Nahrungsmittel- unverträglichkeiten

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Nahrungsmittel- unverträglichkeiten
www.praxismagazin-online.de • € 5,– • ISSN 1612-7307 • E 5973 • 33. Jahrgang
4 / 2016
Die medizinische Fachzeitschrift für Naturheilkunde
Nahrungsmittel­unverträglichkeiten
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Gefangen in der Schattenwelt
des Cyberspace
Foto ©: Eugene Sergeev – istock/thinkstock
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Gereiztheit, Angstzustände oder Vereinsamung, das sind Symptome, die nahezu 180 Millionen Menschen weltweit
betreffen, sie zu ausgeprägten Nomophobikern machen. Nomophobie* – was vordergründig harmlos klingt, ist eine tiefsitzende Angst, mobil, über Smartphone
oder Tablet, nicht erreichbar zu sein. Insbesondere für Jugendliche werden Laptop oder Internet zum Lebensinhalt, zuweilen auch zum einzigen.
Ununterbrochen wird gechattet und
gemailt. Es gibt Junkies, die Windeln anziehen, damit sie ihre Rollenspiele nicht
verlassen müssen. In Südkorea wurde
für einen Vater das Internetcafe zum Lebensmittelpunkt, während sein Sohn zu
Hause verhungerte. Ein junger Chinese
hat mehrere Jahre im Internetcafe „gehaust“. Tagsüber schlafen, nachts zocken,
das war Li Mengs Welt.
Rund um die Uhr online sein, Rollenspiele, soziale Netzwerke und Computerspiele sind die neuen Verführer.
Unentwegt kreisen die Gedanken um
Internetaktivitäten, um Spielzüge und
Chatpartner, um virtuelle Freunde. Eine
Schattenwelt im Netz verdrängt reale Sozialkontakte, verdrängt Bindungen zu Familie und Freunden.
Insbesondere für Kids lauern im Netz
erhebliche Gefahren: Falsche OnlineFreunde, Mobbing, Viren und Abzocker
gefährden die Jugendlichen. Jedes fünfte
Kind reagiert ruhelos und gereizt, insbe-
Praxis Magazin 4 / 2016
sondere wenn es um Online-Einschränkungen geht, stellte eine neue DAK-Studie zur Internetsucht im Kinderzimmer fest.
Oft geben die Eltern ihren Kindern
keine Vorgaben zum Umgang mit Tablet
oder Smartphone, etwa die Hälfte aller
befragten Eltern geben das offen zu. Etwa
jedes zehnte Kind nutzt das Netz, um vor
Problemen zu fliehen. Nomophobie – bei
sieben Prozent gefährdet die Online-Welt
eine wichtige Beziehung oder aber eine
Bildungschance.
An einem normalen Werktag, so
schätzten die in der Studie befragten Eltern, liegt die Internetnutzung ihrer Kids
bei rund zweieinhalb Stunden, während
der User am Wochenende etwa vier Stunden im Netz präsent ist.
In jeder dritten Familie sorgt die Internetnutzung manchmal bis regelmäßig für
Streit, insbesondere bei Kindern im Alter
zwischen zwölf und dreizehn Jahren.
Regeln für die Internetnutzung und
der Aufbau einer Medienkompetenz gelten als der entscheidende Schlüssel, um
die Spirale von Sucht und Vereinsamung,
aber auch von Angst und Aggression zu
durchbrechen.
Aggression – in Berlin wollte ein
17-jähriger seiner Freundin helfen, weil
sie im Internet gemobbt wurde und 20
Jugendliche schlugen ihn brutal zusam-
men. Die anonyme, psychische Gewalt
im Internet ist zur körperlichen Aggression auf der Straße mutiert, eine neue
Qualität des Cybermobbings, bei der
den Opfern bis in die reale Welt nachgestellt wird.
Sie nehmen keine Drogen, aber sind
süchtig, süchtig nach dem nächsten
Klick. Zwar ruinieren sie nicht ihren Körper, doch dafür ihre Existenz. Ein Entzug
verursacht keine physischen, wohl aber
psychische Qualen, aber aufhören können sie dennoch nicht, die „Junkies in
kurzen Hosen“ und ohne Spritzbesteck.
Es wird aufgerüstet in Kinderzimmern,
aufgerüstet mit multimedialen Waffen.
Hier sind klare Regeln gefordert, wann,
wo und wie lange das Netz zu nutzen
ist, bevor das Smartphone zum besten
weil einzigen Freund wird, bevor sich
die Kids in den virtuellen Welten endgültig verlieren.
Quellen:
– DAK-Studie zur Internetsucht im Kinderzimmer, 30.11.2015
– online Focus vom 20.09.2013
– Spiegel online vom 23.03.2011
* Vom UK Post Office geprägte Abkürzung für
„No-Mobile-Phone-Phobia.“
Dr. R.-G. Sommer
(Chefredakteur)
3
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Editorial
Inhalt
Thema
Reisen mit Bluthochdruck
Dr. med. Ulf Gieseler
6
up to date
Glyphosat muss verboten werden!
Prof. Dr. Klaus Buchner
12
Praxis
Magen-Darm-Probleme aufgrund von
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Dr. med. Gloria Kozel
14
Blutige Heilverfahren – Schröpfen,
Blutegeltherapie, Aderlass
Dr. med. Lutz Koch
Entlastung durch Ausleitung –
Risikofaktor Feinstaub
Dr. Astrid Heinl
18
26
Wissen
Fibromyalgie – Chronische
Schmerzen im Bereich
der Muskeln und Gelenke
Prof. Dr. med. Volker Faust
28
Selbstwirksamkeitserwartung –
Ist eine Prognose der
Arbeitsfähigkeit möglich?
Christiane Heinrich,
Dr. med. Matthias Grünhagen,
Prof. Dr. med. Matthias Köhler,
Prof. Dr. med. Burkhard Weisser
4
33
Praxis Magazin 4 / 2016
anzeige
Beratung
Schlafstörungen und nervöse Unruhe –
Homöopathische Komplexmittel
wirken beruhigend
40
Power für das Immunsystem –
Mit Schüßler-Salzen gesund durch das Frühjahr 41
Bluthochdruck natürlich behandeln!
Olivenblattextrakt reguliert den Druck
und ändert den Stoffwechsel
42
Medizinische Spezialhefe gegen Reizdarm 44
Nährstoffe bei degenerativen
Gelenkerkrankungen 45
Die Heilkräuteressig-Therapie –
Ein altes, wirksames Naturheilverfahren
46
Allergiebehandlung – Biomolekulare Therapie
hält Einzug in HNO-Praxen
47
Fortbildung
Bewährte Therapiekonzepte –
„Wissenswerte-Akademie“ zur Homotoxikologie 48
Osteopathie-Ausbildung am Institut für
angewandte Osteopathie (IFAO) –
Therapeutische Freiheit durch Ganzheitlichkeit
49
Praxismarketing
Gesundheitsbriefe – Information und Aufklärung
fördert Patientenbindung
50
Gesundheitsbrief
aus Ihrer Praxis
Ausgabe 20
Für Sie zum
Liebe Patienten,
Mitnehmen
Sie wissen: Gesundheitsvorsorge wird immer notwendiger. Denn nicht nur die Rentenkassen werden
stärker beansprucht, sondern auch bei den Krankenkassen unterliegen die zur Verfügung stehenden
Mittel einer großen Schwankungsbreite.
Wie gut, dass Sie durch bewusstes Denken und Handeln etwas über den Tellerrand hinaus schauen,
indem Sie sich um Alternativen kümmern und Ihre
Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand nehmen.
Um Ihnen dabei zu helfen, informieren wir Sie mit
unserem aktuellen Gesundheitsbrief.
Scheuen Sie sich nicht, uns bei auftauchenden Fragen anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Gesunde und herzliche Grüße
Ihr Praxisteam
Praxisstempel
Vorsicht bei chronischem Husten:
steckt eine COPD dahinter?
Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten.
Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis kann sich
im Laufe der Jahre eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Die Abkürzung COPD steht
für die englische Bezeichnung „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. Bei der schleichenden Krankheit verengen sich die Atemwege langsam und dauerhaft. Die Lungenschleimhaut dünnt aus
und ganze Bereiche der Bronchien
können zusammenbrechen. Auch
wenn die COPD langsam voranschreitet, ist sie dennoch gefährlich: derzeit ist sie die
vierthäufigste Todesursache weltweit, bis zum Jahr
2020 hat sie Prognosen
zufolge den dritten Platz
der am häufigsten zum
Tode führenden Erkrankungen eingenommen.
Aus der Industrie
Aktuelle Informationen
51
Buchempfehlungen
53
Impressum 54
Titelillustration ©: xrender – istock/thinkstock
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5
Thema
Reisen mit Bluthochdruck
Abend in der Atacamawüste in Chile.
Die Ursachen eines erhöhten Blutdruckes können sehr unterschiedlich
sein. Zu 90 % handelt es sich immer um
einen so genannten essentiellen Hypertonus, ein erhöhter Blutdruck also, bei
dem keine Ursachen wie etwa die Einengung einer Nierenarterie oder aber
hormonelle Erkrankungen der Nebennieren nachweisbar sind.
Viele Menschen haben, je älter sie
werden, einen erhöhten Blutdruck
auf Grund der nachlassenden Elastizität der Gefäßwände. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen,
nach dem die Männer einen höheren
Blutdruck haben, kehrt sich jenseits
des 60. Lebensjahres um. Nun gibt es
mehr Frauen mit höherem Blutdruck
als Männer. Im Jahre 2010 lebten in
Deutschland 20,4 Millionen Menschen,
die älter als 60 Jahre waren – Tendenz
steigend. Gerade für diese Altersgruppe
der über 60-jährigen bedeutet Reisen
in ferne Länder sehr oft ein hohes Maß
an Lebensqualität und eine schöne Abwechslung ihres Rentnerdaseins.
Folgen eines langjährigen
Bluthochdruckes
Ein erhöhter Blutdruck ist der häufigste und wichtigste Risikofaktor für
6
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie
Herzmuskelschwäche oder Durchblutungsstörungen des Herzen. Aber auch
eine zunehmende Einschränkung der
Nierenleistung bis hin zur Dialyse kann
sich über Jahre hinweg ausbilden. Weiterhin sind Schlaganfälle, Durchblutungsstörungen der Beinarterien oder
der kleinen Gefäße am Augenhintergrund oft Folge einer jahrelangen, nicht
ausreichenden Behandlung der Erkrankung. Der Hypertonus ist somit einer
der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Todesursachen in Deutschland sowie weltweit. Es wird geschätzt,
dass ein erhöhter Blutdruck jährlich zu
9,4 Mio. Todesfällen weltweit führt und
für 54 % aller Schlaganfälle sowie für
47 % aller Fälle einer Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße verantwortlich ist.
Reisetauglichkeit bei
Hypertonie
Aufgrund dieser Tatsachen trauen
sich gerade ältere Menschen oft keine
längeren Reisen mehr zu, aber auch
viele Hausärzte raten häufig aus Angst
vor Komplikationen davon ab. Unterwegs in Regionen wie Südamerika oder
Tibet müssen Patienten oft selbst Entscheidungen bezüglich ihrer Erkran-
kung treffen, da Ärzte nicht wie bei uns
üblich sofort zur Verfügung stehen.
Die Beurteilung der Reisetauglichkeit stellt auch für Ärzte nicht immer
eine leichte Aufgabe dar, gerade wenn
sich schon Folgeerkrankungen des Hypertonus entwickelt haben wie z. B. eine
Herzmuskelschwäche. Generell ist ein
Arztbesuch vor einer Reise immer zu
empfehlen. Patienten sind oft unsicher
und ratlos und stellen sich zurecht die
Frage, kann ich mir mit meiner Krankheit überhaupt einen längeren Flug zumuten, was muss ich dabei beachten und
welche Reiseziele kommen überhaupt
in Frage. Ist ein Flug nach Südamerika
oder Asien möglich oder wären die USA
nicht doch besser?
Generell bespricht man das erst mal
mit seinem behandelnden Hausarzt, der
sowohl den Patienten, aber auch seine
Medikamente bestens kennt. Zu diesem
Gespräch ist es immer sinnvoll, neben
den üblichen Reiseunterlagen auch seinen Impfpass dabei zu haben, denn gerade bei Fernreisen kann man nicht unbedingt erwarten, dass er das Reiseziel
kennt, und eventuell erforderliche Reiseimpfungen können sogleich mit ihm
besprochen werden. Auch ist vor länge-
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Fotos (6) ©: Expeditionsarzt Dr. med. Ulf Gieseler
Aktuell sind in Deutschland etwa 35 Millionen Bundesbürger (knapp 44 %) von einem Bluthochdruck betroffen.
Rechnet man die unter 20-Jährigen heraus, wären sogar deutlich über 50 % der Bundesbürger Hochdruckpatienten. In den neuen europäischen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie wird für ältere Patienten zwischen
60–80 Jahren ein systolischer Zielblutdruck von 140 –150 mmHg empfohlen.
Thema
ren Reisen ins Ausland ein Gang zum
Zahnarzt obligat.
Äußere Einflüsse wie ungewohntes
Klima, die neue Umgebung, andere
Menschen und Kultur, körperliche Anstrengung bei Besichtigungen oder Freizeitaktivitäten sowie Umstellung von
Zeit und Ernährung oder nächtliche Ruhestörungen durch Hundegebell oder
Straßenlärm in südlichen Ländern können zu einem deutlichen Blutdruckanstieg führen.
Hier noch einige Punkte, die bei der
Reiseberatung angesprochen werden
sollten:
• Um welche Art des Bluthochdruckes
handelt es sich?
• Wie ist meine allgemeine Belastbarkeit und meine aktuelle Leistungsfähigkeit?
• Finden sich Zeichen einer Herzmuskelschwäche wie Atemnot oder starke
Einlagerung von Flüssigkeit in den
Unterschenkeln?
• Handelt es sich um eine Pauschal-,
Hotel-, Individual- oder Rucksackreise?
• Welche Sprachkenntnisse liegen vor?
• Welche Reiseerfahrung habe ich?
• Wie ist eine eventuelle Notfallversorgung vor Ort möglich?
• Ist es eine Reise allein oder mit Freunden oder Angehörigen?
• Welche speziellen Impfungen sind
eventuell erforderlich?
• Verträgt sich meine Medikation des
Bluthochdruckes mit einer eventuell
erforderlichen Malariaprophylaxe?
• Sind Interaktionen der verschiedenen
Medikamente zu beachten?
Fernreisen und Klima
Reisen innerhalb von Mitteleuropa
wie Italien, Spanien, die Balearen oder
Skandinavien sind in der Regel für Menschen mit Bluthochdruck problemlos
durchführbar. Das Reiseziel ist schnell
erreicht und das Klima dem in Deutschland zumindest ähnlich, ebenso ist die
medizinische Versorgung vor Ort qualitativ gut.
Auch bei Schiffsreisen sind für Hochdruckpatienten in der Regel keine medizinischen Probleme zu erwarten. Bei
vielen dieser Reisen ist ein Arzt an Bord.
Oft gibt es an Bord eine gut ausgestattete
Krankenstation. Auch diverse Medikamente werden vorgehalten, selbst kleinere chirurgische Eingriffe sind mög-
lich. Heute werden für Patienten mit
langjährigem Bluthochdruck und inzwischen erforderlicher Dialyse spezielle Schiffsreisen mit Dialyse an Bord
angeboten.
Bei Reisen außerhalb Europas jedoch
sind einige Besonderheiten zu beachten.
Bevor man sie antritt, sollte man sich
immer genau überlegen, bin ich noch
ausreichend mit Medikamenten versorgt? Ist es eventuell besser, noch zusätzliche Präparate mitzunehmen, falls
der Blutdruck als Folge der ungewohnten Umgebung doch höher ist als zu
Hause. Und was ist, wenn die Tabletten
verloren gehen oder gestohlen werden?
Die Mitnahme eines Blutdruckmessgerätes ist ebenso selbstverständlich, wird
jedoch oft vergessen, wie auch die Mitnahme der Beipackzettel der Tabletten,
wo alle möglichen Nebenwirkungen
oder Gegenmaßnahmen beschrieben
sind. Und die täglichen Blutdrucktabletten gehören beim Flug ins Handgepäck und sicher nicht in den aufgegebenen Koffer.
Generell ist es bei Reisen mit täglichen
Besichtigungen oder anderen Freizeitaktivitäten sinnvoll, Medikamente mit
Die Ruinenstadt Machu Picchu in Peru – erbaut von den Inkas im 15. Jahrhundert in 2.360 Metern Höhe.
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Thema
einer 12–24-Stundenwirkung einzunehmen. Durch die Vielfalt von neuen Eindrücken ist eine mehrmalige Tabletteneinnahme tagsüber kaum zu gewährleisten und wird in der Regel sehr schnell
vergessen. Jedem Patienten ist dringend
zu raten, alle Medikamente lieber von zu
Hause mitzunehmen und sie nicht etwa
vor Ort im Reiseland zu besorgen, weil
sie dort eventuell billiger sind. So sind
70 % aller Präparate in Asien und anderen Ländern reine Fälschungen, die entweder ohne Wirkung oder völlig falsch
dosiert sind und damit den Patienten erheblich gefährden können.
Bei Gruppenreisen ist auch öfter ein
Arzt oder eine Krankenschwester mit
dabei. Sie sind sicher gerne mal behilflich, wenn Fragen zur Krankheit oder
den Medikamenten auftreten. Auch
sollte man sich vor Reiseantritt genau
informieren, wie denn die zu erwartenden Temperaturen im Land sind,
ob zur Reisezeit Sommer oder Winter ist, was gerade auf der Südhalbkugel wichtig ist. Entsprechend sollte
man seine Kleidung auswählen. Näheres im Kapitel Reisen in kalte / warme
Regionen.
Ein anderes Problem bei langen Flugreisen ist die trockene Luft in der Kabine, daher der Rat, während des Fluges
viel zu trinken und sich immer wieder
zu bewegen, um einer Reisethrombose
vorzubeugen. Da die Maschinen zwischen 10.000-12.000 m Höhe fliegen,
ist der Luftdruck im Inneren auf eine
Höhe von ca. 2.400 m eingestellt. Das
kann bei bestimmten Erkrankungen
des Herzen und der Lunge Probleme
machen, so dass für die Reise eventuell
Sauerstoff aus einer Flasche nötig wird.
Wer schon mal eine tiefe Beinvenenthrombose hatte, sollte mit seinem Arzt
vorher besprechen, ob eine Thromboseprophylaxe notwendig sein könnte.
Und immer wieder aufstehen und sich
bewegen ist nie falsch.
Reisen in die Tropen
Fernreisen lassen sich vereinfacht
nach klimatischen Kriterien charakterisieren. Für den menschlichen Körper sind die gemäßigten Klimazonen in
Nord-, Mittel- und Westeuropa klimatisch am wenigsten belastend. Die medizinische Versorgung in diesen Ländern
ist sehr gut und Infektionskrankheiten oder aber die Hygiene stellen in der
Regel kein wesentliches Problem dar.
Reisen jedoch in tropisch-heiße Regionen wie den tropischen Urwald von
Brasilien, Afrika oder eine Wüstentour
durch die Sahara oder die Atacamawüste in Chile sind auch für jüngere, ge-
sunde Menschen oft recht anstrengend.
Die Temperaturen liegen tagsüber oft
über 40 °C und nachts sinkt das Thermometer auch mal unter null Grad.
Die Anstrengung allein ist aber nicht
das Problem. Durch vieles Schwitzen
kommt es schnell zu einem deutlichen
Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Das
kann zu Herzrhythmusstörungen wie
Vorhofflimmern führen oder einem Abfall des Blutdruckes bis hin zum Kreislaufkollaps. Die Dosis der Medikamente
muss daher den äußeren Verhältnissen
angepasst werden. Ist er stark erniedrigt, reicht meist eine Halbierung der
Medikamente, in Einzelfällen kann es
sogar sinnvoll sein, die Tabletten ganz
zu pausieren. Nicht versäumt werden
sollte, in ausreichendem Maße zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust zu kompensieren. Engmaschige Kontrollen des
Blutdruckes sind gerade in den ersten
Tagen der Reise unumgänglich. So gab
es als Folge der wochenlangen, extremen
Hitze des Sommers 2003 in Deutschland
und Frankreich über 70.000 Tote.
Bei Einnahme von Diuretika müssen diese zuerst reduziert oder ganz abgesetzt werden. Sonst geht dem Körper
in der Hitze zuviel Flüssigkeit verloren.
Tropische Regionen können für Menschen mit vorgeschädigtem Herz-Kreis-
Palmenstrand auf der Insel Sansibar.
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Thema
Die Millionenstadt La Paz in Bolivien ist mit 3.200 bis 4.100 m der höchstgelegene Regierungssitz der Erde.
lauf-System, Nierenschäden oder nach
Schlaganfall sehr belastend, manchmal
auch gefährlich werden. Im Zweifelsfall
wird man diese Regionen eher meiden.
Je jünger der Patient aber ist und insbesondere bei fehlenden Späterkrankungen, also bei einem essentiellen Hochdruck ohne Folgeschäden, sind natürlich auch Reisen in extreme Klimazonen
möglich.
Nicht unwichtig ist auch die Unterkunft. Ist es ein Hotel mit gehobenem
Standard, wie Klimaanlage, Fahrstuhl,
schnell erreichbare medizinische Versorgung vor Ort, so ist eine Reise dorthin eher denkbar, als wenn ein Arzt
oder Krankenhaus nur schwer erreichbar sind und die Unterkunft eher beschwerlich als angenehm ist. Daher ist
es wichtig, sich schon vor Antritt der
Reise bei dem Veranstalter oder im Internet genau zu informieren, ob es am
Ort einen Arzt gibt, ja sogar einen der
deutsch spricht und der vielleicht auch
im Hotel Patienten behandelt. Gibt es
ein Krankenhaus in der Nähe und wann
sind die Sprechzeiten? Ist eventuell auch
eine Apotheke vor Ort? Und wenn man
schon mal im Internet nachsieht, die Telefonnummern kann man sich ja vorsichtshalber schon mal aufschreiben
oder gleich im Handy abspeichern.
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Gerade für Patienten mit
Bluthochdruck ist eine Mittagspause im Schatten oder
im Hotel in der Zeit der
größten Sonneneinstrahlung sehr ratsam. Ruhe,
Trinken und Schlafen sind
wichtig für die Regeneration. Aktivitäten wie Besichtigungen oder sportliche Unternehmungen sollten entweder morgens früh
oder am späteren Nachmittag unternommen werden.
Natürlich ist eine angemessene, leichte und luftige
Der Titicacasee in den Anden liegt auf einer Höhe von 3.812 m und ist das
Kleidung in diesen heißen
höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde.
Regionen sehr vorteilhaft.
Textiler und chemischer Sonnenschutz der höchste schiffbare See dieser Erde.
Die Reste der alten Kulturen rund um
sind zwingend erforderlich, ebenso eine
diesen See sind immer eine Reise wert.
gute Sonnenbrille mit Ersatz.
Es ist aber fast unbekannt, dass der inReisen in hochgelegene
ternationale Flughafen von La Paz in
Regionen
Bolivien auf 4.100 m Höhe liegt. Wer
Fernreisen in höher gelegene Regi- dort ohne Akklimatisation landet und
onen stellen eine ganz besondere He- im hoch gelegenen La Paz sein Hotel
rausforderung für den Körper dar. Es
hat, darf sich nicht wundern, wenn er
gibt es viele Länder mit einer interes- schon nach wenigen Stunden Kopfsanten Kultur, wie z. B. die der Inkas in schmerzen, Appetitlosigkeit, Schlafloden Anden von Südamerika. Meist lie- sigkeit und Atemnot schon bei geringsgen diese Ziele jedoch zwischen 3.000– ter Belastung verspürt – ein im wahrs4.000 m hoch. Der Titicacasee in Peru ten Sinne des Wortes atemberaubendes
und Bolivien liegt auf 3.800 m und ist Abenteuer.
9
Thema
Für viele Ältere ist der tibetische Buddhismus aus spiritueller Sicht ein lohnendes Reiseziel. Dieser lässt sich neben
Tibet in Ladakh im Norden Indiens oder
in Mustang im Westen Nepals gut studieren. Allerdings liegen auch diese Länder sehr hoch. Tibet ist die höchst gelegene Hochebene dieser Erde. Man befindet sich dort ununterbrochen in Höhen
zwischen 4.000-5.000 m und der Flughafen von Leh in Ladakh liegt auf 3.500 m.
Für den beratenden Reisemediziner
ist es manchmal nicht einfach, vorher zu
klären, ob eine Reise nach Bolivien, Tibet
oder Ladakh wegen der Höhe für den
Patienten überhaupt möglich ist. Um das
Risiko einigermaßen abschätzen zu können, bietet sich ein Test per Seilbahn in
den Alpen an. Das Jungfraujoch ist mit
dem Zug von Grindelwald aus problemlos erreichbar, die Bergstation liegt genau
auf der Höhe von Leh Ladakh auf 3.500
m. Nach einigen Sunden merkt man, was
einen nach Ankunft in La Paz oder Leh
erwartet. Fühlt man sich schlecht oder
hat Atemnot, ist man mit der nächsten
Bahn schnell und problemlos wieder im
Tal – und hat sich eventuell viel Geld und
gesundheitliche Probleme erspart.
Aus der Literatur ist bekannt, aber
auch auf Grund eigener langjähriger
Erfahrung, dass es in der Höhe in Einzelfällen zu einem deutlichem Anstieg
der Blutdruckwerte kommen kann. Die
sehr oft niedrigen Temperaturen spielen dabei eine zusätzliche Rolle. Die
Betroffenen klagen über starke Kopfschmerzen und Benommenheit, so dass
ohne Messung des Blutdruckes ein Ausschluss einer Höhenerkrankung nicht
möglich ist. Deshalb sollte ein kleines
Messgerät für das Handgelenk immer
dabei sein.
In den ersten Tagen in der Höhe
atmen wir deutlich schneller und auch
der Ruhepuls ist erhöht. Dies ist normal und bei jedem Menschen so. Allerdings kann in der Höhe nicht nur
der Blutdruck ansteigen, sondern auch
der Druck in den kleinen Lungengefäßen, was bei manchen Menschen zu Beschwerden wie Atemnot und Wassereinlagerung in der Lunge führt.
Die für uns Flachländer unbekannten Höhenerkrankungen, die für Gesunde und Kranke sehr gefährlich werden können, sollten nicht unterschätzt
werden. Wie man sie erkennt und behandelt, sollte vor Antritt der Reise mit
einem speziell ausgebildeten Reise- oder
Höhenmediziner besprochen werden.
Der normal Haus- oder Facharzt kennt
sich damit nicht aus.
Bei Trekkingreisen sind harntreibende Medikamente nicht zu empfehlen, sie sollten vor der Reise ersetzt werden, z. B. durch Calciumantagonisten.
Diese Medikamente können neben dem
normalen Blutdruck auch den Druck in
den Lungengefäßen normalisieren.
Jüngere Hypertoniker, aber auch Ältere, die gerne noch eine Trekkingreise
unternehmen möchten, sollten berücksichtigen, dass sich der Körper an die
Höhe erst langsam anpassen muss. In
den ersten Tagen stellt die Höhe eine
Stresssituation für alle dar, gerade aber,
wenn der Blutdruck ein zusätzliches
Problem ist. Langsames Aufsteigen ist
zwingend erforderlich, nicht zu schnell
zu hoch. Nicht derjenige, der am besten
trainiert ist, erreicht den Gipfel, sondern
der am besten akklimatisiert ist.
Reisen in kalte Regionen
Reisen in Gegenden mit niedrigen
Außentemperaturen, wie der hohe Norden von Skandinavien, Schiffsreisen in
Polargebiete jenseits des 60. Breitengrades, hoch gelegene Bergregionen, Winterreisen oder Reisen im Frühjahr oder
Herbst nach Alaska oder Kanada sind
für Hypertoniker manchmal nicht unproblematisch. Im Sommer aber wird
es dort durchaus sehr warm bis heiß.
Unser Körper kann sich bis zu einem
gewissen Grade an niedrige Temperaturen anpassen. Dazu werden über das
vegetative Nervensystem die Gefäße an
Das Buddhistische Kloster Tikse bei Leh Ladakh in Kaschmir liegt in fast 3.300 m Höhe und wurde Anfang des 15. Jahrhunderts gegründet.
10
Praxis Magazin 4 / 2016
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Thema
ZU MUNTER
UND KOMMST
NICHT RUNTER?
SEDAKATT
GEGEN
SCHLAFSTÖRUNGEN
Die „Antarctic Dream“ vor der Küste von Spitzbergen.
Fingern, Unterarmen und Füßen eng gestellt.
So steht den wichtigen Organen wie Gehirn,
Herz und Lunge mehr warmes Blut zur Verfügung, um alle Organfunktionen aufrecht
zu erhalten. Die Kälte lässt die Atemfrequenz ansteigen, wodurch dem Körper viel
warme Luft nach außen verloren geht. Die
Gefäße verengen sich und führen zum Anstieg des Blutdruckes, der im Einzelfall sogar
bedrohlich werden kann. Dies muss bei Reisen in kalte Gebiete berücksichtigt werden.
