Region Norditalien

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Region Norditalien
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Spezial
Region Norditalien
Germany Trade and Invest
Gesellschaft für Außenwirtschaft
und Standortmarketing mbH
Agrippastraße 87-93
50676 Köln
T. +49 (0)221 2057-0
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In Zusammenarbeit mit
www.gtai.de
Region Norditalien
Inhalt
Vorwort
1 Wirtschaftliches Potenzial
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1.1 Basisdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2 Regionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3 Außenhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2 Entwicklung des Unternehmenssektors
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Aussichten und Trends . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Regionale Cluster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Handel und Tourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ausländische Direktinvestitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bildungssystem, berufliche Bildung,
Forschungs- und Technologiezentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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3 Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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3.1
3.2
3.3
3.4
Verkehrswege und Transportsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gewerbe- und Industrieparks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wasser- und Energieversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Telekommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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4 Regionaler Arbeitsmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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4.1 Lohnniveau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.2 Verfügbarkeit von Fachkräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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5 Projekte
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5.1 Expo 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.2 Urbanistikprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.3 Transportprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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6 Hilfestellung für den deutschen Mittelstand
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8 Kontaktanschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
7 Erfahrungsberichte von Unternehmern vor Ort
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Vorwort
Norditalien bietet zahlreiche Chancen für deutsche Unternehmen
Norditalien ist eine nahe und interessante Auslandsregion für deutsche Unternehmen. Sie gilt als
Wirtschaftsmotor des Landes und steht für nahezu 50% des Bruttoinlandsprodukts und 60% des italienischen Außenhandels. Zwei Drittel der 2008 in Italien neu gegründeten Firmen sind dort angesiedelt.
Zahlreiche Geschäftschancen und ein attraktives wirtschaftliches Umfeld sprechen für ein Engagement in Norditalien. Kernbranchen wie die Kfz-Industrie, der Maschinenbau, die Textil- oder Bauindustrie, die Informationstechnik oder Hochtechnologiebereiche wie Luft- und Raumfahrtechnik, die
Nanotechnologie oder die Biotechnologie sind hier vertreten. Auch erneuerbare Energien gewinnen
immer mehr an Bedeutung. Im Bereich Tourismus gibt es ebenfalls Herausforderungen und damit
auch neue Chancen.
Technologie- und Forschungszentren, Industrie- und Gewerbeparks sowie gut qualifizierte Arbeitskräfte sind weitere Argumente, die für die Region sprechen. Allerdings weicht Italien in vieler Hinsicht immer noch von gewohnten deutschen und EU-Standards ab. Das gilt nicht nur in Bezug auf das
geschriebene Recht, sondern auch für Verhandlungsformen, Geschäftsgebräuche und eine anschließende Rechtsdurchsetzung.
Bei allen Aktivitäten hängt der Erfolg entscheidend von einer guten Vorbereitung ab. Aktuelle und
zielgerichtete Informationen von Germany Trade & Invest helfen Ihnen dabei. Vor Ort berät Sie die
Deutsch-Italienische Handelskammer durch erfahrene Experten, die in beiden Kulturen zuhause
sind. Mit diesen Informationen sind Sie bestens gerüstet für den Schritt auf den italienischen Markt wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei!
Michael Pfeiffer
Geschäftsführer
Germany Trade & Invest
Norbert Pudzich
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Deutsch-Italienische Handelskammer
(AHK Italien)
Region
Norditalien
Wirtschaftliches Potenzial
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Mailand (gtai) - Norditalien gilt als Wirtschaftsmotor des Landes. Der Norden umfasst das Gebiet Nordostitalien mit Venetien, Friaul Julisch Venetien und Trient-Südtirol sowie Nordwestitalien mit den Regionen
Lombardei, Piemont, Ligurien und Aostatal. Von den insgesamt 59,8 Mio. Einwohnern (Mitte 2008) leben
21,6 Mio. im Norden des Landes. Sie erwirtschafteten 2007 rund 45% des gesamten Bruttoinlandsproduktes
(BIP) und halten an den gesamten Im- und Exporten einen Anteil von 60 beziehungsweise 62%.
1 Wirtschaftliches Potenzial
1.1 Basisdaten
Die italienische Wirtschaft ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 1.534,5 Mrd. Euro (2007) die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Gemessen am BIP je Einwohner liegt Italien im weltweiten Vergleich
auf Platz 20 und im EU-Vergleich auf Rang 12. Auch die Schattenwirtschaft hat hieran ihren Anteil nach Ansicht der Experten des Unternehmerverbandes Confindustria zwischen 20 und 25% des BIP.
Italiens Wirtschaft wuchs in den letzten Jahren weniger als im EU-Schnitt. Der Internationale Währungsfonds sieht für 2009 einen Rückgang des BIP von 2,1% und für 2010 von -0,1% vor. Bereits im Jahr
2008 wurde eine negative Entwicklung von geschätzt -0,6% festgestellt. Dies bedeutet, dass sich Italiens Wirtschaft in einer dreijährigen Rezessionsphase befindet. Dies wird nach Ansicht von Experten
zu einer Restrukturierung im Industriebereich aber auch zu einer zunehmenden Arbeitslosigkeit führen. Die Arbeitslosenrate lag 2008 bei 6,1%. Während in den norditalienischen Regionen zum Teil Vollbeschäftigung herrscht, liegt die Arbeitslosenrate in Süditalien bei über 10%. Zu den neuralgischen
Punkten der italienischen Wirtschaft zählt die hohe Staatsverschuldung. Diese soll im Jahr 2009 auf
110% des BIP anwachsen. Die hohe Verschuldung erschwert weitere staatliche Hilfsmaßnahmen zur
Ankurbelung der Konjunktur. Die Regierung in Rom hat im Februar 2009 ein zaghaftes Konjunkturpaket beschlossen. Dieses soll die notleidende Auto- und Motorradindustrie, die Möbelbranche und
die Hersteller von Elektrohausgeräten unterstützen. Nach Angaben von Unternehmen reichen die
Maßnahmen nicht aus, um den Konsum nachhaltig zu beleben.
Trotz der gegenwärtigen Rezession bleibt der italienische Markt mit seinen 59 Mio. Einwohnern für
die deutsche Wirtschaft interessant. Die Deutsch-Italienische Handelskammer in Mailand meldet,
dass allein im Jahr 2008 über hundert deutsche Firmen neue Kontakte in Italien aufnahmen.
1.2 Regionen
Italien ist verwaltungsmäßig in 20 Regionen und 103 Provinzen aufgeteilt. Die zweisprachigen Regionen Trient-Südtirol (deutsch-italienisch) und das Aostatal (französisch-italienisch) haben weitgehende Autonomierechte. Sie zählen nicht nur zu den wohlhabendsten Regionen des Landes sondern auch
zu jenen mit der höchsten Lebensqualität. Prinzipiell ist Italien noch ein zentralistischer Staat, auch
wenn die Diskussion um den Föderalismus derzeit voll im Gange ist. In kaum einem anderen europäischen Staat ist das Gefälle zwischen dem wirtschaftlich hochentwickelten Norden und dem weniger
entwickelten "Mezzogiorno" (Süditalien) so stark ausgeprägt wie in Italien.
Wirtschaftliches Potenzial
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Die großen Wirtschaftszentren Mailand, Turin und Genua, das sogenannte Industriedreieck "triangolo industriale", sind Teil des europäischen Wirtschaftskernraumes "Blaue Banane". Gemeint ist damit
ein Großraum in Zentraleuropa mit enormer wirtschaftlicher Bedeutung, der sich nach den Gesetzen
der Marktwirtschaft und der Raumgestaltung entwickelt. Der Wirtschaftsraum reicht von Manchester in Großbritannien über den Großraum London, den nördlichen Teil Belgiens und den südlichen
Teil der Niederlande und weiter über das deutsche Ruhrgebiet, die Städte Frankfurt und Stuttgart bis
in die Schweiz und endet schließlich im Nordwesten Italiens, im sogenannten "triangolo industriale".
Der gesamte oberitalienische Raum mit den Regionen Ligurien, Piemont, dem Aostatal und der Lombardei im Nordwesten, mit Trient-Südtirol, Venetien und Friaul-Julisch-Venetien im Nordosten zählen
zu den wirtschaftlich stärksten Gebieten Europas. Hundertausende von Klein- und Kleinstunternehmen in Nordostitalien weisen eine enorme Flexibilität auf und konnten sich in den letzten Jahren
durch technologischen Fortschritt und Innovation am globalisierten Markt gegen die Konkurrenz aus
den Niedriglohnländern durchsetzen.
In den sieben genannten Regionen leben 21,58 Mio. Einwohner. Das sind 37% der gesamten Bevölkerung Italiens. Sie erwirtschafteten mit 700,8 Mrd. Euro rund 45% des gesamten Bruttoinlandproduktes
von 1.534,5 Mrd. Euro im Jahr 2007. Laut einer gemeinsam vom Handelskammerverband Unioncamere mit dem Forschungsinstitut Tagliacarne erstellten Untersuchung lag das BIP pro Kopf 2007 in Italien bei durchschnittlich 25.900 Euro. Im Nordwesten (Ligurien, Piemont, Aostatal, Lombardei) lag
das jährliche Pro-Kopf-Einkommen bei 30.700. Euro (+4,3% gegenüber dem Vorjahr) und im Nordosten (Venetien, Trient-Südtirol, Friul-Julisch-Venetien) bei 29.200 Euro (+5,2%). Das durchschnittliche
BIP pro Kopf im Mezzogiorno belief sich auf 17.400 Mio. Euro (+2,5%). Im Spitzenfeld lagen die Provinzen Mailand mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 39.442 Euro, gefolgt von Bologna (Mittelitalien) mit
35.156 Euro und Bozen (Trient Südtirol) mit 34.715 Euro.
Auch wenn die weltweite Krise ihre Schatten auf die italienische Wirtschaft wirft, so ist noch eine gewisse Dynamik zu verzeichnen. Im Jahr 2008 wurden trotz der Rezession 36.000 neue Firmen gegründet, wovon knapp zwei Drittel ihren Standort in Norditalien etablierten. Laut Angaben des Unternehmerverbandes Confindustria wurden 15.000 Unternehmen von Ausländern, meist von Immigranten
gegründet. Beliebtester Standort für Neugründungen ist Nordostitalien, die Region Venetien, wo derzeit immer mehr chinesische Unternehmer heimische Produktions- und Handelsbetriebe aufkaufen.
Nordwestitalien
Lombardei
Mit 960.000 Unternehmen, 4,45 Millionen Beschäftigten und einer Arbeitslosenrate von 3,4% (Ende
2007) ist Norditaliens Region Lombardei das wirtschaftliche Rückgrat nicht nur des Nordens sondern
des gesamten Landes. Die Lombardei ist die industriell am dichtesten besiedelte Region Italiens.
Knapp ein Fünftel des italienischen Sozialproduktes werden hier erwirtschaftet. In und um Mailand
haben 2.800 multinationale Konzerne ihren Sitz, das sind 42% aller in Italien ansässigen multinationalen Unternehmen. Hier werden 21% des landesweiten Umsatzes im IT-Sektor, 50% des Biotech- umsatzes, 25% des Agrarprodukte- umsatzes und über 50% des Chemieumsatzes erwirtschaftet. Das 2007 er-
Region
Norditalien
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Wirtschaftliches Potenzial
zielte BIP belief sich hier auf 321,6 Mrd. Euro, das BIP pro Kopf machte 33.635 Euro aus. Das Pro-KopfEinkommen in der lombardischen Metropole Mailand liegt um 52% über dem Landesschnitt, jenes in
Mantua (Agrarzentrum) um 30% darüber. In der Lombardei haben über 20 Industriezweige ihren
Standort: Von den Seidenwebern in Como, über die Strumpfhersteller in Mantua, die Möbelindustrie
in der Brianza, die Stahlkocher in Brescia und die Maschinenindustrie rund um Varese und Bergamo.
Es handelt sich vorrangig um herkömmliche Industriebereiche, denen die Rezession stärker zusetzt
als den innovativen Industrien im Nordosten des Landes. Auch die Lombardei mit ihrem Finanzzentrum Mailand hat die Finanz- und Wirtschaftskrise zu spüren bekommen. Weder die Subprime-Krise
noch die verschiedensten Bankspekulationen haben jedoch hier jene Ausmaße angenommen wie in
den angelsächsischen Ländern. In Italien bremsen auch die mangelnden Strukturreformen, leistungsschwache Infrastrukturen und eine übermäßig hohe Bürokratie das Wirtschaftswachstum.
Zweifellos wirken sich aber auch derzeitige Kreditengpässe negativ auf die Wachstumschancen der
kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Lombardei aus. Wirtschaftsberater sehen derzeit
günstige Möglichkeiten, kleinere Firmen zu übernehmen. Ende 2008 waren in der Lombardei 141.722
Unternehmen in der verarbeitenden Industrie (-0,22%) und 217.116 Unternehmen im Handel (+17,5%
im Jahresvergleich) tätig. Die Produktion ist im 4. Quartal 2008 erstmals nach einem mehrjährigen
Aufschwung um 6% zurückgefallen. Die Auslastung der Produktionskapazitäten lag mit 69% auf einem Zehnjahrestief. Der Rückgang hat vor allem den Textilbereich und die Kunststoffsparte betroffen.
45% der von dem regionalen Industriellenverband Assolombarda befragten Unternehmen erwarten
2009 einen weiteren Produktionsrückgang und verringerte Margen.
Die Annäherung der beiden norditalienischen Großstädte Mailand (Lombardei) und Turin (Piemont)
ermöglicht die Bildung eines einheitlichen, großen Wirtschaftsraumes. Ende 2009 soll die Hochgeschwindigkeitstrecke eingeweiht werden, die Turin mit Mailand in 45 Minuten verbindet. Branchenkenner erwarten ein weiteres wirtschaftliches Zusammenwachsen, die Entstehung eines neuen Wirtschaftsraumes zwischen der 1,3 Mio.-Stadt Mailand und der 900.000 Einwohner zählenden Industriestadt Turin. Zweifellos wird es zu einem verstärkten Pendlerverkehr zwischen den beiden Städten
kommen. So liegen die Kauf- und Mietpreise für Wohnungen in Turin bis zu 50% unter den vergleichbaren Immobilienpreisen in Mailand. Die Fusion der Turiner Großbank Sanpaolo mit der Mailänder
Bank Intesa, gemeinsame Musikfestwochen MiTo, ein Zusammengehen der beiden städtischen Transportfirmen und eine wachsende Kooperation im Messe-, Tourismus - und Kongresssektor sind deutliche Signale für ein künftiges Zusammenwachsen. Während Turin und Umgebung vorwiegend auf
den Kfz-Sektor, auf Kommunikationstechnik, die Agrar- und High-Tech Industrie konzentriert ist, spielen in und um Mailand neben der Chemie und Arzneimittelsparte vor allem die Mode- und Textilindustrie, der Möbel und Designsektor eine wichtige Rolle.
Piemont
Die nordwestlich von der Lombardei gelegene Region Piemont zählt 4,3 Mio. Einwohner, 468.000 Unternehmen und wies 2007 ein Bruttoinlandsprodukt von 123,7 Mrd. Euro aus. Laut einer Veröffentlichung des Konjunkturforschungsinstitutes Prometeia macht die Bevölkerung 7% der Gesamtbevölkerung Italiens, das regionale BIP 8,1% des nationalen Bruttoinlandproduktes, die Anlageinvestitionen
9% der landesweiten Investitionen aus. Der private Verbrauch liegt hier um 9% und das verfügbare Einkommen um 13% über dem Landesschnitt. Die Arbeitslosenquote lag 2008 mit 4,2% unter der landesweiten Quote von 6,1%. In und um Turin sind rund 50 deutsche Unternehmen angesiedelt.
