CEMEX Umwelterklärung 2016 – Zementwerk Rüdersdorf

Transcription

CEMEX Umwelterklärung 2016 – Zementwerk Rüdersdorf
Umwelterklärung 2016
Zementwerk Rüdersdorf
Inhalt
Inhalt
Vorwort
2
Der Zementstandort Rüdersdorf
4
Nachhaltigkeit
6
Produktpalette und ihre Anwendung
8
Herstellungsprozess
10
Unsere Umweltpolitik
14
Unser Umweltmanagement­system
16
Input-Output-Analyse 2014
18
Die Umweltaspekte:
ppRohstoffgewinnung und Naturschutz
20
ppImmissionsschutz28
ppGewässerschutz34
ppRessourcenschonung durch Sekundär­stoff­e
36
ppAbfallwirtschaft39
ppVom Klimaschutz zur Energieeffizienz
40
ppIndirekte Umweltaspekte
42
Kernindikatoren
43
Umweltprogramm
44
Gültigkeitserklärungen
46
Glossar
47
1
Vorwort
Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Mit dieser Umwelterklärung wollen wir Ihnen einen Einblick in unser Werk
bieten, in unseren Produktionsprozess und das, was wir für den Umweltschutz tun. Sie ist Teil unseres freiwilligen Engagements im Rahmen der
Öko-Audit-Verordnung der Europäischen Union (EMAS).
Der Name EMAS steht für Umweltmanagement mit System und Umweltbetriebsprüfung, für Verpflichtung zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess und für
regelmäßige Prüfung durch einen zugelassenen externen Sachverständigen.
Wir haben uns vor über 15 Jahren für eine Beteiligung an diesem System entschieden
und nutzen es seitdem in unserem Bestreben, die anspruchsvollen deutschen
Umweltstandards vollumfänglich zu erfüllen und für unseren Standort Rüdersdorf
ein vorzeigbares Umweltschutzniveau zu sichern.
Mit solchen Themen wie Luftreinhaltung, Energieeffizienz, Schonung von Ressourcen,
sorgsamer Umgang mit Wasser oder Artenvielfalt (Biodiversität) finden wir uns dabei genau im Spannungsfeld aktueller gesellschaftlicher Diskussionen wieder. Wir
versuchen hier unser Verständnis von einer nachhaltigen Entwicklung einzubringen.
Wir wollen eine heimische Grundstoffindustrie sichern, die dafür wirtschaftlich,
umweltverträglich und sozial verantwortlich sein muss.
Nicht ohne Stolz konnten wir im Herbst 2015 im Beisein von Bürgermeister
André Schaller aus den Händen des Präsidenten der IHK Ostbrandenburg
Dr. Ulrich Müller sowie des Umweltministers des Landes Brandenburg
Jörg Vogelsänger die EMAS-Ehrenurkunde für 15 Jahre EMAS im Zementwerk
Rüdersdorf entgegennehmen. Diese Ehrung ist für uns Anerkennung und
Ansporn zugleich, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Hierfür gibt es bereits konkrete Projekte, über die wir in dieser Umwelterklärung
informieren. Sie erfahren aber auch viel Wissenswertes über unsere aktuelle
Umweltleistung, die wichtigsten Umweltaspekte und -kennzahlen sowie in letzter
Zeit durchgeführte Verbesserungen an unseren Anlagen.
Wir hoffen, mit dieser Broschüre Ihre Erwartungen zu erfüllen und dass Sie Freude
an der Lektüre haben. Auf diesbezügliche Rückmeldungen und Gespräche freuen
wir uns.
Henning Weber
Geschäftsführer
CEMEX Zement GmbH
Peter Scur
Leiter Umweltschutz
CEMEX Deutschland AG
Umweltschutz ist eines der Hauptthemen im
neulich erschienenen Zwischenbericht zur
Nachhaltigkeit bei CEMEX Deutschland. Hier
wird informiert über die Anstrengungen, die
das Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit
unternimmt, über die neue Nachhaltigkeits­
strategie und über aktualisierte Leistungs­
kennzahlen und Praxisbeispiele für jedes
Nachhaltigkeitsziel.
Der Zwischenbericht zur Nachhaltigkeit steht
zum Download bereit: www.cemex.de
2|3
Der Zementstandort Rüdersdorf
Die Entwicklung des Ortes Rüdersdorf ist eng mit dem hiesigen Kalksteinvorkommen verbunden. Dieses
einzige erschlossene Kalksteinvorkommen im Nordosten Deutschlands
wird seit über 750 Jahren für die
Herstellung von Baustoffen genutzt
und hat über die Jahrhunderte zu einer ausgeprägten Bergbautradition an
dem Standort geführt. In einem Bergbauverein und einem Museumspark
der Baustoffindustrie wird diese
Geschichte bewahrt und gleichzeitig
der Öffentlichkeit auch der aktive
Bergbau nähergebracht.
Der Standort Rüdersdorf wird ab 2016 zum Sitz der Hauptverwaltung der CEMEX Deutschland AG.
Mit der Herstellung von Zement wurde
in Rüdersdorf im Jahre 1885 begonnen.
Seitdem werden von hier aus Berlin
und seine Umgebung und auch weiter
entfernt liegende Regionen mit Zement
versorgt.
Der Zementstandort Rüdersdorf
Die Bergbautradition
wird in Rüdersdorf
hochgehalten.
Petershagen
Torfhaus
Zinndorf
Fredersdorf-Vogelsdorf
B1/5
ZEMENTWERK
TAGEBAU
Herzfelde
Lichtenow
Rüdersdorf
Kagel
Erkner
Verschiedenste Zementwerke und damit verbundene große Staubemissionen
haben in diesen Jahren das Antlitz und
den Ruf des Ortes geprägt.
Die Produktionsmenge, für die 1987
noch 11 Öfen in 3 Werken notwendig
waren, wird heute in nur noch einer,
sehr effektiven Ofenanlage hergestellt.
Sie wurde im Zuge der Modernisierung
des gesamten Werkes mit der Konzentration auf nur noch ein Produktionsareal
im Jahre 1995 in Betrieb genommen.
Die Anlagen wurden auf den neuesten
Stand der Verfahrens- und Umwelttechnik für die Zementherstellung gebracht.
Durch fortwährende Prozess- und
Kostenanalysen und entsprechende
Investitionen ist es gelungen, diesen
Status bis heute zu erhalten.
A10
Grünheide
(Mark)
Mit rund 300 Mitarbeitern und einem
großen Bedarf an Dienstleistungen ist
das Zementwerk ein wichtiger Arbeitgeber in der Region Rüdersdorf und ein
bedeutender Industriestandort in Brandenburg. Der Betrieb unterhält auch ein
viel beachtetes Ausbildungszentrum,
welches erst 2015 umstrukturiert und
an moderne Anforderungen der Berufsausbildung angepasst wurde. Zurzeit
erlernen hier ca. 80 Auszubildende die
Ausbildungsberufe Berufskraftfahrer/-in,
Elektroniker/-in, Industriemechaniker/-in,
Baustoffprüfer/-in, Kaufmann/-frau für
Büromanagement, Kaufmann/-frau für
Spedition und Logistikdienstleistung
und Kfz-Mechatroniker/-in. Zukünftig
wird es auch den Ausbildungsberuf
Verfahrensmechaniker/-in geben.
Der Kalksteintagebau liegt am östlichen
Stadtrand von Berlin in der Gemeinde
www.castamap.com
Woltersdorf
Rüdersdorf zwischen den Ortsteilen
Rüdersdorf und Herzfelde. Er hat eine
Länge von ca. 4 km und eine Breite
von 1 km. Der Kalksteinvorrat ist für die
nächsten ca. 50 Jahre gesichert, und
der Abbau wird sich in dieser Zeit fast
ausschließlich in die Tiefe vollziehen.
Das Zementwerk befindet sich am
nordöstlichen Rand des Tagebaus und
ist von diesem nur durch die Bundesstraße B1/5 getrennt. Das Werksgelände
umfasst eine Fläche von 60 ha und ist
Bestandteil eines größeren Industrie­
gebietes.
An die östliche Werksgrenze schließt
sich der Ortsteil Herzfelde an, mit ersten
Wohnhäusern unmittelbar nach einem
kleineren, landwirtschaftlich genutzten
Areal. In nördlicher Richtung, in etwas
größerer Entfernung, befindet sich der
Rüdersdorfer Ortsteil Hennickendorf.
4|5
Nachhaltigkeit
Unsere neue Nachhaltigkeitsstrategie –
Umweltschutz ist weiterhin ein wesentliches Element
Sie ändern sich immer schneller: die Herausforderungen unserer globalisierten
Welt, die Erwartungen unserer Anspruchsgruppen an ein nachhaltig agierendes
Unternehmen und deren Bedeutung für unser Geschäft. Daher war es höchste
Zeit, die im Jahr 2010 formulierten Zielvorgaben in unserer Nachhaltigkeitsstrategie anzupassen. Das Ergebnis ist ein Set von passgenauen Instrumenten
für unser Unternehmen und seine nachhaltige Entwicklung in der Zukunft.
Die neue Strategie basiert auf den Ergeb­nissen einer weltweit durchgeführten
Umfrage bei unseren Anspruchsgruppen.
Daraus leiten sich die Themen ab, die
als wesentlich angesehen werden.
Mit der Einführung der neuen Nachhaltig­
keitsstrategie haben sich einige positive
Veränderungen ergeben. So ist mit „Unter­nehmensführung“ ein neuer Bereich hinzugekommen. Weil die Entwicklungen in
der Vergangenheit gezeigt haben, dass
das traditionelle Drei-Säulen-Modell der
Nachhaltigkeit bei bestimmten Themen
an seine Grenzen stößt, wird die zusätzliche Säule der CEMEX Nachhaltigkeitsstrategie fortan nicht nur inhaltlich eine
neue Form geben: Aus dem bisher exis­tierenden Ziele-Kreis wird ein Dreieck mit
„Unternehmensführung“ als Herzstück.
Die daraus abgeleiteten Prioritäten und
Ziele für die deutsche Organisation
werden derzeit konkretisiert: Es wird
daran gefeilt, die einzelnen Initiativen
konkreter, fassbarer und messbarer zu
beschreiben.
Es geht auch nicht mehr nur um einzelne
Maßnahmen, sondern darum, wie der
Weg zur angestrebten Veränderung orga­nisiert und gesteuert wird. Dies ermöglicht
eine ganzheitliche Betrachtung des
Unternehmens und seiner Entwicklungsprozesse.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit
der Umwelt ist aber weiterhin eine der
wichtigsten Voraussetzungen, um unsere
Geschäftstätigkeit überhaupt ausüben
zu können. Wie dies geschieht, soll in
diesem Bericht verdeutlicht werden.
Vor allem zielt die neue Strategie auf
höhere Transparenz und eine deutlichere
Verbindung zwischen globalen und
nationalen Herausforderungen und
Unternehmenszielen.
Aus dem bisher existierenden
Ziele-Kreis wird ein Dreieck mit
„Unternehmens­führung“
als Herzstück.
R
Nachhaltigkeit
bei CEMEX
EH
OL
DE
WE
RT E S
CHAFFEN
TWORTUNGS
RAN
V
VE MIT DER UMWE OLL
LT ER
EIN
BIN
DUN G UNS
R
ERE
ST
AK
W
Wirtschaft
Unternehmensführung
U U S
Umwelt
Soziale
Verantwortung
Unsere
Nachhaltigkeitsziele
NATIONALE
gesellschaftliche
Herausforderungen
Nachhaltigkeit
W
S
Umwelt
Soziale
Verantwortung
Unternehmensführung
Marode Infrastruktur
und zunehmende
Verstädterung,
demografischer Wandel
Klimawandel,
Ressourcenknappheit und
Verlust der
Artenvielfalt
Soziale Armut,
Einkommensungleichheit,
Überalterung der
Bevölkerung,
Arbeitslosigkeit
Steigende
Erwartungen an
die Privatwirtschaft,
verantwortungsvoll
zu handeln und
Eigeninitiative zu
zeigen
Bau zukunftsorientierter Städte
und Infrastrukturen
Eine CO2-arme
und ressourceneffiziente Industrie
ermöglichen
Wirkungsvolle
Maßnahmen/Ansätze
zur Unterstützung
der Gemeinden
bieten
Die Werte
Führungsqualität,
Rechtschaffenheit
und Zusammenarbeit
in unsere Tätigkeit
einbetten
1
2
Lösungen für bezahlbare,
ressourcenschonende und
energieeffiziente Gebäude
3
Lösungen für dauerhafte
und umweltverträgliche
Infrastruktur
4
Optimierung unseres
CO2-Fußabdrucks
durch Einsatz alternativer Brenn- und Rohstoffe, erneuerbarer
Energien und hohe
Energieeffizienz
5
Kontinuierliche
Reduzierung der
Emissionen und
Verbesserung des
Umweltschutzes
7
Aktive Unterstützung
der nachhaltigen
Entwicklung unserer
Gemeinde
8
Förderung von
Vielfalt und Hilfe
zur Selbsthilfe in
unseren Gemeinden
Wachstums-Chancen
in neuen Marktsegmenten
Verbesserte Profitabilität
des Geschäftsmodells
10
Zufriedene Kunden
und verantwortungsbewusste Lieferanten
11
Motivation und
Bindung unserer
Mitarbeiter
12
6
Verbesserte
Wettbewerbsfähigkeit
und vielseitiges
Angebot an Produkten,
Services und
Lösungen
9
H & S hat
oberste Priorität
Stärkung der
Unternehmensethik,
Transparenz und
die Einhaltung aller
Regeln und Gesetze
Schutz von Land,
Biodiversität, Wasser
Werte schaffen
für Shareholder und
Anspruchsgruppen
U
Wirtschaft
Nachhaltige Produkte und
Dienstleistungen
Unsere 12
Nachhaltigkeitsprioritäten
U
Höherer Wert
des Naturkapitals,
speziell unserer
Flächen
Guter Nachbar
und Unterstützer
der Gemeindeentwicklung
Bessere
Wahrnehmung
als nachhaltiges
Unternehmen
Planbare Kosten für
Brennstoffe, Energie
und Wasser
Gesellschaftliche
Akzeptanz der
Geschäftstätigkeit
Zufriedene Kunden
und reduziertes
Betriebsrisiko durch
verantwortungsbewusste Lieferanten
Gesicherte Betriebsgenehmigungen
Vielfalt in der
Mitarbeiterstruktur
und erhöhte Mitarbeiterproduktivität
6|7
Produktpalette
und ihre ­
Anwendung
Zement – der Baustoff zum
Bauen, Gestalten und Bewahren
Zemente als universale, weltweit
verfügbare Baustoffe für die Herstellung von Beton, Stahlbeton und
Spannbeton haben ihre Leistungs­
fähigkeit seit mehr als 150 Jahren in
Bauwerken aller Art bewiesen. Doch
die Geschichte des Zementes ist viel
älter und beginnt mit dem Opus
Caementitium – der neuen Bautechnik der Römer vor mehr als 2.000
Jahren. Dabei haben die Eigenschaften der Zemente nicht nur die Bauwerke, sondern insbesondere auch
die Bautechnologie beeinflusst, vom
ersten Stampfbeton bis zu den
modernen Hochleistungsbetonen.
Das Bauen mit Zement – basierend
auf den in Normen bzw. Normenreihen
festge­schriebenen wesentlichen Eigenschaften – gehört heute zu den Selbst­verständlichkeiten aber auch zu den
besonderen Möglichkeiten im Bauingenieurwesen.
Foto: Frank Eritt
CEMEX Deutschland produzierte für die Mercedes-Benz Arena in Berlin u. a. hochfeste Betone der
Druckfestigkeitsklasse C100/115 für die in Sichtqualität ausgeführten Stützen der Dachkonstruktion.
