16-20 Bauen_Mond

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16-20 Bauen_Mond
Bauen mit dem
Mond
Kosmische Einwirkungen, Wald, Holz und
Wohnen sind eine Schicksalsgemeinschaft
mit Tradition. Der erdnahe Mond übt einen
erheblichen Einfluss auf die gesamte Natur
aus. Man kann nach den Mondphasen mit
besseren Ergebnissen gärtnern und landwirtschaftlich anbauen. Auch das Holzen, Bauen
und Renovieren nach dem Kalender des
Mondes führt zu erstaunlichen Resultaten.
Text: Christoph Lehmann
M
an kann Ebbe und Flut sowie
andere Resultate kosmischer
Einwirkungen mit dem besten
Willen nicht ins Reich des
Esoterischen verweisen. Vom Zauber, der
aus der Wirkung kosmischer und baumeigener Kräfte hervorgegangen ist, künden
zudem noch heute die alten Häuser, von
denen die meisten in Freilichtmuseen verschoben wurden. Diese Häuser lassen auf
die Kräfte schliessen, welche auf die Natur
und das menschliche Tun einwirken.
Die Mondphasen, mythologisch zur
Mondgöttin verklärt, wurden im Volksglauben mit den Naturzyklen auf der Erde
in Verbindung gebracht, mit Werden und
Vergehen, Wachstum und Fruchtbarkeit,
Gesundheit und Krankheit bei Pflanzen,
Tieren und Menschen. Die Gezeiten der
Meere sind die auffälligsten Auswirkungen des Mondes. Zahlreiche Tierarten leben nach den Mondrhythmen: vor allem
Tiere, deren Lebensraum die Gezeitenzone
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ist, sowie bestimmte Wurmarten wie zum
Beispiel der Ringelwurm. Ferner gibt es
bei der Frau neben dem bekannten Menstruationszyklus einen zweiten individuellen Fruchtbarkeitszyklus, der sich nach
der Mondphase richtet, welcher bei der
Geburt der Frau vorherrschend war.
Astrale Einwirkungen
auf Pflanzen
Unsere Vorfahren haben schon früh damit
begonnen, sich an Mond, Sternen und
Sternbildern zu orientieren und sich auf bevorstehende Ereignisse einzustellen, wobei
dem Mond mit seinen wechselnden Gestalten eine herausragende Bedeutung zukam.
Sie waren in der Lage, günstige Zeitpunkte
für ihre Ernährung, Behausung und Fortpflanzung zu bestimmen, und sie berücksichtigten die Monduhr auch beim Säen,
Ernten, Lagern, beim Ausführen von Holzarbeiten – bei der Gestaltung des Lebens
und Handelns überhaupt. Viele Bauernregeln gehen darauf zurück.
Der römische Historiker und Naturwissenschaftler Plinius der Ältere (61–
113) empfahl, die für den Verkauf bestimmten Früchte sollten bei Vollmond
geerntet werden, da sie dann voller Saft
und dick seien. Früchte zur Aufbewahrung aber sollten bei Neumond geerntet
werden, da sie weniger faulen.
Der Anthroposophie-Begründer Rudolf
Steiner (1861–1925) bestätigte die Erkenntnisse der Pflanzenforscherin Lilo
Kolisko, wonach 2 Tage vor Vollmond besonders günstige Bedingungen vorliegen,
sowohl in Bezug auf das Keimverhalten als
auch auf die Ertrags- und Qualitätsbildung.
In den 50er-Jahren begann Maria Thun mit
dem Aufbau ihres berühmten «Aussaatkalenders»: Steht beispielsweise der Mond
vor einem dem Element Erde zugeordneten
Sternbild (Stier, Jungfrau, Steinbock), wird
im Pflanzenwachstum die Wurzelbildung
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an:
Der Mond beeinflusst die Qualität
der Bau- und Renovationsarbeiten am Haus.
nobiologe Harmut Spiess hat festgestellt,
dass bei den Pflanzen, deren vegetative
Teile die Nutzungsorgane bilden (Kartoffeln, Rüebli, Radieschen), der Einfluss des
Mondes am stärksten ist.
