Üllewer Weckepeller - Dorfjahrbuch 2008
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Üllewer Weckepeller - Dorfjahrbuch 2008
Dorfjahrbuch 2008 Volle Konzentration beim Osterkonzert 2008 Zwei Martinsfeuer, die Feuerwehr muß helfen. Peruanische Gäste bringen Pfr. Meuser und Pfr. Auer ein Ständchen dar. Lebensfreude pur bei der Jugendmesse “du darfst” Inhalt Foto`s Inhalt/Impressum Grußwort Rückblicke 2008 Lager Uedelhoven und seine Einwohner Übersichtssplan Ortslage Häusergeschichte Wilhelm wollte eine junge Frau im Hause haben Urkunde Ehebesprechung Stammtafel Menschen, Landwirtschaft und Jagd Was es nicht alles gab Foto`s Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite17 Seite 24 Seite 29 Seite 30 Seite 31 Seite 33 Seite 34 Seite 35 Seite 60 Seite 61 Impressum: Üllewer Weckepeller 18. Jahrgang Herausgeber: Jugendgruppe Uedelhoven Redaktion: Erwin Stein Kosten: 5,00 EUR Bankverbindung: Üllewer Weckepeller (Erwin Stein) VR-Bank Nordeifel (BLZ 370 697 20) Kto.-Nr.: 1220 275 481 Beiträge und Foto`s ohne Kennzeichnung sind von Erwin Stein Verantwortlich für den Inhalt sind die Verfasser der Beiträge. Der Weckepeller bedankt sich bei allen Autoren, Freunden und Helfern. Uedelhoven, Dezember 2008 3 Liebe Uedelhovener Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk. Ein Jahr geht wieder zu Ende. Anlass einen Augenblick stehenzubleiben, zurückzuschauen, nachzudenken. Das Jahr 2008 hat vieles verändert und keiner weiß, was noch auf uns zukommt. Ein Jahreswechsel bedeutet aber immer auch einen Anfang, neue Ziele, Pläne und Chancen. Wir blicken erwartungsvoll in die Zukunft und werden versuchen auch die neuen Herausforderungen zu meistern. Der Jahreswechsel gibt uns Anlass zu danken, für Gesundheit und angenehme menschliche Beziehungen. In unserem kleinen Ort Uedelhoven wurde im abgelaufenen Jahr doch einiges bewegt. Stellvertretend für alle Ereignisse, so glaube ich, war der Beginn der großen Renovierungsarbeiten an unserer Bürgerhalle. Dem Organisationsteam und jedem, der sich in irgendeiner Weise in diese ehrenamtliche Tätigkeit eingebracht hat, einen herzlichen Dank. Ich möchte aber auch an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich bei Allen zu bedanken, die sich aktiv eingebunden haben unser Dorfgeschehen mitzugestalten. Darüber hinaus gilt mein Dank auch den zahlreichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich ehrenamtlich und ganz privat für die Gemeinschaft eingesetzt haben und hierfür zum Teil auch Ihre wertvolle Freizeit geopfert haben. Auch in der Hoffnung, dass dieses Engagement weiterhin so erfolgreich fortgesetzt wird. Ich wünsche Dir, dass Du stets gute Freunde hast, mit denen Du fröhlich und traurig sein und auf die Du dich in jeder Situation verlassen kannst. Freunde schenken Dir Heimat in der Ferne und ermöglichen Dir manchen ungewohnten Blickwinkel. Sie sagen Dir die Wahrheit, ohne Dich zu verletzen und zeigen Dir immer wieder, wie viel Du Ihnen bedeutest. Und sicher hast du längst erkannt, welch kostbares Geschenk eine gute Freundschaft ist. In Sinne dieser Freundschaft wünsche ich Allen ein gesundes und frohes neues Jahr 2009 Ihr Ortvorsteher Hermann-Josef Wassong 4 Kurz & knapp Rückblicke 2008 Aktion Sternsinger am 6. Jan. 2008 für Kinder in der III.Welt, u.a. in Peru Seit 50 Jahren gehen Anfang eines jeden Jahres Sternsinger bundesweit zu den Menschen, um ihnen die Frohe Botschaft zu bringen und dabei Spenden für caritative Projekte in unserer Einen Welt zu sammeln. In Ahrdorf und Uedelhoven gingen die Sternsinger am Sonntag, 06.01.2008, nach der Aussendefeier mit Pfarrer Meuser, von Haus zu Haus. Betreut wurden die drei Sternsingergruppen in Uedelhoven von Irmgard Bonzelet und Elke Hellendahl. Mit über 600,-- EUR kehrten die Sternsinger am späten Nachmittag zurück ins Pfarrheim, wo Uschi Schröder einen leckeren Imbiss vorbereitet hatte. In Ahrdorf zog eine Gruppe, die von Karin Schlecht betreut wurde, durch den Ort. Hier erbrachte die Aktion ein Ergebnis von 332 EUR, insgesamt in unserer Pfarrei 946 EUR. Der Sternsinger-Tag jedes Jahr ist auch ein ganz besonderer Tag für die Peru-Hilfe, der vielen Kindern in Peru direkt zu Gute kommt. Seit Jahren werden um den 6. Januar immer über 1000 Kinder aus Elendsvierteln von Lima in Peru, wie Pamplona oder La Victoria, wo Padre Jesus Mendoza Seelsorger ist, von der Peru-Hilfe zu einem einfachen Essen eingeladen und beschenkt. Ebenso erfahren die Kindern und auch Ihre Eltern, dass hier in Deutschland die Kinder als Sternsinger bei jedem Wetter, oft bei eisiger Kälte alle Mühe auf sich nehmen und von Haus zu Haus gehen, um Geld zu sammeln. Und die Kinder in unserer Region wissen, wofür sie sammeln gehen und wem es direkt zu Gute kommt und es nicht umsonst ist, auch weil sie seit dem Weltjugendtag 2005 ein ganz besonderes Gefühl bekommen haben für die Menschen in Peru. Und Julia Kropp, die gerade in Peru bei Straßenkindern weilt, könnte ihr großes Vorbild werden. Mit 1Euro kann man 5 Kindern in Peru eine warme Tagesmahlzeit schenken. Manfred Görgens, Uedelhoven im Januar 2008 Bundesweit waren im Jahre 2008 wieder etwa 500 000 Mädchen und Jungen in den Gewändern der Heiligen Drei Könige unterwegs. Stellvertretend werden je eine Sternsingergruppe aus jedem Bistum nach Berlin in den Reichstag und zum Bundespräsidenten eingeladen. Dieses Glück hatte im Jahre 1994 auch eine Sternsingergruppe aus Uedelhoven, als sie bei Brief an die Sternsinger! Bundeskanzler H. Kohl in Bonn zu Der Weckepeller möchte sich heute mal im Namen der Dorfbewohner Gast sein durfte. 