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14 Wie 12 000 Nieten in die Luft gehen
26 Warum Fußball ein Team formt
32 Was Glory mit Japans Geld macht
1/07
SpecialFinance
Mehr Erfolg mit TRUMPF
Leasing & Finanzierung
ab Seite 19
Wende zum Guten
Fünf Generationen Firmengeschichte aufgeben ? Wolfgang Stephan blieb und gewann.
1/ 07 Inhalt
Illustration TRUMPF Express_107
INHALT Seite 2 — Hubkalibrierung
14
16
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26
23
gernot walter | aichwald
28
32
Dieser Baugruppenträger (grafisch leicht modifiziert)
aus gebürstetem Aluminium ist nur zwei Millimeter dick.
Die Firma Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG, Werk Teisnach,
verwendet ihn für Elektronikprodukte. Hier gibt das
Blechteil Einblick in die Geschichten der TRUMPF Kunden.
Express 1/ 07
THEMEN
IDEEN
14 Mordsbrummer
Wer kauft schon ein Flugzeugmodell zum Preis eines BMW ?
Vier bis fünf Leute pro Jahr, sagt Harald Müller.
BIEGETECHNIK
16 Gefühl für Kanten
Bei Gewing weiß der Roboter von ganz alleine,
was er zu tun hat. So sichert er Wachstum.
WISSEN
23Toleranter Hub
TruPunch Maschinen können jetzt fühlen: Sie erkennen
die Blechstärke. Den Rest macht der Stößel automatisch.
LÖSUNGEN
24Darauf fährt die Bahn ab
Wie Kaufmann seinem Kunden Bombardier fast 300 Kilogramm sparte — und was das der Deutschen Bahn brachte.
T EAMBILDUNG
26 Der Fußball-Faktor
Erhard Bühring wünscht sich, dass seine Mitarbeiter Fußball
spielen: ein Erfolgsrezept für seinen Betrieb.
REPORT AUTOMATISIERUNG
28Nachtruhe
Teilautomatisierung? Oder das volle Programm?
Für wen sich was lohnt — und was man sich fragen sollte.
TITEL
10
Es bleibt in der Familie
PORTRÄT
Mit 24 Jahren übernahm Wolfgang Stephan den Familien-
betrieb im Erzgebirge. Und damit die Verantwortung für über 130 Jahre wechselvolle Firmengeschichte. Der
Anfang eines kleinen Wirtschaftswunders.
Standpunkt
05 Für die Welt ist jeder groß genug
STANDARDS
06
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36
38
38
40
Panorama
DIE ANTWORT CHARAKTERE
blech-Geschichten
Impressum
Schlusspunkt
JAPAN
32 Der Weg des Geldes
Japans Yen ist oft unterwegs. Früher oder später auch
in den Anlagen von Glory.
SpecialFinance
Leasing und Finanzierung mit TRUMPF
ab Seite 19
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Für
die Welt
ist jeder
gr ß genug
Express 1/ 07
standpunkt
„Heute sind wir in der ganzen Welt zu Hause.“
.
Lange bevor das Schlagwort Globalisierung die Runde machte, war
TRUMPF ein — zunächst kleiner — Global Player. Heute sind wir stärker denn je auf der Welt zu Hause. Internationalisierung war und ist
für unser Unternehmen zentrales strategisches Element und Wachstumstreiber gleichermaßen. Und Ausdruck unseres wichtigsten Zieles:
Wir wollen nah bei unseren Kunden sein. Das heißt, vor Ort in den
lo­kalen Märkten zu agieren, vertraut mit den dortigen Rahmenbedingungen. Rund um den Globus.
Für die Welt ist jeder groß genug, dachte man bei TRUMPF, lange
bevor die heutige Unternehmensgröße erreicht wurde. Ein Vertriebsbüro in der Schweiz machte 1963 den Anfang. Heute erwirtschaftet
TRUMPF nahezu drei Viertel seines Umsatzes im Ausland.
Die Wachstumsdynamik wird gleichermaßen von West- und Osteuropa, den USA sowie von Asien getragen. Überall lassen sich neue
Markt­potenziale erschließen. Das gilt für die Branche insgesamt wie
für TRUMPF. Deshalb verstärken wir unsere Marktpräsenz weiter,
vornehmlich in Asien und Osteuropa. Jüngste Schritte etwa in Indien
und Vietnam sowie in Polen verdeutlichen dies.
Von diesem Wachstum profitieren wir in Deutschland. Wachstum
im Ausland sichert und schafft Arbeitsplätze im Inland. Diesen Zusammenhang sieht, wer unsere seitherige Entwicklung betrachtet. Von den
rund 440 neuen Stellen, die TRUMPF etwa im vergangenen Geschäftsjahr schuf, entfielen knapp 200 auf Deutschland. Das hat für uns sehr
hohe Bedeutung. Denn bei allen strategischen Überlegungen ist der
Erhalt beziehungsweise der Ausbau der Inlandsbeschäftigung immer
integraler Bestandteil unserer Planungen. Das gilt auch in Zukunft.
Auch für die vermeintlich „Kleinen“ bieten sich durch Internationa­li­­
sierung große Chancen. Beispiele für erfolgreiche Internationalisierung
bei unseren Kunden finden Sie in diesem Heft auf den Seiten 16 und
24. Wir wollen die Chancen des internationalen Geschäfts nutzen, mit
und für unsere Kunden. Und wer, wie einst wir, sagt: Für die Welt ist
jeder groß genug, dem stehen wir zur Seite.
Dr.-Ing. Mathias Kammüller
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PANORAMA
Selbst ist der Kunde
Schulungen für eigenständige Wartungsarbeiten am Laser
Zeigt seinen Kursteilnehmern, wie sie
Wartungsarbeiten
selbst durchführen
können: Michael
Muckle
Ein Ausbildungsniveau fast wie bei einem Servicetechniker versprechen die
TRUMPF Instandhaltungskurse für die Laser der Baureihen „TruFlow“
und „TruCoax“. Das mehrstufige Schulungskonzept richtet sich an Kunden,
die Werkzeugmaschinen mit diesen Lasertypen betreiben, sowie an die­
jenigen, die das Laseraggregat für eigene Anwendungen nutzen. Teilnahmevoraussetzung ist jeweils eine technisch orientierte Berufsausbildung sowie
eine Ausbildung als Elektrofachkraft. Mit den Instandhaltungskursen reagiert TRUMPF auf eine steigende Nachfrage in diesem Bereich. „Die Kurse befähigen unsere Kunden, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten am
Laser selbstständig durchzuführen, Störungen zu erkennen und auch
zu beheben“, erklärt Michael Muckle, Gruppenleiter im TRUMPF Schulungszentrum. „Der Anruf bei unserem Service wird zur Ausnahme — und
basiert auf einer qualifizierten Fehlerdiagnose.“
> Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeit:
Telefon: +49 (0) 7156 303 – 700, per E-Mail: [email protected]
oder im Internet unter www.mytrumpf.com /training
3000 Bilder pro Sekunde zeigen, was beim Stanzen sonst unsichtbar bleibt.
Versilbertes Stanzen
Wirtschaftsfilmpreis für TRUMPF Produktion
Bereits zum zweiten Mal wurde die SCHOKOLADE Filmpro­duktion
GmbH für den TRUMPF Film „Zukunftsmusik“ ausgezeichnet: Nach
dem ITVA-Award in Gold erhielt die Produktion über das Stanzen im
November 2006 auch den Deutschen Wirtschaftsfilmpreis in Silber.
Mit Highspeed-Aufnahmen setzen die Filmspezialisten den Stanz­
vorgang der TRUMPF Maschinen völlig neu in Szene und zeigen Zeitlupenstudien, die selbst ein Fachmann so noch nie gesehen hat.
Virtuos untermalt werden die Aufnahmen vom Rhythmus der Maschine selbst — eben der „Zukunftsmusik“. Der Film wurde aus rund
200 eingereichten Beiträgen ausgewählt, der Preis wird seit 39 Jahren
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie verliehen.
> Weitere Informationen: www.schokolade.tv
Express 1/ 07
TRUMPF in den Niederlanden
Zum 31. Januar 2007 übernahm TRUMPF sämtliche Anteile
an seinem langjährigen niederländischen Vertriebspartner Möller Metaal B.V. Die neue Tochtergesellschaft wird
als TRUMPF Neder­land B.V. firmieren. Das Unternehmen
bleibt am bisherigen Standort in Hengelo und beschäftigt
die rund 40 Mitarbeiter weiter. Möller Metaal war seit 1953
als Partner von TRUMPF in den Niederlanden tätig. Der
Schwer­punkt lag im Vertrieb von Werkzeugmaschinen.
Der Verkauf von Lasern lief direkt durch TRUMPF. Mit der
Integration von Möller Metaal ändert sich dies: Die neue
Tochtergesellschaft wird die wesentlichen Marktaktivitäten
der gesamten TRUMPF Gruppe in den Niederlanden bündeln.
Für TRUMPF ist dieser Schritt Teil seiner Internationalisierungsstrategie: In vielen Märkten operiert das Unternehmen
mit eigenen Toch­ter­gesellschaften, um nahe an seinen Kunden zu sein. Diese können in den Niederlanden wie bisher auf
die Kompetenz der Mitarbeiter von Möller Metaal, künftig
TRUMPF Nederland B.V., bauen.
Fotos: KD Busch, Schokolade Filmproduktion, TRUMPF Gruppe, Werner Huthmacher, Fotostudio Loster
Möller Metaal wird
Tochtergesellschaft
PANORAMA
Neuer Lesestoff
TRUMPF hat Broschüren neu aufgelegt
Für mehr Transparenz sorgt TRUMPF seit der EuroBLECH 2006 mit
einem neuen Namenssystem. Dieses setzt sich nun auch in den Broschüren zu TruBend & Co. fort: Für jeden Technologiebereich halten sie
ausführliche Informationen rund um Technik, Anforderungen oder
Leistungsfähigkeit der Maschinen bereit. Die neuen Broschüren gibt es
als Download unter www.trumpf.com in den jeweiligen Bereichen oder
als gedruckte Version bei Margot Mattheis.
Ein bunter Strauß an Informationen:
die neuen TRUMPF Broschüren
> Broschüren bestellen:
Margot Mattheis, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 464, E-Mail: [email protected]
Das Tor zu TRUMPF
Ein Gewebe aus Edelstahl und Blech
Rund 380 Quadratmeter Flächen­tragwerk aus 85 Tonnen Blech und
Edelstahl begrüßen ab Sommer 2007 Besucher und Mitarbeiter von
TRUMPF in Ditzingen. Das 32,5 Meter lange und 11,5 Meter breite
Dachtragwerk der Haupt­pforte steht auf nur vier Säulen — 18 Meter
ragen sogar frei heraus. „Die Herausforderung be­stand da­rin,
möglichst ver­zugs­arm zu schweißen, um die Edel­stahl­ver­klei­dung
passgenau montieren zu können. Die aus­ge­feilte Statik mus­ste ge­nau
ein­ge­hal­ten werden“, er­klärt Eckhard Diller, Leiter der thürin­gi­schen
Nieder­lassung der aus­führenden Stahl­baufirma Arnold. Der Ent­­wurf
stammt von Barkow Leibinger Architekten, die Statik von Werner
Sobek Engineering & Design (mehr zu Werner Sobek auf Seite 36/37).
Die TruPunch 5000 NEU steigert die
Produktivität um bis zu 15 Prozent.
Außergewöhnlich bedacht: die neue Hauptpforte
Flink und fleißig
Die TruPunch 5000 NEU ist die produktivste Stanzmaschine der Welt
Noch schnellere und hochwertigere Blechbearbeitung verspricht die TruPunch 5000 NEU.
Sie verfügt serienmäßig über einen neuen Bedienrechner, der die Produktivität um bis zu
15 Prozent steigert und Konturen besonders rasant bearbeitet. So ist die Maschine vor allem
bei Dünnblechteilen eine echte Alternative zum Laserschneiden. Für den
Werkzeugwechsel benötigt die Maschine nur 2,8 Sekunden, beim
MultiTool sogar nur 0,3 Sekunden. Auch das Entgraten erledigt
die TruPunch 5000 NEU und spart damit einen weiteren Arbeitsgang. Ebenfalls neu ist die Sprüh­schmierung für die Matrize:
Sie verlängert die Standzeiten der Umformwerkzeuge — bei Umformungen in Edelstahl beispielsweise um das bis zu 20-Fache.