Foto: gettyimages
Umgang mit Holz
Es ist allgemein bekannt, dass der Zeitpunkt der Baumfällung einen enormen
Einfluss auf die Holzqualität hat. Früher
wurde das Holz im Wald vor allem im Winter geerntet. Das war genau die richtige
Zeit, wie auch der Forscher Ernst Zürcher
von der ETH Zürich bestätigt. Zürcher
untersuchte in den 90er-Jahren die Einflüsse des Mondes auf das Pflanzenwachstum in Ruanda. Er stellte dabei fest, dass
Samen verschiedener tropischer Baumarten, die 2 Tage vor Vollmond gesät wurden,
um einiges besser keimten als solche, die
2 Tage vor Neumond in die Erde kamen.
Samen, die genau an Vollmond gesät wurden, keimten noch schlechter als jene, die
bei Neumond Kontakt mit fruchtbarem
Boden erhielten. Ernst Zürcher glaubt, dass
dabei die Wasseraufnahme durch die Samen eine entscheidende Rolle spielt. Er
konnte auch beweisen, dass Baumstämme
auf den Mondrhythmus im Tagesverlauf
reagieren, das heisst mit den Gezeitenkräften pulsieren.
Mond NATUR
Der Forscher vermutet, dass die Zellwände im Rhythmus der Gezeiten mehr
oder weniger Wasser aufsaugen. Laut seiner Interpretation bindet das Holz das
Wasser bei abnehmendem und absteigendem Mond an die Zellwand, so dass beim
Trocknungsprozess weniger Feuchtigkeit
entzogen wird und dadurch höhere Dichten erzielt werden. Bei zunehmendem und
aufsteigendem Mond verliert das Holz das
Wasser leichter, und es erhält dadurch eine
tiefere Dichte.
Der Mond beeinflusst das Trocknungsverhalten und die daraus resultierende
Holzdichte; diese Erkenntnis darf zumindest für die Monate Dezember und Januar
als gesichert betrachtet werden. Im Weiteren zeigen Forschungsarbeiten, dass
Splintholz bei Neumond deutlich dichter
ist (+15 %) als bei Vollmond. Es scheint
also tatsächlich zu stimmen, dass «Vollmond-Holz» leichter und weicher ist als
das festere «Neumond-Holz». Auch wurde
bereits gezeigt (Rijsdijk und Laming,
1994), dass Dauerhaftigkeit und Dichte
des Holzes zusammenhängen. So ist zum
Beispiel bei der Fichte bekannt, dass
schnell gewachsenes, leichtes Tieflandholz fäuleanfälliger ist als langsam gewachsenes aus Gebirgsregionen.
Erwin Thoma erwähnt in seinem Buch
«...dich sah ich wachsen» neben dem
besonders unterstützt. Allerdings wird ein
Mondkalender den vielfältigen kosmischen
Einflüssen nur zum Teil gerecht.
Der Forscher Hartmut Spiess aus Darmstadt fand heraus, dass sich die Pflanzen in
verschiedenen Rhythmen bewegen, wobei
für Saat und Ernte der Jahresrhythmus der
wichtigste ist. Unsere einheimischen
Pflanzen brauchen meist einen Kältereiz,
das heisst, dass vor allem überwinternde
Pflanzen eine Summe von Niedrigtemperatur-Tagen benötigen, um blühen zu können. Wichtig sind tagesbedingte Temperaturschwankungen und der Tagesrhythmus
in Form von Hell und Dunkel. Auch das
Mondlicht (reflektiertes Sonnenlicht), das
0,25 bis 0,5 Lux aufweist, spielt eine tragende Rolle für das Gedeihen der Pflanzen
sowie diverser Tierarten.
Neben diesen Rhythmen spielen auch
die verschiedenen Mondrhythmen (z. B.
der anomalische, synodische Mondrhythmus) eine entscheidende Rolle. Der Chro-
Foto: Informato AG
Baumstämme sind viel leichter, wenn ihre Wipfel in Richtung Tal fallen.
zweckmässigen Zeitpunkt auch die Auswahl richtig gewachsener Bäume und die
richtige Lagerung, Trocknung und Verarbeitung des Holzes. Bei ihm findet die
Holzernte nur im Winter statt, meistens an
Tagen bei Neumond, ein paar Tage vor
Neumond oder bei abnehmendem Mond.
Die Sternzeichen, in denen sich der Mond
befindet, sind auch für Thoma entscheidend.
Bei abnehmendem Mond und Neumond wird das Wasser viel mehr von der
Erde aufgenommen als bei zunehmendem
Mond oder Vollmond. Dasselbe ist auch
beim Setzen von Zaunpfählen zu beobachten. Werden diese bei abnehmendem
Mond oder Neumond gesetzt, so werden
sie förmlich in die Erde hineingezogen
(vor allem an Jungfrau-Tagen). Bei zunehmendem Mond oder Vollmond hingegen
fangen die Pfähle nach dem ersten Frost
zu wackeln an und verrotten schneller.