5 bei allen Sternsingern aus Ahrdorf und Uedelhoven für die Segenswünsche an den Haustüren bedanken. Danke sagt er auch besonders den Kindern, die neu dazu gekommen sind oder das erstemal dabei waren. Hoffentlich hat es allen – trotz des kalten Wetters – Spaß gemacht. Der gute Petrus hatte doch ein Einsehen mit den lieben Wünschen der Heiligen Drei Könige und ihren Sternträgern. Es hat zumindest nicht geregnet, gestürmt oder geschneit. Soviel dem Weckepeller bekannt ist, wurden die Sammeltüten reichlich mit Süßigkeiten gefüllt und die anschließende Pizza im großen Sternsingerkreis hat allen gut geschmeckt. Ihr sollt wissen, dass ihr für viele Kinder in anderen, ärmeren Ländern gesammelt habt, für Kinder, denen es an vielem fehlt, was zum Leben nötig ist, ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, ein Hobby wie Sport oder Musik auszuüben oder SMS zu versenden. Diese Kinder, für die ihr Spenden gesammelt habt, müssen in ihrer Freizeit oft schwer arbeiten, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Durch euren Einsatz und durch die Spenden vieler Dorfbewohner wird die Not dieser „armen“ Kinder etwas gelindert. Unsere Pfarrei ist zwar nur eine kleine Pfarrgemeinde, aber viele kleine Schritte zusammen mit anderen Pfarrgemeinden können und werden sicher einiges bewirken. Ihr wisst doch, „gemeinsam sind wir stark“. Und ihr alle habt dabei geholfen, Gutes zu tun. Danke für 6 eure Hilfsbereitschaft. Euer Üllewer Weckepeller Geburtstag „feierte“ am 12. Januar 2008 Pfarrer Richard Hahn. Die Dorfgemeinschaft, unser Ortsvorsteher und die Pfarrgemeinde hat Pfarrer Hahn zur Vollendung seines 85zigsten Lebensjahres alles Gute gewünscht und sich bei dieser Gelegenheit für sein Wirken in unserer Pfarrei herzlich bedankt. Der Vollmond hatte zwar bereits etwas „abgenommen“, dass tat dem 14. Vollmondfestival am 19.01.2008 im Lager aber keinen Abbruch. Ohne die perfekte Organisation der Veranstaltung durch „Antifaein“ wäre das total ausverkaufte Rockspektakel kaum denkbar. Insgesamt sechs Musikbands, darunter die heimische „TPUNKTERROR“ heizten den überwiegend jugendlichen Kid`s kräftig ein. Mit dieser Fete „gedachte“ Tpunkterror auch ihres 10jährigen Bestehens. Es kribbelt noch bei einigen unentwegten Karnevalsgenossen en Üllewe en dr Botz. Zunächst gibt es da noch den herkömmlichen „Heische“-gang der Dorfkinder, die in je einer Mädchenund Jungengruppe von Haus zu Haus ziehen. Schon in der Frühe am Karnevalssonntag, 03.02.2008, begannen die Jungens em Öwweschdörf und die Mädchen in der Waldstraße und sangen vor jeder Haustür ihre Lieder, tatsächlich auch oft noch in deutscher Sprache. Super! Da lassen sich die meisten Familien nicht „lumpen“ und geben den Kindern reichlich „Karnevalsgeld“. Danke! Und dann gab es da noch eine Gruppe erwachsener Jugendlicher, die es sich nicht hat nehmen lassen, einen Motivwagen zu bauen und damit an den Umzügen in den Nachbarorten teilzunehmen. Wieder andere zog es in die Natur um bei fröhlichem Beisammensein den Frühling anzulocken. Es ist also noch was da, von dem „Klein Steincher“-Karnevalsfunken. Vielleicht schaffen es die „Restjecken“, ihren Virus auf andere zu übertragen, damit es wieder einmal in unserem Lager heißt: „Dreimol Üllewe OhÄh“. Waidmanns heil! Zur jährlichen Versammlung wurden die Mitglieder der Jagdgenossenschaft Blankenheim 18 (Uedelhoven) für den 14. Februar 2008 in die Pfeffermühle eingeladen. Das Interesse an diesen Versammlungen ist nicht mehr ganz so riesig, wie in den früheren Zeiten. So konnte der Vorstand in den 60er Jahren noch über ein halbes Hundert Genossen in der Gastwirtschaft Kau zur Versammlung begrüßen, heute finden sich gerade mal 10 bis 15 Landbesitzer dazu ein. Das Uedelhovener Jagdrevier ist gut 600 ha groß, davon ca. 75 ha Waldanteil. Die Genossenschaft wird vertreten durch den Vorstand, der aus einem Vorsitzenden und 7 zwei Beisitzern besteht. Erster Vorsitzender seit 1975 war Herbert Nisius, der jetzt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellte. Bei der erforderlichen Nachwahl wählte die Versammlung Erwin Stein zum Vorsitzenden und Norbert Nisius zum Beisitzer in den Vorstand, zu dem noch der bisherige Besitzer Michael Lippertz gehört. Der Vorstand ist gewählt bis 31.03.2010. Die Geschäfte der Genossenschaft führt Kassen- und Schriftführer Hans Schnichels. Im Anschluss an die Versammlung wurde dem langjährigen Vorsitzenden Herbert Nisius ein Dank ausgesprochen und ein Präsent überreicht. Aqualand „Eifel“ Eine Deutung des Begriffs „Eifel“ besagt, dass er vom römischen Aqua = Wasser abstammt. Immerhin ist etwas dran, denn seit Jahrhunderten bereitet der „Wasserreichtum“ der Eifel der Landbevölkerung Probleme. Um diese einigermaßen in den Griff zu bekommen, ist es seit der Rodung der Eifelböden erforderlich, die Quellwasser aufzufangen und abzuleiten. Daher gründeten sich vor vielen Jahren in den Orten die „Wasser- und Bodenverbände“. So finden sich hierzu aus der Zeit Mitte des 19. Jahrhundert bereits schriftliche Nachweise. Hierbei arbeiteten die Gemarkungen Ahrdorf und Uedelhoven immer eng zusammen. Ebenso wurden die Flurbereinigungen immer für beide Orte zusammen durchgeführt. Im Zuge solcher Flurbereinigungen hat man auch die Feuchtgebiete in den Gemarkungen drainiert. Ein solcher „Wasser- und Bodenverband“ ist zuständig für die Herstellung und Unterhaltung dieser Drainagen. Die Kosten sind per Umlage von den Anliegern zu tragen. das ganze Jahr über erhalten die Messdiener dabei von manchem Haushalt einen kleinen Obolus für die Messdienerkasse. Mit dem 10. Konzert am Ostersonntag, 23.03.2008, konnten die Uedelhovener Dorfmusikanten ein kleines Jubiläum feiern, gibt es doch diese Osterkonzerte inzwischen seit 20 Jahren. Es begann mit einem Benefiz-Konzert im Jahre 1988 zu Gunsten der Gala Tolbiac und der Peru-Hilfe Uedelhoven. Bereits damals war es ein sehnlicher Wunsch des Vereins, einmal eine An und ab tagt der „Wasser- und Bodenverband“, um anstehende Probleme zu besprechen und zu lösen. So fand am 11.März 2008 um 20.oo Uhr in der Pfeffermühle wieder eine Versammlung dieses Verbandes statt. Vorsitzender Hans Schnichels eröffnete die Versammlung. Die Niederschrift der Versammlung aus dem Jahre 1998 wurde vorgelesen und angenommen und die Ein- und Ausgaben dargelegt. Die Versammlung erteilte dem Vorstand Entlastung. Die anschließenden Wahlen ergaben folgendes Ergebnis: Vorsitzender wurde Norbert Nisius, Kassierer war und bleibt Michael Lippertz. Reise nach Amerika zu unternehmen; im letzten Herbst wurde das Kläppern und Konzert endlich Wirklichkeit. Aus dem Jahre Vorbildlich haben sich die verant- 1988 stammen die samtenen wortlichen Damen für die Messdie- Notenpultbehänge und seit dieser ner um die Organisation des „Kläp- Zeit ist auch Hermann Josef Wasperns“ an den Kartagen eingesetzt. song der erste Vorsitzende des Bekanntlich sind ja die Glocken ab Vereins. In seiner kurzen Laudatio Gründonnerstag bis zur Osternacht ging H. J. Wassong auf die jahrzum Papst nach Rom geflogen. zehntelange Freundschaft mit dem Daher übernehmen seit Jahren die Musikverein Dollendorf ein und er Messdiener mit ihren Kläppern dankte dessen Vorsitzenden Franz