HERZINFARKT – JA ODER NEIN? SCHULTERSTABILISIERUNG

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HERZINFARKT – JA ODER NEIN? SCHULTERSTABILISIERUNG
MITTELPUNKT
NR. 3 | 2013
INFORMATIONEN AUS DER KLINIK HIRSLANDEN, ZÜRICH, UND DER KLINIK IM PARK, ZÜRICH
MODERNE KNIEGELENKPROTHESE – CHIRURG UND
COMPUTER IM TEAMWORK
HERZINFARKT – JA ODER NEIN?
SCHULTERSTABILISIERUNG:
OPERATION NACH LATARJET MITTELS
SCHLÜSSELLOCH-CHIRURGIE
PULSSYNCHRONER TINNITUS –
DAS GERÄUSCH KRANKER
GEFÄSSE IM KOPF?
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KLINIK HIRSLANDEN
KLINIK IM PARK
INHALT
3
MODERNE KNIEGELENKPROTHESE –
CHIRURG UND COMPUTER IM TEAMWORK
5
INTERVIEW MIT DR. MED. ADAM MAGYAR
6
HERZINFARKT – JA ODER NEIN?
8
GEMEINSAM GRENZEN ÜBERSCHREITEN
9
HIRSLANDEN BIBLIOTHEK – IHR ZUGANG
ZU UNSEREM FACHWISSEN
10
NEWS AUS DEN KLINIKEN
12
SCHULTERSTABILISIERUNG: OPERATION NACH
LATARJET MITTELS SCHLÜSSELLOCHCHIRURGIE
14
PULSSYNCHRONER TINNITUS – DAS GERÄUSCH
KRANKER GEFÄSSE IM KOPF?
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PUBLIKUMSVORTRÄGE
IMPRESSUM
MITTELPUNKT 3/2013
Eine Publikation der Klinik Hirslanden und der Klinik Im Park
MITTELPUNKT erscheint dreimal jährlich und steht interessierten
Kreisen kostenlos zur Verfügung. Weitere Exemplare sind über die
Kliniken zu beziehen und als PDF-Datei unter www.hirslanden.ch
abrufbar. Die Verantwortung für den Inhalt der Artikel liegt beim
jeweiligen Autor.
© Nachdruck, Vervielfältigung und jedwelche Reproduktion des
Inhalts (ganz oder teilweise) nur mit Quellenangabe und schriftlicher
Erlaubnis der Kliniken Hirslanden und Im Park gestattet.
PROJEKTLEITUNG
REDAKTION
DESIGN
ILLUSTRATIONEN
Dominique Jäggi / Tobias Faes
id-one AG, Zürich
Heusser Communicates AG, Urdorf
Marius Ott Illustrationen, Zürich
DR. DANIEL LIEDTKE
Direktor, Klinik Hirslanden
STEPHAN ECKHART
Direktor, Klinik Im Park
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser
Seit Bestehen unserer beiden Hirslanden Kliniken in Zürich
haben wir konsequent sowohl die ärztliche Spezialisierung
als auch die interdisziplinäre Teambildung vorangetrieben.
Eine Vielzahl von medizinischen Zentren mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten wurde an den Kliniken
seitdem gegründet und etabliert. Die Kombination von
medizinischer und pflegerischer Expertise, modernster
Technologie, Hotel-Serviceleistungen und innovativer Spitalorganisation hat uns schweizweit und über die Landesgrenzen hinaus grosse Anerkennung verschafft.
Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass das interkantonale
Beschlussorgan für hochspezialisierte Medizin entschieden hat, der Klinik Hirslanden einen offiziellen Leistungsauftrag im Bereich der komplexen Bauchchirurgie zu
erteilen. Unsere klinikübergreifend tätigen Ärzteteams verfügen über eine grosse Expertise im Bereich der hochspezialisierten Eingriffe an der Speiseröhre, der Bauchspeicheldrüse, der Leber, am Enddarm sowie bei Übergewicht.
Wir freuen uns sehr, dass der nun erteilte Leistungsauftrag
unsere Kompetenzen im Bereich der hochspezialisierten
Medizin bestätigt, und sprechen der Ärzteschaft und allen
Mitarbeitenden einen grossen Dank für ihr Engagement
aus.
Die Definition und das Leistungsspektrum der hochspezialisierten Medizin bleiben jedoch politisch umstritten;
vieles scheint noch im Fluss zu sein und wird wohl letztendlich erst vor Bundesverwaltungsgericht endgültig definiert. Bis auf Weiteres können diese Eingriffe an unseren
beiden Kliniken in Zürich vorgenommen werden. Unbestritten bleibt für uns auch im Zeitalter von hochspezialisierter Medizin, dass Medizin an unseren Kliniken über die
regulatorischen Auflagen hinaus primär eine Vertrauensfrage zwischen Patient, Arzt und Behandlungsteam ist.
Wir danken Ihnen für dieses Vertrauen.
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit, schöne
Weihnachten und ein gesundes, glückliches 2014.
KLINIK HIRSLANDEN
Witellikerstrasse 40, CH-8032 Zürich
T +41 44 387 21 11, F +41 44 387 22 33
[email protected], www.hirslanden.ch
KLINIK IM PARK
Seestrasse 220, CH-8027 Zürich
T +41 44 209 21 11, F +41 44 209 20 11
[email protected], www.hirslanden.ch
KLINIKEN DER PRIVATKLINIKGRUPPE HIRSLANDEN
DR. DANIEL LIEDTKE
Direktor, Klinik Hirslanden
STEPHAN ECKHART
Direktor, Klinik Im Park
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MODERNE KNIEGELENKPROTHESE – CHIRURG UND
COMPUTER IM TEAMWORK
Von DR. MED. ADAM MAGYAR, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates FMH
Abb. 1
Exakte und optimale
Schnittführung dank
patientenspezifischem
Schnittblock
DER EINSATZ EINES KÜNSTLICHEN KNIEGELENKS IST SCHON SEIT JAHREN ZUM ROUTINEEINGRIFF GEWORDEN.
ZU DEN NEUSTEN WEITERENTWICKLUNGEN ZÄHLT DIE PATIENTENSPEZIFISCHE INSTRUMENTIERUNG MITHILFE
VON COMPUTERMODELLEN. DABEI WIRD MIT SCHNITTFÜHRUNGSBLÖCKEN OPERIERT, DIE SPEZIFISCH AUF DEN
PATIENTEN ABGESTIMMT WERDEN.
Das menschliche Kniegelenk, wie wir es heute kennen,
entwickelte sich vor circa drei Millionen Jahren, als unsere Vorfahren begannen, aufrecht zu gehen. Seine Vorläufer reichen aber viel weiter zurück – so finden sich bereits
beim Dinosaurier ähnliche anatomische Strukturen.
Früher dachte man, es handle sich beim Kniegelenk um
ein Scharniergelenk. Es stellte sich aber bald heraus, dass
es neben Beuge- und Streckbewegungen auch über eine
Gleitkomponente und eine Schlussrotation verfügt. Diese
Bewegungen werden durch ein komplexes System von
Bändern und den dazwischen gelagerten, zum Teil beweglichen Menisken geführt. Erst seit etwa 15 Jahren ist
die weitere Bedeutung der Sehnen-, Bänder- und Kapselstrukturen bekannt. Neben dem Halten und Führen des
Kniegelenks liefern sie dem Gehirn laufend Signale über
die aktuelle Stellung des Gelenks im Raum, vergleichbar
etwa einem Mikrochip. Das daraus resultierende Gefühl
für die räumliche Position des Knies wird «Propriozeption» genannt. Dass es sich dabei um eine Höchstleistung
an Informatik handelt, wird deutlich, wenn man sich Folgendes vor Augen führt: Der beste Schachspieler der
Welt wird schon seit gut zehn Jahren vom Computer geschlagen, aber kein zweibeiniger Computer bzw. Roboter
ist bisher in der Lage, eine Geröllhalde hinunterzulaufen.
EINBEZUG DER WEICHTEILBALANCE
Eine moderne Knieprothese sollte ein möglichst anatomisches Design haben und erlauben, dass die noch vorhandenen Strukturen des Kniegelenks weitgehend erhalten
bleiben. Zudem muss ein natürliches Einpassen der Prothese möglich sein. Je nach Zerstörungsanteil des Gelenks – häufig aufgrund einer Arthrose – kommen Teil-,
Total- oder sogar teilweise verblockte Prothesen zum
Einsatz. Wie eingangs erwähnt, stellt eine KnieprothesenImplantation heutzutage einen Routineeingriff dar. Im Jahr
2012 wurden weltweit rund 1,4 Millionen Knieprothesen
eingesetzt, davon 17´000 in der Schweiz.
Die Kniegelenkprothese erfuhr ihren grossen Entwicklungsschub in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als sie von einer einfachen Scharnierprothese
zu einem modernen Gelenk mit Führung im Gelenk und
sogar meniskusähnlichen Anteilen ausgestattet wurde.
