Üllewer Weckepeller - Dorfjahrbuch 2008

Transcription

Üllewer Weckepeller - Dorfjahrbuch 2008
Dorfjahrbuch 2008
Volle Konzentration beim
Osterkonzert 2008
Zwei Martinsfeuer, die Feuerwehr muß helfen.
Peruanische Gäste bringen
Pfr. Meuser und Pfr. Auer ein
Ständchen dar.
Lebensfreude pur bei der
Jugendmesse “du darfst”
Inhalt
Foto`s
Inhalt/Impressum
Grußwort
Rückblicke 2008
Lager
Uedelhoven und seine Einwohner
Übersichtssplan Ortslage
Häusergeschichte
Wilhelm wollte eine junge Frau im Hause haben
Urkunde Ehebesprechung
Stammtafel
Menschen, Landwirtschaft und Jagd
Was es nicht alles gab
Foto`s
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Seite17
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Seite 60
Seite 61
Impressum:
Üllewer Weckepeller 18. Jahrgang
Herausgeber:
Jugendgruppe Uedelhoven
Redaktion:
Erwin Stein
Kosten:
5,00 EUR
Bankverbindung: Üllewer Weckepeller (Erwin Stein)
VR-Bank Nordeifel (BLZ 370 697 20) Kto.-Nr.: 1220 275 481
Beiträge und Foto`s ohne Kennzeichnung sind von Erwin Stein
Verantwortlich für den Inhalt sind die Verfasser der Beiträge.
Der Weckepeller bedankt sich bei allen Autoren, Freunden und
Helfern.
Uedelhoven, Dezember 2008
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Liebe Uedelhovener
Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis und jeder Augenblick ein
Geschenk.
Ein Jahr geht wieder zu Ende. Anlass einen Augenblick stehenzubleiben,
zurückzuschauen, nachzudenken. Das Jahr 2008 hat vieles verändert und keiner
weiß, was noch auf uns zukommt. Ein Jahreswechsel bedeutet aber immer auch
einen Anfang, neue Ziele, Pläne und Chancen. Wir blicken erwartungsvoll in die
Zukunft und werden versuchen auch die neuen Herausforderungen zu meistern.
Der Jahreswechsel gibt uns Anlass zu danken, für Gesundheit und angenehme
menschliche Beziehungen.
In unserem kleinen Ort Uedelhoven wurde im abgelaufenen Jahr doch einiges
bewegt. Stellvertretend für alle Ereignisse, so glaube ich, war der Beginn der
großen Renovierungsarbeiten an unserer Bürgerhalle. Dem Organisationsteam
und jedem, der sich in irgendeiner Weise in diese ehrenamtliche Tätigkeit
eingebracht hat, einen herzlichen Dank.
Ich möchte aber auch an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich bei Allen zu
bedanken, die sich aktiv eingebunden haben unser Dorfgeschehen
mitzugestalten.
Darüber hinaus gilt mein Dank auch den zahlreichen
Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich ehrenamtlich und ganz privat für die
Gemeinschaft eingesetzt haben und hierfür zum Teil auch Ihre wertvolle Freizeit
geopfert haben. Auch in der Hoffnung, dass dieses Engagement weiterhin so
erfolgreich fortgesetzt wird.
Ich wünsche Dir, dass Du stets gute Freunde hast, mit denen Du fröhlich und
traurig sein und auf die Du dich in jeder Situation verlassen kannst. Freunde
schenken Dir Heimat in der Ferne und ermöglichen Dir manchen ungewohnten
Blickwinkel. Sie sagen Dir die Wahrheit, ohne Dich zu verletzen und zeigen Dir
immer wieder, wie viel Du Ihnen bedeutest. Und sicher hast du längst erkannt,
welch kostbares Geschenk eine gute Freundschaft ist.
In Sinne dieser Freundschaft wünsche ich Allen
ein gesundes und frohes neues Jahr 2009
Ihr Ortvorsteher
Hermann-Josef Wassong
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Kurz & knapp
Rückblicke 2008
Aktion Sternsinger am 6. Jan.
2008 für Kinder in der III.Welt,
u.a. in Peru
Seit 50 Jahren
gehen Anfang eines jeden Jahres
Sternsinger bundesweit zu den
Menschen, um ihnen die Frohe
Botschaft zu bringen und dabei
Spenden für caritative Projekte in
unserer Einen Welt zu sammeln.
In Ahrdorf und Uedelhoven gingen
die Sternsinger am Sonntag,
06.01.2008, nach der Aussendefeier
mit Pfarrer Meuser, von Haus zu
Haus. Betreut wurden die drei
Sternsingergruppen in Uedelhoven
von Irmgard Bonzelet und Elke
Hellendahl. Mit über 600,-- EUR
kehrten die Sternsinger am späten
Nachmittag zurück ins Pfarrheim,
wo Uschi Schröder einen leckeren
Imbiss vorbereitet hatte. In Ahrdorf
zog eine Gruppe, die von Karin
Schlecht betreut wurde, durch den
Ort. Hier erbrachte die Aktion ein
Ergebnis von 332 EUR, insgesamt
in unserer Pfarrei 946 EUR.
Der Sternsinger-Tag jedes Jahr ist
auch ein ganz besonderer Tag für
die Peru-Hilfe, der vielen Kindern in
Peru direkt zu Gute kommt.
Seit Jahren werden um den 6.
Januar immer über 1000 Kinder aus
Elendsvierteln von Lima in Peru, wie
Pamplona oder La Victoria, wo
Padre Jesus Mendoza Seelsorger
ist, von der Peru-Hilfe zu einem
einfachen Essen eingeladen und
beschenkt.
Ebenso erfahren die Kindern und
auch Ihre Eltern, dass hier in
Deutschland die Kinder als Sternsinger bei jedem Wetter, oft bei
eisiger Kälte alle Mühe auf sich
nehmen und von Haus zu Haus
gehen, um Geld zu sammeln.
Und die Kinder in unserer Region
wissen, wofür sie sammeln gehen
und wem es direkt zu Gute kommt
und es nicht umsonst ist, auch weil
sie seit dem Weltjugendtag 2005 ein
ganz besonderes Gefühl bekommen haben für die Menschen in
Peru. Und Julia Kropp, die gerade in
Peru bei Straßenkindern weilt,
könnte ihr großes Vorbild werden.
Mit 1Euro kann man 5 Kindern in
Peru eine warme Tagesmahlzeit
schenken.
Manfred Görgens, Uedelhoven im
Januar 2008
Bundesweit waren im Jahre 2008
wieder etwa 500 000 Mädchen und
Jungen in den Gewändern der
Heiligen Drei Könige unterwegs.
Stellvertretend werden je eine
Sternsingergruppe aus jedem Bistum nach Berlin in den Reichstag
und zum Bundespräsidenten eingeladen. Dieses Glück hatte im
Jahre 1994 auch eine Sternsingergruppe aus Uedelhoven, als sie bei Brief an die Sternsinger!
Bundeskanzler H. Kohl in Bonn zu Der Weckepeller möchte sich heute
mal im Namen der Dorfbewohner
Gast sein durfte.
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bei allen Sternsingern aus Ahrdorf
und Uedelhoven für die Segenswünsche an den Haustüren bedanken.
Danke sagt er auch besonders den
Kindern, die neu dazu gekommen
sind oder das erstemal dabei waren.
Hoffentlich hat es allen – trotz des
kalten Wetters – Spaß gemacht. Der
gute Petrus hatte doch ein Einsehen
mit den lieben Wünschen der
Heiligen Drei Könige und ihren
Sternträgern. Es hat zumindest nicht
geregnet, gestürmt oder geschneit.
Soviel dem Weckepeller bekannt ist,
wurden die Sammeltüten reichlich
mit Süßigkeiten gefüllt und die
anschließende Pizza im großen
Sternsingerkreis hat allen gut
geschmeckt.
Ihr sollt wissen, dass ihr für viele
Kinder in anderen, ärmeren Ländern
gesammelt habt, für Kinder, denen
es an vielem fehlt, was zum Leben
nötig ist, ganz zu schweigen von den
Möglichkeiten, ein Hobby wie Sport
oder Musik auszuüben oder SMS zu
versenden. Diese Kinder, für die ihr
Spenden gesammelt habt, müssen
in ihrer Freizeit oft schwer arbeiten,
um Geld für ihre Familien zu verdienen. Durch euren Einsatz und durch
die Spenden vieler Dorfbewohner
wird die Not dieser „armen“ Kinder
etwas gelindert.
Unsere Pfarrei ist zwar nur eine
kleine Pfarrgemeinde, aber viele
kleine Schritte zusammen mit
anderen Pfarrgemeinden können
und werden sicher einiges bewirken.
Ihr wisst doch, „gemeinsam sind wir
stark“. Und ihr alle habt dabei
geholfen, Gutes zu tun. Danke für
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eure Hilfsbereitschaft.
Euer Üllewer Weckepeller
Geburtstag
„feierte“ am 12. Januar 2008 Pfarrer
Richard Hahn. Die Dorfgemeinschaft, unser Ortsvorsteher und die
Pfarrgemeinde hat Pfarrer Hahn zur
Vollendung seines 85zigsten
Lebensjahres alles Gute gewünscht
und sich bei dieser Gelegenheit für
sein Wirken in unserer Pfarrei
herzlich bedankt.
Der Vollmond
hatte zwar bereits etwas „abgenommen“, dass tat dem 14. Vollmondfestival am 19.01.2008 im Lager
aber keinen Abbruch. Ohne die
perfekte Organisation der Veranstaltung durch „Antifaein“ wäre das
total ausverkaufte Rockspektakel
kaum denkbar. Insgesamt sechs
Musikbands, darunter die heimische
„TPUNKTERROR“ heizten den
überwiegend jugendlichen Kid`s
kräftig ein. Mit dieser Fete „gedachte“ Tpunkterror auch ihres 10jährigen Bestehens.
Es kribbelt noch
bei einigen unentwegten Karnevalsgenossen en Üllewe en dr Botz.
Zunächst gibt es da noch den
herkömmlichen „Heische“-gang der
Dorfkinder, die in je einer Mädchenund Jungengruppe von Haus zu
Haus ziehen. Schon in der Frühe am
Karnevalssonntag, 03.02.2008,
begannen die Jungens em Öwweschdörf und die Mädchen in der
Waldstraße und sangen vor jeder
Haustür ihre Lieder, tatsächlich auch
oft noch in deutscher Sprache.
Super! Da lassen sich die meisten
Familien nicht „lumpen“ und geben
den Kindern reichlich „Karnevalsgeld“. Danke!
Und dann gab es da noch eine
Gruppe erwachsener Jugendlicher,
die es sich nicht hat nehmen lassen,
einen Motivwagen zu bauen und
damit an den Umzügen in den
Nachbarorten teilzunehmen.
Wieder andere zog es in die Natur
um bei fröhlichem Beisammensein
den Frühling anzulocken. Es ist also
noch was da, von dem „Klein Steincher“-Karnevalsfunken. Vielleicht
schaffen es die „Restjecken“, ihren
Virus auf andere zu übertragen,
damit es wieder einmal in unserem
Lager heißt: „Dreimol Üllewe OhÄh“.
Waidmanns heil!
Zur jährlichen Versammlung wurden
die Mitglieder der Jagdgenossenschaft Blankenheim 18 (Uedelhoven) für den 14. Februar 2008 in die
Pfeffermühle eingeladen. Das
Interesse an diesen Versammlungen ist nicht mehr ganz so riesig, wie
in den früheren Zeiten. So konnte
der Vorstand in den 60er Jahren
noch über ein halbes Hundert
Genossen in der Gastwirtschaft Kau
zur Versammlung begrüßen, heute
finden sich gerade mal 10 bis 15
Landbesitzer dazu ein.
Das Uedelhovener Jagdrevier ist gut
600 ha groß, davon ca. 75 ha
Waldanteil. Die Genossenschaft
wird vertreten durch den Vorstand,
der aus einem Vorsitzenden und
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zwei Beisitzern besteht. Erster
Vorsitzender seit 1975 war Herbert
Nisius, der jetzt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellte. Bei der erforderlichen
Nachwahl wählte die Versammlung
Erwin Stein zum Vorsitzenden und
Norbert Nisius zum Beisitzer in den
Vorstand, zu dem noch der bisherige Besitzer Michael Lippertz gehört.
Der Vorstand ist gewählt bis
31.03.2010. Die Geschäfte der
Genossenschaft führt Kassen- und
Schriftführer Hans Schnichels.
Im Anschluss an die Versammlung
wurde dem langjährigen Vorsitzenden Herbert Nisius ein Dank ausgesprochen und ein Präsent überreicht.
Aqualand „Eifel“
Eine Deutung des Begriffs „Eifel“
besagt, dass er vom römischen
Aqua = Wasser abstammt. Immerhin ist etwas dran, denn seit Jahrhunderten bereitet der „Wasserreichtum“ der Eifel der Landbevölkerung Probleme. Um diese einigermaßen in den Griff zu bekommen,
ist es seit der Rodung der Eifelböden erforderlich, die Quellwasser
aufzufangen und abzuleiten. Daher
gründeten sich vor vielen Jahren in
den Orten die „Wasser- und Bodenverbände“. So finden sich hierzu aus
der Zeit Mitte des 19. Jahrhundert
bereits schriftliche Nachweise.
Hierbei arbeiteten die Gemarkungen Ahrdorf und Uedelhoven immer
eng zusammen. Ebenso wurden die
Flurbereinigungen immer für beide
Orte zusammen durchgeführt. Im
Zuge solcher Flurbereinigungen hat
man auch die Feuchtgebiete in den
Gemarkungen drainiert.
Ein solcher „Wasser- und Bodenverband“ ist zuständig für die Herstellung und Unterhaltung dieser Drainagen. Die Kosten sind per Umlage
von den Anliegern zu tragen.
das ganze Jahr über erhalten die
Messdiener dabei von manchem
Haushalt einen kleinen Obolus für
die Messdienerkasse.
Mit dem 10. Konzert am Ostersonntag, 23.03.2008, konnten die
Uedelhovener Dorfmusikanten ein
kleines Jubiläum feiern, gibt es doch
diese Osterkonzerte inzwischen seit
20 Jahren. Es begann mit einem
Benefiz-Konzert im Jahre 1988 zu
Gunsten der Gala Tolbiac und der
Peru-Hilfe Uedelhoven. Bereits
damals war es ein sehnlicher
Wunsch des Vereins, einmal eine
An und ab tagt der „Wasser- und
Bodenverband“, um anstehende
Probleme zu besprechen und zu
lösen. So fand am 11.März 2008 um
20.oo Uhr in der Pfeffermühle
wieder eine Versammlung dieses
Verbandes statt. Vorsitzender Hans
Schnichels eröffnete die Versammlung. Die Niederschrift der Versammlung aus dem Jahre 1998
wurde vorgelesen und angenommen und die Ein- und Ausgaben
dargelegt. Die Versammlung erteilte
dem Vorstand Entlastung. Die
anschließenden Wahlen ergaben
folgendes Ergebnis:
Vorsitzender wurde Norbert Nisius,
Kassierer war und bleibt Michael
Lippertz.
Reise nach Amerika zu unternehmen; im letzten Herbst wurde das
Kläppern und Konzert
endlich Wirklichkeit. Aus dem Jahre
Vorbildlich haben sich die verant- 1988 stammen die samtenen
wortlichen Damen für die Messdie- Notenpultbehänge und seit dieser
ner um die Organisation des „Kläp- Zeit ist auch Hermann Josef Wasperns“ an den Kartagen eingesetzt. song der erste Vorsitzende des
Bekanntlich sind ja die Glocken ab Vereins. In seiner kurzen Laudatio
Gründonnerstag bis zur Osternacht ging H. J. Wassong auf die jahrzum Papst nach Rom geflogen. zehntelange Freundschaft mit dem
Daher übernehmen seit Jahren die Musikverein Dollendorf ein und er
Messdiener mit ihren Kläppern dankte dessen Vorsitzenden Franz
ersatzweise das Morgen,- Mittag- Caspers, der nach 34 Jahren sein
und Abendläuten. Als kleine Aner- Amt an Guido Plützer abgegeben
kennung für ihren Dienst am Altar hat.
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Organisatorisch und vor allem
musikalisch war dieses zehnte
Osterkonzert ein Glanzpunkt in der
Vereinsgeschichte. Die Halle war bis
auf den letzten Platz besetzt und
viele Freunde der Dorfmusikanten
aus den Nachbarorten und befreundeter Musikvereine waren der
Einladung gefolgt. Begeistert von
dem hohen musikalischen Niveau
des Uedelhovener Musikvereins
waren auch die aus Kerkrade
angereisten Freunde. Mit hoher
Präzision und einer wohltuenden
Lockerheit spielten die Musiker
unter der Leitung von Hans Ozek ihr
Programm ab. Im Repertoire waren
auch einige Bravourstücke wie
„Weinende Trompeten“ oder „Böhmisches Blut“, die den einzelnen
Solisten einiges abverlangten. A pro
pro Hans Ozek, auch der Dirigent ist
20 Jahre in Uedelhoven aktiv.
Festzuhalten bleibt auch, dass die
wenigen Reden (vor allem keine
politischen) dem Programmablauf
wohlgetan haben.
5 Enthaltungen gegen eine erneute
Bürgermeisterkandidatur von Rolf
Hartmann. Daraufhin kandidierte
der Gemeindeverbandsvorsitzende
Hermann-Josef Wassong. Er wurde
von den Delegierten des Gemeindeverbandsvorstandes mit 15 JaStimmen zum Bürgermeisterkandidaten der CDU Blankenheim
gewählt. Hermann-Josef Wassong
Einen mächtigen Donnerschlag
wird der Mitgliederversammlung
ließ der Vorstand des CDU Gemein- des CDU Gemeindeverbandes
deverband Blankenheim mit seiner Blankenheim als BürgermeisterkanMitteilung vom 15.04.2008 los. So didat der CDU vorgeschlagen“.
teilte der Vorstand seinen Mitgliedern und der Öffentlichkeit seine „Kultur in der Kirche“
Entscheidung zum Thema „Vorbe- Zum vierten Mal in Folge veranstalreitung und Termine Kommunalwahl tete der Verein zur Förderung der
2009“ mit. Darin hieß es: „Nach einer Pfarrgemeinde Uedelhoven in der
persönlichen kurzen Stellungnahme Kirche einen Konzertabend. Am
zur Person des Bürgermeisters Rolf Sonntag, 25. Mai 2008 wurde die
Hartmann ergab die anschließende, Kirche für den jungen Gospelchor
geheime Abstimmung ein eindeuti- der evangelischen Gemeinde
ges Votum von 15 Nein-Stimmen bei Blankenheim zur Bühne. Gut 90
9
Minuten unterhielten die 15 Sängerinnen unter der Leitung von Katrin
Lerche (Miescheid) die Besucher in
der gut besetzten Kirche. Die
schwungvoll vorgetragenen Gospels, Spiritual, Taizè-Lieder und
auch traditionellen Hymnen begeisterten die Zuhörer, die im Rhythmus
der Musik mitklatschten. Der Förderverein möchte, ermutigt durch
diesen Erfolg, weiterhin jungen
Künstlern aus der Region die
Möglichkeit bieten, im Rahmen
solcher Konzerte in der Kirche
aufzutreten.
