„0“ + „1“ = „5“:Aktuelle S-ATA-Festplatten im RAID
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„0“ + „1“ = „5“:Aktuelle S-ATA-Festplatten im RAID
Speicher „0“ + „1“ = „5“? Aktuelle S-ATA-Festplatten im RAID-Verbund Auf Basis der vorangegangenen Marktübersicht in Ausgabe 02/2007 haben wir einige der dortigen Laufwerke für einen weitergehenden Test ausgewählt: Die Platten sollen zeigen, welche Leistungsreserven sie entfesseln können, wenn sie gepaart in einem RAID-Verbund ihre Arbeit parallel verrichten müssen. Neben einem konkreten Leistungstest gehen wir aber auch auf die gängigen Begriffe des Themas „RAID“ ein, ebenso wie Vor- und Nachteile angesprochen werden. von J. Wrede In Diskussionen über die Leistung und das Potential von verschiedenen Festplattenserien fällt über kurz oder lang immer der Begriff „RAID“. Die Performance-Enthusiasten setzen schon lange keine einzelnen Laufwerke mehr ein, da die Schreib-Lese-Geschwindigkeit der Festplatten im Vergleich viel zu niedrig ist. Getreu dem Motto „viel hilft viel“ schalten sie gleich mehrere der Laufwerke zusammen, um so ein Vielfaches der sonstigen Einzelleistung zu erhalten. Doch diese Performance-Steigerung ist nicht ohne Gefahren zu erreichen. Zur besseren Verständlichkeit haben wir daher gängige Begriffe sowie Vor- und Nachteile der jeweiligen RAID-Level im Informationskasten erklärt. Für diesen Artikel wollten wir natürlich die vielversprechenden Kandidaten aus dem letzten Test nicht vergessen, daher sind einige der Probanden mit dabei: Hitachi ist mit zwei Deskstars vertreten, Samsung schickte jeweils zwei HD401LJ und HD501LJ ins Rennen, während stellvertretend für Seagate mehrere der 7200.10Barracuda-Serie im Aufgebot sind. Western Digital haben wir in Form der Raptor X berücksichtigt. Um die jeweilige Leistungsverbesserung im RAID-Verbund besser beurteilen zu können, wurden bei der Benchmark-Übersicht die jeweiligen Einzelwerte der Festplatten aus dem damaligen Test übernommen. Der effektive Nutzen durch ein zweites Laufwerk lässt sich so sehr deutlich darstellen. Ebenso wird klar, inwiefern sich die Leistungssteigerung an den theoretischen Werten gemäß des jeweiligen Verbundes orientiert. Konfiguration Vor jedem Testlauf haben wir die Laufwerke über den OnboardController unseres Testsystems zu einem RAID-0 verbunden, anschließend den Betrieb im BIOS wieder auf AHCI gestellt. So sollte auch innerhalb des RAIDs nicht auf NCQ verzichtet werden. Als Stripe-Size wurde durchweg 128 kByte eingestellt, allerdings führten wir auch Vergleichstests mit 4 kByte durch. Die Unterschiede in den einzelnen Programmen lagen jedoch im Bereich der Messungenauigkeit, weshalb wir alle Platten mit 128 kByte getestet haben. Die Leistungswerte eines RAID-1 haben wir dabei nicht mit in die Beurteilung einbezogen, da hier die Gesamtperformance bei Chipsatz-Controllern meistens nahezu gleichauf mit der Einzelleistung der eingesetzten Festplatte liegt. Unsere zentralen Wertungs-Kriterien bestehen aus den Leistungswerten des Verbundes, dem Preis-Kapazitäts-Verhältnis der Laufwerke und den Temperaturwerten. Testsystem Unser Testsystem wird gebildet aus einem Abit AW9D, bestückt mit Intels Core2 Duo E6300 und zwei 1 GB Speicherriegeln. Als Systemplatte kam eine Samsung Spinpoint SP2504C zum Einsatz, welche über S-ATA angeschlossen wurde. Ein frisch installiertes Windows XP Professional mit Service Pack 2 und den aktuellsten Updates bzw. Bugfixes wurde als Betriebssystem eingesetzt. Zusätzlich wurde nur der Matrix Storage Controller von Intel installiert, ebenso wie die neuesten Chipsatz-Treiber. Hitachi Deskstar 7K500 Hitachis 500-GB-Modelle der Deskstar-Serie haben wir als erstes zu einem RAID-0 verbunden, was einen Gesamtspeicherplatz