Wirtschaftliches Potenzial
11
Der einstigen "Autoregion" Italiens ist es in der letzten Zeit gelungen, sich vom Autokonzern Fiat zu
distanzieren. Zwar beschäftigt Fiat hier mit seinen Töchtern Iveco (LKW), Magneti Marelli (Kfz-Komponenten) und CNH (Land - und Baumaschinen) immer noch rund 70.000 Arbeitnehmer. Inzwischen
ist aber eine Vielzahl von kleineren und mittelständischen Kfz-Zulieferfirmen entstanden, die nicht
nur Fiat sondern den weltweiten Autosektor beliefern. Die KFZ-Zulieferindustrie zählt hier rund
90.000 Arbeitnehmer. Die weltweite Autokrise hat auch ihre Schatten auf die Unternehmen in und
um Turin geworfen. Kurzarbeit und Werkschließungen stehen im 1. Quartal 2009 auf der Tagesordnung. Parallel zur Kfz-Industrie hat sich die Wirtschaft hier in den letzten Jahren diversifiziert. Im Fokus lagen dabei die Informationstechnologie, die Raumfahrtindustrie und der qualitativ hochwertige
Nahrungsmittelsektor. An dem Projekt Turin-Piemont-Aerospace nehmen inzwischen 5 große sowie
85 kleine und mittelständische Firmen teil (www.aerospacepiedmont.com). In Turin ist auch der Lifestyle-Trend des "slow-food" mit hunderten von kleinen, qualitativ hochwertigen Lebensmittelfirmen entstanden. In der Nähe von Turin/Alba ist der Sitz der internationalen Universität für Gastronomiewissenschaften, der sogenannten "slow-food" Universität Pollenzo. Schlagzeilen hat hier auch die
erste Qualitäts-Restaurant-Supermarktkette "Eataly" gemacht, die inzwischen bereits in Tokyo und
New York ihre Filialen eröffnet hat. Schließlich hat auch in unmittelbarer Nähe Turins (Alba) einer der
weltweit größten Süßwarenkonzerne, Ferrero, seinen Sitz. Allein die Jahresproduktion von Nutella
macht hier 179.000 Tonnen aus.
Turin und Umgebung ist von der weltweiten Krise stärker als andere Regionen betroffen. Abgesehen
von der Auto - und Zulieferindustrie haben hier auch kürzlich der Elektrohausgerätehersteller Indesit
Group sein Werk geschlossen. Die deutschen Thyssen Stahlgruppe hat ihre Aktivitäten im Turiner
Werk stark reduziert und der US-Konzern Motorola hat ebenfalls Beschäftigte in seinem Turiner Forschungszentrum abgebaut.
Ehrgeizige Pläne hat die Region im Energiebereich. Bis zum Jahr 2013 strebt Piemont eine autonome
Energieversorgung an. Diese soll durch energieeffizientes Bauen und einen umweltfreundlichen
Transportplan erreicht werden. Massive regionale Fördermaßnahmen stehen für die Umsetzung des
Energieplanes zur Verfügung.
Ligurien
Ligurien zählt mit 1,6 Mio. Einwohnern und einem Inlandsprodukt von geschätzt 42,5 Mrd. Euro im
Jahr 2007 zu den "kleinen" italienischen Regionen. In den letzten Jahren hat der Industriesektor
(Stahl-, Petrochemiesparte) an Terrain verloren und bestreitet inzwischen nur mehr 18% des BIP. Eine
wichtige Einnahmequelle bleibt weiterhin der Schiffsbau. Die Industrie ist schwerpunktmäßig in den
Peripherien der großen Ballungszentren Genua, Imperia, Savona und La Spezia angesiedelt. Früher als
in anderen norditalienischen Regionen ist die Wirtschaft Liguriens in eine post-industrielle Phase getreten: Der Schwerpunkt hat sich in den letzten Jahren eindeutig auf den Dienstleistungssektor und
den Tourismus verlagert. Infolge der als "relativ hoch" bezeichneten Steuer- und Kapitalflucht in den
angrenzenden Staat Monte Carlo werden die Daten der Region Ligurien als "wenig transparent" bezeichnet. Die regionale Haupt- und Hafenstadt Genua befindet sich im Wandel. Aus der einstigen Industriemetropole wurde inzwischen ein Fremdenverkehrszentrum par excellence. Gleichzeitig avanciert die ligurische Hauptstadt zur Forschungsmetropole. Die Luft- und Raumfahrtgesellschaft Piag-
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Wirtschaftliches Potenzial
gio Aero investiert hier eine Mrd. Dollar für ein neues Superjet -Flugzeug und hat kürzlich dafür 60 Ingenieure neueingestellt. Die Anzahl der Piaggio Forscher soll sich bis 2011 auf 600 verdoppeln. Ein
neues Flugzeugwerk soll bis 2010 in der Nähe von Genua, in Albenga (Provinz Savona) entstehen. Mit
einem Umsatz von 218 Mio. Euro im Jahr 2008 und einem Auftragsbuch von 475 Mio. Euro sieht Piaggio der Krise mit gewisser Gelassenheit entgegen. Neue Aufträge für Superjets kommen vor allem aus
dem Nahen Osten. In Expansion befindet sich auch das vor drei Jahren neu gegründete High-Tech-Forschungszentrum IiT (Fondazione Istituto Italiano) in Genua.
Aostatal
Die unabhängige Region Aostatal zählt zu den wohlhabendsten Regionen Italiens. Der wichtigste
Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Die Gemeinde Ayas ist die reichste im Staat mit einem Durchschnittseinkommen von jährlich 66.400 Euro. Die Einwohnerzahl der Region macht 120.000, die Arbeitslosenrate 3,7% aus. 71% des regionalen BIP von 4,2 Mrd. Euro werden durch Dienstleistungen, insbesondere durch den Tourismus erwirtschaftet. Die Europäische Kommission hat im August 2007 ein
Regionalentwicklungsprogramm für die italienische Region Aostatal für den Zeitraum 2007-2013 genehmigt. Das operationelle Programm wird im Rahmen des Ziels "Regionale Wettbewerbsfähigkeit
und Beschäftigung" mit einem Gesamtetat von rund 48,8 Mio. Euro durchgeführt. Die Gemeinschaftsinvestition über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beläuft sich auf 19,5 Mio.
Euro.
Nordostitalien
Die Wirtschaft des Nordosten Italiens hat sich während der Krisenjahre 2001 bis 2005 neu strukturiert.
Seit 2006 ist eine überdurchschnittliche Wachstumsdynamik bei hochspezialisierten Kleinunternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten und deren Internationalisierung festzustellen. Die Arbeitslosenrate hat sich 2007 auf 3,3% reduziert. In der Region Trient-Südtirol herrschte 2007 mit einer Arbeitslosenrate von 2,7% Vollbeschäftigung. Zweifellos wirft die 2008 begonnenen Krise ihre Schatten auch
auf die Wirtschaftsentwicklung im Nordosten. Zahlreiche Firmen, wie etwa die Elektrogerätehersteller Electrolux in Pordenone, aber auch Siemens-Bosch in Treviso (Herstellung von Lampen) haben
Kurzarbeit eingeführt und die Polimeri Europa (Gruppe Eni) hat ihre Tätigkeiten in Porto Marghera
stillgelegt. Trotzdem rechnen Wirtschaftsexperten damit, dass der Nordosten infolge seiner innovativen Industriedisparten die Wirtschaftskrise besser überstehen wird als die nordwestlichen und mittelitalienischen Regionen des Landes.
Trient-Südtirol
Die nördlichste Region Italiens, Trient-Südtirol zählt zu einer der reichsten Regionen des Landes. Mit
einer Million Einwohner und einem Bruttoinlandsprodukt von 32,3 Mrd. Euro im Jahr 2007 liegt
Trient-Südtirol im nationalen Spitzenfeld des BIP/pro Kopf. Die Region ist in die autonome Provinz
Trient und die autonome Provinz Bozen (Südtirol) gegliedert. Insgesamt sind in Südtirol 56.969 Unternehmen (davon 13.500 Handwerksbetriebe) etabliert. Die Wirtschaft hat ihren Fokus eindeutig auf
den Dienstleistungssektor und die Landwirtschaft konzentriert. Das verarbeitende Gewerbe verliert
an Boden. Auch kommt Südtirol in der Energiewirtschaft und vor allem bei der Gebäudeisolierung
Wirtschaftliches Potenzial
13
eine nationale Vorreiterrolle zu. Biomasse, Wasserkraft und Solaranlagen haben hier einen hohen
Stellenwert. Rund um Bozen existiert ein Distrikt von über hundert Solarfirmen. Das Projekt "Klimahaus" machte inzwischen für energieeffizientes Bauen in ganz Italien die Runde. Mit einer Arbeitslosenrate von 2,4% herrscht auch hier Vollbeschäftigung.
Für deutsche Unternehmen ist Südtirol infolge der kulturellen und sprachlichen Affinität, der günstigen Verkehrslage aber auch infolge der optimalen Eingliederung in den nordostitalienischen Wirtschaftsraum ein geeigneter Brückenkopf. 69% der 496.435 Einwohner der Provinz Bozen sprechen
deutsch. Die Produktions- und Lohnkosten sind hier geringer als in Deutschland und im benachbarten Österreich. Als Vorteil gilt die Verlässlichkeit der Arbeitskräfte, der geringe gewerkschaftliche Einfluss und die nach österreichischem Vorbild stattfindende Lehrlingsausbildung. Durch den geplanten
Bau des Brennerbahntunnels (53 km von Innsbruck nach Sterzing-Vipiteno), der im Jahr 2023 fertiggestellt sein soll, wird die Bahnverbindung zu Deutschland verbessert. Auch verfügt Südtirol über ein
umfassendes System von Fördermaßnahmen zugunsten der in- und ausländischen Unternehmen. Die
Fördermaßnahmen sind im Landesgesetz Nr. 4 vom 13.2. 2007 und den nachträglichen Änderungen
geregelt. Die kürzlich verabschiedete Reform der Förderungskriterien tritt ab Oktober 2010 in Kraft.
Die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Südtirol ist die Hauptaufgabe der Anfang 2009 neu gegründeten "Business Location Südtirol (BLS)". In der BLS werden die institutionellen Aufgaben im Bereich
Gewerbegebiete gebündelt. Auch wird die BLS im Bereich Standortentwicklung, Standortmarketing
und Standortberatung tätig sein.
Zu den Schwachpunkten der Provinz zählt das im Vergleich zu anderen norditalienischen Regionen
relativ schwache Wirtschaftswachstum der letzten Jahre. Da die italienische Steuerpolitik die Unternehmen stärker belastet als "jenseits des Brenners" ist es in den letzten drei Jahren zur Abwanderung
mehrerer Unternehmen gekommen. Die deutliche Abnahme des Lkw-Verkehrs auf der Brennerautobahn seit den Herbstmonaten 2008 um 8-10% ist ein deutliches Signal für die sich abzeichnende Rezession, von der zweifellos auch Südtirol betroffen sein wird.
Venetien
In den einzelnen Regionen Nordostitalien ist eine differenzierte Entwicklung festzustellen. Gemeinsam ist den drei Regionen jedoch der überdurchschnittlich hohe Arbeitseinsatz und das große Engagement der Bevölkerung. So haben die Gewerkschaften hier relativ wenig Einfluss. In Nordostitalien
liegt der Anteil der weitgehend integrierten ausländischen Arbeitnehmer mit 14% über dem Landesschnitt von 8%. Die große Anzahl von Industrieballungsräumen mit 42 Industriedistrikten ist ein Beweis für die Dynamik dieses Wirtschaftsraums. Allein in der Provinz Treviso (Venetien) mit 838.000
Einwohnern sind 84.170 Unternehmen etabliert, davon sind 12.870 Firmen in der verarbeitenden Industrie tätig. Laut einer Veröffentlichung der Fondazione Edison (Stiftung Edison) hält Treviso seit
zehn Jahren das Primat für die Neugründung von Unternehmen.
In letzter Zeit haben auch zahlreiche Unternehmen aus dem Nordosten ihre vorerst ausgelagerte Produktion wieder ins Inland zurückgeholt: Etwa der Hersteller von kleinen Hausgeräten De Longhi oder
der Brillenhersteller Luxottica verlassen sich inzwischen mehr auf die heimischen Arbeitskräfte denn
auf das Ausland, "wo die Fertigung nicht der heimischen Qualität entspricht".
Region
Norditalien
14
Wirtschaftliches Potenzial
Friaul Julisch Venetien
Mit einer Bevölkerung von 1,2 Mio. und einem Bruttoinlandsprodukt von rund 38 Mrd. Euro hat sich
die nordöstliche Region Friaul Julisch Venetien seit den siebziger Jahren von der Landwirtschafts-zur
Industrieregion entwickelt. Knapp über 30% des BIP entfallen derzeit auf den Industriesektor. Abgesehen vom Stahlkonzern Danieli in Udine und dem Schiffbau in Monfalcone konzentriert sich die Industrie hier größtenteils auf den Möbelbau (Industriedistrikt Mazzana) und auf Elektrohausgeräte (Pordenone). In der regionalen Hauptstadt Triest hat nicht nur Europas drittgrößter Versicherungskonzern,
Assicurazioni Generali, seinen Standort. Auch einer der landesweit größten Kaffefabrikanten Illy ist in
Triest beheimatet.
Der Hafen von Triest zählt zu den weltweit größten Umschlagplätzen für Kaffee. Die italienische Region Friaul-Julisch-Venetien will mit Investitionen in den Hafen von Triest, in das Straßennetz und einen
logistischen Pool die Lücke zu den Infrastrukturen anderer Industrieregionen verringern. Die Investitionen werden großenteils von der regionalen Fondsgesellschaft Friulia finanziert. Friulia verwaltet
ein Vermögen von rund 400 Mio. Euro und hat sich kürzlich auch am Flughafen von Triest beteiligt.
Dank der Friulia konnte die Investitionstätigkeit in der Region 2006/07 zweistellig wachsen. Die
Fondsgesellschaft engagiert sich maximal bis zu einer Höhe von 35%, vorrangig an Startups oder innovativen Unternehmen und mischt sich nie direkt in das Management ein. Regionale Großaktionäre,
wie etwa der Versicherer Generali sind bis zu 25% an der Friulia beteiligt. Die restlichen 75% werden
von der Region kontrolliert.
Nach dem Vorbild von Friulia wurde in Friaul Julisch Venetien nun auch eine überregionale Fondsgesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von 150 Mio. Euro gegründet. Diese soll nicht nur Projekte
in der eigenen Region, sondern auch in den angrenzenden Regionen Venetien sowie der Staaten Slowenien und Österreich fördern. Zu den neuen Projekten zählen die Gründung eines neuen Wintersportzentrums in Slowenien, die Modernisierung und Erweiterung des Straßennetzes zwischen den
Regionen und die Förderung von einheitlichen Fremdenverkehrsmaßnahmen.
Um den Hafen von Triest zu modernisieren und wettbewerbsfähig zu machen, sind bis 2010 Investitionen von insgesamt 628 Mio. Euro geplant. Die Finanzierung eines Großteils der Investitionen ist bereits garantiert. Die Hafenbehörde hat den bestehenden Restrukturierungsplan revidiert und neuerliches Schwergewicht auf den Ausbau einer logistischen Plattform gelegt. Neu zu finanzieren sind
hingegen noch die Verlängerung der Mole VI im Wert von 120 Mio. Euro und weitere Modernisierungsarbeiten im Wert von 130 Mio. Euro. Während der Umschlagplatz Triest immer mehr infolge der
wachsenden nationalen und internationalen Konkurrenz aus Istrien an Bedeutung verliert, wächst
derzeit der Stellenwert des nahegelegenen Hafens von Manfalcone, der seinen Warenumschlag in
den letzten fünf Jahren auf 4,5 Mio. t nahezu verdoppelte.
Der Autobahnbetreiber Autovie Venete hat in den vergangenen fünf Jahren 134 Mio. Euro in den Ausbau des regionalen Straßennetzes investiert und plant, weitere 50 Mio. Euro zu investieren. Die Autobahn A28 (Portogruaro-Cornegliano) soll bis 2010 vervollständigt werden. Auch soll eine neue Fahrbahn auf der A4, Triest - Venedig erstellt werden.
Wirtschaftliches Potenzial
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Beim Triester Flughafen von Ronchi mit rund 700.000 Passagieren entsteht derzeit auf einer Fläche
von 47 ha ein logistischer Umschlagplatz mit einem neuen, 150 Zimmer zählenden Hotel, einem Kongresszentrum, einer neuen Schienenverbindung zum Bahnhof Triest und einem Straßen-SchienenVerladungs-Terminal. Der Investitionsaufwand wird mit etwa 40 Mio. Euro angegeben.
