Volkswirtschaftslehre - Prof. Dr. Peter Schmidt

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Volkswirtschaftslehre - Prof. Dr. Peter Schmidt
--- Lösungshinweise --Prof. Dr. Peter Schmidt
Fk Wirtschaftswissenschaften
Volkswirtschaftslehre & Statistik
Volkswirtschaftslehre
Übungsaufgaben
Teil I -- Multiple Choice und Fill-In Aufgaben
Aufgabe 1
Bitte kreuzen Sie an und erläutern Sie Ihre Antwort!
Erklären Sie in wenigen Stichworten, - nur im zugehörigen Kasten - warum die Antwort (nicht) gilt.
Wertung: Je korrekt angekreuzter Frage 0,5 Punkte, je korrekter Erläuterung 1 Punkt. [Insgesamt also 1,5 Pkt * 12 Aufgaben = 18 Punkte]
richtig
falsch
X
Aussage:
Beispiel-Aussage:
Beispiel-Erläuterung:
X
1.1
Die Erde ist ein Scheibe.
Fotos von N. Amstrong u.a. belegen, dass sie eine Kugel ist.
[Nur einzelne Stichworte!]
Nach der Quantitätstheorie wird das Preisniveau durch das Geldangebot bestimmt.
Ja, es ist die einzig variable Größe, da k und Y festgelegt.
X
1.2
Montetäre Phänomene haben keine reale Wirkung
Das gilt nur in der Klassisch-Neoklassischen Theorie.
X
1.3
Der Reallohn ist einer Operationalisierung von Kaufkraft (pro Arbeitseinheit)
Dazu wird der Nominallohn durch Preisniveau geteilt  realer Verdienst z.B. pro Arbeitsstunde
X
1.4
Nicht registrierte Arbeitslose bilden die Mindestreserve
Nein, das ist die „stille Reserve“, Mindestreserve muss bei (E)ZB hinterlegt werden
X
1.5
Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik richtet sich nach der Nachfrage der Unternehmen nach besseren Produktionsbedingungen.
Eine solche Politik wäre angebotsorientiert (unterstützt Unternehmen = Anbieter)
X
1.6
Der Multiplikator basiert auf dem Einkommen-Ausgaben-Modell.
Ja, es werden das Angebot Y und die Nachfrage Yd = C + I (+ AST) betrachtet.
X
1.7
Der keynes’sche Multiplikator basiert auf der marginalen Konsumneigung.
m = (1 / 1 – C´)
X
1.8
Die Volkwirtschaftslehre befasst sich mit gesamtwirtschaftlichen Phänomenen.
Ja, tut sie unter anderem, vor allem die Makrotheorie, VGR, ...
X
1.9
„Makroökonomische Dichtomie“ bezeichnet den Unterschied zwischen Keynes und Klassik
Unterscheidung realer <> monetärer Sektor
X
1.10 In der Makroökonomie spielen Grenzwertbetrachtungen eine Rolle
VWL - Schmidt - 13 Jahre VWL 1997-2010
Seite 1
--- Lösungshinweise --richtig
falsch
Aussage:
Maximierung von Nutzen und Gewinnen als Basis von (Markt-) Transaktionen
X
1.11 Die keynesianische Konsumfunktion ist eine Beziehung zwischen Konsum und Zins.
Konsum und Einkommen: C = C (Y)
X
1.12 Zur Bewertung von Gütern in der VGR wird der Marktpreis nicht unbedingt benötigt.
Bei nicht auf Märkten gehandelten Gütern können auch die Faktorkosten verwendet werden.
X
1.13 Die IS-Kurve ändert ihre Lage, wenn sich die Geldmenge ändert.
Das ist die LM Kurve.
X
1.14 Das BIP der Bundesrepublik Deutschland beinhaltet nicht die Wertschöpfung eines
luxemburgischen Unternehmens in Düsseldorf.
Doch, alle ökonomischen Aktivitäten in den Grenzen eines Landes.
X
1.15 Neoklassische Argumentationen basieren oft auf dem Say’schen Theorem.
Ja, diese Annahme ist eine wesentliche Basis für die Analysen der Klassiker
X
1.16 Ein Fixpreis bedeutet in der Regel einen Wohlfahrtsverlust.
Ja, nur wenn pfix = p* wäre, bliebe die Wohlfahrt gleich.
X
1.17 Die „Stille Reserve“ sind die beim Arbeitsamt erfaßten Arbeitslosen.
Nein, die NICHT erfaßten.
X
1.18 Die LM-Kurve ist eine steigende Funktion.
Aufgrund der Funktionen für Lt und Ls ist dies für ein Gleichgewicht erforderlich
X
1.19 Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik richtet sich nach der Nachfrage der Unternehmen nach besseren Produktionsbedingungen.
Eine solche Politik wäre angebotsorientiert (unterstützt Unternehmen = Anbieter)
Achtung, geben Sie zu jeder Aufgabe eine Erläuterung (s.o.) !!
Wertung: Je korrekt angekreuzter Frage 0,5 Punkte, je korrekter Erläuterung 1 Punkt. [Insgesamt also 1,5 Pkt * 16 Aufgaben = 24 Punkte]
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( 24)
--- Lösungshinweise --Teil II -- Verbale und Rechenaufgaben
Beantworten Sie die folgenden Fragen in den dafür vorgegebenen Kästchen.
Sinn ist, dass Ihre Antwort kurz und präzise ist - die Antwort muss Sinn ergeben
und soll nicht nur aus Stichworten bestehen. Nutzen Sie nur in Ausnahmefällen die Rückseiten.
[9 Punkte]
Aufgabe 2 Transformationskurve:
Verschiedene Staaten denken zur Zeit darüber nach, ob sie die Produktionsanteile von Rüstungsgütern („Kanonen“) und anderen Gütern („Brot“) verändern sollen. Erläutern Sie anhand der Transformationskurve, was dies aus Sicht des gesamtwirtschaftlichen Output bedeuten würde:
a) Zeichnen Sie die Transformationskurve.
Erläutern Sie in Ihren Worten an dem o.a. Beispiel, welcher Zusammenhang dargestellt ist. [6 Punkte]
Transformationskurve = „ProduktionsMöglichkeitskurve“: Was kann die Volkswirtschaft (aus den knappen Ressourcen)
herstellen?
Output 1:
Brot
Kombination vorher
Kombination nachher
Die Erhöhung der Kanonenmenge muss
automatisch zu einer Senkung der Brotmenge führen, da jetzt Ressourcen für Rüstung
verwendet werden, die vorher in anderen
Bereichen eingesetzt waren.
(Unter der Annahme, dass auf der Kurve
produziert wurde und nicht unterhalb derselben, sonst gab es freie Kapazitäten)
Output 2:
Kanonen
b) Was sind die Opportunitätskosten der Kanonenproduktion? Erläutern Sie das Konzept von Opportunitätskosten. Wie werden diese gemessen?
