Pressemappe zum - Kulturstiftung des Bundes

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Pressemappe zum - Kulturstiftung des Bundes
 Pressekonferenz der Kulturstiftung des Bundes am 1. Juli 2014 in Berlin 
Pressemitteilung 2 
Eröffnung der Ruhrtriennale 2015 mit „Accattone“ 4 
Spuren christlicher Ikonografie in der Gegenwartskunst Deutsche Bischofskonferenz zu 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil 2015 6 
Fortführung Doppelpass – Fonds für Kooperationen im Theater 7 
Fortführung Tanzfonds Erbe 11 
Hannover wird Austragungsort des Tanzkongresses 2016 13 
Skulptur Projekte Münster 2017 
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15 Projekte antragsoffene Förderung  Bild und Raum  Wort und Wissen  Musik und Klang  Bühne und Bewegung  Film und Neue Medien 16 Terminvorschau 49 Kontakt: Friederike Tappe‐Hornbostel Leiterin Kommunikation Kulturstiftung des Bundes Franckeplatz 2 06110 Halle/Saale Tel: + 49 345/2997‐120 Fax: + 49 345/2997‐300 presse@kulturstiftung‐bund.de
www.kulturstiftung‐bund.de Die Kulturstiftung des Bundes wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Pressemitteilung Halle/Berlin, 1. Juli 2014 11,9 Mio. Euro für neue Projekte der Kulturstiftung des Bundes Gestern verabschiedete der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes unter Vorsitz der Kulturstaatsministerin Monika Grütters Projekte im Umfang von 11,9 Mio. Euro.  2015 tritt der niederländische Theaterintendant Johan Simons seine künstlerische Leitung der Ruhrtriennale mit einer eigenen Regiearbeit an. Mit der Uraufführung des Bühnenwerks Accattone nach dem gleichnamigen Film von Pier Paoli Pasolini in einer Musikbearbeitung des Bach‐Spezialisten Philippe Herreweghe wird die Ruhrtriennale 2015 im Tonnengewölbe der Kohlenmischhalle Lohberg in Dinslaken eröffnet. 800.000 Euro stellt die Kulturstiftung des Bundes dafür zur Verfügung. 
500.000 Euro gehen an die Ausstellung Spuren christlicher Ikonografie in der Gegenwartskunst anlässlich des 50. Jahrestages des Zweiten Vatikanischen Konzils im Jahr 2015. Die von Isabelle Malz kuratierte Schau mit Werken von 40 international renommierten Künstlerinnen und Künstlern im Düsseldorfer Museum K21 stellt die christliche Ikonografie als Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses der Bildenden Kunst aus den vergangenen 60 Jahren vor. 
Die Kulturstiftung des Bundes führt das seit 2012 bestehende, sehr erfolgreiche Programm Doppelpass – Fonds für Kooperationen im Theater bis 2018 fort und stellt dafür noch einmal 3,5 Mio. Euro zur Verfügung. Bei diesem Fonds geht es um neue Formen künstlerischer Produktion im Rahmen zweijähriger Residenzen von freien Gruppen an festen Theaterhäusern. In zwei Bewerbungsrunden wurden bislang insgesamt 31 „Theater‐
Tandems“ von Greifswald bis Freiburg für eine Residenz‐Förderung ausgewählt. Bisher wurden für den Fonds Doppelpass bereits 6,6 Mio. Euro verauslagt. 
Fortgeführt wird auch der nicht minder erfolgreiche Tanzfonds Erbe. Bisher konnten 32 Projekte gefördert werden, die sich mit der Geschichte und Rekonstruktion des modernen Tanzes in Deutschland beschäftigen. In bisher 198 Einzelvorstellungen und zwei Festivals ist es gelungen, dem Erbe des Tanzes in den Spielplänen der Theater neue Geltung zu verschaffen. Die Kulturstiftung des Bundes führt den Tanzfonds Erbe nun bis 2019 fort und stellt dafür noch einmal 2,16 Mio. Euro zur Verfügung. 
Hannover wurde nach Berlin, Hamburg und Düsseldorf zum nächsten Austragungsort des Tanzkongresses der Kulturstiftung des Bundes im Jahr 2016 bestimmt. Der Tanzkongress findet alle drei Jahre statt und wird von der Kulturstiftung des Bundes als einer ihrer Kulturellen Leuchttürme regelmäßig mit jeweils 800.000 Euro finanziert. 2
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Im Abstand von zehn Jahren finden die weltweit renommierten Skulptur Projekte Münster statt, das nächste Mal im Jahr 2017. Die Kulturstiftung des Bundes stellt dafür 1 Mio. Euro zur Verfügung. Die Großausstellung eröffnet jedes Mal aufs Neue einen Ausblick auf aktuelle skulpturale Positionen und beobachtet die Veränderungsprozesse, die der öffentliche Raum und die in ihm präsentierte Kunst erleben. Die künstlerische Verantwortung übernimmt 2017 Kasper König. 
Im Rahmen der antragsgebundenen allgemeinen Projektförderung wurden 27 Projekte mit 3,95 Mio. Euro bewilligt. Zu den geförderten Projekten gehört u.a. die Ausstellung über die italienisch‐brasilianische Architektin Lina Bo Bardi, die für ihre wegweisenden Arbeiten in Architektur, Design, Bildender Kunst und Bühnenbild weltweit Anerkennung erlangte. Die Schau wird in der Münchner Pinakothek der Moderne gezeigt. / Die Kunsthalle Baden‐
Baden befasst sich in der Gruppenausstellung Nach dem frühen Tod mit der Rezeption jung verstorbener Künstler und zeigt unter anderem Arbeiten von Piero Manzoni, Eva Hesse und Christoph Schlingensief. / In der Ausstellung I got Rhythm thematisiert das Kunstmuseum Stuttgart die Bedeutung des Jazz für die Bildende Kunst seit den 1920er Jahren. / In der groß angelegten Schau Making Afrika widmet sich das Vitra Design Museum in Weil am Rhein dem zeitgenössischen Design aus afrikanischen Ländern und zeigt, wie Design deren ökonomischen und politischen Wandel begleitet. / Das Literaturbüro Ostwestfalen‐Lippe lädt zu den Autorentagen Das Lied von der Erde ein, in deren Mittelpunkt diesmal der englische Schriftsteller John Burnside steht. / Das Morgenland Festival in Osnabrück feiert in seiner Jubiläumsausgabe 2014 sein zehnjähriges Bestehen. Es hat sich inzwischen einen herausragenden Ruf erarbeitet und bildet jährlich gegenwärtige Musikkultur des Vorderen Orients ab. / Im Berliner Heizkraftwerk findet das Atonal‐Festival statt – ein experimentelles Format, das Kunst, Musik und Technologie zusammenbringt und den Anspruch hat, Hör‐ und Sehgewohnheiten aufzubrechen. / Das Kölner Musikfestival Acht Brücken befasst sich u.a. mit der Frage, ob in der zeitgenössischen Neuen Musik politische Positionen zu finden sind. / Ebenfalls in Köln wird das Festival africologne 2014/15 gefördert, das ein in Deutschland einmaliges Spektrum afrikanischer Produktionen präsentiert. / In Frankfurt am Main haben sich sechs große Kultureinrichtungen zusammengetan, um im Indonesia LAB Begegnungen und gemeinsame Produktionen mit indonesischen Künstler/innen aus den Bereichen Musik, Tanz und Bildende Kunst zu entwickeln. / Die Akademie der Künste Berlin ermöglicht eine letzte live‐Begegnung mit Schlüsselwerken der US‐amerikanischen Choreografin Trisha Brown. / Die Berliner DEFA‐Stiftung organsiert anlässlich des 50. Jahrestages des umfassendsten Filmverbotes in der deutschen Kinogeschichte die Filmreihe DEFA‐
Verbotsfilme 1965–1990–2015, die in der DDR verbotene Filme zeigt. / Die Robert‐
Havemann Gesellschaft in Berlin erinnert mit Ich schweige nicht – Jürgen‐Fuchs‐Projekt an einen der mutigsten DDR‐Oppositionellen. 25 Jahre nach dem Mauerfall veranstaltet sie u.a. in Leipzig, Dresden und Jena Konzerte und ein umfangreiches Rahmenprogramm. Alle geförderten Projekte und detailliertere Informationen finden Sie online unter www.kulturstiftung‐bund.de. Mit der Bitte um Veröffentlichung und mit freundlichen Grüßen Ihrer TaHo 3
Eröffnung der Ruhrtriennale 2015 mit „Accattone“ 2015 tritt der niederländische Theaterintendant Johan Simons seine auf drei Jahre befristete künstlerische Leitung der Ruhrtriennale mit einer eigenen Regiearbeit an. Mit der Uraufführung des Bühnenwerks „Accattone“ nach dem gleichnamigen Film von Pier Paoli Pasolini in einer Musikbearbeitung des Bach‐Spezialisten Philippe Herreweghe setzt Simons als Intendant und Regisseur gleich zu Beginn einen starken Akzent im Sinne seines Leitmotivs: „Seid umschlungen“. Simons will die Ruhrtriennale noch stärker einem Publikum aus allen Gesellschaftsschichten öffnen. Die Aufführung von „Accattone“ findet unter dem monumentalen Tonnengewölbe der Kohlenmischhalle Lohberg in Dinslaken statt. Das Gebäude liegt in direkter Nachbarschaft ehemaliger Bergarbeitersiedlungen, die zu einem modernen ökologischen Stadtquartier umgewandelt werden sollen. Die Kohlenmischhalle der Zeche Lohberg wird mit „Accattone“ erstmals zum Spielort der Ruhrtriennale. Damit steht bereits die Eröffnungsproduktion 2015 in der kulturpolitisch weitsichtigen Tradition der Ruhrtriennale, in einer von De‐Industrialisierung und sozialen Gegensätzen geprägten Region die vorhandenen historischen Liegenschaften der Montanindustrie mit international herausragenden zeitgenössischen Bühnenwerken zu bespielen, sie hiermit zum Gegenstand öffentlicher Wahrnehmung zu machen und auf diese Weise den Austausch über die Entwicklungschancen der Region zu befördern. Pasolinis erster Film „Accattone“ thematisiert die prekäre Verfassung eines an die Randgebiete Roms verdrängten Subproletariats, das fernab von Bildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen täglich ums Überleben kämpft. Die Perspektive des gesellschaftlichen Standes wird sichtbar gemacht an der Passionsgeschichte des Protagonisten: Accattone trinkt, stiehlt, lügt und zwingt seine Freundin in die Prostitution. Pasolini verortet seinen Protagonisten in einer gesellschaftlichen Realität, die einem Dante‘schen Inferno gleicht. Als eine Art Anti‐Messias bildet seine Figur das Negativ bürgerlicher Wert‐ und Moralvorstellungen und reflektiert zudem einen stetig wuchernden Kapitalismus, der Identität ausschließlich über Arbeit und Funktion konstituiert und alle dysfunktionalen Elemente der Gesellschaft durch sein Raster fallen lässt. Die Inszenierung von Johan Simons setzt an diesem Punkt an: An die Stelle einer Moral, welche Arbeit im Sinne eines kapitalistischen Wertesystems als höchstes Gut untermauert, rückt die Revolte des Einzelnen. Entgegen der späteren pessimistischen Erkenntnis Pasolinis von der egalisierenden Kraft des Kapitalismus stehen hier der Kampf Accattones und seine Weigerung, Arbeit als identitätsstiftende Größe anzuerkennen. Accattone reißt durch seine eigene Sprache – die Sprache der Straße – und seine Aversion gegen die Notwendigkeit von Tätigkeit das System bürgerlicher 4
Werte ein. Der heutige Accattone ist der Häretiker schlechthin: Seine Kampfansage gilt jeder Ordnung, sei sie nun bürgerlich, ökonomisch, staatlich oder religiös. Als anarchistischer Anti‐Messias wendet er die transzendierende Kraft der „Industriekathedralen“ in ihr materialistisches Gegenteil: Materie ohne Geist, Gegenwart ohne Zukunft. An die Stelle des Versprechens einer himmelwärts gerichteten Erlösung tritt hier die Bejahung des Irdischen im Hier und Jetzt. Herreweghe und Simons wählten für die Musik nicht nur Arien und Chöre aus Bachs Matthäus‐ und Johannes‐Passion, sondern vor allem aus einigen seiner beliebtesten Kantaten, wie „Ich hatte viel Bekümmernis“, „Ich habe genug“ und „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“. Erst Bachs Musik nobilitiert das Tonnengewölbe der Kohlemischanlage in Dinslaken zu einem sakralen Raum, zu einer Industriekathedrale, in der Bachs Musik mit dem ihr eigenen Spannungsverhältnis von Himmel und Erde einen adäquaten Raum findet. Die Ruhrtriennale kooperiert für „Accattone“ mit den Münchner Kammerspielen, mit Künstlern des renommierten belgischen Stadttheaters NTGent sowie dem Collegium Vocale Gent. Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Eröffnungsproduktion der Ruhrtriennale 2015 „Accattone“ mit 800.000 Euro. 5
Spuren christlicher Ikonografie in der Gegenwartskunst Deutsche Bischofskonferenz zu 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil 2015 Das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) ist ein bis heute wirksames, richtungsweisendes Ereignis in der Geschichte der Katholischen Kirche im 20. Jahrhundert. Es verfolgte das Ziel der grundlegenden Reform des kirchlichen Lebens, verbunden mit der Neubestimmung des Verhältnisses der Katholischen Kirche zu anderen christlichen und nicht‐christlichen Religionen sowie der Öffnung zur modernen Gesellschaft. Das von der Deutschen Bischofskonferenz bundesweit gestaltete Gedenkjahr greift das geistige Erbe des Konzils in zeitgemäßer Weise auf: Jeder und jede Einzelne soll – vor allem auch anhand künstlerisch motivierter Auseinandersetzungen mit den Themen Freude und Hoffnung, Trauer und Angst – zur Übernahme von Verantwortung inmitten der Gesellschaft motiviert werden. Neben einer Vielzahl auf die Breitenkultur ausgerichteter, auch partizipativer Veranstaltungen in zehn Regionen Deutschlands wird das Düsseldorfer Museum K21 im Frühjahr und Sommer 2015 zum Präsentationsort eines singulären internationalen Ausstellungsprojekts. Die Schau versammelt Werke von nahezu 40 international renommierten Künstlerinnen und Künstlern (u.a. Francis Bacon, Berlinde de Bruyckere, Marina Abramović, Bill Viola, Hermann Nitsch, Robert Rauschenberg, Mark Rothko, Ad Reinhardt und James Turrell), die sich in spezifischer Art und Weise mit christlichen Motiven, Themen oder Fragestellungen auseinandersetzen. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Kunst der letzten 25 Jahre und umfasst neben Malerei, Zeichnungen, Collagen, Holzschnitten, Skulpturen und Objekten, Performance, Video‐ und Filmarbeiten sowie komplexe Raum‐, Licht‐ und Soundinstallationen. Ein gutes Drittel der ausgewählten Kunstwerke steht jedoch exemplarisch für die Zeit zwischen 1950 und 1980. Diese Arbeiten dienen vielfach nicht nur als wichtige Referenzpunkte für die zeitgenössische Kunst. Anhand von ihnen kann beispielhaft die christliche Bildtradition bzw. die bisweilen subtile Durchdringung des christlichen Zeichen‐ und Symbolsystems rückwirkend nachgezeichnet und innerhalb eines kollektiven Bildgedächtnisses kunsthistorisch verortet werden. Ziel der Schau ist es, die christliche Ikonografie als Bestandteil des kollektiven Bild‐ und Textgedächtnisses der Bildenden Kunst aus den vergangenen 60 Jahren vorzustellen und in ihrer Vielfalt erfahrbar zu machen. Ein gesondertes Vermittlungsprogramm sowie eine internationale Konferenz, die die gesellschaftliche Relevanz christlicher Symbolsysteme in der Gegenwartskultur in den Blick nimmt, ergänzen das Ausstellungsprojekt. Die kuratorische Leitung des Projekts liegt bei Isabelle Malz, die als Gastkuratorin bereits mehrfach Ausstellungen am K21 in Düsseldorf kuratiert hat (Joseph Beuys‐Ausstellung 2012, Wolfgang Tillmans‐Schau 2012). Seitens der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sind Bischof Friedhelm Hofmann, Würzburg, und Walter Zahner, Projektkoordinator der DBK, Bonn, für die konzeptionelle Gesamtleitung des Projekts verantwortlich. Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Ausstellung mit 500.000 Euro. 6
Fortführung Doppelpass – Fonds für Kooperationen im Theater Mit ihrem kontinuierlichen Engagement und unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen hat die Kulturstiftung des Bundes in der Diskussion um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Theaterlandschaft wichtige Impulse gesetzt. Die Adressierung neuer Publikumsgruppen, die Entwicklung neuer Formate, die Ausweitung von Themen und die Erprobung neuer Produktionsweisen und Kooperationen sind Felder, auf denen die Kulturstiftung des Bundes mit ihren Theater‐Initiativen Maßstäbe gesetzt hat. Die Programme Heimspiel und Doppelpass konnten sich in einschlägigen Publikationen sowie in Fachdebatten als label für jeweils eigenständige Produktionsweisen etablieren. Den Fonds Doppelpass inaugurierte die Kulturstiftung 2012. Dabei ging es um die Erprobung von neuen Formen künstlerischer Produktion im Rahmen zweijähriger Residenzen von freien Gruppen an festen Theaterhäusern. In zwei Bewerbungsrunden wurden bislang insgesamt 31 „Theater‐
