pdf zum - Freunde der Herrenhäuser Gärten eV

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pdf zum - Freunde der Herrenhäuser Gärten eV
Informationen für Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.
Ausgabe 02/2014
„Blütenrausch“ – eine Sonderschau im Berggarten
Ein Meisterwerk der Handwerkskunst
Das neue Tor am alten Ort im Ehrenhof des Schlosses
Herrenhäuser Schriften
Eine neue Buchreihe der Freunde
Die Irrfahrten des Aeneas
Die Fresken im Festsaal des Galeriegebäudes
Liebe Freunde der Herrenhäuser Gärten,
Als „Gralshüter der Herrenhäuser Gärten“ bezeichnete Hannovers
Oberbürgermeister Stephan Schostok den Verein der Freunde
der Herrenhäuser Gärten. In seinem Grußwort betonte er auf der
Mitgliederversammlung im Juni den Auftrag an die Stadt und ihre
Bewohner, dieses bedeutsame kulturelle Erbe zu bewahren. Schostok,
selbst Mitglied bei den Freunden, umriss damit das Ziel des Vereins,
Gartenkultur, Kunst und Wissenschaft in Einklang zu bringen.
Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung stand die Wahl des Vorstands
auf der Tagesordnung. Einstimmig wurde dieses Gremium für die nächsten
drei Jahre im Amt bestätigt. Der Vorstand bedankt sich herzlich für dieses
Vertrauen. Mehr über den Verlauf der Mitgliederversammlung auf Seite 6.
Sepp D. Heckmann
Vorsitzender des Vereins „Freunde der
Herrenhäuser Gärten“
Ein besonders ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Die
Ausstellungen und Feiern zum 300jährigen Jubiläum der Personalunion,
die KunstFestSpiele, die rund 70 Vereinsmitglieder einen unvergesslichen
Abend mit dem Wandelkonzert „Begehbare Sinfonie“ bescherten, das schon
traditionelle „Kleine Fest für die Freunde“ füllten den Terminkalender.
Ein Veranstaltungshit war wieder die Sommerakademie im WilhelmBusch-Museum. Neu ist in diesem Zusammenhang die Herausgabe
der „Herrenhäuser Schriften“, in Band 1werden die Vorträge der
Sommerakademie 2013 veröffentlicht (mehr auf Seite 8).Dieses Magazin
informiert ferner u.a. über den Herstellungsprozess des rekonstruierten
Osttors im Ehrenhof, das die Freunde finanziell maßgeblich unterstützt
haben (Seiten 4-5). Was die Fresken des Festsaals in der Galerie darstellen,
lesen Sie ab Seite 10. Ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre.
Mit herzlichen Grüßen
Neuer Aufkleber der Freunde
Dieser Ausgabe liegt der neue Aufkleber für die Mitglieder
unseres Vereins bei. Diesmal in runder Form mit einem
Durchmesser von 7,5 cm. In Gold auf weißem Grund ist das
Goldene Tor im Großen Garten und die Aufschrift „Freunde
der Herrenhäuser Gärten“ zu sehen. Mit diesem Aufkleber
können die Mitglieder in vielfältiger Form für den Verein der
Freunde und für Herrenhausen werben.
Ein kleiner Tipp: Der alte Aufkleber lässt sich mit einem Föhn leicht entfernen.
Das Kleine Fest ist heiß begehrt
Wegen der großen Kartennachfrage musste der
Verteilungsmodus geändert werden
In den Sommermonaten werden die Herrenhäuser Gärten mit zahlreichen Publikumsveranstaltungen bespielt. Das populärste Ereignis ist das Kleine Fest im
Großen Garten. Auch für die „Freunde der Herrenhäuser Gärten“ ist ihr persönliches Kleines Fest – immer am Tag vor der Premiere – das Highlight des Jahres.
Wie begehrt die Karten sind, zeigt alljährlich die Welle von Anrufen, Mails
und Briefen, die in der Geschäftsstelle des Vereins in der Herrenhäuser Straße
eingehen. Das führte bereits in 2013 und 2014 zu einer Anpassung an die hohe
Nachfrage der Freunde. Wie einige Mitglieder erfahren mussten, reichte in 2014
der neue Verteilungsmodus nicht aus. Weil für die Vereinsmitglieder für diesen
Abend lediglich 3000 Karten statt der bestellten 4200 Tickets zur Verfügung
standen, musste schließlich im Losverfahren ein Kartenkontingent verteilt
werden. „Diesen Weg aber“, so sagt Organisator Harald Böhlmann, den Festbesuchern als der „Mann mit dem Zylinder“ wohl bekannt, „wollten wir immer
vermeiden.“ Um es zum Kleinen Fest 2015 nicht erneut zu Irritationen kommen
zu lassen, hat der Vereinsvorstand jetzt einen neuen Modus gefunden. Sepp
Heckmann, der Vorstandsvorsitzende der Freunde, erklärt: „Wir haben intensiv mehrere Lösungen diskutiert und uns dann für den nach unserer Meinung
fairsten Weg entschieden.“
Das „Teatro Pavana“ sorgte beim Kleinen
Fest im Juli für fantastische Augenblicke
Und so sieht die neue Regelung für 2015 aus: Im Vergleich zu den vergangenen
Jahren wird die Zahl der zu bestellenden Karten reduziert. Jedes Einzelmitglied
kann maximal 2 Karten bestellen. Bei einer Paarmitgliedschaft können maximal
4 Karten bestellt werden.
Das nächste „Kleine Fest im Großen Garten für die Freunde“ findet am Montag,
dem 7. Juli 2015, statt. Nähere Details, auch die Informationen zur Kartenbestellung, werden mit einem Rundschreiben im kommenden Februar bekannt
gegeben.
Ein Meisterwerk der Handwerkskunst
Die Rekonstruktion des Ost-Tors am Schloss Herrenhausen
war ein perfektes Zusammenspiel verschiedener Gewerke –
die Freunde und Haus und Grund stifteten 41 000 Euro
Durch eine Dachluke der Orangerie wurden
die Original-Gussformen transportiert
Das Schweißen von Gusseisen erfordert
höchste Fachkenntnis
Im Ehrenhof vor dem Schloss wurden
die Laufschienen für die Laufrollen der Tore
exakt in den Sandsteinplatten markiert
Es ist als wäre dieses elegante dunkle Tor mit den goldenen Ornamenten im
Osten des Ehrenhofes am Schloss Herrenhausen schon immer dort gewesen, so
selbstverständlich passt es sich in seine Umgebung ein. In Wirklichkeit hat es
über 60 Jahre gedauert, dass dieses im Zweiten Weltkrieg zerstörte Tor wieder
originalgetreu an seinen alten Platz kam. Als am 7. Mai 2014 das rekonstruierte
Ost-Tor eingeweiht wurde, war dies der Schlusspunkt eines langen Wiederherstellungsprozesses, verbunden mit großen finanziellen Anstrengungen, an denen die „Freunde der Herrenhäuser Gärten“ maßgeblich beteiligt waren. Zu den
Kosten in Höhe von insgesamt 97 000 € für den Wiederaufbau des Sandsteinpfeilers und die Rekonstruktion des Eisentores haben die Freunde gemeinsam
mit dem Verein „Haus und Grundeigentum Hannover“ 41 000 € beigesteuert.
Für den Laien bleibt es im Verborgenen, welch ein Meisterwerk der Handwerkskunst hier geschaffen wurde, welche Anforderungen an die verschiedenen
Gewerke gestellt wurden. Umso mehr lohnt es sich, diesen komplizierten Fertigungsprozess transparent zu machen.
