Nr. 41 - Hallesche
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Nr. 41 - Hallesche
DIABETESBRIEF Dezember 2013 Ausgabe 41 Gesund genießen in der Weihnachtszeit Weihnachten steht vor der Tür und die Adventszeit lockt mit Lebkuchen, Nüssen und Stollen. Da ist es oftmals schwierig, den guten Vorsätzen treu zu bleiben. Doch mit dem richtigen Maß können Sie auch als Diabetiker die Weihnachtszeit genießen. Wenn Sie sich die eine oder andere Leckerei gönnen, überlegen Sie einfach, an welcher Stelle Sie zum Ausgleich etwas einsparen können. Berechnen Sie außerdem die Kohlenhydrate und den Fettgehalt Ihrer Lieblingsspeisen und stellen Sie sicher, dass diese in Ihren Ernährungsplan passen. Auch in der Weihnachtszeit sollten Sie reichlich kalorienarmes Obst, Gemüse und Salat essen. Damit schaffen Sie einen gesunden und figurfreundlichen Ausgleich zu Dominosteinen und Plätzchen. Unseren Beitrag für ein kulinarisch gelungenes Weihnachtsfest finden Sie auf dieser und der nächsten Seite. Weihnachtsbäckerei selbst gemacht Viele Rezepte können Sie leicht durch gesündere Zusammensetzungen abwandeln. Reduzieren Sie hierzu den Zuckeranteil um ein Drittel und süßen Sie bei Bedarf mit kalorienarmem Süßstoff nach. 100 Gramm ungünstigere Fette wie Butter oder Schmalz können Sie durch 80 Gramm pflanzliche Öle ersetzen. Ihre Backwaren erhalten einen kräftigeren, nussigen Geschmack, wenn Sie Vollkornmehl statt des »weißen« Weizenmehls Typ 405 verwenden. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und für das neue Jahr 2014 alles Gute. Ihre HALLESCHE INHALT 1 3 4 136466_Diab_Brief_41_V4 1 Gesund genießen in der Weihnachtszeit Neue Medikamente: Was sind Insulin-Sensitizer? Diabetes und Infektionen 13.11.13 15:54 Festliches Weihnachtsmenü An Weihnachten darf natürlich ein festliches Menü nicht fehlen. Hier haben wir einen passenden Vorschlag für Sie – alle Rezepte sind für vier Personen. Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen! Paprikacremesüppchen Zutaten: 500 g rote Paprikaschoten 1 l Wasser Meersalz Paprikapulver Schwarzer Pfeffer Flüssiger Süßstoff 2 TL (10–15 g) Speisestärke 4 TL (40–50 g) Schmand 24 % Fett Petersilienblätter Entenbrust in fruchtiger Orangensauce Zutaten: 600 g Entenbrust 1 Zwiebel Currypulver Pfeffer 2 TL (10 g) Rapsöl 200 ml reiner Orangensaft (ohne Zuckerzusatz) 100 ml Wasser 50 ml fettarme Milch 1,5 % Fett Salz 1 EL (15 g) Weizenmehl Type 405 2 TL (20 g) Schmand 24 % Fett Apfelkompott mit Zimtjoghurt Zutaten: 300 g Äpfel Saft einer halben Zitrone 100 ml Apfelsaft Flüssiger Süßstoff Zimt gemahlen Mark einer Vanilleschote 6 g Speisestärke 150 g Naturjoghurt Zubereitung: Zwiebeln fein würfeln, in 1 TL Öl goldgelb dünsten. Den zweiten TL Öl erhitzen, die mit Curry und Pfeffer gewürzte Entenbrust von beiden Seiten darin anbraten und anschließend ca. 30–40 Minuten im Backofen bei 80 °C backen. Den Bratensatz mit Orangensaft, Wasser und Milch aufgießen, leicht salzen und zum Kochen bringen. Mehl mit etwas Wasser anrühren, die kochende Sauce damit binden. Schmand mit einem Schneebesen in die nicht mehr kochende Sauce einrühren. Die Entenbrust auf dem Teller mit der Sauce übergießen. Dazu passen Chicoréesalat und Mandelreis. Pro Portion: 420 kcal, 1.680 kJ, 0,5 BE Zubereitung: Äpfel schälen, entkernen und in Spalten schneiden. Die Apfelspalten mit dem Zitronen- und Apfelsaft bissfest garen. Süßstoff, Zimt und das Vanillemark hinzufügen. Die Stärke in etwas kaltem Wasser anrühren, in die kochende Apfelmasse rühren und aufkochen. Den Joghurt mit einer Prise Zimt und Süßstoff verrühren, nach Belieben mit Zitronensaft abschmecken und auf dem