[3 Punkte]
Da bei Steigerung der Kanonenproduktion weniger Brot hergestellt werden könnte, stellt dieses
(nicht produzierte) Brot die OK dar.
OK sind die „Kosten der verpassten Möglichkeiten“.
Sie werden in der Regel gemessen als die (möglichen) Erträge aus der besten alternativen Verwendung der Ressourcen.
Aufgabe 3 Die Konsumfunktion im Einnahmen-Ausgaben-Modell sei C = 1000 + 0,75 Y.
Y* sei 20.000. Wie groß sind die marginale und die durchschnittliche Konsumneigung ?
(9)
[5 Punkte]
[3 Punkte]
C’: marginale Konsumneigung ist hier 0,75
C/Y: C = 100 + 0,75 * 20.000 = 16.000
also ist C / Y = 16.000 / 20.000 = 0,8
Die Investitionen steigen dauerhaft um 300 Einheiten. Um wieviel steigt das Einkommen?
[2 Punkte]
Multiplikator: m = 1 / (1-C‘) = 4
 Y =  I * m = 1200
(5)
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--- Lösungshinweise --Aufgabe 4 Konjunkturzyklus
Aufgabe 4.1
[Gesamt: xxx Punkte]
Skizzieren Sie einen theoretischen Konjunkturzyklus. Bezeichnen Sie die
vier bzw. zwei üblicherweise unterschiedenen Konjunkturphasen. [4 Punkte]
II
III
IV
I
I
Erholung / Expansion
II
Hochkonjunktur / Boom
III Krise oder Kontraktion
IV Depression
} Aufschwung
}
Abschwung
(Rezession)
Aufgabe 4.2 Charakterisieren Sie jede der vier Konjunkturphasen in Stichworten. [4 Punkte]
Phase
Erholung
Hochkonjunktur
Krise
Charakteristiken
starke Unterbeschäftigung, Löhne und Zinsen sind niedrig und begünstigen
damit Investitionen, es kommt zu verstärktem Wachstum
Kapazitäten voll- oder überausgelastet sind und daher Preise, Löhne und Zinsen steigen
Kontraktion (Normalisierung) oder durch einen krisenhaften „Absturz“ der
Wirtschaftsaktivität mit Unternehmenszusammenbrüchen, Entlassungen und
steigender Arbeitslosigkeit
Unterauslastung der Kapazitäten; weitgehender Pessimismus
Depression
Aufgabe 4.3 Unterscheiden Sie Konjunkturindikatoren nach Ihrer Zeitlichen Lage im Zyklus. Nennen Sie jeweils 2 Beispiele
[3 Punkte]
Name
Beispiele
Frühindikatoren
Auftragseingänge, Baugenehmigungen, Aktienkurse
Präsenzindikatoren Auslastung Produktionspotential, Wachstum des Sozialproduktes
Spätindikatoren
Beschäftigung, Löhne, Preise
Aufgabe 4.4 Erläutern Sie, was in der Ökonomie unter Konjunktur bezeichnet wird und warum dies ein
wichtiges Thema in der Volkswirtschaftslehre ist. Was ist das Ziel bei der Behandlung von
[4 P.]
Konjunkturphänomenen?
Konjunktur bezeichnet das zyklische Auf und Ab der Wirtschaftsentwicklung, den „Aufschwung und
Abschwung“ der Wirtschaftslage. Hierbei geht es um die Auslastung des gesamtwirtschaftlichen
Produktionspotentials / der Ressourcen / Produktionsmöglichkeiten. Wenn die Ziele von WirtschafVWL - Schmidt - 13 Jahre VWL 1997-2010
Seite 4
--- Lösungshinweise --ten und Wirtschaftspolitik effektiv / effizient verfolgt werden sollen, ist dieses Auf und Ab schädlich
für die Wirtschaftsentwicklung, weil insbesondere im Abschwung Werte zerstört werden, Produktionsmöglichkeiten vernichtet.
Insofern ist das Ziel von Konjunkturpolitik, die Schwankungen zu glätten und für eine möglichst stabile Wirtschaftsentwicklung zu sorgen.
Aufgabe 4.5 Mit welchen Mitteln versucht die staatliche Wirtschaftspolitik, diese Ziele zu erreichen? Wie
wird diese Art von Konjunkturpolitik bezeichnet? Wie ist Konjunkturpolitik in Deutschland
[4 P.]
gesetzlich verankert?
Durch „antizyklische Wirtschaftspolitik“. Im Abschwung soll der Staat durch zusätzliche Staatsausgaben die Wirtschaft „ankurbeln“, im Aufschwung dann aber bremsen. Die kreditfinanzierte Fiskalpolitik ist im Stabilitätsgesetz festgeschrieben.
Aufgabe 4.6 Durch wen wird in Deutschland Konjunkturforschung betrieben? Nennen Sie verschiedene
Arten von Institutionen/Einrichtungen und jeweils Beispiele.
[4 P.]
Politik: Ministerien, Bundesbank, EZB, ...
Sachverständigenräte wie z.B. der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Situation („Fünf Weise“), Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Memorandum), ...
Forschungsinstitute, z.B. Ifo, RWI, HWWA, IWH, DIW, IWKiel, ZEW, aber auch IW, WSI, ...
( XX)
Aufgabe 5 Im Staate Bremistan werden zur Stimulation der Konjunktur die Staatsausgaben
AST um Mrd. € erhöht. Die Finanzierung erfolgt durch Erhöhung der direkten
Steuern T um den gleichen Betrag. In der folgenden Parlamentsdebatte wirft die
Oppositionsführerin der Regierung „blinden Aktionismus“ vor, da sich das gesamtwirtschaftliche Einkommen durch die Maßnahme nicht verändere, die erhöhten Steuern aber den Wirtschaftsstandort gefährdeten. Neben Sie hierzu theoretisch (verbal und/oder formal) begründete Stellung.
[8 Punkte]
Name: Haavelmo (Theorem)
Zeigen von  Y =  AST mittels Multiplikatoranalyse oder/und verbaler Erklärung
 sehr wohl Wirkung
Aufgabe 6 Die Geldnachfrage in einer Volkswirtschaft betrage:
- LT = 0,25 Y und
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--- Lösungshinweise --- LS = 100 - 100 i.
Die Zentralbank stellt M = 1000 zur Verfügung.
[Gesamt 14 Punkte]
a) Bestimmen Sie den jeweiligen Gleichgewichtszinssatz für Y1 = 6000; Y2 = 7000 und Y3 = 8000
[5 Punkte]
Anmerkung: Die Zinsen sind in Prozent (vor dem Komma) angegeben bzw. zu errechnen.
