- INSTITUT FÜR AKTUELLE KUNST IM SAARLAND

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- INSTITUT FÜR AKTUELLE KUNST IM SAARLAND
Wettbewerbe
Kunst im öffentlichen Raum
im Saarland
4
Neubau eines Dienstgebäudes
für die Vertretung
des Saarlandes beim Bund –
künstlerische Ausgestaltung
2001/2002
Das Saarland baut ein Haus in Berlin
Monika Beck
4
Erläuterungsbericht für den Neubau
des Dienstgebäudes für die
Vertretung des Saarlandes beim Bund
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Auslobung eines öffentlichen
Wettbewerbes für die künstlerische
Gestaltung
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Die Jury 11
Sigurd Rompza
Wettbewerbsbeiträge 13
Realisierungen 55
Reaktionen 62
Das Saarland baut ein Haus in Berlin
Monika Beck
Der Fall der Mauer im Jahre 1989 und die
daraus in der Konsequenz erfolgte Wiedervereinigung Deutschlands führte dazu,
dass Berlin seine alte Funktion als Hauptstadt Deutschlands neu zugewiesen bekam. Ebenso konsequent entschied der
Deutsche Bundestag, dass die Verfassungsorgane Bundestag, Bundesrat und
Bundesregierung von Bonn nach Berlin
umziehen sollten. Dieser Beschluss – im
Parlament nicht ohne ernsthafte Gegenargumente beraten und dann mehrheitlich gefasst – brachte es mit sich, dass die
Vertretungen der Länder sich ebenfalls
auf den Weg vom Rhein an die Spree
machten. Für das Saarland bedeutete
dies, die Jahrzehnte lang als Landesvertretung genutzte Jugendstilvilla in direkter Parlamentsnähe in Bonn zu verlassen
und in Berlin einen Neubau zu beziehen.
Ausgehend von den repräsentativen
Orten parlamentarischer Demokratie,
die für den Bundestag das Reichstagsgebäude mit für den Bundesrat das ehemalige preußische Herrenhaus wurden,
war schnell klar, dass die Architektur des
neuen politischen Berlins einen anderen
Charakter werde annehmen müssen, als
dies in Bonn der Fall war, wo es immer
und auch gewollt provisorisch zuging.
Mit der Standortentscheidung für die
Vertretung des Saarlandes beim Bund
in den ehemaligen Ministergärten auf
halbem Weg zwischen Bundestag und
Bundesrat und in direkter Nachbarschaft
zu sechs weiteren Landesvertretungen ist
eine gute Wahl getroffen worden. Über
diese Verortung des Hauses an einem
Schnittpunkt föderaler Architektur gibt
es aber noch weitere Bezugspunkte, die
den Auftrag der Vertretung als einen notwendigen Ort schöpferischer Initiative
und politischen Handelns einer demokratischen Gesellschaft mit bestimmen.
So ist die Vertretung zwischen kaiserlicher Wilhelmstrasse und republikanischer Ebertstraße gelegen, wobei letztere
dem ehemaligen Verlauf der Mauer folgt,
die diese Stadt und dieses Land in zwei
Teile zwang. Das Haus grenzt mit seinen
Außenmauern aber auch an den Ort der
nationalsozialistischen Schreckensherrschaft, an die ehemalige Reichskanzlei
und an den Ort des Gedenkens der Opfer
des dunkelsten Kapitels unserer Geschichte, an das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
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Der Auftrag, in diesem Beziehungsgeflecht ein Haus zu errichten, es zu gestalten und zu betreiben, ist Herausforderung und Verantwortung zugleich. In
einer Stadt, die ständig im Werden begriffen ist, etwas architektonisch Neues
zu schaffen, das gleichzeitig in seiner
Funktion auf unbegrenzte Dauer angelegt ist und diesen Anspruch auch sichtbar machen soll. Die Konferenz- und
Repräsentationsräume der Vertretung
sind ja ins Gebäude hinein verlängerter
öffentlicher Raum – sie sind in einem Stil
zu gestalten, der mit den Aufgaben der
Außendarstellung des Saarlandes in
Berlin und der Landesvertretung als
Schnittstelle zwischen Landes- und Bundespolitik korrespondiert. Diese Gestaltungsaufgabe war einzigartig.
Die Richtlinie der Kunst im öffentlichen
Raum sieht vor, die in Frage kommenden
Künstler so früh wie möglich auszuwählen und in den Planungsprozess einzubeziehen. Diese vernünftige Vorschrift
rekurriert auf die Vision eines gleichberechtigten Ineinanderwirkens von
Architektur und Kunst.
Dieses Vorgehen war offensichtlich im
Fall der Landesvertretung nicht möglich.
So mußten die Architekten entscheiden,
welchen Platz sie der Kunst zuweisen
wollten. Die Architekten entschieden sich
für eine künstlerische Gestaltung des
Empfangssaales im Erdgeschoss des Gebäudes. Nach dieser Maßgabe wurde der
Wettbewerb ausgeschrieben. Der Wettbewerb bewirkte aber ein weiteres positives Ergebnis. Der zweite preisgekrönte
Entwurf eröffnete die Chance, auch das
Foyer der Landesvertretung künstlerisch
zu gestalten. Die Kunst im öffentlichen
Raum der Vertretung des Saarlandes
beim Bund konnte dadurch von zwei
Künstlerinnen gestaltet werden.
Zweierlei kam in diesem Prozess zum
Tragen: Die verantwortlichen Personen
der politischen Ebene wechselten 1999
aufgrund der neuen Landesregierung im
Saarland und die materielle Beschaffenheit, der Charakter und die Ausstrahlung
des in Frage stehenden Raumes waren
nur in Ansätzen sichtbar. Es kam somit
zu einem Wettbewerb bei laufender Baufertigstellung, sozusagen in einem
schwebenden Verfahren.
Meine hohe Achtung gilt den Künstlerinnen und Künstlern, die nun nicht nur mit
neuen Gesprächspartnern zu tun hatten,
sondern zudem noch in der Auseinandersetzung mit einer Architektur standen,
die ihrem künstlerischen Schaffen das
Höchste abverlangte. Fast alle beteiligten
Künstler kamen nach Berlin, um den
werdenden Bau zu sehen und begannen
ihr Schaffen parallel zum Wachsen des
Gebäudes.
Damit erhielt der künstlerische Bezug
eine neue Qualität und zeitigte ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann und –
wie die bisherigen Erfahrungen mit den
Nutzern und Besucher zeigen – deutlich
wahrgenommen und gewürdigt wird.
Ein klug konzipiertes Bauwerk mit einer
die Funktionen stützenden und die Repräsentation begleitenden Kunst ist das
Haus des Saarlandes in Berlin geworden;
verlässlich, modern, transparent und einladend stellt es sich seinen Besuchern vor
und bereichert somit die Landschaft des
neuen Bauens in einer Stadt, deren
Wesensmerkmal der Wandel ist.
Vertretung des Saarlandes in Berlin
Außenansicht und Empfangssaal
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Erläuterungsbericht für den Neubau
des Dienstgebäudes für die
Vertretung des Saarlandes beim Bund
Architekten
Entwurf, Planung und künstlerische Oberleitung
Gebäude: Architekten Alt&Britz, Saarbrücken
Peter Alt, Roman Bergem, Thomas Britz
Mitarbeit
Gudrun Albrecht (Möblierung),
Sabine Eilers, Mario Krämer, Aline Mittler,
Susanne Schillinger, Jens Stahnke
Planung Außenanlage
Kienle Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart
Grundidee
Gesucht wurde ein Gebäudetypus, der
sich nahtlos in die Berliner Architekturlandschaft einfügt, ohne den Kulturraum,
den er vertritt, zu verleugnen. Das Gebaude
der Saarländischen Landesvertretung muss
sich selbst, seine Funktion und seinen Inhalt verständlich verkörpern, wie es der
Hochofen tut, die Industriehalle oder das
Arbeiterhaus.
Projektleitung
Staatliches Hochbauamt, Saarbrücken
Städtebauliche Einfügung
Der Entwurf verzichtet auf den spektakulären städtebaulichen Auftritt. Er respektiert den ursprünglichen Bebauungsplan und stellt das Gebäude der Saarländischen Landesvertretung auf die Baugrenze
zur Kleinen Querallee in die Reihe der benachbarten Ländervertretungen. Das macht
nicht nur städtebaulich Sinn, es repräsentiert auch die föderative Staatsform. Auch
dem im städtebaulichen Vorentwurf an
visierten Villencharakter wird Rechnung
getragen: Die gewünschte Verzahnung
mit dem Grünraum ist entwurfsrelevant.
Projektdaten
Baubeginn April: 1999
Fertigstellung und Einweihung: Januar 2001
Bruttorauminhalt 14 582 m 3
Hauptnutzfläche 1 836 m 2,
davon 640 m 2 Repräsentation,
160 m 2 Gastronomie
780 m 2 Verwaltung
106 m 2 Übernachtung
Kosten
Grundstück: DM 12,0 Mio
Gebäude: DM 18,3 Mio.
Gestalterisches und räumliches Konzept
Da es um Großzügigkeit geht, um Repräsentation und die Beziehung des Gebäudes
zum Naturraum, wird die ideale Würfelform der Villen transformiert: Die geschlossene Form des Würfels in den Abmessungen 20 x 20 x 20 Meter wird zerlegt und neu zusammengesetzt, so dass
ein Villengebäude mit differenzierten
Beziehungen zu seiner Umgebung entsteht, ein Wechselspiel zwischen Innen
und Außen. Ein zur Straße hin heraus-
Fachplaner
Planung und technische Gebäudeausrüstung
Funk + Eisenbarth, Saarbrücken
Tragwerksplanung
Tobien und Partner, Saarbrücken
Bauherr
Saarland, Staatskanzlei
Vertretung des Saarlandes beim Bund
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geschnittener Gebäudeteil wird im hinteren Bereich, zum Park hin, wieder angefügt. Dadurch bildet sich zur Straße hin
ein großzügiger empfangender Raum,
zum Park hin ein laubengesäumtes »Haus
im Garten« das die direkte Beziehung zur
Natur aufnimmt.
Die große Empfangshalle ist gebäudehoch
offen bis unter das Glasdach und wird
durch einen ebenfalls gebäudehohen und
voll verglasten Wintergarten als Foyer erschlossen. Dieser dient als Mittler zwischen Innen und Außen. Zwei hochstämmige Bäume bilden hier ein naturnahes Entree, das mit der Kleinen Querallee (heute in den Ministergärten) korrespondiert und Innen wie Außen ein interessantes Ambiente bietet: Die Halle beispielsweise wird im Zusammenwirken mit
Licht und Schatten quasi zur Waldlichtung, eine kleine Anspielung auf das unmittelbare Nebeneinander von Natur und
Industriekultur im Saarland. Dementsprechend soll der große Wintergarten von
einem Raumgerüst aus Architekturbeton
getragen sein, ebenso wie das rückwärtige
Gerüst der Pergola und das Glasdach.
Die massiven Wände verstehen sich unter
anderem als Reminiszenz an das »steinerne
Berlin«. Die Außenwände sind aus großformatigen Betonfertigteilen in Sandwichbauweise hergestellt, deren Struktur und
Farbe einem Kalkstein ähnlich sind.
Funktion und Raumprogramm
Eingangshalle und Wintergarten-Foyer
dienen der Erschließung aller Geschosse.
Der große Empfangsaal ist mit seinen
zuschaltbaren Nebensälen zum Park hin in
Verlängerung der zentralen Eingangshalle
angeordnet, so dass auch diese mit integriert
werden kann. Die Nebenzonen für Garderobe,
WC und Küche flankieren die Halle. Die
Küche schirmt gleichzeitig die Eingangshalle
zur Zu- und Ausfahrtsrampe der gemeinsamen Tiefgarage der Ländervertretungen ab.
Im Untergeschoss befinden sich die Technikräume, im Anschluss an die Tiefgarage.
Der Stuhllagerraum ist von hier aus durch
eine Hebebühne an den Empfangssaal angeschlossen.
Im ersten Obergeschoss sind Frühstücksbereich (heute Lounge) und Bistro als Einheit
zusammengefasst, mit direkter Anbindung
an eine große Terrasse als Wandelgang. Von
hier aus wäre auch der Zugang zum Park
über eine Treppe denkbar gewesen.
Der Verwaltungsbereich umfasst die Geschosse zwei bis vier. Die Büroräume profitieren von der Großzügigkeit der lichtdurchfluteten Halle und der Raumwirkung des
Wintergartens.
Im sechsten Obergeschoss sind die Gästezimmer untergebracht sowie die Wohnung
des Ministerpräsidenten in einem separaten
Bereich mit eigenem Treppenzugang, mit
Blick auf das Brandenburger Tor.
Ökologisches Konzept
Der Entwurf ist auf eine passive Nutzung der
Solarenergie ausgerichtet. Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes wird dadurch
geprägt und präsentiert das »Saarland als
Solarland und Förderer des Solarenergie-
einsatzes«. Das heißt: großzügige Öffnung der Fassade nach Süden und massive
Geschlossenheit nach Norden. Die massiven Wände dienen der Wäremeauffnahme
am Tag und der Wärmeabgabe nachts.
Im Winter ist durch die Umwandlung von
Sonnenenergie in Wärmeenergie im Gebäude ein erheblicher Wärmegewinn zu
erwarten. Um einer sommerlichen Überhitzung entgegenzuwirken, ist vor allem in
den oberen Bereichen des Wintergartens
an eine gänzliche Öffnungsmöglichkeit
der Glasfassade gedacht. Die großen
Bäume sorgen gleichzeitig für eine Beschattung und regulieren das Raumklima.
Im Winter kann die Sonne ungehindert
ihre Wärme in das Gebäude abgeben,
weil die Bäume die Blätter verlieren.
Durch die Schachtwirkung des Wintergartens wird ebenfalls eine Überhitzung
im Sommer verhindert.
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Auslobung eines öffentlichen
Wettbewerbes für die künstlerische
Gestaltung
Neubau eines Dienstgebäudes für die Vertretung des Saarlandes beim Bund in Berlin
Hier: Künstlerische Ausgestaltung
Auslobung eines öffentlichen Wettbewerbs
zum Erlangen von Entwürfen für die
künstlerische Gestaltung von Wandflächen
des zweigeschossigen Empfangssaals im
Erdgeschoss des Neubaus der Vertretung
des Saarlandes beim Bund in Berlin
0
Auslobung und Durchführung des Wettbewerbs erfolgen in Anlehnung an die
»Grundsätze und Leitlinien zur Durchführung von Wettbewerben und anderen
Projekten auf dem Gebiet der bildenden
Kunst« des Bundesverbandes Bildender
Künstler, Neufassung 1992, sowie nach
den Richtlinien des Saarlandes für Kunst
im öffentlichen Raum vom 24.3.1995.
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1 Auslober
Das Saarland – vertreten durch das
Staatliche Hochbauamt
Hardenbergstr. 6
66119 Saarbrücken
2 Art des Wettbewerbs
Die Auslobung erfolgt als offener Wettbewerb unter den Künstlerinnen und
Künstlern des Saarlandes mit vorgeschalteter Anfrage nach interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern, so dass die Anzahl der bereitzustellenden Unterlagen
festgestellt werden kann.
3 Wettbewerbsaufgabe
Zweck des Wettbewerbs ist das Erlangen
von Entwürfen für die künstlerische Gestaltung von Wandflächen des Empfangssaals im Erdgeschoss des Neubaus.
3.1. Baubeschreibung
Es folgt ein erläuternder Text der Architekten Alt&Britz:
Zum Empfangsraum:
»Unserem Entwurf für die Landesvertretung haben wir den Gedanken zugrunde
gelegt, Sinn und Funktion des Gebäudes
nicht bloß praktisch zu erfüllen, sondern
auch in der Gestalt des Hauses einen bildhaften Ausdruck dafür zu finden. Die
Kunst sehen wir hierbei als etwas, was auf
diesen Gedanken aufbauend darüber hinausgehend Bedeutung vermittelt.
Wir möchten deshalb ganz klar sagen,
dass Kunst mit dem Bau keine Nebensächlichkeit ist, sondern von entscheidender
Bedeutung für das Gebäude, ebenso wie
für sich selbst.
Wir haben uns nach reiflicher Überlegung
für die (weitere ständige) Kunst in der
Landesvertretung den zentralen Raum
des Gebäudes, den zweigeschossigen
Empfangssaal, das Herz der Vertretung,
ausgesucht. Es handelt sich um einen
etwa 12 m breiten Raum auf quadratischer Grundfläche mit Parkettboden in
Eiche und Wandverkleidung (ebenfalls
Eiche) in Erdgeschosshöhe (ca. 3 m hoch).
Die oberen Wandbereiche zwischen den
Fenstern sollen für eine künstlerische Gestaltung freigehalten werden. Wir wünschen uns diese Fläche mit hohem künstlerischem Aussagewert, lebensbejahend
und heiter, mit überschwenglichem Ausdruck, wie eine Symphonie der Farben im
Dialog mit der ruhenden Harmonie, die
das monochrome Gebäude ansonsten vermittelt (zum Vergleich: die Deckenbemalung des Staatstheaters in Saarbrücken).«
3.1.1. Situation
Siehe beigefügte Unterlagen.
3.1.2 Material
Es ist vorgesehen, dass mit den Künstlerinnen und Künstler gemeinsam die endgültigen Bildträger in Material und Größe festgelegt werden. Vorgesehen ist bisher,
19-22 mm dicke Tischlerplatten (Breite
2,00 m und Höhe 2,33 m) zu verwenden,
die bauseits schon mit Wandmontage-Beschlägen versehen werden und in den
Ateliers der Künstlerinnen und Künstler
gestaltet werden können.
Weitere Details werden beim Kolloquium
von den Architekten erläutert, soweit sie
nicht in Form von Zeichnungen dieser Auslobung beigefügt sind.
3.1.3 Lichtverhältnisse
Sie werden beim Kolloquium von den
Architekten erläutert.
3.2 Aufgabenstellung
Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer
reicht 1 – einen – Entwurf für die Gestaltung des Empfangsaals im Maßstab 1:20
oder jedem anderen geeigneten Maßstab
beim Auslober ein. Die Art der Darstellung, Zeichnung oder des Modells, ist
freigestellt. Farbige Darstellungen und
Materialmuster, Detaildarstellungen bzw.
Ausschnitte (M 1:5 oder M. 1:1) sind erwünscht, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Die Ausführungstechnik ist
grundsätzlich freigestellt, lediglich Dauerhaftigkeit, Stabilität, Unempfindlichkeit
sollen gewährleistet sein.
Es werden bauseits vorgefertigte Bildträgerplatten zur Verfügung gestellt,
ddddddie nach Fertigstellung der künstlerischen Bearbeitung zum Bau transportiert
werden.
3.3 Bauliche Vorgaben
Der Rohbau des Gebäudes ist fertiggestellt. Die Wände des Empfangsraumes
werden bis in eine Höhe von 3,30 m mit
einer hellen Eichenholzvertäfelung versehen (siehe beigefügte Unterlagen); helles
Eichenholz-Parkett ist für den Fußboden
vorgesehen. Die geplante Deckengestaltung, eine Lichtdecke, wird beim Kolloquium detailliert erläutert werden.
3.4 Kostenrahmen
Es ist vorgesehen, bis zu DM 175 000,00
inklusive Honorar, Preisgeld und Herstellung zur Verfügung zu stellen.
4 Teilnehmerinnen/Teilnehmer
Es sind alle saarländischen – d. h. im Saarland wirkenden und / oder aus dem Saarland kommenden – professionellen Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich am
Wettbewerb zu beteiligen. Es können sowohl Einzelpersonen als auch Arbeitsgemeinschaften teilnehmen.
Nach der Veröffentlichung Anfang April
2000 in Presse und Internet sowie über
die Künstlervereinigungen findet am
02.05.2000 um 18.00Uhr in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Künstlerhaus – Geschäftsstelle Frau Monika
Schrickel – ein Informationstermin statt,
bei dem die Aufgabenstellung vertiefend
erläutert wird.
5 Preisgericht
5.1 Das Preisgericht setzt sich in alphabetischer Reihenfolge wie folgt zusammen
aus den Mitgliedern des Kunstbeirats, Vertreterinnen und Vertreter des Bauherrn
sowie den Architekten.
