RB 1 Kreisvorstand Rhein-Erft 2009 - 2011 - Rhein
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RB 1 Kreisvorstand Rhein-Erft 2009 - 2011 - Rhein
SPD-Kreisparteitag der Rhein-Erft SPD, am 19. November in Erftstadt Rechenschaftsbericht des Kreisvorstandes der Rhein-Erft SPD 2009 bis 2011 1. Rückblick auf den Kreisparteitag – die Kommunalwahl, die Bundestagswahl sowie Ausblick auf die Landtagswahl 2010 Der letzte Kreisparteitag fand am 05.12.2009 statt. Er fand unter dem Eindruck der Kommunalwahl vom 30. August 2009 und der Bundestagswahl vom 27. September 2009 statt. Beide Wahlen waren für die SPD enttäuschend. Bei der Kommunalwahl konnte die Kreispartei nur 28,1 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich verbuchen und verlor erstmals alle direkten Kreistagsmandate. Bei der Bundestagswahl verfehlte die SPD ebenfalls die gesteckten Wahlziele und bekam kreisweit nur 35,32 Prozent der abgegebenen Stimmen. Beide Bundestagswahlkreise gingen an die CDU verloren. Die Kreispartei nutzte den Parteitag 2009 dafür, einige Fehler zu analysieren und zu beraten, wie eine Neuaufstellung aussehen kann. Deswegen stand der Parteitag auch unter dem bildlichen Motto: „Wegen Umbau geöffnet“ Sowohl in Vorstandssitzungen wie auch in Ortsvereinskonferenzen stellten die Beteiligten fest, dass pure Verweise auf den Trend nicht ausreichen. Vielmehr müsste man feststellen, dass die Sozialdemokraten auf Kreisebene – mit ihren langwierigen und auch juristischen Auseinandersetzungen – kein gutes Bild abgegeben hat. Es müsse nun darum gehen, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen und ein eigenes kreispolitisches Profil aufzubauen lautete das Ergebnis. Bei der Erneuerung sollte man mit der Partei selber beginnen. Mit großer Einmütigkeit beschloss der Parteitag so, das Delegiertensystem zugunsten von Mitgliedervollversammlungen abzuschaffen. Künftig sollten Türen für alle Mitglieder weit offen stehen. Der Kreisvorstand widmete sich neben der Arbeit an einer inhaltlichen Neupositionierung für die Kreispolitik zunächst der Organisation des Landtagswahlkampfes 2010. Hierzu wurden Brigitte d’moch-Schweren, Helge Herrwegen und Guido van den Berg als Direktkandidaten aufgestellt. Bei der Regionalkonferenz am 09.12.2009 konnten verbesserte Platzierungen auf der Reserveliste für alle drei Bewerberinnen und Bewerber erzielt werden. Guido setzte sich in einer Kampfabstimmung gegen Karl Schultheis aus Aachen mit 60:25 Stimmen um Platz 3 durch. Helge erhielt Platz 21 (2005 war dies Platz 27) und Brigitte erhielt Platz 28 (2005 war dies Platz 29). Die drei Kandidatinnen und Kandidaten führten einen engagierten und profilierten Wahlkampf, bei dem sozialdemokratische Inhalte bei den Themen „Abschaffung der Studiengebühren“, „Bürgerversicherung statt Kopfpauschale“, „Mindestlohn statt Dumpinglöhne“ deutlich wurden. Helge Herrwegen pflegte einen intensiven Kontakt zu Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Er arbeitete zwei Tage bei den Tafeln in Wesseling und Brühl mit. Brigitte d’moch-Schweren stellte soziale Kompetenz in den Vordergrund. Sie absolvierte als Frisörin einen Tag im Christlichen Jugenddorf in Frechen. Guido van den Berg stellte seinen Wahlkampf unter ein Feuerwehr-Motto. Neben einem Praxistag bei der Bergheimer Feuerwehr schaffte er sich einen Feuerwehr-Oldtimer an, der ihn im Wahlkampf begleitete und der auch heute noch von Ortsvereinen genutzt wird. Im Vergleich zur Bundestags- und Kommunalwahl im Jahr zuvor konnte die SPD sich deutlich verbessern und den Abstand zur CDU verringern. Kreisweit