Ausreichend warme Kleidung ist unbedingt
nötig, Handschuhe und warme Mütze gehören immer ins Gepäck.
Regelmäßige Kontrollen des Blutdruckes
sind auch hier in den ersten Tagen unumgänglich und es muss eine Anpassung der
Medikamentendosis erfolgen. Entweder
erhöht man die Dosis der täglichen Medikamente oder nimmt zusätzliche Präparate mit einer anderen Wirkweise ein. Ist
man längere Zeit im Freien unterwegs, ist
die Mitnahme eines warmen, gezuckerten
Getränkes in einer Thermosflasche sehr
zu empfehlen. Auch hier gilt, was zuvor
schon für die Höhe gesagt wurde, ein kleines Messgerät ist immer griffbereit und
Kontrollen erfolgen mehrmals täglich.
Allgemeine Reiseapotheke
Neben den in ausreichender Menge erforderlichen Blutdruckmedikamenten empfiehlt es sich, von zu Hause auch zusätzliche
Präparate mitzunehmen, falls kleinere gesundheitliche Probleme auftreten sollten.
• Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin
• Mittel gegen Durchfall wie Imodium akut
Praxis Magazin 4 / 2016
• evtl. ein Antibiotikum bei bakteriellen Infekten
• Nasen- und Augentropfen
• Wund- und Desinfektionsmittel
• Verbandpäckchen und Schnellverband,
Pflaster und Kompressen
• Schere und Pinzette
• Fieberthermometer
• Mückenschutz
• Ausreichender Sonnenschutz mit Creme
und Lippenstift
• Ohropax gehört auch in die Apotheke, um
nächtliche Ruhe zu gewährleisten
• sinnvoll ist ein Ersatz für das Blutdruckmessgerät + Ersatzbatterien
Nach all diesen Ausführungen sollte man
sich aber prinzipiell nicht entmutigen lassen
oder gar wegen des Bluthochdruckes auf eine
Reise verzichten. Wer unsicher ist beginnt
eben mal mit einer kleineren oder kürzeren
Reise von 5–10 Tagen. Es muss ja nicht gleich
beim ersten Mal in exotische Gebiete fernab
jeder Zivilisation gehen. Auf Reisen entwickeln sich neue soziale Kontakte, man lernt
andere Menschen und Kulturen kennen, sieht
manches „große“ Problem hier bei uns aus
einer ganz neuen Perspektive, die es plötzlich
viel, viel kleiner als gedacht erscheinen lässt.
Oft sind nervöse Unruhezustände die
Ursache für eine mangelnde Schlafbereitschaft. Sedakatt hilft durch
natürliche Wirkstoffe Unruhe auszugleichen, ohne die geistige Beweglichkeit
zu beeinflussen. Rufen Sie uns an oder
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Reisen ist wichtig für die persönliche Lebensqualität und innere Zufriedenheit, Reisen
eröffnet uns immer wieder neue Horizonte.
Dr. med. Ulf Gieseler
Internist, Kardiologe – Angiologe
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sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab.
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Foto ©: Rene Van Den Berg – 123RF
Glyphosat muss verboten werden!
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Noch sind sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union nicht einig, ob der Unkrautvernichter Glyphosat weiter zugelassen werden soll. Aus Sicht der europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher kann man nur hoffen, dass die notwendige Mehrheit dafür nicht
zustande kommt. Erst vor kurzem hat das Europäische Parlament mit großer Mehrheit
gegen eine weitere Zulassung gestimmt. Aber die Mitgliedstaaten der EU sind an diesen
Beschluss nicht gebunden.
Denn die massenhafte Anwendung von Glyphosat in der europäischen Landwirtschaft macht die
mehr als 500 Millionen Unionsbürger zu Versuchskaninchen der chemischen Industrie. Zwar hat die
Europäische Lebensmittelbehörde EFSA die Zulassung von Glyphosat empfohlen, doch das sollte nicht
als Blankoscheck für das Unkrautvernichtungsmittel
missverstanden werden. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) kritisiert nämlich schon seit vielen Jahren, dass die EFSA sehr industrienah ist und
in der Vergangenheit immer wieder gegen Verbraucherschutzinteressen entschieden hat. Denn die EFSA
ließ sich die ihren Entscheidungen zugrunde liegenden Gutachten oft von Wissenschaftlern schreiben,
die gleichzeitig für Organisationen gearbeitet haben,
die von der Agrar- und Lebensmittelindustrie finanziert wurden. Diesen Interessenskonflikt hat sogar der
EU-Rechnungshof kritisiert.
Die wegen ihrer Unabhängigkeit von Konzerninteressen deutlich glaubwürdigere Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
hat das Herbizid als „wahrscheinlich krebserregend“
12
eingestuft. Das ist eine sehr hohe Alarmstufe, die von
der EU nicht einfach ignoriert werden darf.
Besonders die in Glyphosat enthaltenen POEA (polyethoxylated tallowamine) gelten als sehr gesundheitsschädlich und verstärken die Giftigkeit des Unkrautvernichters. Es gibt zudem Hinweise auf eine
hormonelle Wirkung. Laut „Umweltinstitut München“ führen POEA zu Schäden des Erbguts, der Embryonalentwicklung, der Niere und Leber und können außerdem Fruchtbarkeitsstörungen, Krebs und
Zelltod hervorrufen.
Glyphosat ist das am meisten verkaufte Herbizid weltweit. Wegen des massenhaften Einsatzes in
der Landwirtschaft gelangt es in die Nahrungsmittel
sowie ins Grundwasser. Laut einer Studie haben drei
Viertel aller Deutschen hohe Glyphosat-Konzentrationen im Urin.
Als Verbraucher kann man einer Belastung kaum
entkommen. So hat die Starköchin Sarah Wiener,
die selbst nur ökologische Lebensmittel konsumiert,
Praxis Magazin 4 / 2016
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Das Magnesium mit dem
besonderen
bei einem Test Glyphosat in ihrem Urin festgestellt. Kürzlich
wurde das Mittel auch im Bier nachgewiesen. In jeder einzelnen der 14 beliebtesten Sorten Deutschlands wurde Glyphosat gefunden, teilweise weit über den erlaubten Grenzwerten.
Es nimmt nicht wunder, dass die industrialisierte Agrarwirtschaft und die mit ihr verbandelten Konzerne auf eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung drängen. Denn ohne den
massiven Einsatz von Spritzmitteln, wie sie in der industrialisierten Landwirtschaft üblich sind, wäre diese Art der Nahrungsmittelproduktion grundsätzlich infrage gestellt.
PLUS
Der Agrarkonzern Monsanto ist der größte Hersteller von
Glyphosat. Monsanto ist gleichzeitig Weltmarktführer bei der
Produktion von gentechnisch veränderten Pflanzen. 1996 gelang es dem Konzern, eine gentechnisch veränderte Sojabohne
zu entwickeln, die unempfindlich gegenüber dem Herbizid ist.
Seither wurde die Glyphosat-Resistenz auch auf andere Pflanzen übertragen. Derzeit wachsen auf 181 Millionen Hektar Agrarfläche genmanipulierte Pflanzen, wovon die meisten Glyphosat-unempfindlich sind.
Durch ein Verbot des Unkrautvernichters wäre also ein erheblicher Teil von Monsantos Geschäft mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Gefahr.
Dabei ginge es auch anders, wenn wir die gute Lehre von der
Landwirtschaft, wie sie etwa in ökologischen Betrieben angewandt wird, respektieren würden. Unkraut kann auch ohne
Spritzmittel, die Menschen, Tiere, Wasser und Böden belasten, bekämpft werden. Dazu müssten wir allerdings wegkommen von der industrialisierten Landwirtschaft mit ihren vielen negativen Folgen.
Einen ersten Schritt in diese Richtung haben wir – ebenfalls mit kräftiger Unterstützung der ÖDP – im EU-Parlament mit dem neuen Arzneimittelgesetz für Tiere erreicht,
das die schlimmsten Formen von Massentierhaltung unmöglich macht und damit auch die Futtermittelproduktion positiv beeinflusst.
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Falls die Europäische Union Glyphosat weiter zulassen
würde, wäre das ein fatales Signal. Denn im Zweifel hat das
Vorsorgeprinzip zu gelten. Solange die Unbedenklichkeit
des Mittels nicht nachgewiesen ist, muss Glyphosat verboten werden.
Prof. Dr. Klaus Buchner
Mitglied des Europäischen
Parlaments für die ÖkologischDemokratische Partei (ÖDP)
Praxis Magazin 4 / 2016
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d. Muskeltätigkeit (neuromuskul. Störungen, Wadenkrämpfe) ist. Gegenanzeigen:
Überempfindlichkeit gg. d. Wirkstoff od. sonst. Bestandt., bei Nierenfunktionsstörungen, Myasthenia Gravis u. AV-Block. Nebenwirkungen: Bei hoher Dosierung weiche
Stühle od. Durchfälle. Nähere Informationen s. Fachinfo! Apothekenpflichtig.
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13
Praxis
Moderne Krankheiten
Es gibt in der homöopathischen Praxis Themen, die sich dem Zeitgeist gemäß hereinschleichen.
Über die ersten Patienten staune ich… aber dann kommen immer mehr Kranke mit derselben
Diagnose – so geschehen in den letzten neun Jahren: Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Laktose-, Fruktose- und Histamin­intoleranz.
„Moderne Krankheiten“ waren Dr.
Samuel Hahnemann, dem Begründer
der homöopathischen Heilmethode,
nicht bekannt, sie lassen sich aber dennoch mit demselben System wie vor
mehr als 200 Jahren besiegen. Es gelingt, mithilfe der passendsten homöopathischen Arznei in sehr vielen Fällen
Besserung, ja Heilung zu erreichen. Erfreulich ist, dass die Patienten bald wieder alles essen können und diese Zeit
beträgt nur wenige Monate bis zu einem
halben Jahr!
Diagnosestellung
Die Diagnose Laktose-, Fruktoseund Histaminintoleranz wird heutzutage sehr häufig gestellt. Warum? Mit Sicherheit hat sich die Diagnostik verbessert. Hat sich aber auch unsere Nahrung
verändert? Wissen wir noch genau, was
wir essen – ist das drin, was draufsteht
oder / und sind die Lebensbedingungen
der Menschen in Job und Familie in den
letzten Jahren härter geworden?
14
Auslösende Ursachen
Als mögliche Ursache der vielen Nahrungsmittelintoleranzen wird ein Zusammenhang der Einnahme von Säurehemmern und Magenschutzpräparaten diskutiert. Die Gruppe der PPIs zählt
zu den weltweit am häufigsten und zu
den sicherlich zu oft verordneten Medikamenten, was die Begleitung einer
Schmerztherapie anlangt. Was passiert
da? Durch die Einnahme von magensäurehemmenden Medikamenten erhöht sich der pH-Wert im Magen. Das
Magenenzym Pepsin kann so das mit
der Nahrung aufgenommene Eiweiß
nicht ausreichend aufspalten; unverdaute Eiweißkörper können auch schon
bei geringer Menge Symptome auslösen.
Welche Menschen erkranken an einer
Intoleranz, was hat sich im Leben der
Patienten verändert? Für mich auffällig:
Sehr oft sitzen strukturierte, ehrgeizige
Patienten vor mir, die sich die Latte im
Berufsleben sehr hoch legen oder solche, für die der Job eine große Herausforderung darstellt. Zwei meiner unten
angeführten Fallberichte lassen sich dieser Gruppe zuordnen.
Was kann man noch essen?
Kuhmilch oder Fruchtzucker kann
man gewisse Zeit bewusst weglassen;
am schwierigsten ist es, dem Histamin auszuweichen. Histamin ist eine
chemische Verbindung, die in unserem Körper sowohl als wichtiger Botenstoff gebildet als auch mit der Nahrung aufgenommen wird. Histaminhaltige Nahrungsmittel finden sich auf
unserem täglichen Speiseplan: Milch,
reifer Käse, Tomaten, Ketchup, luftgetrocknetes Fleisch und Würste, Rotweinessig, Balsamico, Bier, nicht alltäglich, aber doch geschätzt: alte Rotweine,
Champagner … Einige Nahrungsmittel haben die Fähigkeit, körpereigenes
Histamin vermehrt freizusetzen: Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Meeresfrüchte
Praxis Magazin 4 / 2016
Foto ©: Piotr Marcinski – 123RF
Magen-Darmprobleme aufgrund von
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Praxis
Homöopathische Therapie
Die Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehören homöopathisch gesehen zu
den chronischen Krankheiten, wir finden für die individuellen Symptome
der Patienten in der Zusammenschau
mit ihrer Art, ihres Charakters eine einzige Arznei.
Erste Krankengeschichte
Klara (Name geändert), 71 Jahre, ist
meine erste Patientin mit diagnostizierter Histaminintoleranz; sie sucht mich
im Februar 2007 wegen verschiedener
Beschwerden auf. Sie leidet de facto seit
25 Jahren an diversen unklaren Störungen, erst vor zwei Jahren wurde die Diagnose gestellt. Sie zeigt mir juckende
Hautausschläge an der Schienbeinkante und an den Armen. Sie erzählt
von Bauchschmerzen, die kurz nach
fast jedem Essen auftreten, von Herzrhythmusstörungen abends – sie kann
links nicht einschlafen – und von einer
Neigung zu Migräne mit einem morgendlichen dumpfen Kopfschmerz im
Hinterkopf. Sie berichtet von Schlafstörungen – sie erwacht fast täglich um
halb zwei Uhr. Außerdem leidet die Pa-
tientin unter Hitzewallungen Tag und
Nacht, dazwischen friert sie sehr leicht.
Nach einem Diätfehler (Tomaten,
Rotwein, Schokolade, Himbeeren, tropische Früchte, Käse und Nüsse) juckt
zunächst die Nasenspitze, dann der innere Gehörgang, zuletzt der Rücken. Es
besteht eine Neigung zu Verstopfung, zu
gelegentlichen HWI.
Klara ist eine sehr disziplinierte Frau.
Sie schafft es mit eisernem Willen über
Jahre hinweg diejenigen Nahrungsmittel, die sie nicht verträgt, zu meiden, nur:
Es bleiben schon sehr wenige übrig!
Die Patientin ist beim Erstgespräch
elegant gekleidet, sie wirkt wesentlich
jünger und dynamischer, als es vom
Alter her – 71 Jahre – zu erwarten wäre.
Vor ihrer Pensionierung war sie im
Lehrberuf tätig gewesen, der Beruf hat
ihr viel Freude gemacht.
„Was meine Freunde so an mir schätzen“, meint sie, „ist die Diskretion. Sie
vertrauen mir vieles an. Ich bin immer
gut aufgelegt, freundlich, fleißig.“ Ordnung zu Hause ist ihr sehr wichtig, früher hat sie gern und intensiv Sport betrieben: Turnen, Langlaufen, Tennis.
Jetzt spielt sie Golf „bis zum Umfallen“,
sagt sie.
Foto ©: xrender – istock/thinkstock
und wieder Tomaten. Bei bestätigter
Histaminintoleranz werden oftmals
Kreuzreaktionen mit Nüssen, Schokolade und Himbeeren beobachtet.
3D-Illustration von Histamin
Die Patientin war die Älteste von vier
Kindern. Nur sie hat es bis zur Matura
und danach zu einem akademischen
Grad gebracht. Sie ist auf dem Land
aufgewachsen, wollte unbedingt studieren. Es hat ihr nichts ausgemacht,
schon mit zehn Jahren im Internat zu
leben – Heimweh? Hat sie nie gekannt,
sie wollte einfach etwas erreichen im
Leben.
Für die Arzneifindung wähle ich die
für die Patientin auffälligen Lokalsymptome: die juckenden Hautausschläge
an den Armen und an den Unterschenkeln, die juckende Nasenspitze, den
juckenden Gehörgang, die Schlafstörung, die Bauch- und die Kopfschmerzen – in der Art genauso wie Klara sie
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Praxis Magazin 4 / 2016
15
Praxis
beschreibt. Gemeinsam mit ihrer disziplinierten Art, ihrem Ordnungssinn
und ihrem sportlichen Hobby finde ich
die individuelle Arznei: Sepia, die Tinte
vom Tintenfisch, in homöopathischer
Zubereitung.
Wahl der Arznei
Wenige Tage nach einer Gabe Sepia
D 200 geht der Juckreiz zurück und
verschwindet bald darauf ganz. Es treten keine Kopfschmerzen mehr auf,
Schlaf und Hitzewallungen sind viel
besser, die Hautausschläge blassen ab,
keine Bauchbeschwerden. Meine Frage,
ob die Patientin vielleicht in dieser Zeit
streng Diät gehalten habe, verneint sie
vehement. Ganz im Gegenteil: Klara
hat sich mutig über eine Ananas hergemacht und nach und nach Dinge ausprobiert, die sie schon lang nicht mehr
gegessen hat.
Verlauf
Wir sind auf einem guten Weg, denke
ich und steigere die Potenz: einmalige
Gabe von Sepia M – nach weiteren 14
Tagen kann die Patientin Nüsse, geräucherten Schinken und Käse ohne Beschwerden genießen, Schokolade macht
noch ein bisschen Kopfweh. Sie trinkt
gelegentlich ein Glas Rotwein, bei einer
Einladung ein Glas Champagner, das ihr
nicht schadet.
Im Mai 2007, drei Monate nach dem
ersten Gespräch, berichtet die Patientin
über leichte Kopfschmerzen im Hinterkopf nach Genuss von Parmesan.
Die Hitzewallungen sind selten geworden, weiterhin keine Bauchschmerzen
– Sepia XM.
Seither sind neun Jahre vergangen.
Die Patientin schreibt mir gelegentlich
eine Ansichtskarte von ihren Urlaubsreisen und führt dabei detailliert und
mit Freuden alles an, was sie gerade gegessen hat.
Resümee
So fanden mit nur 3-maliger Arzneigabe von Sepia in steigenden Potenzen
die Beschwerden ein Ende, die 25 Jahre
bestanden haben – beinahe unglaublich.
Klara war die erste Patientin mit Histaminintoleranz, die ich erfolgreich behandelt habe.
16
Was ist eine Intoleranz?
Die Eigenschaft eines Patienten, auf bestimmte Substanzen unverträglich zu reagieren, wird Intoleranz genannt. Lateinisch: die verneinende Form von tolerare = ertragen, aushalten, intolerantia = Unverträglichkeit, Unverträglichkeitsreaktion. In der
Medizin versteht man unter Intoleranz ursächlich verschiedene Stoffwechselstörungen, die wegen unzureichender Verarbeitung zugeführter oder freigesetzter Substanzen entstehen, oft durch defekte Enzyme oder Enzymmangel hervorgerufen. Eine
Intoleranz äußert sich durch Vergiftungssymptome, wenn ein bestimmter Stoff in
normaler Dosierung zugeführt wird oder in normaler Konzentration im Körper vorliegt. Das Immunsystem ist im Gegensatz zu echten Allergien definitionsgemäß nicht
beteiligt. Beispiele sind die Nahrungsmittelintoleranzen wie die Milchzuckerunverträglichkeit bei Laktoseintoleranz, die Fruktoseintoleranz und die Histaminintoleranz.
Die Zöliakie wird meist auch als Intoleranz eingestuft, obwohl hier Autoantikörper
des Immunsystems erst die Grundlage für die Fehlfunktion der Verdauung schaffen.
Zweite Krankengeschichte
Michaela (Name geändert), eine
junge Frau von 25 Jahren, braucht
meine Hilfe Anfang November 2014
wegen diagnostizierter Histaminintoleranz. Was sind ihre Symptome? Seit
einem Jahr leidet sie unter krampfhaften Schmerzen im Bauchbereich –
nach jedem Essen! Durchfall wechselt
mit Verstopfung ab, sie zeigt mir trockene, rote fleckige Hautausschläge an
beiden Unterschenkeln. Sehr häufig
treten Migräneanfälle auf, pochende
Kopfschmerzen im Stirnbereich mit
Übelkeit.
Individuelle Arzneifindung
Michaela, eine angestellte Psychologin, ist wie Klara ehrgeizig, fleißig,
genau – aber sonst in der Art genau das
Gegenteil. Sie ist schüchtern, zurückgezogen, kann sich nicht gut durchsetzen, wenn ihr berufliche Hindernisse
in den Weg gelegt werden, sie nimmt
immer Rücksicht auf andere – eine
sanfte Person. Sie weint, wenn ihr alles
zu viel wird.
Nach dem möglichen Auslöser befragt, gibt die Patientin ihre Diplomprüfung im September 2013 an. Sie hat
unter starkem Druck gelernt, es war
eine – klarerweise – aufregende Situation aber es kommt für die Arzneifindung immer darauf an, wie der Patient
die Umstände individuell erlebt.
Michaela verträgt fast keine der oben
genannten histaminreichen Nahrungsmittel, am schwersten fällt es ihr aber,
auf Schokolade zu verzichten. Die auffälligen Lokalsymptome in Bezug auf
die Bauchbeschwerden, die Hautausschläge, die Kopfschmerzen, die Unverträglichkeiten und ihre Charaktereigenschaften führen mich zur Arznei: Pulsatilla, Kuhschelle. 5. November 2014:
einmalige Gabe von Pulsatilla D 200.
Verlauf
Die Patientin berichtet nach 3 Wochen, dass sie schon nach einer Woche
keinerlei Beschwerden mehr hatte und
danach viele „verbotene“ Nahrungsmittel gegessen hat! Sie hat mehr Durst
entwickelt – Durstlosigkeit ist ein häufiges Symptom bei Pulsatilla – und sie
hat sich besser wehren können. Dass
sich auch diese Reaktion geändert hat,
spricht für Pulsatilla als die passende
Arznei.
Die Therapie wird mit Pulsatilla D
200 1x/Woche fortgesetzt, die Patientin
sucht mich Anfang Januar 2015, nach
6 Wochen, wieder auf. Die Beschwerden der Histaminintoleranz sind leicht,
aber doch wieder zurück. Ich steigere
die Potenz der Arznei: Pulsatilla M, jeweils im Abstand von 10 Tagen und
kontrolliere nach 14 Tagen – keine Beschwerden.
Anfang März 2015 erzählt Michaela freudig, dass sie sich sogar getraut
hat, Schokolade zu essen – und nichts
ist passiert. So beendete auch hier die
Homöopathie nach nur vier Monaten
einen Leidensweg, der für die Patientin
sehr einschränkend war.
Eigenartigerweise suchen mich viel
öfter Frauen mit diversen Intoleranzen
auf als Männer. Jedoch:
Praxis Magazin 4 / 2016
Praxis
Dritte Krankengeschichte
Franz fühlt sich ruhelos, angespannt,
macht sich Sorgen. Tausend Gedanken
gehen ihm durch den Kopf, lassen ihn
auch nachts schlecht schlafen. Er träumt
sogar vom Geschäft … Franz isst gerne
Süßigkeiten, am schlechtesten verträgt
er Obst. Vom Charakter beschreibt er
sich so: „Ich bin sehr realistisch, treu,
selten grantig, wünsche mir für alle das
Beste. Ich brauche Kontakt mit anderen Leuten, brauche Licht und Sonne
– ich bin ein Olivenbaum.“ Tatsächlich
entstammt der Patient einer mediterranen Familie. Er hat sportliche und musische Hobbys.
Verordnung
Die auffallenden Lokalsymptome, die
Unverträglichkeit von Obst, vor allem
aber seine Charaktereigenschaften füh-
Praxis Magazin 4 / 2016
Typische Symptome und Anzeichen
bei Nahrungsmittelunverträglichkeit
• Bauchschmerzen
• Blähungen
• Koliken
• Verstopfung
• Erbrechen
• Juckreiz
• Nesselsucht
ren mich zur Arznei Phosphor – Verordnung in der Potenz D 200 1x/Woche.
Verlauf
Schon nach einem Monat ist der Stuhl
in Häufigkeit, Farbe und Konsistenz
ganz normal. Franz schaut frisch aus, er
schläft gut, fühlt sich weniger schwach.
Die Ängste um seine Gesundheit sind
weniger geworden. Haarausfall noch da.
Nach einem weiteren Monat (Januar 2014) kommt es, eventuell bedingt durch ein stressiges Weihnachtsgeschäft, zu einem kleinen Rückfall. Ich
steigere die Potenz auf Phosphor M im
Abstand von zehn Tagen. Erst im April
sehe ich den Patienten wieder. Er berichtet von viel Sorgen im Geschäft, von
Ärger mit den Behörden, trotzdem hat
er nur geringe Beschwerden. Fortsetzung der Therapie.
• Übelkeit
• Magenschmerzen
• Durchfall
• Zungenbrennen
• Heiserkeit • Hautrötungen
Foto ©: Heiko119 – istock/thinkstock
Franz (Name geändert), 36 Jahre, leidet seit drei Jahren an diversen MagenDarm-Störungen, im April 2013 ist die
Diagnose Fruktoseintoleranz gestellt
worden. Franz beschreibt einen sehr
häufigen Stuhlgang, die Stühle sind gelb
und schleimig. Er hat viel Stress – im
April hat er ein eigenes kleines Geschäft
aufgemacht. Es fallen die Haare aus, der
Patient hat im letzten halben Jahr 12 kg
Gewicht abgenommen! Er denkt schon
an eine ernste Tumorerkrankung.
Im Sommer 2014, nach acht Monaten Behandlungszeit, hat Franz zwei Kilogramm zugenommen, er kann nahezu
alles essen. Der Stuhl ist fast immer normal, die Haare fallen nicht mehr aus. Ich
wähle als Erhaltungstherapie Phosphor
LM 6 alle paar Tage. Im September hat
der Patient weitere fünf Kilogramm zugenommen, er isst alles und fühlt sich wohl.
Schlussbetrachtung
Mit diesen drei Fallberichten wollte ich
zeigen, dass es mit Hilfe von homöopathischen Arzneien zumeist in Hochpotenzen möglich ist, in relativ kurzer Zeit
Nahrungsmittelintoleranzen zu bessern
und sie schlussendlich zu heilen.
Dr. med. Gloria Kozel
Ärztin für Homöopathie und
Allgemeinmedizin
Kindermanngasse 29 • A-8020 Graz
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17
Praxis
Blutige Heilverfahren
Schröpfen, Blutegeltherapie, Aderlass
„Wo die Natur einen Schmerz erzeugt, dort
will sie schädliche Stoffe anhäufen und ausleeren. Wo sie dieses selbst nicht kann, dort
mache ich ein Loch in die Haut und lasse
die schädlichen Stoffe heraus“, sagte Paracelsus von Hohenheim. Er meint damit,
dass bestimmte Stoffe, die sich im Körper
angesammelt haben, künstlich ausgeschieden werden müssen. Die dafür geeigneten
Behandlungen sind so genannte Ausleitungsverfahren. Sie sind typische Behandlungsmethoden der Humoralmedizin (lat.
humores = Säfte). Durch entsprechende
Ab- und Ausleitungsverfahren werden verschiedene gestörte Funktionen des Körpers
reguliert. Es werden lokale Stauungen und
Schmerzen beseitigt und dort abgelagerte
Stoffwechselprodukte ausgeschieden. Der
Organismus wird entlastet. Dadurch wird
eine Umstimmung im Körper bis zur angestrebten Heilung erzielt.
Die Ableitungsverfahren stellen therapeutische Eingriffe auf natürlichem
Wege dar. Durch eine gezielte Ableitung greift man aus naturheilkundlicher Sichtweise in verschiedene krankhafte Lebensvorgänge ein. Gestörte
Funktionen des Körpers werden wieder normalisiert, indem der Blut- und
Säftestrom aus Regionen des Körpers
mit Kreislaufstauungen und entzündlich bedingter Blutfülle nach außen abgeleitet werden. Durch diese Verfahren
soll der Körper von Stoffen, die durchaus ausscheidungsfähig sind, jedoch
nicht in ausreichendem Maße ausgeschieden werden können, „gereinigt“
werden. Ziel der Behandlungen ist es,
die Funktionen eines gestörten Körpers
wiederherzustellen. Dazu müssen Blut
und Säfte aus den Regionen des Körpers, die gestört sind, abgeleitet werden. Mit Hilfe von Ableitungsverfahren wird der Organismus von schmerzund entzündungserregenden Stoffen
befreit. Auf dem Gebiet der Schmerztherapie, bei der Behandlung von Stö18
Wirkungen von Ausleitungsverfahren
Äußere und innere Maßnahmen der „Entschlackung“ und „Entgiftung“, die der Ausleitung schädlicher Stoffe dienen, haben einen besonders positiven Einfluss auf alle
körperlichen Gewebe:
• Verstärkung der Ausscheidungs- und Entgiftungsvorgänge
• Verbesserung des Bindegewebsstoffwechsels und Stoffwechselentlastung
• Steigerung der körpereigenen Abwehrfunktion als Immunstimulation
• Reinigung von Blut und Lymphe
• Ausscheidung von Schmerz- und Entzündungsstoffen
• Reizwirkung auf Reflexpunkte und Reflexzonen des Körpers
rungen des Bewegungsapparates, zur
Stärkung des Immunsystems und des
Allgemeinbefindens, aber auch zur
Aktivierung der Stoffwechselprozesse
und zur Anregung der Selbstheilungskräfte stellen sie unverzichtbare spezielle Verfahren dar. Zu den ausleitenden
Verfahren gehören das Schröpfen, die
Blutegelbehandlung und der Aderlass.