Radaktionstag
Ein sonniger, trockener Sonntag,
nahezu 20.000 Besucher, so
gestaltete sich die „Tour de Ahrtal“
am 01. Juni 2008 zwischen Blankenheim und Altenahr. Eigens dafür
wurde die B 258 von Blankenheim
bis nach Müsch und weiter die
Landesstraße bis Dümpelfeld für
den Autoverkehr gesperrt. „Schwerpunktort“ und „Zielort“ des Tages
war Ahrdorf. Die Vereine der Orte
Ahrdorf und Uedelhoven gestalteten, wie im Vorjahr, in der Hubertusstraße ein buntes Unterhaltungsprogramm. Es war schon eine enorme
gemeinschaftliche Leistung der
Vereine beider Orte und ein hohes
Potential an Miteinander erforderlich, diese Veranstaltung zur vollen
Zufriedenheit der vielen Besucher
und Ehrengäste erfolgreich durchzuführen. In dieser guten Zusammenarbeit der beiden Orte liegt der
eigentliche Gewinn dieses Aktionstages.
Visitation
Im Rahmen der Firmung in den
Pfarreien Blankenheim und Blankenheimerdorf besuchte Weihbischof Karl Borsch auch unsere
Pfarrei. Am Montag, 02.Juni 2008
um 19.00 Uhr zelebrierte der
Bischof in der Kirche ein feierliches
Pontifikalamt. Pfarrer H. P. Meuser
begrüßte in der Kirche den Bischof
und hieß ich im Namen der Pfarrgemeinde willkommen. Zuvor hatten
die Uedelhovener Dorfmusikanten
die Priester und Messdiener am
Pfarrheim abgeholt und mit vielen
Gläubigen zur Kirche begleitet. Die
Festmesse wurde musikalisch vom
Kirchenchor Dorsel unter der
Leitung von Karl Croè mitgestaltet.
Nach dem Hochamt begrüße
Ortsvorsteher Hermann-Josef Wassong den hohen Gast auf dem Kirchenvorplatz und überreichte ihm im
Namen der Pfarrgemeinde ein
kleines Buchpräsent.
Bischof
Borsch bedankte sich für den
überaus herzlichen Empfang und
zeigte sich erfreut über die vielen
Teilnehmer.
Seifenkisten
fegten am 14.06. und 15.06.2008
wieder in Ahrdorf den „Hepper“
hinunter. Wieder einmal zeigten
sowohl die Besucher als auch die
„Rennfahrer“ aller Altersklassen
großes Interesse am Ahrdorfer
Seifenkistenrennen (SKR). Allein 23
junge Fahrer waren samstags am
Start, um einen der begehrten
Siegerpokale zu „erfahren“. Einzigartig, so kann man die Seifenkisten-
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rennen in Ahrdorf wohl bezeichnen,
denn Ähnliches gibt es im näheren
und weiteren Umkreis wohl kaum.
Sieger beim „Nachwuchs“ wurde
David Radermacher, in der 2. Klasse
hieß der Gewinner Simon Jehnen.
Den ersten Platz in der Klasse bis 15
Jahre belegte Jan Hulsdorf und
Florian Leyendecker gewann die 4.
Klasse.
Der Sonntag gehörte dann den
„Profis“. Hier waren die Sieger
Christian Wagner (bis 40 J.) und Ralf
Ruland (bis 101 J.). Kein Geringerer
als Bürgermeister Rolf Hartmann
überreichte den glücklichen Siegern
ihre Gewinne.
Nachbarschaftshilfe
Die Blumenbeete am Dorfplatz
(Pfarrhaus und Brunnen) wurden im
Sommer von den anliegenden
Bewohnern ehrenamtlich neu gestaltet und auf eigene Kosten neu
bepflanzt. Da man darüber ruhig
sprechen (und schreiben) darf/soll,
möchte der Weckepeller dafür
besonders Monika Clemens (Marxe) und Rita Koch (Baltes) danken.
Ausruhen
kann man sich beim Spaziergang
auf den vielen Bänken rund um
unser Dorf. Nicht geruht hat Familie
Nisius, weil sie sich im letzten Jahr
intensiv um den Erhalt der älteren
Ruhebänke einsetzte und auch
neue Bänke hergestellt hat. Die
Gemeinde stellte einige Kiefernstämme zur Verfügung, welche die
Stürme im vergangenen Jahr
umgeworfen hatte. Die VDÜ (Vertre-
tung Dorfgemeinschaft Uedelhoven) bezahlte das Zuschneiden der
Bäume. Das Zusammenbauen,
Hobeln, Streichen usw. und Aufstellen besorgte die Familie Nisius.
Ebenso wurden ältere, noch brauchbare Holzbänke wieder restauriert
und an verschiedenen Stellen
wieder aufgestellt. Auf Veranlassung des Eifelvereins Uedelhoven
wurden von der Gemeinde zwei
neue Bänke geliefert und aufgestellt. Im letzten Jahr hat ein Uedelhovener „Wochenendgast“ eine
neue Bank gestiftet (Marienkapellchen). Besonders die älteren
„Spaziergänger“ sind dankbar für
dieses reichhaltige Angebot an
Sitzbänken.
Patronatsfest
vom 09.08. bis 11.08.2008
Veranstalter des Festes war die
Vertretung Dorfgemeinschaft Uedelhoven (VDUe). Das Interesse an
solchen Veranstaltungen, wie
Kirmes, Patronatsfest, usw. hat
nicht nur in Uedelhoven im Allgemeinen stark nachgelassen. Haben die
Vereine sich früher geradezu an die
Ausrichtung solcher Festen gedrängt, so kann sich heute ein
Verein nur schwer für das Thema
„Kirmes“ begeistern. Eine Belebung
erfuhr das diesjährige Fest in
Uedelhoven durch die Anwesenheit
von 12 Gästen aus Peru, die sich
auch aktiv am Festprogramm
beteiligten.
Das Patronatsfest begann mit
einem Tanzabend im Lager mit der
Tanzband „Sterio“. Am Sonntag,
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10.08.2008 fand um 10.30 Uhr ein
Festhochamt statt, zelebriert von
Bischof Hector Vera aus Peru,
Pfarrer H.P. Meuser, Padre Felix aus
Indonesien und Pfarrer Richard
Hahn. Nach dem Gang zum Ehrenmal mit Kranzniederlegung ging es
ins Lager zum Frühschoppen mit
den Uedelhovener Dorfmusikanten.
Dabei präsentierten die peruanischen Gäste musikalische und
tänzerische Beiträge. Abends um
19.oo Uhr gestalteten die südamerikanischen Gäste und Jugendliche
aus unserem Pfarrverbund eine
Jugendmesse mit Kaplan Hardy
Harwinkels in der Kirche. Ihren
Abschluss fanden die Festlichkeiten
mit der obligatorischen Häusertaufe
(Schuppen von Dieter und Bianca
N.) und dem anschließenden
Hahnenköppen. Aus Sorge um die
Ehre und den Ruf dieser Tradition
wurden Siegfried Bonzelet und
seine Ehefrau Anja Hahnenkönigspaar.
nem Bischof und einem Pfarrer in
unserem Pfarrverbund „gefeiert“.
Dafür waren die Freunde aus Peru
angereist, um ihr Land zu präsentieren, mit uns Gottesdienste zu
gestalten und sich persönlich für all
die bisherigen Hilfen zu bedanken.
Fazit: weitere Hilfen sind mehr als
notwendig und die Organisation
möchte ihre Aktivitäten ausdehnen.
So hat sich eine enge Verbindung zu
„Gleichgesinnten“ in Österreich
gebildet sowie um Julia Kropp eine
Jugendgruppe der Peru-Hilfe formiert.
Sanierung Bürgerhalle
(Bericht siehe Innenteil)
Kurze Chronologie:
Informationsabend am 08.08.2008
im Lager,
Baubeginn am Samstag 23.08.2008
mit dem Gerüstaufbau,Abriss des
„Schläuchers“ am westlichen Teil
des Lagers, 30.08.2008 Beginn der
Arbeiten am Dach, November 2008:
Abriss der Innendecken, Änderungen der „Sektbar“, Isolierungs- und
20 Jahre Peru-Hilfe
Putzarbeiten.
(08.08. bis 23.08.2008)
Ein Gespräch am Festsonntag, eine Ab Mitte Dezember: Winterpause.
Flugreise von fünf Uedelhovenern
nach Lima und eine gelegentliche Pilgern ist in!
Begegnung mit den Ursulinen Zwischen Dauerregentagen ergenügten, um im August 2008 an 20 wischten die Fußpilger nach BarweiJahre Peru-Hilfe zu erinnern. Es ist ler am 14.09.2008 einen sonnigen
hier nicht die Stelle, um über die Spätsommertag. Durch die frühen
weiteren Entwicklungen und die Nebel zog die kleine Schar Gläubivielen Hilfsaktionen der letzten 20 ger gegen 06.30 Uhr von der Kirche
Jahre zu berichten. Ein „kleines“ los in Richtung Bahnhof Ahrdorf.
Jubiläum wurde mit 12 Gästen aus Dort traf man auf die schon ungedulPeru, darunter 4 Jugendliche, 6 dig wartenden Pilger aus dem Dorf
erwachsene ProjektleiterInnen, ei- an der Ahr. Zügigen Schrittes
12
erklomm man den Hoffelder Kopf
und erreichte bald Kirmutscheid.
Dort schlossen sich wieder einige
Pilger der Gruppe an und mit insgesamt 18 TeilnehmerInnen erreichte
man kurz vor 10.oo Uhr die Kirche in
Barweiler. Nach der Verehrung der
Gottesmutter traf man sich zu einem
gemeinsamen Mittagessen in der
Pension Wirfs. Im Anschluss an die
Pilgerandacht zog die kleine Schar
wieder Richtung Heimat (danke an
das Pilgercafe). Mit einer kurzen
Andacht, gestaltet von Monika
Hellendahl und Organist Markus
Koch endete dieser Pilgertag.
wall fahren .. .
Gedanken über das Unterwegssein
Niemand kann sich der Erfahrung
entziehen, dass er ein Mensch
unterwegs ist. In bestimmten
Lebenssituationen werden wir oft
sehr drastisch daran erinnert. Zum
Beispiel wenn ein nahestehender
Mensch stirbt. Oder auch dann,
wenn wir bestimmte Geburtstage
feiern: 50, 60 Jahre oder mehr.
Eltern kann das Unterwegssein in
starker Weise bewusst werden,
wenn sie plötzlich Großeltern
werden. Außerdem macht jeder
Jahreswechsel sehr nachdenklich:
„Schon wieder ein Jahr vorbei!“
Wallfahrten sprechen deshalb den
Menschen an, weil dabei etwas
„angerührt“ wird, was wesentlich für
das Leben eines Menschen ist: er ist
ein Pilger, ein Mensch unterwegs!
Der Pilgertag führt aus dem Alltag,
aus dem gewohnten Einerlei eines
Tages heraus. Man begegnet
Menschen, die auch auf dem Weg
sind, man begegnet sich mitunter
selbst.
Unterwegssein hat mit dem Wandel
der Welt im Allgemeinen zu tun und
mit der Mobilität des modernen
Menschen im Besonderen.
Da fand sich in einem Karton mit
„Krims Kram“ eine alte Postkarte
aus der Zeit um 1900. Leider war die
Adresse unleserlich geworden, eine
Absenderangabe fehlte, der handschriftliche Text lautete: „Jerusalem,
den 4. X. 1900. Die deutschen
Jerusalem-Pilger hielten hier heute
den Einzug und wallfahrten zur
Grabeskirche, in welcher der
Heiland im Grabe ruhte. Einige
Schritte davor berührten wir den
Stein, auf dem Jesus nach seinem
Tode gesalbt wurde. Gruß an alle in
der Heimat“
Die Tradition der Fußwallfahrten
wird auch in unserer Pfarrei seit
Jahren gepflegt. Bereits im Jahre
1623 bestand unter Pfarrer Jacob
Mulheim eine Bruderschaft „Von
unserer lieben Frau“. Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela
ist in aller Munde, Bußreisen laden
ein nach Rom oder Lourdes, „TagesWallfahrten“ führen Pilger nach
Steinfeld, Echternach, Kevelaer
oder im September nach Barweiler.
Zur großen Pilgerzeit, jeweils im
Frühjahr, ziehen viele Bruderschaften und Pilgergruppen durch die
Eifel, um in Trier den Apostel Matthias zu verehren; übrigens das
einzige Apostelgrab nördlich der
Alpen. Auf dem Weg kann sich der
Einzelne in der Verbindung von
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Wandern und Beten als „Mensch
unterwegs“ erfahren. Getragen von
der Gemeinschaft in der Pilgergruppe lassen sich die Strapazen dieses
Fußmarsches gut aushalten und
das Erreichen des Ziels gibt dem
Einzelnen Kraft für die Zeit im Alltag
danach. Wer einmal mit war, für den
steht oft fest: Auch im nächsten Jahr
bin ich dabei.
Uedelhovener Messdiener machen
Nettersheim unsicher
– Messdienerfahrt vom 06. –
08.10.08
von Marina Bonzelet
Trotz nicht ganz so gutem Wetter
haben wir uns in den Herbstferien
auf den Weg nach Nettersheim ins
Jugendgästehaus gemacht. Wir
trafen noch vor dem Mittagessen
dort ein, was sicherlich nicht jeden
gefreut hat. Gott sei dank wurde das
Essen schon am Abend um einiges
besser. Naja, aber es muss einem ja
nicht alles schmecken. Nach dem
Essen machten wir uns auf, die
Baumkronen im Nettersheimer
Wald zu erobern. Wir gingen zum
Hochseilgarten, wo wir unsere
Kletterkünste auf zwei hohen und
einem niedrigen Seilelement auf die
Probe stellen konnten. Dienstags
nach dem Frühstück ging es natürlich sofort weiter. Nach unnötigem
hin und her laufen versuchten wir
uns alle als Schreiner beim Arbeiten
mit Holz. Nachmittags erkundeten
wir in kleinen Gruppen in einer
Ortsralley den historischen Ort
Nettersheim.
Auch bevor wir uns wieder auf den
Heimweg machten gab es noch
14
Programm. Am Mittwochvormittag
haben wir an dem Programm
„Färben mit Naturmaterialien“ teilgenommen. Jeder durfte zwei
selbstgefärbte Seidentücher als
Andenken behalten.
Alles in allem hat uns die Messdienerfahrt viel Spaß gemacht. Ob bei
den verschiedenen Unternehmungen oder beim abendlichen spielen,
wir haben uns alle gut verstanden.
Auch das Essen war gut. Es hat uns
wirklich gut gefallen und wir hoffen,
dass das noch nicht die letzte Fahrt
war, die wir gemeinsam unternommen haben. Aber vielleicht geht es ja
bereits nächstes Jahr mit allen
Messdienern des Pfarrverbundes
nach Elspe zu den Karl-MaySpielen.
31.10.2008
Der Gemeindeverband der CDU
Blankenheim wählt Hermann Josef Stefan Wassong mit dem FordorWassong als Direktkandidat zum chester in der Kölner Philharmonie
hauptamtlichen Bürgermeister der
der lange Zug singender und
Gemeinde Blankenheim.
fackeltragender Kinder durch die
Straßen des Ortes zum Abbrenn16.11.2008, 11.00 Uhr
in der Kölner Philharmonie spielt platz am Dreifaltigkeitshäuschen.
Stefan Wassong mit dem Ford
Sinfonie-Orchester vor ausverkauf- Der Sankt. Martin (Markus Heupts,
tem Haus recht schwierige Werke Mirbach) begleitete den Zug und die
Uedelhovener Dorfmusikanten
von Bruckner.
spielten Lieder dazu. Während am
Martinsfeuer die VDUe den obligaZwei Martinsfeuer
die gab es (leider) am 10.11.2008. torischen Weckmann verteilte,
Zum St. Martinszug trafen sich die sicherten Feuerwehrmänner aus
Kinder des Dorfes mit ihren Eltern Dollendorf die nahegelegenen
um 18.00 Uhr zu einer kurzen Feier Häuser gegen Funkenflug. Alles
in der Kirche, gestaltet von Peter neigte sich friedlich dem Ende zu,
Kirwel. Anschließend bewegte sich die Feuerwehr war wieder abge15
rückt, als plötzlich ein in der Nähe
des Abbrennplatzes lagernder
Heuschober Feuer fing. Man hat
zwar schnell reagiert, die Feuerwehr
aus Dollendorf kam mit großem
Löschgerät, Reht Norbert (Nisius)
zog risikoreich den brennenden
Schober (Bar) auseinander, trotzdem war das Heu nicht mehr zu
retten. Ein wärmender Glühwein
(Kakao) in der Grillhütte trug mit
dazu bei, den Ärger über den Verlust
der Winternahrung, den doppelten
Feuerwehreinsatz und die viele
zusätzlichen Arbeiten etwas zu
lindern.
Hawinkels dafür kräftig geübt.
Irgendwie kamen sie bei den Proben
auf die Idee, „Du darfst“ (so sein, wie
du bist), und nach diesem Motto
gestalteten sie auch die hl. Messe.
Die Besucher in der voll besetzten
Kirche dankten ihnen mit langem
und herzlichem Applaus.
„Zeitzeichen“
Ein unüberhörbares Zeichen für ein
zu Ende gehendes Jahr sind die
weihnachtlichen Klänge der Uedelhovener Dorfmusikanten am Heiligen Abend. Bevor die Glocken zur
Christmette um 18.00 riefen, zogen
die Musikanten durchs Dorf und
wünschten mit ihren Liedern eine
frohe Weihnacht. Ebenso begrüßten
unsere Glocken am 31.12. um
Mitternacht nach alter Tradition
durch ihr Geläut das neue Jahr
2009.
„Von selbst“,
diesen Namen gab sich die Musikgruppe der Jugendlichen, die am
07.12.2008 um 18.00 Uhr die
Jugendmesse musikalisch umrahmte. Von selbst kam das aber
zunächst alles nicht so einfach.
Erstmal haben die Jugendlichen aus Ein glückseliges neues Jahr
Dollendorf, Reetz, Lommersdorf wünscht auch
und Uedelhoven mit Kaplan Hardy Iher Üllewer Weckepeller
16
Lager
tel und Kunstdünger, die Kellerräume waren an Landwirte vermietet,
In der Flurkarte zur Flurbereinigung die hier ihre Rüben einlagerten.
in der Gemarkung Uedelhoven aus
dem Jahre 1908 finden wir in der
damaligen Flur 17, Parzelle Nr.