Tandems“ von Greifswald bis Freiburg für eine Residenz‐Förderung ausgewählt. Seither wurden für den Fonds Doppelpass 6,6 Millionen Euro verauslagt. Das Ziel des Fonds Doppelpass war und ist es, neuartige Formen der Zusammenarbeit zwischen Freier Szene und festen Häusern einzuüben und auf diese Weise neue künstlerische Akzente zu setzen. In den programmbegleitenden Veranstaltungen und Gesprächen sowie in den bislang entstandenen Produktionen zeigt sich deutlich, dass die laufenden Partnerschaften im diesem Sinne erfolgreich funktionieren und zudem eine durchweg positive Resonanz in Presse und Öffentlichkeit hervorrufen – all dies bildet den Hintergrund der hohen Nachfrage von Seiten bislang unberücksichtigter oder aber neuer Antragsteller in der Theaterszene. Es hat sich mithin nicht zuletzt an der großen und anhaltenden Nachfrage seitens der Theaterszene gezeigt, dass die mit den Strukturförderfonds der Kulturstiftung des Bundes punktuell angestoßenen Transformationsprozesse eine langfristige Begleitung verdienen. Deshalb sollen bis zu 15 weitere Tandems aus Theaterhäusern und künstlerisch gefestigten Freien Gruppen die Möglichkeit zu Kooperationsprojekten bekommen. Zukünftig sollen auch Künstlergruppen aus anderen Sparten – etwa aus den Bereichen Klangkunst, Bildender Kunst oder Multimedia – antragsberechtigt sein. Die maximale Förderung soll zudem von 150.000 auf bis zu 200.000 Euro erweitert werden, um sicherzustellen, dass die Kooperationsprojekte im Bedarfsfalle von erfahrenen Produktionsleitungen / ‐büros begleitet sowie durch nationale bzw. internationale Gastspiele ergänzt werden können. 7
Über die Vergabe der Fördermittel für die beantragten Partnerschaften entscheidet der Vorstand der Kulturstiftung des Bundes auf Empfehlung von fünf unabhängigen Experten. Künftig sind dies Katja Aßmann, Künstlerische Leiterin von Urbane Künste Ruhr Architektin, Kuratorin und Kulturmanagerin. Sie war Projektleiterin Kunst und Kultur der Internationalen Bauausstellung Emscher Park und der Landesinitiative StadtBauKultur NRW sowie Programmleiterin von RUHR.2010. Seit Anfang 2012 ist sie Künstlerische Leiterin von Urbane Künste Ruhr. Tunçay Kulaoğlu, Leiter Ballhaus Naunynstraße Berlin Filmemacher und Mitbegründer des Filmfestival Türkei/Deutschland in Nürnberg. Arbeitete als Dramaturg unter anderem für Feridun Zaimoğlu und Nurkan Erpulat am HAU Berlin und den Münchner Kammerspielen. Seit 2012 leitet er zusammen mit Wagner Carvalho das Kreuzberger Theater Ballhaus Naunynstraße. Holger Schultze, Intendant am Theater Heidelberg Regisseur für Schauspiel und Oper u. a. an den Staatstheatern Stuttgart, Darmstadt und Mainz, am Volkstheater Rostock, den Wuppertaler Bühnen und dem Nationaltheater Mannheim. Von 2005 bis 2011 war er Intendant des Theaters Osnabrück, seit 2011 Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg. Manuel Schöbel, Intendant Sächsische Landesbühnen Regisseur, Dramaturg und Autor. Intendanzen am Theater an der Parkaue Berlin, am Mittelsächsischen Theater Freiberg und Döbeln und seit 2011 an den Sächsischen Landesbühnen. Von 1990 bis 2010 war er stellvertretender Vorsitzender von ASSITEJ in Deutschland, aktuell ist er Vorsitzender des Kuratoriums für das Kinder‐ und Jugendtheaterzentrum der Bundesrepublik Deutschland. Christine Wahl, Theaterkritikerin freie Autorin und Theaterkritikerin u. a. für den Tagesspiegel, Theater heute und Spiegel online. Mitglied in diversen Jurys, u. a. für das Theaterfestival Impulse (2008/09), den Hauptstadtkulturfonds (seit 2010) und das Berliner Theatertreffen (2011 und 2012). Die Kulturstiftung des Bundes führt das seit 2012 bestehende Programm Doppelpass – Fonds für Kooperationen im Theater in den Jahren 2014 bis 2018 fort und stellt dafür noch einmal 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. Damit erhöht sich die Förderung der Theaterszene in diesem Programm auf insgesamt 10,1 Mio. Euro. 8
Anlage: Förderliste Fonds Doppelpass 2012 – 2015 Die Auswahl der nachstehenden 31 Projekte erfolgte durch eine Fachjury, der folgende Personen angehörten: Jan Jochymski (Schauspieldirektor am Theater Magdeburg), Christiane Kühl (Mitglied der Künstlerischen Leitung der Berliner Festspiele), Carena Schlewitt (Direktorin der Kaserne Basel) Projekttitel Projektträger Ort Partner Partner Ort My Square Lady Komische Oper Berlin Berlin Gob Squad Berlin PathosParadies O‐Team Berlin Pathos München München Polka Dot Channel.nietzsche Jo Fabian Department Berlin Dock11 Berlin Preenactment Sophiensaele Berlin Berlin Refugium – gorki arts asylum Maxim Gorki Theater Berlin Interrobang c/o Müller‐Klug / Tecklenburg Conflict Zone Arts Asylum Trojaner Turbo Pascal Berlin Theater Freiburg Verboten! Showcase Beat Le Mot Berlin Theater, Oper und Orchester Fliehkräfte Staatstheater Braunschweig Braunschweig Werkgruppe 2 Rosdorf La Bremencité Theater Bremen Bremen Gintersdorfer / Klaßen Berlin The past Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden DorkyPark Berlin Was kann ich für eure Welt Staatsschauspiel Dresden Dresden Theater Aspik Berlin X Pe d/t itionen Projekttheater Dresden Dresden theatrale subversion Dresden Game on Stage Forum Freies Theater (FFT) Düsseldorf machina eX Berlin Stalker Düsseldorfer Schauspielhaus Düsseldorf vorschlag: hammer Hildesheim Enacted Thinking Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt/M. Mamaza c/o Fabrice Mazliah Frankfurt am Main Gemeinsam ein Profil erspielen Theater Vorpommern Greifswald Theater Handgemenge Neubranden‐
burg 9
Berlin Freiburg im Breisgau Halle/Saale Masters of the Universe Kampnagel Hamburg SKART Gießen Zirkus des Fortschritts Nds. Staatstheater Hannover ‐ Schauspiel Hannover Hannover Das Helmi Berlin Conversion Theater Heidelberg Heidelberg costa compagnie Hamburg Black Face Jena Theaterhaus Jena Jena Mass & Fieber Ost Hamburg Radar.Institut für Performative Recherche Völkerschlachten Theater Kiel Kiel lunatiks produktion c/o Tobias Rausch Berlin Schaubühne Lindenfels Leipzig fringe ensemble Bonn Wunder Opus 5 Lofft. Leipzig Leipzig Oper Dynamo West Berlin TransCities (AT) Kultur im Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr copy & waste GbR c/o Steffen Klewar Berlin Alles geregelt? Wir spielen wirklich! Städtische Bühnen Münster Münster Theater Fetter Fisch Münster Die Produktion von unwahrscheinlichen Produktionen eLBe: Über(n)flussgesell‐
schaft Spielstätte Stadt Theater Oberhausen Oberhausen geheimagentur Hamburg Landesbühnen Sachsen Radebeul bodytalk Bonn Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin Schwerin Kulturfiliale Hannover Lehrstücke Staatstheater Stuttgart Stuttgart She She Pop Berlin Wagen – Roadmovie zu Auto und Protest Theater Rampe Stuttgart Monster Truck Berlin anders machen Wuppertaler Bühnen Wuppertal büro für zeit + raum Berlin 10
Fortführung Tanzfonds Erbe Der Zugang zum Kulturerbe und die Überlieferungsbedingungen sind im Tanz ungleich schlechter als in anderen Sparten der Bühnenkünste. Weder existieren im Tanz – wie etwa im Theater – werkkonstituierende Textvorlagen noch gibt es Partituren – wie etwa in der Musik –, die eine verlässliche Tradierung von Kompositionen gewährleisten können. Das macht es kompliziert, das Tanzerbe von einer Generation an die andere weiterzugeben – mit Folgen nicht nur für die Sicherung der Nachlässe renommierter Choreografinnen und Choreografen, sondern auch für langfristige Repertoire‐Bildung hochkarätiger Tanz‐Ensembles. Die Kulturstiftung des Bundes hat im Anschluss an den Tanzplan Deutschland eine Reihe von Einzelprojekten und strukturbildenden Förderprogrammen ins Leben gerufen, die dem Tanz in der Öffentlichkeit neue Geltung verschaffen und die Professionalität in dieser Sparte erhöhen sollen. Dazu gehören die Projekte Tanzfonds Erbe und Tanzfonds Partner. Die Kulturstiftung des Bundes hatte den Tanzfonds Erbe gemeinsam mit dem Tanzfonds Partner 2010 erstmalig in einer Höhe von 5 Millionen Euro gefördert und die Mittel speziell für den Tanzfonds Erbe 2012 um 1 Million Euro aufgestockt. In den ersten beiden Antragsrunden 2011–2014 konnten 32 Projekte gefördert werden, die sich mit der Geschichte des Tanzes in Deutschland beschäftigen. In bisher 198 Einzelvorstellungen, zwei Festivals und einem sechstägigen Symposium ist es gelungen, dem Erbe des Tanzes in den Spielplänen der Theater neue Geltung zu verschaffen. Aufgrund der langen Planungsvorläufe in den Stadttheatern konnten im Rahmen des ersten Förderzyklus bisher nur einige der Tanzmeisterwerke des 20. Jahrhunderts rekonstruiert und wiederaufgeführt werden. Hier besteht demnach weiterer Förderbedarf. Nun wird der Tanzfonds Erbe deshalb noch einmal verlängert und aufgestockt. Die Tanzfonds Erbe‐Projekte stehen exemplarisch für eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit der Geschichte des modernen Tanzes. Künstler sammeln Erfahrung im Umgang mit Archiven und in der Zusammenarbeit mit Historikern und Choreologen. Sie können sich mit Strategien vertraut machen, um die schwierigen Hürden des Urheberrechts im Tanz zu meistern. Die Verlebendigung der oftmals in Vergessenheit geratenen Tanz‐Geschichte und die hierbei entstandenen Choreografien konnten zahlreiche Akteure der Tanz‐Szene zur Realisierung von neuen Projekten anregen. Für das Publikum eröffnet sich durch die Aufführungen eine lebendige Tanzgeschichte, die bisher allenfalls einigen wenigen Expertinnen und Experten in Archiven zugänglich war. Ein wichtiger Förderaspekt des Tanzfonds Erbe ist es, Schlüsselwerke der Tanzgeschichte für Künstler und Publikum zugänglich zu machen. Damit waren vor allem die Kompanien der Stadt‐ und Staatstheater angesprochen, die – eher als freie Kompanien – die Möglichkeit haben, Choreografien für große Ensembles zu rekonstruieren. In seiner ersten Förderphase konnte mithilfe des Tanzfonds Erbe zum Beispiel das Werk „Pax Questuosa“ (1990) von Uwe Scholz rekonstruiert werden, das den Umbruch der Wendezeit eindringlich in Bewegung übersetzt. Rekonstruiert wurde auch das epochale 11
Bauhaus‐Werk „Das Triadische Ballett“ (Uraufführung 1922) des Malers und Lehrers Oskar Schlemmer.Angesichts des enormen zeitlichen, finanziellen und organisatorischen Aufwands wären ohne Förderung durch den Tanzfonds Erbe vermutlich nur sehr wenige Produktionen entstanden. Dabei haben sich die Produktionsbedingungen an deutschen Theatern zuletzt deutlich gewandelt: Ein Ballett wie „Pax Questuosa“ gehörte in den 90er Jahren zum festen Repertoire der Oper Leipzig. Heute benötigt man zur Realisierung desselben eine Kofinanzierung mit Stiftungs‐ oder Sponsorengeldern. Wie wichtig aber solche aufwendigen Produktionen für die Identität eines Hauses sein können, zeigt die Resonanz des Publikums: Nachdem mehr als 5.000 Besucherinnen und Besucher die Rekonstruktion des Werks gesehen haben, sind die Chancen einer Wiederaufnahme ins Repertoire der Oper Leipzig zuletzt deutlich angestiegen. Der Tanzfonds Erbe zielte in besonderer Weise darauf ab, die freie Tanzszene zur historischen Auseinandersetzung mit ihrer Kunstform zu befassen. Anfängliche Berührungsängste und Vorbehalte wichen im Lauf des Projekts einer Haltung, der zufolge das Tanzerbe in Deutschland nicht museal betrachtet, sondern im direkten Bezug zur aktuellen choreografischen Arbeit neu erkundet wird. Da freie Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeit in der Regel über Einzelprojektförderungen finanzieren, stellt der Tanzfonds Erbe einen wirkungsvollen Anreiz dar, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die freie Szene erreicht mit ihren Projekten und Aufführungen vor allem ein junges Publikum; sie bleibt daher auch in der geplanten zweiten Förderphase ein wichtiger Partner und Multiplikator für die Verbreitung des Tanzerbes. Der Tanzfonds Erbe hat geförderte Projektpartner von Beginn an dazu motiviert, produktionsbegleitende Rahmenprogramme zu präsentieren und die spartenübergreifende Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen zu suchen. So führte etwa die Ballettpremiere von „Tracing Isadora“ – eine Produktion des Mannheimer Kevin O’Day‐Balletts – zu stadtweiten Kooperationen, unter anderem mit der Musikhochschule, dem Mannheimer Stadtarchiv, der Kunsthalle und den Reiss‐Engelhorn‐Museen. Die Befassung mit der deutschen Tanzgeschichte motivierte einige Theaterhäuser darüber hinaus zur Erarbeitung eigener Programmschwerpunkte. So veranlasste zum Beispiel der Erfolg der Tanzfonds Erbe‐Produktion „Loops and Lines“ das Hessische Staatstheater dazu, das Programm seiner Internationalen Maifestspiele 2014 dem Themenschwerpunkt „Tanzerbe“ zu widmen. Internationale Gastspiele, Vorträge, Tanzfilmabende sowie die erneute Präsentation von „Loops and Lines“ eröffneten dem interessierten hessischen Publikum ein vertieftes Verständnis von Kontext und Genese des Tanzerbes. Nach erfolgreicher Etablierung des Projekts „Tanzfonds Erbe“ sieht die Kulturstiftung des Bundes nun eine maximal 80%ige Finanzierung der künstlerischen Teilprojekte vor. Die Kulturstiftung des Bundes führt den seit 2010 bestehenden Tanzfonds Erbe in den Jahren 2015 bis 2019 fort und stellt dafür noch einmal 2,16 Millionen Euro zur Verfügung. Damit erhöht sich die Förderung der Tanzszene in diesem Fonds auf insgesamt 5,66 Mio. Euro. 12
Hannover wird Austragungsort des Tanzkongresses 2016 Nach dem Vorbild der legendären Tanzkongresse, mit denen Mary Wigman und Gret Palucca Ende der 1920er Jahre die Tanz‐Szenen in Deutschland zusammengeführt haben, rief die Kulturstiftung des Bundes im Jahr 2006 einen neuen TANZKONGRESS ins Leben. Der Auftakt in Berlin markierte zugleich den Beginn der Initiative „Tanzplan Deutschland“; 2009 fand in Hamburg die erfolgreiche Fortsetzung statt; 2013 erreichte der Düsseldorfer TANZKONGRESS mehr als 1.500 Fachbesucher und weitere 5.000 Besucherinnen des Veranstaltungsprogramms. Der TANZKONGRESS stellt ein deutschland‐ und europaweit einzigartiges Forum für den Tanz dar. Er ist zugleich publikumswirksames Festival, internationale Leistungsschau, interdisziplinäre Forschungsstätte, lebendiger Ideenwettbewerb und zukunftsweisender Koproduktionsmarkt. Jeder TANZKONGRESS deckt ein breites Themenspektrum ab – von Tanzgeschichte, Pädagogik, Kunst bis hin zu Wissenschaft und Kultureller Bildung. Zugleich zeichnet er sich aus durch die Verknüpfung von breit angelegtem Diskussionsprogramm, Wissenschaftsdiskurs, informellem Austausch und Tanz‐
Aufführungen. Bislang waren spektakuläre Choreografien von William Forsythe, Sascha Waltz, Martin Schläpfer, Anna Teresa de Kaersmaker, Faustin Linyekula und weiteren anerkannten Künstlerinnen und Künstlern der internationalen Tanzszene zu erleben. Der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes beschloss 2010, den TANZKONGRESS als Kulturellen Leuchtturm in die Förderung fortlaufender Veranstaltungsreihen aufzunehmen. Der Kongress soll seitdem alle drei Jahre an wechselnden Austragungsorten in Deutschland stattfinden – mit Fördermitteln von jeweils bis zu 800.000 Euro. Die Ermittlung des Austragungsortes für den TANZKONGRESS erfolgte nach 2011 nun zum zweiten Mal auf Grundlage einer bundesweiten Ausschreibung, bei der insbesondere die räumlichen Voraussetzungen des Austragungsortes ausschlaggebend waren. Die Stadt Hannover legte mit ihrer Bewerbung das überzeugendste Konzept vor, zumal sie auf eine gute Infrastruktur zurückgreifen kann. Das Niedersächsische Staatstheater Hannover bietet mit dem Opernhaus, dem Schauspielhaus und der Cumberlandschen Galerie, zusammen mit dem benachbarten Künstlerhaus, ein ideales Kongresszentrum, das mit seinen Räumlichkeiten die Kombination theoretischer wie praktischer Veranstaltungsformate ermöglicht. Darüber hinaus stehen mit der Orangerie und dem historischen Ballsaal der Galerie in den Herrenhäuser Gärten weitere attraktive Veranstaltungsräume zur Verfügung. Auf Initiative des Balletts der Staatsoper unter der Leitung des Ballettdirektors Jörg Mannes und seines Betriebsdirektors Steven Markusfeld hat sich zum ersten Mal ein Staatstheater gemeinsam 13