„Drei Schippen Sand und eine Zement“:
Diese „Betonrezeptur“ kennt fast jeder –
die meisten unserer Kunden haben aber
deutlich anspruchsvollere Verarbeitungstechnologien und Anforderungen an die
Frisch- und Festbetoneigenschaften.
Insbesondere bei Großprojekten hat
die Bedeutung der baustellenrelevanten
Frischbetoneigenschaften zugenommen.
Beim Bau des Steigenberger Hotels am Kanzleramt kamen über 10.000 m³ Transportbeton von
CEMEX Deutschland zur Anwendung.
Für den Bau des City-Tunnels Leipzig lieferte CEMEX Deutschland ca. 350.000 m³ Beton.
Produktpalette und ihre Anwendung
Bestandteil des Nutzungszyklus der Bau­werke und Bauteile, mit einer hohen Verantwortung zur Sicherung der geplanten
Dauerhaftigkeit und damit der Nachhaltigkeit der Bauweise.
In den zurückliegenden Jahrzehnten
haben sich darüber hinaus weitere
Umweltanforderungen an die Betonbauweise ergeben. Die Zementindustrie
hat u. a. mit der Neu- und Weiterentwicklung von Portland-Komposit- und
Hochofenzementen darauf reagiert.
Diese modernen Zemente stellen die
Basis für neue Betone mit besonderen
Eigenschaften dar und haben gleich­
zeitig zu einer deutlichen Reduzierung
der CO2-Emissionen bei der Herstellung
geführt.
Verkehrsinfrastruktur, Wohnbau, Gewerbebau: CEMEX liefert Baustoffe für Bauwerke
von bleibendem Wert, hier für das Autobahndreieck Barnim des Berliner Rings.
Basierend auf der Analyse der technologischen Prozesse bei der Zementverarbeitung durch unsere Kunden haben
wir die Anwendungsgruppen „Transport­
beton“, „Betonbauteile“, „Spezialtiefbau/
Umwelttechnik“, „Verkehrsflächen“ und
„Hochbauprodukte“, definiert.
Unsere Produkte zeichnen sich neben
ihren baustofflichen „Normeigenschaften“
häufig also auch durch zusätzlich nachgewiesene Gebrauchseigenschaften oder
den anwendungstechnischen Service
aus.
Auf diese Weise können die jeweiligen
Produktanforderungen besser analysiert
und entsprechende Produktangebote
erarbeitet werden.
Produktökologie
Die Verwendung von Recycling-Gesteinskörnung, gewonnen aus Betonbruch, ist eine aktuelle Herausforderung
zur Schließung von Stoffkreisläufen
und zur Schonung unserer natürlichen
Ressourcen an Gesteinskörnung.
In einem aktuellen Bauvorhaben, dem
neuen Forschungs- und Laborgebäude
für Lebenswissenschaften der HumboldtUniversität zu Berlin, wurde fast ausschließlich ein ressourcenschonender
Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung
verwendet. Nach dem Willen des Berliner
Senats soll das Projekt wegweisend für
öffentliche Bauvorhaben sein.
Als Teil der Wertschöpfungskette „Betonbau“ sind unsere Produkte integraler
Hierfür steht ein großes Zementsortiment
zur Verfügung, bei dem neben Zementklinker zunehmend auch Hüttensand und
Kalksteinmehl als Zementhauptbestandteile eine Rolle spielen. CEM II/B-MZemente für die besonderen Anforderungen der Transportbetonindustrie,
CEM III/A 52,5 N-SR/NA mit erhöhtem
Säurewiderstand für Ver- und Entsorgungsleitungen der Wasserwirtschaft
oder CEM II/B-S 52,5 N (st) bzw. CEM
III/A 42,5 N (st) für den Bau von Betonfahrbahndecken sind Beispiele dafür.
Dabei definiert sich unser
Produkt­angebot als Summe von:
Baustoff
+ geprüfte zusätzliche
Gebrauchs­eigenschaft
+ Service
Für das neue Forschungs- und Laborgebäude für Lebenswissenschaften der Humboldt-Universität
lieferte CEMEX einen Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung.
8|9
Herstellungsprozess
1. Rohstoffgewinnung
4. Zementmahlung
2. Rohmahlung
3. Klinkererzeugung
1. Rohstoffgewinnung
Abbau des Rohmaterials
Die wichtigste Rohstoffkomponente
zur Herstellung von Zement ist Kalkstein.
Dieser wird im eigenen Tagebau hauptsächlich durch Sprengen gewonnen.
Bis zu 20 % des Kalksteins können aber
auch mit einem modernen Hydraulikbagger durch Reißen abgebaut werden.
Diese Möglichkeit wird im ortsnahen
Bereich genutzt.
Hydraulikbagger lädt ohne Sprengen gelösten
Kalkstein auf Schwerlastkraftwagen.
Transport des Rohmaterials
Große Radlader und Hydraulikbagger
beladen Schwerlastkraftwagen, welche
das gewonnene Rohmaterial zur
Brecheranlage transportieren. Die mit
der Kalksteingewinnung verbundenen
Eingriffe in die Natur werden durch
intensive Rekultivierungsmaßnahmen
begleitet.
Kalksteinbrecher
Die noch unterschiedlich großen
Herstellungsprozess
Walzenschüsselmühle für
die Rohmehlproduktion.
5. Packerei/Versand
­ eben primären Rohstoffen (Sande,
n
Bauxit und Erze) auch Sekundärroh­
stoffe wie z. B. Aschen verwendet.
Rohmehlherstellung
Die Rohmehlkomponenten werden in
einer Mahltrocknungsanlage (Walzenschüsselmühle) unter Ausnutzung der
Restwärme der Ofenabgase getrocknet
und gleichzeitig gemeinsam zerkleinert.
Mithilfe moderner Laborsysteme wird
die Zusammensetzung des Rohmehls
kontinuierlich analysiert, und ggf. werden
erforderliche Korrekturen in der Kom­ponentendosierung veranlasst.
Rohmehlhomogenisierung
Das erzeugte Rohmehl wird in 3 großen
Rohmehlsilos bevorratet und gleichzeitig
homogenisiert. Ständige automatisierte
Qualitätskontrollen sichern auch hier
eine hohe und vor allem gleichmäßige
Produktqualität.
Bruchstücke des Kalksteins werden in
der stationären Brecheranlage zu Rohschotter mit einer Größe von maximal
110 mm aufbereitet.
Kalksteinmischbett
Über Bandanlagen gelangt der gebrochene Kalkstein in das Mischbett, wo er
gelagert (Bevorratung) und gleichzeitig
homogenisiert (Vergleichmäßigung)
wird. Eine gleichbleibende Zusammen­
setzung des Kalksteingemischs ist
­ itentscheidend für die Güte und
m
Gleichmäßigkeit des späteren Zementes.
2. Rohmahlung
Korrekturstoffe
Neben dem Kalkstein werden weitere
Silizium-, Eisen- und Aluminiumträger
als sogenannte Korrekturkomponenten
für die Einstellung der Gesamtrohmaterialmischung benötigt. Dazu werden
Kalkstein-, Sand- und Hüttensandmehlproduktion
Auf mehreren Kugelmühlen werden aus
Kalkstein, Sand bzw. Hüttensand (granulierte Hochofenschlacke, ein Nebenprodukt der Roheisenerzeugung) entsprechend Mehle erzeugt, die als Sandmehl
bei der Klinkerproduktion bzw. in Form
von Kalkstein- oder Hüttensandmehl
bei der späteren Zementproduktion als
Hauptbestandteil verwendet werden.
10 | 11
3. Klinkererzeugung
Klinkerproduktion
Das homogenisierte Rohmehl wird
im ersten Schritt im vorgeschalteten
Schwebegas-Wärmetauscher (Zyklonvorwärmer mit integriertem Kalzinator)
auf ca. 900 °C erwärmt und danach im
eigentlichen Drehrohrofen in der Spitze
bei 1.450 °C zu sogenanntem Klinker
gebrannt. Dieses erzeugte Halbprodukt
Klinker wird anschließend im Rostkühler
rasch abgekühlt und über Förderanlagen
zu den Klinkerlagern transportiert.
Brennstoffe
Neben Kohlenstaub sorgen auch
entsprechend aufbereitete und qualitätsgesicherte Sekundärbrennstoffe
für die Bereitstellung der erforderlichen
Wärmeenergie. Ein Teil dieser Sekundärbrennstoffe wird dem Zementofen
nicht direkt zugeführt, sondern gelangt
zuerst in eine Zirkulierende Wirbelschicht (ZWS), in der hieraus ein Gas
erzeugt wird.
Laufringwechsel am Drehrohrofen – dem Herzstück des Zementwerks.
Tagebau
Mit einer Wärmebildkamera und speziellen
Rechenprogrammen wird die Qualität der Verbrennung
am Hauptbrenner kontinuierlich überwacht.
Zyklonvorwärmer
Korrekturstoffe
Sekundärbrenn- und Zirkulierende
-rohstoffe Wirbelschicht
Rohmehl
Walzenschüsselmühle
Kalksteinbrecher
Kalksteinrundmischbett
Kalzinator
Heißasche
Sichter
Sand/
Hüttensand
Kugelmühle
Schwachgas
Drehrohrofen
Hüttensandmehl
Kalksteinmehl
Sandmehl
Kalkstein
1. Rohstoffgewinnung
Der Prozess der Zementherstellung im Zementwerk Rüdersdorf.
2. Rohmahlung
3. Klinkererzeugung
Herstellungsprozess
5. Packerei und Versand
Wir versenden den Zement zum Teil als
palettierte „Sackware“ in 25-kg-Säcken,
zum überwiegenden Teil jedoch als
„lose Ware“. Diese lose Ware wird zu
fast gleich großen Anteilen in Waggons
für den umweltfreundlichen Bahntransport oder alternativ in Silo-Lkw geladen.
4. Zementmahlung
Zementarten
Zur Regelung des Verarbeitungsverhaltens des Zementes erfolgt die Mahlung
des Klinkers immer unter Zugabe eines
Sulfatträgers, in der Regel Gips und
Anhydrit. In Abhängigkeit der zu produ­
zierenden Zementarten werden zum
einen weitere gemahlene Bestandteile
wie Hüttensandmehl oder Kalksteinmehl
beigemischt und zum anderen unterschiedliche Feinheiten des Fertigzements
eingestellt.
Zementmühlen
Nach der Vorzerkleinerung in sogenannten
Gutbettwalzenmühlen (Rollenpressen)
wird die Nachfeinung in Kugelmühlen
durchgeführt. Die unterschiedlichen
Zementsorten werden in separaten
Zementsilos zum Versand vorgehalten.
Für den Versand des Zements wurde 2014
die Waggonbeladung erweitert.
Sichter
Rostkühler
Zement
Klinker
Sekundärbrennstoffe
Steinkohlenstaub
Rollenpresse
Versandmöglichkeiten des Zements in Säcken
oder lose über Straße, Schiene und Wasserweg.
Gips/
Anhydrit
Kugelmühle
4. Zementmahlung
5. Packerei / Versand
12 | 13
Unsere Umweltpolitik
CEMEX verfolgt international viele Umweltschutzprojekte.
Unsere Umweltpolitik
Unser Produkt Zement gehört zu den wichtigsten Baustoffen und ist als ein
wesentlicher Bestandteil im Beton aus der Entwicklung unserer Zivilisation
nicht wegzudenken.
Seine Herstellung ist allerdings ressour­
cenintensiv und mit Emissionen verbunden und hat dadurch einen Einfluss auf
die Umwelt. Unser Ziel ist es, diesen
Umwelteinfluss möglichst gering zu
halten und die Umweltverträglichkeit
unserer Prozesse und Produkte jederzeit sicherzustellen.
Moderner Umweltschutz bietet diese
Möglichkeiten. Wir haben uns deshalb
dem Leitgedanken für eine nachhaltige
Entwicklung angeschlossen und fühlen
uns nicht nur dem wirtschaftlichen Erfolg
unseres Unternehmens verpflichtet,
sondern auch einer Verantwortung für
soziale Belange und dem Schutz der
Umwelt.
Wir können uns dabei auf die Umweltund Nachhaltigkeitspolitik unseres
international tätigen Mutterkonzerns
CEMEX stützen.
Schutz der Umwelt
Die Erfüllung der gesetzlichen Umwelt­
vorschriften betrachten wir als Mindestanforderung. Unter Berücksichtigung
der Wirtschaftlichkeit prüfen wir weitere
Möglichkeiten zur Verminderung von
Umweltbelastungen. Wir bewerten
unsere Umweltleistung und die Umweltauswirkungen nachweisbar und
arbeiten dabei u. a. auch mit Prozessleistungsparametern.
Ressourcenschonung, Luftreinhaltung
und die Senkung des spezifischen
CO2-Ausstoßes stellen für uns Schwerpunkte im Umweltschutz dar. Unter
diesen Gesichtspunkten hat für uns
die Absenkung des Klinkeranteils im
Zement eine hohe Bedeutung. Des
Weiteren ersetzen wir, wenn dies ohne
Beeinträchtigung der Produktqualität
und der Emissionssituation möglich
ist, natürliche Roh- und Brennstoffe
durch Sekundärstoffe. Dem Nachweis
der Umweltverträglichkeit wird dabei in
besonderem Maße Rechnung getragen.
Wir legen Wert auf Sauberkeit in
unseren Anlagen und ein attraktives
Erscheinungsbild unserer Werke. Umweltgesichtspunkte sind bereits bei der
Prozessführung zu berücksichtigen, um
Möglichkeiten des produktionsintegrierten
Umweltschutzes besser nutzen zu können. Die Effektivität unserer Prozesse
und die Einsparung von Energie sind für
uns wichtige Kriterien.
Die mit der Rohstoffgewinnung verbundenen Eingriffe in die natürliche Umwelt
halten wir möglichst gering. Geeignete
Vorsorgemaßnahmen, eine zielgerichtete Rekultivierung und die Förderung der
Artenvielfalt sollen eine hohe Attraktivität
der Standorte nach beendetem Abbau
gewährleisten.
Wir gehen sorgsam mit Wasser und
Boden um, richten möglichst geschlossene Kreisläufe ein und treffen die
erforderlichen Maßnahmen, die Oberflächengewässer, das Grundwasser und
den Boden nicht zu beeinträchtigen.
Abfälle vermeiden wir weitestgehend,
zum Beispiel durch Kreislaufführung
oder Recycling. Nicht vermeidbare
Abfälle führen wir einer Verwertung und
erst wenn dies nicht sinnvoll ist einer
schadlosen Beseitigung zu.
Planung und Kommunikation
Bei Investitionen, Anlagenänderungen
oder Produktentwicklungen orientieren
wir uns am Stand der Technik. Mögliche
Umweltauswirkungen werden dabei
bereits in der Projektphase bedacht, und
bei Bedarf planen wir entsprechende
Vorsorgemaßnahmen ein. Bei der Auswahl von Lieferanten beziehen wir ökologische Aspekte in die Bewertung ein.
Wir arbeiten eng mit Behörden, Verbänden etc. zusammen und informieren die
interessierte Öffentlichkeit sowie unsere
Geschäftspartner über das Unternehmen
und die Umweltleistung. Wir sind bereit,
Bildungseinrichtungen bei der Vermittlung von Umweltschutzwissen zu unterstützen und schulen unsere Mitarbeiter,
sodass sie ihrer Umwelt­verantwortung
nachkommen können.