159/78 eine Gebäudeeinzeichnung
(siehe Foto). Der Zeitpunkt des
Baubeginns dieses Gebäudes
„Lagerhalle“ lässt sich nur grob
ermitteln, es war wohl Ende der 20er
Jahre des letzten Jahrhunderts. Aus
dieser Zeit liegen leider keine
Bauzeichnungen- oder genehmigungen vor. Bei diesem Gebäude
handelt es sich um die erste Lagerhalle des im Jahre 1924 gegründeten Spar- und Darlehnskassenvereins Uedelhoven. Das Baugrundstück am Dorfrand an der Straße
nach Üxheim hatte der Verein von
den Geschwistern Wagener (Reth)
erworben. Das in massiver Bauweise errichtete Lagerhaus stand In diesem Jahrzehnt vor dem
parallel entlang der heutigen Stra- zweiten Weltkrieg (1930 – 1939)
ßen „Alter Backofen“, etwa gegen- entwickelte die aufstrebende Sparüber den Wirtschaftsgebäuden des und Darlehnskasse Uedelhoven,
Hauses Jade (Kratze), heute Karl eine eingetragene Gesellschaft mit
Schröder. Das alte Lager war hälftig unbeschränkter Haftung (eGmuH),
unterkellert, hatte an der Längsseite enorme Aktivitäten. So wurden unter
ein großes Schiebetor, in dem sich anderem Geräte wie Hack- und
auch die Eingangstür befand (siehe Sämaschinen, Dreschmaschinen,
Foto). Außen am Gebäude befand ein Lanz-Bulldog und eine fahrbare
sich vom Tor bis zum Giebel eine Kartoffeldämpfanlage angeschafft.
Verladerampe. An der Giebelseite Beachtenswert ist die Tatsache,
(Richtung Spielplatz) waren in dass bereits vor der Gründung der
einem Nebengebäude bereits vor Genossenschaft ein Dreschkasten
1934 eine Saatreinigungs- und (blau) im Dorf existierte, der den
Beizanlage sowie eine kleine Familien Hellendahl gehörte (MeiSchrotmühle untergebracht. Das esch, Blomendahls, Backes).
Lagergebäude wurde u.a. genutzt Manch älterer Bürger kann sich
für die Unterbringung von Futtermit- noch an die Erntedankzüge erin17
Empfang der Sämaschinen am alten Lager 1936
nern, an denen auch all diese
Maschinen teilnahmen. Fast alle
Einwohner der Dörfer Ahrdorf,
Ahrhütte, Dorsel und Uedelhoven
waren der Genossenschaft angeschlossen, dazu viele Landwirte aus
der näheren Umgebung.
Die Landwirte der Umgebung
wurden mit Saatgetreide, Futtermitteln und Kunstdünger gut bedient.
Dies war möglich, da die Genossenschaft über Lagerräume verfügte,
um diese Güter einzulagern und bei
Bedarf an die Mitglieder abzugeben.
Neben dem Lager baute die Sparkasse im Jahre 1940 einen Dreschschuppen (die heutige Dorfgemeinschaftshalle). Dabei handelte es
sich um eine freitragende Holzkonstruktion, deren Ständerwerk auf
Betonsockel ruhte. Dieses Lager
hatte an seinen beiden Giebelseiten
große Holz-Schiebetore, die eine
Durchfahrt mit landwirtschaftlichen
Geräten ermöglichten. In der
Erntezeit warteten die mit Getreidegarben beladenen Wagen in einer
langen Reihe auf der Üxheimer
Straße um in den Dreschschuppen
einzufahren. War das Korn gedroschen, fuhr der mit Stroh und Korn
beladene Wagen an dem gegenüberliegenden Tor wieder hinaus.
Die Wand an der Längsseite zum
Dorf hin war nur verbrettert, während die anderen Wände aus
Bimsmauerwerk bestanden. Hier
war auch eine Überdachung angebracht, als Unterstellplatz für die
Sämaschinen. Oft wurde unter
diesem Vorbau auch die ab 1953 im
„Haus der Landfrau“ gewaschene
Wäsche zum trocknen aufgehangen.
18
Mangelräumen mit Trockenkammern. An der anderen Giebelseite
(Spielplatzseite) befanden sich ein
Schlachtraum mit eingebauter
Kühlzelle sowie ein Wirtschaftsraum
(Wurstraum). Alle genannten Räume in dem Haus der Landfrau haben
im Laufe der Jahre oftmals eine
Nutzungsänderung erfahren. Heute
im Jahre 2008 sind die Räume der
ehemaligen Kasse sowie der Badund Waschraum zu Wohnungen
umgebaut und teilweise vermietet.
Die ehemaligen Wirtschaftsräume
werden
von örtlichen Vereinen
Scheer Hanna (Pick) beim Wäscheaufgenutzt.
hängen am Lager
Große Veränderungen erfuhr die
genossenschaftliche Anlage im
Jahre 1953. Das alte (erste) Lager
wurde abgebrochen und dortiger
Stelle das „Haus der Landfrau“
errichtet. Die alten Kellerräume hat
man erhalten und darauf das
spätere Kassengebäude gebaut.
Das „Haus der Landfrau“ hat eine
Ausdehnung von etwa 31 Meter
Länge und 7 Meter, bzw. 11 Meter
Breite. Das Gebäude wurde in vielen
Stunden durch einheimische Handwerker errichtet. An der Seite zur
Üxheimer Straße hin ist das Gebäude zweistöckig. In Parterre war die
Sparkasse eingerichtet, im Obergeschoß sind Wohnungen. Im Hofraum befanden und befinden sich
jetzt auch noch vier Eingänge,
einmal zu den Kassenräumen, dann
zu dem Bäder- und Brausenraum im
Erdgeschoß mit vier Duschen und
vier Badewannen. Daneben befand
sich der Eingang zu den Wasch- und
In dem Gebäudetrack quer zum
Haus der Landfrau und dem Dreschschuppen (Bürgerhalle) war die
Saatreinigungs- und Beizanlage
untergebracht. Etwa um 1958/60 hat
die Spar- und Darlehnskasse in
diesem Gebäudeteil einen Raum
zur Unterbringung einer Gemeinschafts-Gefrieranlage hergerichtet.
Diese Gefrieranlage hatte ca.
sechzig Einzelfächer, welche an die
Bewohner des Dorfes vermietet
waren. Die Anlage wurde um 1984
stillgelegt, da jetzt die meisten
Haushalte über eigene Gefriergeräte verfügten. In 1985 erfolgte der
Abbau der alten Gefrieranlage.
Dieser Gebäudeblock wird heute als
Abstellplatz für Einrichtungen der
Dorfvereine genutzt.
Aufgrund dessen, das der 1940
gebaute Dreschschuppen (heute
Bürgerhalle) immer mehr als Lagerraum für Futter und Kunstdünger
19
benutzt wurde, baute die Sparkasse
im Jahre 1954 einen neuen Dreschschuppen in der Flur „Auf dem
Berg“. Hier wurde nun über ein
Jahrzehnt lang das Korn gedroschen, solange, bis immer mehr
fahrbare Mähdrescher in Einsatz
kamen (ab 1961) und der genossenschaftliche Dreschkasten nicht mehr
gebraucht wurde. Im Rahmen der
Flurbereinigung (1984) ging das
Grundstück mit dem aufstehenden
Schuppen an den landwirtschaftlichen Betrieb Nisius über. Der
Dreschschuppen „auf dem Berg“
wurde bis Ende 2008 vom Betrieb
Nisius als Lagerschuppen für Stroh
benutzt und ist dann beim Entfernen
des letzten Strohballens aus „Altersschwäche“ umgefallen.
Interessant ist in dem Zusammenhang, dass man im Jahre 1954 auf
der Suche für ein geeignetes Grundstück zum Bau des Dreschschuppens diesen zunächst an der Ahrdorfer Straße (heute Grundstück
Joachim Schröder) plante. Dieses
kircheneigene Grundstück stand
aber damals nicht zur Verfügung,
der Plan zum Bau eines Dreschschuppens kam (gottseidank) nicht
zur Ausführung.
Komplettiert war der gesamte Gebäudekomplex „Lager“ durch eine
Viehwaage und eine Selbstverbraucher-Tankanlage der Fa. Esso. Die
Viehwaage wurde bedient von
Waagemeister Karl Schröder, der
hierzu eine besondere Berechtigung
besaß, da es sich bei dieser Tätigkeit um eine hoheitsrechtliche
Aufgabe handelte. Die Waage
wurde regelmäßig vom Eichamt
überprüft. Direkt an der Straße,
neben dieser Viehwaage wurde im
Jahre 1959 die Esso-Tankstelle
(Diesel) eingerichtet.
Das 1940 als Dreschschuppen
erbaute und später immer mehr als
Lager für Futtermittel und Kunstdünger genutzte Gebäude, hat im Laufe
seiner Existenz auch eine wechselvolle Geschichte erlebt. Zunächst
gelangten die Gebäude mit dem
Lager im Jahre 1969 an die Molkerei
Blankenheim. Das Bankengeschäft
wurde mit der SpaDaKa Blankenheim fusioniert. Die Molkerei Blankenheim wurde 1971 aufgelöst und
an die Fa. May-Werke verkauft und
damit gelangte auch das Lager in
Besitz der Fa. May-Werke.
Auf Betreiben einiger Uedelhovener
Bürger und des damaligen Ortsvorstehers stellte die Gemeinde Blankenheim im Jahre 1972 an die Fa.
May-Werke einen Antrag auf Kauf
des Lagers mit Nebengebäuden.
Die SpaDaKa Blankenheim verzichtete zu Gunsten des Dorfes auf ein
zustehendes Vorkaufsrecht und die
Liquidatoren der Molkerei Blankenheim (H. Helten und B. Krämer)
stimmten dem Verkauf des Lagers
an die Gemeinde zu. Nach langen
Verhandlungen wurde im Februar
1974 das Lager (Haus der Landfrau,
Lager, Schuppen, Musikheim) zum
Preis von 35.000,-- DM ein Eigentum der Gemeinde Blankenheim.
Die Vereine des Dorfes nutzen das
Lager für Festivitäten, von einer
20
„Bürgerhalle“ war man jedoch noch erfreulich war, als bei den drei bis
weit entfernt.
oftmals vier Festtagen im August.
Die ehemalige Gaststätte „Windeisen“ war bis 31.12.1959 in Betrieb,
die letzten Betreiber, das Ehepaar
Helmut Windeisen und seine Frau
Anna geb. Zumbe zogen mit ihrer
Tochter Liselotte Anfang 1963 von
Uedelhoven weg. Bis etwa 1965
stand der an die Gaststätte angebaute Saal noch für Festveranstaltungen zur Verfügung. Ab diesem
Zeitpunkt suchten die Vereine des
Dorfes nach einer anderen Möglichkeit, um Festveranstaltungen durchzuführen und fanden diese im
Dreschschuppen der SpaDaKa
Uedelhoven. Der Dreschschuppen
(Lager) wurde ab 1966 zur Ausrichtung von Fest und Kirmes genutzt.
Dazu war es erforderlich, in harter
Arbeit die im Lager gestapelten
Kunstdünger- und Futtermittelsäcke
per Hand auf Anhänger zu verladen
und mit dem Traktor in mehreren
Fahrten an Abnehmer (meist
Vellerhof) zu transportieren. Anschließend wurde das Lager mittels
Feuerwehrübung gereinigt und
geputzt, danach dekoriert und als
Festraum hergerichtet. Als Veranstalter des Festes (Patronatsfest
15.08.) fungierten die Vereine des
Dorfes, meist wechselten sich der
Musikverein und der Junggesellenverein jährlich ab. An die Ausrichtung des Festes war auch die
Kirmes im November geknüpft,
denn diese Veranstaltung belief sich
in der Regel nur über zwei Tage
wodurch der Verdienst nicht so
1974 stellten die Uedelhovener
Gemeinderatsmitglieder J. Bonzelet
und W. Altgen einen gemeinsamen
Antrag zur Errichtung einer Bürgerhalle an die Gemeinde. Diese Halle
mit einem Spielplatz sollte auf dem
Kirchengrundstück an der Kreuzstaße (heute Dietmar Wassong) gebaut
werden. Aus den verschiedensten
Gründen ging der Wunsch einer
Bürgerhalle auf diesem Grundstück
nicht in Erfüllung. Man nutzte für die
Dorfveranstaltungen weiter das gemeindeeigene Lager. In den Folgejahren wurde mit Hilfe der Gemeinde
und vielen freiwilligen Helfern der
ehemalige Dresch- und Lagerschuppen als Dorfgemeinschaftshaus um- und ausgebaut. Der
Holzvorbau (zum Hofraum) sowie
die hofseitige Bretterwand wurden
entfernt und an dieser Stelle entstand ein Thekenraum. Die Stelle,
an der sich ehedem die Viehwaage
befand, nutzte man zum Anbau
einer Toilettenanlage. Es wurde eine
Zwischendecke aus Rigips eingebaut, eine Ölheizung installiert (die
alte aus der Schirmfarbrik Freilingen, heute Bauhof), die beiden
großen Tordurchfahrten geschlossen, Estrich eingezogen und neue
Fenster eingebaut. Die damaligen
Uedelhovener Ratsvertreter erreichten, dass aus dem Erlös des Verkaufs der Uedelhovener Volksschule (113.000,-- DM) ein Betrag in
Höhe von 30.000 DM zur Renovierung des Lagers von der Gemeinde
21
zur Verfügung gestellt wurde.
Infolge des Ausbaues der Bürgerhalle wurde es notwendig, einen
rechtsfähigen Verein zu gründen,
welcher die Interessen des Ortes
vertreten konnte. Nach langen
Beratungen wurde eine Satzung
beschlossen und im Jahre 1981 die
Vertretung Dorfgemeinschaft Uedelhoven (VDUe) gegründet, die das
Lager (Bürgerhalle) ab Mai 1981 von
der Gemeinde mietet. Den vorläufigen Abschluss der umfangreichen
und trotz unzähliger, ehrenamtlicher
Arbeitsstunden äußerst kostenintensiven Bauarbeiten beging man
mit einer offiziellen Einweihungsfeier am 10.10.1982.
Im Jahre 1992 verkaufte die Gemeinde Blankenheim das Grundstück mit den aufstehenden Gebäuden (Bürgerhalle, Haus der Landfrau, Kassen- und Wohnräume pp.)
sowie die Grillhütte und das Feuer-
wehrhaus für 22.000,-- DM an die
VDUe.
Nach nunmehr fast dreißig Jahren
Nutzung als Bürgerhalle wurde eine
gründliche Sanierung immer notwendiger, und das trotz vieler
zwischenzeitlicher Reparaturen.
Am Gebäude hatte einfach der
Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen.
Ein von der Landesregierung NRW
mit Unterstützung der Europäischen Union aufgelegtes Förderprogramm (2008 - 2013) zur Erhaltung dörflicher Strukturen wird 2005
angekündigt und bietet die Möglichkeit zu einem Antrag über notwendige Sanierungen und Verbesserungen an der Bürgerhalle. Von Seiten
der VDUe wird über den Ortsvorsteher ein Antrag an die Gemeinde
Blankenheim gestellt. Bürgermeister, Rat und Verwaltung der
Gemeinde unterstützen das Anlie-
22
Dacharbeiten in 2008 am Lager (heute Bürgerhalle)
gen der VDUe und befürworten die
Maßnahme. Die VDUe ernennt aus
ihren Reihen einen „Bauausschuss“, der mit folgenden Personen besetzt wird: Dieter Nisius
(Vorsitzender VDUe), Thomas Pick
stellvertretender Vorsitzender der
VDUe, Hermann Josef Wassong
(Ortsvorsteher), Martin Wassong u.
Theo Groll (Mitglieder VDUe).
Im August 2008 erteilt die Bezirksregierung Köln (Amt für Agrarordnung)
den Bewilligungsbescheid mit einer
Fördersumme von 162.000 €. Zur
Fördersumme muss die VDUe
finanziell ca. 39.000,-Euro und
manuell in Form von Eigenleistungen ca. 52.000,-- EUR beitragen.
Nach Erhalt des Bewilligungsbescheides wird sofort mit den Bauarbeiten begonnen. In kürzester Zeit
werden Gerüste aufgebaut, die alten
Dachziegel vom Lager und Neben-
schuppen entfernt und Dank vieler
freiwilliger Helfer das Dach (ohne
Dachstuhl) neu erstellt. Viele kleinere Gewerke wie der Abriss der
ehemaligen Unterstellplatzes für
Sämaschinen (westlich am Lager,
parallel zum Spielplatz gelegen,
allgemein „Schläucher“ genannt)
oder der Verputz der westlichen
Außenwand, werden „zwischendurch“ erledigt. Noch vor Wintereinbruch beginnt man mit der Wärmedämmung im Lager. Um den
Jahreswechsel ruhen die Arbeiten
wegen der Kälte. Zu Beginn 2009
werden sich wohl hoffentlich wieder
ehrenamtliche Helfer um das Team
des Bauausschusses einfinden, die
sich an den noch anstehenden
Arbeiten wie Innenausbau, Anstrich,
Estrich, und vielem mehr beteiligen.
Unser Dank gilt all den bisherigen
ehrenamtlichen Helferinnen und
Helfern und der VDUe vor allem
aber dem Team „Bauausschuss“.
23
Uedelhoven und seine Einwohner am 05.06.1747
Ein Beitrag zur Erhellung der Häusergeschichte
Bei Forschungen im herzoglich-arenbergischen Archiv (HAA) in Enghien/Edingen (bei Brüssel) fand sich überraschenderweise eine Einwohner-Liste vom Jahre 1747. (Sig. Akte D 1626, Buch Nr.: 1775)
Die 41 Seiten umfassende Akte trägt die Bezeichnung „Verzeichnis aller in
den Herrschaften Kerpen und Kasselburg befindlichen Dörfer, mit Morgenzahl und Namen der Unterthanen – 5. Juni 1747“.
Die Akte enthält Angaben zu folgenden Orten:
Kerpen, Niederehe, Zilsdorf, Uedelhoven, Betteldorf, Dreis, Dreiser
Unterthanen zu Brück, Pelm, Wallenborn, Gees, Dockweiler, Leudersdorf,
Flesten, Ahütte, Uexheim, Loogh, der zur Herrschaft Kerpen gehörige Teil
von Walsdorf, Heyroth und einzelne Höfe in verschiedenen Orten.
Neben den bereits bekannten Listen vom Jahre 1783 trägt diese Akte dazu
bei, die Familiengeschichte der genannten Orte zu erhellen – vor allen
Dingen für die Orte der Pfarrei Uexheim (wegen der verloren gegangenen
Kirchenbücher).
Für Uedelhoven sind auf den Seiten 10 – 12 folgende 30 Haushaltungen
bzw. Häuser verzeichnet:
„In dem Dorf Üdelhoven befindet sich an Morgen-Zahll 914 ½ Morgen,
worinnen aber der sogenannte Hertzogliche „Bäuers Hof“ ad 27 Morgen,
und dan das „Wurmrige Höfgen“ ad 12 ½ Morgen mit einbegriffen seynd –
folgen die Nahmen deren Unterthanen.“
1. Heinrich Cantzler (Schultheiß zu Uedelhoven und Uexheim, †
12.12.1747),
seine Fraw Anna Maria (Reuter), 2 Söhne: Johannes und
Heinrich, so ins Haus mit seiner Frawen Anna (Görgens)
verheyrathet, und 4 Döchter hatt, als Maria Margreth, Anna
Maria, Susanna und Margretha.