erkalteten Apfelkompott verteilen. Pro Portion: 78 kcal, 327 kJ, 1 BE Zubereitung: Paprikaschoten in Stücke schneiden und in gesalzenem Wasser gar kochen. Mit Paprikapulver, Pfeffer und Süßstoff abschmecken. Weiche Paprika mit einem Pürierstab pürieren. Durch ein Sieb geben, noch einmal aufkochen lassen. Speisestärke mit wenig Wasser glatt rühren, Suppe damit andicken, evtl. nochmals abschmecken. Mit einem Klecks Schmand und Petersilienblättern servieren. Pro Portion: 65 kcal, 260 kJ, 0 BE 02 GESUND GENIESSEN IN DER WEIHNACHTSZEIT 136466_Diab_Brief_41_V4 2 19.11.13 11:58 Neue Medikamente: Was sind Insulin-Sensitizer? Insulin-Sensitizer sind Medikamente, die zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 angewendet werden können. Der Name dieser Medikamente weist bereits auf die Wirkungsweise hin. Insulin-Sensitizer machen den Organismus empfindlicher für Insulin. Das körpereigene Insulin soll daraufhin wieder in der Lage sein, erhöhte Blutzuckerspiegel besser zu senken. Wirkungsweise Insulin-Sensitizer erhöhen die Empfindlichkeit der Zellen von Leber, Muskulatur und Fettgewebe für Insulin dadurch, dass die Insulinresistenz gesenkt wird. Glukose wird wieder vermehrt in die Zellen aufgenommen und im Stoffwechsel umgesetzt. In der Leber führen Insulin-Sensitizer dazu, dass weniger Blutzucker neu aufgebaut und ausgeschüttet wird. Insulin-Sensitizer sind auch in der Lage, die Wirkung von zugeführtem Insulin zu verstärken. Die gleichzeitige Gabe von Insulin und Insulin-Sensitizern ist allerdings kritisch und nur in Ausnahmefällen zu erwägen, weil die Gefahr der Entwicklung einer Herzschwäche hierbei erhöht ist. Die Wirkung von Insulin-Sensitizern setzt – im Gegensatz zu den meisten anderen Medikamenten, die zur Diabetesbehandlung zur Verfügung stehen – nicht sofort, sondern erst nach ca. 2 Wochen ein. Anwendung Insulin-Sensitizer können prinzipiell angewendet werden bei Patienten, deren Blutzuckerspiegel durch Gewichtsreduktion und entsprechende Ernährung sowie durch Behandlung mit Metformin oder anderen antidiabetischen Medikamenten nicht adäquat gesenkt werden kann. Mittlerweile sind Insulin-Sensitizer aber auch zur Monotherapie zugelassen. Nebenwirkungen Bei den Insulin-Sensitizern gibt es einige Sicherheitsaspekte zu bedenken: So wurde z. B. der erste Wirkstoff dieser Medikamentengruppe – das Troglitazon – aufgrund leberschädigender Wirkungen in einigen Ländern wieder vom Markt genommen bzw. in Deutschland nie zur Behandlung zugelassen. Insulin-Sensitizer können zudem zu Wassereinlagerungen (Ödemen) und damit zur Gewichtszunahme, Herzschwäche und Durchblutungsstörungen am Herzen führen. Auch eine erhöhte Herzinfarktrate wird beschrieben. Nachteile überwiegen Insulin-Sensitizer besitzen eine nachgewiesene blutzuckersenkende Wirkung. Sie sind aber den etablierten Antidiabetika wie Metformin und Sulfonylharnstoffen nicht überlegen, haben ein höheres Nebenwirkungspotenzial und verursachen auch deutlich höhere Kosten. Studien zur Nutzenbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) haben festgestellt: Insulin-Sensitizer bringen Patienten mit Diabetes Typ 2 keinen zusätzlichen Nutzen im Vergleich zu den sonst üblichen Therapien, sind aber mit mehr Nebenwirkungen verbunden. Deshalb ist die Behandlung mit Insulin-Sensitizern nur in besonders gelagerten Fällen ratsam. NEUE MEDIKAMENTE: WAS SIND INSULIN-SENSITIZER? 