mit der Stadt um die Ausrichtung des TANZKONGRESS bemüht. Mit seiner achtjährigen Arbeit als Leiter des dreißigköpfigen Ballettensembles lotet Jörg Mannes die immer noch vorhandenen Grenzen zwischen klassischem Ballett und zeitgenössischem Tanz aus und öffnet durch Großveranstaltungen wie „Die größte Ballettklasse der Welt“ mit über 1.000 Teilnehmern sein künstlerisches Wirken auch für Zuschauergruppen jenseits des Theaters. Neben einer Vielzahl von Aktivitäten des Balletts (u.a. „Ostertanztage“, Förderprogramm Tanz für Kinder und ältere Menschen) präsentiert das Festival TANZtheater INTERNATIONAL seit 1985 als eines der ersten Tanzfestivals Deutschlands herausragende Arbeiten der zeitgenössischen Tanzszene. Beide Institutionen kooperieren zudem in dem seit 2010 durchgeführten Projekt „Think Big“ miteinander, das freischaffende Nachwuchs‐Choreografen nach Hannover einlädt, um mit bis zu zehn Tänzer/innen große Ensemble‐Produktionen zu erarbeiten. In Hannover existieren mit den Theaterformen und der Reihe KunstFestspiele Herrenhausen zudem zwei weitere international ausgerichtete Festivals, die regelmäßig innovative und genreübergreifende Projekte der Performing Arts in die Stadt holen. Die Volkswagen Stiftung hat bereits großes Interesse signalisiert, wissenschaftliche Beiträge aus angrenzenden Disziplinen zum Kongressprogramm beizutragen und würde dafür zusätzliche Räume in ihrem neu entstandenen Tagungszentrum im Schloss Herrenhausen zur Verfügung stellen. Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und die benachbarte Universität Hildesheim mit dem Fachbereich Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation bieten mit ihren Bachelor‐ und Master‐Studiengängen „Szenische Künste“ bzw. „Inszenierung der Künste und Medien“ einen breiten Zugang zu Themen, die für den Tanz von Relevanz sind und wichtige Beiträge zum Kongressprogramm liefern könnten, so z.B. Audience Development, Reformierung des Theatersystems, internationales Kulturmanagement etc. 14
Skulptur Projekte Münster 2017 Im Sommer 2017 findet zum fünften Mal die Ausstellung Skulptur Projekte Münster statt. Diese weltweit renommierte Großausstellung lädt seit 1977 in zehnjährigem Rhythmus Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt ein, ihre Werke in Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum entstehen zu lassen. 1977 noch als Provokation wahrgenommen, hat das Ausstellungsformat den Landesverband Westfalen‐Lippe und die Stadt Münster mittlerweile zu einer internationalen Referenzadresse für zeitgenössische skulpturale Kunst werden lassen. Über 100 Tage lang wird die Ausstellung Stadt und Region prägen. 2007 kamen mehr als 500.000 Besucherinnen und Besucher nach Münster, um die Arbeiten von 35 Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt zu sehen. Das Herausragende und Einzigartige der Skulptur Projekte Münster ist, dass sie im Abstand von zehn Jahren Skulptur im öffentlichen Raum konzentriert in den Blick nehmen. Als eine künstlerische Langzeitstudie eröffnet die Ausstellung jedes Mal aufs Neue sowohl den Ausblick auf aktuelle skulpturale Positionen wie auch das Nachdenken über die Veränderungsprozesse, die der öffentliche Raum und die in ihm präsentierte Kunst aufweisen. Die meisten der ehemaligen Teilnehmer sind heute international renommierte Künstlerinnen und Künstler – so etwa Bruce Naumann, Claes Oldenburg, Rebecca Horn, Jenny Holzer oder Donald Judd. 2017 soll nach aktuellen Planungen die künstlerische Leitung der Schau beim ehemaligen Direktor des Museum Ludwig Köln, Prof. Kasper König, liegen. Der Kurator zählte bereits in den 70er Jahren zu den Initiatoren der ersten „Skulptur Projekte“. Seitdem ist es ihm gelungen, stets auf Neue hervorragende Ko‐Kuratorinnen und ‐Kuratoren nach Münster zu holen. Die Skulptur Projekte Münster können sich als Ausstellungsreihe heute fraglos mit der im selben Sommer 2017 in Kassel stattfindenden documenta vergleichen. Mit ihrem Ansehen, ihrer künstlerischen Qualität und nicht zuletzt aufgrund ihrer Kontinuität weisen die Skulptur Projekte über das Land NRW hinaus. Die Kulturstiftung des Bundes fördert das im Jahr 2017 in Münster stattfindende Ausstellungsprojekt Skulptur Projekte mit 1 Mio. Euro. 15
Projekte antragsoffene Förderung Die interdisziplinäre Jury hat auf ihrer letzten Sitzung im Frühjahr 2014 27 neue Förderprojekte ausgewählt. Die Fördersumme beträgt insgesamt 3,95 Mio. Euro. Ausführlichere Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie auf unserer Webseite www.kulturstiftung‐bund.de oder auf den Webseiten der Projektträger. Die nächste Jurysitzung findet im Herbst 2014 statt. Nächster Antragsschluss für die Allgemeine Projektförderung ist der 31.7.2014. Die Mitglieder der Jury: Dr. Brigitte Franzen, Direktorin des Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen / Joachim Gerstmeier, Leiter des Bereichs Darstellende Kunst bei der Siemens Stiftung / Dr. Angelika Nollert, Direktorin des Neuen Museums – Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg / Dr. Andreas Rötzer, Verleger und Geschäftsführer des Verlags Matthes & Seitz Berlin / Albert Schmitt, Managing Director der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen / Gisela Staupe, Stellvertretende Direktorin des Deutschen Hygiene‐Museums Dresden / Karsten Wiegand, Operndirektor am Nationaltheater Weimar, ab August 2014 Intendant des Staatstheaters Darmstadt 16
BILD UND RAUM 17
LINA BO BARDI 100 Brasiliens alternativer Weg in die Moderne Die italienisch‐brasilianische Architektin Lina Bo Bardi (1914 – 1992) erlangte mit ihren wegweisenden Arbeiten in den Bereichen Architektur und Design, Bühnenbild und Bildende Kunst weltweite Anerkennung. In ihnen verband sie Elemente brasilianischer Tradition mit zeitgenössischen Konzepten und suchte Antworten auf die Fragen, wie kulturelle Identität in der modernen Architektur ihren Ausdruck finden, wie die ganze Gesellschaft in die Gestaltung von Architektur einbezogen werden könne. Anlässlich ihres 100. Geburtstages organisiert das Architekturmuseum der TU München 2014 eine Einzelausstellung in der Pinakothek der Moderne. Mit ihr möchte es das ebenso vielfältige wie umfangreiche Œuvre Lina Bo Bardis kunstgeschichtlich verorten, einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und ein tieferes Verständnis seiner kulturellen und sozial‐politischen Themen vermitteln. Im Rahmen der Schau wird ein internationales Symposium mit renommierten Architekten und Wissenschaftlern, Künstlern und Studenten aus Europa, Brasilien und den USA neueste Forschungen zu zentralen Aspekten der Ausstellung vorstellen und diskutieren – etwa Lina Bo Bardis innovative Ausstellungspraxis, ihre städtebaulichen Konzepte oder ihr soziales Engagement, das sich stets auch in ihrem Werk widerspiegelt. Neben Workshops und einer Filmreihe werden junge brasilianische Architekten anhand eigener Projekte den weltweiten Einfluss von Lina Bo Bardi auf die junge Generation reflektieren. www.architekturmuseum.de Kuratorin: Simone Bader Künstlerin / Architektin: Lina Bo Bardi (BR) Pinakothek der Moderne, München: 13.11.2014 – 23.2.2015 18
Animals Dressed Das Tier bei Lucian Freud Lucian Freud gilt als einer der wichtigsten Porträtmaler des 20. Jahrhunderts. Mit seinen großformatigen, überwältigenden Aktgemälden erwarb er sich den Titel „Maler des Fleisches“. 1997 erhielt Lucian Freud den Rubenspreis der Stadt Siegen. Das Kunstmuseum Siegen würdigt den ehemaligen Preisträger nun mit der Ausstellung „Animals Dressed“ und stellt damit zum ersten Mal diejenigen seiner Werke in den Mittelpunkt, die sich der Darstellung von Tieren widmen. Bereits in Freuds frühen Werken spielten Tierdarstellungen eine wichtige Rolle. Als er sich später den Menschen zuwendet, sind Tiere oft nur noch im Porträt zugegen oder dienen als Kompositionselement oder Accessoire. Dennoch zählen Doppel‐ oder Dreifachporträts von Mensch und Tier zu seinen bekanntesten Werken. Im Blick auf sein Gesamtwerk wird deutlich, dass Lucian Freud das Genre der Tierdarstellung neu interpretierte und grundlegend modernisierte. In dieser Überblicksschau über seine Tierdarstellungen werden viele dieser Arbeiten zum ersten Mal überhaupt öffentlich gezeigt. Zugleich ist es die erste Ausstellung, die das Thema des Tieres bei Freud als eigenes Ausstellungsthema würdigt. Damit richtet sich die Ausstellung sowohl an das interessierte Fachpublikum als auch an eine breite Öffentlichkeit. www.mgk‐siegen.de Künstlerische Leitung: Ines Rüttinger Künstler: Lucian Freud (GB) Museum für Gegenwartskunst, Siegen: 1.3. – 7.6.2015 19
Nach dem frühen Tod Gruppenausstellung Zu Lebzeiten sind Künstler Autoren ihres Werks und steuern häufig selbst dessen Rezeption. Aber was passiert, wenn Künstlerinnen und Künstler in jungen Jahren sterben? Häufig bilden sich um sie und ihr vermeintlich unvollendetes Werk Mythen, die die Rezeption, die Vermarktung und das Nachleben des Künstlers in der medialen Öffentlichkeit beeinflussen. So sind Künstler wie Christoph Schlingensief oder Dash Snow zu polarisierenden und schillernden öffentlichen Personen geworden. Die internationale Künstlerauswahl der Ausstellung – von van Gogh bis Schlingensief − gibt einen Überblick über unterschiedliche Strategien zur Stilisierung von früh verstorbenen Künstlerinnen und Künstlern. Knapp vierzig Künstler sind in der Ausstellung mit emblematischen Werken vertreten. Die Schau will an ihrem Beispiel Muster von Stilisierungen aufzeigen und deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Wertschätzung und Marktwert darlegen. Anders als im Museum werden die Besucher in der Staatlichen Kunsthalle Baden‐Baden dazu angehalten, jenseits des ästhetischen Genusses der Bildbetrachtung über Umstände und Auswirkungen eines frühen Todes nachzudenken und die Rezeptionsgeschichte mitzureflektieren. Dazu trägt auch ein umfangreiches Vermittlungsprogramm bei. www.kunsthalle‐baden‐baden.de Künstlerische Leitung: Hendrik Bündge, Johan Holten (DK) Künstler/innen: Bas Jan Ader (NL), Jean‐Michel Basquiat (US), Öyvind Fahlström (SE), Angus Fairhurst (GB), Eva Hesse (US), Michel Majerus (LU), Piero Manzoni (IT), Ana Mendieta (US), Hélio Oiticica (BR), Francesca Woodman (US), Vincent van Gogh, August Macke, Christoph Schlingensief, Dash Snow u.a. Staatliche Kunsthalle Baden‐Baden: 21.3. – 21.6.2015 20
William Forsythe Choreografische und performative Interventionen im Museum William Forsythe gilt als einer der führenden Choreografen weltweit. Zu seiner künstlerischen Praxis gehören Tanzinstallationen, Performance‐ und Filmarbeiten sowie die Entwicklung internetbasierter Projekte zum Tanz. In der Kunsthalle im Lipsiusbau Dresden erarbeitet William Forsythe in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eine Installation, die Mensch und Maschine miteinander verschmilzt und Raumerfahrungen und Bewegungsabläufe im Museum analysiert. Im Ausstellungsraum treffen die Besucher/innen auf drei Industrieroboter, die die Rolle von Tänzern übernehmen und große Fahnen schwingen. Die komplexe und raumgreifende Choreografie der Hightech‐Maschinen löst auf Seiten des Publikums körperliche Reaktionen wie Ausweichen, Vorbeigehen oder Annähern aus, es entsteht ein dynamisches Miteinander von Roboter und Mensch. Die sonst eher statische „Beziehung“ zwischen Betrachter und Kunstwerk wird hier durchlässiger oder löst sich ganz auf. Das experimentelle Projekt wirft Fragen zur musealen Praxis des Ausstellens auf: Welche Bedeutung kommt situativen und performativen Kunstwerken in einem Museum zu? Wie beeinflussen choreografische Objekte die Rezeption von konventionell im Museum ausgestellter, statischer Kunst? William Forsythe lädt internationale Tänzer/innen, Choreograf/innen und Bildende Künstler/innen ein, innerhalb der Installation eigene Arbeiten zu zeigen. Ein museumspädagogisches Programm, Workshops und Vorträge begleiten das Projekt. www.skd.museum Künstlerische Leitung: Hartwig Fischer Kuratoren: Mathias Wagner, Gwendolin Kremer; Producer: Julian Richter Künstler: William Forsythe Kunsthalle im Lipsiusbau, Dresden: 26.11.2014 – 11.1.2015 21
I Got Rhythm Jazz und Kunst seit 1920 Die Ausstellung „I Got Rhythm“ im Kunstmuseum Stuttgart bietet für das Publikum die besondere Chance, Kunst‐ und Musikgeschichte interdisziplinär und in ihren zahlreichen internationalen Zusammenhängen zu erfahren. Von den 1920er Jahren bis heute sollen die engen Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen Jazz und den Kunstströmungen der jeweiligen Zeit dargestellt werden. Bestimmte künstlerische Entwicklungen, wie etwa die Abstraktion der Nachkriegszeit, können nur zusammen mit der Rolle der Jazzmusik in dieser Zeit verstanden werden. Auch die heutige Verflechtung von Bildender Kunst und Jazz wird in der Ausstellung thematisiert, etwa am Beispiel des amerikanischen Pianisten und Komponisten Jason Moran. Zu den ausgestellten Werken wird es Musikstationen mit ausgewählten Hörbeispielen geben. Sowohl die Hörstationen als auch der Mediaguide entstehen in Kooperation mit den Stuttgarter Sounddesignern von „Klangerfinder“ und Studierenden der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen, die für ihre innovativen und neuartigen Konzepte im Umgang mit Tondokumenten bekannt sind. Zentraler Bestandteil der Ausstellung ist ein Veranstaltungsprogramm mit Konzerten und Vorträgen sowie ein vielfältiges Vermittlungsprogramm. Das Thema der Ausstellung, wie auch das Vermittlungsprogramm, sind darauf ausgerichtet, ein sehr breites Publikum anzusprechen. www.kunstmuseum‐stuttgart.de Künstlerische Leitung: Sven Beckstette, Ulrike Groos, Markus Müller Künstler/innen: Ernie Barnes (US), Jean‐Michel Basquiat (US), Candice Breitz (ZA), Otto Dix, Fernand Léger (FR), Jason Moran (US), Piet Mondrian (NL), A.R. Penck, Jackson Pollock (US), K.R.H. Sonderborg, Andy Warhol (US) Kunstmuseum Stuttgart: 10.10.2015 – 29.2.2016 22
Fire and Forget Eine Ausstellung über das Verhältnis von Macht, Körper und Gewalt Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 wird der globale Markt für sogenannte präzisionsgelenkte Munition, oft umstritten auch als „intelligente Waffen“ bezeichnet, bis 2018 um etwa 50 Prozent wachsen. „Fire and Forget“ bezeichnet dabei im Militärjargon die Fähigkeit dieser Lenkwaffen, ihr Ziel ohne menschliches Zutun selbstständig anvisieren und treffen zu können. Das KW Institute for Contemporary Art in Berlin setzt sich mit den Implikationen und Auswirkungen dieser Rüstungstechnologie auseinander. In Kooperation mit dem Israeli Center for Digital Art in Holon und dem Museum for Contemporary Art in Bat Yam sind eine von Ellen Blumenstein und Daniel Tyradellis kuratierte Schau sowie ein Begleitprogramm mit Gesprächsrunden und Workshops geplant. Im Fokus stehen dabei Veränderungen der individuellen und kollektiven Psyche, wenn menschliche Körper größtenteils durch Technik ersetzt werden. Zudem verschieben die Lenkwaffen als Distanzinstrumentarien die Gewaltausübung in das Virtuelle, Unsichtbare – das Empfinden von Empathie und menschlicher Nähe sowie das Zögern und die Suche nach nicht‐tödlichen Alternativen werden ausgesetzt. Das Verhältnis von Macht, Körper und Gewalt hat sich dadurch grundsätzlich geändert – mit der Verlängerung militärischer Innovationen in unseren Alltag hinein auch weit über das Militärische hinaus. Die Ausstellung 2015 in Berlin bietet einen Ort zur Erfassung jener Wirkungskonstellation sowie eine Bühne für die öffentliche Debatte zum grundsätzlichen Verhältnis des Menschen zu Krieg und Gewalt. www.kw‐berlin.de Künstlerische Leitung: Ellen Blumenstein, Daniel Tyradellis Künstler/innen: Martin Dammann, Harun Farocki (CZ), Adela Jusic (BA), Miki Kratsman (AR), Gianni Motti (IT), Rabih Mroué (LB), Trevor Paglen (US), Chloe Piene (US), Amir Yatziv (IL), Artur Zmijewski (PL) KW Institute for Contemporary Art, Berlin: 30.4. – 9.8.2015 23
