Wie viel Schweiz steckt im Schweizer Detailhandel?
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Wie viel Schweiz steckt im Schweizer Detailhandel?
INVESTMENT STRATEGY & RESEARCH Economic Research Retail Outlook 2016 Januar 2016 Swiss Issues Branchen Wie viel Schweiz steckt im Schweizer Detailhandel? Impressum Herausgeber Loris Centola Global Head of Research and Head of Business Development Tel. +41 44 333 57 89 E-Mail: [email protected] Dr. Oliver Adler Head Economic Research Tel. +41 44 333 09 61 E-Mail: [email protected] Druck Multicolor Print AG, Sihlbruggstrasse 105a, 6341 Baar Redaktionsschluss 7. Dezember 2015 Publikationsreihe Swiss Issues Branchen Bestellungen Einzelne Printexemplare direkt bei Ihrem Kundenberater (kostenlos) Elektronische Exemplare über www.credit-suisse.com/publikationen Interne Bestellungen via MyShop mit Mat.-Nr. 1515301 Besuchen Sie uns auf dem Internet www.credit-suisse.com/research Copyright Die Publikation darf mit Quellenangaben zitiert werden. Copyright © 2016 Credit Suisse AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. Autoren Autoren Credit Suisse AG Dr. Patricia Feubli Tel. +41 44 333 68 71 E-Mail: [email protected] Nicole Brändle Schlegel Jan Riss Autoren Fuhrer & Hotz – Excellence in Retailing Marco Fuhrer Tel. +41 44 766 14 18 E-Mail: [email protected] Martin Hotz Tel. +41 44 766 14 14 E-Mail: [email protected] Swiss Issues Branchen I Januar 2016 2 Inhalt Editorial 4 Management Summary 5 Branchenkonjunktur 2015 7 Nachfrage Einkaufstourismus Onlinehandel Angebot Food Angebot Non-Food 7 10 12 13 15 Die Internationalität von Konsumgütern Die Internationalität von Konsumgütern Die Internationalität von der Produktion bis zum Verkauf «Brands go Retail»: Trends in der Hersteller-Händler-Beziehung Herkunftsländer der Schweizer Importe Ursachen von internationalen Preisunterschieden Szenario Frankenaufwertung 17 17 18 Aussichten 2016 Überblick Top-down Bottom-up: Rückblick 2015 und Ausblick 2016 Bottom-up: Umsatz- und Gewinnplanung Bottom-up: Verkaufsflächenplanung Bottom-up: Marketingbudgets 31 31 32 33 35 36 37 Anhang 38 22 24 25 29 Swiss Issues Branchen I Januar 2016 3 Editorial Geschätzte Leserinnen und Leser Genau acht Tage nach der Publikation des letztjährigen «Retail Outlook» wurde ein Teil der darin enthaltenen Prognosen zur Makulatur. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hob den Mindestkurs am 15. Januar 2015 auf und veränderte damit den Ausblick für den Schweizer Detailhandel massiv. Aufgrund der deutlichen Erstarkung des Schweizer Frankens gingen die Preise auf Tauchgang und der Einkaufstourismus im angrenzenden Ausland bekam kräftig Schub. Wir gehen davon aus, dass die Schweizer Bevölkerung 2015 für gegen CHF 11 Mrd. im grenznahen Ausland einkaufte. Jeder zehnte in der Schweiz konsumierte Franken floss also in die Kassen der ausländischen Detailhändler – der Einkaufstourismus ist somit definitiv keine Randerscheinung mehr. Glücklicherweise war nur ein Teil des «Retail Outlook» vom Entscheid der SNB direkt betroffen. Das Schwerpunktthema Onlinehandel behielt weitestgehend seine Gültigkeit. Mehr noch: Unsere damalige Prognose des Onlineanteils am Umsatz für das Jahr 2014 war sogar eine ziemliche Punktlandung. Über 5% des Detailhandelsumsatzes gehen mittlerweile nicht mehr über den physischen Ladentisch. Der Onlinehandel hat sich wie der Einkaufstourismus als feste Grösse im Detailhandel etabliert, weshalb wir ihm ab diesem Jahr ein eigenes, regelmässiges Kapitel widmen. Die Diskussionen um die Auswirkungen des SNB-Entscheids auf den Detailhandel zeigen, wie wichtig internationale Entwicklungen selbst in einer Branche sind, die als binnenorientiert gilt. Internationale Handelsketten spielen auf den grossen Schweizer Einkaufsmeilen schon seit Längerem eine dominierende Rolle. Der Einkaufstourismus – also der «Direktimport» durch Schweizer Konsumenten – ist zwar Dauerthema in den Medien. Aber wie unser diesjähriges Schwerpunktthema zeigt, fliesst ein Grossteil der Schweizer Haushaltsausgaben an einheimische Anbieter und Hersteller. Der Unterschied zwischen den wichtigen Detailhandelssegmenten Lebensmittel, Bekleidung und Möbel ist allerdings beträchtlich. Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Mindestkurses nahm die Diskussion um die Preisinsel Schweiz wieder deutlich an Fahrt auf. Unser Schwerpunktthema zeigt die Ursachen der internationalen Preisunterschiede auf und berechnet, dass eine Aufwertung des Frankens um 15% die Haushaltsbudgets der Schweizer in Milliardenhöhe entlastet. Dies ist relevant, denn eine Frankenaufwertung hat somit nicht nur negative Auswirkungen auf die Schweizer Volkswirtschaft (Stichwort: Verschlechterung der Konkurrenzfähigkeit der Exporteure), sondern kann den Privatkonsum sozusagen als «kleines Konjunkturpaket» positiv beeinflussen. Wie sehen die Perspektiven für den Schweizer Detailhandel vor dem Hintergrund von verstärktem Preisdruck und Einkaufstourismus aus? Der Retail Outlook schliesst wiederum einerseits mit einer Top-down-Prognose aus makroökonomischer Perspektive und andererseits mit einer Bottom-up-Umfrage, die von unseren Partnern, Fuhrer & Hotz – Excellence in Retailing, unter Entscheidungsträgern der Branche durchgeführt wird. Es ist zu hoffen, dass unsere Branchenprognose dieses Jahr länger als acht Tage gültig ist, damit Ihnen genügend Zeit bleibt, sich in die spannenden und reichhaltigen Inhalte der diesjährigen Studie zu vertiefen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine anregende Lektüre. Albert Angehrn Leiter Large Swiss Corporates Oliver Adler Leiter Economic Research Swiss Issues Branchen I Januar 2016 4 Management Summary Umsatz- und Preisrückgänge bei Food/Near-Food weniger stark als bei NonFood (S. 7-16) 2015 war für den Detailhandel ein äussert schwieriges Jahr. Mit der Aufhebung der EUR/CHFUntergrenze nahmen die Auslandeinkäufe der Schweizer Bevölkerung erneut deutlich zu. Zudem verschlechterte sich die Konsumentenstimmung im Jahresverlauf sichtbar. Sowohl die realen Detailhandelsumsätze als auch die Preise und die nominalen Umsätze waren 2015 deutlich tiefer als im Vorjahr. Die Rückgänge waren im Food/Near-Food-Bereich jedoch weniger ausgeprägt als im Non-Food-Segment. Gemäss der Umfrage von Fuhrer & Hotz erreichte nur ein Drittel der befragten Händler und Hersteller ihre Umsatzziele. Jedes fünfte Unternehmen verfehlte sein Umsatzziel 2015 deutlich. Einkaufstourismus nahm 2015 deutlich auf annähernd CHF 11 Mrd. zu (S. 10-11) Durch die Aufhebung der EUR/CHF-Untergrenze zu Beginn von 2015 wertete sich der Franken gegenüber dem Euro kurzfristig um rund 15% auf. Im weiteren Jahresverlauf pendelte sich der Wechselkurs zwischen CHF 1.05 und CHF 1.10 pro Euro ein. Als Folge davon nahmen die Auslandeinkäufe der Schweizer Bevölkerung gegenüber dem Vorjahr deutlich zu, nachdem sie sich während mehrerer Jahre auf hohem Niveau stabilisiert hatten. Am stärksten war der Anstieg in Deutschland – der wichtigsten Region für den Schweizer Einkaufstourismus. Auch die Auslandeinkäufe im Internet dürften 2015 deutlich zugenommen haben. Insgesamt dürfte der Wert der Schweizer Auslandeinkäufe (stationär und online) 2015 annähernd CHF 11 Mrd. betragen haben. Onlinehandel 2015 voraussichtlich stark gewachsen (S. 12) Auch der Onlinehandel dürfte 2015 kräftig gewachsen sein. Dafür sprechen die zahlreichen Aktivitäten des Detailhandels im E-Commerce, wie zum Beispiel die Einführung von Onlineshops verschiedener Marktgrössen, neue Drive-ins und Pick-up-Stationen, sowie neue digitale Beratungsangebote und Logistiklösungen. Bereits in den vorangehenden Jahren war der Onlineumsatz der Schweizer Detailhändler überdurchschnittlich gewachsen und erreichte 2014 einen Umsatzanteil von 5.1%. 2016 solide Nachfrage, schwächere Preisrückgänge und sich stabilisierende nominale Umsätze (S. 32) 2016 dürfte der EUR/CHF-Wechselkurs dank Negativzinsen und sporadischer Fremdwährungskäufe der Schweizerischen Nationalbank bei rund 1.10 verharren. Unter dieser Voraussetzung erwarten wir für den Detailhandel insgesamt eine leichte Entspannung. Der Einkaufstourismus dürfte sich auf dem hohen Niveau von 2015 stabilisieren. Die Konsumentenstimmung dürfte zwar keine markante Aufhellung erfahren. Dank des etwas höheren verfügbaren Einkommens und der sich nur leicht abschwächenden Nettozuwanderung erwarten wir dennoch, dass sich die Nachfrage 2016 deutlich besser entwickeln wird als 2015. Die Preisrückgänge im Detailhandel dürften sich 2016 abschwächen und die nominalen Umsätze dürften sich stabilisieren. 53% der befragten Händler und Hersteller budgetieren für das Jahr 2016 ein Umsatzplus (S. 33-37) Von den durch Fuhrer & Hotz befragten Händlern und Herstellern budgetieren 53% für 2016 höhere Umsätze als im Vorjahr. Dabei sind die Unternehmen aus dem Food-Segment etwas optimistischer als jene aus dem Near- und Non-Food-Bereich. Zur Zielerreichung werden auch entsprechende Marketingmassnahmen getroffen. 35% der Unternehmen stocken 2016 das Budget zur Verkaufsförderung auf, mehrheitlich auf Kosten des Werbebudgets. Während die Mehrheit der Food-Detailhändler die Verkaufsflächen 2016 ausbauen will, planen die Near- und Non-Food-Detailhändler hauptsächlich deren Beibehaltung oder Reduktion. Damit dürfte der Ausbau der Verkaufsflächen 2016 weiter abflachen. Internationale Preisvergleiche haben in den letzten Jahren zugenommen (S. 17) Mit dem starken Wachstum des Einkaufstourismus und des Onlinehandels musste sich der Schweizer Detailhandel in den letzten Jahren immer stärker dem internationalen Vergleich stellen. Insbesondere die im Verhältnis zum Ausland hohen Konsumentenpreise in der Schweiz sorgten regelmässig für hitzige Diskussionen. Schweizer Haushaltsausgaben fliessen hauptsächlich an Schweizer Anbieter und Hersteller (S. 18-21) Unsere Analyse zeigt, dass ein Grossteil der Schweizer Haushaltsausgaben im Detailhandel an Schweizer Händler und Hersteller fliesst. Damit fällt auch ein Grossteil der Wertschöpfung von Lebensmitteln, Bekleidung und Möbeln in der Schweiz an. Dabei gibt es jedoch beträchtliche Segmentsunterschiede. Diese lassen sich hauptsächlich auf die Internationalität der Hersteller zurückführen. Denn – unter Berücksichtigung der Importe und der von Anbietern im Ausland bezogenen Vorleistungen – sind Detail- und Grosshandelsleistungen schätzungsweise zu 95% bzw. 92% schweizerisch. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 5 Bei Lebensmitteln fliessen 21% der Haushaltsausgaben an ausländische Anbieter, bei Möbeln 22% und bei Bekleidung und Textilien 43% (S. 18-21) Im Gegensatz dazu sind die gehandelten und verkauften Produkte deutlich internationaler. 21% der in der Schweiz verbrauchten Lebensmittel werden importiert. Bei Möbeln hingegen werden 53% der in der Schweiz verbrauchten Produkte importiert, bei Bekleidung und Textilien 77%. Berücksichtigt man den Anteil der Vorleistungen, welche von Anbietern im Ausland für die Herstellung der Schweizer Produkte bezogen werden, fliessen insgesamt 21% der Haushaltsausgaben für Lebensmittel an ausländische Händler, Produzenten und Zulieferer. Bei Möbeln und Bekleidung beträgt dieser Anteil 22% bzw. 43%. Konsumentenpreise in Herkunftsländern der Schweizer Importe bis zu 38% tiefer als in der Schweiz (S. 25-28) Insbesondere in Segmenten mit hohem Importanteil muss sich der Schweizer Detailhandel dem Vergleich mit Anbietern im Ausland stellen. Ein wichtiges Vergleichskriterium sind dabei die Konsumentenpreise. Unsere Analyse zeigt, dass die Konsumentenpreise für Lebensmittel, Möbel und Bekleidung in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern relativ hoch sind. Die Preise für Lebensmittel sind in den wichtigsten Herkunftsländern der entsprechenden Importe durchschnittlich 31%, jene für Möbel 26% und jene für Bekleidung 38% tiefer als in der Schweiz. Wichtige Gründe für höhere Preise in der Schweiz sind Arbeits-, Beschaffungs-, Transport- und Logistikkosten sowie Mieten (S. 25-28) Diese Preisdifferenzen sind grösstenteils ökonomisch erklärbar. Ein wichtiger Grund sind die Arbeitskosten, welche insbesondere bei der Herstellung dieser drei Gütergruppen einen bedeutenden Kostenfaktor darstellen. Diese sind in der Schweizer Industrie deutlich höher als in den wichtigsten Herkunftsländern der Importe. Auch die Inputgüter für die Produktion sind in der Schweiz teurer als ihre Pendants im Ausland. Die Arbeitskosten im Detail- und Grosshandel sind in der Schweiz ebenfalls deutlich höher als in den wichtigsten Herkunftsländern. Allerdings gehören diese nicht zu den stärksten Kostentreibern im Handel. Hier spielen Transport- und Logistikkosten sowie Mieten für Lager- und Verkaufsflächen eine wichtigere Rolle. Auch in diesem Bereich ist der Standort Schweiz relativ teuer. Einzig die Kapitalkosten und Mehrwertsteuern sind in der Schweiz tiefer als in den wichtigsten Herkunftsländern der Lebensmittel-, Möbel-, Textilien- und Bekleidungsimporte. Bei einer 15-prozentigen Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro sinken in unserem Szenario die Haushaltsausgaben um CHF 1.3 Mrd. (S. 29-30) Die internationale Verflechtung des Detailhandels führt dazu, dass Wechselkursschwankungen einen unmittelbaren Effekt auf die Konsumausgaben der Schweizer Haushalte haben. Diesen Effekt berechnen wir in einem Szenario, in dem sich der Franken gegenüber dem Euro um 15% aufwertet und die Währungsvorteile auf sämtlichen Wertschöpfungsstufen weitergegeben werden. Bei gleichbleibendem Verhalten sowohl auf Angebots- wie auch auf Nachfrageseite sinken die Haushaltsausgaben für Lebensmittel in unserem Szenario um 2.2%, jene für Möbel um 1.9% und jene für Bekleidung um 3.3%. Mit den Haushaltsausgaben von 2011 als Berechnungsbasis ergibt dies insgesamt rund CHF 1.3 Mrd. Dieser Betrag kann für zusätzliche oder teurere Produkte, Freizeitaktivitäten, Ferien, Geldanlagen oder in anderen Bereichen ausgegeben werden, wovon eine ganze Reihe von Branchen profitieren kann. Zunehmender Direktvertrieb der Hersteller stellt Detailhandel vor Herausforderungen (S. 22-23) Neben dem zunehmenden internationalen Vergleich ist auch der vermehrte Direktvertrieb der Hersteller eine Herausforderung für den Detailhandel. Insbesondere in den Segmenten Bekleidung, Sport und Heimelektronik verkaufen Produzenten ihre Güter nicht nur über den Grossund Detailhandel, sondern vermehrt auch im Direktvertrieb. Viele Schweizer Unternehmen nutzen diese Möglichkeit vor allem, um ihre Produkte wunschgemäss und exklusiv inszenieren zu können. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 6 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Nachfrage 2015 lasteten die Verschlechterung der Konsumentenstimmung sowie die Auslandeinkäufe auf den realen Detailhandelsumsätzen. Einzig die Segmente Food/Near-Food und Heimelektronik verzeichneten einen Nachfragezuwachs. Detailhandelsnachfrage war 2015 rückläufig Das Jahr 2015 war für den Schweizer Detailhandel schwierig. Die realen Detailhandelsumsätze sanken insgesamt um schätzungsweise 0.4% gegenüber dem Vorjahr (vgl. Abb. 1). Dies ist gegenüber dem realen Nachfragewachstum im Jahr 2014 (+1.1%) eine deutliche Verschlechterung. Die Aufhebung der EUR/CHF-Untergrenze am 15. Januar 2015 liess die Detailhandelspreise purzeln. Dies führte dazu, dass die Schweizer Konsumenten über eine höhere Kaufkraft verfügten und sich mehr Produkte leisten konnten. Zudem wuchs die Schweizer Bevölkerung 2015 gegenüber dem Vorjahr wiederum leicht. Jedoch gab die Wechselkursentwicklung den Auslandeinkäufen der Schweizer Bevölkerung nochmals ordentlich Aufwind (vgl. Kapitel «Einkaufstourismus»). Ausserdem drückten im Jahresverlauf unter anderem die Griechenland-Krise sowie sich häufende Meldungen zu Stellenreduktionen auf die Konsumentenstimmung. Der stärkere Einkaufstourismus und die Verschlechterung der Konsumentenstimmung überlagerten den Kaufkraft- und Bevölkerungseffekt, sodass die Nachfrage im Detailhandel 2015 tiefer war als im Vorjahr. Nur Food/Near-Food und Heimelektronik im Plus Der Nachfragerückgang war in fast allen Segmenten zu beobachten (vgl. Abb. 2). Zwar brachte der heisse Sommer insbesondere den Bereichen Bekleidung und Schuhe sowie Do-it-yourself eine kurzfristige Entspannung. Trotzdem war der reale Umsatzrückgang auch in diesen Segmenten über das gesamte Jahr hinweg gesehen deutlich. Einzig Food und Near-Food (z.B. Reinigungsmittel, Pflegeprodukte) sowie Heimelektronik konnten einen leichten Zuwachs der Nachfrage verzeichnen (+0.7% bzw. +1.5%). Das Segment Food/Near-Food ist vergleichsweise wenig konjunktursensitiv und erzielte selbst zu Jahresbeginn trotz der starken Frankenaufwertung ein leichtes reales Umsatzplus. Der Bereich Heimelektronik dürfte von verschiedenen Trends wie Wearables (z.B. pulsmessende Armbanduhren) oder Smart Homes (z.B. die Bedienung der Heizung zuhause mithilfe des Smartphones und kommunizierenden Chips) und den im Ländervergleich konkurrenzfähigen Preisen profitiert haben. Jedoch dürften die realen Heimelektronikumsätze die tatsächliche Entwicklung der Nachfrage nach Heimelektronik aufgrund der starken Preisrückgänge, welche in die Berechnung der realen Umsätze einfliessen, leicht überschätzen. Abb. 1: Detailhandelsumsätze und Preise Abb. 2: Detailhandelsumsätze nach Warengruppen Veränderung zum Vorjahr in Prozent (kalenderbereinigt) Real, Veränderung zum Vorjahr in Prozent (kalenderbereinigt) Preise Nominale Detailhandelsumsätze Reale Detailhandelsumsätze 3% 10% 8% 6% 2% Food/Near-Food Personal Care und Gesundheit Heimelektronik Bekleidung/Schuhe Haushalt und Wohnen DIY/Garten/Autozubehör 4% 1% 2% 0% 0% -2% -1% -4% -2% -6% Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 2Q.2014 1Q.2014 4Q.2013 3Q.2013 2Q.2013 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 2Q.2014 1Q.2014 4Q.2013 3Q.2013 2Q.2013 -8% 1Q.2013 -3% 1Q.2013 4% Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt Swiss Issues Branchen I Januar 2016 7 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Nachfrage Leicht tieferes Bevölkerungswachstum Bevölkerung Bevölkerungswachstum (bestehend aus Nettozuwanderung und Geburtenüberschuss): Veränderung zum Vorjahr in Prozent Die Konsumausgaben pro Person blieben in den letzten zehn Jahren relativ konstant. Das mittelfristige Umsatzwachstum im Detailhandel wird daher stark durch die Bevölkerungszunahme – bestehend aus Nettozuwanderung und Geburtenüberschuss – getrieben. 