Erfolgreiche konfessionelle Krankenhäuser

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Erfolgreiche konfessionelle Krankenhäuser
TRÄGERMANAGEMENT
Foto: fotomek – Fotolia
Gut aufgestellt für die Zukunft?
Erfolgreiche konfessionelle Häuser
Konfessionelle Krankenhäuser sind insbesondere dann erfolgreich, wenn es ihnen gelingt,
den Vertrauensvorschuss an eine patientenund mitarbeiterorientierte Versorgung und
Unternehmenskultur zu erfüllen. Dies berichteten verschiedene konfessionelle Häuser in
der DKI-Studie „Das erfolgreiche konfessionelle Krankenhaus“, die im Auftrag und in
Zusammenarbeit mit der Curacon GmbH
durchgeführt wurde. Die Mitarbeiter,allen
voran im Pflegebereich, eine fach- und hierarchieübergreifende gute Zusammenarbeit,
eine wirtschaftliche Ausrichtung mit schnellen
Entscheidungsstrukturen, ein aktives, präventives Handeln sowie eine gute Vernetzungsund Kooperationssituation über die gesamte
Versorgungsspanne sind kennzeichnend für
erfolgreiche konfessionelle Krankenhäuser.
Dr. Petra Steffen
Senior Research Manager
Deutsches Krankenhausinstitut e. V.
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I
KU Gesundheitsmanagement 3/2015
W
elche Erfolgsfaktoren verbinden
konfessionelle
Krankenhäuser? Wie müssen sie sich neben einer wirtschaftlichen Ausrichtung aufstellen, um
für die Zukunft gerüstet zu sein?
Krankenhäuser, der Vertrauensbonus, den sie in der Bevölkerung genießen. Mitarbeiter und Patienten
verbinden in gleicher Weise Zuwendung, Menschlichkeit, Betreuung, Pflege, Hinwendung, Dasein
für andere aber auch Spiritualität
mit christlichen Häusern.
Die DKI-Studie „Das erfolgreiche
konfessionelle Krankenhaus“, die
im Auftrag und Zusammenarbeit
mit der Curacon GmbH durchgeführt wurde, ist u. a. diesen Fragen nachgegangen. Um Antworten
zu finden, wurden Mitarbeiter
konfessioneller
Krankenhäuser
interviewt. Neben der Notwendigkeit, wirtschaftlich zu agieren,
wurde die Rolle der Unternehmenskultur hervorgehoben.
Wertschätzung, Höflichkeit und
Respekt sind ebenso zentrale, Erfolg versprechende Stichworte
wie „gelebte Sozialqualität“, Unterstützung und Hilfe in schwierigen Situationen. Die erfolgreiche
Umsetzung dieser Erwartungen
münde in einer patientenmitarbeiterorientierten Unternehmenskultur.
Vertrauensvorschuss
als Erfolgsfaktor
Patientenorientierung
im Fokus
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist
aus Sicht der konfessionellen
Patientenorientiertes
Verhalten
oder „Kümmern“ heißt für die konfessionellen Häuser, die Versorgung auf die Bedürfnisse der Patienten auszurichten: die Patienten
in schwierigen Situationen zu unterstützen, sie umfassend zu informieren und in die Behandlung einzubeziehen. Alles bei gleichzeitiger Integration und Aufnahme in
die „Krankenhausgemeinschaft“
mit dem Erfahren von Religion
oder Spiritualität.
Birgitta Lorke
Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin,
Geschäftsführende Partnerin
Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Den Pflegekräften gelinge es, so
die Vertreter der konfessionellen
Häuser, in besonderer Weise, die
patientenorientierte Versorgung
zu repräsentieren. Erwirtschaftete
Überschüsse werden von den Häusern gezielt in den Ausbau von
Pflegekapazitäten investiert, um
diesen Standard zu halten.
Konfessionelle Häuser kümmern
sich nach eigenen Angaben auch
um ihre Mitarbeiter. In schwierigen persönlichen Situationen
des Mitarbeiters wird, beispielsweise durch eine Aufstockung
der Stelle oder Freistellung, Unterstützung gewährt, wenn dies
möglich ist.