Der entfesselte Blick Die Brüder Rasch und ihre Impulse für die moderne Architektur „Hier entsteht die neue Architektur.“ Dieser 1927 formulierte programmatische Satz dokumentiert den Gestaltungswillen der Brüder Heinz (1902 – 1996) und Bodo (1903 – 1995) Rasch, die mit ihren visionären Ideen und Entwürfen in Architektur und Design zu den Pionieren der Klassischen Moderne gehören. Zwischen 1926 und 1930 beschäftigten sie sich mit Möbeldesign, schwebenden Architekturen und urbanistischen Raumvisionen und schufen ein schmales, aber vitales Werk. Im Zentrum ihrer kühnen Ideen standen Hängehäuser, Container‐Architekturen und pneumatische Gebäude ebenso wie Grafik und Typografie. Ihre architektonischen Impulse und Gestaltungsentwürfe beeinflussten die Entwicklung von Architektur und Design im 20. Jahrhundert maßgeblich, dennoch sind die Brüder Rasch wenig bekannt. Das Ausstellungsprojekt „Der entfesselte Blick“ arbeitet ihr Werk auf und zeichnet anhand von architektonischen Modellen, Briefen, Plänen und historischen Fotografien die Arbeit an einzelnen Werkkomplexen wie z.B. der Stuttgarter Weißenhofsiedlung nach. Modelle und Zeichnungen u.a. von Norman Foster, Coop Himmelb(l)au und Haus‐Rucker‐Co sowie beispielhafte Projektmodelle junger Architektenbüros wie Dramabox und NL Architects verdeutlichen die Entwicklungslinien und Bezüge zwischen dem „Neuen Bauen“ der Brüder Rasch und der Architektur der Gegenwart. Darüber hinaus entwickeln fünf zeitgenössische Künstler/innen wie Luc Deleu und Ernesto Neto Rauminterventionen, die mit den Werken und Visionen der Brüder Rasch in einen Dialog treten. www.marta‐herford.de Künstlerische Leitung: Roland Nachtigäller Künstler/innen: Michael Beutler, Luc Deleu (BE), Luka Fineisen, Erika Hock (KG), Ernesto Neto (BR) Architekt/innen: Heinz Rasch, Bodo Rasch, Norman Foster (GB), Coop Himmelb(l)au, Haus‐Rucker‐Co (AT), Dramabox (SG), NL Architects (NL) Marta Herford: 25.10.2014 – 1.2.2015 24
Making Africa Das Design eines Kontinents In einer groß angelegten Ausstellung widmet sich das Vitra Design Museum dem zeitgenössischen Design in Afrika und zeigt, wie Design den ökonomischen und politischen Wandel in afrikanischen Ländern begleitet oder sogar fördert. Die Ausstellung wird eine Vielfalt an Medien und Ausstellungsobjekten umfassen: von Gebrauchsgegenständen und Möbeln über Architekturmodelle und Textilien bis hin zu Zeitschriften, Musikvideos und Smartphone‐Apps. Es geht um die Frage, inwiefern Design soziale Interaktionen, die Nutzung neuer Technologien, Stadträume und Industriezweige prägt. Im Fokus steht ganz explizit die Überschneidung mit benachbarten Disziplinen wie Handwerk, Bildende Kunst oder Architektur. Historische Dokumente, die sich auf das frühe postkoloniale Afrika beziehen, ergänzen die zeitgenössischen Arbeiten. Dabei wird deutlich, dass die junge Generation oft ganz bewusst an die positive Stimmung, den Aufbruch und das Selbstbewusstsein der frühen postkolonialen Jahre anknüpft. Eine besondere Rolle spielen die neuen Medien: Ziel ist es, die afrikanische Designszene bereits im Vorfeld über soziale Plattformen wie Twitter und Facebook am kuratorischen Prozess zu beteiligen und auch langfristige internationale Vernetzungen zu schaffen. www.design‐museum.de Künstlerische Leitung: Amelie Klein Beratender Kurator: Okwui Enwezor (NG) Beirat: David Adjaye (GB), Manuel Herz (CH) u.a. Künstler/innen: XP&Expand Design (NG/GB), Pierre‐Christophe Gam (CM/GB), Porky Hefer (ZA), Cyrus Kabiru (KE), Gonçalo Mabunda (MZ), Mário Macilau (MZ), Saki Mafundikwa (ZW), NLÉ (NG/NL), Yinka Shonibare (GB), Vigilism (NG/US) Vitra Design Museum, Weil am Rhein: 13.3. – 9.9.2015; Tournee: Nach ihrer Premiere im Vitra Design Museum im März 2015 wird „Making Africa“ in weiteren Museen weltweit gezeigt. Mehrere renommierte Institutionen haben eine Übernahme in Aussicht gestellt. Die Ausstellung soll in einigen europäischen Häusern sowie mindestens einer afrikanischen Metropole gezeigt werden. Die Tournee wird „Making Africa“ einem breiten, internationalen Publikum über mehrere Jahre zugänglich machen. 25
Wir sind keine Enten auf dem Teich. Wir sind Schiffe auf dem Meer Stadtkuratorin. Ein Projekt der Freien und Hansestadt Hamburg; Kunst im öffentlichen Raum Die Stadt Hamburg führte 1981 als eine der ersten deutschen Städte ein Programm für Kunst im öffentlichen Raum ein. Kuratierte Großprojekte wie „Jenischpark“ (1986), „Hamburg Projekt 1989“ (1989) oder „weitergehen“ (1997) sind Beispiele für den innovativen und experimentellen Anspruch des Programms. Im Jahr 2013 hat Hamburg die Stelle des Stadtkurators / der Stadtkuratorin eingerichtet, um die Debatten um Kunst im städtischen Kontext zu reflektieren und dem Programm neue Impulse zu geben. Initiiert von der Stadtkuratorin Sophie Goltz geht es bei dem Projekt „Wir sind keine Enten auf dem Teich …“ um eine exemplarische Neubestimmung: Wie lässt sich eine westlich geprägte Kunst im öffentlichen Raum hin zu einer globalen Perspektive entwickeln? Und welche Kunst ist in einer Zeit der Erosion öffentlicher demokratischer Räume und zunehmend „rebellischer Städte“ notwendig und angemessen? Der Titel des Projektes „Wir sind keine Enten auf dem Teich …“ zitiert eine Arbeit des Künstlers Lawrence Weiner, die er 1989 am Hamburger Fischmarkt realisierte. Das Projekt startet im Mai 2014 mit einem Symposium und der Befragung von realisierten Projekten im öffentlichen Raum Hamburgs; Künstler/innen sind eingeladen, ihre Projekte rückblickend vorzustellen und gemeinsam mit Kurator/innen zu diskutieren. Im September 2014 findet ein Performance‐Festival mit Pionierinnen der lateinamerikanischen Performancekunst statt. Für 2014 und 2015 sind weitere Recherchen, Interventionen, Performances und Screenings geplant. Seinen Höhepunkt findet das Festival mit der Präsentation neuer künstlerischer Arbeiten im Sommer 2015. Ein literarisch‐diskursiver Essay wird die zahlreichen künstlerischen Beiträge dokumentieren. www.stadtkuratorin‐hamburg.de Künstlerische Leitung: Sophie Goltz Künstler/innen: Georges Adéagbo (BJ), Maria Jose Arjona (CO), Nairy Baghramian (IR), Ricardo Basbaum (BR), Etcetera (AR), María José Galindo (BO), Michaela Melian, Marta Minujin (AR), Ahmet Ögüt (TR), Dan Perjovschi (RO), Johannes Paul Raether, Tracey Rose (ZA), Gabriel Sierra (CO), Omer Krieger (IL) Hamburg: 1.5.2014 – 30.11.2015 26
BUVERO – Roma Woman Live Network project Empowering young Romani women; Medien‐Camp, Videoinstallation, Ausstellung, Workshops Aufgrund ihrer Lebensumstände haben die Roma wenige Chancen, ihre Kultur zu entwickeln und dafür günstige Infrastrukturen nutzen zu können. Ebenso selten haben sie Aussichten auf eine gezielte staatliche Förderung von Austausch und Vernetzung, da sie durch die Raster der meist nationalen Fördereinrichtungen fallen. Deshalb müssen die Roma sich weitgehend selbst und grenzübergreifend organisieren. Das Festival BUVERO vereint verschiedene künstlerische Aktivitäten und Formate und setzt dabei einen Schwerpunkt auf die künstlerische und medienbasierte Ausbildung von Roma‐Frauen. Eine umfangreiche Ausstellung mit Exponaten Bildender Kunst von zeitgenössischen Roma‐Künstler/innen sowie Performances, Videoinstallationen, Konzerte und Filmreihen liefern ein internationales Panorama aktueller künstlerischer Ausdrucksformen der Roma. In Workshops und anderen Zusammenkünften werden die Roma den gegenwärtigen Stand ihrer Kunst und Kultur diskutieren. Nach wie vor ist die Frage nach der kulturellen Identität der Roma brisant, droht diese doch in die Nische einer „Ethno‐Kunst“ abgedrängt zu werden, die einerseits Identität verspricht, andererseits aber auch zur Ausgrenzung von internationalen Kunstströmungen und ‐szenen führen kann. BUVERO will dazu beitragen, die folkloristisch‐exotischen Klischees über die Roma aufzubrechen. www.romediafoundation.org Künstlerische Leitung: Katalin Barsony (HU) Künstler/innen: Moritz Pankok, Kristóf Asbót (HU), Katalin Bársony (HU), Orsolya Fenyvesi (HU), André Jenő Raatzsch (HU), Dávid Szauder (HU), Damian Le Bas (GB), Sinziana Marin (RO), Galya Stoyanova (BG), Pablo Vega (ES) Dunabogdány (HU): 18.7. – 3.8.2014; TAK Theater im Aufbau Haus / Galerie Kai Dikhas, Berlin: 1. – 31.8.2014 27
WORT UND WISSEN 28
Das Lied von der Erde Autorentage zu John Burnside – Lesungen, Reden, Gespräche, Ausstellung, Konzerte Der international renommierte schottische Autor John Burnside wurde mit Romanen wie „Die Spur des Teufels“, „Glister“ oder „In hellen Sommernächten“ in den letzten Jahren auch in Deutschland verstärkt als Erzähler von Weltrang wahrgenommen. Die zentrale Frage, die Burnside in seiner Literatur wie auch in seinen essayistischen und journalistischen Arbeiten umtreibt, lautet: Was bedeutet es, als guter Mensch im Einklang mit der Natur zu leben? Unter den zeitgenössischen literarischen Persönlichkeiten zählt er zu denjenigen, die ihr poetisch‐ästhetisches Konzept mit ethisch‐moralischen Ansichten und gesellschaftlich‐sozialem Engagement verschmelzen. Im Zentrum der internationalen Autorentage zu John Burnside stehen Themenkomplexe, die für sein Werk und Wirken prägend sind: etwa Poesie als eine Wissenschaft des Beziehungsgeflechtes zwischen Mensch und Natur; oder die Frage nach Heimat und dem Recht auf ein Zuhause. Das Literaturbüro Ostwestfalen‐Lippe möchte mit Lesungen und Gesprächen, Konzerten und Filmvorführungen, Exkursionen und mit einer Ausstellung unterschiedliche künstlerische Sichtweisen gegenüberstellen. Autor/innen wie Allison Funk, Raoul Schrott oder Teresa Präauer diskutieren darüber, warum sich die Literatur den brisanten sozialen und politischen Fragestellungen der Gegenwart nicht verschließen kann und wie Künstler/innen mit ihren Arbeiten Position beziehen können. www.literaturbuero‐owl.de Künstlerische Leitung: Brigitte Labs‐Ehlert Künstler/innen: John Burnside (GB), Allison Funk (US), Teresa Präauer (AT), Robin Robertson (GB), Raoul Schrott (AT), Adam Thorne (FR), Jan Wagner, Robert Wrigley (US), Amy Shelton (GB), Franui Musicbanda (AT), Tarkovsky Ouartet (FR) Robert‐Koepke‐Haus, Schwalenberg: 1.10. – 20.10.2014 29
Konferenz europäischer Literaturaktivist/innen und europaweite Omnibus‐
Lesereise Ein Projekt des europäischen Netzwerks „CROWD“ CROWD ist ein internationales Netzwerk junger europäischer Schriftsteller/innen, die sich selbst als „Literaturaktivist/innen“, als Impulsgeber für eine noch nicht institutionalisierte Gegenwartsliteratur verstehen. Mit ihrem Projekt möchten sie die verschiedenen Konzepte zeitgenössischer Literatur in Europa diskutieren und sich aktuellen Fragen an die europäische Literatur und Literaturvermittlung stellen. Gemeinsam mit anderen Akteuren des Literaturbetriebs tauschen sie sich über ihre Ideen und Veranstaltungsformate aus und helfen sich gegenseitig bei der Konzeption und Durchführung von Projekten. Der Fokus ihrer Arbeit richtet sich darauf, mittels geeigneter Literaturvermittlung die Reichweite der Gegenwartsliteratur unabhängig von ihrer Entstehungssprache zu vergrößern und eine paneuropäische literarische Öffentlichkeit zu schaffen. In den kommenden zwei Jahren veranstaltet das von der Berliner Lettrétage initiierte und koordinierte Netzwerk unter anderem ein Festival in Graz. Mit einer internationalen Konferenz in Berlin wird CROWD erstmalig nach außen aktiv: Literaturaktivist/innen aus ganz Europa sollen sich in verschiedenen Formaten über aktuelle Themen des Literaturbetriebs austauschen. Während einer dreimonatigen Omnibus‐Lesereise touren insgesamt 120 europäische Autor/innen in wechselnden Konstellationen von Finnland bis nach Zypern quer durch Europa. Ihr deutscher Streckenabschnitt wird, ebenso wie die Berliner Veranstaltung, von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. www.lettretage.de Kurator/innen: Lily Michaelidis (CY), Laura Serkosalo (FI), Max Höfler (AT) Autor/innen: Ondrej Buddeus (CZ), Jazra Khaleed (GR), Alessandro de Francesco (IT), Odile Kennel (FR), Ricardo Domeneck (BR), Artur Becker (PL), Andrea Inglese (IT), Gür Genç (ZY) u.v.a. Konferenz: Literaturhaus Lettrétage, Berlin: 13. – 14.12.2014; Literaturhaus, Hamburg: 18. – 19.6.2016; Kurt Tucholsky Literaturmuseum, Rheinsberg: 20.6.2016; Literaturarchiv, Sulzbach‐
Rosenberg: 22. – 24.6.2016; Lyrikkabinett, München: 25. – 26.6.2016 30
Kafka geht ins Kino Internationales Veranstaltungs‐ und Publikationsprojekt von Hanns Zischler mit DVD‐Edition Kafka war ein Kinogänger. Welche Filme hat Kafka gesehen? Welche Spuren haben sie in Kafkas Werk hinterlassen? Hanns Zischler hat darauf erste Antworten in seinem Buch „Kafka geht ins Kino“ aus dem Jahr 1996 gegeben, das in neun Sprachen übersetzt, aber mittlerweile vergriffen ist. Inzwischen haben weitergehende Recherchen noch mehr Material zu Tage gefördert – nicht nur Filme, sondern auch Fotos, Zeitungsberichte, Ansichtskarten, Filmwerbung, Verleihtexte, Zensurkarten usw. und nicht zuletzt weiterführende Texte von Kafka und seinen Zeitgenossen. Der für Kafkas Palästinapläne aufschlussreiche zionistische Propagandafilm „Sivath Zion“ („Heimkehr nach Zion“) liegt jetzt erstmals in vollständig rekonstruierter Fassung vor. Die Neuausgabe des Buches im Verlag Galiani Berlin soll um neues Material, das erst durch die Digitalisierung großer Filmarchive zugänglich wurde, sowie eine erhebliche Anzahl von Stummfilmen auf zwei DVDs und einen posthum erschienenen Aufsatz von W.G. Sebald ergänzt werden. In drei Filmreihen in München, Paris und Prag können sich die Zuschauer ein Bild davon machen, was Kafka sich angeschaut hat. Dabei wird jeweils in besonderer Weise berücksichtigt, welche Filme er während seiner Reisen und Aufenthalte am jeweiligen Ort gesehen hat. www.galiani.de Künstlerische Leitung: Hanns Zischler, Stefan Drößler Filme: Lutte pour la vie (1910), Nick et le vol de la Joconde (1911), La Broyeuse des coeurs (1913); Filmmuseum, München: 5. – 7.4.2015; Konferenz: Cinématèque française, Paris: 5. – 7.6.2015; Filmreihe: Filmový ústav, Prag: 11. – 13.9.2015 31
MUSIK UND KLANG 32
Ich schweige nicht – Jürgen‐Fuchs‐Projekt Oder welche Bedeutung die Reflexion der Vergangenheit für die Gestaltung der Zukunft hat Sechs Konzerte und Symposien Der Schriftsteller und Psychologe Jürgen Fuchs war einer der prominentesten DDR‐Bürgerrechtler. 1976 wurde er wegen „staatsfeindlicher Gruppenbildung“ verhaftet und 1977 nach Westdeutschland abgeschoben. Zum 25. Jahrestag von friedlicher Revolution und Mauerfall im November 2014 plant die Robert‐
Havemann‐Gesellschaft die Konzertreihe „Ich schweige nicht – Das Jürgen‐Fuchs‐Projekt“, um an einen der mutigsten DDR‐Oppositionellen zu erinnern. Vertont werden Texte und Gedichte von Jürgen Fuchs. Die Musik für Sopran, Bariton, Saxofonquartett und Percussion schrieb der Komponist H. Johannes Wallmann. Die Konzerte werden in mehreren Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgeführt und finden zum Teil an für die DDR‐Bürgerrechtsbewegung wichtigen Orten wie der Berliner Gethsemanekirche statt. Fotoprojektionen von Harald Hauswald, einem der Gründer der berühmten Fotoagentur Ostkreuz, sowie eine Reihe von Rahmenveranstaltungen runden das Programm ab. www.havemann‐gesellschaft.de Künstlerische Leitung, Komposition Jürgen‐Fuchs‐Zyklus: H. Johannes Wallmann Musikalische Leitung: Lennart Dohms (CH) Kurator/innen: Lennart Dohms (CH), Lothar Eckhardt, Martin Hermann, Jochen Staadt, Walter Schmitz Sänger/innen, Musiker/innen: Katharina Hohlfeld, Matthias Vieweg, project‐saxophonquartett Referenten: Ulrike Bestgen, Lilo Fuchs, Ilko Kowalczuk, Ernest Kuczynski, Doris Liebermann, Utz Rachowski, Lutz Rathenow, Udo Scheer, Stefan Wolle; Fotoprojektionen: Harald Hauswald. Gethsemanekirche / Freie Universität, Berlin: 3. – 20.10.2014; Leipzig: 9.10.2014; Aula der Friedrich‐
Schiller‐Universität, Jena: 15. – 16.10.2014; HafenCity Universität, Hamburg: 4. – 5.11.2014; Technische Universität / Dreikönigskirche, Dresden: 9. – 10.11.2014; Hochschule der Künste / Münster, Bern: 1. – 30.5.2015 33
