BI 9-10/2014 - Verband Beratender Ingenieure

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BI 9-10/2014 - Verband Beratender Ingenieure
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BERATENDE
INGENIEURE
9/10
2014
BERATENDE INGENIEURE
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
9/10 2014
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
VBI IM DIALOG I PLANUNG FÜR BILDUNG I BERUF UND RECHT
KV-Anz_E-buch_Muster_SHT_Hauptbeitrag 05.09.13 17:00 Seite 1
Basiswissen
Elektrotechnik
für den SanitärHeizungs-Klima – Praktiker
Grundlagen für die Elektrofachkraft für
festgelegte Tätigkeiten im SHK-Handwerk
Es gibt heute wohl keinen Beruf mehr, der ohne ein Grundwissen der
Elektrotechnik und Elektronik auskommt. Das Buch spricht den Nichtelektriker an, richtet sich aber in erster Linie an den SHK- Praktiker, um
diesen u.a. bei der Erlangung der Qualifikation einer „Elektrofachkraft
festgelegte Tätigkeiten“ zu unterstützen.
Vermittelt wird ein Einblick in die Grundlagen der Elektrotechnik und
Elektronik in einer für den Nichtelektriker verständlichen Sprache.
Zudem kommt auch die Praxis nicht zu kurz. Das Buch kann und soll
eine berufsorientierte Fachausbildung nicht ersetzen, kann aber einen
Fortbildungslehrgang unterstützen und vielleicht das Interesse wecken,
sich ausführlicher mit der Elektrotechnik zu befassen.
Günter E. Wegner, Seevetal 2013
Basiswissen Elektrotechnik,
1. Auflage 8/2013, 148 Seiten,
Format 20,7 cm x 29,7 cm
ISBN 978-3-88382-095-8
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EDITORIAL
Vor- und Rückblick
In einer Woche
Ines Bronowski,
Chefredakteurin
… beginnt der diesjährige VBI-Bundeskongress in
Braunschweig. Wie immer ist zum Kongressauftakt Gelegenheit, mit VBI-Mitgliedern und Gästen
aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eines der
großen Themen zu diskutieren, das einerseits weit
über die Fachwelt hinaus die Gesellschaft bewegt
und andererseits Arbeitsgebiet der Ingenieure und
Fachplaner im VBI ist. In diesem Jahr fragt die öffentliche Vortragsveranstaltung am 16. Oktober
unter dem Motto „Infrastruktur und Mobilität“ vor
allem danach, welche Rahmenbedingungen die
planenden Ingenieure und ihre Büros brauchen,
um ihrer Verantwortung bei der Auflösung des Sanierungs- und Modernisierungsstaus auf Straße
und Schiene gerecht zu werden. Das Programm
und alle weiteren Informationen rund um den
Kongress finden Sie auf der VBI-Website in der
blauen Infobox ganz rechts.
Dass Deutschland derzeit auf Kosten der Substanz
prosperiert, statt vorausschauend an seiner Zukunftstauglichkeit zu bauen, ist spätestens seit dem
Bundestagswahlkampf 2013 unbestritten. Doch
der seinerzeit angesichts unzähliger maroder Brücken, notdürftig geflickter Straßen und altersschwacher Schleusen parteiübergreifend versprochene
Ruck ist bislang nicht in Sicht – aber dringend notwendig. Auch international gilt Deutschland längst
nicht mehr als erstklassig. Rangierten Deutschland
und sein Straßennetz im jährlichen Ranking des
Weltwirtschaftsforums 2008 noch auf Rang 4,
rutschte der Exportgroßmeister im Herzen Europas
inzwischen auf Rang 13 ab. Das Ranking ist das Ergebnis einer weltweiten Befragung von Führungskräften der Wirtschaft. Danach betrifft der seit Jahren andauernde Abwärtstrend bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Straßeninfrastruktur auch die anderen Bereiche des deutschen Verkehrssystems. Nur die Schiene schaffte es 2014 mit
Platz 8 noch unter die Top Ten (siehe S. 17).
Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe heißt „Planung für Bildung“. Bekanntlich gehören auch überfüllte Hörsäle, fehlende Ganztagsschulen und unbenutzbare Schultoiletten zu den aktuellen Herausforderungen an die gesamte Gesellschaft. Die
Frage lautet: Was ist uns die Bildung wert, wie viel
Geld und wie viel Kreativität investieren wir in diesen Sektor unserer Infrastruktur. Und weil das Prinzip „only bad news, are good news“ nicht immer
gilt, setzt die Deutsche Universitätsstiftung auf gelungene Investitionen in Bauten für die Bildung
und vergibt seit 2012 den Deutschen Hochschulbaupreis. Warum diese Auszeichnung 2014 an ein
Gebäude der Uni Potsdam ging, lesen Sie ab S. 20.
Außerdem stellen Ingenieure und Fachjournalisten weitere wohlgeplante Bauten und Sanierungen für die Bildung vor.
Dieser Hinweis auf den Reiz des Gelungenen angesichts der täglichen Flut schlechter Nachrichten
über Krieg, Krankheit und Krisen stammt übrigens
von Henning Krumrey, stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Hauptstadtbüros der „Wirtschaftswoche“. Krumrey war Gast einer VBI-Veranstaltung für die PR- und Marketingverantwortlichen in den Mitgliedsunternehmen am 19. September in Berlin. Diese VBI-Plattform PR rund um
die Öffentlickeitsarbeit im und für Ingenieurunternehmen soll künftig jährlich eine Fortsetzung
finden. Bei der gelungenen Premiere ging es vor
allem um den Austausch von Best-Practice-Erfahrungen und die Frage, was Journalisten wirklich
von Ingenieuren wissen wollen. Außerdem gab es
einen Ausflug in den Bereich Social Media als Teil
moderner Kommunikation. Mehr darüber demnächst in dieser Zeitschrift.
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INHALT
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EDITORIAL
In einer Woche ...
Ines Bronowski
6 VBI IM DIALOG
10 Zur Neuordnung der „interessierten Kreise“ der Normung – Interview mit
DIN-Chef Torsten Bahke
NAMEN UND NACHRICHTEN
18
WORAN ARBEITEN SIE GERADE ?
20
PLANUNG FÜR BILDUNG
Neues Medienzentrum der Uni Potsdam – Mysteriöser Solitär
Christian Brensing
26
Technikum der RWTH Aachen – Nachhaltigkeit durch Nachverdichtung
Thomas Schmidt
30
Neues Mensa- und Lehrgebäude in Eberswalde – Wohl durchdachter Holzbau
Bärbel Rechenbach
34
ZAE-Neubau in Würzburg – Experimentalbau: integral geplant
Peter Voland
38
ÖPP im Schulbau – Gute Planung zahlt sich aus
Bärbel Rechenbach
41
Hörsaalneubau der Uni Magdeburg – Schöner studieren im Hufeisen
42
BERUF UND RECHT
ABC des Baurechts – Honorarminderung wegen nicht erbrachter Teilleistungen
Eva Reininghaus
Foto: Bärbel Rechenbach
12
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt der
aktuelle Unita-Brief bei.
Zum Titelbild:
Jahrgangsbester: IKMZ der Universität
Potsdam
Foto: Marcus Ebener
43
Zwei-Umschlag-Verfahren in Hessen – Vergabe unterhalb des EU-Schwellenwertes
Sabine von Berchem
44
Urteile – Wirksamkeit von Mediationsklauseln
Reinhard Voppel
45
PRODUKTE UND PROJEKTE
46
Nagelplattenbinder im Hochbau – Komplexes Dachtragwerk für Stader Gymnasium
Alexander Retsch
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TIPPS UND TERMINE
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IMPRESSUM
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IM DIALOG
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VBI-Bundeskongress 2014
Endspurt: Ihre
Anmeldung eilt!
… natürlich nur, wenn Sie sich noch nicht
zum VBI-Bundeskongress 2014 am 16./17. Oktober in Braunschweig angemeldet haben.
„Infrastruktur und Mobilität“ heißt das zentrale Thema. Im Rahmen der öffentlichen Vortragsveranstaltung am 16. Oktober stellt Reiner Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, die Prioritäten der Bundesregierung vor. Außerdem nehmen Kurt Bodewig,
Verkehrsminister a. D., und Dr. Valerie Wilms,
MdB, Obfrau im Bundestagsverkehrsausschuss
sachkundig Stellung zum Thema.
Als weiteren Experten erwartet der VBI Stefan
Gerwens vom Verband Pro Mobilität, der besonders Straßen und Brücken unter die Lupe
nehmen wird.
Moderiert wird der Nachmittag inklusive eines Streitgesprächs von Isabel de la Vega, ZDF.
Die VBI-Mitgliederversammlung findet am
17. Oktober vormittags statt. Daran schließen
sich, wie bereits im Vorjahr erfolgreich durchgeführt, Exkursionen mit unterschiedlichem
Programm an. An beiden Tagen haben die
Kongressteilnehmer außerdem die Möglich-
Bürgerfest
VBI zu Gast beim Bundespräsident
Der VBI war in diesem Jahr erstmals auf dem
alljährlich stattfindenden Bürgerfest des Bundespräsidenten im Park des Berliner Schloss
Bellevue vertreten. Gemeinsam mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“galt der VBIAuftritt vor allem der Nachwuchsgewinnung.
Prominente Gäste am VBI-Stand waren Gastgeberin Daniela Schadt, Lebenspartnerin von
Bundespräsident Joachim Gauck, und Staatssekretär David Gill, Chef des Bundespräsidialamtes. Daniela Schadt informierte sich im Gespräch mit VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker
Cornelius, VBI-Vertreter bei EFCA Maximilian
Grauvogl und VBI-Hauptgeschäftsführer
Arno Metzler über die beruflichen Perspektiven von Ingenieuren sowie das Auslandsgeschäft der Planer.
Auch VBI-Vizepräsident Dr. Joachim Knüpfer
vertrat an beiden Bürgerfesttagen Anfang September die VBI-Farben in Berlin.
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▼ ▶ Beim
Bürgerfest im
Bellevue-Park:
Daniela Schadt
im Gespräch mit
Maximilian
Grauvogl und
Dr. Cornelius (v. r.)
Der VBI-Präsident
mit Staatssekretär
Gill am VBI-Stand.
keit, im mobilen BIM-Labor der Universität
Wuppertal in die Zukunft des Planens und
Bauens zu schauen.
Alle weiteren Informationen und das Anmeldeformular finden Sie auf der VBI-Website unter www.vbi.de.
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IM DIALOG
Antrittsbesuch
Baustaatssekretär empfängt Verbandsführung
▲ Staatssekretär Adler (2. v. r. ) mit Dr. Cornelius, links flankiert von Günther Hoffmann, Abteilungsleiter
Foto: Torsten George
im BMUB, und Arno Metzler
Kurz nach Amtsantritt empfing Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesbauministerium,
VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius. Themen des Antrittsbesuchs waren neben der
Umsetzung der europäischen Vergaberichtlinie und der Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens die gesamtschuldnerische
Haftung, Energieberatung und Normung.
Dr. Cornelius, der von VBI-Hauptgeschäftsführer Arno Metzler begleitet wurde, brachte die
Sorge der Beratenden Ingenieure zum Ausdruck, dass bei der Novelle des Vergaberechts
die VOF in der bekannten und bewährten
Form auf der Strecke bleiben könnte. „Ein Ver-
VBI-Verbandsrat
„Baurechtliches“ Vorabendtreffen
▲ Beim Vorabendtreffen (v. l.): Sascha Ratayski, Jörg Thiele, beide VBI-Vorstand, Prof. Leupertz und
VBI-Präsident Cornelius.
Mit juristischen An- und Einsichten zum Bauvertragsrecht, zur HOAI und gesamtschuldnerischen Haftung begann die VBI-Verbandsratssitzung vom 28. August bereits am Vorabend. Gast des ersten derartigen Treffens der
VBI-Landesverbandsvorsitzenden bzw. Stell-
vertreter, das sich „in lockerer Runde mit einem der Themen unserer Berufspraxis beschäftigt“, wie VBI-Vizepräsident Jörg Thiele
zur Eröffnung sagte, war Prof. Stefan Leupertz.
Der frühere Richter des für Baurecht zuständigen 7. Senats am Bundesgerichtshof ist in-
gabegesetz wäre nicht dasselbe. In jedem Fall
muss ein reiner Preiswettbewerb, der mittelfristig auch den öffentlichen Auftraggebern
schadet, ausgeschlossen werden“, so Cornelius gegenüber dem Staatssekretär.
Der für das Bauen im neuformierten Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bauen und Reaktorsicherheit zuständige beamtete Staatssekretär nährte die Hoffnung, dass
die finanziellen Förderung von Forschungsprojekten im Bereich Normung (Arbeiten von
PIN/PRB) fortgesetzt wird. Die Förderung der
Digitalisierung der Bauwirtschaft (Gründung
einer Nationalen Plattform Bauen Digital)
durch die Bundesregierung wird im BMUB differenziert gesehen. In jedem Falle müssten
die Anforderungen, Standards und Schnittstellen so offen gestaltet werden, dass für alle Betriebsgrößen, alle Softwaresysteme der
Zugang zum Markt offen und die Investitionen in Software verkraftbar bleiben.
Das Gespräch mit Staatssekretär Adler verlief
in freundlicher Atmosphäre und lässt eine offene und kooperative Zusammenarbeit mit
dem Bundesbauministerium erwarten.
zwischen als Schlichter und Adjudikator in Sachen Streitvermeidung und -schlichtung tätig. Mit kritischem Blick und vor dem Hintergrund seiner langjährigen juristischen Praxis
stellte der erfahrene Baurechtler die HOAI als
unverständlich und hochkompliziert zur Disposition, riet aber dringend, nicht an der gesamtschuldnerischen Haftung zu rühren. Diese sei aus Ingenieur- und Architektensicht
durchaus vorteilhaft, so Prof. Leupertz, wenn
zwei Dinge verändert würden: So dürften einerseits die Planer nicht länger die einzigen
Baubeteiligten sein, die versichert sind, und
andererseits müsste der Bauherr gesetzlich
verpflichtet werden, der Nachbesserung durch
den Bauunternehmer Vorrang vor der Inanspruchnahmer des Planers einzuräumen.
Damit war der Grundstein gelegt für Meinungs- und Erfahrungsaustausch in kleineren
Runden. Dabei ging es z. B. auch um sogenannte, vom VBI bereits mit der Versicherungswirtschaft diskutierte Full-Risk-Versicherungen, in die alle Beteiligten eines Bauvorhabens einzahlen. Außerdem waren die Stundensätze mit und ohne HOAI sowie Vertragsund Vergaberechtsfragen Themen des Abends.
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IM DIALOG
Erfahrungsaustausch
Chinesische Gäste beim VBI
Eine Delegation aus der chinesischen Provinz Chongqing unter Leitung des chinesischen VBI-Schwesterverbands war am 9. September zu Gast in der VBI-Geschäftsstelle in
Berlin. VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius, Dipl.-Ing. Architekt Michael Alert, Leiter der Berliner Niederlassung von Obermeyer Planen + Beraten, sowie Mitarbeiter der
Geschäftsstelle informierten die chinesischen
Ingenieure sowie Auftraggebervertreter darüber, wie bei Brücken- oder Straßenbauprojekten in Deutschland die Qualitätssiche-
rung und -überwachung organisiert wird.
Die Informationen zu den vielfältigen Vorkehrungen und Anstrengungen zur Sicherstellung der Qualität – von Titelschutz über
Genehmigungsverfahren bis hin zum Prüfingenieurwesen – stießen bei den Gästen auf
großes Interesse. Besonders die in Deutschland üblichen Planungskosten von ca. 10 %
der gesamten Bausumme riefen auch beim
Vorsitzenden der Chongqing Engineering Consultants Association, Cheng Qing Rong, Erstaunen hervor. Die chinesischen Kollegen
seien deutlich niedrigere Kosten gewöhnt. Allerdings verwiesen sie selbst auf die hervorragende Qualität deutscher Projekte in ihrer
Region, beispielsweise von Obermeyer. Nachfragen betrafen zudem deutsche Standards
beim Umweltschutz, etwa bei der Abwasserentsorgung aus medizinischen Laboren, sowie deutsche Erfahrungen beim Einsatz von
BIM.
Weitere Informationen erhalten Sie in der
VBI-Geschäftsstelle bei Michael Pfeiffer, [email protected].
Deutscher Brückenbaupreis 2014
Wettbewerbsdokumentation erschienen
Die Dokumentation zum Wettbewerb um den
Deutschen Brückenbaupreis 2014 ist erschienen. In der Broschüre werden die Siegerbauwerke in beiden Wettbewerbskategorien und
die jeweils maßgeblich verantwortlichen Ingenieure vorgestellt. Außerdem präsentiert
die Broschüre die nominierten Brücken sowie alle weiteren der insgesamt 37 zum Wettbewerb eingereichten Straßen-, Bahn-, Fußund Radwegbrücken.
Damit bietet die Dokumentation des inzwischen zum fünften Mal gemeinsam von der
Bundesingenieurkammer und dem Verband
Beratender Ingenieure VBI veranstalteten
Wettbewerbs einen informativen Überblick
zum aktuellen Brückenbaugeschehen in
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
Deutschland. Ein ausführlicher Bericht von
der Festveranstaltung mit rund 1.000 Gästen
am 10. März in Dresden und Einblicke in die
Arbeit der Jury runden die Publikation ab.
Mit dem 2006 ins Leben gerufenen Deutschen
Brückenbaupreis wollen VBI und Bundesingenieurkammer den kreativen Beitrag der Ingenieure zur Baukultur ins Scheinwerferlicht
der Öffentlichkeit rücken. Schirmherr ist das
Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur.
Erhältlich ist die Dokumentation in Einzelexemplaren bei der Bundesingenieurkammer.
Bestellungen per E-Mail: [email protected]
oder per Fax: 030/25342903.
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Die Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft ist mit rund 8.000 Studierenden eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften
Baden-Württembergs und hat neben der Lehre einen deutlichen Schwerpunkt in der angewandten Forschung. Die Hochschule verfügt über die
Fakultäten Architektur und Bauwesen, Elektro- und Informationstechnik,
Informatik und Wirtschaftsinformatik, Informationsmanagement und Medien, Maschinenbau und Mechatronik sowie Wirtschaftswissenschaften.
Die Studienangebote zeichnen sich durch hohe praxisorientierte Lehrinhalte und herausragende Studienbedingungen aus. Die Hochschule weist
sehr gute Rankingergebnisse auf und arbeitet eng mit der regionalen und
überregionalen Wirtschaft zusammen.
Nachruf
Trauer um Siegfried Lepenies
Am 14. September ist VBI-Ehrenmitglied Dr.-Ing. Siegfried Lepenies in Dresden verstorben. Mit dem VBILandesverband Sachsen, den Lepenies Anfang der
90er Jahre mitgegründet und 16 Jahre lang als Vorsitzender geleitet hatte, trauern viele VBI-Kollegen
und Weggefährten, die den gebürtigen Dresdener bei
der Zusammenarbeit im VBI-Verbandsrat kennenund schätzen gelernt hatten. Außerdem stand er
mehrmals als Wahlleiter auf dem VBI-Verbandstag
im Blickpunkt der bundesweiten Verbandsarbeit.
2011 würdigte der VBI-Verbandstag in Nürnberg seine Verdienste um Verband und Berufsstand mit der
Ehrenmitgliedschaft. In der Laudatio dankte sein
Nachfolger an der Spitze des VBI-Sachsen, Helmut Ulbrich, seinem Vorgänger für dessen Einsatz um den
Aufbau des VBI-Landesverbandes, dessen Ehrenvorsitzender Lepenies seit 2007 war, und sein Engagement für die Nachwuchsförderung.
Als der im Dezember 1990 in den VBI aufgenommene Maschinenbauingenieur am 2. Januar 2014 bereits schwer krank seinen 80. Geburtstag feierte, gehörte neben seinen früheren Vorstandskollegen, Familie und Freunden auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helga Orosz zu den Gratulanten.
Seine Diplomurkunde erhielt Lepenies im Juli 1960.
Danach war er mehrerer Jahre als wissenschaftlicher
Assistent an der TU Dresden in Lehre und Forschung
aktiv. 1973 promovierte er mit Summa cum laude
zum Dr.-Ing. Seine Dissertation galt der Wärmeübertragung.
Nach der Wende entschied sich Dr. Lepenies 1990 für
den Weg in die Selbstständigkeit und wurde Partner
und Niederlassungsleiter Dresden der Planungsunion Energie- und Gebäudetechnik mbH aus dem baden-württembergischen Fellbach-Schmiden. Nach
dem Tod seines dortigen langjährigen Partners startete Lepenies noch einmal neu und gründete 1998
das Institut für Wärmenutzung und Technische Ausrüstung in Dresden, bevor er sich 2001 in den Ruhestand verabschiedete.
An der Fakultät für Architektur und Bauwesen ist zum 1. März 2015 eine
W2 - Professur für das Fachgebiet
„Infrastruktur - Energie und Wasser“
- Kennzahl 1346 zu besetzen.
Die Fakultät für Architektur und Bauwesen hat den Themenbereich
Planung, Bau, Betrieb und Erhalt von Infrastruktur durch die Einführung
eines neuen Bachelor-Studienganges „Infrastructure Engineering“ gestärkt. Die Tätigkeit umfasst dabei Lehr- und Forschungsaktivitäten im
Bereich der Infrastruktur für die Wasserwirtschaft. Es wird Kompetenz
und Engagement beim Aufbau von eigenen Schwerpunkten im Bereich der
Forschung und Entwicklung vorausgesetzt, um das Profil im Rahmen der
Masterstudiengänge der Fakultät für die Studierenden noch attraktiver zu
gestalten.
Gesucht wird eine Persönlichkeit, die - basierend auf einer fundierten
bauorientierten Ingenieur-Ausbildung - ihre in der Forschung und in der
beruflichen Praxis erworbene Kompetenz für unsere Studierenden nutzbar machen kann. Sie soll durch Wissen und Können die Lehre und die angewandte Forschung prägen. Hierzu ist die ausgeprägte Fachkompetenz
in Planung und Projektmanagement für Genehmigung, Bauausführung
sowie insbesondere für den Betrieb und Erhalt von Anlagen der Wasserwirtschaft nachzuweisen. Die Wasserwirtschaft erstreckt sich dabei auf
die Bereiche Wasserbau, insbesondere auch auf Wasserkraftanlagen
sowie die Siedlungswasserwirtschaft. In Ergänzung zu dieser Fachkompetenz sind zur Übernahme von Grundlagenvorlesungen Kenntnisse aus
dem Fachgebiet der baulichen Energieinfrastruktur wünschenswert. Im
Sinne der weiteren Internationalisierung der Hochschule Karlsruhe ist es
vorteilhaft, dass der/die Stelleninhaber/-in Auslandserfahrungen in der
beruflichen Praxis bzw. in Hochschul-Kooperationen vorweisen kann.
Die Hochschule Karlsruhe ist eine der drittmittelstärksten Hochschulen
für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Der weitere Ausbau der angewandten Forschung ist deshalb anerkanntes Ziel der Hochschule. Sie geht davon aus, dass der/die Stelleninhaber/-in sich aktiv an
der angewandten Forschung beteiligt und Drittmittel einwirbt.
Darüber hinaus besteht die Pflicht zur Beteiligung an der Grundlagenausbildung. Der/Die Stelleninhaber/-in muss bereit sein, auch Vorlesungen
in fachlich benachbarten Gebieten zu übernehmen. Die Fähigkeit und
Bereitschaft, Lehrveranstaltungen in englischer Sprache durchzuführen,
sind mit dieser Professur verbindlich verknüpft.
Die Einstellungsvoraussetzungen für Professorinnen und Professoren sind
geregelt in §§ 47, 49, 50 des Gesetzes über die Hochschulen in BadenWürttemberg (Landeshochschulgesetz - LHG) vom 9. April 2014. Einzelheiten finden Sie in der ausführlichen Stellenausschreibung unter www.
hs-karlsruhe.de >Hochschule >Stellenangebote.
Die Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft strebt eine Erhöhung
des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre an. Sie bittet daher qualifizierte Interessentinnen nachdrücklich um ihre Bewerbung.
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei entsprechender Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt.
Bewerbungen werden erbeten - unter Angabe der Kennzahl - bis
17. Oktober 2014 an die
Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft, Personalabteilung
Postfach 2440, 76012 Karlsruhe, Telefon (0721) 925 - 1030
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IM DIALOG
Im Interview
Zur Neuordnung der „interessierten Kreise“
der Normung
DIN, das Deutsche Institut für Normung e. V., ist die zentrale Normungsorganisation
Deutschlands und vertritt die deutschen Interessen in den europäischen und internationalen Normungsgremien (CEN, ISO). Erarbeitet werden die Normen von Fachleuten,
die sogenannten interessierten Kreisen zugeordnet sind. In dem für die Baunormen
zuständigen Normenausschuss Bauwesen (NABau) des DIN waren bislang fünf derartige interessierte Kreise vertreten: 1. Behörden und öffentliche Einrichtungen (Bauverwaltungen), 2. Baustoffhersteller, 3. Prüfinstitute und Wissenschaft, 4. Bauindustrie sowie 5. planende und prüfende Ingenieure, Architekten und Gutachter. Seit Frühjahr 2014 führt DIN eine neue, einheitliche Systematik für die Zuordnung der Experten zu den interessierten Kreisen für alle Normenausschüsse ein. Danach gehören die
planenden und beratenden Ingenieure zur umfassenden Interessengruppe „Wirtschaft“.
Vor diesem Hintergrund sprach BI mit Dr.-Ing. Torsten Bahke, Vorstandsvorsitzender
von DIN, über die künftige Rolle der beratenden Ingenieure in der Arbeit des NABau.
Herr Dr. Bahke, welche Rolle spielen die „interessierten Kreise“ in der Normungsarbeit?
Wichtig ist, alle interessierten oder besser alle
betroffenen Kreise nach Möglichkeit an der
Normung zu beteiligen oder zumindest zur
Teilnahme aufzufordern. Dies ist eine grundlegende Basis unserer Arbeit seit der Gründung
von DIN. Nur dann werden wir ausgewogene
Normeninhalte mit einer breiten Akzeptanz
schaffen können. Im Wesentlichen sind dies
Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden. Wichtig ist aber auch die Teilnahme von gesellschaftlichen Interessengruppen wie z. B. Verbrauchern, Gewerkschaften und Umweltschutzorganisationen. Eine Einteilung der Experten in
den Arbeitsausschüssen erleichtert die Übersicht, welche Interessengruppen bereit sind,
sich an der Normung zu beteiligen.
Was waren die Gründe für die jetzt angestrebte Neuordnung der interessierten Kreise?
DIN vertritt die deutschen Interessen in der europäischen und der internationalen Normung.
Die Neuordnung der interessierten Kreise erfolgt in Anpassung an die Festlegungen bei ISO
und CEN um eine durchgängige Einteilung der
Kategorien zu haben. Auf europäischer Ebene
gibt es abweichend noch die Unterkategorien
KMU und Umweltschutzorganisationen, da eine Berichterstattung über die Beteiligung dieser Gruppen an die Kommission von der Normungsverordnung 1025/2012 gefordert wird.
ISO hat soeben einen Vorschlag, diese weitere
Unterteilung ebenfalls einzuführen, abgelehnt.
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
Wie wird die Neuordnung in den teilweise sehr
unterschiedlichen Normungsbereichen umgesetzt werden? Worin liegen dabei für DIN die
Prioritäten?