von 1 TB bedeutet. Jede einzelne Platte bringt einen Cache von 16 MB mit sich, dreht mit 7200 Umdrehungen pro Minute und verfügt über eine SATA/300-Verbindung. Die kombinierte Performance der Laufwerke ist im oberen Bereich anzusiedeln, wobei hier nur die Samsung-Platten manchmal schneller unterwegs sind. Die Laufwerkstemperaturen konnten wegen des RAIDs nicht direkt ausgelesen werden. Nach dem Auflösen des RAID-Verbundes konnte über SMART die Temperatur bestimmt werden, ge- In Reih und Glied: Jedes der hier abgebildeten Laufwerke muss innerhalb des Benchmark-Parcours zeigen, was in ihm steckt. Die Abbbildungen von links nach rechts, beginnend mit Hitachis Deskstar 7K500, Samsungs HD401LJ und Nachfolgemodell HD501LJ, Seagates Barracuda 7200.10 und abschließend Western Digitals Raptor-X. 28 - Hardwareluxx - 3/2007 Speicher mittelt über beide Laufwerke wurde eine durchschnittliche Temperatur von 41 °C gemessen. Bei einem aktuellen Straßenpreis von knapp 175 Euro kostet ein solcher Verbund den Anwender also in der Summe 350 Euro. Bei mehr als zwei Laufwerken natürlich entsprechend mehr. Samsung HD401LJ Die beiden 400-GB-Boliden von Samsung bringen in Kombination etwas weniger als 800 GB Speicherplatz im RAID-0 auf die Waage. Beide Laufwerke sind mit 16 MB Cache ausgestattet und verrichten mit 7200 rpm bei einer Anbindung von 3 Gbit/s ihren Dienst. Die gemeinsame VerbundLeistung kann sich mehr als sehen lassen, gerade im FCT-Durchlauf (Schreiben) werden hervorragende Werte erzielt. Alle anderen Ergebnisse sind unter den Spitzenplätzen anzutreffen, was auch die sehr gute Gesamtleistung der beiden HD401LJ verdeutlicht. In puncto Temperaturentwicklung kann ein RAID-Verbund das Gesamtsystem natürlich kräftig aufheizen, daher empfehlen wir grundsätzlich den Einsatz eines Gehäuselüfters vor den Festplatten. In unserem Fall lag die Temperatur bei ca. 40 °C unter Lastbetrieb, wobei noch berücksichtigt werden muss, dass hier zwei Wärmequellen vorhanden sind. Der Preis für beide Festplatten liegt zusammen bei rund 210 Euro. Verglichen mit anderen Preisen wirklich ein Schnäppchen, gerade im Hinblick auf den Speicherplatz und die damit erreichte Mehrleistung. Samsung HD501LJ Als nächstes Testpärchen haben wir zwei HD501LJ, ebenfalls von Samsung, verbunden. Beide Laufwerke besitzen eine Einzelkapazität von 500 GB, laufen bei 7200 Umdrehungen und bringen 16 MB Cache mit. Durch das SATA-2 Prokoll verfügen sie über eine Übertragungsrate von bis zu 3 Gbit/s. Innerhalb unseres Testparcours konnten die beiden Laufwerke durchaus überzeugen: Die Benchmarkwerte liegen auf demselben Niveau wie bei der HD401LJ, wobei kleinere Unterschiede mit Tendenz nach oben auftreten. Die Temperaturen während der Testläufe hielten sich in Grenzen, sie lagen bei rund 40 °C. In schlecht belüfteten Systemen sollte dennoch ein Lüfter zur Sicherheit verbaut werden. Aufgrund des höheren Preises von knapp 125 Euro pro Festplatte rentiert sich diese Mehrinvestition erst, wenn das Plus an Speicherplatz und Performance im Vergleich zu einem System mit zwei HD401LJ auch wirklich benötigt wird. Ansonsten kann der Anwender getrost zu einigen kleineren Versionen greifen, da diese zu einem attraktiveren Preis erhältlich sind. Abschließend hat sich der Verbund aus zwei HD501LJ aber dennoch unseren Award für exzellente Hardware verdient, da die gezeigten Ergebnisse der Benchmarks und Temperaturen mehr als überzeugend sind. In Kombination mit dem guten Preis pro Laufwerk (250 Euro für ein RAID-0) sind diese Festplatten im Verbund eine gute Empfehlung und haben sich damit unsere Auszeichnung verdient. Seagate Barracuda 7200.10 Mit einigen Barracudas 7200.10 schickte uns Seagate deren aktuelle Top-Modelle, die mit