M = LT + LS
 1000 = 100 - 100 i + 0,25 Y
 100 i =0,25 Y -900
 i* = 0,0025 Y - 9
a) i = 15 – 9 = 6
b) i = 17,5 - 9 = 8,5
c) i = 20 – 9 = 11
b) Wie verändern sich diese Gleichgewichtszinssätze, wenn die Geldmenge auf 1500 steigt?
M = LT + LS
[5 Punkte]
 1500 = 100 - 100 i + 0,25 Y
 100 i =0,25 Y - 1400
 i* = 0,0025 Y - 14
Also sind alle Zinssätze um 5 niedriger
a) i = 1
b) i = 3,5
c) i = 6
c) Was passiert in b) mit der LM-Kurve?
[2 Punkte]
sie verschiebt sich nach rechts
(Zeichnung war zwar (für Sie) hilfreich, aber nicht gefragt und kostet viel Zeit)
ggf. etwas verbale Beschreibung)
d) Beschreiben Sie in Ihren Worten (auswendig gelernte Definition  Punktabzug), was die LM-Kurve ist?
[2 Punkte]
Die Gleichgewichtsbedingung für den Geldmarkt M = LT + LS ist für die Kombinationen von Realzins i und Realeinkommen Y erfüllt die auf dieser LM-Kurve liegen, es herrscht deshalb Gleichgewicht auf dem Geldmarkt
Aufgabe 7 Erläutern Sie die „Quantitätstheorie des Geldes“: M = k * p * Y. Stellen Sie den
Anpassungsmechanismus dar, der nach der klassisch / neoklassischen Theorie
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Seite 6
--- Lösungshinweise --einer Erhöhung der Geldmenge folgt. Welcher Ausdruck ist am Ende wieder so
groß wie vorher? Wie heißt dieser Effekt?
[6 Punkte]
Cambridge - Gleichung:
M=k*P*Y
M  M‘

Umformung möglich in:
Quantitätsgleichung
M*v= P*Y
P  P‘
 M‘/P‘ = M/P
Cambridge - Effekt:
Auf die Steigerung der Geldmenge reagiert P als einzig freie Variable
 reale Geldmenge unverändert (am Ende wieder gleiche Höhe wie vor der Erhöhung von M)
( 6)
Aufgabe 8 Welches waren die wesentlichen Erklärungsziele von Keynes?
a) Hintergrund, kurze Erläuterung
[gesamt: 7]
[3 Punkte]
Geschichtlicher Hintergrund: Weltwirtschaftskrise 20er Jahre - Langanhaltender Zustand massiver
Unterbeschäftigung.
 Krisentheorie
Primäres Erklärungsziel: Beschäftigung
sowie die Suche nach aktiven Möglichkeiten der Krisenbekämpfung (durch den Staat)
b) Erläutern Sie den wesentlichen Erklärungsansatz und mindestens ein wichtiges Ergebnis[4 Punkte]
Fragestellung genauer: Wie kann es dazu kommen, dass in einer Volkswirtschaft langfristig ein Zustand herrscht, in dem (massiv) Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital) brach liegen („Unterbeschäftigung) und deutlich unterhalb des Produktionspotentiales produziert werden. Dies lässt sich auf
Basis des Say’schen Theorems nicht bzw. nur als Übergangszustand erklären  Keynes verneint.
dieses.
Statt dessen stellt Keynes auf die Wichtigkeit der (effektiven) Nachfrage ab, die – auch bei recht
hohem Angebot zu einer Wirtschaftskrise führen kann.
In diesen Fällen kann es Situationen geben, in denen der Staat in der Lage ist, (durch Fiskal- oder
Geldpolitik) die wirtschaftliche Lage zu verbessern – und sollte das dann auch tun.
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Seite 7
--- Lösungshinweise --Aufgabe 9 Arbeitslosigkeit
[10 Punkte]
Aufgabe 9.1 Welche Arten von Arbeitslosigkeit kennen Sie? (systematische Darstellung
(= Über- und Unterpunkte) von mindestens fünf Arten).
[7 P.]
Beschreiben Sie die Arten jeweils kurz in Stichworten.
Beispielhafte Einteilung (in Vorlesung besprochen)
A Registrierte
I Freiwillige („unechte“)
II Unfreiwillige („echte“)
1. Friktionale  Wechselarbeitslosigkeit
2. Saisonale  jahreszeitlich bedingte
3. konjunkturelle  durch wirtschaftliche Schwankungen ausgelöste
4. Mismatch  Anforderung und Qualifikationsprofile passen nicht zusammen
5. Strukturelle  durch Wirtschafts-Struktur(-Wandel) ausgelöste
6. Institutionelle  durch gesetzliche Maßnahmen induzierte
B Nicht registrierte
I Verdeckte  ABM u.a.
II Stille Reserve  keine Meldung bei AA, weil keine Aussichten, z.B. Hausfrauen
Aufgabe 9.2 Welche der o.a. Arten von Arbeitslosigkeit kann es nach klassisch / neoklassi[3 P.]
scher Auffassung nicht (langfristig) geben ?
Aus Sicht der klassischen und neoklassischen Autoren kann es, zumindest langfristig, keine
unfreiwillige Arbeitslosigkeit geben.
Die Klassiker definieren dabei jede Arbeitslosigkeit aufgrund zu geringer Lohnangebote als „freiwillige Arbeitslosigkeit“.
Aufgabe 10 Was besagt die Drei-Sektoren-Theorie ?
Interpretieren Sie in diesem Zusammenhang die folgende Abbildung und quanti[6 Punkte]
fizieren Sie die Anteile der drei Sektoren.
Die Drei-Sektoren-Theorie (nach Fourastier)
unterscheidet drei Bereiche der Wirtschaft:
Primärer Sektor Landwirtschaft - Sekundärer
Sektor Produzierendes Gewerbe / Industrie Tertiärer Sektor Dienstleistungen [2,5 Pkt]
Der primäre Sektor, in dem Anfang des 20. Jahrhunderts die meisten Arbeitsplätze angesiedelt
waren, verliert erheblich an Bedeutung, zunächst
in Richtung des sekundären Sektors (Mitte des 20
Jahrhunderts über 50 Prozent der Arbeitsplätze).
Heute ist auch der sekundäre Sektor im Rückgang begriffen (Dienstleistungsorientierung) [2,5
Pkt]
„Entstehung des BIP“ („wo produziert?“) zeigt
die Anteile: I Sektor: 1,1% ; II: 24,3+4,5 = ca.
28,8 %; III: ca. 50,1 %
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Seite 8
--- Lösungshinweise --Aufgabe 11 Inlandsprodukte und Nationaleinkommen (Sozialproduktkonzepte) [12 P.]
füllen Sie die 12 leeren Kästchen (.... inkl. Ergänzung der punktierten Bereiche)
Entstehungsrechnung
Verwendungsrech-
nung
PW
CH
– VL
+ CSt
– unterst. Bank Geb.