2015 dürfte die Schweizer Bevölkerung im ähnlichen Rahmen wie im vorangehenden Jahr gewachsen sein. Allerdings reduzierte sich die Nettozuwanderung gegenüber dem Vorjahr leicht um rund 10'000 Personen, wofür hauptsächlich die rückläufige Zuwanderung aus Deutschland, Spanien und Portugal verantwortlich sein dürfte. 1.6% 1.4% 1.2% 1.0% 0.8% 0.6% 0.4% 0.2% 0.0% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015* Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Wert 2015 von Credit Suisse geschätzt Verfügbares Einkommen erneut leicht gestiegen Entwicklung der Löhne und Konsumentenpreise Veränderung zum Vorjahr in Prozent Das verfügbare Einkommen erhöhte sich 2015 wiederum leicht. Der Anstieg des Bruttolohns um 0.6% gegenüber dem Vorjahr vermochte die leicht höheren Abzüge – tendenziell höhere Steuern und Krankenkassenprämien bei stabilen Sozialversicherungsbeiträgen – mehr als wettzumachen. Vom verfügbaren Einkommen dürfte 2015 insgesamt ein ähnlich hoher Anteil für Wohnen verwendet worden sein wie im Vorjahr. Während die Wohneigentümer von nochmals tieferen Zinsen profitieren konnten, stiegen die Mieten nur leicht an. In Kombination mit den tieferen Konsumentenpreisen dürften diese Entwicklungen dazu geführt haben, dass die Konsumenten über eine höhere Konsumkaufkraft verfügten als 2014. 2.5% Nominallohn Konsumentenpreise 2.0% 1.5% 1.0% 0.5% 0.0% -0.5% -1.0% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015* Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte 2015 von Credit Suisse geschätzt Konsumentenstimmung verschlechterte sich zusehends Reale Detailhandelsumsätze und Konsumentenstimmung Konsumentenstimmung: Index, 0 = langjähriger Durchschnitt; Detailhandelsumsätze: Veränderung zum Vorjahr in Prozent 0.8 4% 0.6 3% 0.4 2% 0.2 1% 0 0% -0.2 -0.4 -0.6 -1% -2% Konsumentenstimmung (standardisiert) Reale Detailhandelsumsätze -3% 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 2Q.2014 1Q.2014 4Q.2013 3Q.2013 -4% 2Q.2013 -0.8 1Q.2013 Die Konsumentenstimmung verschlechterte sich im Verlauf von 2015 deutlich. Die Frankenaufwertung dämpfte die Stimmung der Konsumenten mit Verzögerung. In der ersten Jahreshälfte überwogen die Erwartungen der Konsumenten, dass die Preise stark zurückgehen und die Wirtschaft sich nur bedingt schlechter entwickelt. Im dritten Quartal hinterliessen jedoch die sich bis dahin häufenden Meldungen über Stellenreduktionen sowie die Griechenland-Krise bei den Konsumenten ihre Spuren. Die Stimmung sackte deutlich unter den langjährigen Durchschnitt und erholte sich bis zum Jahresende nicht. Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Umsatz von Credit Suisse geschätzt Swiss Issues Branchen I Januar 2016 8 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Nachfrage Stärkstes Umsatzminus bei Bekleidung und Schuhen Onlineanteil am Umsatz mit Bekleidung und Schuhen Nominal, in Prozent Das Segment Bekleidung und Schuhe musste 2015 im Vergleich zu den anderen Bereichen mit Abstand den stärksten realen Umsatzrückgang (–4.3%) verkraften. Zwar konnte der stationäre Bekleidungs- und Schuhdetailhandel von vorteilhaften Wetterbedingungen im Sommer profitieren. Jedoch machte sich der Einkaufstourismus in diesem Segment besonders stark bemerkbar, denn die Auslandeinkäufe bei Bekleidung entsprechen inzwischen schätzungsweise einem Fünftel bis einem Viertel des Gesamtumsatzes in der Schweiz. Auch dürften die stationären Anbieter 2015 wiederum Marktanteile an starke Onlineanbieter wie Zalando verloren haben. 16% 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% 2010 2011 2012 2013 2014 2015* Quelle: GfK, VSV, Credit Suisse; *Wert 2015 von Credit Suisse geschätzt Preisdifferenzen drücken Umsätze bei Personal Care Vergleichende Preisniveauindizes nach Ländern 2014, in Prozent des Schweizer Preisniveauindex Das Segment Personal Care/Gesundheit verzeichnete 2015 einen realen Umsatzrückgang von –1.8%. Zwar dürfte der Bereich nach wie vor vom zunehmenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung profitiert haben, was in den beiden Vorjahren zu einem deutlichen realen Umsatzwachstum führte (2013: +3.1%, 2014: +2.7%). Jedoch dürfte der Einkaufstourismus der Schweizer Bevölkerung auch hier seinen Tribut gefordert haben. Dabei trugen die ausgeprägten Preisunterschiede zwischen der Schweiz und den Nachbarländern zur Attraktivität von Auslandeinkäufen bei Pflegeprodukten bei. 100% 90% Deutschland Frankreich Italien Österreich 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Gesundheitspflege Nahrungsmittel Bekleidung und Schuhe Quelle: Eurostat, Credit Suisse Do-it-yourself profitierte 2015 vom guten Wetter Sonnenscheindauer und reale Umsätze Do-it-yourself Sonnenscheindauer (in Stunden): 3-Monats-Durchschnitt, Veränderung zum Vorjahr in Prozent, standardisiert; reale Umsätze: Veränderung zum Vorjahr in Prozent 2.0 8% Sonnenscheindauer 1.5 1.0 6% Reale Umsätze Do-it-yourself (rechte Achse) 4% 0.5 2% 0 0% 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 -8% 2Q.2014 -6% -2.0 1Q.2014 -4% -1.5 4Q.2013 -1.0 3Q.2013 -2% 2Q.2013 -0.5 1Q.2013 Do-it-yourself- und Garten-Begeisterte kamen 2015 auf ihre Kosten. Das Jahr 2015 verzeichnete rund 11% mehr Sonnenstunden als das Vorjahr. Dies verhalf dem Segment Do-ityourself, Garten und Autozubehör vor allem im Sommer und Herbst im Vergleich zum Vorjahr zu einem realen Umsatzplus. Dennoch ist die Jahresbilanz durchzogen. Insgesamt sanken die realen Umsätze im Vorjahresvergleich um 1.4%. Dazu trug insbesondere der missglückte Jahresauftakt mit unterdurchschnittlichen Temperaturen im Februar bei (realer Umsatz Jan– Feb: –6.9% ggü. Vorjahr). Quelle: Meteo Schweiz, GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt Swiss Issues Branchen I Januar 2016 9 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Nachfrage Einkaufstourismus erhielt 2015 erneut Aufwind Die stationären Auslandeinkäufe der Schweizer Bevölkerung nahmen 2015 insgesamt um schätzungsweise 8% zu. In Deutschland wuchsen die Schweizer Auslandeinkäufe um ungefähr 11%. Einkaufstourismus nahm 2015 um schätzungsweise 8% gegenüber dem Vorjahr zu Die Aufhebung des Mindestkurses Mitte Januar 2015 löste unmittelbar eine fünfzehnprozentige Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro aus. Dies führte dazu, dass die Einkäufe der Schweizer Bevölkerung in den Nachbarländern 2015 wieder deutlich zunahmen, nachdem sie sich zwischen 2012 und 2014 auf hohem Niveau stabilisiert hatten. Gemäss den Zahlen zu den Mehrwertsteuereinnahmen aus dem privaten Reiseverkehr in die Schweiz stiegen die stationären Auslandeinkäufe der Schweizer Bevölkerung gegenüber dem Vorjahr um schätzungsweise 8% (vgl. Abb. 3). Die stärkste Zunahme war in den Wochen unmittelbar nach der Mindestkursaufhebung zu beobachten (Feb: +15% gegenüber dem Vorjahr). Auch Online-Einkaufstourismus wuchs deutlich, sodass Wert der Auslandeinkäufe annähernd CHF 11 Mrd. betrug Auch die Auslandeinkäufe via Internet dürften 2015 gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen haben. Dafür gibt es mehrere Indizien. Zum einen verzeichneten die Auslandeinkäufe via Internet bereits in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum (2010–2014: +80%). Zum anderen gab die Post Mitte 2015 bekannt, dass sie seit Jahresbeginn täglich rund 11'000 Importpakete verarbeitete. Dies entspricht einem Plus von 10% gegenüber dem Vorjahr. Zudem verzeichneten auch Abholstationen und Logistik-Dienstleister starke Zuwachsraten. So gab zum Beispiel die Firma MeinEinkauf Mitte Jahr bekannt, dass das Bestellvolumen stark zugenommen hat. Diese Firma ermöglicht mittels Lieferadressen in Deutschland den Schweizer Konsumenten den Einkauf bei deutschen Onlinehändlern zu gleichen Endpreisen wie für deutsche Kunden. Nach Angaben des Unternehmens verdreifachten sich die Bestelleingänge im Februar 2015. Insgesamt dürfte der Wert der Schweizer Auslandeinkäufe (stationär und online) 2015 annähernd CHF 11 Mrd. betragen haben, was rund einem Zehntel des Gesamtumsatzes im Schweizer Detailhandel entsprach. Auslandeinkäufe in Deutschland stiegen um 11% An der Grenze zu Deutschland – der wichtigsten Region für Schweizer Auslandeinkäufe (vgl. Abb. 4, Grenzwachtregionen Basel und Schaffhausen) – wuchsen die Mehrwertsteuereinnahmen gegenüber dem Vorjahr um 11%. Im Einklang damit nahmen die Ausfuhrbescheinigungen, die der deutsche Zoll für die Ausfuhr von Waren abstempelte, 2015 um 13% zu (vgl. Abb. 5). Damit dürften die Auslandeinkäufe in Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern denn Abb. 3: Mwst-Einnahmen aus Wareneinfuhr Abb. 4: Mwst-Einnahmen nach Grenzwachtregionen Mwst-Einnahmen aus privatem Reiseverkehr in die Schweiz in CHF Mio.; Veränderung zum Vorjahr in Prozent Mwst-Einnahmen aus dem privaten Reiseverkehr in die Schweiz in CHF Mio. 38 45% 10 40% 9 34 35% 8 32 30% 7 30 25% 6 28 20% 5 26 15% 4 24 10% 3 22 5% 2 20 0% 1 18 -5% 0 36 Veränderung ggü. Vorjahr (rechte Achse) 2008 2009 2010 2011 2012 Mwst-Einnahmen in Mio. CHF 2013 2014 2015* Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse; *Werte 2015 von Credit Suisse geschätzt Basel Schaffhausen Chur Lugano-Paradiso Lausanne Genf Porrentruy 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015* Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse; *Werte 2015 von Credit Suisse geschätzt Swiss Issues Branchen I Januar 2016 10 Economic Research auch am stärksten zugenommen haben (vgl. Abb. 4 und Abb. 5). In Deutschland wurde diese Entwicklung teilweise skeptisch beobachtet. Die bereits im Jahr 2014 vorgebrachte Forderung einer Bagatellgrenze für Ausfuhrscheine 1 fand zu Beginn des Jahres sowohl bei Schweizer als auch bei süddeutschen Politikern verstärkten Zuspruch. Während auf Schweizer Seite vor allem der Schutz der heimischen Anbieter im Vordergrund stand, lag der Fokus in Deutschland auf der Entlastung der Zollbeamten und der Infrastruktur. Im Juni 2015 lehnte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Einführung einer Bagatellgrenze jedoch ab. Schweizer Bevölkerung gab 2014 im Ausland CHF 3.9 Mrd. für Food/Near-Food und CHF 2.7 Mrd. für Bekleidung aus Sowohl die Umfrage von GfK und der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz (IG DHS) im Jahr 2013 als auch jene der Universität St. Gallen 2015 ergaben, dass die Schweizer Bevölkerung im Ausland in den Jahren 2012 bis 2014 am meisten für Food/Near-Food und Bekleidung (inkl. Sportartikel) ausgab. Dies dürfte auch 2015 der Fall gewesen sein. Gemäss der Universität St. Gallen betrug der Wert der Auslandeinkäufe im Bereich Food/Near-Food 2014 CHF 3.9 Mrd. Dies entsprach rund 37% des jährlichen Umsatzes aller Coop Supermärkte oder 33% des Umsatzes aller MMM-, MM- und M-Migros zusammen. Für Bekleidung und Sportartikel gab die Schweizer Bevölkerung 2014 rund CHF 2.7 Mrd. im Ausland aus. Das entsprach dem 3.6fachen des Umsatzes von H&M in der Schweiz und rund einem Fünftel bis einem Viertel des Gesamtumsatzes im Schweizer Bekleidungsdetailhandel. Schweizer Detailhändler reagierten 2015 rascher mit Preissenkungen als 2010/2011 Nach der starken Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro blieben die Schweizer Detailhändler allerding nicht untätig. Sie reagierten 2015 insgesamt rascher auf die Frankenaufwertung als in den Jahren 2010 und 2011. Als die allmähliche Frankenaufwertung im Herbst 2010 begann, führten die beiden Grossverteiler erst im Sommer 2011 umfassende Preissenkungen durch. 2015 jedoch gaben unter anderem Coop, Migros, Lidl und Interdiscount bereits wenige Tage nach der Mindestkursaufhebung die ersten Preissenkungen bekannt (vgl. Abb. 6). Von dieser ersten Runde waren vor allem Frischprodukte betroffen (ausgenommen bei Interdiscount), deren kurze Lagerhaltung die Weitergabe von Währungsschwankungen vereinfacht. Bei Markenprodukten und Zeitschriften waren die Verhandlungen mit den Zulieferern offensichtlich etwas schwieriger. So konnte Coop erst mit dem Verhängen von Verkaufsstopps bei verschiedenen internationalen Zeitschriften Verhandlungserfolge erzielen und schliesslich Mitte März entsprechende Preissenkungen vornehmen. Abb. 5: Ausfuhrbescheinigungen DE–CH Abb. 6: Preisreduktionen von Coop und Migros Anzahl abgestempelter Ausfuhrbescheinigungen in Millionen Blaue Linie: Wechselkurs EUR/CHF; Blasen: medial angekündigte Preissenkungen; Blasengrösse: Anzahl von der Preissenkungsrunde betroffene Produkte gemäss Angaben der Grossverteiler (Anzahl Produkte bei Migros nicht bekannt) 18 16 60% Veränderung ggü. Vorjahr (rechte Achse) 50% Anzahl Ausfuhrbescheinigungen (Hauptzollämter Singen und Lörrach) 1.3 1.2 EUR/CHF 1.1 14 40% 12 30% 10 20% 1.0 0.9 Migros 0.8 0.7 8 6 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0.6 0% 0.5 01.2015 2015* Quelle: Hauptzollämter Singen und Lörrach, Credit Suisse; *Wert 2015 von Credit Suisse geschätzt 1 Coop 10% 02.2015 03.2015 04.2015 05.2015 06.2015 Quelle: Coop, Migros, Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse Eine Bagatellgrenze würde die Grenze für den Einkaufswert bestimmen, die mindestens erreicht werden muss, um eine Ausfuhrbescheinigung zu erhalten. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 11 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Nachfrage Onlinehandel auch 2015 auf der Überholspur 2014 setzte der Schweizer Detailhandel im Internet knapp CHF 5 Mrd. um. Damit erhöhte sich der Onlineanteil am Umsatz auf 5.1%. Auch 2015 dürfte der Onlinehandel kräftig gewachsen sein. 2015 brachte Innovationen wie Drive-in-Abholstationen, Stilberatung via WhatsApp und Tests für Drohnentransporte In Sachen Onlinehandel war auch das Jahr 2015 ereignisreich. Die Marktgrösse H&M sowie Tally Weijl nahmen ihre Schweizer Onlineshops in Betrieb. Zudem startete Volg den Onlinehandel als Pilotprojekt. Der Shopping-Service Outfittery und Zalando lancierten eine kostenlose Stilund Kundenberatung via WhatsApp. Nachdem Mediamarkt 2014 in Ingolstadt (DE) den ersten Drive-in eröffnete, folgte im Juni 2015 der erste Schweizer Drive-in in St. Gallen. Bei diesem Cross-Channel-Konzept können Kunden ihre Onlinebestellung einige Stunden nach Bestelleingang im Drive-in abholen. Auch andere Detailhändler (unter anderem Microspot und Migros) eröffneten neue Pick-up-Stationen. Zudem startete die Post im Frühjahr 2015 zusammen mit Swiss WorldCargo und Matternet Tests für den Paketversand via Drohnen. Die Post ist überzeugt, dass der kommerzielle Einsatz der Drohnen in der Post-Logistik in 4–5 Jahren realistisch sein dürfte. Diese zahlreichen Aktivitäten im Bereich E-Commerce dürften 2015 für ein kräftiges Wachstum der Onlineumsätze und deren Anteil an den Gesamtumsätzen gesorgt haben. 2014 gab Schweizer Bevölkerung knapp CHF 7 Mrd. im Internet aus Bereits 2014 befand sich der Onlinehandel auf der Überholspur. Insgesamt gaben die Schweizer Konsumenten 2014 knapp CHF 7 Mrd. im Internet aus. Davon flossen rund CHF 5 Mrd. an Schweizer Onlineanbieter und Versandhändler und CHF 900 Mio. an ausländische Onlineanbieter. Rund CHF 1 Mrd. wurde in Tauschbörsen und für Ware bei ausländischen Pick-upStationen ausgegeben. Onlineumsatz der Schweizer Anbieter wuchs 2014 um rund 8% Damit wuchs der Onlineumsatz der Schweizer Anbieter mit rund 8% gegenüber dem Vorjahr wiederum sehr dynamisch. Im Vergleich dazu stiegen die gesamten Detailhandelsumsätze 2014 nur um +0.6%. Von den inländischen Onlineanbietern verzeichneten jene aus den Segmenten Heimelektronik und Wohnen das stärkste Wachstum (+11% bzw. +10% ggü. Vorjahr, vgl. Abb. 7). Der Onlineumsatz im Bereich Audio und Bücher (inkl. CD und DVD) hingegen war 2014 stark rückläufig (–7% ggü. Vorjahr). Dafür verantwortlich dürften vor allem die kostenlosen bzw. kostengünstigen Streaming-Angebote sein. Onlineanteil am Detailhandelsumsatz betrug 2014 5.1% Insgesamt erhöhte sich der Anteil der Detailhandelsumsätze, die im Internet erwirtschaftet wurden, zwischen 2013 und 2014 von 4.7% auf 5.1% (vgl. Abb. 8). Der Onlineanteil betrug bei Heimelektronik 24%, bei Bekleidung 13.6% und bei Lebensmitteln 1.5%. Abb. 7: Onlineumsätze Abb. 8: Onlineanteil am Umsatz 2014, in CHF Mrd., Veränderung zum Vorjahr in Prozent 2014, Onlineanteil am Umsatz in Prozent 1.6 Onlineumsatz in CHF Mrd. Veränderung gegenüber Vorjahr (rechte Achse) 1.4 1.2 16% 12% 1.0 10% 0.8 8% 0.6 6% 0.4 4% 0.2 2% 0 0% -0.2 -2% -0.4 -4% -0.6 -6% -0.8 -8% Heim- Bekleidung elektronik Quelle: GfK, Credit Suisse Food Wohnen Audio, Bücher Übrige 25% 14% 20% 15% 10% 5% 0% Heimelektronik Bekleidung Food Detailhandel insgesamt Quelle: GfK, Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 12 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Angebot Food 2015 sanken die Preise und nominalen Umsätze im Food-Segment. Die Discounter und der Convenience-Bereich wuchsen wiederum überdurchschnittlich. 