Die Neuordnung wird einheitlich in allen Normungsbereichen umgesetzt, um ein geschlossenes Bild der Beteiligung innerhalb der Normungsgemeinschaft und auf allen drei Ebenen, national, europäisch und international,
zu erhalten. Wichtig ist für DIN, dass alle interessierten Kreise die Chance einer Mitwirkung
haben und vor allem, dass es uns gelingt, möglichst alle direkt betroffenen Kreise für eine
Mitarbeit zu gewinnen. Die Einteilung in Kategorien ist hierbei nur eine grobe Hilfestellung.
Die neue Gruppe „Wirtschaft“ wird sehr groß
sein. Wie werden Sie mit dieser heterogenen
Gruppe und den unterschiedlichen Erfahrungshintergründen und Interessen innerhalb dieser Gruppe umgehen? Wird es weiterhin gelingen, den fachlichen Austausch innerhalb dieser Gruppe transparent zu halten?
Die neue Einteilung orientiert sich streng an
Interessengruppen und nicht an der Wertschöpfungskette. Eine Mischung beider Kriterien hat
sich nicht bewährt. Wie gesagt, die Kategorisierung ist lediglich eine grobe Hilfestellung.
Die Arbeitsausschüsse werden wie bisher in der
nahezu hundertjährigen Geschichte von DIN
auch weiterhin sehr genau untersuchen müssen, ob alle Betroffenen aus der Wirtschaft beteiligt sind. Es ist immer zu fragen, ob Planer,
Hersteller, weiterverarbeitende Unternehmen
oder das Handwerk von den Inhalten der Norm
direkt betroffen sein werden und sich somit
dringend einbringen sollten.
Dies ist insbesondere auch wichtig für Entscheidungen über die Annahme neuer Arbeitsprojekte, um die Marktrelevanz gut beurteilen zu
können. Eine weitere Unterteilung bringt hier
nur scheinbare Vorteile. Wichtig ist hierzu eine intensive Auseinandersetzung aller Betroffenen.
Die Beratenden Ingenieure interessieren natürlich besonders die planenden Berufe. Welche Rolle sehen Sie für diese Berufsgruppe und
wie schätzen Sie künftig die Zusammenarbeit
etwa mit Baustoffherstellern und Bauindustrie in den Normungsgremien ein?
Gerade praxisgerechte europäische Bemessungsnormen sind für die Arbeit der planenden Ingenieure unverzichtbar. Ziel des VBI sollte es sein, die Arbeit in den nationalen Normungsgremien zu stärken, diese weiterhin professionell in Europa zu vertreten und übernationale Netzwerke unter den praktisch tätigen
Ingenieuren zu schaffen, um in Zukunft weiterhin den deutschen Standpunkt bei der Erarbeitung praxisgerechter europäischer Bemessungsnormen zu stützen und auszubauen.
Hierzu ist eine Zusammenarbeit in der Normung zwischen den planenden Ingenieuren
sowie den Baustoffherstellern und der Bauindustrie notwendig, da die Gesamtleistung eines Bauwerkes durch die Leistung der Bauprodukte und die Bauausführung bestimmt wird.
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Die planenden und beratenden Ingenieure
haben zweifach Zugang zu den Normen, da
sie diese auch selbst anwenden. Wie könnte
man dieses zusätzliche Potenzial nutzen?
Ingenieure gestalten über die Normung die
gebaute Umwelt und übernehmen dabei wirtschaftliche und soziale Verantwortung. Als Berater und Planer sind sie für den energieeffizienten und kostensparenden Einsatz von
Baumaterialien und Technik verantwortlich.
Damit treiben sie auch die technische Innovation entscheidend voran.
Um dieses Potenzial der technischen Innovation aus dem Baugeschehen zu nutzen, steht
DIN als kompetenter Partner im Bereich der
Standardisierung zur Verfügung. Wichtig ist
es daher innovative Ideen mit der DIN SPEC
in den Markt zu tragen, um den Stand der
Technik von morgen aktiv zu gestalten.
Wir bedanken uns für das Gespräch und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in bester Nachbarschaft.
MBE-Studiengang
VBI-Mitglieder engagieren sich für neuen
Studiengang
Zum bevorstehenden Wintersemester startet an der Universität Stuttgart der neue Studiengang „International Construction: Practice and Law“, ein Aufbaustudium zum MBE,
zum Master of Business and Engineering. Zu den Gründungsvätern gehören neben Unternehmen aus der Bauwirtschaft auch Vertreter von VBI-Mitgliedsunternehmen, wie Dipl.Ing. Robert Werth, Inhaber von Werth-Consult, Essen, berichtet. Als stellvertretender Vorsitzender im Wirtschaftsbeirat des Aufbaustudiengangs, der inhaltlich in Europa einzigartig sein dürfte, begleitet Werth dessen weitere Entwicklung.
Zwei Besonderheiten, so Werth, kennzeichnen das postgraduale Qualifizierungsangebot:
Zum einen sei der Studiengang auf Initiative international tätiger deutscher Unternehmen und Ingenieurbüros, also von Praktikern, gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Baubetriebslehre an der Universität Stuttgart in kürzester Zeit entwickelt worden und zum anderen auch Juristen zugänglich. Hintergrund sei die im internationalen Geschäft immer
wichtiger werdende Anwendung weltweit gebräuchlicher Standardverträge und -techniken, insbesondere der FIDIC-Vertragsmuster, erläutert Werth. Der neue Studiengang vermittele das notwendige Know-how.
www.international-construction-law.eu
Nachwuchsförderung
20 Jahre Schüßler-Preis für Bauingenieurstudenten
Der Schüßler-Preis ist immer ein großes Ereignis, in diesem Jahr umso mehr, da die Preisverleihung bereits zum 20. Mal gefeiert wurde. Aus diesem Grund gab es in diesem Jahr
einen besonders prominenten Festredner, den
Philosophen und Bestsellerautor Richard David Precht, der über die Wissensgesellschaft
und die Zukunft des Lernens sprach.
Der mit einem Auslandsstipendium dotierte
und vom namensgebendne VBI-Mitgliedsun-
ternehmen gestiftete Schüßler-Preis ging in
diesem Jahr an drei Studentinnen: Carmen
Marock, Saskia Schwidder und Helena Voß.
Die jeweils 5.000 Euro Preisgeld ermöglicht
den angehenden Ingenieurinnen einen Studienaufenthalt im Ausland. Er wurde im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung von Norbert
Schüßler, geschäftsführender Gesellschafter
von Schüßler-Plan, Dirk Vallée, Universitätsprofessor und Dekan der Fakultät für Bauin-
genieurwesen der RWTH Aachen, sowie Prodekan Prof.-Dr. Josef Hegger überreicht.
In den vergangenen 20 Jahren wurden insgesamt 22 Preisträgerinnen und 21 Preisträger
geehrt, die an den führenden technischen
Universitäten Europas, Amerikas und Australiens studierten. Die diesjährigen Preisträgerinnen verbringen ihr Auslandssemester in
Göteborg, Turin beziehungsweise Montreal.
◀ v. l. Norbert
Schüßler, Carmen
Marock, Saskia
Schwidder, Christina
Voß für Schwester
Helena Voß, Dirk
Vallée, Josef Hegger
Foto: Ulli Neiss
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Ingenieurbau
Brücke am Mont
St. Michel freigegeben
Seit dem 22. Juli dürfen Fußgänger die neue
Brücke zur französischen Klosterinsel Mont
Saint-Michel in der Basse-Normandie passieren. Die bogenförmige Brücke für Fußgänger und autorisierte Fahrzeuge ist 760 m lang
und soll langfristig die Dammstraße von 1877
ersetzen. Die neue Brücke hat den großen
Vorteil, dass sie mit ihren dünnen Stahlstützen den Wasserfluss der Gezeiten ermöglicht
und damit die zunehmende Versandung verhindert. Ingenieure aus dem VBI-Mitgliedsbüro Schlaich Bergermann und Partner haben seit 2002 gemeinsam mit dem Architekten Dietmar Feichtinger nach erfolgreicher
Wettbewerbsteilnahme die Planung und Bauüberwachung der Brücke betreut.
Die 0,6 km2 kleine Wattenmeer-Insel Mont
St. Michel wird jährlich von mehr als zwei
Millionen Touristen besucht. Da die Zufahrt
für Privatfahrzeuge gesperrt ist, verkehren
Pendelbusse. Durch die geschwungene Form
soll sich die Brücke unaufdringlich in die Küstenlandschaft des Weltkulturerbes einfügen
und der maritime Charakter der Insel zurückgewonnen werden. Im August wurde die Brücke auch für den Zulieferverkehr freigegeben.
▲ Wattenmeerinsel Mont
St. Michel
Foto: schlaich bergermann
und partner
Hampf Consult
Stark mit Frauen
Frauen sind in Ingenieur- und Technikberufen noch immer unterrepräsentiert – nicht so
beim Ingenieurbüro Hampf Consult mit
Hauptsitz in Offenburg. Mehr als 50 % der Be-
schäftigten in der Bauwerksprüfung und Instandsetzungsplanung sind Frauen. Für diese Unternehmensausrichtung entgegen traditioneller Rollenmuster ist die Firma Mitte
Juli beim baden-württembergischen Unternehmenswettbewerb „Frauen in MINT-Berufen“ gleich mehrfach ausgezeichnet worden.
MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Hampf Consult siegte in der Kategorie „Personalentwicklung und -bindung“.
Die Jury des Wirtschaftsministeriums stufte
das im Jahr 2000 gegründete Offenburger Unternehmen auch in weiteren Kategorien als
sehr innovativ ein: Bei „Wiedereinstieg in den
Beruf“ und in der Kategorie „Berufsorientierung und Recruiting“ landete Hampf Consult
jeweils auf dem zweiten Platz. Das Ergebnis
ist bemerkenswert, immerhin wird das Ingenieurbüro in einer Linie mit Hewlett Packard,
Fraunhofer IZS/IWM, Festo und anderen Wirtschaftsgrößen genannt.
◀ Frauen in MINT-Berufen: Bei Hampf
Consult gang und gäbe
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Ingenieurbaukunst
Sauschwänzlebahn ausgezeichnet
Die Wutachtalbahn, allgemein Sauschwänzlebahn genannt, gehört seit Anfang September
zu den „Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Die zwischen
1887 und 1890 errichtete Strecke mit ihren beeindruckenden Viadukten und Tunneln ist der
Mittelteil einer 62 km langen Verbindung zwischen badischer Schwarzwaldbahn und Hochrheinbahn.
Die Sauschwänzlebahn zwischen Blumberg
und Weizen wird von der Bundesingenieurkammer BIngK ausgezeichnet, „weil sie exemplarisch für die herausragenden Ingenieurleistungen im Eisenbahnbau am Ende des 19. Jahrhunderts steht. Die Streckenführung und die
dafür errichteten Bauwerke bilden ein in
Europa einmaliges Ensemble“, betonte BIngKPräsident Hans-Ullrich Kammeyer bei der Festveranstaltung. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann unterstrich: „Die
Sauschwänzlebahn ist nicht nur ein herausragendes touristisches Ziel, sondern zudem ein
technisch einzigartiges Gesamtbauwerk.“ Die
Bahn leiste bis heute durch den Ringzugverkehr und den Schülerverkehr einen wichtigen
Beitrag zum öffentlichen Schienennahverkehr.
Ihren Spitznamen verdankt die Sauschwänzlebahn ihrer weitläufig verschlungenen Streckenführung. Um steile Steigungen im Wutachtal zu vermeiden, wurde die Strecke durch
zahlreiche Bögen und Kehrschleifen künstlich auf 25 km verlängert. Sie führt durch sechs
Tunnel, darunter der einzige Kreiskehrtunnel
außerhalb der Alpen. Dort, in der sogenann-
▲ Viadukt der
historischen
Bahnstrecke
Fotos: Michael Latz
◀ Verkehrsminister
Hermann und BIngKPräsident Kammeyer
bei der Auszeichnung
der Sauschwänzlebahn.
ten Großen Stockhalde fährt der Zug im Tunnelverlauf einen vollen Kreis und überwindet
dabei über 15 Höhenmeter. Gebaut wurde die
Bahnstrecke seinerzeit im Auftrag des Deutschen Reiches und des Großherzogtums Baden zu rein militärischen Zwecken.
Die 2007 von der Bundesingenieurkammer
aus der Taufe gehobene Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst
in Deutschland“ wird von einer Buchreihe begleitet. Der Band zur Sauschwänzlebahn wird
Band 16 sein.
www.wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de
Normung „Technisches Zeichnen“
Bauingenieure dringend gesucht
Ob digital oder auf dem Papier, Ingenieure
brauchen die Zeichnung in ihrem Berufsalltag. Für den Entwurf, die Planung, die
Kostenkalkulation, die Bauüberwachung –
für alle Planungs- und Bauprozesse sind
Standardisierung und Normierung von Bauzeichnungen unabdingbar. Der DIN-Arbeitsausschuss NA 152-06-05 AA er- und bearbeitet in Deutschland sämtliche Normen
für technische Zeichnungen und bringt die
deutsche Meinung in CEN- und ISO-Gremien
ein. Eine Mitarbeit der Bauingenieure ist hier
unabdingbar, findet aber aktuell zu wenig
statt!
Derzeit steht die Prüfung des DIN-Fachberichts 151 (Baudokumentation) an, doch im
Normungsausschuss ist nur ein einziger Bauingenieur aktiv. Um dies zu ändern, fordert
der VBI seine Mitglieder zur Mitarbeit im NA
152-06-05 AA auf. Bringen Sie sich oder einen
Mitarbeiter Ihres Unternehmens in das DINGremium „Technisches Zeichnen“ ein. Nur so
können die Normen für Genehmigungsund Ausführungszeichnungen, für Schalund Bewehrungspläne, Stahl- und Holzbaupläne usw. auch in Zukunft praxistauglich gestaltet werden denn: „Das Zeichnen
ist die Sprache des Ingenieurs“ (Karl Culmann 1821-1881).
Der VBI übernimmt die Autorisierung für
das Normungsgremium.
Weitere Informationen:
Dr.-Ing. Ines Prokop ([email protected]).
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NAMEN UND NACHRICHTEN
BSVI
Weltpremiere
Ingenieurpreis Straße
und Verkehr
Aktivhaus B10 in
Stuttgart eröffnet
▲ Die Preisskulptur
Der VBI gehört erneut zu den ideellen Trägern
des von der Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure (BSVI) ausgelobten Deutschen Ingenieurpreises Straße und
Verkehr. Der runderneuerte Preis wird in den
drei Kategorien Baukultur, Innovation und
Verkehr im Dialog verliehen.
Als Preis von Ingenieuren für Ingenieure ruft
die BSVI alle Ingenieurinnen und Ingenieure
auf, ihre Projekte bis zum 31. Oktober 2014
einzureichen. Gesucht sind besonders zukunftsfähige und richtungweisende Ingenieurleistungen in den Bereichen Verkehrstechnik,
Straßenplanung und Straßenbau.
Die einzureichenden Unterlagen, die Bewertungskriterien sowie die genauen Teilnahmebedingungen und den Ablauf finden Interessenten im Auslobungsflyer. Dieser steht ebenso wie der Teilnahmebogen unter www.bsvi.de
zum Download bereit.
Das weltweit erste Aktivhaus ist im Juli in der
Stuttgarter Weißenhofsiedlung eröffnet worden. Es erzeugt mehr Strom und Wärme, als
es selbst verbraucht, und kann so weitere Gebäude mit Energie versorgen. Geplant wurde
das Aktivhaus von VBI-Mitglied Professor Werner Sobek, realisiert von dem auf Vorfertigung
im Holzbau spezialisierten Unternehmen
SchwörerHaus.
Die 1927 innerhalb weniger Monate auf dem
Killesberg erbaute Weißenhofsiedlung kam einer Revolution im Bauwesen gleich: Die Entwürfe verschiedener weltberühmter Architekten – Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier – zeigten das Bauen und Wohnen der Zukunft. An diese Bauhaus-Tradition
knüpft der Stuttgarter Architekt und Bauingenieur Werner Sobek mit dem weltweit ersten
Aktivhaus an: „Es demonstriert, wie sich zukunftsfähige Gebäude, neue Mobilitätskonzepte und eine quartierbezogene Energieversorgung intelligent und nachhaltig miteinander verknüpfen lassen“, erklärt Sobek. Dank
eines ausgeklügelten Energiekonzepts und einer intelligenten Gebäudesteuerung erzeugt
das Aktivhaus doppelt so viel Strom aus nachhaltigen Energiequellen wie es selbst verbraucht.
Mit dem Überschuss versorgt das rund 85 m²
große Gebäude zwei Elektroautos sowie das
benachbarte Weißenhofmuseum. „Neue Häuser sollen alte mitversorgen können – wir nennen dies das Prinzip der Schwesterlichkeit“,
fasst Sobek seinen Ansatz zusammen. „Ener-
▲ Die Montage des B10-Aktivhauses
Foto: Zooey Braun
gie wird dadurch dort verbraucht, wo sie erzeugt wird – und nach Möglichkeit vor allem
dann, wenn sie gerade besonders günstig ist.“
Das Aktivhaus – wegen seines Standortes im
Stuttgarter Bruckmannweg 10 kurz „B10“ genannt – ist Teil des Forschungsprojekts „Schaufenster Elektromobilität“. Das Projektteam misst
zwei Jahre lang kontinuierlich, wie viel Energie B10 erzeugt und verbraucht. Dabei werden
noch eine Reihe weiterer Daten erhoben, die
für die Gebäudeforschung relevant sind. Diese werden am Institut für Leichtbau Entwerfen
und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart wissenschaftlich ausgewertet.
Windkraftanlagen
Testzentrum für Tragstrukturen
Der Parlamentarische Staatssekretär beim
Bundesminister für Wirtschaft und Energie
Uwe Beckmeyer hat Anfang September das
Testzentrum für Gründungs- und Tragstrukturen von Windenergieanlagen an der Leibniz-Universität Hannover eröffnet. Das Testzentrum ist eine Prüfeinrichtung insbesondere für den Offshore-Einsatz, denn der Bau
solcher Anlagen in großer Wassertiefe er-
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fordert zuverlässige Lösungen auf aktuellem
technischen Niveau.
An der neuen Großeinrichtung der Uni Hannover sind Laborversuche möglich, um insbesondere die Beanspruchung von Tragstrukturen aus Stahl, Guss, Beton oder Hybridmaterialien im Zeitraffer zu untersuchen. Dadurch lassen sich Schädigungsvorgänge frühzeitig erkennen und die Tragstrukturen ent-
sprechend optimieren. Zudem sollen am
Testzentrum alternative Materialien getestet und neue Bauverfahren erprobt werden. Damit stellt das Testzentrum in Hannover eine wichtige Ergänzung zu anderen
vom Bund geförderten Großversuchseinrichtungen für Windenergieanlagen dar, die
bislang die Baugruppen Rotor und Gondel
abdecken.
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Deutscher Stahlbautag
Modern und nachhaltig
Zum diesjährigen Stahlbaubranchentreff lädt
bauforumstahl am 29. und 30. Oktober ins
HCC nach Hannover ein. Der Stahlbautag steht
unter dem Motto „Stahl! Modern und nachhaltig bauen“. Schirmherrin ist Dr. Barbara
Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Der erste Kongresstag thematisiert Normung, Nachhaltigkeit, Bauwirtschaft sowie aktuelle Projekte aus dem Hoch-, Brücken- und Kraftwerksbau. Am „Tag der Stahl.Architektur“
kommt unter der Moderation von Boris Schade-Bünsow die internationale Architekturszene zu Wort. Redner sind u. a. Siamak Hariri
von Hariri Pontarini Architects aus Toronto,
Ben van Berkel von UNStudio aus Amsterdam
sowie StS Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup
aus Berlin.
Den Höhepunkt bilden die Preisverleihungen
und Präsentationen der Gewinner aus den
Stahl-Wettbewerben 2014. Verliehen werden
der Preis des Deutschen Stahlbaues für den
Das prämierte Projekt :envihab
Foto: Christian Gahl
Forschungsbau :envihab. Mit dem Architekturbüro Glass Kramer Löbbert bda, Berlin, gemeinsam mit Prof. Uta Graff Architektin wird
auch das VBI-Ingenieurbüro IDK Kleinjohann
GmbH & Co. KG ausgezeichnet. (siehe BI
7-8/2013, S. 36 ff). Der Sonderpreis des BMUB
für nachhaltige Stahlarchitektur geht an Ingo
Jubiläum
Neugründung
50 Jahre Uhlir & Jansen
Mit mehr als 100 Geschäftsfreunden, Planungspartnern und Auftraggebern feierte das
Ingenieurbüro Uhlir & Jansen Ende August
sein 50-jähriges Bestehen. Die Diplominge-
Schrader, Architekt BDA, für das Ovaldach am
Tor Nord der Messe Frankfurt. Die Idee wurde mit einer parametrisierten Entwurfsstrategie vom VBI-Büro B + G Ingenieure Bollinger und Grohmann, Frankfurt, umgesetzt.
www.deutscher-stahlbautag.com
nieure Norbert Uhlir und Stefan Jansen als
jetzige Namensgeber stiegen 1999 als Teilhaber in das Ingenieurbüro ein, bevor sie 2002
die alleinige Verantwortung übernahmen.
Das Team des Ingenieurbüros Uhlir & Jansen
– mittlerweile auf sechs Ingenieure, acht Konstrukteure, eine Office-Managerin und vier
weitere freie Mitarbeiter gewachsen – betrachtet Bauen als integralen Planungsprozess. Entwurf, Berechnung und Konstruktion von Gewerbe-, Industrie- und Wohnbauten als Neuoder Umbau im Bestand gehört zu den Tätigkeitsschwerpunkten. Das Büro hat sich u.a.
auf Projekte im Stahlbetonfertigteilbau spezialisiert. In Zusammenarbeit mit den Architekten sollen bei jedem Auftrag immer qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Lösungen für die Bauherren entwickelt werden.
◀ Stefan Jansen und
Norbert Uhlir (re.)
Voigt Ingenieure
reloaded
Markus Voigt, im September wiedergewählter Präsident des Vereins Berliner
Kaufleute und Industrieller, hat ein Planungsbüro mit dem Namen Voigt Ingenieure gründet. Genau so hieß sein vor
20 Jahren gegründeter „Erstling“, den er
2007 an Hyder Consulting verkauft hat.
Voigt begründete seinen Neustart damit,
dass ihm das selbstständige Unternehmerdasein eher liege als angestellter Manager zu sein.
Das neue Ingenieurbüro wird nach Voigts
Angaben im Bereich Infrastruktur tätig
sein mit den Schwerpunkten Straßen,
Flughäfen sowie Ver- und Entsorgung.
Als früherer VUBIC-Vorsitzender war Markus Voigt 2008 maßgeblich am erfolgreichen Zusammenschluss von VBI und
VUBIC beteiligt.
Foto: Ralf Leyen
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Verkehrsprojekte Deutsche Einheit
Foto: Bärbel Rechenbach
Sachstand: teuer, aber erfolgreich
▲ Seit November 2013 freigegeben: Das neue Autobahndreieck Barnim aus dem VDE-Nr. 11.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt
legte im Juli den Bericht zum Stand der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) vor. Danach sind die VDE „ein finanzieller Kraftakt –
und zugleich eine Erfolgsgeschichte. Innerhalb kurzer Zeit sind moderne Verkehrsadern
16
entstanden, die ganz wesentlich zum Zusammenwachsen unseres Landes beigetragen haben“.
Die 1991 beschlossenen 17 VDE verteilen sich
auf neun Schienen-, sieben Autobahnneubzw. -ausbauprojekte sowie ein Wasserstra-
ßenprojekt. Bis Ende 2013 wurden rund
34 Mrd. Euro investiert, das entspricht rund
86 % des Gesamtvolumens. Davon wurden bisher rund 16,9 Mrd. Euro in die Schienenprojekte (Gesamtinvestitionen: 20,3 Mrd. Euro),
15,3 Mrd. Euro in die Straßenprojekte (Gesamtinvestitionen: 17,4 Mrd. Euro) und rund
1,6 Mrd. Euro in das Wasserstraßenprojekt (Gesamt rund 2 Mrd. Euro) investiert.
Bei den Schienenprojekten sind sechs fertiggestellt und in Betrieb, die drei übrigen im
Bau weit fortgeschritten. Bei den Straßenprojekten sind drei vollständig fertig, vier Projekte in wesentlichen Teilen. Bis Ende 2013 waren 1.895 km Straße freigegeben, 55 km sind
noch im Bau. Schwerpunkt des Wasserstraßenprojekts, dem Ausbau der Wasserwege
Hannover-Magdeburg-Berlin, sind das bereits
fertiggestellte Wasserstraßenkreuz Magdeburg, der Elbe-Havel-Kanal und der Mittellandkanal.
Den Sachstandsbericht „VDE 2014“ finden Sie
unter www.bmvi.de.
Baukultur
Ausschreibungen
Stiftung übergibt Baukulturbericht 2014/15
Neuer Online-Dienst
Auf dem 8. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik Mitte September in Essen übergab Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, den
Baukulturbericht 2014/15 an Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks. „Mit dem Baukulturbericht 2014/15 wollen wir umfassend
über die gesamte Baubranche und die Baukultur in Deutschland informieren: Der Bericht zeigt Lösungen für Politik, Planer und
weitere Akteure auf und soll Grundlage für
den Dialog für mehr Baukultur in Deutschland sein“, sagte Nagel bei der Übergabe.
Der Bericht geht nun ins Bundeskabinett, danach in die Ausschüsse des Bundestags und
steht dann der allgemeinen Öffentlichkeit zur
Verfügung. „Gute Baukultur ist eine Investition in die Zukunft, die sich gesellschaftlich und
wirtschaftlich rentiert“, so Nagel. Doch ohne
Investitionen in Brücken und Straßen oder
ein Umdenken bei der Vergabe von Grundstücken nach dem Höchstpreis sei gutes Planen und Bauen schwer.
Der Baukulturbericht 2014/15 ist nach den
Das Deutsche Ausschreibungsblatt hat einen
neuen Online-Recherchedienst eingeführt.
Öffentliche Ausschreibungen aus allen Branchen und Regionen können unter www.deutsches-ausschreibungsblatt.de einfacher und
schneller gefunden werden.
Mit wenigen Klicks lassen sich in der umfangreichen Datenbank aktuelle Bau-, Liefer- und
Dienstleistungsaufträge der Behörden und
anderer Auftraggeber recherchieren. Der
Dienst bietet nach der erfolgreichen Suche
außerdem Unterstützung dabei, Angebote effizient und frei von Formfehlern zu erstellen.
Außerdem können regelmäßige Nutzer Suchprofile anlegen und als persönliche Voreinstellung speichern, so dass komplexe und immer wiederkehrende Suchabfragen stets exakt
wiederholbar sind.
Ein Bieterwerkzeug gewährt zusätzlich direkten Zugriff auf Vergabeunterlagen. Neben der
Papierbestellung können diese kostenlos vorab angesehen oder sofort heruntergeladen
werden. Kostenpunkt für die unbegrenzte Recherche: 26,25 € monatlich zzgl. MwSt.
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beiden ersten Statusberichten 2001 und 2005
der erste unter Federführung der 2007 gegründeten Bundesstiftung Baukultur und gibt
einen kompakten Überblick zur Lage der Baukultur in Deutschland: Zu Fragen nach bezahlbarem und hochwertigen Wohnraum, der
technischen Infrastruktur und des öffentlichen Raums sowie zu komplexen Planungsund Beteiligungsprozessen bei Bauvorhaben.
▼ Reiner Nagel mit Barbara Hendricks
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NAMEN UND NACHRICHTEN
KURZ GESAGT
 Internationale Ausschreibungen und
auf Ingenieure und Planer zugeschnittene
Informationen zu internationalen Märkten
finden sich seit August im Infopool auf der
VBI-Website unter www.vbi.de/infopool/ausschreibungen-und-maerkte. Grundlage dafür ist eine Vereinbarung mit der GTAI Germany Trade & Invest.