Unblutiges Schröpfen
Das Schröpfen gilt als eine der ältesten Therapieformen mit Apparaten überhaupt. Im griechischen und
ägyptischen Altertum finden sich bereits Darstellungen von Schröpfköpfen.
Auch die älteste indische Arztschrift,
das Ayurveda, berichtet schon darüber. Im alten Griechenland war die Methode so beliebt und anerkannt, dass
Schröpfgläser die ärztliche Kunst symbolisierten. Die theoretische Grundlage in der Antike war die Humoralpathologie. Sie führte viele Erkrankungen auf eine Entmischung von Säften
im Körperinneren zurück. Diese Säfte
sollten mit Schröpfköpfen wieder ausgeglichen werden. Schröpfen ist älter
als der Aderlass und die Blutegeltherapie. In Griechenland war dem Schröpfen sogar ein eigener Gott gewidmet,
und zwar Telesphorus.
Praxis Magazin 4 / 2016
Durchhefter
19
Durchhefter
20
Praxis
Aktivierung von Reflexzonen
Behandlungsablauf
Schröpfen hat seinen eigentlichen
Ursprung in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Es ist ein klassisches
Ausleitungsverfahren, ohne dass unbedingt Blutflüssigkeit nach außen abgeleitet wird. Es wird in das Unterhautgewebe zur Resorption verlagert. Das
Ziel besteht darin, Blockaden aufzulösen, um auf diesem Weg den Energiefluss des Körpers anzuregen. Das
Schröpfen bewirkt die Aktivierung von
Reflexzonen am Rücken, die in enger
Beziehung zu inneren Organen stehen
und auf diese einwirken. Durch den
äußeren Reiz der Schröpfglocke wird
das Bindegewebe verstärkt durchblutet
und damit die Organtätigkeit der korrespondierenden Organe stimuliert.
Dabei spielen die Head‘schen Zonen
des Rückens eine wichtige Rolle. Geschröpft werden Verhärtungen der
Haut, Erhebungen und leichte Eindellungen des Gewebes. Sie lassen auf
eine Fehlfunktion der mit dieser Stelle
verbundenen Organe schließen. Die
Saugwirkung der Schröpfgläser führt
zu einer intensiven Mehrdurchblutung der behandelten Hautstellen. Die
intensive Saugwirkung zieht Gift- und
Schadstoffe unter die Hautoberfläche,
wo die Schlackenstoffe via Lymphgefäße entsorgt werden. So entsteht ein
Entgiftungseffekt. Äußerlich ist ein Hämatom sichtbar.
Der Patient liegt bequem auf einer
Liege. Der Therapeut erzeugt im
Schröpfglas einen Unterdruck, indem
er Hitze mit einer Flamme oder eine
mechanische Absaugvorrichtung, eine
Gummipumpe, einsetzt. Es werden sechs
bis zehn Schröpfgläser auf die nackte
Haut gesetzt. Durch den entstandenen
Unterdruck haften die Gläser intensiv
auf der Haut. Die Schröpfgläser bleiben
so lange auf der Haut des Patienten aufgesetzt, bis sich diese rot oder bläulich
verfärbt. Eine Behandlung dauert somit
je nach Beschwerden, Befund und Reaktion des Patienten fünfzehn bis dreißig Minuten. Bei chronischen Beschwerden sind erfahrungsgemäß zwischen
vier und zehn Behandlungen nötig. Das
Schröpfen hinterlässt an jeder behandelten Stelle einen rot-blauen Fleck, ein
typisches Hämatom. Dieser harmlose
Bluterguss verschwindet normalerweise
innerhalb von wenigen Tagen. Danach
kann die nächste Behandlung erfolgen.
Praxis Magazin 4 / 2016
• Entzündliche Prozesse wie entzündliche Lungenerkrankungen, Nervenentzündungen oder chronische Mandelentzündung
• Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Verspannungen, Rückenschmerzen oder Hexenschuss
• „kalte“ oder blasse Gelosen
• Erkrankungen der inneren Organe wie Gallenleiden, Lebererkrankungen oder Nierenleiden
• Chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck,
Weichteil-Rheumatismus, chronischer Kopfschmerz oder Migräne
• gegen Antriebslosigkeit
Grenzen: Das Schröpfen darf nicht bei der Einnahme
blutverdünnender Medikamente angewendet werden. Auch Patienten mit Wundheilungsstörungen
sollten diese Methode meiden. Wird eine Schröpfbehandlung nicht sachgerecht ausgeführt, kann
es zu Symptomverschlechterungen kommen. Die
Behandlung sollte deshalb nur von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden.
Beim trockenen Schröpfen muss die
Haut nicht desinfiziert werden. Der
Schröpfkopf saugt sich auf der Haut an.
Bei der schon etwas veralteten Methode,
bei der die Gläser mit hochprozentigem
Alkohol ausgespült und anschließend
angezündet und sofort auf die Haut gebracht werden, ist Vorsicht geboten,
damit keine Verbrennungen entstehen.
Blutiges Schröpfen
Das blutige Schröpfen ist die Weiterentwicklung einer uralten Methode, bei
der die damaligen Heiler die Haut angeritzt und anschließend mit dem Mund
ausgesaugt haben. Später wurden dafür
Tierhörner benutzt. Erst nachdem das
Glas erfunden war, kamen Schröpfgläser zum Einsatz.
Die Naturheilkunde unterscheidet
zwischen trockenem und blutigem
Schröpfen. Dem trockenen Schröpfen
wird vor allem eine anregende Wirkung
zugeschrieben. Beim blutigen Schröpfen wird, bevor das Glas mit Unterdruck
aufgesetzt wird, die Haut z. B. mit einer
Blutlanzette angeritzt. Dabei zieht der
Unterdruck das Blut verstärkt durch die
gezielt gesetzten Verletzungen aus der
Haut heraus. Man will mit dieser Vorgehensweise einen verbesserten Fluss von
Blut und Lymphe in der Mikrozirkula-
Foto ©: Ahmad Ghazali – 123RF
Unblutiges Schröpfen wird bei weißen, d. h. bei so genannten kalten bzw.
leeren Gelosen angewandt. In den betroffenen Bereichen fehlt eine gewisse
Energie, die Durchblutung ist vermindert. Dort sind auffällig blasse, aber
deutlich schmerzhafte Zonen vorhanden. Die kalten Gelosen sind tastbar, wenn bei einer Massage das Gewebe sich farblich kaum verändert, also
keine rötliche Farbe bekommt. Patienten, die davon betroffen sind, sind kälteempfindlich und sehnen sich nach
Wärmeanwendungen. Beim trockenen Schröpfen wird im Gegensatz zum
blutigen Schröpfen in diesen Bereichen die Durchblutung angeregt, der
Lymphfluss gesteigert, das behandelte
Gebiet durchwärmt. Damit wird der
Stoffwechsel stimuliert und Energie
zugeführt. Letztendlich werden Schlacken abtransportiert und Schmerzen
reduziert.
Indikationen
tion auslösen. Die erfahrenen Therapeuten schreiben dem Schröpfen außerdem
eine schmerzstillende Wirkung zu. Sie
entsteht durch das Erzeugen eines Gegenreizes und der daraus resultierenden
Entlastungswirkung, wie sie beispielsweise auch bei einer kräftigen Massage
ausgelöst wird.
Blutiges Schröpfen wird bei sogenannten Füllezuständen im Gewebe
angewandt. Es sind schmerzhafte Verhärtungen, die durch reflektorische
Fehlregulationen der Durchblutung
der Körperoberfläche entstehen. Man
bezeichnet sie auch als „heiße“ oder
21
Praxis
Ein Zuviel an Energie oder der angestaute Druck in Gebieten unter der Haut
muss abgeleitet oder ausgeleitet werden. Dies bedeutet, dass Gewebequellungen beseitigt werden. Diese so genannten Gelosen sind heiß, rötlich verfärbt, prallelastisch und schmerzhaft.
Meist treten sie im Rahmen von akuten
oder entzündlichen Erkrankung auf.
Besteht eine Gelose schon länger, ändert sie meist ihren Zustand und wird
zu einer weißen Gelose. Dann wird sie
zur Indikation für das trockene Schröpfen. Beim blutigen Schröpfen steigern
sich Blut- und Lymphfluss, Spannungszustände in der Muskulatur nehmen ab,
der Stoffwechsel wird verbessert und der
Schmerz wird gelindert.
Behandlungsablauf
Die Haut wird zuerst desinfiziert.
Anschließend wird sie mit einem
Schröpfschnepper oder einer Lanzette punktartig angeritzt. Mit einem
Schröpfschnepper kann die Haut an
mehreren Stellen zur gleichen Zeit eingeritzt werden. Das Schröpfglas wird
auf die eröffneten Hautareale aufgesetzt und damit das Blut aufgefangen.
Durch das in den Gläsern erzeugte Vakuum tritt anschließend ein wenig Blut
aus. In einer Behandlungssitzung kann
an mehreren Stellen geschröpft werden.
Der Behandler beobachtet den Austritt der Blutstropfen sehr genau und
beendet den Vorgang dann, wenn kein
Blut mehr fließt. Die Menge des Blutes hat nichts mit der Wirkung zu tun.
Schon ein paar Tropfen können den gewünschten Erfolg bringen. Nach dem
Schröpfen wird die Haut erneut gereinigt und mit einem Pflaster abgedeckt.
Der Vorgang kann nach ein paar Tagen
wiederholt werden.
Das blutige Schröpfen wird heutzutage
nicht mehr so oft wegen eventuell unerwünschter Folgereaktionen angewandt,
da sich die Stellen entzünden und auch
Narben entstehen können. Hygiene ist
hierbei auf alle Fälle das A und O.
22
Foto ©: Sergei Primakov – 123RF
„Füllegelosen“. Dort staut sich Gewebsflüssigkeit, die den venösen Abfluss behindert, so dass es zu einer Vermehrung
von Stoffwechselendprodukten kommt.
Da der arterielle Zufluss aber weiterhin
besteht, füllt sich das Gewebe zusätzlich
mit immer mehr Blut.
Blutegeltherapie
Das Ansetzen von Blutegeln dürfte so
alt sein wie die Heilkunst selbst. Die ersten Dokumente dieser Therapie gehen
auf 500 Jahre v.Chr. zurück. Der Begriff
„Egel“ kommt aus dem Griechischen
und bedeutet „kleine Schlange“. Es gibt
in der Vergangenheit keinen Heilkundigen, der diese Form der Behandlung nicht erwähnt und auch angewendet hätte. Schon vor rund 3.000 Jahren
wurde im Orient diese naturheilkundliche Behandlungsmethode angewandt.
Die Babylonier beschrieben diese spezielle Therapie mit Lebewesen schon sehr
ausführlich. Weitere Beweise findet man
circa 500 Jahre vor Christus im Sanskrit.
Ungefähr 200 Jahre vor Christus gab es
die ersten Blutegelbehandlungen in Europa. Sie wurden von den Griechen bei
bestimmten Indikationen durchgeführt.
Im 18. Jahrhundert hat jeder Heiler in
Frankreich etwa einhundert Behandlungen mit Blutegeln pro Jahr durchgeführt. Im 19. Jahrhundert wurden dort
sogar 100 Millionen Blutegel zur Therapie genutzt. In den letzten Jahren erlebte
die Blutegeltherapie eine Wiedergeburt
und wird inzwischen immer häufiger in
Naturheilpraxen und gelegentlich auch
in der naturheilkundlich orientierten
Schulmedizin eingesetzt.
Die Hauptwirkung des Blutegels wird
durch das Sekret hervorgerufen, das
er während des Saugvorgangs in die
Wunde abgibt. Es enthält verschiedene
Inhaltsstoffe. Der wichtigste Bestandteil
ist das Hirudin, das sich im Speichel der
Blutegel befindet. Es hat blutgerinnungshemmende Eigenschaften. Dieses spezielle Polypeptid ermöglich dem Blutegel
durch Hemmung der Blutgerinnung das
Absaugen größerer Mengen von Blut
in kürzerer Zeit. Es verdünnt sogar das
Blut, wirkt entkrampfend und fördert
die Durchblutung. Eine weitere wichtige
Substanz des Sekretes ist das Calin, das
ebenfalls die Blutgerinnung hemmt, aber
im Gegensatz zum Hirudin eine wesentlich längere Wirkungszeit besitzt.
Hirudo medicinalis
Die Gattung der Blutegel umfasst
weltweit etwa sechshundert Arten. Zur
medizinischen Therapie wird der Hirudo medicinalis verwendet. Er ist ein
schwarz-bräunlich gesprenkeltes wurm­
artiges Tier, das etwa drei bis fünf Zentimeter groß wird. Die Tiere haben eine
Lebenserwartung von rund 20 Jahren,
sie können bis zu zwei Jahre ohne Futter auskommen. Der Egel ist ein Verwandter des Regenwurms und gehört
zur Gattung der Gürtelwürmer. Sein Lebensraum ist das Süßwasser. Am Kopf
und am Hinterende befindet sich je
eine Saugscheibe, mit deren Hilfe sich
der Egel an der Haut festsaugen kann.
Im vorderen Saugnapf ist die Mundöffnung vorhanden. Um an das Blut, das
ihm als Nahrung dient, zu gelangen,
beißt er mit drei rasiermesserscharfen
Kiefern in die Haut, durch die Epider-
Praxis Magazin 4 / 2016
Praxis
Die durch Blutegelbisse verursachten Wunden bluten sehr lange Zeit
nach und sind nur schwer zu stillen.
Einige Menschen verspüren bei dem
Begriff „Blutegel“ eine gewisse Abneigung. Dabei spielen das äußere Erscheinungsbild, der Egelbiss mit dem Saugakt, das lange Verweilen an der Haut
und das fast nicht endende Nachbluten
eine Rolle. Häufig stellt man sich unter
einem Blutegel einen „eklig aussehenden schwarzen Wurm“ vor, der in den
Gewässern lauert, um badende Menschen anzufallen. Strenge Auflagen des
Arzneimittelgesetzes schreiben den Behandlern allerdings vor, dass nur Blutegel aus Zuchtanstalten verwendet werden dürfen, die sich einer ständigen
Prüfung unterziehen. Sie sind deswegen vom hygienischen Standpunkt unbedenklich.
Spezielle Indikationen
Die Wirkung der Blutegel geht weit
über die lokale Blutentziehung und ihre
entstauenden Effekte hinaus. Während
des Saugens gibt der Blutegel Wirkstoffe
ab, die gerinnungshemmend sind, wie
das Hirudin, aber auch antiseptisch wirken. So sind die Hyaluronidase, Apyrase, Kollagenase und Egline entzündungshemmend. Danach richten sich
auch einige Einsatzgebiete. Verschiedene Beinleiden und Gefäßschäden sind
die größte und bekannteste Domäne der
Blutegel. Venöse Stauungen werden beseitigt, Thrombosen lösen sich auf, Venenentzündungen und Krampfadern
werden gelindert. Die durchblutungsfördernde Wirkung hat den Blutegeln
auch zu einem festen Platz in der Unfallund Gesichtschirurgie verholfen. Hier
werden sie erfolgreich eingesetzt nach
Transplantationen. Sie bringen nämlich
den Rückfluss von Blut und Lymphe in
Gang ohne die schweren Nebenwirkungen abschwellender Medikamente. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind:
Arthrosen, Kopfschmerzen, Gürtelrose,
klimakterische Beschwerden, Bluthochdruck und Entzündungen aller Art.
Praxis Magazin 4 / 2016
Behandlungsablauf
Bei der ersten Anwendung sollte man
mit einem oder zwei Egeln beginnen.
Bei Erfahrung des Therapeuten, der gestellten Diagnose und der Größe des
zu behandelnden Areals auf der Haut
kann man vier bis 12 Egel pro Behandlung ansetzen. Als Regel gilt: Je chronischer eine Erkrankung ist, desto weniger Egel werden genutzt. Es müssen aber
mehrere Wiederholungen erfolgen. Der
Biss ist einem Insektenstich vergleichbar – ähnlich einem Pieken oder Ziehen. Der Patient sollte bei der Behandlung eine bequeme und angenehme Haltung einnehmen, da die Therapie bis zu
zwei Stunden dauern kann. Alles soll in
Ruhe geschehen, da die Blutegel äußert
stressempfindlich reagieren. Die Haut
sollte drei Tage vor der Behandlung an
den ausgewählten Stellen weder mit
Seife gewaschen noch eingecremt werden. Da die Blutegel äußerst sensibel auf
Gerüche reagieren, darf die Haut vor
der Behandlung nur mit Wasser gereinigt werden. Um die Durchblutung anzuregen, werden die Hautareale vor der
Behandlung mit einem feuchtwarmen
Tuch abgerieben.
Bei lokal begrenzten Krankheiten wie
Gelenkerkrankungen werden die Blutegel auf der erkrankten Stelle angesetzt.
Handelt es sich um eine systemische Erkrankung, die den ganzen Körper betrifft, wie bei der Hypertonie, werden
die Egel auf Bereiche gesetzt, von denen
eine reflektorische Wirkung ins Innere
des Körpers zu erwarten ist. Niemals
wird ein Blutegel direkt auf dem Entzündungsherd oder auf einer Vene platziert. In diesen Fällen wird ein Ort in der
Nähe gewählt.
Der Blutegel wird mit Hilfe einer Pinzette aus dem Aufbewahrungsglas geholt und auf die gewählte Hautstelle
platziert. Unterstützend wirkt das Ansetzen des Egels aus einem aufgesetzten
Reagenzglas, da der „Insasse“ nicht entweichen kann. Er verströmt bei seinem
ersten Biss ein Sekret, das die Poren der
Haut öffnet. Dadurch kann er mit seinen Kauwerkzeugen besser in die Haut
eindringen. Der Biss wird vom Patienten
meistens kaum bemerkt. Während einer
Sitzung werden etwa zwei bis zehn Egel
gleichzeitig angesetzt. Im Zuge des länger anhaltenden Saugvorgangs geben
sie ihre therapeutisch wirksamen Substanzen in die Haut ab. Sie wirken alle
bereits nach kurzer Zeit blutgerinnend,
gefäßerweiternd, antientzündlich und
schmerzlindernd.
Nach etwa einer halben bis einer
Stunde kontinuierlichen Saugens ist der
Egel gesättigt und fällt von allein ab. Er
hat je nach Größe etwa vier bis zehn,
manchmal sogar 20 Milliliter Blut gesaugt. Deshalb wird diese Therapie auch
als „Miniaderlass“ bezeichnet. Durch die
gerinnungshemmenden Wirkstoffe blutet die Wunde
noch weitere
12 bis 24 Stunden nach. Dies
ist erwünscht,
gehört zur Be-
Fotos ©: Ursula Erbacher;
Sergey Lukyanov – istock/thinkstock
mis hindurch. Dabei gibt er analgesierende Substanzen als Betäubungsmittel
der Hautnerven und den Gerinnungshemmer Hirudin in die Blutbahn seines
Wirts ab. Dadurch wird während des
Saugens verhindert, dass das gesaugte
Blut koaguliert.
23
handlung und sollte nicht unterbrochen
werden, da die Wirksamkeit der Blutegelbehandlung weiterhin unterstützt
wird. Die Wunden werden mit einem
dicken saugfähigen Verband locker verschlossen. Die bis zu 24 Stunden anhaltende Nachblutung dient der Wundreinigung und Ausleitung und ist wichtiger
Bestandteil der Therapie im Sinne eines
„sanften Aderlasses“, also therapeutisch
gewollt. Durch die Nachblutung verliert
der Patient pro Bissstelle noch einmal
25 bis 40 Milliliter Blut, so dass insgesamt durchaus ein Blutverlust von 300
- 500 Milliliter auftreten kann. Der Verband muss spätestens am nächsten Tag
gewechselt werden. Blutegel dürfen niemals von der Haut weggerissen werden,
denn dadurch könnten Teile des Kiefers
in der Wunde verbleiben. Auch besteht
die Gefahr, dass sich der Egel erbricht
und die Verdauungsrückstände und Verdauungsbakterien in die Wunde gelangen. Man sollte bis zum selbständigen
Abfallen nach einer für den Egel gesättigten Mahlzeit stets abwarten.
Bestehen Infektionsgefahren? Viele
Patienten fürchten eine Übertragung
von Krankheitserregern. Dies ist allerdings ausgeschlossen. Zum einen wird
die Wunde durch das lange Nachbluten
gereinigt, zum anderen enthält das Egelsekret ein natürliches Antibiotikum. Als
Vorsichtsmaßnahme werden Egel nur
einmal verwendet. Danach werden sie
getötet. Die Blutegel sind nach der Behandlung entweder in Spiritus zu legen
oder einzufrieren, um den Tod herbeizuführen. Vereinzelt kommen sie auch
in einen „Rentner- oder Altenteich“
beim Züchter. Da die Blutegel rund ein
Jahr lang das gesaugte Blut verdauen,
kann man sie nicht öfter für therapeutische Zwecke nutzen.
Foto ©: Wavebreak Media Ltd – 123RF
Praxis
Aderlass
Der Aderlass ist aus der heutigen Medizin fast verschwunden. Er ist eine Blutentnahme zu therapeutischen Zwecken
und als Ausleitungsverfahren eine der
ältesten medizinischen Behandlungsformen. Seit der Zeit des Hippokrates war er
den Heilern und Ärzten bekannt und galt
bis ins 17. Jahrhundert als eine der wichtigsten medizinischen Therapieformen.
Hippokrates beschrieb den Aderlass bereits in seinen Werken und erwähnte die
Techniken und Methoden dieses therapeutischen Verfahrens. Auch Galen
(129 n. Chr.) bezeichnete den Aderlass
als eines der wichtigsten medizinischen
Mittel. Im Mittelalter war der Aderlass
durch Ärzte und Bader gängige Praxis.
Er wurde in der damaligen Heilkunst als
sehr wirksame Behandlung bei vielen
Störungen des Körpers eingesetzt. Der
Nutzen des Aderlasses beruhte damals
auf zwei Vorstellungen:
Arten des Aderlasses
• Natürlicher Aderlass: Es sind spontane Blutungen wie Nasenbluten bei Bluthochdruck, Zahnfleischbluten oder übermäßige Regelblutungen.
• Blutspende: entnommen werden in Abständen zu angebotenen Terminen etwa
400 Milliliter Blut.
• Schulmedizinischer Aderlass: Er wird in Ausnahmen dann ärztlich durchgeführt,
wenn der Hämatokritwert bei einer Bluterkrankung zu hoch ist, es wird bis zu einem
Liter Blut entnommen.
• Naturheilkundlicher Aderlass: Er wird zur Entgiftung bei verschiedenen Diagnosen
durchgeführt, es werden meist 200 bis 300 Milliliter Blut entnommen.
• Aderlass nach Hildegard von Bingen: Er ist ein spezielles Verfahren zur Entgiftung,
kombiniert mit Vorschlägen zur Ernährung und Lebensweise nach dem Aderlass.
24
• Es wurde angenommen, dass das
Blut sich in den Gliedern stauen und
sogar verderben könne. „Schlechtes
Blut“ müsse unbedingt entfernt werden.
• Es wurden einige Krankheiten auf
ein Ungleichgewicht der Körpersäfte
Blut, gelbe Galle und schwarze Galle
sowie Schleim zurückgeführt. Durch
Ausleitung bei Blutfülle und Fieber
könne das Gleichgewicht wiederhergestellt werden.
Heute hat der Aderlass vor allem in
der alternativen Medizin seinen Platz,
kommt etwa gegen Bluthochdruck und
Bluterkrankungen zum Einsatz. Doch
auch die Schulmedizin nutzt die Therapie gegen ganz bestimmte Krankheiten. Die gezielte Blutabnahme beim
Aderlass soll die Selbstheilungskräfte
des Körpers anregen. Um das fehlende
Blut zu ersetzen, muss der Organismus
neue Blutzellen bilden. Diese im Knochenmark neu gebildeten Zellen arbeiten in ihren verschiedenen Funktionen
wesentlich besser als die alten.
Die positiven Wirkungen vom Aderlass sind demnach:
• Die Fließeigenschaften des Blutes verbessern sich.
• Das Blut kann mehr Sauerstoff aufnehmen.
• Die Entgiftung wird angeregt.
• Das Immunsystem arbeitet anschließend effektiver.
Praxis Magazin 4 / 2016
anzeige
Praxis
Ein Aderlass wirkt blutverdünnend. Das
ist z. B. zur Prophylaxe von Schlaganfall
und Herzinfarkt von Bedeutung. Außerdem verbessert er die Sauerstoffversorgung
und somit die Stoffwechselleistung des Organismus. Schließlich werden durch einen
Aderlass auch schädliche Eiweißdepots aus
den Blutgefäßen entleert. Durch die ausgelösten Bewegungen im Gewebe können
Giftstoffe nun direkt in das Gefäßsystem
zur anschließenden Ausscheidung über
die entsprechenden Ausscheidungsorgane
gelangen. Es geht primär um die Verringerung des Blutvolumens, um dadurch die
Fließgeschwindigkeit in den entsprechenden Organregionen anzuregen.
Aderlass gegen zu hohe Hämatokritwerte
Pro Sitzung wird eine Menge von 500 ml
Blut entnommen, das Ziel ist der Eisenentzug oder die Verdünnung des Blutes bei:
• Polycythaemia vera mit zu hohen Hämatokritwerten. Dabei ist das Blutvolumen
extrem erhöht. Ursache ist eine Mutation
der Stammzellen im Knochenmark, die
für die Blutbildung verantwortlich sind.
• Polyglobulie mit einer erhöhten Anzahl
an roten Blutkörperchen. Nachweisbar ist
dieser Zustand labortechnisch durch zu
hohe Hämatokritwerte.
• Hämochromatose als typische Eisenspeicherkrankheit. Durch einen genetischen
Defekt nimmt der Darm zu viel Eisen auf.
Das überlastet vor allem Leber und Herz.
Übrigens: Die moderne Variante des
Aderlasses ist das Blutspenden. Es hat
sogar noch einen sozialen Effekt. Studien
haben ergeben, dass Leute, die regelmäßig
Blut spenden, insgesamt gesünder bleiben und weniger Erkrankungen des HerzKreislaufsystems aufweisen.
Indikationen
Anwendung findet dieses Verfahren
nach Ausschaltung sämtlicher Kontraindikationen bei allen Zuständen von so genanntem „dickem Blut“, was als Gefahr für
Schlaganfall und Herzinfarkt gilt. Auch
Stoffwechselerkrankungen wie Übergewicht, Gicht, Diabetes und erhöhte Blutfettwerte gelten als Indikationen. Manche Therapeuten setzen den Aderlass bei Krampfadern und Hämorrhoiden, aber auch bei
rheumatischen Erkrankungen oder Hypertonie ein. Ein Aderlass wird auch angewendet, wenn sich der Patient lustlos und
schlapp fühlt, er sich ungesund ernährt,
Praxis Magazin 4 / 2016
wenig Bewegung und viel Stress hat. All
das können Anzeichen dafür sein, dass der
Körper nur ungenügend mit Sauerstoff versorgt wird, dass sein Blut „zu dick“ ist und
Thrombosegefahr besteht. Ein besonderer Effekt des Aderlasses: Die blutbildenden Organe werden nach einem Aderlass
besonders aktiviert, Blut nachzubilden.
Das frische Blut stärkt das körpereigene
Immunsystem, die Abwehrkräfte bekommen neuen Schwung.
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Behandlungsablauf
Der Aderlass wird stets am liegenden Patienten durchgeführt. Eine Armvene wird
wie bei der Blutentnahme zu Laborzwecken mit einer Staubinde gestaut und anschließend mit einer speziellen Aderlasskanüle punktiert. Diese hat eine dreikantige
Spitze und einen relativ großen Durchmesser für den ungehinderten Abfluss des
Blutes. Das Blut wird in einem Messbecher
oder in einer Unterdruck-Glasflasche aufgefangen. Normalerweise werden 200 bis
300 Milliliter Blut abgelassen. Dann wird
die Staubinde gelöst und die Kanüle entfernt. Der Patient sollte nach einem Aderlass noch eine Weile liegen bleiben, um
keine Kreislaufbeschwerden beim Aufstehen zu erleiden.
Je nach körperlicher Verfassung des Patienten nimmt der Therapeut einen großen Aderlass mit einer Blutentnahme von
500 bis 1 000 Milliliter vor oder entscheidet sich für einen kleinen Aderlass mit
50 bis 200 Milliliter. Man kann für einen
lang­anhaltenden therapeutischen Effekt
von einer wöchentlichen Gesamtmenge
von etwa 250 bis 350 Milliliter ausgehen.
Dieser Blutverlust bleibt absolut verträglich, selbst wenn man eine längere Kur von
sechs Aderlässen über einen Monat macht.
Dies wird z. B. empfohlen, um einen Eisenüberschuss im Blut los zu werden. Frauen
sollten die Maximalgrenze pro Woche bei
200 bis 250 Milliliter nicht überschreiten.
Sie verlieren im gebärfähigen Alter bereits
in jedem Monat durch die Regelblutung
etwa 50 bis 150 Milliliter Blut. Ein einzelner Aderlass ist kein Problem, insbesondere, wenn er unter 200 Milliliter bleibt.