Ein besonderer Glücksfall ebnete den Weg: Die Gussformen des Tors, das vermutlich von Laves entworfen wurde, waren vollständig vorhanden und auf dem
Dachboden der Orangerie eingelagert. Durch eine Luke in der Decke wurden
die Formen für die großen und kleinen Torelemente abgeseilt und nach Uslar in
die Gießerei Schneiderguss gebracht. Dort wurden die positiven Gussformen in
speziellem Formsand abgeformt und die übereinandergelegten Hälften dann
mit Grauguss (Stahllegierung) ausgegossen. Das darin enthaltene Kugelgraphit
soll die Elastizität des Gussstahls erhöhen. Als erste Grobbehandlung entfernte
der Gießer anschließend „Steiger“ und „Gießer“ (Ein- und Auslassstutzen) sowie
Grate von den einzelnen Gusselementen.
Schließlich wurden die gegossenen Einzelteile nach Pattensen in die Metallwerkstatt Günter Siebert gebracht. Die Firma verfügt über eine lange Erfahrung
in der Metallrestauration. Im Ehrenhof hatte sie in den Jahren 1980 bis 2000
bereits drei weitere Torelemente rekonstruiert und darüber hinaus die Augustenbrücke, Kandelaber u.a. restauriert.
Hier also sollten die vielen Gussteile zusammengebaut werden. Als Vorarbeit
wurden genaue Pläne erstellt, nach denen die einzelnen Elemente zusammen-
Von li. nach re.: Rainer Beckmann (Haus und Grund), Ronald Clark
(Direktor Herrenhäuser Gärten), Sepp Heckmann und Dr. Hans Vieregge
(Verein der Freunde) bei der Tor-Eröffnung am 7. Mai
geschweißt werden sollten. Dazu mussten die Einzelteile auf Passmaß gebracht
werden, damit sie aneinandergefügt genau der Zeichnung entsprachen. Das
Schweißen von Gusseisen erfordert besondere Expertise, um Brüche und Temperaturrisse zu vermeiden. In früheren Zeiten war es nicht machbar, Gusseisen
zu schweißen, erst durch die Entwicklung hoch entwickelter Schweißtechnik ist
dies überhaupt möglich geworden.
Dennoch ist diese Arbeit eine hohe Kunst: Spezielle Schweißpläne sind zur
Verteilung der Wärmespannung erforderlich. Edelstahlstifte müssen eingesetzt
werden, um den empfindlichen Guss während des Schweißens im Bereich der
Wärmedehnung zu entlasten. Außerdem dürfen Schweißnähte nur 15 mm lang
sein und müssen im Erkalten sofort durch Abhämmern gestreckt werden, damit
sie nicht reißen. Anschließend werden die Schweißnähte nachgeschliffen.
Die 600 kg schweren Flügel mussten gedreht werden, um auch die andere Seite
zu schweißen und nachzubearbeiten. Wegen der Bruchgefahr musste dabei mit
besonderer Vorsicht vorgegangen werden. Günter Siebert erklärt: „ Bei einem
Gesamtgewicht von ca. 1,2 t durfte unsere Fertigungstoleranz im wahrsten Sinne
des Wortes 1 mm nicht überschreiten!“ Denn die Mittelanschlagsprofile mussten
im geschlossenen Zustand genau übereinander passen. Außerdem musste der
Steinmetz, die Firma Kaufhold in Hannover, zur Errichtung des neuen Sandsteinpfostens das verbindliche Zwischenmaß zwischen den Sandsteinsäulen kennen
sowie die genaue Position der Hohlräume für die Halsbänder der Tore.
Nach dem komplizierten Schweißvorgang wurde das Tor von Pattensen nach
Altwarmbüchen zur Firma Mattik zur Flammspritzverzinkung gebracht. Zurück
in der Werkstatt Siebert in Pattensen erhielten alle Berührungsstellen zwischen den Elementen als zusätzlichen Rostschutz einen Anstrich mit Rotblei.
Zum Schluss wurden dort die Torflügel im typischen Herrenhausen-Grün (RAL
6004) lackiert. Großes Aufatmen bei allen Beteiligten – ein langer und hochhomplizierter Produktionsprozess war beendet.
Die Tore mit einem Gesamtgewicht von
1,2 Tonnen wurden auf Tieflader nach Herrenhausen transportiert
Per Autokran wurden die Torflügel auf den
Dornen in Position gebracht
Nun mussten die Torflügel zur Montage nach Herrenhausen transportiert
werden. Dort waren zuvor umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden. Da das
Gewicht der schweren Torflügel jeweils auf einem Edelstahldorn von 35 mm
Durchmesser lastet, mussten diese im Untergrund durch eine 10 mm dicke
Stahlplatte auf einem frostfreien Fundament verankert werden. Die Platten
waren mit Winkeleisen untereinander verbunden worden, um ein Verrücken
der auf den Millimeter genau ausgerichteten Dorne zu verhindern. Weil die
Pflasterarbeiten schon vor der Tormontage erfolgen sollten, wurden auch die
schweren, 200 mm dicken Sandsteinplatten zwischen den Sandsteinsäulen
zuvor über die Verbundkonstruktion verlegt.
Per Autokran wurden die schweren Torflügel auf den Dornen in Position gebracht. Die Halsbänder, die die Tore in Balance halten, wurden in den dafür ausgestemmten Hohlräumen der Sandsteinsäulen mit Blei vergossen. Zum Schluss
wurden die Laufschienen für die Laufrollen der Tore exakt auf den Sandsteinplatten markiert , ausgestemmt und oberflächenbündig verlegt. Das wiederum
war eine große handwerkliche Herausforderung. „Denn“, so Günter Siebert,
„hier durfte kein einziges Gesetz der Geometrie versäumt werden.“
Das Tor funktionierte sofort einwandfrei. Wie viel Präzision, Handwerkskunst
und Erfahrung in seiner Rekonstruktion steckt, sieht man ihm nicht an.
Simone v. Lenthe
Strahlende Gesichter: Die Handwerker haben
ihr Werk mit Bravour vollendet
Vorstand einstimmig im Amt bestätigt
Schlaglichter von der Mitgliederversammlung im Juni
Die diesjährige Mitgliederversammlung im Juni im WilhelmBusch-Museum spiegelte die Lebendigkeit und Vielfalt des
Vereins der Freunde der Herrenhäuser Gärten wieder. Vor
rund hundert Vereinsmitgliedern präsentierte der Vorstandsvorsitzende Sepp Heckmann eine sehr positive Bilanz. Ihre
hohe Zustimmung und Anerkennung bewiesen die Mitglieder bei der Wahl des Führungsgremiums für die nächsten drei Jahre: Die
Vorstandsmitglieder wurden einstimmig im
Amt bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt
wurde Martin A. Prenzler, Geschäftsführer der
Citygemeinschaft Hannover. Aus AltersgrünMartin A. Prenzler
den verabschiedete sich das langjährige Vorstandsmitglied
Hans-Erhard Wichert (siehe Kurzporträt). Vor der Wahl
war der Vorstand ohne Gegenstimme entlastet worden, der
Jahresabschluss 2013 wurde einstimmig genehmigt.
Die Popularität des Vereins zeigt sich in den steigenden Mitgliederzahlen: Inzwischen zählt der Verein knapp 3000 Mitglieder.
Für alle, die an der Mitgliederversammlung nicht teilnehmen
konnten, hier einige Schlaglichter aus der Veranstaltung:
Der hannoversche Oberbürgermeister Stephan Schostok,
selbst Mitglied bei den Freunden, lobte in seinem Grußwort
den Verein als „Gralshüter der Herrenhäuser Gärten“. Die historischen Gartenanlagen seien ein bedeutsames kulturelles
Erbe der Stadt, in dem Gartenkultur, Kunst und Wissenschaft in Einklang gebracht würden. Zur Wunschliste einiger
Mitglieder an die Stadt, zum Beispiel Überwachung des oft
verschandelten Leibniztempels im Georgengarten oder die
Restaurierung der Tempel Remy de la Fosse, verwies Schostok auf die enge finanzielle Situation der Stadt.
In seinem Jahresüberblick berichtete Sepp Heckmann unter
anderem über folgende Schwerpunkte der Vereinsarbeit:
• Verstärkt will der Verein um Firmenmitgliedschaften werben, diese Möglichkeit richtet sich vor allem an den Handel.