03 136466_Diab_Brief_41_V4 3 13.11.13 15:54 Diabetes und Infektionen Diabetiker neigen in besonderer Weise zu Infektionen. Vor der Einführung von Insulin und modernen Antibiotika waren Infektionskrankheiten eine besonders große Gefahr und eine häufige Todesursache bei Diabetikern. Infektionen sind besonders dann zu befürchten, wenn die Blutzuckereinstellung schlecht ist oder es sogar zu Stoffwechselentgleisungen kommt. Hautinfektionen Harnwegsinfektionen Harnwegsinfektionen verlaufen beim Diabetiker häufig symptomlos, was dazu führt, dass sie nicht frühzeitig bemerkt und damit erst verzögert behandelt werden. Das ist insbesondere bei wiederkehrenden und chronischen Harnwegsinfekten ein Problem, da diese zu einer chronischen Nierenbeckenentzündung führen können, die wiederum die Niere nachhaltig schädigen und eine Nierenfunktionsstörung hervorrufen kann. Für Diabetiker ist dies besonders ungünstig, weil der Diabetes selbst schon die Funktion der Nieren beeinträchtigt. Der diabetische Fuß Der diabetische Fuß ist durch Infektionen teilweise mitbedingt, und er verschlimmert sich außerdem im Rahmen von Infektionen. Bitte beachten Sie auch unsere ausführliche Darstellung des diabetischen Fußes im Diabetesbrief Nr. 38 vom April 2012. Weitere Krankheitsbilder Bei schlecht eingestelltem Diabetes kann es im Mund- und Rachenraum zu einer Pilzerkrankung – dem sogenannten Soor – kommen, der durch weißliche Beläge insbesondere auf der Zunge, aber auch im sonstigen Rachenraum erkennbar ist. Magen-Darm-Infektionen treten bei Diabetikern dreimal häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung. Außerdem neigen Diabetiker zu Bronchitis, Lungenentzündung und Infektionen der Gallenwege. Sepsis Die gravierendste infektiöse Komplikation, die einem Diabetiker drohen kann, ist die sogenannte Sepsis, umgangssprachlich auch »Blutvergiftung«. Dabei handelt es sich um ein lebensbedrohliches Krankheitsbild, bei dem Bakterien aus einem Eiterherd (z. B. einem Abszess oder einer Lungenentzündung) in den Blutkreislauf gelangen und schwerwiegende Organfunktionsstörungen und Allgemeinsymp- tome wie Fieber, Schüttelfrost, Blutgerinnungsstörungen, Kreislauf- sowie Nierenversagen verursachen können. Die häufigste Ursache einer Sepsis sind schwere Harnwegs- oder Hautinfektionen. Eine Sepsis geht auch heute noch trotz moderner Antibiotika und intensivmedizinischer Behandlung oft tödlich aus. Infektionen vermeiden und behandeln Infektionen treten besonders dann auf, wenn der Blutzucker schlecht eingestellt ist, was durch eine regelmäßige Untersuchung des HbA1C festgestellt werden kann. Die gute Nachricht ist: Durch eine gute Stoffwechseleinstellung sind Infektionen vermeidbar. Liegt eine Infektion allerdings schon vor, ist neben der optimalen Diabeteseinstellung eine gezielte ärztliche Therapie unerlässlich. IMPRESSUM Herausgeber HALLESCHE Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit 70166 Stuttgart Internet www.hallesche.de E-Mail [email protected] Autoren Dr. Rainer Hakimi, Leitender Gesellschaftsarzt Dr. Jacqueline Böhme, Leiterin Gesundheitsmanagement Realisation NetsDirekt GmbH, Stuttgart GT 11/41 – 12.13 Diabetiker leiden häufiger unter infektbedingten Hauterkrankungen als NichtDiabetiker. Bei schlecht eingestelltem Diabetes ist die Wundheilung auch heute noch ein großes Problem. Die Häufigkeit von Hautinfektionen ist eng mit der Güte der Blutzuckereinstellung verbunden. Hautinfektionen werden durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht. Diese können zu flächenhaften Hautentzündungen wie bei der Wundrose (Erysipel) oder auch zu Hauteiterungen führen. Bei schlechter Diabeteseinstellung sind die Durchblutung und die örtliche Immunität gestört; deshalb heilen diese Infektionen auch schlechter, selbst unter der Behandlung mit Antibiotika. 04 DIABETES UND INFEKTIONEN 136466_Diab_Brief_41_V4 4 13.11.13 15:54