ersatzweise das Morgen,- Mittag- Caspers, der nach 34 Jahren sein und Abendläuten. Als kleine Aner- Amt an Guido Plützer abgegeben kennung für ihren Dienst am Altar hat. 8 Organisatorisch und vor allem musikalisch war dieses zehnte Osterkonzert ein Glanzpunkt in der Vereinsgeschichte. Die Halle war bis auf den letzten Platz besetzt und viele Freunde der Dorfmusikanten aus den Nachbarorten und befreundeter Musikvereine waren der Einladung gefolgt. Begeistert von dem hohen musikalischen Niveau des Uedelhovener Musikvereins waren auch die aus Kerkrade angereisten Freunde. Mit hoher Präzision und einer wohltuenden Lockerheit spielten die Musiker unter der Leitung von Hans Ozek ihr Programm ab. Im Repertoire waren auch einige Bravourstücke wie „Weinende Trompeten“ oder „Böhmisches Blut“, die den einzelnen Solisten einiges abverlangten. A pro pro Hans Ozek, auch der Dirigent ist 20 Jahre in Uedelhoven aktiv. Festzuhalten bleibt auch, dass die wenigen Reden (vor allem keine politischen) dem Programmablauf wohlgetan haben. 5 Enthaltungen gegen eine erneute Bürgermeisterkandidatur von Rolf Hartmann. Daraufhin kandidierte der Gemeindeverbandsvorsitzende Hermann-Josef Wassong. Er wurde von den Delegierten des Gemeindeverbandsvorstandes mit 15 JaStimmen zum Bürgermeisterkandidaten der CDU Blankenheim gewählt. Hermann-Josef Wassong Einen mächtigen Donnerschlag wird der Mitgliederversammlung ließ der Vorstand des CDU Gemein- des CDU Gemeindeverbandes deverband Blankenheim mit seiner Blankenheim als BürgermeisterkanMitteilung vom 15.04.2008 los. So didat der CDU vorgeschlagen“. teilte der Vorstand seinen Mitgliedern und der Öffentlichkeit seine „Kultur in der Kirche“ Entscheidung zum Thema „Vorbe- Zum vierten Mal in Folge veranstalreitung und Termine Kommunalwahl tete der Verein zur Förderung der 2009“ mit. Darin hieß es: „Nach einer Pfarrgemeinde Uedelhoven in der persönlichen kurzen Stellungnahme Kirche einen Konzertabend. Am zur Person des Bürgermeisters Rolf Sonntag, 25. Mai 2008 wurde die Hartmann ergab die anschließende, Kirche für den jungen Gospelchor geheime Abstimmung ein eindeuti- der evangelischen Gemeinde ges Votum von 15 Nein-Stimmen bei Blankenheim zur Bühne. Gut 90 9 Minuten unterhielten die 15 Sängerinnen unter der Leitung von Katrin Lerche (Miescheid) die Besucher in der gut besetzten Kirche. Die schwungvoll vorgetragenen Gospels, Spiritual, Taizè-Lieder und auch traditionellen Hymnen begeisterten die Zuhörer, die im Rhythmus der Musik mitklatschten. Der Förderverein möchte, ermutigt durch diesen Erfolg, weiterhin jungen Künstlern aus der Region die Möglichkeit bieten, im Rahmen solcher Konzerte in der Kirche aufzutreten. Radaktionstag Ein sonniger, trockener Sonntag, nahezu 20.000 Besucher, so gestaltete sich die „Tour de Ahrtal“ am 01. Juni 2008 zwischen Blankenheim und Altenahr. Eigens dafür wurde die B 258 von Blankenheim bis nach Müsch und weiter die Landesstraße bis Dümpelfeld für den Autoverkehr gesperrt. „Schwerpunktort“ und „Zielort“ des Tages war Ahrdorf. Die Vereine der Orte Ahrdorf und Uedelhoven gestalteten, wie im Vorjahr, in der Hubertusstraße ein buntes Unterhaltungsprogramm. Es war schon eine enorme gemeinschaftliche Leistung der Vereine beider Orte und ein hohes Potential an Miteinander erforderlich, diese Veranstaltung zur vollen Zufriedenheit der vielen Besucher und Ehrengäste erfolgreich durchzuführen. In dieser guten Zusammenarbeit der beiden Orte liegt der eigentliche Gewinn dieses Aktionstages. Visitation Im Rahmen der Firmung in den Pfarreien Blankenheim und Blankenheimerdorf besuchte Weihbischof Karl Borsch auch unsere Pfarrei. Am Montag, 02.Juni 2008 um 19.00 Uhr zelebrierte der Bischof in der Kirche ein feierliches Pontifikalamt. Pfarrer H. P. Meuser begrüßte in der Kirche den Bischof und hieß ich im Namen der Pfarrgemeinde willkommen. Zuvor hatten die Uedelhovener Dorfmusikanten die Priester und Messdiener am Pfarrheim abgeholt und mit vielen Gläubigen zur Kirche begleitet. Die Festmesse wurde musikalisch vom Kirchenchor Dorsel unter der Leitung von Karl Croè mitgestaltet. Nach dem Hochamt begrüße Ortsvorsteher Hermann-Josef Wassong den hohen Gast auf dem Kirchenvorplatz und überreichte ihm im Namen der Pfarrgemeinde ein kleines Buchpräsent. Bischof Borsch bedankte sich für den überaus herzlichen Empfang und zeigte sich erfreut über die vielen Teilnehmer. Seifenkisten fegten am 14.06. und 15.06.2008 wieder in Ahrdorf den „Hepper“ hinunter. Wieder einmal zeigten sowohl die Besucher als auch die „Rennfahrer“ aller Altersklassen großes Interesse am Ahrdorfer Seifenkistenrennen (SKR). Allein 23 junge Fahrer waren samstags am Start, um einen der begehrten Siegerpokale zu „erfahren“. Einzigartig, so kann man die Seifenkisten- 10 rennen in Ahrdorf wohl bezeichnen, denn Ähnliches gibt es im näheren und weiteren Umkreis wohl kaum. Sieger beim „Nachwuchs“ wurde David Radermacher, in der 2. Klasse hieß der Gewinner Simon Jehnen. Den ersten Platz in der Klasse bis 15 Jahre belegte Jan Hulsdorf und Florian Leyendecker gewann die 4. Klasse. Der Sonntag gehörte dann den „Profis“. Hier waren die Sieger Christian Wagner (bis 40 J.) und Ralf Ruland (bis 101 J.). Kein Geringerer als Bürgermeister Rolf Hartmann überreichte den glücklichen Siegern ihre Gewinne. Nachbarschaftshilfe Die Blumenbeete am Dorfplatz (Pfarrhaus und Brunnen) wurden im Sommer von den anliegenden Bewohnern ehrenamtlich neu gestaltet und auf eigene Kosten neu bepflanzt. Da man darüber ruhig sprechen (und schreiben) darf/soll, möchte der Weckepeller dafür besonders Monika Clemens (Marxe) und Rita Koch (Baltes) danken. Ausruhen kann man sich beim Spaziergang auf den vielen Bänken rund um unser Dorf. Nicht geruht hat Familie Nisius, weil sie sich im letzten Jahr intensiv um den Erhalt der älteren Ruhebänke einsetzte und auch neue Bänke hergestellt hat. Die Gemeinde stellte einige Kiefernstämme zur Verfügung, welche die Stürme im vergangenen Jahr umgeworfen hatte. Die VDÜ (Vertre- tung Dorfgemeinschaft Uedelhoven) bezahlte das Zuschneiden der Bäume. Das Zusammenbauen, Hobeln, Streichen usw. und Aufstellen besorgte die Familie Nisius. Ebenso wurden ältere, noch brauchbare Holzbänke wieder restauriert und an verschiedenen Stellen wieder aufgestellt. Auf Veranlassung des Eifelvereins Uedelhoven wurden von der Gemeinde zwei neue Bänke geliefert und aufgestellt. Im letzten