+ (Ex-Im)
= BWS
Höhe in
Deutschland:
+ Ibr (=In + D)
+ Güterst.– Gütersubv.
gleich 
BIPM
 gleich
ca. 2 Bio EUR
–D
=
NIPM
Name:
– PIA + Z
Staatssaldo
= NIPF
+/– SPE
= NNEF
= „Volkseinkommen“
ca. 1,5 Bio EUR
Anteile (Name):
„UnternehmerEinkommen“
Einkommen
aus
unselbständiger
Arbeit
(Eink. aus Unternehmertätigkeit, Zinsund Mieteinkommen)
– Tdir
– Tdir – Sozialbeiträge
= Nettoeinkommen
= Nettoeinkommen
+ TR
= verfügbares (Unternehmer-) Einkommen
Lohnquote
ca. 73 %
geleistete
Übertragungen
empfangene
= verfügbares (Haushalts-)
Einkommen
Verteilungsrech-
(12)
nung
VWL - Schmidt - 13 Jahre VWL 1997-2010
Seite 9
--- Lösungshinweise --Aufgabe 12 Einkommen-Ausgaben-Modell
In einer (geschlossenen) Volkswirtschaft ergibt sich ein Gleichgewichtseinkommen von Y0 = 10.000
(gesamtwirtschaftliches Angebot = gesamtwirtschaftliche Nachfrage).
Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage setzt sich aus dem Konsum mit einer marginalen Konsumquote
C‘=0,8 und (autonomen) Investitionen in Höhe von I=1.500 zusammen.
[12 Punkte]
Aufgabe 12.1 Bestimmen Sie die keynesianische Konsumfunktion.
[1 P.]
Aufgabe 12.2 Wie lautet die zugehörige Sparfunktion?
[1 P.]
Aufgabe 12.3 Stellen Sie diese Situation im Einkommen-Ausgaben-Modell maßstabsgerecht dar. Wählen sie dabei die Skalierung so, dass Sie das Zahlenbeispiel gut im Diagramm darstellen können. [4 P.]
14000
45°-Linie
Einnahmen-Ausgaben-Modell
12000
10000
C
8000
NF = C+I
6000
4000
C = 500 + 0,8 Y
2000
NF = C + I
Angebot (45°-Linie)
0
0
2000
4000
6000
8000
10000 12000 14000
Aufgabe 12.4 Ermitteln Sie das Gleichgewicht graphisch und rechnerisch
[3 P.]
Gleichgewicht: NF = AG, d.h.:
C + I = Y  500 + 0,8 Y + 1500 = Y  2000 = 0,2 Y  Y = 10.000
Aufgabe 12.5 Um wie viel müssten die Investitionen steigen, damit sich das Gleichgewichtseinkommen um 500 erhöht ?
Unter welchem Schlagwort ist die zugrunde liegende Überlegung bekannt ?
VWL - Schmidt - 13 Jahre VWL 1997-2010
[3 P.]
Seite 10
--- Lösungshinweise --Aufgabe 13 IS / LM - Modell
[Gesamt: 14 Punkte]
Aufgabe 13.1 Konstruieren Sie aus den folgenden Angaben maßstabsgetreu eine LMKurve:
Geldangebot M = 1.000; Nachfrage nach Transaktionskasse: LT = 0,8 Y;
i
[5 P.]
- Nachfrage nach Spekulationskasse:
LS = 1.000 – 200 i (Achsen !)
5
LM
LS
1000
Y
0,8
1
M = LT+ LS
1000
LS
Aufgabe 13.2 Beschreiben Sie in Ihren Worten die Aussage der LM-Kurve.
[2 P.]
Die Gleichgewichtsbedingung für den Geldmarkt M = LT + LS ist für die Kombinationen von Realzins i und Realeinkommen Y erfüllt die auf dieser LM-Kurve liegen, es herrscht deshalb Gleichgewicht auf dem Geldmarkt
Aufgabe 13.3 Konstruieren Sie aus den folgenden Angaben maßstabsgetreu eine IS-Kurve:
(Achsen beschriften!)
[5 P.]
C = 100 + 0,8 Y; I = 500 – 100 i
i
5
IS
500
Y
I
S
I=S
C
S = -100 + 0,2 Y
S, C
Aufgabe 13.4 Beschreiben Sie in Ihren Worten die Aussage der IS-Kurve.
[2 P.]
Die Gleichgewichtsbedingung für den Kapitalmarkt I = S ist für die Kombinationen von Realzins i
und Realeinkommen Y erfüllt die auf der IS-Kurve liegen, es herrscht also Gleichgewicht auf dem
Kapitalmarkt
( 14)
VWL - Schmidt - 13 Jahre VWL 1997-2010
Seite 11
--- Lösungshinweise --Aufgabe 14 Inwiefern hatte die „Zigarettenwährung“ der Nachkriegs-Schwarzmärkte volkswirtschaftlich gesehen (fast) alle wichtigen Geldfunktionen?
[5 Punkte]
Sie erfüllte die wesentlichen:
 Funktionen von Geld:
 Allgemeine Akzeptanz als Tauschmittel
 Als Recheneinheit geeignet (teilbar in ausreichend kleiner Stückelung)
 beides gilt dauerhaft  hatte Wertaufbewahrungsfunktion
(Dagegen hatte sie natürlich nicht die Funktion eines gesetzlichen Zahlungsmittels, was aber aus
ökonomischer Sicht auch nicht erforderlich ist.
Aufgabe 15 a) Warum wird nach unterschreiten eines bestimmten Zinssatzes alles Vermögen in liquider Form gehalten?
[4 Punkte]
Gemeint ist hier das keynesianische Modell der Spekulationskasse:
Zinsen sind sehr niedrig  Wertpapierkurse sind sehr hoch:
Erwartungen: WP-Kurse werden fallen; Zinsen werden steigen
Daher kauft niemand Wertpapiere, sondern sie werden verkauft. Die Haushalte halten das Geld in
liquider Form (Geldscheine oder auf Girokonten (kurzfristige Sichteinlagen).
b) Warum kann Spekulations- und Transaktionskasse in der Realität
nicht unterschieden werden?
[3 Punkte]
(Gemeint ist hier das keynesianische Modell der Kassenhaltung):
Keynes: „Money is not earmarked“ („Geld ist Geld“)
Da es sich um dieselben Geldscheine (Münzen, Konten) handelt, ist faktisch nicht möglich, einzelne
Geldeinheiten der einen oder andern Kasse zuzuordnen.
VWL - Schmidt - 13 Jahre VWL 1997-2010
Seite 12
--- Lösungshinweise --Aufgabe 16 In einem klassisch-neoklassischen Modell gelten folgende Größen:
- Arbeitsangebot NAG = 2.000 + 100 w/p
[Gesamt: 18 Punkte]
- Arbeitsnachfrage NNF = 14.000 – 200 w/p
[4 Punkte]
a) Ermitteln Sie die Gleichgewichtswerte für den Arbeitsmarkt rechnerisch.