kamen die Sozialdemokraten auf 36,99 % der abgegebenen Stimmen. Trotzdem gelang es nicht, hier bereits Mandate für die Sozialdemokraten zu erlangen. Brigitte lag am Ende eines spannenden Wahlabends mit 120 Stimmen zurück. Und Guido konnte trotz eines guten Rechenschaftsbericht des Vorstandes der Rhein-Erft SPD 2009 - 2011 Seite 2 von 5 Listenplatzes nicht ins Parlament einziehen, da landesweit der Anteil der gewonnenen Direktmandate sehr hoch war. Für die Rhein-Erft SPD entstand so trotz verbesserten Ergebnis‘ erstmals die Situation, dass man nicht in überörtlichen Parlamenten mit Abgeordneten vertreten war. Der Kreisvorstand nahm sich der Aufgabe an, eine Übergangslösung für diese schwierige Situation zu finden. Für den südlichen Rhein-Erft-Kreis übernahm der SPD-Regionalvorsitzende Dietmar Nietan die Betreuung und für den nördlichen Bereich der ehemalige Vorsitzende der Bundespartei und vormalige Vizekanzler Franz Müntefering. Franz organisierte seine Betreuung auch durch den Aufbau bürotechnischer Strukturen. Im Fritz-Erler-Haus in Erftstadt richtete er ein Abgeordnetenbüro ein und stellte hier Ute Meiers als Mitarbeiterin an. Die Landtagsfraktion wies dem Rhein-Erft-Kreis Renate Hendricks und Felix von Grünberg als Eröffnung des Abgeordnetenbüros von FranzMüntefering MdB, hier mit Mitarbeiterin Ute Betreuungsabgeordnete zu. Meiers. In der Praxis stellte sich heraus, dass der Kreisverband und die Kreistagsfraktion oft auch auf die Mithilfe des stellvertretenden Landesvorsitzenden Jochen Ott aus Köln als Abgeordneten bauen konnten. Für die Solidarität der Abgeordneten sind wir dankbar; dennoch ist klar, dass es der Kreispartei möglichst schnell wieder gelingen sollte, eigene Abgeordnete zu stellen. Die Verzahnung der Arbeit von Kreispartei und Kreistagsfraktion ist in den vergangenen zwei Jahren gut gelungen. Man kann nach den Verwerfungen vergangener Jahre hier von einem echten Neuanfang sprechen. Bei wichtigen Leitentscheidungen hat die Fraktion stets den Kreisvorstand eingebunden. So wurde beispielsweise die Frage, wie der Vollzug der SGB IIGesetze weitergehen soll, intensiv beraten und der Kreisvorstand machte eigene Vorstöße in Richtung Bundesebene, um sicherzustellen, dass der Bund in der Verantwortung für die Langzeitarbeitslosen bleibt. Die deswegen dann von der CDU herbeigeführte Entscheidung im Kreistag stellte eine Zäsur für die politische Kultur im Rhein-Erft-Kreis dar. Der CDUFraktionschef baute heimlich ein Bündnis mit Grünen und den Rechtspopulisten von Pro NRW. Er wollte dies jedoch öffentlich tarnen, indem er verbreiten ließ, dass bei der angesetzten geheimen Abstimmung Abweichler aus den Reihen der SPD zu erwarten seien. Diese Täuschung konnte Hans Krings als Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten entlarven, indem die Sozialdemokraten auszogen und so offenbar wurde, dass die CDU Mehrheiten mit Rechtspopulisten bildet. Dies bleibt hoffentlich ein einmaliger Tiefpunkt in der demokratischen Kultur unseres Kreises. 2. Themen und Veranstaltungen 2.1 Mitgliederparteitag der Rhein-Erft SPD am 10.07.2011 in Bergheim Am 10.07.2011 fand der erste Mitgliederparteitag der Rhein-Erft SPD in BergheimNiederaußem statt. Thema war ein eigenes Konzept für ein „Solidarisches Grundeinkommen“. Nach insgesamt vier Jahren intensiver Arbeit konnte die Projektgruppe hierzu einen Leitantrag vorlegen, der die Mitglieder überzeugte und der nach einer eindrucksvollen Debatte mit großer Mehrheit vom Parteitag beschlossen wurde. Innerhalb und außerhalb der Partei bleibt die Projektgruppe um Bernd Coumanns eine begehrte Ansprechpartnerin für das Thema. 