Jahr hat ein Uedelhovener „Wochenendgast“ eine neue Bank gestiftet (Marienkapellchen). Besonders die älteren „Spaziergänger“ sind dankbar für dieses reichhaltige Angebot an Sitzbänken. Patronatsfest vom 09.08. bis 11.08.2008 Veranstalter des Festes war die Vertretung Dorfgemeinschaft Uedelhoven (VDUe). Das Interesse an solchen Veranstaltungen, wie Kirmes, Patronatsfest, usw. hat nicht nur in Uedelhoven im Allgemeinen stark nachgelassen. Haben die Vereine sich früher geradezu an die Ausrichtung solcher Festen gedrängt, so kann sich heute ein Verein nur schwer für das Thema „Kirmes“ begeistern. Eine Belebung erfuhr das diesjährige Fest in Uedelhoven durch die Anwesenheit von 12 Gästen aus Peru, die sich auch aktiv am Festprogramm beteiligten. Das Patronatsfest begann mit einem Tanzabend im Lager mit der Tanzband „Sterio“. Am Sonntag, 11 10.08.2008 fand um 10.30 Uhr ein Festhochamt statt, zelebriert von Bischof Hector Vera aus Peru, Pfarrer H.P. Meuser, Padre Felix aus Indonesien und Pfarrer Richard Hahn. Nach dem Gang zum Ehrenmal mit Kranzniederlegung ging es ins Lager zum Frühschoppen mit den Uedelhovener Dorfmusikanten. Dabei präsentierten die peruanischen Gäste musikalische und tänzerische Beiträge. Abends um 19.oo Uhr gestalteten die südamerikanischen Gäste und Jugendliche aus unserem Pfarrverbund eine Jugendmesse mit Kaplan Hardy Harwinkels in der Kirche. Ihren Abschluss fanden die Festlichkeiten mit der obligatorischen Häusertaufe (Schuppen von Dieter und Bianca N.) und dem anschließenden Hahnenköppen. Aus Sorge um die Ehre und den Ruf dieser Tradition wurden Siegfried Bonzelet und seine Ehefrau Anja Hahnenkönigspaar. nem Bischof und einem Pfarrer in unserem Pfarrverbund „gefeiert“. Dafür waren die Freunde aus Peru angereist, um ihr Land zu präsentieren, mit uns Gottesdienste zu gestalten und sich persönlich für all die bisherigen Hilfen zu bedanken. Fazit: weitere Hilfen sind mehr als notwendig und die Organisation möchte ihre Aktivitäten ausdehnen. So hat sich eine enge Verbindung zu „Gleichgesinnten“ in Österreich gebildet sowie um Julia Kropp eine Jugendgruppe der Peru-Hilfe formiert. Sanierung Bürgerhalle (Bericht siehe Innenteil) Kurze Chronologie: Informationsabend am 08.08.2008 im Lager, Baubeginn am Samstag 23.08.2008 mit dem Gerüstaufbau,Abriss des „Schläuchers“ am westlichen Teil des Lagers, 30.08.2008 Beginn der Arbeiten am Dach, November 2008: Abriss der Innendecken, Änderungen der „Sektbar“, Isolierungs- und 20 Jahre Peru-Hilfe Putzarbeiten. (08.08. bis 23.08.2008) Ein Gespräch am Festsonntag, eine Ab Mitte Dezember: Winterpause. Flugreise von fünf Uedelhovenern nach Lima und eine gelegentliche Pilgern ist in! Begegnung mit den Ursulinen Zwischen Dauerregentagen ergenügten, um im August 2008 an 20 wischten die Fußpilger nach BarweiJahre Peru-Hilfe zu erinnern. Es ist ler am 14.09.2008 einen sonnigen hier nicht die Stelle, um über die Spätsommertag. Durch die frühen weiteren Entwicklungen und die Nebel zog die kleine Schar Gläubivielen Hilfsaktionen der letzten 20 ger gegen 06.30 Uhr von der Kirche Jahre zu berichten. Ein „kleines“ los in Richtung Bahnhof Ahrdorf. Jubiläum wurde mit 12 Gästen aus Dort traf man auf die schon ungedulPeru, darunter 4 Jugendliche, 6 dig wartenden Pilger aus dem Dorf erwachsene ProjektleiterInnen, ei- an der Ahr. Zügigen Schrittes 12 erklomm man den Hoffelder Kopf und erreichte bald Kirmutscheid. Dort schlossen sich wieder einige Pilger der Gruppe an und mit insgesamt 18 TeilnehmerInnen erreichte man kurz vor 10.oo Uhr die Kirche in Barweiler. Nach der Verehrung der Gottesmutter traf man sich zu einem gemeinsamen Mittagessen in der Pension Wirfs. Im Anschluss an die Pilgerandacht zog die kleine Schar wieder Richtung Heimat (danke an das Pilgercafe). Mit einer kurzen Andacht, gestaltet von Monika Hellendahl und Organist Markus Koch endete dieser Pilgertag. wall fahren .. . Gedanken über das Unterwegssein Niemand kann sich der Erfahrung entziehen, dass er ein Mensch unterwegs ist. In bestimmten Lebenssituationen werden wir oft sehr drastisch daran erinnert. Zum Beispiel wenn ein nahestehender Mensch stirbt. Oder auch dann, wenn wir bestimmte Geburtstage feiern: 50, 60 Jahre oder mehr. Eltern kann das Unterwegssein in starker Weise bewusst werden, wenn sie plötzlich Großeltern werden. Außerdem macht jeder Jahreswechsel sehr nachdenklich: „Schon wieder ein Jahr vorbei!“ Wallfahrten sprechen deshalb den Menschen an, weil dabei etwas „angerührt“ wird, was wesentlich für das Leben eines Menschen ist: er ist ein Pilger, ein Mensch unterwegs! Der Pilgertag führt aus dem Alltag, aus dem gewohnten Einerlei eines Tages heraus. Man begegnet Menschen, die auch auf dem Weg sind, man begegnet sich mitunter selbst. Unterwegssein hat mit dem Wandel der Welt im Allgemeinen zu tun und mit der Mobilität des modernen Menschen im Besonderen. Da fand sich in einem Karton mit „Krims Kram“ eine alte Postkarte aus der Zeit um 1900. Leider war die Adresse unleserlich geworden, eine Absenderangabe fehlte, der handschriftliche Text lautete: „Jerusalem, den 4. X. 1900. Die deutschen Jerusalem-Pilger hielten hier heute den Einzug und wallfahrten zur Grabeskirche, in welcher der Heiland im Grabe ruhte. Einige Schritte davor berührten wir den Stein, auf dem Jesus nach seinem Tode gesalbt wurde. Gruß an alle in der Heimat“ Die Tradition der Fußwallfahrten wird auch in unserer Pfarrei seit Jahren gepflegt. Bereits im Jahre 1623 bestand unter Pfarrer Jacob Mulheim eine Bruderschaft „Von unserer lieben Frau“. Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela ist in aller Munde, Bußreisen laden ein nach Rom oder Lourdes, „TagesWallfahrten“ führen Pilger nach Steinfeld, Echternach, Kevelaer oder im September nach Barweiler. Zur großen Pilgerzeit, jeweils im Frühjahr, ziehen viele Bruderschaften und Pilgergruppen durch die Eifel, um in Trier den Apostel Matthias zu verehren; übrigens das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen. Auf dem Weg kann sich der Einzelne in der Verbindung von 13 Wandern und Beten als „Mensch unterwegs“ erfahren. Getragen von der Gemeinschaft in der Pilgergruppe lassen sich die Strapazen dieses Fußmarsches gut aushalten und das Erreichen des Ziels gibt dem Einzelnen Kraft für die Zeit im Alltag danach. Wer einmal mit war, für den steht oft fest: Auch im nächsten Jahr bin ich dabei. Uedelhovener Messdiener machen Nettersheim unsicher – Messdienerfahrt vom 06. – 08.10.08 von Marina Bonzelet Trotz nicht ganz so gutem Wetter haben wir uns in den Herbstferien auf den Weg nach Nettersheim ins Jugendgästehaus gemacht. Wir trafen noch vor dem Mittagessen dort ein, was sicherlich nicht jeden gefreut hat. Gott sei dank wurde das Essen schon am Abend um einiges besser. Naja, aber es muss einem ja nicht alles schmecken. Nach dem Essen machten wir uns auf, die Baumkronen im Nettersheimer Wald zu erobern. Wir gingen zum Hochseilgarten, wo wir unsere Kletterkünste auf zwei hohen und einem niedrigen Seilelement auf die Probe stellen konnten. Dienstags nach dem Frühstück ging es natürlich sofort weiter. Nach unnötigem hin und her laufen versuchten wir uns alle als Schreiner beim Arbeiten mit Holz. Nachmittags erkundeten wir in kleinen Gruppen in einer Ortsralley den historischen Ort Nettersheim. Auch bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten gab es noch 14 Programm. Am Mittwochvormittag haben wir an dem Programm „Färben mit Naturmaterialien“ teilgenommen. Jeder durfte zwei selbstgefärbte Seidentücher als Andenken behalten. Alles in allem hat uns die Messdienerfahrt viel Spaß gemacht. Ob bei den verschiedenen Unternehmungen oder beim abendlichen spielen, wir haben uns alle gut verstanden. Auch das Essen war gut. Es hat uns wirklich gut gefallen und wir hoffen, dass das noch nicht die letzte Fahrt war, die wir gemeinsam unternommen haben. Aber vielleicht geht es ja bereits nächstes Jahr mit allen Messdienern des Pfarrverbundes nach Elspe zu den Karl-MaySpielen. 31.10.2008 Der Gemeindeverband der CDU Blankenheim wählt Hermann Josef Stefan Wassong mit dem FordorWassong als Direktkandidat zum chester in der Kölner Philharmonie hauptamtlichen Bürgermeister der der lange Zug singender und Gemeinde Blankenheim. fackeltragender Kinder durch die Straßen des Ortes zum Abbrenn16.11.2008, 11.00 Uhr in der Kölner Philharmonie spielt platz am Dreifaltigkeitshäuschen. Stefan Wassong mit dem Ford Sinfonie-Orchester vor ausverkauf- Der Sankt. Martin (Markus Heupts, tem Haus recht schwierige Werke Mirbach) begleitete den Zug und die Uedelhovener Dorfmusikanten von Bruckner. spielten Lieder dazu. Während am Martinsfeuer die VDUe den obligaZwei Martinsfeuer die gab es (leider) am 10.11.2008. torischen Weckmann verteilte, Zum St. Martinszug trafen sich die sicherten Feuerwehrmänner aus Kinder des Dorfes mit ihren Eltern Dollendorf die nahegelegenen um 18.00 Uhr zu einer kurzen Feier Häuser gegen Funkenflug. Alles in der Kirche, gestaltet von Peter neigte sich friedlich dem Ende zu, Kirwel. Anschließend bewegte sich die Feuerwehr war wieder abge15 rückt, als plötzlich ein in der Nähe des Abbrennplatzes lagernder Heuschober Feuer fing. Man hat zwar schnell reagiert, die Feuerwehr aus Dollendorf kam mit großem Löschgerät, Reht Norbert (Nisius) zog risikoreich den brennenden Schober (Bar) auseinander, trotzdem war das Heu nicht mehr zu retten. Ein wärmender Glühwein (Kakao) in der Grillhütte trug mit dazu bei, den Ärger über den Verlust der Winternahrung, den doppelten Feuerwehreinsatz und die viele zusätzlichen Arbeiten etwas zu lindern. Hawinkels dafür kräftig geübt. Irgendwie kamen sie bei den Proben auf die Idee, „Du darfst“ (so sein, wie du bist), und nach diesem Motto gestalteten sie auch die hl. Messe. Die Besucher in der voll besetzten Kirche dankten ihnen mit langem und herzlichem Applaus. „Zeitzeichen“ Ein unüberhörbares Zeichen für ein zu Ende gehendes Jahr sind die weihnachtlichen Klänge der Uedelhovener Dorfmusikanten am Heiligen Abend. Bevor die Glocken zur Christmette um 18.00 riefen, zogen die Musikanten durchs Dorf und wünschten mit ihren Liedern eine frohe Weihnacht. Ebenso begrüßten unsere Glocken am 31.12. um Mitternacht nach alter Tradition durch ihr Geläut das neue Jahr 2009. „Von selbst“, diesen Namen gab sich die Musikgruppe der Jugendlichen, die am 07.12.2008 um 18.00 Uhr die Jugendmesse musikalisch umrahmte. Von selbst kam das aber zunächst alles nicht so einfach. Erstmal haben die Jugendlichen aus Ein glückseliges neues Jahr Dollendorf, Reetz, Lommersdorf wünscht auch und Uedelhoven mit Kaplan Hardy Iher Üllewer Weckepeller 16 Lager tel und Kunstdünger, die Kellerräume waren an Landwirte vermietet, In der Flurkarte zur Flurbereinigung die hier ihre Rüben einlagerten. in der Gemarkung Uedelhoven aus dem Jahre 1908 finden wir in der damaligen Flur 17, Parzelle Nr. 159/78 eine Gebäudeeinzeichnung (siehe Foto). Der Zeitpunkt des Baubeginns dieses Gebäudes „Lagerhalle“ lässt sich nur grob ermitteln, es war wohl Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Aus dieser Zeit liegen leider keine Bauzeichnungen- oder genehmigungen vor. Bei diesem Gebäude handelt es sich um die erste Lagerhalle des im Jahre 1924 gegründeten Spar- und Darlehnskassenvereins Uedelhoven. Das Baugrundstück am Dorfrand an der Straße nach Üxheim hatte der Verein von den Geschwistern Wagener (Reth) erworben. Das in massiver Bauweise errichtete Lagerhaus stand In diesem Jahrzehnt vor dem parallel entlang der heutigen Stra- zweiten Weltkrieg (1930 – 1939) ßen „Alter Backofen“, etwa gegen- entwickelte die aufstrebende Sparüber den Wirtschaftsgebäuden des und Darlehnskasse Uedelhoven, Hauses Jade (Kratze), heute Karl eine eingetragene Gesellschaft mit Schröder. Das alte Lager war hälftig unbeschränkter Haftung (eGmuH), unterkellert, hatte an der Längsseite enorme Aktivitäten. So wurden unter ein großes Schiebetor, in dem sich anderem Geräte wie Hack- und auch die Eingangstür befand (siehe Sämaschinen, Dreschmaschinen, Foto). Außen am Gebäude befand ein Lanz-Bulldog und eine fahrbare sich vom Tor bis zum Giebel eine Kartoffeldämpfanlage angeschafft. Verladerampe. An der Giebelseite Beachtenswert ist die Tatsache, (Richtung Spielplatz) waren in dass bereits vor der Gründung der einem Nebengebäude bereits vor Genossenschaft ein Dreschkasten 1934 eine Saatreinigungs- und (blau) im Dorf existierte, der den Beizanlage sowie eine kleine Familien Hellendahl gehörte (MeiSchrotmühle untergebracht. Das esch, Blomendahls, Backes). Lagergebäude wurde u.a. genutzt Manch älterer Bürger kann sich für die Unterbringung von Futtermit- noch an die Erntedankzüge erin17 Empfang der Sämaschinen am alten Lager 1936 nern, an denen auch all diese Maschinen teilnahmen. Fast alle Einwohner