• Zum Thema neues Schauhaus im Berggarten gilt nach
wie vor: „Gut Ding will Weile haben“.
• Das vom Verein finanzierte Forschungsstipendium „Fellowship Herrenhausen“ ging an die indische Gartenbau-Wissenschaftlerin Dr. Sumangala Holakere. Die Inderin verbrachte
inzwischen zwei Monate in Hannover (siehe Bericht Seite 9).
• Der Vorstand setzt sich besonders für die Restaurierung
des Welfengartens ein. Inzwischen wurde der Öffentlichkeit ein Masterplan vorgestellt. Für die Planung der
Restaurierungen in einem zehnjährigen Programm wird
ein beschränkter Wettbewerb ausgeschrieben.
• Von den Gesamtkosten für das neue Tor an der Ostseite
des Ehrenhofes am Schloss in Höhe von 97 000 Euro
finanzierte der Verein 41000 Euro (über die Herstellung
des Tores ein Bericht auf Seiten 4-5).
• Die Freunde stifteten zwei Maulbeerbäume, die im Berggarten gepflanzt wurden.
Über die aktuelle Situation in den Gärten aus Sicht der Stadt
informierte Ronald Clark, der Direktor der Herrenhäuser
Gärten. Die jährliche Besucherzahl ist auf 510 000 Personen angestiegen. Investitionen wurden vor allem in die
technische Infrastruktur, zum Beispiel in die Beleuchtung
im Großen Garten gesteckt. In 2015 sollen in die Sanierung
der Wasserkunst 1,7 Millionen Euro investiert werden. Die
Friederikenbrücke musste aus Sicherheitsgründen gesperrt
werden, eine Renovierung ist notwendig geworden.
Zum Abschluss der Veranstaltung hielt Dr. Christian Vogel
vom Niedersächsischen Landesmuseum Hannover einen
Vortrag zur Ausstellung „Als die Royals aus Hannover kamen“. Diese Ausstellung ist inzwischen zu Ende gegangen.
Hans-Erhard Wichert: Gärtner mit Leib und Seele
Seine umfassenden Fachkenntnisse werden dem Vorstand der
Freunde sehr fehlen. Immerhin 15 Jahre lang war Hans-Erhard
Wichert Mitglied dieses Gremiums. Nun, im Alter von 75 Jahren
zieht er sich aus dem Vorstand zurück.
Von seinem Wissen über die Herrenhäuser Gärten, über die Pflanzen, über die allgemeine Entwicklung der Gartenanlagen profitierte
der Vorstand in hohem Maße. Schließlich war Wichert 28 Jahre lang
als Gärtnermeister verantwortlicher Leiter für die Schaugewächshäuser sowie für die Pflanzenanzucht und Pflanzensammlungen
im Berggarten. Intensiv kümmerte er sich um die Ausbildung der
jungen Gärtner, der Nachwuchs lag ihm besonders am Herzen.
Mit großem Einsatz engagierte sich Wichert für den Ausbau der
Orchideensammlung und deren Präsentation auf internationalen
Ausstellungen, zum Beispiel in Genua
oder im südafrikanischen Durban. Vor
allem ihm sind die zahllosen Auszeichnungen zu verdanken, die die Herrenhäuser Gärten bekamen. Von seinen
Hans-Erhard Wichert
vielen Reisen brachte er neue Pflanzen für den Berggarten mit.
Bei der Bepflanzung im Großen Garten achtete er stets auf beste
Qualität aus den eigenen Gewächshäusern.
Im Januar 1997 ging Hans-Erhard Wichert in Ruhestand, drei
Jahre später kam er in den Vorstand der Freunde. Seit Jahren
führt er in seiner liebenswürdigen Art Besucher durch die
Herrenhäuser Gärten, das will er beibehalten. Vereinsmitglied
bleibt er, und so können die Freunde auch weiterhin von seinem Wissen profitieren.
WiKi
Ein geglücktes Experiment
Die Aufsicht im Georgengarten hat sich sehr bewährt
Was vor zwei Jahren als Pilotprojekt ins Leben gerufen wurde,
hat sich sehr bewährt: Der Einsatz von zwei Aufsichtspersonen,
die an sonnigen Wochenenden von Mai bis in den Herbst hinein
über die Sauberkeit im Georgengarten wachen, wird auch von
den Parkbesuchern begrüßt.
Thomas Amelung, Gartenmeister in Herrenhausen, zog jetzt
ein Fazit: „Das Müllaufkommen ist zwar nicht spürbar weniger
geworden, aber die Besucher sind inzwischen disziplinierter.
Sie nutzen die Papierkörbe mehr als früher.“ Ähnlich positive
Erfahrungen hat auch der Dienstleister, die Wach- und Schließgesellschaft Niedersachsen, gemacht. Die Besucher reagierten
verständnisvoll, heißt es, bisher habe es keinen Stress gegeben.
Gemeinsam hatten die Stadt Hannover und der Verein der
Freunde im Sommer 2013 das Projekt gestartet. Schon im ersten
Jahr war der Erfolg deutlich sichtbar. Und so sorgten die Ranger
auch in den vergangenen Sommermonaten für Sauberkeit im
Georgengarten. Sie verteilten Mülltüten und machten mit einem
Informationsblatt in vier Sprachen (deutsch, englisch, türkisch
und russisch) auf das Müllproblem aufmerksam. Damit auch
in 2015 Müllsünder keine Chance haben, soll diese Aktion im
nächsten Sommer fortgesetzt werden.
Erbprinz von Hannover wird Ehrenmitglied
Der Verein der Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V. hat sein erstes Ehrenmitglied: Es ist Erbprinz
Ernst August von Hannover. Der Prinz hat diese Ehrung gerne angenommen, weil er sich aufgrund
seiner historischen Wurzeln Herrenhausen und damit den Freunden sehr verbunden fühlt.
Ehrenmitglied Erbprinz
Ernst August von Hannover
Seit sein Vater Ernst August ihm im Jahre 2004 die deutschen Besitzungen seiner Familie übertrug
– dazu zählen Land und Forst in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die Marienburg und das
Fürstenhaus Herrenhausen – ist der 31jährige Prinz bei hannoverschen Veranstaltungen präsent.
In Gesprächen und bei Besuchen wurde ihm in den vergangenen Jahren deutlich, wie stark die
Anhänglichkeit der Menschen in der Region an die Tradition der Welfen und auch an die Familie ist.
Die Bindung muss wachsen. Schließlich ist Prinz Ernst August in London aufgewachsen, hat ein
englisches Internat besucht, in New York Geschichte und Volkswirtschaft studiert und bei Banken in
Bahrein und London gearbeitet. In Zukunft will er sich vermehrt in Hannover aufhalten. Die Freunde
heißen ihn herzlich willkommen!
Stadtplakette für Sepp Heckmann
Er hat in seinem langen Berufsleben viele Auszeichnungen und Ehrenzeichen erhalten,
darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande. Besonders gefreut hat sich Sepp Heckmann
allerdings über eine Ehrung durch die Stadt Hannover, weil er sich dieser Stadt besonders
verbunden fühlt. Verliehen wurde ihm im Juni im Rathaus in „Anerkennung seines
hervorragenden Wirkens zum Wohle der Allgemeinheit“ die Stadtplakette. In seiner Laudatio
betonte Oberbürgermeister Stephan Schostok Heckmanns intensiven Einsatz als Mitinitiator
und Motor der Weltausstellung EXPO 2000. Als langjähriges Vorstandsmitglied der Deutschen
Messe habe er sich vor allem für den Wirtschaftsstandort Hannover eingesetzt. Gewürdigt
wurde auch der hohe Einsatz Heckmanns für soziale und gesellschaftliche Projekte, unter
anderem als Vorsitzender des Vereins der Freunde der Herrenhäuser Gärten, als Vorsitzender
des von ihm ins Leben gerufenen Vereins „Kind – Wissen – Zukunft – Heranführung der
Grundschüler an Naturwissenschaft und Technik e.V.“. Maßgeblich beteiligt war und ist er
am Erhalt der Drogentherapiestation „Teen Spirit Island“ im Kinderkrankenhaus auf der
Bult. Darüber hinaus engagiert sich Heckmann im Hochschulrat der Leibniz-Universität, im
Kuratorium der Kestner Gesellschaft und im Ältestenrat des Industrieclubs Hannover.