einer Speicherkapazität von satten 750 GB aufwarten können. Der integrierte Laufwerkscache beläuft sich auf 16 MB und die Datenschreiben rotieren mit 7200 Umdrehungen pro RAID-Konzepte und Begriffe (1) Das RAID-Konzept Die wesentlichen Ideen des „Redundant Array of Independent Discs“ (RAID) bestehen in der Steigerung der Systemleistung und/oder einer Erhöhung der Datensicherheit. Dabei werden die Informationen nicht mehr nur auf einer einzigen Festplatte gespeichert, sondern innerhalb des Verbundes auf verschiedene Laufwerke verteilt. Welches Verteilungsprinzip konkret eingesetzt werden kann, hängt sowohl von der Wahl des Anwenders, als auch der Menge der eingesetzten Festplatten ab. Denn nicht alle RAID-Level können mit beliebig vielen Laufwerken aufgebaut werden, es muss immer eine gewisse Mindestanzahl vorhanden sein. Ebenso ist zu beachten, dass die Festplatten am besten baugleich sein sollten, damit keine Einbußen bei der Leistung aufgrund der unterschiedlichen Laufwerksparameter auftreten. Die gängigen RAID-Level werden im Folgenden näher erklärt, wobei wir auf die Level 2, 3, 4 und 6 aus praktischen Gründen (mangelnde Verbreitung und Relevanz im DesktopBereich) verzichten wollen. RAID-0: Striping Beim Striping werden die Daten unter den benutzten Festplatten, wobei mindestens zwei eingesetzt werden müssen, aufgeteilt und parallel verarbeitet. Dieser Level eignet sich besonders gut zur effektiven Leistungssteigerung, da die betroffenen Laufwerke parallel arbeiten und so den Durchsatz vervielfachen können. Je mehr Platten zu einem RAID-0 Verbund zusammengeschlossen werden, desto höher ist die gemeinsame Leistung und der zusammen verfügbare Speicherplatz. Der Betrieb von vier 250-GB-Festplatten im RAID-0 entspricht dabei einem Speicherplatz von 1000 GB, wobei auf allen vier Platten parallel gearbeitet wird. Soll eine Datei also auf den Verbund geschrieben werden, teilt der Controller sie gemäß der eingestellten Stripe-Size in Stücke auf und gibt die einzelnen Stripes an die Platten weiter. Beim Lesen der Daten werden die einzelnen Stücke von den Laufwerken geliefert und vom Controller wieder zu einer Datei zusammengefasst. Gängige Stripe-Größen variieren zwischen 4 und 128 kByte, wobei die Leistungsunterschiede inzwischen geschrumpft sind. In der Vergangenheit wurden hohe StripeSizes eher für den Einsatz mit großen Dateien im Videoschnitt- oder Datenbankbereich empfohlen, während geringe Größen vor allem für kleine Dateien vorteilhaft waren. Doch dieser Level hat nicht nur Vorteile: Der zentrale Nachteil eines RAID-0 besteht in der mangelnden Ausfallsicherheit: Sollte eine der eingesetzten Festplatten den Dienst verweigern, sind alle Daten unbrauchbar. Jede der Festplatten speichert nur einen Bruchteil der Gesamtinformationen, fällt daher ein Laufwerk aus, so können die verbleibenden Datenspeicher diesen Verlust nicht kompensieren. Ein RAID-0 ist daher nur für leistungsorientierte Anwender interessant, bei denen ein ausfallbedingter Datenverlust durch Back-Ups oder andere Mechanismen kompensiert werden kann. RAID-1: Mirroring Wie der Name schon nahelegt, handelt es sich bei einem RAID-1 um ein redundantes Speicherkonzept. Hier werden zwei (oder mehr) Festplatten vom Controller zu einem Laufwerk zusammengefasst, wobei jeder Schreibvorgang auf beiden Platten parallel durchgeführt wird. Die Daten werden gespiegelt, so dass der Ausfall einer Einheit ohne Folgen bleibt. Eine Leistungssteigerung durch den Einsatz mehrerer Geräte findet hier nicht statt, ebenso wie sich die Einstellung einer Stripe-Size erübrigt. Für Anwendungen und Betriebssysteme existieren die Festplatten lediglich als „ein Laufwerk“, wobei die Kapazität hier von der kleinsten Platte festgelegt