2015 negative Umsätze im Segment Food/Near-Food Obwohl die Umsatz- und Preisentwicklung bei Food/Near-Food nicht so negativ war wie in den Non-Food-Segmenten, blicken die Lebensmitteldetailhändler auf ein ernüchterndes Jahr 2015 zurück. Die Preise sanken im Vergleich zum Vorjahr um 1.1%, die nominalen Umsätze um 0.4% (vgl. Abb. 9). Grossverteiler und Discounter gewinnen zulasten der selbstständigen Detaillisten Die stagnierenden Umsätze und der durch den Einkaufstourismus verstärkte Konkurrenzdruck ausländischer Anbieter dürften 2015 den Wettbewerb unter den Schweizer Lebensmitteldetailhändlern verschärft haben. Ähnlich wie im Vorjahr dürften dabei erneut die Discounter sowie die Grossverteiler Coop und Migros auf Kosten der selbstständigen Detaillisten Marktanteile gewonnen haben. Während die Discounter Denner, Lidl und Aldi 2014 ihre Marktanteile leicht ausbauten und die Grossverteiler ihre Anteile halten konnten, sanken jene der selbstständigen Detaillisten insgesamt deutlich. Unter Letzteren finden sich mit Volg und Spar jedoch zwei Ausnahmen, welche ihre Marktposition erneut stärken konnten. Coop und Migros steigerten 2014 Umsatz Die beiden Grossverteiler Coop und Migros konnten 2014 bereits das zweite Jahr in Folge ihren Umsatz im Lebensmittelsegment steigern (Coop: +0.6% ggü. Vorjahr, Migros: +1.3%, vgl. Abb. 10). Während Migros die Flächenproduktivität der Supermärkte halten konnte (+0.1% ggü. Vorjahr), verzeichnete Coop gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang (–0.7%). Migros investierte in Gesundheitszentren, Coop testete personalisierte Rabatte 2015 setzten die beiden Lebensmittel-Schwergewichte erneut unterschiedliche Entwicklungsakzente. Migros baute zum einen durch die Übernahme von weiteren Gesundheitszentren ihre Präsenz im wachsenden Gesundheitsmarkt aus. Zudem startete Migros zusammen mit der SBB und der Post das Pilotprojekt SpeedyShop. Dabei können Konsumenten Produkte online bestellen, bezahlen und 30 Minuten nach der Bestellung am Hauptbahnhof Zürich beim PostPaketautomaten abholen. Coop testete personalisierte Rabatte im Onlineshop coop@home und verwarf dieses Projekt anschliessend. Eine Software analysierte dabei das Einkaufsverhalten der Kundschaft und generierte massgeschneiderte Rabattangebote. Abb. 9: Umsätze und Preise Food/Near-Food Abb. 10: Lebensmittelumsätze von Coop und Migros Veränderung zum Vorjahr in Prozent Umsätze der Super- und Verbrauchermärkte für den Lebensmitteldetailhandel, Veränderung zum Vorjahr in Prozent 4.0% 2% 3.0% 1% 2.0% 0% 1.0% -1% 0.0% -2% Migros Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 -3% 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 2Q.2014 1Q.2014 4Q.2013 2Q.2013 1Q.2013 -2.0% 3Q.2013 Preise Food/Near-Food Nominale Umsätze Food/Near-Food Reale Umsätze Food/Near-Food -1.0% Coop -4% -5% 2011 2012 2013 2014 Quelle: GfK, Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 13 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Angebot Food Food-Discounter: Weg vom Discounter-Profil Entwicklung der Discounter-Umsätze In CHF Mrd. Unter den insgesamt überdurchschnittlich wachsenden Discountern stach 2014 vor allem Lidl mit einem Umsatzplus von 10% gegenüber dem Vorjahr hervor (Aldi +3%, Denner +2%). Dafür dürfte der Ausbau des Lidl-Verkaufsstellennetzes um 8% mitverantwortlich gewesen sein. 2015 unternahmen die drei Detaillisten erneut Anstrengungen, das klassische Discounter-Profil abzulegen. Mit einem Umbau der Filialen legen Denner und Lidl den Fokus verstärkt auf Frischprodukte wie Früchte, Gemüse und Brot. Aldi Schweiz investierte unter anderem in verschiedene Nachhaltigkeitsprogramme. 3.5 Lidl Aldi Denner (inkl. Satelliten & Express) 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: GfK, Credit Suisse Convenience: Stattliches Wachstum und neue Konzepte Verkaufsstellen von Convenience-Anbietern Anzahl Verkaufsstellen Im Gegensatz zum gesamten Lebensmitteldetailhandel wuchs der Convenience-Bereich 2014 wiederum deutlich. Die Umsätze der Migrolino-Shops nahmen gegenüber dem Vorjahr um 15.1% auf CHF 347 Mio. zu, jene der Coop-Pronto-Shops um 4.6% auf CHF 776 Mio. Dabei expandierte das Verkaufsstellennetz von Migrolino mit 4.5% etwas stärker als jenes von Coop Pronto (3.1%). 2015 führte Coop mit «Coop to go» ein zusätzliches Convenience-Konzept ein, das bis in fünf Jahren mit 50 Standorten präsent sein soll. Auch Migros Aare brachte 2015 mit dem neuen Gastronomie-Konzept «my way» einen weiteren Convenience-Anbieter auf den Markt. 350 300 250 Migrolino Coop Pronto Agrola/TopShop Valora Convenience Shops 200 150 100 50 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: GfK, Credit Suisse Fenaco verzeichnete erneut starkes Wachstum Detailhandelsumsatz von Fenaco Umsatz in CHF Mrd., Veränderung zum Vorjahr in Prozent Die Fenaco Genossenschaft versorgt Landwirte mit Produktionsmitteln, übernimmt deren Erzeugnisse, verarbeitet diese zu Lebensmitteln und vertreibt die Endprodukte unter anderem über eigene Verkaufskanäle (Landi, Volg, Topshop, Visavis). Alleine mit Volg besass Fenaco im Food/Near-Food-Bereich 2014 einen Marktanteil von rund 4%. In den letzten Jahren konnte Fenaco die Detailhandelsumsätze (vor allem Food/Near-Food und Do-it-yourself/Garten) sichtbar steigern; 2014 nahmen sie gegenüber dem Vorjahr um über 5% zu. Damit wuchs die Detailhandelssparte von Fenaco deutlich stärker als der Gesamtmarkt Food/Near-Food und Do-ityourself/Garten (zusammen 2014 +0.0%). 2.1 1.8 14% Veränderung (rechte Achse) Umsatz Detailhandel 12% 1.5 10% 1.2 8% 0.9 6% 0.6 4% 0.3 2% 0 0% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Fenaco, Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 14 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Angebot Non-Food Für das Non-Food-Segment war 2015 ein ausgesprochen schwieriges Jahr. Die Preise und die nominalen Umsätze sanken deutlich. Stark betroffen waren Bekleidung und Personal Care. Negative Entwicklung der Non-Food-Umsätze verschärfte sich 2015 Das Detailhandelssegment Non-Food blickt auf ein ausgesprochen schwieriges Jahr 2015 zurück. Die Preise sanken gegenüber dem Vorjahr um 1.8%, die nominalen Umsätze um 3.2% (vgl. Abb. 11). Die negative Entwicklung der nominalen Umsätze verstärkte sich somit deutlich. Im Jahr 2014 verzeichnete das Non-Food-Segment noch stagnierende Umsätze (–0.3%) bei sinkenden Preisen (–1.5%). Der Abfluss eines Teils der Schweizer Kaufkraft ins Ausland (via Einkaufstourismus) und ins Internet (z.B. zu Zalando, dessen Schweizer Umsätze nicht bekannt gegeben werden und deshalb nicht in die Statistiken einfliessen) forderte seinen Tribut. Zwischen 2011 und 2013 Arbeitsstätten- und Beschäftigungsrückgang Die seit Längerem anhaltenden Herausforderungen im Non-Food-Detailhandel widerspiegelten sich auch in dessen struktureller Entwicklung. Zwischen 2011 und 2013 sank die Anzahl Arbeitsstätten um 1.5% und die Anzahl Beschäftigter (Vollzeitäquivalente) um 2.2% (vgl. Abb. 12). Bekleidung/Schuhe: Mehr Arbeitsstätten, dafür weniger Personal Nur das wichtigste 2 Non-Food-Segment Bekleidung und Schuhe erhöhte in diesem Zeitraum die Anzahl Arbeitsstätten (+0.8%). Gleichzeitig sank jedoch die Anzahl Beschäftigter mit –4.0% überdurchschnittlich stark. Dass 2013 mehr Arbeitsstätten mit weniger Personal betrieben wurden als 2011, ist ein Hinweis auf eine deutliche Verschärfung des Konkurrenzkampfs in diesem Segment. Neben dem technologischen Fortschritt dürften neue Anbieter, ein dichteres Verkaufsstellennetz und die Verlagerung von Marktanteilen zum weniger personalintensiven Onlinehandel die stationären Bekleidungsdetailhändler zu höherer Kosteneffizienz bzw. zur Personalreduktion gezwungen haben. Uhren und Schmuck erhöhte Personal In die entgegengesetzte Richtung entwickelte sich der Bereich Uhren und Schmuck. Das Segment baute zwischen 2011 und 2013 Arbeitsstätten ab (–1.1%), erhöhte jedoch die Anzahl Beschäftigter (+1.0%). Hier dürfte sich in den touristischen Hotspots – z.B. Luzern und Interlaken – die steigende Anzahl der uhrenbegeisterten chinesischen Touristen bemerkbar gemacht haben (Luzern: Logiernächte 2013 +10.3% ggü. 2011; Interlaken: +98.7%). Stärkster Rückgang der Arbeitsstätten im Bereich Heimelektronik Den stärksten Arbeitsstättenrückgang (–3.5%) und eine deutliche Beschäftigungsabnahme (–1.9%) verzeichnete die Heimelektronik. Wichtige Gründe hierfür dürften der stark gestiegene Onlineanteil sowie der anhaltende Preisdruck sein. Abb. 11: Umsätze und Preise Non-Food Abb. 12: Strukturveränderung im Non-Food-Bereich Veränderung zum Vorjahr in Prozent Veränderung 2013 im Vergleich zu 2011 in Prozent 4% Preise Non-Food Nominale Umsätze Non-Food Reale Umsätze Non-Food 3% 2% 1% Bekleidung und Schuhe Uhren und Schmuck Personal Care und Gesundheit 0% Vollzeitäquivalente Freizeit -1% -2% Total -3% Haushalt und Wohnen -4% Do-it-yourself Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 2Q.2014 1Q.2014 4Q.2013 3Q.2013 2Q.2013 1Q.2013 -5% 2 Arbeitsstätten Heimelektronik -5% -4% -3% -2% -1% 0% 1% 2% Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Gemessen anhand der Anzahl Arbeitsstätten und Vollzeitäquivalenten. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 15 Economic Research Branchenkonjunktur 2015: Angebot Non-Food Umsatzminus lastete schwer auf Bekleidungshändlern Umsätze und Preise Bekleidung und Schuhe Veränderung zum Vorjahr in Prozent 10% Preise Bekleidung/Schuhe Nominale Umsätze Bekleidung/Schuhe Reale Umsätze Bekleidung/Schuhe 8% 6% 4% 2% 0% -2% -4% -6% 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 2Q.2014 1Q.2014 4Q.2013 3Q.2013 2Q.2013 -8% 1Q.2013 Aufgrund der deutlich tieferen Nachfrage musste das Segment Bekleidung und Schuhe 2015 einen nominalen Umsatzrückgang von 3.7% gegenüber dem Vorjahr hinnehmen – neben Personal Care/Gesundheit (–4.4%) das stärkste Minus im Non-Food-Bereich. Die Preise legten leicht um 0.5% zu, wobei dies als Stabilisierung der zwischen 2011 und 2014 teilweise stark rückläufigen Preisen zu werten ist. Diese schwache Entwicklung lastete teilweise schwer auf den Unternehmen. So meldeten die Schweizer Detailhändler Companys Mitte September und Bernie's Ende Oktober Konkurs an. Zudem gab beispielsweise Charles Vögele im ersten Halbjahr 2015 einen Umsatzrückgang im Schweizer Markt von 8.6% bekannt. Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt Stärkste Preisnachlässe in der Heimelektronik Umsätze und Preise Heimelektronik Veränderung zum Vorjahr in Prozent 10% 8% 6% Preise Heimelektronik Nominale Umsätze Heimelektronik Reale Umsätze Heimelektronik 4% 2% 0% -2% -4% 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 2Q.2014 1Q.2014 4Q.2013 3Q.2013 2Q.2013 -6% 1Q.2013 Im Vergleich zu den anderen Non-Food-Segmenten senkte der Bereich Heimelektronik die Preise 2015 gegenüber dem Vorjahr am stärksten (–3.7%). 2014 waren die Preise für Elektronikprodukte in den Nachbarländern gleich teuer oder sogar teurer als in der Schweiz. Die starke Frankenaufwertung 2015 vernichtete diese Preisparität kurzfristig. Der deutliche Preisnachlass 2015 dürfte die Attraktivität der Schweizer Anbieter jedoch in vielen Elektronikbereichen wieder hergestellt haben. Die Nachfrage nach Elektronikprodukten entwickelte sich denn auch solide (+1.5% ggü. Vorjahr). Allerdings sanken die nominalen Umsätze um 2.3% gegenüber dem Vorjahr. Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt Anhaltend negativer Trend bei Wohnen und Haushalt Umsätze und Preise Wohnen und Haushalt Veränderung zum Vorjahr in Prozent 5% 4% 3% Preise Haushalt und Wohnen Nominale Umsätze Haushalt und Wohnen Reale Umsätze Haushalt und Wohnen 2% 1% 0% -1% -2% -3% -4% 4Q.2015* 3Q.2015 2Q.2015 1Q.2015 4Q.2014 3Q.2014 2Q.2014 1Q.2014 4Q.2013 3Q.2013 2Q.2013 -5% 1Q.2013 Im Bereich Wohnen und Haushalt setzte sich der negative Trend der letzten Jahre auch 2015 fort. Sowohl die Preise (–2.3%) als auch die nominalen Umsätze sanken im Vergleich zum Vorjahr (–2.9%). Neben dem anhaltenden Preisdruck musste das Segment 2015 einen Rückgang der bisher relativ soliden Nachfrage hinnehmen (–0.5%). Gründe dafür dürften vor allem die Frankenaufwertung und der damit verbundene erneute Anstieg des Einkaufstourismus, die tiefere Nettozuwanderung (–10% ggü. Vorjahr) sowie der sich abschwächende Wohnungsbau sein. Im Zuge dieser Entwicklungen schloss die französische Conforama-Gruppe zu Beginn 2015 die Schweizer Fly-Filialen. Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt Swiss Issues Branchen I Januar 2016 16 Economic Research Die Internationalität von Konsumgütern Die starke internationale Verflechtung der Schweizer Wirtschaft und Bevölkerung färbt sowohl auf Anbieter, Mitarbeitende als auch auf Produkte im Schweizer Detailhandel ab. Schweiz ist international stark verflochten Die internationale Verflechtung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erhöhte sich in den letzten Jahrzehnten stark. Dies gilt insbesondere für die Schweiz, die klein und ressourcenarm und deshalb stark auf den Austausch mit anderen Ländern angewiesen ist. Der Öffnungsgrad der Schweiz, welcher anhand der Importe und Exporte die internationale Verflechtung misst, ist in den letzten 30 Jahren deutlich gestiegen und liegt heute bei über 50% des Bruttoinlandprodukts (vgl. Abb. 13). Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz damit zu den sehr offenen Volkswirtschaften. Dies widerspiegelt sich auch in den Finanzverflechtungen. 2013 haben Schweizer Unternehmen Direktinvestitionen im Ausland im Wert von CHF 31.5 Mrd. getätigt, der Kapitalbestand im Ausland betrug CHF 1'073 Mrd. Der Kapitalbestand ausländischer Unternehmen in der Schweiz belief sich 2013 auf CHF 688 Mrd. Ein Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung ist ausländisch Auch die Schweizer Bevölkerung ist global vernetzt. Ein Viertel der ständigen Wohnbevölkerung in der Schweiz ist ausländischer Nationalität. Zudem unternahmen im Jahr 2013 in der Schweiz wohnhafte Personen (älter als sechs Jahre) durchschnittlich drei Reisen mit Übernachtungen, wovon 61% ins Ausland führten (vgl. Abb. 14). Wie bereits im Kapitel «Einkaufstourismus» erläutert, erleben Einkäufe im Ausland bei der Schweizer Bevölkerung ausserdem Hochkonjunktur. Auch Detailhandel ist international Die internationale Vernetzung der Schweizer Wirtschaft und Bevölkerung sowie die internationalen Direktinvestitionen der Unternehmen schlagen sich auch im Detailhandel nieder. Unter den Anbietern finden sich zahlreiche internationale Detailhändler wie die beiden schwedischen Unternehmen H&M und IKEA, Zara aus Spanien oder die deutschen Detailhändler Mediamarkt, Aldi und Lidl. Zudem ist nicht nur ein Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung, sondern auch ein Viertel der im Handel tätigen Mitarbeitenden ausländischer Herkunft. Ein weiteres Beispiel für die Internationalität des Detailhandels findet sich im Internet. Die beiden Marktgrössen Migros und Coop bieten in ihren Webshops je über 300 asiatische, mexikanische, osteuropäische und britische Spezialitäten an. Detaillierte Daten und Berechnungen zur Internationalität des Detailhandels Insbesondere im Rahmen der Frankenaufwertungen in den Jahren 2010/2011 und 2015 gerieten diese Internationalität des Detailhandels und Vergleiche mit ausländischen Anbietern in den Fokus öffentlicher Diskussionen. Die nachfolgenden Kapitel greifen diese Diskussion systematisch auf und liefern detaillierte Daten zur Internationalität des Detailhandels sowie zum Effekt einer Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro auf die Schweizer Haushaltsausgaben. Abb. 13: Öffnungsgrad der Schweiz Abb. 14: Reisedestinationen der Schweizer Bevölkerung Summe der Importe und Exporte dividiert durch das Zweifache des BIP Anteil der Destinationen am Total der Reisen der Schweizer Bevölkerung mit Übernachtungen, in Prozent 55% 7.1% 50% Schweiz 7.3% 45% Deutschland 40% 5.9% 35% 30% 4.2% 25% 4.4% 38.9% Südosteuropa Südwesteuropa 8.8% Übriges Europa 10% 5% 10.1% 0% 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 Quelle: Bundesamt für Statistik, Staatssekretariat für Wirtschaft, Credit Suisse Italien Österreich 20% 15% Frankreich Übrige Welt 13.3% 2012 Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 17 Economic Research Die Internationalität von Konsumgütern Die Internationalität von der Produktion bis zum Verkauf Von den Schweizer Haushaltsausgaben für Lebensmittel fliessen 21% ins Ausland. Bei Möbeln und Bekleidung beträgt dieser Anteil 22% bzw. 43%. Internationalität der Wertschöpfungskette im Detailhandel ist vielschichtig Die Internationalität des Detailhandels und des Konsums ist sehr viel komplexer als die blosse Existenz einiger ausländischer Produkte in den Verkaufsregalen und das gelegentliche Einkaufen der Konsumenten im Ausland. Selbst in der Schweiz produzierte Güter haben – wenn auch in geringem Ausmass – einen ausländischen Wertschöpfungsanteil. Denn für die Herstellung werden oftmals Leistungen aus dem Ausland bezogen: direkt, falls der Zulieferer eines Halbfabrikats oder einer Leistung ausländisch ist, und indirekt, falls der Zulieferer selbst einheimisch ist, aber Leistungen von ausländischen Anbietern bezieht. Damit die Produkte schliesslich in Geschäften angeboten werden können, sind weitere Akteure wie Transportunternehmen, Grosshändler, Finanzdienstleister, Detailhändler etc. involviert, die ebenfalls entweder ausländisch sein können oder unter anderem von ausländischen Zulieferern Leistungen beziehen. Input-Output-Tabelle bildet Internationalität der Konsumgüter in der Schweiz ab Diese vielschichtigen internationalen Verflechtungen lassen sich – wenn auch stark vereinfacht – mithilfe der Input-Output-Tabelle 2011 des Bundesamtes für Statistik darstellen. Die Tabelle zeigt, wie viele Leistungen eine Branche von allen anderen Branchen für die Produktion eines Gutes benötigt, welche Menge von diesem Gut in der Schweiz hergestellt, welche Menge importiert und welchen Branchen sowie Endabnehmern das Gut verkauft wird. Dabei gibt es im Detailhandel bezüglich der Internationalität der Wertschöpfungskette grosse Segmentsunterschiede. Im Folgenden werden die drei Segmente Lebensmittel, Bekleidung und Möbel einzeln diskutiert. Zusammenspiel von Detailhandel, Grosshandel und Industrie Im Kapitel «Die Internationalität von Konsumgütern» definieren wir wie folgt: Detailhandel Umfasst den Handel mit bzw. das Zurverfügungstellen von Einkaufsmöglichkeiten für Konsumenten durch Unternehmen. Grosshandel Umfasst den Handel von Unternehmen mit Industrie und Detailhandel sowie den Transport von Gütern. Industrie (Lebensmittel, Bekleidung, Möbel) Umfasst die Herstellung von Produkten. Importanteil Der Gesamtproduktionswert eines Gutes oder einer Dienstleistung in der Schweiz entspricht der Produktion von Schweizer Unternehmen plus Importe. Der Importanteil entspricht dem Anteil der Importe am Gesamtproduktionswert. Haushaltsausgaben für ein Produkt Kauft ein Haushalt ein Produkt für CHF 1 bei einem Detailhändler, erhält dieser CHF 1. Davon bezahlt der Detailhändler Löhne, Gewinne, von anderen Branchen erbrachte Vorleistungen sowie den Grosshändler für den Transport der Güter und die Industrie für die Herstellung der Güter. