Aufgefallen No. 7

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Aufgefallen No. 7
Aufgefallen No. 7
Wundersames in Bild, Ton und Schrift.
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„Magellan. Der Mann und seine Tat“ von Stefan Zweig
Die unglaubliche Geschichte nicht nur der Weltumseglung.
Der Mann und seine Tat – so unprätentiös benennt der große Stefan Zweig seine völlig zu
Unrecht eher unbekannte Biografie des portugiesischen Seefahrers. Man mag glauben, etwas
über diesen und seine Tat zu wissen und irrt doch, denn kein Eintrag im Geschichtsbuch lässt
auch nur erahnen, welche Hindernisse von geradezu epischen Ausmaßen dieser ersten
Weltumseglung vorausgehen. Der Portugiese Fernão de Magalhães, genannt Magellan, ein
störrischer Eigenbrötler mit geringem sozialen Talent, wird nämlich 15 Jahre brauchen, bis er
sich endlich mit 5 Schiffen auf die lang ersehnte Reise
machen kann. Bis es dazu kommt, breitet Stefan Zweig ein
schillerndes Panorama vor uns aus, ein fesselndes
Sittenbild Europas am Beginn der Neuzeit zwischen
Aberglaube und Aufbruch.
Es ist eine Zeit der
Paradigmenwechsel und Entdeckungen, in der die
Seemächte Portugal und Spanien
durch den
Gewürzhandel zu Europas reichsten Ländern aufsteigen,
die Weltkarten quasi stündlich neu gezeichnet werden
müssen und Magellan, der noch nichts von den
umstürzlerischen
Ansichten
seine
Zeitgenossen
Kopernikus wissen kann, unnachgiebig die bizarre Idee
verfolgt, es müsse eine Durchfahrt vom Atlantik zum
Pazifik geben. Von dieser Idee geradezu wahnhaft
getrieben, entmutigen den notorischen Einzelgänger
weder die Abweisung des portugiesischen Königs, noch
das jahrzehntelange politische Gezerre, Gezanke und
Ränkeschmieden, das nötig ist, um schließlich den
spanischen König für seinen kühnen Plan zu begeistern.
Allein seiner Sturheit ist es zu verdanken, dass im Jahre
1519 endlich 5 Schiffe westwärts zu den Gewürzinseln
aufbrechen.
Von diesen 5 mit ihren über 250 Seeleuten werden nach beinahe 3jähriger Reise nur 18
lebend zurückkehren – Magellan ist nicht darunter, er stirbt schon am 27.April 1521 in einer
Schlacht mit Eingeborenen auf einer der Molukken-Inseln. Doch obwohl der traurige
Ausgang wohlbekannt ist, liest sich Zweigs farbenprächtige Beschreibung der abenteuerlichen
Reise fesselnd wie ein Krimi.
Ein literarischer Leckerbissen also nicht bloß für Geschichtsfreunde, über dessen
phantastischen Charakter Stefan Zweig selbst am meisten überrascht ist: „Denn ich hatte
ununterbrochen das merkwürdige Gefühl, etwas Erfundenes zu erzählen, einen der großen
Wunschträume, eines der heiligen Märchen der Menschheit".
Autor: Stefan Zweig. Gebundene Ausgabe, Leinen, 318 Seiten, € 19,90.
ISBN 978-3-10-097059-6, Fischer Taschenbuch Verlag, Mai 2006.
(Buchcover-Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Fischer Verlages.)
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