(Familienbuch Nr. 42; Haus „Kantzelesch“)
2. Michel Frings, seine Fraw Margretha (Reuter), sein Sohn
Antonius, und Dochter Margretha. (Fam.-Buch Nr. 73; Haus
stand zwischen Fürfahs und Kantzelesch).
3. Peter Rieth, seine Fraw Margretha (?)(Kath. Mungen), sein Sohn
Johannes, und zwey Döchter, Veronika und Susanna. (Fam.Buch Nr. 262; Haus „Reeth“)
4. Johannes Keßeler, seine Fraw Maria (Maria Eva geb. Engels,
verwitw. Hellendahl, † 29.11.1753), 1 Sohn Christoffel
(Hellendahl), 2 Döchter: Anna Maria (Hellendahl) und Maria
Ursula (Hellendahl).
(Fam.-Buch Nr. 37, 93, 149; Haus „Botten I“)
24
Hinweis:
Joh. Keßeler-Botten war 2 mal verheiratet (Fam.-Buch 149) und
wohnte später (1783/1805/1824) mit seiner Familie (Thives und
Kesseler) in einem nach 1747 in der oberen Kreuzstr./Ecke In
den Eichen (etwa im Bereich des Anwesen „Jerrets“) erbauten
zweiten Botten-Haus. Der in Dollendorf verheiratete Sohn
Laurenz Kesseler verkaufte im Jahre 1805 seine ihm gehörende
Hälfte dieses Hauses an den Ackersmann Joh. Rosen in
Uedelhoven.
Quelle: Einw.-Liste von 1783, Nr 6; Notar.Urk. 182/Jahr XIII;
Gebäude-Kataster 1821/24
5. Max Meyer, seine Fraw Anna Christina (Koenen), 3 Söhne:
Ernestus Wilh., Johannes und Sybertus, 2 Döchter: Marie
Cathrin und Anna Elisabeth.
(Fam.-Buch Nr. 192; Haus „Blöntze“)
6. Johannes (Peter?) Rieth, seine Fraw Margreth (Pick), und 1
Dochter Anna Gertrud. (Fam.-Buch Nr. 264; Haus „Görges“)
Hinweis: Ihre Nachkommen wohnten 1783, 1816, 1824 und
1837 in Haus „Görges“, welches 1837 von Adam Wollmerath an
den Lehrer Schnichels verkauft wurde (später Kostesch
genannt). Flurname: Unter Görgeshaus).
7. Hans-Heinrich Boncelet, seine Fraw Anna (Rieth/Rüth), 1 Sohn:
Christophel, 2 Döchter: Anna und Maria Cathrin.
(Fam.-Buch Nr. 247; Haus „Nierse“)
Hinweis: Die Nachkommen des Sohnes Christoph B. waren
1823 Eigentümer des Hauses „Blönze“; die Nachkommen der
Familie Meyer in Haus „Blönze“ sind dagegen bereits im Jahre
1807 Eigentümer des Hauses „Nierse“ oder „Niesen“. Der
Eigentumswechsel und der Grund hierfür bei beiden Anwesen ist
nicht bekannt.
8. Jacob Hentges, seine Fraw Anna (?)(Marg. Rieth), 1 Sohn
Johannes, 3 Döchter: Veronika, Gertrud und Anna Maria.
(Es handelt sich um Jacob Hentges I, † 12.12.1762 (nicht
13.11.1771), Fam.-Buch Nr. 131; Haus „Jentches“,)
9. Michael Bey, seine Hausfraw Anna Cathrin (Schmitz), 4 Döchter:
Anna Cathrin, Margretha, Susanna und Christina.
(Fam.-Buch Nr. 12; Haus „Ewe“)
10. Girhart Reetz, seine Fraw Anna (Kesseler), 1 Sohn Jacob, 1
Dochter Maria; item 1 Sohn Johannes, so ins Haus
verheyrathet, dessen Fraw Magdalena (Baltes), und sein Kind
Christina.
(Fam.-Buch Nr. 256 und 257; Haus „Keesch oder Keisch“)
25
11. Johannes Feyen, seine Fraw Gertrud (Keisers, + 14.10.1755)
(Fam.-Buch Nr. 68; Haus „Baltes“)
12. Sybertus Boncelet, seine Fraw Gertrud (?) (M. Clara
Üdelhoven), 5 Söhne: Joh. Christophel, Laurentz, Peter, Niclas
und Peter Joseph, 2 Döchter: Maria Cathrin und Gertrud.
(Fam.-Buch Nr. 246; Haus „Blomendahls“)
13. Jacob Hentges, seine Fraw Margreth
(Es handelt sich um Jacob Hentges II, + 1765 oder 1771 und
seine Frau Margaretha geb. Rieth/Rüth, + April 1772; Heirat:
22.07.1736; die Familie fehlt im Fam.-Buch; Haus „Arens“)
14. Hans-Dederichs (Theodor) Pick, seine Fraw Margreth
(?)(Veronika Mungen), 1 Sohn Peter, 1 Dochter Maria Eva; item
dessen Bruder Peter und seine Schwiegerin Cathrin (NN.)
(Fam.-Buch Nr. 233; Haus „Mülle“ unten (In den Eichen)
15. Christina Kesselers, Wittib (Witwe), ihre Dochter Margretha.
(Es handelt sich um die am 06.10.1759 im Alter von 86 Jahren
verstorbene Witwe von Joh. Kesseler, Fam.-Buch zu Nr. 148;
Haus „Mülle“ oben. 1783 wohnt ihr Enkel Joh. Kesseler (Fam.Buch 150) und seine Familie in diesem Haus.)
16. Niclas Eich, sein Fraw Margretha (Feyen), 2 Söhne: Johann
Jacob und Johannes, 2 Döchter: Elisabeth und Gertrud.
(Fam.-Buch Nr. 52; Haus „Schäwesch“ In den Eichen)
17. Niclas Pick, seine Fraw Anna (?)(Eva Joenen), und Dochter
Maria Eva.
(Fam.-Buch Nr. 234; Haus „Frenges“, In den Eichen)
18. Peter Hellendahl, seine Fraw Cathrin (Joenen), 2 Söhne: HansDederich und Johann Joseph, 3 Döchter: Maria Eva, Ursula und
Maria Barbara; item dessen Mutter Barbara (?), und derselben
Söhn Johannes und Nicolaus, und Dochter Christina.
(Peter Hellendahl`s Mutter war Gudula geb. Cantzler (s. Fam.Buch 91); Fam.-Buch Nr. 94 und 91; Haus „Faaß oben“, In den
Eichen).
19. Jacob Wagener, Wittmann, 2 Söhne: Wilhelm und Johannes,
und 2 Döchter: Anna und Anna Christin (Tochter Eva ist in der
Liste nicht aufgeführt?).
(Fam.-Buch Nr. 319; Haus „Hanze oben“, In den Eichen)
20. Johannes Rieth (auch Mungen genannt), Wittmann (von
Veronika Mungen), 2 Söhn: Johannes und Laurentz, so ins Haus
mit seiner Frawen Anna (Anna Salome Mies) verheyrathet, und
1 Sohn Johannes und 1 Dochter Barbara hat.
(Fam.-Buch Nr. 221, 263 und 265; Haus „Mongen“, In den
Eichen)
26
Hinweis:
Joh. Rieth-Mungen war der Schwiegersohn von Mungen Johannes
und Barbara (+ 24.04.1719). Das „Mongen-Haus“ wird in einer
notariellen Urkunde vom Jahre 1810 (Nr. 91) und im GebäudeKataster von 1821/24 und 1863 als zwischen den Anwesen
„Hanze“ und „Renkes“ gelegen bezeichnet. Letzte Eigentümerin
war die unverheiratete Tagelöhnerin A. Christina Wagener, *
18.06.1794, + 24.04.1864, einer Urenkelin der vorgenannten
Eheleute Laurentz Rieth/Anna Salome Mies. (vgl. Fam.-Buch Nr.
325, 323 und 210). Laut Listen der Jahre 1874, 1877 und 1887 war
das Haus nicht mehr bewohnt bzw. nicht mehr vorhanden.
21. Hermann Steines, seine Fraw Christin (Wagener), 1 Sohn
Johannes, und 1 Dochter Magdalena.
(Fam.-Buch Nr. 299; Haus „Renkes“, In den Eichen)
22. Johannes Wagener, 3 Söhne: Johannes, Johann Ernst und
Peter.
(Fam.-Buch Nr. 320; Haus „Kleckesch“)
23. Mattheis Gürtzen, seine Fraw Gertrud (Schmitz), 1 Sohn
Johannes, 2 Döchter: Margaretha und Veronica, item dessen
Schwester Cathrin.
(Fam.-Buch Nr. 85; Haus „önne Hanze“, stand zwischen
Kleckesch und Köh)
24. Mattheis Jonen, seine Fraw Barbara, 2 Söhne: Johannes und
Antonius.
(Fam.-Buch Nr. 142; Haus „Köh“).
Pastorat (ist in der Liste nicht aufgeführt)
Pfarrkirche
25.Christian Bouvey, seine Fraw Magdalena (Jackelen), und
sein Sohn Heinrich.
(Fam.-Buch Nr. 38; Haus (alt) „Kratze“, an der Kirche)
26. Gertrud Boncelet (geb. Schmitz, Witwe von Christoph Boncelet),
2 Söhne: Hans-Adam und Peter, so ins Haus mit seiner Frawen
Anna (Steines) verheyrathet.
(Fam.-Buch Nr. 245 und 248; Haus „Scholze“)
27. Johannes Süß, und seine Fraw Anna (Schnorenberg), 2 Döchter:
Anna und Maria Katharina (Tochter Veronika fehlt?)
(Fam.-Buch Nr. 309; Haus „Claaß“/ „Klohs“)
28. Agnies Hellendahls, Wittib (von Michael Hellendahl), 4 Söhne:
Johannes, Jacobus, Caspar und Peter, 2 Döchter: Anna
Margaretha und Maria Eva.
Hinweis: Tochter Anna Marg.(+15.11.1806) heiratet 1753
Gerhard Schröder aus Freilingen.
27
(Fam.-Buch Nr. 95 und 281; Haus „Fürfaaß“) (siehe auch EinwListe von 1783, Nr. 22)
29. Michel Baltes, Wittmann (von Veronika Weber), sein Sohn Peter,
und seine Dochter Christina.
(Fam.-Buch Nr. 1; Haus „Bäckesch“)
30. Johannes Fassbender, sein Bruder Niclas, seine Schwester
Anna, und seiner Schwesters Kind Anna.
(Fam.-Buch 63, 64 und 65; Haus „Webers/Wöwesch“)
Hinweis: Das Haus „Webers/Wöwesch“ war 1783 und 1824 nicht
mehr bewohnt oder nicht mehr vorhanden; 1833 erfolgte ein
Neubau durch Peter Hellendahl (Fam.-Buch Nr. 109).
Die vorstehende Aufzählung der Familien erfolgte damals in einer bestimmten
Reihenfolge (Reihenfolge der Häuser), wobei der damalige Schultheiß
Heinrich Cantzler sen. mit seinem Haus („Kantzelesch“) den Anfang machte.
Er hat vermutlich auch die Vorlage zu dieser Liste erstellt, wie es auch bei den
anderen Orten geschehen sein wird. Die Akte weist nämlich ein einheitliches
Schriftbild auf, ist also von einem Schreiber, vermutlich an Hand von den
Listen erstellt worden, die die einzelnen Orte vorgelegt haben.
Bei der Erstellung der einzelnen Listen und der nachfolgenden Übertragung in
eine Gesamtliste sind sicherlich Fehler unterlaufen; anders sind einige
Ungereimtheiten, z. Bsp. In der Uedelhovener Liste, nicht zu erklären.
Ich habe nun an Hand des von Herbert Weffer erstellten Familienbuches, der
Einwohner/Häuserlisten von 1701, 1764, 1783, 1824, 1863/64 und 1887, des
bekannten Schöffenbuches Uedelhoven/Üxheim und etlicher notarieller
Schriftstücke der Zeit um 1800/1820 versucht, die einzelnen Familien den
damals vorhandenen Häusern zuzuordnen.
Bei jeder der 30 Familien sind deshalb Hinweise auf das Familienbuch von H.
Weffer, sowie sonstige erforderliche Ergänzungen hier in Kursivschrift erfolgt.
Vielleicht vermag der eine oder andere Leser hierzu Ergänzungen oder
Berichtigungen vornehmen.
Bernd Michels, Hüngersdorf
Anmerkung:
Intensive Suche in den Archiven, mühsames Lesen, Deuten und Abschreiben
alter Urkunden, Recherchen in Häuserlisten und Familienbüchern, Zuordnung
der Familien zu den Häusern und weitere unzählige Stunden für das Erstellen
einer Reinschrift, die Familien- und Hausnamen „laufen“ einem noch nachts
durch den Kopf; der Weckepeller bedankt sich auch im Namen aller
interessierten Leser bei Heimatforscher Bernd Michels aus Hüngersdorf für
die oben stehende Arbeit. Wenn man dazu noch bedenkt, dass Bernd Michels
sich in Uedelhoven nicht „so besonders“ auskennt, ist seine Arbeit umso höher
zu bewerten. Danke!
28
Übersichtsplan der Ortslage Uedelhoven mit Häusernamen und
Hausnummern (vor 1974) und durchlaufender Nummerierung 1 bis 30
(gr. Kreis) gemäß der Einwohnerliste von Bernd Michels, Hüngersdorf,
2008
29
Häusergeschichte
Hausteilung in Uedelhoven
Wie einige Schreiben der Regierung Arenberg (AAE, Akte D 3481) aus
dem Jahre 1787 beweisen, wohnte Mitte des 18. Jahrhunderts in der
„Eichengasse“ die Familie Jakob und Anna Gudula Eich geb. Metzen
(Fam.-Buch Nr. 54). Ihr Wohnhaus hat am unteren Ende der
„Eichengasse, etwa dort, wo heute Haus „Hansjokumms“ (In den Eichen
3) steht, gestanden.
Von den Eheleuten Eich erbten deren Sohn Kaspar Eich und die Tochter
Gertrud Eich das elterliche Haus. Kaspar Eich heiratete die Anna
Katharina Blings aus Gelenberg und seine Schwester Gertrud (mußte?)
heiratete den Peter Müller aus Lieser. Gemeinsam bewohnten die beiden
Familien das elterliche Erbe in der „Eichengasse“. Aber wie so oft im
Lebensalltag, es ging auf Dauer nicht „gut“. Kaspar Eich und sein
Schwager Peter Müller berichten dem Herzog in Arenberg von ihren vielen
Streitereien und davon, das keiner von beiden „im Stant ist ein new Blatz
(neuen Bauplatz) zu kauffen und ein new Haus zu bauen“. Und so kamen
sie auf die Idee, das elterliche Haus zu teilen und zwei Wohnungen daraus
zu schaffen. Sie baten die Obrigkeit in Arenberg um die erforderliche
Erlaubnis, merkten aber an, dass sich die Nachbarn „wollen waigeren
oder widersetzen“.
Statthalter Heinrich Bornschlegel auf Burg Arenberg prüfte nun den
Sachverhalt. Dazu bat er den Land- und Gerichtsschreiber Plazbecker
aus Kerpen, von den Scheffen und dem Vorsteher von Uedelhoven ein
Protokoll einzuholen. Darin erklärten die Scheffen und der Vorsteher des
Dorfes Uedelhoven folgendes:
Die Bitte der beiden Schwäger Eich und Müller sei aus mehreren
Ursachen unschicklich.
„Erstlich: Es wären niemahlen zu Üdelhoven aus einem Haus zwey
Häuser gemacht worden, die Antragsteller wären
Zweitens ohnvermögend um aus dem einen Haus zwey zu machen,
obwohlen der immerwährende Streitigkeiten ihnen solches nöthig
machete. So wären sie doch einer Hausthür und eines Camins
gemeinschaftlich beyzubehalten willens, durch welche Gemeinschaft
dem immerwährenden Zanck und Streith nicht abgeholffen würde,
sondern vor – wie nach verbliebe.
Drittens wäre es unmöglich, daß zwey Familien mit einem Gemein Recht
(öffentliche Rechte und Pflichten) auslangen könnten; sie könnten so nicht
gehüthet werden, daß sie nicht das benöthigte Holtz, woran Üdelhoven
großen Mangel hätte, raubten,wann
Viertens: den Antragstellern, wovon der Peter Müller mit Schwängerung
30
der Dochter (Gertrud Eich) sich ins Haus gedrängt, Bau-Consenz
(Genehmigung) ertheilet würde, so würden darob die noch übrigen zwey
Geschwister mit noch mehreren im Dorff zum Verderb des Orthes den
Anlaß nehmen, aus ihren Schewren (Scheunen) oder Ställen Häußer zu
bauen, und der Gemeinde zur Last zu heyrathen. Bittende die Gemeinde
von derley Lasten gnädigst zu befreyen und den Bau-Consenz nicht zu
erteilen. Kerpen den 27. Okz. 1787.
Das Votum des Statthalters Bornschlegel lautete:
„Die Bittschrift des Peter Müller und seines Schwagers Kaspar Eich von
Uedelhoven wird abzuweisen sein, denn wie wollen Zanck- und
Hadersüchtige Leute sich unter einem Kamine …..“
Übrigens. In der „Eichengasse“ wohnten mehrere Familien Eich (ObenHansen, Schäwesch). Hat die Straße davon ihren Namen?
(Übersetzung der Schreiben: Bernd Michels, Hüngersdorf, 2008)
Wilhelm wollte eine junge Frau im Hause haben
von Herbert Weffer
Dem im Jahre 1719 in Uedelhoven
geborenen Wilhelm Wagener ging
es schlecht, nachdem seine Frau
Susanna geborene Rüth schwer
krank geworden war und schließlich
am 16.02.1785 im Alter von 57
Jahren starb. Wilhelm fehlte ganz
einfach die Frau, die für ihn kochte,
putzte, seine Strümpfe stopfte (falls
er welche hatte, weil Fußlappen
modern waren) und die Kühe
melkte. Da kam er auf die Idee, sein
ältester Sohn Johann Peter solle
schnell heiraten, dann habe er
wieder eine junge Frau im Haus.
Wilhelm wusste auch schon, welches fleißige Mädchen im Dorf dafür
am besten sei. Das war die zwei
Jahre ältere Halbwaise Maria
Katharina Görtzenich, die – wie auch
ihr Vater Johannes - mit einer
schnellen Heirat einverstanden war.
Es war eben eine gute Partie, wie
man damals sagte, und „in Rieth
Hauß“ war auch genug Platz. So
schleppte Wilhelm Wagener mit
Hilfe von zehn ehemaligen Schulkameraden seinen erst 16 Jahre alten
Sohn Johann Peter zum Herzoglich-Arenbergischen Landschultheiß Bender, um bei ihm schnellstens einen Heiratsvertrag aufzusetzen. Dies geschah am 08.