Trotz korrekt eingesetzter Prothesen und guter Betreuung und Verhaltensweise klagten viele Patienten über
Schmerzen, vor allem in den Bandregionen. Als Reaktion
darauf entwickelte man in den 90er-Jahren das Konzept
der Weichteilbalance, deren Philosophie darin besteht,
die Prothese so zu implantieren, dass Bänder, Sehnen und
Kapseln optimal und möglichst natürlich gebraucht wer-
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Abb. 2: Röntgenbild mit einseitig völlig
verbrauchtem Knorpel. Die Knochen
schleifen aufeinander.
Abb. 3: 3D-Simulation des Prothesenmodells; sichtbar sind die Schnittstellen
und die zu entfernenden Areale.
Abb. 4: Überprüfung und allfällige Korrektur des Computermodells durch den Arzt
Abb. 5: Modell des zu behandelnden
Patientenknies mit exakt darauf passendem Schnittblock. Das Modell des Knochens dient zur Kontrolle und zur genauen
Positionierung während der Operation.
Abb. 6: Der individuelle Schnittblock ist am
Kniegelenk befestigt und dient der exakten,
schonenden Schnittführung.
Abb. 7: Knie mit bestmöglich positioniertem
Kunstgelenk
den. Bald wurde hierfür auch der Computer eingesetzt.
Die ersten Modelle kann man sich wie ein GPS vorstellen:
Es wurden Antennen in Ober- und Unterschenkel geschraubt, die ein Signal an ein Empfangsgerät sendeten.
Mit einem weiteren Sendestift konnte die bestehende
Lage der Gelenkteile, auch in der Bewegung, eingelesen
werden. Der Computer rechnete anschliessend die ideale
Platzierung der Prothese aus. Dank dieser Methode konnten neu neben Achse und Grösse der Prothese auch noch
Rotation sowie Abknicken bestimmt werden. Diese computerassistierte Methode war für das Verständnis des
Kniegelenks hilfreich, hatte aber diverse Nachteile, weshalb nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten geforscht
wurde.
PATIENTENSPEZIFISCHE INSTRUMENTIERUNG
Die jüngste Entwicklung lehnt sich an die ZahnimplantatTechnik an. Ungefähr fünf Wochen vor dem Eingriff werden Gelenkachsen und Gelenkstellungen des Patienten
mit einem Computertomogramm ausgemessen. Basierend auf diesen Daten konstruiert der Ingenieur des
Knieprothesenherstellers am Computer ein virtuelles 3DModell des Kniegelenks. An diesem interaktiven Modell
bestimmt der Chirurg im Dialog mit dem Ingenieur die für
den Patienten am besten geeignete Prothese und deren
optimale Positionierung. Dabei verbinden sich medizinische Kenntnisse und Erfahrung mit theoretischem Ingenieurwissen über Statik und Dynamik. Anschliessend
werden im 3D-Druckverfahren ein Kniegelenkmodell des
Patienten sowie individuelle Schnittblöcke angefertigt
(Abb. 1–5).
Beim Eingriff bringt der Operateur die Schnittblöcke auf
den entsprechenden Gelenkteilen an, wo sie der exakten
Schnittführung dienen. Mit ihrer Hilfe wird die Oberfläche
zugeschnitten, auf der die Prothese angebracht wird
(Abb. 6–7). Der Chirurg kann so deutlich schneller und
präziser arbeiten. Zudem fallen die für die Implantation
nötigen Zugänge kleiner und gelenkschonender aus als
bei älteren computerassistierten Operationstechniken. Für
die Patienten bedeutet das weniger Schmerzen, weniger
Blutverlust, eine grössere Beweglichkeit und einen kürzeren Spitalaufenthalt.
AUSBLICK
Bei der patientenspezifischen Instrumentierung handelt
es sich um eine relativ junge Operationstechnik; allerdings ist die Entwicklung in diesem Bereich rasant. Die
Methode wurde erst vor ungefähr drei Jahren in der
Schweiz eingeführt, doch bereits letztes Jahr wurden
3000 Kniegelenke so operiert. Im Vergleich zu konventionelleren Methoden ist sie präziser, schonender und
effizienter, auch Funktionstüchtigkeit und Haltbarkeit der
Prothese sollten sich langfristig als besser erweisen.
MITTELPUNKT SERVICE
KONTAKT
DR. MED. ADAM MAGYAR
Facharzt für Orthopädische Chirurgie
und Traumatologie des Bewegungsapparates FMH
[email protected]
www.orthopaedie-zuerich.ch
Orthopädie Zentrum Zürich
Seestrasse 259, CH-8038 Zürich
T +41 44 709 16 00
F +41 44 709 16 02
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INTERVIEW MIT DR. MED.
ADAM MAGYAR
DIE ZAHL
KÜNSTLICHER
KNIEGELENKE
STEIGT STETIG
AN. WERDEN
DIE PATIENTEN
IMMER FRÜHER OPERIERT?
Dr. Adam Magyar: Nein, ich denke
nicht. Ich sehe den Hauptgrund in der
demographischen Entwicklung. Die
Leute werden immer älter, und sie
sind bis ins hohe Alter aktiv.
WIE LANGE FUNKTIONIEREN
KÜNSTLICHE KNIEGELENKE?
Das ist schwer zu sagen. Vor 20 Jahren ist man von einer Lebensdauer
von 20 Jahren ausgegangen. Ob das
heutige Material noch besser ist,
wird sich erst in der Zukunft zeigen.
Moderne Prothesen haben allerdings
einen höheren Tragekomfort und sie
passen anatomisch viel besser.
WANN RATEN SIE VON EINEM
KUNSTGELENK AB?
Immer dann, wenn ich merke, dass
die Erwartungshaltung in Bezug auf
das Kunstgelenk zu hoch ist. Gerade
im Sportbereich zeigt sich dies gelegentlich. Ein Kunstgelenk ist nach
wie vor nicht das eigene Gelenk. Bei
Patienten unter 60 Jahren tue ich
mich schwer, ein Kunstgelenk einzusetzen.
WARUM?
Meistens wollen diese Patienten
mehr, als ein Kunstgelenk bringen
kann, weshalb sie dann in der Folge
unzufrieden sind. Bei wenig Schmerzen, die bei zusätzlicher Aktivität mit
einer Tablette pro Woche ausgehalten werden können, ist die Person
aus meiner Sicht noch kein Kandidat
für eine Prothese. Man muss trotz
technischem und medizinischem
Fortschritt davon ausgehen, dass
sich eine Prothese lockern kann oder
ersetzt werden muss.
WIRD DIE PATIENTENSPEZIFISCHE
INSTRUMENTIERUNG DEN
EINSATZ VON KNIEPROTHESEN
REVOLUTIONIEREN?
Sie hat ein neues Verständnis des
Kniegelenks gebracht: ausgehend
von der Idee eines Scharniergelenks
hin zu einem Gelenk mit Weichteilbalance, also dem Einbezug von Meniskus, Sehnen und Bändern bei Beu-
gung, Streckung und Rotation. Ich
sehe diese patientenspezifische Instrumentierung mit der Planung am
3D-Modell und den nachfolgend angefertigten Schnittblöcken als einen
weiteren grossen und sehr spannenden Schritt in einer Reihe von vielen
guten Entwicklungsstufen. Wir können damit die Prothese anatomisch
noch genauer anpassen.
IN WELCHEN FÄLLEN WENDEN
SIE DIESE METHODE AN?
Bei einem normalen Kniegelenkersatz wende ich dieses Vorgehen immer an, da es zusätzlich zur Operationsmethode ein weiteres Werkzeug
darstellt. Die Erfahrung des Operateurs wird ergänzt durch ein einfaches, sehr gewebeschonendes Tool.
Alle bestehenden Instrumente können beispielsweise bei einer Korrektur problemlos angewendet werden,
und man spart Zeit im Operationssaal. Dies ist das Bestechende daran.
DER OPERATIVE
ERSATZ DES KNIEGELENKS IST EIN
HANDWERK UND
SOMIT EIN UNIKAT.
KÖNNEN SIE DAS ERLÄUTERN?
Dank dem 3D-Modell wird vieles im
Vorfeld geplant und ausgewertet,
was früher erst im Operationssaal,
während der Patient narkotisiert war,
unter Sichtkontakt ausgemessen
und entschieden werden konnte. Die
OP-Zeit verkürzt sich dadurch stark.
Die präzisen Schnittblöcke mit ihren
Auflagepunkten helfen, nur ein Minimum an Gewebe abzulösen und
punktuell Gewebe zu entfernen.
WAS MERKT DER PATIENT
DAVON?
In der Summe über alle behandelten
Patienten gesehen darf man sagen,
dass die Behandlungsdauer im Spital
um drei bis vier Tage kürzer ausfällt.