der Dörfer Ahrdorf, Ahrhütte, Dorsel und Uedelhoven waren der Genossenschaft angeschlossen, dazu viele Landwirte aus der näheren Umgebung. Die Landwirte der Umgebung wurden mit Saatgetreide, Futtermitteln und Kunstdünger gut bedient. Dies war möglich, da die Genossenschaft über Lagerräume verfügte, um diese Güter einzulagern und bei Bedarf an die Mitglieder abzugeben. Neben dem Lager baute die Sparkasse im Jahre 1940 einen Dreschschuppen (die heutige Dorfgemeinschaftshalle). Dabei handelte es sich um eine freitragende Holzkonstruktion, deren Ständerwerk auf Betonsockel ruhte. Dieses Lager hatte an seinen beiden Giebelseiten große Holz-Schiebetore, die eine Durchfahrt mit landwirtschaftlichen Geräten ermöglichten. In der Erntezeit warteten die mit Getreidegarben beladenen Wagen in einer langen Reihe auf der Üxheimer Straße um in den Dreschschuppen einzufahren. War das Korn gedroschen, fuhr der mit Stroh und Korn beladene Wagen an dem gegenüberliegenden Tor wieder hinaus. Die Wand an der Längsseite zum Dorf hin war nur verbrettert, während die anderen Wände aus Bimsmauerwerk bestanden. Hier war auch eine Überdachung angebracht, als Unterstellplatz für die Sämaschinen. Oft wurde unter diesem Vorbau auch die ab 1953 im „Haus der Landfrau“ gewaschene Wäsche zum trocknen aufgehangen. 18 Mangelräumen mit Trockenkammern. An der anderen Giebelseite (Spielplatzseite) befanden sich ein Schlachtraum mit eingebauter Kühlzelle sowie ein Wirtschaftsraum (Wurstraum). Alle genannten Räume in dem Haus der Landfrau haben im Laufe der Jahre oftmals eine Nutzungsänderung erfahren. Heute im Jahre 2008 sind die Räume der ehemaligen Kasse sowie der Badund Waschraum zu Wohnungen umgebaut und teilweise vermietet. Die ehemaligen Wirtschaftsräume werden von örtlichen Vereinen Scheer Hanna (Pick) beim Wäscheaufgenutzt. hängen am Lager Große Veränderungen erfuhr die genossenschaftliche Anlage im Jahre 1953. Das alte (erste) Lager wurde abgebrochen und dortiger Stelle das „Haus der Landfrau“ errichtet. Die alten Kellerräume hat man erhalten und darauf das spätere Kassengebäude gebaut. Das „Haus der Landfrau“ hat eine Ausdehnung von etwa 31 Meter Länge und 7 Meter, bzw. 11 Meter Breite. Das Gebäude wurde in vielen Stunden durch einheimische Handwerker errichtet. An der Seite zur Üxheimer Straße hin ist das Gebäude zweistöckig. In Parterre war die Sparkasse eingerichtet, im Obergeschoß sind Wohnungen. Im Hofraum befanden und befinden sich jetzt auch noch vier Eingänge, einmal zu den Kassenräumen, dann zu dem Bäder- und Brausenraum im Erdgeschoß mit vier Duschen und vier Badewannen. Daneben befand sich der Eingang zu den Wasch- und In dem Gebäudetrack quer zum Haus der Landfrau und dem Dreschschuppen (Bürgerhalle) war die Saatreinigungs- und Beizanlage untergebracht. Etwa um 1958/60 hat die Spar- und Darlehnskasse in diesem Gebäudeteil einen Raum zur Unterbringung einer Gemeinschafts-Gefrieranlage hergerichtet. Diese Gefrieranlage hatte ca. sechzig Einzelfächer, welche an die Bewohner des Dorfes vermietet waren. Die Anlage wurde um 1984 stillgelegt, da jetzt die meisten Haushalte über eigene Gefriergeräte verfügten. In 1985 erfolgte der Abbau der alten Gefrieranlage. Dieser Gebäudeblock wird heute als Abstellplatz für Einrichtungen der Dorfvereine genutzt. Aufgrund dessen, das der 1940 gebaute Dreschschuppen (heute Bürgerhalle) immer mehr als Lagerraum für Futter und Kunstdünger 19 benutzt wurde, baute die Sparkasse im Jahre 1954 einen neuen Dreschschuppen in der Flur „Auf dem Berg“. Hier wurde nun über ein Jahrzehnt lang das Korn gedroschen, solange, bis immer mehr fahrbare Mähdrescher in Einsatz kamen (ab 1961) und der genossenschaftliche Dreschkasten nicht mehr gebraucht wurde. Im Rahmen der Flurbereinigung (1984) ging das Grundstück mit dem aufstehenden Schuppen an den landwirtschaftlichen Betrieb Nisius über. Der Dreschschuppen „auf dem Berg“ wurde bis Ende 2008 vom Betrieb Nisius als Lagerschuppen für Stroh benutzt und ist dann beim Entfernen des letzten Strohballens aus „Altersschwäche“ umgefallen. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass man im Jahre 1954 auf der Suche für ein geeignetes Grundstück zum Bau des Dreschschuppens diesen zunächst an der Ahrdorfer Straße (heute Grundstück Joachim Schröder) plante. Dieses kircheneigene Grundstück stand aber damals nicht zur Verfügung, der Plan zum Bau eines Dreschschuppens kam (gottseidank) nicht zur Ausführung. Komplettiert war der gesamte Gebäudekomplex „Lager“ durch eine Viehwaage und eine Selbstverbraucher-Tankanlage der Fa. Esso. Die Viehwaage wurde bedient von Waagemeister Karl Schröder, der hierzu eine besondere Berechtigung besaß, da es sich bei dieser Tätigkeit um eine hoheitsrechtliche Aufgabe handelte. Die Waage wurde regelmäßig vom Eichamt überprüft. Direkt an der Straße, neben dieser Viehwaage wurde im Jahre 1959 die Esso-Tankstelle (Diesel) eingerichtet. Das 1940 als Dreschschuppen erbaute und später immer mehr als Lager für Futtermittel und Kunstdünger genutzte Gebäude, hat im Laufe seiner Existenz auch eine wechselvolle Geschichte erlebt. Zunächst gelangten die Gebäude mit dem Lager im Jahre 1969 an die Molkerei Blankenheim. Das Bankengeschäft wurde mit der SpaDaKa Blankenheim fusioniert. Die Molkerei Blankenheim wurde 1971 aufgelöst und an die Fa. May-Werke verkauft und damit gelangte auch das Lager in Besitz der Fa. May-Werke. Auf Betreiben einiger Uedelhovener Bürger und des damaligen Ortsvorstehers stellte die Gemeinde Blankenheim im Jahre 1972 an die Fa. May-Werke einen Antrag auf Kauf des Lagers mit Nebengebäuden. Die SpaDaKa Blankenheim verzichtete zu Gunsten des Dorfes auf ein zustehendes Vorkaufsrecht und die Liquidatoren der Molkerei Blankenheim (H. Helten und B. Krämer) stimmten dem Verkauf des Lagers an die Gemeinde zu. Nach langen Verhandlungen wurde im Februar 1974 das Lager (Haus der Landfrau, Lager, Schuppen, Musikheim) zum Preis von 35.000,-- DM ein Eigentum der Gemeinde Blankenheim. Die Vereine des Dorfes nutzen das Lager für Festivitäten, von einer 20 „Bürgerhalle“ war man jedoch noch erfreulich war, als bei den drei bis weit entfernt. oftmals vier Festtagen im August. Die ehemalige Gaststätte „Windeisen“ war bis 31.12.1959 in Betrieb, die letzten Betreiber, das Ehepaar Helmut Windeisen und seine Frau Anna geb. Zumbe zogen mit ihrer Tochter Liselotte Anfang 1963 von Uedelhoven