Herrenhäuser Schriften
Eine neue Buchreihe der Freunde – Band 1 mit den Vorträgen
der Sommerakademie 2013 zum Thema „Herrenhausen – Gärten,
Geist und Kunst“
Für die Freunde gibt es eine Sonderausgabe
von Band 1 der „Herrenhäuser Schriften“
Die Vortragsreihe Sommerakademie Herrenhausen hat sich seit ihrem Start im Jahre
2009 zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Alle Veranstaltungen im Wilhelm-BuschMuseum sind sehr gut besucht, Themen und Inhalte werden begeistert aufgenommen.
Die dort gehaltenen Referate, aber auch andere interessante Themen im Zusammenhang
mit Herrenhausen verdienen es, einem breiten Publikum zugänglich gemacht zu werden.
Deshalb hat sich der Vereinsvorstand der Freunde entschlossen, eine neue Buchreihe
unter dem Titel „Herrenhäuser Schriften“ herauszubringen. Band 1, der noch in 2014
erscheinen soll, widmet sich den Vorträgen der Sommerakademie 2013, die sich mit dem
Thema „Herrenhausen – Gärten, Geist und Kunst“ beschäftigte. Hochrangige Expertinnen
und Experten diskutierten unterschiedliche Aspekte der Gartenkultur. Die Bandbreite
der Vorträge reichte von den Fresken im Galeriegebäude (einen Auszug aus diesem
Bericht siehe auf den Seiten 10-12) bis hin zum Verhältnis von Gottfried Wilhelm Leibniz
zu Herrenhausen sowie Wilhelm Buschs Blick auf die Natur.
Ins Leben gerufen wurde die Sommerakademie Herrenhausen von den Freunden der
Herrenhäuser Gärten e. V. und dem Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL) der Leibniz Universität Hannover. Seit 2010 beteiligen sich die Herrenhäuser
Gärten der Landeshauptstadt Hannover und die Wilhelm-Busch-Gesellschaft.
Herrenhäuser Schriften, Band 1, Titel: Herrenhausen – Gärten, Geist und Kunst“,
Umfang: 225 Seiten, Herausgeber: Joachim Wolschke-Bulmahn und Sabine Albersmeier
Verlag: Akademische Verlagsgemeinschaft München, ISBN 978-3-95477-032-8
Für die Mitglieder der „Freunde“ bringt der Verlag eine Sonderausgabe zum Preis von
19,90 Euro heraus. Bestellungen unter dem Stichwort „Herrenhäuser Freunde“ an:
Akademische Verlagsgemeinschaft München, Schwanthalerstraße 81, 80336 München
Tel. 089-20 23 86 03, eMail: [email protected]
Sommerakademie Herrenhausen 2014 – Ein Rückblick
Auch in diesem Jahr bot die Sommerakademie Herrenhausen vom 3. Juli bis zum 4. September wieder zehn Vorträge zur Gartenkultur, die auf sehr viel Interesse stießen. Von der Antike
bis zur Gegenwart und von Hannover bis nach Indien reichte die Spanne der diesjährigen
Themen, zu denen Expertinnen und Experten kenntnisreich referierten. Höhepunkte waren
etwa der Vortrag von Oberbürgermeister Stefan Schostok zu „Stadtentwicklung und Hannovers Gärten“ sowie der Beitrag „Natur gestalten, Natur missbrauchen – Respekt vor der
Schöpfung“ von Prof. Dr. Axel Haverich von der Medizinischen Hochschule Hannover.
Das Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst war wie in den
Vorjahren der ideale Veranstaltungsort, wobei es das neue Zelt im Garten ermöglichte,
selbst bei nicht so schönem Wetter die Diskussion im Anschluss an die Vorträge bei Bratwurst und Kartoffelsalat fortzusetzen.
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Die Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V., die Herrenhäuser Gärten, die Wilhelm Busch Gesellschaft e.V. und das Zentrum für Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover
freuen sich darauf, die Sommerakademie in 2015 fortzusetzen.
Sabine Albersmeier
Für alle ein Gewinn
Das erste Herrenhausen-Fellowship der
„Freunde“ war erfolgreich
Das Kuratorium der „Freunde“ hatte dem Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL) der Leibniz Universität Hannover die internationale
Ausschreibung eines Herrenhausen-Fellowships für gartenhistorische Forschungen ermöglicht. Dieses zweimonatige Stipendium wurde an die Gartenbauwissenschaftlerin Dr. Sumangala Holakere Putta Swamy vom Indian Institut
of Horticultural Research, Bangalore, vergeben, Die Wissenschaftlerin verbrachte im Juli und August einen intensiven und produktiven Forschungsaufenthalt in Hannover. Dabei konnte sie auch Kontakte zu Mitgliedern der „Freunde“,
schließen, so anlässlich ihres Vortrags im Rahmen der Sommerakademie am
28. August, „‘Whatever he touched he adorned’: Gustav Hermann Krumbiegel
(1893-1956) and Botanical Gardens in the Modern Indian City”.
Wie wohl sie sich bei den „Freunden“ fühlte, brachte sie anlässlich eines Treffens mit dem Vorstand im Berggartenpavillon zum Ausdruck: „I feel so lucky to
be here in Hannover the greenest capital of Saxony and this fellowship provided
an opportunity to explore more about Mr. Krumbiegel and also true experience
of the Garden culture in Germany and to the German culture“.
Der Schwerpunkt ihrer forscherischen Tätigkeit lag auf dem Werk und Wirken
von Gustav Hermann Krumbiegel (1865-1956), einem deutschen Gartenarchitekten und Botaniker, der über Kew Garden nach Indien gelangte und dort
großen Einfluss auf die Entwicklung des Gartenbaus wie auch auf kommunale
Grünplanungen ausüben konnte. In Deutschland war er lange Zeit in Vergessenheit geraten. Im Zusammenhang mit diesen Forschungen fand ein Treffen
in Dresden statt, zu dem die „Staatliche Schlösser Burgen und Gärten GmbH“
eingeladen hatte. Anlässlich des Treffens wurden Projekte und Veranstaltungen
für das kommende Jahr besprochen, um den 150. Geburtstag Krumbiegels zu
würdigen. Im Rahmen einer zweiten Fahrt nach Sachsen besuchte sie Lohmen,
den Geburtsort Krumbiegels, und nahm von dort wichtige Eindrücke mit.
Unsere Stipendiatin weilte dann auf den Spuren Krumbiegels in Hamburg, wo
er für Donners Park tätig gewesen war. Und sie knüpfte ertragreiche Kontakte
nach Kew Garden, von wo sie wichtige Unterlagen zu Krumbiegels mehrjähriger
dortigen Tätigkeit erhalten konnte.
In Hannover war Dr. Holakere von Anfang an begeistert nicht nur von den
Herrenhäuser Gärten, sondern auch von den zahlreichen Kleingartenanlagen,
von denen wir uns auf mehreren Exkursionen zahlreiche Anlagen anschauten.
Sie plant nun, die Frage nach der Übertragbarkeit der Kleingarten-Konzeption
in Deutschland auf indische Großstädte systematisch zu erforschen. Wir hoffen
sehr, dass Dr. Holakere 2015 wieder in Hannover weilen wird – sie wird ganz
sicher an der Tür der „Freunde“ anklopfen. Dafür war ein Treffen mit Bala Ramani, dem indischen Mitarbeiter des International Office, und Prof. Dr. Hartmut
Stützel vom Institut für gartenbauliche Produktionssysteme, einem Indien-Kenner, sehr hilfreich. Joachim Wolschke-Bulmahn
Die indische Wissenschaftlerin Sumangala
Holakere, Gewinnerin des ersten HerrenhausenFellowship, folgte den Spuren des deutschen Gartenarchitekten Gustav Hermann
Krumbiegel, der in Indien die Entwicklung
des Gartenbaus und die Grünplanung in den
Städten beeinflusste.