Die Patienten bewegen sich nicht
nur schneller, sondern auch besser,
und sie haben weniger Schmerzen.
WELCHES SIND DIE NACHTEILE?
Nur die Wartezeit, wenn die Operation dringend ist. Vom CT über das
3D-Modell, das in Zusammenarbeit
von Ingenieur und Chirurg erstellt
wird, bis zur Anfertigung der Schnittblöcke vergehen etwa vier bis fünf
Wochen. Für eine planbare Einsetzung einer Prothese, wie dies meistens der Fall ist, stellt die Wartezeit
kein Problem dar.
WIE MUSS ICH MIR DIE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN ARZT
UND INGENIEUR VORSTELLEN?
Der Ingenieur kreiert auf der Basis
des Computertomogramms ein dreidimensionales Computermodell mit
einem Vorschlag, wie die Prothese
eingesetzt werden soll. Ich überprüfe dann als Chirurg, kraft meines
Wissens und meiner Erfahrung, das
Modell und ändere es bei Bedarf am
Bildschirm ab. Anschliessend erfolgt,
falls notwendig, nochmals eine gemeinsame Besprechung, bevor dann
die Schnittblöcke hergestellt werden.
Zu Beginn war der gesamte Prozess
sehr zeitaufwendig. Heute, nach fünf
Jahren Zusammenarbeit mit demselben Ingenieur, geht es viel schneller.
Man muss klar sehen, dass auch der
operative Ersatz des Kniegelenks
Handwerk und somit ein Unikat ist.
SIND WIR MIT DIESER METHODE
IN DER PERSONALISIERTEN
MEDIZIN ANGELANGT?
Ja. Ich sehe allerdings bereits die
Wahl des Chirurgen als Teil der personalisierten Medizin an. Heute wird
die passende Prothese sozusagen
von der Stange gekauft, jetzt aber
mit einem individualisierten Tool noch
besser eingepasst – sozusagen als Ergänzung zum Know-how des Chirurgen. Möglicherweise werden mit der
Zeit sogar personalisierte Prothesen
hergestellt; aber das ist auch eine
Frage der Kosten.
LIEGT DIESE PERSONALISIERTE
INSTRUMENTIERUNG IM TREND?
Die Tendenz ist bei Knieprothesen
stark steigend. Immer mehr Prothetik-Firmen bieten diese patientenspezifische Instrumentierung an.
Besten Dank für das Gespräch.
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HERZINFARKT –
JA ODER NEIN?
Von PD DR. MED. CHRISTOPHE WYSS, Facharzt für Kardiologie FMH
BRUSTSCHMERZEN HABEN UNTERSCHIEDLICHE URSACHEN, DOCH ALLEN GEMEIN IST, DASS SIE DIE BETROFFENEN ÄNGSTIGEN. WENNGLEICH BIS ZU 90% DER SYMPTOME IN EINER ERSTEN ABKLÄRUNG ALS UNBEDENKLICH
EINGESTUFT WERDEN KÖNNEN, IST EIN RASCHES HANDELN DER BETROFFENEN DENNOCH ANGEZEIGT. GERADE
IN LEBENSBEDROHLICHEN SITUATIONEN IST JEDE MINUTE ENTSCHEIDEND.
Schmerzen im Brustbereich sind ein häufiges Problem. In
der schweizerischen Gesamtbevölkerung berichten durchschnittlich 1 bis 2 Prozent aller befragten Personen, in den
letzten vier Wochen Schmerzen im Brustbereich empfunden zu haben (Frauen etwas häufiger als Männer). Es wird
geschätzt, dass 20 bis 40 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben Brustschmerzen
erleiden. Solche Beschwerden ängstigen die Betroffenen,
und entsprechend ist dies der Grund für 4 bis 10 Prozent
aller Besuche beim Hausarzt.
VON UNGEFÄHRLICH BIS LEBENSBEDROHLICH
Die Ursachen für Schmerzen im Brustbereich sind äusserst vielfältig, können unterschiedliche Organsysteme im
Brustkorb betreffen und sind – je nach Ursache – absolut
unbedenklich oder aber akut das Leben gefährdend.
Glücklicherweise können in der Hausarztpraxis oder auf
der Notfallstation mit gezielter Befragung, klinischer
Untersuchung und ausgewählten Zusatzuntersuchungen
wie Elektrokardiogramm, Blutuntersuchung oder Bildgebung cirka 90 Prozent aller Situationen ohne die Notwendigkeit weiterer Abklärungen als unbedenklich eingestuft
werden. Nur selten braucht es aufwendige apparative Untersuchungen (z.´B. Computertomographie, Ultraschalluntersuchung, Angiographie), die nur auf Notfallstationen
oder in Spitälern zur Verfügung stehen. Primär gilt es,
durch eine zielgerichtete Risikostratifizierung gefährliche
Umstände auszuschliessen.
Zu den gefährlichen kardiovaskulären Krankheitsbildern
gehören der Herzinfarkt, die Aortendissektion, die hypertensive Krise und die Lungenembolie. In diesen Fällen
muss ohne Verzug eine spezifische Therapie eingeleitet
werden, was meist eine rasche Hospitalisation oder die
Überweisung in ein spezialisiertes Zentrum bedingt.
REAKTIONSZEIT BEEINFLUSST DEN VERLAUF
Bei vielen akuten Krankheitsbildern ist der intravenöse
Einsatz von Medikamenten zur Blutdruckregulierung (bei
entgleistem Blutdruck) oder zur Blutverdünnung (bei einer Lungenembolie oder Verdacht auf Thrombosen) zu
erwägen. Bei einem Herzinfarkt muss das verschlossene
Herzkranzgefäss möglichst schnell mit einer Katheterintervention wieder eröffnet werden, und bei der Aorten-
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WARNSIGNALE VOR HERZINFARKT/
ANGINA PECTORIS
• Unwohlsein, Schmerzen, Engegefühl, Klemmen oder Brennen,
meist hinter dem Brustbein
• Manchmal Ausstrahlung über den ganzen Brustkasten, gelegentlich in die Schultern, die Arme, den Unterkiefer, den Hals, den
Rücken oder den Oberbauch
Typisches Auftreten der Beschwerden bei körperlicher Anstrengung, bei Aufregung oder nach dem Essen. Die Beschwerden
vergehen bzw. lassen innerhalb von 2 bis 15 Minuten nach.
SYMPTOME BEI HERZINFARKT
Die oben genannten Beschwerden bleiben anhaltend.
dissektion braucht es meist einen notfallmässigen herzchirurgischen Eingriff, um die gerissene Hauptschlagader
zu ersetzen.
Das Einleiten all dieser Massnahmen sollte in Reanimationsbereitschaft – einsatzbereiter Defibrillator, kompetentes Personal zur Wiederbelebung/Herzdruckmassage
vor Ort – erfolgen, da ein Kreislaufstillstand zu jedem
Zeitpunkt eintreten kann. Für eine effiziente Patientenversorgung ist hier ein gut funktionierendes Netzwerk
aus Grundversorgern, Spezialisten, Rettungsdiensten und
Spitälern zentral.
PRIMÄR GILT ES, GEFÄHRLICHE UMSTÄNDE AUSZUSCHLIESSEN.
Jede Verzögerung der Behandlung kann fatale Folgen für
den weiteren Krankheitsverlauf haben: So verstirbt bei
der Aortendissektion ein Viertel aller Patienten innerhalb
der ersten 24 Stunden nach dem Ereignis (1 Prozent Sterberate pro Stunde!), beim Herzinfarkt bringt eine verspätete Eröffnung der betroffenen Herzkranzarterie unter
anderem einen unwiederbringlichen Verlust an wertvollem Herzmuskelgewebe mit sich, was in der Konsequenz
zu einer Herzschwäche führt.
WARNSIGNALE RICHTIG DEUTEN
Leider kommt es auch immer wieder zu Verzögerungen,
weil der Patient oder die Patientin die Alarmsymptome
eines Herzinfarkts nicht rechtzeitig erkennt oder als unbedenklich einstuft. Typische Warnsignale oder Vorboten
für einen Herzinfarkt sind: Unwohlsein und/oder Schmerzen wie Engegefühl, Klemmen oder Brennen, meist hinter
dem Brustbein. Manchmal strahlen die Schmerzen in den
ganzen Brustkasten, vor allem in die linke, gelegentlich
in beide Schultern, die Arme, den Hals bis zum Kiefer,
den Rücken oder Oberbauch aus. Typischerweise treten
diese Symptome bei körperlicher Anstrengung, bei Aufregung, nach einer üppigen Mahlzeit oder bei Kälte auf.
Dauern diese Beschwerden länger als 2 bis 15 Minuten
oder sind sie gar anhaltend, besteht der Verdacht auf
einen akuten Herzinfarkt, und es muss unverzüglich medizinisch abgeklärt bzw. interveniert werden.