Februar 1783 mit einer so genannten „Heyraths-Beredung“. Das ist
ein Dokument, welches Erwin Stein
jetzt im Archiv der Arenberger in
Edingen (bei Brüssel) entdeckte
(Signatur Nr. D4816). Die original
Übersetzung von Bernd Michels
(Hüngersdorf) ist als Anhang abgedruckt.
Es gibt sogar noch einen Beweis
dafür, dass dies alles gegen den
31
Willen des jungen Bräutigams
geschah. In einem noch erhaltenen
„Ambts Protocoll“ kann man nachlesen, dass die junge Braut zusammen mit ihrem Vater nach gut drei
Monaten am 20. Mai 1783 auf die
Einhaltung des Ehevertrages drängte. Nun packte aber der Bräutigam
aus: Der Vertrag sei „aus Furcht und
Zwang seines Vaters“ zustande
gekommen, damit dieser „in seinem
Hauswesen Hülff erhielte“. Er sei mit
16 Jahren noch zu jung zum Heiraten. Gegen das Mädchen habe er
nichts, er wolle „erst reifere Jahre,
das 24. oder 25. abwarten, und dann
würde es für ihn schicklicher seyn“.
Aber das dauerte der Braut und dem
Brautvater viel zu lange. Landschultheiß Bender, dem ein Zwang
nicht erinnerlich war, sollte nun ein
Urteil abgeben. Er entschied
schließlich, der beklagte Bräutigam
müsse „den angeblichen vätterlichen Zwang und Furcht in 8 Tagen
Zeit zu Recht beständig“ nachweisen. Wie der arme Johann Peter
Wagener sich da herausgewunden
hat, geht aus den Akten nicht hervor.
Vermutlich hat man sich auf eine
kürzere Wartezeit geeinigt. Denn
nach dem von mir verfassten
Familienbuch Uedelhoven ist sicher,
dass er, nunmehr 20 Jahre alt
geworden, in Uedelhoven am 22.
November 1787 seine nun 22 Jahre
alte Braut vier Jahre nach dem
Ehevertrag geheiratet hat.
Wagener heiratete am 10. Januar
1826 den Peter Joseph Schröder
und sie starb 1869 als „Schrüedesch
Möhn“. Sie hat ihre Enkel Philipp
Karl Schröder (* 1865) und meinen
1868 geborenen Großvater Philipp
Schröder noch auf dem Schoß
gehabt.
Eigentlich ist es ein großes Glück,
dass die Beiden noch geheiratet
haben, denn eine sehr große Anzahl
von Uedelhovenern stammt von
diesem Ehepaar ab. Die gäbe es
somit gar nicht oder sie sähen heute
anders aus? Um einmal eine solche
Abstammung zu zeigen, habe ich
meine Linie zu dem Ehepaar einmal
dargestellt. Wer will – das können
sehr sehr viele sein – kann das
ebenfalls mal versuchen. Die unten
in den Namenkästchen angeführten
Zahlen sind die Nummern aus dem
Familienbuch Uedelhoven.
Beider am 18 Dezember 1800
geborene Tochter Anna Gertrud
32
Hier heiratete Johann Peter seine Maria Katharina
(Foto entstand um 1960)
33
Beispiel einer Abstammung vom widerspenstigen
Heiratskandidaten Johann Peter Wagener
Gerhard Schröder
* 06.12.1717
in Uedelhoven
Christoph Schröder
* 03.03.1764
in Uedelhoven
Wilhelm Wagener
* 01.11.1719
in Uedelhoven
Johann Peter
Wagener
Johann Görtzenich
*23.02.1732
in Uedelhoven
Katharina Görtzenich
* 06.03.1765
Ehevertrag 08.02.1783
∞28.11.1787
Peter Josef Schröder
* 07.11.1799
Anna Gertrud
Wagener
∞10.01.1826
Hubert Schröder
* 20.11.1826
in Uedelhoven
(Müllesch)
Jannes Schröder
* 09.04.1830
in Uedelhoven
(Schrüedesch)
Philipp Schröder
* 15.11.1868
in Uedelhoven
† in Bonn
Philipp Karl
Schröder
* 09.01.1865
in Uedelhoven
Maria Schröder
* 15,03.1900
in Bonn
Herbert Weffer
* 04.08.1927
in Bonn
∞Hermann Weffer
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Philipp Schröder
* 01.10.1836
in Uedelhoven
(Mättele)
Menschen, Landwirtschaft und Jagd in
-Uedelhoven-
Seit fünfzig Jahren habe ich hier in Uedelhoven und in anderen Revieren
gejagt und dabei viel gelernt und erlebt, aber vor allem viel Freude gehabt.
Es waren nicht nur die Erlebnisse mit dem Wild, die für mich den Reiz an
der Jagd ausgemacht haben, sondern auch das Zusammentreffen mit
Menschen aus allen Lebens- und Einkommensverhältnissen. Von genau
diesen Erlebnissen und Zusammentreffen will ich hier berichten, wenn ich
über die Uedelhovener Jagd schreibe. Zur Jagd gehören nun einmal nicht
nur die Jäger mit ihren Jagdscheinen, sondern auch das Revier, das Dorf
und die Menschen, welche die Jagd erst mit Leben erfüllen. Dabei wird der
ein oder andere Uedelhovener namentlich erwähnt, andere werden sich
vielleicht auch wieder erkennen ohne direkt genannt zu werden.
Natürlich ist es im Laufe der Zeit nicht nur zu verschiedensten Erlebnissen,
sondern auch zu gravierenden Veränderungen gekommen von denen ich
ebenfalls berichten möchte. Dabei haben sich Jagd und Jäger stark
gewandelt und nicht in jeder Epoche gaben sie ein gutes Bild ab. Heute
muss die Jagd auch mit den veränderten Bedingungen der Land- und
Forstwirtschaft zu Recht kommen. Dabei gilt mehr denn je der Spruch des
geachteten Jagdschriftstellers von Cramer-Klett:
Jäger spielen zu wollen ist leicht;
Gerechter Jäger zu werden ist schwieriger;
Gerechter Jäger zu sein ist schwer;
Zwischen all dem Widerspruch und Widerstreit
Jäger zu bleiben aber mitunter das schwerste von allem!
Ich wünsche jedem beim Lesen so viel Freude, wie ich beim
Schreiben der Erinnerungen empfunden habe!
Werner Altgen
35
1. Vor dem Ende des 2. Weltkrieges
Der Wandel der Jagd
Die Jagd ist so alt wie die Menschheit selbst, schließlich waren die ersten
Menschen nicht nur Sammler, sondern auch Jäger. Die Jagd diente
damals also in erster Linie der Ernährung, die dadurch sichergestellt
werden sollte. Auch nach der Wandlung zu Ackerbau und Viehzucht
leistete die Jagd noch einen bedeutenden Beitrag zur Ernährung der
Menschen.
Noch bis ins 7. Jahrhundert war die Jagd relativ ungebunden und
ungeregelt – durch die Zunahme der Bevölkerung jedoch mit teilweise
verheerenden Auswirkungen auf die Wildbestände. Ab dem 8.
Jahrhundert änderte sich dies jedoch mit der Einrichtung so genannter
Bannwälder. Dort war nur der Herrscher berechtigt die Jagd auszuüben,
allen anderen war dies bei hohen Strafen verboten. Hiermit erfolgte eine
Trennung des Jagdrechts vom Grundeigentum. Später, ab dem 13.
Jahrhundert erhielten neben dem König auch weitere Adelige ein
Bannrecht, welches sich nicht nur auf einzelne Gebiete beschränkte,
sondern sich über das gesamte Landesterritorium erstreckte. Dem
Hochadel, dazu gehörten Kaiser, Könige, Fürsten und Grafen, stand die so
genannte Hohe Jagd auf Rotwild, Schwarzwild, Steinbock, Ur, Wisent,
Elch, Auerhahn und Reiher zu. Die Niedere Jagd auf Rehwild, Fasan und
Rebhuhn, Taube, Gans, Ente, Hase und Kanin war dem niederen Adel,
also Baronen und Freiherren, überlassen. Diese Einteilung ist im
Sprachgebrauch der Jäger erhalten geblieben, man spricht auch heute
noch von Hoch- und Niederwild.
Zwar spielte die Jagd noch immer eine wichtige Rolle bei der Ernährung,
allerdings diente die Jagd an manchen Höfen auch dem Prunk und der
Befriedigung der Jagdleidenschaft. Nur wenige Adelige, wie
beispielsweise der „Alte Fritz“, der König von Preußen, jagten nicht. An
einigen Höfen artete die Jagd sogar in Prunk- und Schaujagden aus.
Die Bedeutung der Jagd im Mittelalter wird deutlich, wenn man bedenkt
wie viele „Überbleibsel“ auch heute noch in unserer (Jagd-) Gesellschaft
zu finden sind. So findet man in der heutigen Jägersprache zahlreiche
Übereinstimmungen mit der Zunftsprache der angestellten Jäger des
Mittelalters. Ehemalige Tiergärten, in denen gefangenes Großwild gehalten wurde, findet man heute noch als Relikte oder es finden sich Hinweise
in Straßennamen („Am Tiergarten“). Auch der Blankenheimer Graf hielt
zwei solcher Tiergärten, wovon sich einer nicht an seiner Burg, sondern in
36
Blankenheimerdorf befand. Außerdem bestehen im Militär auch heute
noch Jägerbataillone, die sich als Elite der Infanterie bezeichnen und in
allen Kriegen die höchsten menschlichen Verluste erleiden mussten. An
verschiedenen Fürstenhöfen, insbesondere am Fürstenhof Hannover,
bildete sich zudem eine Jagdkultur und Jagdethik, die sich teilweise noch
in den aktuellen Jagdgesetzen und Jagdgebräuchen der heutigen Jägerschaft widerspiegeln. Viele Jäger berufen sich auch heute noch auf den
folgenden alten Jägerspruch:
Das ist des Jägers Ehrenschild,
das er behüt´ und schützt sein Wild,
waidmännisch jagt wie´s sich gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.1
Durch die Trennung des Jagdrechts vom Grundeigentum ergaben sich
jedoch zahlreiche Konflikte, insbesondere zwischen dem Adel und den
Bauern. Das Wild verursachte Schäden an Feldern und Ernten der
Bauern. Jene konnten gegen die teilweise überhöhten Wildbestände
nichts unternehmen, taten sie es doch mussten sie mit schweren Strafen
für die Wilderei rechnen. Zusätzlich schonten auch die „Hohen Herren“ bei
ihrer Jagdausübung häufig nicht die Felder und Ernten ihrer Untertanen.
Als Folge forderten die Bauern 1525 Jagd- Jagd- und Grundrecht2 zu
verbinden. Dies führte unter anderem zu den so genannten Bauernkriegen, die schlimm für die Bauern endeten: Über 100.000 Tote, sowie
zahlreiche Gefolterte und Gequälte waren das Resultat.
Erst sehr viel später konnten die Bauern ihren Willen durchsetzen. Mit der
Revolution von 1848 wurde nicht nur das Bürgerrecht erkämpft, auch das
Jagdrecht wurde mit dem Grund und Boden verbunden. Dies war der
Ausgangspunkt für die weitere Jagdgesetzgebung, in der die Grundsätze
des Reviersystems, der Jagdgenossenschaft, der Jagd- und Schonzeiten,
sowie der Wildschadensersatz geregelt wurde. Das Unwesen der Wilderer in der gesetzlosen Zeit der Revolution hatte das Rotwild jedoch in
großen Teilen Deutschlands vollständig ausgerottet. Zunächst sollte
daher mithilfe von Polizeigesetzen, die übermäßige Wilderei unterbunden
werden. Dies war eine schlimme Zeit in der sowohl Wildhüter als auch
Wilderer Tote zu beklagen hatten.
Schon damals erkannten die Jäger die Erfordernis sich zusammen zu
schließen, um ihren Sachverstand aus der Praxis mit in die Gesetzgebung
einbringen zu können. So am 15. März 1875 der Allgemeine Deutsche
Jagdschutz Verein (ADJV) gegründet, der bis zur Gleichschaltung aller
37
Vereine 1934 Bestand hatte.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Jagdkarte eingeführt. Jeder der die
Jagd ausüben wollte musste jetzt Grundkenntnisse zu Wild, Jagd, Gesetz
und Waffenkunde nachweisen. Die Landespolizei (Gendarmerie) machte
sich kurz nach der Einführung der Jagdkarte gerne die Freude zu Beginn
einer Treibjagd die Schützen zu kontrollieren, denn viele alte Jäger waren
der Meinung, dass es auch ohne Jagdkarte ginge. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Jagdkarte durch den heutigen Jagdschein ersetzt. Das
Grundprinzip ist gleich, allerdings sind die Anforderungen an die Prüflinge
in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen.
Erst ab 1920 begann man sich Gedanken über ein neuzeitliches Jagdrecht
zu machen, in dem Belange von Wildhege, Tier- und Naturschutz stärker
berücksichtigt werden sollten. Bis 1931 brauchten die Politiker um das
neue Reichsjagdgesetz fertig zu stellen und ab 1934 war es in Preußen,
erst ab dem 1. April 1935 dann auch im übrigen Reichsgebiet in Kraft
gesetzt. Durch das Reichsjagdgesetz erfolgte eine strenge Regelung zur
Jagdausübung und Wildbewirtschaftung. So wurden beispielsweise
umfassende Jagd- und Schonzeiten festgelegt, ein Nachtjagdverbot für
Rot- und Rehwild erlassen, oder der Schrotschuss auf Rehwild verboten.
So hatte es schon damals fünfzehn Jahre gebraucht das Jagdgesetz in
Formen zu bringen, aber das wiederholt sich bis in die neuere Zeit.
Der damalige preußische Innenminister und spätere Reichsinnenminister,
Hermann Göring, hatte lediglich Anteil an den Nazi-Floskeln, die eingefügt
wurden. Das Reichsjagdgesetz galt weltweit als eines der besten und
fortschrittlichsten Jagdgesetze. Es ist daher nicht verwunderlich, dass
unser heutiges Jagdgesetz auf Grundlage des Reichsjagdgesetzes
entstanden ist – natürlich ohne die Nazi-Floskeln. Seit dem Reichsjagdgesetz ist das Ziel der Jagd einen artenreichen, gesunden, sowie für die
Land- und Forstwirtschaft tragbaren Wildbestand zu erhalten. Dabei
dürfen nicht alle Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen, bejagt werden. Sie
unterliegen jedoch dem Schutz durch das Jagdrecht, was ihnen oft stärker
zugute kommt als der Artenschutz.
Natürlich ist die Geschichte der Jagd auch eng mit der Entwicklung der
Waffen verknüpft. Gehörte in alten Zeiten noch Mut, Tapferkeit und eine
große Zahl von Helfern dazu sich wehrhaftem Wild, wie Bär, Wolf oder
Wisent mit Pfeil und Boden, oder dem Speer entgegen zu stellen, so hat
sich dies im Laufe der Zeit gewandelt. Mit Erfindung von Armbrust oder
Vorderlader vergrößerten sich bereits die Entfernungen, allerdings dauerte es doch sehr lange bevor man wieder feuerbereit war. Heute, mit den
modernen Gewehren und Patronen, ist Mut und Tapferkeit kaum noch
gefragt. Selbst wehrhaftes Wild, wie Wolf oder Tiger, von einem Hochsitz
38
zu erlegen ist nicht mehr gefährlich, sonder höchstens teuer. Aber wie zu
allen Zeiten haben die Menschen auch heute erkannt dass unser Wild
nicht nur ein Anrecht auf Arterhaltung hat, sondern auch einen wichtigen
Teil unserer Umwelt darstellt. Die Hege, das heißt die Betreuung des
Wildes stand und steht daher für die Jäger stets an vorderster Stelle.
Veränderungen in der Eifel
Nicht nur die Jagd hat sich seit dem
Mittelalter stark gewandelt, sondern
auch Landschaft und Gesellschaft.
Daher möchte ich hier gerne
beschreiben wie diese Veränderungen in der Eifel ausgesehen haben.
In alten Beschreibungen heißt es
immer wieder die Eifel sei „ein rau
trefflich Land“. Der überwiegende
Teil der Landschaft war im Mittelalter
mit Buchenwäldern bestockt. Alte
Schriften bezeugen jedoch auch das
Vorhandensein weiterer Laubbaumarten, wie insbesondere der Ulme
und der Eiche. Fichten, die heute
vielerorts das Waldbild bestimmen,
waren dagegen in der Eifel nicht
heimisch. Im Ackerbau wurden
früher in den Eifeler Kalkmulden nur
(v.l.n.r.) Prof. Wend, W. Altgen mit diese kalkhaltigen Böden landwirtJagdterrier “Ratz”, E. Lomberg,
schaftlich genutzt. Die eingestreuten
Hasselbodenflächen waren dagegen entweder Wald oder Heide. Im Mittelalter wurde der Wald nicht nur als
Holzquelle, sondern auch als Nahrungsquelle für das Vieh genutzt,
wodurch das Vieh zunehmend zum Nahrungskonkurrenten des Wildes in
Wald und Feld wurde.
Im späten Mittelalter entwickelte sich in der Eifel eine hoch stehende
Industrie, bestehend aus der Lederherstellung, der Weberei und vor allem
der Eisenherstellung. Die hiesigen Roheisen waren von hoher Qualität.
Sie wurden in beträchtlichen Mengen nach Belgien verkauft, wo sie auf
Grund der hohen Güte zur Waffenherstellung verwandt wurden. Auch der
Transport, der ohne Eisenbahn noch per Pferd erledigt werden musste
brachte Arbeit und damit Wohlstand. Nach alten Aufzeichnungen waren
allein in der Uedelhovener Umgebung mehr als 150 Pferde vorhanden, die
39
überwiegend im Transportwesen eingesetzt wurden.
Durch die Übernutzung und den Raubbau am Wald infolge der Lohschälung für die Gerbereien, der Überweidung durch das Vieh und insbesondere infolge der Holzkohlegewinnung für die Eisenindustrie waren die
ehemals waldreichen Hänge der Eifel im 18. und 19. Jahrhundert jedoch
weitgehend kahl. Auf vielen Bildern und Gemälden aus dieser Zeit kann
man dies noch nachvollziehen. Hier sind beispielsweise die Bilder von
Rodin zu nennen, der als Eifeler Schlösser- und Burgenmaler bekannt
war. Auch in den Gemälden des bekannten Fritz von Wille, der Ende des
19. und Anfang des 20. Jahrhunderts seine herrlichen Eifelbilder malte,
erkennt man – trotz seiner natürlichen und detaillierten Darstellung – die
heutige Umgebung kaum wieder.
Im Jahre 1795, nach der Besatzung durch die Franzosen, wurde der
„Code Napoleon“ hier in Kraft gesetzt. Er brachte zwar viele gute Erneuerungen, vor allem im Zivilrecht, aber die Landwirtschaft wurde durch die
Möglichkeit der Realteilung erheblich benachteiligt. Die immer wieder
geteilten und dadurch kleiner werdenden Grundstücke waren, in Zusammenhang mit den Wetterunbilden, schuld für die Missernten und die
daraus resultierenden Hungersnöte im 19. Jahrhundert.