Man verliert durch einen einzigen Aderlass nicht sehr viel Eisen.
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26
Risikofaktor
Feinstaub
Zahlreiche Studien haben
einen Zusammenhang
zwischen kurz- und langzeitig erhöhter FeinstaubKonzentration und dem
vermehrten Auftreten
gesundheitlicher Beschwerden, insbesondere von Herz- und
Kreislaufkrankheiten und Atemwegserkrankungen, nachgewiesen. Kinder, ältere und kranke Personen sind grundsätzlich
einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Um den Organismus von
derartigen Schadstoffen zu befreien, müssen die natürlichen
Ausscheidungswege wie Nieren, Leber, die Haut sowie Atemwege unterstützt werden. Als Ausleitungsbehandlung empfehlen ganzheitlich ausgerichtete Therapeuten in vielen Fällen
homöopathische Komplexmittel. Diese fördern die Ausleitung
eingelagerter Stoffwechselprodukte und Toxine und aktivieren die wichtigsten Ausscheidungsorgane.
Feinstaub ist eine Sammelbezeichnung für sehr kleine Teilchen,
die in der Luft schweben. Im englischen Sprachgebrauch wird dafür
der Begriff „particulate matter“ (PM) verwendet. Die als Feinstaub
(PM10) bezeichnete Staubfraktion enthält 50 Prozent der Teilchen
mit einem Durchmesser von 10 µm, einen höheren Anteil kleinerer
Teilchen und einen niedrigeren Anteil größerer Teilchen. Partikel
dieser Größe können tief in die Lunge gelangen. Sie sind daher besonders gesundheitsschädlich. Der gut sichtbare Staub, der bei Baustellen
oder durch Streusplitt entsteht, besteht zum Großteil aus Grobstaub.
Entstehung von Feinstaub
• Bei industriellen und gewerblichen Produktionsprozessen
• Bei Verbrennungsprozessen
• Im Straßenverkehr stammt der Großteil von Diesel-Kfz und der
Aufwirbelung von Straßenstaub
• Bei mechanischen Prozessen (Abrieb, Aufwirbelung)
• Durch sekundäre Bildung aus Schwefeldioxid (SO2), Stickoxiden
(NOx), Ammoniak (NH3), flüchtigen organischen Verbindungen
(VOC)
• Man geht von einem durchschnittlichen Anteil der natürlichen
Grundbelastung am Jahresmittelwert von ein bis zwei μg/m3 aus.
Als natürliche Quellen kommen Pollen, Meeresgischt, Winderosion
und Vulkane in Frage.
Teilchengröße und gesundheitliche Bedeutung
Aus Studien ist bekannt, dass nicht jeder Anteil des atembaren
Staubes die gleichen Wirkungen besitzt und besonders die Partikelgröße für die Ausprägung gesundheitlicher Effekte von Bedeutung
ist. Gelangen gröbere Teilchen in die Bronchien, können die meisten mittels Flimmerepithel und Schleimtransport aus den größeren
Atemwegen beseitigt werden. Bei Vorerkrankungen wie chronische
Bronchitis, Allergien oder Begleitschaden – z. B. durch Reizgase – ist
dieser Selbstreinigungsmechanismus jedoch beeinträchtigt.
Praxis Magazin 4 / 2016
Foto ©: TomasSereda – istock/thinkstock
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drehen.
Entlastung durch Ausleitung
In die kleineren Bronchien gelangen feinere Staubteilchen (0,1 bis
2,5 μm Durchmesser, PM2,5), wo sie u. a. akute Bronchitiden und
Asthma auslösen können. An diesen feinen Teilchen können auch
Bakterien bzw. Endotoxine oder Giftstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. krebserregendes Benzpyren) anhaften, die so in die tiefer gelegenen Lungenabschnitte befördert werden.
Noch tiefer gelangen die ultrafeinen Partikel (UFP) mit einem Durchmesser kleiner als 0,1 μm (PM 0,1).Die ultrafeinen Teilchen schädigen nicht nur die Atemwege. Sie können sogar die Wand der Lungenbläschen durchdringen, in die Blutgefäße gelangen und zu Entzündungen im Gefäßsystem und zu Herzrhythmusstörungen führen.
Auswirkungen an Tagen mit
erhöhter Feinstaub-Belastung
• Erhöhte Sterblichkeit, insbesondere kardiovaskuläre und respiratorische Todesursachen
• Verschlechterung der Symptome bei Patienten mit Asthma und anderen chronischen Atemwegserkrankungen
• Zunahme des Medikamentenverbrauchs bei diesen Patienten
• Belastung des Bodens, der Pflanzen und – über die Nahrungskette –
auch des Menschen durch im Staub enthaltene Schwermetalle und
Dioxine/Furane.
• Arzt- und Notfallstationsbesuche wegen Atemwegs- und Herzkreislaufproblemen
• Vermehrt Klinikeinweisungen wegen Pneumonie, Asthmaanfällen,
Herzinfarkten
Folgen einer hohen Feinstaub-Belastung
• Chronische Atemwegserkrankungen wie z. B. Asthma und COPD
• Chronische Verschlechterung der Lungenfunktion, bei Kindern vermindertes Lungenwachstum
• Chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Atherosklerose und
Hypertonie
• Lungenkrebs
• Vorzeitige Todesfälle wegen Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Krankheiten und entsprechend verkürzte Lebenserwartung
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Vorbereit
Prävention
Die Prävention von gesundheitlichen Auswirkungen muss bei der
Reduktion der Emission von Luftschadstoffen an der Quelle ansetzen. Um die Gesundheitsbelastung durch aufgenommene Schadstoffe aus der Luft zu reduzieren, ist es entscheidend, das Immunsystem sowie Herz und Kreislauf präventiv zu stärken und die Ausscheidung dieser Substanzen zu unterstützen. Eine besondere Bedeutung
bei der Ausleitung von Umweltschadstoffen aus dem Organismus
kommt der Homöopathie zu: Homöopathische Komplexmittel, die
verschiedene pflanzliche Extrakte in homöopathischer Verdünnung
wie u.a. Anagallis arvensis D 4, Argentum metallicum D 30, Arnica
montana D 15, Aurum metallicum D 15, Bryonia D 4, Digitalis purpurea D 5, Silybum marianum D 3, Smilax D 6, Strophanthus gratus D 6 und Viscum album D 4 enthalten, stimulieren die Ausscheidungsorgane, das heißt, sie regen Leber, Nieren und das Bindegewebe
zur allgemeinen Entgiftung an.
Dadurch gelangt der Körper allmählich zu mehr Energie, zu verbessertem Allgemeinbefinden und Ausgeglichenheit. Eine Linderung
der Beschwerden setzt ein. Durch Ausleitungstherapien regenerieren
sich die Selbstheilungskräfte und öffnen den Weg zu einer Heilung.
Dr. Astrid Heinl
Praxis Magazin 4 / 2016
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mg, Carbo vegetabilis Trit. D 30 12,5 mg, Chelidonium majus Trit. D 6 15,0 mg, Citrullus colocynthis Trit. D 5 15,0 mg, Cytisus
scoparius Trit. D 6 12,5 mg, Digitalis purpurea Trit. D 5 12,5 mg, Selenicereus grandiflorus Trit. D 4 15,0 mg, Silybum marianum
Trit. D 3 15,0 mg, Smilax Trit. D 6 15,0 mg, Stannum metallicum Trit. D 8 15,0 mg, Strophanthus gratus Trit. D 6 12,5 mg,
Taraxacum officinale Trit. D 6 15,0 mg, Veronica virginica Trit. D 4 15,0 mg, Viscum album Trit. D 4 12,5 mg. Bestandteile 1-18
über die letzten beiden Stufen gemeinsam potenziert. Sonstige Bestandteile: Calciumbehenat (DAB), Kartoffelstärke. Tabletten
enthalten Lactose. Packungsbeilage beachten. Gegenanzeige: Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Anagallis
arvensis, Silybum marianum, Taraxacum officinale und anderer Korbblütler oder einem anderen Bestandteil. Nebenwirkungen:
Keine bekannt. Registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Derivatio H
Inj. 5 ml, Zusammensetzung: 1 Ampulle zu 5 ml enthält: Wirkstoffe: Anagallis arvensis Dil. D 4 0,13 ml, Argentum metallicum Dil.
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Dil. D 30 0,13 ml, Chelidonium majus Dil. D 6 0,13 ml, Citrullus colocynthis Dil. D 5 0,13 ml, Cytisus scoparius Dil. D 6 0,13
ml, Digitalis purpurea Dil. D 5 0,13 ml, Natrium chloratum Dil. D 2 0,13 ml, Selenicereus grandiflorus Dil. D 4 0,13 ml, Silybum
marianum Dil. D 3 0,13 ml, Smilax Dil. D 6 0,13 ml, Stannum metallicum Dil. D 8 0,13 ml, Strophanthus gratus Dil. D 6 0,13 ml,
Taraxacum officinale Dil. D 5 0,13 ml, Veronica virginica Dil. D 4 0,13 ml, Viscum album Dil. D 4 0,13 ml. Bestandteile 1 - 19
über die letzten beiden Stufen gemeinsam potenziert. Sonstiger Bestandteil: Natriumchlorid. Nebenwirkungen: Bei intravenöser
Verabreichung können Überempfindlichkeitsreaktionen und plötzlicher Blutdruckabfall auftreten. Gegenanzeige: Nicht anwenden
bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Anagallis arvensis, Taraxacum officinale, Silybum marianum und anderen Korbblütlern oder einem anderen Bestandteil. Registrierte homöopathische Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen
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27
Wissen
Fibromyalgie
Chronische Schmerzen im Bereich von Muskeln und Gelenken nennt man heute Fibromyalgie. Verstärkt wird das Beschwerdebild noch
durch Morgensteifigkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Stimmungslabilität, Merk- und Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Kopfdruck, Magen-Darm-Störungen sowie weitere
Beeinträchtigungen. Die Zahl der Betroffenen
(insbesondere weiblichen Geschlechts) wächst ständig und schließt inzwischen sogar immer mehr
junge Menschen ein. Die Ursachen sind unklar, wahrscheinlich eine Kombination aus körperlichen
Schwachpunkten (wenngleich kaum nachweisbar, auf jeden Fall eher geringfügig) und vor allem seelischen bzw. psychosozialen Beeinträchtigungen im Kindes- und Jugendalter. Die Folgen im späteren
Leben sind ein komplexes, schwer durchschaubares und noch schwieriger behandelbares Leidensbild, das die Ärzte und Psychologen immer wieder vor Rätsel stellt. Das führt nicht selten zu einer so
genannten Therapie-Resistenz, d. h. es helfen weder Psycho- noch Soziotherapie und letztlich auch
keine Medikamente, insbesondere keine Schmerzmittel. Dafür fällt ein häufiger Arztwechsel auf, der
dann auch entsprechende Kosten nach sich zieht – ohne befriedigendes Ergebnis für alle Beteiligten.
Die Fibromyalgie (FM) ist ein schwer
durchschaubares Krankheitsbild, das
erst in den letzten Jahren von sich reden
machte. Übersetzt lautet es: Schmerz in
den Muskeln(fasern). Lange Zeit wurde
dieses Leiden (früherer Fachbegriff: Generalisierte Tendomyopathie) nicht als
eigenständige rheumatologische Erkrankung definiert, sondern dem psychogenen (rein seelisch ausgelösten und
unterhaltenen) Rheumatismus zugeordnet. Das heftige Schmerzbild im Bereich der Muskeln, Sehnen und Bänder
ließ zwar an eine Entzündung denken,
doch dies war laborchemisch nicht zu
beweisen. Heute hat sich dieser Begriff
international durchgesetzt und wird wie
folgt definiert:
28
Die Fibromyalgie ist ein chronisches
Schmerzleiden, das besonders durch
Schmerzen im Bereich der Muskeln und
Knochen (vor allem Gelenke), durch
Morgensteifigkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen und Stimmungslabilität charakterisiert ist.
Allgemeine Aspekte
Die Zahl der Betroffenen wächst
ständig und beschäftigt insbesondere
Hausärzte, Internisten, Orthopäden und
Rheumatologen, aber nur selten Psychiater und Psychologen, die die Betroffenen fast schon gezielt meiden („bin
ich verrückt?“). Befallen sind vorwiegend Frauen (6:1). In den USA spricht
man von 2 % der Gesamtbevölkerung,
Frauen: 3,4 %, Männer: 0,5 %. In Europa
nimmt man deutlich mehr an, nämlich
10 bis 13 %.
Die Erkrankung beginnt um das 35.
Lebensjahr. Jenseits der 60 ist ein erstmaliges Ausbrechen dieses Leidens eher
selten. Der Häufigkeitsgipfel wird in
den Wechseljahren erreicht. Bei etwa
jedem 4. bis 5. Patienten fangen die Beschwerden bereits in Kindheit und Jugend an (dann meist irrtümlich „dem
Wachstum“ zugeschrieben). Wie bei
den Erwachsenen dominieren Gelenkschmerzen sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, gelegentlich sogar
Magen-Darm-Beschwerden. Häufig
wird auch über Kniegelenksschmerzen
Praxis Magazin 4 / 2016
Foto ©: 123RF
Chronische Schmerzen im Bereich
der Muskeln und Gelenke
Wissen
Beschwerdebild
Das wichtigste Symptom ist ein
Schmerz, der „überall und nirgends“
quält bzw. sogar wandert („eigentlich
tut es mir überall weh“). Am häufigsten
wird er im Bereich von Lenden- und
Halswirbelsäule beklagt, aber auch in
oder zwischen den Schultern, an den Innenseiten der Kniegelenke, an den Hüftknochen, im Gesäßbereich u.a. Seltener
sind Fingergrund- und mittelgelenke,
Zehengrundgelenke, ja sogar Kiefergelenke mitbetroffen.
Neben diesen Schmerzregionen oder
gar Schmerzpunkten (es gibt bereits
regelrechte „Landkarten des Druckschmerzes“, Fachbegriff: tender points)
beeinträchtigen auch Schweißausbrüche, funktionelle Magen-Darm- und
Herzbeschwerden ohne organischen
Befund sowie Kopfschmerzen, (wandernde) Missempfindungen, schnelles
Erröten, bisweilen sogar Bindegewebsschwellungen (z. B. an den Armen) usw.
Weitere Einzelheiten siehe die nachfolgende Aufzählung
FibromyalgieBeschwerdebild
• Schmerz
– vor allem im Rumpfbereich, insbesondere Nacken und Rücken
–verbunden mit Morgensteifigkeit, subjektiv empfundenem Gefühl der Schwellung im Bereich
von Händen, Armen und Beinen
(bisweilen sogar durch Flüssigkeitseinlagerungen und damit Gewichtszunahme, die sich aber wieder zurückbilden)
–Missempfindungen wie Brennen,
Kribbeln oder Taubheitsgefühle an
Hän-den und Füßen u.a.
• Müdigkeit und Leistungseinbruch
– selbst auf geringe Anstrengung hin
schwere, unphysiologische (nicht
erklärbare, aber krankhaft erscheinende) körperliche, geistige und
seelische Erschöpfung
• Schlafstörungen
–nicht erholsamer Schlaf, am Morgen wie „gerädert“
• Kognitive Störungen
–Merk- und Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit
Praxis Magazin 4 / 2016
• Stimmungslabilität
– depressive Verstimmungen, furchtsam bis zu Angststörungen
• Kopfschmerzen
–insbesondere Spannungskopfschmerz im Bereich von Schläfen
und Hinterhaupt
• Magen-Darm-Störungen
– diffuse, schwer objektivierbare Beschwerden im Bereich von Magen
und Darm
• Weitere Beeinträchtigungen
–häufiger Harndrang (Reizblase),
Schmerzen bei der Monatsblutung
(Fachbegriff: Dysmenorrhoe),
Neigung zu allergischen Reaktionen bzw. „Pseudoallergien“ auf bestimmte Nahrungsmittel u.a.m.
Krankheitsverlauf
Der Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich, vor allem ausgesprochen individuell. In der ersten Zeit sind
die Schmerzen meist auf einige wenige, oft nur einen einzelnen Bereich
beschränkt, in der Regel in der Halsund Lendenwirbelregion (myofasziales Schmerzsyndrom). Dann folgt eine
Verstärkung des Leidensbildes, in der
Regel durch Wetterumschwung, aber
auch durch berufliche, familiäre, partnerschaftliche und sonstige Stress-Situationen gebahnt. Der Endzustand
bzw. das volle Schmerzbild wird in der
Regel erst nach einigen Jahren erreicht
(durchschnittlich 7 Jahre).
Doch letztlich weiß man bis heute
nicht, welche Ursachen diesem Beschwerdekomplex zugrunde liegen.
Einzelheiten dazu siehe auch das Kapitel über die Hintergründe des chronischen Müdigkeitssyndroms (Praxis
Magazin Ausgabe 3/2016), von dem
nicht wenige Experten behaupten,
dass es möglicherweise mit der Fibromyalgie und dem Colon irritabile zusammen ein „modernes“, wenngleich
schwer durchschaubares und vor allem
behandelbares Leidensspektrum bildet.
Psychosoziale Aspekte
Will man alle bisherigen Erkenntnisse
in ein so genanntes „Ursachen-Modell“
einbauen und vor allem die Wechselwirkungen zwischen einer biologischen
Anlage sowie möglichen psychosozialen
Belastungssituationen berücksichtigen,
dann drängen sich oft folgende Überlegungen auf:
Psychophysiologische
Gesichtspunkte
Die individuelle Vulnerabilität für
eine Fibromyalgie kann durch seelische, psychosoziale und biologische
Einflussfaktoren bestimmt sein, also
sowohl erblich bedingt als auch durch
zwischenmenschliche Beeinträchti-
Ursachen
Die Ursachen sind unklar, wahrscheinlich eine Kombination aus organischen Schwachpunkten (wenngleich
kaum nachweisbar, auf jeden Fall eher
geringfügig) und vor allem seelischen
bzw. psychosozialen Beeinträchtigungen. Bei genauer Analyse lassen sich oft
Zusammenhänge zwischen Beginn der
Beschwerden und seelischen Belastungen aufdecken.
Eine Steigerung der Beeinträchtigungen findet sich nicht selten bei Ermüdung, Stress, Schlafdefizit, aber auch
bei Kälte und feuchtem Wetter bzw.
Wetterwechsel und durch anhaltende
schwere Arbeit ausgelöst. Während
Freizeit, Ablenkung und Ferien (sowie
kurzfristig auch durch Wärme) gehen
die Schmerzen zurück oder verschwinden ganz.
Die Diagnose wird bislang vor allem anhand von 18 Druckschmerzpunkten – tender points – an den Übergängen zwischen
Muskeln und Sehnen gestellt. Verursacht ein bestimmter Druck
bei mindestens 11 dieser Punkte Schmerzen, ist das ein Zeichen
für das Vorliegen einer Fibromyalgie.
29
Illustration ©: alila – 123RF
(mit Schwellungen) geklagt. Auch hier
überwiegen Mädchen.
Wissen
gungen gefördert bzw. ausgeklinkt und
später unterhalten werden.
Dies führt – auf der neurobiologischen Ebene (die vor allem das Zentrale
Nervensystem, insbesondere das Gehirn
bestimmt) – erst einmal zu einer so genannten sensorischen Hypervigilanz,
oder auf Deutsch: einer gleichsam überspannten Wachheit auf dem Gebiet der
Sinnesempfindungen. Beispiele: geringere Schmerztoleranz („es tut rascher
und heftiger weh“), schnellere Neigung
zur Dekompensation nach körperlicher
Belastung sowie längere Erholungszeit
danach, größere Empfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken wie Geräusche,
ggf. auch Licht, Geruch u.a..
Der Grund ist eine Dysfunktion bzw.
fehlende Hemmung im Bereich der
zentralen sensorischen Reizverarbeitung mit entsprechenden Folgen (die erwähnte Hypervigilanz). Oder wiederum
auf Deutsch: Das Gehirn ist Umweltreizen hilfloser ausgeliefert als sonst üblich, kann schlechter „filtern“ und gerät
damit schneller an seine Belastungsgrenzen mit der Konsequenz: „überspanntes Nervenssystem“ mit entsprechender Überempfindlichkeit auf seelischer, geistiger, körperlicher sowie
psychosozialer Ebene, was nicht zuletzt
den psychosomatischen Bereich betrifft.
Zwischenmenschliche
Belastungsfaktoren
Was sind das nun für zwischenmenschliche Belastungsfaktoren, von
denen immer wieder die Rede ist? Offensichtlich sind bzw. waren viele Fibromyalgie-Patienten einem Familienklima
ausgesetzt, das von emotionaler Vernachlässigung, ggf. sogar von körperlicher Gewaltanwendung bis hin zum
sexuellen Missbrauch in der Kindheit
geprägt war (ähnlich wie bei seelisch bedingten „Bauchschmerzen“, Stichwort:
funktionelle Abdominal-Beschwerden
oder andere psychogene Schmerzen).
Vor allem Letzteres, nämlich körperliche oder gar sexuelle Gewalt, ist zwar
nicht unumstritten und wurde – wie
erfahrene Experten inzwischen einräumen – auch oftmals „unkritisch überstrapaziert“. Doch die gemütsmäßige
Vernachlässigung und eine gewisse Neigung zu „brachialen (zur Gewalttätig30
keit neigenden) Erziehungsmethoden“
scheint sich nun doch gehäuft zu finden,
insbesondere wenn bei den erwachsenen Erziehungspersonen noch Alkoholmissbrauch im Spiel war.
In Einzel-Studien scheint sich sogar
eine direkte Beziehung abzuzeichnen: Je
ausgeprägter das kindliche Trauma (also
die seelische Verwundung, beispielsweise durch körperliche Misshandlung),
desto höher später die Schmerzempfindlichkeit, die Zahl der schmerzintensiven Druckpunkte und sonstigen Begleitbeschwerden einschließlich funktioneller Einschränkungen, je nach
betroffenem Organbereich; vor allem
auch umso häufiger die Konsultation
von Ärzten (bis hin zum „doctorshopping“) und ein entgleisungsgefährlicher
Schmerzmittelkonsum.
Seelischen Verwundungen
Solche seelischen Verwundungen in
Kindheit und Jugend stören nach Meinung der Experten die Entwicklung
zu einer eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeit, untergraben das Bindungsverhalten zu anderen (insbesondere Angehörigen), erhöhen die Verwundbarkeit für weitere
psychische Störungen und führen zu
so genannten Überkompensationen,
die nicht gut gehen können. Die entsprechenden Fachbegriffe lauten: besonders hohe Anforderungen an sich
selber bei gleichzeitig geringer Selbstbehauptung und mangelhafter gemütsmäßiger Offenheit; Hyperaktivität als
Form der Selbstwert-Regulierung; Aggressionshemmung und erhöhte Neigung zu Depressionen und vor allem
Angststörungen.
Fibromyalgie, Depressionen
und Angststörungen
Gerade wegen Letzteren wurde in
jüngerer Zeit immer wieder die Frage
aufgeworden: Ist die Fibromyalgie im
Grunde eine affektive oder Gemütsstörung, insbesondere eine Depression? Die Antwort nach dem bisherigen Erkenntnisstand lautet: Depressive
Verstimmungen sind zwar in diesem
Zusammenhang nicht selten, das ist
nachvollziehbar. Da sie auch noch den
Umgang mit Schmerz und Lebensgestaltung beeinflussen, und zwar negativ, kann sich daraus durchaus ein Teu-
felskreis entwickeln. Dann aber sind es
eher zwei getrennte Krankheitsbilder,
die sich in ihrem Beschwerdemuster
noch gegenseitig verstärken. Dass aber
Fibromyalgie und Depression ursächlich zusammenhängen, scheint nach
bisherigem Wissensstand nicht wahrscheinlich.
Ähnliches gilt für Angsterkrankungen. Nicht jeder Fibromyalgie-Betroffene leidet an einer Angststörung. Was
aber immer wieder auffällt ist eine Neigung zu Angstreaktionen (man glaubt
sogar herausgefunden zu haben, dass
die Anzahl der Schmerzpunkte mit
dem Ausmaß der Angst zusammenhängt). Angst kann sogar – stärker
noch als depressive Verstimmungen –
Schmerz und Müdigkeit (also auch das
chronische Müdigkeitssyndrom) besonders intensiv beeinflussen – negativ natürlich. Das wird auch durch die
Erkenntnis gestützt, dass die Reaktion
auf Schmerzen häufig von der Grundpersönlichkeit abhängt und hier ängstliche Menschen besonders schmerzlabil sein sollen, nicht zuletzt durch die
angsttypischen Muskelverspannungen
und andere psychovegetative Reaktionen (Herz-Kreislauf, Schweißausbrüche, Zittern) des Organismus.
Fibromyalgie-Patienten mit ausgeprägtem Leidensbild neigen auch zu
intensiver Selbstbeobachtung, was natürlich einen Teufelskreis anheizt, insbesondere über die Schiene der bereits
erwähnten Hypervigilanz mit hypochondrischen Folgen, d. h einer überzogenen Krankheitsfurcht. Oder kurz:
Depressive Verstimmungen sind ein
ernster zusätzlicher Belastungsfaktor,
zusätzliche verstärkte Angstreaktionen
aber pflegen noch folgenreicher auszufallen, was das Leiden und Leid der
Fibromyalgie-Betroffenen anbelangt.
Sehr wichtig in diesem Zusammenhang sind deshalb die von den Psychiatern und Psychologen erfragten
Zusammenhänge zwischen dem erstmaligen Auftreten der FibromyalgieBeschwerden und möglichen Belastungssituationen, seien sie seelischer,
seien sie organischer Art (z. B. Stress
oder Verlust oder Kränkung bzw. eine
Gelenk- oder Wirbelsäulenverletzung).
Praxis Magazin 4 / 2016
Wissen
Foto ©: mangostock – iStockphoto – thinkstock
Hier macht sich dann auch negativer als bei anderen Schmerz-Patienten
bemerkbar, dass Fibromyalgie-Patienten ihre Beeinträchtigungen einerseits
sehr genau bis überspannt kontrollieren und andererseits eine – wie die Experten meinen – unreife Art der Konfliktbewältigung entwickelt haben, die
die Überwindung solcher Beeinträchtigungen erschwert. Auffällig ist deshalb auch der immer wiederkehrende
Versuch der Betroffenen, das Schmerzbild einseitig hervorzuheben und die
offensichtlich gedrückte und ängstliche
Stimmungslage beharrlich herunterzuspielen, manchmal sogar in reizbar-aggressivem Ton, wenn der Arzt oder Psychologe darauf anzusprechen versucht.
Therapeutische
Möglichkeiten und Grenzen
So nimmt es auch nicht wunder, dass
die Behandlung – wie bereits erwähnt
– ein bisher ungelöstes Problem bleibt.
Selbst die an sich ja erfolgreiche Kombinationstherapie im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans mit psychotherapeutischen Verfahren, Entspannungsübungen, physikalischen Maßnahmen
und bestimmten Arzneimitteln hat ihre
Grenzen – leider.
Trotz allem ist das therapeutische
Spektrum durchaus eindrucksvoll, gerade mit den heutigen Möglichkeiten
durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse. An erster Stelle steht allerdings
etwas, was besonders selten zum Einsatz kommt, seien es Zeitgründe, mangelhafter Wille, unzureichende Initiative, Gleichgültigkeit (und zwar auf beiden Seiten, d. h. Arzt / Psychologe sowie
Patient) und in Einzelfällen möglicherweise auch eine gewisse „Patienten-Strategie“. Und dieser erste, vielleicht sogar
wichtigste Punkt heißt:
Aufklärung sowie Selbsthilfestrategien sind zwar naheliegend, werden aber
selten praktiziert, vor allem gezielt und
konsequent. Die Behandlung der Fibromyalgie beginnt – wie übrigens bei
vielen chronischen Erkrankungen jeglicher Art – mit der Aufklärung über
Ursache und Wesen des Leidens, Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung
und die Prognose, also die Heilungsaussichten. Es war in der Vergangenheit ein
Fehler, geben die Experten zu, die Diag-
Praxis Magazin 4 / 2016
nose über Jahre offen zu halten und sich
dafür immer wieder an organische Abklärungen zu klammern („weitgehender
Ausschluss einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung“). Das Ergebnis ist
naheliegend, besonders wenn zahlreiche
Untersuchungsmethoden, immer wiederholt und ohne Ergebnis, dem Kranken den Eindruck nahelegen, nicht einmal die Fachleute könnten die Diagnose
stellen und es liege eine „total rätselhafte
Erkrankung“ vor.
Natürlich stehen an erster Stelle die
internistischen und neurologischen Untersuchungen, aber nicht endlos und
vor allem mit dem Mut zur wahren Diagnose am Schluss. Das Ergebnis sollte
– so die Fachleute – nach mindestens
einem halben Jahr, nachdem sich die
Muskelschmerzen praktisch über den
gesamten Körper verteilt haben, erlauben, die richtige Zuordnung zu treffen.
Dann folgt allerdings ein ausführliches und notfalls wiederholtes Aufklärungsgespräch aus ärztlicher und
psychosozialer Sicht, am besten unter
Einschluss einer adäquaten psychologischen Nachbetreuung. Auch Selbsthilfegruppen können diese zeitaufwendige Beratung tatkräftig unterstützen;
der Kontakt zu anderen Betroffenen
kann eine große psychologische Erleichterung sein.
