Göppingen Gö 3 Minimoa für REFLEX XTR

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Göppingen Gö 3 Minimoa für REFLEX XTR
Leistungssegler der 1930er Jahre für REFLEX XTR
Göppingen Gö 3 Minimoa
sehr gut auch als Scale-Modell
Die Minimoa gehört aus mehreren Gründen zu den berühmten Segelflugzeugen: Mit dem charakteristischen Möwenflügel ist sie eine Schönheit, sie wurde bekannt durch erfolgreiche Wettbewerbs- und Rekordflüge, und sie wurde
als erster Leistungssegler in Serie gebaut. Trotz der komplizierten und aufwendig zu bauenden Form entstanden 110 Exemplare. Die Typenbezeichnung Gö 3 bedeutet das dritte Muster des gerade gegründeten Sportflugzeugbau Göppingen. Es wurde 1935 in Rekordzeit konstruiert und gebaut, so
daß Wolf Hirth damit am Rhön-Wettbewerb im selben Jahr teilnehmen konnte. Informationen finden sich bei Wikipedia und bei Schempp-Hirth (und auf
YouTube ein Video und noch ein Video).
Von Richard Ferrieres Website
http://richard.ferriere.free.fr/:
Leistungssegler der 1930er Jahre
Göppingen Gö 3 Minimoa
Die REFLEX-Modelle
Ein weiterer Grund für die Beliebtheit der Minimoa sind ihre guten Flugeigenschaften. Jedenfalls scheint das ein Grund für die recht zahlreichen Nachbauten als Modell zu sein, denn einfach zu bauen ist die Minimoa auch als Modell
nicht. Bekannte Baupläne, Baukästen oder Fertigmodelle waren oder sind
(mit Maßstab, Spannweite, Flügelprofil und Gewicht):
Bauplan von Günter Obrecht (VTH)
(1:7,2, 2,36 m, E385 oder Clark Y, 1,9 kg),
Graupner (1:6, 2,83 m, HQ/W-3/12, 2,4 kg, Video) – nicht mehr verfügbar,
Krick
(1:5, 3,40 m, Clark Y ?, 3,5 kg) – wieder verfügbar,
Royal (Staufenbiel) – nicht mehr verfügbar (1:5, 3,40 m, SD 7055, 3,5 kg),
Reichard (Staufenbiel) – neu (1:4, 4,25 m, Profile ähnlich Original, 5,6 kg),
ICARE
(1:3,5, 4,86 m, HQ 3/15 - HQ 3/12, 12 kg),
Bauplan von Gernot Hubinger (VTH)
(1:3,4, 5,00 m, Gö 681- Gö 693 – NACA 0015, 9,95 kg),
Bayer
(1:3, 5,67 m, HQ-Profilstrak, 12,5 kg, Video).
Diese Modelle wurden im Simulator nachgebildet, so daß man die je nach
Größe und Gewicht unterschiedlichen Flugeigenschaften vergleichen kann.
Interessant ist auch ein ganz kleines Modell, das jemand nach der obigen
Zeichnung gebaut hat (auf RC Universe, hier mit Video). Außerdem sind der
ungewöhnlich schweren Version von ICARE zwei weitere im selben Maßstab
gegenübergestellt, aber mit einem mittleren und einem geringen Gewicht.
Bei diesen „REFLEX-Modellen“ handelt es sich nur um Parameter, welche die
Flugeigenschaften beschreiben. Die Gestalt des Modells stammt von REFLEX
selbst. Zu den Originalmodellen des Simulators gehört die Minimoa von
Krick, die ein Klassiker ist (wahrscheinlich um 1970 von Karl-Heinz Denzin
konstruiert) und die im Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe zu bewundern ist (ebenso wie das Original dieses und des Graupner-Modells).
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Leistungssegler der 1930er Jahre
Göppingen Gö 3 Minimoa
Alle hier angebotenen REFLEX-Modelle gehen von der Geometrie aus, die in
der oben gezeigten Zeichnung dargestellt ist. Sie sind also in dieser Hinsicht
"Scale-Modelle". Das Flügelprofil des Originals ist Göttingen Gö 681 an der
Flügelwurzel, verändert sich zu Gö 693 weiter außen und zu einem symmetrischen Profil an den Flügelspitzen. Die 1:3,4-Version von Gernot Hubinger
ist also auch in dieser Hinsicht "Scale".