PreisrichterInnen / VertreterInnen:
– Beck, Monika / Knich-Walter, Helga
(Vertretung des Saarlandes beim Bund /
Staatskanzlei)
– Britz, Thomas; Alt, Peter /
Bergem, Roman (Architekten)
– Eickhoff, Gabriele / Kessler, Ursel (Künstlerinnengruppe Saar)
– Güse, Dr. Ernst-Gerhard /
Uthemann, Ernest W. (Saarland Museum)
– Güthler, Manfred / Lischke-Pfister,
Jolande (Bundesverband Bildender
Künstler – Landesverband Saar)
– Lehnert, Norbert / Schmidt, Hans-Ulrich
(Ministerium für Finanzen und Bundesangelegenheiten)
– Loebens, Uwe / Wojciechowicz, Thomas
(Saarländischer Künstlerbund)
– Lutz, Friedrich / Matheis, Gerd
(Staatliches Hochbauamt)
– Matheis, Christa / Hübsch, Sylwia
(Ministerium für Bildung, Kultur und
Wissenschaft)
– Müller, Dr. Heinzjörg / Matheis, Christa
(Ministerium für Bildung, Kultur und
Wissenschaft)
– Popp, Prof. Heinrich; Rosenbach, Prof.
Ulrike / Rompza, Prof. Sigurd; Adt, Prof.
Diethard (Hochschule der Bildenden
Künste Saar)
5.2 Vorprüfung
Die Vorprüfung nimmt der Auslober vor.
6 Kennzeichnung
Alle eingereichten Zeichnungen oder
Modelle sind rückseitig mit einer sechsstelligen Zahl zu kennzeichnen.
Die Urhebererklärung wird in einem geschlossenen Umschlag eingereicht, der die
gleiche Nummer trägt.
7 Ortsbesichtigung, Rückfragen
Ortbesichtigungen sind in eigener Verantwortung und auf eigene Kosten möglich
und können in Absprache individuell vereinbart werden mit:
Vertretung des Saarlandes beim Bund in
Berlin
Büro PW Schmidt – Berlin
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Rückfragen können bis 4 Wochen vor Ende
der Bearbeitungszeit gerichtet werden an
den Auslober.
8.1 Termine
Schriftliche Bekanntmachung, Aufgabenstellung, Bewerbungsbedingungen
Ort: Presse, Internet, Künstlervereinigungen
Zeit: Anfang April
8.2 Informationstermin, mündliche
Erläuterungen
Ort: Saarländisches Künstlerhaus
Zeit: 2.5.2000
8.3 Einsendeschluss Teilnehmeranträge
Ort: Staatliches Hochbauamt
Zeit 12.5.2000
8.4
Versand der Wettbewerbsunterlagen
Zeit: Anfang Juni 200
8.5 Kolloquium
Ort: Saarländisches Künstlerhaus
Zeit: 3. August 2000, 17.00 Uhr
8.6 Abgabe der Wettbewerbsentwürfe
Ort: Staatliches Hochbauamt
Zeit: 25. September 2000
(Dieser und die folgenden Termine sind
als vorläufig anzusehen, sie werden beim
Kolloquium am 3. August endgültig festgelegt.)
8.7 Preisgerichtssitzung
Ort: NN
Zeit: November 2000
8.8 Preisverleihung
Ort: NN
Zeit: Januar 2001
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9 Wettbewerbsunterlagen
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
werden folgende Unterlagen zur Verfügung gestellt:
– Grundriss 1:200 des Untergeschosses
und des 1. Obergeschosses
– Werkplan Erdgeschoss
– Schnitt durch das Gebäude 1:200
– Wandabwicklung des Empfangssales 1:20
– Farbfoto der Außenfassade und des
Innenraumes
– Formular Urhebererklärung
10 Gefordert Leistungen
– Entwurf M. 1: 20, Detaildarstellung und
Ausschnitte M. 1:5
– Kostendarstellung geschätzt für Honorar
und Herstellung
– Urhebererklärung in verschlossenem
Umschlag
– Umschlag nur mit der Kennzahl versehen
11 Preise
Es ist beabsichtigt, 3 – in Worten: drei –
Preise zu vergeben sowie eine angemessene Anzahl von Ankäufen vorzunehmen.
Hierfür stehen DM 17 500 (ca. 10 % der
verfügbaren Summe) zur Verfügung. Die
Entscheidung über die Details trifft das
Preisgericht.
12 Weitere Bearbeitung
Der Auslober beabsichtigt, die Verfasserin
bzw. den Verfasser oder mehrere Verfasser /innen der prämierten Entwürfe mit
der weiteren Bearbeitung zu beauftragen.
Nicht prämierte resp. nicht angekaufte
Entwürfe werden den Verfasserinnen und
Verfassern zurückgesandt.
13 Bekanntgabe der Ergebnisse
Der Auslober wird das Ergebnis des Wett-
bewerbes allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch Übersendung des Protokolls über die Preisgerichtssitzung mitteilen. Es ist beabsichtigt, die Wettbewerbsarbeiten an geeignetem Ort öffentlich auszustellen.
14 Eigentum und Urheberrecht
Die prämierten Wettbewerbsbeiträge gehen in das Eigentum des Auslobers über.
Das Urheberrecht und das Recht der Veröffentlichung bleiben bei der Verfasserin
bzw. beim Verfasser
Staatliches Hochbauamt Saarbrücken,
den 8.6. 2000
Die Jury
Sigurd Rompza
Am 2. Februar 2001 trat das Preisgericht im
Staatlichen Hochbauamt in Saarbrücken
zusammen.
Gabriele Eickhoff (Künstlerinnengruppe Saar),
Uwe Loebens (Saarländischer Künstlerbund),
Manfred Güthler (Bundesverband Bildender
Künstlerinnen und Künstler, Landesverband
Saar), Prof. Heinrich Popp, Prof. Sigurd Rompza
(Hochschule der Bildenden Künste Saar),
Ernest W. Uthemann (Saarland Museum),
Norbert Lehnert, Hans-Ulrich Schmidt (Ministerium für Finanzen und Bundesangelegenheiten),
Friedrich Lutz (Staatliches Hochbauamt),
Dr. Heinzjörg Müller, Sylwia Hübsch (Ministerium für Bildung Kultur und Wissenschaft),
Monika Beck (Vertretung des Saarlandes beim
Bund), Peter Alt, Thomas Britz (Architekten)
sowie als nicht stimmberechtigte Teilnehmer für
die Vorprüfung und das Protokoll Beatrice Ferber, Heike Hartz (Staatliches Hochbauamt).
Zu Beginn der Sitzung erläuterte der Vorsitzende des Kunstbeirates, Dr. Heinzjörg Müller, dass
sich das Wettbewerbsverfahren anlehnt an die
»Grundsätze und Richtlinien zur Durchführung
von Wettbewerben und anderen Projekten auf
dem Gebiet der bildenden Kunst« des Bundesverbandes Bildender Künstler von 1992 und
nach Richtlinien des Saarlandes für Kunst im
öffentlichen Raum vom 24.3.1995 durchgeführt wird.
Die Jury wählte Sigurd Rompza zum Vorsitzenden.
Bevor die Arbeit der Jury begann, versicherten alle Jurymitglieder, dass sie
keinen Meinungsaustausch mit den Wettbewerbsteilnehmern über die Wettbewerbsaufgabe und deren Lösung geführt
hatten und während der Dauer des Verfahrens führen würden und bis zum Abgabetermin kein Kenntnis der Wettbewerbsaufgaben hatten. Die vertrauliche
Behandlung der Beratung wurde vereinbart.
Danach erläuterte Friedrich Lutz die Wettbewerbsaufgabe anhand des Auslobungstextes und des Protokolls des Kolloquiums.
Die Architekten Peter Alt und Thomas Britz
erklärten am Modell des Gebäudes die
räumliche Situation.
Beatrice Ferber, verantwortlich für die Vorprüfung gab bekannt, dass 68 Künstlerinnen und Künstler aufgrund der Ausschreibung Wettbewerbsunterlagen angefordert
hatten.
40 Vorschläge für die Gestaltung des
Empfangssaales waren termingerecht eingegangen und lagen der Jury zur Begutachtung vor.
Nach intensiver Diskussion kam die Jury
zu dem Ergebnis, einen Künstler mit der
weiteren Bearbeitung seines Vorschlages
zu beauftragen.
Außerdem sollte ein zweiter Künstler die
Möglichkeit erhalten, einen Entwurf für
einen Raum in der Landesvertretung zu
erarbeiten.
Nach der Öffnung der verschlossenen Teilnehmer-Erklärungen stand fest:
Der erste Preis in Höhe von DM 10.000 ging
an Annegret Leiner mit der Begründung:
»Die Künstlerin arbeitet collagehaft mit
unterschiedlichen Materialien, Papieren,
transparenten Folien. Die Malerei geht mit
der Collage eine Verbindung ein. Über die
transparenten Folien wird Licht thematisiert; dies in Korrespondenz zum Tageslicht
der Fenster. Die gestisch malerische Struktur
steht im Kontrast zur streng geometrischen Wandgestaltung des Empfangsraumes. Die in die collagierten Folien eingebrachten Winkel stehen ebenfalls im
Kontrast zur streng orthogonalen Architektur des Raumes. Dies unterscheidet die
Arbeit wesentlich von den anderen eingereichten Entwürfen. Die Malerei auf den
unterschiedlich geschichteten Materialien
wird räumlich dargestellt.«
Der zweite Preis in Höhe von DM 5.000
wurde an Sigrún Olafsdóttir vergeben mit
der Begründung:
»Die Arbeit ist innerhalb des Wettbewerbes eine der wenigen, die über die Wände
hinaus in den Raum greift und diesen
thematisiert. Die organische Linienführung
steht im bewussten Kontrast zur rationalen Architektur.«
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Wettbewerbsbeiträge
Paul Antonius
geboren 1934
in Bergen im Hochwald
1955-60 Studium der Malerei
an der Werkkunstschule in
Saarbrücken bei Boris Kleint,
Grundlehre bei Oskar Holweck
1961 Stipendiat bei
Oskar Kokoschka
bis 1995 künstlerische Arbeit
im Saarland
seit 1985 regelmäßige
Arbeitsaufenthalte in Berlin
lebt seit 1995 in Berlin
Arbeiten in Verbindung mit
Bauwerken:
1968 Mosaik, Steine und Kies,
Tennisclub Ottweiler
1969 farbige Glasfenster, Privathaus im Hochwald
1972 Schlussstein, Buntsandstein
und Farbe, Ottweiler
1973 Weg und Wandbild
(Fresco), Ottweiler
1974 Betonglas im Mörtel
Gymnasium Ottweiler
1975 Fluss, Wandbild (Sgraffitto
und Kieselsteine) Schwimmhalle,
Ottweiler
1976 Knautschzone, Beton reliefhaft, Haus am Wilhelmsteich
1976 Colorado, verschiedene
Materialien, Schalterhalle
Finanzamt Saarlouis
1980 unterwegs, Emailfries in
der Cafeteria Arbeitsamt
Neunkirchen
1980 Email auf Stahl,
Außengiebel, Ottweiler
1981 Emailmalerei auf Stahl,
Wettbewerb BBZ Saar
1985 Knautschzonen, Wettbewerb LAA Rheinland/Pfalz/Saar
1986 Wettbewerb Jugendjustizvollzugsanstalt Saar
1988 Wettbewerb Schutzpolizeiamt Saarbrücken
»Plexiglasschutz«
1989 Wettbewerb Kunstamt
Kreuzberg, Berlin, »Bildhaut
und Glaskörper«
(mit Tillmann Wagner)
2002 Mosaiktondo Tharandter,
Berlin
seit 2000 Ausstellung im Netz:
www.paul-antonius.de
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Vertretung als Motiv
was heißt vertreten?
Wechselseitige Vertretung ist Widerspiegelung, von der Ortsbeziehung aus zu entwickeln, Empfangssaal für Gespräche,
Empfänge, Dialoge: symmetrische Struktur, Doppelnatur einer Vertretung in Auftrag und Ausführung, Reliefs aus Tiefen
und Flächen: bauseits in die Wand gestellte Fenster (mit tagsüber sichtbarer Berliner
Außenwelt) wechseln mit den vor die
Wand gebrachten farbig transluzenten
Bildscheiben, Paare in der Bemalung von
spielerischer Symmetrie; natürliches Licht
am Tage in den Fenstern – und auf der
Malerei, am Abend künstliches Licht in
den Bildscheiben, gleichsam Fenstervertretungen.
Insgesamt wird der raumbindende Lichtgaden als ein Band aus der Dialektik des
bereits geschilderten Wechsels gebildet.
Nähe und Ferne, die ja im Begriff der Vertretung enthalten sind, werden auch im
Farbauftrag sichtbar: auf der Rückseite des
milchigweiss durchscheinenden Acrylglasgrundes ferne blaugrüne Töne, auf der
Vorderseite rotgelb warme nahe, ebenso
transparente Farben. Der Farbauftrag ist
von lebhafter informeller Abstraktion,
ein antiphonisches Gezwitscher im OstWest-Dialog.
Brigitte Benkert
geboren 1942 in Berlin
seit 1984 Ausstellungstätigkeit
seit 1993 Mitglied im Saarländischen Künstlerbund
lebt und arbeitet in Saarbrücken
48 Bilder als leichte Elemente in Sperrholz,
Höhe ca. 2,20 m, Breite ca. 45cm pro
Element, beidseitig in künstlerischer Farbgebung und Technik spezifisch bearbeitet.
Die Elemente sind mittels verdeckten
Bändern als Klappmechanismus beweglich
montiert und ermöglichen unterschiedliche Raumstimmungen (siehe Detaildarstellungen FEST, KULTUR, EMPFANG,
FEIERTAG)
Ausstellungs(Auswahl):
1987Kunstszene Saar, Saarland
Museum, Saarbrücken
1988 Deutsche Bank, Saarlouis (E)
1989 Orangerie Blieskastel (E)
Kunstszene Saar, Museum im
Bürgerhaus, Neunkirchen
1990 Arbeiten auf Papier,
Museum St. Wendel
Zug zur Kunst,
Hauptbahnhof Saarbrücken
Saarländischer Künstlerbund,
Stadtgalerie Saarbrücken
1991 Kunstszene Saar,
Schloß Mainau/Bodensee
Galerie im Rathaus,
Kunstverein Dillingen (E)
1992 Schwarzundweiß, Saarländischer Künstlerbund,
Stadtgalerie Saarbrücken
1994 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken (E)
Galerie im DRK- Krankenhaus,
Saarlouis (E)
Wort und Bild, Fremde,
Saarländisches Künstlerhaus,
Saarbrücken
1995 Farbenheit, Saarländischer
Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken
1996 Figura 96, Galerie Elitzer,
Saarbrücken (E)
coop 14/7, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken
1998 pro viele, Saarländischer
Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken
2000 Positionen der Zeichnung
im Saarland, Stiftung Demokratie, Saarbrücken
Kunstszene Saar, Visionen 2000,
Museum St. Wendel
2001 Am Grün fehlt es ja nicht
und Vor der Natur,Saarländischer
Künstlerbund, Saarländisches
Künstlerhaus
und Stadtgalerie Saarbrücken
15
Heinrich Betz
geboren 1934 in
Bexbach/ Niederbexbach
1948-58 Baufacharbeiterlehre
und Berufsausübung
ab 1958 Studien der Gebrauchsgrafik, Malerei und Bildhauerei
in Mannheim
Kunsterzieher im Saarland und
Rheinland-Pfalz
Leitung der Grundausbildung an
der Werkkunstschule Mannheim
70er Jahre Schwerpunkt der
künstlerischen Arbeit im öffentlichen Raum (Kunst am Bau)
ab 80er Jahre Hinwendung zur
experimentellen Kunst
mehrere Filmdokumentationen
ab 1982 Einzelausstellungen mit
Malerei und Objekten in Pfalz
und Saarland
ab 1990 überregionale
Ausstellungen
1998 Projekt in Wustrau /
Neuruppin, Ausstellung in
Vezelay, Frankreich
2001-2002 Sonderschauen in
Westfalenhallen Dortmund mit
Metallarbeiten und
Glas – experimentell
2001 Plastische Arbeiten
im Finanzministerium,
Saarbrücken
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Die gestalterische Idee gründet sich auf
den Gedanken, im »Festsaal« eine deutlich gekennzeichnete und greifbare Dokumentation über das Saarland, seine Geschichte und Kultur in Form von Schriften,
Bildbänden und sonstigem Informationsmaterial bereitzuhalten, für deren Erstellung ein angemessener Teil der Ausführungskosten Verwendung finden könnte.
Der vorliegende Entwurf will das stückweise Erschließen einer Landschaft sichtbar machen, analog zur Dokumentation,
wobei die konturierte Fläche des Saarlandes und dessen Landkreiseinteilung formale Grundlage bilden für die Gesamtgestaltung, bestehend aus acht Bildtafeln und
einem plastischen Gegenstand. Die zeichenhaften Umrisse sollen als Form- und
Farbsymbole auch die Dokumentaion hinweisend gliedern.
Die acht Bildtafeln und eine Plastik
Das Saarland wird in einer 8-teiligen Bildfolge dargestellt.
Tafel 1 zeigt alle Landkreise mit den zugeordneten Farbsymbolen.
In den folgenden sechs Tafeln (2-7) wird
jeweils eine Landkreisfläche farbig und
formal hervorgehoben, also »herausgestellt«, wobei die anderen Flächen farbig
reduzierter und verhaltener bleiben.
Nacheinander treten auf diese Weise die
Landkreisflächen reliefartig hervor: Ein zunehmendes Öffnen, das die Bildtafeln und
somit symbolisch das Land immer plastischer erscheinen lässt.
Die Tafel 8 zeigt im Landesumriss dieKreiseinteilung mit sechs Intensivfarben (vgl.
Tafel 1), als sozusagen aktiviertes Farbenpotential in der stärksten Reliefierung.
»Plastisch und greifbar« werden zuletzt als
Objekt Nr. 9 die Landkreise zu einem Verbund räumlich zusammengefügt.
Die auf diese Weise entstandene Plastik
kann an geeigneter Stelle im Raum Platz
finden, gegebenenfalls auch im Zugangsbereich. Diese Figur ist auch als hängende
Plastik denkbar.
Monika Bohr
geboren 1969 in Zweibrücken
1991-97 Studium der Freien
Kunst an der HBKsaar bei
Prof. Ulrike Rosenbach
(Neue künstlerische Medien)
1995 Förderstipendium der
Landeshauptstadt Saarbrücken
1996 Gründungsmitglied der
Gruppe Kunstmanöver
1997 Diplom
seit 1997 freischaffend tätig
Die durch eine Reihe von Fenstern gegliederten Wandflächen des quaderförmigen
Saales der saarländischen Vertretung in
Berlin weisen an jeder der vier Seitenwände je zwei quadratische Zwischenwände
auf, die es galt, bildkünstlerisch aufzuwerten. Als Durchbrechung der dominierenden Rechteckformen, die den Raum in
seiner nüchtern wirkenden Geradlinigkeit
konstituieren, eröffnet die Ausgestaltung
der acht Wandquadrate die Möglichkeit,
dieses einförmige optische Raster zu
durchbrechen.
Bei meinem Wettbewerbsvorschlag wird
dies sowohl durch den Einsatz zweier gegensätzlich wirkender Farben und der Betonung gebogener Formen bei der visuellen Neufassung der Quadratflächen erreicht.
Durchgängig verwendete hellblaue, linienartige Formen auf farblich gegensätzlichem
Orange-Grundton lassen acht Zeichenmuster erahnen. Die Wandquadrate verdichten sich bei genauerer Betrachtung zu
Ausschnittvergrößerungen zunächst archaisierend anmutender Linien, die sich
bald als minimalisierte Zeichenfragmente
zu erkennen geben. Nacheinander gelesen
ergeben sie das Wort Saarland. Zeichenverweis und reduzierte Monumentalität
der Linien alternieren zu einem ausgewogenen Raumgefühl, indem die Wortdimension der Zeichen im Hintergrund
verbleibt.