Es ist allerdings wichtig und muss
bereits vom Arzt klar gemacht werden, dass eine „Heilung im üblichen
Sinne“, d. h. wie sich das die Allgemeinheit und hier vor allem die Betroffenen
vorstellen, nicht erwartet werden kann.
Eine gute Zusammenarbeit zwischen
Arzt / Psychologe und Patient kann
aber üblicherweise zu einer nachhaltigen und durchaus akzeptablen Linderung des Beschwerdebildes führen und
zwar umso befriedigender, je früher die
Diagnose gestellt und die Behandlungsmaßnahmen eingeleitet wurden.
• Psychotherapeutisch steht vor allem
die Gruppentherapie im Vordergrund, die sowohl in einer Klinik als
auch ambulant beim niedergelassenen Psychiater, Nervenarzt oder Psychologen erfolgen kann. Stichworte
sind: Krankheits-Information, Aufmerksamkeitslenkung, SchmerzAttributierung, Psychoedukation,
Entspannungsverfahren, körperliches Training und Verhaltenstherapie. Am besten sprechen jene Patienten an, die neben einer kürzeren
Krankheitsdauer mehr Eigeninitiative, insbesondere aktivere Konfliktlösungsstrategien beitragen können.
Ein einheitliches psychotherapeutisches Behandlungskonzept existiert
aber nicht, weil gerade die Fibromyalgie-Patienten von ihrer Wesensart
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und den Ausgangsbedingungen her sehr
unterschiedlich zu sein pflegen.
• Die erwähnten Entspannungsverfahren sind in jedem Falle sinnvoll, wenngleich bei manchen Patienten leider nur
begrenzt wirksam.
• Das Gleiche gilt für die physikalischen
Behandlungsformen: Meist geht es um
die Anwendung von Kälte oder Wärme,
Massagen, Lymphdrainage und / oder
vorsichtige Mobilisierungen im warmen Bewegungsbad. Sobald als möglich sollten diese Massagen durch aktive
Krankengymnastik ergänzt werden, vor
allem um der drohenden so genannten
Inaktivitätsatrophie, also dem Muskelschwund so frühzeitig wie möglich entgegenzuwirken. Allerdings gilt hier die
Regel: Je länger der Zeitraum zwischen
Diagnose und Therapiebeginn, desto
vorsichtiger und vor allem individueller muss die Krankengymnastik vorgehen. Wichtig sind auch ein so genanntes
Ausdauertraining, Herz-Kreislauf-Fitnesstraining, Bürstenmassagen (Trockenbürsten), Wechselduschen u. a..
• Manche Patienten lehnen sie ab, andere
sind geradezu darauf fixiert, nämlich
die medikamentöse Therapie der Fibromyalgie. Dabei gibt es leider gerade
in diesem Punkt keine spezielle und vor
allem grundsätzlich erfolgreiche Behandlungsstrategie. Dies gilt besonders für die
speziellen Schmerzmittel (Steroide und
nicht-steroidale Antirheumatika). Die
größte Bedeutung haben aber auf jeden
Fall die Antidepressiva erlangt, also die
stimmungsaufhellenden Psychopharmaka. Hier sind es vor allem die trizyklischen Antidepressiva (z. B. Amitriptylin
u. a.), die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), möglicherweise auch andere Antidepressiva-Substanzen. Leider ist auch hier der Erfolg begrenzt (nur jeder Dritte?) und vor allem
auf Dauer nicht befriedigend.
Auf Beruhigungsmittel, also Tranquilizer vom Typ der Benzodiazepine sollte
trotz guter muskelentspannender und
angstlösender Wirkung im Allgemeinen
verzichtet werden; die Abhängigkeitsgefahr ist nicht gering, besonders bei
entsprechender Wesensart, was nicht
zuletzt Fibromyalgie-Patienten einschließt.
• Häufig verordnet, aber letztlich wenig
überzeugend wirken nebenbei auch Muskelrelaxanzien, die aber zumindest einen
mitunter beschwerdelindernden Effekt
entwickeln.
• Das Gleiche gilt für die schon erwähnten
Analgetika, d. h. Schmerzmittel, vor allem
die nicht-steroidalen Antirheumatika und
die Corticoide, die zwar manchmal spektakuläre Anfangserfolge, aber in der Regel
keine dauerhafte Wirkung garantieren.
Ähnliches gilt für opiathaltige Schmerzmittel mit zu Beginn erleichternder Wirkung, später aber nebenwirkungs- und vor
allem suchtriskanten Konsequenzen.
• Wissenschaftlich noch nicht abgeschlossen
sind Versuche mit weiteren ArzneimittelSubstanzen (z. B. Pregabalin, 5-Hydroxytryptophan, Malin-Säure, Magnesium (in
relativ hohen Dosen), Tropisiton u. a.).
Am besten spricht deshalb ein Gesamt-Behandlungsplan an, der antidepressive Medikamente, physikalische Maßnahmen und
spezifische psychotherapeutische Verfahren
(z. B. Gruppentherapie) nutzt und von Therapeuten geleitet wird, die über einschlägige
Erfahrung und – nebenbei bemerkt – viel Geduld verfügen.
Literatur:
– Berg, P. A. (Hrsg.): Chronische Müdigkeits- und Fibromyalgiesyndrom. Springer-Verlag, Berlin-HeidelbergNew York 2003
– Ecker-Eggle, M.-L., U. T. Eggle: Fibromyalgie. In:
Eggle, U. T. u. Mitarb. (Hrsg.): Handbuch Chronischer
Schmerz. Schattauer-Verlag, Stuttgart-New York 2002
– Eggle, U. T., S. O. Hoffmann (Hrsg.): Der Schmerzkranke. Schattauer-Verlag, Stuttgart-New York 1993
– Eich, W.: Chronische Polyarthritis (und Fibromyalgie).
In: Uexküll, Th. v. (Hrsg.): Psychosomatische Medizin.
Urban & Fischer-Verlag, München-Jena 2003
– Gräfenstein, K. (Hrsg.): Therapie rheumatischer Erkrankungen. ecomed-Verlag, Landsberg 1996
– Gralow, I. u. Mitarb. (Hrsg.): Schmerztherapie interdisziplinär. Schattauer-Verlag, Stuttgart-New York 2002
– Herrmann, J. u. Mitarb.: Fibromyalgie. In: Uexküll, Th.
v. (Hrsg.): Psychosomatische Medizin. Urban & Schwarzenberg, München 1990
– Nickel, R., U.T. Egle: Therapie der somatoformen
Schmerzstörung. Schattauer-Verlag, Stuttgart 1999
– Keel, P.J.: Fibromyalgie. Gustav Fischer-Verlag, Stuttgart-Jena-New York 1995
– Saller, R., D. Hellenbrecht: Schmerzen – Therapie in Praxis und Klinik. Hans-Marseille-Verlag, München 1991
– Zenz, M., I. Jurna (Hrsg.): Lehrbuch der Schmerztherapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1993
Prof. Dr. med. Volker Faust
Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie,
Medizinaldirektor i. R.
Rudolfstraße 20 • 88214 Ravensburg
Praxis Magazin 4 / 2016
Wissen
Selbstwirksamkeitserwartung
Ist eine Prognose der Arbeitsfähigkeit möglich?
Foto ©: rustycarr - 123RF
Arbeitsfähigkeit ist nicht nur eine individuelle Ressource des Mitarbeiters, sondern auch eine bedeutsame Ressource jedes Unternehmens. Denn für das Unternehmen sind das Wohlbefinden und die Arbeitsfähigkeit der
Mitarbeiter notwendig, um die Produktivität und Wirtschaftlichkeit des Betriebs zu sichern.
Unter Arbeitsfähigkeit verstehen
Ilmarinen et al. (2002, S. 160) „die
Summe von Faktoren, die eine Frau
oder einen Mann in einer bestimmten
Situation in die Lage versetzen, eine gestellte Aufgabe erfolgreich zu bewältigen.“ Hierbei müssen die individuellen
Voraussetzungen und die Leistungsfähigkeit mit der Arbeitsanforderung
verglichen werden und ggf. an das Alter
angepasst werden. Seit den 1980er Jahren hat sich zur Bestimmung der Arbeitsfähigkeit der Work Ability Index
(WAI) durchgesetzt (Ilmarinen 2009).
Hierbei handelt es sich um einen Fragebogen, der u.a. in der Arbeitsmedizin und Forschung eingesetzt wird. Ein
schlechter WAI weist z. B. frühzeitig auf
eine längere Arbeitsunfähigkeit (Kujala
et al. 2005) und als Konsequenz auf Erwerbsunfähigkeit (Tuomi et al. 1991)
hin. Bei einem auffälligen WAI-Wert
können somit präventive Maßnahmen
initiiert werden (Ebener 2011).
Beeinflusst werden kann die Arbeitsfähigkeit eines Mitarbeiters durch
Maßnahmen, die den vier Handlungsfeldern des WAI-Konzepts zuzuordnen sind. Die Handlungsfelder entsprechen vier Stockwerken des soge-
Praxis Magazin 4 / 2016
nannten Hauses der Arbeitsfähigkeit
(Tempel et al. 2013): individuelle physische und psychische Gesundheit (z. B.
Erschöpfung, Selbstachtung), Kompetenzen (z. B. fachliche Kompetenzen:
Ausbildung/ Weiterbildung/ Qualifikation, Gesundheitskompetenzen), Werte
und Einstellungen (z. B. Motivation)
und die Arbeit (z. B. Arbeitsinhalt, Arbeitsumgebung, Mitarbeiterführung,
Partizipation, Humankriterien).
Viele der genannten Faktoren unterliegen aktuellen Einflüssen (z. B. aktuelle Gesundheit und Jobsituation,
Kompetenzzugewinn, Motivation) so
dass auch die messbare Arbeitsfähigkeit kurzfristig variieren kann. Im Gegensatz dazu ist die Selbstwirksamkeit
ein „relativ stabiles Merkmal, das sich
nur über lange Zeiträume messbar verändern kann“ (Schmitz, 2000, S. 129),
jedoch nicht als unveränderbar einzustufen ist. Verstanden wird Selbstwirksamkeitserwartung als „die subjektive
Gewissheit, neue oder schwierige Anforderungssituationen auf Grund eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Dabei handelt es sich nicht um
Aufgaben, die durch einfache Routine
lösbar sind, sondern um solche, deren
Schwierigkeitsgrad Handlungsprozesse
der Anstrengung und Ausdauer für
die Bewältigung erforderlich macht“
(Schwarzer und Jerusalem 2002, S. 35).
Es geht also um das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen, schwierige Situationen meistern zu können und den
Erfolg intrinsischen Faktoren zuzuordnen. Die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung entwickelt sich in erster Linie aufgrund von Erfahrungen,
die im Leben selbst gemacht wurden
und eigenen Fähigkeiten zugesprochen werden (Pätzold und Stein 2007).
Setzt man die beiden Konstrukte Arbeitsfähigkeit und allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung in Beziehung
zueinander, so scheint ein positiver
Zusammenhang zu erwarten zu sein.
Menschen mit einer hohen allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung, die
positive Erlebnisse mit eigenen Kompetenzen in Verbindung bringen und
Herausforderungen aufgrund vorhandenen Könnens als bewältigbar einschätzen, sollten auch in Bezug auf berufliche Herausforderungen und die
Bewältigung dieser Aufgaben, subjektiv und objektiv als sehr arbeitsfähig
einzuschätzen sein.
33
Wissen
Bisher gibt es einige Hinweise darauf,
dass die Arbeitsfähigkeit in vielen Punkten von Elementen der Selbstwirksamkeitserwartung beeinflusst wird. Frevel
et al. (2006, S. 65f.) beschreiben z. B. die
Notwendigkeit der Entwicklung von
Selbstmanagementstrategien für die
Arbeitnehmer in Bezug auf Arbeitsforschung und Beratung, durch die die
Selbstwirksamkeit der Teilnehmer gestärkt wird. Auch Olbrich et al. (2010)
vermuten einen Zusammenhang zwischen gestiegener Selbstwirksamkeit
und einem verbesserten Work Ability
Index im Kontext der betrieblichen Gesundheitsförderung.
Bei Bestehen eines solchen Zusammenhangs gäbe es mit der Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung
ggf. ein Messinstrument, um stabilere
Aussagen bezüglich der (Entwicklung
der) Arbeitsfähigkeit treffen zu können,
ohne den WAI zu verdrängen. Auch andersherum ist eine Beeinflussung der
SWE durch die berufliche Situation anzunehmen (Woods et al. 2013). Positive
Zusammenhänge weist die Allgemeine
Selbstwirksamkeitserwartung u.a. mit
Arbeitszufriedenheit (Luszczynska, A.
et al. 2005), Optimismus, Einkommen,
Alter und Bildung (Beierlein et al. 2013)
auf. Auch Bildungsziel und beruflicher
Erfolg hängen vermutlich (bidirektional) mit der Kompetenzerwartung zusammen (ebd.).
Trotz des naheliegenden Zusammenhangs zwischen der Allgemeinen
Selbstwirksamkeitserwartung und der
Arbeitsfähigkeit blieb eine Bestätigung
dieser Annahme bislang aus. Hieraus
ergibt sich die in dieser Studie untersuchte Fragestellung, inwiefern eine
Korrelation zwischen dem Work Abiliy
Index und der allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung besteht.
Methodik
Stichprobe
Die Rekrutierung der Teilnehmer erfolgte auf freiwilliger Basis in den Kliniken der HELIOS Region Nord-West,
welcher u.a. zehn Akut- und Rehakliniken zugeordnet sind. Die Teilnehmer
meldeten sich zum Projekt „gemeinsam gesund und erfolgreich!“ zur Burnout-Prophylaxe an. Dieses Projekt beinhaltete neben der Fragebogenerhebung
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46
J
46
Abbildung 1: Teilnehmerstruktur des Projekts „gemeinsam gesund und erfolgreich!“
der HELIOS Region Nord-West. N=161
(Work Ability Index und Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung) zu Beginn und zum Ende des Projekts eine sechsmonatige Intervention
mit Maßnahmen aus den Themenbereichen Entspannung, Ernährung, Bewegung, Motivation, Aufklärung zum
Thema Burnout und Kommunikation,
die in der Arbeitszeit stattfanden.
Alle angemeldeten Teilnehmer waren
dementsprechend motiviert, an einem
Programm zur betrieblichen Gesundheitsförderung teilzunehmen. Aufgerufen zur Teilnahme waren alle ca. 3.506
Mitarbeiter der Helios Region NordWest, es handelt sich also um im Gesundheitswesen angestellte Personen
aus stationären und nicht stationären
Berufsgruppen. Zu den stationären Berufsgruppen wird hier nur die Pflegeund Ärzteschaft gezählt, während alle
anderen Berufsgruppen (inklusive Therapeuten, Verwaltung und Tourismus)
in den nicht stationären Bereich geordnet werden.
Es meldeten sich 192 Mitarbeiter
aus insgesamt acht Standorten an, von
denen 161 Personen beide Fragebögen
(WAI und SWE) vollständig abgaben
und somit als Teilnehmer in das Projekt starteten (Alter M = 44 J, Median
46 J). Die Teilnehmerstruktur verhält
sich wie folgt: Es nahmen 37 Männer
und 124 Frauen teil. Von den 161 Teilnehmern arbeiten 71 Personen in stationären Bereichen, während 90 Personen aus nicht stationären Berufsgruppen stammen. 87 Teilnehmer sind
mindestens 46 Jahre alt und 74 teilnehmende Mitarbeiter sind jünger als 46
Jahre. Abbildung 1 stellt die Teilnehmerstruktur grafisch dar.
Work Ability Index (WAI)
Der Work Ability Index ist ein in
Finnland (Finnisches Institut für Arbeitsmedizin, J. Ilmarinen) entwickelter Fragebogen zur Messung der Arbeitsfähigkeit einzelner Personen oder
auch Personengruppen. Der Fragebogen besteht aus zehn Fragen aus sieben
WAI-Dimensionen:
1.Derzeitige Arbeitsfähigkeit im
Vergleich zu der besten je erreichten Arbeitsfähigkeit.
2.Arbeitsfähigkeit in Relation zu den
Arbeitsanforderungen.
3.Diagnoseliste (Anzahl der vom
Arzt diagnostizierten Krankheiten)
4.Geschätzte Beeinträchtigung der
Arbeitsleistung durch die Krankheiten
5.Krankenstand im vergangenen
Jahr
6.Einschätzung der eigenen Arbeitsfähigkeit in zwei Jahren.
7.Psychische Leistungsreserven.
Praxis Magazin 4 / 2016
Wissen
Der Fragebogen zum Work Ability
Index liegt in der Kurz- und in der
Langversion vor, die sich in der Anzahl
der vorgegebenen Krankheitsbilder in
der Diagnoseliste (WAI-Dimension 3)
unterscheiden. In dieser Studie wurde
die Kurzversion mit 13 Krankheitsbildern genutzt.
Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung (SWE,
Jerusalem und Schwarzer 1999)
Dieser Fragebogen stellt ein Instrument zur Erfassung der allgemeinen
Selbstwirksamkeitserwartung dar. Er
enthält zehn Fragen, die vierstufig beantwortet werden („Stimmt nicht“1, „Stimmt kaum“-2, „Stimmt eher“3, „Stimmt genau“-4). Die den entsprechenden Antworten zugeordneten
Werte werden zum Gesamtergebnis zusammengezählt, so dass ein maximaler
Wert von 40 und ein Mindestwert von
10 Punkten erreicht werden. Je höher
die erreichte Punktzahl ist, umso besser wird die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung eingeschätzt. Der
bislang in der Literatur genannte Mittelwert liegt bei 29 (SD = 5) Punkten
(Hinz et al. 2006, S. 26). Hinz et al.
(2006) erstellten eine Übersicht über
die SWE-Normwerte bezüglich Alter
und Geschlecht und für die Gesamtpopulation.
Studiendesign
192 angemeldete Mitarbeiter der HELIOS Region Nord-West erhielten die
beiden Fragebögen (WAI, SWE) zugesandt und wurden gebeten, sie vollständig ausgefüllt an die Studienleitung zurückzusenden. 161 korrekt ausgefüllte
Fragebogenpaare kamen zurück und
gingen in die Endauswertung ein. Sie
wurden zunächst manuell ausgewertet
und mit dem Statistikprogramm SPSS
auf Korrelationen nach Pearson über-
Praxis Magazin 4 / 2016
Tabelle 1: Einordung der Arbeitsfähigkeit anhand des Gesamtscores des WAI
Punkte
Arbeitsfähigkeit (AF)
Ziel von Maßnahmen
7 – 27
gering
Arbeitsfähigkeit wiederherstellen
28 – 36
mäßig
Arbeitsfähigkeit verbessern
37 – 43
gut
Arbeitsfähigkeit unterstützen
44 – 49
sehr gut
Arbeitsfähigkeit erhalten
Tabelle 2: Übersicht über die Mittelwerte der WAI- und SWE-Werte unterteilt
in Subgruppen.
N
WAI
SWE
N
WAI
SWE
stationär
71
37,25
30,42 nicht stationär
(SD 5,97) (SD 3,77)
90
38,53
31
(SD 4,95) (SD 3,58)
weiblich
124
37,98
30,82 männlich
(SD 5,52) (SD 3,78)
37
37,91
30,49
(SD 5,25) (SD 3,28)
jung < 46J
74
38,05
30,16 alt
(SD 5,54) (SD 3,88)
87
39,9
31,24
(SD 5,39) (SD 3,88)
Gesamt
161
37,97
30,75
(SD 5,44) (SD 3,67)
Korrelation WAI und SWE
50
45
40
WAI
Durch Addition der zugeordneten
Punktzahlen ergibt sich das individuelle Ergebnis der Person, wodurch
seine subjektiv eingeschätzte Arbeitsfähigkeit abgeleitet, ggf. die Einleitung
verbessernder oder erhaltender Interventionen initiiert werden kann. Die
maximal erreichbare Punktzahl beträgt
49 Punkte, die Mindestpunktzahl sieben Punkte. Tabelle 1 zeigt die Bewertung aufgrund der Gesamtpunktzahl.
35
30
25
20
15
10
10
15
20
25
30
35
40
SWE
Abbildung 2: Verteilung der Messergebnisse der Gesamtgruppe (N=161).
prüft. Die Berechnung erfolgte sowohl
für die Gesamtgruppe (N=161) als
auch für einzelne Subgruppen (männlich/ weiblich, stationär/ nicht stationär, jung < 46 Jahre, alt ≥ 46 Jahre).
Durch Codierung wurde die Erhebung
anonymisiert.
Ergebnisse
Die Mittelwerte der Ergebnisse der
Teilnehmer (N=161) liegen für den
WAI bei M=37,97 (SD=5,44) und
für die SWE bei M=30,75 (SD=3,67)
Punkten. Die Mittelwerte der Subgruppen lassen sich Tabelle 2 entnehmen.
Bezüglich der Korrelation zeigt sich,
dass in allen untersuchten Gruppen
eine signifikante Korrelation zwischen
dem Work Ability Index und der allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung
besteht. In der Gesamtpopulation besteht eine signifikante Korrelation zwischen dem WAI und SWE (N=161,
r=0,369), welche in Abbildung 2 grafisch dargestellt wird.
Die Subgruppenanalysen zeigen,
dass die Korrelation offenbar unabhängig von anderen Merkmalen konstant besteht. Bei den Männern (N=37,
35
Wissen
r=0,375, p<0,05) und bei den Frauen
(N=124, r=0,367, p<0,01) besteht eine
signifikante Korrelation zwischen SWE
und WAI. Bei der Unterteilung in stationäre (N=71, r=0,417) und nicht stationäre (N=90, r=0,311) Berufsgruppen
weisen beide Gruppen eine signifikante
Korrelation (p<0,01) zwischen dem
WAI und dem SWE auf. Ebenso zeigte
die Einteilung anhand des Medians
= 46 Jahre in „alt“ (≥ 46 Jahre, N=87,
r=0,420) und „jung“ (< 46 Jahre, N=74,
r=0,318) keinen Unterschied zwischen
den Altersgruppen (jeweils p<0,01).
Beide Gruppen zeigten eine signifikante Korrelation zwischen dem WAI
und der SWE. Eine Übersicht über die
Ergebnisse gibt Tabelle 3.
Diskussion
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Fragebögen
Bei einem Vergleich der beiden gewählten Fragebögen bestehen keine
Überschneidungen der Fragen bzw. gleiche Fragestellungen. Einzig die Dimension 7 des WAI: psychische Leistungsreserven mit den Fragen enthält Aspekte,
die auch in der Beantwortung der Skala
zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung relevant sein könnten:
1.Haben Sie in der letzten Zeit Ihre täglichen Aufgaben mit Freude erledigt?
2.Waren Sie in letzter Zeit aktiv und
rege?
3.Waren Sie in der letzten Zeit zuversichtlich, was die Zukunft betrifft?
r
p
Gesamtgruppe, N=161
0,369
< 0,01
Männer, N=37
0,375
< 0,05
Frauen, N=124
0,367
< 0,01
Stationäre Berufsgruppen, N=71
0,417
< 0,01
Nicht stationäre Berufsgruppen, N=90
0,311
< 0,01
Alter ≥ 46 Jahre, N=87
0,420
< 0,01
Alter < 46 Jahre, N=74
0,318
< 0,01
Herausforderungen -auch zukünftigaus eigener Kraft meistern zu können.
Da die berechnete Korrelation nicht
nahezu eins zu eins ist, kann davon ausgegangen werden, dass die beiden Fragebögen durchaus unterschiedliche Aspekte abfragen und nicht das gleiche
Merkmal messen.
Schlussfolgerungen
Durch die größere Stabilität des
Merkmals Selbstwirksamkeitserwartung gegenüber der Arbeitsfähigkeit
könnte über die Erhebung der allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung möglicherweise eine Aussage über die langfristige Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter
eines Unternehmens getroffen werden.
Für die betriebliche Gesundheitsförderung bedeutete das Ergebnis dann
u.U., dass über die gezielte Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der SWE auch die Arbeitsfähigkeit
positiv zu beeinflussen wäre. Es bestätigte sich auch das Konzept der Selbstwirksamkeit in Bezug auf dessen Wichtigkeit für Unternehmen.
Es könnte hieraus geschlossen werden, dass Maßnahmen nicht ausschließlich auf die physische Gesundheit ausgerichtet sein dürften, sondern
würde bedeuten, dass zusätzlich zumindest Selbstmanagementstrategien
vermittelt werden müssten. Also sollten zusätzlich Maßnahmen gewählt
werden, die die Arbeitsstruktur (z. B.
Partizipation) und die fachlichen und
gesundheitsbezogenen Kompetenzen
beeinflussen. Ebenso wäre durch Maßnahmen, die auf anderen Stockwerken
des Hauses der Arbeitsfähigkeit ansetzen (z. B. physische Gesundheit),
auch eine Verbesserung der SWE zu
erwarten.
Bezüglich der Teilnehmer ist anzumerken, dass sie sich freiwillig anmeldeten und entsprechend motiviert
waren, an einem Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung teilzunehmen. Das heißt, dass sie möglicherweise bestimmte Eigenschaften
mitbringen, wodurch das Ergebnis
eventuell verfälscht sein könnte. Sie
sind von sich aus motiviert, etwas zu
Foto ©: rustycarr - 123RF
Vor allem die dritte Frage aus diesem
Bereich kann in vielen Items der Skala
zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung wiedererkannt werden. Alle
Fragen der SWE zielen letztendlich darauf ab, ob der Befragte das Gefühl hat,
Tabelle 3: Signifikante Ergebnisse (Korrelationen nach Pearson WAI-SWE, N=161),
Einteilung nach Alter anhand des Medians=46 Jahre
36
Praxis Magazin 4 / 2016
Durchhefter
37
Durchhefter
38
Wissen
Hinzu kommt, dass gerade im Gesundheitswesen die Mitarbeiter besonderen Einflüssen ausgesetzt sind wie
zum Beispiel der stark ausgeprägten
Hierarchie, den wirtschaftlichen Herausforderungen im Gesundheitswesen,
Verringerung des Personalschlüssels,
Erwartungen der Arbeitgeber an das
Personal in Bezug auf selbstloses Verhalten (Müller 2012) und einem subjektiv empfundenen erhöhtem Stresslevel, Erwartungen der Patienten an
die Mitarbeiter usw.. Dies sind Faktoren, die sich sowohl auf die Arbeitsfähigkeit als auch auf die allgemeine
Selbstwirksamkeitserwartung auswirken könnten.
In weiteren Studien nachzugehende
Fragen wäre, ob es im Sinne der Wirtschaftlichkeit für die Unternehmen
sinnvoll wären, Maßnahmen zur Förderung der SWE anzubieten, ob die
Korrelation zwischen den beiden Fragebögen auch auf andere Branchen
übertragbar ist und ob Menschen mit
hoher Selbstwirksamkeitserwartung
länger im Beruf bleiben. Zudem müsste
über eine noch tiefer gehende ItemAnalyse der SWE und WAI-Fragebögen eine Überschneidung der Fragebögen ausgeschlossen werden, welche
aber zunächst nicht erkennbar ist.
Zusammenfassung
Bei Mitarbeitern eines Unternehmens im Gesundheitswesen erwies sich
eine signifikante Korrelation zwischen
dem Work Ability Index und der Skala
zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung. Dies könnte darauf hinweisen, dass durch die Erhebung der SWE
eine langfristige Aussage über die Entwicklung der Arbeitsfähigkeit getroffen
werden könnte, da die allgemeine SWE
gegenüber äußeren Einflüssen stabiler
ist als der WAI. Außerdem hätte man
hiermit einen Ansatzpunkt, über den
die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter in
der betrieblichen Gesundheitsförderung positiv beeinflusst werden könnte.
Praxis Magazin 4 / 2016
Literaturverzeichnis
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Christiane Heinrich
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Dr. med. Matthias Grünhagen
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tun, haben eventuell sowieso eine bessere Selbstwirksamkeit als Mitarbeiter,
die sich nicht anmeldeten, weil sie wissen, dass sie mithilfe zu erlernender
Kompetenzen ihr Wohlbefinden steigern können.
39
Beratung
Schlafstörungen und nervöse Unruhe
Homöopathische Komplexmittel
wirken beruhigend
Schlafstörungen sind eine häufige
Klage in der Allgemeinpraxis und erfordern eine korrekte Abklärung und
Behandlung. Internationalen Studien
zufolge leiden 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an Schlafstörungen, d.h. an Einschlaf- oder Durchschlafstörungen oder an einem nicht
erholsamen Schlaf. Bei etwa 12 Prozent
handelt es sich um chronische, länger
als sechs Monate dauernde Insomnien.
Reduzierte Qualität und
Schlafdauer
Die mittlere Schlafdauer beträgt sieben Stunden, kann aber individuell
zwischen fünf und zehn Stunden variieren. Oft ist anfänglich hauptsächlich die Fähigkeit einzuschlafen betroffen. Als Grenzwert einer normalen Einschlaflatenz gelten 30 Minuten.