NAG = NNF  2000 + 100 w/p = 14000 – 200 w/p
 (w/p)* = 40
 N* = 6000
b) Zeichnen Sie die Situation auf dem Arbeitsmarkt möglichst maßstabsgetreu.
p
(Identität für
Cambridge-Gleichung )
p = w / (w/p)
w/p
40
[4 Punkte]
Cambridge-Gleichung
p= M / k Y
Y1 < Y*
30
2000
6000
Y
N*
14000
Arbeiten Sie in den unteren beiden Quadranten (die oberen beiden dienen hier nur zu Ihrer Orientierung):
c) Ermitteln Sie graphisch das sich ergebende Vollbeschäftigungseinkommen.
[2 Punkte]
d) Ermitteln Sie grafisch das sich ergebende im Gleichgewicht Preisniveau und erläutern Sie dies
verbal. Erläutern Sie weiterhin, wie sich der Reallohn bildet und welche Auswirkungen dies auf das
Arbeitsmarktgleichgewicht hat.
[4 Punkte]
Ablesen von p = p (Y*) (Reaktion von p auf dem Geldmarkt mittels Cambridge-Gleichung (s.o.)
Auf dem Arbeitsmarkt verändert sich nichts, da das Preisniveau genau so angepasst wurde, dass
(w/p) sich nicht verändert.
d) Die Arbeitgeber setzen bei Tarifverhandlungen eine Lohnobergrenze von 30 durch. Was passiert
auf dem Arbeitsmarkt und was ist die Wirkung auf das Einkommen? (In Grafik einzeichnen und hier
nachvollziehbar (!) erläutern)
[4 Punkte]
VWL - Schmidt - 13 Jahre VWL 1997-2010
Seite 13
--- Lösungshinweise ---
Da der Lohn „zu gering“ ist, sind weniger Menschen bereit zu arbeiten.
Es werden daher weniger beschäftigt, nämlich NAG = 2000 + 100 w/p = 5000 Beschäftigte
Daher ergibt sich ein Y1 < Y*
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Seite 14
--- Lösungshinweise --III.
VWL - Makroökonomik
Ü III-1 Die Volkswirtschaft als eigenständige Wissenschaft ist ungefähr
a) 800 Jahre alt.
b) 500 Jahre alt.
c) 200 Jahre alt.
[Felderer/Homburg, Q 12, S. 9] Richtig: c.
Ü III-2 Mit dem Begriff „Klassik„ kann gemeint sein:
a) die Lehre von Adam Smith und anderen vor 1870.
b) eine bestimmte Theorierichtung von 1770 bis heute.
c) keines dieser beiden.
[F/H, Q 17, S. 10] Richtig: a, b.
Ü III-3 Was versteht man unter Beschäftigung, Produktion und Volkseinkommen?
[W/T/C, Aufg. 5, S. 131]
Beschäftigung
= Zahl der in einer Volkswirtschaft pro Periode geleisteten, in Stunden oder Tagen gemessenen Arbeitseinheiten, oder
= Zahl der in einer Volkswirtschaft in einem Zeitpunkt beschäftigten Personen (Erwerbstätigen).
Produktion
= Wert der von allen Unternehmen einer Volkswirtschaft in einer Periode hergestellten Güter
= Bruttoproduktionswert zu Marktpreisen
= Umsatz aller Unternehmen einer Volkswirtschaft + Wert ihrer selbsterstellten Anlagen + Wert der
Bestandsveränderungen an eigenen Erzeugnissen.
Volkseinkommen
= die um den Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen zwischen In- und Ausland vermehrte
Wertschöpfung eines Landes
= Nettosozialprodukt zu Faktorkosten.
Ü III-4 Wovon hängen Beschäftigung, Produktion und Volkseinkommen in der keynesianischen
Theorie ab?
[W/T/C, Aufg. 9, S. 131] Von einer einzigen Determinante: der Gesamtnachfrage nach Gütern.
Ü III-5 Was verstehen Sie unter der Existenz und unter der Stabilität eines Gleichgewichtes? Warum
ist es wichtig, zwischen beiden Konzepten zu unterscheiden?
Ü III-6 Unter der „makroökonomischen Dichotomie„ versteht man
a) den Gegensatz zwischen Keynes und den Klassikern.
b) die Unterscheidung einer kurzen und einer langen Frist.
c) den Grundsatz, dass die realen und die monetären Größen einer Volkswirtschaft unabhängig voneinander sind.
d) keine Antwort ist richtig.
[F/H, Q 30, S. 19] Richtig: c.
Ü III-7 Nach Ansicht der Klassischen Autoren
VWL - Schmidt - 13 Jahre VWL 1997-2010
Seite 15
--- Lösungshinweise --a)
b)
c)
d)
befindet sich eine Wirtschaft jederzeit im Gleichgewicht.
strebt eine Wirtschaft dem Gleichgewicht stets zu.
sind vorübergehende Wirtschaftskrisen möglich.
keine Antwort ist richtig.
[F/H, Q 31, S. 19] Richtig: b, c.
Ü III-8 Im Gewinnmaximum eines Unternehmens, das in vollständiger Konkurrenz operiert, müssen folgende Größen paarweise übereinstimmen:
a) Nominallohn und Wertgrenzproduktivität der Arbeit,
b) Reallohn und Wertgrenzproduktivität der Arbeit,
c) Zins und Wertgrenzproduktivität des Kapitals,
d) Zins und Grenzproduktivität der Arbeit.
[F/H, Q 35, S. 20] Richtig: a.
Ü III-9 Wenn das Preisniveau P unter sonst gleichen Umständen auf das Doppelte steigt, reagiert
das repräsentative Unternehmen im Lehrbuchmodell folgendermaßen:
a) Es verdoppelt den Kapitaleinsatz.
b) Es halbiert den Kapitaleinsatz.
c) Es lässt den Kapitaleinsatz unverändert.
d) Es reagiert in nicht genau vorhersagbarer Weise.
[F/H, Q 39, S. 20] Richtig: c.
Ü III-10 Die Ersparnis S der Haushalte lässt sich im Rahmen der Neoklassischen Theorie interpretieren als
a) Kauf von Wertpapieren.
b) Hortung von Geldmitteln
c) Kauf von Kapitalgütern.
[F/H, Q 40, S. 21] Richtig: a.
Ü III-11 Ist das Realeinkommen für den Haushalt im Klassisch-Neoklassischem Modell eine exogene Variable?
[F/H, Q 41, S. 21] Nein. Ganz im Gegenteil bestimmt der Haushalt sein Realeinkommen weitgehend
selbst, indem er sein Arbeitsangebot und seine Ersparnis wählt. Exogen für den Haushalt sind lediglich der Lohn, das Preisniveau, der Zins und das Gewinneinkommen.