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 18 Economic Research Haushaltsausgaben für Lebensmittel fliessen vor allem in Industrie, Detailund Grosshandel Im Jahr 2011 gaben die Schweizer Haushalte gemäss Input-Output-Tabelle insgesamt rund CHF 40 Mrd. für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren aus. Diese Ausgaben fliessen hauptsächlich in drei Branchen: in die Lebensmittelindustrie, den Grosshandel und den Detailhandel (vgl. Box auf S. 18). Kauft ein Haushalt Lebensmittel für CHF 1 ein, dann gehen davon durchschnittlich 58 Rappen an den Lebensmittelproduzenten und die Landwirtschaft (vgl. Abb. 15), 17 Rappen an den Grosshändler (hauptsächlich für Transportleistungen) und 25 Rappen an den Detailhändler (hauptsächlich für Handelsleistungen). 1% bzw. 2% der Detail- und Grosshandelsleistungen stammen von ausländischen Anbietern Die Internationalität der Wertschöpfungskette im Lebensmitteldetailhandel lässt sich top-down, d.h. von den Gross- und Detailhändlern bis zu den Produzenten, herleiten. Von den Detailhandelsleistungen werden 1% von Anbietern im Ausland erbracht (vgl. Abb. 15). Zu den internationalen Anbietern können zum Beispiel ausländische Händler zählen, die ihre Produkte an Schweizer Messen zum Verkauf anbieten oder Onlineanbieter im Ausland. Im Grosshandel liegt der Anteil der Anbieter im Ausland bei rund 2%. Der geringe internationale Anteil bei den Gross- und Detailhändlern lässt sich dadurch erklären, dass Transport und Verkauf von Produkten in der Regel ortsgebunden sind. Jedoch dürfte die Input-Output-Tabelle 2011 den heutigen Anteil der Anbieter im Ausland an den Detail- und Grosshandelsleistungen etwas unterschätzen. Denn mit der wachsenden Bedeutung des grenzüberschreitenden Einkaufs der Schweizer Bevölkerung (stationär und online) dürfte auch der Anteil der Anbieter im Ausland zugenommen haben. Detailhandelsleistungen von Schweizer Anbietern zu 97% schweizerisch Auch die von Schweizer Detail- und Grosshändlern erbrachten Leistungen sind bis zu einem gewissen Grad international, und zwar indirekt über die Vorleistungen. Detailhändler beziehen die meisten Vorleistungen von Vermietern und Maklern (Grundstücks- und Wohnungswesen, 37% der gesamten Vorleistungen) sowie von freiberuflichen und technischen Dienstleistern (15%, vgl. Abb. 16). Letztere umfassen unter anderem Rechtsberatung (wichtig bei der Aushandlung von Lieferverträgen) sowie Architektur- und Ingenieurstätigkeiten (wichtig bei der Gestaltung von Verkaufsstellen). Zu den wichtigsten Zulieferern des Grosshandels gehören der Landverkehr (31% der Vorleistungen) und die Grosshändler selbst (13%). Da diese Leistungen teilweise stark ortsgebunden sind, werden nur wenige davon importiert: Der Gesamtimportanteil der Vorleistungen beträgt im Detailhandel 12% und im Grosshandel 13%. Die Vorleistungen wiederum machen im Detailhandel 29% und im Grosshandel 51% des Produktionswerts aus, die Wertschöpfung (per Annahme rein schweizerisch) 71% bzw. 49%. Deshalb sind die von Schweizer Detailhändlern erbrachten Leistungen gemäss Input-Output-Tabelle zu 97% und jene von Schweizer Grosshändlern zu 93% schweizerisch. 21% der von Schweizer Haushalten konsumierten Lebensmittel werden importiert Die Stufe Produktion ist deutlich stärker international geprägt als die Gross- und Detailhandelsleistungen. Von den Lebensmitteln, welche die Schweizer Haushalte konsumieren, werden rund 79% von Schweizer Unternehmen hergestellt und rund 21% importiert (vgl. Abb. 15). In den Importen sind auch die Lebensmitteleinkäufe der Schweizer Haushalte enthalten, welche im Abb. 15: Internationalität Lebensmittel Abb. 16: Internationalität Detailhandel Importanteile nach Wertschöpfungsstufen; 2011, I = Importe, CH = Schweiz Importanteile nach Wertschöpfungsstufen; 2011, I = Importe, CH = Schweiz; DL = Dienstleistungen Haushaltsausgaben für Lebensmittel 25% Detailhandel Importanteile nach Wertschöpfungsstufe CH 17% Schweizer Detailhandelsleistungen Detailhandel 99% 1% Vorleistungen I Grosshandel Grosshandel 98% CH 58% 2% I 88% 12% CH I Lebensmittelindustrie Industrie* 79% 21% CH Vorleistungen 79% 21% CH I 12% 22% NahrungsGrosshandel mittelindustrie 21% 98% 27% 79% 2% I CH I CH I 34% Landwirtschaft 73% CH 37% I 89% 11% Business Shopping Grundstücks-, Wohnungswesen 100% … Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft CH 15% 9% Freiberufliche, techn. DL Finanzdienstleistungen 0% 81% 19% I CH I 57% CH 7% Grosshandel 43% 98% 2% I CH I … Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 19 Economic Research Ausland getätigt werden (Einkaufstourismus). Gemäss den Befragungen von GfK, IG DHS und HSG zum Einkaufstourismus der Schweizer Haushalte betrug der Anteil der Auslandeinkäufe an den Lebensmittelimporten 2011 rund 11%. Schweizer Lebensmittelproduzenten beziehen 20% ihrer Vorleistungen aus dem Ausland Die Lebensmittelindustrie bezieht vor allem Vorleistungen aus der Landwirtschaft, von anderen Lebensmittelproduzenten und vom Grosshandel für den Transport. Diese Vorleistungen sind weniger ortsgebunden als jene im Gross- und Detailhandel. Deshalb ist der Importanteil der Vorleistungen bei Schweizer Lebensmitteln auch etwas höher als bei Handelsleistungen: 79% der Vorleistungen sind einheimisch, 21% importiert. Da die Vorleistungen in der Lebensmittelindustrie rund 70% des Produktionswerts ausmachen, sind die von Schweizer Herstellern produzierten Lebensmittel wertmässig zu 86% schweizerisch. 21% der Haushaltsausgaben für Lebensmittel entfallen auf ausländische Händler, Produzenten und Zulieferer Summiert man die Importanteile auf den einzelnen Wertschöpfungsstufen (Gross- und Detailhandel sowie Produktion) und gewichtet die Wertschöpfungsstufen mit ihrem Anteil an den Haushaltsausgaben für Nahrungsmittel, dann entfallen 21% der Haushaltsausgaben für Lebensmittel auf importierte Güter und Dienstleistungen. Ein kurzer Überblick über die vereinfachenden Annahmen, welche bei dieser Hochrechnung verwendet werden, findet sich am Schluss der Studie auf Seite 38. Bekleidung und Möbel: 43% bzw. 22% der Haushaltsausgaben entfallen auf Importe Ähnliche Berechnungen können für die beiden Segmente Textilien und Bekleidung sowie Möbel durchgeführt werden (vgl. Abb. 17 und 18). Insgesamt entfallen rund 43% der Haushaltsausgaben für Textilien und Bekleidung auf importierte Güter und Dienstleistungen. Bei den Haushaltsausgaben für Möbel beträgt dieser Anteil rund 22%. Damit fliesst ein grösserer Anteil der Haushaltsausgaben für Bekleidung und Möbel ins Ausland als für Lebensmittel. Dennoch geht in allen drei Segmenten ein grosser Teil der Haushaltsausgaben an Schweizer Anbieter und Hersteller. Damit fällt auch ein Grossteil der Wertschöpfung von Lebensmitteln, Bekleidung und Möbeln in der Schweiz an. Mehr Importe bei Bekleidung und Möbeln als bei Lebensmitteln Für die – im Falle von Möbeln leicht - stärkere Internationalität dieser beiden Segmente ist der hohe Importanteil auf Produktionsstufe verantwortlich, der mit 53% (davon entfallen 8% auf direkte Auslandeinkäufe der Schweizer Bevölkerung) bei Möbeln und 77% (davon 14% Auslandeinkäufe) bei Bekleidung deutlich höher ist als bei Lebensmitteln (21%). Dies dürfte sowohl auf die tiefere internationale Integration der Lebensmittelindustrie, unterschiedliche Marktstrukturen in den drei Herstellerbranchen als auch auf Konsumtrends zurückzuführen sein. Lebensmittelindustrie: Stark geschützte Landwirtschaft und starke Schweizer Eigenindustrie der Grossverteiler Der vergleichsweise geringe Anteil importierter Lebensmittel lässt sich teilweise auf Importhindernisse zurückführen. So werden Lebensmittel oft mit hohen Importzöllen belegt (z.B. Fleisch) und landwirtschaftliche Produkte sind nach wie vor von zahlreichen Freihandelsabkommen der Schweiz mit Partnerländern ausgenommen. Das führt dazu, dass der Import von vielen Abb. 17: Internationalität Textilien und Bekleidung Abb. 18: Internationalität Möbel Importanteile nach Wertschöpfungsstufen; 2011, I = Importe, CH = Schweiz Importanteile nach Wertschöpfungsstufen; 2011, I = Importe, CH = Schweiz Haushaltsausgaben für Textilien/Bekleidung 42% Detailhandel Detailhandel 99% CH 7% Haushaltsausgaben für Möbel 38% Detailhandel Importanteile nach Wertschöpfungsstufe 1% CH 49% I Grosshandel Grosshandel 98% I 23% Vorleistungen 54% 46% CH I 8% Mineralöl, … Chemie 2% 46% 54% I CH I 14% Grosshandel Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Bekleidungsindustrie Möbelindustrie 47% I 86% I Industrie* 77% CH 2% CH 21% Textil- und Bekleidungsindustrie Industrie* 77% 98% I CH 1% 2% 98% 23% CH CH 20% Grosshandel 46% Textil-, Bekleidungsind. Detailhandel 99% I Grosshandel Importanteile nach Wertschöpfungsstufe 14% Business Shopping 53% CH 19% I 92% Weitere** Vorleistungen 68% 32% CH I 19% Holz, Flecht-, Korbwaren 80% CH 8% Business Shopping 13% Herstellung von Möbeln … 2% 47% 53% I CH I 15% Grosshandel 20% 98% I CH Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Möbelindustrie; **Industrien wie Holz, Metall, Glas, Keramik Swiss Issues Branchen I Januar 2016 20 Economic Research landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln Zollkontingenten unterliegt oder eine Bewilligung durch das Bundesamt für Landwirtschaft benötigt. 3 Ausserdem verfügen die beiden marktdominierenden Lebensmitteldetailhändler Migros und Coop über eine umfassende Eigenindustrie zur Produktion von Lebensmitteln, die stark in der Schweiz verankert ist. Zudem sind regionale Produkte bei Schweizer Konsumenten stark im Trend, was den heimischen Herstellern in die Hände spielt. In Bekleidungs- und Möbelindustrie ist ausländischer Konkurrenzdruck sehr stark Die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie hingegen ist inzwischen sehr klein und kann die heimische Nachfrage nicht mehr decken. Sie vermochte in den letzten Jahrzehnten mit der ausländischen Konkurrenz preislich kaum mehr mitzuhalten, zumindest was Massenproduktionen anbelangt. Die Industrie bedient heute deshalb vor allem Nischenmärkte. So wird zum Beispiel St. Galler Spitze von internationalen Modedesignern in der Haute Couture verwendet. Auch die Möbelindustrie ist starkem internationalem Wettbewerb ausgesetzt. Dies dürfte vor allem an der Marktstruktur im Möbelhandel liegen. Mit IKEA und Conforama beziehen gleich zwei der drei (gemessen am Umsatz) grössten Möbelhändler in der Schweiz ihre Möbel hauptsächlich aus dem Ausland. Zusammen generieren die beiden Händler doppelt so viel Umsatz wie Pfister, der zweitgrösste Möbelhändler der Schweiz. Pfister bezieht einen grösseren Anteil seiner Produkte von heimischen Produzenten. Von Schweizer Herstellern produzierte Kleider und Möbel sind internationaler als Schweizer Lebensmittel Aber auch die von Schweizer Herstellern produzierte Kleider und Möbel sind – gemessen an der geografischen Herkunft ihrer Vorleistungen – internationaler als die von heimischen Herstellern produzierten Lebensmittel. Wie in den Abbildungen 17 und 18 ersichtlich, beträgt der Anteil importierter Vorleistungen bei Textilien und Bekleidung 46% und bei Möbeln 32%. Daraus folgt, dass die von Schweizer Produzenten hergestellten Textilien und Kleider zu 70% und Möbel zu 81% schweizerisch sind. 3 Überschreitet ein Importeur sein Zollkontingent, muss er auf die Mehrmenge einen deutlich höheren Ausserkontingentszollansatz bezahlen. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 21 Economic Research Die Internationalität von Konsumgütern «Brands go Retail»: Trends in der Hersteller-Händler-Beziehung Hersteller betreiben zunehmend einen Direktvertrieb, vor allem in den Segmenten Bekleidung, Sport und Unterhaltungselektronik. In der Schweiz verfügen 60% der Hersteller über einen Direktvertrieb. Immer mehr Hersteller verfügen über einen Direktvertrieb Gerade in entwickelten Märkten verändert sich die klassische Distributionskette aufgrund von verschiedenen Einflussfaktoren wie beispielsweise der abnehmenden Kundentreue oder der Konzentration aufseiten des Handels nachhaltig. Immer mehr Anbieter von Konsumgütern und Markenartikeln suchen den unmittelbaren Kontakt zu den Endkonsumenten und praktizieren ergänzend zum Absatz über Gross- und Detailhändler den Direktvertrieb. Besteht also die Gefahr, dass sich dadurch die traditionellen Rollenmodelle innerhalb der Wertschöpfungskette mittelfristig auflösen? Eine aktuelle Analyse der Ebeltoft-Gruppe 4 hat die Innovations- und Transformationsprozesse aufseiten der Hersteller untersucht. Abbildung 19 zeigt insbesondere jene Länder, deren Handelsstruktur mit derjenigen der Schweiz vergleichbar ist. 5 Direktvertrieb am häufigsten in den Bekleidungs-, Sport-, und Unterhaltungselektroniksegmenten Insgesamt betrachtet sind Direct-to-Consumer-Bestrebungen in der Mode-, Schuh-, Sport- und Unterhaltungselektronikbranche vergleichsweise am häufigsten umgesetzt. Beispiele hierfür sind Jack Wolfskin, Hilfiger, Levi‘s, Boss, Adidas, North Face oder auch Camper. Die diesbezüglichen Absatzmassnahmen befinden sich in den untersuchten Ländern in der Wachstumsphase, im Mode-, Schuh- und Sportbereich ist dies sowohl stationär als auch online der Fall. Im Ländervergleich sind «Brick & Mortar»-Initiativen 6 in England und Singapur am weitesten fortgeschritten, gefolgt von den USA, Irland und Deutschland. Im Stationärbereich wird punkto Geschäftsmodell der Weg über Shops in Eigenbesitz/-betrieb favorisiert, gefolgt von einem Franchising-Modell über entsprechende Lizenzen. Joint Ventures sind derweil weniger oft im Einsatz, insbesondere Abb. 19: Lebenszyklus des Direktvertriebs von internationalen Herstellern Einschätzung von Experten zum Entwicklungsstand des Direktvertriebs in einzelnen Detailhandelssegmenten, basierend auf den Resultaten für Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Irland, Niederlande, Portugal, Spanien, USA, Kanada und Singapur Entwicklung Einführung Wachstum Reife/Sättigung Rückgang Bekleidung Sportartikel Schuhe Kosmetik Erfolg Schuhe Unterhaltungselektronik Unterhaltungselektronik Lebensmittel Bekleidung Sportartikel Do-it-yourself Kosmetik Lebensmittel Brick & Mortar Eigener Onlineshop Do-it-yourself Zeit Quelle: Ebeltoft Group International Retail Experts 4 Ebeltoft-Group International Retail Experts. 5 Analyse durchgeführt in 20 Ländern im August/September 2015. 6 Bezeichnet den stationären Handel. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 22 Economic Research wegen deren beträchtlicher Komplexität. Auf Ebene der Online-/Webshops haben sich B2CAbsatzplattformen in Ländern wie England, Deutschland, USA und Irland grossflächig etabliert und werden vor diesem Hintergrund von einer immer grösseren Zahl von Anbietern genutzt. 60% der befragten Schweizer Hersteller verfügen über Direktvertrieb Von den schweizweit 110 befragten Lieferantenpartnern und Herstellern bieten aktuell 40% ihre Produkte den Endkunden ausschliesslich indirekt über einen Retailer an. Alle anderen setzen ihre Produkte auch direkt ab, in erster Linie digital über einen eigenen Online-/Webshop (35%, vgl. Abb. 20). Der Betrieb von eigenen stationären Verkaufsgeschäften wird derweil hierzulande sowohl heute als auch in Zukunft nur von einer Minderheit realisiert oder in Betracht gezogen. Dies im Gegensatz zum Ausland, wo das «Brick & Mortar»-Geschäft weiter entwickelt ist als der E-Commerce-Bereich. Direktvertrieb dient vor allem der Imagepflege, dem direkten Kundenkontakt und der Produktinszenierung Mit dem Direktvertrieb erhoffen sich die Hersteller sowohl national als auch international positive Effekte bezüglich Image- und Markenpflege sowie einen besseren Zugang zu den Verwendern der eigenen Produkte (vgl. Abb. 21). Auch die Schaffung von Kundenerlebnissen durch die gewünschte (und exklusive) Inszenierung der Produkte steht für viele Unternehmen im Vordergrund. Auffallend ist, dass die Aussicht auf zusätzliche Umsätze oder höhere Margen für die Entscheidungsträger hierzulande im Gegensatz zum Ausland ebenso weniger Gewicht zu haben scheint als der Absatz von im Handel nicht gelisteten Artikeln. Überraschenderweise steht die reine Beschaffung von Konsumentendaten vor allem aus Schweizer Sicht aktuell beim Direktvertrieb nicht im Vordergrund, obschon durch den damit verbundenen direkten Kundendialog wertvolle Customer Insights gewonnen werden können. Anteil des Direktvertriebs am Umsatz variiert nach Vertriebskanal Die in der Schweiz im Direktvertrieb erzielten Umsatzanteile variieren sehr stark. Im Mittel liegen sie bei eigenen Online-/Webshops derzeit bei 3.8% und im Stationärbereich bei 9.1%. Interessanterweise stimmen die aktuell im Mittel erzielten kumulierten Umsatzanteile sehr gut mit den Werten überein, die handelsseitig mit Blick auf das gesamte Distributionsportfolio eines Herstellers als gerechtfertigt betrachtet werden. Der entsprechende Wert beträgt 12%. Direktvertrieb noch im Aufbau, wird jedoch Detail- und Grosshandel mittelfristig stärker konkurrieren Zusammengefasst verdeutlichen die Ergebnisse, dass sich die Retail-Aktivitäten der Industrie grossmehrheitlich im Aufbau befinden und man noch nicht von einer Sättigung sprechen kann. Andererseits lassen die diesbezüglichen Pläne von Herstellern und das damit verbundene prognostizierte Wachstum im Bereich Direktabsatz vermuten, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem sich die Aktivitäten auf den beiden Geschäftsebenen – vor allem aus Handelssicht – nicht mehr nur ergänzen, sondern konkurrieren oder gar kannibalisieren. Wenngleich sich das traditionelle Rollenverständnis in absehbarer Zeit nicht grundlegend verändert, werden die Beziehung und das kooperative Klima zwischen den Marktpartnern somit sicherlich stärker auf den Prüfstand gestellt. Abb. 20: Direktvertriebsmassnahmen der Hersteller Abb. 21: Zweck des Direktvertriebs Schweizer Hersteller; Anteil der Antworten in Prozent; n=110 Durchschnitt der Antworten (1 = entspricht nicht unserer Zielsetzung; 6 = entspricht voll und ganz unserer Zielsetzung); n=76 Imagepflege/Marketing Online-/Webshop 