10 Jahre Morgenland Festival Osnabrück Musikkulturen zwischen Levante und Xinjiang Das Morgenland Festival Osnabrück genießt einen herausragenden Ruf unter den internationalen Musikfestivals. Das Programm bildet alljährlich die gegenwärtige Musikkultur des Vorderen Orients ab – von traditioneller Musik über Avantgarde bis hin zu Rock. Das Festival versteht sich dabei als Podium und Co‐Working‐Space: Hier kommen Musiker/innen aus Ost und West zusammen, um gemeinsam Musikprojekte auf hohem künstlerischen Niveau zu entwickeln und zu präsentieren. 2014 feiert das Festival sein zehnjähriges Bestehen und präsentiert in der Jubiläumsausgabe einige der bedeutendsten Musiker des Nahen und Mittleren Ostens, wie den iranischen Kamancheh‐Geiger Kayhan Kalhor, den aserbaidschanischen Sänger Alim Qasimov und den armenischen Meister auf der Duduk, Jivan Gasparyan. Es gibt zahlreiche Kooperationsprojekte; so arbeitet beispielsweise die NDR Bigband mit der kurdischen Sängerin Aynur Doğan, der aserbaidschanische Jazzpianist Salman Gambarov trifft auf den Jazzmusiker Florian Weber und die uigurische Rockband Qetig konzertiert mit Gästen aus Syrien, dem Libanon und Deutschland. Der Hamburger Filmemacher Günter Wallbrecht wird das Festival 2014 in einem Film dokumentieren. Die Universität Osnabrück richtet in Kooperation mit dem Morgenland Festival das Symposium „The language of popular music“ aus, außerdem finden Workshops, Podiumsdiskussionen und eine Ausstellung zum Festival statt. www.morgenland‐festival.com Künstlerische Leitung: Michael Dreyer Musiker/innen: Alim Qasimov (AZ), Jivan Gasparyan (AM), Aynur Doğan (TR), Dhafer Youssef (TN), Kayhan Kalhor (IR), Giora Feidman (ARG), Ibrahim Keivo (SY), Qetig (CN), Salman Gambarov (AZ), Florian Weber, NDR Bigband, Capella de la Torre u.v.a. Verschiedene Spielstätten, Osnabrück: 19. – 30.9.2014 34
When things are hopping – Neue Instrumente, neue Klänge Konzerte, Installationen, Diskurs Das Projekt „When things are hopping“ widmet sich dem Interesse an Musikinstrumenten und deren Weiterentwicklung: Experimentierfreudige Spieler erfinden bauliche Veränderungen, um ihre Instrumente an neue Spieltechniken und Stimmungssysteme anzupassen, innovative Instrumentenbauer schließen Lücken in bestimmten Instrumentenfamilien und Komponisten greifen die neuen klanglichen Möglichkeiten auf. In Hellerau präsentieren Erfinder, Musiker und Komponisten wie Ole Hamre, Hans van Koolwijk und Samson Young, das Mercan Dede Ensemble oder das Klangforum Wien die faszinierenden Klangwelten neuer Musikinstrumente. In Konzerten, Performances und Installationen erklingen u.a. Stahlcello, Doppelschalltrichtertrompete und Kontraforte, außerdem erkunden die Akteure in Round Tables und Workshops mit dem Publikum die musikalischen Möglichkeiten dieser klanglichen, melodischen und rhythmischen Erweiterungen. Ausgangspunkt der Projektidee sind die außergewöhnlichen Musikinstrumente des US‐amerikanischen Komponisten Harry Partch, die er eigens für seine mikrotonale Musik entwickelte. Die Musiker des Ensembles musikFabrik werden in einem Workshop in Klang und Spielweise dieser Instrumente einführen. Eine Werkstatt für Journalist/innen befasst sich mit dem Thema Musikvermittlung am Beispiel von Klangerzeugung und Klangwahrnehmung. www.hellerau.org Künstlerische Leitung: Dieter Jaenicke, Barbara Damm, Jan Heinke Künstler/innen: Gaybird (HK), Ole Hamre (NO), Klangforum Wien (AT), Hans von Koolwijk (NL), Mercan Dede Ensemble (TR), Ensemble musikFabrik, Senyawa (ID), Alwin Weber, Samson Young (HK), Mivos Quartet (US) u.a. Festspielhaus Hellerau, Dresden: 15. – 25.10.2014 35
Berlin Atonal Festival A Festival for New Methods in Sight and Sound Das Atonal Festival findet seit seiner Wiederbelebung 2013 in den einzigartigen Räumen des Heizkraftwerks Berlin‐Mitte statt. Als experimentelles Kunst‐, Musik‐ und Technologiefestival hat es den Anspruch, Hör‐ und Sehgewohnheiten aufzubrechen und klanglich als auch visuell nach neuen Formen zu suchen. Im Jahr 2014 arbeitet das Festival mit Ingenieuren und Musikern an einer speziell angefertigten Bühne, um eine ganz besondere musikalische Erfahrung zu kreieren: Die Besucher sollen erleben, wie sich Klangbilder um sie herum, über sie hinweg, unter und zwischen ihnen hindurch bewegen. Vier herausragenden Komponisten elektronischer Musik – Ben Frost, Peter van Hoesen, Thomas Vaquié und David Letellier – wird die Möglichkeit gegeben, als Artists‐in‐Residence eine Live‐Show exklusiv für diese Bühne zu entwickeln. Für die Haupthalle des Kraftwerks entwirft der Architekt und Musiker David Letellier eine riesige kinetische Soundinstallation und Skulptur. Seine Klangkomposition, synchronisiert mit den Bewegungen der Skulptur, schafft eine synästhetische Erfahrung des Raumes. Musik, Kunst, Technologie und Wissenschaft verbinden sich auch in einem 3D‐Kunstwerk, das gemeinsam von zwei Professoren der Astrophysik, den belgischen Lichtkünstlern AntiVJ sowie Dopplereffekt, einem Produzenten elektronischer Musik, entwickelt wird. Zu den Höhepunkten des Festivals zählt in diesem Jahr der Auftritt des Ensemble Modern: Der amerikanische Komponist Steve Reich wird ihm eine ganz besondere Interpretation seines Schlüsselwerkes „Music for 18 Musicians“ auf die Bühne bringen. www.berlin‐atonal.com Künstlerische Leitung: Paulo Reachi, Harry Glass, Laurens von Oswald Musiker/innen: Ensemble Modern, Steve Reich (US), David Borden & The Spectrum Spools Orchestra (US), The End of all Existence, Miles Whittaker (GB), Samuel Kerridge & Oake, Ben Frost (AU), Peter van Hoesen (BE), Thomas Vaquié, David Letellier (FR), AntiVJ (BE), Dopplereffekt u.a. Kraftwerk, Berlin: 20. – 24.8.2014 36
ACHT BRÜCKEN / Musik für Köln 2015: Musik und Politik Klangforum Wien – Ein Tag und eine Stunde in urbo kune Die Neue Musik sieht sich vielfach mit dem Vorwurf mangelnden politischen Engagements konfrontiert. In seiner fünften Ausgabe befasst sich daher das Kölner Musikfestival mit der Frage, ob in der zeitgenössischen Neuen Musik – gerade auch jenseits textgebundener Werke – politische Positionen zu finden sind. Unter dem Motto „Musik und Politik“ präsentiert es eine Vielzahl von Konzerten international renommierter Orchester und Spitzenensembles Neuer Musik. Flankiert von einem Porträt des niederländischen Komponisten Louis Andriessen, in dessen vielfältiger kompositorischer Arbeit politisches Engagement eine zentrale Rolle spielt, bietet es eine Reihe partizipativer Projekte für Laienmusiker an. Darüber hinaus entwickelt das Festival mit dem „Klangforum 25“ ein interdisziplinäres und spartenübergreifendes Projekt, das mit künstlerischen Aktionen, Vorträgen und Konzerten die Musik auf ihr visionäres und politisches Potenzial hin befragt. Bei freiem Eintritt wird dem Publikum 25 Stunden lang im Konzertsaal der Kölner Philharmonie und ihren Foyers, im Festivalzelt und im benachbarten Museum Ludwig neben dem künstlerischen ein breit gefächertes philosophisches und wissenschaftliches Programm mit Raum für Reflexion und Austausch geboten. www.achtbruecken.de Künstlerische Leitung: Louwrens Langevoort (NL) Mitwirkende: Klangforum Wien, Vokalensemble Nova Wien, Anna Soucek (AT), Jan Tabor (CZ), Michael Scheidl (AT), Nora Scheidl (AT) Kölner Philharmonie: 2. – 3.5.2015; Wien: 23. – 24.5.2015; Festival ZeitRäume, Basel: 12. – 13.9.2015; Philharmonie Festival rainy days, Luxemburg: 28. – 29.11.2015 37
Sounds & Clouds a musical gardening project Im Zentrum von „Sounds & Clouds“ steht die Suche nach neuen Aufführungsformaten für Alte, Klassische und Neue Musik. Das Projekt verbindet zwei sehr unterschiedliche Arten, sich mit der Natur künstlerisch zu befassen: hier die traditionelle, europäische wie asiatische Naturdarstellung in der Musik, dort das letzthin zur globalen Bewegung avancierte „Urban Gardening“. Es kombiniert vier auf Naturbeschreibungen basierende Concerti Vivaldis mit einer eigens als Umfeld für diese Konzerte geschaffenen Komposition des japanischen Künstlers Toshio Hosokawa. Eine Surround‐Sound‐
Installation sowie elektronische Musik, die die italienische Künstlerin Letizia Renzini aus Vogelstimmen entwickelt, rahmen die Inszenierung. Der Konzertdesigner Folkert Uhde entwirft den jeweiligen Aufführungsort als imaginierten Garten, in dem sich die Besucher frei bewegen. Die auf physisches Erleben hin konzipierte Raumgestaltung wie auch die Kombination von Alter, Neuer und Elektronischer Musik sprechen ein heterogenes Publikum an, das aufgefordert ist, neuartige Rezeptionserfahrungen zu machen. Das erst 2013 gegründete Max‐Planck‐Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt/Main evaluiert in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Potsdam das internationale Projekt. Ziel ist es, Erkenntnisse über das ästhetische Erleben des Publikums und dessen Aufmerksamkeitsverlauf zu gewinnen. www.radialsystem.de Künstlerische Leitung: Jeremias Schwarzer Regie: Folkert Uhde Komponist: Toshio Hosokawa (JP) Orchester: Holland Baroque Society (NL) Performance: Letizia Renzini (IT) Flandern‐Festival, Kortrijk: 9. – 10.5.2015; Internationale Orgelwoche, Nürnberg: 24. – 25.6.2015; Radialsystem V, Berlin: 19. – 20.12.2015; Montforter Zwischentöne, Feldkirch: 2. – 3.6.2016 38
Les robots ne connaissent pas le blues / Die Entführung aus dem Serail Festival Seit 2005 entwickelt das Regie‐Duo Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen mit einem deutsch‐
ivorischen Team Tanz‐ und Performanceprojekte, die ästhetische Statements mit sozialpolitischen Diskursen verbinden. Gintersdorfer/Klaßen erschaffen Räume der Konfrontation, die durch Schnelligkeit, Spontaneität, Selbstständigkeit und Neugierde geprägt sind. Mit „Les robots ne connaissent pas le blues“ loten Gintersdorfer/Klaßen in Kooperation mit dem Musiktheaterensemble Bremen, den Bremer Philharmonikern und Ted Gaier von der Band „Die Goldenen Zitronen“ das politische Potenzial von Musiktheater aus. Ihr Ziel ist, das Musiktheater für gesellschaftspolitische Debatten und Diskurse zu öffnen. Im Zentrum steht die Beschäftigung mit der Differenz zwischen einer europäischen Tradition der Aufklärung und einer afrikanischen Kultur, der eine Prägung durch die Aufklärung fremd ist. Als Grundlage dient Mozarts Oper „Entführung aus dem Serail“, die modellhaft für das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen steht. In „Les robots ne connaissent pas le blues“ nähern sich zwei scheinbar fremde Welten an: klassisches Musiktheater und Couper Décaler, ein westafrikanischer Musikstil, bei dem die Sänger/innen auf schnelle elektronische Beats singen. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten kennzeichnen diese auf den ersten Blick gegensätzlichen Musiktraditionen? Die Akteure lernen, auf andere Art und Weise zu hören, und erarbeiten das Projekt in mehreren Sessions, an denen auch das Publikum teilnehmen kann. Ein Symposium über aktivistische Möglichkeiten des Musiktheaters sowie offene Workshops begleiten das Festival. www.theaterbremen.de Künstlerische Leitung Festival: Katinka Deecke, Ingo Gerlach Künstlerische Leitung Inszenierung: Ted Gaier, Gintersdorfer/Klaßen, Benedikt von Peter, Markus Poschner Künstler/innen: Musiktheaterensemble Bremen, Bremer Philharmoniker Theater Bremen – Theater am Goetheplatz, Bremen: 2. – 5.7.2015; Kampnagel, Hamburg: Spielzeit 2015/16 39
BÜHNE UND BEWEGUNG 40
Die Trisha Brown Dance Company in Berlin Eine letzte Begegnung mit Schlüsselwerken der Tanzmoderne Die Choreografin Trisha Brown gehört als Mitbegründerin des Post Modern Dance zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des amerikanischen zeitgenössischen Tanzes. Mit ihrer 1970 gegründeten Trisha Brown Company wurde sie in der Tanzwelt international bekannt, ihre Choreografien haben mehrere Tänzergenerationen inspiriert und beeinflusst. Eine stete Offenheit für neue, experimentelle Kunstformen sowie die enge Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern und Komponisten zeichnen ihre Arbeitsweise aus. Anknüpfend an mehrere erfolgreiche Auftritte in der Berliner Akademie der Künste – beispielsweise 1983 mit der Produktion „Set and Reset“ mit Musik von Laurie Anderson im Set von Robert Rauschenberg –, will die Akademie die Trisha Brown Company nun mit einigen ihrer Schlüsselwerke noch einmal nach Berlin einladen. Ein jüngeres Publikum und eine jüngere Tänzergeneration erhalten so die Chance, ihre wegweisenden Werke zu entdecken. Es wird wahrscheinlich die letzte Gelegenheit sein, denn die Company wird sich Ende 2015 endgültig auflösen. Das Programm soll unter anderem Rekonstruktionen von „Set and Reset“ und „Son of Gone Fishin‘“ sowie eine Auswahl der Early Works umfassen, die in Berlin noch nicht zu sehen waren. Eine Ausstellung von Fotos und Filmen zu Trisha Brown im Foyer der Akademie der Künste soll das Bühnenprogramm ergänzen und weitere Einblicke in die Arbeit der Tänzerin und Choreografin vermitteln. www.adk.de Künstlerische Leitung: Nele Hertling Choreografie: Trisha Brown (US) Künstler/innen: Neal Beasley, Cecily Campbell, Tara Lorenzen, Megan Madorin, Tamara Riewe, Jamie Scott, Stuart Shugg, Nicholas Strafaccia, Samuel Wentz (alle US) Akademie der Künste, Hanseatenweg, Berlin: 24. – 26.4.2015 41
africologne 2014/2015 Koproduktion Coltan‐Fieber 2014 & Festival der afrikanischen Künste 2015 Köln möchte sich langfristig als Zentrum der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Künsten aus afrikanischen Ländern etablieren. Diesem Ziel versucht das Theater im Bauturm/Freies Schauspiel Köln in Kooperation mit zahlreichen Projektpartnern durch die mittlerweile dritte Auflage des Festivals „africologne“ nahezukommen. Die Veranstaltung wird 2015 deutlich wachsen, was sowohl die Anzahl der Mitwirkenden als auch die der Spielstätten betrifft. Zu den sechs bereits bespielten Orten kommen etwa das Schauspielhaus Köln sowie das alternative Kunst‐ und Kulturzentrum Odonien hinzu. Herzstück des Festivals stellt das Stück „Coltan‐Fieber – Die Zukunft der Rohstoffe“ dar – eine Koproduktion zwischen dem Goethe‐Institut Kigali in Ruanda und dem kongolesischen Theaterkollektiv Tarmac des Auteurs aus Kinshasa. Das Werk setzt sich mit den Folgen des Abbaus von Coltan auseinander, einem äußerst wertvollen Rohstoff für die Herstellung hochtechnisierter Produkte und in mehreren afrikanischen Ländern Auslöser und Triebfeder für soziale Missstände und Korruption, für Krieg und den verantwortungslosen Umgang mit der Natur. Unter der Regie von Jan‐
Christoph Gockel wird das Stück des Autors Aristide Tarnagda während des burkinischen Theaterfestivals „Récréâtrales“, dem auf dem afrikanischen Kontinent wohl bedeutendsten seiner Art, im November 2014 uraufgeführt und kommt 2015 nach Köln. Daneben präsentiert das Festival eine Vielzahl an Gastproduktionen. Ein Fokus liegt dabei auf der Einführung von in Europa noch wenig bekannten Künstlern, wie dem Choreografen Serge Aimé Coulibaly aus Burkina Faso oder einem Choreografenduo, bestehend aus dem Ivorer Massidi Adiatou und der Haitianerin Jenny Mezile. Das breite Spektrum an Aufführungen ergänzt ein umfangreiches Begleitprogramm mit Workshops, Symposien, Diskussionen und szenischen Lesungen. Auf diese Weise möchten die Veranstalter die Auseinandersetzung mit interkulturellen Themen in den Bereichen Theater, Tanz, Film, Bildender Kunst und Literatur als auch die Vernetzung von Künstlern aus afrikanischen Ländern und aus Deutschland fördern. Zusammen mit der Stadt Köln soll langfristig eine Kulturpartnerschaft zwischen der Rheinmetropole und der Hauptstadt Burkina Fasos, Ouagadougou, aufgebaut und das Festival „africologne“ als ständig stattfindendes biennales Kunst‐ und Kulturfestival mit einer regionalen Finanzierung eingerichtet werden. www.theater‐im‐bauturm.de Künstlerische Leitung: Gerhardt Haag Projektleitung/Kuratorin: Kerstin Ortmeier Produktionsleitung: Lisa Kihm‐Dolmaire Künstler/innen: Massidi Adiatou (CI), Panaibra Gabriel Canda (MZ), Serge Aimé Coulibaly (BF), Jan‐
Christoph Gockel, Nicolas Guyot (FR), Laurenz Leky, Harvey Massamba (CD), Jenny Mezile (HT), Yves Ndagano (CD), Michael Pietsch, Tarmac des Auteurs (CD), Aristide Tarnagda (BF), Tim Winsey (BF) Festival Récréâtrales (Künstlerische Leitung: Etienne Minoungou), Burkina Faso: 25.10. – 2.11.2014; Uraufführung „Coltan‐Fieber“: 31.10.2014, Theater im Bauturm; africologne‐Festival, Köln: 17. – 27.6.2015 42