Selbstverpflichtung
Um der Sicherung der Qualität und
dem wichtigen Ziel der Mitverantwortung für die Umwelt gerecht zu werden,
haben wir die diesbezüglichen wesentlichen organisatorischen Maßnahmen
und Handlungsgrundsätze in einem
Integrierten Qualitäts- und Umweltmanagementsystem erarbeitet und doku­
mentiert. Wir überprüfen regelmäßig
die von uns festgelegten Regelungen
und Verhaltensweisen, gleichen diese
mit der tatsächlichen Entwicklung des
Unternehmens ab und leiten hieraus
Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen
zur kontinuierlichen Verbesserung ein.
Durch diese Erklärung verpflichten sich
die Geschäftsführung und alle Mitarbeiter, ihre Tätigkeiten entsprechend den
Beschreibungen des Handbuches zum
Integrierten Qualitäts- und Umweltmanagementsystem auszuführen.
Die Unternehmensleitung sieht es als
ständige Führungsaufgabe an, durch
Schulung der Mitarbeiter das Qualitätsund Umweltbewusstsein, die Flexibilität
und die Motivation in allen Ebenen zu
fördern.
Diese Umweltpolitik wird durch die
nach­folgende Unterschrift in Kraft
gesetzt. Sie ist für alle Zementwerke
der CEMEX Deutschland AG verbindlich und durch Aushang und über die
Dienstbesprechungen allen Mitarbeitern
bekannt zu machen.
Rüdersdorf, den 03.09.2015
Henning Weber
Geschäftsführer
CEMEX Zement GmbH
14 | 15
Unser Umwelt­management­system
Handbuch
Integriertes Management
Änd.-Index: 1
CEMEX Zement GmbH
CEMEX Zement GmbH
Eisenhüttenstadt
Werke Rüdersdorf und
ch
M agement - Handbu
Integriertes Man
(IM- Handbuch)
gemäß
tätsmanagementsystem
DIN EN ISO 9 001 Quali
eltmanagementsystem
DIN EN ISO 14 001 Umw
iemanagementsystem
DIN EN ISO 50 001 Energ
Adresse:
CEMEX Zement GmbH
Postfach 13/14
15558 Rüdersdorf
/54
Tel.: 033638/54-0
/54
Fax: 033638/54-222
ar 2015
Ausgabedatum: Febru
Datum und Unterschrift:
nt
Freigabe durch Vice Preside
Henning Weber
Operations: Henni
Seite 1 von 1
Datei: IM-HB Deckblatt
Datum: Febr. 2015
Unser Handbuch für Integriertes Management.
Unser Umweltmanagementsystem
(UMS) ist nach den Vorgaben der
DIN EN ISO 14001 aufgebaut und
Bestandteil eines Integrierten
Managementsystems (IMS) für
Umweltschutz, Qualität und Energie.
Es ist als solches verbindlich in die
Strukturen der CEMEX Zement GmbH
eingebunden. Für das IMS liegt ein
gemeinsames Handbuch vor, in dem
die allgemeinen Grundsätze und
Vorgehensweisen festgelegt sind.
Grundlage für das UMS bilden die von
der obersten Leitung verabschiedete
Umweltpolitik, die Prozessbeschreibungen
und eine Analyse der möglichen Umweltauswirkungen aus den einzelnen Tätigkeiten im Unternehmen (Umweltaspekte).
Konkrete, detaillierte Beschreibungen
und Vorgaben für ein umweltgerechtes
Verhalten und die Verantwortlichkeiten
dafür sind in Umweltverfahrens- und
-arbeitsanweisungen ge­troffen. Die Verantwortung für das gesamte System liegt
beim Vice Pre­sident Zementproduktion
und Technologie. Er wird dabei unterstützt und beraten vom Beauftragten für
das Integrierte Managementsystem und
vom Leiter des Bereiches Umweltschutz,
der dem Vice Pre­sident Recht und
Nachhaltigkeit direkt unterstellt ist.
Organigramm CEMEX Zement GmbH
Vice President
Absatz
Anwendungstechnik
Zement
Verkauf
Werkleiter
Eisenhüttenstadt
Vice President
Lieferkette
& Logistik
Lieferkette &
Logistik Zement
Werkleiter
Rüdersdorf
Der Managementsystem-Beauftragte
verfolgt permanent die Wirksamkeit,
Angemessenheit und Aktualität des
UMS, seiner Anforderungen und Zielstellungen. Er analysiert Schwachstellen
und Handlungsbedarf und erstattet dem
Vice Pre­sident Zementproduktion dazu
jährlich Bericht. Ein wichtiges Hilfsmittel
dabei sind interne und externe Audits.
Im Jahre 2015 wurden insgesamt
15 interne Audits und ein externes
Rezertifizierungsaudit durch den TÜV
durchgeführt.
3.
Umweltprogramm
4.
Umweltmanagementsystem
5.
Umweltbetriebsprüfung
6.
Umwelterklärung
2.
Umweltpolitik
7.
Prüfung
durch einen
Gutachter
1.
Umweltprüfung
8.
Registrierung
Das UMS unterliegt einem sich
regelmäßig wiederholenden Zyklus auf
möglichst steigendem Niveau.
Country President
CEMEX Deutschland
Vice President
Zementproduktion
& Technologie
Vice President
Recht &
Nachhaltigkeit
Prozesse &
Technologie
Umweltschutz
Brennstoffe &
Energie
Qualitäts- &
Umweltmanagementsystem
Instandhaltung
Qualitätskontrolle
Nachhaltigkeit
Energiesteuer
& Energie­
management
Vice President
Personal
Vice President
Strategische
Planung
Arbeitssicherheit
Einkauf
Betriebscontrolling
Unser Umweltmanagementsystem
Ein weiteres wichtiges Instrument ist die
Arbeit mit Prozessleistungsparametern, auf
deren Basis allgemeine Trends verdeutlicht und eine Bewertung der Leistung
möglich gemacht werden sollen.
Eine zusammenfassende Bewertung
des UMS und der Umweltleistung, ein
Abgleich mit der aktuellen umweltrechtlichen Gesetzgebung, eine Abrechnung
des letzten Umweltprogramms und die
Festlegung von Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen und Sicherstellung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen in einer
jährlichen Managementreview. Diese
wird in allen Bereichen bekannt gemacht
und soll dazu beitragen, dass sich möglichst alle Mitarbeiter mit dem Thema
Umweltschutz identifizieren und sie in
die Arbeit einbinden. Für diesen internen
Kommunikationsprozess werden auch
viele andere Möglichkeiten genutzt, z. B.
die Mitarbeiterzeitung, Belegschaftsversammlungen, Dienstberatungen und
Teambesprechungen.
1
Dialog mit Geschäftspartnern
und Öffentlichkeit
3
[1] Schausprengung für das Bergfest, [2] Tag der
offenen Tür, [3] Gewerbemeile, [4] Brandenburgs
Ministerpräsident Dietmar Woidke zu Besuch im
Ausbildungszentrum, [5] Werksführung.
bauwerk
Forum für Kunden
und Partner der
CEMEX Deutschland AG
Die Stadt gestalten –
Lebensraum bauen
Nr. 21 | 2015
Wir engagieren uns in Projekten der
Gemeinde, z. B. als größter Förderer des
Museumsparks der Baustoffindustrie oder
beim Bergfest. Wir gewähren auch Einblicke in das Werk selbst und öffnen
regelmäßig die Werkstore für Interessenten bei Werksführungen oder im Rahmen
größerer öffentlicher Projekte, z. B. bei
unserer Teilnahme an der Brandenburger
„Langen Nacht der Industrie“ in den
Jahren 2013 und 2014 oder bei der
Rüdersdorfer Gewerbemeile im Jahre
2015.
2
Nr. 22 | 2015
Unser Verständnis vom Umweltschutz
wollen wir auch nach außen kommunizieren, an Nachbarn, Kunden, Dienstleister und Vertreter des öffentlichen
Lebens. Zusätzlich zu unseren Umwelterklärungen können wir diesbezüglich
auf unsere Website im Internet oder
Beiträge in der lokalen Presse, in Fachzeitschriften oder auf Fachkongressen
verweisen. Umweltschutz ist Bestandteil
unserer Einkaufsbedingungen, unserer
Einweisungen für Fremdbetriebe oder
Informationen für unsere Kunden.
bauwerk
bauwerk | Ausgabe 22 | 2015
Kundenzeitschrift
„bauwerk“.
4
1
Forum für Kunden
und Partner der
CEMEX Deutschland AG
Wege in
die Zukunft
Innovationen für die Baubranche
bauwerk | Ausgabe 21 | 2015
1
5
16 | 17
Input-Output-Analyse 2014
Input-Output-Analyse 2014
Input
Output
1. Einsatzstoffe
1. Produkt
Kalkstein
t
2.448.000
Sand
t
129.000
Zement
t
2.029.000
Klinker
t
Asche
t
139.000
81.000
Steinmehl
t
Mineralische Reststoffe
69.000
t
17.500
Kohlenstaub
t
1.500
Calciumfluorid
t
6.300
Eisenerz + Bauxit
t
9.000
Sulfatträger
t
92.000
Hüttensand
t
265.000
Anteil erneuerbarer Energien
2. Energie
2. Emissionen
Kohle
GJ
1.942.000
0 %
Staub
t
106
Fluff
GJ
3.828.000
39 %
CO2-Rohstoff
t
880.000
Tiermehl
GJ
326.000
100 %
GJ
125.000
100 %
CO2-Brennstoff, fossil
(davon aus SBS)
t
Klärschlamm
407.000
212.000
Erdgas + Heizöl
GJ
35.700
0 %
SO2
t
1.130
Elektroenergie
MWh
211.000
n. b.
NOx
t
1.640
Oberflächenwasser
m3
315.000
Wassereinleitung
m3
Trinkwasser
m3
11.600
Schmutzwasser
m3
11.100
Tagebauentwässerung
m3
12.300.000
3. Wasser
3. Wasser
60.600
4. Abfall
4. Hilfs- und Betriebsstoffe
Mahlhilfsmittel
t
160
Gefährlich
t
860
Sprengstoff
t
280
Ungefährlich
t
5.100
Kalkhydrat
t
17.000
NOx-Reduktionsmittel
t
470
Aktivkohle
t
14
Sauerstoff
t
930
Chromatreduzierer
t
3.700
Diesel
t
1.300
n. b. = nicht bekannt
Hiervon aus Bau- und Abrissarbeiten:
Gefährlich
t
810
Ungefährlich
t
2.600
18 | 19
Rohstoffgewinnung
und Naturschutz
Der Steinschmätzer, hier ein Männchen vor der Bruthöhle auf -35 m NN, hat mit mindestens 12 Brutpaaren
im Tagebau eine vergleichsweise hohe Siedlungsdichte; er lebt auf allen Sohlen.
Rohstoffgewinnung und Naturschutz
Kalksteingewinnung –
Grundlage für die Zement­
produktion in Rüdersdorf
Der im Tagebaubetrieb gewinnbare
Rüdersdorfer Muschelkalk ist die natürliche Rohstoffbasis für unsere Zementproduktion, wobei die karbonatreicheren Partien überwiegend an das
benachbarte Kalkwerk zur Herstellung
von Branntkalk abgegeben werden.
Der Kalksteinbergbau stellt aus naturschutzrechtlicher Sicht grundsätzlich
einen erheblichen Eingriff in Natur und
Landschaft dar. Er erfordert eine Grundwasserabsenkung und ist mit Spreng­
erschütterungen und anderen Emissionen (Sekundärstäube und Lärm durch
die mobile Gerätetechnik u. a.) verbunden. Diese Umwelteinflüsse sind nicht
zu vermeiden und können aufgrund des
örtlich begrenzten Rohstoffs auch nicht
verlagert werden. Sie müssen jedoch
in ihren Auswirkungen bewertet, auf
ein umweltverträgliches Mindestmaß
beschränkt und durch zielgerichtete
Maßnahmen ausgeglichen werden.
Kalksteingewinnung im
ortsnahen Bereich
Die Kalksteingewinnung in den ortsnahen Bereichen erfolgt ausschließlich mit
einem 320 t schweren Hydraulikbagger,
der eigens für diesen Anwendungsfall
konzipiert und gebaut wurde. Er ist
mit einem speziellen Lärmschutzpaket
ausgestattet, das die Schallemissionen
um 50 % reduziert.
Sprengstoff kommt hier nicht zur
Anwendung, um Erschütterungen und
Gefährdungen zu vermeiden. Eine
Staubentwicklung (besonders auf den
Fahrtrassen) wird durch den Einsatz
eines Wasserwagens mit einem Fassungsvermögen von 48.000 l weitestgehend verhindert.
Das Rüdersdorfer Bergbauvorhaben hat
eine mehr als 760-jährige Tradition und
ist von der zuständigen Aufsichtsbehörde
bereits bis zum Jahr 2062 genehmigt.
Um aber die Kalksteingewinnung und
damit die Zementproduktion noch mehr
als 45 Jahre am Standort betreiben zu
können, war es entsprechend den Gegebenheiten erforderlich, den Tage­bau teilweise bis auf 70 m an die Wohnbebauung
von Rüdersdorf heranzuführen.
Blick auf Tagebau und Zementwerk vom Museumspark aus.
Die größte Ortsannäherung fand in den
Jahren 2012 bis 2014 statt und ist somit
bereits „Geschichte“.
Es mussten jedoch mehr als 11 ha
Wald (ein großer Teil der sogenannten
Grünen Kehle von Rüdersdorf) weichen.
Von den zu realisierenden ca. 35 ha
Ausgleichspflanzungen (Erstaufforstungen bzw. Waldumbaumaßnahmen)
außerhalb der bergbaulichen Eingriffs­
flächen wurden 24 ha umgesetzt, wenn­gleich das entsprechende Waldumwandlungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist.
Ein zusätzlicher Eingriff in den Grundwasserhaushalt erfolgte nicht.
Die begrünten, notwendigen Schallschutzwände (mit Sichtfenster in den Tagebau)
lassen sich in das Wanderwegenetz integrieren.
20 | 21
achter kaum wahr­nehmbar, im Milli­
sekunden-Abstand gezündet. Somit
können Lärmbelastung und Erschütterungen auf ein Minimum reduziert
werden.
Aber trotz allem sind die Sprengungen
auch heute noch für die Anwohner in
Rüdersdorf und Herzfelde spürbar. –
Woran liegt das?
Zur Vermeidung von Staubemissionen
werden die Fahrwege bei Trockenheit mit
einem Wasserwagen feucht gehalten.
Mit diesem Hydraulikbagger können ca. 15 %
des benötigten Kalksteins im ortsnahen Bereich
sprengstofffrei abgebaut werden.
Um weitere Lärmentwicklungen, z. B.
durch Planierraupen und den Lkw-Verkehr, zu minimieren, wurden drei Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von
360 m gebaut und zusätzlich begrünt.
Sprengerschütterungen
In unserem Tagebau wird seit über 200
Jahren gesprengt. In dieser Zeit hat sich
die Sprengtechnik ständig weiterent­
wickelt. Heute werden entlang der Abbauwände Bohrungen niedergebracht
und mit Sprengstoff gefüllt. Es werden
nicht alle Löcher auf einmal zur Explosion
gebracht, sie werden, für den Beob-
Die mit GPS ausgerüstete Gesteinsbohr­
maschine bohrt die Sprengbohrlöcher.
Beim Sprengen wird eine große Energiemenge freigesetzt, die zur Herauslösung des festen Gesteins aus dem
Gebirgsverband notwendig ist. Ein Teil
dieser Energie durchläuft jedoch als
seismische Welle das Gebirge und
verursacht dabei Erschütterungen.
Technisch ist es nicht möglich, die Entstehung dieser seismischen Welle, d. h.
die Entstehung von Sprengerschütterungen, zu verhindern. Es gibt also
keine Sprengungen ohne Erschütterungen. Jedoch ist es möglich, die Stärke
der Erschütterungen zu beeinflussen.