2.2 Rhein-Erft SPD setzt Akzente bei Koalitionsverhandlungen im Land Im Hinblick auf die Koalitionsverhandlungen in Nordrhein-Westfalen gelang es der Kreispartei, an zwei Stellen besondere Akzente zu setzen. So wurde unser Antrag aufgenommen, bei Bergschäden die Umkehr der Beweislast auch im Braunkohlenrevier künftig anzuwenden. Rechenschaftsbericht des Vorstandes der Rhein-Erft SPD 2009 - 2011 Seite 3 von 5 Ferner wurde die Idee aufgegriffen, die Innovationsregion Rheinisches Revier ins Leben zu rufen, um die Industriestrukturen der Region nachhaltig weiter zu entwickeln. Bei der Besetzung gelang es Hans Krings (für die SPD-Landtagsfraktion), Marlies Sieburg (als Bürgermeisterin), Hans-Peter Lafos (für ver-di) und Guido van den Berg (für das NRWMinisterium für Inneres und Kommunales) zu bestellen. 2.3 Gründung eines Arbeitskreises „SPD und Kirche“ Der Kreisvorstand setzte zudem unter der Leitung von Detlef Kornmüller einen Arbeitskreis „SPD und Kirche“ ein, der erfolgreich einen Dialog mit Kirchenvertretern zum Thema „Ladenöffnungszeiten und arbeitsfreier Sonntag“ aufnahm. Gesprächsergebnisse wurden an die politisch Verantwortlichen in Düsseldorf weitergegeben. 2.4 IdeenTreff Gemeinsam mit der Kreistagsfraktion hat der Kreisverband als neues gemeinsames Veranstaltungskonzept den „IdeenTreff“ Rhein-Erft ins Leben gerufen. Diese Veranstaltungen werden jeweils in der Regie von Partei oder Fraktion durchgeführt. Hierzu wurden eigene Materialien in Form von Einladungspapier, Konferenzmappen und Rückwänden erstellt. Die Veranstaltungen selber wurden sehr kommunikativ, arbeits- und ergebnisorientiert gestaltet, so dass es viele positive Rückmeldungen aus der Partei aber auch von Nicht-Mitgliedern hierzu gibt. Folgende Veranstaltungen wurden durchgeführt: • • • • • • • IdeenTreff zum „Öffentlichen Busverkehr“ im Rhein-Erft-Kreis (18.09.2010) (Veranstalter: SPD-Kreistagsfraktion) IdeenTreff zum Thema „Mehr Demokratie wagen 2.0“ (13.11.2010) (Veranstalter: SPD-Kreisverband) IdeenTreff zur Zukunft des Waldes im Rhein-Erft-Kreis als „Waldkonferenz“ (20.11.2011) (Veranstalter: SPD-Kreistagsfraktion) IdeenTreff zur Mitbestimmung im öffentlichen Dienst im Rahmen des neuen Landespersonalvertretungsgesetzes (22.03.2011) (Veranstalter: SPD-Kreisverband) Ideentreff zum Thema „Einbruchssicherheit in Wohngebäuden (18.07.2011) (Veranstalter: SPD-Kreistagsfraktion) IdeenTreff zum Thema „Bekämpfung von Jugendkriminalität“ im Rahmen des Projekts „Kurve Kriegen“ (30.08.2011) (Veranstalter: SPD-Kreisverband) und IdeenTreff zum Thema „Inklusion“ (20.09.2011) (Veranstalter: SPD-Kreistagsfraktion) Die Veranstaltungsreihe IdeenTreff wurde von der Bundes-SPD mit dem „Zukunftsfound“ als gutes Beispiel einer Zukunftswerkstatt ausgezeichnet. 2.5 Dank an Edgar Moron Am 05.11.2010 bedankte sich der Kreisverband gemeinsam mit der Kreistagsfraktion bei Edgar Moron, der offiziell aus seinen zahlreichen politischen Funktionen ausgeschieden war. Auf der Veranstaltung sprach neben Hans Krings, Guido van den Berg und Franz-Georg Rips auch die neue Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. 2.6 Klausurtagung des Kreisvorstandes Rechenschaftsbericht des Vorstandes der Rhein-Erft SPD 2009 - 2011 Seite 4 von 5 Am 26. und 27.11.2010 fand eine Klausurtagung des Kreisvorstandes statt. Auf der Tagung wurde eine Zwischenbilanz der bisherigen Arbeit des Kreisverbandes gezogen und Zuständigkeiten für Projekte für das verbliebene Jahr festgelegt. Die SPD legte ihre Position zum vorgeschlagenen Neuzuschnitt von Bundestagswahlreisen fest und entwickelte einen Ansatz zur Nachwuchsförderung, so wie es in einem Antrag der Jusos gefordert wurde, den der Parteitag zuvor angenommen hatte. 