Ausstellungen (Auswahl):
1993 PfingstRot, Johanneskirche,
Saarbrücken
1994 Saar Ferngas, Junge Kunst,
Kaiserslautern
1996 Kunstmanöver,
Holtzendorff Kaserne,
Kaiserslautern
1997 Kunstmanöver, Rote
Armee Kaserne, Neuruppin
1997 Kunstmanöver, Röda Sten,
Göteborg
1998 Geheimnis Landleben, O.T.
Galerie, Saarbrücken
1999 sans titre, La lune en
Parachute, Epinal
1999 Sandwich, Install,
Bad Kreuznach
1999 Kunst aus dem
Kinderzimmer, Produzentengalerie O.T. Saarbrücken (E)
1999 Linientreu und Kugelsicher,
Ausstellungsraum
Schwabenrepro Stuttgart (E)
2000 Visionen 2000,
Saarland Museum
2000-2001 Gegenort-The virtual
Mine, internal Multimedia-und
Ausstellungsprojekt (K)
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Sabine Brosius
geboren 1971 in Saarburg
1988-91 Ausbildung als Schauwerbegestalterin bei Pieper in
Saarlouis
1991-92 Fachoberschule für
Design und Ingenieurwesen
Saarbrücken
1992-97 Studium:
HBK Saar, Saarbrücken
1997 Diplom
Kommunikationsdesign
1997-98 Uni des Saarlandes und
HBK Saar: Kunsterziehung
1998-01 freischaffende
Künstlerin und Designerin in
Saarbrücken und Dozentin an
der Schule für Ergotherapie der
SHG Klinik, Merzig und Dozentin
an der »freien kunstschule
schmelz e. V«
2001 Umzug nach Schongau
Geburt der Tochter Maja
freies künstlerisches Arbeiten,
Dozentin an der VHS Schongau
2002 Diplom zur Farbberaterin
ICA der International Colour
Academy, Stuttgart-SalzburgBudapest Titel: »Lebensbäume«
Ausstellungen (Auswahl):
1996 Kunstaktionen I und II,
Merzig, Ladenlokal in der
Altstadtgalerie
1996 1. Preis: Künstlersymposium, »Gaukler, Clowns
und Kömödianten« Saarlouis
1996 Preis »Virtuelle Trickfigur«,
SZM Studios München
1997 Saar-Lor-Lux Art, Perl
1997 »Wie ein Seidenlaubenvogel auf der Suche nach dem
Blau« Diplom, Wirtschaftsministerium Saarbrücken
1997 2. Preis: Künstlersymposium,»Gaukler, Clowns und
Kömödianten« Saarlouis
1997 Ausstellung, Bürosysteme
Schwindt, Saarbrücken
1998 »Der Korallentanz«
Experiment Bilderbuch
1999 Projekt: »Brücken bauen«
Grundschule Schmelz
2002 Diplomausstellung
«Lebensbäume«,
Schloß Weikersheim
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Das »Mehr« an Raum
Es geht darum, einen künstlerischen,
öffentlichen Raum zu schaffen, der etwas
mehr zu sagen und zu bieten hat.
Quadratur des Kreises
Beispiel: Man kommt aus der Besprechung
»Innovation« und muss in der Pause abschalten. Das gelingt am besten, indem
man auf die blaue Wand mit zwei
»blau/grünblau« Tönen schaut.
»Die gudd Stubb der Landesvertretung«
Farben haben eine stimulierende Wirkung
auf den Menschen. Sie beeinflussen und
unterstützen unser Wohlbefinden, je nach
Farbe sowohl negativ als positiv, erheitern,
bedrücken, wärmen, kühlen, erfrischen,
beruhigen, wirken ansprechend ...Auch
die verschiedenen Räume einer Wohnung
haben eine bestimmte Funktion und Charakter, den man mit Farbe besonders unterstreichen kann. Eine Wohnfarbpalette
drückt eine Farbstimmung aus, die auf
Gadinen, Wandbeläge, Teppichboden,
Bilder und vieles mehr zu übertragen ist.
Der Gesamteindruck muss stimmen.
Generell sollte immer ein ausgewogenes
Verhältnis von warmen und kalten Farben
bestehen. Wohnen heißt Leben!
Die Lebens- und Wohnfarbachse im Farbkreis erstreckt sich von einem kühlen Grünblaubereich zum warmen Orangebereich.
Farbtafeln (Auswahl)
1. Violettblau
Violett ist die tiefste Farbe im Farbkreis mit
der geringsten Leuchtkraft. Die Gedankenwelt der Erd- oder Bodenfarbe, die festgefasste, logische Gedankenwelt des Ultramarins wird im Violett noch fester. Violettblau ist absolute Meditation. Im Violett
findet sich die Tiefe der unendlichen Erfahrung.
2.Ultramarin
Ultramarin steht für das logische, rationale
Denken, jedoch ohne Ruhepotential des
zum Grün tendierenden Azurblaus und
ohne den melancholischen Tiefgang des
Violetts. Urblau ist die Farbe, die sich zur
Mitte hin konzentriert. Die Vitalität ist auf
ein Minimum beschränkt. Ultramarin ist
die Farbe der Ruhe, der Besonnenheit.
Es strahlt nicht aus, sondern zieht sich zusammen, es konzentriert sich auf das
Wesentliche. Archetypisch ist diesem Blau
das Element Erde zugeordnet.
Ultramarin steht für die tiefgründige Kraft
der Gedanken, die Kraft aus der Tiefe der
Erfahrung.
3. Blau
Blau ist die Farbe der Ordnung und der
Gliederung. Hier manifestiert sich das
Feste, das Konzentrierte, das Sichere, das
Gebundene, die Statik, die Solidität und
sprichwörtlich die Treue. Blau ist die Farbe
der Beständigkeit. Hier nimmt das Denken
konkrete Formen an. Die Logik, die Vernunft, die Ratio, der klare Menschenverstand ist hier zu Hause. Blau wirkt oft sehr
technisch und konstruiert.
5. Meergrün
Meergrün enthält bereits einen saftigen
Grünanteil und steuert den tiefsten Punkt,
den Wassergrund, den Meeresgrund, an.
In dieser Farbigkeit findet sich der Wandlungspunkt von Materie und Geist. das
Thema der Farbe Meergrün ist die Lösung
und die Befreiung. Hier geht es darum,
den Dingen auf den Grund zu gehen.
Den wahren Sinn zu sehen, wie z.B. in der
Kunst. Das Erkennen oder Agieren mit der
Wesenhaftigkeit, auch das Denken um die
Ecke ist das Domizil dieser Farbigkeit.
6. Grün
Die Farbe Grün ist ebenfalls ein ruhender
Pol. Das Urelement ist das Wasser, es
spendet Leben und Wachstumskraft.
Grün ist leise, gelassen, erhaltend, beseelt
und sympathisch. Es bleibt eher im Hintergrund, wird es doch von der Natur alljährlich in reichlicher Fülle aufs Neue produziert. Und gerade an der Natur wird uns
zu Auge geführt, wie wir fühlen, wenn
das »Normale« nicht vorhanden ist.
Grün erweckt mit Sicherheit keine Aufmerksamkeit. Grün ist gesund und natürlich. Grün ist am auffälligsten, wenn es
fehlt. Grün ist passiv und ausgeglichen.
Helmut Butzbach
geboren 1938 in Neunkirchen
1952-57 Schule für Kunst und
Handwerk Saarbrücken bei
Prof. Boris Kleint.
1959-60 Lehre als Anstreicher,
Gesellenbrief
1959 und 1960 Stipendium
des Kulturministeriums für die
Sommerakademie (»Schule des
Sehens ») in Salzburg bei
Oskar Kokoschka
1979 Stipendium des
Kultusministerium für das
Internationale Künstlerzentrum
Séguret/Provence
1990 Erster Preisträger im
Stadtverband Saarbrücken
(Thema: Strukturwandel der
Region)
1992 Arbeitsstipendium des
Kunstzentrums Bosener Mühle
Querschnitt
Sagen und Legenden, Zeit, Geschichte,
Tiere, Industrie, Neuzeit – wie in einem
wahlos übereinander gelegten Postkartengewebe.
Ausstellungen (Auswahl):
1975, 1981, 1997, 1984, 1986,
1988, 1992, 1996 Galerie Elitzer,
Saarbrücken
1987, 1993 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar,
Saarland Museum, Saarbrücken,
Museum Haus Ludwig, Saarlouis
1996 Kunstzentrum Bosener
Mühle (E)
1997 Café Kanne in
Neunkirchen/Saar (E)
1997 Galerie 48, Saarbrücken
1998 Jubiläumsausstellung zum
60. Geburtstag, Sparkasse
Neunkirchen/Saar (E)
2000 Visionen 2000, Saarländisches Künstlerhaus
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Werner Constroffer
Thomas Langhammer
geboren 1949 in Saarlouis
1969-74 Studium an der
Werkkunstschule Saarbrücken
bei Prof. Holweck
1976-82 Tätigkeit als
Grafik-Designer
seit 1982 freier Maler
und Grafiker
Ausstellungen (Auswahl):
1989 Galerie Weinand-Bessoth,
Saarbrücken (E)
1993,1995 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar,
Museum Haus Ludwig, Saarlouis,
Saarland Museum, Saarbrücken
1994 Galerie im Zwinger (E)
1995 Farbenheit,
Saarländischer Künstlerbund
Stadtgalerie Saarbrücken
1996 Galerie 48 (E)
1997 coop 14/7, Saarländischer
Künstlerbund, Stadtgalerie
Saarbrücken
1997, 1998 Ausstellungsraum SB,
Saarbrücken
1998 Pro-viele,
Saarländischer Künstlerbund,
Stadtgalerie Saarbrücken
1999 Ausstellung
mit Natascha Pötz in der
Wasserundbrotmaschine, Galerie
Peter Dörr, Saarbrücken
2000 Visionen 2000,
Saarländisches Künstlerhaus
geboren 1955 in Saarbrücken
Autodidakt
Freier Maler und Gestalter
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Sequenz 8/7
Die 8 Bildflächen entwickeln sich aus ihrer
räumlichen Umgebung. Die Bildhintergründe beschränken sich auf horizontale
und vertikale Flächenteilung und spielen
mit dem sich hinter den Fenstern fortsetzenden architektonischen Raster. Die ungewöhnliche Perspektive erlaubt dem Betrachter, der sich im Raum bewegt, Farbakkorde und Proportion zu verändern. Er
sieht nie alle Flächen gleichzeitig.
Das Quadrat des Raumes, die Symmetrie,
wird durch das Springen des Bildmotivs
auf die nächste Bildfläche in Bewegung, in
Schwingung versetzt. Die rhythmische
Verschiebung der 7 Motive auf 8 Flächen
dynamisiert, ähnlich der Septole in der
Musik, die 7 Töne im achtel Takt unterbringt. Neben dieser vorrückenden vertikalen Trennung entwickelt die »Sequenz«
horizontal eine Progression des Lichtfeldes, die – entsprechend der Lesegewohnheit – beim Betreten des Raumes links beginnt, umläuft und, anders als ein Reigen,
abrupt endet um neu zu beginnen.
Die 4 Bildpaare ergeben jeweils unterschiedliche Wandaufteilungen. An der
Nord- und Ostseite, – dort wo der Blick
nach außen in die Ferne schweift – scheint
das mittlere Bildmotiv am stärksten den
Fensterzwischenraum einzubeziehen und
vermittelt so den Eindruck eines längsformatigen Panoramas. Die Abfolge der Farbabstimmungen ist unregelmäßig, die Kontraste dort stärker, wo durch die Fenster
Architektur zu sehen ist (Westen, Süden)
und schwächer, wo Weite ist.
Vor diesem Hintergrund steht die Linie.
Skizzenhaft und gleichzeitig definitiv beschreibt sie Natur und Raum. Die ewig
gültige Sprache der Zeichnung manifestiert sich scheinbar unbeeindruckt von
den Veränderungen des Hintergrundes.
Die »Sequenz« will den durch technische
Medien erweiterten Bildwelten mit den
Werkzeugen und der Alchemie der Malerei
begegnen.
Aus der Zusammenarbeit der beiden
Künstler entsteht eine Synthese von Malerei
und Zeichnung.
Christian H. Cordes
S-A-A-R-L-A-N-D
Meine Gestaltung für den Empfangsraum
sieht eine achtteilige Installation mit dem
Titel : S-A-A-R-L-A-N-D vor. Die Kunstflächen werden mit poliertem Edelstahl
belegt, auf welchem im Sandstrahlverfahren Motive aufgebracht sind. Auf jeder
Fläche ein Buchstabe, zusammen ergeben
sie den Begriff Saarland. Die Buchstaben
besitzen in der Abbildung eine räumliche
Tiefe, welche sich auf die Perspektive des
eintretenden Betrachters bezieht. Zum
Entwurf der Arbeit muss ich sie an Ort und
Stelle auf den Saal abstimmen.
Ebenfalls erkennt man in dem leicht spiegelnden Material die gerasterte Lichtdecke. Das Material ist aber nicht spiegelblank poliert und zeigt so kein deutliches
Abbild der Umgebung. Allerdings verändert es sich mit Wechseln im Licht von
außen sowie in der künstlichen Beleuchtung. Ebenfalls nimmt die Farbigkeit der
Materialien im Raum einen großen Einfluss
auf den polierten sowie auch mattierten
Edelstahl.
Meine Installation verweist zum einen
natürlich auf das Saarland, zum anderen
reflektiert sie aber auch ihre Umgebung.
Durch veränderte Lichtverhältnisse, Spiegelung und Standpunkte erlebt der Betrachter immer wieder eine andere Wahrnehmung. Um die Arbeit unverzerrt zu erkennen, muss man einen exakt definierten
Punkt einnehmen, außerhalb von diesem
bleibt ihre Bedeutung sowie der repräsentative Charakter aber durchaus erhalten.
geboren 1967 in Bremen
1986-89 Lehre als Technischer
Zeichner
1989-94 Studium an der Hochschule der Bildenden Künste
Saar, Saarbrücken bei den
Professoren Andreas Brandolini,
Jochen Gerz, Ulrike Rosenbach
1990-93 Beginn der Mitarbeit
am »Mahnmal 2167 Steine
gegen Rassismus« Saarbrücken,
mit Prof. Jochen Gerz
1992-93 Stipendium des DeutschFranzösischen Jugendwerkes
1994 Diplom, Reise nach Kanada
und in die USA
2000 1. Preis »KZ-Gedenkstätte
Neue Bremm Saarbrücken«
Ausstellungen, Performances
(Auswahl)
1992 Ausstellungsbeteiligung
»Kunstwerkberg« mit der Klasse
Bodo Baumgarten, SaarbergGebäude Saarbrücken
1992 »Schmecken sie die
Angst?«, Stadtgalerie, Saarbrücken
1993, 1995,1997 Landeskunstausstellung, Museum Ludwig,
Saarlouis, Saarland Museum,
Museum Sankt Ingbert
1997 »Ich repariere mich selbst«,
Performance im Stadtmuseum
Groß-Gerau (E)
1998 Ausstellungsbeteiligung
»Revolution XS« KünstlerhausGalerie, BBK Karlsruhe
1999 Doppelausstellung in der
Galerie Monika Beck, Homburg
1999 »10 Jahre Medienkunst an
der HBKsaar« Saarbrücken
1999 »Kunst im Kasten«, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken
2000 »Aus dem Bleistiftgebiet«,
Stiftung Demokratie Saarland
2000 Visionen 2000, Museum im
Bürgerhaus Neunkirchen
2001 »Roller Version 2.0« Ausstellung im Haus des Lehres,
Berlin-Alexanderplatz (E)
2002 »Du Aber Bleibst« 3-teilige
Außeninstallation, Berlin
21
Nikola Dimitrov
geboren 1961 in Mettlach
1979-88 Studium an der
Musikhochschule des Saarlands
1984 Examen als Musikerzieher
1988 Konzertreifeprüfung
im Fach Klavier
seit 1980 intensive Beschäftigung
mit Malerei
seit 1989 freie künstlerische
Tätigkeit als Konzertpianist
und Maler
1995 Gründung des Duos
Sounds Good mit Gernot Wirbel
1996/97 Dozent an der Schule für
Kreatives Gestalten, Püttlingen
1997 intensive malerische
Beschäftigung mit dem Thema
Kosmos und Mensch
Umsetzung der Orchestersuite
Die Planeten von Gustav Holst in
sieben großformatigen Bildern
seit 1997 Projekt »Worte in Stein
und Klang«: Zusammenarbeit des
Duos »Sounds Good« mit der
Lyrikerin Felicitas Frischmuth und
dem Bildhauer Leo Kornbrust
1999 Pierrot Lunaire: 21 Bilder
nach den Gedichten von
Albert Giraud und der Musik
von Arnold Schönberg
Studienaufenthalt in Kroatien
seit 2000 »Klangbilder –
Bildklänge«: ein Projekt mit dem
Pianisten Bernd Mathias
2000-2003 Völklinger Plätze-Kunst
künstlerische Auseinandersetzung
mit der Stadt und ihren Menschen
Ausstellungen (Auswahl)
1998 Galerie Marlies Hanstein,
Saarbrücken, Künstler der Galerie
1998 Galerie Glaskuck, Eschweiler
1998 Galerie Gollong, St. Paul
de Vence, Frankreich
1999 Sonne und Finsternis, Galerie Hanstein, Künstler der Galerie
2000 commun: Mitwirkung beim
2. Wort-Bild-Projekt im
saarländischen Künstlerhaus
2000 DRK-Krankenhaus Saarlouis
2000 Visionen 2000,
Museum St. Wendel
2002 Klangbilder- Ausstellung und
Performance in Zadar, Kroatien
2002 Klangbilder- Ausstellung
und Performance in Sulzbach
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Das Saarland als Industriestandort mit
seiner Prägung durch Kohle und Stahl
steht im Mittelpunkt der Arbeit.
Energie ist das zentrale Thema: in ihrer
schöpferischen Kraft, aber auch in ihrem
mehrschichtigen Bezug zu Mensch, Natur
und Gesellschaft.
Die konzentrierte Farbgebung in Rot,
Gelb, Schwarz und etwas Blau, die
einfachen Formen von Kreis, Dreieck,
Linie und Quadrat mit ihrer reichen
Symbolik lassen eine vieldeutige Annäherung an die industriegeschichtliche
wie die soziale und kulturelle Realität zu.
Dreidimensionale Bildkomponenten verstärken das raum-zeitliche Erleben.
Ein Davor und Dahinter entsteht, ein
subtiles Wirkungsgeflecht der Kräfte,
Urbilder von Hierarchie und Ordnung,
von Licht und Dunkel, Aufbau und Zerstörung.
Karin Eberhardt
geboren 1965 in Völklingen
Ausbildung zur Stickerin
seit 1989 bundesweit
regelmäßige Einzel- und
Gruppenausstellungen
seit 1990 hauptberuflich im
eigenen Atelier tätig
Arbeiten in öffentlichem und
privatem Besitz
lebt und arbeitet in Saarbrücken
seit 1992 Mitglied im
Saarländischen Künstlerhaus
1998 Einladung zum
International Art Workshop
Biograd (Kroatien)
2000 Visionen 2000,
Museum St. Wendel
»saarland« – der Schriftzug im Empfangssaal der Landesvertretung demonstriert
Selbstbewusstsein.
Der Saal fordert eine Lösung, die sich
seiner zurückhaltenden Erscheinung und
Größe anpasst und dennoch widersetzt.
Der Schriftzug »saarland« erzeugt diese
Spannung durch seine typographische
Gestaltung, seine Größe, seine Farbigkeit
und sein Material.
Es erfordert die Aktivität des Betrachters,
sich um sich selbst zu drehen, damit er
den viergeteilten Schriftzug vollständig
lesen kann. Außerdem sind die Buchstaben so auf die Wände verteilt, dass
die Wort- bzw. Silbenanfänge nicht am
Beginn, sondern am Ende einer Wand
stehen. Aus beiden Gründen wirkt der
Schriftzug nicht offensichtlich und eher
abstrakt.
Zusätzliche Spannung entsteht durch die
gegensätzlichen Charaktere der Buchstabenpaare an den verschiedenen Wänden: Die beiden »aa« sind rund und in
sich ruhend, »r« und »l« sind auf Anhieb
kaum als Buchstaben erkennbar, die Kombination »an« ist selbst bedeutungstragend. Spannend und gleichzeitig den
Wortanfang hervorhebend wirkt auch der
Verzicht auf Überlängen bei »d« und »l«.
Die vorgegebenen warmen Farbtöne von
Parkett, Wandvertäfelung und umlaufendem Außengeländer harmonieren mit
dem dominierenden und weichen Rot als
einziger Farbe im Raum. Die Buchstaben
selbst wirken durch ihre über die Tafelbegrenzungen hinausstrebende Größe, nicht
durch ihre Farbigkeit.
Das Leder als lebendiges, natürliches und
ursprüngliches Material, aus dem die
Tafeln bestehen, entspricht in seinem
Charakter den Anforderungen, die diese
Realisation stellt: Seine Ausstrahlung ist
vornehm, lebhaft klar und warm zugleich.
Diese Lösung ist auch eine moderne Antwort auf die Tradition, repräsentative
öffentliche Räume mit Landeswappen und
ähnlichen Symbolen zu versehen. Die Landesvertretung stellt sich im positivsten
Sinne selbst dar.
Ich wünsche mir, dass die Jury Phantasie
hat, diesen Raum im Geiste zu begehen,
und die Kraft spürt, die aus seiner nur
scheinbar schlichten Gestaltung erwächst.
23
EVA & ADELE
coming out of the future
www.evaadele.com
24
Spiegel, die den Raum erweitern im geistig
philosophischen Sinn, als radikales inhaltliches Konzept.