 Das neue pbr-Magazin für Kunden- und
Mitarbeiter „phase 10“ ist ausgezeichnet worden. Die Kommunikationsagentur, die gemeinsam mit der Pbr Planungsbüro Rohling
AG das Magazin entwicklet hat, erhielt dafür den Iconic Award. Das neue pbr-Magazin glänze als crossmediales Medium durch
sachliche und hochwertige Berichterstattung.
 Die WSV-Reform nähert sich dem Abschluss. Bundesverkehrsminister Alexander
Dobrindt legte im August den 6. Bericht zur
Neustrukturierung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) vor: Danach bleiben
nun doch alle 39 Standorte erhalten und
werden 18 Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern zugeordnet. Außerdem sollen die
Planungs- und Ingenieurkapazitäten erhöht
werden.
 Die Sparte Canzler Concept des Planungs- und Beratungsunternehmens Canzler hat mit den Geschäftsführern Andreas
Masiorek und Michael Nolte Verstärkung bekommen. So sind die Geschäftsfelder Immobilienberatung und Projektmanagement
nun auch personell in der Leitung von Canzler Conzept verankert.
 bw-engineers, ein Konsortium aus baden-württembergischen Ingenieurunternehmen, hat seit Sommer ein festes Standbein
in der Golfregion: Seit Juli 2014 ist das Joint
Venture mit einem saudischen Partner in
Riad ins Firmenregister eingetragen und
nunmehr voll geschäftsfähig. Das aus einer
Initiative von Ingenieurkammer und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg
2008 gegründete Konsortium „bw-engineers
GmbH“ bündelt Planungsbüros unterschiedlicher Größen (derzeit rund 800 Planer), um
gemeinsam unter einem Namen auf ausländischen Märkten aufzutreten.
Ranking
Deutschlands Straßen fallen zurück
Im Ranking zur Wettbewerbsfähigkeit der Straßeninfrastruktur, das das Weltwirtschaftsforum
alljährlich veröffentlicht, fällt Deutschland immer weiter zurück: Während die deutschen Straßen 2008 noch Rang 4 erreichten, rangieren diese nach Rang 11 im vergangenen Jahr aktuell
nur noch auf Rang 13. „Es ist höchste Zeit, dass Bund, Länder und Kommunen die Modernisierung der Straßennetze entschlossener anpacken und die Investitionen verstärken“, fordert
einmal mehr Dr. Peter Fischer, Präsident des Infrastrukturverbands Pro Mobilität, angesichts
dieses Ergebnisses.
Das Ergebnis des Weltwirtschaftsforums sei nicht allein darauf zurückzuführen, dass andere
Staaten besser geworden seien und mehr in ihre Verkehrswege investierten. Vielmehr sei in
den letzten Jahren die Durchschnittsnote für deutsche Straßen von 6,5 im Jahr 2008 auf nun
5,9 gefallen. Die Skala des Rankings reicht von sieben als bestem bis eins als schlechtestem
Wert. Die Bewertung ist das Ergebnis einer weltweiten Befragung von Führungskräften der
Wirtschaft.
Der Abwärtstrend sei ebenso bei den anderen Infrastrukturbereichen des deutschen Verkehrssystems festzustellen. Nur die Schiene schaffe es 2014 mit Platz 8 unter die ersten zehn. Noch
2008 hatten Deutschlands Straßen, Schienenwege, Häfen und Flughäfen durchgängig dritte
und vierte Ränge belegt. Damals sei 6,4 die schlechteste Bewertung der deutschen Infrastrukturteilbereiche gewesen. Heute erreichten sie durchgängig nur noch Einstufungen zwischen
5,7 und 5,9. Fischer forderte deshalb eine Trendwende in der Politik.
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WORAN ARBEITEN SIE GERADE?
Aktuelle Projekte von VBI-Mitgliedern sind z. B. …
Drees & Sommer AG, Stuttgart, www.dreso.com
Drees & Sommer hat den Bauherrn von Beginn an mit Projektmanagement- und Beratungsleistungen unterstützt – von der Begleitung eines Workshops zur Gestaltung der Ortsmitte Niendorf in der Gemeinde Timmendorfer Strand 2010 an über das Planerauswahlverfahren für die Seebrücke und Unterstützung bei der Antragsstellung der Förderung
sowie der Genehmigungen bis zur Projektsteuerung. Darüber hinaus beraten die Infrastrukturexperten von Drees & Sommer die Gemeinde Timmendorfer Strand beim Buhnenbau und zusätzlichen Küstenschutzmaßnahmen im Ortsteil Niendorf. Aufgrund der guten Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren wurde das Team direkt beauftragt. 
Canzler Ingenieure GmbH, Frankfurt/M., www.canzler.de
… Generalplanung und Projektsteuerung für Deka Immobilien
Foto: Archiv
Das Bauprojekt der am 14. Juni in Niendorf
an der Ostsee feierlich eröffneten neuen Seebrücke ist von Drees & Sommer von Beginn
an begleitet worden. Damit wurde die zweite Seebrücke am Timmendorfer Strand in nur
neun Monaten modernisiert und neu gestaltet. Sie verfügt über eine Länge von 185 m und
ruht auf 36 Gründungspfählen. Zu einigen Besonderheiten des neuen Bauwerks zählt der
fischförmige Brückenkopf, der in Zukunft auch
als Freilufttheater genutzt werden soll. Außerdem umfasst die Seebrücke einen Spielbereich für Kinder, eine Ruhezone mit drehbaren Stühlen und Liegen und einen hydraulischer Badeeinstieg. Das insgesamt 1,9-Millionen-Euro-Bauobjekt wurde im Rahmen des
„Zukunftsprogramms Wirtschaft – SchleswigHolstein“ zur Hälfte öffentlich gefördert. Mit
der Fertigstellung der Seebrücke endete zugleich das 2010 begonnene Projekt der Neugestaltung der gesamten Niendorfer Strandpromenade.
Foto: Luftbildservice Bernot
… eine neue Seebrücke für Niendorf
Deka Immobilien hat für den Um- und Ausbau von Mietflächen in Büroimmobilien einen Rahmenvertrag mit dem Planungs- und
Beratungsunternehmen Canzler geschlossen.
Auf dieser Grundlage sind die Architekten und
Fachplaner von Canzler künftig innerhalb eines fest definierten Leistungsbildes zuständig
für Generalplanung und Objektüberwachung
von Um- und Ausbauten in Bürogebäuden
der von Deka Invest und West Invest betreuten Fonds. Der Rahmenvertrag regelt im Vorfeld das Leistungsbild mit allen Planungsbeteiligten sowie die wesentlichen Vergütungsparameter und zielt darauf ab, dass Projekte
ohne Verzögerung anlaufen können. „Wir können sofort reagieren und mit den Projekten
in die Umsetzung gehen“, erklärt Andreas Masiorek, Büroleiter von Canzler Ingenieure in
Frankfurt. Deka Immobilien kann dadurch eine schnellere Vermietbarkeit in ihren Objek-
ten erzielen. „Unser Auftraggeber kann bei
Mietanfragen umfangreiche Architekten- und
Ingenieurberatungsleistungen aus einer Hand
anbieten, was wiederum die Vermietungsquote im Objekt erhöht“, so der Architekt. Der
Aufwand reduziert sich auf beiden Seiten, da
sich aufwändige Vergaben von Einzelprojekten erübrigen.
Gesamtplanerische Mieterausbauten für institutionelle Kunden gehören zum Kerngeschäft von Canzler. Etliche Immobilien werden schon seit mehr als zehn Jahren und über
mehrere Eigentümerwechsel hinaus von
Canzler betreut. Dabei verantwortet Canzler
neben der Architektur auch die Planungsleistungen der Technischen Ausrüstung und des
Brandschutzes sowie die Beratung der Kunden in Bezug auf die Neustrukturierung der
Facility Services einschließlich deren Ausschreibung.

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WORAN ARBEITEN SIE GERADE?
Intecplan Integrierte technische Planung GmbH, Düsseldorf, www.intecplan.de
… die TGA für die neue RheinEnergie-Verwaltung
sechs Entnahme- und Schluckbrunnen zu den
größten Deutschlands zählt und rund 90 % des
Heizenergiebedarfs deckt. Weitere 5 % liefert
eine solarthermische Anlage, die zugleich
50 % der Trinkwassererwärmung leistet. Die
verbleibenden 5 % stammen aus dem eigenen
Fernwärmenetz der RheinEnergie.
Auch die Kälteversorgung basiert zu 85 % auf
regenerativen Quellen: So dienen die Erdbrunnen nicht nur der Heizung, sondern tragen auch
rund 60 % der benötigten Kälteleistung. Ergänzt
werden diese durch Kühltürme zur freien Kühlung bei niedrigen Temperaturen, durch hocheffiziente, wassergekühlte Kältemaschinen sowie die verwendeten Raumlufttechnik-Systeme (RLT), die nicht nur eine Wärmerückgewinnung im Winter, sondern auch eine adiabatische Kühlung im Sommer ermöglichen.
Verteilt werden Wärme und Kälte über die Deckenflächen. Die dafür verbauten Systeme sind
auf einen sparsamen Betrieb ausgelegt und benötigen zur Heizung nur sehr niedrige Temperaturen (29 – 35 °C) beziehungsweise zum Kühlen vergleichsweise hohe Werte von 16 – 19 °C.
Auch beim Strom geht der Kölner Neubau neue
Wege: Die Aufzüge erzeugen in diesem Konzept
dank einer neuartigen Technologie bei Leeroder Abwärtsfahrten sogar Strom, der dann in
das hausinterne Netz gespeist werden kann. Je
nach Lastverteilung lassen sich damit gegenüber herkömmlichen Lift-Antrieben bis zu
75 % Energie einsparen. Die Büroarbeitsplätze
werden mittels LED-Stehleuchten erhellt, die
tageslicht- und präsenzabhängig gesteuert werden, um keine Energie zu verschwenden. Den
tatsächlich noch benötigten Strom liefert ein
10 kV-Mittelspannungsnetz der RheinEnergie.
Um einen reibungslosen Bauverlauf sicherzustellen, übernahm intecplan die gesamte Planung vom Entwurf bis zur Überwachung der
Ausführung der TGA. Damit hatte RheinEnergie einen zentralen Ansprechpartner für alle
Belange der Gebäudetechnik. Damit diese
Grenzwerte auch künftig anforderungskonform
analysiert und dokumentiert werden können,
haben die Planer in die Gebäudeleittechnik zusätzlich ein automatisches Energieverbrauchsmonitoring integriert.

Foto: RheinEnergie AG
Die in Köln ansässige RheinEnergie AG hat bei
ihrem neuen Verwaltungskomplex allein
50 Mio. Euro in die Technische Ausrüstung (TGA)
investiert. Das Konzept des TGA-Spezialisten
intecplan umfasst unter anderem eine der
größten Geothermieanlagen Deutschlands,
Raumlufttechnik und Gebäudeautomation der
höchsten Effizienzklasse, tageslichtabhängige
Bürobeleuchtung und die überwiegende Nutzung freier Kühlung zur Klimatisierung. Schon
in der Bauphase erhielt der Neubau das Vorzertifikat in Gold der Deutschen Gesellschaft
für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
Inzwischen arbeiten rund 1.900 Menschen in
dem Bürobau, der mit Konferenzzentrum, Betriebsrestaurant und Großküche, einem Gesundheitszentrum und Tiefgarage über
55.000 m² Nutzfläche umfasst. „Das Gebäude
hebt sich vor allem durch die Nutzung regenerativer Energien für die Wärme- und Kälteversorgung von vergleichbaren Objekten ab“, erklärt Thomas Schwarz, Mitglied der intecplanGeschäftsleitung. Das Herzstück der Energieversorgung ist eine Geothermieanlage, die mit
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PLANUNG FÜR BILDUNG
Neubau Medienzentrum der Universität Potsdam
Mysteriöser Solitär
mit komplexem Innenleben
von Christian Brensing
Seit Jahrzehnten fließen in Deutschland immer weniger Gelder in den
Erhalt und den Ausbau der Gebäude und der Infrastruktur von
Universitäten und Fachhochschulen. Demzufolge kann man deutschlandweit von einem Sanierungsstau bei Hochschulen sprechen.
Akzente gegen diesen Trend will der unter Schirmherrschaft des
Bundesbauministeriums von der Deutschen Universitätsstiftung 2012
ins Leben gerufene Hochschulbaupreis setzen. Preisträger 2014 ist die
Universität Potsdam mit dem neuen Informations-, Kommunikationsund Medienzentrum Golm, kurz IKMZ.
▲ Zentraler Lesesaal im 1. OG
Kontraste
In dem kleinen Potsdamer Vorort Golm, gut
2 km vom Universitätsstandort Am Neuen Palais entfernt, ist beiderseits der Bahnlinie ein
Wissenschaftspark entstanden. Ziel des Campus‘ ist es, universitäre Lehre und Forschung
mit der Expertise von Fraunhofer- und MaxPlanck-Instituten sowie den Entwicklungen der
kommerziellen Forschung und Industrie zu verzahnen. Das dort angesiedelte, von Staab Architekten, Berlin, entworfene Informations-,
Kommunikations- und Medienzentrum Golm
(IKMZ) der Universität Potsdam ist im März mit
dem Deutschen Hochschulbaupreises 2014 ausgezeichnet worden. Der auf der Außenfassade
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mit schwarzem Granit und dunklen (Parsol grau)
Glaspaneelen verkleidete quadratische viergeschossige Solitär (12.300 m² BGF) mit einer Seitenlänge von 55 m beheimatet eine Bibliothek
mit zentralem Lesesaal im 1. OG, angegliederten Aufenthalts- und Studierbereichen, einem
umlaufenden Band von Verwaltungsbüros und
Räumen für die Weiterbildung sowie dem Büchermagazin im Kellergeschoss.
Ähnlich Kubricks Film „2001: Odyssee im Weltraum“ symbolisiert in Golm ein mysteriöser
schwarzer Quader mit seiner undurchdringlichen Kompaktheit und Dichte die geballte
Wucht menschlichen Wissens. Diese geschlossene, fast hermetisch abgeriegelt wirkende Au-
▲ IKMZ Potsdam
ßenwirkung des Solitärs wird von vertikalen,
gläsernen und drehbaren Fensterlamellen aus
eingefärbtem Glas noch verstärkt. Wären da
nicht die diagonal versetzten breiten Eingangsbereiche und einige großdimensionierte Fensterfronten stünde man in der Tat vor einem Rätsel. Gerade dieses Spannungsfeld zwischen Außen und Innen schlug auch die Jury in ihren
Bann: „Das Gebäude scheint von Innen nach
Außen entworfen zu sein. Der kubisch dunkle
Solitär mit den irritierend übergroßen Öffnungen in der Fassade…beeindruckt durch sein
räumlich komplexes und spannungsreiches Innenleben und dessen räumliche Verzahnung
mit dem Außenraum.“
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PLANUNG FÜR BILDUNG
In der Tat, der Eintritt ins Gebäude öffnet dem
Besucher geradezu die Augen. Großzügige Räume, ungewöhnliche Stützenanordnungen, zwei
sich gegenüberliegende, „kaskadenartige“ farblich weinrot und orangerot abgesetzte Treppenanlagen führen vom Foyer hinauf in die Lesebereiche einschließlich Lesesaal und den von
dort direkt zugänglichen Aufstellflächen der Bücher. Die tragwerksplanerische Auslegung als
kompakter Massivbau begünstigt den inneren
Eindruck der räumlichen Offenheit. Tageslicht
flutet mit Hilfe zweier Lichthöfe – einer reicht
hinunter bis in das im UG liegende Magazin –
geradezu die Innenräume, scheinbar magisch
angezogen von der dunklen Außenhaut.
Fachplanung
Auf Grund der geschachtelten Raumstruktur
entwarfen die Tragwerksplaner aus Leipzig ein
kombiniertes Stützen-Wandsystem. Es ermöglicht offene Raumanordnungen und frei tragende Bereiche. Die Ableitung der Kräfte erforderte z.T. Überspannungen mit Wandscheibenkonstruktionen. Die Decken wurden primär als Flachdecken ausgebildet.
Bei größeren Spannweiten wurden Unterzüge
als Stahlverbundträger angeordnet. Aufschlüsse über die Konstruktion erlauben auch die interessanten Konfigurationen der einzelnen Geschossgrundrisse.
Die Freihaltung der thermisch wirksamen Spei-
chermassen im Gebäude ist wesentlicher
Grundbaustein des Temperierungskonzeptes.
Die Grundtemperierung (Grundbeheizung und
Grundkühlung) erfolgt dabei mittels thermischer Aktivierung der massiven, nicht verkleideten Geschossdecken. Die Endtemperierung
bzw. Temperaturindividualisierung der einzelnen Nutzflächen wird über die Raumlufttechnik und/oder über kleine statische Heizflächen
erreicht. Die Wärmebereitstellung für das Gebäude erfolgt durch einen Anschluss an das
campuseigene Heizkraftwerk.
Die in den Sommermonaten erforderliche Auskühlung der aktivierten Betondecken erfolgt
in weiten Teilen nachts durch Kühlung des
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PLANUNG FÜR BILDUNG
▲ Das „räumlich komplexe und spannungsreiche Innenleben…“
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▲ 3. Schnitt
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3 Foyer
10 Verwaltung
12 Lesesaal
13 Freihandbereich
18 Lesebereich
23 Magazin
24 Kompaktmagazin
25 Technik
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Kreislaufwassers über die Rückkühlwerke (zumeist ohne Kompressionsaggregat). Lediglich
der Kältebedarf der RLT-Zentralgeräte sowie
außerordentliche Spitzenbelastungen der aktivierten Betonflächen werden über Kompressionskälte abgedeckt.
Zur Sicherstellung der hygienisch erforderlichen Lufterneuerung ist für einzelne Hauptnutzungsbereiche des Gebäudes eine mechanische Lüftung vorgesehen. Die entsprechenden Zentralluftgeräte sind mit effektiven Wärme- und Kälterückgewinnungssystemen ausgestattet und in einer Technikzentrale unter
dem Dach untergebracht. Alle maschinellen
Lüftungsaktivitäten in den vorgenannten Nutzungsbereichen werden bedarfsabhängig gesteuert. Das heißt, die Luftqualität wird über
Sensoren überwacht und bei Bedarf über eine
Anpassung der Luftvolumenströme nachgeführt. Die Lüftung der publikumsintensiven Le-
seräume erfolgt dabei vorzugsweise als Quelllüftung, um im gesamten Raum eine wirksame Zufuhr der hygienisch erforderlichen Frischluftmenge und eine effektive Abfuhr thermischer Lasten zu gewährleisten. Der im Untergeschoss untergebrachte RARA-Raum (besonders wertvolle Bücher), der aus konservatorischen Gründen die Einhaltung eng definierter
raumklimatischer Zustände erfordert, ist vollklimatisiert.
Maßgeschneidert für Ort und Aufgabe
Bibliotheksdirektorin Dr. Ulrike Michalowsky
erläutert aus Nutzersicht wie Konstruktion, Architektur, Funktion und Nutzung miteinander
verwoben sind: „Ein Prinzip des Gebäudes ist
es, dass es in nahezu jedem Raum natürliches
Licht gibt. Die Räume verfügen über große
Fensterflächen, die aber Dank der Lamellen
gut zu verschatten sind. Somit ist es trotz der
dunklen und undurchdringlich wirkenden Außenhaut ein helles Gebäude. Die Studierenden
nehmen die 2011 eröffnete Bibliothek immer
besser an, obwohl viele von ihnen auf Grund
des naturwissenschaftlichen Schwerpunkts
auch nur am heimischen PC oder Fakultäts-PC
arbeiten könnten und nicht immer zwingend
in die Bibliothek gehen müssen. Der Entwurf,
die Gestaltung und die Ausstattung des Gebäudes begünstigen eine positive Lernkultur, die
alle Bereiche der Bibliothek immer mehr in
Anspruch nimmt. Wir kommen dieser Entwicklung mit einem sehr flexiblen Angebot z. B. für
Gruppenarbeit und Austausch entgegen und
haben das Haus in Ruhe-, Lese- und Zonen der
Kommunikation eingeteilt.“
Die Studenten können frei durch das Gebäude zirkulieren, z. B. von der Cafeteria im EG zu
den unterschiedlichsten Arten von Arbeitsplätzen im Lesesaal, zu Einzel- wie Gruppentischen,
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PLANUNG FÜR BILDUNG
PLANUNGSBETEILIGTE
Bauherr
Brandenburgischer Landesbetrieb
für Liegenschaften und Bauen
Architekt
Staab Architekten, Berlin
Tragwerksplanung
HJW + Partner Architekten + Ingenieure,
Leipzig
Technische Gebäudausrüstung
VBI-Mitglied W33 Ingenieurgesellschaft mbH,
Berlin
▶ Bücherregale im
Sichtbetonbereich
Alle Fotos: Marcus Ebener
6
Sitzecken oder den Studierzimmern, den sogenannten Carrells. Das Konzept, Lesezonen
und die Aufstellflächen der Bücher klar zu trennen, ist ansprechend und auch über die Materialwahl und Gestaltung nachvollziehbar.
Während die Oberflächen und Materialien in
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den Lesebereichen farbig und manchmal
sogar edel ausgebildet sind, setzen sich die
Buchstellflächen mit ihren Sichtbetonböden
wie -wänden und den unverkleideten Decken
bewusst davon ab.
Diese Unterscheidung zwischen Buch- und Aufenthaltszonen, die im ganzen Gebäude verteilt sind, lässt sich auch an der Fassade ablesen. So bezeichnen die schmalen, hohen Fenster Bücherzonen, die größeren breiten dagegen Aufenthaltsbereiche und Büros. Alle Büros der Verwaltung sind im 1. OG zur Außenfassade hin orientiert.
Das komplexe Raumprogramm mit seinen un- 1
terschiedlichen Anforderungen wurde von der
Bibliotheksleitung mit den Planern abgestimmt, da sich an dem neuen Standort in
Golm erstmals 2/3 des Bibliothekspersonals,
circa 70 Personen, an einem Ort konzentrie▲ 1. Grundriss EG
ren. An den weiter bestehenden Bereichsbibliotheken der beiden Universitätsstandorte
Am Neuen Palais und in Griebnitzsee arbeitet
das restliche Drittel des Personals. Der neue
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1 Eingang Nord
2 Eingang Süd
3 Foyer
4 Information
5 Ausleihe
6 Cafeteria
7 Garderobe
8 Vortragssaal
9 Schulungsraum
10 Verwaltung
11 Innenhof
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PLANUNG FÜR BILDUNG
Standort, vis-a-vis des Bahnhofs Golm, bot die
einmalige Gelegenheit die mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweige der Universität
Potsdam auf einem Forschungscampus in unmittelbarer Nähe zu Max-Planck- und Fraunhofer-Instituten anzusiedeln.
Als größten Vorteil des Neubaus gegenüber den
begrenzten Möglichkeiten der Vergangenheit
bezeichnet die Bibliotheksleitung das Vorhandensein eines „maßgeschneiderten Bauwerks“
mit kurzen Wegen und einer hohen Effizienz.
Weiterhin ermögliche der Neubau „unkonventionelles Arbeiten“, das weit über die Funktionsteilung eines Lesesaals mit zugeordneten
Bücherregalen hinausgeht. Die Digitalisierung
und gleichermaßen die Individualisierung unseres Daseins spiegeln sich in den Querverbindungen und den offenen Bereichen und Räumen wieder. Das Endergebnis ist eine moderne, produktive Arbeitsatmosphäre mit einem
hohen Wohlfühlfaktor.
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10 Verwaltung
Grundriss
11 Innenhof1.OG
12 Lesesaal
13 Freihandbereich
14 Lounge
15 Kopierraum
▲ Grundriss 1. OG
Zeichnungen: Staab Architekten
Fazit
Zwar plagen das Gebäude drei Jahre nach seiner Eröffnung noch diverse „Kinderkrankheiten“. So kommt es besonders im Sommer noch
zu hohen Schwankungen hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit und in den Wintermonaten zu großer Trockenheit von bis zu 25 %. Auch die mechanische Lamellensteuerung der Fassade
funktioniert noch nicht zuverlässig. Mit dem
Preisgeld hofft man, den Gebäudebetrieb durch
weitere bauliche Verbesserungen endgültig in
den Griff zu bekommen, so z. B. auch die akustische Abdeckung der nach oben hin offenen
Carrells.
Aber dem Informations-, Kommunikationsund Medienzentrum Golm wird drei Jahre nach
der Eröffnung auch immer wieder bestätigt:
Das gesamte Gebäude vermittle ein Gefühl von
Wohlbefinden. Eine Empfindung, die in vielen
unterschiedlichen Aussagen z. B. des Architekten, des Bauherrn, der Bibliotheksleitung und
der Studenten beständig auftaucht und jetzt
mit der Verleihung des Deutschen Hochschulbaupreises 2014 seine entsprechende Würdigung erfuhr.
Um den Preis hatten sich 33 Hochschulen mit
35 Bauprojekten beworben.
Autor:
Christian Brensing,
CBE-enterprises, Berlin
ATIONS-, KOMMUNIKATIONS- UND MEDIEN-ZENTRUM GOLM
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PLANUNG FÜR BILDUNG
Technikum der RWTH Aachen
Nachhaltigkeit durch Nachverdichtung
von Thomas Schmidt
Neues Technikumsgebäude
der RWTH Aachen
Foto: Jörg Hempel, Aachen
Das neue Technikumsgebäude für die Exzellenz-Universität RWTH Aachen bildet gemeinsam mit den
bestehenden Instituten für Werkstoffkunde und Maschinenbau ein innerstädtisches Ensemble. Bevor die
Entscheidung zugunsten des Neubaus fiel, untersuchte die SchürmannSpannel AG im Rahmen des
VOF-Verfahrens die Aufgabenstellung und mögliche Lösungsvarianten. Die Planer kamen zu dem Ergebnis,
dass die optimale Lösung die Nachverdichtung durch einen effizienten Neubau ist.
Dafür nutzten die SSP-Planer die Methoden
der integralen Planung. Grundlage dieser Herangehensweise ist das interdisziplinäre und
gleichzeitige Planen der unterschiedlichen
Fachdisziplinen. Das Team besteht bei SSP dabei immer aus Architekten, Stadtplanern,
Haustechnikingenieuren, Sachverständigen
für Brand- und Schallschutz sowie Immobilienökonomen.
Bei der ausführlichen Gegenüberstellung der
Entwicklungsszenarien hinsichtlich Kosten/
Nutzen, Flächeneffizienz, Energie, Sicherheit/
Brandschutz und Lebenszykluskosten kamen
die Planer zu dem Ergebnis, dass die optimale Lösung nur die Erweiterung durch einen effizienten Neubau sein kann. Der Nachweis dieser Möglichkeit durch SSP überzeugte den auslobenden BLB NRW Aachen.
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▼ Lageplan
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PLANUNG FÜR BILDUNG
Städtebau
Das neue, hochinstallierte Laborgebäude der
RWTH Aachen bildet zusammen mit den Instituten für Werkstoffkunde und Maschinenbau aus den 1950er und 1960er Jahren ein
städtebauliches Ensemble. Der Neubau ist als
sechsgeschossige Anlage neben einem Klosterhof zum vorhandenen Baukörper Sammelbau Maschinenwesen angeordnet, so dass ein
neuer großzügiger, räumlich gefasster Vorplatz
zum bestehenden denkmalgeschützten ehemaligen Mädchengymnasium entsteht. Die
für Aachen typische Innenhofbebauung wird
als städtebaulicher Typus aufgegriffen, es entsteht ein universitäres Ensemble an der Achse der Wissenschaft. Die übergeordneten
städtebaulichen Ziele, das räumlich-funktionale Einbinden des Kernbereichs der RWTH
Aachen in die alte Innenstadt wird durch die
prägende Rolle des kompakten Neubaukörpers erreicht.