> Ihre Fragen beantwortet:
Hanns Menzel, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 463, E-Mail: [email protected]
Express 1/ 07
PANORAMA
Wachstumsprognose
für das Jahr 2007
in Deutschland |
| 4 %
Mitarbeiter
im Maschinen- und Anlagenbau
883.000
Produktionsrekord im Jahr 2006: (geschätzt)
Neues TRUMPF Service- und Verbrauchsteilelager
| 25.000
Beschäftigte mehr
als im Vorjahr
|
Für raschen Ersatz sorgt seit Januar 2007 das neue automatische
Kleinteilelager am TRUMPF Stammsitz in Ditzingen. Als Teil der
zentralisierten Ersatzteilversorgung lagern hier sämtliche Produkte,
die für den weltweiten Versand kommissioniert werden. Automatische Regalbediengeräte, Fördersysteme und direkt mit dem Lager
verbundene Versandarbeitsplätze optimieren die Prozesse und sichern die hohe Serviceleistung. Sieben Tage die Woche und rund
um die Uhr steht der Ersatzteildienst zur Verfügung. Das Logistikzentrum unterstreicht ebenso wie das sich derzeit im Bau befindliche neue Schulungszentrum das Engagement von TRUMPF für
den Standort Deutschland.
der Betriebe brauchen
mehr technische
Mehr als
Kapazitäten
Rund
Auslastung bei deutschen
Maschinenbauern
> Ihre Fragen beantwortet:
Stefan Stagel, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 6670, E-Mail: [email protected]
Maschinenboom
Auf in die Ukraine
Bühler AG verstärkt Präsenz im Osten
Die Bühler AG mit Hauptsitz im schweizerischen Uzwil setzt auf
TRUMPF als Systemlieferant für die Blechfertigung — und nutzt
die Märkte einer wachsenden Region. Anfang 2007 eröffnete der
Technologiekonzern, der Anlagen und Services für die Nahrungsmittelindustrie, die chemische Verfahrenstechnik und Druckguss
anbietet, sein neues Büro in Kiew. Bereits seit 1991 ist das Unterneh­
men mit einer Zweigstelle in Moskau vertreten — von hier aus betreut das 23-köpfige Team die Märkte in Russland, Weißrussland
und Moldawien. Für die Ukraine ist zukünftig das Büro in der
Haupt­stadt Kiew zuständig. Die Bühler AG fertigt für das osteuro­
pä­ische Land unter anderem Maschinen und Anlagen für die
Ge­treide- und Futtermüllerei, Schokoladenproduktion oder Teigwarenherstellung.
Express 1/ 07
10 %
90 %|
VDMA prognostiziert weiteres Wachstum
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.
(VDMA) hat seine Wachstumsprognose für das Jahr 2007
auf vier Prozent erhöht. Im September 2006 hatte der Verband noch zwei Prozent vorausgesagt. Grund für die Verdoppelung ist laut VDMA-Präsident Dr. Dieter Brucklacher
vor allem die lebhafte Nachfrage aus dem Ausland. Aber
auch in Deutschland erwartet der Verband einen weiterhin
steigenden Investitionsgüterbedarf. Die Kapazitätsauslastung der deutschen Maschinenbauunternehmen liegt bei
rund 90 Prozent, mehr als jeder zehnte Betrieb hat Bedarf
an technischen Kapazitäten. Bereits im Jahr 2006 erreichte
der deutsche Maschinen- und Anlagenbau einen Produktionsrekord von geschätzten 158 Milliarden Euro. Positiv ist
die Bilanz auch für den deutschen Arbeitsmarkt: Die Zahl
der Stammbelegschaft stieg bei den VDMA-Mitgliedsunternehmen um 25 000 Beschäftigte auf 883 000 Mitarbeiter.
Fotos: KD Busch, Intec gGmbH, TRUMPF Gruppe
Schneller Ersatz
158.000.000.000 €
Für noch besseren Kundenservice: Peter Bergmann im neuen Lager
PANORAMA
Gut gesteckt
Mit der TruLaser Tube 5000 von TRUMPF
erschloss die Firma Stechert aus Wilhermsdorf neue Wege in der Tischkon­
struktion. Die Rohrlasermaschine schnei­
­det Stahlrohre so präzise und in spe­zi­
ellen Formen zu, dass kaum Ferti­gungs­
toleranzen entstehen. So kann das Un­ter­
nehmen die Einzelteile als pass­genaues,
verschraubtes Stecksystem herstellen.
Das spart nicht nur den Ar­beitsgang
Schweißen. Die gesteckte Kon­struktion
ist auch ebenso stabil wie eine Komplettverschweißung. Ein wei­terer Vorteil: Das
neue, zerlegbare Mo­dell erleichtert die
Auslieferung und re­duziert die Frachtkosten.
Der Express —
ganz amerikanisch
Jetzt ist sie da: die neue, grafisch überarbeitete Ausgabe des amerikanischen TRUMPF Express. Das
modernisierte 40-seitige Magazin wird dreimal
jährlich in einer englischen und einer spanischen
Ausgabe erscheinen. Optisch orientiert sich der
amerikanische Express an seiner europäischen
„Mutterausgabe“, die Berichte im Heft sind international. Der Express für Nordamerika steht
auf der amerikanischen TRUMPF Website zum
Download bereit.
> Hier downloaden:
http://www.us.trumpf.com/31.trumpf-express.html
Die erste amerikanische Ausgabe
des Express in neuem Gewand.
Teil der Arbeitswelt
Intec integriert Menschen mit Handicap
Intec-Mitarbeiter Gerhard Kröner legt ein gelasertes Blech
in die Biegemaschine von TRUMPF.
Einen Übergang zwischen Behindertenwerkstatt und dem ersten Arbeitsmarkt zu schaffen, ist das Ziel der Intec gGmbh. Das Integrationsprojekt
der Lebenshilfe Erlangen-Höchstadt bietet sozialversicherungspflichtige
Arbeitsplätze für Menschen mit Lern- oder geistiger Beeinträchtigung.
Branchenschwerpunkte sind Metallverarbeitung, Elektroindustrie sowie
Verpackung und Montage. „Neben Qualität und Flexibilität stehen bei uns
vor allem die Menschen im Mittelpunkt“, sagt Geschäftsführer Johann
Kraus. Das soll auch künftig so bleiben: Durch den Erwerb einer Biegemaschine von TRUMPF konnte das Unternehmen neue Arbeitsplätze
schaffen sowie das Leistungsspektrum erweitern.
Markterfolg
TRUMPF Taiwan fertigt die 500. Biegemaschine
Grund zum Feiern in Taiwan: 2006 fertigte das Team von TRUMPF
Taiwan Industries Co., Ltd. das 500. Exemplar der TruBend Serie
3000. Diese magische Grenze durchbrach die Belegschaft im
sechsten Jahr ihrer Produktion von Biegemaschinen. 1999 gründete TRUMPF die taiwanesische Tochtergesellschaft, seit 2001 hat
diese ihren Sitz im Huaya Technology Park in der Nähe von Taipei.
> Weitere Informationen: Alfred Hutterer, Telefon: +43 (0) 7221 603 – 110,
E-Mail: [email protected]
Das Team von TRUMPF Taiwan freut sich über die 500. TrumaBend.
Express 1/ 07
Blickt nach über 130-jähriger Firmen­
ge­schichte optimistisch in die Zukunft:
Wolfgang Stephan mit einem Ausgangsrechnungsbuch seiner Vorfahren aus
den 90er-Jahren des 19. Jahrhunderts.
Es bleibt
in der Familie
Zwei Kaiser, zwei Kriege, zwei Diktaturen, Wende und Krise. Das alles kann ein Betrieb überleben —
weil Unternehmer wie Wolfgang Stephan und seine Familie eines nicht können: aufgeben.
10 Express 1/ 07
Titel
Seniorchef Reinhard Stephan an der Exzenterpresse aus den 30er-Jahren,
die immer noch tagtäglich ihren Dienst verrichtet.
Sachsen brummt. Zumindest in dieser Halle im Erzgebirge rumpeln
die Bleche. Es riecht nach Kühlschmierstoff und ein wenig nach verschmortem Metall. Arbeiter in Blaumännern entgraten, schweißen
und stanzen. Firmenchef Wolfgang Stephan führt durch sein kleines
ostdeutsches Wirtschaftswunder am Ortsrand von Schwarzenberg.
„Hier unser neues Stopa-Lager“, ruft er durch das Kreischen einer Säge,
„da unser Doppelkopflaser von 2002 und dort unsere Exzenterpresse
von 1938. Wird alles jeden Tag benutzt.“
Seit 132 Jahren im Geschäft
Wenn er mit Jeans, Turnschuhen und Kapuzen-T-Shirt durch sein Werk
stapft, wirkt er fast wie sein eigener Azubi. Mit seinen 35 Jahren ist der
gelernte Werkzeugmacher sicher einer der jüngsten mittelständischen
Unternehmer der Region. Die Firma jedoch gehört zu den ältesten im
ganzen Osten der Republik. Wolfgang Stephan Blechverarbeitung
exis­tiert bereits seit 132 Jahren. Schon Ururgroßvater Hermann hat
im Erzgebirge Blech zu Volksbadewannen oder Kakteen-Gießkannen
verarbeitet. Bereits in fünfter Generation bearbeitet die Familie inzwischen Metalle aller Art. Und ein Ende ist nicht abzusehen.
Dabei hatte noch jede Generation ihre Existenzkrisen. Zuletzt traf es
1993 Wolfgang Stephans Vater Reinhard. Zwei Kaiser, zwei Weltkriege
und diverse Weltwirtschaftskrisen hatte das Unternehmen seit 1875 heil
überstanden. Dazu 40 Jahre Planwirtschaft in der DDR. Doch dann
brach­ten die Währungsunion und die Absatzkrise der Nachwendezeit
auch die Stephans beinahe zur Aufgabe.
„Meine Eltern standen in jenen Tagen vor der Frage, ob sie noch mal
etwas Neues anfangen sollten. Es war eine sehr schwierige Zeit für
Zulieferer aus dem Osten“, erzählt Wolfgang Stephan. Bis dahin hatten
die verbliebenen zehn Angestellten noch Normteile gefertigt: Das vielleicht berühmteste Produkt aus dem Hause Stephan war das Gaspedal
Express 1/ 07
11
Titel
Als Wolfgang Stephan übernahm, wurde die
Industrie ringsum gerade abgewickelt. Vier Jahre
später suchte er bereits einen größeren Standort.
für den Trabant von Sachsenring. Das wahrscheinlich belieb­teste ein
einfacher Treteimer. Beide bald nach der Wende Geschichte.
Die Rettung aus höchster Not bringen neue Maschinen, die mehr
können als die alten Handspindelpressen und Blechbiegen. Die erste ist
eine Abkantpresse. Als sich ein Bekannter des Vaters auf Großküchen
spezialisiert, werden Vater und Sohn mit ihrer nur noch vierköpfigen
Belegschaft Hauptzulieferer. Schon bald darauf stellt die Familie auch
Räucheröfen und Fleischereiausrüstungen her. So überlebt die Firma
die Wende. Anderswo im Erzgebirge müssen gleichzeitig kleine Gießereien, mittelständische Besteckwerke und sogar die großen BergbauUnternehmen schließen.
In der Krise wird der Meister zum Unternehmer
Das Jahr 1995 bringt weitere Veränderungen mit sich. Wolfgang Stephan
erlangt seinen Meisterbrief als Werkzeugmacher und am 1. Juni 1995
übergibt Vater Reinhard seinem Sohn Wolfgang die Leitung der Firma.
Nicht ganz zufällig. Handelt es sich doch um ein denkwürdiges Datum in der Familienchronik: Auf den Tag genau vor 100 Jahren hatte
einst Ur­großvater Emil das Geschäft von seinem Vater Hermann
übernommen.
Große Veränderungen gibt es zunächst nicht. Wie in vielen Familien­
betrieben üblich, werden sämtliche Gewinne ins Unternehmen investiert. Selbst das alte Firmenlogo mit den väterlichen Initialen RS behält
Wolfgang Stephan bei. Am liebsten stellt sich der neue Chef bei kniff­
li­gen Aufträgen selbst an die Werkbank und fräst geeignete Spezialwerkzeuge. „Ich bin kein Schreibtischmensch“, sagt der Mann, der seit
seiner Chefwerdung immer öfter am Schreibtisch arbeiten muss. Fast
trotzig fügt er heute hinzu: „Der Werkzeugbau, das ist meine Welt.“
Die Familientradition bestimmt bei den Stephans auch die Freizeit.
Klar, dass Wolfgang Stephan in seinem Wohnort Bernsbach zweiter Gemeindewehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr wird; genau wie
einst sein Vater. Beruf und Hobby ergänzen sich ideal: Der Feuerwehrwagen, ein Unimog, bekommt praktische Ösen und Halterungen
ange­schweißt. Sogar die Martinshörner baut Stephan selbst aufs Dach.
Wer als bekennender Feuerwehrmann auf Arbeitssuche geht, hat bei
Wolfgang Stephan einen Stein im Brett. Zumal die Aufträge dank der
Fotos: Thomas T. Müller
Heute arbeiten 89 Mitarbeiter für Wolfgang Stephan. So auch
André Weiß — hier beim Nachpolieren von Fett­­­behältern für
Zentralschmieranlagen (links) — und René Schnerrer, der Kupferleistenhalter zu den TRUMPF Maschinen bringt (rechts).
12 Express 1/ 07
Seit fünf Generationen ist die Familie im Geschäft. Dennoch soll die nächste Generation selbst entscheiden, wie es weitergeht, hat sich Wolfgang Stephan geschworen.
Akquise seines Mitarbeiters Tom Dittrich immer üppiger reinkommen.
1999 hat das Unternehmen bereits 20 Mitarbeiter und zieht aus Platzmangel nach Schwarzenberg.
In der bergigen Region ist es nicht leicht, Fachkräfte zu bekommen.
Stephan investiert daher viel Zeit in die Ausbildung seiner Lehrlinge
und versucht, sie langfristig zu binden. Auch den Begriff „Familienunternehmen“ nimmt er wörtlich: Schwestern, Schwäger, Schwiegereltern, Onkel, Tanten und Neffen arbeiten im Betrieb. „Was Vor- und
Nachteile hat“, wie Stephan schmunzelnd anmerkt.
Eine große Familie
Verwandt oder nicht: 89 Menschen stehen inzwischen bei Wolfgang
Stephan Blechverarbeitung in Lohn und Brot. Davon sind 14 bei der
Feuerwehr. Die zwölf Azubis haben quasi eine Übernahmegarantie.
Die Aufträge des Jahres 2006 stammen von den bekanntesten Industrieunternehmen. Statt Gaspedale für den Trabant fertigt Stephan nun
Kühlergrills für Mercedes-LKWs.