Entscheidend für die Konzeptidee, die
acht Wandflächen mit Spiegeln, die Träger
für »Worte« sind, Worte, die das Zusammenleben und die Kommunikation unter
den Menschen im Sinne des Humanismus
zukünftig prägen können, ist der Verweis
auf das Geistige in der Kunst.
Darüber hinaus haben die Spiegelflächen
mit reliefierten, blattvergoldeten Worten
eine extrem hohe ästhetische Dimension,
die den Raum im wahrsten Sinne des
Wortes neu dimensioniert.
Die Spiegel mit den Worten
LIEBE – FREIHEIT – FUTURING – WÜRDE –
TOLERANZ – MUT – SCHÖNHEIT – RESPEKT
bieten in diesem Gebäude, in dem Politik
gemacht wird, den Mitarbeitern und
Besuchern Identifikationsfläche, Projektionsfläche und ganz einfach: die humanistische Botschaft.
Die breiten Rahmen in heiteren Farben
sind als radikale Malerei zu verstehen.
Die Wahl des Blattgoldes ist die Zuweisung von »Wert«, Wert der geistigen
Bedeutung der Worte.
Aus der Zukunft gesehen, sind diese Worte
für die Zukunft von großer Bedeutung.
Clothilde Freichel-Baltes
geboren 1931 in Hermeskeil
1949 Studium der Malerei an der
Schule für Kunst und Handwerk
in Saarbrücken
1952 Meisterschülerin bei
Prof. Dr. Boris Kleint
1953-59 Diplom-Designerin bei
Villeroy & Boch
1980 Stipendium Atelier
Artistique Int. Seguret, Provence
1989 und 98 Studienaufenthalte
in Irland
1997 Stipendium auf
Schloß Wiepersdorf
Zwischen Fenster in 3,30 m Höhe sollen
acht Bilder entworfen werden.
Mein Thema stand von Anfang an fest,
Landschaften in Farbe umzusetzen, eine
unmittelbar sinnliche Übertragung zu erreichen, die eine Metapher möglich
machen soll. So als sei jedes Bild nichts
anderes als eine abstrakte Abbildung einer
wirklichen Beobachtung aus unserer Saarlandschaft.
Diese acht Bilder habe ich durch ein farbiges Band verknüpft und somit die Regionen unseres Saarlandes verbunden.
Ausstellungen (Auswahl):
1991, 1993 Dresdner Sezession
1995 Gedok Haus Lübeck
1995 Cranach Höfe Wittenberg
Ursprung und Zivilisation
1999 Saarländisches
Künstlerhaus Kunst im Kasten
1999 Galerie Marlies Hanstein,
Saarbrücken (E)
2000 Visionen 2000,
Museum St. Wendel
2001 Spannungswerte,
Altes Schloss Dillingen
2002 Saar-Emscher-Kanal,
Dortmund, Saarbrücken,
Saargemünd, Nancy
25
Cornelia Friedrich
Grundlage jedes Bildes ist je:
1. Ebene: eine spezifische Farbgrundierung. – Die erste Ebene als Grundfläche
entspricht dem größeren gewachsenen
gesellschaftlichen Konsens.
2. Ebene: eine Reihung senkrecht-waagerecht/diagonal gestellter Quadrate. – Die
verschiedenen Standpunkte in einer Demokratie stehen gleichberechtigt nebeneinander.
3. Ebene: eine freie, fließende Form – Verbindende, geschwungene Formen verbinden nach innen und öffnen nach außen.
4. Ebene: spezifisch Saarländisches, konkret: gesellschaftlich und naturhaft Gewachsenes. – Auf dieser mehrschichtigen
Grundfläche kommen die spezifisch saarländischen Komponenten als gesellschaftlich und naturhaft gewachsene, als konkrete Merkpunkte hinzu: Saarschleife,
Fördertürme, saarländische Wälder,
Saarlandwappen (evtl. noch zu ergänzende Symbole), künstlerisch zeichenhaft
übersetzt.
geboren 1953 in Illingen
1972 Abitur, danach Studium
der Romanistik /Germanistik und
der Waldorfpädagogik
Arbeit mit ausländischen Kindern
und in der Heilpädagogik
1998-92 Studium der Malerei
mit Abschluß an der AssenzaMalschule in Dornach /Schweiz
seit 1993 Freischaffende Tätigkeit und Dozentin für Malerei
und Zeichnen an der AssenzaMalschule (private Ausbildungsstätte für Kunstmaler)
Ausstellungen (Auswahl):
1993 Kunstausstellung
Ifenthal /Schweiz
1993 Schweizerische Kreditanstalt Muttenz /Schweiz
1994 Galerie DRK-Klinik
Püttlingen
1995 Galerie Direkt
Basel /Schweiz
1996 Galerie im Krankenhaus
Saarlouis
1997 Kunstausstellung
Kulturtage Breitenbach /Schweiz
1997 Galerie des Rathauses
Saarbrücken
1998 Galerie Praxis
Dr. Wallat, Weil
1998 Kunstausstellung AssenzaMalschule, Münchenstein /Basel
seit 1999 Jährliche Ausstellung in
der Assenza Malschule,
Münchenstein /Basel, Schweiz
2002 Galerie Praxis
Dr. Wallat, Weil
26
Farbe ist Lebensfreude, zeigt Fülle und
Vielfalt. – Einige Gedanken zum Entwurf
einer Reihe von acht Bildern für das Haus
des Saarlandes in Berlin.
Die acht Bilder haben in der Reihung einen
Bezug zueinander, können aber auch einzeln oder paarweise verwendet und gelesen werden. Die Entwürfe zu den acht
Bildsegmenten haben eine vorläufige
Reihung.
Heinz Ginkel
Nummer weg!
geboren 1951 in Kirkel
1968-72 Meisterschüler bei
Matthew Perceval
seit 1975
Freischaffender Maler
1979-83 Aufenthalt und Studien
in Berlin
1984 Atelieraufenthalt in Paris
1986-87 Studienreise nach
Australien
2001 Buchveröffentlichung
»Von Natur aus«
Die Grundlagen meines Entwurfes sind
Leichtigkeit und Transparenz.
Acht Wandflächen = Acht Buchstaben
– SAARLAND –
In Farben ausgedrückt sind das für mich
Blau und Grün.
Blau für S A A R – Grün Für L A N D.
Meine Malerei gehorcht dem Diktat des
Unbewussten, den Gesten des gesteuerten Zufalls. Alles fließt. Alles ist in Bewegung. In der Natur und im Bild. Plexiglas
mit Acryllack bemalt ist dauerhaft, stabil
und unempfindlich.
Ausstellungen (Auswahl):
1979-83 FBK-Teilnahme, Brlin
1984 Caffe Galerie, Saarbrücken
1984 Galerie Ku-Hof,
Zweibrücken
1985 Galerie Le Pont D’Art,
Kirf/Beuren
1985 Barrelhouse, Saarbrücken
1986 NSG-Galerie, Sydney,
Australien
1986 Von Bertouch Galerie,
Newcastle, Australien
1987 Galerie Ku-Hof,
Zweibrücken
1988 Pfalzgalerie Kaiserslautern,
Sickingen Kunstpreis
1989 Galerie Ku-Hof,
Zweibrücken, Art-Party
1990 Galerie Du Petit Pont,
Strasbourg
1990 Galerie im Forum,
Hombourg
1990 Galerie 41, Kaiserslautern
1991 Galerie Rath, Köln
1992 Galerie Kunststall,
Kirkel-Altstadt
1992 Universitätsbibliothek,
Kaiserslautern
1993 Museum Haus Ludwig,
Saarlouis
1994 Galerie der Park-Villa,
Zweibrücken
1996 Künstlergruppe Hom 4,
Städtische Galerie, Homburg
1997 Colour /Cosmos, Galerie
Leismann, St. Ingbert
1999 Galerie Ku-Hof, FormArt,
Zweibrücken
2001 Zeitgleich (BBK),
Künstlergruppe Hom 4,
Homburg
2001 Von Natur aus, Städtische
Galerie, Homburg
2002 Der Sündenfall, Kunst im
Schloss, Zweibrücken
27
Markus Gramer
geboren 1963 in Saarbrücken
1983-86 Steinmetzlehre
in Nürnberg
1987-93 Ecole des Arts
Décoratifs in Strasbourg
1992 Diplom in Lithographie und
Radierung
Lebt als freischaffender Maler
und Graphiker in Saarbrücken
und Nürnberg
Ausstellungen (Auswahl)
1991 Galerie Rouge et Noir,
Strasbourg
1991 Galerie Annie Mouilleron,
Strasbourg
1992 Galerie Koppermann,
Badenweiler
1993 Galerie Annie Mouilleron,
Strasbourg
1993 ART 8, Nürnberg
1993 Galerie Schönberg,
Schönberg
1994 Galerie Nicole Buck,
Strasbourg
1994 art multiple, Düsseldorf
1994 Galerie am Gasteig,
München
1995 13. Mainzer MinipressenMesse, Mainz
1995 Gravures 1995, Saint-Louis
1996 Siemens AG, Erlangen
1996 Galerie Rendez-Vous,
Strasbourg
1997 14. Mainzer MinipressenMesse, Mainz
1998 Galerie am Brühl
Zell-Gresgen
1999 Reformations-GedächtnisKirche, München
1999 Atelier Robert Scholz,
Nürnberg
1999 Galerie Guardini, MVHS,
München
2000 Galerie Nitzschke, Karlsruhe
2000 St’Art 2000, Strasbourg
2000 Ehrenhalle des Rathauses,
Nürnberg
2001 Galerie Rendez-Vous,
Strasbourg
2001 Hauberisser-Saal des
Rathauses, Saarbrücken
2001 Kunstforum Leismann,
St. Ingbert
28
Die Entwürfe für den Empfangssaal bestehen aus quasi vier Diptychen, die, da
die einzelnen Tafeln durch die Fensterflächen getrennt sind, dennoch als Einzelbilder wirken. Die acht einzelnen Tafeln
wiederum bilden zwei Gruppen: Die
Wandflächen A und B sollen mit abstrahierten Landschaften bekleidet werden,
deren Betonung auf einer horizontalen
Trennung zwischen Himmel und Erde beruht. Die vier übrigen Tafeln (Wandflächen
C und D) greifen zwar ebenfalls das Landschaftsmotiv auf, werden aber durch
die Farbgebung und vor allem durch die
vertikalen und pseudoarchitektonischen
Elemente, die an Industriearchitekturen
erinnern können, bestimmt.
Die Farbigkeit der Entwürfe soll bei einer
Ausführung 1:1 die sinnliche Erfahrbarkeit
von natürlicher Landschaft, aber auch von
Menschen geschaffener, geformter sowie
umgeformter, manchmal auch verformter
Landschaft widerspiegeln. Der sinnlichästhetische Genuss, der als Bild, nicht als
Abbild von Umwelt erfahrbar wird, soll
somit in den Bildtafeln die ausgewogene
Harmonie der Architektur
des Saales nicht konterkarieren, sondern
unterstützen.
Die Entwürfe bilden hierbei nur die zuvor
erläuterte Richtschnur für eine Ausführung. Wichtig sind vor allem die Farbe
und die Aufteilung in die beiden Gruppen.
Die Komposition muss bei einer Ausführung selbstverständlich vor Ort festgelegt weden.
Heidrun Günther
geboren 1942 in St. Wendel
Schreinerlehre, Gesellenbrief,
Möbelfachschule Köln
Kurse an der Europäischen
Akademie für Bildende Kunst,
Trier, Bosen und Internationale
Akademie für Kunst &
Gestaltung, FH Hamburg
1988 1. Preis Autres Techniques,
Sarreguemines
Die von mir vorgeschlagene künstlerische
Lösung sind acht transparente Wandbilder,
die eine direkte Beziehung zur Architektur
aufnehmen. Aufgrund des Lichteinfalls
projezieren die angrenzenden Bauelemente
(Fenster, Türen, Lichtdecke) Licht und
Schattenlinien auf die reflektierenden Bildobjekte.
Je nach unterschiedlichem Lichteinfall,
Sonnenlicht oder abendlicher Beleuchtung
entstehen Spiegelungen mit neuen visuellen Überraschungen. Sie entstehen im
Kontrast zu dem in der unteren Raumhälfte
verarbeiteten Parkettboden und der
Wandvertäfelung in Eichenholz.
Im Kontext des Raumes erzeugen die
transparenten Bildelemente ein atmosphärisches, lebendiges, offenes und futuristisches Lebensgefühl innerhalb des Empfangssaales.
Ausstellungen (Auswahl):
1988 Sickinger Kunstpreis,
Pfalzgalerie Kaiserslautern
1991 Robert Schuman
Kunstpreis, Trier
1991, 1993, 1995 Kunst-Szene
Saar, Landeskunstausstellung,
Saarland Museum Saarbrücken,
Museum Haus Ludwig, Saarlouis
1993 Museum St. Wendel (E)
1993 Salon de Printemps 93,
Luxembourg
1995 Rathaus Kleinblittersdorf (E)
1996 Edition Weltkulturerbe
Völklinger Hütte
1997 Saarländisches
Künstlerhaus, Saarbrücken (E)
1997 Jenseits der Norm, Museum für Sepulkralkultur Kassel,
Stadtprogramm zur documenta X
1999 light sticks, Installation im
Skulpturenpark Palais Allegria,
Beaulieu sur mer
1999 Galerie auf dem Wasser,
Installation auf der Schlei/Ostsee
2000 Tuchfühlung 2, VelbertLangenberg
2000 Im Wind, Ahrenshoop
2000 Visionen 2000,
Museum Schloss Fellenberg,
Merzig
2001 Kanale, Kunst am RheinHerne-Kanal, Oberhausen
2002 Kunstpreis 2002
Skulpturen, Installationen
Objekte, Hürth/Köln
29
Jörg Habicht
geboren 1964 in Neunkirchen
1980-83 Ausbildung zum
Steinbildhauer
1983-92 Arbeit in der
Restaurierung und Aufenthalt
am Museum für Montangeschichte in Bochum
1992-99 Studium der Bildhauerei
an der HBKsaar bei
Prof. W. Nestler, Dr. P. Kastner,
Prof. M. Nordman
1997 Förderstipendium
für Zeichnung Bosener Mühle
1999 Diplom und Meisterschüler
an der HBKsaar
Ausstellungen (Auswahl):
1996 Skulptur für das Weltkulturerbe Völklinger Hütte (E)
1997 Kranenburg Stadtmuseum,
Zeichnungen
1997 Chun-Chon Korea,
Zeichnungen
1998 Ausstellungsraum SB,
Saarbrücken
1998 Skulptur Losheimer See (E)
1998 Projekt Laube
SITZ Saarbrücken-Burbach (E)
1999 Projekt Bau-Körper
Kongreßhalle Saarbrücken (E)
1999 Erosionen Kunstprozesse
Pirmasens (E)
1999 Kunstverein Dillinger Schloß
Zeichnungen und Skulptur (E)
2000 Positionen der Zeichnung
im Saarland
2000 Visionen 2000,
Museum Sankt Ingbert,
Schloss Fellenberg, Merzig
2001-2002 Vor der Natur,
Stadtgalerie Saarbrücken
Saarländischer Künstlerbund
30
Pinwand
Der Entwurf beschäftigt sich mit dem Herstellen von Erinnerungs- oder Pinwänden
auf der Grundlage von Fotomaterial mit
heimischen Motiven. Diese Bildflächen
sind Träger eines zusammengestellten, gestalteten Erinnerungsentwurfs, der gleichzeitig prägend auf die Gegenwart wirkt.
Das Zusammenstellen von Einzelmotiven
konstruiert und sortiert die erinnernde
Wirklichhkeit neu und fasst sie zu einem
Gesamtbild.
Gerhard Heisler
Das Gestaltungselement Eiche als Parkettfußboden und Wandverkleidung gibt dem
Raum durch seinen Charakter eine warme,
dezente Stimmung. Beim Betreten des
Raumes am Tag fällt – stark blenden –
Licht durch die dem Eingang gegenüberliegende weitgeöffnete Wandfläche. Das
durch die Fenster des 1. OG einfallende
Licht führt je nach Tageszeit und Himmelsrichtung ebenfalls zu starken Helligkeitskontrasten. Diese Helligkeitskontraste
überbrückt der Gestalter, durch Einbeziehung der Fensterflächen in sein Konzept.
Der vorliegende fotografische Entwurf besteht aus zwei Grundelementen:
AUFLICHT – und DURCHLICHT – Bild.
Drei, den Raum u-förmig fassende Kompositionen, die in ihren Farben die Stimmungen und Helligkeiten des Tagesablaufes aufnehmen, wechseln innerhalb des
Motives zwischen Aufsicht- und Durchsichtbildern. Die Aufsichtbilder werden
durch dimmbare Halogenspots beleuchtet.
Die Durchsichtbilder, (vierfach senkrecht
geteilt und beiseite schiebbar) leben vom
Licht des Tages bzw. abends vom Licht
außen angebrachter Scheinwerfer. Die
dem Bistro zugeordnete Wandfläche erhält nur zwei Aufsichtbilder, damit der
Blick der Besucher ungestört in den Festsaal schweifen kann.
geboren 1941 in Mährisch-Ostrau
1963 Gesellenprüfung im
Fotografenhandwerk
1963-66 Fotograf der Bundesbildstelle im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
1966-67 Grundlehre bei Prof.
Holweck, Werkkunstschule in
Saarbrücken
1967 Meisterprüfung im
Fotografenhandwerk/ Bundesfachschule in Hamburg
1967 Firmengründung
Foto Heisler in Saarbrücken
1969-83 Lehrbeauftragter an der
Werkkunstschule Saarbrücken
und an der Fachhochschule
Saarbrücken, Fachbereich Design
1982 Berufung als vereidigter
Sachverständiger der HWK für
das Fotografenhandwerk
1986-89 Vorsitzender des
Gesellenprüfungsausschusses für
das Fotografenhandwerk
1987 1. Preis beim Kalenderwettbewerb des Landesgewerbeamtes Baden-Württemberg und
verschiedene weitere Prämierungen im In- und Ausland für den
HOLWECK-Kalender
1988 Berufung in den Meisterprüfungsausschuss für das
Fotografenhandwerk
1990 Berufung in den Berufsbildungsausschuss (BBA) des CV
1995 Berufung als Berufsbildungsbeauftragter der
Fotografeninnung
1995 Neuer Firmenname
HEISLER IMAGING, nach Einführung der elektronischen Bildbearbeitung
1999 Vorsitzender des
Gesellenprüfungsausschusses für
das Fotografenhandwerk
2002 Verdienstkreuz am Bande
des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
31
Oswald Hiery
geboren 1937 in Ensdorf /Saar
Studium: Saarbrücken,
Antwerpen, Florenz
1958 Rembrandt-Bugatti-Preis,
Antwerpen
1985 Einladung des College of
Art and Design, Loughborough
1987 Kulturpreis Landkreis
Saarlouis
1992 Villa Massimo Rom
32
Zwischen den Fenstern und den
Raumecken werden silberfarbig, modellierte Kästen (Aluminium, Stahl oder polychromiertes Holz) befestigt.
Die Wandinstallationen sind in der Form
angebracht, dass die natürlichen und
künstlichen Lichtquellen zueinander vermittelt werden.
Doris Hinzen-Röhrig
Die Malerei auf Leinwand soll zum größten Teil aus Acryltechnik (Pigmente/Binder)
bestehen, doch auch mit anderen Materialien wie Ölpastellkreide, Sand etc. gemischt werden.