1.3 Außenhandel
Der Außenhandel trägt rund ein Viertel zum italienischen Bruttoinlandproduktes bei. Italien steht auf
der weltweiten Exportliste auf Rang Nummer acht und auf der Importliste an siebenter Stelle. In den
letzten Jahren hat die italienische Wirtschaft erhebliche Weltmarktanteile verloren: Dieser sank von
4,5% auf 3,4%. Ab 2007 ist wieder eine leichte Erholung festzustellen, da sich zahlreiche mittelständische Firmen in Norditalien neu strukturiert haben.
Zweifellos gibt Norditalien in der Außenhandelsentwicklung den Ton an. Rund 60% der gesamten italienischen Ausfuhren kommen aus Norditalien und 62% aller Importe werden nach Norditalien geliefert. Allein die Region Lombardei absorbierte 2007 rund 36% aller Importe und exportierte 28% des gesamten Ausfuhrwertes. Im Zeitraum Januar bis September haben die Exporte um durchschnittlich 5%
zugenommen. Die Ausfuhren von Norditalien stiegen dabei stärker an als jene in Mittelitalien. Süditalien hat mit einem Anteil von 11% an den Ausfuhren und 9% an den Einfuhren nur einen geringen Stellenwert im italienischen Außenhandel inne. Drei norditalienische Regionen führen die Top-Liste der
fünf exportstärkten Regionen des Landes an: Mit einem Anteil von 28,2% an den Gesamtexporten rangiert die Lombardei an erster Stelle der regionalen Exportrangliste, gefolgt von Venetien mit 13,3%. An
dritter Stelle steht die mittelitalienische Region Emilia Romagna (12,8%), vor Piemont und der Toskana.
Unter den zehn wichtigsten italienischen "Exportprovinzen" rangierten Ende 2007 acht norditalienische Provinzen und davon vier lombardische Provinzen. An erster Stelle stand Mailand mit einem Exportanteil von 12%, gefolgt von Turin (4%), Vicenza (Venetien) und Brescia (Lombardei).
Deutschland ist das wichtigste Lieferland für Italien: Insgesamt stammen 16,9% aller Einfuhren aus
Deutschland. In Norditalien ist der Anteil der deutschen Lieferungen mit 20% der Gesamteinfuhren
wesentlich höher als in Mittelitalien (14%) oder im Süden (12%). In die Lombardei werden die meisten
deutschen Einfuhren geliefert (2007: 26,8 Mrd. Euro) während anteilsmäßig die Region Trient-Südtirol mit 38% am stärksten von den deutschen Importen abhängig ist.
Region
Norditalien
16
Wirtschaftliches Potenzial
Exporte der italienischen Regionen 2006/07 (in Mio. Euro, Veränderungen in %)
Region
Nord-Westitalien
Piemont
Valle d`Àosta
Lombardei
Ligurien
Nord-Ostitalien
Trient-Südtirol
2006
Exportanteil
2007 *)
Exportanteil
Veränd. 2007/06
132.966
40,0
143.814
40,1
8,2
34.909
10,5
36.964
10,3
5,9
589
0,2
870
0,2
47,6
93.258
28,1
101.296
28,2
8,6
11,3
4.210
1,3
4.686
1,3
63.048
18,9
66.003
18,8
5.688
1,7
6.146
1,7
8,0
46.284
13,9
47.525
13,3
2,.7
Friaul-Julisch-Venetien
11.075
3,3
12.331
3,4
11,3
Mittelitalien
92.981
Emilia Romagna
41.364
12,5
45.898
12,8
11,0
Toskana
24.580
7,4
26.265
7,3
6,9
Venetien
101.286
Umbrien
3.246
1,0
3.613
1,0
11,3
Marche
11.556
3,5
12.345
3,4
6,8
Latium
12.235
3,7
13.165
3,7
7,6
Süditalien
36.764
11,1
41.100
11,5
11,8
Inseln
12.284
3,7
14.207
4,0
15,7
Andere Provinzen
6.255
1,3
4.683
1,3
2,8
Italien insgesamt
332.013
100,0
358.633
100.0
8,0
*provisorische Angaben
Quelle: Istat
Importe der italienischen Regionen 2006/07 (in Mio. Euro, Veränderungen in %)
Region
Nord-Westitalien
Piemont
Valle d`Àosta
Lombardei
Ligurien
Nord-Ostitalien
Trient-Südtirol
Venetien
Friaul-Julisch-Venetien
2006
Davon aus
Deutschland
2007 *)
Davon aus
Deutschland *)
Anteil der deutschen
Importe an den Gesamtimporten (2007)
155.481
31.350
172.231
32.845
19,2
26.721
4.911
28.828
4.981
17,3
400
56
542
90
16,5
119.103
25.712
133.145
26.819
20,1
9.257
671
9.716
955
9,8
48.023
11.061
50.888
12.006
23,9
5.335
1.927
5.879
2.244
38,1
37.062
8.306
38.361
8.800
22,9
5.626
828
6.648
962
14,4
Wirtschaftliches Potenzial
17
Importe der italienischen Regionen 2006/07 (in Mio. Euro, Veränderungen in %)(forts.)
Region
2006
Davon aus
Deutschland
2007 *)
Davon aus
Deutschland *)
Mittelitalien
79.316
Emilia Romagna
24.915
Toskana
18.556
Anteil der deutschen
Importe an den Gesamtimporten (2007)
11.557
86.241
12.163
14,2
4.179
27.639
4.643
16,8
1.912
19.617
1.848
9,4
Umbrien
2.796
391
2.783
820
29,5
Marche
6.498
584
7.249
577
7,8
Latium
26.551
4.490
28.953
4.679
16,1
Süditalien
23.610
2.925
24.925
3.031
12,3
Inseln
23.063
480
25.917
1.913
7,4
Andere Provinzen
22.906
1.729
7.880
1.793
22,7
Italien insgesamt
352.464
59.104
368.080
62.257
16,9
*provisorische Angaben
Quelle: Istat
Exportanteile der wichtigsten Provinzen in % (2006/07)
Provinz
Mailand
Anteil Dez. 2006
Anteil Dez. 2007
12,7
12,1
Turin
5,1
4,9
Vicenza
4,5
4,0
Brescia
3,4
3,4
Bologna (Mittelitalien)
3,0
3,4
Bergamo
3,4
3,2
Varese
2,7
3,0
Treviso
3,0
2,6
Verona
2,3
2,5
Florenz (Mittelitalien)
2,3
2,4
Quelle: Istat
Region
Norditalien
18
Entwicklung des Unternehmenssektors
2 Entwicklung des Unternehmenssektors
2.1 Aussichten und Trends
Rund 95% aller italienischen Unternehmen sind Klein- und mittelständische Unternehmen (KMU). Der
Trend zu KMU werde auch in Zukunft anhalten, meinte Betriebswirtschaftsprofessor Paolo Preti von
der Mailänder Wirtschaftsuniversität Bocconi. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sämtliche privaten italienischen Großunternehmen - mit Ausnahme des Autokonzerns Fiat - Schiffbruch
erlitten. Renommierte Namen wie der Computerhersteller Olivetti, der Chemiegigant Montedison,
der Nahrungsmittelkonzern Parmalat oder der Stahlkonzern Falck sind entweder ganz von der Bildfläche verschwunden oder wurden umstrukturiert und verkleinert. Auch der Reifenhersteller Pirelli
ist geschrumpft. Grund dafür sind auch die von der italienischen Industrie relativ geringen Forschungsinvestitionen, die im Verhältnis zu anderen Ländern relativ geringen Patentanmeldungen,
die rigorosen Arbeitsmarktbestimmungen mit einem stark ausgeprägten Kündigungsschutz.
Der Trend der italienischen Unternehmen geht derzeit zur Spezialisierung, Qualität, Innovation und
der Rückverlagerung der Produktion ins Inland. "Heute ist nicht wichtig was oder wo in Italien produziert wird, wichtig ist, dass die Ware qualitativ hochwertig ist und innovative Techniken angewandt
werden". Als Beispiel nannte der Betriebswirtschaftsprofessor die relativ kleine Mailänder Waschmittelfirma Nuncas (Umsatz 20 Mio. Euro), die mit ihren hochqualitativen und umweltfreundlichen
Waschmitteln der internationalen Konkurrenz, von Henkel bis Unilever, die Stirne bieten kann. Nuncas plant im Zentrum sämtlicher europäischer Großstädte eigene Monomarken Waschmittelgeschäfte zu eröffnen.
Um eine qualitativ hochwertige Produktion zu garantieren haben inzwischen zahlreiche italienische
Firmen - vom Brillenhersteller Luxottica über den Elektrogerätehersteller De Longhi bis zum Heiztechnikgiganten Riello ihre Produktion wieder nach Italien zurückverlagert. "Im Ausland produzieren wir nur dort, wo wir die Produkte auch absetzen" bestätigte Ing. Alberto Bombassei, Vizepräsident
des Unternehmerverbandes Confindustria und Gründer des auf hochqualifizierte Bremsen und Getriebe spezialisierten Kfz-Teile Unternehmens Brembo den Trend.
Zweifellos sei die Krise in Nordwest-Italien, wo vor allem herkömmliche Produktionszweige dominieren stärker ausgeprägt als im Nordosten, mit zahlreichen innovativen Unternehmen (Nanotechnologie-Pool rund um Padua). In Schwierigkeiten befinden sich auch die Lohnveredelungsfirmen, da aufgrund gestiegener Qualitätsstandards immer weniger Produktionsaufträge nach außen vergeben
werden. Dies bekommt vor allem die Mode- und Accessoires-Industrie sowie der Kfz-Sektor zu spüren.
Für ausländische Unternehmen gibt es während der gegenwärtigen Krisensituation zahlreiche Chancen. Infolge der schwierigen Kreditbeschaffung sind vor allem die auf die Fremdfinanzierung angewiesenen mittelständischen Unternehmen (mit mehr als 50 Mitarbeitern) in finanzielle Schwierigkeiten geraten und befinden sich auf Partnersuche. In den Zukunftsbereichen, wie etwa erneuerbare
Energien, Nanotechnologien, Biotech oder beim energieeffizienten Bauen sind die heimischen Unternehmen oftmals auf ausländische Technologien angewiesen.
Entwicklung des Unternehmenssektors
19
2.2 Regionale Cluster
Bei der letzten Bestandaufnahme im Jahr 2001 hat die Statistikbehörde Amr Istat landesweit 156 Cluster, sogenannte "Industriedistrikte" gezählt. Es handelt sich dabei um eine regionale Spezialisierung
im Produktionsbereich, mit einem relativ großen Potential an Fachkräften, Technologie und dem Nutzen von Skalen-Effekten. Die von Istat ausgewiesenen Distrikte zählten 212.400 Produktionseinheiten
mit knapp fünf Millionen Beschäftigten. Sie waren in 2.212 Gemeinden etabliert. Die regionalen Cluster haben insofern große Bedeutung, als ein Viertel der in der Industrie beschäftigten Arbeitnehmer
in den sogenannten Industriedistrikten arbeiten. Die meisten Industriedistrikte haben ihren Standort
in Norditalien.
In den letzten Jahren haben die Industriedistrikte an Bedeutung verloren. Der verschärfte Wettbewerb aus dem Ausland ist dafür primär ausschlaggebend. Eine Paradebeispiel ist das einst blühende
"Silicon Valley" rund um die sizilianischen Handelsstadt Catania. Die auf Halbleiter-Komponenten
und Software ausgerichteten Unternehmen haben die Konkurrenz aus Asien (Indien) zu spüren bekommen. Andere Industriedistrikte, wie etwa die Stuhlhersteller aus Mazzano (Friaul Venetien-Julisch) haben sich erfolgreich umstrukturiert und einen Teil ihrer Produktion ausgelagert. In Schwierigkeiten befinden sich derzeit die rund 90.000 rund um Turin ansässige Hersteller von Autokomponenten und Kfz-Teilen, welche die internationale Autokrise zu spüren bekommen. Die Hälfte der bei
den Kfz-Zulieferern beschäftigten Arbeitnehmer wurden bereits auf Kurzarbeit gesetzt.
90% der in den Industriedistrikten beschäftigten Arbeitnehmer konzentrieren sich auf sechs Regionen. Dabei schneiden die beiden norditalienischen Regionen Lombardei und Venetien mit einem Anteil von je 35 beziehungsweise 20% am besten ab, Piemont rangiert nach der Emilia Romagna (Mittelitalien) den Marche (Mittelitalien) und der Toskana mit einem Anteil von 6% an sechster Stelle.
Wichtige Distrikte in Norditalien (Herstellerbertriebe, Service, Logistik- und Transportunternehmen)
Distrikt *)
Region
Industriesparte
Anzahl der Firmen
Beschäftigte
Rivarolo Canavese
Piemont
Metallverarbeitende
Industrie
6.090
25.233
Borgosesia
Piemont
Textil-, Bekleidung
6.450
26.550
Borgomanero
Piemont
Metallverarbeitende
Industrie
9.307
40.701
Cortemila
Piemont
Nahrungsmittel
867
2.272
Dogliani
Piemont
Hauswaren
1.346
4.437
Saluzzo
Piemont
Nahrungsmittel
6.568
22.457
Santo Stefano Belbo
Piemont
Nahrungsmittel
623
1.845
Canelli
Piemont
Metallverarbeitende
Industrie
3.487
11.890
Alessandria
Piemont
Goldwaren und Musikinstrumente
13.893
61.617
Region
Norditalien
20
Entwicklung des Unternehmenssektors
Wichtige Distrikte in Norditalien (Herstellerbertriebe, Service, Logistik- und Transportunternehmen)(forts.)
Distrikt *)
Region
Industriesparte
Ovada
Piemont
Metallverarbeitende
Industrie
Anzahl der Firmen
Beschäftigte
2.863
8.843
Biella
Piemont
Textil, Bekleidung,
Textilmaschinen
17.452
74.857
Omegna
Piemont
Metallverarbeitende
Industrie
4.216
16.332
Busto Arsizio
Lombardei
Textil, Bekleidung,
Maschinen
50.545
223.781
Como
Morbegno
Lombardei
Seidenprodukte
377.724
168.098
Lombardei
Nahrungsmittel
4.430
18.871
Seregno
Lombardei
Einrichtungsgegenstände
45.172
175.779
Bergamo
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
65.575
309.211
Clusone
Lombardei
Textil und Bekleidung
3.788
13.204
Viminone di Scalve
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
444
1.355
Zogno
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
2.950
13.175
Brescia
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
42.932
202.955
Calvisano
Lombardei
Textil und Bekleidung
2.966
11.920
Chiari
Lombardei
Kunststoff undGummi
21.868
96.044
Darfo Boario Terme
Lombardei
Textil und Bekleidung
5.665
22.571
Lumezzane
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
6.273
31.596
Manerbio
Lombardei
Textil und Bekleidung
7.147
33.678
Orzinuovi
Lombardei
Textil und Bekleidung
4.201
16.007
Salo
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
7.345
26.707
Vestone
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
2.109
10.168
Robbio
Lombardei
Kunststoff und
Gummi
949
3.548
Sanrazzaro del Burgundi
Lombardei
Goldwaren und
Musikinstrumente
2.688
9.948
Vigevano
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie,
Schuhmaschinen
19.145
86.383
Castelleone
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
2.646
10.165
Entwicklung des Unternehmenssektors
21
Wichtige Distrikte in Norditalien (Herstellerbertriebe, Service, Logistik- und Transportunternehmen)(forts.)