Wie es mit der Familientradition weitergeht ? Wolfgang Stephans
Kinder sind zwischen zwei und elf Jahre alt. „Ich habe mir geschworen,
niemanden dazu zu zwingen, in meine Fußstapfen zu treten“, sagt der
Unternehmer in fünfter Generation. In frühestens zwanzig Jahren will
er mal mit seinen Kindern darüber reden, ob das Geschäft in Sachsen
noch ausreichend brummt.
> Ihre Fragen beantwortet:
Manuel Berzoso, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 458,
E-Mail: [email protected]
> Eine lange Geschichte
Name:
Wolfgang Stephan Blechverarbeitung mit
CNC-Technik GmbH & Co KG
Gründung: 1875
Mitarbeiter: 89 fest angestellte Mitarbeiter und 12 Auszubildende
Angebot:
Zuschnitte und Kantprofile, lasergeschweißte Gehäuse und fertig
lackierte Maschinenbauteile bis hin zu fertig montierten Baugruppen sowie Rollenbahnen und Teile für den Nutzfahrzeugbau
Umsatz:
6 Mio. Euro
TRUMPF Maschinen:
Kontakt:
TRUMATIC 5000 R FMC (TruPunch 5000), automatisierte
TRUMATIC HSL 4002 C (TruLaser 7040), TRUMATIC L 3030
mit 4 kW (TruLaser 3030), Abkantpressen der TrumaBend
V-Serie (TruBend Serie 5000), eine Roboteranlage zum
Laserschweißen (TruLaser Robot 5020) und eine TruLaser
Weld 2310, beide mit je 3 kW Laserleistung
www.stephan-blechverarbeitung.de
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13
Ideen
Einzigartiger Vogel: Diese „Beaver“ wird das erste
flugfähige Modellflugzeug weltweit sein, das
komplett und originalgetreu in Aluminiumbauweise gefertigt wird. Das große Vorbild stammt
aus den 40er-Jahren und wurde als klassisches
Buschflugzeug weltweit zur Legende.
Mordsbrummer
Lasermaschine und 3D-CAD sollten bei Harald Müller Metallbau vieles einfacher und schneller machen. Das Modell entspricht Spant für Spant dem Original. Von links: Blick in den Rumpf, Rumpf im Rohbau und Flügel beim Beplanken.
14 Express 1/ 07
Fotos: Harald Müller GmbH
Tatsächlich ermöglichten sie Inhaber Harald Müller ein einzigartiges Nischenprodukt.
Ideen
Manche Träume lassen sich maßstabsgetreu sicht, endlich ein Flugzeug zu fliegen, das un­gefähr fünf Modelle pro Jahr absetzen zu
ver­wirklichen. Dieser hier hat den Maßstab auch in Konstruktion und Material mit dem können.“ Eine ordentliche Zahl, berücksich1 : 2,5. Die Spannweite beträgt fast sechs Meter, Original übereinstimmt.
tigt man, dass jedes Flugzeug etwa so viel kosdie Länge fast vier. Im Bug knattert wie beim
ten wird wie ein größerer BMW. Aber so ist
das eben mit Hobbys. „Es gibt Leute, die zahgroßen Vorbild ein soge­nannter Sternmotor, Der Luxusflieger in der Nische
bei dem die Zylinder im Kreis um die Propel- Spant für Spant halten sich Müller und Schim- len das Gleiche für eine Armbanduhr. Andere
lerwelle herum angeordnet sind. Fünf Zylinder mel so weit wie möglich an die Vorlage. 12 000 können sich nichts Schöneres vorstellen als ein
liefern 23 PS und beschleu­nigen die 70-Kilo- Aluminiumnieten werden gesetzt. Nur so hat perfektes Flugzeugmodell“, sagt Müller.
Damit die Beaver später wirklich perfekt ist,
Maschine in der Luft auf 100 Kilo­meter pro das Modell im angepeilten Kundenkreis eine
Stunde. Schon damit ist das Mo­dell­flugzeug Chance. Im mach- und bezahlbaren Rahmen soll es sie von Anfang an in drei Ausstattungs­
etwas Besonderes.
bleibt der Aufwand dennoch, weil die meis- versionen geben. So kann sie wie das Original
Bis vor drei Jahren hätte die DHC-2 Beaver ten Teile im CAD-System programmiert und auf Schwimmern, Rädern oder Skiern landen.
allerdings am Boden bleiben müssen. Damals dann einschließlich Nietlöchern per Laser ge- Nur dass der Pilot nicht aussteigt. Stattdessen
erst wurde auch im deutschen Flugmodellsport schnitten werden. Harald Müller ist zuversicht­ steht er eini­ge Meter weiter am Ufer, im Schnee
eine neue Gewichtsklasse für Modellflugzeuge lich: „Wir haben mittlerweile eine ganze Reihe oder auf der Wiese, die Fernsteuerung um den
bis 150 Kilogramm eingeführt. „Dieser Sprung hand­fester Interessenten und rechnen damit, Hals, glücklich wie ein Kind zu Weihnach­ten.
bedeutet weit mehr als einfach größere Flugzeuge“, erklärt der Vater des Beaver-Modells.
„In dieser Größe kann man endlich wie beim
Original mit Metall bauen.“
Aus Spaß wird eine Idee
Eigentlich fertigen Harald Müller und seine
drei­ßig Mitarbeiter Blech- und Rohrkompo­
nen­­ten oder bauen Messestände und Bühnen­
aufbauten. Sein flugfähiges Metall-Modell be­­­­­­­­­
ginnt Müller zunächst aus Spaß zu entwickeln.
Gedacht war es unter anderem da­zu, die Mög­
lich­­keiten seiner Laseranlage TRUMA­TIC L
3030 (TruLaser 3030) und der 3D-CAD-Soft­
ware an sehr feinen, komplexen Teilen zu tes­ten
und vorzuführen. „Aber die Idee, ein sol­ches
Modell in Kleinserie zu bauen und zu vermarkten, war von Anfang an im Hinterkopf.“ In
sei­nem Unternehmen findet er den perfekten
Kollegen für sein Vorhaben: Während der Fein­­
blechner Harald Müller die Blechfertigung
über­nimmt, kümmert sich der gelernte Flug­
zeugmechaniker Manfred Schimmel um die
modellbautechni­sch­en Belange. Sein Verdienst
ist es, dass die Beaver nicht nur echt aus­sieht,
sondern auch fliegt wie eine echte.
Über die Suche nach Komponenten, die sie
nicht selbst fertigen wollen — den Motor etwa —,
kommen Müller und Schimmel in Kontakt
mit dem kleinen, weltweiten Fankreis großer
Modellflieger. „In Deutschland war und ist die
Klasse noch neu“, erzählt Müller. „Aber in den
USA, Kanada und den Emiraten zum Beispiel
gibt es eine fest etablierte Flieger­gemeinde.“
Weitere potenzielle Kunden findet er in den
zwar dichter besiedelten, aber Technik-, Aben­
teuer- und Flugzeug-affinen Län­dern Japan
und England. Und mit wem immer er spricht:
Die Modellbauer sind begeistert von der Aus-
> Ihre Fragen beantwortet:
Michael Sellner, Tel.: +49 (0) 7156 303 – 5372,
E-Mail: [email protected]
>
>
Das Modell:
www.hm-metall.de; www.mhm-scale-aircraft.de
Das Original:
www.dhc-2.com
> Spezialisten fürs Spezielle
Name:
Gründung:
Mitarbeiter:
Angebot:
Harald Müller Sonder-Metallbau GmbH
1980
30
Blech- und Rohrkomponenten als Einzelstücke oder Kleinserie, anschließende
Oberflächenbearbeitung wie Lackieren oder Verzinken; Spezialanfertigungen
wie anspruchsvolle Bühnen- und Filmaufbauten; Metall-Flugzeugmodelle
TRUMPF Maschinen:
Internet:
TRUMATIC L 3030 (TruLaser 3030), TrumaBend V130
www.hm-metall.de
Wo ein Hobby ist, ist auch ein Markt: der Prototyp bei einem Modellflieger-Treffen.
Bis zur erforderlichen Zulassung muss die DHC-2 „Beaver“ aber noch am Boden bleiben.
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15
Biegetechnik
Gefühl für Kanten
Laserlicht huscht über das Werkstück, bevor der Roboterarm es
in die Maschine legt: Bei Gewing braucht niemand mehr Lage und
Winkel von Teilen nachzumessen. Das kann das System alleine.
Kunden stammen aus dem europäisch­en Ausland“, berichtet Hermann Gewing, Ge­­schäfts­
führer der H. Gewing GmbH. Er grün­dete den
Metall verarbeitenden Betrieb 1991 quasi in der
Garage, nachdem er zuletzt als Pro­duktions­
leiter in der Kunststoffindustrie ge­ar­beitet hatte. „Ich wollte immer schon selbst­ständig werden“, erinnert sich Hermann Gewing. „Unter
der Voraussetzung, dass der Be­trieb nachher
von meinen Söhnen wei­ter­geführt wird.“ Und
die unterstützten ihn — nicht nur bei der Entscheidung zur Selbst­ständigkeit, son­dern auch
heute im Betrieb: der eine, Bernd, als Techniker,
der andere, Dirk, als Betriebswirt.
So baute Hermann Gewing sein Unternehmen in vielen kleinen Schritten weiter auf — oft
auch mal von den Nachbarn belächelt, wenn
er seine Halle wieder um 30 Meter verlängerte.
Der Erfolg gibt ihm recht: Heute produziert
Gewing mit 210 Mitarbeitern auf 15 000 Quadratmetern Fläche und verarbeitet mit einem
umfassenden Maschinenpark rund 125 Tonnen Blech pro Tag. Die Automatisierung der
Biegetechnik ist dabei das aktuellste Projekt,
mit dem Hermann Gewing seinen Kunden
noch bessere Leistung und Qualität bieten
will. Den ersten BendMaster installierte er im
April 2006, den zweiten im Januar 2007.
Mehr Stückzahlen pro Tag
„Der große Vorteil des automatisierten Biege­
prozesses liegt bei uns vor allem darin, dass
kon­tinuierlich durchgearbeitet werden kann“,
sagt Hermann Gewing. „Denn wenn die Bleche
Angefangen in der Garage
manuell von einem Mitarbeiter eingelegt werUnd Aufträge hat das im Münsterland beheima­ den, muss der irgendwann eine Zwangspause
tete Unternehmen genug: aus der Region, aber einlegen. Die automatische Anlage dagegen
auch international. „30 bis 40 Prozent un­serer läuft konti­nu­ierlich durch.“ So können durch
16 Express 1/ 07
Fotos: Claus Langer
Stanzen, Schweißgeräte, Fräsen, Sägen und Dreh­­­­­
maschinen sorgen für eine lebhafte Kulis­se
in den Hallen der Firma Gewing. Da wirkt
die Art, wie der BendMaster seine Ar­­beit
verrichtet, nahezu gelassen. Ruhig fährt der
Roboter­arm auf seinen Bodenschienen zu
den auf Euro-Paletten platzierten Blechen.
Ohne die für automatisierte Anlagen sonst
typischen stak­katoartigen Bewegungen. Ein
Laserstrahl tastet die Kanten des obersten
Blech­es ab. Nachdem der BendMaster so die
ge­naue Lage des Bleches ermittelt hat, nimmt
er es mit seinen Sauggreifern auf, hebt es in
einem Bogen über seinen „Kopf“ und setzt es
in das Kant­werk­zeug der TrumaBend V230
ein. „So ein Bauteil wiegt rund 30 Kilo­gramm
— wenn ich die nicht mehr heben muss, bin ich
nicht böse“, kommentiert Ivo Kreisel, Bediener der Biegemaschine, die neue Anlage.
Der Druckbalken senkt sich, das Blech biegt
sich. Am Winkelmesssystem ACB, installiert
an der Abkantpresse, schnellen die Zahlen der
digitalen Anzeige hoch, bis sie den exakten
Winkel von 90 Grad anzeigt. Der BendMaster
hebt das an einer Seite abgekantete Blech heraus, dreht es um 180 Grad und setzt es wie­der
ein. Der Biegevorgang wiederholt sich — her­
aus kommt ein Träger in U-Form. Ihn hebt
der BendMaster zur bereitstehenden Palette
und legt das Bauteil exakt zu den bereits produzierten Trägern — Reihe für Reihe, Schicht
für Schicht. Ohne Pause, bis der Auftrag abge­
arbeitet ist.
Besser steuern als Bauteile stemmen:
Während der BendMaster Schwerstarbeit
leistet, programmiert Ivo Kreisel offline
die nächsten Aufträge.
Express 1/ 07
17
Biegetechnik
Die zweite Generation ist
bei Gewing bereits mit im
Boot: Geschäftsführer
Hermann Gewing (Mitte)
mit seinen Söhnen Bernd
(links) und Dirk (rechts).