Da viele Rohstoffe fehlten, brach die hoch stehende Industrie der Eifel
zusammen. Die Eichenlohe für die Lederherstellung wurde durch Chemikalien ersetzt und mit dem Schwinden der Wälder war Holzkohle für die
Eisenindustrie nicht mehr ausreichend vorhanden. Das hier geförderte
Eisenerz war nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber den Mengen, die
vom Ausland importiert wurden. Die Steinkohle des Ruhrgebiets lieferte
darüber hinaus preiswertere Energie als die Holzkohle der Eifel. Ein
weiterer Nachteil bestand darin, dass die Eifel erst sehr spät, Ende des 19.
Jahrhunderts, an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Die Strecke
Kall – Hellenthal wurde erst 1881 eröffnet, die Strecke Blankenheim Wald
– Ahrdorf wurde sogar erst 1913 fertig gestellt. Unsere früher hier ansässige Industrie zog daher ins Ruhrgebiet, wo Erz und Steinkohle billiger
vorhanden waren. Der Zusammenbruch und die Abwanderung der
Industrie, sowie die Hungersnöte brachten ganze Familien aus der Eifel
dazu in die Städte abzuwandern, oder gar auszuwandern. Die Eifel fiel in
Armut und blieb es auch über mehrere Generationen.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich in die Eifel versetzte Beamte
der neuen Obrigkeit Preußen nicht gerade befördert fühlten. Sie bezeichneten die Eifel gerne als „Preußens Sibirien“. Auch der spätere Reichs40
kanzler Otto von Bismarck war während seiner Referendariats zeit in
Aachen kein begeisterter Anhänger der Eifel. Die Preußen bepflanzten
jedoch im vorherigen Jahrhundert die riesigen Kahlflächen, die in der Eifel
entstanden waren mit Fichten, zum Teil gegen den Willen der Bevölkerung. In etwa zur gleichen Zeit wurde die Waldweide eingestellt. Die Folge
war, dass das Wild wieder bessere Äsungsverhältnisse hatte und vermehrt
Flächen vorfand, in denen es Schutz vor seinen natürlichen und menschlichen Feinden suchen konnte.
Veränderung der Landschaft rund um Uedelhoven
Seit 1885 gab es ein Gesetz zur Zusammenlegung der landwirtschaftlichen Flächen, jedoch war die Gemeinde Uedelhoven eine der ersten im
Kreis Schleiden, die eine Umlegung durchführte. Von 1904 bis 1911 fand
3
daher eine Flurbereinigung in der Gemarkung Uedelhoven statt.
Die Verhältnisse vor der Flurbereinigung kann man sich heute nur schwer
vorstellen, denn außer den Wegen zu den umliegenden Dörfern waren
keine Wege in der Gemarkung vorhanden. Es blieb daher nichts anderes
übrig als die so genannte „Dreifelderwirtschaft“ anzuwenden. Dabei
wurden große Flächen aufgeteilt in Sommer-, Winter- Hackfrucht. So war
Saat und Ernte für alle Betriebe gleichzeitig möglich, was wichtig war, da
man ohne Wege über fremden Grund und Boden fahren musste um sein
eigenes Grundstück zu erreichen. Die damals vorhandene Nutzfläche von
460 ha war aufgeteilt in 6019 Grundstücke, was eine durchschnittliche
Grundstücksgröße von etwa 7,6 ar bedeutete. Man kann sich nur wundern
wie jeder seinen eigenen Acker gefunden hat. Viele heute landwirtschaftlich genutzte Flächen lagen um die Jahrhundertwende brach und dienten
der Hutung. Alte Flurkarten weisen in der Gemarkung „Auf der Steinkaul“
größere Flächen als Ödland aus, die heute in Bewirtschaftung sind.
Allerdings findet man dort immer noch auf kleineren Flächen am Waldrand
Erika, auch Heidekraut genannt.
Wohl fühlte sich das Niederwild, wie Hase und Kanin, als diese Flächen
bis ans Dorf reichten.. Der Boden war warm und Heide und Sträucher
waren hoch genug, um dem Wild sowohl Nahrung als auch Schutz zu
bieten. Auch die oben beschriebene „Dreifelderwirtschaft“ mit ihren
kleinflächigen Äckern und Wiesen, sowie die langsamen Bearbeitungsgeräte der Landwirtschaft waren ein großer Vorteil für das Niederwild in
dieser Zeit. Zwar sind Daten und Fakten von Pächtern, Verträgen, oder
Jagdstrecken aus dieser Zeit nicht vorhanden, jedoch bekräftigten die
alten Herren früher immer wieder, dass jede Menge Hasen auf den Treibjagden geschossen wurden.
41
Die wohl bedeutendste Verbesserung durch die Flurbereinigung war die
Schaffung von befestigten Wegen. Nun konnte jeder Besitzer an sein
Grundstück, denn zwischen den großen Plänen wurden auch so genannte
„Gespannewege“ angelegt. Jedes Grundstück konnte nun nach den
eigenen Gutdünken und betrieblichen Erfordernissen bewirtschaftet
werden. Hatten die Grundstücke vor der Flurbereinigung nur eine Länge
von durchschnittlich 100 m, stieg diese nach der Flurbereinigung auf 150
m an (nach der Flurbereinigung 1985 stieg die Grundstückslänge sogar
auf etwa 300 m). Natürlich war man auch damals nicht immer zufrieden mit
den Umlegungen, allerdings führte die Flurbereinigung zu Ertragsverbesserungen in der Landwirtschaft, bei gleichzeitiger Erleichterung der
Arbeitsbedingungen.
Die ersten Mähmaschinen
hielten Einzug in die Betriebe. Sie verfügten über
einen zusätzlichen Sitz
über das rechte Rad, auf
dem zur Getreideernte
eine zusätzliche Person
saß. Diese hatte die
Aufgabe das Getreide
über die Ablage, die am
Mähbalken befestigt war,
zu sammeln und abzulegen. Dann wurden die
losen Halme von Hand
aufgenommen und mit
einem Bändel zusammengebunden. Beim Roggen
waren die Halme hierzu
lang genug, bei Weizen,
Hafer und Gerste mussten
Jagdabend in der “Hütte” um 1970
v.l.n.r.: Herr Tribin, Herr Weber, Vater Röhrig, Klaus dagegen zwei HalmlänWeber, B. Röhrig, Rolf Röhrig und E. Lomberg.
gen zusammengebunden
werden. Die so erstellten
Garben wurden zu „Kaasten“ gegen einander gestellt, so dass der Wind
durchzog. Das Korn reifte so nach und das Stroh trocknete. Es wurde
dadurch erst möglich die Garben in der Scheune zu lagern und im Winter
zu dreschen. Bei längeren Regenzeiten wuchs jedoch oftmals das Korn
aus, dass heißt die Körner trieben aus. Dies führte in schlimmen Fällen
sogar bis zum Verlust der Ernte. Auch die Erträge im Grünland nahmen zu,
42
wodurch die schlimmen Zeiten, in denen das Vieh im Winter oft hungern
musste, vorbei waren. Zwar wurde in der Eifel kaum jemand reich mit
seiner Landwirtschaft, aber zumindest konnten die Betriebe die Hausbewohner ausreichend ernähren. Hungersnöte, wie in der Mitte des 19.
Jahrhunderts (siehe oben), kamen nicht wieder vor.
Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die landwirtschaftlichen Verhältnisse
von 1904 bis 2007 verändert haben.
Im Jahre 1924 gründete sich in Uedelhoven die Spar- und Darlehenskasse
Uedelhoven, wie es sie schon seit 30 Jahren in Lommersdorf gegeben
hatte. Jetzt war man auch in der Lage direkt vor Ort moderne landwirtschaftliche Maschinen, wie Dreschmaschine oder Kartoffeldämpfer,
wirtschaftlich einzusetzen. Viele Landwirte kamen von weit her, um ihren
getrockneten Rotklee in der nun angeschafften Kleedreschmaschine
dreschen zu lassen. Wenn das Wetter mitspielte war dies ein rentables
Ergebnis. Im Rahmen der „Erzeugungsschlacht“, ein Programm in den
30er Jahren der damaligen Regierung zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion wurden 30 Sämaschinen angeschafft und an kleinere
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Gemeinschaften weiterverkauft. Darüber hinaus konnte eine Glatt- und
eine Ringelwalze für Gespanne von der Genossenschaft gemietet werden. Neben Getreide und Kartoffeln baute man in dieser Zeit auch Rüben,
Steckrüben, geringe Mengen an Raps zur Rübölgewinnung, Rotklee,
sowie Luzerne an.
Neben der Landwirtschaft war auch der Forst um Uedelhoven einigen
5
Veränderungen unterworfen. So war die heutige Waldfläche Auf Adenacker, Am Eichelchen und Klausbach Ende des 19. Jahrhunderts noch
Acker, bzw. Hutung. Dort wurden die Flächen, die das Staatliche Forstamt
Honerath in der Gemarkung aufgekauft hatte, durch die Umlegung im
Rahmen der Flurbereinigung von 1904 bis 1911 zusammengelegt. Ziel
war es, zusammen mit Flächen der benachbarten Gemarkung Ahrdorf,
eine 75 ha große, zusammen liegende Fläche zu erreichen, um damit
einen Eigenjagdbezirk bilden zu können. Allerdings klappte dies nicht, da
innerhalb dieses Gebietes einige Ahrdorfer noch Eigentümer blieben.
Später, in den 20er Jahren verkauften einige dieser Eigentümer ihre
Flächen an die Familie Beiten, die sich dort ansiedelten und im Unkental
eine Fuchsfarm errichteten. Obwohl kein Eigenjagdbezirk entstanden war,
wurde dennoch aufgeforstet. Im Rahmen dieser Aufforstung wurden
Fichten gepflanzt, nur im Klaustal wurden Douglasien angepflanzt. Es
handelt sich dabei um Nadelbäume, die ursprünglich von der Westküste
Nordamerikas stammen. Sie weisen gegenüber unserer heimischen
Fichte einen höheren Zuwachs, längere Holzfasern und härteres Holz auf.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Douglasie im Gegensatz zur
Fichte auf ehemaligen Grün- und Ackerflächen nicht rotfaul wird. In den
50er Jahren kaufte die Gemeinde Uedelhoven und die Gemeinde Ahrdorf
den Staatswald in ihrer Gemarkung, denn nur die Gemeinden mit hohem
Waldanteil waren damals zahlungskräftig. Die gewünschte Verbesserung
der Gemeindekasse trat allerdings leider nicht ein, denn weil der Fichtenbestand rotfaul war, wurde er noch vor seiner Reife abgetrieben und neu
bepflanzt.
Eine weitere Veränderung im Forst rund um Uedelhoven kann man dem
Protokoll des Uedelhovener Gemeinderates vom 19.10.1933 entnehmen.
Dort geht es unter anderem um den Tausch einer Ödlandsfläche der
Gemeinde gegen eine Waldfläche der Forstverwaltung zur Urbarmachung. Vier Hektar Waldfläche im Distrikt 59b (Steinkaul) wurde im folgenden Winter als Sonderhieb kahl geschlagen. Als Ausgleich für diese, der
Forstverwaltung verloren gegangene Fläche gab die Gemeinde ungefähr
fünf Hektar Ödlandflächen im Räuber und Willemsberg zur Aufforstung
frei.
44
Die Jagd in Uedelhoven vor dem Krieg
Leider liegen über diese Zeit kaum Schriftstücke über die Jagdgenossenschaft, Pachtverträge oder die Pächter vor, die ältesten bisher gefundenen
Schriftstücke der Jagdgenossenschaft stammen aus dem Jahre 1932. Es
ist daher auch nur noch wenig über die Jagd aus dieser Zeit bekannt. Es
wird jedoch berichtet, das es sich bei dem Uedelhovener Revier seit der
Jahrhundertwende vom 18. ins 19. Jahrhundert bis in die 30er Jahre des
20. Jahrhunderts um ein reines NiederwildNiederwildrevier handelte, das
heißt Hochwild, wie Rotwild oder Sauen, kam so gut wie nicht vor. Es
wurden Treibjagden abgehalten bei denen die Jäger mit einem „geleiderten Woon“ ins Revier fuhren, der Abends voll mit erlegten Hasen gewesen
sein soll. Der erste uns bekannte Vorstand der Jagdgenossenschaft ist aus
den 30er Jahren und bestand aus den Herren Johann Schröder (Kratze6
Johann), Johann Daniels (Meiesch Johann). Paul Hellendahl (oben zo
Hellendals Paul) kam erst später dazu. Der Jagdvorstand blieb damals,
ebenso wie der Kirchenvorstand, so gut wie lebenslänglich in seiner
Zusammensetzung erhalten.
Bei dem ersten Jagdpächter von dem ich berichten will handelt es sich um
Herrn Wilhelm Gelberg. Geboren wurde er am 7.12.1890. Er war als
Leutnant Kriegsteilnehmer im 1. Weltkrieg und wurde ausgezeichnet mit
dem EK I und EK II. Später wurde er Mitglied der SA und ab 1931 auch
Mitglied der NSDAP. Seit 1934 regierte er als Oberbürgermeister in Neuß,
ab 1936 auch in Wuppertal. Daneben war er ein engagiertes Mitglied des
Neußer Schützenvereins, in dem er als Vorstand tätig war und in dem er
auch Schützenkönig wurde. Ab 19.01.1938 war er der Oberbürgermeister
von Oberhausen. Als Hauptmann und Kriegsfreiwilliger fiel er beim Sturmangriff in vorderster Front am 05.06.1940 in Frankreich.
Wie sich anhand von Büchern und Zeitungsartikeln belegen lässt, war Herr
Gelberg kein bedingungsloser Erfüllungsgehilfe. So verteidigte er sowohl
Pfarrer, als auch Schützenvereine, die katholische Vereine darstellten.
Aus den Erzählungen älterer Uedelhovener Bürger geht hervor, dass er
auch hier sehr menschlich gesehen wurde. In Uedelhoven war er von 1934
bis zu seinem Tod im Jahre 1940 Jagdpächter. Sein Mitpächter war damals
Fritz Weber, von dem ich später näher berichten werde. Die damaligen
Jäger hatten im Hause von Peter Haubrichs (an Haubrichs) eine Wohnung gemietet. Wie fast alle damaligen Jäger spielten sie gerne Skat und
wenn an Haubrichs der dritte Spieler fehlte sprang oft die Schwägerin, des
Hauseigentümers, Maria Schröder (Lürsch Marie) ein, die eine leidenschaftliche Kartenspielerin war. Das kann ich bestätigen, denn sie wurde
viele Jahre später meine Schwiegermutter.
45
Noch heute erzählt man sich gerne die Geschichte von Herrn Gelberg und
seinem Mercedes. Vor Schlerberich wurde früher, bis zum Anfang der 50er
Jahre, Ackerbau betrieben. Hier hatte Herr Gelberg einen Bock geschossen, der nun „zünftig“ mit seinem Mercedes Cabrio SSk geborgen werden
sollte. Den Berg herunter kam er natürlich, der Weg hinauf stellte jedoch
für seinen Wagen bei den damaligen miserablen Wegeverhältnissen ein
großes Problem dar. Was lag da näher als den Wagen mithilfe vorgespannter Ochsen den Hang hoch zu ziehen, um den Bock zu bergen.
Anschließend sei er, Gerüchten zufolge, mit völlig verdrecktem Wagen
und dem erlegten Bock auf dem geöffneten Verdeck liegend auf der
Hohestraße in Köln flanieren gefahren.
Jagdhüter war vor und auch im Krieg Johann Bonzelet (der Schmetz). Sein
Sohn Alfred jagte die erste Zeit nach dem Krieg ebenfalls hier mit, zog aber
dann mit seiner Frau nach Blankenheim.
Während des Krieges behielten die Jagdpachtverträge ihre vereinbarten
Rechte. Herr Weber und seine Gäste übernachteten während dieser Zeit
allerdings in Ahrdorf, in der Gaststätte Hubertushof. Herr Schmitz, der
Eigentümer der Gaststätte, war wie auch seine Söhne ein Jäger. Sein
Sohn Alfred lebt heute noch in Ahrdorf und betreute jahrzehntelang die
Ahrdorfer Jagd. Zwischen der Ahrdorfer und Uedelhovener Jägerschaft
hat immer ein gutes Verhältnis bestanden und Vereinbarungen wurden
stets eingehalten.
2. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges
Die Jagd in Deutschland nach dem Ende des 2.Weltkrieges
Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Jagdausübung durch die
Besatzungsmächte verboten und die bestehenden Pachtverträge blieben
ruhend. Die Jäger mussten sämtliche Waffen abgeben, schließlich konnte
unerlaubter Waffenbesitz im schlimmsten Fall mit der Todesstrafe enden.
Im Gegensatz dazu war den Besatzungssoldaten die Jagdausübung als
Freizeitbeschäftigung erlaubt. Selbst mit Maschinengewehren und
Handgranaten gingen sie zur Jagd, kein Wunder das die meisten Reviere
schnell leer geschossen waren. Nur die schlauen Wildschweine konnten
sich diesem Gemetzel mehr oder weniger gut entziehen.
Nach 1946 verbesserte sich die Situation jedoch in einigen Besatzungszonen. Allerdings war dies abhängig vom zuständigen Hochkommissar der
Besatzungsmacht und dessen Einstellung zur Jagd. Die für uns zuständige Besatzungsmacht, die Engländer, erlaubten bereits 1946 die Gründung
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von Jägervereinigungen. Gleichzeitig hatte die Zahl der Wildschweine so
stark zugenommen, dass er der Unterstützung durch die deutschen Jäger
bedurfte, um die Wildschäden in den Zeiten des Mangels und der Not in
Grenzen zu halten. Zu einzelnen Treibjagden wurden daher Waffen an
deutsche Jäger ausgegeben und alle Beteiligten waren am Ende der Jagd
froh, wenn das ein oder andere Stück Wild den Speisezettel verbessern
konnte. Gleichzeitig nahm aber auch die Wilderei immer stärker zu, die
Todesdrohung nahm man nicht mehr so ernst wie einige Zeit zuvor. Einige
versteckte und für den Eigentümer wertvolle Jagdwaffen wurden wieder
ausgegraben. Soweit diese vor dem Vergraben fachmännisch behandelt
worden waren, zeigten sie sich noch in gutem Zustand und so mancher
Karabiner kam wieder zum Einsatz. Im Jahre 1949 wurde der Deutsche
Jagdschutz Verband gegründet, dem sich alle Landesverbände anschlossen und der noch heute Bestand hat.
Erst im Jahre 1953 wurde in der Bundesrepublik das Bundesjagdgesetz in
Kraft gesetzt. Wie schon vorher beschrieben baut dieses Bundesjagdgesetz zu großen Teilen auf dem Reichsjagdgesetz auf. Sehr wichtig ist dabei
die Tatsache, dass die Jagdausübung weiterhin mit dem Grund und Boden
verbunden blieb.
