Zum des Lernpakets für Lehrerinnen und Lehrer

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Zum des Lernpakets für Lehrerinnen und Lehrer
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur
Generaldirektor
Generaldirektor Dr.
Dr. Meinrad
Meinrad Maria
Maria Grewenig
Grewenig
Lernpaket für Lehrerinnen und Lehrer
und
für Schülerinnen und Schüler
unter Mitwirkung von
Peter Backes
Marlene Fontan
Meinrad Maria Grewenig
Jocelyne Pallu
Sabine Prinz
Stefanie Schuff
Karl-Heinrich Veith
Julia Wittwer
Weltkulturerbe
WeltkulturerbeVölklinger
VölklingerHütte
Hütte
Europäisches
EuropäischesZentrum
Zentrumfür
fürKunst
Kunstund
undIndustriekultur
Industriekultur
66302
66302Völklingen
Völklingen/ /Saar
Saar
Redaktion:
Redaktion:Karl-Heinz
Karl-HeinzVeith,
Veith,Peter
PeterBackes
Backes
Tel.
Tel.06898/9100-135,
06898/9100-135,Fax
Fax06898/9100-111
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Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur
Generaldirektor Dr. Meinrad Maria Grewenig
Leonardo da Vinci
Maschine Mensch
Gebläsehalle 1. November 2002 bis 16. März 2003
Lernpaket für Lehrerinnen und Lehrer und
für Schülerinnen und Schüler
Leonardo da Vinci - Maschine Mensch
Inhalt
1.
Ausstellungsdaten und Service für Schulen
2. Vorwort Generaldirektor Dr. Meinrad Maria Grewenig
3. Leonardo da Vinci Maschine Mensch – die Ausstellung
4. Anregungen für ein fächerübergreifendes Projektthema
5. Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Grundschule
6. Leonardo da Vinci und seine Zeit
7. Die Renaissance
8. Das Bewerbungsschreiben Leonardo da Vincis an Ludovico Sforza
9. Zitate von Leonardo da Vinci
10. Fragen zu Leonardo da Vinci und seiner Zeit
11. Literatur und Internetlinks
12. Leonardo da Vinci Preisausschreiben
13. Sponsoren und Projektpartner
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Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur
Generaldirektor Dr. Meinrad Maria Grewenig
1. Ausstellungsdaten und Service für Schulen
Öffnungszeiten
1. November 2002 bis 16. März 2003
Gebläsehalle, täglich von 10 bis 18 Uhr
(Verlängerung angestrebt bis zum 30. März 2003, bitte telefonieren!)
Eintritte
Normal
7,50 €
Ermäßigt
6,00 €
Familien
16,00 €
2 Erwachsene mit Kindern
Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre
2,00 €
Kinder und Jugendliche im Klassenverband 2,00 €
Gebuchte Führung
70,00 € plus ermäßigtem Eintritt
(max. 30 Personen/Dauer ca. eine Stunde)
Dienstag ab 15 Uhr Eintritt frei
Sonderkonditionen für Schulen
vormittags von 10 bis 14 Uhr 100 €, inklusive Führung und Eintrittspreis /Klasse
(max 30 Personen).
Besucherservice – Ausstellungsbüro
Telefon +49 (0)6898 - 9 100 100
+49 (0)6898 - 9 100 106
Fax
+49 (0)6898 – 9 100 111
Internet www.leonardo-maschinemensch.de
e-Mail [email protected]
Service zur Ausstellung
Publikation
19,50 €
Bastel-, Spiel- und Erlebnisbuch
9,50 €
Audioführung
5,00 € zzgl. Kaution
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Museumsshop und Leonardoshop eingerichtet.
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Gastronomie – das Bistro „monalisa“
Zur Ausstellung „Leonardo da Vinci - Maschine Mensch“ ist das BistroRestaurant „monalisa“ und eine "Takeaway-Station" zur Versorgung der
Ausstellungsbesucher eingerichtet, in dem auch vegetarische Speisen angeboten
werden.
Dort besteht für Schüler- und Studentengruppen gegen Vorlage der ermäßigten
Eintrittskarte die Möglichkeit, Speisen und Getränke zu reduzierten Preisen zu
erwerben.
Reservierungen bei
monalisa
Tel.: 06898 / 93 55 03 oder 0681 / 947 13 27
Email: [email protected]
Das Modell des ersten Autos –
erfunden von Leonardo da Vinci
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2. Vorwort
Sehr geehrte Frau Fachleiterin, sehr geehrter Herr Fachleiter,
liebe Freunde des Weltkulturerbes Völklinger Hütte,
Leonardo da Vinci ist einer der großen herausragenden Gestalten der Menschheit. Mit
seinen Erfindungen und wissenschaftlichen Studien hat Leonardo da Vinci der
Menschheit einen unendlich großen Schatz geschenkt, dessen Innovationen und
Konsequenzen bis heute noch nicht alle ausgeschöpft sind. Das erste Auto, der
Fallschirm und der Hubschrauber gehören ebenso dazu, wie Kriegsmaschinen,
aufsehenerregende Brückenbauwerke und unvorstellbare Maschinen. Leonardo da
Vinci hat die Anatomie des Menschen und die Natur eingehend erforscht.
Mit seinen Entdeckungen und den daraus abgeleiteten Erfindungen schlägt er eine
Brücke von der Renaissance bis in die Gegenwart; von den ersten neuzeitlichen
„Maschinenkonzepten“ bis zu den in der Industrialisierung Wirklichkeit gewordenen
Visionen von gigantischen Maschinengebäuden wie der Völklinger Hütte. Gerade in
der besonderen Aktualität des Denkens Leonardo da Vincis liegt die
außergewöhnliche Bedeutung für die Standortbestimmung des Menschen in unserer
bewegten Zeit.
Wie kein anderer Ort ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte mit seinen gigantischen
Hochöfen und Maschinen geradezu prädestiniert, dem Denken Leonardo da Vincis
eine imponierende Gestalt zu geben. Zu Hochzeiten arbeiteten über 17 000 Menschen
am Tag, wie Zahnräder einer großen Maschine, auf der Völklinger Hütte. Die
Ausstellung „Leonardo da Vinci - Maschine Mensch“ inszeniert in der über 6 000 m2
großen Gebläsehalle mit ihren dinosaurierhaften Gebläsemaschinen dieses neue
Denken der Renaissance und seine Auswirkungen. Über 200 Exponate, handkolorierte
Faksimile, Modelle und zahlreiche Multimediaeinheiten mit über 9 000 Bildern,
verbinden sich mit der weltweit einzigartigen Gebläsehalle – Kernstück des UNESCO
Weltkulturerbes - zu einem besonderen Ausstellungsereignis.
Allen die mitgewirkt haben am Zustandekommen der Handreichung darf ich von
ganzem Herzen danken. Besonders Herrn Peter Backes und Herrn Karl-Heinrich
Veith.
Ich wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Freude bei der
Beschäftigung mit „Leonardo da Vinci – Maschine Mensch“.