Auf 15 000 Quadratmetern
verarbeitet die Firma rund
125 Tonnen Blech pro Tag.
210 Mitarbeiter hat Gewing — und jährlich
kommen 10 bis 15 neue Kollegen dazu.
die Auto­­ma­tisierung des Biegeprozesses deut­ erklärt Hermann Gewing. „Das macht das Mess­
lich höh­ere Stückzahlen pro Tag erzielt werden. system jetzt automatisch — es misst nicht nur
Dieser Effekt multipliziert sich, wie Gewing den Winkel, sondern überwacht und regelt den
weiter berichtet: „Wir haben viele Teile, die Biegeprozess auch kontinuierlich. Man spart
über zehn, zwölf Kilogramm wiegen. Da muss sich die aufwendige Einfahrphase und die
bei einer manuellen Presse ein zweiter Mit- Genauigkeit ist mit dem System wesentlich
arbeiter ran. Dagegen komme ich mit dem höher als beim manuellen Biegen.“ Daher hat
BendMaster nicht nur mit einem Mitarbeiter der Unternehmer alle seine TRUMPF Abkantaus, sondern der kann auch gleichzeitig noch pressen mit dem ACB-Winkelsensor ausgeeine zweite Anlage mitbedienen.“ So rechnet stattet. „Teile, bei denen es auf die Genauigkeit
sich die höhere Anfangsinvestition in die au- ankommt, machen wir ausschließlich auf den
tomatisierte Anlage schnell.
TruBend Maschinen.“
„Die für die Steuerung von BendMaster und
Dennoch hat Hermann Gewing mit der An­
Presse erforderlichen Programme erhalte ich schaffung des BendMaster gewartet: „Wir wollonline von der Arbeitsvorbereitung“, erläu- ten die Biegetechnik erst automatisieren, wenn
tert Ivo Kreisel und zeigt am Monitor, wie er das System die Lage der zugeführten Bleche
über die Auftragsnummer alle erforderlichen auto­matisch erkennen kann.“ An der Anlage
Daten zur Einrichtung der Anlage aufrufen zeigt er auf das aufflackernde Laserlicht, mit
kann. „Für die Einrichtung der Anlage auf ein dem der BendMaster genau die Ausrichtung
neues Produkt brauche ich nicht mehr als eine der Bleche erkennt, bevor er sie aufnimmt.
halbe Stunde — bei schon mal produzierten „Das spart eine Ausrichtstation und vereinTeilen auch weniger“, so Kreisel weiter. Gewing facht die Einrichtung der Anlage.“ Alles mit
ergänzt: „Durch die Programmierung in der dem Ziel, eine noch höhere Produktivität zu
Arbeitsvorbereitung kann man viel im Vor- er­zielen.
feld erledigen. Und auch der Ausschuss wird
„Schnelligkeit, Termintreue und Qualität
reduziert.“
auch bei kleinsten Serien — das sind die Anfor­
der­un­gen, denen wir uns stellen. Durch die Auto­
Genaues Winkelmesssystem
matisierung können wir sie erfüllen. Sie sichert
Dazu trägt auch das Winkelmesssystem ACB neue Aufträge und unser Wachstum.“ So ist
bei. „Beim manuellen Biegen muss natürlich Gewing in den letzten Jahren um durchschnittständig nachgemessen und korrigiert werden“, lich 10 bis 15 Mitarbeiter pro Jahr gewachsen.
18 Express 1/ 07
> Ihre Fragen beantwortet:
Alex Lindenmann, Telefon: +49 (0) 2541 – 98 03 29,
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H. Gewing GmbH
Gründung: 1991
Mitarbeiter: 210
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und Serien, Blecharbeiten bis Baugruppen; für
Fahrzeug- und Landmaschinenbau sowie unter
anderem für Brückenbau, Fördertechnik,
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Drei TRUMATIC L 6030 (TruLaser 3060), TRUMATIC
L 4050 (TruLaser 5040), zwei TRUMATIC L 3050
(TruLaser 5030 classic), zwei TRUMATIC L 3030
(TruLaser 3030), TRUMATIC HSL 4002 C (TruLaser 7040), TRUMATIC 600 L FMC mit Doppelwagen (Wagensystem mit Fahrschienen), TRUMATIC
5000 R FMC mit Doppelwagen (TruPunch 5000
mit Wagensystem mit Fahrschienen), TRUMATIC
5000 R FMC mit TwinCarts (TruPunch 5000 mit
Wagensystem mit Zahnriemenantrieb), TRUMATIC
500 R, drei TrumaBend V 230, zwei TrumaBend
V 230 mit BendMaster
Kontakt:
www.gewing.de
SpecialFinance
So kommen Ihre Ideen ins Rollen
Mehr Spielraum mit TRUMPF Leasing und Finanzierung
Special Finance
Leasing leben
Leasing hat sich als Alternative zur traditionellen Kreditfinanzierung fest etabliert. Vor allem das Leasing
direkt beim Hersteller kann wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen.
Mit Blick nach vorn
So liegt der grundsätzliche Vorteil beim Leasing gegenüber dem Bankkredit in der Objekt­
betrachtung. Während der Banker über Bi­lan­
zen die Vergangenheit analysiert und für eine
Viel­­zahl von Kunden aus unterschiedlichs­ten
Bran­­­­chen Prognosen über Marktstellung und
zu­­­künf­ti­ge Unter­nehmens­ent­wicklung stellen muss, interessiert sich der Leasinggeber
neben der Unternehmensentwicklung insbesondere für den Erfolg, der sich mit der neuen Maschine erwirtschaften lässt. Ein Aspekt,
der auch für die Frage entscheidend ist, welche Maschi­ne angeschafft werden soll. Die
billigste, die das leisten kann, was momentan
gefor­dert wird ? Oder die Maschine, die neue
Märkte öffnet ?
Der Banker tendiert zur „billigen“ Maschine,
weil er das eigene Risiko so niedrig wie mö­glich
halten möchte. Oftmals wird auch der Marktwertverlauf der Maschine nicht be­rücksichtigt,
also der Wert, zu dem der Unternehmer die
20 Express 1/ 07
Maschine am Ende seiner Nutzungsdauer
wieder verkaufen kann. Hersteller setzen diesen Marktwert deutlich höher an als Banken
(siehe Kasten auf Seite 21).
Näher ran an Kunde und Markt
Leasing in vier Sätzen
(1) Die Finanzierung über Leasing basiert
auf dem Prinzip, dass nicht das Eigentum, sondern der Nutzen über den wirtschaftlichen Erfolg entscheidet.
Den Vorteil des Leasings direkt bei TRUMPF
sieht Dörr deshalb vor allem in der Nähe und
(2) Der Leasinggeber bilanziert das Objekt,
dem guten Draht zum Kun­den: „Neben realis­
beim Leasingnehmer wird kein Eigentischen Marktwerten berücksich­tigen wir Obkapital gebunden.
jektbesonderheiten oder die Verwertungs(3) Von der Kostenseite her ist Leasing
möglichkeiten am Ende der Ver­tragslaufzeit
und grenzen uns so deutlich von Banken oder
mit Bankkrediten vergleichbar.
bankennahen Leasinggesell­schaf­­ten ab.“ Zu(4) Wichtige Bilanzkennzahlen wie die
dem arbeitet das fünfköpfige Leasingteam eng
Eigenkapitalquote oder der Verschulmit anderen Serviceberei­chen und dem Verdungsgrad bleiben jedoch unberührt.
trieb zusammen. „Beson­der­heiten im Leasingobjekt sowie die in­di­viduellen Anforderungen der Kunden kön­nen wir schnell und
flexibel in der Vertragsgestaltung berücksich- Mehr Unabhängigkeit mit Leasing
tigen. So füllen wir Leasing wirklich mit „Wir betrachten Leasing als wichtigen BeLeben“, betont Leasingspezialist Dörr. Bei- standteil unserer Servicepalette und wollen
spielsweise berücksichtigt TRUMPF War- für jeden Kunden die richtige Lösung fintungs- und Serviceverträge bei der Berech- den. Von der bestmöglichen Maschine über
nung der Leasingkonditionen, passt Aus- Wartung bis zur Finanzierung — alles aus
stiegsklauseln individu­ell an oder entwickelt einer Hand“, erklärt Dörr. Auch aus finanzsteueroptimierte Leasing­modelle. Diese Fle- strategischer Sicht ist nach Meinung des Fixibilität in der Gestaltung der Konditionen nanzierungsexperten Herstellerleasing eine
wissen die Kunden zu schätzen. Seit der Grün- sinnvolle Alternative: „Wer seinen Finanzdung der Leasingsparte wickelte TRUMPF bedarf auf mehrere Partner verteilt, verbessert
Verträge im Auftragswert von über 280 Mio. auch seine Verhandlungsposition gegenüber
Euro ab und bietet diesen Service mittlerwei- der Haus­bank und gewinnt mehr Unabhänle in 13 Ländern an (siehe Grafik Seite 21).
gigkeit in Finanzierungsfragen.“
Foto: KD Busch
Beim Fuhrpark ist Leasing schon heute die Regel, auch bei EDV oder Werkzeugmaschinen
stellt diese Finanzierungsform keine Ausnahme mehr dar. Besonders das Herstellerleasing,
wie es seit 2001 auch von TRUMPF angeboten wird, setzt sich immer mehr durch. HansJoachim Dörr, der die Leasingfinanzierung
bei TRUMPF verantwortet, wundert das nicht:
„Her­­steller wie TRUMPF kennen das Leasing­
objekt und den Markt besser als jede Bank.“
Special Finance
Leasing made by TRUMPF
Länderabdeckung TRUMPF Leasing, Stand 2006
TRUMPF bietet alle Leasingformen für eine Rechnungslegung nach dem HGB sowie
Heute nutzen Kunden
aus 13 Ländern die
Finanzierungsangebote
von TRUMPF Leasing.
nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Die Palette reicht hier
von Leasingverträgen mit
→
→
→
→
Aufhebungsvereinbarung,
Andienungsrecht,
Kaufrecht
bis zum operativen Leasing.
Schweden
Warum Leasing direkt beim Hersteller?
Bei der Vertragsgestaltung werden grundsätzlich die kundenspezifischen Bedürfnisse
Niederlande
und Anforderungen berücksichtigt:
→ individuelle Sonderkündigungs- und Ausstiegsklauseln
→ Orientierung an echten Marktpreisen bei der Restwertbestimmung: Bankennahe
Leasinggesellschaften setzen den Marktwert zum Zeitpunkt des Kaufes bei 40
bis 60 Prozent des Kaufpreises an, herstellernahe Gesellschaften bei 75 bis
80 Prozent.
Tschechien
Slowakei
Frankreich
→ operative Leasingverträge mit offenen Restwerten: Der Nutzen, nicht das
Eigentum bringt den Ertrag. Kurz- und mittelfristige Aufträge können mit der
passenden Maschine über einen definierten Zeitraum abgearbeitet werden.
Danach kann die Maschine zurückgegeben oder auch für Folgeaufträge weiter
genutzt werden.
Polen
Deutschland
Schweiz
Österreich
Italien
Ungarn
Rumänien
Spanien
→ Berücksichtigung von Wartungsverträgen bei der Festlegung der Leasingraten.
Der Wartungsvertrag hat einen positiven Einfluss auf die Qualität der
gebrauchten Maschine und damit auf den noch zu erzielenden Marktwert.
Immer gut beraten
Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben: unser Team für Leasing und Finanzierung
Das TRUMPF Leasingteam — im Bild von links nach rechts:
Hans-Joachim Dörr Telefon: +49 (0) 7156 303 – 221, [email protected]
Seit 2003 leitet der gelernte Banker und studierte Bankfachwirt sowie Betriebswirt die Abteilung
TRUMPF Leasing. Sein Hauptaugenmerk richtet er dabei auf den Aufbau der internationalen
Absatz­finanzierung.
Bettina Trump-Sterk Telefon: +49 (0) 7156 303 – 280, [email protected]
Die Betriebswirtin ist seit 2001 bei TRUMPF Leasing und ver­antwortet als Projektleiterin die Absatz­
finanzierung in Deutschland und den Niederlanden.
Katharina Knehr Telefon: +49 (0) 7156 303 – 6644, [email protected]
Vor ihrem Wechsel zu TRUMPF Leasing im Oktober 2004 war die Betriebwirtin bei TRUMPF in ver­
schiedenen in- und ausländischen Abteilungen tätig. Sie steht nun den Leasingkunden zu allen Fragen
rund um den Vertrag zur Verfügung.
Sabrina Mebus Telefon: +49 (0) 7156 303 – 1867, [email protected]
Nach dreijähriger Tätigkeit im Inlandsvertrieb bei TRUMPF Werkzeugmaschinen ist die gelernte Industrie­
kauffrau und Betriebswirtin IHK nun als Vertriebsassistentin für das deutschsprachige Gebiet aktiv.
Melanie Duss Telefon: +49 (0) 7156 303 – 5377, [email protected]
Nach BWL-Studium in Paris und Praktikum in Singapur kann die gelernte Bankkauffrau nun ihre
inter­nationale Erfahrung als Vertriebsassistentin Ausland voll zum Einsatz bringen.
Express 1/ 07
21
Special Finance
Herstellerfinanzierung: Aus gutem Grund
„Um eine TRUMPF 6000 Kombimaschine zu finanzieren und
dabei den Cashflow während der Laufzeit auf die Belastung der
Maschine abzustimmen, haben wir verschiedene Finanz­institute
angefragt. TRUMPF Leasing war in der Lage, alle unsere Vorstellungen auch in Bezug auf die Konditionen optimal zu erfüllen.
Vor allem das Know-how im Bereich der internationalen AccountingStandards ist auf sehr hohem professionellem Niveau. In der Abwicklung gab es naturgemäß keine Reibungsverluste zwischen Finanzierer
und Hersteller. Wir haben TRUMPF Leasing ebenso zuverlässig erlebt
wie die TRUMPF Maschinen.“
Bart Konter
wählte Leasing,
weil er ein
Umsatzwachstum
von 85 Prozent
bewältigen
musste.
Bart Konter, Chief Financial Officer, Exerion Precision Technology Ulft B.V., www.exerion.net
Tobias SchieblerScheibe entschied sich
dank Konjunkturaufschwung
für TRUMPF
Mietkauf.