Anders sah dies in der Jagdgesetzgebung der DDR aus. Hier wurde 1953
das Jagdrecht vom Grund und Boden getrennt und in ein Volksjagdrecht
überführt. Die Jagdausübung wurde zunächst Jagdgesellschaften übertragen, die ihre Jagdflächen unentgeltlich zur Verfügung gestellt bekamen.
Die Mitglieder der Jagdgesellschaften hatten einen einheitlichen, geringen
Mitgliedsbeitrag zu leisten. Das von ihnen erlegte Schalenwild war abzuliefern und die Wildbewirtschaftung erfolgte durch staatliche Forstwirtschaftsbetriebe. Im Gegensatz zu den Jägern im Westen verfügten die
Jäger in den ersten Jahren nur über Schrotgewehre. Jagdbüchsen und
zugehörige Munition zur Erlegung von Schalenwild wurden vom Vorstand
der Jagdgesellschaften aufbewahrt und bei Bedarf ausgeliehen. Nach
dem Ende eines Jagdtages musste beides unverzüglich wieder in Verwahrung gegeben werden. Nach dem Fall der Mauer galten zunächst Übergangsregeln bis zur Angleichung des Bundesjagdgesetzes.
Heute werden Jagd und Jagdrecht nicht nur national, sondern auch
international bestimmt. Immer mehr nimmt auch die Europäische Union
auf die jagdrechtlichen und jagdpolitischen Geschicke in Deutschland
Einfluss. Umso wichtiger ist es, dass sich die Jäger auch international
zusammenschließen. Der Zusammenschluss der Europäischen Jagdverbände FACE vertritt beispielsweise sieben Millionen Jäger.
47
Jagd heute
Wie schon erwähnt ist heute das Ziel der Jagd einen artenreichen, gesunden, sowie für die Land- und Forstwirtschaft tragbaren Wildbestand zu
erhalten. Dies kann nur erreicht werden indem man eine Bewirtschaftung
der Wildbestände vornimmt. Um dies sinnvoll durchzuführen, werden
verschiedene Pläne aufgestellt.
Zuerst wird vom Jagdausübungsberechtigten (Pächter oder Eigentümer)
der Wildbestandplan für das Schalenwild aufgestellt. Hier wird, getrennt
nach Geschlecht und Alter, die Anzahl der jeweiligen Wild art angegeben.
Leider ist die genaue Zahl der Tiere nicht zu bestimmen, es handelt sich
vielmehr um eine möglichst genaue Schätzung.
Auf Grundlage des Wildbestandplanes kann anschließend der Abschussplan erstellt werden. Im Gegensatz zum Schwarzwild wird die zu erlegende Zahl von Rot- und Rehwild in diesem Plan festgelegt. Sie darf nur in
begrenztem Maße über- oder unterschritten werden, um einen bestimmten Zielbestand zu erhalten. Je nach Waldanteil, Klima und Äsungsverhältnissen liegt der Zielbestand in etwa bei drei bis vier Stück Rotwild und
sechs bis zehn Stück Rehwild als Frühjahrsbestand je 100 ha Jagdfläche.
Ist der Zielbestand erreicht, muss jedes Jahr der Anteil an Tieren entnommen werden, der jedes Jahr zuwächst. Um einen gesunden Wildbestand
zu erreichen ist es wichtig das natürliche Geschlechterverhältnis von 1:1
zu erhalten. Es sollten daher in etwa ebenso viele weibliche wie männliche
Tiere erlegt werden. Neben dem Geschlechterverhältnis ist jedoch auch
ein möglichst natürlicher Altersaufbau sehr wichtig. Im Abschussplan wird
daher in der Regel folgende Aufteilung vorgenommen:
Hirsche und Rehböcke
Weibliches Rot und Rehwild
Junge 50 %
Mittelalte 30 %
Alte 20 %
Kälber und Kitze 50 %
Schmaltiere + Schmalrehe 30 %
Alttiere und Ricken 20 %
Beide Pläne werden zunächst der Jagdgenossenschaft oder dem Eigentümer zur Kenntnisnahme vorgelegt, die bei Einverständnis unterschreiben. Genehmigt werden sie letztlich jedoch von der Unteren Jagdbehörde.
Nach Ablauf eines Jagdjahres wird als dritter Plan die Abschussmeldung
erstellt. Dort werden alle erlegten Tiere, auch solche für die kein
Abschussplan zu erstellen ist, wie Schwarzwild oder Niederwild, eingetragen. Auch dieser Plan geht an die Untere Jagdbehörde.
Die Untere Jagdbehörde hat ihren Sitz in der Kreisverwaltung. Beraten
und unterstützt wird sie vom Jagdausschuss. Dies sind meist sieben
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Personen, die sich in der Regel aus Landwirten, Jägern und Forstbeamten
zusammensetzen. Der Jagdausschuss ernennt darüber hinaus auch den
Kreisjagdberater (früher Kreisjägermeister).
Nach Ablauf eines Jagdjahres wird als dritter Plan die Abschussmeldung
erstellt. Dort werden alle erlegten Tiere, auch solche für die kein
Abschussplan zu erstellen ist, wie Schwarzwild oder Niederwild, eingetragen. Auch dieser Plan geht an die Untere Jagdbehörde.
Die Untere Jagdbehörde hat ihren Sitz in der Kreisverwaltung. Beraten
und unterstützt wird sie vom Jagdausschuss. Dies sind meist sieben
Personen, die sich in der Regel aus Landwirten, Jägern und Forstbeamten
zusammensetzen. Der Jagdausschuss ernennt darüber hinaus auch den
Kreisjagdberater (früher Kreisjägermeister).
Die Jagdgenossenschaft
Zur Jagdgenossenschaft gehören alle Eigentümer jagdlich nutzbarer
Grundstücke innerhalb eines Jagdreviers. Die Mitgliedschaft ist nicht
kündbar, es handelt sich also um eine Schicksalsgemeinschaft. Der
Gesetzgeber begründet diese Zwangsmitgliedschaft damit, dass nur so
eine sinnvolle Hege des Wildes möglich ist und regelt per Gesetz die Jagd
auf allen jagdlich nutzbaren Grundstücken. Man stelle sich nur das Chaos
vor, dürfte jeder auf seinem kleinen Grundstück die Jagd ausüben – eine
vernünftige Bewirtschaftung des Wildes wäre überhaupt nicht denkbar.
Dies ist erst bei einer Mindestgröße von 75 ha (früher 150 ha) zusammenhängender Fläche möglich, die dann eine Eigenjagd darstellt. Genossenschaftsjagden müssen dagegen 300 ha aufweisen. Können sie dies nicht,
werden sie an einen benachbarten Jagdbezirk angegliedert. Aufgaben
und Regelungen der Jagdgenossenschaft sind in einer Satzung festgelegt, die von der Unteren Jagdbehörde genehmigt werden muss. Wichtige
Entscheidungen werden in der Jagdgenossenschaftsversammlung
beraten und beschlossen, sie ist das entscheidende Gremium. Diese
wählt auch einen Vorstand, der aus einem Vorsitzenden und zwei Beisitzern besteht. Darüber hinaus können noch weitere Beisitzer, ein Kassierer
und ein Schriftführer gewählt werden. Die Jagdgenossenschaft haftet
darüber hinaus auch für entstandenen Wildschaden, allerdings hat sie
dies in der Regel im Pachtvertrag an den jeweiligen Jagdpächter abgegeben. Obwohl das Interesse an der Jagd und der Jagdgenossenschaft in
den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen ist, wird es in Zukunft
weiterhin wichtig sein, dass die Landbesitzer den Vorstand in seiner Arbeit
unterstützen. Ausreden, wie „Man kann ja doch nichts ändern!“,
zählen hier nicht!
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Jagdgesellschaft v.l.n.r.: W. Altgen, Tagesgast, Tagesgast, H. Richards mit
Jagdhund Strolch, R. Röhrig und Charly Büschen um 1970 an der Jagdhütte
Die ersten Schritte als Jäger
Bevor ich über die Jagd und Jäger in Uedelhoven nach dem Krieg erzähle,
möchte ich zunächst gerne berichten wie ich selbst zur Jagd gekommen
bin.
Anfang der 50er Jahre war Herr Heinrich Ritterath als Jagdhüter in Uedelhoven zuständig. Herr Ritterath war pensionierter Revierförster und hatte
um die Währungswende in Ahrhütte ein großes Wohnhaus gebaut. Seine
Frau, eine geborene Marien, stammte aus Ahrhütte und ihre Geschwister
wohnten in der Nachbarschaft. Die beiden hatten eine große Familie mit
bereits erwachsenen Kindern und eine der Töchter, Maria Ponten wohnte
mit ihrer Familie im Erdgeschoss des Hauses. Auch meine Frau Johanna
und ich nahmen nach unserer Heirat im Haus der Familie Ritterath eine
Wohnung. Dies stellte sich für mich als großes Glück heraus, denn meine
bisherigen „Jagduntaten“ wurden hier in die richte Bahn gelenkt. Da er als
rüstiger Rentner kein Auto besaß, habe ich ihn oft mitgenommen wenn wir
loszogen. Durch Herrn Ritterath kam ich unter anderem auch dazu an
Treibjagden teilzunehmen, allerdings als so genannter „Edeltreiber“. Der
einzige Unterschied zum Treiber besteht darin, dass der Edeltreiber
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keinen Treiberlohn erhielt. Da dieser aber nur sehr gering war, konnte man
auch gut darauf verzichten. Später hieß es dann: „Jeff em de Flent, dä
mööt dat könne!“. Heute undenkbar, aber Jäger gab es damals im Gegensatz zu heute nur wenige und das Verhältnis zu Recht und Gesetz war
ziemlich locker. Da ich noch jung war fühlte ich mich sogar hoch angesehen, dass man mir so großes Vertrauen schenkte.
Im Jahre 1957 wurde unser Haus in Uedelhoven fertig und wir zogen dort
mit unserer Tochter Ute ein. Da unser Einkommen nicht groß war, kann
man sich die Begeisterung meiner Frau vorstellen als ich ihr mein Ansinnen Jäger zu werden beichtete. Natürlich war es keine einfache Zeit, aber
ich hatte es satt immer nur als Handlanger mit marschieren zu können.
1958 war es soweit und ich konnte auch ganz legal als Jäger teilnehmen.
Mein Lehrprinz in den vergangenen Jahren, Herr Ritterath, war sehr streng
mit mir umgegangen, war jedoch als Jäger beispielhaft. Wie hoch angesehen er auch als guter Schütze war, bekam ich spätestens bei meiner
ersten Saujagd in Dollendorf mit. Damals gab es noch eine Menge Schnee
im Winter und es wurde gekreist sobald Schnee fiel. Hatte man die Sauen
festgemacht, das heißt man hatte festgestellt dass sie in einer bestimmten
Dickung aufhielten, wurden alle verfügbaren Jäger alarmiert. Selbst die
Pächter aus den Städten ließen sich dies nicht entgehen und eilten in die
Eifel. Auch Treiber gab es in Hülle und Fülle, da die Bauhandwerker im
Winter meist arbeitslos waren und sich im Dorf langweilten. Zwar gab es
kein Geld für ihre Treiberdienste, allerdings hatten auch sie meist große
Passion und schließlich gab es am Abend oft tüchtig zu trinken. Ich hatte
das Glück dass Herr Ritterath mich mitnahm. Als er sich bei dem Pächter
für die Einladung bedankte stellte er auch mich vor, mit den Worten: „Ich
habe mir erlaubt meinen Lehrling mitzubringen.“. Daraufhin wendete sich
der Pächter sich sofort zu mir mit den Worten: „Bei uns sind sie herzlich
willkommen, wenn sie so gut schießen wie ihr Lehrherr!“ Das konnte ich zu
meinem Leidwesen damals noch nicht, habe es aber im Laufe der Zeit
gelernt.
Die erste Waffe die ich mir zulegte war ein Wehrmachtskarabiner zum
Preis von 40 DM. Von einem guten Bekannten bekam ich ein Hensold Zielfernrohr mit fünffacher Vergrößerung geschenkt. Er hatte damit vor
und im Krieg auf den großen Gütern in Pommern Rotwild erlegt und es
hatte nach dem Krieg die Flucht heil überstanden. Bei einem Mann in
Tondorf, der früher als Waffenmeister der Wehrmacht viel Arbeit geleistet
hatte, lies ich mir die Waffe fertig machen. Insgesamt habe ich damals die
gewaltige Summe von 80 DM für die komplette Jagdwaffe bezahlen
51
müssen. Aus den Beständen der Wehrmacht hatte ich eine Menge Munition, von der ich nur die Spitze des Geschosses abfeilen musste um sie zu
verwenden. Es ist kaum zu glauben wie viel ich damit gejagt habe und
auch heute ist diese Waffe, wenn auch generalüberholt, noch im Besitz
der Familie und wird gerne vom Enkel geführt. Auch zum Neujahrsschießen mit Leuchtspur war sie früher sehr beliebt. Kurze Zeit später kam auch
eine Querflinte von Sauer im Kaliber 16 hinzu. Bei einem Kunden war ein
alter Jäger von meiner Begeisterung für die Jagd so angetan, dass er mir
versprach seine noch neue Flinte am Ende des Jagdjahres zu verkaufen.
Leider erlebte er selbst das Ende des Jagdjahres nicht mehr, allerdings
erinnerten sich seine Erben an das gegebene Versprechen und verkauften
mir die Flinte zu einem geringen Preis.
Natürlich bekamen auch die Uedelhovener Jagdpächter mit, dass ich
Jäger war und ich wurde auch hier zur Treibjagd eingeladen. Neben dem
Jagdherrn gab es hier noch eine Menge anderer Jäger, darunter auch Lüh
(Ludwig) Er war das jahrelange Jagdfaktotum der Jäger in Solingen, zu
denen auch der Jagdherr gehörte. Er hatte damit engen Kontakt zu ihnen,
und stand in Konkurrenz zu den Jagdhütern. Mein Lehrprinz, Herr Ritterath, gab mir vor Beginn der Treibjagd in weiser Voraussicht die Anweisung, falls ich einen Fuchs schießen sollte, diesem die Luntenspitze zu
entfernen, um sie bei ihm abzuliefern. Immerhin brachte so eine Luntenspitze damals 10 DM. Ich stand in einer Reihe mitten im Treiben, auf Poor,
als wie bestellt ein Fuchs in den Bereich meiner Flinte lief. Auf meinen
Schuss hin überschlug er sich und der zweite sofort folgende Schuss
beendete das Ganze. Nach dem Ende des Treibens kam Lüh mit einem
riesigen Fichtenbruch und gratulierte mir, ehe er sein Taschenmesser aus
der Tasche zog und nach dem Fuchs griff. Als ich ihm zurief, der Fuchs
hätte bereits keine Luntenspitze mehr, hatte ich das Lachen der übrigen
Jäger auf meiner Seite, aber einen Freund weniger. Ärgerlich hatte das der
Jagdpächter mit angesehen da er zuerst annahm ich hätte mir selbst den
Bruch angesteckt, die Überreichung des Erlegerbruchs ist die Aufgabe
des Jagdherrn. Als er aber die Geschehnisse hörte verflog der Ärger
schnell. Dieses gemeinsame Freuen über Jagderfolge hielt immer an,
solange diese Jägergeneration hier jagte – später habe ich dies auch
anders kennen gelernt.
Schon am nächsten Tag wurde mir ein Begehungsschein ausgestellt, so
dass ich ab sofort selbstständig im Revier jagen konnte. Da der Jagdherr
selber im Winter nicht jagte bekam ich den besonderen Hinweis auch
Rehe zu erlegen. Der Begehungsschein war auf den 31. März limitiert und
als die Jäger im Mai zur Bockjagd kamen, wollten sie natürlich wissen wo
52
die Böcke ihre Einstände hätten. Natürlich hat mir keiner geglaubt als ich
ihnen sagte ich könnte das nicht wissen, weil ich doch keine Jagdberechtigung mehr hätte. Trotzdem hat man das korrigiert und mir eine neue
Berechtigung ausgestellt, die nicht mehr zeitlich begrenzt wurde.
Seit dem nahm ich aktiv am jagdlichen Geschehen im Uedelhovener
Jagdrevier teil und wurde später auch bestätigter Jagdaufseher, nachdem
Herr Ritterath aus Altersgründen die Jagd aufgab.
Jagdpächter Fritz Weber
Herr Fritz Weber war Jagdpächter des Uedelhovener Reviers vom Jahre
1934 bis zu seinem Tod im Jahre 1966.
Gerne berichte ich im Folgenden von den Erlebnissen und Geschichten,
die sich in dieser Zeit in der Uedelhovener Jagd abgespielt haben.
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Fritz Weber, geboren 1899, wohnte in Solingen und war früher Lehrer von
Beruf. Durch die Heirat mit seiner Frau Else Röhrig wurde die Familie
Miteigentümer der Firma Homberg & Röhrig, in die er daraufhin eintrat. Er
verstand sich recht gut mit seinem Schwager und ebenfalls Miteigentümer,
Paul Röhrig. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Lebensmittel-Einzelund Großhandelsgeschäft schnell und es wurde unter dem Namen „Edelstolz“ mit angeschlossenen Einzelhändlern, eigenen Läden und nach dem
Krieg auch mit einem Kaufhaus in Leichlingen bekannt. Das Firmengelände in Leichlingen hatte sogar einen Bahnanschluss, an den Waggons
ankamen, die allerlei Lebensmittel enthielten. Sogar Kesselwagen mit
reinem Alkohol für den in der Firma, unter strenger Kontrolle des Zolls,
gemischten Schnaps. Selbst Kaffee wurde dort gebrannt und unter dem
Namen Edelstolz verkauft. Sowohl von seiner Statur als auch von seinem
Auftreten her wirkte Herr Weber wie der typische Kaufmann. In der Firma,
aber auch als Jagdpächter wurde er hoch geachtet. Viele Uedelhovener
fanden in seinem Lebensmittelbetrieb in Leichlingen eine Arbeitsstelle,
teilweise sogar in gehobener Stelle und über Jahrzehnte hinweg. Zusammen mit seiner Frau hatte Herr Weber eine Tochter und seinen Sohn
Wolfgang, der studierte und ebenfalls nach dem Krieg hier in Uedelhoven
zur Jagd ging. Bei einem Unfall in den 50er Jahren kam dieser leider als
Bergsteiger in den Alpen zu Tode.
Wie bereits erwähnt war Herr Weber zusammen mit Herrn Gelberg11
bereits vor dem Krieg Pächter der Uedelhovener Jagd. Da Herr Gelberg
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aber im Krieg gefallen war, pachtete Herr Weber schon während des
Krieges die Uedelhovener Jagd alleine. Einige Auskünfte über verschiedene Verträge liegen noch heute vor. So wurde am 13.11.1946 ein Nachtrag
zum Jagdpachtvertrag beschlossen, in dem der Pachtpreis rückwirkend
zum 01.04.1943 bis zur Stabilisierung der Deutschen Reichsmark von 330
RM auf 500 RM erhöht wurde.