Ihr
Dr. Meinrad Maria Grewenig
Generaldirektor
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3. Leonardo da Vinci Maschine Mensch – die Ausstellung
Heute, 550 Jahre nach seiner Geburt, gilt Leonardo da Vinci als das Universalgenie
der Menschheit, das mit seinen Erfindungen und Entdeckungen weit in die Zukunft
geschaut hat. Verkannt und verspottet von seinen Zeitgenossen, erst von
nachfolgenden Generationen teilweise verstanden, wird die Bedeutung von Leonardo
da Vinci erst heute, nachdem viele dieser Erfindungen und Entdeckungen
selbstverständlich geworden sind, in ihrer ganzen Breite deutlich. So war er der erste,
der den Menschen und die Welt als große Maschine verstand. Anhand von drei
Leitthemen zum Thema Mobilität, in unserer Zeit eine Selbstverständlichkeit,
veranschaulicht die Ausstellung „Leonardo da Vinci –Maschine Mensch“ die Tragweite
seines Schaffens und leitet aus dem Blickwinkel der Gegenwart über zu den
Ausstellungsthemen, die Leonardo da Vincis Denken und Arbeiten zeigen.
Fahrrad, Auto, Flugzeug
- die drei Leitobjekte der
Technik
Maschine Natur
Leonardo da Vinci hat sich intensiv mit der Beschaffenheit und den Kräften des
Wassers beschäftigt. Hydraulische Maschinen, Brücken verschiedenster Art, Schiffe,
Schleusensysteme und Kanalstudien waren das Ergebnis dieser Auseinandersetzung
mit dem Element Wasser. Im Zentrum seines Forschens stand die Vorstellung, die
Natur beherrschbar und so für den Menschen nutzbar zu machen. In seinen
Zeichnungen stellt er das jeweilige Naturphänomen detailgenau dar. Sie bilden den
Ausgangspunkt, neue Zusammenhänge des Phänomens zu entdecken.
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Zur “Bändigung“’ der Naturphänomene konstruierte Leonardo da Vinci Geräte,
Gebäude, Brücken und Maschinen. Immer hat ihn dabei die Vorstellung bewegt, in der
Natur vorhandene Energien in andere Formen zu transformieren. Die Natur als
Forschungsgegenstand zu begreifen und aus den Beobachtungen Lösungen für die
Organisation der Welt abzuleiten, bildet einen neuen Ansatz neuer Kultur.
Sitzender alter Mann im
Profil und Wasserstudien
um 1513
Feder und Tinte
152 x 213 mm
Windsor Castle
Royal Library (RL 12579)
Maschine Maschine
Die künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Welt hat bei
Leonardo da Vinci zu einer großen Anzahl von Erfindungen und Visionen geführt.
Diese Neuerungen, von seiner eigenen Zeit teilweise nicht verstanden oder sogar
abgelehnt, fanden erst sehr viel später ihre Verwirklichung, manchmal erst in unserer
Zeit. Leonardo da Vinci konstruierte etwa das erste Automobil, angetrieben noch
durch einen Art »Uhrwerkmotor«. Auch das Fliegen, ein weiterer Traum der
Menschheit, beschäftigte ihn intensiv. Besonders aber die Zeitmessung und die Uhr
haben es Leonardo angetan. Der Takt der Uhr entspricht dem Rhythmus des
Räderwerks der Maschinen.
Leonardo bewarb sich in Mailand als Festungsbaumeister und Ingenieur und wurde
schließlich als Hofmusiker eingestellt. Für ihn war die Musik die kleinere Schwester
der Malerei; folglich widmete er sich auch dem Studium der Musikinstrumente.
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Eine große Anzahl von Befestigungsanlagen, Bastionen, aber auch Kriegsmaschinen,
die geeignet waren, diese Bastionen und Befestigungen wieder niederzureißen,
entstanden. Sie waren Ziel seines Ingenieurstrebens.
Die Vorstellung Leonardo da Vincis, dass die Welt als große Maschine zu begreifen ist,
in die Menschen wie kleine Rädchen eingefügt werden können, läutete eine neue Zeit
ein.
Orgelgeschütz
um 1482
Feder und Tinte
235 x 170 mm
Mailand,
Bibioteca Ambrosiana
Codex Atlanticus
fol. 1027 (ex 368r-b)
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Maschine Mensch
Die Vorstellung, dass die äußere Erscheinung des Menschen die Folge eines
funktionierenden Organismus mit Skelett, Muskeln und Organen ist, war neu und
revolutionär. Leonardo hat die körperhafte Sicht eines Menschen im Längsschnitt
zum erstenmal gestaltet und mit dieser Darstellung die anatomische Vorstellung
späterer Jahrhunderte wesentlich bestimmt. Um sich ein Bild des menschlichen
Organismus zu machen, hat Leonardo mehrfach Leichen seziert. Leonardo da Vincis
Zeichnungen mit den Darstellungen des menschlichen Körpers weisen ihn nicht nur
als genialen Künstler aus. Er gilt auch als einer der bedeutendsten Anatome am
Anfang abendländischer Kultur und Wegbereiter einer ganzen Wissenschaft.
Der Erkenntnisgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen war die Vorstellung, dass
der Mensch wie eine Maschine untersucht und erforscht werden kann.
Skelettsystem
um 1510
Feder und braune Tinte
mit Bister laviert
290 x 200 mm
Windsor Castle,
Royal Library (RL 19012r)
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Maschine Kunst
Mit seinen Gemälden und Zeichnungen hat Leonardo da Vinci entscheidenden Einfluss
auf die Entwicklung der Kunst genommen. Seine besondere Art, sehend zu erkennen,
hat der künstlerischen Darstellung der empirischen Welt eine neue Wendung gegeben
und weit über die Grenzen seines engeren Kunstkreises hinaus Reaktionen ausgelöst.
Seine Fähigkeit, Menschen, Dinge und Ereignisse wiederzugeben, führte zu
besonderen Bildformen, die einen neuen Standard für alle nachfolgenden Künstler
setzte. Das »Sfumato«, die Atmosphäre, die im Bild als eigener Charakter fassbar und
Maß für die Tiefenerstreckung des Bildraumes ist, geht ganz wesentlich auf die
Entdeckung Leonardo da Vincis zurück. Das »Chiaroscuro«, das Hell-Dunkel, aber
auch die Art, wie über Bildgründe hinweg Handlungsbezüge gesetzt werden und der
Bildraum dabei rhythmisiert und dynamisiert wird, ist das Ergebnis seiner geistigen
und künstlerischen Durchdringung der Welt. Die Zentralperspektive als bildräumliches
Ordnungsprinzip – etwa im »Letzten Abendmahl« – wurde von Leonardo zur
Meisterschaft entwickelt und zum künstlerischen Synonym der Renaissance und des
abendländischen Sehens.