Da aber diese Profile bei Modell-Reynoldszahlen unüblich sind, wurde für die
größeren REFLEX-Modelle das bekannte Clark Y vorausgesetzt, das wie die
beiden Gö-Profile ab 25% Tiefe eine gerade Unterseite aufweist. Darin ist es
ihnen also ähnlich, und wahrscheinlich auch in den Eigenschaften. Das kleinste Modell (1:14,2) wurde aber mit einem Profil mit durchgehend gerader
Unterseite (z.B. Anderson SPICA) eingestellt, wie es bei solch kleinen Modellen üblich ist.
Beide Profile machen die Modelle recht schnell, wie das Original, das wohl als
einer der ersten Segler auf Streckenflug ausgelegt war und sogar als erster
Segler überhaupt Wasserballast führen konnte. Besonders die schweren Modelle brauchen gute Thermik und müssen sauber gekreist werden, um auf
Höhe zu kommen. Dafür sind sie am Hang auch bei relativ wenig Wind recht
leistungsfähig, weil sie die Energie gut erhalten und dynamisch zu fliegen
sind.
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Leistungssegler der 1930er Jahre
Göppingen Gö 3 Minimoa
Die Form des Flügels wurde gewählt, damit das Flugzeug leicht in der Thermik zu kreisen ist, auch im "Blindflug", also wenn man in Wolken hineinsteigt. Das wurde auch erreicht, wie man an den Simulatormodellen sehen
kann. Sie verhalten sich beim Kreisen neutral, wenn man die richtige Kurvenneigung und -geschwindigkeit gefunden hat. Man braucht also kein Querruder, um die Kurvenneigung beizubehalten, und auch kein Gegenquerruder.
Später hat man wohl herausgefunden, daß man den komplizierten Möwenflügel durch einen einfachen geraden Flügel ersetzen kann. Im Simulator
muß man ohnehin einen gleichwertigen einfachen Flügel einstellen, der nun
ebenfalls das gewünschte angenehme Verhalten ergibt.
Wegen der "schnellen" Auslegung des Flugzeugs ist Thermikkreisen trotzdem
schwierig, besonders natürlich mit den schweren Versionen. Sie sind besonders schnell und fliegen deshalb große Radien. Außerdem trifft man nur
schwer die günstigste Geschwindigkeit, um größtes Steigen zu erreichen.
Am Hang ist das Flugzeug dagegen sehr einfach und angenehm zu fliegen.
Die Kurvenneigung bleibt konstant, so daß man einfach zuschauen kann, wie
das Modell in den Wind dreht. Wenn man es aus dem Wind dreht, sollte man
erst recht zuschauen und kein Höhenruder ziehen. Es dauert nämlich recht
lange, bis es Fahrt aufgenommen hat und in eine engere Kurve gezogen werden kann. Das ist normales Verhalten (das gefürchtete Kurven in den Wind),
tritt aber hier deutlich in Erscheinung.
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Leistungssegler der 1930er Jahre
Göppingen Gö 3 Minimoa
Die großen, weit außen liegenden Querruder ergeben eine gute Rollwendigkeit. Es sind nur 20° Ausschlag eingestellt, aber 70% Differenzial. Bei flotter
Fahrt kann man dadurch auf Seitenruder verzichten, aber bei langsamerem
Flug sollte man Seitenruder koordiniert mit Querruder einsetzen, um Kurven
ein- und auszuleiten.
Das Seitenruder ist auf 30° Ausschlag eingestellt, weil das der Ausschnitt im
Höhenruder vorgibt. Die Seitenruderwirkung ist gut und reicht für einen
Seitengleitflug (Slip) sicher aus.
Die sichtbare Modell-Gestalt hat keine Bremsklappen, wie sie die zweite
Version des Originals hatte und wie sie auf der Zeichnung gezeigt sind. In
den Parametern sind sie aber vorgesehen. Man kann also die Bremsklappen
an allen REFLEX-Modellen betätigen, auch wenn man sie nicht ausfahren
sieht. Man sollte allerdings keine große Wirkung erwarten und lieber den
Seitengleitflug üben.
Das Höhenruder ist auch auf 30° Ausschlag eingestellt, um einen spektakulären Effekt zu zeigen. Man kann damit die REFLEX-Modelle überziehen, worauf
sie sofort in ein steiles und schnelles Trudeln abkippen, auch ganz ohne Seitenruder. Zum Beenden des Trudelns muß man Höhenruder drücken und
dann erst abfangen. Wer gerne zu viel am Höhenruder zieht, sollte den
maximalen Ruderausschlag in REFLEX verkleinern.