Das Foto zeigt jene Strukturen, wie sie sich
aus der o.a. Mischung beispielsweise ergeben können.
geboren 1951 in Saarbrücken
1970-74 Grundlehre bei
Prof. Oskar Holweck und
Studium Grafik-Design/Diplom,
Fachhochschule des Saarlandes
1974-76 Studium Kunstgeschichte und Soziologie,
Universität des Saarlandes
1975-76 Lehrtätigkeit im Fach
Bildende Kunst, Staatliches
Herzog-Wolfgang-Gymnasium,
Zweibrücken
ab 1973 längere Aufenthalte im
europäischen und außereuropäischen Ausland (Lateinamerika, Nordafrika, Asien)
1988-98 lebte und arbeitete in
Berlin und Thailand (Bangkok/
Krabi)
1997 Artist in Residence,
Atelieraufenthalt im Saarländischen Künstlerhaus, Saarbrücken
Pentiment – Internationale Akademie für Kunst und Gestaltung,
FHS Hamburg, Kurs Dorothee
Rocke: Zeichnen als Experiment
1998 Kurs Dorothee Rocke:
Zeichnen als Experiment (2),
Provence, Frankreich
2000 The International Art
Workshop Jadertina 2000,
Zadar/Kroatien
2000 Visionen 2000,
Schloss Fellenberg, Merzig
2001-2002 Multimediales Kunstprojekt »Gleiswechsel«
(Idee+Projektleitung), Work in
Progress, Natur-Park Schöneberger
Südgelände, Berlin
33
Hanns Peter Hofmann
geboren 1966 in
Waidhofen a. d. Thaya
1988-93 Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft
und Klassischen Archäologie an
der Universität des Saarlandes
1993-98 Studium der Freien
Kunst an der Hochschule der
Bildenden Künste Saar
bei Christina Kubisch
und Horst Gerhard Haberl
1998 Diplom an der HBK Saar
Ernennung zum Meisterschüler
1999 Kunststipendiat des Französichen Außenministeriums
1999-2001 Arbeitsaufenthalt
in Bordeaux
lebt und arbeitet in Bordeaux
und Saarbrücken
Ausstellungen (Auswahl)
1995 Landeskunstausstellung,
Saarbrücken
1996 Tonale ’96, Illinger
Burgfest für neue Musik, Illingen
1997 Kunstverein Ganderkesee
1998 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken
1999 Kunstpreis Neunkirchen,
Ottweiler
1999 Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik
Deutschland, Bonn
1999 Kanon Technon,
Delphi /Griechenland
1999 Goethe-Institut,
Bordeaux /Frankreich
2000 Kunstforum Leismann,
St. Ingbert
2001 Galerie Espace Gambetta,
Bordeaux
2001 Centre d’Information,
Lancanau /Frankreich
2002 Anatomie,
Künstler auf Visite,
Anatomisches Institut, Homburg
34
Dem Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des Empfangssaals der Vertretung
des Saarlandes beim Bund in Berlin liegt die
Vorstellung zugrunde, die räumliche
Distanz zwischen dem Saarland und Berlin
visuell darzustellen und durch verbindende
Stilmittel gleichzeitig aufzulösen.
Gezeigt werden soll eine virtuelle Reise zwischen den beiden Städten, wobei weder
Saarbrücken noch Berlin als definitiver Anfangs- oder Endpunkt zu verstehen ist. Die
mögliche Bewegung in verschiedene Richtungen verkörpert das gemeinsame Ziel.
Die Strecke verläuft nicht immer linear und
streift eher willkürlich dazwischen liegende
Landschaften, Regionen und Städte.
So entsteht ein vielfältiger Bilderbogen
unterschiedlicher deutscher Regionen, die
durch einheitliche Gestaltung und Farbgebung eine Brücke zwischen dem Saarland und Berlin bilden.
Jedes einzelne Motiv ist als eigenständiges
Bild konzipiert und steht als »pars pro toto«
beispielhaft für die regionalen Eigenheiten,
die aber erst in ihrer Gesamtheit das Erscheinungsbild Deutschlands ausmachen.
Version A
Sechs Fotoarbeiten zeigen Ansichten von
Städten und Landschaften, die sich geographisch zwischen dem Saarland und
Berlin befinden.
Hierbei handelt es sich um folgende
Motive:
1. Saarbrücken, Schloß
2. Frankfurt, Skyline
3. Harzlandschaft
4. Thüringen, Wartburg
5. Potsdam, Schloß Sanssouci
6. Berlin, Brandenburger Tor
Zur weiteren Auswahl stehen ggf. noch
Aufnahmen der Mainzer Altstadt, vom
Dom in Erfurt und Magdeburg, Landschaftsaufnahmen aus dem Thüringer
Wald sowie vom Alten Rathaus in Leipzig.
Daneben ist auf zwei Videowänden zeitgleich eine Reise zwischen dem Saarland
und Berlin zu sehen, einmal in Saarbrücken und einmal in Berlin beginnend.
Die Aufnahmen zeigen die reale Strecke,
abgefahren mit dem Auto; werden aber
ebenfalls am Computer bearbeitet, um
Geschwindigkeit und Farbgestaltung zu
beeinflussen. Die Laufzeit der Aufnahmen
entspricht nicht der realen Dauer der
Fahrt, sondern sind auf Endlosschleifen
mit unterschiedlicher Geschwindigkeit gespeichert.
Die durchfahrenen Orte sind so nicht mehr
genau zuzuordnen und verschmelzen zum
Gesamtbild einer indifferenten Deutschlandreise, wo nicht Start und Ziel wichtig
sind, sondern die Bewegung ansich.
Bei Veranstaltungen, die ein ruhigeres Erscheinungsbild des Raumes bedürfen
(Konferenzen, Tagungen, etc.) werden die
beiden bewegten Videoprojektionen auf
unbewegte Einzelmotivprojektionen umgeschaltet. Es erscheinen zwei weitere
Motive aus der oben angegebenen Reihe
(Mainzer Innenstadt und Thüringer Waldlandschaft), die sich in Verbindung mit
den übrigen sechs fest installierten Motiven
harmonisch in das Gesamtbild des Raumes
einfügen, da sie diesen in Farbgebung und
Helligkeit entsprechen.
Version B
Die beiden in Version A vorhandenen
Videoprojektionen werden durch zwei
weitere, festinstallierte Fotomotive aus der
oben beschriebenen Ergänzungsliste ersetzt. Die künstlerische Intention entspricht in allen Punkten den Aussagen von
Version A, wobei das Element der Bewegung zugunsten einer differenzierten Einzeldarstellung der verwandten Bildmotive
aufgegeben wird.
Birgitta Hüttermann
geboren 1946 in Karlsruhe/Baden
Ausbildung zur Buchhändlerin
und zwei Aufenthalte in den
USA
seit 1973 in Regensburg /Bayern,
freischaffend im Bereich TextilKunsthandwerk und -Gestaltung
tätig.
1975-1985 Dozentin für Batik an
der VHS Regensburg.
Mitglied im Bundesverband
Bildender Künstlerinnen und
Künstler, im Berufsverband
Handwerk, Kunst und Design (BK),
im Berufsverband HandwerkKunst-Design (Angewandte
Kunst Saar), im Berufsverband
Kunshandwerk Rheinland-Pfalz
und im Saarländischen Künstlerhaus
lebt und arbeitet in
Homburg /Saar
Traumwege
Es handelt sich um acht Wandtafeln in der
baulicherseits vorgegebenen Größe, ausgeführt in textiler Gestaltung. Auf einem
Grundstoff, aufgezogen auf einer Spanplatte und unterlegt mit Vlies, der bei
jeder Tafel den gleichen Farb- und Strukturwert besitzt, werden in Quilt-Technik
acht verschiedene Wandbilder ausgeführt,
die in Farb- und Formgebung miteinander
in Bezug stehen. Alle Bilder besitzen die
gleiche Grundstruktur der Flächenaufteilung, sind aber farblich so variiert, dass
daraus eine stärkere und schwächere Farbbelebung resultiert. Die Stoffe sind aus
Naturfasern in unterschiedlichster Struktur, vom groben Leinen, teilweise unter
Einbeziehung alter Leinenstoffe, bis hin
zur glänzenden Seide. Sie besitzen ein
Farbspiel, das von hellen Naturtönen unterschiedlichster Nuancen über veschiedene Grauwerte hin zu Beige/Ocker-Farben
reicht. Mit diesen Stoffen werden rechteckige und quadratische Flächen verschiedenster Größen ausgeführt, die ihre Entsprechung in der Struktur der Wandvertäfelung und der gesamten Architektur
des Empfangssaals haben. Durch Quilten
verschiedener Felder in unterschiedlichen
Garnfarben und über die feldgrenzen hinaus werden Traumwege angedeutet und
es wird zugleich eine reliefartige Gesamtstruktur des Wandbildes erzielt.
Durch die Kombination von Feldern und
Quiltwegen wird durch Farbgebung und
räumliche Auflösung der Felder zum einen
die strenge Strukturierung der Wandvertäfelung (Eiche hell) und des entsprechenden Fußbodens aufgenommen aber zugleich auch in ruhiger Weise aufgelöst und
umgesetzt. Im Gegensatz zu den weichen,
durch Vlies unterlegten Feldstrukturen mit
Quiltwegen steht in jedem Wandbild eine
vertikale Struktur (Holz), die glatt mit Stoff
unterschiedlicher Farben und Felder bezogen ist. In diesen ist das Farbspiel lebhafter
und es kommt insbesondere zum Einsatz
von Feldern in Rot-Tönen, die ihre Entsprechung auch in den teilweise in Rot ausgeführten Quiltlinien haben.
Der Einsatz von textilen Materialien, die
Vlies-Unterlage eingeschlossen, soll auch
zur Verbesserung der Akustik in dem gesamten Raum beitragen.
Ausstellungen (Auswahl)
Landshut, Regensburg, München, Saarbrücken, Homburg,
St. Ingbert, Speyer,Vezelay/ Yonne,
Püttlingen, Jena, Bonn (E)
BBK Auustellungen Regensburg,
SchwäbischGmünd (MaucherWettbewerb), Metz, Brüssel,
Luxemburg, Bonn, Saarbrücken,
Italien, Holland, England
35
Joachim Ickrath
geboren 1940 in Berlin
1959-62 Besuch der
Gewerbeschule Basel
1962-70 Aufenthalt und
Studium in Berlin. Stipendiat in
der Bildhauerklasse Prof. Hans
Uhlmann an der HdK Berlin
1966 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft »ZAAZ« und Herausgabe einer Kunstzeitschrift.
Studienreisen in
Europa, Asien, Amerika.
Intensive Beschäftigung mit
indischen Religionen und
Philosophien
Ausstellungen (Auswahl):
1997 Orangerie Blieskastel
»Struktur/Reform«
1998 Beteiligung »Große
Kunstausstellung Düsseldorf«
1999 Beteiligung
»Kunst im Kasten«
Künstlerhaus Saarbrücken
2000 Kunstforum Neues Rathaus
Völklingen »Ansicht/Aufsicht«
2000 Visionen 2000,
Museum im Bürgerhaus
Neunkirchen
2002 Schloss Dagstuhl
Ich versuche in meinem Wettbewerbsbeitrag »Blau-Gelbocker auf Perlweiß/Ral
1013 – Komposition Hexagonal« eine geschlossene Einheit darzustellen, die den
Besucher im Empfangssaal des Gebäudes
in eine kosmische Schwingung emporhebt. Eine Bildtafel fügt sich nahtlos an die
folgende an und es ergibt sich eine zusammenhängende Abfolge in jede Richtung, ohne eigentlichen Anfang oder
Ende. (Anfang oder Ende können je nach
Gesichtspunkt überhall sein). Die Harmonie zwischen Subjekt und Objekt der
Wahrnehmung ist hier eine mathematische, die mit der Architektur arbeitet. Der
im Raum stehende Mensch hat einen
Rundblick und kann einen objektiv nachvollziehbaren Zusammenhang erfahren.
36
Mein Entwurf ist im Sinne von Max Bill
einen Modell der Wahrnehmungstechnik.
Dem Formenspiel von sich durchdringenden Bändern liegt ein gesetzmäßiges Ordnungsprinzip zugrunde, welches von
einem Kreis ausgeht.
Jede Einzelne der acht Bildtafeln steht als
autonomes Teil für sich selbst und fügt
sich dennoch mit den anderen Teilen zu
einem spannungsvollen größeren Ganzen
zusammen. Trotz der Klarheit und Nachvollziehbarkeit meiner Entwurfsarbeit, entbehrt sie nicht einer weltanschaulichen
Komponente. Der Entwurf entspricht
meiner aktuellen Arbeitsweise unter Berücksichtigung der Wettbewerbsvorgaben.
Anni Kenn-Fontaine
»Leit-Linien«
Zugrunde liegen den acht Bildtafeln geschriebene Worte, die sich inhaltlich und
thematisch auf die Bedeutung des Ortes
beziehen. Durch mehrfaches Überlasieren
erscheinen sie auf der Fläche als Zeichnung. In pastos abdeckender Farbe liegen
abstrakte, geometrische Formen darüber.
Diese Farbbalken nehmen durch ihr rechteckiges Grundmuster den Bezug zur Architektur des Raumes auf. Einen Kontrast
dazu setzen sie jedoch durch die Variation
der Formen und durch die Farbgebung.
geboren 1950 in Saarlouis
seit 1980 Studien
Keramik, Zeichnen
1988-1998 Gaststudium Kunsterziehung Universität des Saarlandes u. a. Prof. Jo Enzweiler
Ausstellungen (Auswahl)
1997 Zeitgleich BBK Berviller en
Moselle (E)
1997 Aktion: interaktive, biometrische Eindrücke (E)
1997 von schwarz bis weiss,
Künstlerhaus Saarbrücken
1998 Passion, Kirche St. Ludwig,
Saarlouis
1998 Museum Haus Ludwig,
Saarlouis
1999 KSK Saarlouis (E)
1999 Museum Illingen (E)
2000 Museum Haus Ludwig,
Saarlouis
2000 Wort-Bild, Künstlerhaus
Saarbrücken
2001 Fellenbergmühle Merzig
2002 IBFI Schloss Dagstuhl (E)
Kunst im öffentlichen Raum:
1998 Stele, Fa. Kerim,
Saarwellingen
2002 VIS à VIS, grenzüberschreitendes Kunstprojekt
37
Seiji Kimoto
Grenzgänger...
Zur konkreten Grenzerfahrung gehören
GRENZSTEINE, die überall im Saarland zu
finden sind.
geboren 1937 in Osaka/Japan
1956-61 Studium:
Innenarchitektur, ZEN-Malerei,
Tee-Zeremonie, Ikebana)
1961-67 Tätigkeit als
freischaffender Architekt
1967 Besuch des GoetheInstituts Staufen/Freiburg
1968-71 Studium der Malerei
an der Staatlichen
Werkkunstschule Saarbrücken
bei Prof. Dr. Boris Kleint
seit 1971 als freischaffender
Bildender Künstler
und als Dozent in der
Erwachsenenbildung tätig
Ausstellungen (Auswahl):
1995 Museum St. Wendel
Wohnkunst-Galerie, Karlsruhe
Galerie im Hof, St. Wendel
1997 Galerie Simoncini,
Luxemburg
1998 Kunstverein Dillingen,
im Alten Schloss (E)
1999 Galerie in der
Alten Brauerei, St. Ingbert
Robert-Schuman-Kunstpreis,
Europäische Kunstakademie Trier
2000 Visionen 2000,
Galerie im Bürgerhaus,
Neunkirchen
2002 »Worte im Bild«
Rathaus Saarbrücken
2002 Kalligrafien Rathaus
Saarwellingen
Zur Grundkonzeption des Entwurfs:
Über die Gesamtfläche läuft ein angedeuteter KREIS – uraltes Bildsymbol, das für
Abgeschlossenheit, für ein GANZES steht.
Hineinverwoben sind die Bildelemente, die
immer wieder das Quadrat sozusagen als
Orientierungshilfe wahrnehmbar machen.
Das QUADRAT ist ebenfalls ein altes
Menschheitssymbol und steht für RAUM,
begrenzt durch die vier Eckpunkte.
Mögliche Assoziationen: Der Kreis steht
für die im übertragenen Sinn »umschließende« Bundesrepublik. Das Quadrat symbolisiert die Begrenzung eines
Teils: das Bundesland Saarland.
Zu den einzelnen Bildern und Bildmitteln:
Das Bundesland »Saarland« definiert
sich, d.h. decodiert sich bereits in seiner
Be-ZEICHNUNG. Wenn ZEICHEN für
SYMBOL steht, dann muss in einer Saarlandvertretung der Fluss SAAR – d.h.
Wasser in seinem Fließen – BILD werden.
FLUSS drückt sich im konkreten Wasserlauf
aus, hat aber auch seine sprachliche Analogie in Bezug auf die ZEIT. ZEITFLUSS lässt
Gegenwart zur Vergangenheit werden.
Damit wird Bezug genommen auf die
wechselvolle Geschichte des Saarlandes als
Region, als Gebiet, als teilautonomer Staat,
schließlich als Bundesland und wieder –
dieses Mal: europäische Region. Immer
sind es GRENZEN, die trennen, abschließen, aber sich auch öffnen können.
Für viele Saarländer ist die Grenze zu
Frankreich und Luxembourg alltägliche
Realität, die Grenze zu Deutschland war
konkrete Erfahrung. Der Saarländer – ein
38
Bilderzyklus mit Bildelementen
Ein Bilderzyklus von acht sinnlich – äußerlich – wahrnehmbaren reliefartigen Bildern
wird zu einer Art Wegführung zu einer
saarländischen Imagination, d.h. zu vorhandenen inneren Bildern. Das WASSER als
konkreter FLUSS, aber auch im übertragenen Sinne ZEITFLUSS ist übergreifendes
Bildmittel.
Bild A: GRENZSTEINE – bewusst an einen
menschlichen Torso erinnernd – Grenzen
sind nur in Bezug auf Menschen denkbar,
sie zwingen ihn innezuhalten, stehen zu
bleiben. STEIN im/am Wasser – Ruhe, aber
auch Widerstand im Fließenden andeutend.
Bild B: GRENZEN können aber auch ÜBERWUNDEN werden, über sie können Länder
und Regionen VERBUNDEN werden.
Grenzen können ÜBERSCHRITTEN werden.
Hände und Füße als Symbole dieser GRENZERFAHRUNGEN
Bild C: BEWEGUNG – Geschichte ist erstarrte BEWEGUNG – Die WELLE im Fluss –
ein sich ständig ändernder Zustand
Die Geschichte des Saarlandes – in ihrer
Bewegung auch ein Glücksfall, der vor
Erstarrung bewahrt und die gewisse
Leichtigkeit in die Mentalität der SaarländerInnen gelegt haben könnte ?!
Bild D: Und wieder GRENZEN, dieses Mal
brüchig, fragil, sich auflösend – eine Vision
für EUROPA – eine Erfahrung, die SaarländerInnen ins deutsche Bewusstsein »einbringen« könnten.
Ingeborg Knigge
geboren 1955 in Melsungen
seit 1979 Fotografin in
Frankfurt/M., Hamburg, Brüssel
seit 1993 in Saarbrücken
Tholeyer Penaten
Fotografien einzelner Pfosten eines Weidenzaunes aus eichenen Eisenbahnschwellen mit Resten der Befestigung für die
Schienen.
Zaunpfosten – Posten – Beobachter:
Wächter und Hüter zugleich.
Penaten sind römische Hausgottheiten der
Vorratshaltung, nach Name und Geschlecht unbestimmt, treten sie stets in
der Mehrzahl, oft paarweise, auf. Der Titel
der Arbeit verweist auf die gallo-römische
Geschichte der Region, deren Spuren an
verschiedenen Ausgrabungsorten, z.B. in
Nennig, Schwarzenacker, Bliesbruck-Reinheim und Borg im Saarland zu finden sind.
Formal greifen die Fotografien das Architekturprinzip des Raumes und des gesamten Gebäudes auf. Zusammen mit den
Fenstern, zwischen denen sie plaziert sind,
bilden sie farbige und belebte Flächen in
diesem horizontal gegliederten, neutral
gehaltenen Raum. Jeweils zu Paaren geordnet, wie ihre Titelgeber auch, zeigen
sie vercshiedene Jahreszeiten, Himmel und
Lichtstimmungen. Sie treten in Dialog mit
dem Außengerüst des Baues, das durch
die Fenster in den Raum hineinwirkt. Ihr
Material, Eichenholz, ist das gleiche wie
das der Wandvertäfelung und des Fußbodens. Antromorphe, archaische Figuren
mit Gesichtern aus der »Eisenzeit«, stehen
sie für Wiederverwendung, Recycling und
Umwidmung von Industrierelikten, stellen
einen direkten Bezug her zur Herausforderung des künftigen Umgangs mit der Geschichte der Schwerindustrie. In klassischer
Porträtmanier, als Halbfigur mit Armen
aufgenommen, erinnern sie an Ahnenoder Stifterbilder, die von den Wänden
des Empfangssaales auf Gastgeber und
Gäste zugleich schauen. Auf freundliche
und heitere Weise sollen sie das Land,
seine Geschichte und seine Menschen in
der fernen Hauptstadt vertreten.