„TRUMPF Mietkauf bietet uns die Sicherheit, die wir brauchen. Mit
sehr viel Engagement hat das Leasingteam dazu die Verträge nach
unseren Erfordernissen gestaltet. Gegenüber konkurrierenden Leasinganbietern wurde so eine Reihe von Vorteilen erzielt. Beispiels­
weise konnten wir die Abschreibungsmethode frei wählen. Die
vertrauensvolle Zusammenarbeit und die gute persönliche Betreuung
schätzen wir sehr.“
Tobias Schiebler-Scheibe, Prokurist SMT Schiebler Metalltechnik, www.smt-metalltech.de
„Die Entscheidung für Leasing haben wir schnell getroffen. Gründe
hierfür waren vor allem die schnelle und unkomplizierte Abwicklung,
die flexible Vertragsgestaltung, die Unabhän­gigkeit von Banken und
deren Bewertungskriterien sowie die nicht benötigte Bindung von
Kapital zur Darlehenssicherung. Die Entscheidung für TRUMPF
Leasing wurde neben den wirtschaftlichen Gründen aufgrund der
sehr guten, langjährigen Kontakte zum Hause TRUMPF getroffen.
Die Abwicklung lief so reibungslos, dass wir mittlerweile bereits weitere Projekte über TRUMPF Leasing finanzieren.“
Albert Schneider
musste kurzfristig
die Produktions­
kapazitäten
erhöhen — und
schaffte das dank
Leasing.
Albert Schneider, Geschäftsführer IOB Albert Schneider Blechbearbeitung, www.iob-blech.de
Leasing: Die Vorteile auf einen Blick
→ Liquidität: Leasing ist liquiditätsschonend, bestehende Kreditspielräume
bleiben erhalten.
→ Steuern: Beim Leasingnehmer fallen keine investitionsbezogenen Steuern an.
→ Rentabilität: Die Gesamtkosten sind niedriger im Vergleich zu anderen
Finanzierungsmodellen.
22 Express 1/ 07
→ Kostenkongruenz: Kosten und Erträge der Investition verlaufen parallel.
→ Wiederbeschaffung: Definierte Nutzungsdauer und Rückgabeoptionen
erleichtern den Austausch.
→ Bilanzierung: Leasing ist bilanzneutral. Die Bilanzkennzahlen, ein wichtiges
Kriterium für das Kredit-Rating gemäß Basel II, werden nicht beeinflusst.
Fotos: KD Busch, Claus Langer
Leasing bietet gegenüber der klassischen Kredit­finanzierung zahlreiche Vorteile:
Wissen
1
2
Der Stößel (1) drückt auf das Blech
(2) und löst den Messvorgang aus.
Die Druckluft im Kalibrierwerkzeug
entweicht (3). Die Steuerung registriert
den Druckabfall, speichert die
Stößelposition und kennt damit
die Blechdicke.
3
Toleranter Hub
Die Blechdicke darf variieren. Die Eindringtiefe eines Präge- oder Umformwerkzeugs nicht. Ein kostspieliger Widerspruch, den die adaptive Hubkalibrierung sekundenschnell ausgleicht.
ernot walter | aichwald
Es ist das älteste Messprinzip der Welt: Wer Materialdicken wissen Am Anfang eines Messzyklus wechselt das Programm das Kalibrierwill, nimmt das Werkstück zwischen Daumen und Zeigefinger. Das werkzeug aus dem Linearmagazin ein. Durch eine Bohrung presst es
Gehirn erkennt die Position der Fingerkuppen zueinander und „er- Druckluft in das Werkzeug: Der „Daumen“ ist fertig. Von oben fährt
rechnet“ damit die Dicke. Mit einiger Erfahrung auf Millimeter genau. der „Zeigefinger“ — der Stößel — in Hundertstelmillimeter-Schritten
Genau das haben die TruPunch und TruMatic Maschinen von auf das Blech herunter. In dem Moment, in dem er das Blech belastet,
TRUMPF gelernt: Nimm das Blech zwischen Daumen und Zeigefin- bewegt sich das Oberteil des Werkzeugs nach unten und gibt im
ger und berechne die Dicke. „Daumen“ ist in dem Fall die Matrize. Inneren einen Luftspalt frei. Der Druckabfall signalisiert der Steue„Zeigefinger“ ist der Stößel, „Gehirn“ sind Steuercomputer und Soft- rung: Stößel sitzt auf. Das System speichert diese Stößelposition und
ware, die die Bewegung des Stempels mit einer Genauigkeit von einem berechnet daraus die Blechdicke auf 0,03 Millimeter genau. AnschlieHundertstelmillimeter verfolgen. Auf diese Weise kann die Maschine ßend passt sie den Stößelhub der Maschine exakt an. Weil sie dabei
selbst messen, wie dick die gerade verarbeiteten Bleche wirklich sind, den tatsächlichen Be­rührungspunkt von Blechoberfläche und Stößel als
und den unteren Totpunkt ihrer Stößelbewegung darauf einstellen.
Bezugspunkt nutzt, kann sie sogar den Wärmegang der Maschine einrechnen und ausgleichen. Alles innerhalb von zweieinhalb Sekunden.
Ausschuss einsparen
In der Praxis bedeutet ja beispielsweise „Blechdicke: zwei Millimeter“
tatsächlich „Die Blechdicke liegt zwischen 1,87 und 2,13 Millimetern“.
Diese Schwankung über zweieinhalb Zehntelmillimeter ent­spricht
der Norm EN 10131. Aber sie verursacht insbesondere beim Prägen,
Um­formen und Anstanzen schnell zusätzliche Kosten. Die Physik
bringt weitere Faktoren ins Spiel. Sobald die Maschine sich erwärmt, ändern sich Dimensionen wie etwa die Stößellänge. Dieser
un­vermeidliche Wärmegang der Maschine beeinflusst ebenfalls das
Be­arbeitungsergebnis. Um dies auszugleichen, muss der Bediener das
Ergebnis immer wieder überprüfen und die Maschine neu einstellen.
Das kostet Arbeitszeit, Ausschuss und Nerven. All das erspart die
adaptive Hubkalibrierung. Diese Fähigkeit, den Hub selbst anzupassen, verdanken die Stanz- und Kombimaschinen ihrer sehr präzisen
Stößelführung sowie einer neuen Steuerungssoftware, kombiniert mit
einem speziellen Kalibrierwerkzeug.
Mannlos zuverlässig
Mit dem Ergebnis lassen sich nicht nur Blechdickenunterschiede zwi­
schen den durchlaufenden Chargen automatisch ausgleichen und
teurer Aus­schuss vermeiden. Auch bei wiederholtem Einsatz des
gleichen Werk­zeugs lassen sich gleichbleibende Bearbeitungsergebnisse erzielen, selbst wenn der Auftrag auf einer anderen Maschine
mit adaptiv­er Hubkalibrierung läuft. Das ist besonders bei kleinen
Losgrößen hilfreich, die wiederholt just-in-time gefertigt werden. Der
Prozess lässt sich vollständig automatisieren, derweil sich der Bediener
bereits um den nächsten Auftrag kümmern kann.
> Die adaptive Hubkalibrierung ist verfügbar für:
TruPunch 3000 / 5000, TruMatic 3000 / 6000
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Hanns Menzel, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 463, E-Mail: [email protected]
Express 1/ 07
23
Lösungen
Von links: Einzelne Blechkomponenten stellt Kaufmann ebenso her
Darauf fährt die Bahn ab
Kompliziertes vereinfachen, Schweres erleichtern — wenn es um Blechbearbeitung geht, vertrauen Fahren Sie ab und zu mit der Bahn ? Dann hat- eigenen Betrieb ausgebildet und geschult wird,
ten Sie bestimmt schon mal ein Produkt der wuchs seitdem kontinuierlich auf 145 MitarFirma Kaufmann in der Hand — zum Beispiel beiter. Noch heute ist das Stanzen, Biegen und
wenn Sie im ICE die Bananenschale im Abfall­ Schweißen von Blech­en zu komplexen Gebehälter versenkt haben. Denn der stammt wahr­­ häusen in Kombina­tion mit elektrischer Anscheinlich aus dem Metallbearbeitungsbe­trieb lagentechnik so gefragt, dass sogar Kunden,
im pfälzischen Schwegenheim. Vorne, in vielen die ihre Produktion aus Kosten­gründen ins
Lokomotiven der Deutschen Bahn AG, fährt Ausland verlegt haben, lieber in der Pfalz kauebenfalls Kaufmann-Technik mit: Das kom­ fen. „Wir machen unsere Hausaufgaben hier“,
plexe Gerüst des Führerstandes und die Schalt­ sagt Hausch, „wir müssen nicht ins Ausland.“
schränke, die Kabine und Maschinenraum tren­­
nen, kommen ebenfalls aus der Pfalz.
Schlaue Ideen für weniger Teile
Dass Hersteller und Betreiber wie Bombar- Beispiel Lokführerstand: Früher wurde der in
dier und die Deutsche Bahn AG auf Kaufmann- Großbritannien aus 386 Stahlprofilen zusamKnow-how vertrauen, liegt an der einzigarti­gen mengeschweißt. Das war zeitaufwendig und
Kombination aus Erfahrung, Service und techni­ un­flexibel, weil die verwendeten Bauteile nur
schem Vorsprung. 1986 stieg der Familien­ wenig gestalterische Freiheiten beim Design
betrieb mit der Anschaffung einer TRUMATIC und beim Einbau der Elektronikkomponenten
235 von TRUMPF in die Blechbearbeitung ein. erlaubten. Bombardier-Vorläufer Adtranz hat„Das war der Durchbruch“, erinnert sich Karl- te dieses Problem erkannt und im Jahr 2000
Heinz Hausch, technischer Betriebsleiter und bei Kaufmann angefragt, ob sich der FühProkurist. Die Belegschaft, die akribisch im rerstand nicht aus deutlich weniger und vor
24 Express 1/ 07
allem leichteren Teilen zusammenbauen lasse.
Kaufmann meisterte die Aufgabe mit Bravour.
Heute besteht der Führerstand der Lok-Baureihe 185 von Bombardier noch aus 105 Aluteilen
und wiegt, wenn er die Werkshalle in Schwegenheim verlässt, mit rund 145 Kilogramm nur
ein Drittel der Stahlvariante.
Dass das Puzzle aus gelochten und kompli­
ziert gekrümmten Blechen und Profilen so naht­
los passt, ist das Verdienst der vier Programmierer, die alle die Blechbearbeitung im Betrieb
von der Pike auf gelernt haben. Sie konstruieren
das CAD-Modell des Führerstands am Computer so, dass es sich mit möglichst geringem Materialeinsatz und Arbeitsaufwand fürs Schweißen komplett aus Aluminiumblechen errichten
lässt. Unterm Strich spart Bombardier dadurch
rund die Hälfte der Herstellungskosten.
Ohne modernen Maschinenpark wäre diese
Meisterleistung unmöglich. Herz der Her­stel­
lung sind mehrere TRUMPF Maschinen, darunter eine TRUMATIC 5000 R (TruPunch
Fotos: KD Busch
Bahnhersteller aus aller Welt auf Know-how aus der Pfalz. Lösungen
wie Hochspannungsgerüste und Lokführertische. Auf ihre Produkte made in Schwegenheim sind Stefan Sydoriw und Alexander Felde genauso stolz wie Prokurist Karl-Heinz Hausch.
„Wir müssen mit unserer Produktion nicht ins Ausland.
Wir machen unsere Hausaufgaben hier.“
5000) mit automatischer Zuführung der Bleche Jahr verlassen für 130 Lokomotiven je zwei
zum Stanzen. Oder die TRUMATIC 600 L, die Führerstände und Schaltschrän­ke das Werk.
Bleche mit dem Laser schneidet, gleichzeitig 2007, so Hausch, müs­sen voraussichtlich sogar
stanzt und umformt — „eine geniale Maschi- 160 Lokomotiven bestückt werden. Hinzu
ne“, lobt Karl-Heinz Hausch. Das spare später kommen maßgeschnei­derte Kabelkanäle aus
Zeit bei der Nach­bearbeitung, weil zum Beispiel Aluminium für ICEs und Lokomotiven, die
Löcher und Aussparungen gleich an der voraus- beim Kunden in einem Lok-Dummy montiert,
berechneten Stelle säßen. Begeistert ist Hausch mit Kabeln bestückt und über das Dach ins
auch vom TRUMPF Service. Die Inbetriebnah- Chassis gehoben werden.
me einer Stanzmaschine wurde von den SerOhne Bleche „made in Schwegenheim“ stün­
vicetechnikern in Ditzingen perfekt gelöst.
den heute viele Züge still — zum Beispiel die
Lon­doner U-Bahn. Für deren Sanierung liefer­te
Mehr Volumen dank Lasereinsatz
Kaufmann an Balfour Beatty sämtliche Schalt­
Hauschs ganzer Stolz ist die TRUMATIC L felder für die Gleichrichter-Umspannwerke. Ins­
4030 (TruLaser 3040), die im Sommer 2006 gesamt 68 Tonnen Kupfer habe man dabei zu
an­ge­schafft wurde. Sie schneidet aus 2,5 bis 4 Leitern gebogen, die Ströme bis 6 000 Ampere
Milli­meter dicken Alublechen alle Teile für aushalten, sagt Hausch. „So einen Auftrag bedie Füh­rerstände in einem Arbeitsgang. Die kommt man nur einmal im Leben.“ Diese ProPro­gram­me zur Steuerung sind so geschach- gnose des 61-Jährigen könnte voreilig sein — in
telt, dass keine Unterbrechungen entstehen. der Werkhalle bauen seine Mitarbeiter schon
Für die Bleche von 24 Führerständen be­nö­tigt die nächsten Schaltfelder für Straßenbahnen
die Maschi­ne etwa dreieinhalb Stunden. Pro in Graz zusammen.