Störung / Ha‐fra‐ah Ein deutsch‐israelisches Theater‐ und Wissenschaftsprojekt, Internationale Themenkongresse Die Störung, ein zentraler Begriff in der modernen Medizin, bildet den Ausgangspunkt eines langfristigen, interdisziplinären Forschungsprojektes des Theater Freiburg. Die Partner des Theaters für diese besondere Art der „künstlerischen Forschung“ sind das Exzellenzcluster BrainLinks‐
BrainTools der Universität Freiburg, die Company der Choreografin Yasmeen Godder in Tel Aviv sowie vier neurowissenschaftliche Institute in Israel. In Israel und Deutschland werden Tänzer mit Parkinsonpatienten künstlerisch zusammenarbeiten. Häufig verengt sich bei neurologischen Störungen wie Morbus Parkinson der wissenschaftliche und ärztliche Blick auf das Gehirn. Es gilt als technisch und chemisch korrigierbares Organ. Anders in diesem Forschungsprojekt, das auf den positiven Erfahrungen von Tanzklassen für Menschen mit Parkinson aufbaut. Tänzer, als Experten für Bewegung, bringen ihre Kenntnis über die Kontrolle von Bewegung gestaltend ein. Ausgehend von der ‚Bewegungsstörung‘ werden sowohl Grenzen als auch neue Möglichkeiten von Bewegungskontrolle erfahren. Erstmals werden auch Nachwuchswissenschaftler mit einschlägigen Studienschwerpunkten sehr intensiv in die künstlerische Arbeit integriert und erhalten die Gelegenheit zu einem intensiven Austausch. Für Wissenschaft und Philosophie ist diese Form der künstlerischen Recherche eine Möglichkeit, neue Wissensformen zu erschließen. Die Tänzer werden ihre Erfahrungen in Form von ‚physical diaries‘ festhalten und zu Performances verdichten. Die Choreografin Yasmeen Godder wird das Thema der Störung tänzerisch aufgreifen und eine eigene Arbeit dazu entwickeln. Die Ergebnisse werden auf zwei Themenkongressen mit Performances in Tel Aviv und Freiburg präsentiert. www.theater.freiburg.de Künstlerische Gesamtleitung: Barbara Mundel Künstlerische Leitung: Josef Mackert Choreografie: Yasmeen Godder (IL), Company Yasmeen Godder (IL), Itzik Giuli (IL) u.a. Kooperierende Institutionen: Exzellenzcluster BrainLinks‐BrainTools der Universität Freiburg, Weizmann Institute of Science (IL), The Leslie and Susan Gonda Multidisciplinary Brain Research Center (IL), Israel Institute of Technology (Technion) (IL), Edmond and Lily Safra Center for Brain Sciences (Hebrew University) (IL) Theater Freiburg: 1.2. – 13.12.2015; Suzanne Dellal Center, Studio Yasmeen Godder, Tel Aviv: 16.2. – 18.12.2015 43
Indonesia LAB Laboratorium / Festival der indonesischen performativen Künste Sechs Partner des Vereins Frankfurt LAB – das Ensemble Modern, die Hessische Theaterakademie, das Künstlerhaus Mousonturm, die Städelschule, die Hochschule für Musik und darstellende Kunst und die Forsythe Company – haben sich für das Projekt „Indonesia Lab“ zusammengeschlossen. Im Zentrum ihrer Initiative stehen Begegnungen und gemeinsame Produktionen von indonesischen und deutschen Künstler/innen aus den Bereichen Musik, Tanz und Bildende Kunst. Das Indonesia Lab richtet seine Aufmerksamkeit auf die viertgrößte Nation der Welt. Mit mehr als 250 unterschiedlichen Ethnien treffen in Indonesien seit jeher unterschiedlichste kulturelle Praktiken und Religionen aufeinander und vermischen sich. Als islamische Demokratie durchläuft Indonesien Transformationsprozesse, die weltweit an Relevanz gewinnen. Die enorme kulturelle Vielfalt Indonesiens wird aus europäischer Perspektive wenig wahrgenommen. Aus der Überschreibung, der Umformung oder dem Bruch mit historischen Kunsttraditionen sind in Indonesien besondere künstlerische Strategien, Arbeits‐ und Organisationsformen entstanden, die im Rahmen des Indonesia Lab präsentiert werden sollen. Zu den beteiligten Künstlern zählen neben vielen anderen das Ensemble Modern und das Künstlerkollektiv ruangrupa. In enger Zusammenarbeit von Musikern des Ensemble Modern mit indonesischen Musikern und Komponisten entstehen Neukompositionen, die das Ensemble Modern mit indonesischen Musikern aufführen wird. ruangrupa ist ein Zusammenschluss von Künstler/innen aus den Bereichen Film, Videokunst, Design und Performing Arts, die mit ihren Interventionen im öffentlichen Raum von Jakarta bekannt geworden sind. ruangrupa eröffnet in Frankfurt ein temporäres ArtLAB und wird gemeinsam mit Studierenden der HTW und der Städelschule Aktionen und Interventionen im Frankfurter Stadtraum kuratieren. Mit Ioannis Mandafounis, Tian Rotteveel, Darlane Litaay und Agus Mbendhol treffen zudem vier der talentiertesten Nachwuchschoreografen aus Deutschland und Indonesien aufeinander. Das Indonesia Lab startet im Sommer 2014 in Indonesien und Deutschland und endet mit Abschlussfestivals im Herbst 2015 in Jakarta und in Frankfurt. Das Abschlussfestival in Frankfurt findet im Herbst 2015 kurz vor der Buchmesse statt, deren Gastland Indonesien im Jahr 2015 ist. www.frankfurt‐lab.de Künstlerische Leitung: ruangrupa (ID) Kurator/innen: Helly Minarti (ID), Anna Wagner Künstler/innen: Reza Afisina (ID), ruangrupa (ID), Ensemble Modern, Darlane Litaay (ID), Ioannis Mandafounis (GR), Agus „Mbendhol“ Margiyanto (ID), Garin Nugroho (ID), Arco Renz, Tian Rotteveel (NL), Fitri Setyaningsih (ID), Jecko Siompo & Amigo (PG), Eko Supriyanto (ID), Melati Suryodarmos (ID) Frankfurt LAB, Frankfurt am Main: 1.6.2014 – 31.12.2015; Theater Salihara, Jakarta: 1. – 6.9.2015 44
Straight White Men Repräsentation, Performance und Körperpolitik; Festival Mit dem zweiwöchigen Theaterfestival „Straight White Men“ greift das HAU nach dem großen Erfolg von „Precarious Bodies“ erneut das Thema Körperpolitiken auf. In elf Produktionen aus den Bereichen Theater, Bildende Kunst, Tanz, Performance und Musik kreisen die Arbeiten diesmal um das in den Kulturwissenschaften entwickelte Bild des weißen, heterosexuellen Mannes als Stereotyp, das für Unauffälligkeit und das „Normale“ steht. Inhaltlicher Ausgangspunkt und Titelgeber für das Festival ist die gleichnamige Produktion der New Yorker Regisseurin Young Jean Lee. Ihre Arbeiten stehen für eine Theatersprache, die normierte Geschlechter‐Repräsentationen überschreitet und so das Publikum zwingt, sich mit seinen eigenen kulturellen Stereotypen auseinanderzusetzen. Der belgische Regisseur Luk Perceval interessiert sich in seiner Inszenierung von Tschechows „Platonow“ für extreme Emotionen, ihre Ausdrucksmöglichkeiten und ihre gesellschaftlichen Ursprünge. Der US‐
amerikanische Choreograf Andros Zins‐Browne befasst sich in seiner Tanzperformance mit der Figur des Cowboys, die bis heute Sinnbild westlicher und weißer Männlichkeit ist. Es entsteht ein grotesker Abgesang auf die alten Helden, die für die pure Männlichkeit stehen. „SexyFM“ ist eine Performance der portugiesischen Künstler Ana Borralho & João Galante. Für die Aufführung in Berlin werden eigens dreizehn Darsteller gecastet, die den Abend von der Bühne aus bestreiten und mit dem Publikum interagieren. Die Produktion hinterfragt die Mechanismen, die unsere sozialen Identitäten bestimmen und die Definitionen von „männlich“ und „weiblich“ festlegen. Ivo Dimchev zeigt seine berühmte Performance „Lil Handel“, in der er die Geschichte einer alternden Bühnendiva erzählt, die dem Publikum ihr Innerstes zu schenken sucht, indem sie eine Spritze eigenen Blutes meistbietend zu versteigern versucht. www.hebbel‐am‐ufer.de Künstlerische Leitung: Kuratorenteam HAU Hebbel am Ufer Theater: Young Jean Lee (US), Luk Perceval (BE) Tanz: Andros Zins‐Browne (US/BE), Marlene Monteiro Freitas (PT) Performance: Ana Borralho & João Galante (PT), Zachary Oberzan (US), Thabiso Heccius Pule & Hector Thami Manekehla (ZA), Ivo Dimchev (BG) HAU, Berlin: 8. – 19.4.2015 45
FILM UND NEUE MEDIEN 46
DEFA‐Verbotsfilme 1965 – 1990 – 2015 Filmvorführungen, Restaurierung, Digitalisierung, Publikation Im Dezember 2015 jährt sich zum 50. Mal das umfassendste Filmverbot der deutschen Kinogeschichte: 1965 wurden auf dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED zwölf neue DEFA‐
Filme verboten. Damit wurde nahezu die gesamte Jahresproduktion der DEFA 1965/66 in verschiedenen Produktionsstadien gestoppt. Die DEFA‐Stiftung plant nun, diesen einzigartigen Kahlschlag in der deutschen Filmgeschichte aufzuarbeiten und die damals zurückgehaltenen Filme der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Rahmen einer Filmreihe sollen die zwölf damals verbotenen Filme veröffentlicht und Kinos und Institutionen zur Aufführung angeboten werden. Parallel zu den Vorführungen werden Gespräche mit Referent/innen und Zeitzeugen wie Darstellern und Filmemachern stattfinden. Zahlreiche Veranstaltungen sind bereits geplant, für die die DEFA‐
Stiftung mit Partnerinstitutionen wie dem Zeughauskino, dem Deutschen Historischen Museum in Berlin oder den Filmmuseen in München und Wien kooperiert. Neben der Restaurierung des Films „Sommerwege“ und der Digitalisierung von einzelnen noch analog vorliegenden DEFA‐Verbotsfilmen, sind eine Publikation und die Veröffentlichung der Filme in der Deutschen Digitalen Bibliothek vorgesehen. www.defa‐stiftung.de Künstlerische Leitung: Ralf Schenk Filme: „Das Kaninchen bin ich“ (R: Kurt Maetzig), „Denk bloß nicht, ich heule“ (R: Frank Vogel), „Berlin um die Ecke“ (R: Gerhard Klein), „Fräulein Schmetterling“ (R: Kurt Barthel), „Hände hoch oder ich schieße“ (R: Hans‐Joachim Kasprzik), „Jahrgang 45“ (R: Jürgen Böttcher), „Spur der Steine“ (R: Frank Beyer), „Der verlorene Engel“ (R: Ralf Kirsten), „Wenn du groß bist, lieber Adam“ (R: Egon Günther) u.a. Zeughauskino Berlin im Deutschen Historischen Museum; Filmmuseum München; Österreichisches Filmmuseum in Wien, LEOKINO/Cinematograph in Innsbruck; Stadtkino Basel; Bozner Filmtage 47
Materielle Zeugnisse und Spuren Ghetto Theresienstadt 1941 – 1945 Dokumentation und Website 1941 errichteten die Deutschen das Konzentrationslager Theresienstadt auf dem Gelände von Terezín. Sie wandelten die ehedem tschechoslowakische Garnisonsstadt komplett zu einem Vorzeigelager um, das in seinem baulichen Bestand nahezu unverändert erhalten ist und heute ein einmaliges Zeugnis der Shoa darstellt. Immer noch findet man hier zahlreiche beredte Spuren von damals – Graffiti, Wandmalereien, Ausstattungsgegenstände –, deren altersbedingte Zerstörung seit Jahrzehnten unaufhaltsam fortschreitet. Da materielle Zeugnisse aus jener Zeit in den Archiven der Gedenkstätte Terezín nur mehr bruchstückhaft vorhanden sind, möchte der Berliner Verein der Freunde und Förderer von Theresienstadt nun diese Relikte dokumentieren, bevor sie endgültig verschwinden könnten. Die Ergebnisse sollen in die pädagogische Gedenkstättenarbeit eingebunden und auf einer eigenen Website der internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neben einer Intensivierung ihrer deutsch‐tschechischen Zusammenarbeit versprechen sich die Freunde und Förderer von Theresienstadt von ihrem Projekt, das ehemalige Ghetto als internationalen Gedenkort und dauerhafte Dokumentationsstätte zu stärken. www.terezinfreunde.de; www.ghettospuren.de Projektleitung: Uta Fischer Mitwirkende: Carol Bayer (CZ), Thomas Danzl, Roland A. Wildberg Kooperationspartner: Stadt Terezín (CZ), Theresienstädter Initiative (CZ), Gedenkstätte Terezín (CZ), Militärhistorischer Verein Festung Terezín (CZ) Projektbeginn: Juni 2014 48
KULTURSTIFTUNG
DES
Terminvorschau
BUNDES
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Juli – September 2014
Im Veranstaltungskalender finden Sie eine Auswahl an aktuellen Veranstaltungen, die durch die Kulturstiftung des
Bundes gefördert werden. Über Ihr Interesse und den Besuch der Veranstaltungen freuen wir uns.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website www.kulturstiftung-bund.de.
28.6. – 14.9.2014
Wildnis
Kooperation des Staatsschauspiels Dresden und
Theater Aspik – gefördert im Fonds Doppelpass
Die Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden und das freie Theater
Aspik begeben sich für zwei Jahre aufs Land, wo sie gemeinsam mit
Bewohnern der Sächsischen Schweiz Theater spielen. Nach dem großen
Erfolg von „Der Fall aus dem All“ findet auch 2014 ein Landschaftstheaterspektakel mit professionellen Schauspielern und über sechzig Laiendarstellern im Alter von 4 bis 75 Jahren statt. Die aktuelle Produktion
„Wildnis“ spielt im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Tschechien und
erzählt davon, wie das Glück gesucht und nur Reichtum gefunden wird.
Die Zuschauer sehen die Lottokugeln tanzen und lernen die bisher ganz
unbekannte Glückskommandozentrale kennen. Sie erfahren, worin der
geopolitische Zusammenhang mit der NSA besteht und warum Goldmarie
wegen der Pechmarie in Sorge ist. „Wildnis“ ist ein Theaterparcours unter
freiem Himmel mit viel Musik und fantasievollen Kostümen, ein Theater
„für alle“: volksnah, humorvoll und direkt. Ein Busshuttle nach Reinhardtsdorf-Schöna startet direkt vom Schauspielhaus Dresden.
Regie: Uli Jäckle; Bühne: Thomas Rump; Kostüm: Elena Anatolevna; Musik: Roman Keller;
Dramaturgie: Esther Undisz; Künstlerische Gesamtleitung: Uli Jäckle, Miriam Tscholl; Produktionsleitung: Caren Pfeil. Mit: Luzia Schelling, Michael Wacker, Florian Brandhorst, Bernhard
Behnke, Arnd Heuwinkel, Valentin Jäschke, Franziska Naumann, Verena Müller, Uwe Richter,
Andreas Wicikowski, Michael Wenzlaff, Sebastian Lachnitt, Gerd Laubenthal, Matthias Schneider, Michael Könemann, Anne Schietzold. Eine Kooperation der Gemeinde ReinhardtsdorfSchöna, der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden und Theater ASPIK.
Foto: Klaus Gigga
Staatsschauspiel Dresden
Marktplatz, Reinhardtsdorf-Schöna
(Sächsische Schweiz)
www.staatsschauspiel-dresden.de
www.theateraspik.de
Uraufführung
28.6.2014, 15 Uhr
Weitere Aufführungen:
29.6.2014
5./6./12./13.7.2014
31.8.2014
7./13./14.9.2014
Kulturstiftung des Bundes | Terminvorschau Juli – Sep 2014
02
3. – 6.7.2014
Mambo Moto Moto
Musik aus Tansania beim TFF Rudolstadt 2014 –
gefördert im Fonds TURN
Das TFF Rudolstadt ist das größte Roots-Folk-Weltmusik-Festival
Deutschlands. Mit dem Länderschwerpunkt „Mambo Moto Moto“ (etwa:
Hot Stuff) präsentiert es 2014 neueste Strömungen der urbanen Musikszenen aus Dar es Salaam und Sansibar. Vier Sonderprojekte und
Kooperationen mit Künstler/innen aus Tansania und Deutschland sollen
neue Perspektiven für die Musiker und die Kunstszenen beider Länder
eröffnen. Eingeladen sind die Ensembles Black Warriors mit AnalogAfrica
SoundSystem, Kazimoto mit den Gebrüdern Teichmann, Kithara mit Derya
Takkali und das Safi Theatre mit Circus Bombastico. Diese repräsentieren
in Tansania eigene, originelle und für das dortige Musikleben zukunftsweisende Stile und Richtungen. Weiterhin runden u.a. die Künstler/innen
Kaya Baikoko, Segere Original und Tarbiyya Islamiyya das Spektrum
populärer und traditioneller tansanischer Musik ab. Die internationale
Konferenz „Sketches Of Tanzania“ vermittelt theoretische Einsichten in die
Musik Tansanias und ein Vortrag beleuchtet die Entwicklung Tansanias
und die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation.
Segere Original, Foto: Werner Graebner
Stadtverwaltung Rudolstadt
Fachdienst Kultur - TFF
Konzerte an diversen Orten in Rudolstadt
www.tff-rudolstadt.de
Festival
3. – 6.7.2014
Konferenz
4.7.2014, 9.30 – 17 Uhr
Bibliothek Rudolstadt
Ein Projekt der Stadt Rudolstadt, Dezernat für Kultur mit dem Festival Sauti za Busara
Sansibar. Die Konferenz „Sketches Of Tanzania“ ist eine gemeinsame Veranstaltung mit dem
Lehrstuhl für Transcultural Music Studies an der Musikhochschule Weimar. Künstler/innen:
Kazimoto, Dar Es Salaam mit Gebrüder Teichmann, Berlin/Regensburg; Black Warriors, Dar Es
Salaam mit AnalogAfricaSoundSystem, Frankfurt/Main; Safi Theatre, Dar Es Salaam mit Circus
Bombastico, Dresden mit Special Guest Segere Original; Tarbiyya Islamiyya, Sansibar; Kaya
Baikoko, Dar Es Salaam; Ufunuo Muheme Group u.a.