weg. Bis etwa 1965 stand der an die Gaststätte angebaute Saal noch für Festveranstaltungen zur Verfügung. Ab diesem Zeitpunkt suchten die Vereine des Dorfes nach einer anderen Möglichkeit, um Festveranstaltungen durchzuführen und fanden diese im Dreschschuppen der SpaDaKa Uedelhoven. Der Dreschschuppen (Lager) wurde ab 1966 zur Ausrichtung von Fest und Kirmes genutzt. Dazu war es erforderlich, in harter Arbeit die im Lager gestapelten Kunstdünger- und Futtermittelsäcke per Hand auf Anhänger zu verladen und mit dem Traktor in mehreren Fahrten an Abnehmer (meist Vellerhof) zu transportieren. Anschließend wurde das Lager mittels Feuerwehrübung gereinigt und geputzt, danach dekoriert und als Festraum hergerichtet. Als Veranstalter des Festes (Patronatsfest 15.08.) fungierten die Vereine des Dorfes, meist wechselten sich der Musikverein und der Junggesellenverein jährlich ab. An die Ausrichtung des Festes war auch die Kirmes im November geknüpft, denn diese Veranstaltung belief sich in der Regel nur über zwei Tage wodurch der Verdienst nicht so 1974 stellten die Uedelhovener Gemeinderatsmitglieder J. Bonzelet und W. Altgen einen gemeinsamen Antrag zur Errichtung einer Bürgerhalle an die Gemeinde. Diese Halle mit einem Spielplatz sollte auf dem Kirchengrundstück an der Kreuzstaße (heute Dietmar Wassong) gebaut werden. Aus den verschiedensten Gründen ging der Wunsch einer Bürgerhalle auf diesem Grundstück nicht in Erfüllung. Man nutzte für die Dorfveranstaltungen weiter das gemeindeeigene Lager. In den Folgejahren wurde mit Hilfe der Gemeinde und vielen freiwilligen Helfern der ehemalige Dresch- und Lagerschuppen als Dorfgemeinschaftshaus um- und ausgebaut. Der Holzvorbau (zum Hofraum) sowie die hofseitige Bretterwand wurden entfernt und an dieser Stelle entstand ein Thekenraum. Die Stelle, an der sich ehedem die Viehwaage befand, nutzte man zum Anbau einer Toilettenanlage. Es wurde eine Zwischendecke aus Rigips eingebaut, eine Ölheizung installiert (die alte aus der Schirmfarbrik Freilingen, heute Bauhof), die beiden großen Tordurchfahrten geschlossen, Estrich eingezogen und neue Fenster eingebaut. Die damaligen Uedelhovener Ratsvertreter erreichten, dass aus dem Erlös des Verkaufs der Uedelhovener Volksschule (113.000,-- DM) ein Betrag in Höhe von 30.000 DM zur Renovierung des Lagers von der Gemeinde 21 zur Verfügung gestellt wurde. Infolge des Ausbaues der Bürgerhalle wurde es notwendig, einen rechtsfähigen Verein zu gründen, welcher die Interessen des Ortes vertreten konnte. Nach langen Beratungen wurde eine Satzung beschlossen und im Jahre 1981 die Vertretung Dorfgemeinschaft Uedelhoven (VDUe) gegründet, die das Lager (Bürgerhalle) ab Mai 1981 von der Gemeinde mietet. Den vorläufigen Abschluss der umfangreichen und trotz unzähliger, ehrenamtlicher Arbeitsstunden äußerst kostenintensiven Bauarbeiten beging man mit einer offiziellen Einweihungsfeier am 10.10.1982. Im Jahre 1992 verkaufte die Gemeinde Blankenheim das Grundstück mit den aufstehenden Gebäuden (Bürgerhalle, Haus der Landfrau, Kassen- und Wohnräume pp.) sowie die Grillhütte und das Feuer- wehrhaus für 22.000,-- DM an die VDUe. Nach nunmehr fast dreißig Jahren Nutzung als Bürgerhalle wurde eine gründliche Sanierung immer notwendiger, und das trotz vieler zwischenzeitlicher Reparaturen. Am Gebäude hatte einfach der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen. Ein von der Landesregierung NRW mit Unterstützung der Europäischen Union aufgelegtes Förderprogramm (2008 - 2013) zur Erhaltung dörflicher Strukturen wird 2005 angekündigt und bietet die Möglichkeit zu einem Antrag über notwendige Sanierungen und Verbesserungen an der Bürgerhalle. Von Seiten der VDUe wird über den Ortsvorsteher ein Antrag an die Gemeinde Blankenheim gestellt. Bürgermeister, Rat und Verwaltung der Gemeinde unterstützen das Anlie- 22 Dacharbeiten in 2008 am Lager (heute Bürgerhalle) gen der VDUe und befürworten die Maßnahme. Die VDUe ernennt aus ihren Reihen einen „Bauausschuss“, der mit folgenden Personen besetzt wird: Dieter Nisius (Vorsitzender VDUe), Thomas Pick stellvertretender Vorsitzender der VDUe, Hermann Josef Wassong (Ortsvorsteher), Martin Wassong u. Theo Groll (Mitglieder VDUe). Im August 2008 erteilt die Bezirksregierung Köln (Amt für Agrarordnung) den Bewilligungsbescheid mit einer Fördersumme von 162.000 €. Zur Fördersumme muss die VDUe finanziell ca. 39.000,-Euro und manuell in Form von Eigenleistungen ca. 52.000,-- EUR beitragen. Nach Erhalt des Bewilligungsbescheides wird sofort mit den Bauarbeiten begonnen. In kürzester Zeit werden Gerüste aufgebaut, die alten Dachziegel vom Lager und Neben- schuppen entfernt und Dank vieler freiwilliger Helfer das Dach (ohne Dachstuhl) neu erstellt. Viele kleinere Gewerke wie der Abriss der ehemaligen Unterstellplatzes für Sämaschinen (westlich am Lager, parallel zum Spielplatz gelegen, allgemein „Schläucher“ genannt) oder der Verputz der westlichen Außenwand, werden „zwischendurch“ erledigt. Noch vor Wintereinbruch beginnt man mit der Wärmedämmung im Lager. Um den Jahreswechsel ruhen die Arbeiten wegen der Kälte. Zu Beginn 2009 werden sich wohl hoffentlich wieder ehrenamtliche Helfer um das Team des Bauausschusses einfinden, die sich an den noch anstehenden Arbeiten wie Innenausbau, Anstrich, Estrich, und vielem mehr beteiligen. Unser Dank gilt all den bisherigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und der VDUe vor allem aber dem Team „Bauausschuss“. 23 Uedelhoven und seine Einwohner am 05.06.1747 Ein Beitrag zur Erhellung der Häusergeschichte Bei Forschungen im herzoglich-arenbergischen Archiv (HAA) in Enghien/Edingen (bei Brüssel) fand sich überraschenderweise eine Einwohner-Liste vom Jahre 1747. (Sig. Akte D 1626, Buch Nr.: 1775) Die 41 Seiten umfassende Akte trägt die Bezeichnung „Verzeichnis aller in den Herrschaften Kerpen und Kasselburg befindlichen Dörfer, mit Morgenzahl und Namen der Unterthanen – 5. Juni 1747“. Die Akte enthält Angaben zu folgenden Orten: Kerpen, Niederehe, Zilsdorf, Uedelhoven, Betteldorf, Dreis, Dreiser Unterthanen zu Brück, Pelm, Wallenborn, Gees, Dockweiler, Leudersdorf, Flesten, Ahütte, Uexheim, Loogh, der zur Herrschaft Kerpen gehörige Teil von Walsdorf, Heyroth und einzelne Höfe in verschiedenen Orten. Neben den bereits bekannten Listen vom Jahre 1783 trägt diese Akte dazu bei, die Familiengeschichte der genannten Orte zu erhellen – vor allen Dingen für die Orte der Pfarrei Uexheim (wegen der verloren gegangenen Kirchenbücher). Für Uedelhoven sind auf den Seiten 10 – 12 folgende 30 Haushaltungen bzw. Häuser verzeichnet: „In dem Dorf Üdelhoven befindet sich an Morgen-Zahll 914 ½ Morgen, worinnen aber der sogenannte Hertzogliche „Bäuers Hof“ ad 27 Morgen, und dan das „Wurmrige Höfgen“ ad 12 ½ Morgen mit einbegriffen seynd – folgen die Nahmen deren Unterthanen.