Qualifizierte Personen, wie Seelsorger oder Psychologen, stehen
den Mitarbeitern in Krisensituationen, bei der ethischen Reflexion
oder dem Umgang mit Patienten
und Angehörigen zur Seite.
Mitarbeiterzufriedenheit als
Schlüssel zum Erfolg
Mitarbeiter sind für viele konfessionelle Häuser der Erfolgsfaktor
schlechthin. Mitarbeiterzufriedenheit und Wertschätzung sind ausgewiesene Ziele konfessioneller
Häuser: „Man kann in das Verhältnis zum Patienten nur Wertschätzung einbringen, wenn man diese
selber erfährt“.
Entsprechend wird der gezielten
Personalauswahl und –rekrutierung ein hoher Stellenwert zugeschrieben. Personalbesetzungen
im Pflegebereich werden hier besonders hervorgehoben: „Lieber eine Stelle zeitlich unbesetzt lassen,
wenn man nicht gleich den geeigneten Bewerber für die Pflege findet“. Anders als früher stehen bei
der Wahl der Arbeitnehmer konfessionelle Aspekte nicht mehr wesentlich im Fokus. Unabdingbar ist
jedoch eine Orientierung an christlichen Werten, dies gilt von der Geschäftsführung bis zur Aushilfe.
Wer sind die „richtigen“ Mitarbeiter? Mitarbeiter, die empathisch
sind, auch in Konfliktfällen einen
sachlichen, aber konsequenten
Umgang miteinander pflegen, patientenund
teamorientiert,
freundlich, offen, ehrlich, wertschätzend sind.
Wurden die „richtigen“ Mitarbeiter
gefunden? Das wurde in Summe
über alle Hierachieebenen bejaht
und spiegele sich im Umgang wieder: „Jeder grüßt hier im Haus jeden – vom Servicepersonal bis
zum Oberarzt bis zum Geschäftsführer“.
Arbeitgeberattraktivität
gewährleisten
Die Attraktivität des Arbeitsplatzes versuchen die konfessionellen
Häuser über eine optimierte Arbeitsorganisation bis hin zu einer
guten Aus-, Fort- und Weiterbildungssituation zu gewährleisten.
Die Personalentwicklung und -bildung stehen hier, mit einer gezielten Planung der Karriere oder des
beruflichen Werdegangs unter Berücksichtigung individueller Qualifizierungsmaßnahmen, im Fokus. Beispielsweise werden im
Pflegebereich Karriereperspektiven über ein „Karrieremodell nach Optimale Patientenversorgung
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TRÄGERMANAGEMENT
Feste Ansprechpartner, „Alltagsbegleiter“ oder „Kümmerer“, wie
Ehrenamtliche oder Pflegekräfte,
machen die Patientenorientierung
spürbar.
Alterstraumazentren, in denen
chirurgische und geriatrische
Fachabteilungen integriert werden
sollen, genannt. Ziel sei es z. B.
auch, eine Rundumversorgung
von Demenzpatienten auf speziellen Stationen zu realisieren.
Ausbildungskrankenhäuser insgesamt
(Krankenhäuser in %)
TRÄGERMANAGEMENT
47,2
34,7
14,4
Mögliche Verlierer
privat
Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung wird neben fehlenden
Kooperationen, Zusammenschlüssen oder Verbünden insbesondere
die Krankenhausgröße als erfolgskritischer Faktor bewertet.
3,4
Unikliniken
öffentlich
freigemeinnützig
Abb.: Ausbildungskrankenhäuser der allgemeinen Krankenhäuser nach
Trägerschaft in 2012. Daten: Statistisches Bundesamt 2013.
Quelle: Deutsches Krankenhausinstitut
oben“ im Sinne eines Bachelors
oder der Beschäftigung als Absolvent aufgezeigt. Klare Zielvereinbarungen, strukturierte Mitarbeitergespräche und flexibel gestaltete Verträge runden das Bild ab.
Die meisten Krankenhäuser, die
befragt wurden, bilden selbst aus.