wird. Kommen also zwei 500-GB-Modelle zum Einsatz, so liegt die effektive Speicherkapazität des RAID-1 bei 500 GB. Auch hier empfiehlt sich die Nutzung von baugleichen Laufwerken, da diese aufgrund der annähernd gleichen Betriebsparameter und Eckdaten am besten miteinander harmonieren. Besonders hochwertige Controller können aus einem RAID-1 beim Lesezugriff eine Geschwindigkeitssteigerung erreichen, in dem sie wie bei einem RAID-0 von beiden Festplatten lesen. Bei den meisten Chipsatz- und Onboard-Controllern kommt diese Technik jedoch nicht zum Einsatz, weshalb wir sie hier auch vernachlässigen. Hardwareluxx - 3/2007 - 29 Speicher RAID-Konzepte und Begriffe (2) RAID-10 Bei einem RAID-10 handelt es sich nicht um einen neuen RAID-Level, sondern lediglich um die Kombination aus einem RAID-0 und einem RAID-1. Hier werden zwei (oder mehr) Laufwerke zu einem leistungsstarken RAID-0 verbunden, wobei dieser Verbund über den Controller auf die gleiche Anzahl Festplatten gespiegelt wird. Diese gezielte Kombination beider Level birgt eine hohe Geschwindigkeit durch das Striping, ebenso wie die Ausfallsicherheit durch die Spiegelung des Verbundes gewährleistet ist. Der offensichtliche Nachteil liegt allerdings auf der Hand: Es müssen mindestens vier Festplatten eingesetzt werden, wobei nur die Hälfte effektiv als Datenspeicher genutzt werden kann. RAID-5 Zur Behebung der individuellen Nachteile der vorherigen Level stellt ein RAID-5 eine sehr interessante Lösung dar: Ein Minimum von drei Festplatten wird hier zusammengeschlossen, wobei der Ausfall eines beliebigen Laufwerks kompensiert werden kann. Zentral ist dabei die Arbeit des Controllers: Alle Daten werden wie beim RAID-0 auf zwei Festplatten aufgeteilt und parallel geschrieben, wobei der Controller zusätzlich Wiederherstellungs-Informationen errechnet, welche auf der verbleibenden Festplatte gespeichert werden. Die Daten/Paritätsinformationen sind dabei zwischen den eingesetzten Laufwerken aufgeteilt, sodass es unerheblich ist, welche der Platten ausfällt. Mit Hilfe der restlichen vorhandenen Informationen lassen sich die verlorenen Daten wiederherstellen. Dieser Vorgang benötigt allerdings längere Zeit (auch abhängig von der Speicherkapazität), da die Informationen aller Laufwerke vom Controller mühsam wieder rekonstruiert werden müssen. Auch liegen oft die Schreibzugriffe deutlich unter einem RAID-0, teilweise sogar unterhalb des Single-Betriebs, wenn der Controller keine dedizierte XOR-Engine mitbringt und die Parität per Software errechnet werden muss. Hot-Plug / Hot-Spare Mit dem Begriff „Hot-Plug“ wird die Möglichkeit bezeichnet, ein Laufwerk während des Betriebes auszutauschen, ohne dabei den PC herunterzufahren. Anfangs war diese Option nur bei SCSI- bzw. Serversystemen vorhanden, da dort Ausfallzeiten unter allen Umständen gering gehalten werden müssen. Mit der Verbreitung von S-ATA-Controllern nehmen auch deren Funktionsmerkmale zu, so dass Hot-Plugging heutzutage von sehr vielen Onboard-Controllern und Festplatten bereits unterstützt wird. In Anlehnung an das Hot-Plugging gibt es im RAID-Bereich das „HotSpare“-Laufwerk. Damit ist eine Ersatzfestplatte gemeint, die im Falle eines Defekts sofort einspringen kann. Während dieser Ausfallphase muss der Controller aus den vorhandenen Daten mitsamt Paritätsinformationen die eigentlichen Informationen der ausgefallen Festplatte wiederherstellen. Die so errechneten Bits werden direkt auf die Hot-Spare-Festplatte geschrieben, wobei das defekte Laufwerk schnellstmöglich ausgetauscht werden sollte, damit später eine erneute Reserve vorhanden ist. In dieser sog. „Rebuild-Phase“ ist die Leistung des Gesamtsystems stark eingeschränkt, da Controller und Laufwerke mit der