Ausstellungen (Auswahl):
1989 La Chasse – Die Jagd,
Westwerk, Hamburg (E)
1992 Listen-Ausstellung, Have
you done your duty 1 (Hydyd),
Portikus, Frankfurt am Main
1993 Hydyd 2, AKZO-Holding,
Brüssel (E)
1995 393 Jahre Fotografie,
Saarländisches Künstlerhaus,
Saarbrücken
1995 Landeskunstausstellung,
Kunst Szene Saar, SaarlandMuseum, Saarbrücken
1997 Hydyd 5, Historisches
Rathaus, Kleinblittersdorf
1997 Porträts Serie II, Café
Museum in der Modernen
Galerie, Saarbrücken
1998 pro viele, Saarländischer
Künstlerbund, Stadtgalerie
Saarbrücken,
1999 Gorik Lindemans, Ingeborg
Knigge, Galerie CIAP, Hasselt,
Belgien
2000 Kunstszene Saar - Visionen
2000, Museum St.Ingbert
2001 One-Night-Stand, Galerie
Hanstein, Saarbrücken
2001 Hydyd 7, Museum Illingen (E)
2001 Vor der Natur, Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie
Saarbrücken
2002 Hydyd 8, IBFI-Schloss
Dagstuhl (E)
2002 Schwarzweiß und Farbe,
Hydyd 9, Haus der Stiftung
Demokratie Saarland,
Saarbrücken (E)
39
Lukas Kramer
geboren 1941 in Saarbrücken
Studium an der ehemaligen
Werkkunstschule Trier, der École
des Arts décoratifs, Straßburg
und am Istituto di belle Arti,
Urbino
1982 Kunstpreis der
Stadt Saarbrücken
1982 Stipendiat in der Cité Internationale des Arts in Paris
1984 Fernsehfilm des Saarländischen Rundfunks über Blackout,
die Nachtbilder des Lukas Kramer,
(45 Min. Regie: Georg Bense)
1984 Ramboux-Preis
der Stadt Trier
1996 Albert Weisgerber-Preis
St. Ingbert
Ausstellungen (Auswahl):
1989, 1991, 1993, 1997
Landeskunstausstellung,
Kunst Szene Saar,
Bürgerhaus Neunkirchen,
Saarland Museum Saarbrücken,
Museum Haus Ludwig, Saarlouis,
Museum Sankt Ingbert
1995 Maison de la Sarre
(mit A. Leiner), Paris
1995 Salon international d'art
contemporain, Straßburg
1995 Jahresausstellung Kunstverein Karlsruhe, Karlsruhe
1995, 1998, 1999, 2000
Große Kunstausstellung NRW,
Kunstpalast Düsseldorf
1995 Farbenheit, Saarländischer
Künstlerbund, Stadtgalerie,
Saarbrücken
1995 Saarländischer Rundfunk,
Schloß Halberg, Saarbrücken (E)
1996 Museum St. Wendel (E)
1998 Meßstation, Museum
Sankt Ingbert (E)
1998 Arbeiten auf Papier,
Galerie Kulas, Saarlouis (E)
1998 Bilder/Objekte, Kunstverein
Kirchzarten (E)
1998 Proviele, Stadtgalerie
Saarbrücken
1999 St.`art, Kunstmesse
Straßburg
2000 IPOMAL Gallery,
Landgraaf, NL(E)
2000 Visionen 2000,
Saarländisches Künstlerhaus,
Saarbrücken
40
Auf Grund der baulichen Gegebenheit,
symmetrisch, quadratischer Raum mit der
hohen Anordnung der Bildflächen (Oberkante 550 cm/Unterkante 330cm), habe
ich mich für eine einfache, schnell begreifbare, aber doch intensiv wirkende malerische Bildform entschieden.
Es entsteht in Wechselwirkung eine ins
helle bzw. dunkel verlaufende Bildfläche.
In der Mitte steht Gelb auf beiden Flächen
einer Tafel. Diese Wechselwirkung erzeugt
ein optisches Vor- und Zurücktreten der
Flächen.
Die beiden Felder einer Platte trennt ein
10 cm breiter Farbstreifen. Dieses Band ist
in einer intensiven Farbigkeit ausgeführt,
deren Wirkung durch den Hell/DunkelKontrast der Nachbarfarbe beeinflusst
wird.
Marion Kreißler
Martin Conrath
Der Entwurf
[…] Er interpretiert den Neubau als weder
öffentlichen noch privaten Raum und versteht den zu gestaltenden Empfangssaal
als Schnittstelle von Vermittlungsaufgaben: Demokratisches Selbstverständnis,
Repräsentation, Funktion, Information,
Aktualität, Kommentar.
Dazu wird die obere Raumhälfte umlaufend gestaltet. Die Zwischenfensterflächen
erhalten Signalcharakter und sind mit Wandmalereien versehen. Ergänzend werden
acht vorgehängte Tafeln vorgeschlagen,
die – geländerhoch – eine Brüstungssituation nach innen tragen. Auch sie sind bemalt; vier davon jedoch zusätzlich mit
einem 40’’ Plasma-Bildschirm bestückt.
Die Farbigkeit der Malereien umspielt den
durch die Architektur vorgegebenen Farbraum.
Inhaltlich tragen die Bilder Zeichen und
Codes der öffentlich agierenden Informationsgesellschaft nach innen und formulieren diese textlich als Fragen: Werden ihre
Interessen in Berlin vertreten? Was ist
sinnvoll an Symbolen? Was verbinden sie
mit ihrer Lieblingsfarbe? Welche Konvention halten sie für unverzichtbar? Was
kennzeichnen ihrer Meinung nach eine(n)
Hauptstädter(in)? Hat Berlin Modellcharakter? Mit welchem Interesse verfolgen sie
Trends? Wer korrigiert ihre Irrtümer? Ergänzend skizzieren acht Begriffe die örtliche Situation: Norden, Süden, Westen,
Osten, Mauerstreifen, Ministergärten, Informationsvorteil, Bannmeile. Acht fragmentarische Redewendungen zitieren: Ich
freue mich dass; im Vorfeld des Erfolges;
so dass wir sagen dürfen; auf dem richtigen Wege; aus Kunst und Kultur; durch
gemeinsames Handeln; im Interesse Aller;
sag' ich mal, frag' ich mal. Dieses fixe Ensemble kann und soll durch die aktive Teilnahme der BetrachterInnen fortgeschrieben und kommentiert werden. Dazu ist
die Möglichkeit gegeben, über ein Mikrofon eigene Statements oder Redebestandteile in das Bildsystem einzuspeisen, so
dass diese als Laufschriften auf den Monitoren zu sehen sind. Dieser interaktive Teil
des Entwurfs trägt der Aufgabe Rechnung, Repräsentation – auch die eigene –
stets aktuell vorzustellen.
Technik
Die Einspeisung der Kommentare und Ergänzungen geschieht über eine Spracherkennungssoftware. Dazu wird ein kleines
Wandmikrofon installiert, das per Tastendruck zu bedienen ist; eine Standby-Funktion ist nicht vorgesehen. Vier Steuerelemente ermöglichen die Zuordnung des
Textes zu den nach den Himmelsrichtungen angeordneten Monitoren.
1958 geb. in Neunkirchen/Saar
1981-87 Studium an der Kunstakademie Karlsruhe bei Baselitz,
Küchenmeister und Antes
1986-87 Meisterschülerin bei
Horst Antes
1987-88 Edenkobenstipendium
des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz
1990 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
1994-95 Stipendium für die Cité
Internationale des Arts in Paris
Lebt seit 1996 in Berlin
1958 geboren in
Neunkirchen/Saar
1980-86 Studium an der Kunstakademie Karlsruhe
1984-86 Meisterschüler bei
O.H. Hajek
1989 Graduiertenstipendium des
Landes Baden-Württemberg
1990 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
1991 Arbeitsstipendium des
Kunstfonds, Bonn
1994-95 Stipendium an der Cité
Internationale des Arts, Paris
Lebt seit 1996 in Berlin
41
Rüdiger J. Lauer
geboren 1936 in Merzig-Brotdorf
1958-63 Studium an der
Staatlichen Werkkunstschule
in Saarbrücken
1963 Abschluss als
Grafikdesigner und
freischaffender Künstler tätig.
1969 Beginn mit der Entwicklung von dikatischem Spielzeug.
Spielinhalte wie Förderung der
geistigen Beweglichkeit, Kreativität und Fantasie, sowie Entwicklung der sozialen Verhaltensformen als wichtigste Kriterien.
1971 Bundespreis »Gute Form«.
1982 VDID-Preis (Verband Deutscher Industrie Designer e. V.) für
behindertengerechtes Design.
1986 Beginn mit kinetischen Objekten und Plastiken. Beliebige
Spielvariationen, die einer kompositionellen Gesetztmäßigkeit
unterliegen, sind hier ein
wichtiger Teil der Konzeption.
1991 Länderpreis Kunsthandwerk der Region Saar-Lor-Lux.
Von 1973-2000 Chef-Designer
eines Frankfurter Verlags.
seit 1971 Ausstellunngen im Inund Ausland
Werke in privaten und öffentlichen Sammlungen
42
Bilddokumente saarländischer Landschaft
und Kultur sind eingearbeitet in reliefartige Objekte, die sich vom jeweiligen Standort des Betrachters verändern. Die hervorstehenden lamellenförmigen Bildteile haben die Eigenschaft durch die Bewegung
des Betrachters im Raum ständig neue
Bildsituationen zu schaffen. So entsteht eine eindrucksvolle Kinetik, die vom Betrachter ausgelöst wird. Abstraktes und
Konkretes sind in ein Wechselspiel gebracht. Die unterschiedlich farbig gehaltenen Bildteile der Objekte stehen als Kontrapunkt zu den schwarz/weiß Fotografien.
Die im Hintergrund der Objekte stehenden
Fotos sind durch lamellenförmige Bildteile
in einen senkrechten Linienraster zerlegt.
Durch diesen formalen Schritt werden
Foto und Relief zur Objekteinheit.
Annegret Leiner
geboren 1941 in Hannover
1962-63 Grundlehre an der
Werkkunstschule Saarbrücken
1963-66 Studium an der
Staatlichen Hochschule der
Bildenden Künste SHfbK,
Braunschweig
ab 1966 freiberuflich in
Saarbrücken tätig
1988 Förderpreis der Stadt
Saarbrücken
1995 Arbeitsstipendium der
Stadt Salzburg
1996 Arbeitsstipendium im
Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf
Die ungünstige Positionierung der Bilder
zum einen im Gegenlicht zwischen den
Fenstern und zum anderen in 3,20 m
Höhe erfordert eine maximale Aktivierung
von Licht und auch Leichtigkeit. Das soll
erreicht werden durch eine Dominanz der
Lichtfarbe Gelb zusammen mit Grau und
Weiß, die auf mehreren Transparentfolien
hintereinander geschichtet werden. Durch
diese Schichtung der Folien entsteht auch
Raum, der die Hermetik der Vertäfelung
abmildern könnte. Auch der lockere Farbauftrag steht in bewusstem Kontrast zu
der Strenge des Raumes mit seinen horizontalen und vertikalen Linien der Holztäfelung.
Ausstellungen (Auswahl):
1995 Ausstellung Kunstpreis
Robert Schuman, Luxemburg
1995 Haus der Saar, Paris
1989, 1991,1995,1997
Landeskunstausstellung,
Kunst Szene Saar,
1995,1997 Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf
1995 Farbenheit, Saarländischer
Künstlerbund, Saarbrücken
1996 coop-14/7, Saarländischer
Künstlerbund, Saarbrücken
1998 Kraft der Linie, Städtische
Galerie im Schloßpark Strünkede,
Herne
1998 Stiftung Demokratie
Saarland, Saarbrücken (E)
2000 COLLI/USIONEN, BMW AG
Niederlassung Saarbrücken
2000 Visionen 2000,
Saarländisches Künstlerhaus,
Saarbrücken
2001 Museum St. Wendel (E)
2002 Mein Aldi mon cora delux
Saarländisches Künstlerhaus,
Saarbrücken
2002 Galerie Kunststall KirkelAltstadt
Kunst im öffentlichen Raum
1983 Gesundheitsamt MerzigWadern, Treppenhausgestaltung,
1985 Landesamt für Umweltschutz, Saarbrücken, Gestaltung
des Aufzugsschachtes
1988 Bereitschaftspolizei Saarbrücken, Wandgestaltung
1989 Polizeidienstgebäude
Merzig, Treppenhausgestaltung
1998 Frauen- und Kinder- Klinik,
Homburg, Wandgestaltung
43
Sabine Loos
geboren 1962 in Stuttgart
1982-87 Studium
Kommunikationsdesign, Diplom
seit 1987 Lehrtätigkeit an
verschiedenen Bildungseinrichtungen, Auftragsarbeiten
1992-98 Studium Malerei und
neue künstlerische Medien an
der HBKsaar
1997-2000 (Mit-) Begründerin
und -Betreiberin der
Produzentengalerie O.T.,
Saarbrücken
1993 Kunstförderstipendium der
Landeshauptstadt Saarbrücken
1999 Arbeitsstipendium der
Deutschen Akademie Rom für
die Casa Baldi, Olevano
1999 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
Ausstellungen (Auswahl)
1997 Pavillon Ottweiler/Saar,
1998 Glockenturm der Johanneskirche Saarbrücken
1998 Produzentengalerie O.T.,
Saarbrücken
1999 Villa Massimo, Rom
2000 Villa der Kunststiftung
Baden-Württemberg, Stuttgart
2001 Kleine Galerie auf dem
Hügel, Mandelbachtal, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken
Seit 1998
Über 50 Austellungsbeteiligungen in Deutschland, Schweden,
Frankreich und Italien.
Weitere Informationen im
Internet unter
http://www.sloos.de
44
»Die vier Elemente, Erde, Wasser, Luft und
Feuer sind der antiken Philosophie (Thales,
Empedokles) entliehen. Sie spielen im
menschlichen Mikrokosmos in bezug auf
bestimmte Körperteile und Sinne eine Rolle, aber auch im Makrokosmos.«
(Gerd Heinz-Mohr, Lexikon der Symbole/
Bilder und Zeichen der christlichen Kunst).
Die vier Elemente können also begriffen
werden als die Natur, die
1. aussen (Umwelt) und 2. innen (menschliche Psyche: die vier Temperamente) wirksam ist, sowohl 3. als Versinnbildlichung
von organischen Zusammenhängen (Elementenkreislauf, an dem der Mensch als
Natur teilhat, durch Atmung – Luft, Nahrungsaufnahme – Wasser und Erde, Energieaustausch – Feuer).
Für die Entwicklung der Entwurfsidee, die
vier Naturelemente (nach der antiken Philosophie) zur thematischen Grundlage zu
machen, veranlassten mich die Proportionen des Raumes/Empfangssaals, dessen
Grundfläche auf einem Quadrat basiert.
Dazu Zitat von Ernst Aeppli (Kap. Formen
und Werte, aus: Der Traum und seine
Deutung): »Das Quadrat hat natürlich
auch mit den vier Funktionen zu tun, ist
überhaupt ein Symbol der durch eine
VIERHEIT immer wieder betonten GANZHEIT. Als die unbewusste weibliche Kraft
im Manne wird die VIERHEIT oft durch
eine quadratische Stadt bezeichnet oder
durch ein Haus, ein Zimmer quadratischen
Grundrisses.« Ernst Aeppli spricht hier den
in der menschlichen Psyche wirkenden Individuationsprozess (vergl. C.G. Jung ) an,
den Weg zur »Ganzheit«, der seit Jahrtausenden in kulturgeschichtlichen Zeugnissen (u.a. in der sakralen Architektur, im
Städtebau, z.B. »Roma Quadrata«etc.)
seinen symbolischen Ausdruck findet.
Die vier Elemente, FEUER, WASSER, LUFT
und ERDE, können einerseits ganz konkret aufgefasst werden: sie bilden unsere
konkret wirksame Umwelt ab, sind materielle Überlebensgrundlage des Menschen, die heutzutage – mehr denn je –
bedroht ist.
Gleichzeitig symbolisieren die Elemente
seit altersher psychische Funktionen oder
Temperamente. Ausgewogenheit, Entwicklung aller Teile oder Einzelelemente
ist notwendig, damit Mensch, Natur, Gesellschaft in Einklang kommt oder bleibt.
Erläuterung zur Wandgestaltung:
1. Thematisch wird jeder gegenüberliegenden Wand ein komplementäres NaturElement zugeordnet.
Nordwand: WASSER, Südwand: FEUER,
Westwand: ERDE, Ostwand: HIMMEL
2. Es sind für jede Wand 2 Bildelemente
(Collage/Mischtechnik auf Leinwand;
160 cm (h) x 150 cm (b) vorgesehen.
3. Jeder Wand wird eine Video-Installation
als skulpturales Bodenelement zugeordnet.
Größe: 135 cm (h) x 55 cm (b) x 55 cm (t).
Erläuterung zu den acht Wandbildern:
Größe der Einzelbilder:
In der Größe mit 160 cm x 150 cm sind
die Leinwände leicht aus dem quadratischen Maß – zugunsten der umgebenden
Wandflächen – genommen.
Abgebildet sind auf farbig-monochrom,
leicht bewegtem Bildgrund Naturaufnahmen.
Auf den im Maßstab 1:3,33 dargestellten
Beispielen wird das Thema ERDE behandelt. Bei den als Collage eingebauten Aufnahmen handelt es sich um
a. Naturfotografien
b. Aufnahmen der Natur, wie der Computer sie »sieht«. (Ausschnittvergrößerungen, hier von Gras, die auf dem Computermonitor gepixelt erscheinen.)
Erläuterung zu den vier Video-Installationen:
Jede Installation besteht aus Sockel,
Monitor, Video- oder DVD-Player.
Größe: 135 x 55 x 55 cm
Inhaltlich ist jede Video-Arbeit dem
Wandbildthema zugeordnet. Es entstehen
4 Einzel-Tapes zu den Themen ERDE,
HIMMEL, FEUER, WASSER von ca. jeweils
5 Minuten Länge. Die jeweiligen Videokunstfilme werden als Endlos-Tape präsentiert.
Monika Maier-Speicher
geboren 1953 in Singen am
Hohentweil
Studium der Bildenden Kunst,
Kunsterziehung und Mathematik
1976-92 Lehrtätigkeit in
Baden-Württemberg und dem
Saarland
1985 Grüngungsmitglied
der Malschule »Bundspecht«
e. V., Saarbrücken
seit 1991 Studium der
Kunstgeschichte und
Philosophie in Saarbrücken
seit 1992 freischafende Künstlerin
seit 1997 Mitglied des
Malgruppe »landowinga spectrum«, St. Ingbert
lebt und arbeitet in
St. Ingbert
Neben der Lehrtätigkeit
ständige Beschäftigung mit
Malerei und Grafik
Die Bildträgerplatten, die wohl als glatt anzunehmen sind, werden von mir mit einer
leinwandähnlichen Struktur versehen, um
das Oberflächenlicht besser einzufangen
und reflektieren zu lassen. Die Farben
werden dadurch leuchtkräftiger.
Die Farbkarten zeigen zum einen die von
mir beabsichtigte Palette Ocker, Blau,
Grau. Weiß und Schwarz, die als Muster
fehlen, werde ich als einschließende Pole
ebenfalls verwenden. Zum anderen kann
man an den Karten ablesen, wie die
Flächen strukturiert werden:
Die lasurhafte Technik lässt die darunterliegenden Farbschichten ungleichmäßig
durchschimmern und gibt der Malerei eine
hohe Transparenz. Die »Flochetage«, sich
überkreuzende, farblich abweichende
Farbschraffuren, beleben eine Farbfläche,
lässt sie flackern, d.h. gibt ihr Leben und
Farbbrillanz.
45
Lothar Meßner
geboren 1926 in Wadgassen
1947-48 Medizinstudium,
Universität Mainz
1950-54 Hochschule für
Bildende Kunst, Berlin bei
Prof. Karl Hartung
1954 Schule für Kunst und
Handwerk Saarbrücken
bei Prof. Theo Siegle
1955 Stipendium für die
Grande Chaumière, Paris
bei Ossip Zadkine
1966 Stipendium der Cité
International des Arts in Paris
1973 Albert Weisgerber Preis
der Stadt St. Ingbert
1991 Kunstpreis des Landkreises
Saarlouis
46
Sechs der acht Bildkompositionen sind von
der Technik her reliefierte Strukturbilder.
Als Material wird für die farbigen Partien
Acrylfarbe, für die Reliefpartien Quarzsand
und Flusskies verschiedener Körnung verwendet.
Die beiden übrigen Objekte sind als Bronzereliefs vorgesehen.
WANDFLÄCHE A:
Die triptychonartige Bildteilung soll die
Rhythmisierung der Bildfläche noch verstärken, ohne das Zusammenspiel der Formen zu stören. Die beiden Kompositionen
sind aber auch ohne Teilung denkbar.
Als Bildidee habe ich in Anbetracht des
Standortes den föderalistischen Aufbau der
Bundesrepublik als Kompositionsanstoß
benutzt.
Die Bereicherung und Befruchtung des
Zentrums (BRD) durch die Energieströme
von außen (Länder) und umgekehrt der
Rückstrom nach außen als pulsierendes
Ganzes ist auch vom Formalen fruchtbar in
einer Komposition gut zu verwenden.
Das zweite Triptychonbild, in dem ich die
Topografie des Saarlandes als Gestaltungsidee genutzt habe, natürlich in einer der
Komposition zuträglichen Gestaltungsweise,
soll das Nachbarbild und den Bestimmungsort pointieren.