Diese Symptome werden geschlechtsspezifisch unterschiedlich wahrgenommen: Frauen haben häufiger atypische Symptome wie akute Atemnot, Übelkeit oder
Schwäche. Symptomverkennung mit nachfolgender Behandlungsverzögerung zeigen vor allem ältere und alleinstehende Patienten mit Schmerzbeginn zu Hause, nachts
oder vormittags, und atypischen Symptomen. Interessanterweise haben verheiratete Personen die kürzesten
Alarmierungszeiten.
Aufmerksames Wahrnehmen von körperlichen Symptomen, sofortige, zielgerichtete medizinische Weiterabklärung und individuelle Risikostratifizierung führen zur bestmöglichen Abklärung und Behandlung von Schmerzen im
Brustbereich. Glücklicherweise sind nur wenige Krankheiten mit Schmerzen im Brustbereich gefährlich, doch diese gilt es nicht zu verpassen!
MITTELPUNKT SERVICE
KONTAKT
PD DR. MED.
CHRISTOPHE WYSS
HerzKlinik Hirslanden
[email protected]
www.herzklinikhirslanden.ch
Witellikerstrasse 40
CH-8032 Zürich
T +41 44 387 97 00
F +41 44 387 97 10
GLOSSAR
• RISIKOSTRATIFIZIERUNG: Einschätzen des Risikos
• ELEKTROKARDIOGRAMM: EKG, Herzstromkurve, die die
elektrische Aktivität des Herzes aufzeichnet
• HERZINFARKT: akuter Verschluss eines Herzkranzgefässes
• AORTENDISSEKTION: Riss der Hauptschlagader
• HYPERTENSIVE KRISE: entgleister Blutdruck
• LUNGENEMBOLIE: akuter Verschluss von Lungenarterien
• KATHETERINTERVENTION: Eingriff im Herzkatheterlabor, um
mittels Katheter ein verschlossenes Herzkranzgefäss wieder zu
eröffnen
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GEMEINSAM GRENZEN
ÜBERSCHREITEN
HIRSLANDEN IST MEDICAL ADVISOR VON SOLAR IMPULSE
ES IST EIN REVOLUTIONÄRES PROJEKT: DIE ERSTE
BEMANNTE WELTUMRUNDUNG IN EINEM FLUGZEUG,
DAS AUSSCHLIESSLICH MIT SONNENENERGIE BETRIEBEN WIRD. UND ES IST KEIN ZUFALL, DASS HIRSLANDEN
DAS PROJEKT SOLAR IMPULSE ALS MEDICAL ADVISOR
BEGLEITET.
DAS AUSSERGEWÖHNLICHE
Bertrand Piccard und André Borschberg sind die beiden
Piloten, die mit ihrem Mut und ihrem Pioniergeist beim Unternehmen Solar Impulse an vorderster Front stehen. Seit
Frühjahr 2009 sind die Testflüge in vollem Gange, bevor
dann im Jahr 2015 mit der Erdumrundung der eigentliche
Höhepunkt stattfindet. Die Weltumrundung erfolgt mit
einer Zwischenlandung auf jedem Kontinent der nördlichen Hemisphäre. Während dieses Flugs befindet sich
immer nur einer der beiden Piloten im Cockpit. Dies jeweils
gleich für mehrere Tage, was den beiden eine aussergewöhnliche körperliche und geistige Kondition abverlangt.
Einsichten und Erkenntnisse rund um den menschlichen
Körper vermittelt und viele medizinische Fachrichtungen
berührt.
DIE GROSSE BEDEUTUNG
Solar Impulse ist ein revolutionäres Projekt. Es wird
die Grenzen unserer Kenntnisse hinsichtlich Materialien,
Energiemanagement und der «Schnittstelle Mensch–
Maschine» erweitern und ganz allgemein zu einem höheren Wissensstand in der Technologie führen. Fortlaufend
verbesserte Technologie spielt auch im Gesundheitswesen eine zentrale Rolle, sind doch neue Einsichten und
technologische Errungenschaften auch für die Lebensqualität der Menschen wichtig.
www.hirslanden.ch/solarimpulse
DIE MEDIZINISCHE BETREUUNG
Die medizinische Betreuung vor, während und nach den
Flügen verlangt höchste Fachkompetenz in Bezug auf
Herz-Ultraschall-Check-ups, Blutuntersuchungen, die gezielte Erstellung von Schlafprofilen der Piloten sowie viele
weitere funktionale Tests. Der sehr erfahrene Internist
Dr. med. Jean-Pierre Boss von der Hirslanden Klinik BoisCerf in Lausanne wurde als medizinischer Koordinator
des gesamten Ärzteteams gewählt.
Er entwickelt mit einem Team von handverlesenen Spezialisten aus mehreren Hirslanden-Kompetenzzentren
und von Solar Impulse ein massgeschneidertes medizinisches Konzept. Solar Impulse ist ein Vorhaben, das neue
Dr. Jean-Pierre Boss, Hirslanden Medical Coordinator (Mitte),
Dr. Bertrand Piccard (links) und André Borschberg (rechts), Piloten
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HIRSLANDEN BIBLIOTHEKš–š
IHR ZUGANG ZU UNSEREM
FACHWISSEN
HIRSLANDEN BIBLIOTHEK – AUSGEWÄHLTES FACHWISSEN
DER PRIVATKLINIKGRUPPE HIRSLANDEN
DIE PRIVATKLINIKGRUPPE HIRSLANDEN UMFASST
14 KLINIKEN IN 10 KANTONEN. SIE ZÄHLT GUT 1600
BELEGÄRZTE UND ANGESTELLTE ÄRZTE UND GEGEN
7200 MITARBEITENDE. HIRSLANDEN IST DIE FÜHRENDE PRIVATKLINIKGRUPPE UND DAS GRÖSSTE MEDIZINISCHE NETZWERK DER SCHWEIZ UND STEHT FÜR
ERSTKLASSIGE MEDIZINISCHE QUALITÄT, GEWÄHRLEISTET DURCH HOCHQUALIFIZIERTE FACHÄRZTE MIT
LANGJÄHRIGER ERFAHRUNG.
Gerne lassen wir Sie an unseren zahlreichen Publikationen teilnehmen. Besuchen Sie deshalb unsere Bibliothek
im Internet unter www.hirslanden-bibliothek.ch und finden Sie ausgewähltes Fachwissen aus allen Patienten-
zeitschriften und Filmbeiträgen der Privatklinikgruppe
Hirslanden in digitaler Form – kostenlos und praktisch
zugänglich. Dank Internet können Sie jederzeit ortsunabhängig darauf zugreifen.
Neu stehen Ihnen auch Filmbeiträge aus verschiedenen
Gesundheitssendungen zur Verfügung. Lassen Sie sich auf
dieser Plattform von unseren Fachärzten über modernste
Therapien und Behandlungen informieren. Die Hirslanden
Bibliothek wird laufend durch aktuelle Berichte und interessante Filmbeiträge erweitert und bietet Ihnen so stets
aktuelles Fachwissen aus der gesamten Privatklinikgruppe Hirslanden.
ENTDECKEN SIE DIE HIRSLANDEN BIBLIOTHEK UNTER: WWW.HIRSLANDEN-BIBLIOTHEK.CH
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NEWS AUS DER
KLINIK HIRSLANDEN
KOPFMEDIZIN AN DER KLINIK HIRSLANDEN
Schlaganfälle, Demenz, Migräne, Hirntumoren, Verengungen der Halswirbelsäule oder Veränderungen
der Gefässe sind nur einige wenige Beispiele von Erkrankungen, die das Gehirn und das Nervensystem betreffen.
Um die gesamte Breite der Kopfmedizin – Erkrankungen
des Gehirns, des Nervensystems, der Hirngefässe, der Wirbelsäule sowie der Augen und Ohren – an der Klinik Hirslanden umfassend abdecken zu können, wurde dieser Bereich über die letzten Jahre gezielt ausgebaut. Namhafte
Spezialisten aus den Fachgebieten Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie sowie Hals-, Nasen-, Ohrenund plastische Chirurgie, Ophthalmologie (Augenheilkunde) und Onkologie arbeiten dabei eng zusammen.
Die Kopfmedizin an der Klinik Hirslanden basiert auf interdisziplinären Behandlungskonzepten und setzt auf führende Technologien in der Abklärung und Behandlung der
vielfältigen Erkrankungen. Neben der NeuroSuite (einem
spezialisierten Katheterlabor), einem innovativen OP-Saal
mit intraoperativer CT und dem CyberKnife zur äusserst
präzisen und schonenden Krebsbestrahlung verfügt die
Klinik seit Anfang 2011 über ein spezialisiertes Stroke
Center Hirslanden zur Behandlung von akuten Hirnschlägen. Hier sind vier Neuroradiologen rund um die Uhr für
komplexe interventionelle Kathetereingriffe bei akuten
Hirnschlägen einsatzbereit.