5.7. – 19.9.2014
HACK and the CITY
Kunst und Kultur im öffentlichen Raum – gefördert im
Programm Fellowship Internationales Museum
Das Projekt „Hack and the City“ ist aus dem Wunsch entstanden, neue
Formen der Kommunikation und des Miteinanders im öffentlichen Raum
zu entdecken. Im Rahmen von „Hack and the City“ hat Öykü Özsoy, derzeit Fellow am Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen, eine Reihe von
künstlerischen Projekten nach Ludwigshafen eingeladen, darunter „Another Perfect Day“ von Schirin Kretschmann und „Tell Me What You Eat“
von Erik Göngrich und Ece Pazarbaşı. Schirin Kretschmann entwickelt
temporäre Interventionen für den städtischen Raum rund um den Ludwigshafener Hauptbahnhof, die wie Alltagsereignisse wirken. Die von ihr
verwendeten Gegenstände und Materialien, an denen immer wieder die
Farbe Pink erscheint, spielen auf den urbanen Kontext an. Das Kunstprojekt „Tell Me What You Eat“ wirft Fragen zu Themen wie Ernährung, Teilen
und Stadtplanung auf und bindet die regionale Bevölkerung mit ein.
Kuratorin „Hack and the City“: Öykü Özsoy, Künstler/innen: Schirin Kretschmann, Erik Göngrich,
Ece Pazarbaşı
„Another Perfect Day“, Intervention 2, Courtesy of the
artist Schirin Kretschmann, Foto: Sandra Köstler
Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
Öffentlicher Raum in Ludwigshafen
www.hackandthecity.com
„Another Perfect Day“
5. – 19.7.2014 und 19.9.2014
„Tell Me What You Eat“
12.9.2014
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03
7.7. – 15.8.2014
Osthang Projekt
Internationale Summer-School und Festival für zukünftige Formen des Zusammenlebens
Geopolitische, sozialökonomische und ökologische Transformationsprozesse stellen uns vor die Frage: Wie wollen wir in Zukunft unser Zusammenleben – lokal wie global – gestalten und verbessern? Das „Osthang
Projekt“ wird als temporäre Künstlerkolonie und Denklabor für Themen
des Zusammenlebens den brachliegenden Osthang der Darmstädter
Mathildenhöhe aktivieren. Sechs Wochen lang treffen hier internationale
Architektenkollektive, Künstler, Theoretiker und Aktivisten auf die regionale
Kultur- und Kreativszene. Die Mathildenhöhe, zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Künstlerkolonie gegründet, verwandelt sich in einen Campus, auf
dem experimentelle Installationen, offene Ateliers und Veranstaltungsräume entstehen. Eingeladen sind künstlerische und aktivistische Kollektive
wie z.B. Köbberling/Kaltwasser (Berlin), atelier le balto (Paris) und Atelier
Bow-Wow (Tokio) sowie Philosophen und Theoretiker, die die Veränderbarkeit unserer neoliberal und bio-politisch geprägten Gesellschaft untersuchen. Das Modul „building.together“ gibt sozialen, architektonischen
und planerischen Experimenten einen Raum. Das zweite Modul „thinking.
together“ ist als öffentliches Diskursformat angelegt. Performances, Tanz,
Musik und Filmprogramme begleiten das Camp.
Foto: Raumlabor Berlin
Darmstädter Architektursommer
Osthang der Mathildenhöhe, Darmstadt
www.darmstaedter-architektursommer.de
Festival
7.7. – 15.8.2014
Richtfest
11.7.2014
Künstlerische Leitung: Kerstin Schulz, Kuratoren: Jan Liesegang, Berno Odo Polzer (BE)
Künstler/innen, Architekt/innen: atelier le balto, Atelier Bow Wow (JP), Collectif Etc (FR),
constructLab (FR, GB), Martin Kaltwasser, M7red (AR), orizzontale (IT), Christophe Meierhans
(BE), Walter D. Mignolo (AR), Ruth Sacks (ZA), Studio Umschichten u.v.a.
9.7. – 5.10.2014
CONVERSION_1
Eine deutsch-amerikanische Choreographie – gefördert
im Fonds Doppelpass
Im Sommer 2013 verließen die rund 8.000 in Heidelberg stationierten
US-amerikanischen Soldaten die Stadt. Gleichzeitig begannen Künstler
der Hamburger costa compagnie und des Theaters Heidelberg damit,
zunächst Bürgerinnen und Bürger zu interviewen und deren Erlebnisse
aus fast 70 Jahren gemeinsamer Geschichte zusammenzutragen. Dann
reisten sie selbst in die USA, wo sie mit zahlreichen ehemals in Heidelberg stationierten Soldaten und ihren Familien über deren Erinnerungen
aus der Zeit zwischen 1945 und 2013 sprachen. Welche Spuren hinterlässt die US-Armee in Heidelberg, welche Erinnerungen bei den Bürgern?
Was nehmen die Amerikaner aus dieser Stadt mit in ihre Heimat? Das
gesammelte Material dient als Grundlage für die Tanz-Performance CONVERSION_1, die auf dem Gelände des verlassenen US-Hospitals zur
Aufführung kommt. Tanz und Text, Video und Ton verschmelzen hier zu
einer sinnlich-essayistischen Dokumentation.
Künstlerische Leitung und Text: Felix Meyer-Christian; Bühnenraum: Eylien König; Kostüme:
Paul Sebastian Garbers; Video: Jonas Plümke; Audio: Katharina Kellermann; Choreografie und
Tanz: Paolo Amerio, Lee Meir; Performance: Toni Jessen, Elena Nyffeler; Dramaturgie: Stawrula Panagiotaki, Sonja Winkel; Produktionsleitung: Marlies Kink.
Foto: Felix Meyer Christian
Theater Heidelberg
US-Hospital, Heidelberg Rohrbach
www.theaterheidelberg.de
Uraufführung
9.7.2014, 19.30 Uhr
Weitere Aufführungen
10., 11., 13.7.2014
3., 4., 5.10.2014
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04
19.7.2014
A-B-A-B-A: from hear to here
Jazz Poetry-Performance – gefördert im Rahmen des
Projektes „Acting Archives“ im Fonds TURN
„A-B-A-B-A: from hear to here“ ist Workshop, Performance und Dokumentation – ein Zusammenspiel aus Poesie, Sprache, Übersetzung, Musik,
Spiel und Gespräch. Das Experiment bringt Dichter und Musiker aus Addis
Abeba und Äthiopien mit internationalen Künstlern, Dichtern, Musikern
und Übersetzern zusammen, die in Berlin leben und arbeiten. Die eingeladenen Künstler/innen aus Äthiopien kreuzen in ihrer als Jazz Poetry
bezeichneten Performance Einflüsse aus Musik, Poesie und Rezitation,
wodurch ein Zusammenspiel aus Rhythmen, Metren und Stilen erst beim
Zuhören zwischen Musikern, Dichtern und Publikum entsteht. In Äthiopien
hat die gesprochene Lyrik eine lange Geschichte, die bis zur Altsprache
Ge’ez zurückführt. Die Performance wird filmisch dokumentiert und im Medienarchiv des TURN-Projekts „Acting Archives“ des Instituts für Raumexperimente integriert. Weitere künstlerische Beiträge von „Acting Archives“
werden im November 2014 beim „Festival of Future Nows“ in der Neuen
Nationalgalerie Berlin zu sehen sein.
Gäste: Eric Ellingsen (Dichter/Autor, Berlin/USA), Christian Hawkey (Dichter/Übersetzer, Berlin/
USA), Mihret Kebede (Dichterin, Addis Abeba), Robert Lippok (Musiker, Berlin), Abebaw Melaku
(Dichter, Addis Abeba), Jorga Mesfin (Musiker, Addis Abeba), Ari Benjamin Meyers Komponist/Dirigent, Berlin/USA), Rike Scheffler (Dichterin, Berlin), Misrak Terefe (Dichterin, Addis
Abeba), Uljana Wolf (Dichterin, Berlin), und andere. Künstlerische Leitung: Christina Werner,
Eric Ellingsen. „A-B-A-B-A: from hear to here“ ist ein Kooperationsprojekt, initiiert vom Institut
für Raumexperimente, Universität der Künste Berlin, realisiert in Zusammenarbeit mit SAVVY
Contemporary e.V. und Roter Salon/Palais Wittgenstein an der Volksbühne Berlin.
Mihret Kebede „Ishe get ‘um, OK Poetry“, DichterLesung und Performance des Instituts für Raumexperimente in Addis Abeba, Äthiopien. © Institut für
Raumexperimente, UdK Berlin
Institut für Raumexperimente
www.raumexperimente.net
Volksbühne, Roter Salon
Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
www.volksbuehne-berlin.de
Performance und Gespräch
19.7.2014, 19.30 – 21.30 Uhr
6. – 9.8.2014
THE SHADOW
Internationales Sommerfestival Hamburg – gefördert im
Rahmen der Reihe „Post Musicals“
Das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel widmet seine Reihe
„Post Musicals“ einem Genre, das mit Werken von George Gershwin, Kurt
Weill oder Leonard Bernstein lange Zeit für intelligente, gesellschaftskritische Unterhaltung stand. Das Festival produziert drei Musicals, die an
die ursprüngliche Tradition von Musicals in ihrer anspruchsvollen Verbindung aus Musik, Tanz und Theater anknüpfen. Als internationale Produktionen sollen sie das Musical als innovatives Genre revitalisieren. Die
Produktion im Jahr 2014 ist die Eroberung des Theaters mit den Mitteln
der Musik: Der Komponist und Pianist Chilly Gonzales überträgt Hans
Christian Andersens Märchen „Der Schatten“ in eine Partitur für Kammerorchester, Puppen- und Schauspieler. Gemeinsam mit dem kanadischen
Regisseur und Filmemacher Adam Traynor, der lange mit der HipHopPuppenspieltruppe Puppetmastaz arbeitete, entsteht ein musikalisches
Schattenspiel. Dabei wird der Text projiziert und die Handlung in die Musik
verlagert. Andersens Geschichte eines Gelehrten, der von seinem eigenen
Schatten unterworfen wird, entwickelt sich durch den Filter von Traynor
und die Musik von Gonzales zu einem bildstarken Musical ohne Worte.
Mit: Chilly Gonzales, Kaiser Ensemble (Musik), Niklas Kohrt, Melanie Kretschmann, Sabina
Perry, Philipp Plessmann, Komposition: Chilly Gonzales, Regie: Adam Traynor, Textadaption:
Adam Traynor & Chilly Gonzales, Schatten: Beau Philippe, Bühne: Jens Kilian, Kostüme: Bent
Angelo Jensen (Herr Von Eden), Choreografie: Sabina Perry, Licht: Freddy Niss, Dramaturgie:
Michaela Kretschmann.
The Shadow © Adam Traynor
Kampnagel – K6
Jarrestraße 20, Hamburg
www.kampnagel.de
Uraufführung
6.8.2014, 20.00
Weitere Aufführungen
7. – 9.8.2014, 20.30 Uhr
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05
20. – 24.8.2014
Berlin Atonal Festival
A Festival for New Methods in Sight and Sound
Das Atonal Festival findet seit seiner Wiederbelebung 2013 in den einzigartigen Räumen des Heizkraftwerks Berlin-Mitte statt. Als experimentelles
Kunst-, Musik- und Technologiefestival hat es den Anspruch, Hör- und
Sehgewohnheiten aufzubrechen und klanglich als auch visuell nach neuen
Formen zu suchen. Im Jahr 2014 arbeitet das Festival mit Ingenieuren und
Musikern an einer speziell angefertigten Bühne, um eine ganz besondere
musikalische Erfahrung zu kreieren: Die Besucher sollen erleben, wie sich
Klangbilder um sie herum, über sie hinweg, unter und zwischen ihnen hindurch bewegen. Vier herausragenden Komponisten elektronischer Musik
– Ben Frost, Peter van Hoesen, Thomas Vaquié und David Letellier – wird
die Möglichkeit gegeben, als Artists-in-Residence eine Live-Show exklusiv
für diese Bühne zu entwickeln. Für die Haupthalle des Kraftwerks entwirft
der Architekt und Musiker David Letellier eine kinetische Soundinstallation
und Skulptur. Seine Klangkomposition, synchronisiert mit den Bewegungen der Skulptur, schafft eine synästhetische Erfahrung des Raumes.
Zu den Höhepunkten des Festivals zählt in diesem Jahr der Auftritt des
Ensemble Modern: Der amerikanische Komponist Steve Reich wird mit
dem Ensemble Modern eine ganz besondere Interpretation seines Schlüsselwerkes „Music for 18 Musicians“ auf die Bühne bringen.
Kraftwerk Berlin, Foto: Studio Fine Art Berlin
Kraftwerk Berlin
Köpenicker Strasse 70, Berlin
www.berlin-atonal.com
Eröffnungskonzert mit dem Ensemble
Modern
20.8.2014, 15 Uhr
Musikfestival
20. – 24.08.2014
Künstlerische Leitung: Paulo Reachi, Harry Glass, Laurens von Oswald, Musiker/innen: Ensemble Modern, Steve Reich (US), David Borden & The Spectrum Spools Orchestra (US), The
End of all Existence, Miles Whittaker (GB), Samuel Kerridge & Oake, Ben Frost (AU), Peter van
Hoesen (BE), Thomas Vaquié, David Letellier (FR), AntiVJ (BE), Dopplereffekt u.a.
2. – 19.9.2014
Msonkhano.de/ Begegnungen.mw
Eine malawisch-deutsche Theaterproduktion – gefördert im Fonds TURN
Das deutsche Performancekollektiv Fräulein Wunder AG und die malawische Theatercompany Solomonic Peacocks Theatre aus Blantyre
präsentieren die gemeinsam erarbeitete Inszenierung „Msonkhano.de/
Begegnungen.mw“, die sich der Frage widmet „Was ist uns gemeinsam,
was trennt uns und was können wir voneinander lernen – kulturell, ästhetisch und politisch?“ Ausgangspunkt für die szenische Materialsammlung
sind biographische Erzählungen aller beteiligten Künstler/innen sowie die
Begegnung mit Bräuchen, Konventionen und Kunstformen aus der jeweils
anderen Kultur. Vor dem Hintergrund eines offensichtlichen ökonomischpolitischen Ungleichgewichts zwischen Europa und Afrika testen die
Solomonic Peacocks und die Fräulein Wunder AG, inwiefern das Zeigen
des Eigenen und die Entdeckung des Fremden für eine Begegnung auf
Augenhöhe taugt.
Von und mit: Regina Chitzanzo Kaiya, Verena Lobert, Vanessa Lutz, Jimmy Frank Maole,
McArthur Matukuta, Malte Pfeiffer, Talent Phoya, Marleen Wolter, Musik: Stephanie Krah, Ben
Michael Mankhamba, Assistenz: Janika Millan, Antonia Tittel, Produktionsleitung: Zwei Eulen –
Büro für Kulturkonzepte. In Zusammenarbeit mit Theater im Pavillon Hannover, Gallus Theater
Frankfurt, Freies Werkstatt Theater Köln und Heimathafen Neukölln.
Copyright: Kulturzentrum Pavillon Hannover
Fräulein Wunder AG
www.fraeuleinwunderag.net
Theater im Pavillon Hannover
Lister Meile 4, Hannover
www.pavillon-hannover.de
Premiere
2.9.2014, 20 Uhr
Aufführungen
3./4.9.2014, jeweils 16 und 20 Uhr
Weitere Spieltermine
6./7.9.2014, Frankfurt a. M., Gallus Theater
13./14.9.2014, Köln, Freies Werkstatt Theater
18./19.9.2014, Berlin, Heimathafen Neukölln
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06
5.9. – 17.10.2014
Balkon zum Balkan
Nachwuchskunst vom Westbalkan – gefördert im Programm Fellowship Internationales Museum
Westeuropa hat die Kriege, Unruhen und politischen Transformationen auf
dem Balkan intensiv beobachtet. Von diesem Interesse profitierten auch
die Kulturschaffenden vor Ort. Doch jetzt, wo diese Länder mehr oder
weniger auf dem „richtigen Weg“ nach Europa sind, scheint die Neugier
abzunehmen. Das Projekt „Balkon zum Balkan“ will den Balkan wieder in
den Fokus rücken und aktuelle Themen der dortigen Kunstszenen aufgreifen. Künstler/innen aus Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo,
Kroatien, Mazedonien und Serbien werden in verschiedenen Medien
ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Balkan präsentieren. Was wird
heutzutage auf dem Balkan als Kunst verstanden? Beeinflusst die Last
der Geschichte das künstlerische Schaffen? Kann die junge Generation
unabhängig von dieser Last eine relevante künstlerische Praxis entwickeln
und behaupten? Am 5. September eröffnet die Ausstellung „A succession
of parts: prodigality and madness, sweetness and bitterness“ im Studioraum der Staatlichen Kunsthalle. Vom 19. bis 21. September findet das
Festival der Balkankunst rund um den Marktplatz von Baden-Baden mit
Filmen, Installationen und Performances statt. Ausstellung und Festival
wurden von Ksenija Cockova, derzeit Fellow an der Staatlichen Kunsthalle
Baden-Baden, konzipiert.
Hristina Ivanovska, La Mystérique (The Path of Grace)
[Ausschnitt]
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Studioraum, Lichtentaler Allee 8a,
Baden-Baden
www.kunsthalle-baden-baden.de
Ausstellung
5.9. – 17.10.2014
Festival
19. – 21.9.2014
Marktplatz Baden-Baden
Kuratorin: Ksenija Cockova, Künstler/innen: Yane Calovski, Hristina Ivanovska, Mladen
Miljanovic, Gjorgje Jovanovic, Marta Popivoda, Bozidar Katic, Stefanie Busch, Boba Mirjana
Stojadinovic, Alban Muja, Vikenti Komitski u.a.
6.9.2014 – 4.1.2015
Wael Shawky
Ausstellung in K21 in Düsseldorf
Der ägyptische Künstler Wael Shawky schildert in seinem dreiteiligen Videoprojekt „Cabaret Crusades”, welche Spuren die mittelalterlichen Kreuzzüge des christlichen Abendlandes in der arabischen Welt hinterlassen haben. Handgefertigte Puppen spielen darin die Ereignisse des 11. und 12.