35% 1% Stationäre Verkaufsstellen 8% 12% 39% 6% Direkter Kontakt mit Konsumenten Optimierung des Kundenerlebnisses 4% 20% 5% 70% Höhere Margen Schweizer Detailhändler Verkauf einer breiten Produktpalette Unabhängigkeit von Handelspartnern Sonstige Absatzkanäle* 31% 8% 47% 14% Internationale Detailhändler Test von neuen Produkten Aufbau neuer Einnahmequellen 0% 20% Realisiert Realisierung nach 2016 geplant k.A./weiss nicht 40% 60% 80% Realisierung geplant bis 2016 Keine Realisierung geplant Quelle: Fuhrer & Hotz; *zum Beispiel Messen, schriftliche oder telefonische Bestellungen 100% Beschaffung von Konsumentendaten Restpostenverkauf 1.0 2.0 3.0 4.0 5.0 6.0 Quelle: Ebeltoft Group International Retail Experts, Fuhrer & Hotz Swiss Issues Branchen I Januar 2016 23 Economic Research Die Internationalität von Konsumgütern Schweizer Lebensmittelimporte sind EU-lastig Lebensmittelimporte Importe nach Ländern in Prozent (Mittelwert 2012–2014) Die importierten Lebensmittel stammen hauptsächlich aus den EU-15-Ländern – allen voran Deutschland – sowie den USA und Brasilien (zusammen 73% der gesamten Lebensmittelimporte). Der grösste Anteil der Lebensmitteleinfuhren aus Deutschland entfällt dabei auf Schokoladenerzeugnisse (8% der Lebensmittelimporte aus DE) und Backwaren (6%). Aus Brasilien werden neben Ölen und Fetten hauptsächlich Geflügel und Fruchtsäfte importiert. Auch aus den USA werden Öle und Fette (14% der Lebensmittelimporte aus den USA) eingeführt, aber auch Wein (13%) und Fertiggerichte (9%). Deutschland 17.5% Italien 27.5% Frankreich Spanien Niederlande 15.1% Brasilien Österreich 1.5% 2.1% Vereinigte Staaten Vereinigtes Königreich 2.6% 3.3% Belgien 13.9% 4.2% 5.0% Restliche Länder 7.3% Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse 52% der Textil- und Kleiderimporte aus CN, IT, DE Textil- und Bekleidungsimporte Importe nach Ländern in Prozent (Mittelwert 2012–2014) Von den Textil- und Bekleidungsimporten stammen 52% aus China, Italien und Deutschland. Dabei entsprechen die Bekleidungseinfuhren aus Deutschland (vor allem Schuhe) zusammen mit Italien (vor allem Schuhe und Taschen) wertmässig ungefähr jenen aus China. Hingegen spielt China bei den Importen von Textilien (z.B. Stoffe, Garne, Bett- und Hauswäsche) im Vergleich zu den beiden EU-Ländern eine untergeordnete Rolle. Aus Deutschland werden vor allem Textilien aus dem Bereich Haus- und Bettwaren importiert, aus Italien Garne. China 22.8% 27.4% Italien Deutschland Türkei Frankreich Indien 1.1% 1.2% Bangladesch 14.9% 1.9% 3.4% Österreich Belgien Niederlande 3.8% 5.2% 3.8% Restliche Länder 14.6% Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse 43% der Möbel stammen aus Deutschland Möbelimporte Importe nach Ländern in Prozent (Mittelwert 2012–2014) Die Schweizer Möbelimporte stammen hauptsächlich aus den Nachbarländern sowie aus China und Osteuropa. Auf die zehn wichtigsten Herkunftsländer entfallen rund 88% der gesamten Möbelimporte. Das mit Abstand wichtigste Herkunftsland – vor allem für Büro-, Laden-, Küchen- und Badezimmermöbel – ist Deutschland (43% der Schweizer Möbelimporte). Die marktführenden Schweizer Möbelhändler dürften für die Bedeutung der Herkunftsländer eine wesentliche Rolle spielen. So bezieht zum Beispiel IKEA – der grösste Möbelhändler in der Schweiz – rund 25% seiner Möbel aus China und 18% aus Polen. 1.3% 1.4% 1.5% 0.8% Deutschland 12.2% Italien China Frankreich 3.7% 42.7% 5.9% Polen Österreich Rumänien 5.9% Niederlande Dänemark 7.1% Tschechische Republik 17.5% Restliche Länder Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 24 Economic Research Die Internationalität von Konsumgütern Ursachen von internationalen Preisunterschieden Die Konsumentenpreise sind in der Schweiz deutlich höher als in den wichtigsten Herkunftsländern der Schweizer Importe. Zu den Hauptgründen dafür zählen Arbeitskosten und Mieten. Schweizer Detailhandel muss sich dem internationalen Vergleich stellen Wie das vorangehende Kapitel zeigt, wird ein beträchtlicher Teil der Konsumgüter aus dem Ausland importiert, insbesondere im Bereich Bekleidung (77% Importanteil). Für Endabnehmer ist es heute vor allem dank des Internets leicht, diese importierten Güter oder ähnliche Produkte im Ausland ausfindig zu machen, mit dem Angebot in der Schweiz zu vergleichen und bei Bedarf im Ausland zu kaufen. Bestes Beispiel dafür sind die zahlreichen Auslandeinkäufe der Schweizer Bevölkerung. Dies führt jedoch unweigerlich dazu, dass sich der Schweizer Detailhandel dem Vergleich mit ausländischen Anbietern stellen muss. Insbesondere die Diskussion um Preisdifferenzen zum Ausland und die Weitergabe von Währungsvorteilen wird zuweilen heftig und emotional geführt. Oft fehlt dabei eine tiefergehende Analyse der Ursachen für Preisdifferenzen. Dieses Kapitel untersucht die Gründe für internationale Preisunterschiede. Lebensmittel und Möbel aus Europa, Kleider aus China, Deutschland und Italien Für die Diskussion der Preisunterschiede und deren Ursachen bestimmen wir im ersten Schritt die wichtigsten Herkunftsländer der Lebensmittel-, Bekleidungs- und Möbelimporte (gemessen am Wert der Gesamtimporte). Die Auflistung befindet sich auf der vorangehenden Seite. Dabei wird als Herkunftsland jenes Land bezeichnet, in dem das Gut produziert oder hinreichend verarbeitet wird. Zusammenfassend stammen die importierten Lebensmittel hauptsächlich aus Europa, die Textilien und Kleider aus China, Italien und Deutschland und die Möbel aus Deutschland sowie Osteuropa. Konsumentenpreise für Lebensmittel in wichtigsten Herkunftsländern 31% tiefer als in der Schweiz Im zweiten Schritt bilden wir die länderspezifischen Konsumentenpreise – Produzentenpreise plus Transportkosten plus Handelsmargen plus Steuern – mithilfe der vergleichenden Preisniveauindizes ab (vgl. Abb. 22–24). Diese vergleichen die Konsumentenpreise verschiedener Länder unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Währungen. Die Konsumentenpreise für Lebensmittel betrugen 2014 in den wichtigsten europäischen Herkunftsländern der Schweizer Importe im Durchschnitt 69% (gewichtet mit dem länderspezifischen Importanteil an den Gesamtimporten) des Schweizer Konsumentenpreises. Die Preisunterschiede akzentuierten sich in den Niederlanden, Spanien und Brasilien, wo sie 37%, 39% bzw. 52% unterhalb der Schweizer Preise lagen (vgl. Abb. 22). Abb. 22: Preisniveauindizes für Lebensmittel Abb. 23: Preisniveauindizes für Bekleidung und Schuhe Vergleichende Preisniveauindizes für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke 2014, Schweiz = 100 Vergleichende Preisniveauindizes für Bekleidung und Schuhe 2014, Schweiz = 100 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 100 -19% -14% -15% -16% -17% 90 -17% 80 -31% -33% -37% -39% -22% 70 -52% 60 -49% 50 -60% 40 30 -81% Quelle: Eurostat, Credit Suisse; *Index für allgemeines Preisniveau gemäss OECD 10 China* Türkei Österreich Deutschland Frankreich Niederlande Italien Belgien 0 Schweiz Brasilien* Spanien Niederlande Vereinigte Staaten* Grossbritannien Frankreich Deutschland Belgien Italien Österreich Schweiz 20 Indien* -27% -28% -29% -30% Quelle: Eurostat, OECD, Credit Suisse; *Index für allgemeines Preisniveau gemäss OECD Swiss Issues Branchen I Januar 2016 25 Economic Research Internationale Konsumentenpreise Bekleidung und Möbel: 38% bzw. 26% unterhalb der Schweizer Preise Stärker ausgeprägt sind die Preisdifferenzen für Bekleidung. Hier lagen die Preise der wichtigsten Herkunftsländer 7 2014 durchschnittlich 38% (gewichtet) tiefer als die Schweizer Konsumentenpreise. Die Differenz bei Bekleidung wurde durch China und Indien geprägt (vgl. Abb. 23), deren gemeinsamer Anteil an den Schweizer Textil- und Bekleidungsimporten im Jahr 2014 27% betrug. Die Konsumentenpreise für Möbel lagen im gewichteten Durchschnitt 26% unterhalb des Schweizer Niveaus. Zwar stammten 16% der Möbelimporte aus China, Polen, Rumänien und der Tschechischen Republik, deren Konsumentenpreise durchschnittlich nur gerade 52% (gewichtet) der Schweizer Preise betrugen (vgl. Abb. 24). Jedoch kamen 42% der Möbel aus Deutschland, dessen Konsumentenpreise nur 20% unterhalb des Schweizer Niveaus liegen. Arbeitskosten als wichtiger Grund für Unterschiede in Herstellungskosten Die Differenz der Konsumentenpreise lässt sich aufgrund deren Zusammensetzung auf unterschiedliche Steuern (insbesondere Mehrwertsteuer), Handelsmargen, Transportkosten und Herstellungspreise bzw. Produzentenpreise zurückführen. Bei den Produzentenpreisen (Herstellungskosten plus Kosten für Transport, Rabatte, Garantien und Serviceleistungen) dürften vor allem in der Textil- und Möbelindustrie die unterschiedlichen Arbeitskosten eine wichtige Rolle spielen. Denn gemäss Bundesamt für Statistik beträgt der Personalaufwand am Umsatz in der Schweizer Textil- und Möbelindustrie rund einen Drittel. 8 Dabei können sich die Arbeitskosten pro Stunde oder Produkt nicht nur aufgrund von abweichenden Löhnen international unterscheiden, sondern auch aufgrund einer abweichenden Anzahl eingesetzter Arbeitskräfte. Zum Beispiel dürften Produzenten, die ohne Probleme grössere Investitions- und Betriebskredite erhalten, eher Maschinen und weniger Arbeitskräfte zur Herstellung von Gütern verwenden als solche, die fast keinen Zugang zu Krediten haben, dafür aber Mitarbeitende zu günstigen Konditionen anstellen können. Deutliche Unterschiede der Arbeitskosten im internationalen Vergleich Bei den Arbeitskosten (Bruttolöhne sowie Sozialbeiträge der Arbeitgeber) zeigen sich in der Industrie tatsächlich deutliche Länderunterschiede (vgl. Abb. 25). Zwischen 2010 und 2013 kostete eine Arbeitskraft, die in der Schweizer Industrie tätig war, durchschnittlich CHF 56 (brutto) pro geleistete Stunde. Dies liegt zwar CHF 4 unterhalb des Betrags in Norwegen, aber CHF 19 über dem EU-15-Durchschnitt und CHF 22 über jenem in den USA. Drastisch ist der Unterschied zu China und Indien. In diesen beiden Ländern kosten Industriearbeitskräfte pro Stunde rund CHF 2 und damit 30-mal weniger als ihre Schweizer Pendants. Auch die Arbeitskosten in der Tschechischen Republik, Polen und Brasilien sind im internationalen Vergleich sehr tief und betragen zwischen einem Fünftel und einem Siebtel der Schweizer Kosten. Die grossen internationalen Differenzen in den Industriearbeitskosten dürften auch in der Lebensmittelbranche zu den unterschiedlichen Produzentenpreisen beitragen, obwohl hier der Personalaufwand am Umsatz mit 20% tiefer ist als in der Textil- und Möbelindustrie. Abb. 24: Preisniveauindizes Möbel Abb. 25: Arbeitskosten in der Industrie Vergleichende Preisniveauindizes für Innenausstattung, Ausrüstungsgegenstände und Haushaltsführung 2014, Schweiz = 100 Arbeitskosten pro geleistete Arbeitsstunde in CHF (brutto), Durchschnitt 2010–2013 -1% 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -10% -11% -14% -15% -20% -39% -43% -47% Quelle: Eurostat, OECD, Credit Suisse; *Index für allgemeines Preisniveau gemäss OECD 7 Aufgrund fehlender Daten ohne Bangladesch. 8 Zahlen stammen aus dem Jahr 2013. China* Polen Rumänien Tschechische Republik Deutschland Italien Frankreich Österreich Niederlande Dänemark Schweiz -60% Schweiz Belgien Dänemark Deutschland Österreich Frankreich Niederlande USA Italien Grossbritannien Spanien Tschechische Republik Brasilien Polen China* Indien* 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: U.S. Conference Board (International Labor Comparisons), Credit Suisse; *Werte 2010 Swiss Issues Branchen I Januar 2016 26 Economic Research 1'000 Frankreich 0 Italien Grossbritannien Spanien Polen 0 5 10 15 20 25 Quelle: Eurostat, Credit Suisse 9 30 35 40 45 Polen 2'000 Österreich Spanien Deutschland Österreich 3'000 Vereinigte Staaten 4'000 Niederlande China 5'000 Belgien Deutschland 6'000 Schweiz Schweiz Dänemark Grossbritannien 2012/2013; CHF pro Quadratmeter pro Jahr Italien Abb. 27: Mieten an Toplagen 2012; Arbeitskosten pro geleistete Arbeitsstunde in CHF Frankreich Abb. 26: Arbeitskosten im Handel Rumänien Bei den internationalen Unterschieden in den Handelsmargen dürften die Arbeitskosten eine weniger wichtige Rolle spielen als bei den Produzentenpreisen. Denn gemäss Bundesamt für Statistik beträgt der Anteil des Personalaufwands am Umsatz im Detailhandel 17% und im Grosshandel sehr tiefe 2%. Die Produktionskosten für Detail- als auch für Grosshandelsleistungen werden vor allem durch Beschaffungs-, Transport-, Rechtsberatungs- und Mietkosten getrieben (vgl. auch Abb. 16). Ausserdem sind die Arbeitskosten im Handel tendenziell tiefer als in der Industrie. Ein Vergleich der Arbeitskosten pro geleistete Stunde für die wichtigsten europäischen Herkunftsländer der Lebensmittel-, Bekleidungs- und Möbelimporte und für die Schweiz zeigt, dass die Arbeitskosten im Handel durchschnittlich CHF 13 unterhalb der Arbeitskosten in der Industrie liegen. Insgesamt sind aber auch die Arbeitskosten im Handel in der Schweiz deutlich höher als in den wichtigsten europäischen Herkunftsländern (vgl. Abb. 26). In der Schweiz Indien Arbeitskosten bei Handelsmarge weniger wichtig als bei Produzentenpreisen Belgien Natürlich lassen sich die hohen Schweizer Produzentenpreise noch auf weitere Faktoren zurückführen. So sind nur schon die Schweizer Inputgüter – zum Beispiel Schweizer Milch für die Herstellung von Schweizer Joghurt oder Transportleistungen – häufig deutlich teurer als ihr Pendant in den wichtigsten europäischen Herkunftsländern. Auch können sich die Qualität der Produkte und die damit verbundenen Produktionskosten von Land zu Land unterscheiden. Schliesslich dürften Unterschiede in den länderspezifischen Gewinnmargen (Anteil des Reingewinns am Umsatz) vorhanden sein. Dänemark Preise für Inputgüter und Qualität spielen bei Produzentenpreisen ebenfalls eine Rolle Brasilien Die Kapitalkosten hingegen sind in der Schweiz eher günstig. Hierzulande lagen die Realzinsen für Neukredite an die kreditwürdigsten Bankkunden (meist grosse Unternehmen) in den letzten Jahren deutlich unterhalb des Durchschnitts über alle wichtigen Herkunftsländer (Schweiz: Durchschnitt 2013–2014 2.9%). In Österreich (0.6%) und Deutschland (0.8%) waren die Realzinsen am tiefsten. In Brasilien hingegen waren die entsprechenden Zinsen mit 23.5% rund achtmal höher als in der Schweiz. In Spanien lagen sie dreimal, in Bangladesch und Polen zweimal höher. In den EU-25-Ländern ist der Anteil der Kapitalkosten am Produktionswert in den drei Industrien und im Handel jedoch relativ tief, so dass dieser Vorteil der Schweiz kaum ins Gewicht fällt. 9 Türkei Kapital in der Schweiz eher günstig Tschechische Republik Zu den wichtigen Gründen für internationale Unterschiede in den Arbeitskosten zählen die länderspezifische Arbeitsproduktivität, sprich der Output pro geleistete Arbeitsstunde, und das allgemeine Preisniveau. Auch die länderspezifische Zusammensetzung der Industrie kann zu den internationalen Lohndifferenzen beitragen. Zum Beispiel bezahlen die Branchen Chemie- und Pharma oder Elektronik und Präzisionsinstrumente aufgrund des hohen Anteils hoch qualifizierter Arbeitskräfte tendenziell höhere Durchschnittslöhne als andere Branchen. Sind diese Branchen in einem Land stärker ausgeprägt als in einem anderen, ist auch der Durchschnittslohn tendenziell höher. Nicht zuletzt dürften sich auch das Zusammenspiel zwischen den Sozialpartnern (vor allem Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände) sowie die Höhe der Sozialversicherungsbeiträge auf die allgemeinen Arbeitskosten in einem Land auswirken. Niederlande Arbeitsproduktivität, allgemeines Preisniveau und Sozialpartner wichtig für Unterschiede in den Arbeitskosten Quelle: Cushman & Wakefield, Credit Suisse Vgl. EU KLEMS Growth and Productivity Accounts. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 27 Economic Research kosten Angestellte im Handel pro geleistete Arbeitsstunde durchschnittlich CHF 40 brutto (inkl. Sozialbeiträge der Arbeitgeber). Damit sind sie im Durchschnitt 44% teurer als ihre Pendants in den wichtigsten europäischen Herkunftsländern. Im Vergleich zu Polen beträgt der Unterschied sogar 84%. Transport- und Logistikkosten sowie Mieten an Toplagen in der Schweiz relativ hoch Die Unterschiede in den Handelsmargen dürften vor allem von Transport- und Logistikkosten, Mieten für Lager- und Verkaufsflächen sowie Gewinnmargen beeinflusst werden. Da keine Daten für den internationalen Vergleich von Produzentenpreisen vorliegen, können wir die Unterschiede in den Transport- und Logistikkosten nicht quantifizieren. Angesichts des im internationalen Vergleich hohen allgemeinen Preisniveaus dürften jedoch auch die Transport- und Logistikkosten in der Schweiz über jenen der wichtigsten Herkunftsländer der Schweizer Importe liegen. Auch sind keine international vergleichbaren Daten zu den Durchschnittsmieten für Verkaufsflächen verfügbar. Einzig zu den Mieten an Toplagen finden sich vergleichbare Daten. In der Schweiz zählen die Bahnhofstrasse in Zürich, die Rue du Rhône in Genf, die Freie Strasse in Basel und die Marktgasse/Spitalgasse in Bern zu den Toplagen. Abbildung 27 zeigt, dass die Schweiz auch hier zu den teuren Standorten gehört. 2012/2013 kostete der Quadratmeter Verkaufsfläche an Schweizer Toplagen im Durchschnitt CHF 4'600 pro Jahr. Damit belegt die Schweiz den vierten Rang im Vergleich mit den wichtigsten Herkunftsländern der Schweizer Lebensmittel-, Bekleidungs- und Möbelimporte, hinter den USA, Italien und Frankreich. Im Gegensatz zu den Konsumentenpreisen und den Industrielöhnen befindet sich China bei den Mieten an Toplagen (Shanghai) im oberen Mittelfeld des internationalen Rankings. Bei diesem Ranking ist jedoch zu beachten, dass die Mieten für Verkaufsflächen an Toplagen für die Durchschnittsmieten in einem Land nicht repräsentativ sind. Konsumsteuern in der Schweiz vergleichsweise tief Bei den Konsumsteuern verhält es sich ähnlich wie bei den Kapitalkosten. Sie sind in der Schweiz vergleichsweise tief. Während in den wichtigsten Herkunftsländern die Mehrwertsteuer 2014 durchschnittlich 20% des Verkaufspreises betrug, 10 lag der Mehrwertsteuersatz in der Schweiz bei durchschnittlich 8%. Nur Brasilien hatte einen ähnlich tiefen Steuersatz (10%). Läge der Mehrwertsteuersatz in der Schweiz höher, dann wären die internationalen Unterschiede in den Konsumentenpreisen (vgl. Abb. 22–24) noch akzentuierter. Höhere Preise aufgrund höherer Arbeits-, Beschaffungs- und Logistikkosten sowie höherer Mieten Ein Grossteil der Haushaltsausgaben für Lebensmittel, Möbel und Bekleidung fliesst an Schweizer Händler, Produzenten und Zulieferer. Deshalb lassen sich die Konsumentenpreisunterschiede zwischen der Schweiz und anderen Ländern hauptsächlich auf höhere Arbeits-, Beschaffungs-, Herstellungs-, Transport- und Logistikkosten sowie höhere Mieten in der Schweiz zurückführen. Damit sind die internationalen Preisdifferenzen grösstenteils ökonomisch erklärbar. 