> Ihre Fragen beantwortet:
Steffen Henzler, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 1344,
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Mitarbeiter: 146
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Internet:
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Schaltanlagenbau, Baugruppen
für Schienenfahrzeuge, Klima­
geräte, Bahnstromtechnik,
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Industriemontagen, Fotovoltaik
www.kaufmann-ems.de
Express 1/ 07
25
Nicht nur im Unternehmen,
auch sportlich ein gutes Team:
Die Hobbyfußballmannschaft
der Bühring GmbH feierte bereits
mehrere Turniererfolge.
Der
Fußball-Faktor
Maschinenbau Bühring produziert im Dorf
Dreileben bei Magdeburg Landmaschinen,
Treppen und Tore sowie diverse Schlosserwaren.
Und Dinge wie Teamgeist und Engagement.
Als Mitspieler in seiner eigenen Firmenmannschaft kommt Erhard
Bühring wohl nicht mehr zum Einsatz. Zu hoch sind die sportlichen
Ziele der Firma für 2007 gesteckt. Zu auffällig wölbt sich der Bauch des
58-jährigen Diplom-Ingenieurs unter dem Blaumann. Und zu flink und
durchtrainiert sind die jüngeren Angestellten seines Unternehmens.
„Das sind ja fast alles aktive Fußball-Spieler“, sagt der Chef nicht ohne
Stolz. Auch seine beiden Söhne kicken regelmäßig: beim SV Seehausen in der Landesklasse — und nebenbei noch beim Betriebsteam
1. FC Bühring.
Seit fünf Jahren wollen sich der Chef und seine Firma nicht mehr ausschließlich an Umsatzzahlen messen lassen. „Der Zusammenhalt in
einem Unternehmen — das ,Wir-Gefühl‘ — ist für dessen Erfolg entscheidend“, sagt Erhard Bühring. Gemeinschaftsgefühle, Tore und
Siege sind ihm ähnlich wichtig wie internationale Erfolge beim Verkauf von Strohwickelmaschinen. „Betriebssport stärkt das Wir-Gefühl“, das hat Bühring immer wieder festgestellt. Da erscheint
es nur konsequent, dass der Internet-Auftritt des Metall
verarbeiten­den Betriebs den eigenen Fußball-Triumphen
viel Platz ein­räumt. Die Fotos und Texte zum Firmencup
2005 oder zum Pfingstturnier des SG Traktor Dreileben sind in etwa so lang wie die komplette 150-jährige
26 Express 1/ 07
Fotos: Thomas T. Müller
Zusammenhalt stärken
Teambildung
Firmengeschichte. Oder wie die Beschreibung des
Leis­tungs­­spek­­trums der verschiedenen TRUMPF
Maschinen.
Mit Geselligkeit und Incentive-Reisen hat Bühring
seine Angestellten bereits kurz nach der Wende 1990
be­­lohnt. Damals bestand die SED-Kreisleitung darauf,
dass die ersten Aufträge aus dem Westen zur Hälfte in
Ost-Mark bezahlt wurden. Die verbliebenen West-Mark
investierte Bühring an der Partei vorbei direkt in Winkelschleifer und einen Betriebsausflug in den Heidepark Soltau.
„Da waren auch die Frauen unserer Mitarbeiter dabei. Es gab Musik und was Gutes zu essen. Das hat uns so viel Spaß gemacht, dass ich
gesagt habe: So was machen wir ab jetzt jedes Jahr“, erzählt Bühring.
Expansion ist angesagt
Regional bedeutend ist die Firma von Erhard Bühring schon allein aufgrund ihrer Größe. Rund 600 Einwohner hat Dreileben, das Dorf mit
den drei großen Herzen im Wappen. Genau 63 Angestellte arbeiten bei
dem mittelständischen Maschinenbauer. Zudem stehen die Zeichen
bei Bühring Senior voll auf Expansion. Zwei große Produktionsund Lagerstätten von Bühring liegen seit jeher mitten im Ort.
Doch weil die Lärmbelästigung im Dreischichtbetrieb bei
den Dorfnachbarn auf Widerspruch stieß, stellt der Unternehmer nun am Ortsrand zwei neue Riesenhallen auf die
schwarze Erde der Magdeburger Börde. Durch die großzügige Verdoppelung der Betriebsfläche kann Bühring dort in
Zukunft komplette Produktionsstraßen planen.
Die ehemalige Grundschule, die seine beiden Söhne
besuchten und die unmittelbar danebenliegt, hat er gleich
dazu­gekauft. Das alte Backsteingebäude, das vor einiger Zeit
wegen Schülermangel geschlossen wurde, soll demnächst sechs
Wohnungen für Angestellte und ihre Familien beherbergen. „Der
erste lebt schon oben in einer Einraumwohnung“, erzählt Sven Bühring,
der 27-jährige Juniorchef. Für ihn bedeuten die preiswerten Firmenwohnungen einen handfesten Standort-Vorteil: „Eine eigene Wohnung
direkt neben dem Arbeitsplatz findet man selten. Und das ist gerade
bei jungen Leuten ein starkes Argument für unser Unternehmen und
für Dreileben.“
Allesamt Diplom-Ingenieure: Jens, Sven, Karin und Erhard Bühring (von links)
„Bei uns im Unternehmen
zählen Gemeinschaftsgefühl,
Tore und Siege ebenso viel wie
Pokale der Fußballer im Partyraum
Einen großen Partyraum für Firmenfeste gibt es in der Exschule bereits.
Ganz leicht wahrnehmbare Aromen erinnern an Bier, Zigaretten und
viel Gelächter. Die Bar mit den bunten Lichtern hat ein Dreher gebaut,
der früher Tischler gelernt hat und heute ebenfalls in der Betriebsmann­
schaft kickt. Neben der Bar werden auch die drei Pokale aufbewahrt,
die sich die Firmenfußballer bis heute erspielt haben. Lange Tische
bieten genügend Platz für die Belegschaft samt Anhang. Rund 80 Leute
kommen hier zum Feiern zusammen. Zurzeit grübelt der Firmenpatri­
arch darüber nach, ob er nicht auch die verwaiste Schulsporthalle in sein
wachsendes Firmen- und Immobilienimperium aufnehmen soll. Allerdings fehlt für die Minihalle noch ein konkreter Nutzungszweck.
Sollte eine der beiden neuen Fabrikhallen mal nicht für die Produk­
tion gebraucht werden, hat Sven Bühring schon eine Idee, die so ähnlich auch von seinem Vater stammen könnte: „Wir spielen einfach
Fuß­ball miteinander.“
internationale Erfolge.“ Erhard Bühring
> Ihre Fragen beantwortet:
Bernd Zürn, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 831,
E-Mail: [email protected]
> Erfolgreich dank Wir-Gefühl
Name:
Maschinenbau Bühring GmbH
Gründung:
1856
Mitarbeiter: 63
Umsatz:
ca. 8 Mio. Euro
Tätigkeitsfeld:Komplettherstellung Stroh­wickelmaschine für Welger
Maschinenfabrik GmbH Wolfenbüttel, Her­­stellung Baugruppe Land­maschinen (Strohpressen), Schlosserarbeiten
jeglicher Art: Treppen, Türen, Tore etc.
TRUMPF Maschinen:
Kontakt:
Eine TRUMATIC L 3030 mit 3 kW Laserleistung (TruLaser
3030), eine TrumaBend V 230, eine TRUMATIC L 4050 mit
6 kW Laserleistung (TruLaser 5040) und eine TRUMATIC L
3050 mit 5 kW Laserleistung (TruLaser 5030 classic)
www.maschinenbau-buehring.de
Express 1/ 07
27
Nachtruhe
Jetzt zahlt sich aus, was die Projektingenieure von TRUMPF in akribischer Vorarbeit konzipiert haben.
Das Störfall-Handy bleibt stumm. TruTops Message, das automatische Nachrichtenprogramm,
generiert nur Meldungen über den aktuellen Produktionsstatus. Ein Erfolg geplanter Automatisierung.
28 Express 1/ 07
REPORT AUTOMATISIERUNG
„Irgendwie haben wir es immer geschafft.“ Geschafft, pünktlich und in
Topqualität zu liefern. Wohl kaum einem Zulieferbetrieb ist der Satz
fremd. Und jeder kennt den Preis: Wenn es sein muss, helfen zusätz­
liche Nachtschichten. Aus dem „Irgendwie“ machen immer mehr JobShopper längst ein „prozessoptimiert“ beziehungsweise „automatisiert“.
Viele Maschinen sind in den Werkshallen in einem synchronisierten
Produktionsfluss verkettet, Aufgaben sind automatisiert. Das ist die
pro­bate Antwort auf die Marktanforderungen. Denn Typen- und Vari­
an­tenvielfalt sowie sinkende Losgrößen und immer größerer Termindruck diktieren den Fertigungsalltag.
Da hilft es ungemein, wenn alle Prozessschritte im Verbund zusammenspielen. Manfred Kussmaul, Leiter technischer Vertriebssupport
bei TRUMPF: „In puncto Automatisierung setzen Kunden aus unseren
Nachbarländern die Benchmark — insbesondere in den Niederlanden
und Österreich.“ So werden bei TRUMPF weltweit mehr als 50 Prozent
aller Stanz- oder Laserschneidanlagen heute mit Automatisierungskom­
ponenten ausgeliefert. Systeme, die ihre Tafeln vollautomatisch abarbei­
ten, werden mit Be- und Entladeeinrichtungen und Lageranbindung
zu autonomen Fertigungszellen. Bevor es aber soweit ist, fließt viel kon­
zeptionelles Denken, akribisches Planen und langfristiges Kalkül in den
Prozess ein.
Weitblick
Wenn die Projektingenieure vom technischen Vertriebssupport zum
Kun­den gehen, erwarten sie fundierte Antworten auf ihre Fra­gen. Denn
nur der Kunde, der weiß, wo ihn die nächsten Jahre hin­führen, kann
seine Fertigung richtig planen. Manfred Kussmaul ist mit seinem Team
der kreative Begleiter dieser Entwicklung. Als Ge­sprächs- und Diskussionspartner, Planer und Umsetzer von Auto­ma­tisierungslösungen leistet
das Team ganze Arbeit: von der Bestandsaufnahme über die Ablaufund Materialflussplanung bis zum detaillierten neuen Werkslayout
Express 1/ 07
29
REPORT AUTOMATISIERUNG
02
Der Weg zur Nachtruhe
01
Referenzbesuche
Praktischer Wissenstransfer: Ein Besuch bei
Referenz­installationen verdeutlicht, was machbar
ist. Beispielsweise mit dem BendMaster für
vollauto­matisiertes Biegen.
Reif für die Automatisierung ?
Ein Selbsttest in sieben Fragen
Blicken Sie in die Zukunft
Wo sehen Sie ihr Unternehmen in fünf Jahren und was werden Sie dann brauchen ?
Charakterisieren Sie Ihren „Durchsatz“
Mit welchen Ausgangsformaten, Werkstoffen, Losgrößen und Materialmengen haben
Sie es zu tun ?
Klassifizieren Sie repräsentative Werkstücke
Mit welchen Arbeiten und Werkstücken haben Sie es typischerweise zu tun ?
Beschreiben Sie den gewünschten Automationsgrad
Wo wollen Sie Automatisierung und wo ist Ihnen Arbeit mit der Hand am Arm lieber ?
Kalkulieren Sie Ihren Einsatz
Automatisierung ist ein Prozess. Können Sie ihm ein langfristig kalkulierbares
Investitionsvolumen zuweisen ?
Folgen Sie den Materialwegen — am besten zu Fuß
Engpässe, Zwischenlager, Brüche im Materialfluss — wo sind die räumlichen Herausforderungen ?
Schauen Sie auf den Wettbewerb
Was macht der Wettbewerb schon heute, was Sie morgen auch oder besser können sollten ?
reicht das Leistungsspektrum der Projektingenieure. Die
Ziele sind ein optimaler Produktionsablauf, bestmögliche
Raum­nutzung, höchste Material- und Maschinenverfügbarkeit, exakte Bestandsführung und ein reibungsloser
Material­fluss.
Rechenexempel
Nicht selten fehlen dafür die Voraussetz­un­gen. Platzmangel, unnötige Pufferbestände, intransparente Bestände,
wo­möglich noch ausgelagert, und ausufernder Stapler­
verkehr sind deutlich erkennbare Schwachstellen. Gemeinsam mit den Projektingenieuren von TRUMPF
mach­en sich Betriebs- und Fertigungsleiter an die Opti­
mie­rung der Prozesskette Blech. Maßgeschneidert auf
die Anforderungen des jeweiligen Kunden erstellt das
Projektteam einen Masterplan — oft rund um ein neues
Kom­pakt- oder Universallager. Referenzbesuche, anschauliche Layoutalternativen mit Materialflussdarstel­lung, die
Simulation des neuen Fertigungsumfelds in 3D-Dar­stellung
und Wirtschaftlichkeitsrechnungen bilden we­sent­liche Ent­
30 Express 1/ 07
scheidungshilfen für das Management. Schnell zeigt sich
dabei in Euro und Cent: Automatisierung rechnet sich. Mehr­
maschinenbedienung durch rare Fach­kräfte, re­­du­zierter
Lo­gistikaufwand, höhere Prozesssicher­heit, re­­du­zierte
Hand­ling­zeiten und optimierte Lagerbestände beeinflussen
die Habenseite. Und auch die Mitarbeiter schätzen schnell
den Komfort. Arbeitsplätze werden durch weniger körperliche Belastung aufgewertet, variable Ar­beits­z­eitmodelle
ermöglicht.