Bei gewählter Triptychonart müssten die
Bildteile auf die vorhandenen Wandelemente aufgesetzt werden.
WANDFLÄCHE C:
Die der Wandfläche A gegenüberliegende
Seite ist für die beiden Bronzereliefs vorgesehen. Die beiden figurativ angelegten
Arbeiten sollen sowohl inhaltlich wie auch
vom Material her kontrapunktisch zu den
farbigen Flächen wirken. Das Gewicht der
Bronzegüsse wird etwa je 50 kg betragen.
Die beiden sich gegenüberliegenden
Wandflächen B und D sind Variationen des
Generalthemas »Pulsierendes Wachstum«.
Echoartig werden die Bildinhalte und die
Bildstrukturen wiederholt, dabei aber in
neue und andersartige Bildelemente verwandelt.
Die reliefartigen Flächen sind zwar flacher
als auf der Wandfläche A, aber durch den
Lichteinfall durchaus plastisch wirksam.
Das Zusammenspiel von Farbe und plastischer Struktur soll dem Raum eine größere
Lebendigkeit geben als es nur eine der beiden Gestaltungselemente zu geben vermöchte.
Sigrún Olafsdóttir
geboren 1963 in Reykjavik/ Island
1986-89 Studium der Bildhauerei
an der Kunsthochschule in
Reykjavik mit Abschlussprüfung
1990-94 Studium der Freien
Kunst/Plastik an der Hochschule
der Bildenden Künste Saar bei
Prof. Nestler
1994 Diplom und Meisterschülerin
1995 Förderpreis der Stadt
Saarbrücken
In der von mir vorgeschlagenen Arbeit
geht es mir darum, dem quadratischen
Raum – den Sie das »Herz der Vertretung«
nennen – Lebendigkeit und Bewegung zu
verleihen. Das Werk formt der Raum nach
seinen eigenen Regeln.
Die Installation, die sich als eine eigenständige Figur am oberen Rand um den Raum
bewegt, ist ein gecshlossener Kreislauf.
Diese Geschlossenheit bezieht sich auch
auf das Zusammenspiel mit dem Raum.
Die Linie – das geschwungene »Endlosband« – klettert nicht nur von Wand zur
Wand, sie schafft auch Blickwinkel und
Sichtebenen, die von jedem beliebigen
Standort neu definiert werden (z.B. Durchblicke der Fenster oder das Oben und
Unten des Raums).
Die Bewegung der Linie ändert sich, zeigt
neue Details und durchdringt die Luft des
Raums immer wieder in anderer Richtung,
sobald der/die Betrachterin sich ebenfalls
im Raum bewegt.
Die weiche, großzügige »Verschlingung«
des Raums korrespondiert auch mit seiner
Materialität. Die Linie ist ein Holzband, ca.
2 cm dick und 6 cm breit. Es baut sich aus
acht zusammengeleimten Schichten (Furnieren) auf, die vorher unter Wasserdampf
vorgeformt werden (Befestigung: direkt an
die Wand mit Schrauben oder Stahlstiften).
In dem Modell (1:10) zeige ich in erster
Linie die Bewegung der gesamten Installation. Der Farbton des Holzes bleibt hier
leise im Hintergrund. Es wäre wichtig, vor
Ort verschiedene Farbtöne auszutesten,
um ihre Wirkung im Raum präzise zu erfahren und die endgültige Entscheidung
über die Holzart zu klären. Dunklere Holzarten treten stärker hervor, hellere dagegen zurück.
Wichtig ist hier, dass die Fragilität und die
Verletzbarkeit der Linie gewahrt bleiben.
Leichte Brüche und Spalten in den Schichten und ihrer Farbigkeit wie auch die Leimspuren aus dem Arbeitsprozeß werden
nicht geglättet und geschliffen, sondern
sollen sichtbar sein. Sie sind wichtige
Störungen, die den Fluß der Gesamtbewegung nicht unterbrechen, sondern ihn
begleiten.
Ausstellungen (Auswahl):
1990 Living Art Museum,
Reykjavik, Island (E)
1990 Nordische Kunstakademien,
Helsinki, Finnland
1993 Galerie 48, Saarbrücken
1993 Galerie im Zwinger,
St. Wendel
1994 Wandlung / Transformation
Edingen, Baden-Württemberg
1995 Kunst-Szene Saar, Saarlandmuseum, Saarbrücken
1995 Isländische Abstrakte
Kunst/Revision, Reykjavik, Island
1995 Farbenheit, Saarländischer
Künstlerbund, Saarbrücken
1996 Die Andere Seite, Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken
1996 Zusammenkunst III,
Nassauischer Kunstverein,
Wiesbaden
1997 coop 14/ 7, Saarländischer
Künstlerbund, Saarbrücken
1997 Kunst-Szene Saar,
Museum Sankt Ingbert
1998 Schloß Dagstuhl, Wadern
1998 BMW AG, Niederlassung
Saarbrücken
1998 Junge Kunst, Saar Ferngas
Förderpreis, Saarland Museum,
Saarbrücken
1998 Kunstverein Ludwigshafen,
1998 Pro viele, Saarländischer
Künstlerbund, Saarbrücken
1999 Objekte aus und mit Holz,
Saarländisches Künstlerhaus,
Saarbrücken
1999 Robert Schuman
Kunstpreis 1999, Trier
2000 Sickingen Kunstpreis, Landkreis Kaiserslautern (2.Preis)
2000 Visionen 2000,
Museum St. Wendel
2001 »Vor der Natur«,Saarländischer Künstlerbund, Saarbrücken
47
Wolfgang Pietrzok
geboren 1949
in Eilum/Niedersachsen
1970-71 Studium der
Kunsterziehung an der
Werkkunstschule Hannover
1971-75 Studium der Bildenden
Kunst und der Kunstgeschichte
an der Hochschule der Bildenden
Künste / GHS Kassel
Mitglied Deutsche Gesellschaft
für Photographie (DGPh)
Ausstellungen (Auswahl):
1989,1991, 1995 2000 Landeskunstausstellung, Kunst Szene
Saar, Bürgerhaus Neunkirchen,
Saarland Museum, Saarbrücken,
1990 Saarländisches
Künstlerhaus, Saarbrücken (E)
1991 Galerie Picasso Homécourt (E)
1992 Galerei im Zwinger,
St. Wendel (E)
1993 Maison de la culture Metz (E)
1994 Galerie focus, Köln (E)
1995 »393 Jahre Fotografie«,
Saarländisches Künstlerhaus
»Empreintes« Galerie de
l’Arsenal, Metz (E)
1996 Studio Bildende Kunst,
Berlin (E)
1997 Kulturfoyer,
Stadt Saarbrücken (E)
1998 Historisches Rathaus
Kleinblittersdorf (E)
Minimal Art Discount,
Luxemburg
Museum Ludwig, Köln
»Sammlung Gruber«
Galerie de la Médiathèque,
Forbach (E)
1999 »Kunst im Kasten«,
Saarländisches Künstlerhaus
Sup' Art, Nancy (E)
Galerie Ackermann,
Bergisch Gladbach
2000 Photokina Köln
Galerie Ackermann (E)
Kunstmesse Köln Internationale
Photoszene Köln
Visionen 2000,
Museum Sankt Ingbert
2001 Galerie Nieser, Stuttgart (E)
Gründung der Künstlergruppe
cOma+sOma: Performance,
Videoinstallationen, u. a. im
K4 Forum Saarbrücken
www.w-pietrzok.de
48
Die achtteilige Fotoarbeit zeigt in zunehmender Progression die Fesselung eines
Kopfes und dessen Befreiung. Im letzten
Bild bleiben die »Stigmata« dieses
Vorgangs als Druckstellen erhalten.
Die Präsentation der Serie kann in Analogie
zu den Vorgängen um die deutsche
Wiedervereinigung gesehen werden.
Erich Schmidt
geboren 1952 in Steinbach /Glan
lebt seit 1981 in Oberkirchen/Saar
ab 1997 freischaffender Künstler
mit Schwerpunkt Malerei und
Bildgestaltung
Ausstellungen (Auswahl)
1999 Kultur im Bürohaus,
Barntrup; Sonderpflege e. V.
1999 Grüß Gott und Anders,
Winnweiler; Kulturrestaurant
MAX
2000 Hommage an die Frauen,
Homburg Uni
2002 Lauter schwierige Gesichter,
Eisenberg; Haus Unikat
2002 Andere Orte andere Bilder,
Kusel; Cafe am Markt
Kusel; Museumskeller, KuselBlaubach; Silence hotel-Restaurant Reweschier
Altenglan; Rüdigers Treffpunkt
B 420
Dieses Bild ist Teil der MC Banderole
(Mensch – Computer) acht Bilder Mischtechnik Tempera, Pflanzenfarbe, Acrylstifte
auf Hartfaserplatten.
Kompatibel CD Rom; nicht löschbare
Grunddaten, die miteinander verbunden
sind: Die Uhr der Freiheit. Dieses Bild umfasst aus seine Weise die in den anderen
Bildern differenzierteren Darstellungen von
Menschenthemen wie Einseitigkeit, Vielfalt, Ideale, Individualisierungsprozess, Antrieb, Auf- und Abstimmung, Zerrissenheit,
Kämpfe, Durchgänge, Siege und Niederlagen, Jugend und Alter, Drehung, Wandel, Harmonie und Bewusstsein. Die Planeten und unser Sternenkreis, Brot, Gesetze,
Gedanken; Rhythmus im Großen und
Kleinem, innen und außen. CD Rom Kompatibel; Grunddaten unseres täglichen Erlebens und Darstellens.
49
Inge Schmitt-Straßner
Gabriele Peter-Lembach
geboren 1929 in Saarlouis
1970 Grundlehrekurs bei
Prof. Oskar Holweck an der
Werkkunstschule Saarbrücken
1976 Sommerakademie Salzburg
bei Prof. Ciuha
(Meisterklasse für Malerei)
1983 Erlernen der Herstellung
von Papier aus Pflanzenfasern
bei C. und F. Hunzinger in
Lapoutroie/Frankreich
1986, 1989, 1993 Studienaufenthalte in Frankreich, Holzschnitt und Irland (Radierung)
1986 Gründungsmitglied der
IAPMA (International Association
of Handpapermakers and Paper
Artists), Gründungsmitglied der
Künstlerinnengruppe Saar,
Mitglied des BBK
1993 Verleihung des Kulturpreises
für Kunst und Wissenschaft des
Landkreises Saarlouis
Ausstellungen (Auswahl)
1986 I.Internationale Biennale
der Papierkunst, LeopoldHoesch-Museum, Düren
1987, 1989, 1991, 1993, 1997,
2000 Landeskunstausstellungen
»Kunst-Szene-Saar«
Weitere Ausstellungen
u.a. in Galerie Beck (Homburg),
Saarlandmuseum (Saarbrücken),
Frauenmuseum (Bonn), Exhibition
of German Craft (New York)
Kunthaus Wiesbaden, Museum
für Kunsthandwerk Frankfurt,
Grassi Museum Leipzig, Altes
Schloss Dillingen, Jardin Botanique (Brüssel), Museum Haus
Ludwig Saarlouis, Museum
St. Wendel
geboren 1945 in Steinhausen
Kreis Kulmbach
1964 bis 1969 Studium an der
Werkunstschule Mannheim
mit Abschluss der Klasse für
Bildhauerei
Tätigkeiten im Architekturbüro
und im Museum
1970 bis 1976 Mitarbeiterin in
Atelier und Werkstatt der Firma
Oberthal Bauform.
seit 1977 selbständige Tätigkeit
in Saarlouis.
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Da es um die Gestaltung saarländischer
Räume geht, wurde alsbald die Idee
geboren, unseren Entwurf unter den
Arbeitstitel »Technik und Natur« zu stellen.
Das Leben im Saarland wurde seit jeher
durch seine Industrietechnik und seine vielfältige Natur bestimmt. Zwar wurde der
Kohlebergbau zurückgedrängt, aber dafür
treten andere Technologien in den Vordergrund. Eisen und Stahl spielen nach wie
vor eine große Rolle.
Andererseits ist das Saarland das relativ
waldreichste Bundesland mit Äckern,
Wiesen und Weiden.
Die reizvolle Aufgabe, Industrieprodukte –
Metalle – mit Naturprodukten – handgeschöpften Pflanzenfaserpapieren – zu
vereinen, führte uns zu dem vorliegenden
Entwurf.
Eisenplatten werden zusammengebracht
mit Papieren, die durch das Beifügen verschiedenfarbiger Erden in die Pflanzenfasermasse die Farbigkeit unserer Landschaft wiederspiegeln: die roten Sandsteinböden an der Saar, Rötel, braunroter
Ackerboden, sowie grauer Kuselit aus dem
St. Wendeler Land und Kohle aus den
Saargruben.
Die verschiedenartigen Pflanzenfaserpapiere
entstehen aus den Gräsern unserer Wiesen,
den Blättern der Wälder, aus Stroh und
Mais der Felder und Lisdorfer Gemüse, wie
z.B. Lauch und Spargelschalen.
Die formale Gestaltung sieht eine fließende
Linie vor, in Assoziation mit dem Fluss, der
unserem Land den Namen gibt: die Saar.
Mit der Verwendung von Produkten unseres Landes als Grundmaterial wollen wir
ein Stück Heimat in die Bundeshauptstadt
bringen.
Brigitte Schuller
Die hier zu gestaltenden acht Flächen 1:1 =
200 x 230 cm möchte ich durch Reliefbänder aus Holz und Edelstahl rund um den
Saal zu einer Einheit zusammenführen.
Collagen aus Farben und farbigen Furnieren, die lichtbeständig sein müssen, ergeben Bilder, die wie ein Fries der Saal umgeben und ihn beleben.
Durch die gegebene Höhe ist eine starke
Farbigkeit zu empfehlen.
geboren 1934 in Coburg (Bayern)
1951-55 Staatliche Schule für
Kunst und Handwerk, Saarbrücken
Keramikstudium bei A. Braunmüller
Gesellenprüfung
1956-57 Kunstgewerbeschule,
Basel, Studium der Malerei und
Bildhauerei sowie Tätigkeit in der
Werkstatt Mario Mascarin
1957-58 Mitarbeit in der
Werkstatt Hohlt, Katzbach/ Inn
1959 Studien und Zeichenkurse
der Académie de la
Grande Chaumière, Paris
1960-74 Atelier in Saarbrücken
ab 1962 Ausführung von
zahlreichen Baukeramiken
1966-68 Förderwettbewerb für
Kunsthandwerker der Handwerkskammer Mainz, 3. Preis
1970 Studienreise nach Japan
1973 Westerwaldpreis für künstlerisch gestalteten Fußboden,
Höhr-Grenzhausen
Preis für künstlerisch gestaltete
Fußböden, Generalvikariat Trier
Internationales Keramiksymposion
Bechyne / CSSR
1974-84 gemeinsame Werkstatt
mit Görge Hohlt, Katzbach
1979 Wettbewerb der Stadt
München, Krankenhaus Großhadern – Preis und Ausführung
1979 Krankenhaus Bogenhausen,
München, Wettbewerb um eine
Baukeramik, Preis (Ausführung)
1983 BG-Chemie Heidelberg,
Baukeramik, Maikammer
(Ausführung)
1984 Kulturpreis für Oberbayern,
(mit Görge Hohlt), München
1985-87 Atelier, Rott/ Inn
1987 Wettbewerb um eine Baukeramik LZB, Stuttgart (Preis und
Ausführung)
seit 1988 Werkstatt in
Saarbrücken
1988 München Wettbewerb um
eine Baukeramik Krankenhaus
J.B. Orden Nymphenburg (Preis
und Ausführung)
1988 Wettbewerb um eine Baukeramik Polizeidirektion Saarbrücken (1. Preis und Ausführung
zweier Wände)
seit 1993 im Werkbund Saar
1994, 1997 Internationales Porzellan-Symposion Walbrych, Polen
51
Norbert Simon
geboren 1952 in Neunkirchen
1971-72 Erziehungswissenschaften, Universität des Saarlandes
1972-73 Grundlehre bei Prof.
Oskar Holweck, Staatliche
Werkkunstschule Saarbrücken
1973-76 Grafik-Design bei
Prof. Robert Sessler, Staatliche
Werkkunstschule Saarbrücken
1975-82 Mitglied der Gruppe
apropos
1977-81 Vollzeitbeschäftigung
als Grafik-Designer
1981-82 Gründung und Leitung
der Galerie a.r.t. Saarbrücken
1983-85 keine berufliche und
keine künstlerische Tätigkeit
1985-93 freie künstlerische
Tätigkeit und Teilzeitbeschäftigung als Grafiker-Designer
1994-98 freischaffend als Maler
seit 1999 freie künstlerische
Tätigkeit und Teilzeitbeschäftigung als Grafik-Designer
Ausstellungen (Auswahl):
1991, 1993, 1997 Landeskunstausstellung, Kunst Szene Saar,
Saarland Museum Saarbrücken
Museum Haus Ludwig, Saarlouis,
Museum Sankt Ingbert
1997 Die Gleich-Gültigkeit des
Sichtbaren, Gnadenkirche,
Hamburg, Ausstellungsprojekt
mit Rainer Heckel
1997 Galerie Rosa Ventosa,
Barcelona, gemeinsam mit
Nikola Dimitrov
1997 Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Ausstellungsprojekt mit Rainer Heckel
1997 Sickingen-Kunstpreis,
Theodor-Zink-Museum,
Kaiserslautern
1998 FarbBilder, Museum Illingen
1999 GegenDarstellung, Galerie
Schubert, Neunkirchen, Ausstellungsprojekt mit Rainer Heckel
2000 Galerie 48, Saarbrücken
2000 Visionen 2000
Saarland Museum Saarbrücken
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Inhalt meiner Arbeiten ist Farbe, wobei ich
Farbe nicht als Träger einer Botschaft verstehe, sondern als die Botschaft selbst.
Für die Gestaltung der Farbflächen verwende
ich die Grundfarben GELB, ROT und BLAU
– nach ITTEN Farben erster Ordnung – und
die sich durch paarweise Mischung daraus
ergebenden Farbtöne zweiter Ordnung
ORANGE, GRÜN, VIOLETT und die Helligkeiten SCHWARZ und WEISS. Statt mit
acht Bildträgern der Größe 200 x 233 cm
arbeite ich mit 16 Bildträgern der Größe
100 x 233 cm. Jeweils zwei der Flächen
werden so bearbeitet, dass die gleiche
Farbigkeit entsteht. Das Ergebnis sind acht
Farbpaare der Größe 100 x 233 cm.
Die so entstandenen 16 Farbtafeln werden
nun miteinander kombiniert. Es ergeben
sich Farb(paar)kombinationen unterschiedlicher oder verwandter Anmutung, also
Ruhe oder Unruhe, Spannung oder Harmonie, Kontraste oder Ähnlichkeiten.
Die Auswahl der Farbkombinationen für die
Hängung soll vor Ort in einem Dialog der
Beteiligten festgelegt werden. Die Tafeln
sollen dann so angebracht weden, dass es
möglich ist, sie im Rhythmus von drei
Monaten umzuhängen, sie also in anderer
Weise zu kombinieren. Es entsteht ein
lebendiges Kunstwerk, das immer neu und
ungewohnt wahrgenommen wird. Die endgültige Hängung soll nach einem Jahr, wiederum in einem Dialog der Beteiligten, festgelegt werden, wobei in dieser Phase auch
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
»Vertretung des Saarlandes« in die Entscheidungsfindung einbezogen werden
sollen.
Ich möchte darauf aufmerksam machen,
dass die vorgelegten Entwürfe lediglich
Hinweise auf Farbtöne bzw. auf mögliche
Farbkombinationen sein können. Die Arbeiten selbst sind das Ergebnis spontaner,
emotionaler und rationaler Entscheidungen
während des Schaffensprozesses. Die Ergebnisse sind somit überraschend und unvorhersehbar, in einem Entwurf nicht zu
fixieren. Die Oberflächen meiner Bilder sind
hochglänzend. Dieser Glanz entsteht weder
durch Firnis noch durch Lack, die nachträglich auf das fertige Bild aufgetragen werden;
er entsteht im laufe des Arbeitsprozesses –
und zwar durch die Kombination von Untergrund (Asche und Dispersion), Arbeitsweise (die Pigmente werden in den Untergrund eingerieben), Öl und Malmittel.