10 Die USA werden in der Diskussion der Mehrwertsteuer ausgelassen, da diese in den USA von den einzelnen Staaten erhoben wird und beträchtliche Unterschiede in den Mehrwertsteuersätzen bestehen. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 28 Economic Research Die Internationalität von Konsumgütern Szenario Frankenaufwertung Wertet sich der Franken gegenüber dem Euro um 15% auf, sinken die Haushaltsausgaben bei gleichbleibendem Konsumverhalten für Möbel theoretisch unmittelbar um 1.9%, für Lebensmittel um 2.2% und für Bekleidung um 3.3%. Durch die Internationalität des Detailhandels hängen Haushaltsausgaben von Wechselkursschwankungen ab, was für viele Branchen ein Vorteil sein kann Die vorangehenden Kapitel haben gezeigt, dass ein beträchtlicher Teil der Schweizer Haushaltsausgaben für Lebensmittel, Bekleidung und Möbel an internationale Anbieter fliesst. Deshalb werden die Haushaltsausgaben auch von den Wechselkursen beeinflusst. Denn bei einer Frankenaufwertung und der Weitergabe der Währungsvorteile entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden die Importgüter für die Haushalte in der Regel günstiger. Zudem bringt die Frankenaufwertung oft auch Preissenkungen bei inländischen Produkten mit sich. Damit steht den Haushalten in einer solchen Situation mehr Geld zur Verfügung, das sie für weitere oder teurere Produkte, Freizeitaktivitäten, Ferien, Geldanlagen oder andere Bereiche ausgeben können. Grundsätzlich kann deshalb eine ganze Reihe von Branchen von einer solchen Frankenaufwertung profitieren. Dies, obwohl ein Teil dieser zusätzlichen Kaufkraft der Schweizer Haushalte ins Ausland abfliesst (zum Beispiel in Form des Einkaufstourismus). Szenario: Franken wertet gegenüber Euro um 15% auf Doch um wie viel könnten die Schweizer Haushaltsausgaben bei einer Frankenaufwertung und vollständiger Weitergabe der Währungsvorteile entlang der inländischen und ausländischen Wertschöpfungsstufen sinken? Zur Berechnung eines theoretischen Benchmarks betrachten wir folgendes Szenario: Der Franken wertet sich gegenüber dem Euro um 15% auf. Das heisst, für die Schweizer Bevölkerung werden Güter und Dienstleistungen in den Nachbarländern auf einen Schlag 15% günstiger. Dieses Szenario erlebte die Schweiz nach der Mindestkursaufhebung im Januar 2015, als sich der Schweizer Franken gegenüber dem Euro innerhalb eines Tages (15. Januar 2015) von 1.20 auf 1.03 aufwertete (vgl. Abb. 28). Szenario hält Konsumenten-, Händler- und Produzentenverhalten konstant Der Einfachheit halber nehmen wir in unserem Szenario gleichbleibendes Konsumenten-, Detailhändler- und Produzentenverhalten an. Das heisst, dass die Konsumenten aufgrund der Frankenaufwertung ihren durchschnittlichen Einkaufswarenkorb nicht ändern und nicht häufiger ins Ausland einkaufen gehen, die Preise der inländischen Produkte konstant bleiben, die Detailhändler ihr Sortiment so belassen wie bisher und keine anderen Zulieferer wählen, die Produzenten ihre Produktionsprozesse und Inputgüter beibehalten und die ausländischen Anbieter keine Erhöhung der Preise für Schweizer Abnehmer vornehmen. Ausserdem nehmen wir an, dass sämtliche Akteure mögliche Währungsvorteile vollumfänglich weitergeben. Demzufolge werden Abb. 28: Entwicklung des EUR/CHF-Wechselkurses Abb. 29: Anteil Eurozone an der Lebensmittelproduktion EUR/CHF 1.7 Aufwertung 2010/2011 1.6 Lebensmittel 1.5 Einführung Mindestkurs 6. September 2011 1.4 79% Mittelwert 1999-2009 1.3 21% Schweizer Produkte 1.2 1.1 Aufhebung Mindestkurs 15. Januar 2015 1.0 Quelle: Datastream, Credit Suisse 11.2015 11.2014 11.2013 11.2012 11.2011 11.2010 11.2009 11.2008 11.2007 11.2006 11.2005 0.9 Importe 80% 20% Schweizer Vorleistungen Importierte Vorleistungen 66% 89% 33% Euro Rest 11% Business 67% Euro Shopping 33% 89% Rest Euro 11% Rest Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidgenössische Zollverwaltung, GfK, IG DHS, Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 29 Economic Research in unserem Szenario auch die Schweizer Importe aus Euro-Ländern aufgrund des Umrechnungseffekts 15% günstiger. Welchen unmittelbaren Effekt hat dieses Szenario auf die Ausgaben der Schweizer Haushalte? 14% der Haushaltsausgaben für Lebensmittel fliessen an Anbieter aus der Eurozone Von den importierten Lebensmitteln stammten zwischen 2012 und 2014 durchschnittlich 67% aus der Eurozone. Zudem werden von den stationären Lebensmitteleinkäufen der Schweizer Bevölkerung im Ausland (Einkaufstourismus) 89% in den Nachbarländern getätigt. Dieser Anteil dient als Schätzung des Anteils der Euroländer an den Auslandeinkäufen für Lebensmittel. Schliesslich werden für die Herstellung von Schweizer Lebensmitteln ungefähr 66% der Vorleistungen aus der Eurozone bezogen (approximiert mit dem Anteil der Eurozone an Gesamtimporten, vgl. Abb. 29). Von den Grosshandels- und Detailhandelsleistungen sowie deren Vorleistungen werden 5.4% respektive 3.1% von Anbietern aus der Eurozone erbracht (approximiert mit dem Anteil der Eurozone an den Gesamtimporten, vgl. Abb. 30). Gewichtet man die einzelnen Wertschöpfungsstufen mit ihrem Anteil an den Haushaltausgaben, fliessen rund 14% der Schweizer Haushaltsausgaben für Lebensmittel an Anbieter aus der Eurozone (vgl. Abb. 31). Diese 14% sind also unmittelbar von einer Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro betroffen. 22% bzw. 13% der Ausgaben für Bekleidung bzw. Möbel fliessen in die Eurozone Die gleiche Vorgehensweise kann für die Segmente Textilien und Bekleidung sowie Möbel angewendet werden. Dementsprechend gehen 22% der Haushaltsausgaben für Textilien und Bekleidung sowie 13% der Ausgaben für Möbel an Anbieter aus der Eurozone (vgl. Abb. 31). Theoretisch bis zu 3.3% tiefere Haushaltsausgaben möglich Wertet sich also der Franken gegenüber dem Euro um 15% auf, dann sinken in unserem Szenario die Schweizer Haushaltsausgaben für Lebensmittel unmittelbar um schätzungsweise 2.2%, jene für Bekleidung um 3.3% und jene für Möbel um 1.9%. Gemäss den Haushaltsausgaben 2011 entspricht dies dem Betrag von insgesamt rund CHF 1.3 Mrd. Lieferverträge, Marktmacht und Lager als mögliches Hindernis von Wechselkursweitergabe Die Realität weicht in vielen Bereichen von unseren vereinfachenden Szenarioannahmen ab. So können die Haushaltsausgaben auf der einen Seite stärker fallen. Denn die Schweizer Konsumenten tätigen bei einer Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro mehr Einkäufe im Ausland bzw. in den Euroländern. Zudem senken die Schweizer Detailhändler in der Regel auch die Preise von Schweizer Produkten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auf der anderen Seite kann die Ausgabenreduktion weniger stark ausfallen, da Währungsvorteile nicht immer vollumfänglich weitergegeben werden, sei dies aufgrund von fixen Lieferverträgen, schwierigen Preisverhandlungen, grossen Lagerbeständen oder aufgrund der hohen Kaufkraft bzw. Zahlungsbereitschaft der Konsumenten. Abb. 30: Anteil Eurozone an Detailhandelsleistungen Abb. 31: Anteil Eurozone an Haushaltsausgaben Anteil der Haushaltsausgaben, der an Anbieter aus der Eurozone fliesst, in Prozent 100% CH und Rest 14% 90% Detailhandel Eurozone 22% 13% 80% 99% 70% 1% 60% Schweizer Leistungen 50% Importe 40% 97% 3% 66% 33% Schweizer Vorleistungen Importierte Vorleistungen Euro Rest 66% Euro 33% Rest Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidgenössische Zollverwaltung, GfK, IG DHS, Credit Suisse 30% 20% 10% 0% Lebensmittelausgaben Bekleidungsausgaben Möbelausgaben Quelle: Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 30 Economic Research Aussichten 2016 Abb. 32: Aussichten 2016 Legende: = höher ggü. Vorjahr, = ähnlich zum Vorjahr, = tiefer ggü. Vorjahr Kommentar Nachfragetrends Bevölkerungswachstum Einkommen, Kaufkraft Konsumentenstimmung Einkaufstourismus Aussichten Die Nettozuwanderung dürfte sich 2016 gegenüber dem Vorjahr nur leicht abschwächen, und die Bevölkerung dürfte im ähnlichen Rahmen wie 2015 wachsen. Die Löhne dürften 2016 insgesamt um durchschnittlich 0.5% wachsen und den Anstieg der Krankenkassenprämien sowie die tendenziell leicht höhere Steuerbelastung überkompensieren. Die Konsumentenstimmung dürfte aufgrund der leicht anziehenden Arbeitslosenrate 2016 keine markante Aufhellung erfahren. Unter Voraussetzung eines EUR/CHF-Wechselkurses von rund 1.10 dürfte sich der Einkaufstourismus 2016 auf dem Niveau von 2015 stabilisieren. Jeder vierte Near- oder Non-Food-Händler plant eine Reduktion der Verkaufsfläche. Dafür wollen mehr als zwei Drittel der Food-Händler weiter expandieren. Zwar dürfte die Verkaufsfläche 2016 insgesamt weiter zunehmen, aber im geringeren Ausmass als in den Vorjahren. Der Onlinehandel dürfte auch 2016 wieder kräftig wachsen. Die Beschäftigung dürfte 2016 aufgrund des langfristig rückläufigen Trends und des womöglich leicht verzögerten Effekts des Margenschocks tiefer sein als 2015. Angebotstrends Verkaufsflächen E-Commerce Beschäftigung Marktergebnis Preise Die Preisrückgänge dürften 2016 weniger stark ausfallen als 2015. Nominale Umsätze Die nominalen Umsätze dürften sich 2016 insgesamt stabilisieren. Quelle: Credit Suisse Abb. 33: Branchenstimmung Legende: = höher ggü. Vorjahr, = ähnlich zum Vorjahr, = tiefer ggü. Vorjahr Kommentar Rund zwei Drittel der Händler haben ihre Umsatz- und Gewinnziele 2015 teilweise deutlich verfehlt. Eigene Wettbewerbsfähigkeit 2016 Trotz des Dämpfers 2015 starten die Händler und Hersteller selbstsicher ins Jahr 2016 und sind der Meinung, ihren Mitbewerbern mindestens eine Nasenlänge voraus zu sein. Umsatz- und Gewinnplanung 2016 Insgesamt rechnen rund die Hälfte der Händler und Hersteller für 2016 mit steigenden Umsätzen und Gewinnen. Dabei ist das Segment Food etwas optimistischer als der Bereich Near- und Non-Food. Zielerreichung 2015 Aussichten Quelle: Fuhrer & Hotz Swiss Issues Branchen I Januar 2016 31 Economic Research Aussichten 2016 Top-down Die Schweizer Wirtschaft dürfte 2016 etwas stärker wachsen als 2015. Die Situation im Detailhandel dürfte sich leicht entspannen. Im Food/Near-Food-Segment rechnen wir mit einem Umsatzplus, im Non-Food-Bereich mit einem weniger starken Umsatzminus. 2016 leicht stärkeres Wirtschaftswachstum in der Schweiz 2016 dürfte das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) mit 1.0% leicht stärker ausfallen als 2015 (+0.8%). Der EUR/CHF-Wechselkurs dürfte dank Negativzinsen und sporadischer Fremdwährungskäufe der Schweizerischen Nationalbank bei rund 1.10 verharren. Die Exportwirtschaft dürfte sich deshalb etwas erholen. Hinzu kommen die weitere graduelle Konjunkturverbesserung in der Eurozone und die robuste Lage der US-Wirtschaft. Der Haupttreiber für die solide Entwicklung der Binnenwirtschaft ist die weiterhin robuste Zuwanderung. Die Arbeitslosenquote dürfte sich allerdings von heute 3.3% auf 3.7% im Jahresdurchschnitt 2016 erhöhen, da sich der mit der Frankenaufwertung 2015 eingetretene Margenschock verzögert auf die Beschäftigung auswirkt. 2016 wiederum solides Bevölkerungswachstum und etwas höhere Kaufkraft, aber keine markante Aufhellung der Konsumentenstimmung Die Konsumentenstimmung dürfte keine markante Aufhellung erfahren, insbesondere aufgrund der voraussichtlich leicht anziehenden Arbeitslosenrate. Ausserdem sind keine stark positiven Wachstumssignale aus der Schweiz oder der Eurozone zu erwarten, die eine deutliche Verbesserung der Stimmung mit sich ziehen würden. Allerdings dürfte sich das verfügbare Einkommen der Schweizer Haushalte insgesamt leicht erhöhen. Die Löhne dürften gemäss Umfragen durchschnittlich um 0.5% wachsen und somit den Anstieg der Krankenkassenprämien von 4% sowie die tendenziell leicht höhere Steuerbelastung überkompensieren. Wir erwarten, dass auch die Konsumkaufkraft – das verfügbare Einkommen abzüglich Ausgaben für Mieten bzw. Hypotheken – dank der insgesamt stabilen Ausgaben für Wohnen und voraussichtlicher Nullteuerung leicht ansteigt. Zudem dürfte sich die Nettozuwanderung 2016 nur leicht auf rund 70'000 Personen abschwächen. Die Bevölkerung dürfte somit insgesamt um 1.2% wachsen. Einkaufstourismus dürfte sich 2016 stabilisieren, Onlinehandel stark wachsen Unter der Voraussetzung eines EUR/CHF-Wechselkurses von rund 1.10 dürfte sich der Einkaufstourismus insgesamt auf dem hohen Niveau von 2015 stabilisieren. Allerdings dürften die Auslandeinkäufe via Internet 2016 wiederum kräftig wachsen und die Marke von CHF 1 Mrd. übertreffen. Wir erwarten, dass der Schweizer Onlinehandel sein starkes Wachstum fortsetzen und 2016 einen Umsatzanteil von rund 6% erreichen wird. Für 2016 erwarten wir schwächere Preisrückgänge, eine solide Nachfrage und sich stabilisierende nominale Umsätze Vor diesem Hintergrund rechnen wir im Detailhandel 2016 insgesamt mit einer leichten Entspannung. Die Preisrückgänge dürften sich 2016 abschwächen und im Vergleich zu 2015 insgesamt um 0.9% sinken. Im Food/Near-Food-Bereich dürften sich die Preise stabilisieren (–0.2% ggü. Vorjahr), im Non-Food-Segment dürfte der Preisrückgang rund 1.8% betragen. Wir erwarten, dass sich die Nachfrage im Detailhandel 2016 dank dem sich stabilisierenden Einkaufstourismus und der robusten Zuwanderung deutlich besser entwickeln wird als 2015 (+1.2% ggü. Vorjahr). Dabei dürfte der Nachfragezuwachs bei Food/Near-Food etwas höher ausfallen als bei Non-Food. Die nominalen Umsätze dürften im Non-Food-Bereich mit –0.8% gegenüber dem Vorjahr rückläufig bleiben, sich jedoch für den Detailhandel insgesamt stabilisieren (+0.3% ggü. Vorjahr, Food/Near-Food: +1.2%). Swiss Issues Branchen I Januar 2016 32 Economic Research Aussichten 2016 Bottom-up: Rückblick 2015 und Ausblick 2016 Der Rückblick der Branche auf das Jahr 2015 fällt ernüchternd aus. Rund zwei Drittel der Händler und Hersteller in der Schweiz haben ihre Ziele verfehlt, teilweise deutlich. Über 200 Entscheidungsträger wurden befragt Auch in diesem Jahr bilden die Antworten von über 200 Top-Entscheidungsträgern von führenden Schweizer Handelsunternehmen sowie von wichtigen Lieferantenpartnern aus der Industrie (Hersteller) aus den Bereichen Food, Near-Food und Non-Food die Basis der Bottom-upAnalyse. Gegen 70% der Befragten sind Mitglieder der Geschäftsleitung und funktionell gehören rund 55% der Experten den Bereichen Verkauf und Marketing an. Fuhrer & Hotz – Excellence in Retailing führt diese Befragung, welche in den Monaten Oktober und November 2015 stattfand, bereits seit acht Jahren durch. 2015 war ein historisch schlechtes Detailhandelsjahr Nach den Jahren 2013 und 2014, in welchen eine klare Mehrheit der Marktteilnehmer die budgetierten Umsätze und Gewinne realisieren oder gar übertreffen konnte, kam es 2015 zu einer Zäsur. Der Frankenschock zum Jahresbeginn hat in den Bilanzen der Händler und Hersteller deutliche Spuren hinterlassen. Die Umsatzziele wurden nur gerade von 15% der befragten Unternehmen erreicht und von 15% (leicht) übertroffen (vgl. Abb. 34). Beim Gewinn zeigt sich ein ähnlich negatives Bild: 24% der Befragten erreichten die Ziele, 18% übertrafen sie leicht bis deutlich (vgl. Abb. 35). Auffallend ist, wie stark der Anteil derjenigen Händler und Hersteller zugenommen hat, welche die Budgets deutlich, also um mehr als 5%, verfehlt haben. Waren dies in den Jahren 2013 und 2014 beim Umsatz 6% respektive 10% und beim Gewinn 8% respektive 5% aller Befragten, so stieg dieser Anteil 2015 auf je 22%. Mehr als jedes fünfte Unternehmen blieb im abgelaufenen Detailhandelsjahr also deutlich hinter den Gewinnerwartungen zurück. Gewinnziele weniger deutlich verfehlt als Umsatzziele Dass die budgetierten Erträge insgesamt besser erreicht wurden als die budgetierten Umsätze, mag auf den ersten Blick überraschen. Doch im Gegensatz zu den Umsätzen können die Kosten beispielsweise durch Budgetkürzungen – unter anderem für Werbung (vgl. Seite 37) – reduziert und so die Rückgänge bei den Erträgen zumindest kurzfristig kompensiert werden. Zudem ergeben sich beispielsweise durch den Währungseffekt Einsparungen beim Einkauf, die sich auch bei rückläufigen Verkäufen positiv in der Erfolgsrechnung niederschlagen. Händler haben erneut etwas «besser» budgetiert als Hersteller Wie bereits in den vergangenen Jahren haben die Händler sowohl die Umsätze (31% vs. 30%) als auch die Gewinne (45% vs. 40%) etwas häufiger erreicht respektive übertroffen als die Hersteller (vgl. Abb. 36 und 37). Unterschiede bestehen auch in Bezug auf die Segmente: Abb. 34: Umsatz 2015 im Vergleich zum Budget Abb. 35: Gewinn 2015 im Vergleich zum Budget Anteil Antworten in Prozent; n=187 Anteil Antworten in Prozent; n=187 22% 0% 45% 20% 40% 15% 60% 80% 10% 5% 3% 100% 22% 0% 32% 20% 40% 24% 60% 13% 5% 4% 80% 100% Deutlich unter dem Budget (> 5%) Unter dem Budget (1% bis 5%) Deutlich unter dem Budget (> 5%) Unter dem Budget (1% bis 5%) Im Budget Über dem Budget (1% bis 5%) Im Budget Über dem Budget (1% bis 5%) Deutlich über dem Budget (> 5%) k.A./weiss nicht Deutlich über dem Budget (> 5%) k.A./weiss nicht Quelle: Fuhrer & Hotz Quelle: Fuhrer & Hotz Swiss Issues Branchen I Januar 2016 33 Economic Research Lediglich 29% der Unternehmen aus dem Bereich Food haben die definierten Umsätze realisiert oder übertroffen (Gewinne: 44%), während es bei den Vertretern aus dem Near- und NonFood-Segment im gleichen Zeitraum 32% (Umsatz) respektive 40% (Gewinn) waren. Basis für diese Zahlen bilden die ursprünglich definierten Zielsetzungen und nicht die nach dem 15. Januar 2015 korrigierten Werte. Gemäss dem Schweizerischen Detailhandelsmonitor haben beispielsweise 56% der Händler und 66% der Hersteller in Bezug auf den Umsatz teilweise erhebliche Budgetanpassungen vorgenommen. Die Erlösziele wurden letztmals 2010 von mehr Akteuren aus dem Bereich Near-/Non-Food erreicht oder übertroffen als von den Food-Unternehmen – also noch bevor im darauffolgenden Jahr der Eurokurs erstmals für kurze Zeit Parität erreichte und die Schweizerische Nationalbank den Mindestkurs einführte. Wie wegweisend das Jahr 2011 für den Schweizer Detailhandel und insbesondere für den Bereich Near-/Non-Food war, zeigt die Tatsache, dass im Jahr 2010 noch 45% der Unternehmen in diesem Segment die gesteckten Umsatzziele übertrafen und 25% diese erreichten. Im darauffolgenden Jahr lagen die Verkaufszahlen gerade noch 8% über und bei 27% im Plan. Seither mussten viele Händler und Hersteller aus diesem Bereich «über die Bücher». Unter anderem wurde auch die Budgetierung den neuen Rahmenbedingungen angepasst, die sich mit der Digitalisierung immer schneller verändern. Ob und welche Lehren die Verantwortlichen aus dem Food-Bereich aus dem historisch schlechten Detailhandelsjahr 2015 ziehen werden, wird sich zeigen. Mit Blick auf die Budgets 2016 scheint es kaum grössere Anpassungen gegeben zu haben (vgl. Seite 35). Umsatz- und Gewinnplanung wird immer anspruchsvoller Beim mehrjährigen Vergleich seit 2010 (vgl. Abb. 36 und 37) fällt auf, dass nach dem ausserordentlichen Ereignis 2011 etwa drei Jahre benötigt wurden, bis bezüglich der Zielerreichung das ursprüngliche Niveau wieder erlangt wurde. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass die Detailhändler kurzfristig im Budgetierungsprozess offensichtlich kaum Anpassungen vornahmen. Denn das Jahr 2012 war bezüglich Budgeterreichung ähnlich unerfreulich wie das Vorjahr. Erst danach, und unterstützt durch die Planungssicherheit wegen des Mindestkurses realisierte oder übertraf wieder eine klare Mehrheit der Händler und Hersteller in der Schweiz die angestrebten Umsätze. Zudem ist augenfällig, dass ab 2011 die Differenzen zwischen der Zielerreichung der verschiedenen Segmente grösser wurden, wobei die Händler und der Bereich Food mehrheitlich besser abschnitten als die Hersteller und das Segment Near-/Non-Food. Die veränderten Rahmenbedingungen wirken sich also je nach Bereich stärker aus. Der Bereich Near-/ Non-Food, welcher stark von international verfügbaren Markenprodukten und dadurch von einer uneingeschränkten (Preis-)Vergleichbarkeit geprägt ist, ist von diversen Einflussfaktoren besonders stark betroffen. Sei dies die anhaltende Verschiebung der Near-/Non-Food-Umsätze in die Onlinewelt oder der intensivierte Einkaufstourismus (stationär und virtuell), beide Entwicklungen wirken sich in diesem Segment besonders stark aus. Abb. 36: Umsatz – Zielerreichung 2010–2015 Abb. 37: Gewinn – Zielerreichung 2010–2015 Anteil der Unternehmen, welche die Budgets erreicht oder übertroffen haben, in Prozent Anteil der Unternehmen, welche die Budgets erreicht oder übertroffen haben, in Prozent 80% 80% 70% 70% 60% 60% 50% 50% 40% 40% 30% 30% Händler Hersteller Food Near-/Non-Food Händler 20% Hersteller Food Near-/Non-Food 20% 2010 Quelle: Fuhrer & Hotz 2011 2012 2013 2014 2015 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Fuhrer & Hotz Swiss Issues Branchen I Januar 2016 34 Economic Research Aussichten 2016 Bottom-up: Umsatz- und Gewinnplanung Die Branche nimmt das Detailhandelsjahr 2016 verhalten optimistisch in Angriff. Die Hälfte der Händler und Hersteller erwartet ein moderates Umsatzplus. An Selbstsicherheit mangelt es nicht Trotz des argen Dämpfers im Vorjahr starten Handel und Industrie selbstsicher ins Jahr 2016. 53% der Top-Entscheidungsträger sind der Meinung, dass sie ihren direkten Mitbewerbern eine oder gar mehrere Nasenlänge(n) voraus sind (vgl. Abb. 38). Nur gerade 8% der Befragten sehen sich eher im Nachteil gegenüber den Marktbegleitern. Auch wenn die Industrie in den vergangenen Jahren im Vergleich zu den Handelspartnern ihre Ziele etwas weniger gut erreicht hat, so hat sich dies nicht auf das Selbstbewusstsein ausgewirkt: Bei den Herstellern sehen 54% Wettbewerbsvorteile für sich, während dies bei den Händlern «bloss» 51% sind. Bezüglich Umsatz und Gewinn gibt es grosse Planungsunterschiede Insgesamt rechnen 53% der befragten Hersteller und Händler mit steigenden und 21% mit konstanten Umsätzen (vgl. Abb. 39). Beim Gewinn rechnen 46% mit einer Steigerung im Vergleich zu 2015, 29% planen mit gleichbleibenden Gewinnen. Innerhalb der Industrie sind dabei zwei Lager zu erkennen. 57% streben im aktuellen Jahr ein teilweise ambitiöses Umsatzwachstum an, während 25% von (weiteren) Umsatzverlusten ausgehen. 18% erwarten keine Veränderung gegenüber 2015. Beim Gewinn zeigt sich ein ähnliches, wenn auch etwas weniger polarisierendes Bild. Hier liegt der Anteil derjenigen, welche einen höheren Ertrag anstreben, bei 46%. 23% erwarten dagegen rückläufige Gewinne. Demgegenüber gibt es deutlich weniger Händler, welche das Budget nach unten anpassen (20% beim Umsatz und 14% beim Gewinn). Es budgetieren mit 47% aber auch deutlich weniger Händler als Hersteller eine Umsatzsteigerung, beim Gewinn rechnen etwa gleich viele Händler wie Hersteller mit einer Erhöhung. Das Segment Near-/NonFood plant am defensivsten Der seit Jahren gebeutelte Bereich Near-/Non-Food nimmt die Planung des neuen Detailhandelsjahres eher defensiv in Angriff. Nicht einmal jeder zweite Vertreter aus diesem Bereich rechnet mit steigenden Verkaufszahlen, dafür geht knapp jeder vierte Experte von einem (erneuten) Rückgang beim Umsatz aus. Die meisten sind entweder der Meinung, dass die Gewinne unverändert bleiben (35%) oder dass sie erhöht werden können (45%). Für viele scheint der diesbezügliche Talboden erreicht worden zu sein. Der Bereich Food ist offenbar einiges optimistischer. 58% aller Food-Vertreter budgetieren einen höheren Umsatz (47% einen höheren Ertrag) und nur 19% passen ihre Umsatzbudgets nach unten an (23% tun dies beim Ertrag). Abb. 38: Performancevergleich 2016 Abb. 39: Umsatz- und Gewinnplanung 2016 «Wie werden Sie im Geschäftsjahr 2016 im Vergleich mit Ihren Mitbewerbern in der Branche abschneiden?» n=187 «Wie schätzen Sie das Geschäftsjahr 2016 für Ihre eigene Unternehmung in Bezug auf Umsatz und Gewinn ein (Budget 2016 vs. 2015 effektiv)?» n=187 1% Total 7% 2% 37% 48% Reduktion 2-4% Schlechter 4% Handel 8% 36% 46% Umsatz 2% 6% 21% 29% 15% 9% 3% Gleich gut Deutlich besser 38% 5% 14% Gleichbleibend 50% Erhöhung bis 2% 3% Gewinn 8% 9% 29% 23% 14% 9% 5% Quelle: Fuhrer & Hotz 20% 40% 60% 80% 100% Erhöhung 2-4% Erhöhung >4% 4% Weiss nicht/k.A. 0% Reduktion bis 2% 5% Besser Industrie Reduktion >4% 4% Deutlich schlechter 5% k.A/ weiss nicht 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: Fuhrer & Hotz Swiss Issues Branchen I Januar 2016 35 Economic Research Aussichten 2016 Bottom-up: Verkaufsflächenplanung Jeder vierte Near- oder Non-Food-Händler plant 2016 eine Reduktion der Verkaufsfläche. Dafür wollen mehr als zwei Drittel der Food-Retailer weiter expandieren, um «weisse Flecken» im eigenen Verkaufsstellennetz zu eliminieren. Ausbau der Verkaufsflächen weiter gebremst Erstmals seit 2013 planen weniger als 50% der befragten Händler eine Ausdehnung der Verkaufsflächen (vgl. Abb. 40). 16% gehen von einer (weiteren) Reduktion aus. Damit setzt sich diesbezüglich der Trend der letzten Jahre fort. 70% der Food-Händler dehnen ihre Flächen aus Bei der Optimierung der bestehenden Verkaufsflächen schlagen Food- und Near-/Non-FoodHändler einen unterschiedlichen Weg ein. Während 70% der Anbieter von Lebensmitteln auf der Suche nach zusätzlichen oder grösseren Flächen sind, sehen 53% der Retailer aus dem Bereich Near-/Non-Food ihre Zukunft auf den bestehenden oder gar reduzierten Verkaufsflächen. 78% der Experten im Food nennen als Grund dafür die «weissen Flecken» im eigenen Verkaufsstellennetz, gefolgt von attraktiveren Raumkosten (52%) und der Bevölkerungsentwicklung (39%). Bei den Near-/Non-Food-Händlern spielen primär die folgenden Faktoren eine wichtige Rolle: Umsatz/Gewinn des eigenen Unternehmens (50%), Höhe der Raumkosten (44%) und Möglichkeiten des Omni-Channel-Retailing (41%). Zudem wurden seitens der Near-/Non-FoodHändler oft auch der Onlinehandel (35%) sowie der Einkaufstourismus (29%) als Gründe für den eingeschlagenen Weg genannt. Ausmass der Flächenausdehnung nimmt seit sechs Jahren tendenziell ab Betrachtet man das Ausmass der durchschnittlichen Flächenausdehnung über die vergangenen sechs Jahre, so fällt auf, dass diese mehr oder weniger Jahr für Jahr abnimmt. Für das Jahr 2011 planten beispielsweise 52% aller Händler eine Erweiterung der Verkaufsflächen und bei nur gerade 27% lag der beabsichtigte Flächenzuwachs (gemessen an der bisherigen Verkaufsfläche) bei weniger als 5%. Bei der aktuellen Planung beträgt der Anteil derjenigen, welche weniger als 5% zulegen möchten, 50% (vgl. Abb. 41). Es scheint also selbst bei den an weiteren oder grösseren Standorten interessierten Entscheidungsträgern ein Umdenken stattzufinden. Im Rahmen der Expansion sucht man primär zusätzliche Verkaufsstandorte (89%), oder man setzt auf die Vergrösserung bestehender Verkaufsstandorte (32%). Abb. 40: Geplante Verkaufsflächenänderung Abb. 41: Geplante Verkaufsflächenänderung 2016 Anteil Antworten in Prozent, Min. n=47 (2011), Max. n=90 (2014) Anteil Antworten in Prozent 100% 70% 17% 60% 12% 100% 29% 14% 80% 50% 35% 60% 40% 70% 30% 29% 20% 10% 13% 0% Near-/ Non-Food (n=34) Gleichbleibende Verkaufsfläche Weiss nicht/k.A. 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Reduktion der Verkaufsfläche Ausdehnung der Verkaufsfläche Quelle: Fuhrer & Hotz Food (n=23) 24% 40% 16% 60% 48% 50% 40% 20% 22% 21% 20% 0% 80% 0% Ausdehnung Weiss nicht/k.A. Gleichbleibend Wachstum um weniger als 5% Reduktion Wachstum zwischen 5% und 10% Weiss nicht/k.A. Wachstum um mehr als 10% Quelle: Fuhrer & Hotz Swiss Issues Branchen I Januar 2016 36 Economic Research Aussichten 2016 Bottom-up: Marketingbudgets Innerhalb des Marketingbudgets akzentuiert sich der Trend zur Umverteilung der vorhandenen Mittel von der Werbung zur Verkaufsförderung. Werbebudget ist unter Druck wie seit Jahren nicht mehr Während die Mittel für Consumer- und Trade-Marketingmassnahmen 2016 analog zum Vorjahr aufgeteilt werden, kommt es beim innerhalb des Consumer-Marketings gewichtigen Kommunikationsbudget zu grösseren Veränderungen. Beinahe jeder dritte Befragte (31%) reduziert diesen Ausgabeposten und nur gerade 14% starten mit einem höheren Betrag ins Jahr 2016. Die daraus resultierende Saldobetrachtung (Anteil Unternehmen, welche höhere Ausgaben planen minus Anteil Unternehmen, welche tiefere Ausgaben planen) bewegt sich auf dem tiefsten Niveau der vergangenen sieben Jahre (vgl. Abb. 42). Gegenüber dem Vorjahr darf man sogar von einem regelrechten Absturz sprechen. Dadurch rutschen in der Saldobetrachtung auch die Investitionen für das gesamte Kommunikationsbudget erstmals seit der ersten Erhebung im Jahr 2009 in den negativen Bereich. In der Detailbetrachtung fällt auf, dass für diese beiden Entwicklungen ausschliesslich die Hersteller verantwortlich sind. 42% reduzieren im angelaufenen Detailhandelsjahr ihren Anteil für das Werbebudget, während dies bei den Händlern bloss 10% sind. Umverteilung der Marketinggelder zu Verkaufsförderungsaktivitäten nimmt weiter zu Von der Umverteilung der Marketinggelder profitiert seit Jahren das Budget für Verkaufsförderungsaktivitäten. Selbst in der Planung 2016 stocken 35% aus Handel und Industrie diese Position auf und nur gerade 10% nehmen eine Kürzung vor. Zudem ist dies der einzige Budgetposten, bei welchem sich die Kooperationspartner einig sind. In der Saldobetrachtung ergibt dies für den Handel einen Wert von 28 Prozentpunkten und für die Hersteller einen solchen von 24 Prozentpunkten (vgl. Abb. 43). Es scheint somit für die Marktteilnehmer klar zu sein, dass der Marketingfranken im aktuellen Kontext am besten direkt am Verkaufspunkt ausgegeben wird – hier scheint man die grösste Wirkung und damit auch den grössten Return on Investment erzielen zu können. Dies ist im Bereich Near-/Non-Food mit einem Saldowert von 31 Prozentpunkten sehr ausgeprägt. Die Umverteilung ist in diesem Retailsegment am umfassendsten, denn 39% erhöhen die Mittel für Verkaufsförderungsmassnahmen und nur gerade 8% planen eine Reduktion. Die zusätzlichen Mittel kommen wie im Bereich Food hauptsächlich aus dem Topf der Werbegelder. 35% der Vertreter aus dem Near-/Non-Food-Segment nehmen hier Kürzungen vor und bloss 12% Erhöhungen. Abb. 42: Entwicklung der Marketingbudgets Abb. 43: Marketingbudgets der Händler und Hersteller Saldo der positiven («höhere geplante Ausgaben») und negativen («tiefere geplante Ausgaben») Antworten in Prozentpunkten, n=168 Anteil Antworten in Prozent; Handel: n=59, Hersteller: n=109 30% Kommunikation Werbebudget Verkausförderung Public Relations 25% 20% 15% 10% 5% Anteil ConsumerMarketing am Marketingbudget Budget Budget Budget Budget Budget 2 1 5 4 3 35% -5% -15% Anteil Werbung am Kommunikationsbudget Händler Hersteller 2011 Quelle: Fuhrer & Hotz 2012 2013 2014 2015 2016 29% 50% 40% 54% 14% Händler 12% Hersteller 18% 15% 42% Hersteller 45% 20% 4% 10% 14% 54% 40% 12% 38% 64% keine Veränderung 3% 12% 13% 5% 31% 30% 2% 12% 14% 63% Händler 3% 14% 22% 68% Hersteller Reduktion 20% 50% 10% 0% -20% 61% 26% Händler 7% Anteil PR am Kommunikationsbudget -10% 5% Anteil Kommunikation am ConsumerMarketingbudget Anteil Verkaufsförderung am Komm.budget 0% Händler Hersteller 60% Erhöhung 9% 6% 80% 100% k.A./weiss nicht Quelle: Fuhrer & Hotz Swiss Issues Branchen I Januar 2016 37 Economic Research Anhang Annahmen für das Kapitel «Die Internationalität von Konsumgütern» Begriffe Kommentare und Annahmen Wertschöpfung einer Schweizer Branche Importanteil eines Produktes bzw. einer Branche Ausländischer Anteil an den Schweizer Produkten Haushaltsausgaben Fällt vollständig in der Schweiz an und wird deshalb als rein schweizerisch angenommen Importe dividiert durch den Gesamtproduktionswert des Produktes bzw. einer Branche in der Schweiz Summe der Importanteile der Zuliefererbranchen, gewichtet mit dem Anteil der Zuliefererbranchen am Gesamtproduktionswert der Schweizer Produkte Ohne Nettogütersteuern Haushaltsausgaben für Lebensmittel Ohne Ausgaben in Restaurants und Hotels Haushaltsausgaben für Möbel Werden mittels der Details zu den Ausgaben für Möbel, Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände sowie laufende Haushaltsführung berechnet Dürften von 2012 bis 2014 auf hohem Niveau stagniert haben. Für die Berechnung des Anteils des Einkaufstourismus an den Lebensmittel-, Bekleidungs- und Möbelimporten 2011 werden deshalb Daten von GfK und IG DHS für das Jahr 2013 verwendet Auslandeinkäufe Quelle: Credit Suisse Swiss Issues Branchen I Januar 2016 38 Economic Research Offenlegungen Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von der Abteilung Research der Division Private Banking & Wealth Management der CS am angegebenen Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Aufgrund unterschiedlicher Bewertungskriterien können die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über einen bestimmten Titel von Ansichten und Beurteilungen des Credit Suisse Research Department der Division Investment Banking abweichen oder diesen widersprechen. Artikelbeiträge von Anlagestrategen sind keine Research-Berichte. Anlagestrategen gehören nicht dem CS Research Department an. Die CS verfügt über Weisungen, die sicherstellen, dass das Research Department unabhängig ist. Dies schliesst Weisungen zu Handelsbeschränkungen für bestimmte Wertschriften vor der Veröffentlichung von Research-Berichten ein. Diese Weisungen gelten nicht für Anlagestrategen. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung dieses Berichts ab, es sei denn, dieser Haftungsausschluss steht im Widerspruch zu einer Haftung, die sich aus bestimmten, für die CS geltenden Statuten und Regelungen ergibt. Dieser Bericht ist kein Ersatz für eine unabhängige Beurteilung. Die CS hat möglicherweise eine Handelsidee zu diesem Wertpapier veröffentlicht oder wird dies möglicherweise in Zukunft tun. Handelsideen sind kurzfristige Handelsempfehlungen, die auf Marktereignissen und Katalysatoren basieren, wohingegen Unternehmensempfehlungen Anlageempfehlungen darstellen, die auf dem erwarteten Gesamtertrag im 6- bis 12Monats-Horizont basieren, gemäss der Definition im Disclosure-Anhang. Da Handelsideen und Unternehmensempfehlungen auf unterschiedlichen Annahmen und Analysemethoden basieren, könnten die Handelsideen von den Unternehmensempfehlungen abweichen. Ausserdem hat die CS möglicherweise andere Berichte veröffentlicht oder wird möglicherweise Berichte veröffentlichen, die im Widerspruch zu dem vorliegenden Bericht stehen oder zu anderen Schlussfolgerungen gelangen. Diese Berichte spiegeln die verschiedenen Annahmen, Einschätzungen und Analysemethoden wider, auf denen sie basieren, und die CS ist in keiner Weise verpflichtet, sicherzustellen, dass der Empfänger Kenntnis von anderen entsprechenden Berichten erhält. Bestätigung der Analysten Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wertschriften übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Vergütung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbindung steht. Die in diesem Bericht erwähnten Knowledge Process Outsourcing Analysten (KPOAnalysten) sind bei der Credit Suisse Business Analytics (India) Private Limited angestellt. Wichtige Angaben Die CS veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Die CS veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien. Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct ist online unter folgender Adresse abrufbar: http://www.credit-suisse.com/governance/en/code_of_conduct.html Weitere Informationen finden Sie im Dokument «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender Adresse: https://www.credit-suisse.com/legal/pb_research/independence_en.pdf Die Vergütung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter aus dem Umsatz der CS. Einen Teil dieses Umsatzes erwirtschaftet die Credit Suisse im Bereich Investment Banking. Zusätzliche Angaben Vereinigtes Königreich: Weitere Informationen zu Angaben über den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99. Indien: Unter der Adresse http://www.creditsuisse.com/in/researchdisclosure finden sich weitere Offenlegungen, die gemäss Securities And Exchange Board of India (Research Analysts) Regulations, 2014, vorgeschrieben sind. Die Credit Suisse könnte Interessen in Bezug auf die im vorliegend Bericht genannten Unternehmen haben. Die Research-Berichte der Credit Suisse sind auch unter https://investment.credit-suisse.com/ abrufbar. Informationen zu rechtlichen Hinweisen und Offenlegungen bezüglich der von Credit Suisse Investment Banking beurteilten Unternehmen, die in diesem Bericht erwähnt wurden, finden Sie auf der Seite «Disclosure» der Investment Banking Division unter folgender Adresse: https://rave.credit-suisse.com/disclosures Weitere Informationen wie Angaben im Zusammenhang mit anderen Emittenten finden Sie auf der der Seite «Disclosure» der Private Banking & Wealth Management Division unter folgender Adresse: https://www.credit-suisse.com/disclosure Allgemeiner Haftungsausschluss / Wichtige Information Der vorliegende Bericht ist nicht für die Verbreitung an oder die Nutzung durch natürliche oder juristische Personen bestimmt, die Bürger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw. ihren Gesellschaftssitz haben, in dem die Verbreitung, Veröffentlichung, Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfüllen müssten. In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG oder ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen. Weitere Informationen über die Organisationsstruktur finden sich unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com/ KEINE VERBREITUNG, AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikation dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie. Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumenten. Alle Informationen, auch Tatsachen, Meinungen oder Zitate, sind unter Umständen gekürzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments. Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine regulierte Finanzberatung bzw. Rechts-, Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen. Den finanziellen Zielen, Verhältnissen und Bedürfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen. Diese müssen indes berücksichtigt werden, bevor eine Anlageentscheidung getroffen wird. Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen, sollten Sie sich durch Ihren unabhängigen Anlageberater bezüglich notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen. Dieser Bericht bringt lediglich die Einschätzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum, an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen. In diesem Bericht enthaltene Einschätzungen und Ansichten können sich von den durch andere CS-Departments geäusserten unterscheiden und können sich jederzeit ohne Ankündigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern. Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen, dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen. PROGNOSEN & SCHÄTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie für zukünftige Ergebnisse aufgefasst werden, noch besteht eine ausdrückliche oder implizierte Gewährleistung für künftige Wertentwicklungen. Soweit dieser Bericht Aussagen über künftige Wertentwicklungen enthält, sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten. Ist nichts anderes vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Sämtliche hierin erwähnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung. KONFLIKTE: Die CS behält sich das Recht vor, alle in dieser Publikation unter Umständen enthaltenen Fehler zu korrigieren. Die Credit Suisse, ihre verbundenen Unternehmen und/oder deren Mitarbeitende halten möglicherweise Positionen oder Bestände, haben andere materielle Interessen oder tätigen Geschäfte mit hierin erwähnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder tätigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit. Die CS bietet den hierin erwähnten Unternehmen oder Emittenten möglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgeführten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwölf Monaten getan. Einige hierin aufgeführte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker für diese Anlagen. Die CS ist involviert in zahlreiche Geschäfte, die mit dem genannten Unternehmen in Zusammenhang stehen. Zu diesen Geschäften gehören unter anderem spezialisierter Handel, Risikoarbitrage, Market Making und anderer Eigenhandel. BESTEUERUNG: Diese Publikation enthält keinerlei Anlage-, Rechts-, Bilanz- oder Steuerberatung. Die CS berät nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern, einen unabhängigen Steuerberater zu konsultieren. Die Steuersätze und Bemessungsgrundlagen hängen von persönlichen Umständen ab und können sich jederzeit ändern. QUELLEN: Die in diesem Bericht enthaltenen Informa- Swiss Issues Branchen I Januar 2016 39 Economic Research tionen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen, die von CS als zuverlässig erachtet werden; dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollständigkeit. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste ab, die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen. WEBSITES: Der Bericht kann InternetAdressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites beinhalten. 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Australien: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Sydney Branch (CSSB) (ABN 17 061 700 712 AFSL 226896), ausschliesslich an «Wholesale»-Kunden, definiert nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr, noch macht sie Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte. Bahrain: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Bahrain Branch, verteilt, die über eine Zulassung der Central Bank of Bahrain (CBB) als Investment Firm Category 2 verfügt und von dieser reguliert wird. Die Adresse der Credit Suisse AG, Bahrain Branch, lautet Level 22, East Tower, Bahrain World Trade Centre, Manama, Königreich Bahrain. Dubai: Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemäss Definition der DFSA und sind für keinerlei andere Personen bestimmt. Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East, The Gate Building, DIFC, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. Frankreich: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A., Succursale en France, verteilt, die von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution (ACPR) als Anlagedienstleister zugelassen ist. Die Credit Suisse (Luxembourg) S.A., Succursale en France, wird von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution und der Autorité des Marchés Financiers überwacht und reguliert. Gibraltar: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Gibraltar) Limited vertrieben. Die Credit Suisse (Gibraltar) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Services Commission. Guernsey: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Channel Islands) Limited verteilt, einem rechtlich unabhängigen Unternehmen, das in Guernsey unter der Nummer 15197 und unter der Anschrift Helvetia Court, Les Echelons, South Esplanade, St Peter Port, Guernsey, eingetragen ist. Die Credit Suisse (Channel Islands) Limited ist zu 100% im Besitz der Credit Suisse AG. Sie wird von der Guernsey Financial Services Commission überwacht. Der jeweils aktuelle testierte Jahresabschluss ist auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende Bericht wird in Hongkong von der Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, herausgegeben. Die Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der Hong Kong Monetary Authority unterstellt und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Indien: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited («Credit Suisse India», CIN-Nr. U67120MH1996PTC104392), die vom Securities and Exchange Board of India (SEBI) unter den SEBI-Registrierungsnummern INB230970637, INF230970637, INB010970631, INF010970631 und INP000002478 sowie der folgenden Geschäftsadresse: 9th Floor, Ceejay House, Plot F, Shivsagar Estate, Dr. Annie Besant Road, Worli, Mumbai 400 018, Indien, Tel. +91-22 6777 3777, beaufsichtigt wird. Italien: Dieser Bericht wird in Italien einerseits von der Credit Suisse (Italy) S.p.A., einer gemäss italienischem Recht gegründeten und registrierten Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca d'Italia und CONSOB untersteht, sowie andererseits von der Credit Suisse AG, einer Schweizerischen Bank mit Lizenz zur Erbringung von Bank- und Finanzdienstleistungen in Italien, verteilt. Japan: Dieser Bericht wird von Credit Suisse Securities (Japan) Limited, Financial Instruments Dealer, Director-General of Kanto Local Finance Bureau (Kinsho) No.66, Mitglied der Japan Securities Dealers Association, Financial Futures Association of Japan, Japan Investment Advisers Association und Type II Financial Instruments Firms Association, ausschliesslich in Japan verteilt. Credit Suisse Securities (Japan) Limited wird diesen Bericht nicht ausserhalb Japans verteilen oder in Länder ausserhalb Japans weiterleiten. Jersey: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, die von der Jersey Financial Services Commission hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften beaufsichtigt wird. Die Geschäftsadresse der Credit Suisse (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, in Jersey lautet: TradeWind House, 22 Esplanade, St Helier, Jersey JE4 5WU. Libanon: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (CSLF), ein Finanzinstitut, das durch die Central Bank of Lebanon (CBL) reguliert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist. Für die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der CBL sowie die Gesetze und Entscheidungen der Capital Markets Authority of Lebanon (CMA). Die CSLF ist eine Tochtergesellschaft der Credit Suisse AG und gehört zur Credit Suisse Group (CS). Die CMA übernimmt keinerlei Verantwortung für die im vorliegenden Bericht enthalte- nen inhaltlichen Informationen, wie z.B. deren Richtigkeit oder Vollständigkeit. Die Haftung für den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber, seinen Direktoren oder anderen Personen, wie z.B. Experten, deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben. Darüber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt, ob die hierin erwähnten Anlagen für einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind. Anlagen in Finanzmärkte können mit einem hohen Ausmass an Komplexität und Risiko einhergehen und sind möglicherweise nicht für alle Anleger geeignet. Die CSLF prüft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen, die der Anleger der CSLF zugestellt hat, und in Übereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse. Es gilt als vereinbart, dass sämtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS und/oder der CSLF in Englisch erfolgen bzw. abgefasst werden. Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt, bestätigt der Anleger, dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat. Luxemburg: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A. verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) verfügt und von dieser reguliert wird. Katar: Diese Information wird von der Credit Suisse (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (wie in den Regeln und Vorschriften der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) definiert) zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von über USD 1 Mio., die eine Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Singapur: Dieser Bericht wurde zur Verteilung in Singapur ausschliesslich an institutionelle Anleger, zugelassene Anleger und erfahrene Anleger (wie jeweils in den Financial Advisers Regulations definiert) erstellt und herausgegeben und wird von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, auch an ausländische Anleger (gemäss Definition in den Financial Advisers Regulations) verteilt. Die Credit Suisse AG, Singapore Branch, ist gemäss den Bestimmungen der Vorschrift 32C der Financial Advisers Regulations berechtigt, Berichte, die durch ihre ausländischen oder verbundenen Unternehmen erstellt wurden, zu verteilen. Für Fragen, die sich aus diesem Bericht ergeben oder die damit in Verbindung stehen, wenden sich Leser aus Singapur bitte an die Credit Suisse AG, Singapore Branch, unter +656212-2000. In Bezug auf Finanzberatungsdienstleistungen, die Sie von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, erhalten, entbindet Ihr Status als institutioneller Anleger, zugelassener Anleger, erfahrener Anleger oder ausländischer Anleger die Credit Suisse AG, Singapore Branch, von der Verpflichtung bestimmte Anforderungen des Financial Advisers Act, Chapter 110 in Singapur (das «FAA»), der Financial Advisers Regulation sowie der entsprechenden Hinweise und Richtlinien, die hierzu erlassen wurden, zu erfüllen. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Credit Suisse AG, Sucursal en España, verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen (Registernummer 1460). Thailand: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (Thailand) Limited, die von der Securities and Exchange Commission, Thailand, beaufsichtigt wird und unter der Adresse 990 Abdulrahim Place Building, 27/F, Rama IV Road, Silom, Bangrak, Bangkok, Tel. 0-2614-6000, eingetragen ist. Vereinigtes Königreich: Dieser Bericht wurde von der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Die Credit Suisse Securities (Europe) Limited und die Credit Suisse (UK) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Prudential Regulation Authority und stehen unter der Aufsicht der Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority. Sie sind der Credit Suisse zugehörige, aber rechtlich unabhängige Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial Conduct Authority und/oder Prudential Regulation Authority gilt nicht für Investments oder Dienstleistungen, die durch eine Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten werden. Das Financial Services Compensation Scheme gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt.Sofern es im Vereinigten Königreich verteilt wird oder zu Auswirkungen im Vereinigten Königreich führen könnte, stellt dieses Dokument eine von der Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar. Die Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften im Vereinigten Königreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt. Der eingetragene Geschäftssitz der Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square, London, E14 4QR. Bitte beachten Sie, dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern für Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschädigungen haben, die Anspruchsberechtigten («Eligible Claimants») im Rahmen des britischen Financial Services Compensation Scheme möglicherweise zur Verfügung gestellt werden. Die steuerliche Behandlung hängt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich künftig ändern. USA: WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN USPERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNGSVORSCHRIFTEN GEMÄSS US SECURITIES ACT VON 1933, IN SEINER GÜLTIGEN FASSUNG). Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollständig noch auszugsweise vervielfältigt werden. Copyright © 2016 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. 16C030A _R Swiss Issues Branchen I Januar 2016 40 Economic Research Weitere Publikationen der Credit Suisse Branchenhandbuch 2016 Strukturen und Perspektiven Region Bassin Lémanique Unternehmenssteuerreform III Das Branchenhandbuch ist das jährlich erscheinende Nachschlagewerk der Schweizer Branchen. Die einzelnen Branchenporträts geben vertieften Einblick in die Strukturen und die konjunkturellen Perspektiven der Schweizer Branchen Die Besteuerung von Unternehmen steht vor einem fundamentalen Umbau. Die Regionalstudie fokussiert auf die potenziellen Strategien der Kantone Genf und Waadt und die Auswirkungen der Steuerreform. 10. Februar 2016 19. Januar 2016 Immobilienmarkt 2016 Die jährlich publizierte Immobilienstudie analysiert die Auswirkungen der konjunkturellen Rahmenbedingungen, die aktuellen Herausforderungen sowie die strukturellen Veränderungen in den wichtigsten Immobiliensegmenten der Schweiz. Monitor Schweiz 1. Quartal 2016 Der Monitor Schweiz fasst die Erkenntnisse der makro- und mikroökonomischen Analysen und Prognosen zusammen. 15. März 2016 1. März 2016 Global Monitor 1. Quartal 2016 Branchenmonitor 1. Quartal 2016 Der Global Economic Monitor gibt einen Überblick unserer Erwartungen für die wichtigsten Volkswirtschaften und diskutiert aktuelle volkswirtschaftliche Themen. Der Branchenmonitor beschreibt quartalsweise die aktuelle Situation und den konjunkturellen Ausblick der wichtigsten Schweizer Branchen. Ende März 2016 Ende März 2016 Der nächste Retail Outlook erscheint im Januar 2017. Abonnieren Sie unsere Publikationen direkt bei Ihrem Kundenberater. Swiss Issues Branchen I Januar 2016 41 Wir gratulieren allen Schweizer Unternehmern. So auch den Gewinnern der Prix SVC Verleihungen 2015. Prix SVC Espace Mittelland: Rychiger AG Prix SVC Nordschweiz: Medartis AG Prix SVC Svizzera italiana: GTK Timek Group SA Als die Bank für Unternehmer fördern wir das Unternehmertum. Seit 1856. Wir gratulieren allen Preisträgern. Allen Teilnehmern. Und allen Unternehmern der Schweiz. Weil sie mit ihren Ideen und ihrer Leistung Werte und Arbeit schaffen. Sind auch Sie ein Unternehmer? Kontaktieren Sie uns unter der Gratisnummer 0800 88 88 71. credit-suisse.com/unternehmer 11431 Gratulationsinserat EOY 210x297mm.indd 1 27.11.15 13:01