Ü III-12 Welche Voraussetzung impliziert für sich genommen, dass auf dem Gütermarkt ein Gleichgewicht im theoretischen Sinn besteht?
a) Auf dem Arbeitsmarkt gilt Nd = Ns.
b) Auf dem Kapitalmarkt gilt I = S.
c) Keine dieser beiden Voraussetzungen.
[F/H, Q 45, S. 21] Richtig: c.
Ü III-13 Die Geldhaltung ist aus Sicht der Klassisch-Neoklassischen Theorie
a) in jedem Fall irrational.
b) in jedem Fall rational.
c) nur bei einem Transaktionsmotiv der Kassenhaltung rational.
[F/H, Q 46, S. 21] Richtig: c.
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--- Lösungshinweise --Ü III-14 Die marginale Konsumquote
a) drückt aus, in welchem Umfang sich die Konsumausgaben bei einer Einkommensvariation ändern.
b) gibt an, welcher Teil des Einkommens für Konsumzwecke verwendet wird.
c) gibt an, welcher Teil einer zusätzlichen Einkommenseinheit konsumiert wird.
d) ist die erste Ableitung der Konsumfunktion.
e) ist die erste Ableitung der Sparfunktion.
f) ist die Steigung der Konsumkurve.
g) ist die komplementäre Größe zur Lohnquote.
h) ist die komplementäre Größe zur marginalen Sparquote.
[W/T/C, Aufg. 42, S. 134] Richtig: a, c, d, f, h.
Ü III-15 Welches sind die vier aggregierten Märkte des Keynesianischen Systems?
[W/T/C, Aufg. 101, S. 142]
Der Markt für (Konsum- und Investitions-)Güter, der Arbeitsmarkt, der Geldmarkt, der Wertpapiermarkt.
Ü III-16 Wodurch wird das fundamentalpsychologische Gesetz von Keynes hinreichend charakterisiert?
a) Mit steigendem Einkommen nimmt der Konsum ab.
b) Mit steigendem Einkommen nimmt die Ersparnis ab.
c) Einkommen und Konsum entwickeln sich proportional zueinander.
d) Mit steigendem Einkommen nimmt die durchschnittliche Sparquote zu.
e) Mit steigendem Einkommen nehmen durchschnittliche und marginale Sparquote zu.
f) Die durchschnittliche Konsumquote fällt, wenn das Einkommen zunimmt.
g) Steigt das Einkommen, wird sowohl relativ zum Gesamteinkommen als auch relativ zum Einkommenszuwachs vermehrt gespart.
[W/T/C, Aufg. 109, S. 143] Richtig: e, g.
Ü III-17 Warum haben Investitionen eine große Bedeutung für Höhe und Schwankungen des Einkommens und der Beschäftigung, obwohl die durchschnittliche Investitionsquote relativ gering ist?
[W/T/C, Aufg. 120, S. 145]
Zum einen schwankt die Höhe der Investitionen erfahrungsgemäß stärker als die des Konsums, zum
anderen werden diese Schwankungen durch den Multiplikator verstärkt auf Einkommen und Beschäftigung weitergegeben.
Ü III-18 Von welchen Bestimmungsgrößen hängt die Höhe der Investitionen ab?
a) vom vorhandenen (aktuellen) volkswirtschaftlichen Kapitalgüterbestand.
b) von den (Beschaffungs- oder Herstellungs-)Kosten des Kapitalgüterbestands.
c) vom Stand der Technik.
d) vom Vorhandensein risikofreudiger Unternehmer.
e) vom erwarteten Ertrag des Kapitalgüterbestands.
f) von Erwartungen über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen.
g) von Unsicherheiten (z.B. drohende politische Krisen, wirtschaftspolitische Maßnahmen).
h) vom Marktzins.
i) von den Möglichkeiten, Gewinne zu erzielen.
j) von den in der Vergangenheit erzielten und einbehaltenen Gewinnen (Selbstfinanzierung).
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--- Lösungshinweise --[W/T/C, Aufg. 122, S. 145] Richtig: a - j.
Ü III-19 Was versteht man unter
a) nominaler Geldnachfrage (Kassenhaltung),
b) realer Geldnachfrage (Kassenhaltung),
c) Kassenhaltungsdauer,
d) Umlaufgeschwindigkeit des Geldes?
[W/T/C, Aufg. 169, S. 150]
a) Die nominale Geldnachfrage besteht in der Haltung eines bestimmten Geldbetrages als Kasse.
b) Die reale Geldnachfrage ist der Quotient aus Kassenhaltung und Preisniveau.
c) Kassenhaltungsdauer ist die Zeit, in der ein bestimmter Geldbetrag im Durchschnitt als Kasse
gehalten, also nicht zu Zahlungen verwendet wird.
d) Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist die Häufigkeit, mit der ein bestimmter Geldbetrag pro
Zeiteinheit im Durchschnitt zu Zahlungen verwendet wir. Sie ist der Reziprokwert der Kassenhaltungsdauer.
Ü III-20 Welche der folgenden Aussagen sind richtig?
a) Die nominale Kassenhaltung ist ex ante stets gleich dem Geldangebot.
b) Die nominale Kassenhaltung ist ex post stets gleich dem Geldangebot.
c) Die Kassenhalter einer Volkswirtschaft bestimmen die nominale Kassenhaltung.
d) Die Geldproduzenten bestimmen die nominale Kassenhaltung.
e) Die Geldproduzenten bestimmen die reale Kassenhaltung.
f) Die Kassenhalter bestimmen die reale Kassenhaltung.
[W/T/C, Aufg. 170, S. 150] Richtig: b, d, f.
Ü III-21 Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes betrage in einer Volkswirtschaft v = 6. Daraus
folgt:
a) Ein Geldstück wird durchschnittlich 2 Monate gehalten.
b) 1/6 des Nominaleinkommens wird als Kassenbestand gehalten.
c) Keine Antwort ist richtig.
[F/H, Q 47, S. 21] Richtig: a, b.
Ü III-22 Der Kassenhaltungskoeffizient k hängt ab
a) von der Geldmenge M.
b) vom Nominalzins.
c) von den Zahlungsgewohnheiten der Wirtschaftssubjekte.
d) vom durchschnittlichen Nominaleinkommen.
[F/H, Q 48, S. 22] Richtig: c.
Ü III-23 Nach einer Geldmengenausdehnung findet ein Anpassungsprozeß statt, nach dessen Abschluss folgende Größe auf ihr Ausgangsniveau gesunken ist:
a) die Nominalkasse M,
b) die Realkasse M/P,
c) keine Antwort ist richtig.
[F/H, Q 49, S. 22] Richtig: b.