Letztes Abendmahl „Il Cenacolo“
1493 – 1494, 1498
Öl-Tempera Gemisch auf Mauerwerk
4,22 x 9,04 m
Mailand, Santa Maria delle Grazie,
Refektorium
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Die Darstellung des menschlichen Bildnisses an eine Grenze zu bringen, an der die
individuelle Gestalt und die Formulierung eines allgemeingültigen, überindividuellen
Bildes sich die Waage halten und mit dem Betrachter in Dialog treten – wie bei der
Mona Lisa – ist Leonardos größte Leistung. Mit Leonardo wird erstmals in der Kunst
die Bewegung menschlicher Körper durch ihre rhythmische Anordnung im
(zentralperspektivischen) Raum des Bildes möglich. Die physiognomische Erfassung
des Menschen geht im Wesentlichen auf die Überlegungen Leonardos zurück. Die
Harmonie der Proportionen ist Ergebnis seiner jahrelangen intensiven Studien des
menschlichen Körpers. Leonardo da Vincis künstlerischer Erkenntnisansatz ist ein
Wetteifern mit der Natur und setzt seine Fragestellungen, die Welt zu begreifen, und
sie für den Menschen handhabbar zu machen, ohne Bruch fort. So wie er die ganze
Welt als »Maschine« ansieht, die es forscherisch zu durchdringen gilt, so begreift
Leonardo da Vinci auch die Kunst.
Mona Lisa „La Gioconda“
1503 – 1506, 1514
Öl auf Holz
76,8 x 53 cm
Paris, Musée du Louvre
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4. Anregungen für ein fächerübergreifendes Projektthema
Arbeitsgruppen
•
•
•
•
Arbeitsgruppe „Italienisch“
Arbeitsgruppe „Renaissance-Tänze“
Arbeitsgruppe „Preisausschreiben“
Arbeitsgruppe „Leonardo event“
Biologie
Leonardo setzt sich über das Sezierungsverbot hinweg. Er ist der Begründer der
vergleichenden Anatomie.
Unterrichtsthema: Die eigene Hand, Knochen, Muskeln, Sehnen
Anatomisches Muskelpräparat
eines männlichen Armes
1990
parafinimprägniert
ca. 40 x 20 x 75 cm
Universität des Saarlandes
Anatomisches Institut
Deutsch
•
•
•
Aufgabenstellung: Wovon hat Mona Lisa geträumt?
Moderne Fabel oder Rätsel erfinden, wie Leonardo sie für den Hof als
Unterhaltung der Gäste erfand.
Erfinde einen Text, in den Du Informationen über Leonardo und seine Zeit
einbaust. Schreibe ihn mit links und in Spiegelschrift. Alle Texte werden in einem
Topf gesammelt und neu verteilt. Ein anderer Schüler entziffert Deinen Text und
liest ihn laut vor der Klasse vor.
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Erdkunde
Europa, speziell Italien oder die Reisewege Columbus, Karten zeichnen
Französisch
Texte über und aus der Renaissance
Geschichte
Entdeckung der Renaissance
Handarbeit
Stoffe der Renaissance, Modestil der Renaissance, Renaissancekostüm ausleihen und
analysieren. Schönheitsideal der Renaissance herausarbeiten. Für ganz Versierte:
Kostüme nähen (z.B. für die Tanzaufführung oder ein Theaterstück über die Zeit)
Kunst
•
•
•
•
•
Renaissance: Darstellbarkeit von Räumlichkeit und Tiefe für Malerei und
Wissenschaft, Verknüpfung von Kunst und Mathematik.
Mögliche Angebote:
Gebäude perspektivisch zeichnen
Ein Selbstbildnis zeichnen
Aus Speckstein ein kleines Denkmal herstellen
Lesegruppe
Texte über Leonardo da Vinci und seine Zeit / Texte aus dieser Zeit
Mathematik
Wie führt man eine statische Berechnung durch?
Einen Entwurf von Leonardo da Vinci nachrechnen
Musik/Kunst/Sport/Gestalten/Medien
Tänze der Renaissance als Videoclip gestalten
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Physik
Welche Naturgesetze hat er erkannt und in seinen Entwürfen von Maschinen
angewendet?
In Kleingruppen verschiedene Entwürfe nachvollziehen (nachbauen)
Religion/Ethik/Geschichte
Was geschieht mit Außenseitern? Wer ist ein Außenseiter in der Renaissance?
Geschichtsforschung betreiben, lernen in der Bibliothek zu arbeiten.
Sozialkunde
Wer hat die Macht? Wie ist der Alltag? Ein Sketch
Renaissance, der Beginn der Moderne (Definition Moderne)
Sport
Welche Sportarten wurden damals getrieben? Eine Sportstunde wie im 15.
Jahrhundert
Tanz- oder Theatergruppe
„Renaissance“
Unterrichtsmaterialien
„Leonardo da Vinci für Kinder“, (siehe Literaturliste)
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Zum Abschluss
Leonardoparty
Ein „event“, eine schuleigene Ausstellung mit Vorführungen der Arbeitsergebnisse zu
Leonardo da Vinci
Besuch der Ausstellung „Leonardo da Vinci - Maschine Mensch“ in Völklingen
Anmeldung unter der Telefonnummer 06898/9 100 100
Abschluss des Projekts: Reise nach Völklingen, Abgabe der Modelle und Besuch der
Ausstellung mit Physik-, Kunst- und Geschichtslehrern mit gebuchter Führung
Der Mensch des Vitruv
um 1490
Feder und Tinte,
leichte Aquarellierung über Silberstift
343 x 245 mm
Venedig, Galleria dell’ Accademia
(Inv. 228)
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5. Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung in der Grundschule
Die Vorschläge sind nach Fächern geordnet. Bei diesem Thema würde sich ein Projekt
oder eine Werkstatt zu Leonardo da Vinci besonders eignen.
Bildende Kunst
•
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•
•
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•
•
Arbeit mit Ton/Knetmasse: Tiere oder Menschen formen
Bildbetrachtung anhand eines Gemäldes von Leonardo da Vinci ( die
Besonderheiten, Auffälligkeiten besprechen)
Brücken bauen aus Papierstreifen, welche Brücke ist die stabilste? Warum?
Ein Gebäude aus der Umgebung ganz genau abzeichnen
Fluggerät bauen (Papierflieger)
Fallschirm bauen
Hand abzeichnen, ein Handabdruck, Anatomie der Hand
Modell der erfundenen Maschine bauen
Perspektive: Bäume oder Häuser verschiedener Größen auf einem Blatt so
anordnen, dass man in das Bild hineinsehen kann.