Rekonstruktion beschäftigt sind. Ein zwischenzeitlicher Ausfall einer weiteren Platte bedeutet das Aus für die Daten, da eine Wiederherstellung nicht mehr möglich ist. JBOD Ein „Just a Bunch Of Disks“ (JBOD) ist im eigentlichen Sinn kein RAID-Level, sondern lediglich die Aneinanderreihung von mehreren Festplatten. Minute. Vereint zu einem RAID-0 wird so mit zwei Festplatten ein Gesamtspeicherplatz von 1500 GB geschaffen, was für ein DesktopSystem mehr als beeindruckend ist. Die Übertragungsrate beider Laufwerke kann wahlweise bei 3 Gbit/s belassen werden, oder aber per Jumper auf 1,5 Gbit/s limitiert werden. Auch hier konfigurierten wir die Festplatten als RAID-0 bei einer Stripe-Size von 128 kByte. Was uns dabei verwunderte, waren die deutlich schlechteren Leistungswerte des Verbundes im Vergleich zur Konkurrenz: Während PCMark und HDTach sehr gute Ergebnisse lieferten, lag die Performance der FCT-Durchläufe weit abgeschlagen hinter den anderen Laufwerken. Lediglich beim Lesen wurden wirklich gute Resultate erzielt, während beim Schreiben/Kopieren mehr als zehn Sekunden Rückstand auf die Samsung-Pärchen gemessen wurde. Als wir dann probeweise drei Barracudas vereinen wollten, galt es erst einmal das Mainboard-Problem zu lösen: Der Onboard-Controller des Abit AW9D war nicht in der Lage, drei der 750-GB-Laufwerke zu einem Verbund mit rund 2200 GB Speicherplatz zusammen zu fassen. Er zeigte lediglich eine maximale Kapazität von 50 GB an. Manuelle Eingaben oberhalb dieses Wertes resultierten in Fehlermeldungen. Nach Rücksprache mit Abit erfuhren wir, dass das Problem bekannt sei und an einer Lösung gearbeitet wird. Bis zum Redaktionsschluss über einen Monat später stand allerdings immer noch keine neue BIOS-Version zur Verfügung. Die von uns durchgeführten Tests mit drei der Barracudas sind daher nur als vorläufig zu erachten, da natürlich aufgrund des Controllerproblems nur ein sehr kleiner Ausschnitt am Anfang eines jeden Laufwerkes zum Einsatz kam. Inwiefern dies auch mögliche Auswirkungen auf den Test mit nur zwei Laufwerken haben kann, konnte uns von Abit nichts gesagt werden. Daher veröffentlichen wir die folgenden Benchmark-Ergebnisse unter Vorbehalt, mit Hinweis auf die geschilderten Komplikationen. Die Temperaturen unter Last liegen leider bei ca. 47 °C, was im Vergleich zu den Konkurrenzlaufwerken deutlich zu hoch ist. Gerade wenn zwei dieser Heizkörper durch konstante Schreib-Lese-Zugriffe Wärme freisetzen, ist eine aktive Kühlung dringend anzuraten. Aufgrund des hohen Speicherplatzes von 750 GB pro Laufwerk ist natürlich auch ein überdurchschnittlich hoher Kaufpreis nicht verwunderlich. Um zwei der Barracudas zu einem RAID-0 zu vereinen, müssen Interessenten aktuell rund 610 Euro ausgeben. Western Digital Raptor X Die Raptor X von Western Digital haben wir ebenso berücksichtigt, scheint sie mit ihren 10000 Umdrehungen doch mehr als prädestiniert für ein Performance-orientiertes RAID-System zu sein. Ein Zusammenschluss von zwei Raptoren bietet eine Speicherkapazität von 300 GB, was im Vergleich zu den anderen Laufwerken als sehr niedrig erscheint. Ein weiteres Manko liegt in der Übertragungsgeschwindigkeit, da die Raptor nur mit 1,5 Gbit/s kommunizieren kann. Beim Leistungsvergleich zeigte sich dann auch direkt, dass die Raptoren keinesfalls die Performance-Krone gepachtet haben. Während beim PCMark-Test die Resultate nur knapp unterhalb der 10000 Punkte lagen, konnte sich der Verbund in den anderen Programmen nicht durchsetzen: Die Werte beim FC-Test sind gerade einmal im oberen Bereich, wobei die Samsung-Laufwerke hier deutlich mehr Geschwindigkeit freisetzten. Mit einer gemessenen Lasttemperatur von gemittelten 43 °C liegen die Raptoren im Mittelfeld. Niedrigere