Hauptsächlich hängt die Erschütterungsstärke von der auf einmal gezündeten Sprengstoffmenge (Lademenge
pro Zündzeitstufe) und von der Entfernung zur Sprengstelle ab. Aber auch
die geologischen und hydrologischen
Verhältnisse haben einen Einfluss auf
die Dämpfung der Erschütterungswelle.
Nur ausgewählte, repräsentative Sprengungen
Überwachung aller Sprengungen
Entwicklung des Sprengerschütterungs-Monitorings. Bereits 1980 wurden einzelne Sprengungen messtechnisch überwacht.
Die heutigen Geräte gestatten eine Aufzeichnung aller Erschütterungen rund um die Uhr.
Dez. 14
Nov. 14
Okt. 14
Sep. 14
Aug. 14
Jul. 14
Jun. 14
Mai 14
Apr. 14
Mrz. 14
Darstellung der gemessenen Erschütterungswerte des Jahres 2014 in Relation zu den zulässigen Werten
der DIN 4150 Teil 3. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Sprengungen unterhalb der zulässigen Werte liegen.
Feb. 14
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
Jan. 14
Relation zum DIN-Standard
Relation der Erschütterung zum DIN-Standard für Wohngebäude
Rohstoffgewinnung und Naturschutz
Messtechnisch lassen sich die Spreng­
erschütterungen durch die Registrierung
der Schwinggeschwindigkeit in mm/s
erfassen. Zur Bewertung der Erschütte­
rungsauswirkungen auf bauliche Anlagen
sind die registrierten Messwerte mit den
zulässigen Angaben in den DIN-Normen
zu vergleichen.
Die in der DIN-Norm angegebenen Werte
sind so niedrig angesetzt, dass ein
Schadensrisiko für Bauwerke ausgeschlossen ist. Jedoch führt auch eine
Überschreitung dieser Werte nicht
zwangsläufig zu Schäden an den Bauwerken. Gleichwohl sind die Erschütterungen aber spürbar, und deshalb ist es
das Ziel, die Erschütterungen auf einem
niedrigen Niveau zu halten.
Seit 1995 wird am Standort ein umfang­reiches Sprengerschütterungs-Monito­
ring betrieben. Die von den Sprengungen
verursachten Erschütterungen werden
an den kritischen Stellen in den Ortsrandlagen messtechnisch überwacht.
Bis heute wurden über 13.000
Erschütterungsmesswerte registriert
und für umfangreiche Analysen und
Auswertungen in einer Datenbank
gespeichert. Mit Erfolg wurde die
Erprobung eines neuen Zündverfahrens
messtechnisch begleitet. Durch den
Einsatz der nichtelektrischen Zündung
konnten die Emissionen (Sprengknall
und Erschütterungen) trotz der stetigen
Annäherung an den Ort weiterhin auf
niedrigem Niveau gehalten werden.
Derzeit laufen Versuche, die Erschütterungswerte mithilfe einer elektronischen
Zündung weiter zu optimieren. Durch
die frei programmierbaren Verzögerungszeiten von Loch zu Loch soll versucht
werden, die Erschütterungen in den
geologisch bedingten erschütterungssensiblen Bereichen entlang des
Kalkgrabens und im Ortszentrum von
Rüdersdorf nicht weiter ansteigen zu
lassen bzw. zu reduzieren.
Die natürliche Dynamik in Böschungsbereichen
schafft neue ökologische Nischen. Die Natur
weiß sich zu helfen – sie findet einen Weg:
Bajonettwuchs einer Birke.
22 | 23
Die Wärme liebenden Zauneidechsen finden in
den Randbereichen des Tagebaus,auch
aufgrund der guten Nahrungsgrundlage, gute
Lebensbedingungen vor.
Der aus mehreren Steinbrüchen
entstandene Tagebau einschließlich
des direkten Umfeldes (Abraum- und
Bergbauhalden, Teilortsverlagerungen
im Bereich der Heinitz- bzw. Redenstraße) ist praktisch als eine Bergbaufolgelandschaft anzusehen. Gleichwohl
ist der auf 300 ha freigelegte und von
der natürlichen (nur wenig gesteuerten)
Sukzession in den unterschiedlichsten
Stadien wieder erfasste Kalkstein die
geogene, quasinatürliche Basis der gegenwärtigen, für Brandenburg äußerst
wertvollen, ökologischen Situation.
Der Goldregen, eigentlich ein „Gartengewächs“,
hat von den Schaumkalkklippen im Abbaubereich
Heinitz-Nord Besitz ergriffen.
Biodiversität und Kalksteinabbau
am Standort Rüdersdorf
Der Erhalt und die Förderung der Arten­
vielfalt sind fester Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von CEMEX; und
dies nicht erst seit dem internationalen
Jahr der biologischen Artenvielfalt 2010.
Was bedeutet das aber nun konkret
für die Rohstoffgewinnung am Standort
Rüdersdorf und wie wird die Erhaltung
der Biodiversität im aktiven Rüders­
dorfer Kalksteintagebau gewährleistet?
Grundlage für diesbezügliche Betrachtungen und Wertungen ist der über
Jahrhunderte gewachsene bergbaulich
geprägte Status quo.
So sind innerhalb der Tagebaugrenzen
in jüngster Zeit (innerhalb der vergangenen 20 Jahre) mehr als 460 Arten von
Farn- und Blütenpflanzen nachgewiesen
worden: darunter Rote-Liste-Arten wie
Feldahorn und Bergulme (in den vergangenen 20 Jahren wurden jeweils
mehr als 2.000 Exemplare gepflanzt), das
Große Windröschen (teilweise Umsiedlungen aus aktiven Abbaubereichen),
die Nesselblättrige Glockenblume, der
Zerbrechliche Blasenfarn und der Aufrechte Ziest.
Weiterhin wurden bei durchgeführten
Spezialkartierungen 50 Moos- und ­
53 Flechtenarten belegt; z. T. Arten,
die ­nirgendwo üppiger gedeihen, oder
andere, die für Brandenburg als verschollen galten.
Rohstoffgewinnung und Naturschutz
Wenn das Kalksteinvorkommen von
Rüdersdorf nicht freigelegt und genutzt
worden wäre, hätten wir heute an gleicher Stelle eine Agrar-Kulturlandschaft
mit steinigen Äckern, hohem Subventionsbedarf und deutlich geringerer
Artenvielfalt.
In den verbuschten Arealen der oberen
Tagebauböschungen ist die Goldammer heimisch.
Ähnliches gilt beispielsweise auch für
das überregional bedeutsame Überwinterungsquartier für Fledermäuse in den
bergbaulich geschaffenen Hohlräumen
oder den Industriebauten am Tagebau­
rand, die ohne die Nutzung des Kalksteins nicht vorhanden wären.
Auch für Vertreter anderer Tiergruppen
hat der Tagebau eine besondere Bedeutung als Großbiotop mit gewissem
Refugialcharakter.
Zu nennen wären hier so interessante
Rote-Liste-Arten wie Uhu oder Wanderfalke; aber auch weniger spektakuläre
Brutvögel, etwa Turmfalke, Steinschmätzer, Goldammer, Dorngras­mücke oder
Heidelerche, die in der freien Landschaft
selten sind. Für spezielle Lurche (z. B.
die Kreuzkröte) haben die vielen – selbst
die temporären – Feuchtstellen im Tagebau eine immense Bedeutung für die
Repro­duktion der Art.
Nicht zuletzt sollten auch exemplarisch
einige Rote-Liste-Arten von den Insekten genannt werden, z. B. Trauermantel,
Schwalbenschwanz, Kleiner Perlmuttfalter oder die Blauflügelige Ödlandschrecke, die unter den herrschenden
mikroklimatischen Bedingungen und
spezifischen Standortfaktoren optimale
Lebensbedingungen vorfinden.
Wie wird aber nun die Artenvielfalt
trotz eines fortschreitenden Abbaus
auf mehreren Sohlen gewährleistet?
Vom gesamten Tagebauareal werden
weniger als 10 % aktiv genutzt, und das
verändert sich auch nicht (versiegelt
sind nur der Werkstattbereich und der
Brechervorplatz). Der Rest, namentlich
das umfangreiche, nicht zu betretende
Böschungssystem, ist als beruhigte
Zone anzusehen; denn an die Regel­
abläufe des Tagebaubetriebes haben
sich die Tiere gewöhnt.
Die Abbaufronten der einzelnen Sohlen
„wandern“ pro Jahr etwa 50 m nach
Westen. Dementsprechend wandern
auch die Biotope bzw. die Sukzessions-
Als Charaktervogel halboffener Landschaften mit
ausreichendem Angebot an Großinsekten (als
Ernährungs- und Reproduktionsbasis) fühlt sich
der Neuntöter im Bereich der südlichen End­
böschungen des Tagebaus ausgesprochen wohl.
24 | 25
Ein ehemaliger Kalksteinbunker wurde
fledermausgerecht saniert.
stadien dem Abbau hinterher (Wanderbiotope), sodass gleichzeitig immer alle
Lebens­raumtypen (im Tagebau sind 10
verschiedene Sekundärbiotoptypen aus­gewiesen) vorhanden sind: von nahezu
vegetationslosen Freiflächen mit trockenen
und sehr feuchten Bereichen für Erst­besiedler (Flechten/Moose …, Kreuzkröte)
über frische Wiesen (für Insekten u. a.) bis
hin zur Verbuschung mit Pioniergehölzen
(Weide, Birke, Kiefer, Sanddorn) für Dorngrasmücke, Goldammer und Neuntöter.
wobei ein großer Teil der Altstrecken
aus Sicherheitsgründen nicht mehr kontrolliert werden kann.
Andererseits werden die Belange des
Artenschutzes auch aktiv berücksichtigt,
z. B. bei der Auswahl der Pflanzen für
die Rekultivierung, durch die Neuanlage
und Erhaltung von Feuchtstellen (Wasserlöchern, Gräben) als Oasen im Kalkbruch,
durch die Umsiedlung spezieller Kräuter
und Blütenpflanzen aus dem unmittelbaren Vorfeld, u. a. Maßnahmen wie dem
Sprengverbot an potenziellen Fleder­mauswinterquartieren von Oktober bis April.
•Fledermausgerechter Verschluss aller
Tagesöffnungen (Mundlöcher)
Winterquartier für Fledermäuse
Gerade durch seinen besonderen Charakter infolge der bergbaulichen Nutzung
stellt das Tagebauareal ein hervorragendes Refugialgebiet für Fledertiere dar. In
den bergmännisch geschaffenen Hohlräumen (Stollen, Strecken und Schächte)
innerhalb des Kalksteins existiert seit
mehr als 70 Jahren eines der wenigen
mitteleuro­päischen Massenüberwinterungsquartiere für Fledermäuse. In
Rüdersdorf wurde in den 1930er Jahren
die Methode der Fledermaus­beringung
entwickelt.
Im Winterhalbjahr wurden damals mehr
als 3.000 Tiere registriert. Seit Beginn
der 90er Jahre wurde ein Bestand von
1.000 bis 1.500 Exemplaren ermittelt,
In Abstimmung mit dem Umweltministerium, der Aufsichtsbehörde und dem
Naturschutzbund wurden Maßnahmen
zur Sicherung der Fledermauswinterquartiere im Einklang mit der bergbaulichen Tätigkeit erarbeitet und umgesetzt:
•Kein Abbau von Altstrecken
von Oktober bis April
•Absicherung von Kontrollbefahrungen
Da sich die Anzahl der Winterquartiere
innerhalb des Tagebaus langfristig
verringern wird, wurden außerhalb des
Bruches und oberhalb des Grundwasserspiegels alte Industriebauten
(Kellergeschosse von Kalksteinbunkern
und alte Bandtunnel) als Ausweichquartiere und somit dauerhafte Lösung
umgestaltet:
•Säuberung und Entfernen
der Einbauten
•Frostsichere Abdeckungen
und Vergitterungen
•Einbau von Schlitzmauern
und Hohlblockdecken
Auf diesem Wege konnte das Fleder­
mausquartier Rüdersdorf mit fünf
kon­­kreten Standorten durch das
Brandenburger Umweltministerium
als FFH-Objekt angeboten werden.
Rohstoffgewinnung und Naturschutz
Rekultivierung – Renaturierung
Der Tagebau bietet gute Voraussetzungen für ökologisch vielfältige Naturräume
und naturnahe Erlebnisbereiche für den
Menschen, die mit einem durchdachten
Rekultivierungskonzept bereits während
der bergbaulichen Tätigkeit formiert
werden können.
So ist die besondere ökologische
Wertigkeit des Gebietes um Rüdersdorf
unmittelbar mit dem oberirdisch anstehenden Kalksteinvorkommen sowie
dessen Freilegung und Nutzung verbunden und für Brandenburg einmalig.
Das Rekultivierungsprogramm des
Rüdersdorfer Tagebaus berücksichtigt
dies und beinhaltet entsprechend der
Lage und der Nutzungsart des jeweiligen Areals verschiedene Zielvorgaben:
•Förderung der natürlichen Sukzession
(z. B. Modellierung flacher, strukturierter
Böschungen)
•Standortspezifische Kulturpflege
(Erhaltung blütenreicher Sträucher:
Goldregen, Flieder)
Selbst an sandigen, trockenen Böschungen kann (auch ohne weitere Pflege) eine Initialpflanzung
„Früchte tragen“: Besenginster im zweiten Jahr.
•Initialpflanzungen standortgerechter
Gehölze bzw. Sträucher (Sanddorn,
Ginster u. a.)
•Begrünung der flachen Böschungen
(oberhalb des Kalksteins und des
späteren Seespiegels)
•Teilbepflanzungen (vornehmlich der
Freiflächen: Biotopvernetzung und
Immissionsschutz)
•Anlage von artenreichen Pflanzungen
für Insekten (z. B. als Bienenweide)
•Erschließung für die Naherholung
und Weiterbildung (Wanderwege
und geologische sowie bergbauliche
Besonderheiten entlang des Tagebaurandes, Aussichtsplattform)
•Einbindung der historischen Relikte
in die Renaturierungsmaßnahmen
(alte Weinterrassen)
•Schaffung von parkähnlichen
Strukturen (Grünflächen, Alleen)
Seit Beginn der planmäßigen Rekulti­
vierung im Jahre 1993 wurden in den
Randbereich des Tagebaus und auf den
Außenhalden insgesamt ca. 82.000
Pflanzen in mehr als 80 Arten ausgepflanzt und gepflegt.
Anemone sylvestris besiedelt einen als Absperrung gedachten Abraumwall.
In den vergangenen fünf Jahren waren es
6.000 vorrangig einheimische Pflanzen
mit einem hohen Anteil an ökologisch
wertvollen Gehölzen, wie z. B. Eberesche, Elsbeere, Feldahorn, Kreuzdorn,
Hartriegel, Holunder, Heckenkirsche,
Sanddorn und Haselnuss.
Durch Strukturierung der pleistozänen,
etwa 18° geneigten Endböschungen
wird die natürliche Sukzession gefördert:
hier überwiegend Spitzahorn.
26 | 27
Immissionsschutz
Der 121 m hohe Ofenabgaskamin mit Messbühne. Davor das Elektrofilter, welches Anfang 2016 zum Schlauchfilter umgebaut wird.
Immissionsschutz
Reinhaltung der Luft
Die Zementherstellung erfordert den
Umgang mit großen Mengen staubförmiger oder zur Staubentwicklung
neigender Stoffe. Die Staub­emission
wurde deshalb auch viele Jahrzehnte
lang als das Haupt-Umweltthema in der
Umgebung von Zementwerken wahr­
genommen.