Am 18.07.1953 werden weitere Änderungen am Pachtvertrag vorgenommen. Von 1951 bis 1954 werden 330 DM und bis 1960 dann 500 DM als
jährlicher Pachtpreis festgelegt. In einem weiteren Nachtrag zum Jagdpachtvertrag beschließen der Vorstand, die Herren Johann Schröder
Kratze Johann, Johann Daniels, Meiersch Johann und Paul Hellendahl
Hellendahls Paul zusammen mit Fritz Weber die folgenden Änderungen:
Die Pacht betrug ab 1956 jährlich 1.250 DM und Wildschaden war sowohl
im Feld, als auch im Wald vollständig zu ersetzen, mit Ausnahme junger
Lärchen, die nicht durch drei Pfähle geschützt wurden. Die Erwähnung der
jungen Lärchen erklärt sich durch einen Flächentausch. Der Waldteil auf
Bebber, auf dem sich heute die Siedlung Schnichels befindet wurde
gerodet und urbar gemacht, wofür vor Schlerberich Fichten angepflanzt
wurden. Zu einem kleinen Anteil kamen dort auch Lärchen mit dazu, die
jedoch mit drei Pfählen und Draht gegen das Fegen der Rehböcke
geschützt werden mussten.
Aus der Sicht des Jagdhüters war dies natürlich schade, da sich dort ein
herrlicher Wildacker befunden hatte. Im Jahre 1957 wurde der Jagdpachtvertrag dann zu einem Pachtpreis von 2.000 DM pro Jahr für 12 Jahre, bis
1969, verlängert.
Im Jahre 1951 stimmte die Gemeinde Uedelhoven Herrn Webers Antrag,
ein Grundstück zu pachten und ein Jagdhaus errichten zu dürfen, zu. Das
Gebäude wurde vor Kappes errichtet, wo es am Waldrand, erhöht über
dem Feldweg, eine hervorragende Aussicht auf das Ahrgebirge mit der
Hohen Acht, der Nürburg und dem Hoffelder Kopf bot. Ebenerdig wurde
die Garage in Bruchstein errichtet, in der ein Brunnen gegraben wurde, mit
dessen Hilfe jahrzehntelang das notwendige Wasser gewonnen wurde.
Später wurde das Haus an die Wasserversorgung Uedelhoven angeschlossen. Über der Garage befand sich die überdachte Veranda. Das
Haus war aus zwei Holzbaracken aus dem Arbeitsdienstlager in Ahrdorf
errichtet worden und vom Weg aus über eine Steintreppe zu erreichen. Es
bestand aus einem Bad, einer Küche, drei Schlafzimmer und natürlich aus
einem großen Jagdzimmer. Dort waren die Wände bis in 1,20 m Höhe
holzgetäfelt und verfügte über schöne kleine Wandschränke und eine
Holzeckbank mit rustikalem Tisch, der acht Essplätze bot. Ein weiterer
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Tisch mit kleineren Sesseln bot zusätzliche Sitzgelegenheiten. Beheizt
wurde das Haus über einen Kachelofen, zu dessen Funktion wegen des
umliegenden Kiefernwaldes besondere Auflagen gemacht wurden.
Anfang der 60er Jahre wurde darüber hinaus eine Nachtspeicherheizung
installiert, was eine Erneuerung der Stromleitung notwendig machte. Alle
Helfer beim Bau des Hauses kamen aus der Umgebung und viele Uedelhovener haben bei dem Bau des Hauses mit beigetragen, egal ob als
Maurer, Schreiner, oder auch als Handlanger. Obwohl die Familie
Weber/Röhrig schon seit den 50er Jahren versuchte das Grundstück zu
kaufen, bekamen sie es erst im Jahre 1971 von der Großgemeinde. Vor
zehn Jahren, im Jahre 1998, wurde das Haus verkauft und wird seit dem
nicht mehr als Jagdhaus genutzt.
Für Wild und Jagd bot das Revier Jahre zu Zeiten des Herrn Weber
traumhafte Bedingungen. Die nach dem zweiten Weltkrieg zunehmende
Motorisierung in Land- und Forstwirtschaft und die damit verbundene,
spürbare Steigerung des Ertrages wirkten sich in Uedelhoven nicht
negativ auf das Wild aus. Zwar betrieb nun fast jedes Haus in Uedelhoven
Landwirtschaft, aber die Betriebe waren klein und es waren überwiegend
noch Kühe, Ochsen und wenige Pferde als Zugtiere im Einsatz. Auch
blieben die Parzellen klein und der Anbau von Kartoffeln, Rüben und Klee
wurde weiterhin in traditioneller Weise getätigt.
Die Ackererträge wurden überwiegend über die Viehhaltung verarbeitet.
Da es sich beim Uedelhovener Revier, wie noch heute, um ein Niederwildrevier handelte, blieb der Wildschaden in erträglichen Grenzen. Hinzukam, dass Störungen durch Erholungssuchende nur sehr gering waren.
Es gab ein Waldbetretungsverbot für die Zeit von anderthalb Stunden vor
Sonnenuntergang bis anderthalb Stunden nach Sonnenaufgang. In dieser
Zeit durften nur Berechtigte den Wald betreten. Außerdem mussten die
Wege eingehalten und Hunde an der Leine geführt werden. Diese Einschränkungen kamen dem Wild zu Gute, es konnte bei Tageslicht ungestört seine Äsung aufnehmen. . So ist die heute geltende, absolute Freigabe des Waldes für das Wild mit Nachteilen verbunden.
Der normale Arbeiter aus der Stadt hatte eine Sechstagewoche und fuhr
eher mit einem Fahrrad zur Arbeit als mit dem Auto. Ausflüge aufs Land
waren daher eher selten. Auch die ländliche Bevölkerung mit ihrer Siebentagewoche und der zumeist schweren körperlichen Arbeit, war nicht
gerade zum Wandern aufgelegt. Die tierische Bespannung in der Landwirtschaft ließ eine Feldarbeit bis zum späten Abend, oder gar bis in die
Nacht darüber hinaus nicht zu. Als Folge war das Wild sehr viel vertrauter
als heute und kam meist schon bei hellem Licht zur Äsung auf die Felder
55
und Wiesen. Der Jäger konnte in aller Ruhe das Wild ansprechen und
hatte viel Zeit zu entscheiden, welche der ihm anvertrauten Tiere er der
Wildbahn entnehmen musste. Auch war die nötige Ausrüstung auch bei
weitem nicht so teuer wie heute, allerdings war man auch bescheidener.
Ein normaler Karabiner mit einem Zielfernrohr mit meist vierfacher Vergrößerung war völlig ausreichend. Auch das Fernglas konnte preiswert sein,
da es nur bei guten Lichtverhältnissen benötigt wurde.
Ebenso war das Verhältnis zwischen den Jägern und den Uedelhovener
Bürgern war sehr gut, beide Seiten respektierten sich gegenseitig, denn
damals war die Jagd bei der Allgemeinheit noch hoch angesehen. Auch so
manche Spende der Jäger, nicht immer öffentlich, trug zu diesem guten
Verhältnis bei. Manche erinnern sich möglicherweise auch noch an die
Süßigkeiten, welche die Pächter Weber und Röhrig den Kindern über
Jahrzehnte hinweg zu Nikolaus schenkten.
Die Jägergruppe um Herrn Weber war klein. Hier war zuerst der Schulfreund Herr Ernst Lomberg zu nennen, der ein kleines Geschäft in Solingen betrieb. Er war schon ein älterer Herr und trat als Jäger nicht mehr sehr
hervor, war aber ein guter Gesellschafter und lieber Kerl. Als Nichtjäger
war damals oft auch Paul Röhrig, der Schwager von Herrn Weber und
Vater der späteren Jagdpächter Rolf und Bernd Röhrig, dabei. Allen
Uedelhovener Treibern gut bekannt war Herr Dr. Adrian, da er diesen
gerne Süßigkeiten verteilte und deswegen oft Dr. Maoam genannt wurde.
Er war wohlhabend und mit der Familie Himmelreich, die eine führende
Firma im Lebensmittelbereich besaß, verwandt. Zwar befand er sich auch
bereits im Rentenalter, war aber immer noch ein passionierter Jäger und
guter Schütze. Zu seiner Niederwildjagd bei Krefeld wurde die Schrotmunition vor dem Krieg noch mit dem Güterzug gebracht, da dort jedes Jahr
mehrere tausend Kaninchen erlegt wurden. Ein weiteres Mitglied der
Jägergruppe war noch ein Bruder des Jagdherrn, ein ruhiger und bescheidener Jäger. Auch ein Neffe, Klaus Weber, der das elterliche Bauunternehmen in Solingen weiterführte kam einige Male hinzu.
Als letzter Vertreter der „Stammbesetzung“ ist noch Prof. Dr. Wendt zu
nennen, der damals Internist und Chef des Solinger Krankenhauses war.
Er gehörte zu den „spätberufenen“ Jägern und wurde von vielen dankbaren Patienten zur Jagd eingeladen. Trotzdem hatte er jagdlich nur wenig
Ahnung und war durch die vielen Jagdeinladungen etwas verwöhnt.
Besonders deutlich wurde dies, als er an einem Vormittag zwei Böcke
erlegte, die darüber hinaus beide viel zu jung waren. Herr Weber war ein
sehr kritischer Jäger, auch gegen sich selber, daher bekam ich daraufhin
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den Auftrag den Herrn Professor jagdlich zu führen. Entgegen meinen
Befürchtungen entwickelte sich dieses Gespann zu einer zufriedenen
Einheit. Wir rauchten beide Zigarren - da der Professor immer die besseren Zigarren in seinem Etui hatte, natürlich am liebsten seine. Er war ein
guter Schütze und als er eines Tages einen Bock krank schoss, hatte ich
Mühe ihn davon abzuhalten sofort nachzusuchen, sondern erst zu frühstücken. Ihn zum Frühstück zu überreden war leicht. Als zuckerkranker
musste er sich im Essen ja bescheiden, aber auf der Jagdhütte war seine
Esslust nicht beaufsichtigt. Als ich anschließend mit meinem Terrier, einem
Signal zum Essen bei der Treibjagd “op Poor”
guten Nachsuchenhund zur Jagdhütte kam, war er misstrauisch ob die
Nachsuche mit solch einem kleinen Hund klappen sollte. Umso größer war
dann seine Freude als er den vom Hund gefundenen Bock bereits auf dem
Auto vorfand.
Die damaligen Treibjagden fanden Anfang November im kleinen Rahmen
statt. Samstagmorgens versammelten sich dann sechs bis acht Gäste und
dazu drei bis vier Treiber zur Jagd. Freigegeben wurde dabei lediglich
Niederwild und die Strecke war in der Regel eher mäßig. Meist lagen ein
57
paar Hasen und Kaninchen, sowie ein oder zwei Füchse. Mittags gab es
Butterbrote und Brühwürste, dazu Kaffee oder Bier für die Teilnehmer.
Zum Abendessen ging es damals nach Ahrhütte zur Gaststätte Zocks.
Nach der Treibjagd waren die heimischen Jäger für den Rest des
Jagdjahres, bis im Mai die Bockjagd wieder losging, meist allein im Revier.
Das weibliche Rehwild, welches ich in dieser Zeit erlegte, fuhr ich nach
Blankenheim-Wald, um es per Bahn nach Leichlingen zu schicken. Zu
Weihnachten erhielt Pfarrer Witte stets eine Rehkeule, den Rest teilte ich
mit dem Oberforstwart Hermann Reintgen, der in Ahrdorf wohnte. Herr
Ritterath hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Jagdhut abgegeben.
Die Winter konnte man zu dieser Zeit wirklich noch als Winter bezeichnen,
denn es gab viel Schnee und harten Frost. Meist begann der Winter am so
genannten „kalten Mittwoch“, dem Buß- und Bettag, und dauerte bis Mitte
März, wobei ständig Schnee lag und der Frost oft so stark war, dass die
Wasserleitungen einfroren. Da auch die Tiere in solch einer Zeit Not
leiden, begann ich in der Uedelhovener Jagd Anfang der 60er Jahre zu
füttern. Da Heu vom Rehwild nicht angenommen wurde, band ich anfangs
Hafergarben mit den Körnern nach unten an starke Bäume, so dass sie die
Körner äsen konnten. Dies reichte aber weitem nicht aus, so dass ich
zusätzlich Kraftfutter in Pellettsform fütterte. Zuerst war es Kraftfutter für
Milchkühe, das später durch Rehwildkraftfutter ersetzt wurde. Dies war
besser auf die speziellen Ansprüche des Rehwildes abgestimmt, da es
weniger Eiweiß enthielt. Hinzukam, dass sich die nur 25 kg schweren
Säcke, leichter auf dem Rücken durch die unwegsamen Waldbestände zu
den Fütterungen tragen ließen.
Ein großer Vorteil wenn man bedenkt, dass kein Allradwagen zur Verfügung stand, das Wegenetz nur schlecht ausgebaut war und die Schneehöhen auch mit Schneeketten nur schwer zu überwinden waren. Begehrt war
vom Rehwild allerdings vor allem der Apfeltrester, natürlich nicht der
Schnaps, sondern der Rest, der beim Pressen des Apfelsaftes übrig blieb.
Aus diesem Rest wurde in der Nahrungsmittelindustrie normalerweise
Pektin gewonnen, welches die Hausfrau zum gelieren des Gelees benötigte. Dafür musste er erst getrocknet werden, allerdings war er unbrauchbar falls die Trocknung zu stark war. Die Familie des Jagdherrn bekam
diesen ansonsten unbrauchbaren Rest in Papiersäcken und in großer
Menge geliefert.
Soweit ein erster Teil eines umfassenden Beitrages zum Thema „Jagd“ in
Uedelhoven. Der Weckepeller dankt Werner Altgen für seine akribischen
Recherchen und seinen Beitrag. Der Autor ist ja aus mehreren Gründen
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geradezu prädestiniert für dieses Thema, nicht nur, weil er immer schon
ein starkes Interesse an Geschichte und Kultur in unserem Dorf zeigt,
sondern auch wegen seiner langjährigen politischen Tätigkeit sowie
seinen Einsatz für die Hege und Pflege der Jagd in Uedelhoven.
Der Weckepeller und auch der Autor Werner Altgen freuen sich über
weitere Hinweise zu diesem Thema. Eine Fortsetzung des Artikels ist in
einer nächsten Ausgabe des Weckepeller geplant.
Anmerkungen:
1) Jagdspruch stammt aus dem Gedicht „Waidmannsheil“, von Julius Adolf
Oskar v.Riesenthal.
2) Es wurden 12 Forderungen aufgestellt, in Artel 3 forderten sie Freiheit für
jedermann in Artikel 4 forderten sie freie Jagd auf alles Wild für jedermann.
3) Die wichtigsten Daten hierzu entnahm ich dem Artikel des Herrn Knaden
aus der Festschrift „ 850 Jahre Uedelhoven - Chronik eines Eifeldorfes“.
4) Entnommen aus der Übersicht über die Liegenschaften des Katasteramtes
(09.04.2008).
5) Die Jägerschaft nennt das Gebiet “Auf Poor” weil es in den Luftaufnahmen
so benannt wird.
6) Für nicht Uedelhovener: Die in Kursiv gestellten Namen stellen die
Hausnamen dar, die in Uedelhoven den Namen des Erbauers erhalten. Selbst
über Jahrhunderte sind diese Namen erhalten geblieben.
7) Die Informationen zu seiner Person entstammen dem Büro des Oberbürgermeisters von Neuß, sowie der Chronik des Neußer Schützenvereins.
8) Da der frische Schnee die Spuren des Wildes verriet wurden die bekannten
Waldstücke rundum abgegangen (= daher gekreist). Wenn nur Spuren des
Wildes hinein, und nicht hinaus führten dann “steckte“ das Wild.
9) Eine positive Beschreibung der originalen Brauchbarkeit in speziellen Tätigkeiten.
10) Einzelheiten berichteten mir führende Mitarbeiter der Firma die ihre Urlaube
im Jagdhaus verbrachten.
11) Verträge und weitere Unterlagen nach dem Kriege liegen beim Verfasser.
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Was es nicht alles gab….
Kirmes und Wasser
Im Bürgermeister-Hauptorte Vus-sem wurde im September deftig Kirmes
gefeiert, den Verhältnissen der Zeit ganz angemessen, jedoch in recht fröhlicher
Weise. Man sah dort die heitersten Gesichter, die lustigsten Tänze, aber alles ging
nüchternen vernünftigen Sinnes zu. Es gab während der Kirmes keine
Betrunkenen, und nach derselben kein Katzenjammer; der frohe Sinn ward nicht
getrübt und die Kassen hatten ihren Stand unverändert behalten. Alles dies kam
daher, dass bei den Tanzbelustigungen keinerlei geistige Getränke, sondern nur
reines Wasser getrunken wurde. (Schleidener Wochenblatt Nr. 41 von 1846)
Gegen die Wildsauen
Durch vielfache Klagen der hiesigen Landbevölkerung über Wildscha-den
veranlaßt, veranstaltete der Königliche Oberförster vergangene Woche (22. Mai
1874) im Aren-berger Reviere eine größere Jagd auf Schwarzwild. Das Resultat
derselben war ein für die jetzige Jahreszeit günstiges. In einem einzigen Treiben
fielen nicht weniger als 14 Stück, darunter drei sehr schwere Sauen. Ganz
abgesehen von einem selten großen Glücke war dieses glänzende Resultat
hauptsächlich den ausgezeichneten Hunden zu verdanken, welch letztere in
größerer Anzahl und nur allein für Saujagden gehalten werden. Die Landbevölkerung hatte Treiber in genügender Anzahl freiwillig gestellt, dieselben stehen bei
diesen Jagden nur zur Wehr, da erfahrungsgemäß die Sauen sich höchst selten
durch Menschen aus einer Kultur heraustreiben lassen. Die betreffende Region
wurde nur von zwei Jägern mit den Hunden abgesucht.
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Ahrdorf um 1930
Strickkurs in Ahrdorf am 01.01.1942
1) Agathe Frings geb. Wirtz
2) Margarete Daniels geb. Lenzen
3) Josefine Bach
4) Anna Bilger
5) Gerta Raths geb. Frings
6) Gertrud Meyer geb. Jakobs
7) Gerta Krebs
8) Margaretha Ehlen
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Theater 1957 an “Windeisens” v.l.n.r. Fritz Stein, Hildegard Krämer,
Anna Schröder, Lorenz Schröder, Hans Schnichels, Helga Nisius,
Marianne Schröder und Bernhard Wassong.
62
Unsere Kirche im Zeichen
des Weltjugendtages und
des Kroutwöschfestes 2008
“Klein Steincher” auf dem
Veilchendienstagzug in
Ripsdorf 2008
Gospelchor der ev. Kirchengemeinde
Blankenheim
63
Unsere Krippe zu St. Mariä Himmelfahrt in Uedelhoven am Dreikönigstag

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