Die Galerie in Herrenhausen ist ein original erhaltenes Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert.
Der Festsaal mit seinen Fresken ist ein repräsentativer Rahmen für exklusive Veranstaltungen.
Auftakt der Fresken zur Aeneis ist die Flucht von Aeneas
aus dem brennenden Troja mit Vater und Sohn.
Die Irrfahrten des Aeneas
Die Fresken im Festsaal des Galeriegebäudes sind ein Ausflug in die Antike
Für Konzerte, Theater oder gesellschaftliche Ereignisse – der Festsaal in der Galerie Herrenhausen bietet einen einzigartigen Rahmen für exklusive Veranstaltungen. Wohl jeder Besucher bewundert die Fresken an den Wänden und hinterfragt deren Bedeutung. RONALD CLARK, der Direktor der Herrenhäuser Gärten, hat während der Sommerakademie
2013 einen kenntnisreichen Vortrag über alle Räume in der Galerie gehalten. Wir bringen aus diesem Referat einen
Auszug, der sich mit den Fresken im Festsaal beschäftigt. Den kompletten Vortrag finden Sie in dem auf Seite 8 angekündigten Band 1 der „Herrenhäuser Schriften“.
Die Galerie in Herrenhausen ist ein Denkmal von nationalem
Rang. Dieses bedeutende, original erhaltene Bauwerk aus
dem Barock des 17. Jahrhunderts beherbergt das größte
italienische Freskengemälde nördlich des Mains. Trotz der
Dominanz Frankreichs auf den Gebieten Architektur, Gartenarchitektur und Mode und trotz der engen Verwandtschaftsbeziehungen Sophies zum französischen Hof, war doch
ihre Nichte Lieselotte die Schwägerin Ludwig XIV., zeigt die
Galerie eindeutig italienische Einflüsse, zumal alle beteiligten
Künstler aus Italien stammten.
Das Galeriegebäude war Teil der schrittweisen Umgestaltung
des Großen Gartens und der erste Bauabschnitt für die neue
Schlossanlage Herrenhausen mit einer zentralen Villa Rotunda nach italienischem Vorbild. Durch den Tod des Kurfürsten
Ernst August 1698 wurde nur noch die Galerie gebaut. Die
Leitung der Bauarbeiten wurde dem Venezianer Tommaso
Giusti übertragen, der schon seit 1690 das hannoversche
Opernhaus im Leineschloss als „Macchinista e Architecto“
betreute. Zwei Jahre nach Beginn der Bauarbeiten war der
Außenbau abgeschlossen.
Der Festsaal
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Mit der Ausgestaltung der Decke beauftragte Kurfürstin
Sophie gemeinsam mit ihrem Sohn, Kurprinz Georg Ludwig, ebenfalls Tommaso Giusti, der die Aufträge an zwei
weitere italienische Künstler, Pietro Rosso und Dossa Gra-
na, vergab. Sie schmückten die Decke des großen Saales
mit einem endlosen Knotenband in Stuck und gaben ihr so
eine große Festlichkeit und Leichtigkeit. Auch die Emporen an den beiden Schmalseiten, die aufwändigen Freskenmalereien bis hin zu den zweigeschossigen Fenstern
weisen auf italienische Einflüsse hin. Vielleicht war das
Kurfürstenpaar immer noch von seiner Italienreise beeindruckt, die es 30 Jahre zuvor gemeinsam unternommen
hatte. Mit der zehn Jahre zuvor gebauten Spiegelgalerie in
Versailles hat die Galerie in Herrenhausen jedenfalls wenig gemein. Die Galerie ist mit 66 Metern zwar neun Meter
kürzer als der Spiegelsaal, da sie aber mit ihren 12 Metern
zwei Meter breiter ist, übertrifft sie die Grundfläche ihres
Pendants in Versailles um 40 Quadratmeter. Auch von
ihrer Anmutung her sind beide grundverschieden. So wie
der Große Garten keine Kopie von Versailles ist, ist eben
auch die Galerie keine Kopie des Spiegelsaals.
In seinem Bemühen, der massiven Nordwand ihre Schwere und Monumentalität zu nehmen, griff Giusti zu einigen
Tricks. Schließlich war er nicht nur Architekt, sondern
auch Bühnendekorationsmaler. Auf den Kaminen und
Fensterpfeilern sind Mauerblöcke aus marmoriertem
Gips vorgetäuscht, in die scheinbar Nischen mit gemalten
Statuen eingelassen sind. Die Pfeiler der Nordwand sind
durch Arkaden verbunden. Sie rahmen den Ausblick auf
ein Säulenhalbrund unter freiem Himmel. Fruchtgirlanden
Nachdem seine Flotte durch einen Sturm völlig zerstört wurde, rettet sich Aeneas nach Karthago, wo Königin Dido
ihn empfängt. Ihre Liebesgeschichte beendet Hermes, der Aeneas zum Aufbruch nach Rom mahnt.
unter den Arkaden verstärken den dreidimensionalen
Eindruck. In die gemalten Kaminnischen sind acht Reiterstandbilder eingefügt. Doch man kann kaum von „Stand“Bildern sprechen, denn die Pferde vollführen neben
Schrittfolgen auch wilde Sprünge, den Vorführungen einer
Hofreitschule ähnlich. Um die Dreidimensionalität noch
mehr zu betonen, sind die Hufe der Pferde an mehreren
Stellen ausmodelliert.
Die rechte, Sophie gewidmete Hälfte des Allianzwappens
zeigt die Kurpfalz mit den Pfälzer Löwen und den bayrischen Wecken. Sophie war ja eine kurpfälzische Prinzessin und Teile Bayerns gehörten zum Kurfürstentum.
Die linke Hälfte des Wappens ist Kurfürst Ernst August gewidmet und symbolisiert eine ganze Reihe Herzogtümer
und Grafschaften, aus denen das Kurfürstentum bestand,
darunter das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg mit
Lüneburger Löwe (blau mit Herzen) und Braunschweiger Leoparden (ein so genannter gelöwter Leopard, der
Löwenkopf wendet den Kopf zum Betrachter), Hochstift
Osnabrück mit dem Osnabrücker Rad (von 1648 bis 1802
gab es eine wechselnde Herrschaft eines welfisch-evangelischen und eines katholischen Bischofs) sowie eine
Reihe Grafschaften im Harz. Die wiederum waren für die
Finanzen des Kurfürstentums entscheidend, denn der
Silberabbau füllte die Staatskasse.
Die Flucht des Aeneas aus dem brennenden Troja
Ein Triumphbogen um die vergleichsweise kleine Nordtür wird von Atlanten gestützt. Darüber kündet das
Allianzwappen von Kurfürst Ernst August und Sophie als
Bauherren. Im Absolutismus waren Allianzwappen oder
Ehewappen nicht ungewöhnlich. Die Krone, hier der Kurfürstenhut, war aber immer dem Mann vorbehalten.
Das weiße Feld war als Platzhalter für die Kaiserkrone
gedacht. 1692 verlieh der Kaiser Hannover die Kurwürde. Im Gegenzug verpflichteten sich die Welfenherrscher
dazu, zukünftig immer Habsburger zum Kaiser zu wählen.
Den Kurfürstenhut durften sie dann schon als Zeichen
ihres Ranges verwenden. Der Reichstag erkannte die
Kurwürde jedoch erst 1708 an, so dass erst danach die
Kaiserkrone im Wappen geführt werden konnte.
Auf der gegenüberliegenden Wand, über der Haupttür
zum Garten, sind unter dem Kurfürstenhut die Initialen
des kurfürstlichen Paares zu sehen: EAS für Ernst August
und Sophie. Auch um die Kronleuchter herum sind sie in
Stuck angebracht. Diese Allianz beider Initialen war im 17.