Auch Holzböden, die bei abnehmendem
Mond verlegt werden, knarren weniger
und bleiben ruhiger.
Der Waldbesitzer Dieter Eckhard aus
Geisslingen-Erzingen berichtet von einer
ähnlichen Beobachtung. Am 23. Dezember 1999 (ein Tag nach Vollmond) warf
der Sturm «Lothar» einige seiner Bäume
um. Am Stephanstag, dem 26. Dezember
(abnehmend im Zeichen Löwe und absteigend), trennte Eckhart die Bäume vom
Wurzelstock. Die Stöcke blieben trocken.
Sein Nachbar trennte die umgeknickten
Bäume irgendwann später von der Wurzel.
Diese Bäume liessen sehr viel Wasser aus
dem Stamm fliessen, so dass sogar Eiszapfen entstanden.
Aus dieser Perspektive betrachtet wütete
Lothar an einem ausgezeichneten Schlagtag.
Bäume, die mechanisch unbeschädigt blieben, sollten ein Holz von sehr guter Qualität
haben. Davon abgesehen wird die Qualität
des Holzes auch durch den Standort beeinflusst. Es ergibt einen qualitativen Unterschied, ob das Holz aus Monokulturen oder
aus einem natürlichen Bestand stammt, wo
der Baum im sozialen Gefüge mit anderen
Bäumen heranwachsen kann.
Foto: René Berner
Noch Monate nach dem Fällen pulsieren Baumstämme im Mondrhythmus.
Foto: René Berner
NATUR Mond
Holz richtig fällen und lagern
Laut Erwin Thoma ist es sehr wichtig,
beim Fällen eines Baumes darauf zu achten, dass sein Wipfel in Tal-Richtung zu
liegen kommt. Dies hängt damit zusammen, dass der Baum auch nach dem Fällen
alles tut, um seine Art zu erhalten. Werden
seine Äste in dieser Situation nicht abgeschnitten, ziehen sie sehr viel Wasser aus
dem Stamm und machen diesen dadurch
um einiges leichter. Diese Fliessbewegung
wird durch die Schwerkraft unterstützt,
wenn der Baum Richtung Tal liegt, und
ermöglicht, den Wassergehalt des Stammes massiv zu senken – auf ganz natürliche Weise. Dadurch ist eine Voraussetzung
geschaffen, dass sich das Holz ruhig verhält und nicht mehr reisst. Interessant ist
auch, dass sich selbst die Buche, deren
Holz im allgemeinen sehr stark «arbeitet»,
ruhig verhält, wenn man sie entsprechend
behandelt und zum richtigen Zeitpunkt
fällt.
Die Lagerung ist die 3. Voraussetzung
für eine gute Qualität. Thoma rät zu
Lagerzeiten von 1 bis 5 Jahren für Bauholz, je nach Verwendung. Für Böden und
Schalungen aus Nadelhölzern sollte die
Lagerdauer 1 bis 2 Jahre betragen. Böden
aus Laubhölzern benötigen 2 bis 4 Jahre
Trocknungszeit. Für Möbelholz braucht es
pro Zentimeter 1 Jahr Trocknung.
In jedem verarbeiteten Holzstück ist
nur noch ein Bruchteil des ursprünglich
enthaltenen Wassers vorhanden. Je
schneller das Holz getrocknet wird, desto
unruhiger ist es im verarbeiteten Zustand
und desto grösser ist die Gefahr, dass das
Holz Feuchtigkeit «aufsaugt». Holz, das
über mehrere Jahre auf einem Brettstapel,
geschützt vor Regen, getrocknet wurde
und dabei heisse Sommertage genauso erlebt hat wie Frost und Eis, hat das eingelagerte Wasser abgestossen. Die unterschiedlichen klimatischen Anpassungen
während der langen Lagerung wirken auf
das Holz entspannend.
Je rascher Holz trocknet,
desto unruhiger ist es im
verarbeiteten Zustand.
Nach jahrelanger Trocknung des Holzes im Freien pendelt sich im mitteleuropäischen Klima der Wassergehalt bei
15 bis 20 % ein. Dieser Feuchtigkeitsgehalt ist für Holz im Innenraum von
zentral beheizten Räumen immer noch zu
hoch. Es wird nach dem Einbau weiter
getrocknet und schwindet deshalb unter
Umständen weiter ab. Aus diesem Grund
kann es angezeigt sein, das Holz in einer
Trocknungskammer nachzutrocknen, um
ihm vor dem Einbau die restliche Feuchtigkeit zu entziehen.