2.7 Mentorenprogramm der Rhein-Erft SPD Am 28.09.2011 wurde das Mentorenprogramm gestartet, bei dem 14 Mentees politisch erfahrenden Mentoren zugeordnet worden sind. Besonderer Dank gilt Ute Meiers und Hartmut Hinz, die dieses Programm auf den Weg gebracht haben. 2.8 Kultur darf kein Luxus sein Panagiota Boventer und Florian Herpel haben das Themenfeld „Kunst und Kultur“ bearbeitet. Am 21.09.2011 organisierten sie eine spannende Veranstaltung mit dem ehemaligen Innenminister Fritz Behrens in Pulheim-Brauweiler. 2.9 Weitere Themen des Rhein-Erft-Kreises in den vergangenen zwei Jahren Weitere Themen des Kreisvorstandes waren die Schülerbeförderung und die Wirtschaftsförderung im Kreis. Zudem hat sich der Vorstand mit der angedachten Müllmitverbrennung in Hürth sowie der geplanten Erweiterung des Phantasialandes in Brühl befasst. Bernd Coumanns organisierte eine Bildungsfahrt nach Venlo. Am 25.05.2011 informierte man sich über das „craddle to craddle“-Projekt der örtlichen Stiftung. Die Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets der Bundesregierung wurde im Kreis kritisch begleitet. Der Landesarbeitsminister bedankte sich für die Hinweise, die der Kreisverband erarbeitet hat. Weitere Themen waren • die FHTec Rheinland in Pulheim, • ein S-Bahn-Konzept für die Region, • das Wasserentnahmeentgeltgesetz, • der Ausbau des Godorfer Hafens sowie • die Vorbereitung der 150 Jahr-Feier der SPD für 2013. 2.10 Geschäftsführung der Kreisgeschäftsstelle Als sehr ärgerlich erwies sich die Unzuverlässigkeit des SPD-Landesverbandes. Der Landesgeschäftsführer hatte der Kreis-SPD zugesagt, eine unmittelbare Nachbesetzung der Geschäftsführung in Nachfolge von Hartmut Simmelink-Weinstein sicherzustellen. Zudem wurde eine externe Neubesetzung in Aussicht gestellt. Beides wurde nicht eingehalten. Statt einer nach dem Malcher-Konzept erwarteten adäquaten Geschäftsführerstellenbesetzung wurde lediglich eine Büroleitungskraft angeboten. Auch die dann erfolgte Ankündigung, dass die Besetzung bis zur Sommerpause erfolgen soll, wurde nicht eingehalten. Diese Erfahrungen erschüttern die Zusammenarbeit mit dem SPD-Landesverband. Gabriele Frechen hat – als Mitglied des Landesvorstandes - die Enttäuschung der Rhein-Erft SPD hierzu in den Landesvorstand getragen. 3. Fazit und Ausblick Rechenschaftsbericht des Vorstandes der Rhein-Erft SPD 2009 - 2011 Seite 5 von 5 Insgesamt bleibt festzustellen, dass der Kreisvorstand die Wahlperiode 2009 – 2011 genutzt hat, die politische Arbeit neu aufzustellen. Inhaltlich wurde das Profil gestärkt. Im Kreistag wird die SPD wieder als kreativ eigenständige Kraft wahrgenommen. Die Phase, in der Kreispolitik grundsätzlich als überflüssig bezeichnet wurde, ist vorbei. Stattdessen entwickeln Partei und Fraktion gemeinschaftlich Alternativen zur Politik der Kreistagsmehrheit. Die SPD an Rhein und Erft hat sich konsolidiert. Sie wird die nun anstehende Zeit bis zu den nächsten Wahlen nutzen, um weiter an Profil zu gewinnen. Die Schwächen der schwarz-gelb-grünen Kreistagsmehrheit werden immer offenkundiger. Abnutzungs- und Ermüdungserscheinungen immer sichtbarer. Die SPD wird sich allerdings nicht auf das Kritisieren beschränken, sondern mit eigenen Vorschlägen konstruktiv aufwarten und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen. Für den Kreisvorstand Guido van den Berg