Durch die Entwicklung leistungsstarker
Gewebefilter und die Kapselung von
Förderanlagen und Lägern in Verbindung
mit einem konsequenten Einbau von
modernen Filtern wird dieses Problem
heute sehr gut beherrscht. Im Zementwerk Rüdersdorf sind hierfür etwa 250
Schlauchfilter in verschiedensten Größen
mit einer Gewebefläche von insgesamt
ca. 20.000 m² installiert. Die Funktionstüchtigkeit der Filter wird durch verantwortliches Anlagenpersonal täglich über­wacht und protokolliert sowie durch
Gutachter in regelmäßigen Abständen
überprüft. Die letzten Staubgehalts­
messungen hinter Schlauchfiltern von
Mahl- und Nebenanlagen haben folgende
Ergebnisse gebracht (s. Tab. 1).
An einer Zementmühle wurden zusätzlich die Emissionskonzentrationen der
Schwermetalle überprüft (s. Tab. 2).
Hier liegen die Messwerte in sehr
niedrigen Bereichen deutlich unter
dem Grenzwert, in der Regel unter
der Nachweisgrenze.
Tab. 2: Ergebnisse von Schwermetall­
messungen an Zementmühle 2 im
Jahre 2013
Messungen
max. Wert,
mg/N.m³
Hg
Tl
Pb
Co
Ni
Se
Te
Sb
Cr
Cu
Mu
V
Su
< 0,00001
< 0,00003
< 0,0003
< 0,0003
0,0006
< 0,0003
< 0,0003
< 0,0003
0,0003
< 0,0003
0,0004
< 0,0003
< 0,0003
Die Grenzwerte liegen hier nach TA
Luft zwischen 20 und 30 mg/m³ und
können sicher eingehalten werden.
Tab. 1: Ergebnisse von Kontrollmessungen
der Staubemission 2013/14
Anlage
Sieberei, Tagebau
Rohmühle 4
Rohmühle 5
Rohmühle 6
Rohmühle 7
Klinkersilo 1
Klinkersilo 1
Klinkersilo 2
Klinkersilo 2
Zementmühle 1
Zementmühle 2
Zementmühle 3
Zementmühle 4
Zementmühle 5
Rollenpresse 3
Rollenpresse 2
Kohlemühle 1
Kohlemühle 2
Kalksteinsilos
Materialzuführung RMA
Messwerte
mg/m³
1
1
13
16
3
2
2
7
3
1
2
2
8
2
5
3
7
17
1
1
Vertreter eines externen Messinstituts bei der Kalibrierung der kontinuierlichen
Staubmessung am Kamin der Kühlerabluft.
28 | 29
Erneuerung der Feuerfestauskleidung
im Ofen während der Winterreparatur.
Ofenabgas/
Verbrennungsbedingungen
Verbrennungsbedingungen Ofenanlage
°C
Die Hauptemissionsquelle des Werkes
ist der Ofenabgaskamin mit einer
Austrittshöhe von 121 m. Er unterliegt
der sog. 17. BImSchV, der Verordnung
über die Verbrennung und Mitverbrennung von Abfällen.
2.000
2.000
1.500
1.450
1.050
1.000
880
850
500
350
0
Vorwärmer Kalz.
10
1
5
0,1
Drehrohrofen
Rostkühler
8
1
Verweilzeit, Gas [s]
30
20
Verweilzeit, Material [Min.]
Verbrennungsbedingungen Kalzinator
Pyrotop
T
Verbrennungsraum Kalzinator
Ab Eintritt Schwachgas
• 43 m bis Eintritt Pyrotop (2,1 Sek.)
• 79 m bis zum Eintritt Zyklon 5 (4,2 Sek.)
ZWS
Einschalt- und Ausfallverriegelung für die
SBS ist: T vor Pyrotop >= 850 °C:
Dieses Temperaturniveau wird auch noch
an der Messstelle vor Zyklon 5 eingehalten.
T
Eintritt Brennstoffe Kalzinator
Drehofenbrenner
Zyklon 5
T
Temperaturmessstelle
An der Ofenanlage können bis zu 85 %
des erforderlichen Wärmebedarfs durch
Sekundärbrennstoffe bereitgestellt
werden. Der Zementofen bietet für die
Verbrennung dieser Stoffe nahezu ideale Voraussetzungen. Dies betrifft sowohl
die Brennstoffe, die der Ofenanlage
über den Hauptbrenner im Drehrohrofen zugeführt werden und hier eine
Temperatur von ca. 2.000 °C erzeugen
(siehe Diagramm: Verbrennungsbedingungen Ofen), als auch die Brennstoffe,
die im Kalzinator aufgegeben werden
(siehe Diagramm: Verbrennungsbedingungen Kalzinator) und hier bei ca.
900–1.000 °C die Entsäuerung des
Kalksteins gewährleisten.
Die in § 7 der 17. BImSchV geforderten
Verbrennungsbedingungen
Verweilzeit ≥ 2 sec
Temperatur ≥ 850 °C
werden in jedem Fall sicher eingehalten.
Sinkt die Temperatur im Kalzinator
unter 850 °C, wird die Zuführung von
Sekundär­­brennstoffen automatisch
unterbrochen.
Immissionsschutz
Emissionsminderung und
-überwachung Ofenabgas
Das Abgas unterliegt vor der Emission
über den Kamin mehreren Reinigungsstufen:
– Produktionsintegrierte primäre
Rauchgasreinigung durch das die
Gase im Gegenstrom durchlaufende
Rohmehl
– SNCR-Anlage zur nichtkatalytischen
Reduktion von NOx
– Trockenadsorptive Rauchgasreinigung
mit Kalkhydrat zur Minderung der
SO2-Emission
Tab. Entwicklung der Emissionsgrenzwerte Ofenabgas Komponente
Rüdersdorf
Europa
1990
2005
Neue GW 2014
Staub
50
20
10 3)
30
NOx
800
500
200 4)
500
SO2
400
350
HCl
30
10
NH3
—
—
Hg
0,2
0,03
Schwermetalle
2012
50 (4001)
10
30 3)
—
0,05
5
0,38
0,5
TOC
150
30
101)
CO
—
—
800 3)
2)
1)
Ausnahmeregelung, wenn die Emission rohmaterialbedingt ist
2) Durch Genehmigungsbehörde festzulegen
3) Gültig ab 2016
4) Gültig ab 2019
– Eine Aktivkohle-Eindüsung zur
Reduktion von Quecksilber
– Staubabscheidung im Elektrofilter
Diese mehrstufige Abgasreinigung ist
erforderlich, um die sehr anspruchsvollen
deutschen Emissionsgrenzwerte einzuhalten. Die nebenstehende Tabelle zeigt
die Entwicklung dieser Grenzwerte und
einen Vergleich mit den europäischen
Vorgaben. Trotz einheitlicher Rahmengesetzgebung in Europa sind die
deutschen Grenzwerte in fast allen
Fällen deutlich niedriger.
Die aktuellen Ergebnisse der umfang­
reichen Emissionsüberwachung können
der nachfolgenden Tabelle entnommen
werden (Tab. Emissionsmessergebnisse
Ofen). Ein weitergehender Verbesserungsbedarf ist hier bei Staub und Queck­silber zu erkennen. Zur Staubminderung
wurde das Kühlerfilter vom Bypass-Gas
entlastet und soll uns damit in die Lage
versetzen, den künftigen Grenzwert von
10 mg/m³ einzuhalten.
Als weitere Maßnahme zur Reduzierung
der Staubemission wird das Elektrofilter
für die Ofenabgasentstaubung 2016 in
ein Schlauchfilter umgebaut.
Bezüglich Quecksilber wurde 2014 mit
Versuchen zum Eindüsen von Aktivkohle
begonnen. Mittlerweile steht eine entsprechende Anlage für den normalen
Produktionsbetrieb zur Verfügung.
Tab. Emissionsmessergebnisse Ofen
Grenzwert 1)
Art der
Überwachung
Staub
20
SO2
Parameter
Messwerte
2015 4)
Tageswerte
> Grenzwert
2015
(davon ab März)
kont. Messung
12
14 (2)
350
kont. Messung
314
6
NOx
500
kont. Messung
330
0
HCl
10
Einzelmessung
1,2–3,3
—
HF
1
Einzelmessung
< 0,04–0,2
—
Hg
0,03
kont. Messung
0,008
7
Cd + TI
0,03
Einzelmessung
0,00005–0,0004
—
∑ Schwermetalle 2)
0,38
Einzelmessung
0,001–0,008
—
30
kont. Messung
12
0
0,03 3)
Einzelmessung
alle Werte < 7* 10-6
—
0,1
Einzelmessung
0,001–0,002
—
Einzelmessung
0,3/31–43
—
Ofenabgas
∑ Corg.
Benzo(a) Pyren (BaP)
Dioxine I Furane
NH3 (VB/ DB) 5)
Kühlerabluft
Staub
20
kont. Messung
10
14 (7)
Cd+ Tl
0,5
Einzelmessung
0,00005–0,00006
—
5
Einzelmessung
0,003–0,005
—
∑ Schwermetalle 2)
Werte in mg/m3, außer Dioxine/Furane in ng/m3
1) Grenzwert (als Tagesmittelwert)
2) Sb, As, Pb, Cr, Co, Cu, Mn, Ni, V, Sn
3) Grenzwert als Summenwert BaP + As + Cd + Co + Cr
4) Bei kont. Messung: Jahresdurchschnitt,
bei Einzelmessung: niedrigster und höchster Messwert
5) VB = Verbundbetrieb (mit Rohmühle),
DB = Direktbetrieb (ohne Rohmühle – ca. 15 % der Ofenlaufzeit)
30 | 31
Entwicklung der NOX-Emission und Maßnahmen zu deren Minderung
mg/Nm3
1.000
873
900
1996: Optimierung Brennstoffe und Brennprozess, gestufte Verbrennung
2008: Errichtung einer SNCR-Anlage
2014: 1. erfolgreicher Optimierungsschritt der SNCR
2017/18: 2. Optimierungsschritt der SNCR (in Planung)
800
700
600
500
391
400
397
330
300
Ziel < 200
200
100
0
1996
2000
2010
2015
2019
Immissionsprognose, Konzentrationen Luftqualität
Parameter
Einheit
Maximale
Zusatzbelastung
Richtwert
Quelle
Schwebstaub
SO2
NO2
Cadmium
Blei
HCl
Quecksilber
Arsen
Thallium
Chrom
Cobalt
Kupfer
Vanadium
Mangan
Antimon
Zinn
PCDD/F
µg/m³
µg/m³
µg/m³
ng/m³
ng/m³
µg/m³
ng/m³
ng/m³
ng/m³
ng/m³
ng/m³
ng/m³
ng/m³
ng/m³
ng/m³
ng/m³
fg/m³
0,18
1,21
0,25
0,10
0,56
0,03
0,10
0,097
0,206
0,453
0,117
0,599
0,324
1,980
0,142
0,148
0,34
40
50
40
20
500
30
50
6
100
17
100
10.000
20
150
80
1.000
150
TA Luft (JMW)
TA Luft (JMW)
TA Luft (JMW)
TA Luft (JMW)
TA Luft (JMW)
AGW/100
LAI (1996)
39. BImSchV
Kühling/Peters
LAI (2004)
MAK/100
MAK/100
LAI (1997)
WHO
Eikmann
MAK/100
LAI (2004)
Einheit
Maximale
Zusatzbelastung
Richtwert
Quelle
g/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
µg/(m2*d)
pg/(m2*d)
0,00008
0,045
0,045
0,260
0,042
0,097
0,212
0,055
0,281
0,152
0,928
0,066
0,069
0,03
0,35
4
2
100
1
2
82
16
99
7
60
10
15
4
TA Luft
TA Luft
TA Luft
TA Luft
TA Luft
TA Luft
BBodSchV
Kühling/Peters
BBodSchV
Kühling/Peters
LUA Bbg
MLUR
Kühling/Peters
LAI (2004)
Immission
Immissionsprognose, Deposition Boden
Parameter
Staubniederschlag
Arsen
Cadmium
Blei
Quecksilber
Thallium
Chrom
Cobalt
Kupfer
Vanadium
Mangan
Antimon
Zinn
PCDD/F
Als eine weitere Emissionsminderungsmaßnahme soll 2017/18 die SNCRAnlage durch die Möglichkeit einer zielgerichteteren Eindüsung des Reduktionsmittels Ammoniak-Wasser weiter
optimiert werden. Wie das nebenstehende Diagramm zeigt, kann nach der
1. Optimierungsphase der SNCR Anfang
2015 die NOx-Emission jetzt bereits
sicher unter 350 mg/m³ gehalten werden.
Nach Abschluss dieses Pro­zesses soll
eine Minderung gegenüber dem Ausgangsniveau von 1996 von ca. 80 % zu
verzeichnen sein. Voraussetzung für die
weitere Optimierung ist die Installation
einer kontinuier­lichen NH3-Messung
Anfang 2016 (siehe Diagramm linke
Spalte oben).
Messgeräte
zur kontinuierlichen
Emissionsmessung.
Im Rahmen eines Genehmigungs­
verfahrens wurde im Jahr 2014 für
unser Werk eine Immissionsprognose
zur Auswirkung der Emissionen auf die
Luft und den Boden im Umfeld des
Werkes erstellt. Der Bereich der maxi­malen Belastung liegt demnach in östlicher Richtung des Werkes am Ortsausgang von Herzfelde. Die ermittelten
Maximalwerte für die Konzentration und
die Deposition der einzelnen Stoffe
verdeutlichen die geringe Beeinflussung
der Luftqualität durch das Zementwerk.
Die aus der Literatur zum Vergleich
heranzuziehenden Richtwerte zum
Schutz der menschlichen Gesundheit
werden weit unterschritten, in der Regel
liegt die Belastung sogar unter dem
Irrelevanz­kriterium von 3 % der Richtwerte.
Immissionsschutz
Lärmschutz
Die verschiedenen Produktionsaggre­gate,
wie zum Beispiel Mühlen, Ventila­toren,
Antriebe oder Stetigförderer, können ohne
geeignete Schutzmaßnahmen erhebliche
Lärmbelastungen für Arbeitnehmer und
Nachbarschaft hervorrufen. Um einen
zielgerichteten und erfolgreichen Lärmschutz zu realisieren, ist eine Analyse
der einzelnen Quellen erforderlich.
Hierfür wurde ein umfangreiches Untersuchungsprogramm absolviert, in dessen
Ergebnis eine Lärmkarte des Werkes
und der Einfluss von über 50 Einzelquellen auf definierte Nachweis­orte in
der Umgebung des Werkes vorgelegt
werden konnten. Als sehr hilfreich erwies
sich dabei auch eine neu entwickelte
akustische Kamera, bestehend aus
48 Mikrofonen. Mithilfe eines Rechners
können damit akustische Bilder erstellt
werden, die eine genauere Analyse von
Schallquellen möglich machen.
Ventilator zur Ofenmantelkühlung mit Schalldämpfern vor dem eingehausten Ofenantrieb.
Auf diesem Weg sind in der Vergangenheit verschiedenste Minderungsmaßnahmen durchgeführt worden: von
kleineren Maßnahmen wie der Verlegung
von Aggregaten weg von exponierten
Standorten bis hin zu weithin sichtbaren
Maßnahmen wie der Kapselung des
Ofenhauptantriebes im Jahre 2012.
Die neueren Messergebnisse bestätigen
einen guten Fortschritt und die Einhaltung der Immissionsrichtwerte an den
behördlich festgelegten Aufpunkten,
den dem Werk am nächsten gelegenen
Wohn­gebäuden. Für den Anteil der
Betriebsgeräusche des Zementwerkes
wurden hier nach Fremdschallkorrektur
für 2014 Werte zwischen 41 und
43 dB(A) ermittelt, der Richtwert beträgt
45 dB(A).
Schallschutzwand am Rand des Tagebaus zur Ortslage Rüdersdorf.