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--- Lösungshinweise --Ü III-24 Kann man davon ausgehen, dass - wenn infolge einer Geldmengenerhöhung die Preise
steigen - zugleich die Realeinkommen der Haushalte sinken?
[F/H, Q 50, S. 22] Nein. Das Realeinkommen Y ist die physische Güterproduktion. Bei einer Geldmengenerhöhung und steigenden Preisen bleibt diese Größe, lt. Quatitätstheorie, unverändert. Zwar
muss jeder beim Kauf höhere Preise bezahlen, aber ebenso erhält er für den Verkauf von Gütern (und
Arbeit) mehr Geld. Das Realeinkommen bleibt dasselbe.
Ü III-25 In der Cambridge-Gleichung ist folgende Größe endogen:
a) der Kassenhaltungskoeffizient,
b) die Geldmenge,
c) das Preisniveau,
d) das Realeinkommen.
[F/H, Q 51, S. 22] Richtig: c.
Ü III-26 Das Saysche Theorem
a) bezieht sich auf geplante Größen.
b) ist eine Grundvoraussetzung der Klassischen Theorie.
c) ist eine ex post-Identität.
[F/H, Q 53, S. 22] Richtig: a.
Ü III-27 Keynes gibt für das Halten einer Spekulationskasse folgende Begründung:
Spekulationskasse wird verwendet, um
a) günstig Einkäufe von Konsumgütern zu tätigen.
b) ein Rohstofflager anzulegen, mit dem man sich gegen Rohstoffpreisschwankungen absichert.
c) Wertpapiere zu kaufen, die eine hohe Rendite erwarten lassen (Spekulationspapiere).
d) Wertpapiere schlechthin zu verkaufen.
e) Kaufkraftschwankungen in der Inflation aufzufangen.
f) Staatsanleihen zu erwerben.
g) gewagte Grundstückskäufe vorzunehmen.
[W/T/C, Aufg. 190, S. 152] Richtig: d.
Ü III-28 Die LM-Kurve ändert ihre Lage, wenn
a) das Einkommen variiert.
b) der Zinssatz variiert.
c) wenn das reale Geldangebot variiert.
d) wenn das nominale Geldangebot variiert.
[W/T/C, Aufg. 207, S. 154] Richtig: c.
Ü III-29 Die Größe „Y„ spielt in der Makroökonomik eine zentrale Rolle. Warum wird zur Bezeichnung der Buchstabe Y verwendet? Nennen Sie die 3 möglichen Bedeutungen dieser Variable.
[F/H, A 1, S 23]
Das Y steht für yield (engl.) = Ertrag. Die Variable repräsentiert folglich die realisierte Produktionsmenge, die definitionsgemäß mit der Summe der Arbeits-, Zins- und Gewinneinkommen übereinstimmt. Zweitens kann Y für das geplante Güterangebot (Ys) stehen, drittens für die geplante Güternachfrage (Yd).
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--- Lösungshinweise --Ü III-30 Die Variable „I„ bezeichnet in der makroökonomischen Theorie sowohl die Investitionsgüternachfrage als auch die reale Finanzkapitalnachfrage der Unternehmen. Welche Annahme garantiert die Übereinstimmung dieser beiden Größen?
[F/H, A2, S. 23] Annahme: alle Investitionen werden durch Ausgabe von Schuldverschreibungen
außenfinanziert. [Siehe F/H, S. 30]
Ü III-31 Welche Annahme muss bezüglich der Präferenzen des Haushalts getroffen werden, damit
sich eine Sparfunktion S = S(i) mit positiver erster Ableitung ergibt?
[F/H, A8, S. 24] Annahme: der Substitutionseffekt einer Zinsänderung übersteigt den Einkommenseffekt. [Siehe F/H, S. 32]
Ü III-32 Zeigen Sie verbal, dass im Kapitalmarktgleichgewicht der Zins i* mit der Grenzproduktivität des Kapitals übereinstimmt.
[F/H, A10, S. 24]
In jedem Punkt entlang der Kapitalnachfragekurve sind Zins und Grenzproduktivität des Kapitals
gleich. Das Kapitalmarktgleichgewicht ist ein Punkt auf der Kapitalnachfragekurve. Also sind dort
Zins und Grenzproduktivität des Kapitals gleich. Die Kapitalnachfragekurve bildet alle gewinnmaximalen Kombinationen von Zins und Investitionsnachfrage ab, also all jene, bei denen nach der
Grenzproduktivitätsregel Zins und Grenzproduktivität übereinstimmen.
Ü III-33 Halten Sie die Beschreibung der Anpassungsprozesse bei einem Ungleichgewicht auf dem
Arbeitsmarkt bzw. dem Kapitalmarkt für wirklichkeitsnah?
[F/H, A11, S. 24] Arbeitsmarkt nein, Kapitalmarkt ja. [Siehe F/H, S. 33 f.]
Ü III-34 Warum ist im Klassisch-Neoklassischen Modell das Realeinkommen Y unabhängig von
der Geldmenge?
[F/H, A12, S. 24] Im allgemeinen Gleichgewicht entspricht das Realeinkommen Y dem geplanten
Güterangebot. Das Güterangebot hängt nur von dem Reallohn ab, und dieser wird durch den Schnittpunkt von Arbeitsnachfrage- und Arbeitsangebotskurve bestimmt. Nimmt die Geldmenge zu, so
steigt zunächst das Preisniveau, gleichzeitig aber der Nominallohn, da sonst am Arbeitsmarkt ein
Nachftrageüberschuß entstünde. Der Reallohn hingegen bleibt unter der Bedingung Nd = Ns unverändert und folglich auch das Güterangebot und das Realeinkommen.
Ü III-35 Stellen Sie den Anpassungsmechanismus dar, der einer Geldmengenerhöhung folgt. Wie
heißt dieser Mechanismus?
[F/H, A 13, S. 24] Cambridge-Effekt: Geldmenge  Güternachfrage  Preise  reale Geldmenge
Ü III-36 Ist das Aufkommen der Keynesianischen Theorie damit zu erklären, dass die KlassischNeoklassische Lehre durch die Große Depression widerlegt wurde?
[F/H, Q 58, S.39] Nein. Widerlegt im wissenschaftlichen Sinn wurde die Theorie nicht. Sie verlor
nur an Glaubwürdigkeit und erschien vielen zunehmend fraglich.
Ü III-37 Besteht über den Inhalt von Keynes` „General Theory of Employment, Interest and Money„ eine einhellige Meinung?
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--- Lösungshinweise --[F/H, Q 59, S. 39] Nein. Es gibt verschiedene konkurrierende Interpretationen, z. B. die postkeynesianische, die neokeynesianische.
Ü III-38 Mit dem Begriff „effektive Nachfrage„ meint man in der wirtschaftswissenschaftlichen
Literatur:
a) den Bedarf der Bevölkerung.
b) die aggregierte Güternachfrage, wie sie am Markt geäußert wird.
c) keine dieser beiden Größen.