Werte kommen von Samsung und Hitachi, höhere dafür von Seagate. Preislich ist ein RAID-System mit Raptor-X Festplatten mehr als nur ein Groschengrab, denn der summierte Speicherplatz von 300 GB ist bei einem Preis von rund 400 Euro nicht ganz überzeugend. Auch fehlt uns die durchschlagende Speicher Leistungsvergleich der S-ATA-Laufwerke HDTach Festplatte durchschnittliche Leserate (MB/s) Burst-Rate (MB/s) mittlere Zugriffszeit (ms) Hitachi Deskstar T7K500 66,5 200,4 2x Hitachi Deskstar T7K500 (RAID-0) 119,4 321,5 13,3 Samsung Spinpoint T133 61,8 175,8 14,2 2x Samsung Spinpoint T133 (RAID-0) 90,5 262,7 15 Samsung Spinpoint T166 68,1 209,7 13,8 2x Samsung Spinpoint T166 (RAID-0) 119,9 329,1 16,2 Seagate Barracuda 7200.10 66,8 232,4 14,1 2x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 131,9 368,2 13,7 3x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 170,6 380,5 7,8 WD Raptor X 77,2 133,7 8,2 2x WD Raptor X (RAID-0) 131,9 237,8 0 50 100 150 13,5 8,3 0 200 50 100 150 200 250 300 350 400 0 5 10 15 20 Die HDTach-Resultate verdeutlichen hier sehr gut, welches Potential ein RAID-Verbund bieten kann. Die durchschnittliche Leserate steigt im direkten Vergleich zwischen Einzellaufwerk und Verbund um den Faktor 1,5 bis 2. Hier hängt es natürlich von der Anzahl der Festplatten ab, wie die erneute Steigerung bei den drei Barracudas zeigt. Bei der Burst-Rate sieht es ähnlich aus, auch hier sind die Werte deutlich erhöht worden. Lediglich die mittlere Zugriffszeit kann durch einen RAID-Verbund nicht beeinflusst werden, da die Ergebnisse nur im Bereich der Messtoleranz schwanken. Aufgrund der geschilderten Controllerprobleme ist die Zugriffszeit bei den drei Barracudas natürlich niedriger, da hier nur die ersten 16 GB jedes Laufwerkes getestet wurden. FC-Test (Programm-Pattern) Festplatte Schreiben (Zeit in Sekunden) Lesen (Zeit in Sekunden) Kopieren (Zeit in Sekunden) Hitachi Deskstar T7K500 44,125 16,651 69,083 2x Hitachi Deskstar T7K500 (RAID-0) 23,767 14,318 42,802 Samsung Spinpoint T133 38,438 19,183 53,099 2x Samsung Spinpoint T133 (RAID-0) 23,515 17,386 43,786 Samsung Spinpoint T166 44,433 17,042 55,931 2x Samsung Spinpoint T166 (RAID-0) 23,408 16,437 39,628 Seagate Barracuda 7200.10 46,770 18,282 60,901 2x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 37,448 14,659 48,318 3x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 32,255 12,844 42,363 WD Raptor X 43,031 19,260 62,241 2x WD Raptor X (RAID-0) 27,308 18,601 0 10 20 30 40 48,349 0 50 5 10 15 20 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Innerhalb des Programm-Pattern-Tests (Schreiben) kann jeder Verbund auf die Einzelplatte zwischen 10 und 20 Sekunden Laufzeit gutmachen, was relativ nah an die theoretische Halbierung durch ein RAID-0 heranreicht. Die besten Ergebnisse liefert in diesem Durchlauf die HD501LJ von Samsungs Spinpoint-T-166-Reihe, wobei der Vorsprung auf die hauseigene Konkurrenz durch die HD401LJ sehr gering ist. Auch sehr gut lässt sich der immer geringer werdende Gewinn durch den Einsatz mehrerer Laufwerke erkennen: Die Steigerung zwischen zwei und drei Platten liegt im Bereich von fünf bis sechs Sekunden, was in Relation zur Gesamtlaufzeit eine deutlich niedrigere Erhöhung ergibt, als der Sprung von der Einzelplatte zum Zweier-Verbund. FC-Test (Windows-Pattern) Festplatte Schreiben (Zeit in Sekunden) Lesen (Zeit in Sekunden) Kopieren (Zeit in Sekunden) Hitachi Deskstar T7K500 34,354 8,386 40,485 2x Hitachi Deskstar T7K500 (RAID-0) 19,052 7,714 25,750 Samsung Spinpoint T133 31,594 9,188 33,760 2x Samsung Spinpoint T133 (RAID-0) 16,964 9,885 22,104 Samsung Spinpoint T166 29,438 8,713 30,594 2x Samsung Spinpoint T166 (RAID-0) 16,485 7,177 19,794 Seagate Barracuda 