Funktion
Die taghelle Eingangstreppenanlage dient als
zentrale Erschließung und ist über alle drei
Ebenen zum Vorplatz hin verglast. Sie ermöglicht eine einfache Orientierung für die
Büro-, Seminar- und Schulungsbereiche des
Neubaus in den Obergeschossen. Im Erdgeschoss sind große Laborbereiche und die Seminarflächen untergebracht, die offene Galerie stellt für Besucher und Nutzer den Sichtbezug zum zweigeschossigen Technikum her.
Werkstätten, Elektrolabore, Schweißlabore und
elf Laserlabore befinden sich im angegliederten L-förmigen Gebäudeteil im Untergeschoss.
Der auf zwei Ebenen sehr kompakt strukturierte Ausbildungsbereich für Maschinenbaustudenten wird über einen separaten Eingang
erschlossen. Er ist damit räumlich autark,
durch die direkte Nachbarschaft zu den Lehrstuhleinheiten und den Werkstätten sind die
gewünschten Synergieeffekte jedoch gewährleistet.
Der Neubau orientiert sich in Höhe und Materialität am Bestand der benachbarten Fünfzigerjahre-Bauten. Während der viergeschossige, denkmalgeschützte Altbau von einer vorgesetzten Aluglasfassade mit Fensterbändern
und Gliederungsrahmungen in einer Ebene
geprägt ist, sind die gestalterisch dominierenden blauen Glas- und Fensterbänder in der
Fassade des Neubaus sichtbare Konstruktionselemente der hinterlüfteten, optimal gedämmten Vorhangfassade. Sie bilden eine umlaufende Fassadenstruktur über alle fünf sichtbaren Geschosse. Die Pfosten-Riegel-Fassade
im Zwischenraum von Alt- und Neubau bildet
die erforderliche zweite Erschließung. Die Eingangshalle sowie die Treppenelemente sind
deutliche gläserne Fugen, die nicht nur Licht
ins Haus bringen, sondern auch die interne
Organisation nach außen sichtbar machen.
Integrales Architektur-TGA-Konzept
Die wichtigste Maxime für die Neuorientierung der Lehrstühle des Maschinenwesens an
der RWTH Aachen war die Möglichkeit zur Er-
weiterung am bestehenden innerstädtischen
Standort an der Achse der Wissenschaft und
in direkter Nachbarschaft zum Karmanauditorium, zum Super C und dem neuen Studierendenzentrum.
Die von SSP vorgeschlagene Nachverdichtung
überzeugte beim europaweit durchgeführten
Wettbewerb damit, dass die gesamte Umgestaltung und Neuorientierung der 17 Lehrstühle neben dem Neubau auch die Sanierung des
zehngeschossigen Hochhauses in Angriff nehmen würde. Die konsequente Nachhaltigkeitsstrategie der SSP-Lösung baut auf die Überbauung eines maroden Parkhauses und die maximale Grundstücksausnutzung in der Fläche
und der Kubatur, so dass kein neuer Flächenverbrauch erforderlich war. Die überzeugende
Gebäudesetzung sorgt für kurze Wege auch zu
den anderen Instituten und Lehrstühlen. Dafür wurden nach Abriss des Parkhauses historische Wegebeziehungen im Stadtgrundriss
wiederhergestellt und nutzbar gemacht.
Das sehr effektive A/V-Verhältnis von 0,32 mit
dem auf Wandelbarkeit angelegten Gebäudegrundriss gibt dem Lehrbetrieb die Möglichkeit, optimal auf erforderliche Veränderungen
zu reagieren. Der notwendige Sonnenschutz
wurde durch die Reduzierung des Verglasungsanteiles auf 40 % der Flächen am Gesamtgebäude, das dafür genutzte effiziente Sonnenschutzglas in Kombination mit Wärmeschutzglas 1,0 und innen liegendem manuellen
Blendschutz an allen vier Gebäudeseiten erreicht.
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▲ Grundriss Ebene 00
▼ Längsschnitt
alle Zeichnungen: SSP
TGA-Konzept
Nachhaltiges, energieeffizientes Planen und
Bauen erfordert die Integration der verschiedenen Anforderungen hinsichtlich funktionaler und soziokultureller Qualität sowie technischer, ökologischer und ökonomischer Parameter. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist die Flexibilität der erstellten Baustruktur, d. h. eine Anpassung an neue Anforderun-
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
gen sollte ohne große Umbauten und Eingriffe möglich sein. Daher wurde das Technikum
nicht nur für insgesamt vier verschiedene Lehrstühle geplant, sondern zukunftsorientiert für
eine mögliche Drittverwendung vorgerüstet.
Die erste Entscheidung für das neue Technikum war seine Platzierung als Eingang zur Achse der Wissenschaft und die klare Nord-SüdAusrichtung des kompakten Gebäudekörpers.
Die Grundrissaufteilung führt zu einer sehr guten Flächeneffizienz mit einem sehr reduzierten Erschließungssystem. So werden nur zwei
Fluchttreppenhäuser mit einem Aufzug benötigt und alle Bereiche sind barrierefrei erschlossen.
Die Gebäudetechnik ist als integraler Bestandteil der Planung im Team innovativ bis ins Detail entwickelt worden. Den Schwerpunkt bil-
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PLANUNG FÜR BILDUNG
▲ Technikumshalle
PROJEKTBETEILIGTE
Bauherr
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Aachen
Nutzer
RWTH Aachen
Architektur, Gebäudetechnik, Brandund Schallschutz
SSP SchürmannSpannel AG
Tragwerksplanung
Ingenieur Group Innovatives Bauen GmbH &
Co. KG
det auch hier, „dass nicht alles, was möglich
ist, eingesetzt wird“, sondern bewusst nur die
wirklich effizienten Technikmittel eingeplant
werden. So wird die natürliche Belüftung nur
im Bedarfsfall durch eine Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung 85 % unterstützt, die
Wärmeerzeugung erfolgt durch eine hocheffiziente Wärmepumpe im Außenbereich. Die
notwendigen Heizflächen wurden als kombi-
Foto: Jörg Hempel, Aachen
niertes Heiz-Kühldeckensystem mit integrierter Akustikauflage und Beleuchtungssystem
unter der massiven Betondecke des Technikums angebracht. Durch ein bedarfsoptimiertes Brandschutzkonzept konnte auf eine
Sprinkleranlage, anders als bei offenen Laborstrukturen in dieser Größenordnung üblich,
verzichtet werden.
Material
Bei der Wahl der Materialien für das Gebäude
wurden ausschließlich nachhaltige Baustoffe
ausgewählt. Verbaut wurde eine FaserzementFassade mit einem sehr niedrigen Primärenergieinhalt vor einem Betontragwerk, ausgelegt
für die höchste Erdbebenklasse. Die Ökobilanzdaten nach DGNB-Bewertung bescheinigen dem Gebäude aus Beton mit zweifachverglasten Alufenstern, mineralischer Dämmung
und Faserzement-Außenfassade sowie dem
für Geländeauffüllungen verwendeten Recyclingmaterial eine sehr gute Materialauswahl.
Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass
keine Verbundbaustoffe verwendet wurden.
Das Projekt in Stichworten:
- Nachverdichtung auf ehemaligem Parkhaus
A/V 0,32
- massive Betonbauweise als Speichermasse
Wärmepumpe, Wärmerückgewinnung 90 %
- Betonteilaktivierung in Flachdecken
- LED-Beleuchtung / Präsenzmelder
- natürliche Belüftung und Entrauchung
- optimale Wandelbarkeit gemäß GebäudeDNA
- keine Verbundstoffe, positive Ökobilanz
- Fensterflächenanteil 45 % mit Sonnenschutzverglasung
- Einsparung gegenüber gültiger EnEV 30 %
- Heizkühldecken für das Technikum
- Optimale Tageslichtnutzung, Lichtkanonen
über der Werkhalle
- Keine sichtbaren Technikelemente auf dem
Dach
Autor:
Dipl.-Ing. Architekt Thomas Schmidt,
Vorstand SSP SchürmannSpannel AG,
Bochum
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PLANUNG FÜR BILDUNG
Neues Mensa- und Lehrgebäude in Eberswalde, Land Brandenburg
Wohl durchdachter Holzbau
von Bärbel Rechenbach
Deutschland hat kreative Architekten und Planer. Wenn sie zum Zuge
kommen und auch öffentliche Bauherren Ideenvielfalt zulassen, entstehen markante Gebäude, die in die Zukunft weisen. Wie der Neubau
eines kombinierten Mensa- und Lehrgebäudes auf dem Waldcampus
der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (FH) Eberswalde im
Nordosten Berlins beispielweise. Das Gebäude korrespondiert harmonisch mit der Landschaft, ist gestalterisch extravagant, vereint mehrere
Funktionen miteinander und ist zudem energetisch klug durchdacht.
Der Hochschulcampus schmiegt sich gefällig
an den Hang mitten im Wald. Eine kleine Auffahrt führt vorbei am denkmalgeschützten
Pförtnerhaus und älteren Lehrgebäuden der
Fachbereiche Wald, Umwelt und Holztechnik
zum neuen Mensa- und Lehrgebäude neben
dem Auditorium „Wilhelm Pfeil“. An dieser
Stelle passt alles: Es duftet nach Wald, nach
frischgeschnittenem Holz, alles blüht ringsum
- ein Ort, der inspiriert. Die hier beheimatete
Hochschule macht ihrem Anspruch, eine der
grünsten Deutschlands zu sein, alle Ehre. 2010
erhielt sie den europäischen EMAS-Award für
ihr vorbildliches Umweltmanagement. In dieser Hinsicht sind auch die Pläne des Berliner
Architekten Andreas Gehrke und des Tragwerksplaners Frank Niehues aufgegangen, sowohl
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
▲ Fachwerkträger
eine neue als auch besondere Campusmitte
zu schaffen.
Kanzler entschieden sich einhellig für diese
Variante.“
Aufgabe und Entwurf
„Als künftiger Nutzer wünschte sich die Hochschule von uns“, so der Architekt, „Holz zu nutzen und damit ein energetisch optimiertes Gebäude zu schaffen, bestehend aus Mensa, Lehrräumen, Büros und hochschuleigener Kita.
Die Räume sollten teilweise miteinander verschaltbar sein, um sie bei veränderlichem
Platzbedarf flexibel anpassen zu können. Als
wir uns den Waldcampus ansahen, fiel uns sofort auf, dass auf dem Gelände eine Campusmitte mit Aufenthaltsqualität fehlte. Deshalb
planten wir in einen unserer vier Entwürfe eine Agora mit ein. Bauherr und Hochschul-
Architektur und Planung
Der neue Gebäudekomplex beweist, dass Extravaganz nicht immer teuer sein muss, sondern vielmehr kreativer Einfälle bedarf. Einer
davon ist ganz sicher, das Multitalent Holz für
tragende Elemente innen sowie für die Fassade außen zu nutzen und mit dem Gebäude an
die etwa 3 m hohe Böschung heranzurücken.
Dadurch entstanden zwei ebenerdige Geschosse, die laut Bauordnung eigentlich notwendige Treppenhäuser als Fluchtwege vermeiden.
Von der Straßenebene geht es einfach ins
ebenerdige „untere Erdgeschoss“ und vom benachbarten Hörsaalgebäude direkt ins „obe-
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PLANUNG FÜR BILDUNG
◀ Außenansicht
Mensa
▼ Eingang
zum unteren
und oberen
Erdgeschoss
Fotos: Bärbel
Rechenbach
Foto: Archiv Architekturbüro Gehrke
re Erdgeschoss“. Das schafft zudem Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen.
Eine einzige Treppe in der Vorderfront dient
nur der Bequemlichkeit, wie der Architekt sagt.
Ein andere Idee war, auf 1.700 m2 Grundfläche punktuell eine 38 m2 kleine Deckenöffnung zu lassen. Das wirkt großzügig und schaffte mit wenigen Eingriffen Hauptnutzfläche
und doppelte Raumhöhe. Auch was die Verglasung angeht, konnten kostspielige Brandschutzeinbauten überzeugend vermieden werden. Da, wo eigentlich ein Trennwandsystem
Brandschutz F30 eingebaut sein müsste, erfüllen absturzsichernde Glasscheiben die geforderten Auflagen. Besonders auffällig sind
auch die halbrunden, lamellenartigen Brettstapeldecken aus Holz. Dipl.-Ing Frank
Niehues: „Wir wollten große Spannweiten
überbrücken. Deshalb entschieden wir uns für
Brettstapeldecken, die im Dach bis zu 12 m
Spannweite und im Geschoss 7,50 m Spannweite ermöglichen. Größere Spannweiten für
öffentliche Gebäude und noch dazu in nördlichen Gefilden Deutschlands sind bislang unüblich. Dabei ist die Konstruktion im massiven Holzquerschnitt mit gestapelten, hochkant stehenden und nebeneinander gesetzten Brettlamellen – 24 cm hoch und 6 cm breit
– einfach. Allerdings war es für mich als Tragwerksplaner schon eine Herausforderung, die
sehr individuelle Architektenidee damit umzusetzen und konkave Formen herzustellen.“
Die gelangen schließlich genauso optimal wie
das Zusammenspiel von Architektur und Trag-
FAKTEN ZUM PROJEKT
Bauherr
Brandenburgischer Landesbetrieb für
Liegenschaften und Bauen, Potsdam
Architekten
Andreas Gehrke, Berlin
Tragwerksplanung
Niehues Winkler Ingenieure, Berlin
Freianlagenplanung
Mewis Landschaftsarchitekten, Biesenthal
Baukosten:
BGF:
Ausführung:
4,5 Mio Euro
1.710 m²
2009–2013
BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
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PLANUNG FÜR BILDUNG
Lärchenholz für
die Fassade
Fotos: Bärbel
Rechenbach
▲ „Sitzwand“ in der Mensa
▼ Neue Aufenthaltsqualität in der Campusmitte
Fachwerkträger
Grafik: Niehues
Winkler Ingenieure,
Berlin
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▲ Farbenfrohe Innengestaltung, großzügige Tagesbelichtung
werk. „Es gab schon recht früh den Wunsch
von Andreas Gehrke“, berichtet Niehues, „die
Erschließungsachse, die bereits im unmittelbar benachbarten, oberen Hörsaalgebäude
angelegt ist, fortzuführen. Deshalb setzten wir
jeweils geschosshohe Fachwerkträger im Gebäude ein, die begehbar und damit erlebbar
sind. Sie verbinden den Hörsaal mit den Lehrräumen auf einer Ebene.“
Eine Tragkonstruktion, durch die man gehen
kann und die so zum Live-Erlebnis wird, gab
es so wohl bislang noch nie. Es fühlt sich an,
als ob man durch Baumstämme im Wald spaziert. Dank dieser Idee kommt der 280 m2 große Speisesaal mit nur einer Stütze aus und
kann vielseitig genutzt werden. Außerdem hat
man auf 100 m Länge innerhalb der drei Gebäude jeweils am Ende einen Ausblick in den
Wald.
Angesichts des vielen Holzes war der Bauherr
skeptisch, als er den Entwurf sah, hätte sich
auch eine massive Bauweise vorstellen können. Doch Architekt und Ingenieur überzeugten im Team. „Wir arbeiten sehr gern mit Holz.
Es schafft eine wohltuende Atmosphäre, was
dem Studierbetrieb zugute kommt. Seine bauklimatischen Eigenschaften sprechen für sich.
Außerdem sieht Holz immer gut aus, auch
wenn sich die Optik über die Jahre verändert
und Holz silbrige Patina ansetzt. Wir haben
deshalb für die Lasur der Brettstapeldecken
einen ähnlich hellen Farbton gewählt, um einen späteren Kontrast zu vermeiden.“ Natürlich frische Farben finden sich dagegen in den
Räumen und Gängen, die ebenfalls sehr individuell gestaltet sind. Im Mensabereich mit
125 Sitzplätzen beispielsweise schließt sich
ähnlich einem kleinen Amphitheater eine Sitzwand an, auch als Tribüne für die studentische Theatergruppe, gedacht. Die Sitzwand
zieht sich als terrassierte Hangkante durch den
Speisesaal bis in den Außenbereich der Men-
▲ Brettstapeldecke im Verbund mit Glas
Historie
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung (FH) Eberswalde verdankt ihren
Standort und ihre Existenz der Berliner
Universität.1821 begann der Forstwissenschaftler Wilhelm Pfeil dort mit der Lehre auf forstwissenschaftlichem Gebiet,
merkte jedoch bald, dass die Waldwissenschaft ohne Unterrichtswald nur schwer
vermittelbar ist. Alexander von Humboldt,
damaliger Berater des Finanzministeriums, unterstützte seinen Vorschlag, die
Berliner Forst-Lehranstalt in die Waldstadt
Eberswalde zu verlegen. Ab 1866 entstand
die „Forstakademie“ und erlangte Weltruf. 1963 wurde sie trotz guter Nachkriegsentwicklung ersatzlos geschlossen, bevor
sie am 1. April 1992 als Fachhochschule
Eberswalde wieder gegründet wurde. Seit
2010 trägt sie den Namen „Hochschule
für nachhaltige Entwicklung (FH)“ und verfügt über Stadt- und Waldcampus.
sa und verleiht der neuen Campusmitte dadurch ihre eigene Form. Die Kita im Südwesten des Gebäudes wurde zwar ins Gebäude integriert, ist jedoch ein eigener Baukörper mit
Außenspielfläche.
Holzvorteile und Energiepass
Der Einsatz von Holz bietet gestalterisch wie
energetisch viele Vorteile, u. a. die Nutzung
regional nachwachsender Ressourcen und
kompakte Wandquerschnitte mit hoher Dämmung. So bestehen alle oberirdischen Außenwände in Holzrahmenbauweise aus 24 cm dicken Ständerwerken mit schadstoffarmer Zellulosedämmung. Sie reguliert die Luftfeuchte
ohne den hohen Dämmwert zu schmälern.
Aus brandschutztechnischen Gründen und
Fotos: Bärbel Rechenbach
zum Schutz vor Schimmel und Ungeziefer enthält der Dämmstoff natürliche Borsalze.
Vertikal angeordnete Holzlatten vor den großen Mensafenstern kühlen im Sommer und
wärmen im Winter den Raum. Sie lassen sich
je nach Sonneneinstrahlung per Knopfdruck
drehen. C02-Ampeln unterstützen die manuelle Regulierung der Frischluftzufuhr. Künstliche Beleuchtung erübrigt sich zumeist, da
über die großen Glasfenster sehr viel Tageslicht ins Gebäude gelangt.
Zu weiteren Energiesparmaßnahmen zählt
auch die Holzhackschnitzelheizung, die als
Nahwärmenetz mit erneuerbaren Energien
mehrere Campusgebäude versorgt.
Laut Energieausweis für Nichtwohngebäude
werden die mittleren U-Werte des Referenzgebäudes um mehr als 35 % unterschritten, so
dass der Primärenergiebedarf des Gebäudekomplexes mit insgesamt 78,5 kWh/(m2a) weit
unter dem Anforderungswert der zur Bauzeit
gültigen EnEV von 415 kWh/(m2a) liegt. Es ergibt sich eine Energieeinsparung gegenüber
dem Referenzgebäude von 81,1 %.
Seit März dieses Jahres ist die neue Campusmitte in Betrieb und kommt bei Studenten wie
Dozenten sehr gut an. Ein ermutigendes Zeichen für die Region, einheimisches Holz als
umweltfreundliches und gestalterisch vielseitiges Baumaterial weiter zu forcieren. Ein aktuelles weiteres Beispiel existiert bereits: Der
neue Anbau des Institutsgebäudes für Holzforschung und Bodenkunde im Stadtcampus
der Hochschule. Das Berliner Architektenbüro AVP Abelmann Vielein Pock baute den Viergeschosser an die Stelle einer abgebrochenen
Maschinenhalle und setzt dabei ebenfalls auf
viel Holz.
Autorin:
Bärbel Rechenbach,
Fachjournalistin, Berlin
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PLANUNG FÜR BILDUNG
▲ Neubau des ZAEForschungszentrums
ZAE-Energieforschungszentrum, Würzburg
Foto: SSF Ingenieure /
Experimentalbau – integral geplant
Florian Schreiber
von Peter Voland
Das Bewusstsein einer zunehmenden Verschärfung des Treibhauseffekts und der damit verbundenen
ökologischen und ökonomischen Folgen sowie die absehbare stetige Erhöhung der Kosten für fossile
Energieträger führen zu anspruchsvollen CO2-Reduktionszielen im Rahmen des Klimaschutzes. Zur
Demonstration und Verifizierung einer ressourcenschonenden Bauweise wurden am Forschungsgebäude des
ZAE* in Würzburg beispielhaft sowohl für den Gebäudebestand als auch für Neubauten neuartige, prototypische und effiziente Baumaterialien, Bausysteme und Technologien systemübergreifend eingesetzt, um
deren Anwendbarkeit in der Praxis zu überprüfen und durch ein Monitoring-Programm zu begleiten.
Das Gebäude mit Büro-, Labor- und Technikumsräumen sowie der entsprechenden Infrastruktur für Forschungsaktivitäten des ZAE
Bayern entstand auf der 135 ha großen Konversionsfläche der ehemaligen Würzburger USKaserne Leighton-Barracks. Der auf einem ca.
10.000 m² großen Grundstück geplante Neubau beinhaltet eine auf zwei Geschosse verteilte Hauptnutzungsfläche von ca. 3.200 m².
* Zentrum für angewandte Energieforschung
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
Er wurde als Experimentalgebäude konzipiert,
an dem verschiedene neuartige Entwicklungen im Gebäudebereich unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten erprobt werden. Dabei
ging es aber primär nicht darum, ein Demogebäude für Null- und Plusenergie oder ein
Referenzobjekt maximaler Nachhaltigkeit zu
errichten. Vielmehr sollte gezeigt werden, wie
effiziente Technologien der Gebäudehülle und
der Gebäudetechnik im Rahmen einer integralen Planung intelligent aufeinander abgestimmt zu einer hohen Primärenergieausbeute gelangen können.
Technische Gebäudekonzeption
Ziel des technischen Konzeptes war, die Leichtigkeit der Gebäudehülle mit sanften Technologien im Gebäude zu unterstützen. Die Nutzung des natürlichen Ressourcenangebotes
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PLANUNG FÜR BILDUNG
ausgelegt sind. Insbesondere die weitreichende Nutzung des Tageslichtangebotes über optimierte transparente Flächen in der Fassade
und der Dachmembrankonstruktion bildeten
einen Schwerpunkt des Entwurfes.
So spiegelt der Neubau des Energieforschungszentrums seine innovativen Ansprüche auch
nach außen wieder und bildet durch seine unverwechselbare formale und materielle Erscheinung die bauliche Visitenkarte des ZAE
Bayerns. Inhalt und Form korrespondieren dabei auf selbstverständliche Weise. Der Textil-
▲ Übersicht Gebäudekonzept
Abbildung: Ebert-Ingenieure
◀▲ FE-Tragwerksmodell
Abbildung: SSF Ingenieure
PROJEKTBETEILIGTE
Bauherr/Auftraggeber
Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V.
ZAE Bayern, Würzburg
Architekt
Lang Hugger Rampp GmbH Architekten (LHR)
TGA/Bauphysik
Ebert-Ingenieure
Projektsteuerung
SSF Ingenieure AG
Tragwerksplanung
SSF Ingenieure AG
des Außenraumes mit Licht, Luft, Sonne und
Nachtkühle zur Deckung des Energiebedarfes
in Verbindung mit der Schaffung eines hohen
Innenraumkomforts war ein wesentlicher Bestandteil des Energie- und Klimakonzeptes.
Für das Heizungs- und Kühlkonzept wurde zur
Effizienzoptimierung regionaler Energieerzeugungssysteme ein Low-Exergie-Ansatz gewählt,
bei dem die Systeme mit möglichst geringen
Temperaturdifferenzen zur Raumtemperatur
bau ist ein wesentlicher Beitrag zur Steigerung
der Energieeffizienz. Konzipiert als mehrschalige Gebäudehülle schafft die Überdachung
eine Zwischenklimazone, die sowohl eine Reduktion von Wärmeverlusten bewirkt als auch
die Anforderungen der thermisch wirksamen
Schichten an die Witterungsbeständigkeit der
Außenfassaden herabsetzt. Außerdem können
der Energieeintrag und die Versorgung des Areals mit Tageslicht durch eine maßgeschneiderte Einstellung der Transmissionseigenschaften der eingesetzten Membranen gezielt beeinflusst werden.
Die technische Gebäudekonzeption umfasst:
- den Einsatz von Klima-, Heiz- und Kühldecken aus Graphitplatten mit thermisch angekoppeltem Phasenwechselmaterial (PCM
– phase change material)
- sorptive Klimaanlagensysteme in offener und
geschlossener Bauart
- sowie die nächtliche Strahlungskühlung über
den Dachflächen.
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PLANUNG FÜR BILDUNG
▲ 3D-Stahlkonstruktion mit Detail „A-Bock“
▲ Zwischendach mit ETFE- und PTFE-Membranfeldern
Gerade durch eine die Gewerke übergreifende Vernetzung der Gebäudefunktionen können Synergien im Hinblick auf einen energieeffizienten Betrieb der Systeme und zur bestmöglichen Ausnutzung der Umweltenergie erreicht werden. Besonderer Wert wurde darauf
gelegt, dass die Nutzer auf die Betriebsweise
Einfluss nehmen können. Ein neuartiges Bedien- und Visualisierungssystem bezieht den
Nutzer dabei ein, die Systeme im Energieeffizienzmodus zu betreiben. So soll über ein
Langzeit-Monitoring kontinuierlich der Betrieb
der Anlagen energetisch optimiert werden.
Konstruktive Gebäudekonzeption
Das Gebäude ist im Erdgeschoss als Stahlbe-
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Abbildungen: SSF Ingenieure
Foto: SSF Ingenieure / Florian Schreiber
ton-Skelettbau ausgebildet, dessen Aussteifung über die vorhandenen Längs- und Querwände in Verbindung mit der Erdgeschossdecke erfolgt. Die zu integrierende, innovative Heizungs-, Kühl- und Lüftungstechnik
mit ihren umfangreichen Verteilungsleitungen erforderte die Reduzierung der massiven
Wandbereiche auf ein aus statischen und
brandschutztechnischen Anforderungen resultierendes Minimum. Zusätzlich zu dieser
Tragwerksreduzierung waren in den Wänden
der Technikzentralen eine Vielzahl von Wanddurchbrüchen zur Einführung und Trassenverteilung der unterschiedlichen Lüftungssysteme notwendig. Die Stahlbeton-Bodenplatte dient als Gründung des Gebäudes und
▲ Gebäudeanschluss A-Bock
dichtet gleichzeitig gegen das anstehende
Erdreich ab.