Distrikt *)
Region
Industriesparte
Anzahl der Firmen
Beschäftigte
Crema
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
10.229
40.926
Castiglione delle Stiverie
Lombardei
Textil und Bekleidung
13.9751
59.290
Poggio Rusco
Lombardei
Textil und Bekleidung
4.552
16.847
Viadano
Lombardei
Einrichtungsgegenstände
6.122
24.685
Lecco
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
24.048
113.651
Premana
Lombardei
Metallverarbeitende
Industrie
1.539
5.124
Ala
Trient-Südtirol
Nahrungsmittelindustrie
1.035
4.976
Borgo Valsugano
Trient-Südtirol
Einrichtungsgegenstände
2.077
9.190
Rovereto
Trient-Südtirol
Metallverarbeitende
Industrie
6.431
28.595
Storio
Trient-Südtirol
Metallverarbeitende
Industrie
1.096
4.053
Bovolone
Venetien
Hausgeräte
5.679
23.114
Grezzana
Venetien
Hausgeräte
1.861
5.600
Legnago
Venetien
Hausgeräte
7.053
28.230
San Bonifacio
Venetien
Metallverarbeitende
Industrie
10.232
47.739
San Giovanni Ilarione
Venetien
Leder, Schuhe
994
4.293
Arzignano
Venetien
Leder, Schuhe
9.865
54.418
Bassano del Grappa
Venetien
Hausgeräte
17.411
77.043
Schio
Venetien
Metallverarbeitende
Industrie
6.926
35.631
Thiene
Venetien
Textil, Bekleidung
9.607
42.231
Vicenza
Venetien
Goldwaren, Musikinstrumente
28.644
136.000
Auronzo di Cadore
Venetien
Metallverarbeitende
Industrie
1.516
4.274
Feltre
Venetien
Metallverarbeitende
Industrie
4.397
20.597
Pieve di Cadore
Venetien
Metallverarbeitende
Industrie
1.748
7.447
Castellfranco Veneto
Venetien
Textil, Bekleidung
19.765
89.711
Conegliano
Venetien
Hausgeräte
16.673
75.939
Montebelluna
Venetien
Leder, Sportschuhe
11.642
53.161
Region
Norditalien
22
Entwicklung des Unternehmenssektors
Wichtige Distrikte in Norditalien (Herstellerbertriebe, Service, Logistik- und Transportunternehmen)(forts.)
Distrikt *)
Region
Industriesparte
Anzahl der Firmen
Beschäftigte
Pieve di Soligo
Venetien
Hausgeräte
4.144
17.833
Portogruaro
Venetien
Hausgeräte
10.588
44.205
Este
Venetien
Textil, Bekleidung
11.035
39.656
Montagnana
Venetien
Hausgeräte
6.143
22.481
Adria
Venetien
Textil, Bekleidung
3.195
12.528
Badia Polesine
Venetien
Textil, Bekleidung
4.323
16.215
Ampezzo
Friaul Venetien- Julisch
Metallverarbeitende
Industrie
443
1.538
Maniago
Friaul Venetien- Julisch
Metallverarbeitende
Industrie
4.230
17.118
Pordenone
Friaul Venetien- Julisch
Haus- und
Elektrohausgeräte
20.890
104.588
Quelle: Istat
Bei den angegeben Städten sind auch die umliegenden Gemeinden mit inbegriffen. So umfasst etwa
Bergamo in der Lombardei 128 Gemeinden, Como 88 und Biella in Piemont 71 Gemeinden.
2.3 Handel und Tourismus
In Italien hat der traditionelle Einzelhandel noch einen weit größeren Stellenwert als in den meisten
übrigen EU-Ländern. Erstmals nach zehn Jahren ist 2008 die Anzahl der sogenannten Tante Emma Läden leicht gesunken (13.000 Schließungen im ersten Halbjahr 2008), nachdem sie in den letzten zehn
Jahren noch von 654.000 auf 665.000 zugenommen haben. Während sich im Lebensmittelhandel die
Anzahl der Tante-Emma-Läden von 179.000 auf 175.000 reduzierte, hat sich die Anzahl im NonfoodHandel in den letzten zehn Jahren um 15.000 auf 490.000 erhöht. So wird im Nicht Lebensmittelhandel noch 49% des Umsatzes von den traditionellen Einzelhandelsgeschäften bestritten. 34,2% entfallen
auf den modern organisierten Handel und 14,6% auf andere Vertriebsformen. Dabei kommt dem sogenannten Wanderhandel eine immer größere Bedeutung zu. AC Nielsen schätzt en Anteil der Straßenmärkte auf 10% des gesamten Handelsumsatzes. Der Post-Versand aber auch der E-Commerce haben
hier noch relativ geringe Bedeutung. Im Lebensmittelhandel hat sich der Markanteil der traditionellen Einzelhandelsgeschäfte auf 19,5% nahezu halbiert. 70% entfallen auf den modern organisierten
Einzelhandel. Sämtliche große deutsche Handelsgruppen, von Lidl über Rewe bis zu Aldi befinden
sich derzeit in Italien auf Wachstumskurs.
Dem modern organisierten Einzelhandel kommt in Norditalien eine wesentlich größere Bedeutung
zu als in Mittel- und Süditalien. Von den insgesamt 30.831 modern organisierten Einzelhandelsstrukturen befinden sich laut dem Handelsfachverband Federdistribuzione 13.160 Verkaufspunkte im Norden des Landes, 5.796 in Mittel- und 11.675 in Süditalien und auf den Inseln. Mit 4.000 Strukturen führt
die Lombardei vor Venetien (2.700) und Piemont (2.070) die Rangliste an. Seit dem Einbruch der Krise
haben die neuen Vertriebsformen, wie etwa die Farmer-Markets (in Mailand findet zweimal wöchent-
Entwicklung des Unternehmenssektors
23
lich der Direktverkauf der Landwirte in den Markthallen statt) und die Factory Outlet Center (FOC)
eine dynamische Entwicklung erfahren. Der landesweit größte FOC-Betreiber, Mc Arthur Glen, investiert derzeit 400 Mio. Euro in neue Verkaufszentralen. Insgesamt haben in Italien 20 große Factory
Outlet Center ihren Standort. Davon sind 15 in Norditalien angesiedelt. Zu den bekanntesten Geschäftszentren zählen Serravalle Scrivia, Fidenza Village und die Fashion Districts von Mantua und
Valmontone.
Marktführer Mc Arthur Glen investiert weiterhin in die Low-Cost-Modezentren am italienischen
Markt. Nachdem im Sommer 2008 ein neues Factory Outlet Center in Noventa di Piave (Venetien) mit
60 Geschäften und einem jährlich erwarteten Umsatz von 60 Mio. Euro eröffnet wurde, soll die Struktur nun verdoppelt werden. Diese Fashion District Holding hat neue Verkaufspunkte an der Oberen
Adria im Visier.
Am Pharmamarkt verzeichnen die über 2.000 "parafarmacie" einen Boom. Es handelt sich dabei um
die durch das Liberalisierungsgesetz Bersani im Jahr 2006 legalisierten "Pseudo-Apotheken", deren
Verkauf auf nicht rezeptpflichtige Arzneimittel beschränkt ist. In Norditalien sind über 50% der neuen
parafarmacie etabliert.
Laut Branchenkenner wird die bevorstehende Strukturänderung im italienischen Einzelhandel ausländischen Branchenfirmen günstige Gelegenheiten bieten, sich hier zu engagieren: Das KonsumVerhalten unterscheidet sich in Norditalien wesentlich von Süditalien: Sowohl Produktwahl wie auch
die Zahlungsbedingungen entsprechen hier im Norden dem mitteleuropäischen Standard. In Süditalien erschweren noch vielfach Ratenzahlungen und Zahlungsverzögerungen dem Einzelhandel das
Leben. Obwohl das Wachstumspotential im Süden größer ist, festigen die internationalen Handelsketten derzeit vor allem ihre Position in Nord- und Mittelitalien.
Der Fremdenverkehr macht in Italien rund 10% des Bruttoinlandproduktes aus. In den norditalienischen Tourismus-Regionen Venetien, Ligurien, Südtirol und Aostatal reicht der Anteil bis zu 20%. Italiens Fremdenverkehr hat in den letzten Jahren an Wettbewerbsfähigkeit verloren. So rangiert Italien
auf der Liste der weltweiten beliebtestenTouristenziele derzeit hinter Frankreich, Spanien, den USA
und der VR China an fünfter Stelle. Bis 2020 soll Italien auch noch von Großbritannien, Russland und
Deutschland überholt werden. 41,5 Mio. Ausländer besuchten 2008 Italien. Das sind 3% weniger als im
Vorjahr. Bei den Übernachtungen machte der Rückgang sogar 5% aus. Grund für den verringerten
Fremdenverkehrsstrom aus dem Ausland sind nicht nur der starke Euro und die hohen Preise. Auch
die Finanzkrise wirft Schatten auf den Tourismussektor. In Italien fiel der Rückgang jedoch stärker aus
als in anderen Ländern.
Gabriele Burgio, Chef der NH Hotelkette (Jolly Hotels), kommentiert die Lage so: Von 22 Ländern, in denen sein Unternehmen mit insgesamt 344 Hotels präsent ist, hat Italien in der Saison 2008 am schlechtesten abgeschnitten. NH will in Italien einige Hotels schließen. Vor allem Kulturstädte wie Florenz
aber auch Rom sind von der Krise betroffen. Zusätzlich wirken sich mangelnde Infrastrukturen und
die Strukturschwächen des italienischen Fremdenverkehrsgewerbes negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Die Regierung plant, neue Rahmenbedingungen für die Klassifizierung im Hotelgewerbe
zu schaffen und die Investitionen in Fremdenverkehrs-Infrastrukturen zu fördern. In Norditalien fielen die Einbußen geringer aus als im Süden des Landes. Trient-Südtirol (Wellness-Toursimus), Piemont
Region
Norditalien
24
Entwicklung des Unternehmenssektors
(Weintourismus) und Venetien (Strand-Tourismus) bestätigten, dass die Entwicklung gegen den
Trend verlaufen sei und meldeten leichte Wachstumsraten. In Südtirol und im Aostatal zählt der Fremdenverkehr zu den wichtigsten regionalen Einkommen. Venetien ist die größte Fremdenverkehrsregion Italiens und investiert derzeit in neue Luxushotels. Insgesamt ist auch die Zahl der deutschen
Gäste rückläufig, obwohl diese nach wie vor knapp 40% aller ausländischen Übernachtungen bestreiten. Die Regierung hat nun 50 Mio. Euro für die Förderung von Erneuerungs- und Qualitätsinvestitionen im Hotelgewerbe zur Verfügung gestellt. Vor allem in den norditalienischen Regionen Piemont
(Turin) und in der Lombardei (Mailand) wird derzeit kräftig in neue Hotels und Infrastruktur - nicht zuletzt im Hinblick auf die Expo 2015 - investiert. Neue Player wie etwa der Genossenschaftskonzern
Coop und italienische Modedesigner (Giorgio Armani, Roberto Cavalli, Moschino, Versace, Dolce&Gabbana, Bulgari) kommen hinzu. Insgesamt wird der Investitionsaufwand für neue Hotels und
Beherbergungsbetriebe bis 2012 von der Beratergesellschaft Reag auf fünf Mrd. Euro geschätzt, davon
sollen drei Mrd. im Norden des Landes investiert werden. Insgesamt erwirtschaftet der italienische
Fremdenverkehr jährlich 140 Mrd. Euro, wovon rund 60% auf Norditalien entfallen.
2.4 Ausländische Direktinvestitionen
In der Lombardei konzentriert sich der größte Teil der ausländischen Direktinvestitionen Italiens. Gemäß einer Veröffentlichung des Außenhandelsinstitutes ICE (Istituto per il Commercio Estero) wurden im Zeitraum 2002 bis 2007 in Italien 592 ausländische Direktinvestitionen vorgenommen, etwa
ein Viertel der vergleichbaren Initiativen in Großbritannien, ein Drittel der in Frankreich getätigten
ausländischen Investitionen und weniger als die Hälfte der in Deutschland umgesetzten Direktinvestitionen ausländischer Investoren. Piemont rangiert mit einem Anteil von 18% aller ausländischen Direktinvestitionen in Italien nach der Lombardei (25%) und noch vor Latium (Rom) an zweiter Stelle. In
den letzten fünf Jahren kamen 98% der Direktinvestitionen aus dem EU-Raum, wobei Frankreich und
die Niederlande den Ton angaben. Die Investitionen aus Deutschland haben sich verringert.
Die im Nordwesten Italiens gelegene Region Piemont führt derzeit Verhandlungen mit über 50 inund ausländischen Investoren, die insgesamt 950 Mio. Euro investieren wollen. Darunter befinden
sich auch deutsche Interessenten. Die Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen "rund um Turin" verläuft gegen den allgemeinen Trend in Italien. Grund dafür sind neue, investitionsfördernde
Maßnahmen, welche die regionale Gesetzgebung ergänzen. Andere Regionen wollen nun dem Beispiel von Piemont folgen.
Die Fördermittel der Region Piemont fokussieren auf potentielle Wachstumssektoren wie der Chemie- und der Technologiesektor, der Gesundheitsbereich und Logistik, erneuerbare Energien und Forschung. Von den regionalen Hilfen ausgenommen sind derzeit der Handelssektor und der Tourismus.
Die regionale Investitionsförderung beschränkt sich auf Projekte mit einem Investitionswert von über
einer Million Euro. Das Projekt muss 48 Monate nach dem Vertragsabschluss in die Wege geleitet werden. Die Fördermaßnahmen kommen sowohl italienischen Unternehmen, die außerhalb der Region
ihren Rechtssitz haben, sowie ausländischen Unternehmen zugute. Das im Jahr 2004 verabschiedete
Landesgesetz (Nr. 34/2004) mit dem regionalen Investment-Kontrakt (RIC) wurde zur Jahreswende
Entwicklung des Unternehmenssektors
25
2007/08 durch weitere Fördermaßnahmen wie das sogenannte Regionalprogramm (Programma
Operativo Regionale= POR) ergänzt. Darin sind nicht nur Beihilfen in Form von Kapital sondern auch
praktische Hilfen für die Umsetzung der Investitionen vorgesehen. Die maximale Finanzspritze
macht 10 Mio. Euro für Großunternehmen aus. 7,5 Mio. Euro für mittelständische und 5 Mio. Euro für
die Kleinunternehmen. Diese Mittel können entweder in Form eines nicht rückzahlbaren Darlehens
oder aber in Form von zinsbegünstigten Krediten gewährt werden. Der Region stehen vorerst 50 Mio.
Euro für die Investitionsbeihilfen pro Jahr zur Verfügung. Diese Mittel werden durch Sonderfonds im
Bereich erneuerbare Energien und für Forschungs- und Entwicklungsfonds ergänzt. Diese Fondsmittel sind mit über 200 Mio. Euro dotiert.
Die neuen Maßnahmen haben seit 2008 über 50 in- und ausländische Investoren angelockt, die bislang konkrete Investitionsvorhaben von insgesamt 950 Mio. Euro bestätigten. Abschlussreif sind die
Verhandlungen mit zwei Unternehmen, mit Silfab (erneuerbare Energien) und der New Yorker Wac
(Wireless Application Corp). Letztere will in der Region ein Forschungszentrum eröffnen. Das größte
Projekt betrifft die Errichtung eines Polysilizium-Werkes in der Provinz Ivrea. Die zur Kerself-Gruppe
zählende und vom Solarenergie-Experten Franco Traverso gegründete Silfab Spa wird auf einem umgebauten Industriegelände in Borgofranco d' Ivrea 430 Mio. Euro investieren, um ab 2009 mit der
jährlichen Produktion von 2.500 Tonnen Polysilizium (9N) für die Anwendung im Fotovoltaik-Bereich
zu beginnen. Die Produktion soll 2010 auf 5.000 Tonnen verdoppelt werden. Polysilizium ist die Basis
für die Herstellung von Fotovoltaik-Zellen und Modulen. Bislang mussten die italienischen Branchenbetriebe auf Importe zurückgreifen, da es in Italien selbst keine Produktion gab. Silfab kooperiert
auch mit deutschen Unternehmen und hat bereits einen sechsjährigen Liefervertrag mit dem chinesischen Solarkonzern Trina Solar Limited geschlossen. Ab dem 1. Quartal 2010 liefert Silfab der Trina Solar Silizium für die Herstellung von rund 225 MW Solarmodulen. Trina Solar hatte erst vor kurzem seine eigenen Pläne zum Bau einer ein Milliarden US-Dollar teuren Fabrik zur Herstellung von jährlich
10.000 t Polysilizium aufgegeben. Silfab wird auch den koreanischen Stahlbauer Hyundai Heavy Industries Co., Ltd.(HHI) mit Wafers beliefern. Unter anderem wird das Unternehmen bei der Herstellung von Polysilizium auf die Technologie der CDI Corporation aus Houston, Texas zurückgreifen. Ziel
ist es, Silfab zu einem der wichtigsten integrierten internationalen Player in der Fotovoltaik zu machen.
Das POR sieht auch praktische Investitionshilfen vor. Unter anderem garantiert die Region mittels eines "contratto unico", eines Sondervertrags, innerhalb von 24 Monaten etwaige Investitionsbarrieren, bürokratische Hürden abzuschaffen und nötige Konzessionen, Umweltauflagen etc. zu beschaffen. Für die Koordinierung und die reibungslose Abwicklung der Investitionsprojekte ausländischer
Investoren ist das "Cenrtro Estero per l` Internazionalizzazione" (www.centroestero.org) verantwortlich.