Jahrhundert unüblich. Zeigt es die genealogische Bedeutung Sophies, die im Vergleich zu Ernst August höher war?
Im 19. Jahrhundert wurde jedenfalls nur noch das Monogramm der hannoverschen Könige ohne die Initialen der
Königinnen verwendet.
Die gemalte Architektur mit ihren Arkaden, Säulenhalbrunden und Nischen wurde vor allem dazu genutzt,
einen Erziehungsroman zu illustrieren: die antike Geschichte des Aeneas, der als legendärer Gründer Roms und
als tugendhaftes Vorbild für Herrscher galt. Die Aeneis ist
das von Vergil kurz vor Christi Geburt auf der Grundlage
früherer Überlieferungen gestaltete Epos von der Flucht
des Aeneas aus dem brennenden Troja und von seinen
Irrfahrten, die ihn schließlich nach Latium führen, wo er
zum Stammvater der Römer wird. Die Aeneis ist einer der
Gründungsmythen des Römischen Reiches.
Vorab eine kurze Charakterisierung des trojanischen Königssohns Aeneas. Ihm ist vorbestimmt, nach Italien zu
fahren und dort ein neues Reich zu gründen. Er war einer
der tapfersten Helden der Trojaner, immer beschützt von
seiner Mutter Venus. Im Gegensatz zu den anderen Helden
im Kampf um Troja gilt er als ehrfurchtsvoll gegenüber den
Göttern, verantwortlich für die Familie und pflichtbewusst
gegenüber seinem Volk, also die ideale Projektionsfläche für
einen barocken Fürsten, der sich selbst genauso sah.
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In Latium angekommen, will König Latinus ihn mit seiner Tochter Lavinia
vermählen. Ihre Mutter hat jedoch den Königssohn der Rutuler ausgesucht.
Über der Nordtür kündet das Allianzwappen von Kurfürst Ernst August und
seiner Frau Sophie als Bauherren.
Hier eine Kurzfassung der Aeneis anhand einiger der insgesamt 18 Darstellungen:
Die Vorgeschichte beginnt mit der folgenschweren Aufgabe des Paris, der schönsten Göttin den Apfel zu geben.
Venus war bekanntlich die Auserwählte – zurück blieben zwei beleidigte Damen, die danach immer wieder
gern in Kampfesszenen, wie Minerva, oder mit anderen
Tricks, wie Juno, in die Geschichte eingreifen.
lerie wird er jedoch im letzten Bild als Herrscher dargestellt. Vielleicht ist es aber auch sein Sohn Ascanius,
der die verfeindeten Lager befriedete, Stammvater
einer Dynastie wurde und die Stadt Rom gründete.
Die gefährliche Reise überleben viele Gefährten und
auch sein Vater nicht, Aeneas steigt sogar einmal in die
Unterwelt hinab. Die rachsüchtige und nachtragende Juno
macht es ihm immer wieder schwer. So bittet sie Aeolos,
den Gott der Winde, einen Sturm zu entfachen, bei dem
die Flotte fast vollständig zerstört wird.
Seit fünfzig Jahren bewahrt das Zentralinstitut für
Kunstgeschichte in München für die Bundesrepublik
Deutschland eine Serie von 39.000 Farbdias unter
dem Namen “Historisches Farbdiaarchiv zur Wandund Deckenmalerei” auf. Diese in den Jahren 1943
bis 1945, also mitten im Zweiten Weltkrieg angefertigten Aufnahmen sind das Ergebnis eines Versuchs
der nationalsozialistischen Machthaber, wandfeste
Kunstwerke im gesamten Reichsgebiet angesichts
ihrer drohenden Zerstörung durch Bombenangriffe
möglichst farbgetreu zu dokumentieren. In Hannover
sind einzig die Fresken in der Galerie in die Sammlung aufgenommen worden. Auch zahlreiche Fresken
aus den Kabinetten wurden fotografiert, u.a. das
Motiv „Sturz des Ikarus“, das 1945 zerstört wurde.
Auf Geheiß Jupiters flieht Aeneas aus dem brennenden
Troja. Im Hintergrund ist das Trojanische Pferd zu
sehen, die letzten Soldaten klettern noch hinaus. Im
Bildvordergrund trägt Aeneas seinen greisen Vater
Anchises auf dem Rücken, seinen Sohn Ascanius an der
Hand. Anchises hat die Haus- und Stadtgötter mitgenommen. Seine Gattin Kreusa folgt ihm, geht aber auf
der Flucht verloren. Ohne sie macht sich Aeneas mit
seinem Gefolge auf den Weg in eine lange Irrfahrt.
Die Tugenden von Herkules
werden auf vier Fresken
dargestellt – ein Sinnbild
für die Eigenschaften eines
herausragenden Herrschers.
Als der Meeresgott Neptun sieht, dass seine Schwester sich in seine nassen Angelegenheiten eingemischt hat, beruhigt er die Wellen.
Aeneas und der Rest seiner Flotte retten sich nach
Karthago, wo Königin Dido ihn empfängt. Zwischen
beiden beginnt eine leidenschaftliche Liebesgeschichte; hier haben Venus und ihr Sohn Amor, übrigens ein
Halbruder von Aeneas, ihre Hände im Spiel. Die Liebesgeschichte endet jedoch in einem Drama, da der
Götterbote Hermes auf Geheiß von Jupiter als Spielverderber auftaucht. Er erinnert Aeneas an seinen
Auftrag und der rüstet sich alsbald zum Aufbruch.
Alles Klagen und Flehen von Dido hilft nichts, sie
ersticht sich und wird auf einem Scheiterhaufen
verbrannt.
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Auch als Aeneas endlich in Latium ankommt, geht es
mit den Schwierigkeiten weiter. Der König Latinus
verlobt ihn mit seiner Tochter Lavinia, aber ihre Mutter hat schon Turnus, einen benachbarten Königssohn
der Rutuler, ausgesucht. Es kommt zum Krieg und
zum Zweikampf, den Aeneas gewinnt. In der Aeneis
ertrinkt er in einer nachfolgenden Schlacht. In der Ga-
Auch die auf der Südwand zwischen den Fenstern gemalten Allegorien symbolisieren die Eigenschaften eines
herausragenden Herrschers. Auf gleich vier Bildern
wird Herkules gezeigt, der als Lohn für seine Mühen
und Taten Ruhm und Ewigkeit erhielt. Hier wird er als
‚Virtus heroicus‘, als tugendhafter Held dargestellt mit
seinen Symbolen Keule, Löwenumhang und den Äpfeln
der Hesperiden – ein schöner Anklang an die Nutzung
des Gebäudes als Orangerie. Weitere Standbilder zeigen
Tugenden des Helden wie Freigebigkeit, Einsicht, Tapferkeit, Hochherzigkeit und Voraussicht.
Die Galerie, ab 1944 als Lazarett genutzt, entkam nur
knapp der Zerstörung durch Brandbomben. Beherzte
Hausmeister und Ärzte warfen die brennenden Phosphorbomben aus dem Dachfenster oder erstickten
die Brände mit Sand. Einige der Dachbalken sind noch
rußgeschwärzt. Wohl kurz vor Kriegsende 1945 zerstörte eine Sprengbombe die Ostfassade der Galerie. Zu
diesem Zeitpunkt fanden in der Galerie schon wieder
Opernaufführungen statt .