Portrait von jemandem malen (lachend, weinend, fröhlich, ernst)
Selbst Farben herstellen aus Naturmaterialien
Selbstportrait mit Hilfe eines Spiegels malen
Sachunterricht
•
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•
•
Außerschulischen Lernort aufsuchen: die Ausstellung
Ausstellung zu Leonardo da Vinci im Schulhaus gestalten
Modell der Erfindung bauen (siehe Preisausschreiben)
Modell nachbauen (Flugzeug, Fallschirm)
Nach einem technischen Prinzip konstruieren (Preisausschreiben)
Pflanzen bestimmen, untersuchen und dokumentieren
Deutsch
•
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•
•
Beschreibung zu der selbst erfundenen Maschine schreiben (Preisausschreiben)
Sachbuch zu Leonardo da Vinci lesen (siehe Literaturliste)
Den Schülern aus einem Buch über Leonardo da Vinci vorlesen (Literaturliste)
Einen Text in Spiegelschrift schreiben
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Mathematik
•
•
Den eigenen Körper ausmessen (z. B. Armlänge, Beinlänge)
Mitschüler ausmessen (z. B. Abstand der Ohren, von einem ausgestreckten
Arm zum anderen)
Polyeder
um 1510
Feder und Tinte
Durchmesser 120 mm
Mailand, Biblioteca
Ambrosiana
Codex Atlanticus fol. 707r
(ex 263r-b)
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6. Leonardo da Vinci und seine Zeit
1452 bis 1469: Kindheit in Vinci
Vor 550 Jahren, am 15. April 1452, wurde Leonardo in Vinci in der Nähe von
Florenz geboren. Sein Vater war Ser Piero da Vinci, ein wohlhabender Notar,
seine Mutter ein Bauernmädchen aus Vinci mit dem Namen Caterina, bei der er
die ersten vier Lebensjahre verbrachte. Mit fünf Jahren wuchs Leonardo als
unehelicher Sohn bei seinem Vater auf, wo er kurz die Volksschule besuchte und
ein wenig lesen, schreiben und rechnen lernte. Alleine und mit seinem Onkel
Francesco streifte er durch die umliegende Natur und hielt in Zeichnungen fest,
was er dort beobachtete und wahrnahm. Durch seinen Vater hatte Leonardo zu
Hause sicherlich Zugriff auf gelehrte Schriften. Bildhauerei, Architektur und
Ingenieurskunst, deren Grundlage das Zeichnen ist, entdeckte er bald als seine
Lieblingsbeschäftigungen. Schon als Jugendlicher entwarf er Maschinen, mit
denen das Leben der Bevölkerung erleichtert werden sollte.
1469 bis 1482: erster Aufenthalt in Florenz
1469 zieht Ser Piero da Vinci mit seiner Familie nach Florenz, um dort als
Prokurator des Konvents S. Martire zu arbeiten. Leonardo beginnt eine Lehre in
der berühmten Werkstatt des Malers und Bildhauers Andrea del Verroccio (1435
– 1488), wo er gemeinsam mit Sandro Botticelli (1445 – 1510), Perugino (1448 –
1523) und Domenico Ghirlandaio (1449 – 1494) zunächst Leinwände schneiden,
Farben herstellen und Ton für die Plastiken vorbereiten mußte. Die Gemälde
wurden unter der Aufsicht des Meisters Verrocchio im Team hergestellt. Als
Leonardo später erste eigene Gemäldeteile wie einen Engel, einen Faltenwurf
oder einen Baum malen durfte (besonders in Verrocchios Gemälde „Die Taufe
Christi“, ca. 1473, Uffizien, Florenz), war der Meister Verrocchio begeistert von
seinen Fähigkeiten.
Mit 20 Jahren, im Juni 1472, war Leonardo bereits in die Lukas-Malergilde
eingeschrieben, er arbeitet jedoch noch immer in der Werkstatt Verrocchios. Ab
diesem Zeitpunkt entstanden seine ersten eigene Werke wie beispielsweise eine
Federzeichnung des Arnotales von 1473, die Gemälde „Die Verkündigung“ (ca.
1472 / 73, Uffizien, Florenz), die „Madonna mit der Blumenvase“ (ca. 1473–75,
München, Alte Pinakothek) oder die „Benois-Madonna“ (ca. 1478-1480,
Eremitage, St. Petersburg).
1476 wird Leonardo wegen Homosexualität angeklagt und auf Bewährung
freigesprochen. Er arbeitet weiterhin in der Werkstatt Verrocchios.
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1478 entstehen die ersten Blätter des „Codex Atlanticus“. Der Name dieser
Sammlung vermischter Schriften leitet sich von der Form eines Atlanten her. Sie
enthält über 1700 mehrheitlich eigenhändige, vor 1518 datierbare Blätter und
Fragmente mit Texten und Zeichnungen technisch-naturwissenschaftlicher Art,
aber auch Geographie und Mathematik betreffend, Dichtungen, Notizen zur
Malerei und Architekturprojekte, Anekdoten und Denkschriften. Die Blätter zur
sogenannten „Sammlung Windsor“ entstehen ebenfalls zwischen 1478 und 1518.
Zwischen 1479 und 1481 beginnt Leonardo das Gemälde des „Heiligen
Hieronymus“ (Vatikanische Museen, Rom), welches, ebenso wie die Altartafel
„Anbetung der Könige“ (ca. 1481, Uffizien, Florenz), die erste Auftragsarbeit
Leonardos durch die Mönche von S. Donato in Scopeto in Florenz, unvollendet
bleibt. Weiterhin entwirft er Kriegsmaschinen, Waffen, Brennspiegel und eine
Ölpresse nach dem Archimedischen Prinzip. Studien zu Wasser, Hydraulik sowie
zu einem Flug- und Tauchgerät entstehen.
1482 bis 1500: erster Aufenthalt in Mailand
Mit Dreißig machte sich Leonardo auf den Weg nach Mailand, wo er sich am Hofe
Ludovico Sforzas, genannt Ludovico il Moro, als Militäringenieur beworben hatte.
In der ersten Mailänder Zeit schuf Leonardo etliche seiner Modellentwürfe zu
Flugmaschinen, Waffen, der Militärarchitektur und -technik, wie beispielsweise
einen „Panzer“, „Unterseeboote“ u.v.m.. Des weiteren beschäftigte er sich
intensiv mit Studien zur Architektur, Geometrie, Natur, Kanalisation und dem
Städtebau.
Zwischen 1483 und 1486 gestaltete Leonardo die erste Fassung des Gemäldes
„Madonna in der Felsengrotte“ (Louvre, Paris)
1489 setzte sich Leonardo intensiv mit der menschlichen Anatomie auseinander,
indem er erstmals Leichen sezierte. Selten konnte Leonardo am menschlichen
Körper arbeiten, meist sezierte er Tiere und übertrug die gewonnenen
Erkenntnisse aus diesen Sektionen auf den Menschen.
Leonardo plante ein riesiges Reiterdenkmal für Ludovicos verstorbenen Vater
Francesco, der einige Jahre zuvor die Macht in Mailand an sich gerissen hatte. 16
Jahre arbeitete Leonardo an diesem Denkmal, es sollte eine Bronzeskulptur
werden und ein sich aufbäumendes Pferd mit Reiter zeigen, für die damalige Zeit
ein nahezu unlösbares statisches Problem. Andere Künstler belächelten Leonardo
aufgrund seines wagemutigen Vorhabens. Letztlich schuf Leonardo ein Tonmodell
im Verhältnis 1:1, jedoch wurde die Skulptur niemals in Bronze gegossen.
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1490 nahm Leonardo den Schüler Salai (zu deutsch „Teufelchen“) zu sich, der ihn
bis zu seinem Lebensende begleitete. Im gleichen Jahr entstand das „Bildnis
eines Musikers“ (Biblioteca Ambrosiana, Mailand).
Im Jahre 1495 erhielt Leonardo von Ludovico Sforza einen seiner wichtigsten
Aufträge: er sollte für das Refektorium (Speisesaal) des Konventes Santa Maria
delle Grazie in Mailand ein „Abendmahl“ schaffen. Leonardo schuf ein
einzigartiges Werk, indem er Jesus und den zwölf Aposteln individuelle
Charakteristika verlieh. Leider wies das von Leonardo erstmals verwendete ÖLTemperagemisch des Wandgemäldes bereits einige Jahre später
Verfallserscheinungen auf, so dass es bis heute einem ständigen
Restaurierungsprozeß unterlegen ist.