BAUCHCHIRURGIE: LEISTUNGSAUFTRAG FÜR
HOCHSPEZIALISIERTE MEDIZIN
Im Bereich der hochspezialisierten Medizin (HSM)
haben die Kantone ihre Planungskompetenz an ein interkantonales HSM-Beschlussorgan übertragen. Dieses hat
nun entschieden, der Klinik Hirslanden per 1.1.2014 einen
zweijährigen Leistungsauftrag im Bereich der komplexen
Bauchchirurgie (Viszeralchirurgie) zu übertragen. Die erteilte Leistungszuteilung gilt für folgende fünf komplexen
viszeralchirurgischen Eingriffe: Entfernung der Speiseröhre, Chirurgie der Bauchspeicheldrüse, Chirurgie der
Leber, Entfernung des Enddarms sowie Eingriffe bei starkem Übergewicht.
Grundsätzliche Kriterien dafür, dass ein Eingriff als hochspezialisierte Medizin eingestuft wird, sind Seltenheit,
hohes Innovationspotenzial, hoher personeller oder technischer Aufwand sowie komplexe Behandlungsverfahren.
Um eine Leistungsauftragszuteilung im Bereich der HSM
zu erhalten, bedarf es der Erreichung von Mindestfallzahlen, der Bildung eines interdisziplinären und hochspezialisierten Teams zwecks Sicherstellung hoher Patientensicherheit vor, während und nach dem operativen Eingriff
sowie einer aktiven ärztlichen sowie pflegerischen Weiterbildung. Mit der Erteilung des Leistungsauftrags für
die oben genannten Eingriffe wird die fachliche Kompetenz der Klinik Hirslanden im Bereich der hochspezialisierten Medizin bestätigt.
ZU DEN AUF DIE KOPFMEDIZIN SPEZIALISIERTEN
ZENTREN ZÄHLEN:
Weitere Infos: www.hirslanden.ch/bauchmedizin
Neurochirurgie
Praxis Prof. Bernays
Praxis Prof. Cesnulis
Praxis Dr. Kockro
Praxis Dr. Payer´/´Dr. Wiesli
Praxis Prof. Reisch
Wirbelsäulen- und Schmerz-Clinic Zürich
REBALANCE: NACHHALTIGE GEWICHTSREDUKTION
Die Klinik Hirslanden bietet in Zusammenarbeit mit ihrem
neuen Kooperationspartner, der Rebalance AG, neue Kurse für eine nachhaltige Gewichtsreduktion an. Dabei steht
keine Radikalkur, sondern ein grösstmöglicher Langzeiterfolg im Vordergrund. Zentrale Elemente des Angebots
sind das Eintrainieren neuer Lebensgewohnheiten im Bereich Ernährungs-, Trink-, Bewegungs- und Schlafverhalten´– und dies ohne Spezialprodukte und ohne dauerhaftes
Verzichten, Leiden und Entbehren – sowie eine professionelle Begleitung über einen Zeitraum von zwei Jahren.
Neuroradiologie
Zentrum für diagnostische und interventionelle
Neuroradiologie
Neurologie
KopfwehZentrum Hirslanden Zürich
NeuroZentrum Bellevue
NeuroZentrum Hirslanden
Praxis Prof. Keller
Querschnittsfunktion
Onkozentrum Hirslanden
Ophthalmologie-Praxen
Stroke Center Hirslanden
Zentrum für Ohren-, Nasen-, Hals- und
plastische Gesichtschirurgie
Der Kursinhalt baut auf die Methodik von Dr. med. David
Infanger, Facharzt für Innere Medizin FMH, Ernährungsmediziner DGEM. Dr. Infanger, Belegarzt an der Klinik Hirslanden, hat 12 Jahre Erfahrung mit über 2000 Betroffenen.
Weitere Informationen: www.rebalance-group.ch
Weiterführende Informationen zu den einzelnen
Zentren finden Sie auf:
www.hirslanden.ch/kopfmedizin
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NEWS AUS DER
KLINIK IM PARK
NEURORADIOLOGIE UND RADIOLOGIE
ZÜRICH: NEUER NAME, NEUE GERÄTE
Die neuroradiologischen und radiologischen Institute Klinik Im Park und Schanze heissen neu «Radiologie
und Neuroradiologie Zürich»; der Standort an der Klinik
Im Park und der zentrumsnahe Standort Schanze bleiben.
Doch nicht nur der Name ist neu, auch die Ausstattung
wurde erneuert. Im September sind am Standort der
Klinik Im Park zwei neue Geräte der aktuellsten Gerätegeneration in Betrieb genommen worden: Der neue Magnetresonanztomograph (MRT) und der neue Computertomograph (CT) gewährleisten eine exzellente Bildqualität
und deutlich verkürzte Untersuchungszeiten. Der CT ermöglicht eine massive Reduktion der Strahlendosis. Die
Patienten erfahren somit noch komfortablere Untersuchungsbedingungen mit fachlich qualifizierter und persönlicher Betreuung.
Die Radiologie und Neuroradiologie Zürich bietet das
gesamte Spektrum der diagnostischen Radiologie, der
Neuroradiologie sowie der interventionellen Radiologie an.
Radiologie und Neuroradiologie Zürich
Standort Klinik Im Park
Seestrasse 220
CH-8027 Zürich
T +41 44 209 21 46
F +41 44 209 21 38
[email protected]
Standort Schanze
Talstrasse 65
CH-8001 Zürich
T +41 44 211 36 66
F +41 44 211 05 58
[email protected]
1 JAHR NEUE GEBURTENABTEILUNG
Vor einem Jahr ist die neue Geburtenabteilung der
Klinik Im Park eröffnet worden; rund 600 Babys
haben dort seither das Licht der Welt erblickt. Dank einem neuartigen Konzept bietet die neue Geburtenabteilung werdenden Müttern die Möglichkeit, nicht nur eine
natürliche Geburt, sondern auch eine Geburt mit Kaiserschnitt in der familiären, ihnen vertrauten Geburtenabteilung zu erleben. Kaiserschnitte im kühlen Operationstrakt
gehören damit der Vergangenheit an. «Das Konzept hat
sich sehr bewährt. Es bietet die gewünschte Geborgenheit in dieser einzigartigen Situation und dank kurzen Wegen auch Sicherheit im Notfall», erklärt Nathalie Colling,
Abteilungsleiterin der Geburtenabteilung. «Wir haben viele Paare, die sich aufgrund der Zusammenführung von
Gebärsälen und Sektiosaal für unsere Geburtenabteilung
entscheiden. Gleichzeitig sehen wir auch einen deutlichen Anstieg bei den Wassergeburten.» Seit dem Umbau
verfügt jeder Saal über eine eigene Gebärwanne.
Ausgewählte Farben und Materialien sowie ein neuartiges
LED-Lichtkonzept unterstützen das Wohlbefinden vor
und während der Geburt. Nathalie Colling erzählt: «Nicht
nur die werdenden Eltern, sondern auch unsere Mitarbeiterinnen schätzen das harmonisch wirkende, beruhigende Ambiente, das mit viel Eichenholz, Erdfarben, indirekter Beleuchtung und den grossflächigen LED-Lichtscreens
erzeugt wird.»
Geburtenabteilung Klinik Im Park
Seestrasse 220
CH-8027 Zürich
T +41 44 209 22 42
F +41 44 209 22 26
[email protected]
NEU AKKREDITIERTE BELEGÄRZTE
Folgende Spezialisten sind neu an der Klinik Im Park tätig:
Dermatologieš/šPhlebologie
Dr. med. Natalie Maile
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie FMH
Urologie
Med. pract. Christian Crott
Facharzt für Urologie
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SCHULTERSTABILISIERUNG:
OPERATION NACH LATARJET MITTELS
SCHLÜSSELLOCHCHIRURGIE
Von DR. MED. JAN LEUZINGER, Facharzt für Chirurgie FMH, und DR. MED. CHRISTOPH STERNBERG, Facharzt für
Orthopädie und Unfallchirurgie/Sportmedizin
DAS LATARJET-VERFAHREN WURDE BEREITS IN DEN 50ER-JAHREN ENTWICKELT. LANGE ZEIT WAREN DIE
MIT DIESER TECHNIK ERZIELTEN POSITIVEN ERGEBNISSE DER SCHULTERSTABILISATION JEDOCH DURCH EINE
GROSSE OPERATIONSNARBE BEEINTRÄCHTIGT. SEIT EINIGEN JAHREN KANN DIESE METHODE NUN AUCH MITTELS SCHLÜSSELLOCHCHIRURGIE DURCHGEFÜHRT WERDEN.