In Piemont haben insgesamt 660 ausländische, davon 110 deutsche Unternehmen ihren Standort.
BASF (Elastrogran Italia) betreibt hier ein Polyurethan- Werk, Messer Italia eröffnete kürzlich in Settimo Torinese ein neues Werk für die Abfüllung technischer Gase, die Martin Bauer Holding hat hier ein
Produktionswerk für pflanzliche Rohstoffe und Extrakte, Kärcher hat eine neue Anlage für Reinigungsmaschinen eröffnet, Eon baut in Versecelli ein kombinierte Kraftwerk und Thyssen betreibt in
Turin ein Stahlwerk.
Region
Norditalien
26
Entwicklung des Unternehmenssektors
2.5 Bildungssystem, berufliche Bildung, Forschungs- und Technologiezentren
Das Schulwesen Italiens ist was den Aufbau und die Gliederung betrifft durch große Einheitlichkeit gekennzeichnet. Vom Aufbau her gibt es zwischen dem nord- und süditalienischen System keine Unterschiede. Allerdings werden die norditalienischen Schulen als strenger und effizienter bezeichnet. Dies
geht auch aus der Pisa Studie 2003 hervor, wo die Lombardei, Venetien, Trient und Südtirol wesentlich
besser abschnitten als die mittel- und süditalienischen Regionen. Unterschiede gibt es auch im Bereich der beruflichen Bildung, die zum Kompetenzbereich der einzelnen Regionen gehört. In Norditalien, in Piemont und der Lombardei kommen den Berufsausbildungszentren (centro di formazione
professionale) wachsende Bedeutung zu. Unter den ausländischen Schulen in Norditalien ist die deutsche Schule in Mailand zu erwähnen, die von der EU finanzierte europäische Schule in Varese (nahe
dem Forschungszentrum in Ispra) und die private deutsche Begegnungsschule in Genua.
Auch im Universitätsbereich herrscht ein Nord-Südgefälle. Dies trifft vor allem für die technischen
Universitäten (Politecnico) zu, wo Mailand und Turin den Ton angeben
Bei einem Berufs-Einstellungsgespräch ist in Italien in der Regel eine der ersten Fragen, wo der Universitätsabschluss erfolgte. Die technische Universität von Turin hat sich in den letzten Jahren nicht nur
infolge ihres Engagements in der angewandten Forschung sondern auch infolge ihrer Internationalität einen Namen gemacht. Mit einem Anteil von knapp über 10% ausländischer Studenten avancierte
das Politecnico in Turin zur internationalsten Universität Italiens. Kritik wird von den Absolventen an
der zu theoretischen Ausbildung (etwa bei Architekten) in den italienischen Universitäten geübt.
Die vor wenigen Jahren eingeführte Universitätsreform sieht die Unterteilung in ein dreijähriges Bachelorstudium mit der "laurea breve" mit nachfolgenden zweijährigen Masterstudiengang vor. Der
Großteil der Universitäten (80%) ist staatlich.
Die Universitätsreform gleicht das italienische System stufenweise an das britische an. Kritik wird derzeit an der übermäßig starken und kostspieligen Fragmentierung der Universitäts-"Filialen" geübt,
die dazu führen, dass den Universitäten nur relativ geringe Mittel zur Forschung bleiben.
Was die Lehrlingsausbildung betrifft so unterscheidet sie sich wesentlich vom deutschen System. Nur
in der Theorie ist eine Lehrzeit zwischen ein und drei Jahren und der Besuch einer Berufsschule vorgesehen. In der Praxis bilden die einzelnen Unternehmen ihre Facharbeiter selbst aus, was äußerst kostspielig ist.
In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Forschungs-, Technologie- und Technologietransferzentren rund um die regionalen Hauptstädte und meist in Zusammenarbeit mit den Universitäten gebildet. In der Region Lombardei gibt es 13 große Technologie- und Forschungszentren. Das jüngste ist der
"Polo Scientifico Tecnologico", der 2009 in Lomazzo-Como eröffnet wird und an dem sich der Unternehmerverband, die Handelskammer und die Gemeinde Lomazzo und Provinz Como wesentlich beteiligen. Jüngeren Datums ist auch das 2007 eröffnete Technologiezentrum Brescia (Cmst), das eng mit
der Universität zusammenarbeitet, sich auf Technologietransfer spezialisiert hat und sich jüngst
durch Innovationtechniken bei Kunststoffen einen Namen machte. Die technische Universität Mailand hat ihr eigenes Forschungs- und Technologiezentrum Acceleratore d`impresa del Politecnico di
Milano. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 wurden 29 Startup- unternehmen und 14 Spin-Offs (ausgegliederte, eigenständige Unternehmen) gegründet.
Entwicklung des Unternehmenssektors
27
Der von privaten Unternehmen (unter anderem dem Bremsenhersteller Brembo) 2002 gegründete
Technologiepark "Kilometro Rosso" hat sich vor allem auf Materialforschung bei Kfz-Teilen konzentriert. Zu den renommiertesten Forschungszentren in der Lombardei zählt der Science Park San Raffaele, der sich vor allem durch Medizintechnik und Krebsforschung auszeichnet. Innerhalb der letzten drei Jahre wurden 140 Mio. Euro zum Ausbau des Forschungsparks investiert. Das Zentrum kooperiert mit der privaten Universität San Raffaele. Nicht alle lombardischen Universitäten haben ihre eigenen Forschungs- und Technologiezentren. Die Mailänder Universität Cattolica hat ein TechnologieTransferzentrum, die Universita Statale ist dabei, einen eigenen Inkubator (gemeinsam mit den Stiftungen Cariplo und Banca Intesa). Die Universität von Pavia ist dabei, ihren 2005 gegründeten Technologiepark (gemeinsam mit der Provinz. Gemeinde und Handelskammer) neu zu lancieren. In Ispra
(Varese) wird derzeit das europäische Umwelt- und Biologie-Joint-research-center (2.000 Beschäftigte) ausgebaut.
Wichtige Technologie- und Forschungszentren in der Lombardei
Name
Bezugspartner
Provinz
Jahr der Gründung
Acceleratore di Impresa die
Politecnico di Milanp
Politecnico Milano
Milano
2000
Incubatore Bottega di Leonardo
Iniziativa privata
Milano
1997
Incubatore Lib
Provincia Milano, Comune Legnano, Camera di Commercio
Milano
1996
Incibatore Sportello donna Pavia
Iniziativa privata
Pavia
1997
Kilometro Rosso
Iniziative privata
Bergamo
2002
Nerviano Medical Science
Iniziativa privata
Milano
2004
Parco tecnologico padana
Universita di Milano, Region
Lombardei
Lodi
2004
Point.Polo per l innovazione
tecnologica della provincia
Bergamo
Provicia di Bergamo, Camera di
Commercio, Unternehmerverbände und Provinz Bergamo
Bergamo
1996
Polo scientifico tecnologico
lombardo
Camera di Commercio di Milao
e Varese, Unternehmerverbände,
Varese
2000
Science Park San Raffaele
Iniziativa privata
Milano
1992
Z-Cube
Iniziativa privata
Milano
2003
Incubatore Lib
Milano Metropoli
Milano
2003
Quelle: Ausarbeitung der Wirtschaftszeitung Il Sole-24 Ore
Die Region Piemont hat als eine der wenigen Regionen Italiens ein regionales Forschungsgesetz
(Nr. 4/2006) verabschiedet. Der Zweck dieses Gesetzes besteht darin, das regionale System für die Forschung und Innovation innerhalb des europäischen Forschungsgebietes zu organisieren, zu fördern
und zu koordinieren.
Region
Norditalien
28
Entwicklung des Unternehmenssektors
Abgesehen von den akademischen Forschungszentren (Politecnico di Torino) befinden sich in Piemont zusätzlich neun öffentliche, drei große private (Forschungszentrum Fiat, Forschungs- und Entwicklungszentrum Motorola und Proplast-Konsortium) und acht namhafte gemischte Forschungszentren. In Piemont ist unter anderem auch ein Zentrum der Forschung für Autodesign, Nanotechnologie und Robotik und für Agrar- und Lebensmittelkunde. Seit 2008 fördert die Region auch die Ansiedlung in- und ausländischer Forschungsunternehmen mittels praktischer Unterstützung zur Unternehmensgründung und steuerlichen Vorteilen.
Im Nordosten Italiens ist der Technologiepark VEGA in Marghera (Venedig) mit 2.000 Unternehmen
in Expansion. Er ist auch der Sitz von drei Universitätsfakultäten und von 15 Forschungsinstituten.
Wichtigste Sektoren sind Nanotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnik, Digital Media, Umwelt, Luftfahrt, Biotechnologie und Energie (Internet: www.vegapark.ve.it).
Die Universität Genua hat in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus von San Martino und regionalen
Behörden ein neues wissenschaftliches Forschungszentrum für neurologische Erkrankungen, vor allem MS, eröffnet. Unter anderem hat hier auch das multidisziplinäre Forschungszentrum Laboratorio
Centrale di Ricerca-IIT-Fondazione Istituto Italiano, mit Abteilungen für angewandte Robotik, Biotechnologie, Genetik und Neurotechnologie seinen Sitz. (www.iit.it/laboratorio_centrale_di_ricerca_genova_morego_fondazione_iit) Internationalen Charakter hat auch das Technologietransferzentrum INFIM.
In Triest zählt der Area Science Park, das interdisziplinäre wissenschaftliche Forschungszentrum, zu
einer der wichtigsten Entwicklungszentren in Italien. Hier haben 84 Institute mit 1.600 Beschäftigten
ihren Sitz. ( www.area.trieste.it)
Das Technologietransfer-Zentrum des Konsortiums Friuli Innovazione kooperiert mit 130 Unternehmen und hat sich in letzter Zeit vor allem auf den Informatiksektor Nahrungsmitteltechnologie und
die Mechanik konzentriert.www.friulinnovazione.it
Infrastruktur
29
3 Infrastruktur
3.1 Verkehrswege und Transportsysteme
Die leistungsschwache Infrastruktur im italienischen Transportwesen bremst die Wirtschaftsentwicklung auch in Norditalien. Derzeit sind nicht nur mehrere Großprojekte (Brenner-Basistunnel,
Hochgeschwindigkeitsprojekt Turin-Lyon) geplant. Auch der Stadtverkehr in den Großstädten soll
verbessert werden. Der U-Bahn- und Straßenbau wird derzeit in Mailand und Turin energisch vorangetrieben.
In Mailand wurde kürzlich grünes Licht für den Bau von zwei neuen U-Bahnstrecken im Wert von
2,6 Mrd. Euro gegeben. Auch die bestehende U-Bahnstrecke MM3 soll um 14,7 km von San Donato Milanese bis Paullo verlängert werden. Der Kostenaufwand dafür liegt bei 748 Mio. Euro. Insgesamt sind
in der Lombardei 7 Mrd. Euro für den Straßenbau bis 2010 geplant. Für die so genannte Tem (Tangenziale Est Milano) sind Ausgaben von 1,7 Mrd. Euro vorgesehen. Zu den wichtigsten Projekten zählt die
Superschnellstraße Brescia-Bergamo- Mailand, die Brebemi. Mit den Bauarbeiten soll im Juli 2009 gestartet werden. Die neue Straße ist eine Alternativroute zu der überlasteten Autobahn Mailand-Brescia, deren Fahrbahnen derzeit von drei auf vier erweitert werden. Für den Bau der Brebemi werden
Kosten in Höhe von 1,68 Mrd. Euro veranschlagt. Der Bau soll 2012 fertiggestellt werden. Eine neue
Bahnverbindung ist vom Mailänder Flughafen Malpensa bis nach Stabio (Schweiz) geplant. Die Investitionen werden 225 Mio. Euro ausmachen, die Fertigstellung soll 2011 erfolgen.
Bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen liegt die Region Lombardei landesweit vorn: Von den
15.546 öffentlichen Aufträgen im Wert von 18,5 Mrd. Euro, die in Italien innerhalb des ersten Halbjahres 2007 vergeben wurden, entfielen knapp ein Drittel auf die Lombardei und 20% auf Piemont. Im
Jahr 2010 soll mit den Bauarbeiten für die Autobahn Bergamo-Airport Malpensa begonnen werden.
Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 4,6 Mrd. Euro. Vom Staat werden 1,24 Mrd. Euro garantiert. Der
Rest soll durch Private finanziert werden. Die Fertigstellung der Arbeiten ist für 2015 vorgesehen.
Auch dürfte die Hochgeschwindigkeitsverbindungen Mailand-Rom in drei Stunden (2009) und Mailand-Turin in knapp einer Stunde (2009) sowie die Fertigstellung der West-Ost-Achse Turin-Triest bis
2011 wesentliche Änderungen für den Personen- und Warentransport bedingen.
Italiens Flughafensystem befindet sich im Wandel. Zahlreiche Betreiber haben Investitionen angekündigt, um das Gefälle gegenüber den Konkurrenzflughäfen in Spanien, Frankreich und Deutschland zu verringern. Der Präsident der Flugsicherheitsbehörde Enac, Vito Riggio, drängt darauf, das
Konzessionssystem zu ändern und die zum Teil überholten Normen zu erneuern. Kritisch ist neben der
starken Fragmentierung des Flughafenwesens in Norditalien auch deren geringe Auslastung.
Italien ist eines der wenigen Länder Europas, welches über zwei große Airports verfügt, die bislang als
internationale Drehkreuze fungierten: Der Leonardo da Vinci Flughafen in Rom und Mailand-Malpensa. Nun wurde ein Großteil der internationalen Alitalia-Flüge von Malpensa nach Rom verlagert.
In Mailand hat seit Anfang 2009 die neue Tochtergesellschaft Lufthansa Alitalia ihren Sitz. Sie hat vor-
Region
Norditalien
30
Infrastruktur
erst acht neue Flüge von Mailand in europäische Großstädte eingeführt. Lufthansa sieht mittelfristig
vor, nicht nur auf der rentablen Route Mailand-Rom zu fliegen sondern auch interkontinentale Flüge
von Mailand Malpensa vorzunehmen.
Die Betreibergesellschaft Sea der beiden Mailänder Flughäfen Malpensa und Linate, die von der Region Lombardei und der Stadt Mailand kontrolliert wird, hat ehrgeizige Investitionspläne. Bis 2012 sind
Ausgaben in Höhe von 820 Mio. Euro vorgesehen. Davon entfällt ein großer Teil auf die Errichtung eines neuen Satelliten-Terminals und die Reorganisation der Dienstleistungen, wie des bislang defizitären Handling-Systems. Weitere 250 Mio. Euro könnten in den Ausbau einer dritten Landepiste fließen.
Der erst im Jahr 2000 errichtete Airport Malpensa 2000 geriet vor allem wegen seines leistungsschwachen Überwachungssystems und des prekären Dienstleistungsangebots in das Kreuzfeuer der Kritik.
Die Betreibergesellschaft des Flughafens Cristofero Colombo von Genua, Aeroporto di Genova Spa,
will bis 2015 rund 50 Mio. Euro in ein neues Flughafengebäude mit einem Shopping-Center, in verbesserte Zufahrtsstraßen und eine Verdoppelung der Kapazität der Lagerräume investieren.
Auch der Flughafen von Bergamo Orio konnte dank der Umwandlung zum Airport für Low-Cost-Carrier eine überdurchschnittliche Wachstumsdynamik verzeichnen. Die Betreibergesellschaft Sacbo investiert derzeit 70 Mio. Euro, ein Teil davon kommt der Anschaffung neuer Immobilien zu. Bis 2012 sollen auf dem angrenzenden Flughafengelände (Fläche: 280.000 qm) ein neuer Parkplatz mit 280.000
Parkplätzen, eine Jugendherberge, Tankstellen, eine Feuerwehrzentrale und neue Bürogebäude entstehen. Der Airport avancierte 2007 mit 5,7 Mio. Passagieren zu Italiens sechstgrößtem Flughafen. Bis
2009 soll die Anzahl der Passagiere auf 9 Mio. steigen.