1496 begann eine lebenslange Freundschaft mit dem Dominikanermönch und
Mathematiker Luca Pacioli, dessen Abhandlung „De Divina Proportione“
Leonardo ein Jahr später illustrierte.
16 Jahre lang arbeitete Leonardo am Mailänder Hof im Dienste Ludovico Sforzas
als Berater, Maler, Bildhauer, Musiker, Geschichtenerzähler und Bühnenbildner.
Er befasste sich mit unzähligen Themen. Die Ideen dazu hielt er in seinem
Merkheft fest, welches er stets an seinem Gürtel mit sich trug.
Als der französische König Ludwig XII im Oktober 1499 Mailand besetzte,
verweilte Leonardo noch zwei Monate dort, bis er sich schließlich wieder auf den
Weg nach Florenz begab.
1500 bis 1508: zweiter Aufenthalt in Florenz
Leonardo verließ mit seinen Freunden Luca Pacioli und Salai Mailand und begab
sich zunächst nach Mantua und Bologna, bis sie schließlich in Florenz ankamen.
Dort zeichnete er erste Studien zu einer „Heiligen Anna“ und beschäftigte sich
weiterhin mit Themen der Militärarchitektur, Feldverteidigung und Kartographie.
Er fertigte u.a. Landkarten von Imola, der Toskana und Umbrien an, er entwarf
eine Brücke über das Goldene Horn in Konstantinopel.
1503 erhielt Leonardo von Francesco del Giocondo den Auftrag, dessen junge
Frau Isabella zu portraitieren. Bis 1506 entstand Leonardos berühmtestes
Gemälde, die „Mona Lisa“ (Louvre, Paris).
Im Jahre 1505 entstanden Studien und Spekulationen über die Fliegerei, die
Leonardo im Codex zum Vogelflug (Biblioteca Reale, Turin) festhielt.
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Entwurf eines Fallschirms
um 1485
Feder und Tinte
287 x 214 mm (Detail)
Mailand, Biblioteca Ambrosiana
Codex Atlanticus, fol. 1058v (ex 381v-a)
Leonardo machte des weiteren Notizen zur Geometrie, Optik und der Hydraulik,
er erhielt verschiedene Auftragsarbeiten, wie beispielsweise die „Schlacht von
Anghiari“ von 1506, ein großes, heute zerstörtes Wandgemälde im Palazzo della
Signoria in Florenz. Am 30. Mai, kurz bevor sich Leonardo auf Wunsch des
Marschalls von Frankreich nach Mailand begab, musste er sich vertraglich
verpflichten, innerhalb von drei Monaten wieder nach Florenz zurückzukehren,
um die „Schlacht von Anghiari“ zu vollenden. Am 18. August bittet der Marschall
von Frankreich bei der Florentiner Signoria um einen Aufschub, der es Leonardo
ermöglichte, in Mailand eine Reihe von Arbeiten fertigzustellen. In diesem Jahr
trafen sich Raffael und Leonardo in Florenz. Raffael schuf in Anlehnung an
Leonardos Werke die Leda mit dem Schwan und die Schlacht von Anghiari.
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1508 bis 1513: zweiter Aufenthalt in Mailand
Am 12. Januar 1507 informierte der Florentiner Botschafter am französischen Hof
in Blois die Signoria in Florenz darüber, dass der französische König Ludwig XII.
beabsichtige, sich Leonardos »zu bedienen« - er betrachtete ihn als »den teuren
und geschätzten Maler und Ingenieur unseres Vertrauens«.
1508 betrieb Leonardo Studien zu Wasseruhren sowie zur Astronomie, Geologie,
Hydraulik, Vogelflug, Optik und Schattentheorie. Leonardo beschäftigte sich mit
der Anatomie eines Alten von Florenz sowie der Sektion der Organe und des
Arteriensystems einer Frau.
1509 fertigte Leonardo Landkarten der lombardischen Täler und des Iseo-Sees
an. Im Jahre 1510 begann Leonardo, die „Heilige Anna Selbdritt“ (Louvre, Paris)
zu malen. Leonardo fertigte weiterhin anatomische Studien an, teilweise auf
wertvollem blauem Papier.
1513 bis 1516: Aufenthalt in Rom
Im Jahr 1513 begab sich Leonardo im Dienste Giuliano de’ Medicis nach Rom. Er
interessierte sich besonders für Mechanik und Anatomie, weiterhin sezierte er
Leichen im Hospital Santo Spirito in Rom. Von dort wurde er jedoch mit der
Anschuldigung, schwarze Magie zu betreiben, vertrieben. Er erstellte Pläne für
die Stallungen von Giuliano de' Medici sowie einen neuen Medici-Palast in Florenz.
Es folgen Studien zur Geometrie und zu Kompassen, Figuren in Theaterkostümen.
1516 bis 1519 Aufenthalt in Frankreich
Am 17. März 1516 starb Giuliano de' Medici und Leonardo brach mit seinen
Schülern Francesco Melzi und Salai nach Frankreich auf. Im Januar 1517 befand
sich Leonardo wegen des Projekts für den königlichen Palast mit dem
französischen König Franz I. in Romorantin. Im Mai war er Gast des Königs in
Cloux. Leonardo trug in unzähligen Bänden anatomische Studien, Studien zur
Natur der Gewässer und zu verschiedenen Maschinen zusammen. Der Künstler
leidete an einer Lähmung der rechten Hand, konnte jedoch noch selbst zeichnen
und andere unterrichten. 1518 betrieb er topographische Studien im Loire-Tal für
einen königlichen Brunnen »ohne Wasser« in Amboise. Es entstanden
architektonische Studien und Entwürfe zu einem Medici-Ring anlässlich eines
Besuches von Piero de' Medici in Amboise sowie Studien zur Perspektive und
Architektur. Leonardos Theaterstück das „Paradiesfest“, ursprünglich um 1490
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entworfen, wurde in Amboise erneut aufgeführt. Das Gehalt des „Meister
Leonardo da Vinci, Maler“ betrug während seiner Zeit in Frankreich alle zwei
Jahre 2000 Scudi („soleil“). Am 23. April 1519 verfasste er sein Testament, in
dem er Melzi als Testamentsvollstrecker einsetzt und dieser alle Manuskripte,
Werkzeuge und »die Werke des Malers« erhält. Weitere Erben sind Salai und
Battista de Vilanis, seine Geschwister väterlicherseits, die Kirchen St. Florentin
und St. Denis und die Armen des Hôtel-Dieu und St. Lazare in Amboise. Leonardo
stirbt am 2. Mai in Cloux (Clos Lucé).
Selbstportrait
um 1516
Rötel
333 x 213 mm
Turin, Biblioteca Reale
(15571r)
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7. Die Renaissance
Der Begriff „Renaissance“
Als Renaissance bezeichnet man die europäische Kunst des 15. und 16. Jh., deren
Wiege in Florenz zu finden ist. Der Begriff leitet sich vom italienischen Wort "rinascità
- Wiedergeburt" her, den bereits der erste große Historiograph der Kunstgeschichte,
Giorgio Vasari, in seinen 1550 erstmals erschienenen Künstlerviten für die ersten
Jahrzehnte des 15 Jh. verwendete. Als Epochenbezeichnung etablierte sich der
Begriff im 19. Jh. durch die französische Geschichtsschreibung. Diese "Wiedergeburt"
vollzog sich im 15. und 16. Jh. insbesondere im Bereich antiker Kunstformen, auf die
während dieser Zeit zurückgegriffen wurde.