[F/H, Q 61, S. 39] Richtig: b.
Ü III-39 Nach herrschender Auffassung unterscheidet sich die Keynesianische Theorie von der
Klassisch-Neoklassischen vor allem durch:
a) eine andere Investitionstheorie.
b) den Verzicht auf die Annahme der Gewinnmaximierung.
c) eine anders spezifizierte Konsumfunktion.
d) eine andere Geldnachfragetheorie.
e) die Möglichkeit starrer Löhne und Preise.
[F/H, Q 62, S. 39] Richtig: a, c, d, e.
Ü III-40 Die Keynesianische Konsumfunktion ist eine Beziehung zwischen:
a) realem Konsum und Zins.
b) nominalem Konsum und Preisniveau.
c) nominalem Konsum und Nominaleinkommen.
d) keiner dieser Größen.
[F/H, Q 63, S. 40] Richtig: d.
Ü III-41 Der autonome Konsum, das heißt die Größe Caut in der linearen Konsumfunktion
C = Caut + C` * Y
a) entspricht dem Existenzminimum.
b) ist eine statistische Illusion.
c) spielt in der Keynesianischen Theorie eine wichtige Rolle.
[F/H, Q 68, S. 40] Richtig: b.
Ü III-42 Eine empirisch geschätzte Konsumfunktion laute C = 50 + 0,95 Y
a) Wie lautet die zugehörige Sparfunktion?
Aufgabe 16.2 b) Ermitteln Sie für Y1 = 1000 Euro und Y2 = 5000 Euro
die in der Tabelle abgefragten Größen:
Aufgabe 16.1
Konsum (in Euro)
Ersparnis (in Euro)
marginale Konsumquote
durchschnittliche Konsumquote
Y1 = 1000
Y2 = 5000
1000
4800
0
200
0,95
0,95
1
0,96
a) S = -50 + 0,05 Y  S = Y - C  S = - Caut + (1-C) Y
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--- Lösungshinweise --Aufgabe 17 Ü III-43 In einer (geschlossenen) Volkswirtschaft ergibt sich ein Gleichgewichtseinkommen von Y0 = 10.000 (gesamtwirtschaftliches Angebot = gesamtwirtschaftliche Nachfrage).
Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage setzt sich aus dem Konsum mit einer marginalen Konsumquote
C‘=0,8 und (autonomen) Investitionen in Höhe von I=1.500 zusammen.
a) Bestimmen Sie die keynesianische Konsumfunktion.
b) Wie lautet die zugehörige Sparfunktion?
c) Stellen Sie diese Situation im Einkommen-Ausgaben-Modell maßstabsgerecht dar. Wählen sie
dabei die Skalierung so, dass Sie das Zahlenbeispiel gut im Diagramm darstellen können.
a) C = 500 + 0,8 Y
b) S = _ 500 + 0,2 Y
c)
d) d) Um wie viel müssten die Investitionen steigen, damit sich das Gleichgewichtseinkommen um
500
erhöht ? Unter welchem Schlagwort ist die zugrunde liegende Überlegung bekannt ?
I müsste um 100 steigen, dann steigt Y um 500; Multiplikator : m = 1 / 1 - C`= 1 / 0,2 = 5.
Ü III-44 Im Einkommen-Ausgaben-Modell wird dargestellt, wie das Realeinkommen und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
a) vom Arbeitsmarkt her bestimmt werden.
b) vom Geldmarkt her bestimmt werden.
c) keine Antwort ist richtig.
[F/H, Q 71, S. 41] Richtig: c.
Ü III-45 Es seien die Voraussetzungen des Einkommen-Ausgaben-Modells gegeben, die marginale
Konsumquote betrage C`= 0,9 und die Investitionsnachfrage steige um 1 Einheit. Als Folge davon
steigt der Konsum um
a) 10 Einheiten.
b) 9 Einheiten.
c) 0,9 Einheiten.
d) keine Antwort ist richtig.
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--- Lösungshinweise --[F/H, Q 74, S. 41] Richtig: b.
Ü III-46 Das Einkommen-Ausgaben-Modell führt zu Schlussfolgerungen, die radikal nicht nur von
jenen der Klassisch-Neoklassischen Theorie, sondern auch von jenen des Allgemeinen Keynesianischen Modells abweichen. Welches ist die wesentliche Annahme des Einkommen-AusgabenModells, auf der die unterschiedlichen Folgerungen beruhen? Wie kann man diese Annahme begründen?
[F/H, A 22, S. 44] Gefragt war nach der Annahme gegebener Investitionen, die sich auf zweierlei
Weise begründen lässt: erstens durch die Voraussetzung, dass die Investition nicht auf Zinsänderung
reagiert (Investitionsfalle), zweitens durch die Voraussetzung, dass zwar die Investition zinselastisch
ist, der Zins selbst aber nicht genügend fallen kann (Liquiditätsfalle).
Ü III-47 Definieren Sie die IS- und LM-Kurve verbal.
Die IS-Kurve ist der geometrische Ort aller Kombinationen von Zins i und Einkommen Y, bei denen
Gleichgewicht auf dem Kapitalmarkt herrscht. Die LM-Kurve ist der geometrische Ort aller Kombinationen von Zins i und Einkommen Y, bei denen Gleichgewicht auf dem Geldmarkt herrscht.
Ü III-48 Wenn ein Punkt auf der IS-Kurve realisiert ist, dann
a) stimmen Ersparnis und Investition überein.
b) besteht ein Gleichgewicht auf dem Kapitalmarkt.
c) stimmen Güterangebot und Güternachfrage überein.
[F/H, Q 80, S. 42] Richtig: a, b.
Ü III-49 Die LM-Kurve hat notwendig folgende Eigenschaft:
a) sie verläuft durch den Ursprung.
b) ist eine Gerade.
c) hat eine positive Steigung.
[F/H, Q 79, S. 42] Richtig: c.
Ü III-50 „Unterbeschäftigung„ besteht in einer Volkswirtschaft, wenn
a) arbeitsfähige Personen nicht beschäftigt sind.
b) der Reallohn die Grenzproduktivität der Arbeit übersteigt.
c) die Arbeitslosenstatistik Arbeitslose ausweist.
d) keine Antwort ist richtig.
[F/H, Q 88, S. 43] Richtig: d..
Ü III-51 Die Keynesianische und die Klassisch-Neoklassische Geldnachfragetheorie unterscheiden
sich in vielerlei Hinsicht in ihren Annahmen. Im Ergebnis jedoch gibt es nur einen wesentlichen Unterschied. Worin besteht er?
[F/H, A 23, S. 44] Zinsabhängigkeit der Geldnachfrage. Nach Keynes (Liqiditätspräferenztheorie) ist
die Geldnachfrage zinselastisch, lt. Quantitätstheorie nicht.
i
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