Eine Ausrenkung der Schulter, auch Luxation genannt,
wird oft durch Sport- und Freizeitunfälle verursacht und
ist für den Patienten eine äusserst schmerzhafte und verunsichernde Erfahrung. Trotz einer im Grunde primär korrekten, nichtoperativen Behandlung durch den betreuenden Arzt kann eine chronische Schultergelenkinstabilität
häufig die Folge sein. Da diese zu Schmerzen beim Sport
oder zu einer erneuten Ausrenkung führen kann, muss in
diesen Fällen individuell die Möglichkeit einer operativen
Stabilisierung der Schulter diskutiert werden.
KLASSISCHE BANDNAHT-TECHNIK
Eine solche operative Versorgung und Stabilisierung der
Schulter kann bereits seit Längerem minimalinvasiv in
Schlüssellochtechnik mittels Kamera durchgeführt werden. Diese klassische arthroskopische Technik beruht
zum einen auf einer Refixation der sogenannten Gelenklippe an der Vorderseite der Gelenkpfanne mittels Naht
(Abb. 1). Zum anderen erfolgt eine Verkürzung der oftmals ausgerissenen stabilisierenden Bänder in den vorderen Schultergelenkpartien. Diese sehr zarten, bandartigen
Strukturen müssen über einen längeren Zeitraum nach
der Operation wieder anwachsen. Deshalb ist die Nachbehandlung oft mit einer mehrwöchigen Ruhigstellung
des Arms in einer Schlinge oder einem speziellen Gurt
verbunden. Erst nachdem diese Strukturen wieder verheilt
sind, kann mit der anschliessenden vorsichtigen Remobi-
b
a
c
Abb. 1
KLASSISCHE BANDNAHT-TECHNIK
Situation nach der Operation:
Gelenkpfanne mit Gelenklippe, die auf der rechten Seite mittels
Naht und Knochenanker fixiert wurde (a)
Sicht auf die Gelenkkapsel mit der Sehne des längeren Bizepsmuskels (b) und auf die vordere Rotatorenmanschette (c)
lisation unter physiotherapeutischer Anleitung begonnen
werden. Eine Wiederaufnahme der jeweiligen sportlichen
Aktivität des Patienten ist bei diesem Operationsverfahren oftmals erst nach vier bis sechs Monaten möglich.
NACH DER OPERATION
DARF DER PATIENT
SEINEN ARM SOFORT
WIEDER BEWEGEN.
FIXIERUNG MITHILFE EINES KNOCHENBLOCKS
Der «klassischen» Operationsmethode steht als Alternative eine Technik gegenüber, die bereits 1954 entwickelt
und nach ihrem Erstbeschreiber Michel Latarjet (Lyon,
Frankreich) benannt wurde. Ziel dieser damals neuen
Operationstechnik war es, die Ergebnisse für Patienten
mit instabiler Schulter zu optimieren, da es bei manchen
Patienten nach alleiniger klassischer Operation an den
Bändern erneut zu Instabilitätsproblemen an der Schulter
kam.
Im Gegensatz zur arthroskopischen Operationstechnik,
bei der nur die beschädigte Gelenklippe wieder fixiert
und nur weiches Gewebe wie Bänder und Gelenkkapsel
für die Stabilisation verwendet wird, benutzt man bei dieser offenen, nicht minimalinvasiven Operationstechnik
einen kleinen Knochenblock, den Rabenschnabelfortsatz,
und zusätzlich eine Sehne zur Stabilisation. Dieser knöcherne Rabenschnabelfortsatz, auch Coracoid genannt,
ist eine Struktur des Schulterblattes, die im Rahmen der
sogenannten Latarjet-Operation an die vordere knöcherne Gelenkpfanne versetzt und dort mit zwei Schrauben
fixiert wird (Abb. 2). Somit kann der Oberarmkopf nicht
mehr vorne aus der Gelenkpfanne herausrutschen; die
Schulter ist stabil. Da der versetzte Knochenblock nach
der Operation bereits vom ersten Tag an stabil ist, darf
die Schulter sehr schnell wieder bewegt und belastet werden. Jüngere und ästhetisch anspruchsvolle Patienten
scheuten jedoch die sichtbare Narbe als Folge der offenen Latarjet-Operation und entschieden sich trotz teils
hoher, zum Beispiel sportiver Anforderungen an die
Schulter für die minimalinvasive, arthroskopische Technik.
Diese Patienten nahmen aus kosmetischen Gründen ein
schlechteres Ergebnis hinsichtlich Stabilität und eine
merklich langwierigere Rehabilitation in Kauf.
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b
c
e
f
c
a
d
Abb. 2
MINIMALINVASIVE LATARJET-TECHNIK
Situation vor der Operation:
Gelenkpfanne mit Abbruch des Pfannenrandes und der Gelenklippe (a). Sicht auf
die Sehne des längeren Bizepsmuskels (b)
und auf den Rabenschnabelfortsatz (c)
mit der Ansatzstelle des kürzeren Bizepsmuskels (d)
Situation nach der Operation:
Abgetrennter Rabenschnabelfortsatz (c),
der mit zwei Schrauben an die Gelenkpfanne versetzt wurde. Die Schulter wird
dadurch in ihrer modifizierten Position
stabilisiert.
STABILE LANGZEITERGEBNISSE
Durch die konsequente Weiterentwicklung der arthroskopischen Techniken an der Schulter ist es seit 2008
möglich, auch die Latarjet-Technik minimalinvasiv und
arthroskopisch mit der Kamera durchzuführen. Damit
sind die Ergebnisse dieser Methode unter kosmetischen
Gesichtspunkten mit denen der «klassischen» Operation
absolut vergleichbar, sie erzielen aber bessere Resultate
hinsichtlich Stabilität und kürzerer Rehabilitation.
MITTELPUNKT SERVICE
KONTAKT
DR. MED.
JAN LEUZINGER
Facharzt für Chirurgie FMH
[email protected]
Nach der Operation darf der Patient seinen Arm sofort
wieder bewegen – eine Immobilisation entfällt vollständig.
Der Gebrauch des Arms für die alltäglichen Verrichtungen ist sehr zügig wieder möglich, und dank der raschen
Wiedererlangung der Beweglichkeit ist der zu erwartende Arbeitsausfall nach der Operation signifikant kürzer.
Auch die Aufnahme der sportlichen Tätigkeiten ist in
vielen Fällen bereits nach einigen Wochen möglich. Die
Wahrscheinlichkeit, mittel- bis langfristig nach erfolgreicher Latarjet-Operation erneut unter einer Schultergelenkinstabilität zu leiden, liegt bei circa zwei bis drei Prozent. Nach alleiniger Bandnaht – wie bei der «klassischen»
Operationstechnik – beträgt die Wahrscheinlichkeit gemäss aktuellen Studien zwischen 15 und 20 Prozent. 1
Die Entscheidung für eine Operation oder eine konservative Behandlung verlangt trotz allen chirurgischen Fortschritten auch heute noch eine seriöse Abklärung. Die
Indikation muss abhängig von Alter, Aktivitätsgrad und
Anspruch des Patienten sowie der Art des Schadens in
der Schulter gestellt werden.
Sicht auf den gespaltenen Rotatorenmanschettenmuskel (e) und den
Oberarmkopf (f)
DR. MED.
CHRISTOPH STERNBERG
Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie/Sportmedizin
[email protected]
Etzelclinic AG
Churerstrasse 43
CH-8808 Pfäffikon
T +41 55 415 80 20
F +41 55 415 80 29
www.etzelclinic.ch
GLOSSAR
• ARTHROSKOPISCHE TECHNIK: Untersuchung und/oder Operation in einem Gelenkraum mithilfe eines speziellen schlauchförmigen Instruments (Endoskop)
1
Cooke S. et al.: Clinical results and motion analysis following arthroscopic anterior stabilization of the shoulder using bioknotless anchors.
Int J Shoulder Surg. 2010 Apr; 4 (2): 36–40.
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PULSSYNCHRONER TINNITUS –
DAS GERÄUSCH KRANKER
GEFÄSSE IM KOPF?
Von PD DR. MED. ZSOLT KULCSAR, PROF. DR. MED. DANIEL RÜFENACHT, PROF. DR. MED. ISABEL WANKE und
PROF. DR. MED. STEPHAN WETZEL, Fachärzte für Radiologie FMH, spez. Neuroradiologie
a
b
Abb. 1: Liegen arteriovenöse Fisteln (a) nahe am Innenohr (b), können pulsierende Ohrgeräusche entstehen.
PULSSYNCHRONE OHRGERÄUSCHE ENTSTEHEN OHRFERN – ANDERS ALS DER KLASSISCHE «PFEIF»-TINNITUS –
UND HABEN FAST IMMER EINE VERÄNDERUNG DER BLUTGEFÄSSE ALS URSACHE. DIAGNOSTISCH SIND OFT ALLE
ROUTINEVERFAHREN DER RADIOLOGIE NÖTIG, UM DIE URSACHE ZWEIFELSFREI AUFZUDECKEN. VIELFACH
KÖNNEN DIESE GEFÄSSVERÄNDERUNGEN THERAPIERT WERDEN, SODASS DAS OHRGERÄUSCH WIEDER VERSCHWINDET.