7200.10 47,042 9,245 51,875 2x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 33,094 9,552 37,130 3x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 23,765 7,464 27,067 WD Raptor X 34,453 10,781 43,708 2x WD Raptor X (RAID-0) 21,401 10,62 0 10 20 30 40 50 27,266 0 2 4 6 8 10 12 0 10 20 30 40 50 60 Bei den hier aufgelisteten Windows-Pattern-Ergebnissen ist eine ähnliche Rangfolge wie beim ProgrammPattern zu sehen: Die Spitzenposition sichern sich die beiden Samsung-Laufwerke, erneut nur mit marginalen Schwankungen. Darauf folgt Hitachis Deskstar und die Raptor-X von Western Digital. Im Gegensatz zum Windows-Pattern können die Laufwerke deutlich mehr Performance aus dem Verbund herauskitzeln, denn die Verbesserungen liegen pro Festplatte bei teilweise mehr als zehn Sekunden. Im alltäglichen Einsatz sollten sich also weitere Laufwerke bemerkbar machen, jedoch wird die effektive Steigerung der Gesamtperformance durch Einsatz jeder weiteren Platte immer geringer. Hardwareluxx - 3/2007 - 31 Speicher SiSoft Sandra 2007 (Dateisystem-Laufwerksindex) Futuremark PCMark 2005 (HDD-Testsuite) Festplatte Festplatte Punkte Ergebnis (MB/s) Hitachi Deskstar T7K500 7183 Hitachi Deskstar T7K500 64,3 2x Hitachi Deskstar T7K500 (RAID-0) 8996 2x Hitachi Deskstar T7K500 (RAID-0) 122,3 Samsung Spinpoint T133 5869 Samsung Spinpoint T133 2x Samsung Spinpoint T133 (RAID-0) 6837 2x Samsung Spinpoint T133 (RAID-0) Samsung Spinpoint T166 6581 Samsung Spinpoint T166 2x Samsung Spinpoint T166 (RAID-0) 7791 2x Samsung Spinpoint T166 (RAID-0) 123,3 Seagate Barracuda 7200.10 6259 Seagate Barracuda 7200.10 65,6 2x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 7457 2x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 119 3x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 8162 3x Seagate Barracuda 7200.10 (RAID-0) 169,6 WD Raptor X 7321 WD Raptor X 57,3 2x WD Raptor X (RAID-0) 9591 2x WD Raptor X (RAID-0) 129 0 2000 4000 6000 8000 60 109,6 70 10000 0 50 100 150 200 PCMark 2005 ist ein weiterer Teil unseres Benchmark-Portfolios. Sehr schön sieht man die gestiegenen Zahlen durch den RAID-Verbund, wobei hier 1000 bis 2000 Punkte mehr erreicht werden. Zwei der Raptoren knacken fast die 10000-Punkte-Grenze, während die beiden Deskstars hier auf Platz zwei liegen. Samsungs Platten bilden das Schlusslicht, während Seagate mit den Barracudas immer noch auf die dritte Position kommt. Bei zwei Laufwerken kommt eine Steigerung von knapp 1200 Punkten bei den Barracudas zustande, ein drittes liefert nur noch 700 Punkte mehr. Ein weiterer synthetischer Benchmark ist der Laufwerksindex von Sisofts Testsuite „Sandra“. Die Werte hängen dabei von allen Festplattenparametern ab, ebenso wie deren interne Gewichtung durch das Programm. Wie auch schon beim PCMark ist hier deutlich zu sehen, dass der Bonus durch den Einsatz eines weiteren Laufwerks zwischen 50 und 60 MB/s liegt. Den knappen Sieg erringt hier die Raptor X von WD, dicht gefolgt von den übrigen Platten. In den letzten beiden synthetischen Tests sieht man deutlich die Unterschiede zum praxisrelevanteren FC-Test. Performance, die - neben der optischen Aufmachung der Platte den hohen Preis rechtfertigt. Einsatz eines RAID-5 als Möglichkeit besteht. Hier gibt es allerdings keine klare Empfehlung, bedingt durch die unterschiedlichen Anforderungen und Umgebungen. Wie die Benchmark-Ergebnisse zeigen, ist jedes der hier erwähnten Laufwerke RAID-tauglich. Die jeweiligen Unterschiede sind in den technischen Eckdaten und internen Realisierungen begründet. Solange aber zwei gleiche Festplatten zum Einsatz kommen, ist eine Leistungssteigerung (bei einem RAID-0) garantiert. Als konkrete Empfehlung möchten wir Samsungs HD501LJ mit unserem Award