Dorothea Zech
geboren 1929 in Aachen
1937 ins Saarland verzogen
1949-53 Werkkunstschule
Saarbrücken, Grundlehre:
Stickerei und Malerei
1953 Aufenthalt in Paris,
Darmstadt, München
1954 vorgezogene Meisterprüfung mit Sondergenehmigung
1955 eigene Werkstatt im
Saarland
1964 Förderpreis RheinlandPfalz-Saar
1966 Bayerischer Staatspreis
Ausstellungen (Auswahl):
1992 Saarländisches Künstlerhaus
1992 John F. Kennedy-Center,
Washington
1994 und 96 Kunstverein Speyer
1996 Transparenz und Farbe.
Altes Schloß, Dillingen (E)
1997 Kleine Galerie auf dem
Hügel (E)
1999 Creativa Dortmund (E)
1999 Kunstzentrum Bosener
Mühle (E)
2000 Visionen 2000
Saarländisches Künstlerhaus
Fluss steht für Veränderung
Landschaft steht für Erhaltung
Horizont steht für Optimismus
Emblem steht für Informationstechnologie
als Neubeginn der Zukunft
Ich beziehe mich auf die Strenge des
Raumes, indem ich die acht zu gestaltenden Flächen mit textilen Bildflächen in
gleicher Größe, in gleicher Farbigkeit im
Abstand von der Wand auf transparentem
Material bearbeite. Von der unteren Bildkante mit intensivem Blau beginnend hellt
sich die Bildfläche nach oben auf. So erreiche ich Leichtigkeit und Helligkeit. Durch
die geringe Veränderung der Bilder in der
Abfolge will ich einerseits der Strenge des
Raumes entsprechen und ihn andererseits
beleben.
Auf leichtem Edelstahlrahmen 20 cm von
der Wand entfernt mit Stegen montiert
liegt ein transparentes Gitter wie eine
Haut, das die farbigen Stoffstreifen trägt.
Ein aufgelegtes lineares Fadenspiel bildet
die Struktur. Die textilen Materialien sind
farbecht und werden schwerentflammbar
ausgerüstet.
Anstrahlung durch Spots bewirken Schattenbildung auf der weißen Rückwand. Das
von den Fenstern einfallende Licht erhellt
die Fläche von hinten, betont damit die
Transparenz.
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Realisierungen
Annäherung
an einen abweisenden Raum
Annegret Leiner
Der Raum im Modell
Auf einem einführenden Kolloquium zur
Öffentlichen Ausschreibung des Wettbewerbs am 3.8.2000 wurde der Neubau
anhand eines Modells im Maßstab 1:50
vorgestellt.
Der Empfangsraum hat eine quadratische
Grundfläche von 12 m und ist 6 m hoch.
Der untereTeil ist bis zur Höhe von 3,20 m
mit einer Eichenholztäfelung ausgestattet.
Oberhalb der Täfelung befinden sich auf
jeder Seite drei Fenster von 2,30 x 2,00 m.
Die acht gleich großen Wandflächen zwischen den Fenstern sind für die künstlerische Gestaltung vorgesehen. In der Höhe
der Fenster ist außen ein über drei Seiten
sich erstreckender Umlauf sichtbar. Deshalb sind in den Doppelfenstern ca. 1 m
hohe Geländer angebracht sowie zur Verdunkelung dienende weiße Vorhänge. An
den drei Außenwänden im Osten, Westen
und Norden sind die Verstrebungen des
Außenbaus optisch sehr präsent. Abgeschlossen wird der Raum mit einer Kassettendecke aus 1 m großen Glasquadraten,
die mit Holzleisten eingefasst sind. An
allen Seiten befinden sich in den getäfelten Wänden Türen bzw. zum Norden hin
breite Öffnungen in umliegende Räume,
die wiederum mit Vorhängen geschlossen
werden können. Der Fußboden ist mit
Eichenparkett in der gleichen Farbe wird
die Täfelung ausgelegt.
Im Sommer 2000 sah ich den Raum zum
ersten Mal im Rohbau.
Der 1. Entwurf (Wettbewerbs-Entwurf)
Der 2. Entwurf
Mit schien, dass die ungünstige Positionierung der vorgesehenen Bilder zum einen
im Gegenlicht zwischen den Fenstern und
zum anderen in 3,20 m Höhe eine maximale Aktivierung von Licht und Leichtigkeit erfordere. Das sollte erreicht werden
durch eine Dominanz der Lichtfarbe Gelb
zusammen mit Grau und Weiß, die auf
mehreren Transparentfolien hintereinander geschichtet werden sollten. Durch
diese Schichtung der Folien würde auch
Raum entstehen, der die Hermetik der
Vertäfelung abmildern könnte. Auch der
lockere Farbauftrag sollte in bewusstem
Kontrast zu der Strenge des Raumes mit
seinen ausschließlich horizontalen und vertikalen Linien stehen.
Das Preisgericht vom 2.2.2001 erkannte
meinem Entwurf den 1. Preis zu.
Es galt, die Widersprüchlichkeit des
Raumes abzumildern und den oberen mit
dem unteren Teil zu verzahnen. Das konnte
mein erster Entwurf mit der gelben Farbe,
der von einer lohfarbenen Täfelung ausgegangen war, nicht leisten. So fügte ich die
Farbe Blau hinzu, nahm Abstand von der
Folie (hinter Glas) als Bildträger, um die
starke Spiegelung in Fenstern und Decke
nicht noch zu vermehren. Ich entschied
mich für Leinwand. Die Widersprüchlichkeit des Raumes war meines Ermessens
nur auf »diplomatischem« Wege zu
dämpfen: An den Bildrändern ging ich
zunächst mit geometrischen Formen auf
die Architektur ein – im Besonderen auf
die Verstrebungen im Außenbau, die im
Innenraum sehr präsent sind – um dann
im Bildinnern ins Spielerische hinüberzugleiten.
Durch das Blau erhoffte ich mir sowohl ein
stärkeres Gegengewicht zur Architektur
wie auch einen optischen Mehrwert.
Innerhalb des Tagesverlaufs ändern sich
die Lichtverhältnisse und verwandeln den
Raum. Ich ging daher in der kompositorischen Gesamtbewegung der Bilder darauf
ein: ein gelber Bogen, der im Osten beginnt, steigt zum Süden an um allmählich
im Westen zum Norden hin wieder abzufallen.
Im Dezember 2001 fuhr ich mit zwei
Bildern im Maßstab 1:1 nach Berlin. Mein
Versuch, durch »Dienen« den Raum zu
retten, erwies sich als fruchtlos. Die spröde
Kunstfeindlichkeit des Raumes wurde durch
meine Bilder eher bestätigt.
Ich begann wieder ganz von vorne.
Der fertige Raum
Als ich den fertigen Empfangsraum dann
im Herbst 2001 betrat, kam ich in Konflikt
mit seiner kunstfeindlichen Ausstrahlung.
Dem Raum fehlte Offenheit, Lebendigkeit
und Großzügigkeit. Er zerfiel regelrecht in
zwei gegensätzliche Teile: einen unteren,
hermetisch beengten Teil aufgrund seiner
nun viel dunkleren Täfelung, die zudem
mit Perforationslinien und Belüftungslöchern kleinteilig strukturiert ist, und
einen oberen unruhigen Teil voller Spiegelungen, Geländer, Vorhänge und Durchblicke. Von oben drückt die Kassettendecke, in deren Glas sich wiederum alles
spiegelt. Bei all dieser architektonischen
Dominanz war der Kunst – leider wie so
oft – wohl nur eine untergeordnete Dekorationsfunktion zugewiesen worden.
oben: 2. und 3. verworfener Entwurf
rechts: Annegret Leiner beim Aufbau
56
Der 3. Entwurf
Bei diesem dritten Entwurf ging ich in den
»Widerstand«, mobilisierte meine ganze
Kraft gegen den Raum mit gestisch expressivem Pinselstrich in starkem Ultramarin,
Gelb, Ocker, Schwarz und Weiß. Es zeigte
sich bei der anschließenden zweiten
Probehängung, ebenfalls im Maßstab 1:1,
dass nunmehr eine unerträgliche Spannung
im Raum entstanden war.
Der 4. Entwurf
Es blieb eine letzte Möglichkeit: Meine
Haltung dem Raum gegenüber zu ändern,
den »Widerstand« aufzugeben und das
Kunst-Stück zu vollbringen, ihn zu akzeptieren. Diese Aufgabe war die schwierigste,
und wenn es mit diesem vierten Versuch
gelungen ist, den Raum zum Atmen zu
bringen, ist es dieser Umwandlung meines
»Zorns« über die Zumutung des Raumes
in ein »gleichmütiges Lächeln« zu verdanken. Die künstlerische Formgebung verlangte eine Reduktion in Farbe, Form und
Bewegung.
Die Farben beschränken sich auf Kobaltblau,
Schwarz, Weiß und ein warmes Grau. In beruhigten schwarzen und blauen Bändern
vollzieht sich ein Rhythmus im Tagesablauf
von Osten, Süden, Westen nach Norden.
Aus den relativ horizontal liegenden blauen
und schwarzen Bändern der Nacht (schwarz
oben) erheben sich am Morgen die blauen,
stoßen am Vormittag nach oben, stellen
sich am Mittag mit den schwarzen vertikal.
Die blauen sinken nach dem Mittag von
links oben nach rechts unten. Am Nachmittag legen sich die schwarzen, erst noch
steiler, dann liegender am Abend über die
blauen, um in der Nacht wieder in die horizontale Ruhe zu kommen. Über alle Bilder
legen sich raumweisende Linien in Kohle
und Pastellkreide in ultramarin und weiß.
Der Bau der Landesvertretung des Saarlandes ist ein weiteres Beispiel für eine verschenkte Chance im Verhältnis von Architektur und bildender Kunst. Die unnötig
großen Reibungsverluste wären nicht notwendig gewesen, wenn von Anfang an
eine Zusammenarbeit von Architekten und
Künstlerinnen auf einer vertrauensvollen,
kooperativen Ebene stattgefunden hätte.
57
Über meine Arbeit in der Vertretung
des Saarlandes in Berlin
Sigrún Ólafsdóttir
Der ursprüngliche Ansatz meiner Arbeit
war eine Konzeption, die ich für den Empfangssaal der Vertretung des Saarlandes
im Rahmen eines Wettbewerbs entwickelt
hatte. Abweichend von ihrer ursprünglichen Intention hatte schließlich die Jury
beschlossen, diesen Raum mit Bildern von
Annegret Leiner zu behängen und mich
damit zu beauftragen, das Foyer künstlerisch zu gestalten – wodurch ich mich
nicht nur mit einer völlig geänderten
Raumsituation auseinandersetzen, sondern auch neue Maßstäbe für meine
Installation entwickeln musste.
Das in der Eigenbeschreibung »rationalistisch disziplinierte« Foyer, »mit einem
Windfang, zwei Eukalyptusbäumen und
Galerie-Umgängen als einzigem Luxus der
Saarlandvertretung«, konnte ich aus
meiner Perspektive nur so übersetzen,
dass es diesem Raum an Seele fehlt. Deshalb war mir von Anfang an bewusst, dass
ich diesem Raumkörper mit meiner Kunst
nur dann dienen kann, wenn ich mich von
ihm in einem kontemplativen Prozess
zunächst befreie, wenn ich vorangehe und
nicht hinter der Architektur zurückbleibe.
Auch die »axial gerichtete, klare quadratische Modulordnung« schien mir die Notwendigkeit nahe zu legen, durch eine
hauptsächliche Spiralbewegung meiner
Installation gleichermaßen Kontrapunkt
und Spannung zu schaffen. Diesem Prinzip
bin ich in mehreren Holzmodellen im
Maßstab 1:5 gefolgt. Allmählich hat sich
dabei das Grundprinzip gewandelt: die
Spiralbewegung setzte sich von Modell zu
Modell zunehmend fort in eine Art ZickZack Struktur, also Bewegung und Linie
zugleich. Dadurch konnte ich nicht nur
das Quadratisch-linienhafte des Raumes in
Bewegung übersetzen, viel entscheidender
wurde der Aspekt, mit dieser neuen
Grundbewegung sozusagen »raumgreifend« Kontakt zu den Kraftlinien des
Foyers zu schaffen und trotzdem eine
Eigenbewegung meiner Installation zu
kreieren.
Nachdem nun meine Installation tatsächlich in den Raum eingebaut ist, bin ich
zuversichtlich, dass es gelungen ist, aus
Architektur und Plastik eine Einheit
geschaffen zu haben, die dennoch die
Eigengesetze der unterschiedlichen
Medien respektiert hat.
60
Bei der Materialwahl schien es mir ausschlaggebend, durch eine Betonung der
rötlichen Farbe zusätzlich den Charakter
der Architektur zu beschreiben und zu
betonen. Deshalb habe ich mich für Ayus,
ein tropisches Holz, entschieden, das
gleichermaßen geeignet ist, der komplexen
Statik der Holzstruktur zu entsprechen.
Aus insgesamt 21 vorgefertigten Einzelteilen besteht die Struktur, die vor Ort
montiert eine Gesamthöhe von 15 Metern
und eine Breite von 3-5 Meter ergibt und
die sich der Bewegung eines Luftzuges
gleich einmal in 5 Minuten um sich selbst
dreht.
26. Juni 2002
Reaktionen
Architektur und Kunst
Im Rahmen des Wettbewerbs zur Ausgestaltung der Vertretung des Saarlandes
in Berlin bat die Jury zwei Künstlerinnen
um die Realisierung ihrer Entwürfe. Nachdem der 1. Preis zur Gestaltung des Empfangssaals Annegret Leiner zugesprochen
worden war, beauftragte die Jury die
zweite Preisträgerin Sigrun Olafsdottir
mit der Realisierung ihres Entwurfs im
Foyer des Gebäudes. Die Schwierigkeiten
der Auseinandersetzung der Künstlerinnen mit diesen Räumen und die Wege
der jeweiligen Umsetzung bis hin zum
gelungenen Ergebnis sind in diesem
Katalog durch sie selbst dokumentiert.
Aus meiner Sicht ergeben sich die folgenden Anmerkungen.
Als Annegret Leiner ihre auf den Wettbewerb basierenden Entwürfe mit dem
fertigen Raum konfrontierte, war sehr
schnell deutlich, dass der Raum einen
stärkeren Gegensatz brauchte – die Entwürfe scheiterten. Dieser Konflikt erbrachte jedoch gleichzeitig den Qualitätsbeweis der durch die Jury getroffenen
Auswahl dieser Künstlerin. Das ursprüngliche Schaffen war in Frage gestellt, der
Neubeginn unumgänglich. Im Ringen mit
dem und um den Raum erreichte es
Annegret Leiner, dass die Kunst den ihr
gleichberechtigten Raum neben der
Architektur erhielt. Mehr noch: Die großformatigen Tafelbilder machen den Raum
erst zu dem was er ist. Sie geben ihm
Höhe und Tiefe zugleich, führen ihn über
die architektonische Begrenzung hinaus
fort. Die Tafelbilder, die zwischen den
Fenstern angebracht sind, treten in einen
Dialog mit dem wechselnden Licht des
Tagesablaufs und den wechselnden
Wolkenformationen der Jahreszeiten.
So erhielt der Saal eine unaufdringliche
Würde, die ihn in sich ruhen lässt. Selbst
im konferenztechnischen Ernstfall einer
Tagung der deutschen Ministerpräsidenten verlor er nie seine Präsenz. Bei Lesungen oder Konzerten weist die Kunst dem
Raum eine dienende Funktion zu, weil sie
im Kunstklang mitschwingt. Viele Äußerungen von Besuchern zeigen, dass die
Arbeiten von Annegret Leiner ein angenehmes und anregendes Raumgefühl
auslösen.
62
Bevor die Besucher unserer Veranstaltungen aber die Atmosphäre des Empfangssaales erspüren können, betreten sie –
wie alle anderen Gäste des Hauses auch –
das Foyer der Landesvertretung. Hier kam
die mehrere Stockwerke umfassende
Hängeplastik von Sigrun Olafsdottir zur
Ausführung. Im Entwurf des Wettbewerbes beeindruckte sie die Jury mit der ihre
Arbeiten auszeichnenden Dynamik, mit
ihrer spielerischen und tänzerischen
Leichtigkeit, mit ihrer filigranen Präsenz.
Die Künstlerin schuf einen fantastischen
Gegenpol zur konsequent rational geplanten und radikal aufgemauerten
Architektur. Das aufgebotene kreative
Potential war so stark ausgeprägt, dass
sich die Realisierung im Foyer geradezu
aufdrängte. Die hängende Holzplastik
greift weit in den Raum hinein, macht ihn
erst als solchen erfahrbar und begreifbar.
Die sanfte Bewegung zwingt zu einer
Veränderung der Sicht auf die statische
Funktionalität des Gebäudes, ein Reiz,
der durch Schattenwürfe noch verstärkt
wird. Damit erfährt die Erwartung, die
sich aufbaut, wenn man sich von außen
dem kubistischen Gebäude nähert, eine
Brechung im Vollzug des Eintritts – die
durchaus mächtige Architektur gewinnt
ihr menschliches Maß.
Ein Glücksfall also, dass sich das Haus
durch zwei überzeugende Konzepte gestalten, ergänzen, vervollkommnen ließ.
Annegret Leiner und Sigrun Olafsdottir
haben wesentlichen Anteil an der ungebrochenen Attraktivität unserer Landesvertretung bei den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, bei Besuchern und Gästen.
Dafür sei ihnen Dank.
Mein Dank gilt aber auch all jenen, die
sich mit ihrem Kunstschaffen und ihrem
Sachverstand an dem Wettbewerb beteiligt haben. Das große Interesse der
saarländischen Künstlerinnen und Künstler an diesem Wettbewerb und ihr starkes
Engagement dokumentieren den hohen
Grad künstlerischer Professionalität und
Kreativität im Saarland.
Monika Beck
Berlin, 29. November 2002
Der Raum und seine Erwartung.
Die Kunst in der Saarländischen Landesvertretung in Berlin
Der leere Raum existiert in meiner Vorstellung nicht.
Jedenfalls nicht als Bild, obwohl ich weiß,
dass er existiert oder es zu wissen glaube.
Der Raum nimmt in meiner Vorstellung
nur durch die Hinzunahme meiner eigenen
Körperlichkeit Gestalt an:
Ich bilde mir ein, wie ich ihn betrete, mich
in ihm bewege, in ihm verharre oder von
außen in ihm Bewegung oder Verharrung
wahrnehme.
Nur so gewinne ich eine bildhafte Vorstellung des Raumes.
Der durch irgendeine Art von Leben unerfüllte Raum ist für mich so wenig vorstellbar, wie eine unbewohnter Planet im
Weltraum.
Ich bilde mir ein, dass der Raum etwas ist,
was ohne meine eigene Lebendigkeit nicht
auskommt. Der Raum erscheint mir als ein
in Erwartung begriffenes unbestimmtes
Gebilde, das erst durch meine Anwesenheit zu leben beginnt, dem ich Leben
schenke.
So gesehen habe ich, abgesehen von der
rein physischen, keine Erwartung an den
Raum.
Der Raum hat eine Erwartung an mich:
Er erwartet meine Lebensenergie um sie
mir wiederum zurück zu geben:
»… wenn du lange genug in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in
dich hinein.«
(Friedrich Nietzsche in »Jenseits von Gut
und Böse«.)
Der Raum ist kein absolutes Gebilde meiner
Vorstellungswelt, hat selbst keine Seele,
sondern will beseelt werden.
Durch Kunstobjekte von Annegret Leiner
und Sigrún Oláfsdóttir in den beiden wichtigsten Räumen der Landesvertretung,
dem Empfangssaal und er Eingangshalle
scheint mir die Vorstellung des leeren
Raumes ohne die Hinzunahme meiner
eigenen Körperlichkeit, ohne die Vorstellung, wie ich ihn betrete, mich in ihm
bewege, in ihm verharre oder von außen
Bewegung oder Verharrung in ihm wahrnehme möglicher geworden zu sein.
Peter Alt
Saarbrücken, 6. Oktober 2002
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Impressum
Herausgeber:
Jo Enzweiler
Redaktion:
Claudia Maas, Ursula Kallenborn-Debus,
Valérie Hendrich
Gestaltung:
Nina Jäger
Bildnachweis:
Alt und Britz: S. 5 oben, 6, 7
Jan Bitter & Marcus Bredt: S. 2
Carsten Clüsserath: S. 14 -30, 32-53
Ralf Grömminger: S. 58, 59, 61
Gerhard Heisler: S. 31
Dr. Thomas Jakobs: S. 54, 57
Annegret Leiner: S. 56
André Mailänder: S. 5 unten, 8, 10
© Institut für aktuelle Kunst im Saarland,
Künstler und Autoren
Verlag:
St. Johann GmbH, Saarbrücken
ISBN 3-928596-72-1
Auflage:
1000
Druck und Lithographie:
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Saarbrücken 2002
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im Saarland an der HBKsaar
Choisyring 10
66740 Saarlouis
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Die Herausgabe und der Druck der Publikation
wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung des Ministeriums für Bildung, Kultur und
Wissenschaft.
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