Die Entdeckung der Persönlichkeit (Individualität, Verschränkung von
Körper und Raum, Proportionen, Akt)
Der Florentiner Cosimo de Medici d.Ä. ( -1464) verkörpert sinnbildlich das veränderte
Persönlichkeitsbild des Renaissancemenschen. Zwar gab es weiterhin eine sehr enge
Bindung des Menschen an die christliche Religion, jedoch lockerte sich dieses strenge
Netz hinsichtlich einer politischen und sozialen Freiheit. Cosimo de Medici d. Ä.
beherrschte von 1434 an, nachdem er kurzfristig aus Florenz verbannt worden war,
das florentinische Staatswesen. 1459 gründete er in Florenz die Platonische
Akademie, die bis zu ihrer Schließung im Jahre 1522 das Zentrum des italienischen
Humanismus bildete. Cosimo de Medici d.Ä. erhielt eine humanistische Ausbildung, als
Heerführer erlangte er Reichtum und gelangte nach der Ermordung seines
Halbbruders an die Herrschaft. Er förderte die Kunst und tat sich besonders als
Mäzen hervorragender Künstler hervor. Zu den Schützlingen späterer Medici
gehörten unter anderem Michelangelo und Sandro Boticelli.
Die Entdeckung des Raumes (Perspektive, Harmoniegesetze)
Als eine der bedeutendsten Errungenschaften der Renaissance gilt bis heute die
mathematische und wahrnehmungsgetreue Erfassung der Perspektive. Die
naturgetreue und wissenschaftlich korrekte Wiedergabe von Weite, Raum und
Tiefenwirkung war Jahrhunderte lang erforscht und erprobt worden, bis schließlich
der Florentiner Filippo Brunelleschi im ersten Viertel des 15. Jh. die mathematischen
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Gesetzmäßigkeiten der Perspektivdarstellung erkannte. Die optische Wahrnehmung
ließ sich unter Verwendung einer linearperspektivischen Konstruktion darstellen.
Die Entdeckung der Darstellbarkeit von Räumlichkeit und Tiefe erreichte eine
Bedeutung, die weit über die Zeichnung und die Malerei hinausging. So verknüpfte sie
die Kunst mit der Mathematik (Wissenschaft) und stellte eine enge Verbindung von
Malerei und Skulptur her, deren Ergebnis sich besonders in zeitgenössischen,
perspektivisch arrangierten Reliefs wiederfindet. Da der Standort die
Perspektivdarstellung und somit die künstlerische Erscheinungsweise bedingte, hatte
die Linearperspektive auch Einfluß auf die Architektur.
Die Entdeckung des Körpers
Im Zeitalter der Renaissance begann die "Wiederentdeckung" der Antike nicht zuletzt
aufgrund einer um sich greifenden Archäologie-Euphorie. Man begann, systematisch
nach Funden zu graben, antike Schriftsteller zu lesen und häufig die in diesen Werken
geschilderten Kunstwerke zu suchen.
Besonders die antiken Skulpturen revolutionierten die menschliche Darstellung. Die
zu Tage gebrachten Antiken zeigten ein ganz und gar anderes vergangenes
Menschen- und Köperbild: waren die Skulpturen des Mittelalters von einer nüchternen
Einfachheit geprägt, so präsentierten sich die antiken Marmorfiguren weitaus
lebendiger. Die Modellierungen zeigten eine Ausdrucksstärke, die Rückschluß auf eine
Individualität zuließen. So zeugten sie beispielsweise von Anstrengung und Angst, wie
die römische Kopie des "Laokoon" vor Augen führt, oder aber von einer inneren Ruhe
und Sicherheit, wie es der "Apoll vom Belvedere" veranschaulicht.
Die Entdeckung des Körpers schloss die Wiederbelebung der Aktplastik ein, deren
erstes Renaissancezeugnis Donatellos Bronzestatue des "David" (um 1435) ist. Die
körperliche Schönheit ging mit einer sinnlichen Körperlichkeit einher, ihre Abbildung
in Form einer Skulptur verwandelte Natur in Kunst. Die Darstellung des Hässlichen
erfolgte als Charakterisierung von Persönlichkeitsmerkmalen. So sind Leonardo da
Vincis sog. "Groteske Köpfe", die in der Regel als Karikaturen mißverstanden werden,
ebenso der Naturhaftigkeit verpflichtet wie Giorgiones "La Vecchia".
Die Rückbesinnung auf den menschlichen Körper im Sinne der Antike beinhaltete
auch eine Wiederbelebung des Naturstudiums sowie der Wissenschaft der Anatomie.
Ebenso wie im Mittelalter war das Sezieren weiterhin untersagt, jedoch setzte sich
Leonardo da Vinci über das Verbot hinweg und nahm in der anatomischen Forschung
somit eine Schlüsselposition ein. "Leonardos Studien lassen erkennen, dass er – der in
vielen Bereichen der Technik wegweisende Erfinder – auch im menschlichen Körper
nach technischen Funktionen suchte." (Belser Stilgeschichte, Bd. 3, Seite 28)
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Muskeln und Knochen
von Bein und Hüfte,
vergleichende Studie zum
Skelett des Menschen und
des Pferdes
um 1507
Feder und Tinte
auf rötlichem Papier
285 x 205 mm
Windsor Castle,
Royal Library (RL 12625r)
Höfische und bürgerliche Kultur
Die gesellschaftlichen Grundlagen unterliegen während der Renaissance umfassenden
Veränderungen in politischen, wirtschaftlichen, religiösen und sozialen Bereichen des
Lebens. Diese Umwälzungen gehen einher mit einer Erstarkung und Emanzipation des
Bürgertums gegenüber der Aristokratie und dem Hof. Das Handwerk entwickelt eine
Selbständigkeit. Die kleinen Gesellschaften arbeiten im Handel, der Organisation,
Planung und politischen Weitblick erfordert.
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8. Das Bewerbungsschreiben Leonardo da Vincis an Ludovico
Sforza
Dieweil ich, erlauchter Herr, mittlerweile die Proben all jener, die sich für meisterliche
Erbauer von Kriegsgerät halten, zur Genüge gesehen sowie befunden habe, dass
Erfindung und Wirkung besagten Geräts sich in nichts von demjenigen des
allgemeinen Gebrauchs unterscheiden: Also will ich mir, ohne irgend einen anderen
herabzusetzen, Mühe geben Eurer Exzellenz in verständlicher Weise meine
Geheimnisse darzulegen und sie Euch zu freier Verfügung anbieten, damit Ihr zu
gegebener Zeit all die Dinge wirksam einsetzen könnt, die ich nachfolgend kurz
aufzähle.