Der pulssynchrone oder pulsatile Tinnitus ist ein der Herzfrequenz angepasstes Ohrgeräusch. Es tritt, im Gegensatz zum klassischen «Pfeif»-Tinnitus, synchron mit dem
Herzschlag auf und kann die betroffene Person kontinuierlich irritieren, gar zermürben. Das rhythmische Geräusch, das als Rauschen oder Fliessen beschrieben wird,
wird mehr oder weniger laut wahrgenommen. Manchmal
lässt es sich durch ein hinter das Ohr aufgelegtes Stethoskop objektivieren. Dieses Geräusch ist Ausdruck einer
«Turbulenz», die durch Änderung des Blutstroms in den
arteriellen oder venösen Blutgefässen, die nahe am Innenohr liegen, entsteht.
Solche Strömungsgeräusche kommen bei erhöhten pulsatilen Blutflussgeschwindigkeiten, die durch Unebenheiten
des Gefässbetts verstärkt werden, zustande. Ein weiterer
Grund für die Geräusche kann in einer verminderten Blutviskosität liegen, wie dies bei einer Anämie der Fall sein
kann. Neben Anlagevarianten der Arterien oder Venen
kommen gefässreiche Tumoren, gefässeinengende Prozesse, zum Beispiel die Verengung einer Halsader, und
Kurzschlüsse zwischen dem arteriellen und dem venösen
System, sogenannte arteriovenöse Fisteln (AV-Fisteln),
als Ursache in Frage.
WENN SICH VENEN UND ARTERIEN VERBINDEN
Potenziell «gefährliche» Strömungsgeräusche, das heisst
Vorboten gefährlicher Situationen, liegen möglicherweise bei AV-Fisteln vor. Hierbei ist durch den Kurzschluss
zwischen Arterien und Venen unter Umständen das venöse System überlastet, und es könnte durch Platzen einer
Vene zu einer Blutung im Kopf kommen.
DIE KURZSCHLÜSSE AN DEN
FISTELPUNKTEN ENTLANG
DER ÄUSSEREN HIRNHAUT
WERDEN AUSGESCHALTET.
Falls solche AV-Fisteln an einer Vene mit Nachbarschaft
zum Innenohr vorliegen, wird die verstärkte Blutzirkulation oft als pulsatiler Tinnitus wahrgenommen (Abb.´1).
Hier gilt es nun mit der bildgebenden Diagnostik herauszufinden, ob die Hirnzirkulation eines Patienten durch
eine etwaige Überlastung des venösen Systems gefährdet wird.
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GEZIELTE RADIOLOGISCHE BILDGEBUNG
Die nichtinvasive Gefässdarstellung mittels der Schnittbilddiagnostik – Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) – ist die Methode der Wahl,
um zu erkennen, ob eine vaskuläre Ursache für den Tinnitus vorliegt.
Üblicherweise lässt sich eine AV-Fistel mit der Magnetresonanztomographie (MRT bzw. MR-Angiographie) diagnostizieren. Spezielle, die Gefässe darstellende Bildsequenzen ermöglichen die Sichtbarkeit der Arterialisierung
des venösen Systems durch den Kurzschluss. Mitunter lassen sich auch erweiterte Venen an der Hirnoberfläche
erkennen. Sollte sich in der Schnittbilddiagnostik der Verdacht auf eine AV-Fistel ergeben, ist der nächste diagnostische Schritt die Durchführung einer Katheterangiographie. Mit dieser Methode kann eine etwaige Überlastung
des venösen Kreislaufs zweifelsfrei dargestellt werden. So
lässt sich ein Rückfluss in intrakranielle Venen, die erweitert sein können, feststellen. Liegt ein Rückfluss vor, kann
das Blut aus dem Hirngewebe nicht mehr normal abgeleitet werden; es kommt zur Druckerhöhung. Die Indikation
zur Therapie einer solchen AV-Fistel ergibt sich dann nicht
nur aus der subjektiven Beeinträchtigung durch das pulsierende Rauschen, sondern auch aus dem angiographischen Bild, das ein erhöhtes Risiko für eine Hirnblutung
aufzeigt.
der Blutungsgefahr sehr risikoreich. Meistens wird in diesen Fällen vor der Operation eine endovaskuläre Embolisation durchgeführt. Wie bei den hirneigenen Gefässmissbildungen kann auch der Einsatz der stereotaktischen
Radiochirurgie erwogen werden. Das Vorgehen im einzelnen Fall wird wie bei allen neurovaskulären Veränderungen multidisziplinär besprochen und dann die für den
Patienten optimale Therapieform gewählt.
Insgesamt ist das Symptom des pulsatilen Tinnitus sehr
ernst zu nehmen, die Ursache für einen solchen zu finden
und festzustellen, ob eine gefährliche AV-Fistel vorliegt,
die mit einem erhöhten intrakraniellen Blutungsrisiko einhergeht. Falls nötig, ist mit einer entsprechenden Therapie einer Blutung vorzubeugen.
MITTELPUNKT SERVICE
KONTAKT
PD DR. MED. ZSOLT KULCSAR
Facharzt für Radiologie FMH,
speziell Neuroradiologie
[email protected]
PROF. DR. MED. DANIEL RÜFENACHT
Facharzt für Radiologie FMH,
speziell Neuroradiologie
KURZSCHLÜSSE AUSSCHALTEN
Bei einer endovaskulären Therapie wird durch die Blutgefässe hindurch behandelt. Dabei wird die Fistel künstlich
verschlossen. Hierfür wird in der Regel ein Embolisat aus
flüssigem Klebstoff verwendet, um die Kurzschlüsse an
den Fistelpunkten entlang der äusseren Hirnhaut auszuschalten (Abb. 2). Wählt man einen venösen Zugangsweg,
kommen Platinspiralen, gegebenenfalls in Kombination mit
einem Embolisat, oder auch Stents zum Einsatz. Um das
Embolisat am Fistelpunkt zu injizieren, muss ein Mikrokatheter – ein winziges Röhrchen – benutzt werden, der sich
über die Arterien zum Fistelpunkt navigieren lässt. Dies
kann unter Durchleuchtung bewerkstelligt werden, da sowohl das Embolisat als auch der Mikrokatheter röntgendicht und daher sichtbar sind.
[email protected]
PROF. DR. MED. ISABEL WANKE
Fachärztin für Radiologie FMH,
speziell Neuroradiologie
[email protected]
PROF. DR. MED. STEPHAN WETZEL
Facharzt für Radiologie FMH,
speziell Neuroradiologie
[email protected]
Klinik Hirslanden
Witellikerstrasse 40
CH-8032 Zürich
T +41 44 387 28 50
F +41 44 387 28 51
www.hirslanden.ch
GLOSSAR
Abb. 2
Via Hirnhautarterie wird der Katheter bis zum Ursprung der Fistel
vorgeschoben. Diese wird mit einem Embolisat vollständig ausgefüllt. Der Blutfluss normalisiert sich, und es entstehen keine
störenden Strömungsgeräusche mehr.
Die technischen Verbesserungen und die mit der endovaskulären Therapie verbundene gute Erfolgsrate erlauben es heute in der Regel, einen AV-Fistelverschluss im
Rahmen einer kurzen Hospitalisation von maximal drei
bis vier Tagen vorzunehmen.
Eine Operation ist in Einzelfällen auch möglich, aber je
nach Ausmass der Fistel äusserst komplex und aufgrund
• ANÄMIE: Blutarmut
• ARTERIALISIERUNG: arterieller Fluss im venösen System
• ARTERIOVENÖSE FISTEL: abnorme Verbindung zwischen einer
Arterie und einer Vene. Durch den Kurzschluss fliesst das Blut aus
der Arterie direkt in die Vene.
• BLUTVISKOSITÄT: Zähflüssigkeit von Blut. Je grösser die
Viskosität, umso dicker das Blut und desto weniger fliessfähig
• EMBOLISATION: künstlicher Verschluss von Blutgefässen
• ENDOVASKULÄR: im Innern des Gefässes
• PULSATIL: pulsierend, pulsartig, synchron mit dem Puls
• VASKULÄR: die Blutgefässe betreffend
• INTRAKRANIELL: innerhalb des Schädels
• KATHETERANGIOGRAPHIE: Röntgenuntersuchung, bei der über
einen Katheter ein Kontrastmittel gespritzt wird, um die Gefässe
darzustellen
• NEUROVASKULÄR: Nerven und Gefässe betreffend
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PUBLIKUMSVORTRÄGE DEZEMBER 2013 BIS APRIL 2014
Die Teilnahme an den Vorträgen ist kostenlos. Wir bitten um Voranmeldung bis 1 Tag vor dem Anlass.