Übrigens benötigen die kleinen Modellversionen weniger Ruderausschlag,
weil sie relativ zum Original oder zu größeren Modellen schneller fliegen.
Das Höhenruder wurde auf 25° begrenzt und die Querruder auf 15°.
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Leistungssegler der 1930er Jahre
Göppingen Gö 3 Minimoa
Die Dateien des REFLEX-Modells
Das Installationsprogramm installiert automatisch alle erforderlichen Dateien
an die richtige Stelle. Es gibt nur Unterschiede zwischen den REFLEX-Versionen. Dies nur zur Information:
Die aktuelle Version ist 5.07.0 und wird als Normalfall angenommen. Wer
frühere Versionen ab 5.05.0 hat sollte das Online-Update benutzen. Jedenfalls wird ab Version 5.05.0 das neue, realistische Seglergeräusch installiert.
Bei früheren Versionen (5.03 und 5.04) wird ein einfaches Rauschen als
Seglergeräusch installiert, das womöglich nicht funktionieren wird - nur ein
Versuch.
Wer noch ältere REFLEX-Versionen hat, sollte sich von www.simWerk.de das
kostenlose Update auf Version 5.03 holen. Diese Version funktioniert noch
mit dem alten USB-Dongle, kann aber das Minimoa-Modell darstellen.
Die Gestalt des Modells, die mod-Datei, ist als Teil des REFLEX-Standards
bereits installiert.
Demoflug
Ein Demoflug (im neuen Dateiformat) findet auf dem Mill Hill statt. Der
Demoflug funktioniert nur in REFLEX Version 5.05.4 oder neuer! Um ihn
anzuschauen, Taste F9 in REFLEX und unter “Flugzeug” etwas blättern und
“Minimoa - Mill Hill” auswählen. Es handelt sich übrigens um die große 1:3Version von Bayer.
Thermik-Szenerien
Die Minimoa eignet sich für das Thermikfliegen, wofür sich auch die meisten
REFLEX-Szenerien eignen. Es gibt sehr schöne Szenerien von freien Autoren,
die man auf RC-Sim oder www.Szenerien.de bekommen kann. Die meisten
haben keine Voreinstellung für Thermik, also einfach "Simulationsparameter"
(F6) aufrufen und in "Wind und Thermik" den Parameter "Thermische Aufwinde" auf 2 m/s oder mehr setzen.
Es gibt in REFLEX (immer noch) keinen Hochstart oder Flugzeugschlepp.
Aber man kann den "Handstart" auf eine beliebige Höhe einstellen, nicht nur
die vorgegebenen 2 m. Wieder "Simulationsparameter" (F6) aufrufen und
nun in "Sonstige" die "Starthöhe über Erdboden" auf 50 m oder 80 m setzen.
Das sollte für Thermikanschluß reichen.
Die "Abwurfgeschwindigkeit" muß man auf mehr als 10 m/s einstellen, der
passende Wert ist je nach Modellversion und Szenerie auszuprobieren.
Schließlich ist noch eine passende "Startposition für Flugzeuge" auszusuchen.
Das Modell wird dann nicht nur z.B. 50 m über dem Startpunkt erscheinen,
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Leistungssegler der 1930er Jahre
Göppingen Gö 3 Minimoa
sondern auch ein gutes Stück davor, auf den Startpunkt gerichtet. Es ist aber
immer in der Mitte des Bildschirmes zu finden.
Wenn man nach der Landung beobachten will, wie das Modell ausrollt,
schwankt und schließlich zu einer Seite kippt, dann sollte man noch die
"Wartezeit von Stillstand bis Neustart" auf 7 s oder mehr einstellen. Falls der
Neustart dann einmal zu lange dauert, kann man einfach die "Entf"-Taste
drücken für sofortigen Neustart.
Eine richtige "Thermik-Stimmung" hat die REFLEX-Szenerie "MFG Heist e.V."
mit ihren verwehten Cumuluswolken.
Die Szenerie "MFG Uetze e.V." von Horst Lenkeit, zum Download auf RC-Sim,
ist zwar im November aufgenommen, bietet aber viel freien Raum und
blauen Himmel.
Die Szenerie "VTFE" von Dieter Meier und Harald Bendschneider, zum Download auf www.Szenerien.de, ist eine Abendszenerie, aber einfach zu schön
um sie auszulassen.