Literaturhinweis
Urs Boek, Zwei höfische Festräume: Gartentheater
und Galeriegebäude, in: Herrenhausen Die Königlichen Gärten von Hannover, herausgegeben von
Marieanne von König, Wallstein Verlag, Göttingen,
2006, S. 66 – 78
Forscher aus elf Ländern auf „Blättersuche“
Internationale Tagung zu Leibniz‘ Monadenlehre
In 2016 jährt sich der Todestag von Gottfried Wilhelm Leibniz zum 300. Mal. Wie
lebendig und dauerhaft gültig seine Lehren sind, zeigte jetzt das internationale und
interdisziplinäre Symposium „300 Jahre Monadologie – Interpretation, Rezeption,
Transformation“, das Mitte Oktober im Leibnizhaus stattfand. Die Veranstaltung wurde
auch vom Verein der Freunde unterstützt. Im Zentrum der Diskussionen und Vorträge
stand Leibniz‘ „Monadologie“, die er während seines letzten Wiener Aufenthaltes im
Jahre 1714 verfasste. Die ursprünglich auf Französisch geschriebene, in vier Manuskripten überlieferte Schrift ist zum Sinnbild des Leibniz’schen Denkens geworden, eine
thesenartige Kurzfassung seiner Metaphysik, die in zahlreiche Sprachen wie Arabisch,
Chinesisch oder Russisch übersetzt worden ist.
Auf Einladung von Prof. Dr. Wenchao Li, Leibniz-Stiftungsprofessor der Universität und
der Landeshauptstadt Hannover, verfolgten mehr als 30 Forscherinnen und Forscher
das Ziel, Leibniz‘ Monadenlehre auf nichtphilosophische Disziplinen zu übertragen. Die
Gäste kamen aus Italien, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Japan, Belgien, Österreich,
Spanien, der Schweiz, den USA und Deutschland. Die von ihnen vertretenen Disziplinen
reichten von Philosophie über Kunst und Poesie bis hin zu Psychologie und Soziologie.
Die Monadenlehre ist für den Laien schwer verständlich. Hier eine Erklärung von
Professor Li: „Mit dem Begriff der Monade bezeichnet Leibniz das Nicht-Materielle
eines jeden Lebewesens einschließlich selbst kleinster Mikroorganismen. Als lebendige
Kraftzentren sind die Monaden letzte wirkliche Elemente der aus ihnen resultierenden
materiellen Phänomene. Monaden können nicht auf natürliche Weise entstehen und
vergehen. Jede von ihnen ist individuell und einzigartig, wie es etwa keine zwei völlig
identischen Blätter und keine zwei völlig gleichen Wassertropfen gibt.“
Ein Beispiel für Leibniz‘ Monadenlehre: Auf diesem
Kupferstich von Johann David Schubert aus dem
Jahre 1795 erläutert er seine These, wonach keine
zwei Blätter einander ähnlich sind.
Als Leibniz diese Gedanken der hannoverschen Kurfürstin Sophie in den Herrenhäuser Gärten
erläuterte, soll ein Hofdiener gleich versucht haben, zwei völlig gleiche Blätter zu finden – ohne
Erfolg. Wie viele seiner Werke war auch die „Monadologie“ eine schnell hingeworfene Gelegenheitsschrift, die 300 Jahre später als Leibniz‘ metaphysisches Hauptwerk wahrgenommen wird.
Royal Gardens of Herrenhausen
Nun auch eine englische Ausgabe des Buches „Herrenhäuser Gärten“
Im April 2014 erschien im Hinstorff-Verlag eine überarbeitete und erweiterte Auflage des Buches „Herrenhäuser Gärten“.
Viele neue Fotos von Nik Barlo jr., der ebenso unterhaltsame wie informative Text der Autoren Hanae Komachi und Henning
Queren sowie historische Abbildungen zeigen die vielen faszinierenden Facetten der Gärten.
Für alle Herrenhausen-Liebhaber, die ihren ausländischen Gästen die historischen Gärten näher bringen wollen, und für Besucher aus dem Ausland ist dieses Buch nun auch
in englischer Sprache („Royal Gardens of Herrenhausen“) erschienen. Die beiden Versionen sind im Handel und natürlich in den Shops der Herrenhäuser Gärten erhältlich.
© Nik Barlo jr./Hinstorff
„Herrenhäuser Gärten“ / „Royal Gardens of Herrenhausen“
Hrsg. Ronald Clark und Wilken von Bothmer, 152 Seiten, Hardcover, 105 Abbildungen,
3. Auflage, Format: 24,5 x 21,5 cm, ISBN 978-3-356-01596-6, 19,99 Euro
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Panoramatour durch Südafrika
Garten- und Kulturreisen nach Nordirland und Südafrika
Nach den erfolgreichen Reisen nach Marokko, Malta und London/Südengland in 2014 bietet
Schaper-Reisen auch für 2015 wieder zwei außergewöhnliche Garten- und Kulturreisen an.
NORDIRLAND vom 27. Juni bis 04. Juli 2015
Die Nordirland-Reise führt von Belfast über das einsame
Hochland nach Londonderry. Die Route führt an der Nordseeküste entlang bis zu den Sandstränden um Ballycastle
und in die wildromantischen Täler des Glen of Antrim. Die
Reisenden erleben das pulsierende Leben der Hauptstadt
und Kulturmetropole Londonderrry. Auf der Rundreise
bieten sich abwechslungsreiche Naturschönheiten, die Geschichten von Burgen, Schlössern und traumhaften Gärten
werden bei Führungen lebendig. Und natürlich darf auf
einer Nordirlandreise eine Whiskeyprobe nicht fehlen.
SÜDAFRIKA vom 12. September bis
28. September 2015
Nach Südafrika geht es im September 2015, wenn dort
der Frühling mit einer Fülle an Blumen, Blüten und
botanischen Besonderheiten begonnen hat. Die Reise
beginnt mit dem Besuch des Brenthurst Privatgartens
bei Johannesburg. Von Pretoria aus führt die Route zu
den nördlichen Ausläufern der Drakensberge und in den
Krüger Nationalpark. Der zweite Teil der Reise beginnt in
Port Elizabeth an der östlichen Gartenroute. Von dort geht
es nach Plettenberg und Knysna, mit einem Abstecher
in die trockene Kleine Karoo und nach Hermanus, wo im
September die Chance groß ist, Wale zu beobachten. Abschluss und sicher Höhepunkt der Reise werden die Tage
in Kapstadt sein mit Tagesausflügen in das Weingebiet,
zum weltbekannten Botanischen Garten in Kirstenbosch
und zum Kap der Guten Hoffnung.
Neben den herausragenden touristischen, botanischen
und kulturellen Erlebnissen gehört auf einer Reise durch
Südafrika natürlich das gute Essen und der Genuss des
hervorragenden südafrikanischen Weins.
Ausführliche Reiseinformationen bei:
SCHAPER-REISEN GMBH, Elisabeth Schaper,
Nordhorner Str. 10, 30539 Hannover, Tel. 0511-511869,
Fax 0511-511873, e-mail: [email protected]
Lohnende Lektüre über England-Reise im Internet
Schloss Windsor
1
Angeregt durch das 300-jährige Jubiläum zur Personalunion wurden zwei Reisen nach England durchgeführt.
Reiseteilnehmer und Vereinsmitglied Jürgen B. Hartig
hat einen sehr interessanten und informativen Bericht
mit stimmungsvollen Fotos verfasst, den wir im Internet sehr gern für alle Freunde veröffentlichen.
Den Bericht finden Sie unter
www.freunde-der-herrenhaeuser-gaerten.de
Hampton Court
Im Blütenrausch
Eine Sonderschau im Berggarten zeigt das
geheimnisvolle Liebesleben in der Pflanzenwelt
Termin: 23. Januar bis 15. Februar 2015
Ort: Berggarten-Schauhäuser
„ Im Blütenrausch“ lautet der Titel der Sonderschau, die vom 23. Januar bis 15. Februar 2015 in den Berggarten-Schauhäusern stattfindet. Das Thema macht neugierig – geht es doch um das Liebesleben der Pflanzenwelt, ein Aspekt, der normalerweise bei einem Besuch
der Gärten in den Hintergrund tritt. Nun aber werden die Besucher aufgeklärt. Die Ausstellung in den Schauhäusern des Berggartens,
die Blüten in Hülle und Fülle präsentiert, lädt zu einem Ausflug in die wenig bekannte und teils bizarre Welt der Bestäubung ein. Denn
Blüten sind nichts anderes als pflanzliche Sexualorgane. Die Evolution hat erstaunliche Strategien für eine erfolgreiche Bestäubung
mittels Wind, Wasser oder Tieren hervorgebracht. Um zum Beispiel Tiere für den Transport von Pollen einzuspannen, wird gelockt und
belohnt, gefangen, betrogen und getäuscht.