In Nordostitalien sind derzeit sieben Flughäfen in Betrieb: Bozen, Trient, Verona, Vicenza Venedig,
Treviso, Triest. Der wichtigste Flughafen im Nordosten ist zweifellos der Marco Polo Airport. Die Betreibergesellschaft des Flughafens von Venedig, Save, plant die Kapazitäten des Airports Marco Polo innerhalb der kommenden zehn Jahre zu verdoppeln und Venedig zur wichtigsten Logistik-Drehscheibe Nordostitaliens zu machen. Das Projekt Marco Polo City sieht insgesamt Investitionen von 300 Mio.
Euro vor. Unter dem Flughafengebäude sollen ein neuer Hochgeschwindigkeitsbahnhof und eine
U-Bahnstation entstehen. Der Flughafen von Verona Villafranca im Nordosten mit knapp über 3 Mio.
Passagieren jährlich ist der zweitwichtigste in Nordost-Italien. Hie hat unter anderem auch die Lufthansa Tochter Air Dolomiti ihren größten Stützpunkt. Besonders rege ist hier der Warenverkehr
(10.670 t/Jahr). Zum drittwichtigsten Flughafen in Nordostitalien avancierte der Aeroporto Friuli -Venezia Giulia "Ronchi die Legionari".Zu den neuralgischen Punkten zählt nicht nur die übermäßig starke Fragmentierung der italienischen Flughäfen, sondern auch deren geografische Position und relativ geringe Auslastung. So ist der Flughafen Bozen auch infolge der schwierigen geografischen Lage
nur zu einem geringen Teil ausgelastet.
Rund 3 Mrd. Euro will die Stadt Mailand und die Region Lombardei bis 2015 in die Verbesserung des
Stadtverkehrs, für den Bau von zwei neuen U-Bahn-Linien (MM4, MM5) und zur Erweiterung des bestehenden U-Bahn Netzes investieren. Weitere 485 Mio. Euro sollen für die Verbesserung des Bahnverkehrs zu dem 40 km nordwestlich von Mailand gelegenen Airport Malpensa und der Errichtung eines
neuen Bahnhofs in Rho-Pero verwendet werden. 6,2 Mrd. Euro sind für den Ausbau der Autobahn
Brescia-Bergamo-Mailand (Brebemi) und die neue Umgehungsstraße um Mailand vorgesehen. Wei-
Infrastruktur
31
tere 468 Mio. Euro sind für die Verbesserung des Straßennetzes in und um Mailand geplant. Die Finanzierung dieser Projekte sei nach Angaben der Bürgermeisterin Letizia Moratti sichergestellt. Die größten Investitionen (3,22 Mrd. Euro) liegen in der unmittelbaren Umgebung des neuen Messepools in
Rho-Pero. Um den westlich von Mailand gelegenen Vorort Rho-Pero mit dem Stadtzentrum zu verbinden, ist eine neue U-Bahnverbindung M6 geplant. Auch soll das Straßensystem (Autobahn, Zufahrtsstraßen) zum Messepool verbessert und erweitert werden. 195 Mio. Euro sollen für den Ausbau der Hotelkapazitäten investiert werden. Weitere 900 Mio. Euro sind für operative Dienstleistungen vorgesehen.
3.2 Gewerbe- und Industrieparks
Die Logistik gewinnt in der italienischen Volkswirtschaft an Bedeutung. Sie befindet sich gegenüber
anderen EU-Ländern, insbesondere gegenüber Deutschland in Verzug. Auch infolge mangelnder Infrastrukturen liegen hier die Logistikkosten für die Unternehmen um rund ein Viertel über den Vergleichskosten in Deutschland. 2008/09 sind die Kosten für Logistik-Immobilien nach mehrjährigem
Aufwärtstrend wieder gesunken. Branchenkenner erwarten davon Impulse für neue Investitionen.
Laut der Prognose des Verbandes Associazione Italiana Imprese di Logistica (www.ailog.it) wird die
gesamte Branche (inklusive Transportwesen) innerhalb der kommenden zehn Jahre den Anteil am BIP
auf 20% nahezu verdoppeln.
Ein Fünftel des gesamten internationalen Warenverkehrs werden in der norditalienischen Region
Lombardei abgewickelt. Hier fehlt es aber an leistungsstarken Industrie- und Gewerbeparks. Die in
Novara (Piemont), Piacenza (Emilia Romagna) und Padua gelegenen Industrieparks übernehmen
vielfach den für die Lombardei bestimmten Warenumschlag.
Insgesamt stehen in Norditalien (inklusiv Emilia Romagna) 32 Mio. qm für den intermodalen Warenumschlag zur Verfügung. Die Fläche soll in den kommenden fünf Jahren, bis 2014 um 31% erweitert
werden. Die bestausgestattete Region ist die Emilia Romagna mit einer Fläche von 9,3 Mio. qm für Industrie- und Gewerbeparks. An zweiter Stelle rangiert Venetien mit 9 Mio. qm, auf Rang Nummer drei
steht Piemont mit 5,5 Mio. In Alessandria-Piemont entsteht derzeit ein neues Drehkreuz für den multimodalen Schienen-Containerverkehr (Containerhäfen Genua, Savona). Die Investitionen für die
neue Infrastruktur belaufen sich auf 90 Mio. Euro. Die Kapazität der neuen Anlage wird mit jährlich
500 TEU angegeben. Davon entfallen 35 Mio. Euro Investitionen auf die Staatsbahnen Ferrovie dello
Stato, 25 Mio. Euro werden von den Regionen Piemont und Ligurien und der Provinz Alessandria für
technologische Infrastrukturen ausgegeben werden. Die Anlage soll 2011 in Betrieb genommen werden. Das neue logistische Dreieck Italiens konzentriert sich auf die Regionen Ligurien mit den Hafenstädten Genua, Savona und Voltri, auf die Industrieregion Lombardei und auf die norditalienische Region Piemont, wo unter anderem auch die Pkw- und Zulieferindustrie des Landes konzentriert ist. Ausländische Investoren haben in den letzten fünf Jahren knapp eine Mrd. Euro in den italienischen
Markt für Logistik-Immobilien investiert. So verfügt die niederländische ProLogis über Logistik-Strukturen von 600.000 qm in Italien und plant neue Projekte in Turin und Venedig. Die französische GseGruppe hat für die britische Gazeley einen neuen Logistik-Park in Piacenza errichtet, der 2009 in Betrieb genommen werden wird und vor allem für den multimodalen Verkehr bestimmt ist.
Region
Norditalien
32
Infrastruktur
In Nordostitalien sind neun große Gewerbeparks vorhanden. In Cervignano del Friuli, knapp 30 km
vom Hafen Monfalcone und 48 km vom Hafen Triest entfernt, erfolgt die Umladung des Schiffs-BahnStraßenverkehrs. In nächster Zeit sollen hier 35 Mio. Euro investiert werden, um die Autobahnstation
von Palmanova mit Cervignano zu verbinden. Der Gewerbepark von Padua ist an die nationalen und
internationalen Bahnverbindungen angeknüpft und verbindet den Containerhafen Triste mit der
Ost-West-Achse Triest-Venedig-Mailand-Turin und der Ost-Süd-Achse Padua-Bologna-Rom. Hingegen
konzentriert sich der Gewerbepark von Roviga vorrangig auf den Wasserweg Fissero-Tartaro-Canalbianco-Po di Levante und ist mit der Autobahn A 13 (Padua-Bologna)verbunden. Der Warenumschlagplatz von Trient (Autobahnstation Trient Nord) konzentriert sich vorrangig auf die Nord-Süd-Achse
Brenner-Mailand. Hingegen soll der Warenumschlagplatz von Venedig künftig in das Flughafen-Logistikrojekt "Marco Polo City" integriert werden. Das Konsortium Zona Agricolo Industriale di Verona
(ZAI) ist ein Drehkreuz für die Nord-Südachse (Brenner), für die West-Ost-Achse (Serenissima) sowie
für den Bahnverkehr. Im Hinblick auf den Ausbau des Brenner-Bahntunnels kommt dem Warenumschlagplatz in Verona eine wachsende Bedeutung zu.
In Vicenza wurde eines der wenigen Öko-Logistikzentren Italiens errichtet. Ziel der Betreibergesellschaft "Vicenza Logistic City Center s.r.l." ist der "intelligente und umweltfreundliche" Warenumschlag und Vertrieb in einer der am dichtesten besiedelten Zonen Italiens.
3.3 Wasser- und Energieversorgung
Die Wasser- und Energieversorgung in Norditalien befindet sich im Wandel. Derzeit ist ein Trend zu
Fusionen der regionalen Versorger zu verzeichnen. Grund für die Zusammenschlüsse sind nicht nur
Synergien. Die Regierung fördert die Fusionen, weil sie befürchtet, dass kommunale Versorger sonst
zur leichten Beute für ausländische Konzerne werden könnten. Grundsätzlich haben die kommunalen oder regionalen Versorgerbetriebe in Norditalien einen Anteil von knapp über 50% aller Stromkunden und die überwiegende Mehrheit der Wasserkunden. Abgesehen vom halbstaatlichen Stromvesorger Enel hat sich in letzter Zeit auch die deutsche Eon durch die Übernahme der Endesa Italia
wichtige Marktanteile im Norden des Lande gesichert. Sämtliche Versorger haben derzeit ehrgeizige
Investitionspläne in den Ausbau der Fernwärme und der Müllverarbeitungsanlagen.
Nachdem der Mailänder Strom-Wasser- und Gasversorger AEM im Jahr 2007 mit der ASM aus Brescia
zusammenging und den Energiekoloss A2A bildete, wurden die Fusionsgespräche zwischen der Iride
(Turin,Genua) und der Enia (Piacenza, Parma) zu Jahresende 2008 erfolgreich abgeschlossen. Es bildet
sich ein neuer Multiversorger mit 710.000 Stromkunden und 2,4 Mio. Kunden in der Wasserversorgung. Iride-Enia avanciert auch zum größten Betreiber von Fernwärme, der bis 2012 alleine 55% der
Turiner Bevölkerung mit Fernwärme versorgen wird. Ehrgeizige Pläne hat die Fusionsfirma auch in
der Abfallversorgung. Der Umsatz der beiden Versorger wird für 2008 mit 3,5 Mrd. Euro angegeben.
52% der neuen Gesellschaft wird von den Gemeinden Turin, Genua, Parma und Piacenza kontrolliert.
Infrastruktur
33
Durch das Zusammengehen der Energieversorger AEM Mailand und ASM Brescia entstand ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 5,5 Mrd. Euro (2008). Das an der Börse notierte Unternehmen
wird noch zu 55% von den beiden norditalienischen Städten Mailand und Brescia kontrolliert. Weitere
Kommunalversorger zeigen Interesse an einer Fusion mit dem neuen Unternehmen. Inzwischen hat
die Stadt Mailand auch ihr Müllentsorgungsunternehmen Amsa in das A2A eingebracht.
A2A dominiert den Strom und Gasmarkt in den Provinzen Mailand, Bergamo und Brescia mit je 1,1
bzw. 1,2 Millionen Kunden. Die installierten Stromkapazitäten machen 3.400 MW aus. A2A ist auch in
der Wasserversorgung (Wasserleitungsnetz von 6.000 km) und Fernheizung tätig und hat ehrgeizige
Pläne bei der Müllverwertung. Bis 2012 sollen zehn neue Anlagen errichtet werden.
Das Südtiroler Stromversorgungsunternehmen Azienda Energetica Spa beauftragte kürzlich die
deutsche CeGIT (SAG GmbH, Dortmund) mit der Ortung und Vermessung von 100 km des Meraner
Gasnetzes.
Wachsenden Erfolg hat auch die auf erneuerbare Energieversorgung spezialisierte, im Jahr 2000 gegründete Multutility Spa, welche sowohl Privat- wie auch Firmenkunden mit individuell zugeschnittenen energieeffizienten Modellen versorgt. (www.multiutility.it)
3.4 Telekommunikation
Der eigentliche Wachstumsmotor der Telekommunikation heißt auch in Italien DSL. Die Deckung des
DSL-Marktes ist im Norden des Landes stärker ausgeprägt als im Süden. Während in der Lombardei
97%, in Piemont 94%, in Venetien und Friaul Julisch Venetien 92% der Bewohner einen DSL-Internetzugang haben liegt die Durchdringung im süditalienischen Molise bei 71%, in den Abruzzen bei 85% und
in der Basilicata bei 86%. Das Netz ist weitgehend veraltet und muss laut einer Veröffentlichung des
Ministeriums für Entwicklung und Industriepolitik spätestens in drei Jahren substituiert erneuert
werden. Allerdings fehlen dem Ex-Monopolisten Telecom Italia die Finanzressourcen um entsprechende Investitionen in das "next generation network" vorzunehmen. Die Breitbandentwicklung ist
in Italien nach wie vor sehr stark auf die DSL-Technologie fokussiert. Laut den Marktforschern gab es in
Italien 2008 rund 29 Mio. Internetanschlüsse, davon 12 Mio. Breitband-DSL-Anschlüsse. (7 Mio. in Norditalien). Anhand verschiedener Benchmarking-Indikatoren ist Italien mit der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes gegenüber Deutschland und Großbritannien in Verzug. Vor allem am Mobilfunkmarkt bewegt sich der italienische Telekommunikationsmarkt in entgegengesetzter Richtung
zu den von der EU-Kommission festgelegten Zielen, die auf eine umfangreiche Preisreduzierung der
Telekomdienste zugunsten der Verbraucher ausgerichtet sind.
Region
Norditalien
34
Regionaler Arbeitsmarkt
4 Regionaler Arbeitsmarkt
Die Arbeitslosenrate ist in Norditalien wesentlich geringer als in Mittel- und Süditalien. Mit 3,4% Arbeitslosen in der Region Lombardei, 4,1% in Piemont und 3,6% in Nordostitalien liegt die Rate der Beschäftigungslosen im Norden des Landes unter dem landesweiten Durchschnitt von 6,1%. Die Mehrheit der Lombarden sind Angestellte (3,2 Mio.) oder arbeiten im Dienstleistungssektor (2,7 Mio.). Die
männliche Beschäftigungsrate macht hier 76,7% gegenüber landesweit 70,7% und die weibliche 56,6%
gegenüber landesweit 46,0% aus.
Mailand ist auch das Zentrum der "Headhunter", jener Gesellschaften die für die Vermittlung von Top
Managern zuständig sind: Sämtliche großen Gesellschaften, von Egon Zehnder über Spencer Stuart
bis über Korn/Ferry und Heidrick Struggles, haben hier ihr Hauptquartier. Ihr jährlicher Umsatz wird
auf 60 Mio. Euro geschätzt.
4.1 Lohnniveau
Das Lohnniveau liegt in Italien bis zu 50% unter dem deutschen. Das Lohngefälle zwischen Italien und
Deutschland wird von Arbeitsmarktspezialisten unter anderem auch auf die niedrigere Produktivität
und den geringeren Wettbewerb in Italien zurückgeführt.
Ein Metallarbeiter mit mehr als dreijähriger Berufserfahrung verdient monatlich in der Regel 1.100 bis
1.200 Euro Netto. Der Anteil für den Arbeitgeber macht zusätzlich rund 50% des Nettolohnes aus.
Grundsätzlich gilt in Italien ein landesweiter Tarifvertrag, wodurch sich die Löhne trotz des starken regionalen Gefälles der Lebenshaltungskosten nicht differieren.
Die vom Unternehmerverband wiederholt präsentierten Vorschläge von regionalen Arbeitsverträgen stießen bei den Gewerkschaften bislang auf taube Ohren. Durch betriebliche Tarifabkommen, die
in der Regel nur bei mittelständischen und großen Firmen verabschiedet werden, kann das Gefälle der
Lebenshaltungskosten zwischen Nord- und Süditalien zum Teil aufgefangen werden. Laut dem gemäßigten Gewerkschaftsverband UIL ermöglichen die betrieblichen Abkommen eine Lohnsteigerung
gegenüber dem nationalen Tarifvertrag von maximal 10%. Wie Universitätsprofessor Maurizio del
Conte von der Mailänder Wirtschaftsuniversität Bocconi bestätigte, nutzen maximal 30% der mittelständischen und großen Unternehmen die betrieblichen Integrationsabkommen. Der Unterschied in
den Lebenshaltungskosten zwischen dem wirtschaftlich hochentwickelten Norditalien und dem weniger entwickelten Süditalien machen bis zu 30% aus.