Durchschlafprobleme können am besten mit der Schlafeffizienz erfasst werden. Unter schlechter Schlafeffizienz
versteht man ein Missverhältnis von
subjektiver Schlafdauer zur verbrachten Zeit im Bett. Diese sollte normalerweise über 85 Prozent liegen.
Schlaflosigkeit durch
synthetische Mittel
Eine Einnahme von synthetischen
Schlafmitteln behandelt eine Schlafstörung nicht kausal, sodass der Schlaf
nach dem Absetzen unverändert
schlecht sein wird, wenn die ursächlichen Faktoren nicht beseitigt und im
40
Rahmen der Therapie keine Schlafverhaltensveränderungen durchgeführt werden.
Zudem besteht das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit, und in der
Folge stellt sich nicht selten eine chronische Schlaflosigkeit ein.
Ausgeglichenheit ohne
Abhängigkeit
Eine beruhigende und schlafanstoßende Wirkung – ohne Nebenwirkungen und ohne Abhängigkeitspotential –
haben homöopathische Komplexmittel
mit dem Wirkkomponenten Avena sativa D2, Coffea arabica D 12, Passiflora
incarnata D2 und Zincum valerianicum
D4 (z.B. Sedakatt). Diese ergänzen einander und haben einen beruhigenden
und ausgleichenden Einfluss auf das periphere und Zentralnervensystem. Ihre
Wirkung setzt rasch ein.
Mehr Wohlbefinden durch
mehr Schlaf
Das Mittel wird bei Unruhe, Schlafstörungen, Stress oder Angstzuständen erfolgreich eingesetzt. Schlafqualität und -dauer werden deutlich und
anhaltend verbessert, mit der Folge,
dass belastende Beeinträchtigungen
des Wohlbefindens tagsüber rasch beseitigt werden. Die homöopathische
Mischung von Sedakatt Tabletten ist
somit hervorragend geeignet, die innere Ruhe wieder zu finden, Ängste
Foto ©: Ron Sumners - 123RF
Überforderung, Angstzustände und Depressionen beinträchtigen den Schlaf und damit die
Lebensqualität vieler Menschen. Jetzt sollte die
Notbremse gezogen werden, denn wer nachts
ständig wieder wach ist oder aber abends nicht
einschlafen kann, ist tagsüber nicht leistungsfähig und gerät in einen Teufelskreis. Abhilfe
schaffen homöopathische Komplexmittel: Sie
verbessern schon nach kurzer Einnahmedauer
nervös bedingte Schlafstörungen und nervöse
Unruhe – ganz natürlich ohne Nebenwirkungen.
abzubauen und somit die Schlafqualität zu verbessern.
Auch psychosomatische Aspekte wie
nervöse Herzbeschwerden oder depressive Verstimmungen können vor
allem durch den enthaltenen Inhaltsstoff Zincum valerianicum, der sowohl
auf das zentrale als auch auf das periphere Nervensystem wirkt, effektiv behandelt werden.
Konzentration, Schlaf und
Aufmerksamkeit
Da das Arzneimittel nebenwirkungsarm ist und es keine bekannten Kontraindikationen gibt, ist Sedakatt sehr
gut anzuwenden. Als Tagessedativum
kann es ebenfalls problemlos eingesetzt werden. Es verhilft zu innerer
Ruhe und mehr Konzentrationsfähigkeit. Von Vorteil ist auch, dass es weder
Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft herabsetzt.
Bei angepasster Dosierung kann
Sedakatt auch bereits bei Schülern ab
12 Jahren gut eingesetzt werden. Prüfungsangst und Konzentrationsprobleme können somit erfolgreich behandelt werden.
Durch diese deutliche Verbesserung
der Schlafqualität werden das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der
Patienten schon nach kurzer Zeit wieder gesteigert.
Dr. A. Heinl
Praxis Magazin 4 / 2016
Beratung
Power für das Immunsystem
Mit Schüßler-Salzen gesund
durch das Frühjahr
Atemwegsinfektionen
Um die körpereigene Abwehrkraft
auch für die Übergangszeit zu verbessern, empfiehlt sich eine Stärkungskur mit Schüßler-Salzen: Die Schüßler-Salze als Tabletten für die innere
Anwendung und Salben /Cremes für
die äußerliche Anwendung können
als alleinige Therapie oder begleitend
in Kombination mit einer anderen naturheilkundlichen Therapie eingesetzt
werden.
• Schüßler-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12: Diese Salz liefert
„Power“ für das Immunsystem.
Wenn eine Erkältung im Anmarsch
ist, kann das „Akutmittel“ Ferrum
phosphoricum effektiv gegensteuern. Eisenphosphat wird entsprechend gegen Erkältungen mit Fieber
und Husten, bei Ohrenentzündungen sowie bei großer körperlicher
Schwäche eingesetzt.
• Schüßler-Salz Nr. 6 Kalium sulfuricum D6: Kalium sulfuricum bildet
das Hauptmittel bei Entzündungen
im dritten Stadium mit zähem Sekret,
Katarrhen der Nase und der Bronchien und bei krampfartigem Husten.
• Schüßler-Salz Nr. 7 Magnesium
phosphoricum D6: Die gebräuchlichste Anwendung von Magnesium
phosphoricum erfolgt als SchüßlerSalz Nr. 7 in heißem Wasser; sie ist
daher auch unter der Bezeichnung
„Heiße Sieben“ bekannt.
Jeweils zwei Tabletten sollten dreimal täglich eingenommen werden. Die
Dauer der Kur sollte vier bis sechs Wochen betragen.
Praxis Magazin 4 / 2016
Foto ©: subbotina – 123RF/ Gerhard Seybert – Fotolia
Wegen der Häufigkeit akuter Atemwegsinfektionen und anderer „typischer Frühjahrskrankheiten“ besteht ein großes Interesse
hinsichtlich Behandlung und Prävention. Schüßler-Salze lindern
Beschwerden sanft, aber effektiv und stärken gleichzeitig das
Abwehrsystem. Auf diese Weise lassen sich nicht nur die Symptome wie Katarrhe und Gelenkbeschwerden behandeln, sondern
es ist sogar möglich, deren Dauer deutlich zu reduzieren.
Anwendungstipps für Patienten
Alle Mineralsalztabletten sollte man
langsam im Mund zergehen lassen.
Dabei muss beachtet werden, dass
man vor- und nachher nicht unmittelbar etwas isst oder trinkt, raucht oder
sich die Zähne putzt. Eine weitere
Möglichkeit ist es, die Tagesration an
Tabletten in einem halben Liter Wasser aufzulösen und über Tag verteilt zu
trinken. Bei chronischen Beschwerden
werden über eine längere Zeit dreimal
täglich zwei Tabletten eingenommen.
Bei akuten Beschwerden hingegen
kann man zwei Stunden lang alle fünf
Minuten eine Tablette einnehmen.
Gelenkbeschwerden
Für alle Patienten, denen in den nasskalten Monaten Gelenkschmerzen zu
schaffen machen, wird als Hauptmittel
bei rheumatischen Beschwerden Schüßler-Salz Nr. 9 (Natrium phosphoricum
D 6) empfohlen, von dem jeden Tag
zweimal je zwei Tabletten eingenommen
werden sollten. Dadurch wird der SäureBasen-Haushalt reguliert und Kristallisate werden in Lösung gebracht. Die Reorganisation des Gewebes wird unterstützt durch zwei Tabletten vom Salz Nr.
11 (Silicea D 6). Akut geschwollene und
entzündete Gelenke erfordern Salz Nr. 3
(Ferrum phosphoricum D 12).
Trockener Haut
Kälte, Wind und Heizungsluft verursachen bei vielen Menschen eine unangenehme Trockenheit der Haut. Das
wichtigste Schüßler-Salz bei trockener
Haut, die Nr. 1: Calcium fluoratum, ist
von zentraler Bedeutung für die Elastizität der Haut.
Für die innere Anwendung werden
deshalb die Schüßler-Salze Nr. 1 Calcium fluoratum D12 sowie Nr. 11 Silicea D12 empfohlen. Ist die Haut extrem trocken, wird zusätzlich Schüßler-Salz Nr. 8 Natrium chloratum D6
verabreicht.
Äußerlich werden Schüßler-Salze als
Salbe bzw. Lotion gegen trockene Haut
eingesetzt:
• Nr. 1 Calcium fluoratum hilft gegen
Hautrisse, Schrunden und Rhagaden.
• Nr. 8 Natrium chloratum ist wirksam
bei trockenen Nasenschleimhäuten
und Hautausschlag.
Die Salben werden mehrmals täglich
dünn aufgetragen oder einmassiert.
Depressive Verstimmungen
und Melancholie
Wenn die Tage zwar länger werden, aber das Wetter immer noch trüb
und grau ist, leiden etliche Menschen
immer noch unter einer melancholischen Stimmung. Auch hier sind
Schüßler-Salze eine hervorragende
Möglichkeit bzw. Ergänzung: Schüßler-Salze Nr. 5 Kalium phosphoricum
D6 wirkt gegen die depressive Verstimmung und Nr. 8 Natrium chloratum
D6 gegen „Weinerlichkeit“.
HJH
41
Beratung
Bluthochdruck natürlich behandeln!
Olivenblattextrakt reguliert den Druck und ändert den Stoffwechsel
Fotos ©: joanna wnuk, Ridofranz – istock/thinkstock
Oft werden Patienten mit Bluthochdruck mit dem Kommentar nach
Hause geschickt, dass sie ihre Blutdruckpillen ab jetzt immer nehmen
müssten. Grundsätzlich ist dieser
Kommentar auch sinnvoll (denn es
gilt, den Behandlungserfolg zu erhalten). Was aber dringend gebraucht
wird, ist eine natürliche Form der
Behandlung, um die Menge an Chemie zu reduzieren. Die adjuvante
Einnahme eines Extrakts aus Olivenblättern (Olivenblattextrakt, OBE) bei
Bluthochdruck kann nicht nur hilfreich sein, sondern bietet sogar noch
weitere Vorteile.
Was ist
Olivenblattextrakt?
Wir kennen Oliven und das daraus
gewonnene Öl vor allem aus der mediterranen Küche. Der Extrakt aus den
Blättern des Olivenbaumes ist noch
nicht ganz so bekannt, aber wegen seiner besonderen Inhaltsstoffe sehr wertvoll. Viele in den Blättern vorkommende natürliche Substanzen finden
sich nur hier in hoher Konzentration
wieder (diese sind in den Oliven selbst
nicht oder nur wenig enthalten). Mit
Wasser, beispielsweise in Form von
Tee, kann nur ein begrenzter Teil der
Inhaltsstoffe aus den Blättern herausgelöst werden. Um die ganze Palette
an Wirkstoffen nutzen zu können, ist
daher ein besonderer Olivenblattextrakt zu verwenden.
Eine alte Tradition
Die Verwendung von Olivenblättern
ist mehrere tausend Jahre alt. In den
letzten Jahren erinnert man sich wieder
an diese Tradition. Mittlerweile belegen wissenschaftliche Studien die herausragenden Eigenschaften, so u. a. die
Informationspaket
Ein ausführliches Informationspaket zum Olivenblattextrakt kann angefordert werden
per E-Mail an [email protected]
oder per Fax an 0 76 33/ 9 33 20 20.
42
antibakterielle und antivirale Wirkung
zum Beispiel bei Grippe, Herpes etc..
Nur wenige Mittel haben dieses breite
Wirkspektrum.
Die Kombination macht’s
Leitstoff für die Qualität des Olivenblattextrakts ist das Oleuropein. Je höher
die Konzentration, umso bitterer der
Geschmack und desto effektiver die
Wirkung! Für die Anwendung bei Bluthochdruck sind die besten Ergebnisse
mit folgender Kombination zu erreichen: Ein hochkonzentrierter, flüssiger
Extrakt ist am wirksamsten. Das Bittere
kann mit Säften und anderen Lieblingsgeschmäckern abgefangen werden. Ein
Esslöffel Olivenblattextrakt (z.B. SinoPlaSan Olivenblattextrakt 100 ml PZN
2760488) am besten vor den drei Hauptmahlzeiten, in Kombination mit jeweils
2 Kapseln ( z.B. SinoPlaSan Olivenblatt­
extrakt-Kapseln PZN 3121951), hat sich
meiner Erfahrung nach am besten bewährt. Bei vielen Patienten verbesserte
sich der Blutdruckwert nach etwa vier
Wochen so sehr, dass die Einnahme
von 3 x 2 Kapseln ausreichte, danach
Einnahmemenge immer weiter ausschleichen.
Effekte des Olivenblatts
Besonders die kombinierten Eigenschaften des OBE sind extrem wertvoll:
sind extrem wertvoll: Der Blutzuckerhaushalt wird positiv beeinflusst. Gefäßablagerungen werden vermindert
(„Gefäßputzer“). Erreger wie Bakterien, Viren, Pilze, Hefen, Würmer und
andere Parasiten werden reduziert. Die
Durchblutungssituation verbessert sich
und damit auch die Versorgung der Zellen. Die Verdauungsorgane werden in
ihrer Funktion durch die Bitterstoffe
unterstützt, um nur einige Wirkansätze
zu nennen.
Metabolisches Syndrom
Das Metabolische Syndrom ist heute
eine Volkskrankheit. Die Vierer-Kombi-
Praxis Magazin 4 / 2016
anzeige
Beratung
Neu von DHU
Bindegewebsschwäche?
Studien
2011 belegte eine Studie, dass Olivenblattextrakt bei der Senkung des
Bluthochdrucks ebenso wirksam wie ein ACE-Hemmer ist und dabei
sogar zusätzlich die Blutfettwerte positiv beeinflusst hat (Susalit et al.).
Zuvor wurde 2008 ein direkter Vergleich der Behandlung bei eineiigen
Zwillingen vorgenommen. Die Autoren stellten zusätzlich eine Verbesserung des Cholesterin-Spiegels fest (Perrinjaquet-Moccetti et al.).
Viele weitere Arbeiten (siehe auch Literaturliste) beschrieben unter
anderem auch einen entspannenden Effekt auf die Gefäßregulation
(vasodilatatorisch), eine verbesserte Durchblutung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) und eine Wirkung gegen Gefäßablagerungen (Arteriosklerose).
nation aus übermäßigem Bauchfett (viszerales Fett), Bluthochdruck,
Diabetes und veränderten Blutfettwerten findet sich etwa bei jedem
fünften Menschen. Da Olivenblattextrakt auf alle vier Teilbereiche
Wirkung zeigt, sollte die Behandlung immer damit begleitet werden.
Nebenwirkungen reduzieren oder vermeiden
Die zur Verfügung stehenden pharmakologischen Präparate für
die Behandlung des Bluthochdrucks sind nicht frei von Nebenwirkungen. Müdigkeit, trockener Reizhusten, Konzentrationsprobleme,
veränderte Libido und andere Begleiterscheinungen können auftreten. Dennoch muss hoher Blutdruck behandelt werden.
Natürliche Behandlung
Für den optimalen Behandlungserfolg bei Bluthochdruck ist bei
meinem therapeutischen Regime die Gabe von Olivenblattextrakt
angezeigt. Ich bevorzuge diese einfache und natürliche Behandlung,
und sei es als Adjuvans, weil sie innerhalb kurzer Zeit gleichzeitig auch
noch Effekte auf Blutzucker, Blutfettwerte und Cholesterin entfaltet –
und so das Herz schützt. Olivenblattextrakt bringt somit alle Voraussetzungen mit, um die unaufhaltsame Spirale von immer neuen Präparaten bei vielen chronisch kranken Patienten sinnvoll zu beenden.
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eke
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Mit den Original Schüßler-Salzen.
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Marcus Stanton
Arzt, Dozent und Autor für ganzheitliche Medizin, [email protected]
Bezugsquellen
SinoPlaSan AG, Uhingen, www.sinoplasan.de
O‘Leaf, Rehlingen, www.o-leaf.com
Best Natural Effect, www.best-natural-effect.com
Praxis Magazin 4 / 2016
Das Original seit 1873
DHU Silicea Pentarkan® Enthält Lactose und Weizenstärke. Packungsbeilage beachten! Anwendungsgebiete: DHU Silicea Pentarkan® ist ein homöopathisches Arzneimittel zur Anwendung bei Bindegewebsschwäche. Das Anwendungsgebiet leitet sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab.
Dazu gehört: Bindegewebsschwäche. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und
fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Deutsche Homöopathie-Union DHU Arzneimittel GmbH & Co. KG
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Beratung
Medizinische Spezialhefe gegen Reizdarm
Die neue S3-Leitline zum Reizdarmsyndrom (Colon irritabile) empfiehlt
erstmals Probiotika als Therapieoption. Der Grund: Während es bisher
nur wenige Arbeiten zu diesem Thema
gab, liegen mittlerweile viele tragfähige Studien, Metaanalysen und Reviews vor, die belegen, dass bestimmte
probiotische Stämme bei bestimmten Ausprägungen des Reizdarmsyndroms nachweislich wirken. So attestiert die Cochrane Collaboration Probiotika eine positive Wirkung in Bezug
auf entzündliche Darmerkrankungen,
und eine aktuelle Meta-Analyse von
20 Studien offenbart den Nutzen von
Probiotika bei der Verbesserung globaler Reizdarmsymptome, insbesondere bei der Verminderung abdominaler Schmerzen. Vor allem Lactobacillus
plantarum und Lactobacillus acidophilus führten zu einer signifikanten Reduktion der Reizdarmsymptome.
Um gute Ergebnisse mit probiotischen Präparaten bei der Behandlung
des Reizdarmsyndroms zu erzielen,
ist es unumgänglich, die spezialisierten probiotischen Bakterienkulturen
in ausreichendem Maße zuzuführen: in Bezug auf die Darmflora passt
nämlich die Aussage „Viel hilft viel!“.
Zudem sind Präparate mit Multi-Species-Konzept besonders zu empfehlen.
Diese Bedingung wird zum Beispiel bei
Darmflora plus select Dr. Wolz erfüllt.
Es enthält die Darmbakterien in einer
sehr hohen Dosierung von 48 Milliarden pro Tagesdosis. Durch die lang44
Foto ©: AndreyPopov – iStock/thinstock
Rund 12 Millionen Deutsche leiden
unter dem Reizdarmsyndrom (RDS),
davon mehr Frauen als Männer. Die
Symptome dieser Darmfunktionsstörung variieren zwischen Schmerz,
Verstopfung, Durchfall und Blähungen. Das Problem: Trotz gründlicher
Untersuchungen findet sich keine körperliche Ursache. Man vermutet, dass
unter anderem Schäden an der Darmbarriere (Leaky Gut), Veränderungen
der Darmflora und Nahrungsmittel­
unverträglichkeiten für den Reizdarm
verantwortlich sind.
fristige, stufenweise Gabe dieser unentbehrlichen Darmkeime kann das
mikroökobiologische Gleichgewicht
des Körpers wiederhergestellt werden.
Darmflora plus select Dr. Wolz enthält
acht verschiedene Kulturen, die nach
der aktuellen Studienlage in Bezug auf
die Wirksamkeit eine sinnvolle Kombination darstellen.
Eine neue wirksame Behandlungsmöglichkeit bietet jetzt zudem die probiotische Spezialhefe Saccharomyces
cerevisiae CNCM I-3856. Dieser Wirkstoff ist in dem neuen Präparat zur diätetischen Behandlung des Reizdarmsyndroms „Darm pro RDS Reizdarm“
von Dr. Wolz enthalten. Die sanfte Wirkung der Mikroorganismen auf die
typischen Symptome des Reizdarms
wie Bauchschmerzen, Blähbauch oder
Verstopfung wurde in zwei randomisierten, doppelblinden Placebo-Studien an insgesamt 579 Reizdarmpatienten getestet.1,2) Das Ergebnis: Es
kam zu einem deutlichen Rückgang
von Bauchschmerzen und anderer Beschwerden wie Blähungen. Besonders
profitierten diejenigen Patienten, bei
denen der Reizdarm mit einer Ver-
stopfung einherging. Hier konnten die
Symptome Bauchschmerzen und aufgeblähter Bauch im Vergleich zur Placebogruppe signifikant reduziert werden. Auch der Stuhl wurde weicher. Bei
der Anwendung von „Darm pro RDS
Reizdarm“ traten weder Nebenwirkungen noch ein Gewöhnungseffekt auf.
In einer groß angelegten Anwendungsbeobachtung mit „Darm pro
RDS Reizdarm“ mit über 1000 Patienten berichteten 96 Prozent von einer
Verbesserung auf das Darm-Wohlbefinden. Auch die schnelle Wirksamkeit
wurde hier deutlich: 77 Prozent der Patienten spürten die positive Wirkung
von „Darm pro RDS Reizdarm“ bereits
innerhalb von 15 Tagen.
1) Pineton de Chambrun,G. et al.: (2015) A randomized clinical trial of Saccharomyces cerevisiae
versus placebo in the irritable bowel syndrome.
Dig. Liver Dis., 47, 119-124.
2) Spiller,R.C., et al (2015) Randomized double
blind placebo-controlled trial of Saccaromyces
cerevisiae CNCM I-3856 in irritable bowel syndrome: improvement in abdominal pain and
bloating in those with predominant constipation.
United European Gastroenterology Journal.
Dr. Mathias Oldhaver
Praxis Magazin 4 / 2016
Beratung
Nährstoffe bei degenerativen
Gelenkerkrankungen
Knorpelschutzpräparate kamen
schon vor etwa 20 Jahren zur Anwendung, wurden dann aber verdrängt,
weil Kritiker meinten, dass sie wirkungslos seien, da deren Moleküle
schlecht resorbiert würden und somit
nicht in das Gelenk gelangen könnten.
Zwischenzeitlich gibt es aber einige
wissenschaftliche Belege, die sich nicht
an theoretischen Erwägungen orientieren, sondern die Wirksamkeit von
knorpelspezifischen Nährstoffen bestätigen. Eine für den Knorpel wichtige
Substanz ist das Glucosamin. Hierbei
handelt es sich um ein Zuckereiweiß,
welches Bestandteil der bindegewebigen Knorpelmatrix ist. Des Weiteren
spielen im Knorpelstoffwechsel die
Chondroitinsulfate eine maßgebliche
Rolle. Sie bilden den Hauptbestandteil
des Knorpels und kommen außerdem
in Haut, Sehnen und Arterienwänden
vor. Mangan, als essentielles Spurenelement, ist unter anderem relevant bei
der Bildung von Kollagen und Mukopolysaccharid-Eiweißkomplexen. Des
Weiteren ist im Knorpelstoffwechsel Vitamin C von Bedeutung. Vitamin C gilt als das wichtigste wasserlösliche Antioxidans des Organismus
Praxis Magazin 4 / 2016
und ist darüber hinaus unerlässlich
für die Eiweißsynthese der Chondrozyten. Ohne Vitamin C kann aus der
Aminosäure Prolin nicht das Hydroxiprolin synthetisiert werden, welches
mit 11 % der Aminosäuren des Knorpels eine der wichtigsten Aminosäuren
darstellt. Eine effektive Nährstoffkombination sollte sich somit idealerweise
aus folgenden Nährstoffen zusammensetzen: Chrondroitinsulfat, D-Glucosamin HCL, Methylsulfonylmethan
(Opti-MSM®), Vitamin C und Mangan.
Die kombinierten Eigenschaften dieser Stoffe können wie folgt zur Stabilisierung der Knorpelsubstanz sowie zur
Stärkung des Bindegewebes beitragen:
• Unterstützung der Knorpelneubildung
• Hemmung der Enzyme, die makromolekulare Schäden an den Knorpelzellen verursachen
• Verbesserte Versorgung des Organismus mit natürlichem Material für die
Synthese und Regeneration von artikulären und periartikulärem Gewebe, um so deren Destruktion zu
bremsen oder zu verhindern
• Schutz vor Volumenverlust im Gelenk durch Knorpelabrieb
Foto ©: Gunita Reine – 123RF
Die Arthrose gilt als die am weitest verbreitete Gelenkerkrankung. Da in Deutschland
ca. 5 Millionen ältere Menschen an Arthrose leiden, handelt es sich ökonomisch
um die bedeutendste chronische Erkrankung des Bewegungsapparates. Die Prävalenz, an Arthrose zu erkranken, erhöht sich
mit zunehmendem Alter. Etwa 2/3 der Menschen über 65 Jahren sind betroffen. Die
Arthrose geht mit einem Abrieb des Gelenkknorpels einher, dessen Folgen in erster Linie
Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenkes
sind. Durch Schonung des arthrotischen
Gelenkes können sich in der Folgezeit zusätzlich Fehlstellungen oder Fehlbelastungen in
anderen Körperregionen entwickeln.
• Reduzierung der Entzündungen
durch Wirkungsverstärkung des körpereigenen Cortisols.
• Erleichterte Ausschwemmung von
Ödemen
All dies führt zu einer verbesserten Mobilität durch bessere „Schmierung“ der Gelenke und dadurch zur
Linderung von Gelenkschmerzen. Sowohl im Sinne der Prävention als auch
bei Manifestation einer Arthrose kann
eine geeignete Nährstoffkombination
(z.B. Tricartil) dank ihrer optimalen
Zusammensetzung sinnvoll sein. Hat
sich eine Arthrose bereits manifestiert,
wäre es denkbar, den destruktiv arthrotischen Prozess einzugrenzen und
am Fortschreiten zu hindern. Bedenkt
man, dass viele Menschen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) einnehmen, deren Nebenwirkungen hinlänglich bekannt sind, so könnte eine
Kombinationstherapie zur Dosisreduktion des Antirheumatikums und
somit seiner Nebenwirkungen führen,
was der Maxime naturheilkundlichen
Denkens im Sinne von „nicht schaden“
entspräche.
Peter Schwarz
45
Beratung
Die Heilkräuteressig-Therapie
Ein altes, wirksames Naturheilverfahren
Essig, ein altes Naturheilverfahren, führt dem Organismus zahlreiche Mineralstoffe zu, die den Stoffwechsel unterstützen. Innerhalb eines Entgiftungsprozesses kann er die Ausleitung über den Darm, die Nieren und die Haut
(Körperwaschungen) günstig beeinflussen, schützt Zellen und Gewebe
gegen Änderungen des pH-Wertes und unterstützt die Zellatmung. Auch
als Aktivator im Energiestoffwechsel spielt die Essigsäure eine zentrale Rolle.
Diese Eigenschaften und weitere, wie
z. B. die Einnahme im Rahmen einer AntiPilz-Diät oder während einer Erkältungsphase, finden sich in den Rotweinessigen wieder. Gerade in der Kombination
mit heimischen Kräutern oder auch Zimt
und der traditionellen, alten Herstellungsweise sind diese Produkte so wertvoll. Die
medi-line Essigkreationen enthalten einen
hohen Anteil an Essigsäurebakterien der
Gattung „Acetum bacter“, die toxischen
Bakterien und überhandnehmendem Pilzbefall positiv entgegen wirken können.
Eine besonders effektive Wirkung konnte
man z. B. bei der täglichen Verdauungsförderung feststellen. Bei industriell hergestellten Essigen ist allein durch das Verfahren und die Sterilisation nur noch maximal 1/5 der aktiven Essigsäure vorhanden.
Ebenso können die „Firmicutes“, eine
anaerobe Bakteriengruppe, die gerade bei
übergewichtigen Menschen oftmals die
Gewichtsreduktion „blockiert“, reduziert
und eingedämmt werden. Diese Bakterien können auch bei normalgewichtigen Menschen zur Gewichtszunahme
führen, wenn sie im Darm in größeren
Mengen angesiedelt sind, da sie aus allen
Nahrungsbestandteilen, gerade aber aus
der ballaststoffhaltigen
Ernährung, Zucker und
Fettsäure produzieren.
Quelle: www. medi-line.de
Bei Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, hohem Blutdruck, Diabetes und
vielen anderen Wohlstandserkrankungen
kann die Heilkräuter-Essig-Therapie optimal vorbeugen und akute Befunde nachhaltig verbessern.
Auch die Stimulation der Cortisol-Synthese kann mit Heilkräuter-Rotweinessig
durchgeführt werden. Das Cortisol wird
in der Nebennierenrinde produziert und
reguliert den Salz- und Wasserhaushalt
unter anderem in der Niere. Erniedrigte
Werte finden sich bei Allergien, Neurodermitis, Erschöpfung, Gewichtszunahme,
Reizdarm-Syndrom und Muskel- und
Gliederschmerzen. Zur Stimulation der
Cortisolsynthese kann man z. B. zweimal
täglich (vor dem Frühstück und der Mittagsmahlzeit) ca. 1 Esslöffel Herbacetum®
(Rotweinessig mit heimischen Kräutern)
mit etwas Wasser zu sich nehmen.
Abbildung 1: Übersicht zu den Wirkungen von Oreganoöl
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Untersuchungen zeigten ferner, dass Essig den
glykämischen Index von
Brot senkt und die Glukosetoleranz nach dem
Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Index
verbessert. Mit Essig
lässt sich aber nicht nur
die Blutzuckersteigerung
nach Aufnahme von Lebensmitteln verringern,
sondern auch der Sättigungswert verbessern. Optimal ist es, vor
jeder Mahlzeit ein Glas
Wasser mit 1 Esslöffel
Zimtacetum® zu trinken.
Diabetiker und Personen mit Insulinresistenz profitieren gleich zweifach. Denn
Studien zufolge kann die Essigsäure die Insulinaktivität verbessern und gleichzeitig
die Blutzuckerwerte günstig beeinflussen.