Im Ausstellungsbereich „Anlocken“ vermittelt eine Vielfalt von größtenteils tropischen Blüten Eindrücke vom Werben der Pflanzen
um ihre Bestäuber. Ein zweiter Bereich widmet sich dem „Belohnen und Täuschen“: Gerade Orchideen verstehen es meisterhaft, ihre
Bestäuber auszutricksen. Der dritte Ausstellungsteil, „Von der Blüte zum Samen“, thematisiert die Bestäubung und Befruchtung, also
die biologische Bestimmung der Blüte.
Die Ausstellung ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Für die Freunde der Herrenhäuser Gärten ist der Eintritt frei.
Die Termine der Abendführungen durch die Ausstellung werden im Januar bekannt gegeben.
Advent in den Tropen
Termin: 29./30. November, 11-18 Uhr
Ort: Berggarten-Schauhäuser, Adventscafé
Diesmal bietet die Sonderausstellung „Advent in den Tropen“ ausschließlich
etwas fürs Auge. Im Schauhaus des Berggartens leuchten farbenprächtige
Weihnachtssterne zwischen tropischen Pflanzen aus aller Welt. Im Adventscafé,
umrahmt von bis zu 800 blühenden Orchideen, können die Besucher Kaffee
und Kuchen genießen – exklusiv nur an diesem Wochenende. Ein Pflanzenverkauf ist in diesem Jahr aufgrund einer Umbaumaßnahme leider nicht möglich.
Herrenhausen zum Träumen
Der Titanwurz machte Furore
Es kommt hin und wieder vor, dass
die Redaktion des Magazins „Aus den
Gärten“ von Mitgliedern überrascht
wird. Im Verein der Freunde sind zum
Beispiel sehr begabte Fotografen, die
uns mit eindrucksvollen Fotos erfreuen. Sie haben einen guten Blick für die
Pflanzenwelt, vor allem im Berggarten,
sie kennen die Blütezeit bestens, und
so entstehen mitunter kleine Meisterwerke.
Eine hohe Begeisterung bei der Redaktion löste nun ein Video aus, das
uns Andreas und Uwe Gieseke, Inhaber der GiesekeMediaStudios24 in
Seelze, kostenlos zur Verfügung gestellt haben. „Herrenhäuser Gärten
im August 2014“ ist ein dreiminütiges Video über den Großen Garten
und den Berggarten, das zum Träumen einlädt und Erinnerungen an die
sonnigen Tage im Sommer wachruft.
Kamerateams wichen nicht von der Stelle, um den
richtigen Moment nicht zu verpassen, Botaniker waren
wochenlang in Aufregung – und dann ereignete sich das
kleine Wunder: Im Berggarten blühte der Titanwurz In
seiner stattlichen Höhe von 1,95 Meter öffnete er seinen
riesigen Blütenkelch. Nur zwei Tage lang zeigte die aus Indonesien stammende Pflanze ihre violette Innenseite der
Blütenblätter. Dann schloss
sie sich wieder. Nicht jeder
hatte Zeit, sich an diesem
höchst seltenen Schauspiel zu
begeistern. Ursula Weilandt,
die der Redaktion immer
wieder sehr schöne Fotos
zur Verfügung stellt, war vor
Ort und hat auch diesmal das
schnell Vergängliche im Foto
festgehalten. Ein Dankeschön
an sie – auch im Namen der
Freunde, die zeitlich verhindert waren.
Bitte, nehmen Sie sich die Zeit, das Video im Internet anzusehen.
Sie finden einen Link auf der Internet-Homepage der Freunde unter
www.freunde-der-Herrenhaeuser-Gaerten.de
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Unsere Veranstaltungstipps
Silvesterkonzert im „Himmel voller Geigen“
Termin: 31. Dezember 2014, 17.00 Uhr
Ort: Galerie Herrenhausen
Was könnte eine schönere Einstimmung auf den Jahreswechsel sein als das Silvesterkonzert der Hannoverschen Hofkapelle im freskengeschmückten und festlich erleuchteten Saal
der Galerie in Herrenhausen?
EIN HIMMEL VOLLER GEIGEN – unter diesem Motto präsentiert die Hofkapelle, soeben ausgezeichnet mit dem
ECHO-Klassik, gemeinsam mit der Stargambistin Hille Perl
Konzerte mit musica assoluta
Binnen kürzester Zeit hat sich „musica assoluta“ in der regionalen konzertanten Spitzenklasse etabliert. Die Musiker unter
Führung des Komponisten, Dirigenten und Cellisten Thorsten
Encke sind Preisträger wichtiger Wettbewerbe, Professoren an
der Musikhochschule und Mitglieder der Rundfunkorchester
Hamburg und Hannover. Unter den Veranstaltungsorten ist
Herrenhausen bei den Musikern besonders beliebt. Im Februar
finden in der Orangerie an zwei aufeinander folgenden Tagen
Konzerte statt:
Konzert + Nacht der Kammermusik für
Wolfgang Amadeus Mozart
Termin: 7. Februar 2015, 18.00 Uhr
Ort: Orangerie, Herrenhausen
Thema: Mozart / Webern / uvm.
Verletzlichkeit und Leidenschaft prallen bei Mozarts g-Moll
Sinfonie und Weberns op. 21 aufeinander und zeigen doch,
dass sie zusammengehören. In der „Lange Nacht für W.A.M.“
bekannte und mitreißende Werke von Johann Sebastian Bach,
Johann Pachelbel und Georg Philipp Telemann. Ergänzt wird
dieser musikalische Hochgenuss auch in diesem Jahr wieder
von dem Hannoverschen Schauspieler Ernst Erich Buder.
Karten für 20 bis 50 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühr sind im
Vorverkauf im Künstlerhaus (Telefon 0511 168-41222)
erhältlich.
verwandeln die Musiker die Orangerie in eine klingende
Wandelhalle mit Kammermusik und Jazz.
Familienkonzert mit Brunch
Termin: 8. Februar 2015, 11.00 Uhr
Die beiden Komponisten Mozart und Webern stehen auch am
8. Februar beim Familienkonzert mit Brunch im Mittelpunkt.
Unter dem Motto „Mozart / Webern / Juiceboxsongs spielt
das Orchester Mozarts A-Dur Violinkonzert, diesmal präsentiert die a-capella-group JuiceBox, ein begehbares Orchester,
Weberns Sinfonie op. 21.
Tickets zum Preis von 9 bis 36 Euro:
HAZ/NP Ticketshops und Geschäftsstellen, Tel 0511-1212 3333
oder www.haz.de/tickets
Kinder in Begleitung der Eltern haben freien Eintritt.
Vorverkauf: Künstlerhaus Hannover, Tel 0511-168 412 22
www.vvk-kuenstlerhaus.de
Impressum
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Herausgeber: Verein „Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.“
Herrenhäuser Str. 4, 30419 Hannover
Tel. 0511-1684 75 83, Fax 0511-1684 73 74
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.freunde-der-herrenhaeuser-gaerten.com
Autoren: Anne Winkel-Kirch (verantw.), Sabine Albersmeier,
Ronald Clark, Simone v. Lenthe, Joachim Wolschke-Bulmahn
Druckerei: Gödicke Druck
Bildnachweis:
Titelfoto: Anke Seegert/Herrenhäuser Gärten
Fotos: City-Gemeinschaft Hannover, Uwe Gieseke, Jürgen B. Hartig,
Herrenhäuser Gärten/Stadt Hannover, Peter Kirch, Torsten Lippelt,
Hassan Mahramzadeh, Günther Siebert, Ursula Weilandt
Die nächste Ausgabe „Aus den Gärten“ erscheint Anfang April 2015.