Kurzfristige Änderungen entnehmen Sie bitte der Tagespresse oder WWW.HIRSLANDEN.CH
KLINIK IM PARK
Do, 12.12.2013
18.30–20.00 Uhr
ERLEBNIS GEBURT – INFORMATIONSABEND
FÜR WERDENDE ELTERNš**
NATHALIE COLLING (leitende Hebamme) und
NADIA CRAMERI (Leiterin Wochenbett)
Do, 9.1.2014
18.30–20.00 Uhr
ERLEBNIS GEBURT – INFORMATIONSABEND
FÜR WERDENDE ELTERNš**
NATHALIE COLLING (leitende Hebamme) und
NADIA CRAMERI (Leiterin Wochenbett)
Sa, 11.1.2014
8.30–12.30 Uhr
GROSSELTERNKURSš**
HEBAMMEN DER KLINIK IM PARK
Mi, 22.1.2014
18.30–20.00 Uhr
NIERENKRANK – WAS NUN?š*
KD DR. MED. MICHAEL MÖDDEL, Facharzt für Innere Medizin
und Nephrologie FMH
Mi, 5.2.2014
18.30–20.00 Uhr
SCHMERZEN IN DER BRUST – MODERNE
ABKLÄRUNGSMÖGLICHKEITEN BEI HERZPROBLEMENš*
DR. MED. DOMINIK MAURER, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie FMH
PROF. DR. MED. WALDEMAR P. HOSCH, Facharzt für Radiologie FMH
Do, 6.2.2014
18.30–20.00 Uhr
ERLEBNIS GEBURT – INFORMATIONSABEND
FÜR WERDENDE ELTERNš**
NATHALIE COLLING (leitende Hebamme) und
NADIA CRAMERI (Leiterin Wochenbett)
Mi, 5.3.2014
18.30–20.00 Uhr
SINN UND UNSINN DER PLASTISCHEN CHIRURGIE:
REKONSTRUKTIVE UND KOSMETISCHE EINGRIFFEš*
DR. MED. DORIS E. STRASSER, Fachärztin für Handchirurgie, Plastische,
Rekonstruktive und Aesthetische Chirurgie, Chirurgie FMH
Do, 6.3.2014
18.30–20.00 Uhr
ERLEBNIS GEBURT – INFORMATIONSABEND
FÜR WERDENDE ELTERNš**
NATHALIE COLLING (leitende Hebamme) und
NADIA CRAMERI (Leiterin Wochenbett)
Sa, 22.3.2014
9.30–11.30 Uhr
GESCHWISTERKURS
MAMA BEKOMMT EIN BABYš**
HEBAMMEN DER KLINIK IM PARK
Mi, 2.4.2014
18.30–20.00 Uhr
HALLUX VALGUS – MODERNE
BEHANDLUNGSSTRATEGIENš*
DR. MED. CHRISTIAN SOMMER, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und
Traumatologie des Bewegungsapparates, Fusschirurgie FMH
ANMELDUNG UND VERANSTALTUNGSORTE FÜR DIE VORTRÄGE DER KLINIK IM PARK:
* T +41 44 209 21 11 oder über unsere Website WWW.HIRSLANDEN.CH/IMPARK. Die Publikumsvorträge finden im Gebäude der Scor, General-Guisan-Quai 26,
8002 Zürich, statt. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.
** T +41 44 209 22 42 oder über unsere Website WWW.HIRSLANDEN.CH/IMPARK. Die Veranstaltungen zum Thema Geburt finden in der Klinik Im Park,
Schulungsraum «Villa Moskwa», Eingang Kappelistrasse 41, 8027 Zürich, statt. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.
KLINIK HIRSLANDEN
Di, 7.1.2014
18.30–20.00 Uhr
TINNITUS – OHRENSAUSEN: AKTUELLE ENTWICKLUNG
BEI DER TINNITUS-BEHANDLUNG
PROF. DR. MED. ISABEL WANKE, Fachärztin für Radiologie FMH,
spez. Neuroradiologie
FLAVIO SARDO, Tinnitus-Spezialist und Gründer der TinniTool-Behandlungen,
Experte für die Entwicklung von Therapien und Behandlung von Tinnitus
Di, 21.1.2014
18.30–20.00 Uhr
AKTUELLE THERAPIEN VON PANKREASUND LEBERTUMOREN
PROF. DR. MED. JAN SCHMIDT, Facharzt für Viszeralchirurgie,
Chirurgie, Gefässchirurgie FMH
Fr, 24.1.2014
16.30–21.00 Uhr
GROSSELTERNKURS
PFLEGEFACHPERSONAL WOCHENBETT der Klinik Hirslanden
Mo, 27.1.2014
18.30–20.00 Uhr
ERLEBNIS GEBURT
PROF. DR. MED. CHRISTIAN BREYMANN, Facharzt für Gynäkologie und
Geburtshilfe FMH, spez. Feto-Maternale Medizin
DR. MED. AYSE DOGUOGLU DIENER, Fachärztin für Anästhesiologie FMH
PFLEGEFACHFRAU UND HEBAMME der Klinik Hirslanden
Di, 4.2.2014
18.30–20.00 Uhr
TUMOREN DER SPEISERÖHRE UND DIE
REFLUXKRANKHEIT
DR. MED. HEINZ WEHRLI, Facharzt für Chirurgie FMH
Mon, 24.2.2014
6.30–8.00 pm
BIRTH EXPERIENCE – INFORMATION EVENING
FOR PARENTS TO BE
PROF. DR. MED. CHRISTIAN BREYMANN, Specialist for Gynaecology and
Obstetrics FMH, spec. Feto-Maternal Medicine
DR. MED. AYSE DOGUOGLU DIENER, Specialist for Anaesthesiology FMH
NURSE AND MIDWIFE in Klinik Hirslanden
Mo, 10.3.2014
18.30–20.00 Uhr
ERLEBNIS GEBURT
PROF. DR. MED. CHRISTIAN BREYMANN, Facharzt für Gynäkologie und
Geburtshilfe FMH, spez. Feto-Maternale Medizin
DR. MED. AYSE DOGUOGLU DIENER, Fachärztin für Anästhesiologie FMH
PFLEGEFACHFRAU UND HEBAMME der Klinik Hirslanden
Di, 18.3.2014
18.30–20.00 Uhr
BRONCHUS-CA: DIAGNOSTIK UND
BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN
PROF. DR. MED. OTHMAR SCHÖB, Facharzt für Thoraxchirurgie FMH,
Viszeralchirurgie, Chirurgie
DR. MED. KARL KLINGLER, Facharzt für Innere Medizin FMH, Pneumologie
Sa, 29.3.2014
13.30–18.00 Uhr
GROSSELTERNKURS
PFLEGEFACHPERSONAL WOCHENBETT der Klinik Hirslanden
Mo, 31.3.2014
18.30–20.00 Uhr
ERLEBNIS GEBURT
PROF. DR. MED. CHRISTIAN BREYMANN, Facharzt für Gynäkologie und
Geburtshilfe FMH, spez. Feto-Maternale Medizin
DR. MED. AYSE DOGUOGLU DIENER, Fachärztin für Anästhesiologie FMH
PFLEGEFACHFRAU UND HEBAMME der Klinik Hirslanden
ANMELDUNG FÜR DIE VORTRÄGE DER KLINIK HIRSLANDEN:
T 0848 333 999 oder über unsere Website WWW.HIRLSANDEN.CH/ANMELDUNG
Die Publikumsvorträge finden in den Sitzungszimmern auf der Ebene 4 der Klinik Hirslanden statt. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.
REBALANCE GROUP UND KLINIK HIRSLANDEN
Mi, 18.12.´/´8.1.´*
19.2.´/´19.3.´/´16.4´**
19.30–20.30 Uhr
NACHHALTIGE GEWICHTSREDUKTION –
KURSVORSTELLUNG
DR. MED. SABINE EGGER, Kursleiterin
EPI Klinik (bis Januar)
Klinik Hirslanden (ab Februar)
* DIE PUBLIKUMSVORTRÄGE VOM 18.12. UND 8.1. finden in der EPI KLINIK statt.
** DIE PUBLIKUMSVORTRÄGE VOM 19.2., 19.3. UND 16.4. finden in den Sitzungszimmern AUF DER EBENE 4 DER KLINIK HIRSLANDEN statt.
Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Wir bitten um Voranmeldung über: [email protected] oder T +41 44 210 33 22.
ADRESSÄNDERUNGEN/ABBESTELLUNGEN
Sollten Sie kein Interesse mehr am Mittelpunkt haben oder eine Adressmutation melden wollen, nehmen wir
Ihre Änderungen gerne unter T 0848 333 999 oder [email protected] entgegen.
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