In Kombination mit Zimtbeigaben (mediline Zimtacetum®) können die Blutzuckerwerte sogar signifikant verbessert werden.
Auch eignet sich diese orale Therapie hervorragend zur Vorbeugung von Diabetes
Typ II bei Risikopatienten.
Bei einer Darmmykose oder einer dysbiotischen Darmflora mit Beschwerden
wie Blähungen, Oberbauchbeschwerden,
immer wiederkehrenden Durchfällen
oder aber einem Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, was auch stark an
ein Reizdarm-Syndrom erinnern könnte,
ist der Einsatz der medi-line „Darm-Vital-Kur“ (z.B. Oreganum IntMed® Kapseln sowie Herbacetum® vitale) sinnvoll –
(siehe Abbildung 1).
Je nach Schwere können hier 2–3 x täglich 1 Kapsel Oreganum IntMed® (Kombination aus Oreganoöl mit einem Cavacrolgehalt von über 70% und Herbacetum® vitale Essig) 30 Minuten vor oder zwischen
den Mahlzeiten eingenommen werden.
In den ersten 3–4 Wochen wird zusätzlich mit ca. 1 Esslöffel Herbacetum® vitale
oder Zimtacetum® vitale und etwas Wasser nach jeder Mahlzeit der Mundraum
gut ausgespült und diese Mischung anschließend geschluckt. Ab der 3. Woche
empfiehlt sich die zusätzliche Einnahme
eines guten Probio­tikums, 1–2 x täglich 2
Kapseln nach der Mahlzeit für einen Zeitraum von 2–3 Monaten. Auch eine Ernährungsumstellung (bei einem Darmpilzbefall) während der Kurdauer, z. B. anhand
des Anti-Pilz-Diätplans von Prof. Dr. med.
Rieth, ist anzuraten.
Udo Lamek
Praxis Magazin 4 / 2016
Beratung
Allergiebehandlung
Biomolekulare Therapie hält Einzug in
HNO-Praxen
Keine Testung auf allergische Auslöser erforderlich
Unbehandelte Allergien können erhebliche Folgen haben. Chronisches
Asthma ist nur ein Beispiel dafür. Deshalb raten HNO-Ärzte bereits bei erstem Allergieverdacht zur Testung auf
mögliche Allergieauslöser. Dies gestaltet sich mit den üblichen schulmedizinischen Tests manchmal nicht nur
schwierig, Provokations- und Hauttest
bedeuten für den Patienten auch eine
Belastung.
Als alternative naturheilkundliche Behandlungsmethode für Allergien vom Sofort-Typ steht die autologe Blutzubereitung zur Verfügung.
Sie wird auch als Gegensensibilisierung nach Theurer bezeichnet. Der
große Vorteil dieser Methode ist, dass
das oder die Allergene nicht bekannt
sein müssen.
Das Prinzip ist so einfach wie einleuchtend. Die allergischen Symptome
werden bei einer Allergie vom SofortTyp durch eine Reaktion von Antigenen mit dem bereits nach dem ersten
Allergiekontakt auf den Mastzellen
verankerten spezifischen IgE-Antikörpern ausgelöst. Das Prinzip der Gegensensibilisierung nutzt die physiologi-
Praxis Magazin 4 / 2016
Foto ©: Alexander Raths – iStock/Thinkstock
Imm er m ehr HN O -Är z te
behandeln ihre Allergiepatienten mit Hilfe naturheilkundlicher Methoden. Dazu gehören
beispielsweise die Akupunktur
und auch die Eigenbluttherapie mit Allergostop von vitOrgan. Ein wesentlicher Vorteil dieser Eigenbluttherapie
ist, dass das Allergen nicht
bekannt sein muss und trotzdem erfolgreich behandelt
werden kann.
schen Funktionen des Immunsystems:
Es verfremdet die allergischen IgEAntikörper durch Anlagerung eines
Serumaktivators. Dadurch wird der
IgE-Antikörper selbst zum Antigen.
Entsprechend produziert das Immunsystem Antikörper gegen die allergievermittelnden Antikörper und macht
sie unschädlich.
nächsten Kontakt mit dem Allergen
wieder abgerufen werden, und die Immunkaskade gegen das spezifische IgE
setzt sich wieder in Gang.
Blutabnehmen genügt
Immunorgane unterstützen
Auf dem Höhepunkt der allergischen
Symptomatik wird dem Patienten Blut
abgenommen. Dieses Blut enthält alle
notwendigen Informationen in Form
der IgE-Antikörper. Innerhalb von 24
Stunden werden dann eine Stammlösung und daraus entsprechende Verdünnungsstufen hergestellt. Die Prozedur ist einfach: 3 ml zentrifugiertes
Patientenserum werden mit 7 ml Serumaktivator vermischt und 24 Stunden im Kühlschrank inkubiert. Aus
dieser Stammlösung wird eine Verdünnungsreihe hergestellt, die in aufsteigender Konzentration dem Patienten intra- oder subkutan verabreicht
wird. Die in der Lösung enthaltenen,
verfremdeten IgE-Antikörper lösen
die Bildung von Anti-Antikörpern aus.
Diese wiederum unterdrücken die allergische Reaktion. Gleichzeitig werden sie als Gedächtniszellen „abgespeichert“. So kann die Information beim
Zusätzlich zur Gegensensibilisierung bietet sich eine Umstimmungsund Regulationstherapie der Immunorgane an. Dazu eignet sich NeyDesib
(Dilution Nr. 78 D7). Das Kombinationspräparat besteht aus den immunologisch aktiven Organen Milz, Thymus und Lymphknoten, ergänzt durch
Nebenniere, die häufig durch die allergische Symptomatik überbeansprucht
ist. Diese Therapiemaßnahme beruht
auf der Erkenntnis, dass Krankheiten
mit morphologischen und molekularen Zellveränderungen einhergehen.
Diese Defekte können durch Zellkomponenten gesunder juveniler und fötaler Zellen ausgeglichen werden. Regenerations- und Regulationsfaktoren
versetzen die Zelle wieder in die Lage,
ihr natürliches Selbstheilungspotential
auszuschöpfen und zu regenerieren.
Die autologe Blutzubereitung besitzt
aber noch einen weiteren Vorteil für die
Praxis: Mit der Behandlung kann noch
in der Allergiephase begonnen werden.
Gabi Schwarz, München
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Fortbildung
Bewährte Therapiekonzepte
„wissenswerte-Akademie“
zur Homotoxikologie
Aktuelle Informationen und
Erfahrungen aus der Praxis standen bei den Fortbildungsveranstaltungen der „wissenswerteAkademie“, die in diesem Jahr
zum achten Mal stattfand, im
Mittelpunkt. Etwa 90 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker
waren Mitte Februar nach Hannover gekommen. Mit einem
breiten Themenspektrum rund
um die Homotoxikologie und
mit Therapiekonzepten, die
unmittelbar in den Praxisalltag
übertragbar sind, ist die „wissenswerte-Akademie“ eine der
größten Fortbildungsveranstaltungen für Heilpraktiker.
Das Themenspektrum der dreitägigen
Fortbildungsveranstaltung, ein Service
von Biologische Heilmittel Heel, BadenBaden, reichte von Hauterkrankungen
bis zum Tinnitus und der Arteriosklerose sowie von Hormonstörungen und
dem unerfüllten Kinderwusch bis zum
Energiestoffwechsel der Zelle. In Vorträgen und Workshops erörterten die Referenten sowohl die wissenschaftlichen
Grundlagen von Funktionsstörungen
als auch aktuelle Behandlungsoptionen.
Zur Einführung berichtete der Allgemeinmediziner Dr. med. Hermann
Ammerschläger aus Aschaffenburg über
die Matrix als Dreh- und Angelpunkt
für den Stoffwechsel. Unmäßiges Essen
und Trinken, der übermäßige Konsum
von Genussmitteln, Bewegungsmangel,
Stress und Reizüberflutung sowie endogene und exogene Toxine belasten die
Matrix und führen zur Verschlackung.
Die Entsäuerung mit Bikarbonat, Citratsalzen und pflanzlicher Kost sowie
eine orale antihomotoxische Therapie
mit Lymphomyosot, Reneel und Hepeel
tragen zur Matrixentlastung bei, erklärte
Ammerschläger.
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Unerfüllter Kinderwunsch
Über hormonelle Dysfunktionen als
eine häufige Ursache eines unerfüllten
Kinderwunsches berichtete Nicolette
Porscha aus Cadolzburg. Ein Hormonspeicheltest gibt Aufschluss über mögliche Ursachen wie etwa einen Progesteronmangel oder eine Estradioldominanz,
die häufig in Kombination auftreten.
Wie in der antihomotoxischen Therapie üblich, kann eine Progesteronschwäche mit Corpus luteum suis-Injeel behandelt werden. Eine Nebennierenrindenschwäche bei Cortisolmangel wird mit
Glandula suprarenalis suis-Injeel, Hypo­
physis suis-Injeel, Magnesium phosphoricum-Injeel forte und Cortison-Injeel
gebessert, erklärte Porscha. Es liegt dem
Einsatz der homöopathischen Organpräparate die Vorstellung zugrunde, dass
sie die Funktion der homologen Gewebe
beim Menschen unterstützen.
In etwa zehn Prozent der Fälle bleiben die Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches ungeklärt, erinnerte Dr.
rer. nat. Andrea Sörens aus Hamburg.
Eine gründliche Anamnese ist unerlässlich. Die Fortpflanzungsfähigkeit kann
durch Stress, psychische Belastungen und
Schlafmangel, aber auch durch Umweltgifte, die in den Zellen und Geweben wirken und die eine hormonelle Wirkung
haben, erheblich beeinträchtigt sein, erklärte Sörens.
Im Sinne der antihomotoxischen Therapie ist daher bei Paaren mit Kinder-
wunsch immer eine Ausleitungs- und
Entgiftungstherapie über drei Monate
angezeigt. Ab dem 4. Monat erfolgt dann
bei Mann und Frau eine Behandlung der
stressassoziierten hormonellen Schwäche
mit Neurexan und Phyto-L. Beim Mann
wird des weiteren mit 1–3 Ampullen wöchentlich Testis compositum N und bei
der Frau mit 1–3 Ampullen wöchentlich Ovarium suis-Injeel forte weiterbehandelt.
Energie für die Zellen
Die Mitochondrien, die der Bereitstellung des Energiemoleküls Adenosintriphosphat (ATP) dienen, sind sehr anfällig
für toxische Reize, erinnerten Birgit Luckwald aus Bordesholm und Enrico Thiele
aus Stuttgart. Unverzichtbare Mikronährstoffe für die ATP-Bildung sind Coenzym Q10, Vitamin B2 und B3, Eisen, Magnesium, Schwefel, Kupfer und Omega3-Fettsäuren.
Ein ATP-Mangel äußert sich unter anderem in einem Nachlassen der Immunkompetenz. Auch die Fruchtbarkeit kann
gestört sein. Ziel einer Mitochondrienmedizin ist die Unterstützung der Regeneration geschädigter Zellfunktionen und
Zellorganellen unter anderem durch eine
Entgiftung mit Darmregulation.
Nach ausleitenden und zellentlastenden Maßnahmen, wie oben beschrieben,
setzt die Referentin zur Anregung des mitochondrialen Energiestoffwechsels die
Ampullenpräparate Coenzyme compositum sowie Ulbichinon compositum ein.
Jürgen Stoschek, Starnberg
Praxis Magazin 4 / 2016
Fortbildung
Osteopathie-Ausbildung am Institut für angewandte Osteopathie (IFAO)
Therapeutische Freiheit durch Ganzheitlichkeit
Mehr Zufriedenheit im therapeutischen Tun, mehr Freiheit,
aber auch mehr Verantwortung. Das können Physiotherapeuten erreichen, wenn sie die
Weiterbildung zum Osteopathen am Institut für angewandte
Osteopathie (IFAO) absolvieren.
Bereits während der fünfjährigen Ausbildung profitieren sie
von ihrem Wissen in der therapeutischen Arbeit.
„Das wichtigste Prinzip der Osteopathie ist die Ganzheitlichkeit“, erklärt
Werner Langer, Osteopath und Geschäftsführer des Instituts für angewandte Osteopathie. „Sie besteht nicht
nur aus rein manuellen Techniken zur
Untersuchung und Behandlung, sondern verlangt einen kompletten Therapeuten, der den Patienten sowohl körperlich betrachtet als auch die sozialen
und psychoemotionalen Aspekte berücksichtigt.“
Dieser ganzheitliche Ansatz ist auch
der Grund, warum immer mehr Menschen zum Osteopathen gehen, obwohl
sie diese Leistung meist aus eigener Tasche bezahlen müssen. Ein Osteopath
nimmt sich viel Zeit für den Patienten.
Er kann mit ihm reden und ihn sprichwörtlich in seine Hände nehmen. Das
sorgt für eine große Zufriedenheit. Zufriedenheit herrscht nicht nur bei den
Patienten, sondern vor allem unter den
Osteopathen selbst. Viele Physiotherapeuten sagen, dass sie mit ihrer bisherigen Arbeitsweise an ihre Grenzen stoßen. Durch die Osteopathie eröffnen
sich ihnen neue Zusammenhänge, sodass sie den Ursachen wirklich auf den
Grund gehen können.
Um das zu können, erlernen Physiotherapeuten, Heilpraktiker und Ärzte
in der fünfjährigen, berufsbegleitenden
Ausbildung sowohl spezifisch osteopathische Techniken als auch fundierte
Kenntnisse in der Anatomie, Physiologie, Pathologie und der Krankheitslehre.
„Denn Freiheit in der Diagnostik und
Therapie bedeutet zugleich auch eine
Praxis Magazin 4 / 2016
große Verantwortung zu übernehmen“,
betont Langer.
Diese Verantwortung nimmt das Institut für angewandte Osteopathie sehr
ernst und möchte deshalb das osteopathische Denken auf fundierten Grundlagen aufbauen. „Wir betrachten die Osteopathie als Komplementärmedizin
und nicht als Alternative oder Konkurrenz zur klassischen Schulmedizin“, erklärt Langer. „Nur so verlassen am Ende
gut ausgebildete und eigenständig denkende Osteopathen unser Lehr-Institut, die dann verantwortungsvoll und
zufrieden ihren Patienten zu mehr Gesundheit verhelfen.“
Die Ausbildung zum Osteopathen
verlangt grundlegende Kenntnisse der
menschlichen Anatomie, Physiologie
und Pathologie sowie den Erwerb intensiver manueller Fähigkeiten. Zur
Ausübung der Osteopathie verlangt das
Gesetz eine Heilerlaubnis, da Osteopathie als Heilkunde betrachtet wird. Physiotherapeuten müssen also eine Heilpraktiker-Prüfung abgelegt haben, um
behandlungsberechtigt zu sein.
Die Ausbildung dauert fünf Jahre. Sie
ist als berufsbegleitende Weiterbildung
für Ärzte, Physiotherapeuten und Heilpraktiker konzipiert.
Das Institut für angewandte Osteopathie bietet die berufsbegleitende Osteopathie-Weiterbildung an 11 Standorten in Deutschland an. Ein hochqualifiziertes Dozententeam aus Ärzten,
Osteopathen und Fachleuten aus Psy-
chologie und Ernährung unterrichtet
ca. 1000 Teilnehmer an den Standorten: Düsseldorf/ Neuss, Bad Dürkheim,
Berlin, Hannover, Leipzig, Nürnberg,
Trier, Würselen, Gersfeld, Frankfurt
und Mainburg.
Ab September 2016 bietet das IFAO
die 5-jährige Weiterbildung an 2 weiteren Standorten an:
• Frankfurt – in Zusammenarbeit mit
der Rhönakademie Gersfeld
• Mainburg – in Zusammenarbeit mit
der Gesundheitsakademie Mainburg
Informationen
Nutzen Sie die kostenlosen
Infotage:
Leipzig
Fr. 22.04.2016
Di. 10.05.2016
Neuss
Sa. 16.04.2016
Sa. 04.06.2016
Bad Dürkheim
Sa. 09.04.2016
Sa. 18.06.2016
Berlin
Sa. 23.04.2016
Sa. 18.06.2016
Würselen
Fr. 22.04.2016
Sa. 11.06.2016
Trier
Sa. 09.04.2016
Sa. 25.06.2016
Gersfeld
Fr. 22.04.2016
Sa. 04.06.2016
NEUFrankfurt
Sa. 11.06.2016
NEUMainburg
Sa. 16.04.2016
Sa. 04.06.2016
Einschreibung unter www.ifaop.com
IFAO – Institut für angewandte
Osteopathie
Lucas-Cranach-Str. 1• 54634 Bitburg
Tel. (0 65 61) 67 04 57• Fax 67 04 56
[email protected] • www.ifaop.com
49
Praxismarketing
Information und Aufklärung fördert
die Patientenbindung
Die Auslage in Ihrer Praxis verknüpft lesefreundliche Wissensvermittlung mit der fachlichen Kompetenz des Thera­peuten – und trägt damit intensiv zur Vertrauensbildung und Patientenbindung
bei. Die Beschäftigung mit einem Thema auf kompakten vier Seiten ist für die Patienten – gerade
vielleicht auch aus aktuellem Anlass – problemlos möglich. Die Gesundheitsbriefe verfügen auf der
ersten Seite über ein Stempelfeld für Ihren Praxis­stempel.
Nr. 20 Vorsicht bei chronischem Husten:
steckt eine COPD dahinter?
Gesundheitsbrief
aus Ihrer Praxis
Ausgabe 20
Für Sie zum
Liebe Patienten,
Mitnehmen
Sie wissen: Gesundheitsvorsorge wird immer notwendiger. Denn nicht nur die Rentenkassen werden
stärker beansprucht, sondern auch bei den Krankenkassen unterliegen die zur Verfügung stehenden
Mittel einer großen Schwankungsbreite.
Wie gut, dass Sie durch bewusstes Denken und Handeln etwas über den Tellerrand hinaus schauen,
indem Sie sich um Alternativen kümmern und Ihre
Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand nehmen.
Um Ihnen dabei zu helfen, informieren wir Sie mit
unserem aktuellen Gesundheitsbrief.
Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten. Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis kann sich im Laufe der
Vorsicht bei chronischem Husten:
steckt eine COPD dahinter?
Jahre eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Die
Abkürzung COPD steht für die englische
Bezeichnung „Chronic Ob­s tructive Pulmonary Disease“. Bei der schleichenden
Krankheit verengen sich die Atemwege
langsam und dauerhaft. Die Lungenschleimhaut dünnt aus und ganze Bereiche der Bronchien können zusammenbrechen. Auch wenn die COPD langsam voranschreitet,
ist sie dennoch gefährlich: derzeit ist sie die vierthäufigste Todesursache weltweit, bis zum Jahr 2020
hat sie Prognosen zufolge den dritten Platz der am
häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen eingenommen.
Die Praxis Magaz
in
Gesundheitsbrie
fe (4 -seitig)
Kostenlos – zur A
usla
in Ihrer Praxis ! ge
Scheuen Sie sich nicht, uns bei auftauchenden Fragen anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Gesunde und herzliche Grüße
Ihr Praxisteam
Praxisstempel
Gesundheitsbrief
Chronischer Husten ist nicht gleich chronischer Husten.
Aus einer „einfachen“ chronischen Bronchitis
kann sich
Trotz der Bedrohung
wird die COPD
noch zu wenig
beachtet. Nach aktuim Laufe der Jahre eine chronisch obstruktive
Lungenerellen Schätzungen bleiben 80 Prozent
krankung (COPD) entwickeln. Die Abkürzung
COPD steht
der COPD-Fälle unerkannt. Für die Betroffenen
ist das fatal,Puldenn für sie sind
für die englische Bezeichnung „Chronic
Obstructive
vorbeugende und erhaltende Maßnahmonary Disease“. Bei der schleichenden
Krankheit vermen besonders wichtig. Jeder weitere
engen sich die Atemwege langsam und
Infektdauerder Atemwege kann den Zustand
Lunge verschlechtern; der entstanhaft. Die Lungenschleimhaut dünntder
aus
dene Schaden lässt sich auch langfristig
und ganze Bereiche der Bronchiennicht mehr beheben. Die Behandlung
können zusammenbrechen. Auch der COPD zielt deshalb darauf ab, die
Symptome zu lindern, die körperliche
wenn die COPD langsam voranLeistungsfähigkeit zu steigern und damit die Lebensqualität zu verbessern.
schreitet, ist sie dennoch geDie Lungenfunktion selbst lässt sich
fährlich: derzeit ist sie die
nicht mehr normalisieren.
vierthäufigste TodesursaWie die Lunge arbeitet –
che weltweit, bis zum Jahr
und wie nicht
2020 hat sie Prognosen
Über die Lunge wird unser gesamter Körper mit Sauerstoff versorgt. Im
zufolge den dritten Platz
Aufbau ähnelt die Lunge einem Baum,
der am häufigsten zum
der Kopf steht: Die Luftröhre entspricht
dem
Stamm,
der Äste und Blätter verTode führenden Erkransorgt. Über die Luftröhre gelangt die
kungen eingenommen.
Luft in die Äste – die Bronchien – und
von dort zweigen die Blätter ab – die
Lungenbläschen. Der Sauerstoff aus
der Luft kann nur aus den Lungenbläschen in unser Blut übertreten. Bei einer
COPD sind die Bronchien verengt, sodass die Sauerstoffzufuhr zu den Lungenbläschen gedrosselt ist. Die Lungenbläschen selbst sind zum Teil überbläht
und zerstört.
Woran erkenne ich
eine COPD?
Oberflächlich sind die Symptome einer COPD und einer „normalen“ chronischen Bronchitis die gleichen:
• chronischer Husten
• Auswurf
• Atemnot.
Zu Beginn der Erkrankung tritt die
Atemnot nur unter Belastung auf, später
kann auch in der Ruhe der Atem fehlen.
Außerdem können Gewichtsschwankungen auf eine COPD hindeuten. Im
Allgemeinen verlieren Menschen mit
COPD an Gewicht; ist die Herzfunktion
beeinträchtigt, nehmen die Betroffenen
allerdings an Gewicht zu. Auch allgemeine Krankheitszeichen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber sind
Warnsignale.
Handeln – nicht verdrängen
Obwohl viele Patienten schon seit Jahren unter chronischem Husten, Auswurf und Atemnot leiden, nehmen sie
die Beschwerden nicht ernst oder verdrängen ihre Bedeutung. Ein Arztbesuch kann bei den genannten Symptomen lebensrettend sein. Nur der behandelnde Arzt oder Therapeut kann über
eine Lungenfunktionsanalyse feststellen, ob der Betroffene unter einer COPD
leidet, und eine entsprechende Behandlung einleiten.
Ja, ich möchte den Gesundheitsbrief
in meiner Praxis einsetzen und bestelle:
▶ Exemplare (VE je 50 Stück)
Nr. 20 Vorsicht bei chronischem Husten:
steckt eine COPD dahinter?
Ja, ich möchte zukünftig jeden
Gesundheitsbrief automatisch beziehen!
(Jeweils 50 Exemplare, Nachbestellungen oder
Kündigungen sind jederzeit möglich)
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50
Gesundheitsbrief
Besondere Eile ist geboten, wenn
Husten und Atemnot stärker werden als
sonst – und das länger als einen Tag: es
kann sich um einen COPD-Schub handeln, bei dem sich die Erkrankung stark
verschlimmert. In diesem Fall muss ein
Arzt oder Therapeut in das akute Geschehen eingreifen, um den entstehenden Schaden zu begrenzen und die Lebensqualität für den Betroffenen zu erhalten.
Schluss mit Staub
und Rauchen
Um das Voranschreiten der COPD
aufzuhalten und die Lebensqualität zu
verbessern, müssen der Betroffene und
der behandelnde Arzt gut zusammenarbeiten und die Erkrankung auf verschiedenen Ebenen angehen.
In einem ersten Schritt muss der Betroffene unbedingt sämtliche Risikofaktoren wie Rauch- oder Staubbelastungen
aus seiner Lebensumgebung entfernen.
Für Raucher ist deshalb der Verzicht
auf Zigaretten die erste und wichtigste
Maßnahme, um das Voranschreiten der
Krankheit aufzuhalten. Denn Rauchen
ist der größte Risikofaktor für COPD in
Deutschland. Nach 20 Jahren Rauchen
leidet etwa jeder fünfte an der schleichenden Krankheit. Gleichzeitig holen sich Raucher schneller einen Atemwegsinfekt, da Rauchen die Selbstreinigungskraft der Lunge beeinträchtigt.
Eine Abwärtsspirale, da jeder weitere
Atemwegsinfekt den Zustand der Lunge nachhaltig verschlechtert. Um den
Rauchstopp wirklich durchzuhalten,
können Raucher heute auf umfassende
Unterstützung bauen: Ihnen stehen Tabakentwöhnungskurse und Nikotinersatztherapien mit nikotinhaltigen Pflastern, Kaugummis oder Tabletten zur
Verfügung.
Ein erhöhtes Risiko für COPD trifft
aber nicht nur Raucher. Es besteht außerdem für Menschen, die im Beruf viel
Staub einatmen müssen oder die einer
hohen allgemeinen Luftverschmutzung
ausgesetzt sind. Besteht ein Verdacht auf
einen Zusammenhang zwischen COPD
und Beruf, sind der Betriebsarzt und
die Berufsgenossenschaft die richtigen
Ansprechpartner. Auch häufige Atemwegsinfektionen im Kindesalter oder einige, seltene Kinderkrankheiten, die die
Atemwege betreffen, erhöhen das Risiko, an einer COPD zu erkranken.
Bronchien mit
Medikamenten erweitern
Um die Bronchien zu erweitern und
damit eine ausreichende Sauerstoffzufuhr in die Lungenbläschen zu gewährleisten, gibt der Arzt oder Therapeut sogenannte Bronchodilatatoren. Sie werden meistens als Spray verabreicht und
sind die Basistherapie bei einer COPD.
Wie gut die Sprays wirken, hängt auch
stark von der richtigen Anwendung ab.
Grundsätzlich unterscheiden sich die
Tröpfchensprays – die Dosieraerosole
– und die Pulverinhalatoren. Bei den
Tröpfchensprays muss die Inhalation genau auf den Sprühstoß abgestimmt werden. Das heißt: gleichzeitig sprühen und
einatmen. Anschließend muss für fünf
bis zehn Sekunden die Luft angehalten und dann langsam durch die Nase
ausgeatmet werden. Bei den Pulverinhalatoren ist die Abstimmung zwischen Sprühstoß und Einatmen nicht
so wichtig. Dafür muss der Anwender
eines Pulverinhalators kräftig einatmen können. Ist die Atmung durch die
COPD schon zu stark eingeschränkt, ist
ein Pulverinhalator nicht sinnvoll.
Spezielle Patientenschulungen helfen, die Inhalationstechnik zu verbessern, und vermitteln gleichzeitig, wie die
Medikamenteneinnahme an die Schwere der Erkrankung angepasst werden
kann. Mit diesem Wissen lässt sich die
Zahl der COPD-Schübe – der akuten
Verschlechterungen – deutlich eindämmen. Kündigt sich ein COPD-Schub an,
sind Kortisonpräparate das Mittel der
Wahl. Das Gefährliche an einem COPDSchub: Jeder Schub verschlechtert den
Zustand der Lunge und die Schäden lassen sich nicht mehr rückgängig machen.
Immunsystem stimulieren
und Impfen
Wichtig ist es deshalb, nicht nur im
akuten Geschehen zu behandeln, sondern der Entstehung eines COPDSchubs aktiv vorzubeugen. Eine Immunstimulation mithilfe der Mikrobiologischen Therapie kann Atemwegsinfekte
– und damit COPD-Schübe – bei den
Betroffenen verhindern. Arzneimittel
mit dem natürlichen Darmbakterium
Enterococcus faecalis in Reinkultur und
hoher Konzentration (z.B. Symbioflor® 1)
sind dafür besonders geeignet. Die enthaltenen Bakterien treten im Darm mit
der Schaltzentrale des Immunsystems
in Kontakt und stimulieren damit die
Immunabwehr an allen Schleimhäuten.
Gleichzeitig sind die natürlichen Arzneimittel nebenwirkungsarm.
Sinnvoll sind außerdem eine jährliche Grippeschutzimpfung und eine
Impfung gegen Pneumokokken. Pneumokokken sind Bakterien, die schwere
Atemwegsinfekte und Lungenentzündungen verursachen können. So lassen
sich die für COPD-Patienten besonders
gefährlichen Infektionen der Atemwege
auf ein Minimum reduzieren.
Bewegung für leistungsfähige Bronchien
Um die Leistungsfähigkeit der Bronchien zu steigern oder zu erhalten, sind
körperliche Betätigung, Physiotherapie
und Atemtraining zentrale Elemente
der Behandlung. Für die Betroffenen
eignen sich
• Nordic-Walking
• Fahrradfahren
• leichtes Joggen und
• therapeutisches Treppensteigen
besonders gut.
Spezielle Trainingseinheiten und
Kraftübungen können die Atemmuskulatur gezielt stärken. Der Betroffene
sollte jedoch langsam einsteigen und
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Praxis Magazin 4 / 2016
Aus der Industrie
Jetzt teilnehmen!