Durchführung von Lärmmessungen an der Einhausung des Bypass-Ventilators.
Maßnahmen zum Lärmschutz
•K
onsequente Beachtung des Lärmschutzes bei der Projektierung
• L ärmmanagement, Belehrung der Mitarbeiter zur Einhaltung
der Schutzmaßnahmen
•R
egelmäßige Messungen, Identifikation von Lärmquellen
•S
challdämpfer an Ansaug- und Ausblasöffnungen
•G
eschützte Aufstellung von Anlagen, Einhausung
• Schallisolierte Tore
Nachweismessungen in Herzfelde – bei Nacht ermittelte Lärmwerte in dB(A)
Richtwert
Nacht
Hauptstraße 85
Hauptstraße 70c
Ziegelstraße 6
45
45
45
Äquivalenter Schallpegel
ohne Verkehr
Betriebsgeräusch
Zementwerk
1997
2012
2014
2012
2014
52
50
47
45,3
45,7
46,2
44,5
44,5
43,8
42
45
45
41
43
41
32 | 33
Gewässerschutz
Wasserbedarf
Der Wasserbedarf für den Betrieb
eines Zementwerkes umfasst
üblicherweise die folgenden drei
Bereiche:
•Kühlwasser für die Maschinen
und Anlagen
•Brauchwasser für den
Produktionsprozess
•Trinkwasser für die Versorgung
und die Sanitärbereiche
Kühl- und Brauchwasserbedarf 2014
Rüdersdorf
Angaben
in 103 m3
Benötigtes Kühl- und
Brauchwasser
Entnahme aus Gewässern
Einleitung in Gewässer
5.860
315
61
Mengen-Kreislaufführung für Kühl- und Brauchwasser (Angaben in 103 m3/a)
Kühlkreislauf
Ofenlinie 5
Kühlkreislauf
Zementkühler
Verdunstung
147
7
3385
Verdunstung
Niederschlag
2
105
11
3
3
5
2328
VDK
315
252
131
Regenrückhaltebecken
See-Entnahme
61
See-Einleitung
Kühlerfilter
15
Heute muss nur noch ein sehr geringer
Teil des benötigten Brauch- und Kühlwassers dem See entnommen werden.
Insbesondere der Bedarf an Kühlwasser
ist nicht unerheblich. Um eine sparsame
Nutzung natürlicher Ressourcen zu
erreichen, wird beim Kühlwasser auf
Kreislaufführung, also die mehrfache
Nutzung des Wassers, gesetzt. In
Rüdersdorf werden hierzu zwei Kühltürme
betrieben, wodurch in Kombination mit
einem Regenwasserrückhaltebecken der
spezifische Frischwasserbedarf aus dem
See von über 2 m³/t Zement Anfang der
90er Jahre auf jetzt ca. 0,15 m³/t Zement
gesenkt werden konnte. Zur Speisung
dieser Kreisläufe wird, so weit möglich,
auf vorhandenen Ressourcen zurückgegriffen – in Rüdersdorf ist dies Regenwasser. (Diagramm links)
Wassergefährdende Stoffe
Bypass
Kiesfilter
Ressourcenschonung durch
Kühlkreisläufe und Regenwassernutzung
1
In Zementwerken werden flüssige
wassergefährdende Stoffe in der Regel
als Hilfsmittel eingesetzt. Beispiele sind
Diesel, Heizöl, Mahlhilfsmittel, Ammoniakwasser (zur Reduzierung der NOx-­Emis­sionen), Schmieröle. Diese Stoffe werden
in doppelwandigen Tanks oder über Auffangwannen gelagert. Entsprechend der
gesetzlichen Anforderungen werden diese
Lager regelmäßig durch den TÜV überprüft.
Gewässerschutz
Untersuchung von Boden und
Grundwasser
­ eringste Ölmengen werden durch einen
g
Ölmelder am Beckeneinlauf erkannt und
lösen einen Alarm aus. Im Becken wird
der Wasserstrom sehr stark beruhigt, sodass sich eventuell vorhandenes Öl an
der Wasseroberfläche sammelt. Von dort
kann es dann mit Aufsaugmitteln oder
einem Saugwagen aufgenommen und
entsorgt werden. Der in den Stienitzsee
eingeleitete Teil des Wassers wird zu­
sätzlich über einen Öl-­und Koaleszenzabscheider geleitet. Zusätzlich zum Öl
werden dadurch natürlich auch absetzbare Stoffe zurückgehalten und so die
Belastung des Sees weiter vermindert.
Monatlich wird das eingeleitete Wasser
analytisch untersucht. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt die unten
stehende Tabelle.
Im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens wurde im Jahre 2014 ein
sogenannter Ausgangszustandsbericht
erarbeitet. Hiernach ist zu untersuchen,
ob der Umgang mit entsprechend wassergefährdenden Stoffen auf unserem
Betriebsgelände zur Verun­reinigung und
Schädigung von Boden oder Grund­
wasser geführt hat und ob ausreichende Vorkehrungen getroffen sind. Es gab
keinen Anlass für Beanstandungen.
Schutz des Stienitzsees
Zur Nutzung des Regenwassers und
zur Mehrfachnutzung des Kühlwassers
wurde vor der Einleitung in den Großen
Stienitzsee ein 2.000 m³ großes Regen­
rückhaltebecken errichtet. Neben dieser
technologischen Funktion hat dieses
Becken noch eine sehr wichtige Sicherheitsfunktion für den Fall, dass im Zementwerk eine Ölhavarie auftritt. Bereits
Im Bereich des Hafens wurde im Jahre
2014 ein neuer Waschplatz errichtet,
um Fahrzeuge aus dem Tagebau und
dem Hafen vor dem Befahren der Bundesstraße einer Reinigung unterziehen
zu können.
Überwachung des in den Stienitzsee eingeleiteten Kühl- und Regenwassers
Rüdersdorf
Abfiltrierbare Stoffe
Chemischer Sauerstoffbedarf
Kohlenwasserstoffe ges.
Phosphor
mg/l
mg/l
mg/l
mg/l
Überwachungswert
Ø 2012
Ø 2013
Ø 2014
—
6,9
< 10
< 0,1
0,37
5,8
< 34
< 0,1
0,26
4,2
< 16
< 0,1
0,59
40
5
—
Die Wasserhaltung am nahe gelegenen
Stienitzsee. Regelmäßig wird das Regenrückhaltebecken von Fachfirmen gereinigt, um
auch künftig ein einwandfreies Funktionieren
des Systems zu gewährleisten.
34 | 35
Ressourcenschonung
durch Sekundärstoff­e
In der Abfallwirtschaft hat sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel
vollzogen, weg von einer Beseitigungswirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Durch eine gezielte Trennung und Aufbereitung von Abfällen sollen
dabei deren stoffliche und energetische Eigenschaften gezielt genutzt werden,
um natürliche Ressourcen bei der Herstellung von Produkten zu ersetzen.
Rund 80 % der in Deutschland anfallen­
den Abfälle werden inzwischen einer Verwertung zugeführt, und der Bedarf an
Deponieflächen ist entsprechend stark
zurückgegangen. Die Zementindustrie
leistet hier einen nennenswerten Beitrag,
indem im Bundesdurchschnitt in den
Zementwerken über 60 % des Brennstoffbedarfs durch Sekundärbrennstoffe
abgedeckt wird. Dieser Weg stellt
zudem eine sehr hochwertige Abfallverwertung dar, da der Prozess einen
thermischen Wirkungsgrad von mehr
als 80 % hat, die primären Brennstoffe
fast im Verhältnis 1:1 ersetzt werden
können und darüber hinaus die internen Abfallbestandteile in das Produkt
eingebunden werden, d. h. dass neben
der thermischen auch eine stoffliche
Verwertung stattfindet. Im Referenzdokument der Europäischen Kommission
für die Beste verfügbare Technik (BVT)
bei der Zementherstellung wurde der
Einsatz von Sekundärbrennstoffen als
BVT aufgenommen.
BREF-Dokument: Titelseite.
Sekundärbrennstoffe
Aufbauend auf eine lange Tradition bei
Sekundärrohstoffen wurde im Zementwerk Rüdersdorf mit der Planung der
neuen Ofenlinie 5 auch das Thema Sekundärbrennstoffe aufgegriffen. Im Jahr
1997 wurde dann mit der Substitution
von Kohle durch Sekundärbrennstoffe
begonnen, was in den Folgejahren kontinuierlich entwickelt wurde. Seit einiger
Zeit wird ein Niveau zwischen 71 und
74 % erreicht (siehe unten stehendes
Diagramm). Damit können jährlich etwa
225.000 t Kohle eingespart werden.
Brennstoffmix, Ofen 5
Mineralische
Reststoffe und
Rostaschen 0,3 %
Braunkohle 5,2 %
Erdgas 0,5 %
Steinkohle
21,9 %
Tiermehl 5,7 %
Fluff 64,3 %
Entwicklung der Wärmenutzung aus Sekundärstoffen (Ofen 5, Werk Rüdersdorf)
%
80
72
69,4
64
56
48
44
40
32
32
24
16
8
0
48
51 52
55
56
59,5
73,7
73,8
71,1 74 72,4
63,7
Klärschlammgranulat 2,1 %
36
19
9
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
2011
2013
Den Hauptanteil der Sekundärbrennstoffe bilden Leichtfraktionen aus auf­be­reiteten Siedlungs- und Gewerbe­ab­fällen (kurz als Fluff bezeichnet). Darüber hinaus werden Tiermehl, getrockneter Klärschlamm und mineralische
Reststoffe mit organischen Anhaftungen
(z. B. Gießereialtsand oder Straßenaufbruch) eingesetzt.
Ressourcenschonung durch Sekundärstoffe
Anteil von Sekundärbrennstoffen aus Brandenburg und Berlin
(ohne Tiermehl und Klärschlammgranulat)
Ma-%
100
Bis September 2015
80
60
40
20
0
2000
2002
2004
2006
Im Rahmen des Stoffstrommanagements
ist es gelungen, die Transportwege für die
Anlieferung der Sekundärbrennstoffe
deutlich zu reduzieren. So werden im
Jahr 2015 die Sekundärbrennstoffe, die
aus Gewerbe- und Haushaltsabfällen
aufbereitet werden, zu über 80 % in den
beiden Bundesländern Brandenburg
und Berlin produziert und von dort auf
kurzem Wege ins Zementwerk transportiert. Das Werk ist damit ein wichtiges
Element in den hiesigen regionalen
Abfallwirtschaftskonzepten geworden.
Qualitätssicherung
Um einen störungsfreien stabilen Brennprozess und die gewünschte Klinkerqualität zu gewährleisten, aber auch in
Umsetzung der immissionsrechtlichen
Betriebsgenehmigung werden an die
physikalischen und die chemischen
Eigenschaften der Sekundärstoffe sehr
hohe Anforderungen gestellt.
Anlieferung von aufbereitetem Fluff.
2008
2010
2012
2014
Für die Überwachung dieser Anforderungen wurde ein umfassendes Quali­tätssicherungssystem erarbeitet. Hiernach
darf der Aufbereiter nur vor­gegebene
Abfallarten einsetzen und muss regelmäßig von fertig aufbereitetem Material
eine Deklarationsanalyse erstellen lassen,
in der die Einhaltung der Annahme­
grenzen unseres Werkes nachgewiesen
wird. Auf dieser Grundlage erfolgt die
Freigabe zur Anlieferung.
Bei der Übernahme des Materials im
Zementwerk werden Sichtkontrollen
durchgeführt und Proben genommen.
Für die Durchführung der Untersuchungen wurde im Werk ein modernes, leistungsfähiges Umweltlabor eingerichtet.
Zum Standard-Untersuchungsumfang
gehören der Gehalt an allen wichtigen
Schwermetallen, Chlor und Schwefel
sowie Heizwert und Aschegehalt. Zum
Analysenportfolio des Labors zählen
auch organische Inhaltsstoffe.
Im Rahmen der Eigenüberwachung werden
jährlich ca. 1.500 Roh- und Brennstoffproben
untersucht. Hierbei kommen sehr aufwendige
Analyseverfahren und Analysegeräte wie z. B.
ein induktiv gekoppeltes Plasma-Atom-Emissi­
onsspektrometer, ein Ionenchromatograph, ein
Quecksilber-Analysator und ein Gaschromato­
graph mit Massenspektrometer zum Einsatz.
36 | 37
Der Prozess der Eigenüberwachung im
Zementwerk wird durch unabhängige
Labore begleitet. Hierbei werden durch
diese Labore Rückstellproben ausgewählt, die Analysenergebnisse mit denen
aus der Eigenüberwachung ver­glichen
und das Ergebnis der zuständigen
Behörde zur Kenntnis gegeben.
Prozessoptimierung
Ein gutes Beispiel für eine Anlage, die
direkt für die Verwertung von Sekundärstoffen ausgelegt wurde und in Kombination mit dem Zementofen beste Verbrennungsbedingungen bietet, ist die
Zirkulierende Wirbelschicht. Eine solche
Anlage ist Bestandteil der Ofenlinie 5
und nimmt hier die größten Mengen an
Fluff und mineralischen Reststoffen auf.
Schwermetallgehalte in Sekundärbrennstoffen
Datenbasis sind die Analysen der Lieferantenbeprobung bei Anlieferung, Angaben in mg/kg
Schwermetall
Arsen
Blei
Cadmium
Chrom
Cobalt
Kupfer
Nickel
Quecksilber
Thallium
Fluff
Klärschlammgranulat
492 Analysen
32 Analysen
Anforder. Analysenergebn. 2011 Anforder.
Analysenergebn. 2014
80tes Perz. Median 80tes Perz. 80tes Perz. Mesian
80-%-Perz.
20
2,3
3,9
20
2,75
3,76
350
89
140
350
24
38,4
10
1,8
4
10
1,7
2,48
200
68
100
350
23
33
20
6
8,7
20
6,95
9,36
750
200
610
1500
860
956
100
32
47
100
19
21,8
1,5
0,32
0,50
2,5
0,62
0,73
3
< 0,5
< 0,5
3
< 0,5
< 0,5
Das letzte Sekundärbrennstoff-Projekt,
eine neue Aufgabestelle für Dachpappe,
wurde 2014 in Betrieb genommen.
Sekundärrohstoffe
Sekundärrohstoffe kommen sowohl als
Rohmaterial für die Klinkerherstellung in
Form von Aschen, Schlacken, Altsanden
oder den o. g. mineralischen Reststoffen
als auch bei der abschließenden
Zementmahlung in Form von REA-Gips
als Sulfatträger oder Hüttensand als
Zementhauptbestandteil zum Einsatz.
Entladung von Klärschlamm
in geschlossenen Systemen.
0
Insgesamt betrug der Anteil von Sekun­därrohstoffen am Rohmaterialeinsatz
2014 im Werk Rüdersdorf 14,3 %.
Er ist seit mehreren Jahren ziemlich
konstant und teilt sich auf zu ca. 1/3
für die Klinkerproduktion und 2/3 für
die Zementmahlung.
100
Sand
20
80
Ton
Mineral.
Reststoffe
SK Filterasche
Mergel
80
Zementklinker
100
0
Klärschlamm
BK Filterasche
%
Schlacke
in
Fluff Asche
60
Nassasche
2
Ca
O
in
40
SiO
60
Abzug aus dem Vorratsbunker für
geschredderte Dachpappe.
Bei den Sekundärrohstoffen für die
Zementmahlung sind sowohl stoffliche
Eigenschaften (Sulfatträger) als auch
hydraulische Eigenschaften (Hüttensand, Aschen), d. h. die Fähigkeit bei
Wasserkontakt zu erhärten, gefragt.