Die Ausführung des Tragwerks im Obergeschoss erfolgt mit Ausnahme der StahlbetonZwischenbauten als Leichtbaukonstruktion in
Stahl und geht damit optimal auf die sich aus
dem innovativen mehrschaligen Dachaufbau
ergebenden konstruktiven und bauphysikalischen Belange ein. Die gleichzeitig als Obergeschossdecke fungierende untere Dachschale wird von einem Trägerrost getragen und bereichsweise mit unterschiedlichen Materialien
geschlossen. Hierzu zählen sowohl herkömmliche Stahltrapezprofilbleche, die gleichzeitig
als Unterkonstruktion der prototypischen Kühldeckensysteme mit Einsatz von Phasenwech-
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PLANUNG FÜR BILDUNG
selmaterialien dienen und zur Geschossaussteifung herangezogen werden als auch horizontale, zu Reinigungszwecken betretbare Isolierverglasungen mit Aerogelfüllung in den
transluzenten Teilbereichen.
Zur Ausbildung der oberen Dachschale kommen Membranen in drei verschiedenen Bauweisen zum Einsatz. Auf die hieraus resultierenden unterschiedlichen Anforderungen gehen
die zugehörigen stählernen Unterkonstruktionen durch ihr räumliches Zusammenwirken
in statischer und ästhetischer Hinsicht optimal ein. Den aus den großflächigen, konstruktiv gespannten PTFE-Überdachungen resultierenden Steifigkeitsanforderungen an das Stahl-
Foto: SSF Ingenieure / Florian Schreiber
integrierter transluzenter Wärmedämmung
dienen stählerne Rahmenkonstruktionen.
Aufgrund der besonders energieeffizienten
zweischaligen Bauweise erfolgte der Anschluss
der Tragstruktur der äußeren Gebäudehülle
an das innenliegende Tragwerk thermisch entkoppelt. Zur sicheren Übertragung der insbesondere aus den Membranspannungen resultierenden hohen Beanspruchungen sind hierfür in den Anschlusspunkten hochfeste Kunststofffutter zwischengelegt.
Bedingt durch den hohen Detailierungsgrad
in der Planung konnte die Bauausführung ohne Anpassungsarbeiten vor Ort eingebaut und
zusammengefügt werden.
Fazit
Der Neubau des ZAE in seiner Komplexität und
dem systemimmanenten Zusammenwirken
der Komponenten Baukonstruktion/Tragwerk,
Gebäudehülle, Technische Gebäudeausrüstung und Energiespeicher demonstriert, dass
durch eine integrale Planung von Beginn der
Konzeptentwicklung an eine weitreichende
Energieeffizienzsteigerung an Gebäuden erreichbar ist.
Autor:
Dipl.-Ing. Peter Voland,
Abteilungsleiter Hochbau,
SSF Ingenieure AG, München
▲ Innenansicht Firstbogen mit Übergang von ETFE- und PTFE-Membranfeldern
▼ Gesamtansicht
Foto: SSF Ingenieure / Florian Schreiber
Foto: SSF Ingenieure / Florian Schreiber
tragwerk bei gleichzeitig zu berücksichtigenden Spannmöglichkeiten wird durch die stabilen, als räumliche Vierendeel-Träger ausgebildeten Firstbögen einerseits sowie die umlaufenden Zugstababspannungen andererseits
Rechnung getragen. Die Entwicklung des
räumlichen Stahltragwerkes der Membranunterkonstruktion erfolgte dazu komplett am 3DModell.
Für die mit einlagiger ETFE-Folie bespannten
Zwischendachbereiche wurden kleinere Stahlrohrbögen zur Sicherung einer optimalen Folienspannmöglichkeit eingesetzt. Als Unterkonstruktion der im eingeschossigen Gebäudeteil vorgesehenen innovativen pneumatischen Kissen aus zweilagigen PVC-Folien mit
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PLANUNG FÜR BILDUNG
Das erste ÖPP-Projekt Oberbayerns in Kirchseeon
Foto: Eva Lenz
ÖPP im Schulbereich
Gute Planung zahlt sich aus
von Bärbel Rechenbach
Der Bauzustand deutscher Bildungseinrichtungen ist seit langem in
der Kritik. Angesichts knapper Kassen greifen die Kommunen auf das
Know-how und Kapital von Bauunternehmen zurück. Fast 700
Bildungseinrichtungen und Sportstätten wurden mit Hilfe des
Beschaffungsmodells „Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP)“ in
den vergangenen Jahren errichtet. Vorreiter dabei sind die
Bundesländer NRW, Bayern und Hessen. Auch in den neuen Ländern
wie Sachsen-Anhalt oder Brandenburg entscheidet sich die
öffentliche Hand zunehmend häufiger für private Beteiligung bei
Schul- und Sportstättensanierungen.
ÖPP bietet den Kommunen, Planern und Architekten viele Chancen, wenn sie sich nicht
von Vorurteilen wie „Ausverkauf öffentlicher
Güter“, „Kontrollverlust des Staates“ oder „Geheimverträgen“ beirren lassen. Sie können ihre Leistungen dem öffentlichen Auftraggeber
bei der Vorbereitung von ÖPP-Ausschreibungen anbieten oder Mitglied eines Bieterkonsortiums sein. Dabei sind die fachlichen Ansprüche an Planer und Architekten unbestritten hoch, da sowohl die städtebauliche Einbindung der Gebäude als auch die Anforderungen eines reibungslosen Betriebes über
mehr als zwei Jahrzehnte bereits in der Planung zu berücksichtigen sind.
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
Dass dies sehr gut funktionieren kann, beweist
z. B. das erste ÖPP-Projekt Oberbayerns in
Kirchseeon, Landkreis Ebersberg. Dort entstand 2008 schlüsselfertig ein architektonisch
attraktives Gymnasium, 2010 folgte im 2. Bauabschnitt eine Dreifeldsporthalle. Das Projektvolumen für Planung und Bau betrug 38,6 Mio.
Euro und wurde privatwirtschaftlich finanziert.
Seit sechs Jahren wird die Einrichtung erfolgreich betrieben. Dazu gehören Hausmeisterdienste, Wartung, Bauunterhaltung, Instandhaltung, Renovierung, Pflege der Außenanlagen und das gesamte Energiemanagement.
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem
privaten Partner beschloss der Landrat den
Neubau der Realschule in Poing ebenfalls als
ÖPP-Projekt. Der Landkreis Miesbach schloss
sich 2012 an und vergab den Schulneubau in
Gmund (Realschule mit Dreifeldsporthalle)
und Holzkirchen (Fachoberschule und Gymnasium, inklusive Dreifeldsporthalle) auch
nach dem alternativen Beschaffungsmodell.
Pünktlich im Dezember 2013 und September
2014 wurden die Schulen und Sporthallen von
der SKE Facility Management GmbH aus Mannheim übergeben. Dabei spielten Planung und
Architektur der Gebäude eine wichtige Rolle.
Bereits in einem sehr frühen Projektstadium
mussten Voraussetzungen für die ressourcensparende, energetisch effiziente und ökologische Betriebsführung geschaffen werden. Qualitative Aspekte standen so im Zusammenhang
mit den über einen langen Lebenszyklus zu
erreichenden Effizienzgewinnen. Planen, Bauen und Betreiben waren dabei eng verzahnt,
denn wird ein solches Projekt schlecht geplant
und gebaut, kostet das den Auftragnehmer im
Laufe des Vertrages viel Geld. Denn alle Betreiberprobleme muss er über Jahrzehnte allein
tragen.
SKE-Projektleiterin Dipl.-Ing. Bianca Grübbel:
„Von Vorteil war, dass wir viele Erfahrungen,
die sich bereits in Kirchseeon oder Poing auszahlten, in die integrale Planung der neuen
Bauten einbringen konnten. Wir erreichten
dadurch u. a. eine hohe Energieeffizienz. Regenerative Energieerzeugung, Versickerung
des anfallenden Niederschlagswassers, Vorbereitung für die E-Mobilität und Photovoltaik
sind nur einige der umgesetzten Maßnahmen,
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PLANUNG FÜR BILDUNG
die für den Betreiber langfristige Effekte bringen.“ Das gesamte ÖPP-Projekt „Schulen Miesbach“ umfasst eine Gesamtfläche von etwa
28.000 m² Bruttogeschossfläche, wobei das Gesamtvolumen des Projektes 89,35 Mio. Euro
ausmacht. Johannes Huismann, Geschäftsführer der SKE Facility Management: „2001 war
war ÖPP für uns Neuland, doch wir besaßen
bereits 30 Jahre Erfahrung im Sanieren und
Betreiben von Gebäuden. Das kam uns zugute. Gemeinsam mit unseren Partnern haben
wir dann weitere Erfahrungen bei ÖPP gesammelt und Kinderkrankheiten beseitigt u. a. im
Umgang untereinander, in Planungsabstimmung, bei Risikoübernahmen und in unserer
Firmenstruktur.“
Jedes Projekt hat dabei seine Eigenheiten. In
Bayern beispielsweise steht der Lebenszyklus
– also der langfristig zuverlässige Gebäudebetrieb – bei den ÖPP im Vordergrund, weniger
die finanzielle Entlastung der kommunalen
Haushalte über längere Zeiträume. In Bayern
wirkt sich außerdem positiv aus, dass die kommunalen Projektbetreuer schon in die Entwicklungsphase integriert sind. Daher unterstützen sie die Vorhaben, weil die Projekte
auch ihre „Babies“ sind.
Anders stellen sich die Dinge in Brandenburg
an der Havel dar. Hier war zwar das leitende
Personal der Kommune in die Ausschreibungsphase integriert, aber nicht das für die Baudurchführung verantwortliche. Das bedeutete zum Beispiel bei 20 verschiedenen Gewerken auch 20 unterschiedliche Ansprechpartner in der Stadt. Die Brandenburger mussten
sich dem Thema ÖPP erst nähern, ehe ein partnerschaftlicher Umgang miteinander aufgebaut werden konnte. ÖPP erweist sich jedoch
auch hier als Erfolg. Laut Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann hätte
es die Stadt nicht geschafft, „so viele Schulen
und Sporthallen auf Vordermann zu bringen
und das noch dazu in so kurzer Zeit.“ Zum Projektumfang zählten hier die Sanierung der
Oberschule Nord, der Luckenberger Schule bei
▲ Neubau der Realschule Poing Bayern
laufendem Schulbetrieb, der denkmalgeschützten Klingenbergschule und der WilhelmBusch-Schule sowie der Neubau einer multifunktionalen Dreifeldsporthalle. Insgesamt
1.200 Schülerinnen und Schüler profitieren
jetzt von ihren modernisierten Einrichtungen.
So wurde energieeffiziente Haustechnik eingebaut, Gebäudehüllen und Dächer wurden
instandgesetzt, Böden und Fenster ausgetauscht, WC-Anlagen saniert, die Elektrik erneuert und teilweise die Akustik verbessert.
Mit der Planung und Umsetzung der Bauvor-
Foto: Eva Lenz
▲ Neubauschule Gmund
Foto: Eva Lenz
▶ Sanierte
Oberschule Nord
in Brandenburg
an der Havel
Foto: Bärbel
Rechenbach
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PLANUNG FÜR BILDUNG
▲ Neue Dreifeldsporthalle in Brandburg an der Havel
▼ Sanierung Wilhem-Busch-Schule Brandenburg an der Havel
Foto: Bärbel Rechenbach
haben waren vor allem regionale Ingenieurbüros und Handwerksbetriebe beaufragt.
Insgesamt umfasst das Brandenburger ÖPPProjekt eine stattliche Gesamtfläche von rund
27.500 m². Nach Baubeginn im Juli 2011 waren die Bau- und Sanierungsleistungen in Höhe von 13,8 Mio. Euro innerhalb weniger Monate erbracht. Der Gesamtumfang des Projektes beträgt bei einer Laufzeit von 20 Jahren
39,8 Mio. Euro. „Die Chance, Infrastrukturvorhaben mit privaten Partnern effizient und wirtschaftlich zu verwirklichen, ist in Brandenburg
sehr gut genutzt worden“, erklärte Dr. Bernd
Matthias Mack, Vorsitzender der Landesfachkommission „ÖPP und Privatisierung“ des Landesverbandes Berlin-Brandenburg im Wirtschaftsrat, bei der Übergabe.
Eine Allensbach-Studie zu ÖPP-Projekten im
Schulbereich zeigt auf, „dass 90 % der befragten Auftraggeber in der Zusammenarbeit mit
einem privaten Partner vor allem Vorteile sehen und über 60 % der Schulleiter und Elternvertreter ÖPP im Schulbereich gut finden.“
Dennoch reißen die Vorbehalte gegen ÖPP
nicht ab. Privatwirtschaftliche Realisierung
wird oft noch als Privatisierung verkannt. Selbst
die deutschen Rechnungshöfe haben ein gespaltenes Verhältnis zu den Vorteilen von ÖPP.
Um die Akzeptanz zu verbessern, ging die
Deutsche Bauindustrie in die Transparenz-Offensive. Unternehmen der Bauindustrie erklärten sich im Einklang mit ihren Auftraggebern bereit, ÖPP-Verträge zu veröffentlichen.
Die ersten neun sind bereits einzusehen, darunter das Projekt „Grund- und Gemeinschaftsschule Halstenbek“, „Sporthalle Halstenbek“
und „Dach- & Fassadensanierung Schulzentrum Oberpleis“ und „Oberpleis mit Kunstrasenplatz“, an dem das Ingenieurbüro Dr.-Ing.
Fischer Consult (VBI) maßgeblich beteiligt war.
Schritte, die helfen sollen, Vorbehalte abzubauen, Probleme gemeinsam zu diskutieren
und die Potenziale von ÖPP weiter zu erschließen.
Autorin:
Bärbel Rechenbach,
Freie Fachjournalistin, Berlin
▲ Eine der ersten in Rheinland-Pfalz: sanierte Hauptschule auf dem Bursten in Bergneustadt
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
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◀ Das neue Hörsaalgebäude
der Universität Magdeburg
Hörsaalneubau Uni Magdeburg
Schöner studieren im Hufeisen
Mit dem neuen Hörsaal 6 wurde zum Wintersemester 2013/14 eine dringend zu füllende
Kapazitätslücke an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg geschlossen.
Die pbr Planungsbüro Rohling AG war mit der architektonischen Planung beauftragt,
die Baukosten betrugen 3,3 Mio. Euro.
Die Otto-von-Guericke-Universität (OvGU) Magdeburg gehört zu Deutschlands jüngsten Universitäten. 1993 gegründet, bildet sie mit neun
Fakultäten und rund 14.000 Studenten ein universitäres Zentrum der Lehre und Forschung
in Sachsen-Anhalt. Die Uni-Einrichtungen sind
auf verschiedene innerstädtische Standorte verteilt. Hierzu zählt auch der Campus am Schroteplatz, zentrumsnah, nördlich des Hauptbahnhofs gelegen. Das dort als Stahlbetonkonstruktion errichtete Hörsaalgebäude bietet Platz für
bis zu 300 Personen und steht allen Fakultäten zur Verfügung. Nach Norden hebt sich der
zweigeschossige, hufeisenförmige Neubau
durch gerundete Außenwände und hellgrausowie anthrazitfarbige Fassadenverkleidungen
aus Aluminium-Verbundplatten von den bestehenden Hochschulgebäuden ab, signalisiert
so die Sonderfunktion des Gebäudes.
Das Gebäude setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem nach Süden oval verlaufenden Hörsaal und dem nach Norden ausgerichteten Foyerbereich. Beide Teile kontrastieren in Form,
Farbe und Höhe, bilden jedoch gleichzeitig eine Einheit. So unterscheidet sich das nach Osten scharfkantig auskragende Vordach des Foyerbereichs von den gerundeten Außenwänden
des Hörsaalbereichs. Durch seinen Höhenunterschied sowie die farblichen Unterschiede in
der Fassadenverkleidung hebt sich der Hörsaalbereich vom Foyerbereich ab.
Das Foyer wurde in Teilbereichen großzügig
verglast und gibt den Blick frei auf die Stahlbetonwände des Hörsaalzugangs. Die dort in die
Wand reliefartig eingelassenen Schriftzüge machen bereits von Weitem die Funktion des Gebäudes deutlich. Im Foyer befinden sich offene studentische Arbeitsplätze mit einer Cafe-
teria. Da die Türen zum Hörsaal auf einer
Linie mit dem Haupteingang des Foyers liegen,
haben Studenten und Lehrpersonal kurze Wege. Ein barrierefreier Zugang zum Hörsaal befindet sich an der Ostseite des Gebäudes.
Im Inneren des Hörsaals schafft eine Eichenholzverkleidung in Verbindung mit anthrazitfarben Sitzen und Schreibplätzen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Vereinzelt in Grün
abgesetzte Sitze setzen im Raum Akzente und
lockern das Gesamtbild auf. Das Belüftungskonzept beinhaltet Quellluftauslässe unter jedem Sitzplatz sowie eine verdeckte Absauganlage in der Hörsaaldecke. Neben dem Hörsaal
wurden in dem Gebäudekomplex noch dem
Betrieb dienende Funktionen, wie Technikräume, Vorbereitungsräume, Regieraum und Sanitärräume untergebracht. Die Farbgebung
der Zugänge zu Hörsaal (grün), Technik (rot)
und sanitären Anlagen (gelb) entspricht dem
übergeordneten Farbkonzept der OvGU.
▲ Blick in den Hörsaal
▼ Foyerbereich
Fotos: Klemens Ortmeyer
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BERUF UND RECHT
ABC des Baurechts
Honorarminderung wegen nicht erbrachter Teilleistungen
von Rechtsanwältin Eva Reininghaus
Nicht selten begründen Auftraggeber Honorarkürzungen bei der Rechnungsprüfung mit
angeblich nicht erbrachten Teilleistungen. Dies
wirft für Architekten und Ingenieure die Frage auf, ob bzw. in welchen Fällen eine derartige Honorarminderung berechtigt ist.
1. Festzuhalten ist zunächst, dass die HOAI keine Regel zu einer Honorarminderung wegen
nicht erbrachter Teilleistungen enthält, weil
die HOAI öffentliches Preisrecht regelt und daher keine Rechtsgrundlage für eine Honorarkürzung bieten kann. Die Honorarberechnung
gemäß § 8 HOAI betrifft die gegenteilige Konstellation, dass dem Auftragnehmer gerade
nicht alle Grundleistungen einer Leistungsphase übertragen sind.
Die Voraussetzungen, unter denen der Auftraggeber das Honorar wegen beauftragter,
aber nicht erbrachter Teilleistungen mindern
kann, richten sich vielmehr nach den Mängelrechten des BGB-Werkvertragsrechts. In einem
Grundsatzurteil vom 24.06.2004 hat der Bundesgerichtshof zu dieser Fragestellung Folgendes dargelegt: „Erbringt der Architekt eine vertraglich geschuldete Leistung teilweise nicht,
dann entfällt der Honoraranspruch des Architekten ganz oder teilweise nur dann, wenn der
Tatbestand einer Regelung des allgemeinen
Leistungsstörungsrechts des BGB oder des werkvertraglichen Gewährleistungsrechts erfüllt ist,
die den Verlust oder die Minderung der Honorarforderung als Rechtsfolge vorsieht.“
2. Eine Honorarminderung setzt daher zunächst voraus, dass eine vertraglich geschuldete Leistung, die zur ordnungsgemäßen Erfüllung des Auftrags erforderlich ist, nicht erbracht wurde. Aus diesem Grund enthalten Architekten- und Ingenieurverträge, die auf Vorlagen des Auftraggebers beruhen, häufig vertragliche Regelungen, wonach bestimmte Arbeitsschritte ausdrücklich zum Gegenstand des
geschuldeten Leistungsumfangs gemacht werden. Diese Arbeitsschritte werden dabei auch
als Teilerfolge bezeichnet. In einigen Fällen definieren Auftraggeber den geschuldeten Leistungsumfang durch Verweis auf Anlagen zum
Vertrag, die die einzelnen Arbeitsschritte auflisten. Alternativ kommt eine Regelung in Be-
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
tracht, dass die in den Anlagen zur HOAI aufgeführten Grundleistungen des betreffenden
Leistungsbilds den vertraglich geschuldeten
Leistungsumfang definieren.
Fehlt eine derartig ausdrückliche Regelung,
liegt eine Vereinbarung zu den geschuldeten
Teilleistungen auch dann vor, wenn im Vertrag
des Architekten/Ingenieurs auf die Leistungsphasen und Grundleistungen der HOAI verwiesen wird.
Wie der Bundesgerichtshof in seinem Urteil
vom 24.06.2004 dazu ausführt, begründet eine solche, an den Leistungsphasen der HOAI
orientierte vertragliche Vereinbarung im Regelfall, dass der Architekt/Ingenieur die dort
aufgeführten Arbeitsschritte als Teilerfolg schuldet.
Enthält der Vertrag weder eine ausdrückliche
Vereinbarung noch einen Verweis auf die Leistungsphasen und Grundleistungen der HOAI
ist durch Auslegung zu ermitteln, ob der Architekt/Ingenieur alle in den Anlagen zur HOAI
aufgeführten Grundleistungen erbringen muss
und diese daher als geschuldete Teilerfolge zu
werten sind. Alternativ kommt eine Vertragsauslegung in Betracht, wonach sich der geschuldete Gesamterfolg darauf beschränkt,
dass der Architekt/Ingenieur lediglich die Aufgaben wahrnimmt, die für den geschuldeten
Erfolg erforderlich sind. In diesem zweiten Fall
könnten einzelne Grundleistungen entbehrlich sein und daher auch keine Honorarminderung begründen.
3. Da eine Honorarminderung nur nach den
Grundsätzen des BGB in Betracht kommt, ist
der Auftraggeber grundsätzlich verpflichtet,
den Architekten/Ingenieur für die betreffenden Teilleistungen mit einer angemessenen
Frist zur Nacherfüllung aufzufordern. Erst nach
fruchtlosem Fristablauf ist er zu Honorarminderung berechtigt.
Die Verpflichtung zur Nachbesserungsaufforderung gilt jedoch nicht, wenn die jeweilige
Teilleistung zu einem späteren Zeitpunkt für
den Auftraggeber nicht mehr verwertbar und
daher faktisch nicht nachholbar ist. Als Beispiel
ist eine verspätete Kostenberechnung zu nennen, die während der Vorbereitung der Vergabe nicht mehr Grundlage für die Entscheidungen des Auftraggebers sein kann. Gleiches gilt
für ein nachträglich erstelltes Bautagebuch,
das zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr
den Kontrollinteressen des Auftraggebers während der Ausführung dienen kann.
4. Sofern die vorgenannten Voraussetzungen
vorliegen, erfolgt eine Honorarminderung
durch Herabsetzung des Prozentsatzes für die
erbrachten Leistungen. Demnach sind die erbrachten Leistungen einerseits und die nicht
erbrachten Leistungen andererseits prozentual zu bewerten. Als Orientierungshilfe können
die in der Praxis bekannten Teilleistungstabellen wie die Siemon-Tabelle herangezogen werden. Diese Herangehensweise hat die Rechtsprechung bestätigt.
5. In der Praxis dürften eine Vielzahl von Architekten- und Ingenieurverträgen entweder
eine ausdrückliche Regelung über die Grundleistungen der jeweiligen Leistungsphasen als
geschuldete Teilerfolge enthalten oder in diesem Sinn auszulegen sein. Wenn der
Architekt/Ingenieur in diesen Fällen Grundleistungen teilweise nicht erbracht hat und diese
auch nicht nachholbar sind, kann der Auftraggeber tatsächlich berechtigt sein, eine entsprechende Honorarminderung vorzunehmen.
Da der Architekt/Ingenieur bei derartigen Honorarminderungen mit dem Problem konfrontiert wird, wie er die tatsächlich erbrachten
Leistungen nachträglich nachweisen kann, wird
einmal mehr die Bedeutung einer sorgfältigen
Dokumentation aller Leistungen deutlich. Eine vertragliche Regelung, wonach der Auftragnehmer verpflichtet ist, die vollständige Erbringung aller beauftragter Leistungen einer Leistungsphase nach deren Abschluss nachzuweisen, kann sich dabei durchaus zugunsten des
Architekten/Ingenieurs auswirken, wenn er sich
diesen Nachweis als erbracht bestätigen lässt,
bevor Honorardiskussionen auftreten.
Autorin:
Dr. Eva Reininghaus,
Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht
TSP Theißen Stollhoff & Partner mbB Rechtsanwaltsgesellschaft
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Zwei-Umschlag-Verfahren in Hessen
Vergabe von Planungsleistungen unterhalb
des EU-Schwellenwertes
von Sabine von Berchem
Das seit rund einem Jahr gültige hessische Vergabegesetz empfiehlt Öffentlichen Auftraggebern die Anwendung des zwei-Umschlag-Verfahrens. Inzwischen wächst sowohl bei Auftraggebern als auch -nehmern das Interesse
an dieser Vergabeform. VBI-Justiziarin Sabine
von Berchem erläutert Ziel und Vorgehensweise bei der Anwendung des Verfahrens.
Nach § 10 Abs. 3 des geltenden hessischen Vergabegesetzes soll bei der Vergabe von Planungsleistungen im Wege der freihändigen Vergabe
und im Verhandlungsverfahren das sogenannte Zwei-Umschlag-Verfahren angewendet werden. Beim Zwei-Umschlag-Verfahren werden
das Leistungsangebot und das Honorarangebot in einem Stufenverfahren getrennt gewertet. Hierbei werden beide Angebote in zwei getrennten verschlossenen Umschlägen durch
den Bieter eingereicht. Die ausschreibende Stelle bewertet dann zunächst das Leistungsangebot auf der Grundlage im Vorfeld festgelegter
Wertungskriterien ähnlich wie bei einem VOFVerfahren.
Nachdem diese Wertung abgeschlossen ist und
– sofern vorgesehen – die Präsentation durch
die Bieter erfolgt ist, werden von den Bietern
die Umschläge mit den Honorarangeboten geöffnet und diese ebenfalls nach den vorgegebenen Kriterien bewertet. Der Bieter mit der
besten Bewertung erhält dann den Zuschlag.
Auch die KfW wendet bei der Vergabe von Consultingleistungen das Zwei-Umschlag-Verfahren an. Nach den Vorgaben der KfW werden
jeweils nur die Honorarangebote der Bieter geöffnet, die nach Bewertung der Leistungsangebote mindestens 75 % der zu vergebenden
Punkte erreicht haben.
In Hessen ist das Verfahren ab einem Auftragsvolumen von 80.000 Euro ohne Umsatzsteuer
anzuwenden. Das Vergabeverfahren lehnt sich
stark an das Verfahren nach der VOF an, jedoch
ohne den in der VOF vorgegebenen Formalismus Die ausschreibende Stelle muss eine ausreichende Auswahl von Bietern zur Angebotsabgabe auffordern, nach den Regelungen des
hessischen Vergabgesetzes zwischen drei bis
maximal fünf Unternehmen. Die ausschreibende Stelle kann auch zunächst ein Interessenbekundungsverfahren durchführen und
Wir wollen
Ihren Erfolg.
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aus den sich Bewerbenden die in der Regel
drei bis maximal fünf fachlich und wirtschaftlich geeignetsten Bieter auswählen.
Zur Vergleichbarkeit der Leistungsangebote
empfiehlt es sich, für alle Bieter eine einheitliche Aufgabenbeschreibung zu formulieren,
die für alle die Grundlage bildet und auch nicht
verändert werden darf. Die ausschreibende
Stelle muss bei Leistungen, die verbindlich
nach der Honorarordnung für Architekten- und
Ingenieurleistungen (HOAI) zu vergüten sind,
die Eckdaten für die Honorarermittlung vorgeben (anrechenbare Kosten, Honorarzone,
Leistungsphasen und Umbau-/Modernisierungszuschlag). Basis für eine solche Aufgabenbeschreibung kann eine Bedarfsplanung
sein.