1. Ich kenne Möglichkeiten, außerordentlich leichte und starke und ohne jede
Schwierigkeit transportierbare Brücken herzustellen, mit denen man den Feind
verfolgen und auch zuweilen entfliehen kann, sowie andere, denen Feuer und
Kampfgeschehen nichts anzuhaben vermögen, und die leicht aufzuschlagen und
wieder wegzunehmen sind; und auch Methoden, die Brücken der Feinde zu
verbrennen und zu zerstören.
2. Ich verstehe es, bei der Belagerung eines Platzes die Wassergräben
trockenzulegen und unzählige Brücken zu errichten sowie Mauerbrecher und
Leitern und anderes Gerät zu besagtem Unternehmen zu machen.
3. Desgleichen, wenn man wegen der Höhe des Walles oder der Widrigkeit von Ort
und Lage einen befestigten Platz nicht mit Bombarden beschießen kann, habe ich
ein Verfahren, jede Burg oder andere Festung zu zerstören, wenn diese nicht auf
Felsen gegründet ist.
4. Ich habe außerdem noch Pläne für eine Art von Bombarden, die ganz bequem und
leicht zu transportieren sind und mit denen man kleine Steine gleich einem
Ungewitter schleudern kann; mit dem Rauch derselben wird der Feind in großen
Schrecken gestürzt und bei ihm eitel Schaden und Verwirrung gestiftet.
5. Desgleichen kenne ich Möglichkeiten, durch Stollen und gewundene Geheimgänge,
die ohne jeden Lärm zu machen sind, an einen bestimmten [Ort] zu gelangen, auch
unter Gräben oder einem Fluss hindurch.
6. Desgleichen will ich verdeckte, sichere und unangreifbare Wagen machen: wenn
sie in den Feind mit den Artillerien hineinfahren, wird jede noch so große Zahl von
Bewaffneten zersprengt; und hinter ihnen kann die Infanterie unverletzt und ohne
jede Behinderung folgen.
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7. Desgleichen, so diese benötigt werden, will ich Bombarden, Mörser und
Pasvolanten von schönsten und zweckmäßigen Formen machen, wie sie nicht im
Gebrauch sind.
8. Wo Bombarden ihre Wirkung verfehlen würden, will ich Schleudermaschinen, Wurfgeschütze, Trabuken und anderes Gerät von wunderbarer Wirksamkeit machen,
wie es nicht im Gebrauch ist: ich will also je nach verschiedener Sachlage eine
Menge verschiedenen Geräts für Angriff und [Verteidigung] erfinden.
Modell eines Panzers
nach einer Skizze von 1485
Realisierung 20. Jahrhundert
9. Und sollte man sich zur See befinden, so kann ich viele Arten von äußerst
wirksamem Gerät zum Angriff und zur Verteidigung herstellen; auch Schiffe, die
dem Beschuss der größten Bombarde standhalten, sowie Pulver und Rauch.
10. In Friedenszeiten glaube ich, dem Vergleich mit jedem anderen in der Architektur
und im Planen öffentlicher und privater Bauten aufs beste standhalten zu können,
wie auch im Anlegen von Wasserleitungen von einem Ort zum andern. Desgleichen
will ich Skulpturen in Marmor, Bronze oder Ton machen; ebenso alles auf dem
Gebiet der Malerei so gut wie jeder andere, wer es auch sein möge. Des weiteren
kann das Bronzepferd angefertigt werden, zu unsterblichem Ruhm und ewiger
Ehre Eures Herrn Vaters wie des vortrefflichen Hauses Sforza. Und sollte
irgendeines der oben genannten Dinge irgendjemandem als unmöglich oder
undurchführbar erscheinen, so bin ich durchaus bereit zur Vorführung einer Probe
in Eurem Park oder an welchem Ort auch immer es Eurer Hoheit belieben möge,
der ich mich in tiefster Demut empfehle.
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9. Zitate von Leonardo da Vinci
Lies mich, Leser, wenn ich Dir Freude mache, denn sehr selten kehre ich zu dieser
Welt zurück. Denn die Geduld dieses Berufes findet sich bei wenigen, dass sie wieder
von Neuem ähnliche Dinge erfinden möchten. Und kommt, ihr Menschen, die Wunder
zu sehen, die man bei solchen Studien in der Natur entdeckt.
Leonardo da Vinci
Der gute Maler muss in der Hauptsache zweierlei malen, nämlich den Menschen und
seine geistige Verfassung, das erstere ist leicht, das letztere schwierig.
Leonardo da Vinci
Wer die Malerei verachtet, liebt weder die Philosophie noch die Natur.
Leonardo da Vinci
Es wird Wagen geben, die von keinem Tier gezogen werden und mit unglaublicher
Gewalt daherfahren.
Leonardo da Vinci
Die Alten haben den Menschen als eine kleinere Welt bezeichnet, und der Begriff trifft
zu, denn der Mensch besteht aus Erde, Wasser, Luft und Feuer, und dieser Körper
ähnelt der Erde.
Leonardo da Vinci
Oh du, der du die Maschine unseres Körpers erforschst, gräme dich nicht, weil du
durch den Tod eines anderen etwas von ihr kundtun kannst; freue dich vielmehr, dass
unser Schöpfer in seiner Einsicht dir ein so hervorragendes Instrument zur Verfügung
stellt.
Leonardo da Vinci
Du musst die Gestalten in einer Haltung darstellen, die zu zeigen vermag, was die
Gestalt im Sinn hat. Sonst wird deine Kunst nicht lobenswert sein.
Leonardo da Vinci
Schreibe vom Schwimmen unter Wasser, und du hast das Fliegen des Vogels in der
Luft.
Leonardo da Vinci
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Unser ganzes Wissen beruht auf Wahrnehmungen.
Leonardo da Vinci
Der menschliche Geist kommt zwar auf allerlei Erfindungen, ... aber er wird nie eine
schönere, einfachere oder unmittelbare Erfindung ersinnen als die Natur, da in ihren
Erfindungen nichts fehlt und nichts überflüssig ist.
Leonardo da Vinci
Kümmerlich ist der Schüler, der seinen Meister nicht übertrifft.
Leonardo da Vinci
Von Natur aus sind die guten Menschen wissensdurstig.
Leonardo da Vinci
Um das Hauptgeschenk der Natur, nämlich die Freiheit, zu bewahren, erfinde ich
Angriffs- und Verteidigungsmittel für den Fall, dass wir von ehrgeizigen Tyrannen
bedrängt werden...
Leonardo da Vinci
Die mechanische Wissenschaft ist überaus edel und vor allen anderen Wissenschaften
äußerst nützlich, weil durch sie alle lebenden Körper, die Bewegung besitzen, ihre
Tätigkeiten ausüben.
Leonardo da Vinci
Oh wunderbare Wissenschaft, du erhältst die hinfälligen Reize der Sterblichen am
Leben, so dass sie (in dir) größere Dauer besitzen als die Werke der Natur, die
unaufhörlich von der Zeit, die sie zu dem von ihnen bestimmten Alter geleitet,
verändert werden. Und in demselben Verhältnisse, in dem ihre Werke zu den Werken
der Natur stehen, steht auch diese Wissenschaft selbst zur göttlichen Natur, und
deshalb betet man sie an.
Leonardo da Vinci
Vom Edelmetall: Aus den dunklen, unheimlichen Höhlen wird etwas kommen, was die
ganze Menschheit in Not, Gefahr und Tod bringen wird.