Besonders hohe Anforderungen muss
so genanntes Klangholz, das für Holzinstrumente verwendet wird, erfüllen. In
der Schweiz werden die Bäume in den
Waldungen von Klosters (Bündner Prättigau) und im Pays d’en Haut VD unter Aufsicht von Instrumentenbauern und Holzhändlern an einem genau bestimmten
Tag gefällt. Dabei werden die Mondphase
und das Tierkreiszeichen berücksichtigt,
in dem sich der Mond gerade befindet,
sowie der regelmässige Jahrringverlauf des
Holzes. Das Holz soll besonders gut trocknen und dabei sehr leicht werden.
nachdenken, zugreifen. Die Autoren vertreten die Auffassung, dass bei einer
«Berührung» durch Hände, Werkzeuge
oder Gedanken Kraft und feine Energien
auf das Material übertragen werden. Diese
Kräfte und Energien werden je nach Konstellation des Mondes und der Tierkreiszeichen wie mit einem Brennglas verstärkt.
Die daraus abgeleitete Grundregel für das
Bauen und Renovieren lautet deshalb:
«zwei unterschiedliche Stoffe, die dauerhaft verbunden werden sollen, sollten bei
abnehmendem Mond zusammengefügt
werden – gleichgültig ob durch Kleben,
Mischen, Verschmelzen, Zusammenschieben, Verschränken, Pressen, Zinken usw.»
Doch was soll man bei zunehmendem
Mond tun? Abwarten und Tee trinken?
Auch in dieser Zeit gibt es Sinnvolles zu
tun. Zum Beispiel kann man die Planung
vorantreiben und geeignete Baumaterialien auswählen.
Je nach Zeitpunkt der Erdarbeiten ändert sich das Verhalten des Grundwassers.
So beobachtete zum Beispiel Paul Nijmann, Architekt in Nottwil, wie seine Baugrube nahezu trocken blieb, während die
des Nachbarn stärker unter Wassereinbruch litt. Der Grund dafür: Nijmann
hatte beim Aushub seiner Baugrube auf
die Mondstellung geachtet, sein Nachbar
jedoch nicht. Paungger und Poppe bestätigen diese Grundregel: Der Erdaushub ist
gut bei abnehmendem Mond, noch besser
allerdings, wenn er nicht in den Zeichen
Krebs, Skorpion und Fisch stattfindet.
Für das Betonieren und Giessen von
Zementüberzügen ist die Zeit bei abnehmendem Mond in den Tierkreiszeichen
Mond und Hausbau
Stier, Jungfrau und Steinbock am besten
geeignet. Beim Giessen der Betonplatte,
des Fundaments, sollten die Wasserzeichen Krebs, Skorpion und Fisch wenn
zeitlich möglich gemieden werden, weil
dann die Feuchtigkeit länger in der Fundamentplatte bleibt.
Der Zeitpunkt für den Aufbau tragender
und nicht tragender Wände ist frei wählbar.
Wenn es ohne grösseren Aufwand möglich
ist, sollte er auf den abnehmenden Mond
angesetzt werden, weil dann die Trocknung
des Rohbaus schneller verläuft.
Für die Fertigung und das Aufrichten
von Dachstühlen sowie Holztreppen wird
folgende Grundregel empfohlen: Sehr gut
bei abnehmendem Mond im Tierkreiszeichen Steinbock; gut bei abnehmendem
Mond (mit Ausnahme der Löwe-, Schützeund Krebs-Tage). Krebstage sollten generell gemieden werden.
Auch dem Ziel, langlebige hölzerne
Türen, Fenster und Wintergärten ohne giftige Behandlungen herzustellen, kann
durch das Beachten des richtigen Zeitpunktes um einiges näher gerückt werden. Das
Beachten der Mondphasen beim Fertigen
wie auch beim Einsetzen schliesst aber eine
periodische Pflege nicht aus. Wieder haben
Paungger und Poppe eine Grundregel für
diese Arbeiten: Sehr gut bei abnehmendem
Mond im Tierkreiszeichen Steinbock; gut
bei abnehmendem Mond (mit Ausnahme
der Löwe-, Schütze- und Krebs-Tage).