Dreistoffdiagramm: geeignete Rohstoffe für die Zementherstellung
(Braun: natürliche, Grün: sekundäre)
%
In den letzten Jahren ist der Sekundärbrennstoff-Einsatz immer vielfältiger und
flexibler geworden, so durch den Bau
einer Annahmestation mit Schubboden,
die Errichtung von Silos und geschlossenen Fördersystemen für sehr feine oder
staubförmige Stoffe (Tiermehl, getrockneter Klärschlamm, fein aufbereiteter
Fluff) oder den Einsatz eines Mehrkanalbrenners für den gleichzeitigen Einsatz
von verschiedenen Brennstoffen über
den Hauptbrenner.
Bei der Klinkerherstellung liefern die
Stoffe einen Beitrag für die Hauptbestandteile des Zementes, also CaO,
SiO2, Fe2O3 oder Al2O3. Je nachdem,
ob sie inert sind oder brenn­­bare Bestandteile haben, werden sie über die
Rohmühle eingesetzt oder direkt dem
Ofen zugeführt. Durch die Zirkulierende
Wirbelschicht ergeben sich hierbei
zusätzliche Möglichkeiten zur Trennung
der Stoffe in ihre mineralischen und
energetischen Bestandteile.
40
Bauxit
20
Papierasche
Eisenerz
Kalkstein
0
20
40
60
AI2O3 + Fe2O3 in %
80
100
Ressourcenschonung durch Sekundärstoff­e | Abfallwirtschaft
Abfallwirtschaft
Die Zementherstellung ist ein abfallarmer
Prozess. Aber natürlich fallen Abfälle bei
den den Prozess begleitenden Arbeiten,
z. B. Instandhaltungsmaßnahmen, an.
Dies sind vorrangig:
•Ölverunreinigte Betriebsmittel,
z. B. Putzlappen, Ölfilter
• Altöl und Altfett
• Gebrauchte Filterschläuche
• Förderbänder
•Verpackungen aus Papier
und Kunststoff
• Schrott
• Ofenausbruch
•Gebrauchte Elektrogeräte,
z. B. Leuchtstoffröhren, Computer
• Papier
• Hausmüllähnlicher Gewerbeabfall
Diese Abfälle werden möglichst sortenrein
erfasst, um eine effiziente und umweltfreundliche Verwertung zu ermöglichen.
Mittlerweile werden ca. 98 % aller Abfälle
einer Verwertung zugeführt. Der sehr
geringe Anteil der Beseitigung betrifft fast
ausschließlich einen Teil der gefährlichen
Abfälle, wie Putzlappen oder Altfette, die
aufgrund ihrer Eigenschaften nicht verwertet werden können. Mit der Ent­
sorgung beauftragen wir in der Regel
zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe.
In Rüdersdorf sind im Jahre 2014
1,14 kg Abfall je t Produkt angefallen.
Nicht eingerechnet sind dabei die
Mengen aus Abrissarbeiten, die im
Jahre 2014 durch den Rückbau der
Altöfen einen relativ großen Umfang
eingenommen hatten (siehe InputOutput-Analyse).
Sammlung von Leuchtstoffröhren.
Zur Abholung bereitgestellte
Betonwürfel aus der Prüfung
unserer Zemente.
Entwicklung des produktionsspezifischen Abfallaufkommens
t
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
2009
2010
2011
2012
2013
2014
38 | 39
Vom Klimaschutz
zur Energieeffizienz
Etwa die Hälfte der gesamten Elektroenergie
wird für die Zementmahlung benötigt. Durch die
Kombination einer Kugelmühle (rechts im Bild)
mit einer Rollenpresse (links im Bild) können etwa
30 % Energie eingespart werden. Blick in das
Innere der beiden Hauptanlagen.
Die Grafik verdeutlicht den steigenden
Bedarf an Zementen mit höherer End­
festigkeit, verbunden mit einem höheren
Elektroenergiebedarf.
Die Energiewende ist seit einigen Jahren ein beherrschendes, alle betreffendes
Thema in Deutschland. Die Bundesregierung hat in diesem Zusammenhang
sehr ambitionierte Ziele formuliert. Allem übergeordnet ist eine Reduktion der
Treibhausgase bis 2020 um 40 % gegenüber dem Niveau von 1990.
Um dies zu erreichen, sollen bis 2020
der Anteil erneuerbarer Energien an der
Stromerzeugung auf 35 % ausgebaut
sowie der Primärenergieverbrauch um
20 % und der Stromverbrauch um 10 %
gegenüber dem Niveau von 2008 gesenkt werden. Geschafft werden soll
diese Verbrauchssenkung in erster Linie
durch eine Steigerung der Energie­effizienz.
Das produzierende Gewerbe Deutschlands ist daraufhin die Verpflichtung
eingegangen, seine Energieeffizienz ab
2013 jährlich um 1,3 % und ab 2016
um 1,35 % zu steigern.
Entwicklung der Zementsortimente nach Festigkeitsklassen
Im Zementwerk Rüdersdorf wurden in
den 90er Jahren grundlegende Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt
und die überalterten Produktionsanlagen
auf den neuesten Stand der Technik
gebracht. Damit waren die Voraus­
setzungen gegeben, im Wärme- und
im Elektroenergieverbrauch ein sehr
gutes Niveau im BVT-Bereich zu
erreichen, das verfahrenstechnische
Verbesserungspotenzial ist seitdem
mehr oder weniger ausgeschöpft.
%
80
70
52,5
42,5
1998
2000
32,5
60
50
40
30
20
10
0
2003
Die Zementindustrie ist von dieser Entwicklung im besonderen Maße betroffen,
denn sie gehört zur energie­intensiven
Grundstoffindustrie und ist mit relativ
hohen CO2-Emissionen verbunden. Die
Energiekosten können hier bis zu 50 %
der Herstellungskosten einnehmen. Dies
ist auch ein gewichtiger Grund dafür, dass
Einsparpotenziale in den deutschen
Werken in der Vergangenheit bereits
weitgehend erschlossen wurden und
die Minderungspotenziale entsprechend
sehr begrenzt sind. Zudem erhöhen
wachsende Umweltauflagen und der
Bedarf an leistungsfähigeren Produkten
oder solchen mit Sondereigenschaften
häufig den Energieverbrauch.
2006
2009
2012
2014
Es ist aber klar, dass ein BVT-Niveau
nur mit einem störungsarmen Anlagen-
Vom Klimaschutz zur Energieeffizienz
CO2-Emissionen
ab 1990
Einfluss einzelner Maßnahmen auf die Minderung
der direkten CO2-Emissionen
kJ/kg Klinker
kg CO2/t Zement
1.000
Einsparung durch
Wärmeeffizienz
843
108
1.100
Einsparung durch
Klinkersubstitution
Einsparung durch
Brennstoffsubstitution
53
1.000
102
Benchmark gem.
Emissionshandel: 766
900
500
580
800
700
0
600
1990
2014
Wärmeverbrauch
5.000
2012
2013
2014
2015
YTD
%
Der BVT-Bereich gem. BREF bezieht sich auf
einen Ofen zur Produktion von 5.000 t/d Klinker
mit SBS und inkl. An- und Abfahrvorgängen
und liegt zwischen 3.280–3.620 kJ/kg
5.500
2008
Ofeneffizienz
kJ/kg Klinker
6.000
1990
100
85 %
83 %
81%
84 %
2012
2013
2014
2015
YTD
80
4.500
60
4.000
3.500
40
BVT
3.000
20
2.500
2.000
1990
2008
2012
2013
betrieb und optimalen Betriebsparametern erreicht werden kann. Um auch hier
mögliches Potenzial zu erschließen und
eine systematische Arbeit zu gewährleisten, wurde das vorhandene Qualitätsund Umweltmanagementsystem ab 2010
um das Gebiet „Energie“ erweitert. In
Energieeffizienzteams werden nun sowohl
größere als auch kleinere Verbesserungspotenziale auf den Prüfstand gestellt,
strategische und operative Energieziele
definiert sowie Maßnahmen bis zu deren
abschließender Bewertung verfolgt.
Neuere Prozessleistungsparameter sind
z. B. Störungen pro Zeiteinheit, Betriebszeit zwischen 2 Störungen (MTBS) oder
Anlageneffizienz als Produkt aus Verfügbarkeit und Produktivität. Ein ernsthaftes
Verbesserungspotenzial verblieb nach
2000 noch bei den CO2-Emissionen
durch den Einsatz von Sekundärbrennstoffen mit einem im Vergleich zu Kohle
höheren Gehalt an biogenem, d. h. CO2neutralem Kohlenstoff.
Die Überwachung nach dem europä­
ischen Emissionshandelssystem bezieht
sich nur auf das Zwischenprodukt Klinker.
Bezogen auf das Endprodukt Zement
(bei Annahme eines mittleren Klinkergehaltes über das gesamte Sortiment)
2014
0
2015
YTD
ergibt sich für 2014 eine spezifische
CO2-Emission von 580 kg CO2/ t
Zement, d. h. 33 % weniger als noch
1990 mit 843 kg CO2/ t.
Die CO2-Minderung teilt sich auf die Maßnahmen geringer Brennstoffverbrauch,
biogener Kohlenstoff im Sekundärbrennstoff und Substitution von Klinker im
Zement auf (s. Diagramm oben links).
Bei ausschließ­licher Betrachtung der
brennstoffbedingten CO2-Emissionen
wurde sogar eine Reduzierung um über
50 % erzielt. Pro Jahr kann heute gegen­
über 1990 auf eine CO2-Ein­sparung
von über 500.000 Tonnen verwiesen
werden.
Spezifischer Elektroenergieverbrauch
kWh/t Zement
150
140
130
120
110
100
90
80
70
60
Richtwert für einen effizienten
Elektroenergie-Verbrauch bei der
Zementherstellung: 100–110 kWh/t
1990
2008
2012
2013
2014
2015
YTD
40 | 41
Indirekte
Umweltaspekte
2
Footprint
Zulieferkette
Die Hauptrohstoffkomponente Kalkstein
wird aus dem nahe gelegenen Tagebau
über Gurtbandförderer angeliefert. Alle
anderen Roh- und Brennstoffe müssen
herangefahren werden. Hierfür stehen
neben dem Straßennetz auch ein Bahnund ein Schiffsanschluss zur Verfügung.
Bei der Auswahl der Lieferanten werden
u. a. die Transportmittel in die Bewertung
einbezogen.
Indirekte Umweltaspekte sind solche,
die mit der Herstellung unserer Pro­
dukte im Zusammenhang stehen,
jedoch an einem anderen Ort entstehen und wirken und durch uns nicht
im vollen Umfang kontrollierbar sind.
In unserem Falle stehen zwei
diesbezügliche Aspekte im Fokus:
•Die Emissionen aus der Bereitstellung
der Elektroenergie
•Die Zulieferketten für die Roh- und
Hilfsstoffe
Bereitstellung der Elektroenergie
Über die Anstrengungen, den Elektro­
energieverbrauch zu senken, wurde
bereits im vorigen Kapitel berichtet.
Bei den durch die Stromerzeugung
verursachten Emissionen ist die CO2Emission von besonderem Interesse.
Für die Berechnung des Beitrages
aus unseren Tätigkeiten legen wir den
Emissionsfaktor für den Strommix
Deutschlands zugrunde.
Für das Jahr 2014 beträgt dieser 508 g
CO2/kWh und führt für unseren Strombedarf zu einer indirekten CO2-Emission
von 107.000 t.
Hieraus ergibt sich für den CO2-Fußabdruck eine zusätzliche spezifische CO2Emission pro t produzierter Produkte
entspechend der Input-Output-Analyse
von 57,4 kg CO2/ t.
So werden heute z. B. Anhydrit und
Steinkohle per Bahn ange­liefert, Kalziumfluorid, Bauxit, Eisenerz und Nassaschen
teilweise per Schiff. Transportweg und
-art schlagen sich ebenfalls im CO2Fußabdruck des Produktes nieder.
CO2-Fußabdruck
Bei CEMEX wurde ein Programm ent­wickelt, mit dessen Hilfe für jedes Produkt
die gesamte mit dessen Herstellung
verbundene CO2-Emission, von der
Bereitstellung der Roh-und Hilfsstoffe
bis zur Versandbereitschaft des fertigen
Produktes, berechnet werden kann. Es
beinhaltet somit die direkten als auch
die indirekten CO2-Emissionen.
Das Ergebnis reicht von ca. 300 kg
CO2/t Zement für einen CEM III / B
42,4 N-HS bis zu ca. 850 kg CO2/t
Zement für einen CEM I 42,5 N(re).
Der mittlere Wert für unser gesamtes
Zementportfolio liegt bei 650 kg CO2/t
Zement.
Indirekte Umweltaspekte | Kernindikatoren
Kernindikatoren
Mithilfe der Kernindikatoren wird
die Umweltleistung des Betriebes
in einheitlicher Form dargestellt und
die Entwicklung / Verbesserung der
Umweltleistung veranschaulicht.
Die Indikatoren sollen insbesondere die
direkten Umweltaspekte berücksichtigen,
die als wesentlich eingestuft worden
sind.
Die nachfolgenden Kernindikatoren
beziehen sich immer auf die Summe
aller in der Input-Output-Analyse
angegebenen Produkte.
Kernindikatoren
2013
2014
kg/t
kg/t
kg/t
kg/t
0,03
0,74
0,55
581
0,05
0,73
0,50
575
Abfall
ungefährlich
gefährlich
kg/t
kg/t
0,95
0,03
1,12
0,02
Biologische Vielfalt
versiegelte Fläche
m²/t
0,07
0,07
Wasser
gesamter Verbrauch
m³/t
0,14
0,15
Energie
Brennstoffe
Anteil erneuerbar
Elektroenergie
Anteil erneuerbar
Energieverbrauch ges.
MWh/t
MWh/t
MWh/t
MWh/t
MWh/t
0,78
0,24
0,09
nicht bekannt
0,87
0,78
0,24
0,09
nicht bekannt
0,87
Rohstoff-Effizienz
Einsatzmengen/Produkte
t/t
1,38
1,32
Direkte Emissionen
Staub
NOx
SO2
CO2
(Andere Treibhausgase sind
messtechnisch nicht nachweisbar bzw. vernachlässigbar)
42 | 43
Umweltprogramm
Abrechnung Umweltprogramm 2014 /2015
Stand 24.08.2015
Ziele
Einzelziele /Maßnahmen
Bemerkungen
Status
Umsetzung gesetzlicher
Forderungen
Erarbeitung eines Ausgangzustandsberichtes
für Boden und Grundwasser nach IED
(Industrie-Emissions-Richtlinie)
Wurde im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens
erfolgreich abgeschlossen
Umsetzung der neuen Verordnung (VO) für Anlagen Im Gesetzgebungsverfahren haben sich nicht
zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
erwartete Verzögerungen ergeben. Es liegt derzeit
nur ein Entwurf vor. Da die Voraussetzung nicht
gegeben ist, konnte die betriebliche Umsetzung
noch nicht erfolgen
Verfahrenstechnik
Emissionsminderung
Energieeffizienz
4
6
Förderung der Kreislaufwirtschaft und
Sekundär­rohstoffe durch Aushaltung von
Metallen aus der ZWS-Asche
Nach der Startphase traten anfängliche
Schwierig­keiten in Bezug auf das Temperaturniveau auf, die noch keine sichere Bewertung
ermöglichten. Es ist geplant, eine Bewertung
bis Mitte 2016 vorzunehmen
l
Detailplanung zur Rückführung des
Tertiärluftknie­staubes in den Ofenprozess
Die Planung wurde abgeschlossen und zur
weiteren Entscheidung vorgelegt
4
Verminderung des Schallpegels an den Kühlluft­
gebläsen durch Änderung des Saugstutzens,
7. Etage WT
Wurde erfolgreich umgesetzt
Errichtung eines Waschplatzes für Fahrzeuge
aus dem Tagebau und dem Hafen
Wurde erfolgreich umgesetzt
Umbau Bypassleitung inkl. Verbesserung der
Kühlerabluftentstaubung
Wurde erfolgreich umgesetzt
Abschluss der Planung für die Ersatzinvestition
Umbau Ofenfilter
Der Vertragsabschluss erfolgte im Februar 2015.