Wirklich sehr passend ist "MFC Coesfeld e.V." von Horst Lenkeit, zum Download auf RC-Sim. Die Bilder sind im Juli bei heißem Hochsommerwetter aufgenommen. Der Flugplatz liegt in einer weiten, ländlichen Gegend und hat
zwei gekreuzte Grasbahnen. Empfehlung: "Simulationsparameter" (F6) aufrufen und in "Sonstige" die "Starthöhe über Erdboden" auf 50 m setzen und
als "Startposition für Flugzeuge" die "Piste mit Gegenwind". In "Wind und
Thermik" den Parameter "Thermische Aufwinde" auf 2 m/s und "Windstärke"
auf 1,5 Beaufort setzen.
Hang-Szenerien
Wie erwähnt, geht die Minimoa besonders gut am Hang. Man kann das
Modell richtig genießen, weil man es immer wieder nahe heranholen kann.
Auch ohne Kunstflug ein schönes Erlebnis, also auch ohne starken Wind.
Die REFLEX-Szenerie "Mill Hill (Shoreham)" ist perfekt geeignet. Die in der
Szenerie voreingestellten 3 Beaufort Wind passen sehr gut. Man sollte den
"Parkbereich" oder die "Graspiste 19" als "Startposition für Flugzeuge" wählen, damit die großen Versionen genügend Platz haben.
Die REFLEX-Szenerie "Wasserkuppe Fliegerdenkmal" ist trotz der voreingestellten 4 Beaufort Wind ebenfalls perfekt geeignet. Hier kann man sogar auf
der gemähten Piste wieder landen, wenn man die Abwinde dahinter (im
Anflug) richtig einschätzen kann. Übrigens wurde das Originalflugzeug 1935
auf der Wasserkuppe im Wettbewerb "eingeweiht".
Weitere Hangflugszenerien, besonders von freien Autoren, sind eigentlich für
schnelle Hangfräsen und Kunstflieger gemacht und nicht ohne weiteres für
die Minimoa geeignet. Man kann sie aber "zähmen", indem man einfach
etwas weniger Wind einstellt. Bitte auch daran denken, eine "Startposition
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Leistungssegler der 1930er Jahre
Göppingen Gö 3 Minimoa
für Flugzeuge" zu wählen, wo das Flugzeug weit genug vom Piloten entfernt
ist, so daß es keine "Kollision" gibt. Dann würde nämlich die Simulation nicht
starten. Diese Startposition kann auch der "Parkbereich" sein, Hauptsache es
funktioniert.
Die neue Szenerie "Salzkammergut" (Austria/Österreich) ist vielleicht geeignet, aber weil es keinen richtig geeigneten Platz zum Landen des Modelles
gibt, muß man waghalsig anfliegen.
Aber die Szenerie "Gerlitzen Gipfelstation" (Austria/Österreich) von Horst
Lenkeit und Dan., zum Download auf RC-Sim, ist sehr schön, mit
Landemöglichkeit auf der Wiese links vom Piloten.
Auch die Szenerie "Hoernle (Teck)" (Germany/Deutschland) von Markus
Vogt, zum Download auf RC-Sim oder www.Szenerien.de, hat guten Aufwind
und eine gute (wenn auch relativ enge) Landefläche hinter dem
Pilotenstandort.
Die Szenerie "Rotes Kliff (Kampen Sylt)" (Germany/Deutschland) ist, wie alle
Originalszenerien von REFLEX, in jeder Hinsicht perfekt. Man sieht im Westen
über dem Meer die Sonne untergehen und hört den Wind und das Rauschen
der Brandung (falls man REFLEX ab Version 5.05.4 hat).
Das Modell kann leicht auf den riesigen Sandflächen unterhalb des Kliffs
gelandet werden, wobei man die Höhe am Schatten des Modells auf dem
Boden einschätzen (oder von der Datenanzeige ablesen) kann. Man kann das
Modell auch über Wasser fliegen, um für die Landung Höhe abzubauen, aber
dort ist der Schatten schlecht und spät zu erkennen und das Modell wird im
Wasser versinken, wenn es zu tief gerät.
Für die großen Modelle den "Parkbereich" als "Startposition für Flugzeuge"
wählen (F6)!
Viel Spaß mit der Minimoa im REFLEX XTR wünscht
Burkhard Erdlenbruch
mailto:[email protected]
http://time.hs-augsburg.de/~erd/Modellflug/textReflex.html
Weitere Modelle und aktuelle Versionen auf meiner Seite
http://time.hs-augsburg.de/~erd/Modellflug/textDownloads.shtml
Parameter © Nov. 2010, Aug. 2014 Burkhard Erdlenbruch
3D-Modell © 2005-2010 REFLEX
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