Vorgehensweise beim Zwei-Umschlag-Verfahren:
1. Feststellen des Auftragswertes,
2. Formulieren der Aufgabenbeschreibung gegebenenfalls auf der Grundlage einer Bedarfsplanung und Festlegen der Eckdaten
für die Honorarermittlung nach HOAI,
3. Festlegen der Zuschlagskriterien, Gewichtung von Leistungsangebot und Honorar, z.
B. 80/20 oder 90/10,
4. a) Auffordern zur Angebotsabgaben an in
der Regel drei bis maximal fünf ausgewählte Bieter,
b) Durchführen eines Interessenbekundungsverfahrens, vorher Festlegen von Eignungskriterien und deren Bewertung, Auswahl
von in der Regel drei bis maximal fünf Bietern,
5. gegebenenfalls Durchführen der Präsentation,
6. Wertung des Leistungsangebotes und der
Präsentation,
7. Wertung des Honorarangebots,
8. Zuschlagserteilung.
Autorin:
Sabine von Berchem,
VBI-Justiziarin,
Stellv. Haupgeschäftsführerin
www.vbi.de
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BERUF UND RECHT
Urteile
Wirksamkeit von Mediationsklauseln
von Christoph Bubert und Andrea Wegner-Katzenstein
Spätestens seit dem Mediationsgesetz (MediationsG) von 2012 wächst die Nachfrage nach
Mediationen, nicht zuletzt auch durch die zunehmende Vereinbarung von Mediationsklauseln. Die Landgerichte Köln und Frankfurt a.M.
haben sich unter unterschiedlichen Aspekten
mit der Wirksamkeit von Mediationsklauseln
befasst.
In der Entscheidung des LG Köln (Urteil vom
18.04.2013 – 27 O 576/12) geht es um die Wirksamkeit von Mediationsklauseln unter AGBrechtlichen Gesichtspunkten. Das Gericht hat
sich im Rahmen einer gesellschaftsrechtlichen
Streitigkeit um die Abrechnung von Sanierungsarbeiten umfassend zu einer Mediationsklausel in einem Gesellschaftsvertrag geäußert. Diese Klausel wurde von der Beklagten vorgeschlagen, nachdem der klagende Gesellschafter zunächst eine Schlichtungsklausel vorgesehen
hatte. Die Klausel lautet wie folgt:
1. Streitigkeiten aus diesem Vertrag sind grundsätzlich im ordentlichen Rechtsweg auszutragen.
2. Die Parteien verpflichten sich allerdings, bei
etwaigen Streitigkeiten aus oder im Zusammenhang mit diesem Vertrag vor Einleitung
eines Gerichtsverfahrens eine Mediation
durchzuführen. Während des Mediationsverfahrens ist der ordentliche Rechtsweg ausgeschlossen.
3. Die Parteien verpflichten sich zur persönlichen Teilnahme an den Mediationsverhandlungen.
4. Die Parteien verpflichten sich, alle im Rahmen des Mediationsverfahrens aus dem Bereich der anderen Partei offenbarten Informationen vertraulich zu behandeln. Diese
Informationen dürfen in einem eventuellen
späteren Rechtsstreit vor einem ordentlichen
Gericht ohne Zustimmung der anderen betroffenen Partei nicht eingeführt werden.
5. Zum Mediator bestimmen die Parteien gemeinschaftlich Frau … (ist namentlich benannt worden).
6. Die Kosten der Mediation tragen die Parteien anteilig gemäß dem Gewinnverteilungsschlüssel.
Trotz dieser Klausel wurde ohne vorheriges Mediationsverfahren Klage eingereicht. Der Kläger trug im Gerichtsverfahren vor, dass die Klausel AGB-rechtlichen Grundsätzen nicht standhalte, da sie intransparent sei. Es fehle jedwe-
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
der Hinweis auf eine Mediations-Verfahrensordnung. Darüber hinaus sei das Mediationsverfahren sinnlos, da die Gesellschafter untereinander mittlerweile unheilbar zerstritten seien. Das LG Köln hat die Klage als unzulässig
abgewiesen: Mediationsklauseln seien allgemein üblich. Die Klausel sei individuell ausgehandelt worden, da hier die Person der Mediatorin und die Kosten des Mediationsverfahrens zwischen den Parteien verhandelt wurden. Aber auch in AGB-rechtlicher Hinsicht sei
die Klausel in jeder Hinsicht unbedenklich und
verständlich. Der Einwand der nachträglichen
„Vertragsreue“ sei unbeachtlich. Der nachträgliche Wegfall des Interesses an einer Mediation führe nicht zur Unbeachtlichkeit der Mediationsklausel (so auch BGH NJW-RR 2009, 637
für die ähnliche Situation bei der Schlichtung).
Auch das LG München II (Beschluss vom
09.10.2012 – 2 T 1738/12) hat in diesem Sinne
ausgeführt:
„Es ist vielmehr so, dass eine Verpflichtung zur
Durchführung einer Mediation nicht schon
deshalb entfällt, weil eine der Vertragsparteien im Nachhinein – etwa wegen Vertragsreue
– das Interesse an einer gütlichen Einigung verloren hat, da es nicht von vornherein ausgeschlossen werden kann, dass auch die Vertragspartei unter Mitwirkung eines neutralen Dritten in Vorlage eines fundierten Einigungsvorschlages das Interesse an einer gütlichen Einigung zurückgewinnt (vgl. OLG Rostock, Urteil
vom 18.09.2006, Az.: 3 U 37/06).“
Nach Klageabweisung haben sich die Parteien vergleichsweise geeinigt.
Das LG Frankfurt (Urteil vom 07.05.2014 – 2 06
O 271/13) hat die Vereinbarkeit einer von einem Rechtsschutzversicherer verwendeten Mediationsklausel mit dem Mediationsgesetz auf
den Prüfstand gestellt.
Die Klägerin, eine Rechtsanwaltskammer,
nahm die beklagte Rechtsschutzversicherung
wegen gesetzeswidriger Versicherungsbedingungen in Anspruch. Die Beklagte bietet unter anderem den Tarif „M-Aktiv“ an. Dieser Tarif sieht in vier verschiedenen Leistungsarten
vorprozessual nur eine außergerichtliche Mediation durch einen von der Rechtsschutzversicherung ausgewählten Mediator vor. Darüber hinaus muss sich der Versicherungsnehmer vergeblich um eine Mediation bemüht
haben, um für einen gerichtlichen Rechtsschutz
Rechtsanwalts- und Gerichtskosten vom Versicherer erstattet zu bekommen.
Das Gericht verweist zunächst auf das im Versicherungsvertragsgesetz geregelte Recht auf
freie Anwaltswahl. Es sei anerkannt, dass Versicherungen einen Rechtsanwalt nur vorschlagen oder vermitteln, nicht aber einseitig bestimmen dürfen. Dies hat das LG Frankfurt auch
auf die freie Wahl des Mediators gemäß § 2 Abs.
1 MediationsG bezogen. Dort ist ausdrücklich
geregelt, dass die Parteien selbst den Mediator frei auswählen. Die Auswahl des Mediators
durch den Versicherer ist also unzulässig.
Gleiches gilt für die Klausel, die Kostenübernahme für die gerichtliche Interessenwahrnehmung nur zu gewähren, wenn der Versicherte
zuvor ein Streitschlichtungsverfahren (Mediation) durchführt. Auch dies ist im MediationsG
eindeutig geregelt. §§ 1, 2 MediationsG bestimmen, dass die Parteien grundsätzlich freiwillig
am Mediationsverfahren teilnehmen.
Soweit sich ein Rechtsschutzversicherer die Auswahl des Mediators vorbehält und den Versicherungsnehmer (indirekt) zur Durchführung
eines Mediationsverfahrens verpflichtet, ist eine entsprechende Klausel unwirksam. Beide
Regelungen widerstreiten dem gesetzlichen
Grundgedanken des MediationsG: Die Parteien nehmen grundsätzlich freiwillig und mit einem von ihnen selbst ausgewählten Mediator
am Mediationsverfahren teil.
Eine (rechtlich abgesicherte) Mediationsklausel fördert die Zunahme von Baumediationen.
Die Vorteile in dieser Branche sind bekannt:
Vermeidung von nervenaufreibenden Gerichtsverfahren mit der Folge von Kosten- und Zeitersparnissen.
Weitere Hinweise zur Baumediation unter
www.baumediation-ausbildung.de.
Autoren:
RA Christoph Bubert
internat. zertifizierter Mediator, Mediationstrainer und Mediationssupervisor (DACH), Köln
Rain Andrea Wegner-Katzenstein
internat. zertifizierte Mediatorin und Mediationstrainerin (DACH), Master of Mediation, Köln
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Boehme Systems
Krone für die Wuppertaler Universität
Inmitten der Universitätsarchitektur der
1970er Jahre bereichert ein zylindrischer Gebäudekörper den Standort der Universität
Wuppertal um einen modernen Lesesaal.
Nach Plänen des Dortmunder Architekturbüros Schamp & Schmalöer ist ein Erweiterungsbau mit 600 m² Nutzfläche und rund 200 zusätzlichen Lese- und Arbeitsplätze entstanden.
Da der neue Lesesaal auf das bestehende Bibliotheksgebäude aufgesetzt wurde, musste
die Statik besonders beachtet werden. Die Architekten wählten für diese bautechnisch anspruchsvolle Aufgabe eine Stahlbauweise, die
größtmögliche Stabilität bei minimalem Gewicht bietet. Der Rundbau mit rund 26 m
Durchmesser entstand so auf einer lastverteilenden Stahlträgerebene, die die Vertikallast
aufnimmt und auf das darunterliegende Bestandsstützenraster von 7 x 7 m verteilt. Als
weitere Herausforderung musste das Projekt
bei laufendem Betrieb realisiert werden.
Neben der zylindrischen Grundform fällt vor
allem die Struktur der Fassade ins Auge: Der
untere Teil des Gebäudes eröffnet mit einer
umlaufenden Verglasung den Blick auf Wuppertal und den Campus. Der senkrecht verlaufende Sonnenschutz mit Aluminiumlamel-
len dient hier als gestalterisch prägendes Element. Der obere Fassadenbereich wurde mit
Schindeln aus Titanzink in der Oberflächenqualität „Pigmento blau“ von VMZINC gestaltet. Der Farbton fügt sich harmonisch in das
Gesamtbild des Gebäudebestands ein. Die
schuppenartige Anordnung der Schindeln
lehnt sich an die typischen Schieferfassaden
des Bergischen Lands an und nimmt diese in
moderner Form auf.
Das Material wurde von Boehme Systems zu
Classic-Schindeln in den Maßen 700 x 400 mm
verarbeitet und mit umlaufenem Falz ausgestattet. Durch spezielle Biegetechnik hat dieser ein u-förmiges Profil und erhöht so die
Stabilität gegen abhebende Kräfte. Selbst bei
hohem Winddruck verhindert die vollständig
geschlossene Fläche einen Wassereintrag. Die
vorgehängte hinterlüftete Fassade besteht aus
zwei Lagen vertikal verlegten, vorgerundeten
Trapezblechen mit einer Zwischendämmung
aus 160 mm Mineralwolle. Zur thermischen
Entkopplung sind Alu-Kantbleche eingesetzt.
Im Inneren des neuen, rund 6 m hohen Lesesaals befinden sich zweigeschossige, verglaste Zylinder, die im unteren Bereich für Besprechungen genutzt werden können. Loungeartige Bereiche auf den Decken der Zylinder la-
▲ Universität Wuppertal: Aufgestockter Lesesaal
▲ Fassade mit schuppenartig verlegten Schindeln, wie
für die Schieferfassaden im Bergischen Land typisch.
Fotos: Hans-Jürgen Landes
den zum entspannten Kommunizieren ein.
Andere Raumabschnitte eignen sich zum intensiven Studium in kleinen Arbeitsgruppen.
Farbig beschichtete Lichtkuppeln bringen Tageslicht in die zentralen Bereiche des Raumes.
Sowohl die von Schamp & Schmalöer entworfene Innenarchitektur als auch die Außengestaltung greift als zentrales Element die zylindrische Grundform auf und präsentiert so eine moderne Architektur, die den Universitätsstandort aufwertet.
www.boehme-systems.com
BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Montage des Walmdaches
Nagelplattenbinder im Hochbau
Komplexes Dachtragwerk für Stader Gymnasium
von Alexander Retsch
Dachtragwerke sollen langlebig sein, aus nachhaltigen Materialien bestehen, große Spannweiten überbrükken und zudem noch architektonische Vielfalt zulassen. Ein hoher Anspruch, der oft nur durch industriell vorgefertigte Nagelplattenbinder realisiert werden kann. Bislang kamen diese vorwiegend bei gewerblichen
und landwirtschaftlichen Bauten zum Einsatz. Doch auch der private und öffentliche Bau nutzt diese extrem
belastbare Holzbauweise immer häufiger.
Den 1.750 m2 großen Erweiterungsneubau des
Athenaeum-Gymnasiums in der Hansestadt Stade beispielweise schmückt ein 2-fach abgewinkeltes Walmdach, für das 70 unikale Binder mit
750 verschiedenen Stabgeometrien montiert
wurden. Das riesige, dennoch filigran wirkende Holztragwerk ist unter der Dachdeckung nur
noch zu erahnen. Tragwerksplaner Andreas
Holm von der Firma Schnackenberg-Holzbau
GmbH Elsdorf erinnert sich jedoch genau an jede Phase der Konstruktion: „Die Forderungen
seitens des Bauherren und Architekten an das
Groß-Tragwerk war hoch, da in der ursprünglichen Planung beispielsweise keine durchge-
◀ Erweiterungsbau Athaeneum
45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 47
PRODUKTE UND PROJEKTE
che mit dem Architekt und Bauherren einigten
wir uns schließlich, die Firsthöhe höhengleich
auszuführen und dadurch eine klare geometrische Struktur zu erhalten“, blickt Holm zurück.
„Somit konnte die komplette Dachkonstruktion mit Nagelplattenbindern aus Holz und damit aus einer Hand hergestellt werden. Der Gratkehlbinder (Doppelbinder) überspannt dabei
knapp 27 m und dient zum Lastabtrag von 29
Schifterbindern.“
Die richtige Entscheidung wie sich später herausstellte, denn die Montage verlief reibungslos und zügig. „Allerdings mit besonders starkem Augenmerk auf die Aussteifung auch während der Montagephase“, so Andreas Holm,
„doch dazu etwas später.“
▲ Verwinkelte Dachgeometrie
PLANUNGSBETEILIGTE
Bauherr (ÖPP-Projekt)
Züblin AG
Architekten
SchröderArchitekten Bremen
Tragwerksplanung
Dipl.-Holzbauingenieur Andreas Holm,
Schnackenberg Holzbau GmbH Elsdorf
hende Firsthöhe bestand und daher die
Grat/Kehllinie durch den Verfallgrat im Grundriss versprungen wäre. Ein durchlaufender Gratkehlbinder als Stahl-Fachwerkträger – wie zunächst vorgesehen – wäre unmöglich gewesen.
Daher sollten wir aus wirtschaftlichen und terminlichen Gründen die verwinkelte Geometrie
des Walmdaches optimieren. Um wirtschaftlich
zu sein und trotz engem, innerstädtischen Baugeländes kurze Montagezeiten zu gewährleisten, sahen wir in industriell vorgefertigten Nagelplattenbindern die beste Lösung“.
Diese allerdings erforderte ein äußerst präzises
Engineering. „Besonders die verzwickte
Grat/Kehlsituation wäre ohne geometrische Optimierung sehr aufwändig geworden. In Abspra-
Fachkompetenz und Spezialsoftware
Nagelbinderplatten im Hochbau einzusetzen,
ist in Frankreich, Großbritannien, Skandinavien und vor allem in den USA und Kanada
gang und gäbe und macht dort zwischen 60
und 95 % aus. Obwohl auch in Deutschland
seit 40 Jahren Nagelplattenbinder zum Einsatz
kommen, tun sich die Bauherrn laut Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte GIN hier
noch schwer, diese konstruktive Holzbauweise im Wohnungs- wie im Industrie- und Zweckbau zu verwenden.
Sicher hängt das u.a. damit zusammen, dass
es in jüngster Vergangenheit zu einzelnen
Dacheinstürzen kam. Das lag, wie sich schnell
erwies, nicht an der Konstruktion. Vielmehr an
fehlender Fachkompetenz der montierenden
Firmen. Untersuchungen ergaben beispielsweise eine fehlende oder unzureichende Kehlriegelaussteifung, so dass die hoch beanspruchten Druckstäbe bei Belastung seitlich auswichen, also instabil wurden.
„Nagelplattenbinder sehen zwar unkompliziert
aus, setzten jedoch viel Fachkompetenz und
Holzbauerfahrung voraus. Für mich sind es
Hightech-Produkte, die Präzision von der computergestützten Bemessung bis hin zur Montage voraussetzen“, erklärt Holm. Sie ermöglichen jedoch sehr robuste Tragwerke, die den
Ausfall einzelner Tragglieder sowohl bei kleinen, mittleren als auch sehr großen Spannweiten (bis zu 35 m) durch den bauartbedingten
engen Binderabstand kompensieren können.
Bei korrekter Montage sei dies daher nicht nur
eine sehr wirtschaftliche und effektive Bauweise, sondern auch eine sehr sichere.
So wie beim Athenaeum in Stade erfordern alle Tragwerke aus Nagelplattenbindern Spezial-Bemessungssoftware als entscheidendes
Hilfsmittel. Jeden Binder konnten die Planer
damit statisch exakt berechnen. Die räumliche
Struktur diente als geometrische Grundlage für
die Generierung der einzelnen ebenen Binderprofile, die dann binderweise optimiert wurden – angefangen von der Statik über Schnittkraftermittlung bis hin zur Dimensionierung
aller Holzquerschnitte und Nagelplatten. „Das
macht schon Spaß, so Holm, „wenn das fertige Gebilde millimeterpassgenau entsteht.“ Er
arbeite dabei immer eng mit den Programmierern zusammen, um die stets steigenden Anforderungen aus der Praxis in die Software einfließen zu lassen. Dadurch werde das „Werkzeug“ Software immer effektiver für die Planung.
Bei dem komplexen Projekt in Stade waren
Konstruktion und Produktion besonders eng
miteinander verbunden. Alle geometrischen
Daten wurden aus der Software in die Produktionsanlage „eingespeist“, um einen reibungslosen Zuschnitt der Hölzer und deren Positionierung zu gewährleisten. Alle Binder erhielten eine Nummerierung für die schnelle Montage.
Sicher bei Wind und Wetter
Stade liegt im Norden Deutschlands in Elb- und
Nordseenähe, ist also allen Wetterkapriolen
ausgesetzt. Daher war hier neben dem vertikalen Lastabtrag in Binderebene der horizontale Lastabtrag aus Wind- und Aussteifungslasten besonders zu beachten. Die Ingenieure setzten dafür parallelgurtige Fachwerkverbände
(Obergurtverbände) zwischen den Obergurten
der benachbarten Dachbinder horizontal in
Dachneigung liegend ein. Diese wurden am
First mit stählernen Windrispenbändern auf
die Traufwände abgespannt. Mit gleicher Sorgfalt wurden auch die erforderlichen Knickaussteifungen druckbeanspruchter Fachwerkstäbe ausgeführt. Hier bewährten sich Knickböcke zwischen beiden benachbarten Dachbindern. Auch sie wurden in Nagelplattenbinderbauweise hergestellt und dienen der horizontal durchlaufenden Knickaussteifung als sehr
steife und tragfähige Widerlager.
Ebenso wie die Obergurtverbände sind diese
Knickböcke ausreichend biegesteif berechnet.
Alle Hölzer sind daher druck-, zug- und schub-
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▲ Verlegeplan
▲ Einsatz unterschiedlicher Stabgeometrien und Binder
▼ Nagelplattenbinder
Fotos: Andreas Holm
fest untereinander und über die Winkelanschlüsse der Dachbinder auf dem Ringbalken
auch mit der Unterkonstruktion verbunden.
Der Holzverbrauch bei Nagelplattenbindern
ist vergleichsweise zu herkömmlichen Konstruktionen gering.
Auf einen weiteren Vorteil dieser konstruktiven Holzbauweise weist Mirco Schnackenberg,
Geschäftsführer der Firma, hin: „Für unsere
Binder verwenden wir – wie vorgeschrieben –
nur technisch getrocknetes Bauholz NH C24,
das ohne chemische Holzschutzmittel auskommt und mit einer Holzfeuchte von maximal 20 % unempfindlich gegenüber Insektenbefall ist und daher in die Gebrauchsklasse GK
0 eingeordnet werden darf. Für den Schul- (und
Kindergarten)bau auch ein wichtiges Kriterium.“
Das sowohl ökonomische als auch ökologische
neue Dach des Erweiterungsbaus passt gut zum
energieeffizienten Gesamtkonzept der Schule.
So wird der Erweiterungsbau z.B. von einem
eigenen Blockheizkraftwerk und einer modernen Brennwert-Gasheizung versorgt. In den
Klassenräumen zeigen CO2-Ampeln an, wann
gelüftet werden muss und für die Stromversorgung sorgt eine Photovoltaikanlage auf dem
Dach. Seit 1996 trägt die Schule den Titel „Umweltschule in Europa“.
Autor:
Alexander Retsch,
Fachjournalist, Berlin
45_62_P+P_Layout 1 30.09.14 11:04 Seite 49
PRODUKTE UND PROJEKTE
Sika
Der Weg zeigt das Ziel
Sie ist deutschlandweit einzigartig: Die neue
Stadtbibliothek im hessischen Bad Vilbel ist
das erste Bauwerk, das gleichzeitig Fußgängerbrücke und Bibliothek ist. Der moderne
zweigeschossige Bau ist Teil der Neugestaltung des Stadtzentrums und verbindet über
die Ufer des Flusses Nidda die Fußgängerzone und den Stadtplatz mit dem Kurpark. Die
Bibliothek bietet eine Medienauswahl für jede Altersgruppe. Großzügige Leseräume, eine Kinderwelt sowie PC-Arbeitsplätze, TabletAusleihe, WLAN-Zugang und ein Café machen
den Aufenthalt zum bildenden Erlebnis.
Mit der architektonischen Planung beauftragte der Magistrat der Stadt Bad Vilbel das Münchener Architekturbüro Demmel und Hadler.
Verantwortlich für die Tragwerksplanung war
das VBI-Mitgliedsunternehmen Krebs und Kiefer Darmstadt.
In Zusammenarbeit mit den Architekten entwickelte die Sika Deutschland GmbH ein Konzept für die Bodenbeschichtung. Grundlegende Anforderungen waren eine fugenlose, leicht
zu reinigende, dekorative sowie rutschhemmende Beschichtung. Als Untergrund diente
auf beiden Ebenen des Bibliotheksbaus ein
Trockenhohlbodensystem aus einer Stahlstützenkonstruktion und miteinander verklebten
Bodenplatten aus Calciumsulfat, in das die
Verkabelung installiert wurde.
Nach der Vorgrundierung der Bodenplatten,
dem Bodenaufbau mit Sikafloor-156 und der
ca. 2 mm dicken Beschichtung mit Sikafloor330 folgte auf die Egalisierung mit Sikafloor161 die Polyurethanversiegelung mit dem
matten, pigmentierten und UV-beständigen
▲Einzigartig: Bad Vilbels neue Stadtbibliothek.
Wegeleitsystem in der
Bodenfläche der Bibliothek.
Fotos: Sika Deutschland GmbH
Sikafloor-305 W in tiefschwarzem Ton. Nach
vollständigem Trocknen der Fläche wurde die
Bodenbeschriftung vorbereitet: Für die Schriftzüge erstellte man eine Matrix zum Auflegen
auf den Boden. Eine weitere Versiegelungsschicht mit Sikafloor-305 W – diesmal in weißer Farbe – wurde auf die Aussparungen aufgetragen. Auf diese Weise entstand das gesamte Wegeleitsystem, so dass in der neuen
Mediathek fast vollständig auf eine zusätzliche Beschilderung verzichtet werden konnte.
Darüber hinaus wurden auch die Beton- bzw.
Gipskarton-Wandflächen der Sanitärräume
entsprechend beschichtet.
Mit der individuell gestalteten Variante des
Sika ComfortFloor-Systems präsentiert sich
die neue Stadtbibliothek mit einem einzigartigen und dekorativen Bodensystem, das mit
dem eurofins-Siegel für überwachte Produktsysteme nach AgBB-Prüfkriterien ausgezeichnet ist.
www.sika.de
das Nachschlagewerk unter: www.betontechnische-daten.de. Die gedruckte Broschüre kann
ebenfalls online bestellt werden:
www.heidelbergcement.com
viel raumakustisches Hintergrundwissen
vereint die Broschüre „Raumakustik – Lösungen von Rigips“. Die knapp 90-seitige
Planungsunterlage steht kostenfrei unter
www.rigips.de als Download bereit. In gedruckter Form kann sie über das Rigips-Kundenservicezentrum unter:
01805/345670 angefordert werden.
KURZ GESAGT
 Die Betontechnischen Daten von
HeidelbergCement liegen in überarbeiteter
Ausgabe vor. Die mehr als 300 Seiten umfassende Broschüre enthält die wichtigsten
Regelungen der bis Ende 2013 aktualisierten bzw. bauaufsichtlich eingeführten Betonbau-Normen sowie betontechnologische Grundlagen. So wurde u.a. im Kapitel
„Betonanwendungen“ der Abschnitt SVB
umfassend aktualisiert. Online erhältlich ist
 Gute Raumakustik ist heute in vielen Gebäuden gefragt. Gestalterisch variantenreich
und vielseitig einsetzbar präsentiert sich das
Sortiment der Akustiksysteme von Ausbau-Profi Rigips. Einen transparenten Überblick sowie
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Rigips
Ökologisch gebaute Kita
In Dresden bereichert seit einiger Zeit die neue
Kindertagesstätte „Grunaer Käfer“ das Betreuungsangebot der sächsischen Landeshauptstadt. Unter der Trägerschaft der Thüringer
Sozialakademie entstanden moderne Räume,
die bis zu 140 Kindern Platz bieten. Das
Architekturbüro Stellwerk aus Dresden plante ein ökologisches Baukonzept, in dem Holz
▲ Lärchenholz von außen …
flur an das Atrium angebunden sind.
Außen prägt unbehandeltes Lärchenholz als
Fassadenverkleidung den Bau, im Inneren auf
die Art der Raumnutzung hin geplante und
realisierte Gips- und Gipsfaserkonstruktionen.
Die Gebäudeaußenwände wurden bereits in
der Vorfertigung mit einer Dampfbremsebene ausgestattet und sind mit „Rigips Bauplatten RB 12,5 mm“ zweilagig direkt auf einer
OSB-Unterkonstruktion beplankt. Wo aus
Schallschutzgründen eine schwingende Befestigung erforderlich war, wurden die Wände mit Federschienen-Unterkonstruktionen
entkoppelt. Zwischen Erd- und Obergeschoss
wurde eine abgehängte Brandschutz-Unterdecke in F 30-A (gemäß Rigips-System 4.10.13)
erstellt. Die Grund- und Tragprofile sind mit
„Rigips Feuerschutzplatten RF“ (2 x 12,5 mm)
beplankt. Geschossübergreifende, bis zu 6 m
hohe Wände prägen das lichtdurchflutete Atrium. Erd- und Obergeschoss sind über einen
Treppenaufgang verbunden, der ebenfalls
komplett aus Holz und Gipsplatten konstruiert wurde. Um die Forderungen der Unfallkasse in Bezug auf mögliche Anpralllasten zuverlässig zu erfüllen, wurden die Wände des
Treppenlaufs auf beiden Seiten zweilagig mit
„Rigips Die Dicke“ (2 x 25 mm) robust beplankt.