Durchschnittlich werden in Italien 13 Monatshälter gezahlt. Einzig im Kreditgewerbe sind noch 14 Gehälter üblich. Nachdem die italienischen Löhne in den letzten Jahren geringer angestiegen sind als
die Inflationsrate wurde 2008 eine Trendwende eingeleitet. Im Banksektor stiegen die Löhne um
durchschnittlich 5%, bei den Versicherern um 6,7% und in der verarbeitenden Industrie um 3,7%.
Regionaler Arbeitsmarkt
35
Nach der Einführung des Gesetzes Biagi im Jahr 2003 kam es zur Anwendung zahlreicher alternativen
Arbeitsverträge: zeitlich befristete Arbeitsverträge und selbständige Projekt-Arbeitsverträge sind derzeit bei Neueinstellungen Usus. Bei den Projekt-Arbeitsverträgen muss der Arbeitnehmer ein Drittel
der Krankenversicherung selbst bezahlen. Er ist nicht rentenversichert. Da in Italien noch ein rigoroser Kündigungsschutz herrscht, haben die sogenannten "atypischen" Arbeitsverträge großen Erfolg.
Laut einer Bocconi- untersuchung sind 60 bis 65% der neuen Arbeitsverträge zeitlich befristete Verträge oder Projektarbeiten. Erstere können maximal drei Jahre dauern. Laut Branchenexperten werde
sich die Situation am Arbeitsmarkt 2009 verschärfen. Nachdem bereits 2008 die Zahl der auf Kurzarbeit gesetzten Arbeitskräfte um 500% zunahm, werde sich dieser Trend 2009 noch fortsetzen. Die Krise
am Arbeitsmarkt dürfte sich vor allem in den "traditionellen" Industriedistrikten im Nordwesten des
Landes (Textil, Metallverarbeitung etc.) stärker bemerkbar machen als bei den stark innovativen Distrikten im Norden des Landes. Neue Formen von Arbeitsverträgen, wie etwa die vom Brillenhersteller
Luxottica zu Jahresbeginn 2009 eingeführten, sozialen Erleichterungen für die Mitarbeiter (Gutscheine in Supermärkten, Bezahlung von Kindergärten und Kinderbetreuung etc.) sind in Italien noch Einzelfälle.
4.2 Verfügbarkeit von Fachkräften
Während in Italien ein großes Potential an Jungakademikern besteht, mangelt es an gut ausgebildeten Fachkräften. Die Gründe dafür sind offensichtlich. Das Berufsschulwesen ist hier nur schwach ausgeprägt. Abgesehen von der Schule für Seidenweber in Como oder dem Institut für Metallarbeiter in
Bergamo kann man hier die Berufsschulen an einer Hand abzählen. Kritisiert wird auch die Haltung
der Eltern, die ihre Kinder unbedingt studieren lassen wollen und nicht bereit sind, für eine Fachausbildung zu investieren. In der Regel werden die Facharbeiter von den entsprechenden Unternehmen
selbst ausgebildet, was zu erheblichen Zusatzkosten führt.
An akademisch ausgebildeten Ingenieuren, Chemikern, Biologen und Designern besteht in Italien
kein Mangel. Dies ist auch einer der Gründe, weshalb zahlreiche ausländische Forschungs- und Designerzentren (Novartis, Motorola, Beyersorf, Porsche Design) in Norditalien ihren Sitz haben. Die Anfangsgehälter von Jungakademikern liegen hier bis zu 50% unter denjenigen in Deutschland. Arbeitsmarktspezialisten führen dies auf die geringe praktische Ausbildung der italienischen Jungakademiker zurück. In Italien herrscht infolge der starken Immigrationswelle auch ein großes Potential an ungelernten Arbeitskräften. Die Bereitschaft Arbeit zu wechseln, die Flexibilität des Arbeitsplatzes ist
hier nicht so stark ausgeprägt wie in anderen Industriestaaten.
Region
Norditalien
36
Projekte
5 Projekte
5.1 Expo 2015
Der Zuschlag für die Weltausstellung 2015 hat für die lombardische Metropole Mailand und ihre unmittelbare Umgebung erhebliche wirtschaftliche Folgen. Insgesamt stehen Investitionen bis zu
20 Mrd. Euro ins Haus. Zu den Nutznießern des Investitions- und Baubooms zählt auch die Mailänder
Messe. Neun neue Ausstellungshallen und ein Wohn- und Hotelviertel mit einem Investitionsvolumen von 4 Mrd. Euro sind geplant. Während der Weltausstellung werden 29 Mio. Gäste erwartet. Das
Geschäft mit der Weltausstellung schätzen Experten auf rund 44 Mrd. Euro.
Für Mailand, dessen Modernisierung in den letzten Jahren kaum mit anderen Städten wie Turin, Rom
oder Genua Schritt halten konnte, kommt die Expo zum richtigen Zeitpunkt. Zahlreiche UrbanistikProjekte, die bislang nur halbherzig verfolgt werden, sollen nun beschleunigt werden. Ein halbes Jahr,
nachdem die Entscheidung für den Standort Mailand gefallen ist, streiten sich die Politiker jedoch
noch um die Kompetenzen der Ausstellungsorganisation.
Die Finanzierung von 17 Infrastrukturprojekten, die in der italienischen Region Lombardei bis 2015
fertiggestellt werden sollen, ist bislang nur zum Teil gesichert. Zu den wichtigsten Projekten zählen
zwei neue U-Bahnverbindungen in Mailand, die Nord-Ost- umgehung der Stadt sowie der Ausbau
neuer Bahn- und Straßenverbindungen zum Malpensa-Flughafen. Die geplante U-Bahnverbindung
M5 vom Sportstadion San Siro im Westen Mailands über das neue Stadtviertel Garibaldi (Modequartier) bis in den nordöstlich gelegenen Vorort Bignami soll 657 Mio. Euro kosten. Die Ausschreibung
soll 2009 der Baubeginn 2010 und die Fertigstellung 2014 erfolgen.
Derselbe Zeitplan gilt für die U-Bahnverbindung M4 vom Policlinico (staatliches Krankenhaus) bis
zum Flughafen Linate. Der Kostenvoranschlag für dieses Projekt macht 910 Mio. Euro aus. Wie es bei
der Mailänder Stadtverwaltung heißt, sollen die beiden U-Bahnprojekte durch einen für die Weltausstellung zur Verfügung stehenden Sonderfonds finanziert werden. An diesem Fonds im Wert von
4 Mrd. Euro sind die Stadt Mailand, die Provinz Mailand und die Region Lombardei beteiligt. Im Gegensatz zu den U-Bahnprojekten sind die 1,7 Mrd. Euro für die 35 km lange Ost- umgehung Mailands
bereits vorhanden. Die neue "Tangenziale Est" (TEM) wird den Vorort Agrate auf der Autostrade 4 mit
Melegnano (Autostrade 1) verbinden. Die Mittel für die Umgehungsstraße sind im Haushaltsgesetz
2009 gesichert. Auch die 302 Mio. Euro für die Verdreifachung der Eisenbahnstrecke Rho-Gallerate sowie für den Ausbau der Schnellstraße Rho-Monza (277 Mio. Euro) sind ebenso wie die Verlängerung
der U-Bahnstrecke M1 von Bettola nach Monza (206 Mio. Euro) vom Minister zugesichert worden. Die
Potenzierung der Bahnstrecke Rho-Gallarate (Zufahrt zum Flughafen Malpensa) soll im Zeitraum
2010 bis 2012 erfolgen. Ein neuer Bahnknotenpunkt soll in Busto Arsizio, 35 km westlich von Mailand
entstehen, um die Verbindungen der Staatsbahn Ferrovie dello Stato (Mailand-Gallarate-Domodossola) mit der privaten Bahnverbindung der Ferrovie Nord Milano (Fnm) zum Flughafen Malpensa zu verknüpfen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 127,7 Mio. Euro. Hier sollen die Region Lombardei
und die Stadt Mailand mitfinanzieren. Auch beim Ausbau der Zugverbindung am Airport Malpensa
vom Terminal 1 zum Terminal 2 werden Zuschüsse der Region erwartet. Das Projekt hat einen Wert
Projekte
37
von 130 Mio. Euro. Insgesamt sollen die geplanten Verkehrsinfrastrukturen in der Region Lombardei
34 Mrd. Euro kosten. Für rund ein Drittel der Vorhaben ist die Finanzierung nun gesichert. Ende 2009
soll die Hochgeschwindigkeitsverbindung Mailand-Turin und 2010 Mailand-Brescia in Betrieb genommen werden.
In Mailand soll ein neues Justizviertel entstehen. Die Finanzierung des Justiz-Palastes und des Gefängnisses sind noch nicht gesichert. Sowohl das Gericht als auch das Gefängnis San Vittore befinden sich
derzeit noch im Stadtzentrum. Mit Investitionen von knapp über 1 Mrd. Euro sollen neue Gebäude im
Vorort Rogoredo entstehen. Geplant war, die Finanzierung über den Verkauf der Gebäude von San
Vittore und dem Palazzo Tribunale vorzunehmen. Allerdings verbietet ein Gesetz den Verkauf öffentlicher Immobilien. Nun soll die Stadt Mailand gemeinsam mit der Region die Mittel vorschießen. Das
Projekt soll im Juni 2009 ausgeschrieben werden, der Zuschlag im selben Jahr erfolgen. Baubeginn
soll 2010 sein, die Fertigstellung ist für 2016 geplant.
Auch der Hotelneubau boomt. Nach Angaben des Hotelverbandes Federalberghi entstehen bis 2010
neue Hotels mit einer Kapazität von 15.000 Betten. Bis zur Expo 2015 soll die Kapazität von 60.000 in
der Provinz Mailand auf 100.000 aufgestockt werden. Dies bedeutet ein Plus von 61% innerhalb von sieben Jahren. Newcomer sind Hilton, Antares und Mandarin Oriental. Der bevorzugte Standort der Vorhaben ist die unmittelbare Umgebung der neuen Messe im westlich von Mailand gelegenen Vorort
Rho. "Derzeit haben wir 59 Projektanfragen, um landwirtschaftliche Flächen in Bauland umzuwandeln. Wir erwarten, dass mindestens 30 Vorhaben umgesetzt werden", bestätigt der Präsident des
lombardischen Hotelverbandes Remo Eder. Starhotels, Athotels, Starwood, Nh, Sol Melia und Sifalberghi haben bis 2012 neue Strukturen zwischen Mailand und dem 40 km westlich gelegenen Flughafen Malpensa angekündigt.
Im Mailänder Zentrum sind derzeit mehrere Designerhotels im Bau. Das Modeunternehmen Moschino plant ein Hotel im Viertel Garibaldi und Giorgio Armani wird sein Designhotel in der Via Manzoni
bis 2010 eröffnen. Auch Missoni projektiert eine neue Herberge im Zentrum. Best Western, Intercontinental und Freeways planen neue Gebäude an der Peripherie der lombardischen Metropole. Der Baufachverband Ance erwartet in Mailand und Umgebung für den Zeitraum 2010 bis 2012 einen Bauboom mit einer Zunahme der Investitionen von 10%.
5.2 Urbanistikprojekte
In der lombardischen Metropole Mailand sind derzeit drei große Urbanistikprojekte mit dem Umbau
von Stadtvierteln im Gange. Die größten Investitionen (3,22 Mrd. Euro) liegen in der unmittelbaren
Umgebung des neuen Messepools in Rho-Pero. Bis 2015 soll auch das größte Urbanistikprojekt in Mailand "Citylife" auf dem alten Messegelände fertiggestellt sein. Die Gesamtinvestitionskosten dafür
werden auf mehr als 2 Mrd. Euro veranschlagt, deren größten Teil die Eurohypo finanziert. Das Projekt
wurde von den Architekten Daniel Libeskind, Zaha Hadid und Arata Isozaki entworfen. Das Baugelände umfasst 255.000 Quadratmeter. Hier sollen Büros, Wohnungen, Geschäfte und Kultureinrichtungen untergebracht werden. Insgesamt werden auf dem Gelände mehr als 300.000 qm Nutzfläche entstehen. Bis zu 15.000 Menschen werden dort wohnen, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen. Bis 2011
Region
Norditalien
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Projekte
soll auch das neue Museum für zeitgenössische Kunst mit einem zusätzlichen Investitionsaufwand
von ca. 40 Mio. Euro in diesem Viertel eröffnet werden. Bei weiteren wichtigen Projekten geht es um
den Umbau von ehemaligem Industriegelände in Wohnviertel, zum einen in dem nördlich von Mailand gelegenen Vorort Sesto San Giovanni und südwestlich des neuen Viertels Santa Gulia. Bei ersterem beläuft sich das Projekt auf 1,6 Mrd. Euro (ehemaliges Industriegelände des Stahlkonzerns Falck).
Beim zweiten handelt es sich um ein ehemaliges Industriegelände der Chemiefirma Montedison und
des Stahlkonzerns Redaelli. In Santa Giulia, der "Stadt in der Stadt", entworfen von Norman Foster, sind
die Errichtung von 2.000 neuen Wohnungen, eines Kongresszentrums mit der Kapazität von 8.000
Plätzen, zweier Hotels, Einkaufszentren, einer Kirche und neue Verbindungen zum Stadtzentrum vorgesehen. Für die beiden letzten Projekte war die Immobilienbaufirma Risanamento Spa zuständig.
Die in jüngster Zeit aufgetretenen finanziellen Schwierigkeiten des Immobiliengiganten und dessen
Präsidenten Luigi Zunino haben zu einer Verzögerung bei der Projektumsetzung geführt. Angeblich
will nun die Gruppe Limitless aus Dubai die Immobilien übernehmen und die Projekte umsetzen. In
Venedig soll das "Arsenale", die einstige Schiffswerft und das Zeughaus der "Republik Venedig" restrukturiert und unter anderem in ein neues Hotel- und Kongresszentrum gewandelt werden.
Umwandlung von Industriegeländen in Wohn- und Büroviertel
Projekt
Fläche (qm)
Investitionswert
(in Mio. Euro)
Ex-Falck-Stahlfabrik, Sesto San Giovanni (Mailand)
1.300.000
4.000
Santa Giulia, Mailand
1.200.000
2.800
Ex-Pirelli-Reifenwerk Bicocca (Mailand)
809.600
2.700
Ex-Messegelände Mailand Projekt: "City Life"
370.000
1.500
Ex-Textilfabrik Lanerossi, Schio (Vicenza)
143.943
110
Süßwarenfabrik Motta, Cornaredo (Mailand)
83.000
45
Ex-Seidenfabrik Ticosa, Como
42.000
200
Quelle: Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore auf Basis von Unternehmensangaben
5.3 Transportprojekte
Die Stadt Mailand und die Region Lombardei investieren kräftig in den Ausbau ihres Transportwesens.
Im Hinblick auf die Weltausstellung 2015 sollen 10 Mrd. Euro in Transportwege investiert werden. Die
beiden Schnellstraßen Brebemi (Brescia-Bergamo und Mailand) und Pedemontana (Bergamo-Varese)
werden durch eine Projektfinanzierung gebaut. Die Arbeiten für beide Schnellstraßen sollen 2009
(Brebemi) und 2010 (Pedemontana) starten, um 2012 und 2014 fertiggestellt zu werden.
Weitere große Verkehrsprojekte sind der Ausbau der Brennerbahn-Tunnels im Wert von 6 Mrd. Euro.
Zwar haben die Vorarbeiten auf italienischer Seite dafür begonnen, noch ist aber die Finanzierung
nicht sichergestellt. Inzwischen wurde grünes Licht für die 59 km lange Schnellstraße zwischen Cremona und Mantua in der Lombardei gegeben. Die Kosten machen 762 Mio. Euro aus. Die erste Teilstrecke soll 2011 in Betrieb genommen werden. Im Westen Italiens soll die Bahnverbindung Genua-Ventimiglia mit einem Kostenaufwnd von 550 Mio. Euro verdoppelt werden. Auch die Hochgeschwindigkeitsverbindung Turin-Lyon mit einem Kostenaufwand von 4,7 Mrd. Euro soll umgesetzt werden,
noch fehlt dafür aber die Zustimmung mehrerer Gemeinden.