Evaluierungsstudie zu „Telcor Arginin plus“
Ab März 2016 startet QUIRIS Healthcare eine neue Evaluierungsstudie mit
„Telcor Arginin plus“ – der gut verträglichen Kombination aus L-Arginin und
B-Vitaminen bei Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen und leichtem Bluthochdruck. Mit der Studie werden die Auswirkungen des Prüfpräparats in der Praxis auf bestehende Symptome und das Allgemeinbefinden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung von Diabetes-Patienten erfasst.
Die Protokollierung des Therapieverlaufs während der Einnahme von „Telcor Arginin plus“
sowie die abschließende Bewertung erfolgen anhand von Dokumentationsbögen. Der zeitliche
Umfang beträgt pro Patient nur
wenige Minuten und wird über
eine Aufwandsentschädigung
ausgeglichen. Die Studie läuft
von März bis Dezember 2016.
Ablauf und Durchführung
Wer an der Erhebung teilnehmen möchte, erhält alle weite-
ren Informationen zur Evaluierungsstudie bei Frau Anastasia
Harder (Medizinisch-wissenschaftliche Abteilung) – telefonisch unter der Rufnummer
05241-403 430 oder per E-Mail:
[email protected]
L-Arginin verbessert die
Durchblutung und den
Zuckerstoffwechsel
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose und
Hypertonie sind in Deutschland die am häufigsten diagnos-
tizierten Krankheiten.
Die Ursache liegt oft
in der endothelialen
Dysfunktion, die hauptsächlich die Regulierung der Gefäßweite beeinträchtigt. Entscheidend für die Gesundheit
der Gefäße ist die adäquate Zufuhr von L-Arginin in Kombination mit B-Vitaminen, wie
sie in „Telcor Arginin plus“
(rezeptfrei in der Apotheke)
vorliegt. Denn nur aus der Aminosäure L-Arginin kann der
elementare Botenstoff Stick-
stoffmonoxid (NO) hergestellt
werden, der die Durchblutung
verbessert und den Blutdruck
reguliert. Insbesondere Diabetiker profitieren von der Wirkung von L-Arginin und NO,
weil sie nicht nur die Durchblutung verbessern, sondern auch
typische Stoffwechselstörungen
(Glukosetoleranz, Insulinresistenz) reduzieren, wie neue Studien zeigen.
Weitere informationen:
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Fixkombinationaus Kalium und Magnesium
Tromcardin® complex jetzt in neuer Verpackung
Die bewährte Fixkombination, Tromcardin® complex
aus Kalium und Magnesium, die das Elektrolytgleichgewicht ausbilanziert und damit die Funktion des Herzens
unterstützt, präsentiert sich jetzt in neuem Erscheinungsbild. Blickfang auf der neuen, in Weiß und einem satten
Rot gehaltenen Verpackung sind das stilisierte Herz und
das weiße T auf blauem Grund, das gut sichtbar für den
Hersteller Trommsdorff steht.
Tromcardin® complex ist eine
sinnvolle Empfehlung für Patienten mit stressindizierten
Herzrhythmusstörungen. Mit
2 x 2 Tabletten täglich bietet es
eine ausreichende und ausbalancierte Zufuhr der für den
Herzrhythmus wichtigen Mi-
neralstoffe Kalium und Magnesium. Tromcardin® complex
wird exklusiv über die Apotheke
vertrieben.
Vom 1.12. – 3.12.16 findet der 40. Wissen­
schaftliche Kongress der Deutschen Hochdruckliga/Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention im Maritim Hotel Berlin
statt. Weitere Informationen unter:
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Praxis Magazin 4 / 2016
51
Aus der Industrie
Nahrungsergänzung SymbioIntest®
Ballaststoffe sorgen für einen gesunden Darm
Idealerweise stehen Vollkornprodukte, fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag und wenig Zucker und Fett auf dem Speiseplan. Damit
sind die empfohlenen 30 g Ballaststoffe täglich kein Problem. Doch bei
vielen sieht die Realität anders aus: Fertigprodukte lassen sich schneller zubereiten und Schnitzel und Kuchen locken stärker als GemüseGerichte. Wenn Obst und Gemüse wieder einmal zu kurz gekommen
sind, unterstützen ballaststoffhaltige Nahrungsergänzungen wie
SymbioIntest® eine gesunde Ernährung.
Ballaststoffe dienen den nützlichen Bakterien im Darm als
Nahrung. Die kleinen Helfer bauen die unverdaulichen
Kohlenhydrate unter anderem
zu kurzkettigen Fettsäuren ab,
die den Darm ansäuern und
so Krankheitserreger bekämpfen. Als wichtigstes Produkt gilt
die Buttersäure, die die Zellen
der Darmschleimhaut ernährt.
Denn nur wenn die Schleimhaut gut versorgt ist, kann sie
Nährstoffe gezielt aufnehmen
und Giftstoffe und Krankheitserreger abwehren. Ein niedriger
Buttersäurespiegel führt zu einer
krankhaft veränderten Darmschleimhaut, auch bilden sich
die Darmzotten zurück. Fremdstoffe und Bakterien können in
das Gewebe eindringen und das
Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und
auch für Darmkrebs erhöhen.
Außerdem regen Ballaststoffe
die Darmbewegung an. So beugen sie einer Verstopfung vor,
denn die Nahrung passiert den
Darm rascher. Sie verbessern
auch die Stuhlbeschaffenheit
und sättigen schneller. Da Ballaststoffe das Volumen der Nahrung vergrößern, sinkt die Energiedichte. Das hilft, das Gewicht
besser zu kontrollieren. Der
Körper nimmt die Kohlenhyd-
rate aus ballaststoffreicher Nahrung langsamer auf und der Blutzuckerspiegel steigt nicht so stark an.
Diabetiker profitieren deshalb
von einer ballaststoffreichen Ernährung.
Zu den Ballaststoffen zählen
wasserlösliche Kohlenhydrate
wie Inulin, resistente Stärke, Pektin und Oligofruktosen und wasserunlösliche Kohlenhydrate wie
Zellulose. Resistente Stärke Typ
3 ist ein sehr bedeutender Ballaststoff, da sie eine große Ausbeute an Buttersäure liefert. Sie
ist in geringen Mengen in gekochten Nudeln, Kartoffeln,
Erbsen, Bohnen und gebackenem Brot enthalten, sobald sie
abgekühlt sind.
Um die Ballaststoff-Zufuhr
zu erhöhen, bietet sich das Nahrungsergänzungsmittel Symbio
Intest® an. Es enthält resistente
Stärke und Glucomannan als Ballaststoffe. Es hilft, die buttersäure­
bildenden Bakterien im Darm zu
stärken und die Darmschleimhaut gesund zu erhalten. Der
Hersteller SymbioPharm GmbH
ist seit 1954 auf bakterienhaltige
Arzneimittel, Medizinprodukte
und Nahrungsergänzungsmittel
spezialisiert.
P. Jentschuras gewinnt Innovationspreis
Wellness-„Oscar“ für „BasenSchauer“
Das basische Duschgel „BasenSchauer“ der Marke P. Jentschura hat den Publikumspreis„Wellness & Spa Innovation Award 2016“ gewonnen. Die Sieger der Auszeichnung
des Deutschen Wellness-Verbands wurden jetzt auf Europas größter Kosmetikmesse
„Beauty“ in Düsseldorf bekannt gegeben und prämiert.
„Wir sind sehr glücklich, dass
unser jüngstes Produkt ,BasenSchauer‘ bereits eine so hohe
Akzeptanz genießt“, sagt Geschäftsführer Dr. h. c. Peter
Jentschura. „Insbesondere freut
uns das entgegengebrachte Vertrauen.“ Zugleich sei eine Auszeichnung durch die Kunden
selbst immer auch eine Bestätigung, den Fokus weiterhin
auf Qualität, Wirksamkeit und
Kundenzufriedenheit zu legen
und die natürliche, basische
Philosophie in all ihren Facetten voranzutreiben, erklärt der
Firmengründer.
52
Mit der Auszeichnung des
Deutschen Wellness-Verbands
werden Produkte prämiert, die
wirksam zur Steigerung von
Wohlbefinden und Lebensqualität beitragen. Der Publikumspreis wurde per Online-Voting
bestimmt. Nachdem im vergangenen Jahr bereits Jentschuras regenerierendes Hautwasser
„MiraVera“ mit hochkonzentriertem Sauerstoff und ätherischen Ölen auf das Siegertreppchen „gevotet“ wurde, ging der
Publikumspreis nun mit überragender Mehrheit und deutlichem Vorsprung vor den Mit-
bewerbern mit „BasenSchauer“
erneut an ein Produkt des münsterischen Säure-Basen-Experten.
Das innovative Duschgel sorgt
neben schonender Reinigung,
Erfrischung und Energetisierung
auch für eine basische Entsäuerung sowie für die Anregung der
Selbstfettungsfunktion der Haut.
Mit den Publikumspreisen reihen sich das Pflegeprodukt „BasenSchauer“, das erst seit vergangenem Herbst auf dem Markt
ist, und das Hautwasser „MiraVera“ in eine Liste preisgekrön-
ter Jentschura-Produkte. Denn
der Frühstücksbrei „MorgenStund‘“, der „7x7 KräuterTee“
und das Körperpflegesalz „MeineBase“ wurden von Lesern
verschiedener Fach- und Kundenmagazine teilweise bereits
mehrfach prämiert.
Weitere Informationen unter:
www.p-jentschura.com
Praxis Magazin 4 / 2016
Aus der Industrie
Buchempfehlung
Neues Nahrungsergänzungsmittel
Nodys® zum Schutz der Gefäße
Die Gefäßgesundheit kann durch L-Arginin und die Vitamine B6, B12 und Folsäure
unterstützt werden.
Endothelschutz
mit L-Arginin
Der semi-essentiellen Aminosäure L-Arginin, die besonders
in Erdnüssen, Mandeln, Weizenkeimen, Schweinefilet und
Thunfisch vorkommt, werden
endothel- und koronarprotektive Eigenschaften zugeschrieben. Denn unter physiologischen
Bedingungen wird im vaskulären
Endothel aus L-Arginin ausreichend vasodilatatives, antithrombotisches, antiproliferatives und
damit gefäßprotektives Stickstoffmonoxid (NO) gebildet.
Mechanische Verletzungen
des Endothels oder biochemische Störungen, z.B. durch vermehrte Bildung oder verminderten Abbau endogener methylierter L-Arginin-Derivate wie u.a.
Asymmetrischem Dimethylarginin (ADMA) können zu einer
unzureichenden NO-Biosynthese und damit zu einer endothelialen Dysfunktion führen. Erhöhte ADMA-Werte lassen sich
jedoch durch die Zufuhr von LArginin senken.
Nicht nur die endotheliale
Dysfunktion spielt eine zentrale
Rolle bei der Entstehung arteriosklerotischer Läsionen und stellt
einen diagnostischen und prognostischen Parameter zur Erfassung des kardiovaskulären Risikos dar.
Vitamine B6, B12 und
Folsäure für normalen
Homocysteinspiegel
Das kardiovaskuläre Risiko
kann sich zusätzlich durch Hyperhomocysteinämie erhöhen,
die angeboren oder erworben
sein kann, wobei die erworbene Form durch einen Mangel an Folsäure sowie den Vitaminen B6 und B12 entsteht, die
am Abbau von Homocystein beteiligt sind.
Praxis Magazin 4 / 2016
Eine aktuelle chinesische Analyse, die auf Daten von 155 Patienten mit Bauchaortenaneurysmen sowie 310 Kontrollpersonen
basiert, weist darauf hin, dass eine
Hyperhomocysteinämie auch ein
unabhängiger Risikofaktor für
Bauchaortenaneurysmen zu sein
scheint und zwar besonders bei
Älteren und Personen mit peripheren arteriellen Erkrankungen.
An einer türkischen Studie
nahmen 40 Patienten mit CAE
(coronary artery ectasia), einer
abnormen Erweiterung der Koronararterien (davon 24 Männer; Durchschnittsalter 56 plus/
minus 11 Jahre) sowie 30 Probanden mit normalen Koronararterien (davon 11 Männer, Durchschnittsalter 54 plus/minus 8
Jahre) teil. Es zeigte sich, dass das
L-Arginin/ADMA-Verhältnis
und die L-Arginin-Level in der
CAE-Gruppe signifikant niedriger waren, als in der Kontrollgruppe. Die Patienten mit CAE
wiesen zudem höhere PlasmaHomocystein-Konzentrationen
auf. Die Plasma-Werte für Folsäure, die Vitamine B6 und B12
sowie ADMA waren in beiden
Gruppen ähnlich. Die Resultate
deuten auf eine potentielle Beziehung zwischen endothelialer
Dysfunktion und CAE hin.
Vitalstoffe wie Folsäure, die
Vitamine B6 und B12, L-Arginin, aber auch Magnesium und
mehrfach ungesättigte Fettsäuren scheinen sehr nützlich für
Patienten mit Erkrankungen der
Koronararterien zu sein, sowie
ebenfalls zur Prävention und zur
Verhinderung des Fortschreitens einer Herzinsuffizienz und
von Herzrhythmusstörungen.
Sie interagieren mit dem Stoffwechsel des L-Arginin-NO-Systems, mit essentiellen Fettsäuren und Eicosanoiden, so dass
gesundheitsfördernde Substan-
zen wie NO, Prostaglandin E1,
Prostacyclin, Prostaglandin I3,
Lipoxine, Resolvine und Protektine gebildet werden und die
Synthese proinflamma­torischer
Zytokine unterdrückt wird, was
eine Thrombozytenaggregation
verhindert und die Vasodilatation und Angiogenese fördert.
Bei Personen mit einem hohen
Risiko für kardiale Erkrankungen sollten daher folgende Plasmawerte bestimmt und normalisiert werden: Folsäure, Vitamin
B12, B6, L-Arginin, NO, mehrfach ungesättigte Fettsäuren
(PUFAs), Magnesium, Lipoxin
A4, Resolvine, Protekine, der endogene NO-Inhibitor ADMA,
Albumin, diverse Eicosanoide
und Zytokine.
Über eine ausgewogene, abwechslungs- und vitalstoffrei-
che Ernährung wird der Körper
normalerweise ausreichend mit
Mikronährstoffen versorgt. Bei
unzureichender Aufnahme bzw.
Defiziten können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein,
die jedoch eine gesunde Ernährung nicht ersetzen können.
Vier Kapseln, die empfohlene
Tagesdosierung des neuen Nahrungsergänzungsmittels Nodys®,
das auch für Vegetarier und Veganer geeignet ist, enthalten
2.800 mg L-Arginin, 450 µg Folsäure, 5,4 mg Vitamin B6, 9 µg
Vitamin B12. Es wurde so konzipiert, dass die Inhaltsstoffe vor
der Magensäure geschützt sind.
Literatur bei der Verfasserin
Heike Lück-Knobloch
Selbsthilfeprogramm mit Atemtherapie
Tinnitus lindern und
zur Ruhe finden
Erleben, wie der Tag an einem
vollkommen stillen Morgen erwacht – Menschen mit einem
Tinnitus ist dieser Genuss nur
eingeschränkt möglich.
Die Atemtherapeutin Maria
Holl setzt seit Jahren auf ein Set
bewährter Übungen: In ihrem
Buch empfiehlt sie Betroffenen,
mithilfe von Bewegung, Selbstmassagen sowie Atem- und Imaginationsübungen zunächst auf
den Energiekörper einzuwirken
– und Tugenden wie Selbstfürsorge und einen Zugang zur eigenen Aggression wieder zu stärken, die bei diesem Krankheitsbild ihrer Erfahrung nach häufig
ins Hintertreffen geraten sind.
• Medizinisch 2012 von der Universität Regensburg validierte
Methode zur nachhaltigen Behandlung von Tinnitus
• 12 Lektionen mit wirksamen
Atem-, Bewegungs- und Imaginationsübungen sowie angeleiteten Selbstmassagen
• Humorvoller Begleiter, um das
Symptom an der Wurzel zu behandeln und eingeschliffene
Verhaltensmuster zu verändern: von der Selbstüberforderung zur Selbstachtung.
Maria Holl – Tinnitus lindern
und zur Ruhe finden
Lüchow Verlag 2015, 137 Seiten,
ISBN 978-3-89901-006-6, € 12,95
53
Buchempfehlungen
Magnesium: Das Schlüsselmineral für unsere Gesundheit
Das Magnesiumbuch
Magnesium ist besonders
wichtig für unsere Gesundheit
und unser Wohlbefinden, denn
es ist an mehr als 300 Vorgängen
im Körper beteiligt! Nehmen wir
zu wenig des lebenswichtigen
Mineralstoffs auf, leiden Vitalität
und Leistungsstärke. „Doch viele
Menschen haben einen Magnesiummangel“, weiß die
Ernährungsmedizinerin Dr. Barbara Hendel.
Magnesium ist der Tausend­
sassa unter den Mineralstoffen:
Es lenkt den gesamten Stoffwechsel und Mineralhaushalt,
macht uns widerstandsfähig
gegen Stress, bringt unser Nervensystem zur Ruhe, festigt unsere Knochen und verleiht uns
gleichzeitig Ausdauer und Kraft.
Kurzum: Ohne Magnesium läuft
im Körper nichts! Es hilft aufgrund seiner gefäßerweiternden
Wirkung besonders bei HerzKreislauf-Erkrankungen, wie z.
B. Gefäßverkalkung, Herzrhythmusstörungen oder Angina-pectoris-Anfällen. Zudem senkt der
Mineralstoff das schlechte Cholesterin, drosselt Menstruationssowie Wechseljahresbeschwerden und hilft beim Abnehmen.
Sogar die großen Volkskrankhei-
ten wie Diabetes, Migräne, Depression, Burnout und Angststörungen, Osteoporose, Gelenkbeschwerden oder Tinnitus vermag
Magnesium zu lindern. Selbst
eine Demenz kann mit dem Mineral positiv beeinflusst werden.
Dr. Hendel beschreibt in
ihrem neuesten Ratgeber „Das
Magnesium Buch“ umfassend,
warum Magnesium als Schlüsselmineral für den Menschen gilt,
beleuchtet die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Darreichungsformen und zeigt auf,
bei welchen Krankheiten Magnesium hilft.
Dr. Barbara Hendel –
Das Magnesium-Buch
VAK Verlag 2016, 312 Seiten,
ISBN 978-3-86731-153-3, € 19,99
Einfluss sekundärer Pflanzenstoffe auf Darm und Mikrobiom
Darm und sekundäre
Pflanzenstoffe
Beim Thema „Darmflora“
geht es zumeist um Probiotika, also Mikroorganismen
wie Bakterien oder Hefen. So
kommt bei Darmerkrankungen oder danach oftmals eine
mikrobielle Therapie in Kombination mit Präbiotika (Synbiotika) zum Einsatz. Dass auch sekundäre Pflanzenstoffe
eine große Bedeutung für die intestinale Mikrobiota
haben, ist bisher kaum bekannt.
In vorliegendem Ratgeber
„Darm und sekundäre Pflanzenstoffe“ wird deren Rolle in
Bezug auf die Darmgesundheit
erstmals systematisch dargestellt. Sekundäre Pflanzenstoffe
haben nämlich eine ähnliche
Wirkung wie Präbiotika. Sie gelangen auf Grund ihrer Komplexität, vergleichbar mit Ballaststoffen, in den Dickdarm.
Dort werden sie von Mikroorganismen gespalten. Diese
Metabolite wiederum wirken
direkt vor Ort positiv auf das
Wachstum und die „Gesundheit“ der Mikrobiota. Werden
sie über die Darmwand absorbiert, gelangen sie in andere
Zielgewebe und haben dort
ihre positiven Effekte. Diese
Aspekte sollten in der Therapie von darm-assoziierten Erkrankungen und in deren Prävention viel mehr Beachtung
finden, um durch den Einsatz
von sekundären Pflanzenstoffen die Chance auf einen guten
Therapieerfolg deutlich zu verbessern.
Dr. rer. nat. Anja Bettina Irmler,
Dr. med. Georg Wolz –
Darm und sekundäre
Pflanzenstoffe
Eubiotika Verlag 2016, 56 Seiten,
Softcover, ISBN 978-3-944592-12-1,
€ 5,50
Impressum
Verlag und Herausgeber:
PACs Verlag GmbH · Innere Neumatten 9 · D-79219 Staufen
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Verantwortlich für den Inhalt/Chefredaktion:
Dr. Rolf-Günther Sommer · Am Heisch 9 · 24576 Hagen
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Juli/Aug. sind jeweils Doppelausgaben
Bezugspreise: € 31,– jährlich, für Studenten € 25,–, Einzelheft € 5,–
(inkl. MwSt und Ver­sand), Auslandsbezugspreis € 37,– (inkl. Versand)
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und Verbreitung von Werbeträgern
ISSN 0162-7307
Praxis Magazin 4 / 2016
Erfolgreich abnehmen
und das Gewicht dauerhaft halten
Balance 48 professional – ein innovatives System zur Gewichtsreduktion
Balance 48 professional hilft gesund abzunehmen, ohne den gefürchteten Jojo-Effekt
nach Beendigung einer Diät befürchten zu
müssen, da es den bestehenden Stoffwechsel nicht verändert. Genau darin liegt das Erfolgsrezept.
Das Prinzip ist so einfach wie erfolgreich:
Man beginnt am ersten Tag und nimmt 14
Stück Balance 48 professional Drops über
den Tag verteilt zu sich, stündlich einen Drop
lutschen oder im Mund zergehen lassen, ohne etwas anderes zu essen.
Am darauf folgenden Tag isst man wie gewohnt seine Mahlzeiten, ohne diese an Menge zu reduzieren. Am dritten Tag folgt wieder die Einnahme von 14 Drops. Dieses Prinzip wird fortgesetzt, bis das Wunschgewicht
erreicht ist.
Die Vorteile dieses Systems liegen auf
der Hand:
Es entfällt die bei fast jeder Diät auftretende
Stoffwechselreduktion, die so genannte Hungeradaption. Das bedeutet, dass der Stoffwechsel bereits nach einigen Tagen beginnt,
reduziert zu arbeiten, um den Körper vor dem
Verhungern zu schützen. Gleichzeitig wird der
Glukoseverbrauch des Gehirns reduziert, und
der Insulinspiegel kann abfallen.
Nach Beendigung einer Kalorienreduktions-Diät ist die Menge der aufgenommenen Kalorien meist schnell wieder
auf dem Ausgangsniveau.
Der Stoffwechsel benötigt jedoch eine wesentlich längere Zeit, um seinen ursprünglichen Wert zu erreichen. Durch dieses Stoffwechseldefizit tritt der Jojo-Effekt ein.
Da bei Balance 48 professional der Körper maximal 24 Stunden ohne seine gewohnte Nahrung ist und der Körper dadurch nicht erkennt, dass er sich in einer Abnahmephase
befindet, wird der Stoffwechsel nicht negativ beeinflusst.
Durch die stündliche Einnahme der
Drops wird an den „Balance 48 professional“-Tagen sowohl Heißhunger verhindert als auch ein Abfall des Blutzuckerspiegels vermieden. Zwar enthält
Balance 48 professional keinerlei Sattmacher oder Magenfüller, doch durch
die Art der Anwendung wird Hunger vorgebeugt. Der Blutzuckerspiegel sinkt
nicht ab, sondern bleibt während dieser
Tage annähernd konstant. Da jede Stunde etwas Zucker zugeführt wird, ist Balance 48 professional auch ideal für Diabetiker (Typ 1 und Typ 2) geeignet.
Der Energiespiegel bleibt an „Balance 48
professional“-Tagen ebenfalls annähernd
konstant. Bei den meisten Trink- oder Mini-
Kalorien-Diäten nimmt der Anwender nur dreimal am Tag etwas zu sich, und daher verändert sich der Energiespiegel
mehrmals am Tag drastisch.
Die Abbildung 3 zeigt vergleichend den Glukosespiegel bei
einer Trinkdiät und dem System Balance 48 professional.
Durch die stündliche Einnahme der Balance 48 professional
Drops bleiben sowohl der Glukose- als auch der Energiespiegel annähernd konstant und
verhindert so den Heißhunger
auf Süßes und einen Abfall der
geistigen Leistungsfähigkeit.
Abb. 1: Der Stoffwechselverlauf im Vergleich
Grundsätzlich wird Heißhunger
auf bestimmte Lebensmittel
auch verhindert, weil man auf
sein Lieblingsessen maximal nur
24 Stunden verzichten muss.
Weiterhin ist festzustellen, dass
die Anwender an den Tagen
mit normaler Nahrungsaufnahme mit der Zeit bewusster
und gezielter mit der Nahrung
umgehen. So wird ein Grundstein für eine gesündere und
bewusstere Lebensweise auch
nach Beendigung der Abnahmephase gelegt.
Die Inhaltsstoffe von Balance
48 professional sind so komponiert, dass der Körper an diesen
Tagen optimal versorgt ist.
Abb. 2: Die Hungerkurve im Unterschied
Abb. 3: Der Glukosefaktor im Unterschied
Sojaprotein als Hauptbestandteil des
Produktes verhindert, dass der Körper
während der Abnahmephase körpereigenes Eiweiß verstoffwechselt, welches
Muskelabbau zur Folge hat. Es werden
nur die Fettdepots im Körper angegriffen.
Der Vertrieb erfolgt über Ärzte oder Naturheilpraxen, sodass der Anwendung eine
kompetente Beratung und Betreuung zugrunde liegt.
Durch die enge Bindung zum Patienten ist
eine erfolgreiche Anwendung gewährleistet.
Des Weiteren enthält Balance 48 professional wichtige essenzielle Vitamine und Aminosäuren, sowie eine ausgeglichene und körperspezifische Mineralstoff-Rezeptur, um eine bestmögliche Grundversorgung zu gewährleisten.
Die durchschnittliche Dauer einer Gewichtsreduktion mit Balance 48 professional beträgt
drei bis vier Monate. Der durchschnittliche
Gewichtsverlust beträgt 5 bis 8 % des aktuellen Körpergewichts pro Monat. Während
dieser Zeit können drei bis vier weitere Interessenten gewonnen werden.
Seit 4 Jahren wird dieses Produkt in über 500
Heilpraktiker- und Arztpraxen erfolgreich angewendet und über fünftausend Patienten
sind von der Einfachheit, der Wirkungsweise
sowie vom Erfolg überzeugt.
Da ca. 60 % der Bevölkerung Diäten und
sonstige Schlankheitsmittel über verschiedene Medien oder Institutionen erwerben, sollte auch dieser Aspekt nicht unerwähnt bleiben.
Fazit: Mit Balance 48 professional wird
man nie länger als 24 Stunden auf sein
Lieblingsessen verzichten müssen und
sich trotzdem wohlfühlen.
Weitere Informationen und Bestellung
Alexander Krenz • Biedrichstraße 22 • 61200 Wölfersheim • Tel.: 06036 / 9836276 • Fax: 06036 / 7469994 • www.balance48.de
Iberogast® – die wirksame
Alternative zu MCP
bei Motilitätsstörungen des Magen-Darm-Traktes
Reizmagensyndrom: Iberogast® erzielt
höhere Beschwerdefreiheit als MCP1
80
Ideale
Therapiegröße
71,6
*
70
50
62,8
Beschwerdefreie Patienten [%]
60
ml
50
40
30
20
10
0
*p < 0,05
Iberogast®
Metoclopramid
Signifikant bessere Beschwerdefreiheit
bei Symptomen wie z. B.:
• Übelkeit
• Völlegefühl
Quelle: 1Raedsch, R. et al. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit … Z Gastroenterol 2007; 45; 1041 – 1048
Iberogast®. Zusammensetzung: 100 ml Flüssigkeit enthalten folgende Wirkstoffe: Auszüge aus: Iberis amara (Bittere Schleifenblume - Frische Ganzpflanze) (1 : 1,5-2,5) 15,0 ml, Auszugsmittel: Ethanol 50 %
(V/V); Angelikawurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Kamillenblüten (1 : 2 -4) 20,0 ml; Kümmelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Mariendistelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Melissenblättern (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Pfefferminzblättern (1 : 2,5-3,5) 5,0 ml; Schöllkraut (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Süßholzwurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Auszugsmittel für alle Arzneidrogen: Ethanol 30 % (V/V). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von funktionellen
und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen- und Reizdarmsyndrom sowie zur unterstützenden Behandlung der Beschwerden bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis).
Diese Erkrankungen äußern sich vorwiegend in Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Übelkeit und Sodbrennen. Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit
(Allergie) gegenüber den Wirkstoffen darf Iberogast® nicht eingenommen werden. Bei Kindern unter 3 Jahren darf Iberogast® nicht eingenommen werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
Schwangerschaft und Stillzeit: Aus den vorliegenden Daten lassen sich keine Hinweise für Bedenken hinsichtlich der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ableiten. Gleichwohl soll Iberogast®
während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Nebenwirkungen: Sehr selten können Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Hautausschlag,
Juckreiz, Atembeschwerden auftreten. Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte das Präparat abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche
weitere Maßnahmen entscheiden. Warnhinweis: Das Arzneimittel enthält 31 Vol.-% Alkohol. Stand der Information: 01/2016. Bayer Vital GmbH, Kaiser-Wilhelm-Allee 70, 51373 Leverkusen, Deutschland.