Aufholjagd
Was beim Stanzen und Lasern längst Usus ist, steckt beim
Biegen noch in den Kinderschuhen. Jörg Ellerkmann, Leiter technischer Vertrieb bei TRUMPF: „Die notwendige
Systemflexibilität, eine aufwendige Werkzeugfixierung und
der schwer nachzubildende Prozess sind echte Herausfor­
derungen für die Automatisierung.“ Nicht zuletzt der Schritt
in die dritte Dimension des Raumes macht Biegen so komplex. Auch das Einlegen und Positionieren des Werkstück­s
ist schwieriger als beim Schneiden oder Stanzen.
REPORT AUTOMATISIERUNG
04
Simulieren & Realisieren
Computergestützte Simulationen veranschaulichen die geplante Investition. Dabei werden Sicherheitsbereiche und bewegte Teile hervorgehoben.
Auf einen Blick lassen sich so frühzeitig Schwachstellen erkennen und
vermeiden. Die beste Voraussetzung für eine reibungslose Umsetzung.
03
Planen & Kalkulieren
Auf der Basis standardisierter Komponenten entstehen individuelle Konzepte.
Im Zentrum: das vollautomatische Lager. Kundenspezifisch ausgestattet
mit einer nahezu beliebi­gen Zahl an Laser- und Stanzmaschinenanbindungen
sowie der Platinenzuführung für TruBend Abkantpressen.
Mit dem automatischen Winkelmesssystem ACB legte formen gilt: „Mit unserer Leittechnik können wir tief in
TRUMPF 1997 eine der wesentlichen Grundlagen für Auto­ die Maschinensteuerung vordringen und alle Vorgänge
mation. Weitere Schlüsseltechnologien für automatisiertes vernetzen“, betont Manfred Kussmaul.
Biegen sind spezialisierte Handhabungsgeräte mit ausgefeilter Greifertechnologie, die das Einlegen, Positionieren, Prozessverkettung
Biegen und Ablegen beherrschen, Sensoren, die den kom- Natürlich rechnet sich auch beim Biegen mit dem BendMaspletten Vorgang überwachen, Mess- und Regelsysteme, die ter die Automation. Die durchschnittliche Mehr­in­ves­­ti­­­tion
bei jedem Teil für exakte Ergebnisse sorgen, sowie Pro- von rund 30 Prozent amortisiert sich schon im Zwei­­schicht­
grammiersysteme, die alle Bedienvorgänge automatisch betrieb nach knapp drei Jahren Betriebszeit. Bei drei­schich­
berechnen.
tiger Auslastung liegt die Rendite des Bend­Masters sogar
Kern der Lösung: ein spezialisierter Biegeroboter. Bend- bei nur etwa zwei Jahren. Jörg Ellerk­mann und Manfred
Master nennt TRUMPF den 5-Achs-Roboter, der die Tru- Kuss­maul blicken nach vorn: „Keine Frage — die komplette
Bend Abkantpressen automatisiert. Durch den Einsatz eines Vernetzung der Prozesskette steht auf dem Plan.“
bildverarbeitenden Sensorkopfes, der über eine elektroni­
sche Kamera die Werkstücke auf den Paletten erkennt,
kann der Roboter die Biegemaschine ohne Teach-in rüs- > Weitere Informationen:
ten. Biegemaschine und BendMaster werden über nur eine Manfred Kussmaul, Telefon +49 (0) 7156 303 – 1070,
Steuerung bedient und gemeinsam über die von TRUMPF E-Mail: [email protected]
entwickelte Software TruTops Bend offline programmiert. Jörg Ellerkmann, Telefon +49 (0) 7156 303 – 1321,
Auch hier zeigt sich ein Vorteil, der für alle Bearbeitungs- E-Mail: [email protected]
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31
Der Laser-Schneidkopf einer TRUMATIC 6000 L fertigt bei Glory das Innenleben einer Münzzählmaschine.
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Fotos: Junichiro Takahashi
Kennen sich mit Geld aus: Gruppenleiter Masakatsu
Ando, der Abteilungsleiter Komponentenfertigung
Kiyoyuki Kitawaki und Shoichi Kimura.
Japan
Der Weg des Geldes
Glory lebt „Kaizen“. Mit moderner Technik strebt der japanische Spezialist
für Geld- und Verkaufsautomaten stetig nach dieser „Veränderung zum
Besseren“. Mitten in einem anspruchsvollen Markt — und mit Erfolg.
Geld geht durch viele Hände. Wenn
ein Yen in Japan wieder einmal sei­
nen Besitzer wechselt, macht er da­
zwischen meist Bekanntschaft mit
Registrierkassen, Geldauto­ma­ten,
Münzwechslern oder Ver­kaufs­
automaten. Gefertigt aus Edelstahl mit neuester Techno­logie
in der Blechbearbeitung, sind
sie die Do­mäne der japanischen
Manu­fak­­tur Glory mit Sitz in
Himeji, nord­westlich von Osaka.
Angefangen hat alles mit einer
Münz­zählmaschine, dem ersten
Pro­dukt von Glory nach der Unternehmensgründung 1944. Ende der 60erJah­re folgten Automaten für Zigaretten
und Kaugummi. Knapp 20 Jahre später kamen Lesegeräte für Magnetkarten hinzu. Zu
den jüngst entwickelten Produkten zählen
Schließfächer für Bahnhöfe, die japanische
Kun­den entweder mit ihrer Bahncard (einer
Guthaben-Karte der Bahn) oder direkt per Han­
dy bezahlen. So hat Glory nach und nach sein
Produktangebot für Geldmaschinen aller Art
ausgebaut — und sich konsequent dem japani­
schen Qualitätsanspruch gestellt.
timierung von Produkt- und Prozessqualität. Kaizen beinhaltet neben der ständigen
Quali­tätsverbesserung noch viele weitere
Aspekte: beispielsweise die mitarbeiterorientierte Füh­rung, ein höherer Mitbestimmungsund Ver­antwortungsrahmen jedes einzelnen
Mitar­beiters oder die Institutionalisierung von
Qualitätsmanagement und betrieblichem Vor­
schlagswesen. Insgesamt setzt Kaizen dabei
auf eine starke Prozessorientierung. Dieser
hohe Anspruch reicht vom Endprodukt über
seine Fertigung bis zurück zu den Maschinen zur Blechbearbeitung. Dem muss sich
letztlich auch TRUMPF als Maschinenlieferant stellen. „Im internationalen Vergleich
ist der Qualitätsdruck in Japan am höchsten“,
erklärt Hartmut Pannen, Geschäftsführer von
TRUMPF Japan.
Längst sehen sich japanische Unternehmer
mit Entwicklungen in der Blechbearbeitung
konfrontiert, die auch in anderen Märkten
immer mehr an Bedeutung gewinnen könnten.
So produzieren japanische Unternehmen seit
Langem mit kleinen Losgrößen bei einer sehr
gro­ßen Variantenvielfalt. Die geringe Ferti­gungs­
­tiefe erfordert viele Sublieferanten. Gleich­zei­
tig sind japanische Unternehmen auf eine rei­
bungsfreie Integration dieser Unter­lieferanten
Ständige Optimierung
angewiesen, weil sie ihre Lieferan­ten­lager aufEin Anspruch, der nicht einmal kleinste Kompro- grund hoher Kosten extrem re­duziert haben. In
misse duldet. Denn Japan — als Ursprungsland der gesamten japanischen Blechbearbeitungs­
des Kaizen (Veränderung zum Besseren) — branche führt dies zu ex­trem kurzen Lieferzei­
widmet sich ganz der kontinuierlichen Op- ten und einem damit ve­r­bundenen Termindruck.
Express 1/ 07
33
Japan
Keine Kompromisse
Höchste Präzision
Japan weitverbreitete Verwendung von Mikro„Wir fertigen anspruchsvolle Produkte, die Joints verzichten.
beispielsweise Geldnoten auf ihre Echtheit
In der Fertigung bei Glory ersetzt die TRUprüfen. Da liegt es auf der Hand, dass sich die MATIC 6000 L eine andere Kombimaschine
Qualitätsanforderung natürlich eins zu eins sowie eine Abkantpresse vollständig. „Seit der
auf unseren Maschinenpark überträgt. Wir Einführung haben wir unsere Produktivität
brauchen also nicht nur optimale Entwick- in diesem Fertigungsbereich um 30 Prozent
lungstechniken, sondern auch innovative Pro- gesteigert“, resümiert Kitawaki.
duktionstechnologien“, sagt Kitawaki. Einer
der Lieferanten von Glory hat das Unterneh> Ihre Fragen beantwortet:
men schließlich auf die TRUMATIC 6000 L Andreas Krause, Telefon: +81 (0) 45 931– 5710,
(TruMatic 6000) von TRUMPF aufmerksam E-Mail: [email protected]
gemacht. „Als Stanz-Laser-Kombimaschine
übertrifft die TRUMATIC 6000 L all unsere
bisherigen konventionellen Produktionsme­tho­
den in Bezug auf Geschwindigkeit, Qualität,
Handhabung und Produktions-Profitabilität“,
> Hüter des Geldes
so Kitawaki.
Kiyoyuki Kitawaki, Leiter der Komponenten­
fertigung bei Glory, erläutert die Brisanz des
Qualitätsanspruchs aus seiner Perspektive:
„In unserer Produktion setzen wir verstärkt
Zeitarbeiter ein. Wir versuchen daher, die gesamte Prozesskette möglichst durchgängig zu
automatisieren — und zwar so, dass wir die
Produktionseffektivität steigern können, ohne
dabei Kompromisse in Sachen Qualität einzugehen. Die Automatisierung sorgt zudem für
ein leichteres Arbeiten, kürzere Rüst- und
Schul­zeiten und hilft uns, unsere Lieferzeiten
zu optimieren.“
Neben der traditionellen Fließbandferti­
gung führte Glory die sogenannte Zellenfertigung ein, die insbesondere bei Produkten
mit kurzen Rüstzeiten zum Tragen kommt.
Kitawaki: „Wir verwenden ein ProduktionsFür Glory standen die Stanz- und Lasersteuerungs-System, das bei schwankender schneidgeschwindigkeit sowie die SchneidNach­frage unsere Produktion sehr flexibel qualität im Vordergrund. Insbesondere die
lenkt. So konnten wir die Lagerbestände dras- viel­fältigen Möglichkeiten, an einer einzigen
tisch verringern.“ Ein entscheidender Vorteil. Maschine zu stanzen, zu entgraten, Gewinde
Schließlich ist Japan das Land mit den wohl zu schneiden sowie kleinere Umformungen bei
teuersten Mietpreisen für Produktionsflächen — der Fertigung von Gehäuseteilen vorzunehda gehören Überlegungen, wie Lager zu redu- men, überzeugte die Entscheider im Unterzieren oder Standflächen von Maschinen und nehmen. Und dank dem SheetMaster, der die
Automatisierungskomponenten zu optimieren gefertigten Teile einzeln zum Ablagebereich
sind, zu den zentralen Themen.
transportiert, konnte Glory auf die sonst in
Vollautomatisiert und rund
um die Uhr im Einsatz: die
TRUMATIC 6000 L bei Glory
34 Express 1/ 07
Name:
Glory Ltd., Himeji, Japan
Gründung: 1944
Mitarbeiter: 3 331
Produkte: Sortier-, Zähl-, Entwertungs- und
Lagersysteme für Banknoten sowie
Münzzähl- und Münzverpackungsautomaten
Maschinen: TRUMATIC 6000 L (TruMatic 6000)
Kontakt:
www.glory.co.jp
Die Antwort
„Eine Maxime ist für mich,
mit jedem Spieler aus
dem Kader respektvoll
und ehrlich umzugehen.“
Foto: Herbert Rudel
Armin Veh auf die Frage: „Wie
formt man ein erfolgreiches Team ?“
Armin Veh weiß, wie wichtig
Kommunikation für
den Erfolg ist.
„Die Mannschaft hat sich als Einheit
allen akzeptierten Führungsspielern
präsentiert“, „Wir sind geschlossen
und benötigen deshalb deutlich weniger Einflussnahme von außen.
aufgetreten“, „Jeder arbeitet für den
anderen“ — Formulierungen wie diese
Unabhängig davon, wie viel oder wie
wenig Hilfestellung die jeweilige Mannwerden regelmäßig gebraucht, wenn es
darum geht, Erfolge im Mannschaftssport
schaft erfordert : Für das erfolgreiche Formen
zu kommentieren. Und in diesem Zusamund Führen eines Teams spielt die angemessene
menhang darf natürlich auch der legendäre
Kommunikation eine zentrale Rolle. Im Sport wie
Spruch des Fußballidols Fritz Walter nicht
in allen anderen Bereichen des Lebens auch. Eine
unerwähnt bleiben: „Elf Freunde müsst ihr
Maxime ist für mich, mit jedem Spieler aus dem Kasein !“ Zwar haben sich die Zeiten geändert, das
der respektvoll und ehrlich umzugehen. Klare Aussagen
Geschäft ist rauer und sicherlich auch unperund Ansprachen sind wichtig, um jedem seine Bedeutung
sönlicher geworden als zur Zeit des Wunders von
und seine Perspektiven aufzuzeigen. Denn in einer leistungs­
Bern 1954. Freundschaften sind im Profisport die
orientierten Gemeinschaft — und auch hier unterscheidet sich
Ausnahme. Und doch ist auch heute ein funktionieder Fußball nicht von anderen Bereichen wie beispielsweise
rendes Team genau wie damals eine Voraussetzung
der Industrie — treten immer wieder Konfliktsituationen auf, in
für sportlichen Erfolg.
denen Einzelne unzufrieden sind oder ihre Leistung nicht angeTrainer und Manager legen deshalb bei der Zusammessen beurteilt oder gewürdigt sehen. Umso wichtiger sind klare
menstellung der Kader immer auch großen Wert auf
und vor allem verlässliche Aussagen, um Missverständnisse von vorne­
die Frage, inwieweit sich potenzielle Neuzugänge in das
herein auszuschließen und Neid und Missgunst innerhalb eines Teams
Mannschaftsgefüge eingliedern und in bestehende Hizu vermeiden, damit die eingangs erwähnten Formulierungen mögerarchien integrieren können. Gute Menschenkenntnis
lichst häufig bemüht werden können.
ist hier sehr wichtig, ein Patentrezept gibt es in diesem
Armin Veh ist Trainer des Fußball-Erstligisten VfB Stuttgart. Vorherige
Zusammenhang aber nicht. Ebenso wenig wie bei der FraTrainerstationen waren unter anderem Hansa Rostock und der
ge nach der richtigen Führung des Teams. Im Laufe einer
FC Augsburg.