Leonardo da Vinci
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10. Fragen zu Leonardo da Vinci und seiner Zeit
•
Welche Jahrhunderte bezeichnet man als das Zeitalter der Renaissance?
•
Was heißt Renaissance auf deutsch?
•
Kennst du 3 andere berühmte Menschen, die zu Lebzeiten Leonardos in Europa
gelebt haben?
•
Was hat Johannes Gutenberg erfunden?
•
Weswegen ist Christoph Columbus berühmt?
•
Wer war Leonardos Mäzen?
•
Von wem hat er Gehalt bezogen?
•
Was bedeutet „da Vinci“?
•
Wie alt ist Leonardo geworden?
•
In welchem Land hat er die meiste Zeit seines Lebens gelebt?
•
In welchem Land ist er gestorben?
•
Wofür hat er sich interessiert? Nenne 3 Gebiete
•
Kennst du den Titel eines weltberühmten Bildes, das er gemalt hat?
•
Kennst du 2 Maschinen, die er erfunden hat?
•
Welche Fortbewegungsmittel hat er entworfen? Nenne eines davon.
•
Was ist eine anatomische Studie?
•
Welche Themen interessieren Leonardo? Nenne 3.
•
Wie heißt der Titel der Grafik, in der ein Mensch in ein Quadrat und in einen Kreis
eingezeichnet ist?
•
War Leonardo Rechts- oder Linkshänder?
•
Hat Leonardo ein Getriebe entworfen?
•
Welche Naturkraft wollte er nutzen und bändigen?
•
Welches Gemälde hat er nicht fertiggestellt?
•
Womit hat Leonardo da Vinci den menschlichen Körper verglichen?
•
Welche Pläne hatte er mit dem Fluss Arno?
•
Welche Einstellung hatte Leonardo da Vinci zum Krieg?
•
Warum ist die Darstellbarkeit der Perspektive wichtig für den Beginn der
Moderne?
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•
Was kann man mit der Perspektive darstellen?
•
Welche Perspektiven gibt es?
•
Was können wir heute von Leonardo da Vinci lernen?
Ein zeichnender Roboter – die Künstlerinstallation autopotrait 2002
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11. Literaturliste
Bücher für Lehrerinnen und Lehrer
Meinrad Maria Grewenig (Hg.)
Leonardo da Vinci Maschine Mensch
Edition Völklinger Hütte im Quantum Books Verlag
Ostfildern-Ruit 2002
ISBN-Nr. 3-935293-34-8
Arasse, Daniel: Leonardo da Vinci
2002. 544 S. m. 330 meist farb. Abb. Im Text u. auf Taf.
Du Mont Literatur und Kunst Verlag. ISBN-Nr. 3832171509
Frischauer, Paul: Leonardo da Vinci. Das Leben eines Genies.
List Taschenbücher bei Ullstein Nr. 60193
7. Aufl. 2001. 495S.
ISBN-Nr. 3548601936
Zöllner, Frank: Leonardo da Vinci `Mona Lisa´. Das Portrait der Lisa del Giocondo.
Legende und Geschichte.
Fischer Taschenbuch Bd. 11344
1994 Fischer, Frankfurt
ISBN-Nr. 359611344x
Bedini, Silvio A.: Leonardo
2002. 318 S. m. 291 z.Tl. farb. Abb.
Orbis ISBN-Nr: 3572013615
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Bücher für Kinder
Meinrad Maria Grewenig (Hg.)
Leonardo da Vinci
Feuer Wasser Erde Luft
Ein Erlebnisbuch für junge Menschen
Edition Völklinger Hütte im Quantum Books Verlag
Ostfildern-Ruit 2002
ISBN-Nr. 3-935293-36-4
Leonardo da Vinci. Ein Genie für alle Fälle.
Text v. Heinz Kähne
Abenteuer Kunst,1999. 28S. z.T. farb. Abb.
Prestel, ISBN-Nr. 3791321994
Claudio Merlo
Die Geschichte der Renaissance
Omnibus-Taschenbuch 2000
ISBN-Nr. 3-570-20747-1
Wissen mit Pfiff
Renaissance
Was Kinder erfahren und verstehen wollen
Fleurus Verlag GmbH, Köln 2002
ISBN-Nr. 3-89717-163-5
Lernmaterialien
Schubert, Barbara: Leonardo da Vinci für Kinder. Eine Werkstatt. Ab Klasse 3
2001.61 bl. m. zahlr. Illustr.
Verlag an der Ruhr. ISBN-Nr. 386072603x
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur
66302 Völklingen / Saar
Redaktion: Karl-Heinz Veith, Peter Backes
Tel. 06898/9100-135, Fax 06898/9100-111
[email protected]
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Generaldirektor Dr. Meinrad Maria Grewenig
Das Modell des Hubschraubers von
Leonardo da Vinci
Hörkassette
Leonardo da Vinci, Kassetten: Sein Leben und Werk. Ca. 160 Min. Kommentator:
Achim Höppner. Road University, Wissen in höchsten Tönen.
Komplett MEDIA. ISBN 3896727737
CD-ROM
TLC Tewi Team (Hrsg.)
Leonardo: Der Erfinder (CD-ROM). Windows3.x, Macintosh Cd-ROM.
Eine Multimedia Entdeckungsreise durch Leben und Werk.
Internetadressen
Hier finden Sie Informationen zum Weltkulturerbe Völklinger Hütte
www.voelklinger-huette.org
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Hier finden Sie viele Informationen zum Thema Erde Feuer Wasser Luft
www.deutsches-museum.de/bildung
Interessante Suchmaschinen für Kinder und Jugendliche
www.blinde-kuh.de
www.kinderweb.de
www.kidsweb.de
www.internet-abc.de
www.wasistwas.de
Leonardo da Vinci Maschine Mensch – die Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte
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12. Leonardo da Vinci Preisausschreiben
Die Welt neu erfinden
Leonardo da Vinci hat mit seinen Erfindungen die Welt verändert. Tu es ihm
gleich und erfinde neue Maschinen:
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•
•
Erfinde ein Fortbewegungsmittel der Zukunft
Erfinde eine Maschine, die wir in Zukunft brauchen werden
Erfinde eine Maschine, die die Welt verändern wird
Gehe dabei vor wie Leonardo da Vinci
•
•
•
Erstelle eine Zeichnung Deiner Erfindung
Beschreibe in einem kleinen Text, wie die Maschine funktioniert und
warum du sie erfunden hast
Baue ein Modell Deiner Erfindung
Stelle deine Zeichnung, den Text und ein Bild Deiner Erfindung ins Internet und
nenne uns den Pfad.
Du kannst alleine, mit einem Partner oder in der Gruppe arbeiten.
Die besten Erfindungen werden in der Ausstellung präsentiert, den pfiffigsten
Erfindern winken interessante Preise.
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13. Sponsoren und Projektpartner
Wir danken für Unterstützung und Förderung der Ausstellung Leonardo da Vinci
Maschine Mensch im Weltkulturerbe Völklinger Hütte .
Hauptsponsor
Co-Sponsoren
Projektpartner
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Projektkooperation
In Zusammenarbeit mit
Mit freundlicher Unterstützung von
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