Aber nicht nur Sicherheitsüberlegungen, auch
funktionale Gründe erforderten unterschiedliche Konstruktionen. Deshalb wurde in Wandbereichen mit besonders harten Beanspruchungen eine zweilagige Beplankung aus Gipsfaserplatten gewählt, die Anprallschutz und
zusätzlich den Vorteil bieten, dass sich Sportgeräte und Gerüste sicher befestigen lassen.
Um die Akustik zu verbessern, wurden in fast
allen Räumen „Rigiton“-Akustikdecken eingebaut.
Für helle und freundliche Räume sorgen die
großzügigen Fensterflächen, Terrassentüren
und Lichtkuppeln, die in unterschiedlichen
Höhen und Ebenen vor allem im Bereich des
Atriums integriert sind.
www.rigips.de
knickbeanspruchbarkeiten der Geschossstützen aus Walzprofilen wurden nach DIN EN
1993-1-1 für die Fälle Walzprofilquerschnitt
HEA, HEB, HEM oder HD, Stahlgüte S355 oder
S460M und Knicklänge 2 m bis 14 m erstellt.
Für den Brandfall wird ein Nachweisverfahren für innen liegende ungeschützte bzw. ge-
schützte Geschossstützen auf Grundlage
der einfachen Bemessungsverfahren nach
DIN EN 1993-1-2 beschrieben, in Nomogrammen ausgewertet und mit Beispielen
belegt.
Informationen: www.bauforumstahl.de/bemessungshilfen.
◀ Rigips-Akustikdecken mit Streulochung im
Inneren der Dresdner Kita. Fotos: Rigips
und Gips- bzw. Gipsfasersysteme vorherrschen.
Der Fahrstuhlschacht ist heute der einzige Ort
im Grunaer Käfer, wo man auf Stahlbeton
trifft. Ansonsten wurde das zweigeschossige
Gebäude mit mehreren Zwischenebenen komplett als Holzrahmenbau auf einer Bodenplatte ausgeführt und umfasst eine Bruttogrundfläche von rund 1.200 m2. Alle Räume gruppieren sich um ein zentrales, von oben belichtetes Atrium. Im Erdgeschoss befinden sich
der nach Süden orientierte Krippenbereich,
im Norden die Funktionsbereiche wie Küche
und Lagerflächen und nach Westen zum Garten hin die Aula und das Kinderrestaurant.
Das Obergeschoss beherbergt die Kindergartenräume, die über einen großzügigen Spiel-
KURZ GESAGT
 Bauforumstahl (BFS) hat eine Bemessungshilfe für Stützen im Stahlgeschossbau mit Tabellen herausgegeben, aus denen die Beanspruchbarkeiten zentrisch gedrückter Geschossstützen, abhängig von
der Geschosshöhe, schnell ablesbar sind.
Die Bemessungstabellen für die Biege-
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PRODUKTE UND PROJEKTE
PASCHAL
Der fertig gestellte Rohbau
zeigt die Einbindung der
Baukörper in die Landschaft.
ÖPP-Schulprojekt in Holzkirchen
Als Teil eines ÖPP-Projektes wurde in Holzkirchen ein Schulkomplex für ein Gymnasium
mit 31 Klassen und Dreifeld-Sporthalle in
Standortgemeinschaft mit einer Fachoberschule mit 18 Klassen, einem Parkdeck und
Außensportanlagen gebaut. Im Zentrum der
Entwurfsplanungen von Fritsch + Tschaidse
Architekten aus München stand die städtebauliche Vorgabe, den Komplex so zu gliedern, dass optisch ansprechende und gleichzeitig gut nutzbare Außen- und Innenräume
entstehen. So bilden Fachoberschule, Gymnasium und Sporthalle ein Ensemble aus Einzelgebäuden mit gemeinsamer Aula und dem
Außenforum als Bindeglied. Die Einbindung
in die Landschaft und der Lärmschutz für die
angrenzende Wohnbebauung bestimmen die
Anordnung der Baukörper und der Außenbereiche.
Für das vom Landkreis Miesbach als ÖPP-Projekt ausgeschriebene Vorhaben sollte der Auftragnehmer neben den Bauleistungen und
der Bauzeitfinanzierung auch die langfristige
Instandhaltung und Leistungen des Gebäudebetriebs über einen Zeitraum von 25 Jahren ab Baufertigstellung übernehmen. Den
Zuschlag erhielt die SKE Facility Management
GmbH, ein Unternehmen der Vinci Facilities,
die gemeinsam mit der Schwesterfirma Bauunternehmung Ehrenfels GmbH die Bauleistung durchführte und den langfristigen Betrieb sicherstellt.
Bei Planung und Ausführung wurde auf bestmögliche energetische Ergebnisse geachtet;
die Anforderungen der zum Zeitpunkt der Planung geltenden EnEV sollen um 30 % unterschritten werden. Alle Schulgebäude haben
im Erdgeschoss teilweise lasierte Betonelemente, eine Fassadenbekleidung aus Holz in
den Obergeschossen und partiell extensiv begrünte Flachdächer. Um den knappen Fertigstellungstermin logistisch abzusichern – die Gebäude mussten zum
Beginn des Schuljahres 2014 bezugsfertig sein
– wurden 5 Turmkräne mit 50 m Bauhöhe
und einer Spitzenlast von bis zu 2,5 t errichtet. Insgesamt 12.500 m³ Beton und 1.300 t
Baustahl wurden verbaut.
Die bauausführende Firma wählte für die Betonierarbeiten Schalungslösungen von Paschal. Der modulare und flexible Systemaufbau aus mietbaren Einzelteilen ermöglichte
◀ Die PaschalSchalungssysteme zeichnen
sich durch hohe
Anpassungsgenauigkeit aus.
Fotos: Paschal
einen zügigen und wirtschaftlichen Baufortschritt. So wurden für die Fundamentabstellungsarbeiten ca. 750 m² Raster-UniversalSchalung eingesetzt. Für das Betonieren
der Wände und Treppenhäuser kamen ca.
1.300 m² Logo.3 Schalung in den Höhen
2,70 m und 3,40 m zum Einsatz. Die Stützen
wurden mit der Stützen-Schalung Grip geschalt, von der zeitweise 10 Sätze mit einer
Höhe von 3,40 m im Einsatz waren. Die verstellbare Stützenschalung zeichnet sich durch
kurze Schalzeiten auch bei hohen Anforderungen an die Sichtbetonqualität aus. Auch
für die Deckenschalung wurden PaschalSysteme eingesetzt: 9.500 Stützen und
25.000 lfm H-20 Träger waren im Einsatz. Für
die Schalungsarbeiten in hohen Räumen wie
der Aula wurden 400 m² Paschal Alu-GassTraggerüst als Deckentische eingesetzt, die
durch ihre leichte Bauweise mit dem Kran
umgesetzt werden können und bis 6,5 m Höhe durch nur eine Stütze bei einer zulässigen
Traglast von bis zu 140 kN je Stiel besonders tragfähig sind. Als Ergänzung wurden
40 Klappbühnen KBK als Arbeitsgerüst fertig
montiert auf die Baustelle geliefert, um die
Betonierarbeiten zu erleichtern und Arbeitssicherheit zu gewährleisten.
Eine Herausforderung für die Planung und
Projektierung durch die Paschal Werksniederlassung München war der kurzfristige Abruf
sowie die „Just in Time“-Lieferung der Schalungssysteme in großer Stückzahl. So war zeitweise ein Volumen von 30 Sattelzügen Schalungsmaterial auf der Baustelle im Einsatz,
um die Fertigstellung des Rohbaus zu gewährleisten.
www.paschal.de
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PRODUKTE UND PROJEKTE
AEG Haustechnik
Clevere Sanitär-Lösungen für Studenten
2011 erhielten die Hamburger Architekten
nps tchoban voss vom Studentenwerk Düsseldorf den Auftrag, ein Studentenwohnheim in
unmittelbarer Nähe des Campus der neuen
Hochschule Rhein-Waal in Kleve zu planen.
Im Rahmen des NRW-Projekts „Klimaschutzsiedlung in Planung“ entstand das neue Wohnheim in nur 12-monatiger Bauzeit. Die Anlage besteht aus drei miteinander verbundenen Gebäuden mit 112 Wohnplätzen.
▲ Campus der neuen Hochschule Rhein-Waal, Kleve
▲ Studentenwohnheim gegenüber dem Campus
Die Aufgabe für die Architekten lautete u. a.,
möglichst flächensparend viele Einzel-Appartements mit eigenem Bad und Küche vorzusehen, da Single-Wohnungen am meisten
nachgefragt werden. Darüber hinaus ging es
um geringen Energieverbrauch, Ressourcenschonung und reduzierte Emissionen. TGAPlaner war das VBI-Mitgliedsbüro Krawinkel
Ingenieure, Krefeld.
Die neue Wohnanlage erfüllt deshalb nicht
nur anspruchsvolle Wohnwünsche der Studenten, sondern setzt auch ökologisch Maßstäbe: So wurden die 4- bzw. 5-geschossigen Gebäude im Passivhaus-Standard KfW 40 errichtet.
Um zeit- und kostenoptimiert zu bauen, setzte das Studentenwerk auf moderne Fertigbäder in Leichtbauweise von Geberit-Huter aus
Matrei in Österreich. Die anschlussfertigen
Leichtbau-Bäder wurden komplett im Werk
vorgefertigt, für jedes Stockwerk „just in time“
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
▲ Klein und doch geräumig: Fertigbad
mit elektronischem AEG-Durchlauferhitzer
Fotos: AEG Haustechnik
geliefert und per Kran eingehoben. Mit einem
Gewicht von nur 320 kg/m² kommen sie auch
den statischen Anforderungen des Gebäudes
entgegen. Die werkseitige Montage spart Kosten, vereinfacht Ausschreibung, Vergabe und
Abrechnung. Darüber hinaus sind die 2,20 x
1,80 m großen Badzellen flexibel, denn sie
lassen sich bei Grundrissveränderungen oder
Umnutzung komplett verschieben oder leicht
demontieren.
Zum Gebäudekonzept gehört auch intelligente Haustechnik wie eine Lüftungsanlage mit
effizienter Wärmerückgewinnung, eine
Sole/Wasser-Wärmepumpe zum Beheizen sowie eine PV-Anlage auf dem Dach. Um größtmögliche Energieeinsparpotenziale zu erzielen, wird eine möglichst große Menge des
selbst produzierten PV-Stroms für das Gebäude verwendet – sogar zur Warmwasserbereitung, die im gesamten Gebäude dezentral in
elektronischen Durchlauferhitzern erfolgt. Das
Warmwasser erreicht sekundenschnell und
temperaturgenau die Zapfstelle – die Dusche,
das Waschbecken und die Küchenspüle. So
lassen sich Energie- und Wasserverluste, die
normalerweise durch den Transport von
Warmwasser über das Leitungsnetz entstehen, von vornherein vermeiden. Zudem werden damit die Anforderungen an die Trinkwasserhygiene der aktuellen Trinkwasserverordnung optimal umgesetzt.
Bei der Wahl der Warmwasserbereiter entschied sich der Projektkoordinator für die elektronischen Durchlauferhitzer „DDLE Basis“
von AEG Haustechnik, die solares Nachheizen
durch eine thermische Solaranlage ermöglichen. Platziert wurde der „DDLE Basis“ in jedem Fertigbad über dem WC-Spülkasten, wo
er mit einer Bautiefe von nur 93 mm wenig
Platz benötigt und mit nahezu gleicher Breite wie die darunter installierte WC-Drückerplatte auch optisch passt. Besonders energieeffizient und komfortabel ist die Regelbarkeit
der Warmwassertemperatur durch stufenloses Einstellen über Anwendungssymbole am
Gerät. Für nahezu konstante Auslauftemperatur sorgt die zuverlässige Regelelektronik
im Gerät, indem sie Wasserdruck- und Zulauftemperaturschwankungen ausgleicht. Bei
43 °C ist ein integrierter Verbrühschutz aktiviert. Der „DDLE Basis“ ist ein „Three in one“Gerät: Dank der umschaltbaren Leistung zwischen 18, 21 und 24 kW passt sich der elektronische Warmwasserbereiter individuellen
Anforderungen an.
Im November 2013 zogen die ersten Studenten in das Wohnheim am Spoykanal ein.
www.aeg-haustechnik.de
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PRODUKTE UND PROJEKTE
nimbus group
LED-Leuchten machen
Schule
Im niederbayerischen Ergolding wurde kürzlich eines der modernsten Gymnasien Bayerns fertiggestellt. Um tagsüber in der Schule nahezu gleiche Lichtverhältnisse zu gewährleisten, haben die Planer – Behnisch Architekten und das Architekturbüro Leinhäupl+
Neuber – alle Klassenzimmer nach Norden
ausgerichtet. In den unteren Etagen leitet ein
Lichtlenksystem Tageslicht über die Gänge in
die Klassenräume. Im 3. Obergeschoss erfüllen Lichtkuppeln den gleichen Zweck. So wird
im neuen Schulgebäude das Tageslicht optimal ausgenutzt und immer nur gerade so viel
Kunstlicht verwendet wie nötig.
Robert Hösle, Partner im Münchner Büro von
Behnisch Architekten erläutert: „Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Helligkeit von
4.000 Kelvin die Konzentration am besten unterstützt. Gleichzeitig besteht an einer Schule dieser Größe aber die Gefahr, dass sich die
Kosten für den Stromverbrauch schnell summieren.“
Damit der Stromverbrauch der Schule die Betriebskosten nicht in die Höhe treibt, stand
von Anfang an fest, das gesamte Schulgebäude mit energieeffizienten LED-Leuchten auszustatten. „Mit sorgfältigen Amortisationsberechnungen zeigten wir dem Bauherrn, dass
sich die Investition mittelfristig auszahlt, weil
LED-Leuchten äußerst sparsam, robust, langlebig und beinahe wartungsfrei sind“, berichtet Hösle.
Für LED-Leuchten von Nimbus sprach, dass
die Leuchten des Stuttgarter Unternehmens
besonders gut zur Architektur der Schule passen: Mit ihrem minimalistischen Design bleiben sie einerseits dezent im Hintergrund, lassen sich andererseits aber auch als Highlight
inszenieren. All das überzeugte den Bauherrn:
eingebaut wurden über 1.600 LED-Leuchten
von Nimbus. Nicht zuletzt dank dieser effizienten Leuchten unterschreitet das Schulgebäude mit einem Primärenergiebedarf
von 104,7 kWh/m²a den EnEV-2009-Standard
um 37 %.
Im Rahmen der Projektplanung haben die
LED-Pioniere ihre Modul Q Pendelleuchten
hinsichtlich Technik und Design weiterentwickelt, weil in öffentlichen Gebäuden die An-
▲ Das neue Gymnasium
in Ergolding gehört
zu den modernsten
Schulen Bayerns.
◀ Blickfang in der Aula: die
verschiedenen, filigranen
Nimbus-Leuchten.
Fotos: David Matthiessen
forderungen an Wartung und Pflege der
Leuchten sehr hoch ist. Architekt Behnisch
lobt: „Ob Aula, Klassenzimmer, Flur, Aufenthaltsraum, Mensa, Lehrerzimmer oder Turnhalle – Nimbus hat für jeden Einsatzort die
richtige Leuchte im Sortiment. Auch das Design überzeugt: Die Leuchten stechen aus der
Masse hervor, weil sie die LED-Technologie
bereits im Entwurf umsetzen, z. B. durch die
speziellen Kegelsenkungen für blendfreies
Licht und die hauchdünnen, leuchtenden
Kunststoffscheiben.“
www.nimbus-group.com
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Velux
Solar Decathlon Europa 2014
◀ „Cubity“ – das von
der TU Darmstadt im
Rahmen des Solar
Decathlon 2014 errichtete Studentenwohnheim in Versailles.
▼ Für Atmosphäre im
Innenraum sorgt
das Velux-OberlichtSystem.
Fotos: Velux
Deutschland GmbH
Unter dem Titel „Cubity“ und der Leitfrage
„Wie sollten Studenten zukünftig leben?“ entwickelten im Rahmen des diesjährigen europäischen Solar Decathlons im französischen Versailles 35 Darmstädter Studenten
gemeinsam mit Partnern ein zukunftsfähiges, innovatives Wohnmodul. Das Gesamtkonzept erinnert an ein „Dorf im Haus“ und
besteht aus 12 Wohnkuben und offenen Gemeinschaftsflächen. Vorgaben wie eine max.
Grundfläche von 16 m x 16 m und Transportierbarkeit der Module per Lkw mussten in
der Planung ebenso bedacht werden wie geringe Kosten und Plusenergiestandard.
Neben diesen Aspekten stand vor allem die
modulare Bauweise im Vordergrund – eine
Kerneigenschaft des von Velux beigesteuerten modularen Oberlicht-Systems. Die gemeinsam mit Foster + Partners entwickelte
vorkonfektionierte und individuell anpassbare Lösung bietet eine großflächige Belichtungsvariante in elegantem Design. Insgesamt sechs Sattel-Lichtband-Module mit 5°
Neigungswinkel verwandeln den sogenann-
ten Marktplatz im „Studentenwohnheim“ in
einen tageslichtdurchfluteten und inspirierenden Gemeinschaftsbereich. Der vorgefertigte horizontale Träger für die Montage dieser Lichtbänder bietet eine elegante Lösung
für große Stützweiten. Das viele Tageslicht
und der einzigartige Blick in den Himmel haben positiven Einfluss auf Wohlbefinden und
die Kreativität. Für ein ausgeglichenes Innenraumklima und regelmäßigen Luftaustausch lassen sich einzelne Module öffnen.
Zudem überzeugte das System durch effiziente Wärmedämmwerte bei Rahmenprofil und Verglasung. Mit 2-Scheiben-Verglasung erreicht die Einheit aus Glas und Rahmen einen UW-Wert von 1,4 W/(m2K), der sich
mit 3-Scheiben-Verglasung auf 1,0 W/(m2K)
verbessern lässt.
Nach Abschluss des Solar Decathlons Ende
Juli wurden die Wohnmodule demontiert
und werden im Herbst 2014 als Wohnkomplex für 12 Studenten auf dem Campus
„Lichtwiese“ der TU Darmstadt wieder aufgebaut. In Zusammenarbeit mit der Hum-
boldt Universität Berlin ist ein 24-monatiges
soziologisches Monitoring geplant, das Auskunft über das Wohnwohlbefinden der Bewohner und deren Interaktion mit Gebäude, Technik sowie Umgebung geben soll.
www.velux.de
REHAU
Hochschule Mittweida baut auf Erdwärme
Seit vielen Jahren gehört das Laserinstitut
der Hochschule Mittweida (LHM) zu den
führenden Forschungseinrichtungen der
Lasertechnik in Deutschland. Nun wird an
der sächsischen Hochschule ein neues Institutsgebäude errichtet, in dem den 50 bis
60 wissenschaftlichen Mitarbeitern voraussichtlich ab Frühjahr 2016 auf rund
2.500 m² in 46 Laboren über 60 modernste Laseranlagen zur Verfügung stehen sol-
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
len. Für die nachhaltige Energieversorgung
des Gebäudes setzten die Planer auf Erdwärmesonden aus dem Hause Rehau.
So wurden im Frühjahr 2014 zehn Erdwärmesonden Raugeo PE-Xa mit einer Länge von jeweils 125 m installiert. Die dabei eingesetzte
neue Sonden-Generation verfügt über eine funktionale Außenschicht, durch die in Kombination mit dem Verfüllmaterial Raugeo fill rot eine
Systemdichtheit erzielt wird, wie sie mit her-
▲ Neubau des Laserinstitutsgebäudes der HS Mittweida
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HD Wahl
Dauerhaft glänzendes Gewand
Blickfang und Wahrzeichen der diesjährigen
Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd war
der Neubau des „Forum Gold und Silber“, das
an die mehr als 600 Jahre alte Tradition des
Goldschmiedehandwerks in der Stadt anknüpft. Während der Landesgartenschau präsentierten sich hier der Ostalbkreis und Fir-
▲ Architektonische Skulptur
mit hohem Wieder
erkennungswert.
◀ Neubau des Forum Gold
und Silber.
Fotos: Tim von Winning
men aus der Region, Künstler, Architekten sowie der 1906 in Schwäbisch Gmünd gegründete Edelmetallverband. Eine Gastronomie
belebt das Erdgeschoss und das Remsufer. Im
kommenden Jahr bezieht die Geschäftsstelle
des Edelmetallverbandes einen Teil des Gebäudes. Außerdem sind Ausstellungs- und Präsentationsflächen sowie Büro-/Praxisräume
vorgesehen.
Diesem Nutzungskonzept entspricht der Entwurf: Den Kern bildet ein Kubus auf 19 m x
19 m Grundfläche, der als Stahlbetonskelett
hohe Funktionalität mit Nutzungsflexibilität
verbindet. Den Kontrast zur inneren Schlichtheit stellt die Eleganz der vorgesetzten Hülle
her, deren Form an den Facettenschliff von
Edelsteinen erinnert. Wie ein wertvolles Gewand umhüllen Fassadenplatten aus Aluminium den Betonkern.
Den eleganten Eindruck erzeugt die goldfarbene Duraflon®-Beschichtung von HD Wahl,
die der Oberfläche einen seidenglänzenden
Charakter verleiht. Über 1.000 im CNC-Verfahren gestanzte Öffnungen assoziieren die Struktur einer Vertäfelung und ermöglichen Durchblicke zum dahinterliegenden Gebäude. Rea-
lisiert wurde das „Gewand“ von Ebener Fassaden-Profiltechnik, Bad Marienberg, mit 787
auf einem Stahlgerüst montierten Aluminiumtafeln mit Duraflon®-Beschichtung. Dabei
handelt es sich um eine PVF-Einbrennlackierung für Fenster- und Fassadenbauteile aus
Aluminium, die hohe Beständigkeit von Farbe und Glanz aufweist sowie unschöne Auskreidungen und Farbtonveränderungen vermeidet. Dank der speziellen „easy-to-clean“Technologie müssen Duraflon®-Oberflächen
nur im Bedarfsfall gereinigt werden und verursachen dann deutlich weniger Aufwand –
selbst Graffitis sind kein Problem! Eine nahezu unbegrenzte Farbauswahl mit den verschiedensten Glimmer-, Glanz und Struktureffekten eröffnet Architekten viel kreativen
Freiraum.
www.hdwahl.de
◀ Installiert wurden zehn Erdwärmesonden Raugeo PE-Xa mit einer
Länge von jeweils 125 m. Fotos: REHAU
kömmlichen Erdwärmesystemen nicht möglich
ist. So erreicht das System einen Wasserdurchlässigkeitsbeiwert von > 10-10, der den von tonigem Schluff (10-9) übersteigt und damit als
nahezu hydraulisch wasserdicht betrachtet werden kann. Durch die funktionale Außenschicht
vereinfacht sich das Handling beim Verteufen
durch die griffigere Oberfläche im Vergleich zu
herkömmlichen Sonden deutlich.
Die Hochschule Mittweida vertraut bereits
zum zweiten Mal auf Rehau-Erdwärmelösungen. Schon beim inzwischen fertiggestellten
Neubau des Zentrums für Medien und Soziale Arbeit kamen insgesamt 21 Sonden Raugeo PE-Xa mit einer Länge von jeweils 125 m
sowie Erdwärmekollektoren erfolgreich zum
Einsatz.
www.rehau.de/raugeo
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PRODUKTE UND PROJEKTE
CarlStahl
Sichere Spiel- und
Lernlandschaften
Viel Raum für Bewegung und freies Spiel: Das
ist die Grundlage für die gesunde Entwicklung
von Kindern in den ersten Lebensjahren. Damit beim Toben, Rasen und Klettern nichts passiert, müssen Kitas und Schulen, Spielplätze
und Freizeitanlagen besondere Sicherheitsbestimmungen einhalten. Beinahe unsichtbar
und dennoch stabil sichert das Edelstahlseilnetz X-TEND von Carl Stahl die Kleinsten zuver▲ X-TEND als Geländerfüllung mit kleiner
lässig in unterschiedlichen Situationen – ohne
Maschenweite in der Kita am Eulenberg im
ihre Freiheit und Fantasie einzuschränken. Mit
Frankfurter Neubaugebiet New Atterberry.
flexiblen Maschenweiten und SeildurchmesFoto: Jörg Hempel Photodesign, Aachen
sern, filigran und transparent, robust und langlebig ist das Edelstahlseilnetz der Seiler aus Süßen in verschiedensten Bereichen einsetzbar:
◀ Farbige Akzente mit X-TEND Colours
Ob als Absturzsicherung, Geländerfüllung oder
Foto: CarlStahl
Schutznetz, ob zurückhaltend in Schwarz oder
als bewusstes Gestaltungselement in kräftigen
aufsichtliche Zulassung des DIBt sowie die EuFarben vereint es die statischen Vorteile des
dern vereinfacht auch die sicherheitstechnische
ropäische Technische Zulassung. Das erleichSeils mit der flexiblen Struktur eines Netzes. DaNachrüstung bei Umbau und Sanierung.
tert
nicht
nur
die
Planung
von
Neubauten,
sonbei
verfügt
X-TEND
über
die
allgemeine
bauwww.carlstahl.de
VBI_Anzeige_halb_quer_PARTNER_Layout 1 16.04.14 17:46 Seite 1
Den Partner für Ihr
Projekt finden Sie hier:
Home > Planerdatenbank
Finden Sie hier gezielt technische Consultants oder Unternehmen
Wer/ Was?
Wo?
SUCHEN
www.vbi.de/planerdatenbank
Der Name VBI ist ein Qualitätsbegriff. Ob es um die Koordination eines Großprojekts geht, Fachplanungen am Bau oder detaillierte
Spezialaufgaben: Von unabhängig planenden und beratenden Ingenieuren dürfen Sie immer höchste Qualität erwarten. In der VBIPlanerdatenbank finden Sie unter den rund 3.000 hochqualifizierten VBI-Mitgliedern für jedes Ihrer Projekte den passenden Partner.
Verband Beratender Ingenieure VBI
Budapester Straße 31, 10787 Berlin
Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100
[email protected], www.vbi.de
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TIPPS UND TERMINE
Bücher
URHEBERRECHT
Unter bestimmten Voraussetzungen genießen auch Werke von Ingenieuren und Architekten Urheberrechtsschutz. Wann ein Bauwerk ein schützenswertes Kunstwerk ist, welche Ansprüche sich aus dem Urheberrecht ergeben und wie Verwertungsrechte auf den
Bauherren zu übertragen sind, wird in dem
Buch aus dem Beck-Verlag erläutert, dessen
zweite Auflage gerade erschienen ist.
Der Schutz der Leistungen des Architekten
nach dem UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) ist ebenfalls Gegenstand des
Werks unter Berücksichtigung der Veränderungen durch die Umsetzung der EU-Richtlinie zum UWG und zum Urheberrecht.
Binder/Messer: Urheberrecht für Architekten und Ingenieure. Verlag C.H. Beck, München 2014, 39 Euro, ISBN
978-3-406-64722-2.
STAUANLAGEN
Der neue Themenband der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) gilt „Anpassungsstrategien für Stauanlagen an den Klimawandel“. Der Themenband beschreibt aktuelle Erkenntnisse zum Klimawandel und seinen hydrologischen
Folgen sowie dessen Auswirkungen auf Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken, Staustufen und sonstige Wasserspeicher. Thematisiert sind auch gebietstypische Unterschiede und
daraus resultierende Anpassungs- bzw. Kompensationsmaßnahmen – so u. a. Bemessungsansätze, technisch-konstruktive Vorsorgemöglichkeiten und die Optimierung der Stauanlagenbewirtschaftung. Mitherausgeber sind die Deutsche Gesellschaft für Geotechnik und
das Deutsche Talsperrenkomitee.