Trainerkarriere bekommt man es mit den unterschiedlichsten
Mannschaften zu tun. Die eine braucht fast ständig eine führende Hand, die Richtlinien auf und neben dem Platz vorgibt.
Andere haben eine feste, funktionierende Hierarchie mit von
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35
Charaktere : Menschen und Blech
„Ich habe meine Arbeiten auf das Minimale reduziert —
ohne dass die Gebäude dabei karg oder ärmlich sind.
So wie mein Haus R 128: Es ist die Summe vieler Ideen.“
36 Express 1/ 07
Der Minimalist
Professor Werner Sobek ist Architekt und Bauingenieur. Weltweit er­folg­
reich. Etwa mit Metallfassaden, Tragwerksplanung oder Sonderkonstrukti-
Fotos: Wilfried Dechau, Roland Halbe, DaimlerChrysler MediaServices
onen aus Stahl und Glas, Titan oder Stoff. Und mit vielen Ideen im Kopf.
R 128 ist kein chemisches Element, sondern ein
Haus. Gebaut von Professor Werner Sobek.
Ge­stalt gewordene Umsetzung seiner Vision
eines vollkommen emissionsfreien, umwelt­
schon­en­den und rezyklierbaren Hauses mit
größt­möglicher Transparenz. Was es noch
nicht kann, ist, mehr Energie zu erzeugen, als
es verbraucht. „Aber das werde ich auch noch
erreichen“, sagt Werner Sobek. R 128 steht übri­
gens für Römerstraße 128. Dort — in schöner
Stutt­garter Hanglage — steht der voll verglaste Prototyp. „Dieses Haus ist das Ergebnis vieler Ideen, die ich im Laufe der Zeit hatte. Ich
wollte neue Technologien und Verarbeitungs­
möglichkeiten testen. Bei R 128 konnte ich das
problemlos — weil nur ich als Bauherr das daraus resultierende Risiko tragen musste“, sagt
Sobek. Auf die Frage, warum er dieses Wagnis
eingegangen ist, antwortet er: „Nur wenn wir
neue Technologien anwenden, können wir
sie weiterentwickeln. Sonst gibt es Stillstand
— und den können wir uns in Zeiten der eintretenden Klimaveränderungen, aber auch des
globalen Wettbewerbs einfach nicht mehr leisten.“ Gelohnt hat es sich: Seit fast sieben Jahren wohnt Sobek mit seiner Familie in R128.
Komplett emissionsfrei, mit Solarzellen als
Strom­lieferant und einer Fassade mit extrem
guten Wärmedämmwerten.
Hin zum eigenen Baustil
Nach Einschätzung zahlreicher Kollegen und
Geschäftspartner ist Werner Sobek einer der
wichtigsten Ingenieure der Gegenwart. Sein
Weg begann mit einem Doppelstudium des
Bauingenieurwesens und der Architektur an
der Universität Stuttgart. Nach der Promotion im Jahr 1987 war ein renommiertes Ingenieurbüro in Stuttgart seine erste berufliche
Station. Schon 1990 wurde er zum Professor
berufen — und machte sich selbstständig. „Ein
Meilenstein auf dem Weg zu meinem eigenen
Baustil war, zu lernen, was ich alles weglassen
kann. Ich habe meine Arbeiten immer stärker auf das Minimale reduziert — ohne dass
die Gebäude karg oder gar ärmlich wurden“,
erzählt Sobek. Neben vielen anderen Materialien und Werkstoffen wie Stahl, Glas, Titan,
Holz, Kunststoff oder Membranen arbeitet er
auch gerne mit dem Werkstoff Blech. „Insbesondere die vielen Be­arbeitungsmöglichkeiten
— beispielsweise das Stanzen — machen Blech
so interessant und effizient. So gut wie mit keinem anderen Werkstoff erreichen wir damit
wunderschöne Licht-Schatten-Spiele, teilweise Transparenz, aber auch völlige Undurchsichtigkeit.“
Überall zu Hause
Inzwischen beschäftigt Werner Sobek in Stutt­
gart, Frankfurt, New York und Khartoum über
100 Mitarbeiter. Die globalen Bauvorhaben for­
dern weltweiten Einsatz. „Wohl fühle ich mich
überall: An New York reizt mich der schnelle
Pulsschlag der Stadt, am Mittleren Osten gefällt mir die andere Mentalität der Menschen“,
sagt Sobek. Die Herausforderungen, die damit
einhergehen, schätzt er auch nach vielen Jahren noch. „Ich muss mich immer wieder neu
auf fremde Kulturen einstellen. Dafür nehme
ich mir sehr viel Zeit — nicht nur des Business
wegen, sondern aus purer Höflichkeit. Und, einmal offen gesagt: Was gibt
es Schöneres für ei­nen Architekten
oder Ingenieur,
als weltweit einma­lige Pro­to­ty­
pen mit Budgets
von bis zu 800
Mio. Dollar planen zu dürfen ?“
Sagen Sie mal, Herr
Professor Sobek ...
… was halten Sie für Ihre größte Stärke ?
Was für Ihre größte Schwäche ?
Meine größte Stärke ist mein Wille. Dazu
kommt, glaube ich, eine Begabung, gestalterische und technisch-naturwissenschaftliche Zusammen­hänge auf gleicher Ebene zu
verstehen. Für meine größte Schwäche — zu
der ich gerne stehe — halte ich, dass ich oft
zu nachgiebig gegenüber Wünschen bin, die
an mich herangetragen werden.
… wie würden Sie sich in wenigen
Worten charakterisieren ?
Ich bin an vielen Dingen in der Welt interessiert, möchte noch vieles verstehen lernen.
Ich bin sehr gerne eng mit anderen Menschen
— insbesondere auch aus anderen Kulturkreisen — zusammen. Und ich trage eine
ganze Menge an Fragestellungen mit mir
herum, die ich noch beantworten möchte.
… woraus beziehen Sie Ihre Energie ?
Aus der Freude, Antworten auf diese Fragen
zu finden.
… was würden Sie mit auf die sprichwörtliche einsame Insel nehmen ?
Nichts. Ich wollte immer sagen können:
„Alles, was ich besitze, trage ich bei mir.“
Nun bin ich endgültig an dem Punkt meines
Lebens angelangt, an dem ich allein auf der
Ebene des Denkens glücklich sein kann.
… welchen Traum möchten Sie sich in
Ihrem Leben auf jeden Fall noch erfüllen ?
Ich möchte sehr gerne mit dem Motorrad
durch Sibirien fahren — vom Baikalsee zum
Polarmeer. Allein.
Beim Mercedes-Benz Museum
in Stuttgart stammen Fassadenund Tragwerksplanung von
Werner Sobek.
Express 1/ 07
37
Blech : starke Geschichte
Impressum
TRUMPF Express 1/07
Magazin zur Blechbearbeitung
Wegweisendes Blech
Straßenverkehr ohne regelnde Schilder ? In Zeiten wachsender Staus
undenkbar ! Über hundert Jahre schon weisen uns die bunten Tafeln den
Weg durch den Verkehrsdschungel.
Heute ist alles klar geregelt: Wetterfest müssen Sicherheit im Straßenverkehr, sondern die gesie sein und zwei oder drei Millimeter stark — rade entstandenen Automobilclubs. Als einer
je nachdem, ob ein Verkehrszeichen das Park- der ersten stellte der „Touring Club Italiana“
verbot anmahnt oder an einer Autobahn steht. ab 1895 zunächst gusseiserne Warnschilder an
Rosten sollten sie natürlich ebenso wenig und gefährlichen Stellen in den Alpen auf.
bestehen daher aus Aluminiumblech. Im
Da Gusseisen jedoch recht teuer war,
letzten Schritt der Produktion bekleben die suchten die Automobilclubs nach AlternaHersteller ihre Verkehrsschilder mit einer tiven. Die Lösung hieß Eisenblech, aus dem
Reflexionsfolie. Per Siebdruckverfahren und sie ab 1904 die Straßenschilder fertigten.
für alle Autofahrer gut lesbar. Was heute für Besonders kreativ zeigten sich die Clubs bei
uns selbstverständlich ist, ist das Ergebnis der Lösung des Finanzierungsproblems: Sie
RUMPF
Express_107
eines
langen Entwicklungsprozesses, dessen sammelten Spenden und erlaubten zudem
Ursprung im frühen Rennsport liegt.
Werbung auf den Schildern. Diese erschien
neben Clubwappen, Spendernamen und dem
Dank dem edlen Spender!
eigentlichen Warnhinweis in Form eines beAls Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Stra- schrifteten Pfeils auf den Tafeln.
ßenverkehrszeichen zur Sicherung von ÜberDen Automobilclubs entging nicht, dass sie
landrennen auftauchten, gab es noch keine damit gutes Geld verdienen konnten — und
einheitlichen Normen für de- so stellten sie auch an unnötigen Stellen Verren Gestaltung. Denn kehrsschilder auf. So lange, bis die Behörden
damals kümmerten Schritt für Schritt die Kontrolle über das Versich nicht Behör- kehrswesen übernahmen und für Ordnung im
den um die Schilderchaos sorgten.
Herausgeber*
TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG
Johann-Maus-Straße 2
71254 Ditzingen
www.trumpf.com
Verantwortlich für den Inhalt
Dr.-Ing. Mathias Kammüller
Chefredaktion
Ingo Schnaitmann
+49 (0) 7156 303 - 992
[email protected]
Beratung
Helmut Ortner
Redaktion
pr+co. gmbh, Stuttgart
Norbert Hiller
Nadine Leimbrink
Gestaltung und Produktion
pr+co. gmbh, Stuttgart
Gernot Walter
Markus Weißenhorn
Martin Reinhardt
Reproduktion
Reprotechnik Herzog GmbH, Stuttgart
Herstellung
frechdruck GmbH, Stuttgart
Autoren
Julia Bechtler
Andreas Krause
Nadine Leimbrink
Mitja Marosa
Olaf Meier
Jörg Meyerhoff
Bernd Müller
Martin Reinhardt
Ralf Schluricke
Fotografie
KD Busch
Claus Langer
Udo Loster
Thomas T. Müller
Harald Müller GmbH
Junichiro Takahashi
Illustration
Gernot Walter
Wissen, wo es wie langgeht: Ende des 19. Jahrhunderts warnten
die ersten Schilder Autofahrer vor gefährlichen Kurven in den Alpen.
38 Express 1/ 07
*TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG,
Sitz Ditzingen, Amtsgericht Stuttgart HRA 202772;
PhG TRUMPF Werkzeugmaschinen Beteiligungs-GmbH,
Sitz Ditzingen, Amtsgericht Stuttgart HRB 206070;
Geschäftsführung: Dr.-Ing. Mathias Kammüller
(Vorsitzender), Dipl.-Ing. Friedrich Kilian,
Dr. rer. soc. Gerhard Rübling
012BE_02A_070202_TF
DIE MAX-PLANCK- GESELLSCHAFT
PRÄSENTIERT
SCIENCETUNNEL
KO M M S TAU N E N ! E I N E R E I S E I N D I E Z U KU N F T W I S S E N S C H A F T L I C H E R E N T D E C KU N G E N
19.05. - 29.07.2007 | JOHANNISBURG
SÜDAFRIKA
05.10. - 02.12.2007 | SEOUL
SÜDKOREA
W W W. S C I E N C E T U N N E L . C O M
Mit Unterstützung durch:
Unter Beteiligung von:
Express 1/ 07
39
Foto: KD Busch, GLA-WEL GmbH
Edelstahl macht Hunde glücklich
Ob Transport- oder PKW-Box, Fressnapf oder An- Außerdem steht er stabil auf seinen Gummi­füßen —
hänger — der beste Freund des Menschen steht bei der und lässt sich dank seiner glasperlgestrahlten OberGLA-WEL GmbH im Rampenlicht. Damit es ihm fläche leicht reinigen. Für seine Produkte setzt der
an nichts fehlt, achtet das Unternehmen aus Melle Spezialist für Metallbearbeitung auf Lasertechnik
bei der Herstellung auf beste Qualität. So verhindert aus dem Hause TRUMPF: Gleich zwei Anlagen
die geschlossene Oberfläche dieses Doppelnapf- mit fünf und sechs Kilowatt Leistung bringen
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