Die wichtigste Auswirkung der Ausführung zum richtigen Zeitpunkt liegt
darin, dass sich das Holz nicht verzieht:
Fensterrahmen und Türblatt bleiben ruhig
Holzzäune, die bei Vollmond oder zunehmendem Mond gesetzt werden,
wackeln und verrotten rascher.
Foto: René Berner
Johanna Paungger, Spross einer 12-köpfigen Tiroler Bergbauernfamilie, hat ihr Wissen über den Mond und seine Rhythmen
von ihrem Grossvater überliefert bekommen. Heute lebt sie gemeinsam mit dem
Autor und Übersetzer Thomas Poppe im
Tirol. Poppe hatte die Einflüsse der Mondrhythmen auf den Alltag jahrelang erforscht, bevor er und Johanna Paungger begannen, ihre Erfahrungen gemeinsam aufzuzeichnen. In ihrem Buch «Der Mond im
Haus» gehen Johanna Paungger und Thomas Poppe davon aus, dass der Zeitpunkt
der «Berührung» beim Bau eines Hauses
entscheidend ist für Erfolg oder Misserfolg.
Berührung ist gleichbedeutend mit «in
Kontakt treten», anfassen, konzentrieren,
Mond NATUR
und schliessen dicht. Nach ausgiebigen Regengüssen trocknet das Holz viel schneller.
Für das Verglasen und Einsetzen von
Fenstern ist die Zeit des abnehmenden
Mondes (Tierkreiszeichen Wassermann
und Zwillinge) ideal. Die Reinigungsarbeiten sollten nie bei zunehmendem Mond
ausgeführt werden.
Um das Dach einzudecken, ist ebenfalls der abnehmende Mond der ideale
Zeitpunkt. Noch besser wäre es, dabei
auch noch auf einen Steinbock-Tag zu
warten. Zunehmender Mond bewirkt,
dass die Dachziegel manchmal nicht gut
zusammenhalten und sich dadurch leichter verschieben.
Verputzarbeiten lassen sich am besten
während des abnehmenden Mondes mit
Ausnahme der Krebstage ausführen. Krebstage sind generell schlecht für diese Arbeit.
René Spühler, Lehmbauer aus Rafz, kann
diese Regel anhand seiner täglichen Arbeit
mit dem Baustoff Lehm bestätigen. Laut
seiner Erfahrung hält der Lehm viel weniger gut auf dem Untergrund, wenn er zum
«falschen» Zeitpunkt aufgebracht wird.
Elektroarbeiten sind gemäss Paungger
und Poppe jederzeit möglich; für Sanitärarbeiten sind die Wasserzeichen (Krebs,
Skorpion, Fische) günstig. Bodenbeläge
aus Naturmaterialien verlegt man am besten bei abnehmendem Mond. Bei Holz-
Feuerbeständiges Holz
Im Freilichtmuseum Ballenberg oberhalb von
Brienz stehen Häuser aus den Freiburger Voralpen und aus dem Neuenburger Jura, die einen
hölzernen Kamin haben. Es wird berichtet, dass
das Holz für die Kamine zu einem besonderen
Zeitpunkt geerntet wurde, um eine Feuerwiderstandskraft zu garantieren. Früher wurden sogar
Feuerwehrleitern aus unbrennbarem «Mondphasenholz» hergestellt (Breton, 2000).
Besonders die Lärche wurde für solche Zwecke
verwendet. Von einem über 400-jährigen Holzkamin im Haus einer Bergbauernfamilie berichtet auch der Förster Erwin Thoma. Der Kamin war
aus Lärchenholz gebaut und mit der Zeit lediglich etwas schwarz geworden.
Das spezielle Datum (Fällung am 1. März) für
«unbrennbares Holz» ist in verschiedenen Publikationen zu finden; es hat aber nichts mit den
Mondphasen zu tun, weil der Mond am 1. März
nur alle zirka 18 Jahre an derselben Stelle am
Himmel steht. Johanna Paungger und Thomas
Poppe schreiben ebenfalls von «nicht entflammbarem» Holz. Die beiden Autoren versahen das
magische Datum des 1. März zusätzlich mit dem
Hinweis, dass besonders Holz, das nach dem
Sonnenuntergang geschlagen wird, dem Feuer
widersteht.