Hilfestellung für den deutschen Mittelstand
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6 Hilfestellung für den deutschen Mittelstand
Die Deutsch-Italienische Handelskammer bietet eine Reihe von Basisdienstleistungen für deutsche
mittelständische Unternehmen auf dem italienischen Markt an. Die Deutsch-Italienische Handelskammer hat kürzlich auch ein Vertretungsbüro in Turin eröffnet. Das Dienstleistungsangebot von
"DEinternational Italia", der Dienstleistungsgesellschaft der Deutsch - Italienischen Handelskammer
(www.DEinternational.it) reicht von Adressrecherchen, über die Vorbereitungen zum Markteinstieg,
die Erstellung von Marktstudien, Rechtsauskünften bis zum Inkasso / zur Schlichtung und zur Mehrwertsteuerrückerstattung. Auch die individuelle Geschäftspartnervermittlung, Eventmanagement,
Fördermittel-Beratung und Delegationsreisen stehen auf der Angebotsliste.
Einzelne Regionen haben auch ihre eigenen Kontaktbüros für die Beratung ausländischer Investoren.
Das Ökoinstitut in Südtirol, ist auf nationaler und internationaler Ebene zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung im Bau un Energiewesen tätig. Das Institut kooperiert auch mit verschiedenen Instituten in Österreich, Deutschland und in den Niederlanden ([email protected]).
In der Region Piemont ist das Centro Estero Internazionalizzazione, die Agentur für Investitionen, Export und Tourismus als Beratungsstelle für ausländische Unternehmen tätig. (paola. morris@ centroestero.org)
Region
Norditalien
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Erfahrungsberichte von Unternehmern vor Ort
7 Erfahrungsberichte von Unternehmern vor Ort
Der Zufriedenheitsgrad deutscher Firmen in Italien ist relativ hoch. Dies geht aus einer von der
Deutsch- Italienischen Handelskammer in Auftrag gegebenen Untersuchung bei 165 "Töchtern" deutscher Firmen in Italien hervor. Als Vorteile wurden primär die fortschreitende Liberalisierung und die
Integration in den europäischen Markt genannt, als Nachteile das wenig effiziente politische System,
der hohe bürokratische Aufwand und die leistungsschwachen Infrastrukturen.
Der ausschlaggebende Grund für die Präsenz der rund 2.342 deutschen Firmen in Italien ist, dass das
Land mit seinen knapp 60 Mio. Einwohnern zu einem der reichsten Märkte der Welt zählt. Knapp 90%
aller Firmen haben sich in Norditalien etabliert. Laut einer Istat-Erhebung (2005) beschäftigen Unternehmen mit deutschem Kapital 168.500 Mitarbeiter und bestreiten einen Anteil von 1,6% am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Präsenz der deutschen Unternehmen in Italien ist vor allem in der Metallbranche, in der Chemie, im Verlagswesen und in der Elektronik stark ausgeprägt. Das Unternehmen mit
dem größten Umsatz in Italien ist Volkswagen mit geschätzt über 5 Mrd. Euro im Jahr 2008. Obwohl
die Aussichten für 2009 negativ eingeschätzt werden, herrscht keine Panik. Mittelfristig seien die Aussichten günstig. Schließlich sehen 43% der befragten Unternehmen im Zeitraum 2010 bis 2012 eine Erhöhung ihrer Investitionen vor. Der Anteil derjenigen deutschen Firmen, die ihre Investitionen im Berichtszeitraum in Italien reduzieren wollen macht lediglich 5% aus.
Die von der Deutsch-Italienischen Handelskammer in Mailand gemeinsam mit der Universität Brescia
erstellten Untersuchung wurde im Herbst 2008, in einer "äußerst schwierigen konjunkturellen Situation" durchgeführt. "Trotz der wachsenden Struktur- und Konjunkturkrise will ein Großteil der deutschen Firmen auch in Zukunft auf dem italienischen Markt präsent sein" kommentierte der Präsident
der Deutsch-Italienischen Handelskammer in Mailand, Mario Zucchino das Ergebnis der Untersuchung. 49% der befragten Firmen bestätigten, dass ihre Geschäftsentwicklung in Italien zufriedenstellend, 28 % dass ihre Situation "äußerst positiv" sei. Der Investitionsstandort Italien steht jedoch bei den
Unternehmen auch im Kreuzfeuer der Kritik. Von den dreizehn im Fragebogen genannten Kriterien
wurden nur vier positiv beurteilt: Der Zugang zu modernen Technologien, die Präsenz von qualifizierten Branchenunternehmen, die Präsenz von qualifizierten Zulieferfirmen und die hohe Lebensqualität für deutsche Manager auf dem italienischen Markt. Zu den negativen Faktoren zählten vor allem
der Fiskus, der im Vergleich zu anderen Ländern außerordentlich hohe Steuerdruck (43,5%), die leistungsschwache öffentliche Verwaltung, die überdurchschnittlich hohen Stromkosten sowie die
schlechte Zahlungsmoral. Als Nachteile wurde auch das regionale Gefälle zwischen Nord- und Süditalien in Bezug auf die Wirtschaftsleistung genannt, die mangelnden Infrastrukturen im Mezzogiorno,
das relativ geringe Angebot an technologisch-qualifizierten Arbeitskräften, ungenügende ManagerAusbildung , geringer Forschungsaufwand und mangelnde Kooperation zwischen Industrie und Universitäten.
Erfahrungsberichte von Unternehmern vor Ort
41
Interessant ist auch die Werteskala der Erfolgsfaktoren am italienischen Markt, die von anderen Märkten abweicht: Marktinformationen seien hier einfach zu erhalten, der Kundenservice sei gut ausgeprägt, Produkt- und Dienstleistungsqualität relativ hoch, das Verständnis der Kundenmentalität gut.
Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass Newcomer am italienischen Markt sich weitgehend an
die örtlichen Gegebenheiten anpassen müssen um erfolgreich zu sein. In jüngster Vergangenheit haben zwei große deutsche Unternehmen ihre Präsenz in Italien gefestigt. Lufthansa hat ihre Tochtergesellschaft Lufthansa Italia gegründet, die ab dem 1. Januar 2009 ihre intereuropäischen Flüge vom
Flughafen Malpensa-Mailand ausbauen wird. Zur Diskussion stehen auch Interkontinentalflüge ab
Mailand. Auch beabsichtigt die Lufthansa, nachdem ihr Partner Air One mit Alitalia fusionierte, die
Flüge am Binnenmarkt auszubauen. Die deutsche Investmentbank Bank Sal. Oppenheim hat nicht
nur bei Italiens größter Investmentbank Mediobanca eine Minderheitsbeteiligung (1,7%) erworben.
Sie hat kürzlich in Mailand eine eigene Investmentbank-Filiale eröffnet "Wir haben in Italien große
Ambitionen" bestätigte der für das Sal.Oppenheim Investmentbanking verantwortliche Direktor Dieter Pfund und verwies auf das hohe Potential an Privatkunden. Zwei deutsche Banken, die Bayerische
Landesbank und die Dresdner Bank ziehen sich derzeit vom italienischen Markt zurück.
Der Generadirektor von Beiersdorf Italia, Thomas Ingelfinger, sagte, dass der italienische Markt strategisch von primärer Bedeutung sei. Durch den hier seit Jahrhunderten geprägten Stil für das "Schöne" (il bello), habe sich Italien zur Ideenschmiede für Design entwickelt. Das in Mailands angesiedelte
Laboratorium "Nivea Lab" soll die neuen ästhetischen Tendenzen erfassen und umsetzen. "Das italienische Kundenverhalten ist für den deutschen Konzern eine Feuerprobe für den Weltmarkt. Wenn
ein Produkt in Italien ankommt, dann sind die Chancen für einen weltweiten Erfolg günstig".
Skeptischer zeigte sich ein Siemens-Manager. Der permanente politische Wandel, die Neubesetzung
von regionalen und kommunalen Führungskräften erschweren einen kontinuierlichen Kontakt mit
den Ansprechpartnern. "Einmal erzielte Einigungen haben infolge des häufigen Wechsels wenig Gültigkeit". Für den Direktor von Volkswagen Italia Massimo Mazza hat der italienische Markt seine Eigenheiten. Wenn man diese erkennt und sie bearbeitet, dann ist Italien ein "äusserst dankbarer
Markt." Hier entfallen etwa 60% des gesamten Autoabsatzes auf die Kleinwagensegmente A und B. Für
uns sind diese Segmente ein Nischenmarkt. Wir haben für den italienischen Markt entsprechende
Produkte entworfen und kommen damit gut an".
Als problematisch sehen deutsche mittelständische Unternehmen in Italien die "wenig transparente,
stark politisierte und sehr verzweigte" öffentliche Verwaltung. Dies gilt sowohl auf der regionalen
Ebene als auch bei Provinzen und Gemeinden. Im Gegensatz zu Deutschland habe das mittlere Management hier auch weniger Entscheidungsgewalt. Die Entscheidungsfindung ist schwerfällig und
langsam, es komme "zu einem häufigen Wechsel der Ansprechpartner". Ein deutsches IT- unternehmen verwies auf die Tatsache, dass Italien kein homogener Markt sei und dass für jede Region ein eigenes Konzept entwickelt werden müsse. "Dies ist in Norditalien einfacher, da das technische Niveau
und die Mentalität der deutschen nahe komme". Deutsche Firmen seien eher praxisorientiert. Diese
Praxisorientierung fehle den italienischen Konkurrenten meinte Landschaftsarchitekt Andreas Kipar.
Region
Norditalien
44
Kontaktanschriften
8 Kontaktanschriften
Region Lombardei:
Via Fabio Filzi 22
20124 Milano
Tel.: 0039/02/67 65-1; Fax: -54 00
Internet: www.regione.lombardia.it
Region Piemont
Piazza Castello 165
10122 Turin
Tel.: 0039/011/43211
Internet: www.regione.piemonte.it
Region Ligurien
Piazza R.De Ferrari 1
16121 Genua
Tel: 0039/010/54 85 720; Fax: -59 02 18
Internet: www.regione.piemonte.it
Region Aostatal
Piazza Alberto Defleyes 1
11100 Aosta
Tel.: 0039/0165 27 32 90
Internet: www.regione.vda,it
Region Venetien
Palazzo Balbi Dorsoduro 3901
30123 Venedig
Tel.: 0039/041/27 92-111; Fax: -983
Internet: www.regione.veneto.it
Region Friaul Julisch Venetien
Via Carducci 6
34133 Triest
Tel.:0039/040-377 11 11
Internet: www.regione.fvg.it
Region Trient-Südtirol
Via Gazzoletti 2
38100 Trient
Tel.:0039-0461-20 11 11
Internet: www.regione.taa.it
Kontaktanschriften
Cepem (Comitato di pianificazione Expo - Milano 2015, Koordinierungs- und Planungskomitee der
Expo - Mailand 2015)
Via Ugo Foscolo 5
20121 Mailand
Tel.: 0039/02/88 45 33-33; Fax: -34
E-Mail: [email protected]
Federalberghi Lombardia (Hotelfachverband Lombardei)
Via Vivaio 11
20122 Mailand
Tel.: 0039-02/778-841, Fax: -40 63
E-Mail: [email protected]; Internet: www.federalberghilombardia.it
Agentur für Investitionen, Export und Tourismus der Region Piemont:
Centro Estero Internazionalizzazione
Corso Regio Parco 27-29
10122 Turin
Tel.: 0039/011/670 05-11; Fax: -24
Zuständig Paola Morris
Internet: www.centroestero.org; www.investintorinopiemonte.org
Unioncamere, Unione Italiana delle Camere di Commercio (Verband der italienischen
Handelskammern)
Piazza Sallustio 21
00187 Rom
Tel.: 0039 06 47 041
Internet: www.unioncamere.it
Istituto Guglielmo Tagliacarne
Via Appia Pignatelli 62
00178 Rom
Internet: www.tagiacerne.it
Fondazione Nord Est (Stiftung Nordost)
Cannaregio 275
30123 Venedig
Tel.: 0039/041/27 50 753
Internet: www.fondazionenordest.net
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Region
Norditalien
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Kontaktanschriften
Ökoinstitut Südtirol
Talfergasse 2
I - 39100 Bozen
Tel.: 0039/0471/98 00 48; Fax: -97 19 06
E-Mail: [email protected]; Internet: www.oekoinstitut.it
Industrie- und Gewerbeparks
Verona: www.quadranteeuropa.it
Cervignano: www.interportocervignano.it
Venedig: www.interporto.ve.it
Rovigo: www.interportorovigo.it
Trient: www.interbrennero.it
Deutsch-Italienische Handelskammer
DEinternational Italia Srl.
Via Napo Torriani 29
20124 Milano
Tel.: 0039/02/39 8009 06
E-Mail: [email protected]; Internet: www.DEinternational.it
Strom-Gas-Wasserversorger
A2A
Corso Porta Vittoria 4
20122 Milano
Tel: 0039-02 77 20-45 82; Fax: -35 91
Internet: www.A2A.EU
IRIDE ENERGIA S.p.A.
10122 Torino - Via Bertola, 48
Tel.:0039/011/4 09 81 46
E-Mail:- [email protected]; Internet: www.iride.it
Azienda energetica spa
Via Dodiciville 8
I39100 Bolzano
Tel.: 0039/0471/22 51 11; Fax: -98 04 19
Internet: www.ae-ew.it
Eon Italia
Piazza Della Repubblica,22
20124 Milano
Tel.: 0039-02 63 28 181
Internet: www.eon-italia.com
Kontaktanschriften
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Impressum
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Agrippastraße 87-93, 50676 Köln, Tel.: +49 (0)221 2057-0, Fax: +49 (0)221 2057-212, E-Mail: [email protected],
Internet: www.gtai.de
Autorin: Dr. Thesy Kness-Bastaroli, Mailand
Redaktion/Ansprechpartner: Karl-Heinz Dahm, Tel.: +49 (0)221/20 57-274, E-Mail: [email protected],
Bestell-Nr.: 14177
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Die Landesbank Baden-Württemberg: Der Partner für Unternehmen
Als regional verwurzelte Universalbank und internationale Geschäftsbank steht die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) den Kunden der LBBW-Gruppe und der Sparkassen als zuverlässiger Partner bei ihren Auslandsengagements zur Seite. Die umfassende Betreuung mittelständischer Unternehmen in Deutschland sowie die kompetente Begleitung ins Ausland stehen hierbei klar im Fokus.
Regional verwurzelt - weltweit präsent: Über 25.000 Unternehmen in Deutschland vertrauen der
LBBW und ihren regionalen Marken BW-Bank, Sachsen Bank und Rheinland-Pfalz Bank. Neben diesen
Kernmärkten bietet die LBBW Zugang zu einem gut ausgebauten internationalen Netzwerk.
Mit über 25 Niederlassungen, Repräsentanzen und German Centres ist die LBBW weltweit vor Ort und
bietet umfassende und individuelle Lösungen "Made in Germany". Besonderen Wert in der Zusammenarbeit legt die LBBW auf die ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens sowie eine langfristige partnerschaftliche Beziehung zu ihren Kunden und Bankpartnern.
LBBW-Präsenz in Italien
Die Repräsentanz in Mailand ermöglicht den Zugang zur gesamten Produktpalette der LBBW sowie
zu einem engen Netzwerk aus Behörden, Rechtsanwälten, Steuerberatern, Kammern und Bankpartnern.
Umfassende und individuelle Beratung sowie exzellentes Know-How über den italienischen Markt
und dessen Besonderheiten beim Markteintritt sind selbstverständlich. Darüber hinaus stehen folgende Themen im Vordergrund:
Markteintrittsberatung
Firmengründungen
Finanzierung von Tochterunternehmen (mit effizienter Nutzung lokaler Sicherheiten und
Einbeziehung von Fördermaßnahmen)
Exportfinanzierung und Garantiegeschäft
Leasing und Factoring
Zahlungsverkehr
Auswahl lokaler Banken, Kontoeröffnungen
Kontakt:
in Italien:
in Deutschland:
Luca Vincenzo Rossi
Chief Representative
Via Nirone 10
I-20123 Milano
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Fax: +39 02 87 38 47 05
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Roland Vossler
Relationship Management 2
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270173 Stuttgart
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Globus
Erfinder: Martin Behaim
Deutschland, 1492
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Mit einem weltumspannenden Netzwerk aus über 25 Niederlassungen,
Repräsentanzen und German Centres begleitet die LBBW insbesondere
den deutschen Mittelstand in die Märkte rund um den Globus. Mit
umfassendem Beratungs- und Unterstützungsservice sowie unseren
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23.03.2009 10:56:43 Uhr