Die entsprechenden Vorbereitungen und
Planungen laufen, sodass im Jan. 2016 die
Realisierung/Inbetriebnahme erfolgen kann
l
Effizienzsteigerung der Hg-Abscheidung
Die Ablösung der provisorischen durch eine
verbesserte stationäre Aktivkohledosierung
befindet sich in der Realisierungsphase und
soll noch 2016 zu Ergebnissen führen
l
4
4
4
Untersuchungen zur Auswahl von Filterelementen
zur sicheren Einhaltung eines zukünftigen GW von
10 mg/Nm³ an den Mahlanlagen
Wurde erfolgreich umgesetzt
Einsatz von Reifendrucküberwachungsgeräten
an allen Baumaschinen
Das Projekt wird bis zum Ende 2015 mit neuem
technischem Lösungsansatz weiterverfolgt
Optimierung des Erdgasverbrauchs
(Ofenhauptbrenner)
Wurde erfolgreich umgesetzt
Optimierung des spezifischen Elektroenergie­
verbrauches (kWh/t) durch Umbau des Umlauf­
ventilators RM6 (Drallregler durch Frequenz­
umrichter ersetzen)
Wurde erfolgreich umgesetzt
Senkung des spezifischen Energieverbrauchs
an den ZM2 und ZM3 bei Monobetriebsweise
durch Erhöhung der Durchsatzleistung an den
Vorzementbandwaagen
Wurde erfolgreich umgesetzt
Bereits erledigt 4
4
l
4
4
4
Erledigung läuft l
Bearbeitung eingestellt 6
Umweltprogramm
Neues Umweltprogramm 2015/2016
Stand 26.08.2015
Ziele
Einzelziele /Maßnahmen
Verantwortlich
Termin
Umsetzung
gesetzlicher
Forderungen
Anpassung der Berichtspflichten nach dem neuen novellierten
Bundesimmissionsschutzgesetz
Umweltschutz
Mitte 2016
Bewertung des Umsetzungsstandes BVT (Beste verfügbare Technik)
Umweltschutz
Mitte 2016
Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sekundärrohstoffe durch
verbesserte Aushaltung von Metallen aus der ZWS-Asche
Neubau, Produktionsleiter
Mitte 2016
Testweiser Einsatz von Tiermehl über den Ringspalt am Hauptbrenner
zur Optimierung der Verbrennungsbedingungen
Dir. für Technologie
Ende 2015
Test eines Sichters zur verbesserten Ausschleusung von Störstoffen
bei den Sekundärbrennstoffen
Neubau
1. Quart. 2016
Realisierung und Inbetriebnahme der Maßnahme Umbau Ofenfilter
Neubau, Umweltschutz
1. Quart. 2016
Effizienzsteigerung der Quecksilberabscheidung
Produktionsleiter
Ende 2015
Bewertung der neu festgelegten Filterschlauchqualität zur sicheren
Einhaltung eines zukünftigen Grenzwertes von 10 mg/Nm³ an den
Mahlanlagen 4–7
Umweltschutz, Ltr. Mahlung
Ende 2016
Einsatz kontinuierlicher Ammoniakmesstechnik im Abgaskamin der
Ofenlinie 5
Umweltschutz, Instandhaltg.
1. Quart. 2016
Bewertung des Abscheidegrades des Kühlerfilters in Bezug auf einen
zukünftigen Staub-Grenzwert (Tagesmittelwert) von < 10 mg/Nm³
Umweltschutz
Ende 2015
Vorbereitung zur Optimierung der SNCR-Anlage zur NOx-Minderung
durch Variation der Ammoniakeindüsstelle
Dir. für Technologie
Ende 2016
Prüfung des Einsatzes elektronischer Zündung zur Minderung von
Sprengerschütterungen
Tagebau
Mitte 2016
Einsatz von Reifendrucküberwachungsgeräten (neue Technik)
an allen Baumaschinen
Tagebau
Ende 2015
Reduzierung des Elektroenergieverbrauches durch Umbau des
Ofenabgasfilters
Neubau, Umweltschutz
Mitte 2016
Reduktion des spez. Elektroenergieverbrauches um 0,5 kWh/t Zement
(inkl. Infrastruktur) gegenüber dem Vorjahr bei gleichbleibender Feinheit
Produktionsleiter
1. Quart. 2016
Verfahrenstechnik
Emissionsminderung
Energieeffizienz
44 | 45
Gültigkeitserklärungen
Die nächste konsolidierte Umwelt­
erklärung erscheint im Januar 2019.
Darüber hinaus erstellen wir jährlich
aktualisierte Umwelterklärungen.
Nachweis für bestandene Umweltprüfung.
Gültigkeitserklärungen | Glossar
Glossar
Abfall: Alle beweglichen Sachen, deren sich ihr
Besitzer entledigen will oder muss. Dies ist anzunehmen, wenn sie anfallen, ohne dass der Zweck
der jewei­ligen Handlung hierauf gerichtet ist oder
deren ursprüngliche Zweck­
bestimmung entfällt,
ohne dass ein neuer Verwendungszweck unmittel­
bar an deren Stelle tritt.
Audit: Systematischer, unabhängiger und dokumentierter Prozess zur Bewertung/Überprüfung
der Umweltleistung eines Unternehmens.
Autochthon: Zum Standort gehörende Gesteine,
auf denen sich die standort­spezifische Vegetation
entwickeln kann.
B[a]P: Benzo[a]pyren ist eine polyzyklische aromatische Kohlen­wasserstoffverbindung, die für die
Gruppe häufig als Leitsubstanz herangezogen wird.
Beton: Künstlicher Stein, der durch das Mischen
und anschließende Erhärten von Zement mit
Wasser und Gesteinskörnungen (Sand, Kies,
Splitt) herge­stellt wird.
Biogene Brennstoffe: Auf nachwachsenden Roh­
stoffen basierende Brennstoffe, gelten bei der
Verbrennung als CO2-neutral.
rotierenden Rollen kurz­zeitig einem hohen Druck
ausgesetzt, wobei eine Zerkleinerung im Gutbett
stattfindet.
Hüttensand: Hochofenschlacke, die in einer
speziellen Granulationsanlage schockartig abgekühlt wurde und dieser dadurch latent-hydrau­
lische Eigenschaften verleiht.
Hydratation: Reaktion eines Stoffes mit Wasser,
die zur Ein- oder Anlagerung von Wasser führt. In
der Baustoffchemie versteht man unter Hydratation einen Vorgang, bei dem ein Bindemittel (z. B.
Zement) unter Wasserzugabe erhärtet.
Hüttensandhaltige Zemente: Neben Portlandklinker kommt hier Hütten­sand als weiterer Haupt­
bestandteil im Zement zum Ein­satz. Das Resultat
ist Portland­hütten­zement bei einem Hütten­sand­
anteil bis 35 % und Hochofen­zement bei einem
­höheren Hüttensandanteil. Der Hütten­sand ermög­
licht die Herstellung von Zementen mit besonderen
Eigenschaften.
Immission: Einwirkung von Emissionen ­auf die Umwelt (Menschen, Tiere, Pflanzen, Gebäude etc.).
BREF (BVT-Referenz-Dokument): Ein Dokument
der Europäischen Kommission, das die Besten
verfügbaren Techniken (BVT) zur Vermeidung und
Verminderung der Umweltauswirkungen eines Wirtschaftszweiges (hier Zementherstellung) beschreibt.
Kalzinator: Flugstromreaktor, der zwischen dem
Drehrohrofen und dem Zyklon­vorwärmer angeordnet ist und die Entsäuerung des Brenngutes unter
optimalen Reaktionsbedingungen bereits vor dem
Drehrohrofen ermöglicht. Hierzu werden bis zu
60 % des Brennstoffes vom Drehofenbrenner in
den Kalzinator verlagert.
Bypass: Mithilfe des Bypasses werden aus der
Ofenanlage flüch­tige Verbindungen abgezogen.
Der Staub wird dem Prozess in der nächsten
Stufe, der Zementmahlung, wieder zugeführt.
Klinker: Graues, körniges Zwischenprodukt bei der
Zementher­
stellung, welches durch Erhitzen des
Rohmaterials bis zur Sinter­
temperatur von ca.
1.450 °C im Drehrohrofen hergestellt wird.
CO2: Gas, das insbesondere bei der Verbrennung
kohlenstoffhaltiger Brennstoffe, aber auch bei der
Entsäuerung von Kalkstein (CaCO3) entsteht.
Kugelmühle: Rohrförmiges, ausgepanzertes Aggregat, in dem durch Rotation Mahlkugeln in Bewegung gebracht werden und dadurch das Mahlgut zerkleinert wird.
Chromatreduzierung: Absenkung des im Frisch­
beton sensibilisierend auf der Haut wirkenden,
wasserlöslichen Chrom(VI)-Anteils im Zement auf
kleiner 2 mg/kg durch Zugabe eines Reduktionsmittels ­(Eisen- oder Zinnsulfat).
EMAS: Europaweites System für das Umweltmanagement und die Umwelt­
betriebsprüfung,
nach dem sich Organisationen freiwillig dazu verpflichten, ihre Umweltleistung bewerten zu lassen
und ständig zu verbessern.
Emission: Abgabe fester, flüssiger oder gasförmiger Stoffe in die Umwelt. Als Emissionen gelten
auch Lärm und Gerüche.
Emissionshandel: Marktwirtschaftliches Instrument der Klimapolitik, bei dem Emittenten im Besitz
entsprechender Emissionsberechtigungen sein
müssen und die Gesamtemission durch eine begrenzte Aus­gabe von Berechtigungen limitiert wird.
Berechtigungen können im Rahmen des Bedarfs
und der Verfügbarkeit gekauft oder verkauft werden.
Bisher umfasst das System ca. 12.000 Anlagen in
30 europäischen Ländern.
Fluff: Aufbereiteter Sekundärbrennstoff aus Fraktionen leichter und heizwertreicher Bestandteile
von Gewerbe- oder Siedlungsabfällen (z. B. Papier,
Pappe, Textilien, Holz, Kunststoff, Dachpappe).
Gutbettwalzenmühle: Auch Rollenpresse. Das zugeführte Mahlgut wird zwischen zwei gegenseitig
Lebenszyklusanalyse: Methode zur Bewertung
der Auswirkungen eines Produktes auf seine
Umgebung, von der Gewinnung der Rohstoffe
über die Herstellung und Nutzung bis zur endgültigen Entsorgung.
Mergel: Sedimentationsgestein aus einem Gemenge von Ton und Karbo­naten. Bei günstiger
Gemengelage ein idealer Rohstoff für die
Zement­herstellung. In der ­Regel muss die genaue
Rohstoff­rezeptur durch die Zugabe von Ton oder
Kalkstein eingestellt werden.
Nachhaltige Entwicklung: „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirt­
schaft­
lichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig
wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren
Kindern und Enkel­kindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu
haben.“
(www.initiative-nachhaltigkeit.de)
NOx: Gesamtheit der Stickstoffoxide. Es entsteht
insbesondere bei Hochtemperatur-Verbrennungsprozessen und liegt unter atmo­­­
sphärischen
Bedingungen vorwiegend als NO2 vor. Bei starker
Sonneneinstrahlung als Ozon­vorläufer­substanz
und damit als Ursache von Sommersmog von
Bedeutung.
Öl- und Koaleszenzabscheider: Vorrichtung zum
Abscheiden von Öl und anderen leichten Flüssigkeiten aus Wasser auf Grund unterschiedlicher
Dichten.
Rohmühle: Nachdem die Rohstoffe in Stein­
brüchen abgebaut, in Brechern vorzer­
kleinert
und in das Zementwerk befördert wurden, werden
in der Rohmühle alle ­Rohmaterialien zusammen
vermahlen und gleichzeitig getrocknet. Anschließend wird das entstandene Rohmehl über ein
Förder­band zum Drehrohrofen transportiert.
Sekundärstoffe: Aufbereitete Abfälle, die natür­
liche Einsatzstoffe ersetzen und ­da­durch zur Ressourcenschonung beitragen (Sekundärrohstoffe bei
vorrangiger Nutzung der stofflichen Eigen­schaften
und Sekun­därbrennstoffe bei vorrangiger Nutzung
des Heizwertes).
Sichtermühle: Auch Becherwerksumlaufmühle.
Mahlanlage, in der das Mahl­gut nach der Zerkleinerung zu einem Sichter geführt und hier in Feinund Grobgut g
­ etrennt wird. Das Grobgut wird
erneut der Mühle aufgegeben.
SNCR: Selective Non Catalytic Reduction. Verfahren zur Minde­rung der NOx-Emissionen in einem
Abgasstrom durch Zugabe eines ammoniakoder harnstoffhaltigen Reduktionsmittels im Temperaturbereich von ca. 850–1.050 °C. Die Reak­
­tions­pro­dukte sind N2 und H2O.
SO2: Farbloses Gas, das überwiegend als unerwünschtes Neben­produkt bei der Verbrennung
fossiler, schwefelhaltiger Energieträger (Kohle,
Öl) sowie bei verschiedenen industriellen Prozessen freigesetzt wird. Verantwortlich für sauren
Regen.
Sukzession: Natürliche Vegetationsentwicklung
(von den Erstbesiedlern, Flechten und Moose,
bis zum Endstadium Mischwald), wie sie sich
unter den jeweiligen lokal­spezifischen Standort­be­
dingungen ohne menschliche Eingriffe vollziehen
würde.
Trockensorptionsverfahren (auch Trocken-Additiv-Verfahren): Methode zur Abgasreinigung,
bei der ein Stoff (Sorbens) im pulver­förmigen Zustand in einen Abgasstrom einge­bracht wird, hier
Schadstoff­bestandteile aufnimmt und danach gemeinsam mit diesen aus dem Gasstrom abge­
trennt wird. Im vorliegenden Fall Ab­scheidung von
SO2 mithilfe von Kalkhydrat.
Walzenschüsselmühle: Auch Rollenmühle. Hier
erfolgt das Trocknen, Mahlen und Sichten in einer
Einheit, wobei das zugeführte Mahlgut durch Rotation eines Mahltellers zur Zerkleinerung unter Mahlrollen gelangt.
Zement: Hydraulisches Bindemittel, welches
nach Zugabe von Wasser im frischen Zustand
beliebig formbar ist und danach sowohl an der
Luft als auch unter Wasser e
­ rhärtet und dauerhaft fest bleibt. Basis für den Baustoff Beton.
Zyklonvorwärmer: Brennstoffsparende Technik
zur Zementklinkerherstellung nach dem Trockenverfahren, bei dem das Rohmehl durch mehrere
übereinander angeordnete Zyklonstufen geführt
und hier mithilfe der heißen Abgase des Ofens
bis ca. 850 °C vorgewärmt wird.
46 | 47
Herausgeber
CEMEX Zement GmbH
Ansprechpartner
Evelin Veit
Manager Communication & Public Affairs
Telefon +49 (0)30 33009238
Peter Scur
Senior Manager Umweltschutz
Telefon +49 (0)33638-54457
Telefax +49 (0)33638-54462
Dieter Spiller
Beauftragter für das Integrierte Management
Telefon +49 (0)33638-54453
Telefax +49 (0)33638-54462
www.cemex.de
Stand 12/2015
Bildnachweis
CEMEX, falls nicht anders vermerkt
48
www.cemex.de