DWA (Hg.): Anpassungsstrategien für Stauanlagen an den Klimawandel, Themenband 2/2014, 88,50 Euro, ISBN 9783-944328-40-9.
TIEFE GEOTHERMIE
KRANBAHNEN
In der AHO-Schriftenreihe ist Heft Nr. 30 „Planungsleistungen im Bereich der Tiefen Geothermie“ erschienen. Der AHO-Arbeitskreis
„Tiefe Geothermie“ hat das Heft erarbeitet,
um Investoren, Planern und Bauherren einen
Leitfaden für die Honorierung ihrer Projekte
in die Hand zu geben.
Der Arbeitskreis trennt die Planungsaufgaben
von Anlagen zur Nutzung Tiefer Geothermie
in „untertägige“ und „obertägige“ Anlagen.
Letztere sind durch die HOAI abgedeckt, die
Leistungen der untertägigen Anlagen hingegen nicht. Vornehmlich geht es in dem Heft
also um die Definition der Planungsleistungen für untertägige Anlagen, die wiederum
unterteilt in vier Leistungsphasen definiert
werden. Den Leistungsbildern liegt der zeitliche Ablauf eines Geothermieprojekts zugrunde, das sich vom klassischen HOAI-Aufbau
deutlich unterscheidet.
Im Buch „Kranbahnen – Bemessung und konstruktive Gestaltung nach Eurocode“ geht es
um Planung, Entwurf, Berechnung und Nachweis von Kranbahnträgern. Der gesamte Inhalt
ist nach den neuen Eurocodes überarbeitet
worden. Die einzelnen Themen werden durch
ausführliche Beispielrechnungen sowie zahlreiche Fotos und Grafiken veranschaulicht.
Christoph Seeßelberg: Kranbahnen – Bemessung und konstruktive Gestaltung nach Eurocode. Beuth-Verlag, Berlin
2014, 52 Euro, ISBN 978-3-410-23317-6.
AHO (Hg.): Heft Nr. 30 „Planungsleistungen im Bereich der
Tiefen Geothermie“. Berlin 2014, 14,80 Euro, ISBN 978-38462-0416-0.
HILFEN IN WETTBEWERBEN
Bei Planungswettbewerben stehen neben
der ästhetischen, funktionalen und soziokulturellen auch die technische, wirtschaftliche und ökologische Qualität der Neubauten im Blickpunkt. Mit den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013)
und der SNAP-Broschüre (Systematik für
Nachhaltigkeitsanforderungen in Planungswettbewerben) hat das Bundesbauministerium 2013 zwei wichtige Regelun-
gen für Planungswettbewerbe veröffentlicht.
Das SNAP-Verfahren unterstützt die Umsetzung der RPW und stellt ein modulares Konzept für die Nutzung von Beurteilungskriterien in Planungswettbewerben bereit. Der
Bauherr kann entscheiden, ob und in welcher Tiefe er die Kriterien anwendet und prüfen lässt.
Der Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik (AMEV) hat eine Arbeitshilfe für die in der
SNAP-Broschüre genannten externen Tools er-
arbeitet, mit der Anwender die geeignete
Software, bedarfsgerechte Regelwerke sowie sinnvolle Rechenparameter bekommen.
Die Empfehlung orientiert sich am Leitfaden für Nachhaltiges Bauen 2013. Sie ist
als Baukastensystem aufgebaut und soll
die Anwendung der RPW 2013 und der
SNAP-Empfehlung ergänzend unterstützen.
AMEV (Hg.): Arbeitshilfe Energie und Kosten in Wettbewerben 2014, www.amev-online.de
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TIPPS UND TERMINE
STRAßENBAU IN NIEDERSACHSEN
VBI-LEITFADEN GEOTECHNIK
„Nicht alle Bauwerke sind Meisterwerke, aber
alle brauchen ein Fundament auf sicherem
Grund und Boden“, heißt es in der Einleitung
des von einem Autorenteam der VBI-Fachgruppe Geotechnik erarbeiteten gleichnamigen Leitfadens. Alles, was Auftraggeber, Architekten und Fachplaner in diesem Zusammenhang über den Baustoff Baugrund wissen sollten, finden sie ab sofort in der neuen VBI-Publikation. Die anlässlich der diesjährigen Baugrundtagung (23. bis 26. September) in Berlin vorgestellte Broschüre will den Blick aller
Projektbeteiligten am Bau für den Baugrund
und damit zusammenhängende Risiken schärfen. Zugleich informiert sie über das Spektrum geotechnischer Ingenieurleistungen als
wichtigem Teil der Planungskette.
Der von einem gemeinsamen Vorwort der Präsidenten des Bund Deutscher Architekten BDA,
Heiner Farwick, und des Verbandes Beratender Ingenieure VBI, Dr. Volker Cornelius, eingeleitete Leitfaden im handlichen A5-Format
ist in sieben Kapitel gegliedert. Diese erläutern z. B. kurz und präzise den Zusammenhang von „Baugrundrisiko und Haftung“, stellen unter der Überschrift „Kein Bauwerk ohne Geotechnik“ die wichtigsten Gründungsarten vor und geben praktische „Tipps für Bauherren und Architekten“ im Schlusskapitel.
Der VBI-Leitfaden Geotechnik steht auf der
VBI-Website www.vbi.de/Downloads kostenlos zum Download bereit. Die Druckfassung
DIN A 5 Broschur, 32 Seiten, ist ebenfalls kostenlos in der VBI-Geschäftsstelle erhältlich.
Bei Bestellungen ab 10 Exemplaren stellt der
VBI Versandkosten in Höhe von 5 Euro in
Rechnung. Bestellungen senden Sie bitte an:
[email protected].
58
BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
Pünktlich zum 250-jährigen Jubiläum der niedersächsischen Straßenbauverwaltung im Mai
dieses Jahres erschien ein Buch über den
„Konstruktiven Ingenieurbau im überörtlichen Straßennetz Niedersachsens 1945 bis
2010“, der die Entwicklung des Ingenieurbaus
im Straßenbaubereich in diesem Zeitraum
schildert. Der Autor, selbst 35 Jahre in der Straßenbauverwaltung tätig, wirft bei seinem historischen Streifzug auch einen „Blick hinter
die Kulissen“ einer Verwaltung mit deren sich
ständig änderndem Aufbau und den verschiedensten Aufgabenbereichen. Auch das Zusammenspiel zwischen dem Bundesverkehrsministerium als bedeutendstem Bauherrn im
Konstruktiven Ingenieurbau und den Straßenbauverwaltungen der Bundesländer ist Thema der Publikation. Zudem geht es um die
Auswirkungen der Wiedervereinigung auf den
Straßenbau sowie Fragen des Umweltschutzes, des Denkmalschutzes und der architektonischen Gestaltung. Einige Beispiele ausgeführter Neubau-, Umbau- und Erhaltungsmaßnahmen vermitteln dem Leser abschließend die Vielgestaltigkeit und Faszination des
Baugeschehens. Insgesamt will die Publikatio eine Dokumentationslücke für die Zeit
nach dem Zweiten Weltkrieg schließen.
Gerd Lüesse: Der Konstruktive Ingenieurbau im überörtlichen Straßennetz Niedersachsens 1945 bis 2010, Fakten –
Entwicklungen – Erfahrungen – Erkenntnisse – aus der Arbeit der niedersächsischen Straßenbauverwaltung. JefenVerlag, Osnabrück 2014, 29,50 Euro zzgl. Versand, [email protected]
ENERGIE IM WOHNGEBÄUDE
Die ganzheitliche Betrachtung des Wohngebäudes und seiner Energieversorgung steht
im Mittelpunkt der Neuerscheinung „Energie
im Wohngebäude“. Neben dem zentralen Thema der Senkung des Energieverbrauchs und
der Kosten geht es auch um Energieerzeugung
und -bereitstellung aus erneuerbaren Quellen sowie um Energiespeicherung. Fotovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpen, BHKW,
Holzfeuerungen und Kleinwindkraft bieten
Planern für Neubauten und Modernisierungen vielseitige Ansätze für die effiziente und
kostensparende Versorgung mit Strom und
Wärme.
Heiko Schwarzburger: Energie im Wohngebäude, effiziente Versorgung mit Strom und Wärme. VDE-Verlag, Berlin
2014, 39 Euro, ISBN 978-3-8007-3569-3.
TA-ANLAGEN-PLANUNG
Heft Nr. 6 der AHO-Schriftenreihe befasst sich
mit den besonderen Leistungen bei der Planung von Anlagen der technischen Ausrüstung und liegt inzwischen in dritter, vollständig überarbeiteter Auflage vor. Die Aktualisierung erfolgte im Zusammenhang mit der im
Sommer 2013 in Kraft getretenen HOAI-Novelle. So werden u. a. die Grundleistungen und
die Besonderen Leistungen in Anlage 15, Nr.
15.1 der HOAI 2013 wieder phasenbezogen
zusammengefasst, also nicht mehr wie in der
HOAI 2009 getrennt aufgeführt. Die Besonderen Leistungen sind in einzelnen Leistungsphasen beschrieben und mit Beispielen veranschaulicht und bewertet.
AHO (Hg.): Heft 6 „HOAI – Besondere Leistungen bei der
Planung von Anlagen der Technischen Ausrüstung nach
Teil 4 Abschnitt 2, Anlage 15, Nr. 15.1 HOAI 2013“, Berlin
2014, 14,80 Euro, 978-3-8462-0317-0.
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TIPPS UND TERMINE
ENEV-ARBEITSHILFEN
VOB-KOMMENTAR TEIL C
BAUKONSTRUKTION
Das Werk „Wärmeschutz und Energiebedarf
nach EnEV 2014“ führt Schritt für Schritt durch
die verschiedenen Nachweisverfahren der
Energieeinsparverordnung 2014. Die 4. Auflage ist komplett aktualisiert und berücksichtigt
alle Änderungen der EnEV 2014 sowie den aktuellen Stand der zur Berechnung nötigen DIN
und Regelwerke. Das Buch beschreibt die Anforderungen und Nachweise der EnEV sowie
die nötigen Grundlagen zu Wärmeschutz, Tauwasser und Luftdichtheit. Es zeigt, wie Bauteile und Anlagen optimiert und Schwachstellen
vermieden werden. Beispiele und Übungsaufgaben erleichtern das Selbststudium. Ein Excel-Berechnungstool – in der Basis-Version für
Buchkäufer abrufbar unter www.enev-profi.de
– sorgt für eine einfache Berechnung nach DIN
V 4108-6 und DIN V 4701-10. Der Energieausweis kann damit direkt erstellt und ausgedruckt
werden – bedarfs- oder
verbrauchsorientiert.
Die stark erweiterte ProfiVersion des Excel-Berechnungstools ermöglicht eine schnelle und nachvollziehbare Berechnung und
Nachweisführung nach
DIN V 4108-6 und DIN V
4701-10 und liefert den offiziellen Energieausweis
direkt zum Ausdrucken.
Die Profi-CD unterstützt beim individuellen Zusammenstellen der Anlagenkomponenten
nach DIN V 4701-10 (Tabellenverfahren) und
liefert Kennwerte und Vereinfachungen für bestehende Gebäude und Anlagen. Darüber hinaus sind umfangreiche Baustoffbibliotheken
nach DIN 4108-4 und zu historischen Baustoffen, integrierte Klimafaktoren für Verbrauchsausweise, Nachweise nach EEWärmeG sowie
zum sommerlichen Wärmeschutz nach DIN
4108-2 sowie zahlreiche weitere Arbeitshilfen
für die Energieberatung enthalten.
Der auch für Ingenieure und Architekten interessante Beck'sche VOB-Kommentar Teil C
ist in nunmehr dritter Auflage erschienen. Die
in der VOB/C zusammengefassten Normen
bestimmen im Detail, wie die einzelnen Gewerke technisch und rechtlich einwandfrei
auszuführen sind. Der größte Teil der in der
Praxis auftretenden Streitfälle lässt sich durch
richtiges Anwenden der einschlägigen Norm
rasch lösen. Dabei kommt es aber auf die sichere Kenntnis der rechtlichen und technischen Voraussetzungen an.
Der Kommentar erläutert durchgehend die
VOB Teil C mit ihren 60 Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) und ermöglicht damit dem Leser die Klärung von Baustreitigkeiten, indem er das nötige juristische
und technische Know-how zur Verfügung
stellt.
Erst die Zusammenarbeit zwischen Architekt
und Ingenieur, das gemeinsame Suchen nach
einer Lösung führt zu neuen Formen der Ästhetik. Selbst die Meilensteine der Baugeschichte wurden erst durch neue konstruktive Lösungen möglich. Wer mehr als Einfamilienhäuser
bauen will, sollte sich also mit Tragwerksplanung auseinandersetzen oder zumindest
Grundlagenkenntnisse davon besitzen.
Der Hochschullehrer und
Tragwerksspezialist Johann Eisele (TU Darmstadt) hat speziell für Studierende ein Grundlagenwerk über Tragsysteme
und Tragwerksplanung
entwickelt. In dem kompakten, klar strukturierten und sehr schön gestalteten Band Grundlagen der Baukonstruktion. Tragsysteme und deren Wirkungsweise,
der in der Reihe Grundlagen bei DOM publishers erschienen ist, vermittelt er die wichtigsten Kenntnisse über die unterschiedlichen Tragsysteme und deren statische Wirkungsweisen.
Mit kritischem Blick erörtert er unter anderem
die bekannten Ordnungsprinzipien nach Frei
Otto, Kurt Ackermann und Stefan Polónyi. Die
Publikation versucht, eine Einteilung in die unterschiedlichen Tragsysteme zu finden, die sich
stark am beruflichen Alltag orientiert. Stützen
und Balken, die in der alltäglichen Praxis von
Architekten eine Hauptrolle einnehmen, werden ebenso vorgestellt wie Hybride Systeme,
Rahmen und Fachwerke. Die Wirkungen von
Bögen, Kuppeln und Schalen, Seilen und Seilnetzen und schließlich Pneus und Hochhäuser werden ebenfalls auf verständliche Art erläutert.
Über 70 Beispiele aus der Praxis zeigen anhand
von Fotos und Informationsgrafiken, wie konstruktive Ansätze zu einem architektonischen
Entwurf entwickelt werden können. Richtig erkannte statische Systeme werden so zur Grundlage einer konstruktiven Form und architektonischen Gestalt. Kurzum, das Buch ist ein wunderbarer Überblick auch für angehende Bauingenieure, in deren Ausbildung der Entwurf
nach wie vor zu kurz kommt.
Karlheinz Volland/Johannes Volland: Wärmeschutz und
Energiebedarf nach EnEV 2014, Schritt für Schritt zum Energieausweis für Wohngebäude im Neubau und Bestand. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln 2014, Buch mit Download-Angebot und Aktualitätsservice, 79 Euro, ISBN 978-3-48103156-5 / Profi-CD Version 4.0, 109 Euro, ISBN 978-3-48103157-2, Kombi-Paket für 149 Euro, ISBN 978-3-481-03158-9.
Englert/Katzenbach/Motzke (Hg.): VOB-Kommentar Teil C.
Verlag C.H. Beck, München 2014, 299 Euro, ISBN 978-3406-61343-2.
ZUR ANLAGE 1 DER HOAI
Der fünfte und letzte Band zum im Beuth-Verlag erschienenen „HOAI 2013“-Paket thematisiert die mit der neuen Honorarordnung einhergehenden Änderungen bei den speziellen
Fachplanungsleistungen. Im Zentrum steht
die ausführliche Kommentierung der Anlage
1 der HOAI 2013 zu den Leistungsbildern Umweltverträglichkeitsstudie, Bauphysik, Geotechnik und Ingenieurvermessung. Zusätzlich
stehen in der Beuth-Mediathek Dokumente
zur HOAI-Rechtsprechung sowie zur Leistungspflicht und Haftung der Planer bereit.
Rainer Hartmann (Hg.): HOAI 2013 – Band 5, Spezielle Fachplanungsleistungen der Architekten und Ingenieure. BeuthVerlag, Berlin 2014, 24,80 Euro, ISBN 978-3-410-24046-4.
Johann Eisele: Grundlagen der Baukonstruktion. Tragsysteme und deren Wirkungsweise. Berlin 2014, 28 Euro, ISBN
978-3-86922-334-6.
BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
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TIPPS UND TERMINE
VBI-Intensivseminare
5. November
Ort: München
Thema: Optimale Ingenieurverträge – Vertragsgestaltung und Honorarabrechnung
HOAI
Inhalt: Regelungen zum Vertragsgegenstand,
Vereinbarung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen, Definition der Leistungen des
Auftragnehmers, Stufenweise Beauftragung,
Leistungspflichten des Auftraggebers, Vereinbarung von Fristen und Terminen, Abnahme, Kündigung, Gewährleistung und Sicherheitsleistungen. Schwerpunkt HOAI: Honorarermittlung und -vereinbarung, praktische Beispiele für spezifische Leistungen.
Referentin: RAin Sabine von Berchem, VBIJustiziarin
7. November
Ort: Mülheim
Thema: Gelassenheit statt Stress: mit mentaler Stärke mehr Erfolg und Wohlbefinden
Sie lernen mit Ärger, Sorgen, Druck und
Stress produktiv umzugehen: 7 wichtige
Tipps und Tricks für mehr Gelassenheit, umsetzbare Techniken für effektiven Stressabbau, Nein-Sagen ohne Sorge vor negativen
Folgen, „Probleme“ so zu betrachten, dass
ihre Lösung Spaß macht.
Referent: Christian Bremer, Zertifizierter
Coach mit 20-jähriger Erfahrung im Bereich
„Mentale Stärke“
13. November
Ort: Berlin
Thema: Nachträge: Bauüberwachung, Störungen im Bauablauf
Inhalt des Seminars ist die Nachtragsprüfung in der Praxis: In welchem Umfang müssen Auftraggeber an der Nachtragsprüfung
mitwirken? Wie ist zu verfahren, wenn während der Bauausführung keine Einigung zwischen Auftraggeber und Bauunternehmer
über die Nachtragsforderung erreicht werden kann? Steht dem Ingenieur für die Nachtragsprüfung ein besonderes Honorar zu, in
welcher Höhe?
Referent: Dr. Johann Peter Hebel, SES Eulitz
Schrader Rechtsanwälte und Notare
Informationen zu allen VBI-Intensivseminaren und Anmeldung: www.unita.de
Termine
14. Oktober, Dresden
BETONFERTIGTEILE
Gemeinsam mit der European Engineered
Construction Systems Association (ECS) lädt
BetonMarketing Nordost zur Fachtagung „Fertigteilkonstruktionen im Hochbau“ ein. Die
Veranstaltung informiert über bewährte und
innovative Möglichkeiten des Bauens mit Betonfertigteilen. Es werden verschiedene Aspekte des Fertigteilbaus – vom Entwurf und
der Konstruktion über die Montageplanung
und -ausführung bis hin zu Bemessungsgrundlagen für Befestigungen und Verankerungen
erläutert. Weitere Vorträge der Fachtagung
beschäftigen sich mit der Fassadengestaltung
mit Textilbeton, Sichtbeton mit Fertigteilen,
Spannbeton-Fertigdecken und Elementdecken
mit Gitterträgern.
www.beton.org
27.–28. Oktober, Essen
PROJEKTMANAGEMENT
Der erste Teil des zweiteiligen Seminars „Projektmanagement im Bauwesen“ wendet sich
an alle mit der Projektsteuerung befasste Architekten, Ingenieure, Kaufleute, Investoren
und Bauleiter. Der erste Seminartag gilt der
Projektsteuerung und ihren Instrumenten,
dem Projektmanagement und seinen Methoden sowie technischen, organisatorischen und
juristischen Fragestellungen. Am zweiten Tag
der Veranstaltung geht es u. a. um die Projektstrukturierung, das Ablauf- und Terminmanagement, das Einsatzmittelmanagement
sowie das Kostenmanagement. Teil 2 des
Seminars findet am 17. November statt. Veranstalter ist das Haus der Technik e.V. in Essen.
www.hdt-essen.de
31. Okt. – 1. Nov., Dresden
BAUTECHNIKGESCHICHTE
15. Oktober, Nürnberg
STAHLBETONBAU-SCHÄDEN
Die neu konzipierte Arbeitstagung „Typische
Schäden im Stahlbetonbau II – Aber wer hat
Schuld?“ des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins schließt an die Tagungsreihe zu
Mängeln im Stahlbetonbau an. Ob PlanungsMaterial- oder Ausführungsfehler vorliegen,
soll anhand von realen und typischen Schadensfällen geklärt werden. Auch die Schuldfrage aus technischer Sicht ist Thema der Arbeitstagung.
www.betonverein.de
20. Oktober, Köln
BRANDSCHUTZ NACH LBO
Der Feuertrutz-Verlag für Brandschutzpublikationen hat eine neue Veranstaltungsreihe
konzipiert, die die aus den unterschiedlichen
Landesbauordnungen resultierenden regionalen Anforderungen und Unterschiede in der
Brandschutzplanung thematisiert. Der Auftakt der Reihe ist in Köln. Aktuelle landesspezifische Brandschutzregeln und neueste Erkenntnisse und Änderungen hinsichtlich Planung, Genehmigung, Ausführung und Abnahme stehen auf der Tagesordnung.
Weitere Tagungen finden in Leipzig, Hamburg
und Berlin statt. Termine unter
www.feuertrutz.de.
Die vor rund einem Jahr gegründete Gesellschaft für Bautechnikgeschichte lädt zu einem Workshop zum Thema „Altes Konstruktionswissen, Alte Konstruktionen: Rekonstruieren der Prozesse – Entsorgen der Produkte?“ nach Dresden ein. Zur Diskussion stehen der Neubau des spätgotischen Schlingrippengewölbes der Schlosskapelle u. a. mit der
Frage, welche Impulse aus historischen Wölbtechniken für neue Schalenkonstruktionen
abzuleiten sind, sowie Möglichkeiten und
Grenzen des Erhalts bedrohter Zeugnisse der
Bautechnikgeschichte. Außerdem ist die Gründung der neuen Arbeitsgruppen „Schalen und
Gewölbe“ sowie „Bedrohte Zeugnisse der Bautechnikgeschichte“ geplant. Am 1. November
führt eine Fachexkursion nach Chemnitz (Viadukt), zur Albrechtsburg nach Meißen und
zum Blauen Wunder in Dresden.www.bautechnikgeschichte.org
6. November, Ratingen
SCHUTZ VON BETONBAUTEILEN
Die DBV-Arbeitstagung „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen – Regelwerke, Diagnoseverfahren, Praxisbeispiele“ informiert
über den aktuellen Stand der Regelwerke und
gibt einen Ausblick auf die zu erwartende Entwicklung. Wichtige Voraussetzung für die fundierte Planung von Instandsetzungsmaßnahmen sind Untersuchungen zum Zustand von
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IMPRESSUM
TIPPS UND TERMINE
18. November, Essen
Betonbauteilen und zu deren eventuellem
Schädigungsgrad. Als Diagnoseverfahren sind
hierfür die sogenannten zerstörungsfreien Prüfverfahren von zunehmender Bedeutung, die
deshalb ein Programmschwerpunkt der diesjährigen DBV-Tagungsreihe sind. Vertieft wird
dieser Themenbereich insbesondere auf der
Folgeveranstaltung am 3. Dezember in München mit einem Praxisteil, der es den Tagungsteilnehmern ermöglicht, direkt mit Prüfverfahren und -geräten in Kontakt zu kommen.
Die Veranstaltung wendet sich an Auftraggeber, planende und überwachende Ingenieure sowie an Bauausführende für Schutz- und
Instandsetzungsmaßnahmen.
www.betonverein.de
Neue Lösungsansätze zum Thema Hochwasserschutz liefert der acqua-alta-Kongress mit
begleitender Ausstellung am 18. November
in der Messe Essen. Der erste Block widmet
sich den weltweiten Klimaveränderungen und
den damit verbundenen Herausforderungen
für den Hochwasserschutz. Die Hochwasserschutz-Technik steht im Mittelpunkt von Teil
zwei des Kongressprogramms. Katastrophenmanagement und Hochwasserschutz in dicht
besiedelten Regionen sind Thema des dritten
Kongressteils. Darin geht es bei einem Round
Table auch um „Social Media und Katastrophenschutz.
www.acqua-alta.de
12. November, Darmstadt
20. November, Frankfurt a.M.
MASSIVBAUSEMINAR ZU BIM
BÜRGERBETEILIGUNG
Das 37. Darmstädter Massivbauseminar beschäftigt sich mit dem Thema „Building Information Modeling – in Planung und Ausführung“. Veranstalter ist wie immer der Verein „Freunde des Instuituts für Massivbau der
TU Darmstadt“.
www.massivbau.to
Das Fachforum des Otti e.V. will gangbare Modelle, Möglichkeiten der Standardisierung und
Vereinfachung von Beteiligungsprozessen sowie rechtssichere Umsetzungs- und Vermarktungspfade aufzeigen. Anhand vieler Praxisbeispiele zur Bürgerbeteiligung bei Energieprojekten werden die wesentlichen strategischen, organisatorischen und rechtlichen Fragen von Beteiligungsmodellen geklärt. Es geht
aber auch um Chancen des digitalen Marketings und konkrete Lösungen für die Umsetzung einer Bürgerfinanzierung in der Praxis.
www.otti.de
13. November, Berlin
BUILDINGSMART FORUM 2014
Das 18. buildingSMART Forum, das seit vielen
Jahren zu den wichtigsten BIM-Veranstaltungen (Building Information Modeling: Gebäudedatenmodellierung) in Deutschland gehört,
steht unter der Überschrift „BIM Now!“.
Der VBI unterstützt die Veranstaltung. VBIPräsident Dr. Volker Cornelius spricht ein Grußwort.
Die effiziente Informationsverarbeitung der
Beteiligten und die Vernetzung aller planungsrelevanten Aspekte in den komplexer werdenden Planungs- und Entwicklungsprozessen
lassen die Relevanz von BIM und das Interesse der Branche wachsen. Der thematische
Schwerpunkt des kommenden Forums 2014
liegt daher auf konkreten Herausforderungen,
die mit dem Wandel der Baukultur in der Praxis auf Planer und Projektentwickler zukommen. BIM spielt dabei eine zentrale Rolle.
www.buildingsmart.de
ACQUA-ALTA-KONGRESS
4.–6. Dezember, Fulda
TRAGWERKSPLANUNG
„Planer/in bzw. Tragwerksplaner/in in der
Denkmalpflege“ ist ein berufsbegleitender
Zertifikatslehrgang der Propstei Johannesberg
und vermittelt die notwendigen Kenntnisse,
die Tragwerksplaner für ihre Aufgaben und
die bautechnischen Belange benötigen.
Die nunmehr 20. Seminarreihe beginnt mit
dem ersten Seminarblock am 4. Dezember.
Insgesamt umfasst das Seminar sieben Seminarblöcke zu je drei Tagen, die sich über eineinhalb Jahre verteilen.
www.propstei-johannesberg.de
Weitere Veranstaltungshinweise, insbesondere die Termine der VBI-Landesverbände
und Fachgremien, finden Sie auf der VBI-Website.
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BERATENDE INGENIEURE 9/10  2014
BERATENDE
INGENIEURE
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
ISSN 0005-8866 44. Jahrgang www.vbi.de
HERAUSGEBER:
Verband Beratender Ingenieure VBI
Budapester Straße 31
10787 Berlin
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Fax: 030/26062-100
www.vbi.de
REDAKTION:
Ines Bronowski (Chefredakteurin)
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Martina Gabriel
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„Beratende Ingenieure“ im Rahmen
ihrer Mitgliedschaft.
Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement
verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn
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