Die freigemeinnützigen Häuser
übernehmen insgesamt neben den
öffentlichen einen wichtigen Part
bei der Ausbildung des nicht-medizinischen Personals. So bildeten
im Jahr 2012 72 % der freigemeinnützigen und zwei Drittel der öffentlichen
Krankenhäuser
(66,6 %) aus. Somit befand sich
fast die Hälfte (47,2 %) der ausbildenden Häuser in freigemeinnütziger Hand (Abb.). Den größten Teil
der Ausbildungsplätze stellten
aufgrund des überproportionalen
Anteils großer Häuser die öffentlichen Krankenhäuser (39,3 %).
Zukunftsaussicht:
Kooperationen und Netzwerke
Die befragten Krankenhäuser
schätzen ihre Marktposition in
zehn Jahren überwiegend positiv
ein. Das „Stand-alone-Krankenhaus“, das freistehend ohne Kooperationspartner oder Netzwerke
agiert, werde es zukünftig nicht
mehr geben, da sind sich die Befragten einig („Kooperationen
sind für alle Häuser überlebensnotwendig“).
Wie die Zusammenarbeit aber ausgestaltet wird, da ist aus Sicht der
Interviewpartner vieles denkbar:
sei es als Kooperation, Zusammenschluss oder Verbund und Fusion
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mit anderen Häusern oder weiteren Akteuren des Gesundheitssektors, sei es ausschließlich die stationäre Versorgung oder die gesamte Behandlungskette von ambulant bis poststationär betreffend, sei es regional begrenzt oder
überregional organisiert. Als positive Aspekte der Zusammenarbeit
mit anderen werden insbesondere
die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen durch Synergien oder
Zentralisierungen sowie die Möglichkeit, sich Patienten intern zuzuweisen, gesehen.
An Spezialisierung und
Differenzierung festhalten
Christliche Häuser halten häufig
Schwerpunkte oder Fachabteilungen vor, die dem konfessionellen
Selbstverständnis
entsprechen
und die, oft ergänzt um sonstige
Dienstleistungsfelder des Trägers,
den gesamten Lebensprozess abbilden. Hier sind insbesondere Geburtshilfe (inkl. Neonatologie),
Geriatrie oder Altersmedizin, Demenz- sowie Palliativstationen
oder Hospize zu nennen. Auch in
der Zukunft soll an dieser Philosophie festgehalten werden.
Der begonnene Weg fachübergreifender, in Zentren realisierter Versorgung soll zukünftig ausgedehnt
werden: Orientierung an medizinischen Leistungsclustern und nicht
mehr die traditionellen (Abteilungs-)Strukturen stehen im Vordergrund. Beispielsweise wurden
ein Mutter-Kind-Zentrum, ein Lungenzentrum, in dem neben chronischer Bronchitis auch Karzinome
der Lunge behandelt werden oder
Auch Häuser, die einer kleinzellig,
regional geprägten Trägerstruktur
oder einem überregional agierenden Träger mit zu vielen Häusern
in unterschiedlichen Räumen angehören, könnten zu den Verlierern zählen.
Fazit
Konfessionelle Häuser schätzen
ihre Zukunftsaussichten trotz der
weiter anstehenden Marktbereinigung („Luft wird immer dünner“)
positiv ein. Sie planen strategisch
für die Zukunft, schärfen ihr medizinisches Profil und Leistungsportfolio („Differenzierung und Spezialisierung“) und sind dabei offen
für Kooperations- und Netzwerkpartner. Kurze Entscheidungswege
und Reaktionszeiten werden als
Vorteil gesehen. Entscheidender
Erfolgsfaktor für die Zukunft sei
aber letztlich die erfolgreiche Umsetzung der besonderen Erwartungshaltung bei Patienten und
Mitarbeitern an Fürsorge und
Wertschätzung in einem konfessionellen Krankenhaus.
Die Studie „Das erfolgreiche konfessionelle Krankenhaus“ steht
auf den Seiten des Deutschen
Krankenhausinstituts und der
Curacon GmbH als Download bereit. $
Dr. Petra Steffen
Deutsches Krankenhausinstitut e. V.
Hansaallee 201
40549 Düsseldorf
Birgitta Lorke
Curacon GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Niederrheinstraße 16/16a
40474 Düsseldorf