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Foto: Kantonsforstamt Luzern
NATUR Mond
Fensterrahmen bleiben ruhig und trocknen nach Regenfällen rascher, wenn sie zur
richtigen Mondzeit gefertigt und eingesetzt werden.
böden kommen noch die erwähnten qualitativen Aspekte hinzu. Für Malerarbeiten
ist ebenfalls die Phase des abnehmenden
Mondes gut (mit Ausnahme von Krebs,
Skorpion, Fisch und Löwe).
seit Jahrhunderten begleiten und beeinflussen, wieder vermehrt beachtet werden.
Wenn alle mithelfen – Bauherren, Architekten, Handwerker und Hausbesitzer –
können wir dem echten baubiologischen
Bauen einen Schritt näher kommen.
■
Umgebungsarbeiten
Verwendete Fachliteratur
– Paungger, Johanna, und Poppe, Thomas: «Der
Mond im Haus – Renovieren, Hausbau, Holzverarbeitung zum richtigen Zeitpunkt», Verlag
Mosaik bei Goldmann, Taschenbuchausgabe
Januar 2001, Wilhelm Goldmann Verlag, München
ISBN 3-442-16278-5.
– Paungger, Johanna, und Poppe, Thomas: «Aus
eigener Kraft», Verlag Mosaik bei Goldmann,
Taschenbuchausgabe November 1996, Wilhelm
Goldmann Verlag, München ISBN 3-442-13972-4.
– Spiess, Hartmut: «Chronobiologische Untersuchungen mit besonderer Berücksichtigung
lunarer Rhythmen im biologisch-dynamischen
Pflanzenbau», Band 3, Institut für BiologischDynamische Forschung, Darmstadt 1994,
ISBN 3-928949-02-0; und «Mythen – Rhythmen –
Rituale».
– Spühler, René: «Mondrhythmen – Baubiologie/
Bauökologie – Lehmbau.» Abschlussarbeit SIB
(Schweiz. Institut für Baubiologie, Zürich) Lehrgang 8A.
– Thoma, Erwin: «...dich sah ich wachsen – Über
das uralte und das neue Leben mit Holz, Wald
und Mond», 1996 Edition Grüne Erde mit dem Autor gemeinsam, Scharnstein. ISBN 3-901727-00-0
– Zürcher, Ernst: «Mondbezogene Traditionen
in der Forstwirtschaft und Phänomene in der
Baumbiologie.» Schweizerische Zeitschrift für
Forstwesen 11/2000, ISSN 0036-7818, Schweizerischer Forstverein.
Wie bereits Erwin Thoma, empfehlen auch
Johanna Paungger und Thomas Poppe für
das Setzen oder Erneuern von Holzpfosten,
zum Beispiel für Zäune, den Zeitraum des
abnehmenden Mondes, und zwar idealerweise an Erdtagen (Stier, Jungfrau und
Steinbock). Die Krebstage sollten auch da
prinzipiell gemieden werden, weil sich die
Pfosten im Boden schlechter «verankern»
und schneller verrotten.
Dieselben Regeln gelten für Plattenverlegungen und den Wegbau. Wege werden
nicht ausgespült, die verlegten Platten
halten fest im Boden, wenn die geeigneten
Tage für diese Arbeiten ausgesucht wurden.
Fazit
Viele ganzheitlich orientierte Menschen
spüren das Bedürfnis, nach den Mondphasen zu handeln und zu bauen. Leider sind
jedoch Unternehmer und Handwerker,
welche die Mondrhythmen in ihre Arbeit
integrieren, schwierig zu finden. Trotz
grosser Nachfrage ist auch Holz, das zu bestimmten Mondphasen gefällt wird, eher
rar auf dem Markt (zumindest in der
Schweiz). In Deutschland und Österreich
ist die Situation etwas günstiger.
Es wäre wünschenswert, wenn die
Berücksichtigung der Mondphasen dazu
beiträgt, die übliche Hektik auf den Baustellen, ausgehend von zu knapp kalkulierten Zeitplänen und zu kurz gesetzten
Bezugsterminen, zu reduzieren. Dabei
sollten die natürlichen Rhythmen, die uns
Zum Autor
Christoph Lehmann, 33, Architekt HTL, studierte
nach der Hochbauzeichnerlehre an der Ingenieurschule Burgdorf. Er interessierte sich von Anfang
an für Baubiologie und Bauökologie und absolvierte eine 2-jährige Zusatzausbildung am Schweizerischen Institut für Baubiologie in Zürich (SIB).
Dort wählte er als Abschlussarbeit das Thema
«Bauen im Einklang mit dem Mond». Christoph
Lehmann ist selbstständiger Architekt und arbeitet
in Steckborn.