Jahrhunderts nach – ein hochbrisantes Thema angesichts andauernder
Konflikte im Nahen Osten. Shawky betrachtet aus arabischer Sicht die
Kulturgeschichte einer Region, deren Zukunft aktuell neu verhandelt wird.
Jenseits ideologischer Einengung zielt er auf den Dialog zwischen Europa
und Nahem Osten. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen präsentiert
erstmals in Europa die komplette „Cabaret Crusades“-Trilogie, deren letzten Teil Shawky derzeit produziert. Gerahmt von einem breit gefächerten
Begleitprogramm zur aktuellen Situation Ägyptens zeigt die Schau eine
Auswahl der in den Filmen eingesetzten Marionetten und Requisiten. Mit
ihrem Projekt möchte die künstlerische Leiterin Marion Ackermann den
westlichen Blick auf Ägypten aus seiner eurozentristischen Perspektive
lösen und nach neuen Formen musealer Praxis suchen, wie man angemessen auf Globalisierung und Internationalisierung reagieren kann.
Künstlerische Leitung: Marion Ackermann, Kuratorin: Doris Krystof, Künstler: Wael Shawky
(EG).
Wael Shawky, Cabaret Crusades: The Horror File
Show, 2010, HD-Video, Farbe, Ton, 31 Min
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K20
Grabbeplatz 5, Düsseldorf
www.kunstsammlung.de
Eröffnung
5.9.2014
Ausstellung
6.9.2014 – 4.1.2015
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07
11.9. – 7.12.2014
Zeichen gegen den Krieg
Lehmbrucks „Gestürzter“ im Kontext der zeitgenössischen Kunst
Anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren fragt
das Duisburger Lehmbruck Museum nach dem Bild, das zeitgenössische
Künstler/innen von Menschen entwerfen, die weltweit militärischen Bedrohungen ausgesetzt sind. Ausgangspunkt für die Ausstellung ist Wilhelm
Lehmbrucks Skulptur „Gestürzter“ – ein Schlüsselwerk jener Zeit um
1914, das in Reaktion auf den Krieg entstand und ein radikales Gegenbild zum heldenhaften Soldaten entwirft. Entlang der Arbeiten von etwa
15 internationalen Künstler/innen – unter ihnen Marina Abramović, Harun
Farocki und Danica Dakić – zeigt die Schau, wie sich die zeitgenössische
Kunst in Skulptur und Wandarbeit, Fotografie und Installation, in Film und
Video mit dem Thema Krieg auseinandersetzt: Wie äußert sich das Gefühl
nationaler und kultureller Zugehörigkeit im Werk von Künstler/innen, die in
ihren Heimatländern Krieg erlebt haben? Wie reflektieren sie kriegerische
Konflikte, die sie aus der geografischen Distanz bei gleichzeitiger medialer
Nähe verfolgen? Und was hat dies für Auswirkungen auf das Individuum
und unsere Vorstellung von Individualität? In Kooperation mit dem Filmforum Duisburg entsteht ein begleitendes Filmprogramm.
Wilhelm Lehmbruck, Der Gestürzte, 1915, Gipsguss,
Lehmbruck Museum, Duisburg, Foto: Bernd Kirtz
Wilhelm Lehmbruck Museum
Düsseldorfer Straße 51, Duisburg
www.lehmbruckmuseum.de
Eröffnung
11.09.2014, 19 Uhr
Ausstellung
11.09.2014 - 07.12.2014
Künstlerische Leitung: Marion Bornscheuer, Künstler/innen: Mona Hatoum (LB), Harun Farocki
(CZ), Gregor Schneider, Danica Dakić (BA), Marina Abramović (CS), Rabih Mroué (LB), Tony
Oursler (US), Rachel Whiteread (GB), Danh Vô (VN), Duane Hanson (US), Iván Navarro (CL),
Bruce Nauman (US), Gil Shachar (IL), Lynn Hershman-Leeson (US).
12.9. – 5.10.2014
Evakuieren
Ein Orientierungsplan für die Rhein-Main-Region
Das Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm veranstaltet in Koproduktion
mit dem Festival/Tokyo ein dreiwöchiges Städteraumprojekt: Künstlerische Installationen und Interventionen werden im Umfeld von etwa 30
S-Bahn-Stationen des Rhein-Main Verkehrsverbundes inszeniert, der u.a.
die Städte Mainz, Wiesbaden, Darmstadt, Offenbach und Frankfurt am
Main vernetzt. Zahlreiche regionale Institutionen wie die Staatstheater in
Darmstadt und Mainz oder die Hessische Theaterakademie sind Kooperationspartner. Die künstlerischen Arbeiten entstehen in einer Region, für
die ansonsten hohe Funktionalität und die an Arbeit und Effizienz ausgerichteten Transport- und Pendlerbewegungen bestimmend sind. Charakteristisch für die Arbeitsweise der beteiligten Künstler und Künstlerkollektive
ist die Neu-Definition öffentlichen Raumes. Kurator und künstlerischer
Leiter ist der japanische Regisseur Akira Takayama, einer der innovativsten jungen Regisseure Japans. Mit seinem Evakuierungsplan für Tokyo
im Rahmen des Festival/Tokyo 2010 ist es ihm gelungen, Knotenpunkte
der alltäglichen Transitexistenz neu zu besetzen. Der Besucher kann
die einzelnen Stationen zunächst allein besuchen. Je mehr Stationen er
besucht, je mehr er sich auf die Evakuierung einlässt, desto mehr wird er
zum Eingeweihten, der Zutritt zu besonderen Orten und Treffen erhält.
Künstlerische Leitung: Akira Takayama (JP), Künstler/innen: Chris Kondek, LIGNA, Carlos
Motta (US), OPOVOEMPÉ/Cristiane Zuan Esteves (BR), Mariano Pensotti (AR), Hendrik Quast
und Maika Knoblich, Nuno Ramos (BR), Anton Berman u.a.
Akira Takayama, Research © Teresa Bernauer
Künstlerhaus Mousonturm
verschiedene Orte, Rhein-Main-Gebiet
www.mousonturm.de
Städteraumprojekt
12.9. – 5.10.2014
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08
18.9. – 23.11.2014
Zeitgenössische Fotografie in Bamako und Dakar. Eine oral history.
Ausstellung – gefördert im Fonds TURN
Seit den 1990er Jahren ist die zeitgenössische Fotografie aus Mali und
dem Senegal ins Blickfeld der internationalen Kunstöffentlichkeit gerückt.
Noch immer weitgehend unbekannt sind jedoch die Fotografen selbst,
ihre künstlerischen Ziele und Arbeitsweisen. Das Projekt „Zeitgenössische
Fotografie in Bamako und Dakar. Eine oral history“ möchte diese Lücke
schließen und wichtige Arbeiten und Stimmen von Protagonisten der malischen und senegalesischen Fotografie-Szenen in Deutschland vorstellen.
Im Mittelpunkt stehen Videointerviews mit den Fotograf/innen, die gemeinsam mit Fotoarbeiten präsentiert werden. Die Interviews und Werke geben
Auskunft über das Selbstverständnis der Künstler/innen in den sozialen
und politischen Umbruchssituationen im Senegal und in Mali.
Staatliche Akademie der Bildenden Künste
Stuttgart
www.abk-stuttgart.de
Stadthaus Ulm
Münsterplatz 50, Ulm
www.stadthaus.ulm.de
Künstlerische Leitung: Wiebke Ratzeburg, Bärbel Küster, Djibril Sy, Künstler/innen: Fatoumata
Diabaté, Angelina Nwachukwu, Djibril Sy, Boubacar Touré Mandemory, Elise Fitte-Duval, Malicka Diagana, Mamadou Gomis, Malick Sidibé, Amadou Sow, Ibrahima Thiam, Omar Victor Diop,
Adama Sylla.
Eröffnung
18.9.2014, 19 Uhr
Fatoumata Diabaté: Sutigi, Fotoserie Bamako, Nr. 20,
2013
Ausstellung
18.9. – 23.11.2014
19. – 30.9.2014
10 Jahre Morgenland Festival
Osnabrück
Musikkulturen zwischen Levante und Xinjiang
Das Morgenland Festival Osnabrück genießt einen herausragenden Ruf
unter den internationalen Musikfestivals. Das Programm bildet alljährlich
die gegenwärtige Musikkultur des Vorderen Orients ab, von traditioneller
Musik über Avantgarde bis hin zu Rock. Das Festival versteht sich dabei
als Podium und Co-Working-Space: Hier kommen Musiker/innen aus Ost
und West zusammen, um gemeinsam Musikprojekte auf hohem künstlerischen Niveau zu entwickeln und zu präsentieren. 2014 feiert das Festival
sein zehnjähriges Bestehen und präsentiert in der Jubiläumsausgabe einige der bedeutendsten Musiker des Nahen und Mittleren Ostens, wie den
iranischen Kamancheh-Geiger Kayhan Kalhor, den aserbaidschanischen
Sänger Alim Qasimov und den armenischen Meister auf der Duduk, Jivan
Gasparyan. Es gibt zahlreiche Kooperationsprojekte; so arbeitet beispielsweise die NDR Bigband mit der kurdischen Sängerin Aynur Doğan und
die uigurische Rockband Qetig konzertiert mit Gästen aus Syrien, dem
Libanon und Deutschland. Der Filmemacher Günter Wallbrecht wird das
Festival 2014 in einem Film dokumentieren; außerdem finden Workshops,
Podiumsdiskussionen und eine Ausstellung zum Festival statt.
Künstlerische Leitung: Michael Dreyer, Musiker/innen: Alim Qasimov (AZ), Jivan Gasparyan
(AM), Aynur Doğan (TR), Dhafer Youssef (TN), Kayhan Kalhor (IR), Giora Feidman (ARG),
Ibrahim Keivo (SY), Qetig (CN), Salman Gambarov (AZ), Florian Weber, NDR Bigband, Capella
de la Torre u.v.a.
Morgenlandfestival 2014, Capella de la Torre
© Thorsten Eichhorst
Morgenland Festival Osnabrück
Verschiedene Spielstätten, Osnabrück
www.morgenland-festival.com
Musikfestival
19. – 30.9.2014
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09
23.9.2014 – 8.2.2015
Humboldt Lab Dahlem
Probebühne 4 – Entwicklung eines Zukunftsprogramms
für das Ethnologische Museum und das Museum für
Asiatische Kunst in Berlin
Mit der „Probebühne 4“ stellt das Humboldt Lab Dahlem einmal mehr
seinen Arbeitsprozess und die daraus entstandenen Ergebnisse auf
dem Weg zum Humboldt-Forum zur öffentlichen Diskussion. Fragen der
Präsentation und Repräsentation, der Sammlungsgeschichte und Selbstreflexion spielen in diesen neuen Ausstellungen eine wichtige Rolle. Wie
konstruieren wir das ‚Eigene‘ und das ‚Andere‘ in unseren Projekten?
Und wie können wir diese Zuschreibungen dekonstruieren? Mit welchen
Konzepten vermitteln wir Kultur als sich wandelnd und global verflochten,
wie gelingt es uns, die westliche Globalisierung nur als eine von vielen
Formen der Verflechtung darzustellen? Welche Rolle spielt dabei die
zeitgenössische Kunst? Weltweit beschäftigen diese Fragen Museen mit
ethnologischen Sammlungen. Im Rahmen der „Probebühne 4“ präsentiert
das Humboldt Lab Dahlem ab dem 23. September 2014 seine Ansätze –
u.a. mit Beteiligung der Künstler Waseem Ahmed und Yuken Teruya sowie
einer von Florian Malzacher kuratierten Performativen Konferenz.
Probebühne 1 – Springer „Purnakumbha“ Foto: Jens
Ziehe
Humboldt Lab Dahlem
Museen Dahlem, Lansstraße 8, Berlin
www.humboldt-lab.de
Eröffnung
21.9.2014, 15 Uhr
Ausstellung
23.9.2014 – 8.2.2015
Projektleitung: Martin Heller, Inhaltsplanung Humboldt-Forum; Prof. Dr. Viola König, Direktorin,
Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu Berlin; Prof. Dr. Klaas Ruitenbeek, Direktor,
Museum für Asiatische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin; Agnes Wegner, Leiterin der Geschäftsstelle Humboldt Lab Dahlem; Mitwirkende und Künstler/innen: Waseem Ahmed, Yuken
Teruya, Florian Malzacher u.a.
24. – 27.9.2014
Übersetzungswürfel
Sechs Seiten europäischer Literatur und Übersetzung –
Literaturfestival
Bei diesem Literaturfestival dreht sich alles um die literarische Übersetzung. Es will die Übersetzung als künstlerischen Prozess erfahrbar
machen und zeigen, welche Rolle die Individualität des Übersetzers, seine
biografischen Hintergründe und die kulturellen Kontexte bei der literarischen Übersetzung spielen. In sechs unterschiedlichen Formaten und
unter Beteiligung von sechs Sprachen soll der Vorgang des Übersetzens
transparent gemacht werden. Übersetzer/innen aus Krakau, Freiburg, Tübingen, Ljubljana, Prag und Berlin treffen sich an Orten, die in besonderer
Weise dem kulturellen Austausch in Europa verbunden sind. Dort finden
zu den Stichworten „Gelesenes“, „Gespieltes“, Getauschtes“, „Gescheitertes“, „Gekreuztes“, „Gesucht und gefunden“ Veranstaltungen statt, die
das Übersetzen analytisch, künstlerisch und interaktiv in Szene setzen.
Das Projekt bietet einem breiten Publikum die Möglichkeit, interaktiv am
kreativen Schaffensprozess des Übersetzens mitzuwirken, das Fachpublikum lernt neue Aspekte der Kulturvermittlung kennen und erhält Anregungen für die eigene Arbeit.
Künstlerische Leitung: Claudia Dathe, Autor/innen: Yoko Tawada, Amalija Macek (SI), Ulrike
Sandig, Dževad Karahasan (BA), Musiker/innen: Serhij Zhadan (UA); Performance: Nora Gomringer, Kateryna Babkina (UA), Literarische Übersetzer/innen: Esther Kinsky, Andrzej Kopacki
(PL), Frank Günther.
Sylwia Chutnik © Mikołaj Długosz
Slavisches Seminar der Universität
Tübingen
Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4,
Stuttgart
www.slavistik.uni-tuebingen.de/transstar
Literaturfestival
24. – 27.9.2014
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10
25. – 28.9.2014
The Art of Being Many
Kongress, Forschungsprozess, Publikation
Human Microphones, Blockadecamps, Nachbarschaftsversammlungen
– Real-Democracy-Aktivisten und Künstler haben in den letzten Jahren
neue Arten des (sich) Versammelns entwickelt. Der Kongress „The Art of
Being Many” untersucht das neue Demokratieverständnis und seine Arten
des Versammelns. Es geht um die Kunst, viele zu sein, um The Art of
Being Many: Ende September kommen Aktivisten, Künstler und Forscher
aus aller Welt auf Kampnagel in Hamburg zusammen, um Techniken und
Ästhetiken, Strategien und Theorien des Versammelns zu teilen, zu diskutieren und zu erproben. Über 100 Mitwirkende bereiten den Kongress
in Arbeitsgruppen vor und werden von den Initiatoren des Projekts sowie
von Künstler/innen und Forscher/innen unterstützt: Was sind die Materialitäten, die Sounds, die Affekte, die Fiktionen, die Blockaden und Katastrophen aktueller Versammlungskultur? Für den Kongress bauen Künstler
einen Versammlungsort für 400 Personen. Die Teilnehmer können so
Techniken und Ästhetik, Strategien und Theorien des Versammelns erproben, wohingegen die Delegierten mit Reenactments, Interventionen, Experimenten und Aufrufen konkrete Einblicke in die Dynamik, Performance
und Konflikte aktueller Versammlungskultur geben. Der Kongress steht für
alle offen, die Erfahrungen aus Versammlungen teilen. Die Erkenntnisse
werden in einer gemeinsamen Publikation festgehalten.
© 2014 The Art of Being Many
geheimagentur GbR
Kampnagel Vorhalle
Jarrestraße 20, Hamburg
www.the-art-of-being-many.net
Vorbereitende Workshops
25./26.09.2014
Kongress
27./28.09.2014
Künstlerische Leitung: geheimagentur, Wissenschaftliche Leitung: Vassilis Tsianos, Künstler/
innen: Graduiertenkolleg Versammlung und Teilhabe, Embros Theater Athen (G), Gängeviertel
Hamburg, Ligna, MegafonChor, metroZones, Mobile Akademie, Turbo Pascal u.v.a.
27.9.2014 – 12.4.2015
Eigen und Fremd in Glaubenswelten
Sonderausstellung – gefördert im Programm Fellowship Internationales Museum
Das Landesmuseum Natur und Mensch besitzt u.a. auch eine umfangreiche ethnologische Sammlung, zusammengetragen aus der ganzen
Welt. Viele dieser Artefakte liefern isolierte Momentaufnahmen eines kulturellen Glaubenssystems zu einem bestimmten Zeitpunkt. Erst die Ausstellung führt die ethnografischen Objekte zum Teil provokant zusammen
und zeigt, wie sie Ausdruck verschiedener Religionen und Glaubensvorstellungen auf dieser Welt sind. Manche stehen für einzigartige religiöse
Ideen und symbolisieren Fremdes, andere zeigen überraschende Übereinstimmungen zu anderen Glaubensformen auf und erinnern auf diese
Weise an Eigenes. Die Schau führt durch die Kulturen verschiedener
Kontinente und macht auf erstaunliche Weise sichtbar, dass sich viele
Parallelen zwischen den Kulturen finden lassen. „Eigen und fremd in Glaubenswelten“ gibt mit den vielfältigen Sammlungsstücken einen Einblick
in die Glaubenswelten, Bräuche und Praktiken der Gesellschaften, durch
die sie geschaffen wurden. Gegenüberstellungen zwischen den Kulturen
zeigen gleichzeitig, welche Objekte eigenen oder fremden Ursprungs sind;
sie lassen das Fremde vertrauter werden.
Kurator: Glenn Ricci
Copyright: Landesmuseum für Natur und Mensch
Oldenburg
Landesmuseum Natur und Mensch
Oldenburg
Damm 38-44, Oldenburg
www.naturundmensch.de
Ausstellung
27.9.2014 – 12.4.2015