auszeichnen. Dies ist vor allen Dingen in dem sehr guten Abschneiden innerhalb des FC-Tests begründet, ebenso wie auch der gebotene Speicherplatz und die Temperatur ausschlaggebend ist. Was die anderen Laufwerke von Seagate und Hitachi betrifft, so größeren Dateien oder generell schreibintensiven Anwendungen auf. Hier empfiehlt sich natürlich, die Daten direkt vom RAID bereitstellen zu lassen. Vor allem im Bereich der semi-professionellen Audio-Video-Bearbeitung sollten die Geschwindigkeitsdifferenzen schnell offensichtlich werden, ebenso wie bei Festplatten-lastigen Spielen ein Unterschied zu sehen sein sollte. Neben diesen Leistungsvorteilen besitzt ein solches RAID-0 aber auch Nachteile: Die dort gespeicherten Daten sind im Fall eines Festplattendefektes gänzlich verloren. Die Durchführung von regelmäßigen Back-Ups ist daher unerlässlich. Nur so kann der mögliche Schaden in Grenzen gehalten werden, sollte tatsächlich ein Laufwerk ausfallen. Um ganz sicher zu gehen, kann natürlich über ein bestehendes RAID-0 eine Spiegelung geschaltet werden, wobei auch der Fazit Ein RAID-0-Verbund birgt ein deutliches Plus an Leistung, soviel steht fest. Doch die Steigerung flacht mit Zunahme der eingesetzten Laufwerke ab, so dass ein RAID0 aus mehr als vier Festplatten im Desktop-Bereich eigentlich keinen effektiven Mehrwert offenbart. Das stärkste Potential liegt im Bereich von zwei bis drei Platten, da hier die Mehrleistung klar sichtbar und messbar ist. Der Nutzen eines solchen Verbundes ist sicherlich abhängig vom jeweiligen Anwender. Ob das Betriebssystem auf einem RAID-0 läuft, oder „nur“ auf einer schnellen Einzelfestplatte wird im häuslichen Office-Bereich niemand merken. Unterschiede treten erst beim Lesen/Schreiben von störten uns dort nur die recht hohen Temperaturen. Gerade bei Systemen mit mehreren Festplatten sollte besonders auf eine moderate Wärmeentwicklung geachtet werden. Nicht nur um temperaturbedingte Ausfälle zu vermeiden, sondern auch im Hinblick auf das Gesamtsystem und dessen steigende Geräuschkulisse durch weitere Lüfter. Etwas enttäuscht hat uns lediglich die Raptor-X von Western Digital. Die technischen Eckdaten haben eine Erwartungshaltung geschaffen, die innerhalb der Benchmarks leider nicht bestätigt wurde. Es fehlte sowohl an Durchsetzungsvermögen beim FC-Test, wie auch bei HDTach. Die dortigen Ergebnisse konnten von anderen Festplatten ebenso erreicht werden, was den wirklich hohen Preis der Raptor X nach unseren Einschätzungen keinesfalls rechtfertigt. Daten der S-ATA-Festplatten Hersteller und Bezeichnung Hitachi Deskstar T7K500 Samsung Spinpoint T133 Samsung Spinpoint T166 Seagate Barracuda 7200.10 Western Digital Raptor X Modellname HDT725050VLA360 HD401LJ HD501LJ ST3750640AS WD1500AHFD Homepage www.hitachigst.com www.samsung.com www. samsung.com www.seagate.com www.westerndigital.com Bezugsquelle www.atelco.de www.kmelektronik.de www.kmelektronik.de www.kmelektronik.de www.kmelektronik.de Straßenpreis 175 € 105 € 125 € 305 € 200 € Preis pro GB 0,35 € / GB 0,26 € / GB 0,25 € / GB 0,40 € / GB 0,75 € / GB 500 GB 400 GB 500 GB 750 GB 150 GB 150 GB Eigenschaften Kapazität 250, 320, 400, 500 GB 250, 300, 400 GB 320, 500 GB 80, 160, 200, 250, 320, 400, 500, 750 GB Umdrehungsgeschwindigkeit 7200 rpm 7200 rpm 7200 rpm 7200 rpm 10000 rpm Anschluss S-ATA/300 S-ATA/300 S-ATA/150 per Jumper S-ATA/300 S-ATA/150 per Jumper S-ATA/300 S-ATA/150 per Jumper S-ATA/150 16 MB 16 MB 16 MB 16 MB 16 MB S-ATA, 12-V-Molex S-ATA S-ATA S-ATA S-ATA, 12-V-Molex Kapazitäten der Serie Cache Stromanschlüsse NCQ Ja Ja Ja Ja Ja Garantiezeit 3 Jahre 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre Bauweise 3,5 Zoll 3,5 Zoll 3,5 Zoll 3,5 Zoll 3,5 Zoll 32 - Hardwareluxx - 3/2007