“ 1. Heinrich Cantzler (Schultheiß zu Uedelhoven und Uexheim, † 12.12.1747), seine Fraw Anna Maria (Reuter), 2 Söhne: Johannes und Heinrich, so ins Haus mit seiner Frawen Anna (Görgens) verheyrathet, und 4 Döchter hatt, als Maria Margreth, Anna Maria, Susanna und Margretha. (Familienbuch Nr. 42; Haus „Kantzelesch“) 2. Michel Frings, seine Fraw Margretha (Reuter), sein Sohn Antonius, und Dochter Margretha. (Fam.-Buch Nr. 73; Haus stand zwischen Fürfahs und Kantzelesch). 3. Peter Rieth, seine Fraw Margretha (?)(Kath. Mungen), sein Sohn Johannes, und zwey Döchter, Veronika und Susanna. (Fam.Buch Nr. 262; Haus „Reeth“) 4. Johannes Keßeler, seine Fraw Maria (Maria Eva geb. Engels, verwitw. Hellendahl, † 29.11.1753), 1 Sohn Christoffel (Hellendahl), 2 Döchter: Anna Maria (Hellendahl) und Maria Ursula (Hellendahl). (Fam.-Buch Nr. 37, 93, 149; Haus „Botten I“) 24 Hinweis: Joh. Keßeler-Botten war 2 mal verheiratet (Fam.-Buch 149) und wohnte später (1783/1805/1824) mit seiner Familie (Thives und Kesseler) in einem nach 1747 in der oberen Kreuzstr./Ecke In den Eichen (etwa im Bereich des Anwesen „Jerrets“) erbauten zweiten Botten-Haus. Der in Dollendorf verheiratete Sohn Laurenz Kesseler verkaufte im Jahre 1805 seine ihm gehörende Hälfte dieses Hauses an den Ackersmann Joh. Rosen in Uedelhoven. Quelle: Einw.-Liste von 1783, Nr 6; Notar.Urk. 182/Jahr XIII; Gebäude-Kataster 1821/24 5. Max Meyer, seine Fraw Anna Christina (Koenen), 3 Söhne: Ernestus Wilh., Johannes und Sybertus, 2 Döchter: Marie Cathrin und Anna Elisabeth. (Fam.-Buch Nr. 192; Haus „Blöntze“) 6. Johannes (Peter?) Rieth, seine Fraw Margreth (Pick), und 1 Dochter Anna Gertrud. (Fam.-Buch Nr. 264; Haus „Görges“) Hinweis: Ihre Nachkommen wohnten 1783, 1816, 1824 und 1837 in Haus „Görges“, welches 1837 von Adam Wollmerath an den Lehrer Schnichels verkauft wurde (später Kostesch genannt). Flurname: Unter Görgeshaus). 7. Hans-Heinrich Boncelet, seine Fraw Anna (Rieth/Rüth), 1 Sohn: Christophel, 2 Döchter: Anna und Maria Cathrin. (Fam.-Buch Nr. 247; Haus „Nierse“) Hinweis: Die Nachkommen des Sohnes Christoph B. waren 1823 Eigentümer des Hauses „Blönze“; die Nachkommen der Familie Meyer in Haus „Blönze“ sind dagegen bereits im Jahre 1807 Eigentümer des Hauses „Nierse“ oder „Niesen“. Der Eigentumswechsel und der Grund hierfür bei beiden Anwesen ist nicht bekannt. 8. Jacob Hentges, seine Fraw Anna (?)(Marg. Rieth), 1 Sohn Johannes, 3 Döchter: Veronika, Gertrud und Anna Maria. (Es handelt sich um Jacob Hentges I, † 12.12.1762 (nicht 13.11.1771), Fam.-Buch Nr. 131; Haus „Jentches“,) 9. Michael Bey, seine Hausfraw Anna Cathrin (Schmitz), 4 Döchter: Anna Cathrin, Margretha, Susanna und Christina. (Fam.-Buch Nr. 12; Haus „Ewe“) 10. Girhart Reetz, seine Fraw Anna (Kesseler), 1 Sohn Jacob, 1 Dochter Maria; item 1 Sohn Johannes, so ins Haus verheyrathet, dessen Fraw Magdalena (Baltes), und sein Kind Christina. (Fam.-Buch Nr. 256 und 257; Haus „Keesch oder Keisch“) 25 11. Johannes Feyen, seine Fraw Gertrud (Keisers, + 14.10.1755) (Fam.-Buch Nr. 68; Haus „Baltes“) 12. Sybertus Boncelet, seine Fraw Gertrud (?) (M. Clara Üdelhoven), 5 Söhne: Joh. Christophel, Laurentz, Peter, Niclas und Peter Joseph, 2 Döchter: Maria Cathrin und Gertrud. (Fam.-Buch Nr. 246; Haus „Blomendahls“) 13. Jacob Hentges, seine Fraw Margreth (Es handelt sich um Jacob Hentges II, + 1765 oder 1771 und seine Frau Margaretha geb. Rieth/Rüth, + April 1772; Heirat: 22.07.1736; die Familie fehlt im Fam.-Buch; Haus „Arens“) 14. Hans-Dederichs (Theodor) Pick, seine Fraw Margreth (?)(Veronika Mungen), 1 Sohn Peter, 1 Dochter Maria Eva; item dessen Bruder Peter und seine Schwiegerin Cathrin (NN.) (Fam.-Buch Nr. 233; Haus „Mülle“ unten (In den Eichen) 15. Christina Kesselers, Wittib (Witwe), ihre Dochter Margretha. (Es handelt sich um die am 06.10.1759 im Alter von 86 Jahren verstorbene Witwe von Joh. Kesseler, Fam.-Buch zu Nr. 148; Haus „Mülle“ oben. 1783 wohnt ihr Enkel Joh. Kesseler (Fam.Buch 150) und seine Familie in diesem Haus.) 16. Niclas Eich, sein Fraw Margretha (Feyen), 2 Söhne: Johann Jacob und Johannes, 2 Döchter: Elisabeth und Gertrud. (Fam.-Buch Nr. 52; Haus „Schäwesch“ In den Eichen) 17. Niclas Pick, seine Fraw Anna (?)(Eva Joenen), und Dochter Maria Eva. (Fam.-Buch Nr. 234; Haus „Frenges“, In den Eichen) 18. Peter Hellendahl, seine Fraw Cathrin (Joenen), 2 Söhne: HansDederich und Johann Joseph, 3 Döchter: Maria Eva, Ursula und Maria Barbara; item dessen Mutter Barbara (?), und derselben Söhn Johannes und Nicolaus, und Dochter Christina. (Peter Hellendahl`s Mutter war Gudula geb. Cantzler (s. Fam.Buch 91); Fam.-Buch Nr. 94 und 91; Haus „Faaß oben“, In den Eichen). 19. Jacob Wagener, Wittmann, 2 Söhne: Wilhelm und Johannes, und 2 Döchter: Anna und Anna Christin (Tochter Eva ist in der Liste nicht aufgeführt?). (Fam.-Buch Nr. 319; Haus „Hanze oben“, In den Eichen) 20. Johannes Rieth (auch Mungen genannt), Wittmann (von Veronika Mungen), 2 Söhn: Johannes und Laurentz, so ins Haus mit seiner Frawen Anna (Anna Salome Mies) verheyrathet, und 1 Sohn Johannes und 1 Dochter Barbara hat. (Fam.-Buch Nr. 221, 263 und 265; Haus „Mongen“, In den Eichen) 26 Hinweis: Joh. Rieth-Mungen war der Schwiegersohn von Mungen Johannes und Barbara (+ 24.04.1719). Das „Mongen-Haus“ wird in einer notariellen Urkunde vom Jahre 1810 (Nr. 91) und im GebäudeKataster von 1821/24 und 1863 als zwischen den Anwesen „Hanze“ und „Renkes“ gelegen bezeichnet. Letzte Eigentümerin war die unverheiratete Tagelöhnerin A. Christina Wagener, * 18.06.1794, + 24.04.1864, einer Urenkelin der vorgenannten Eheleute Laurentz Rieth/Anna Salome Mies. (vgl. Fam.-Buch Nr. 325, 323 und 210). Laut Listen der Jahre 1874, 1877 und 1887 war das Haus nicht mehr bewohnt bzw. nicht mehr vorhanden. 21. Hermann Steines, seine Fraw Christin (Wagener), 1 Sohn Johannes, und 1 Dochter Magdalena. (Fam.-Buch Nr. 299; Haus „Renkes“, In den Eichen) 22. Johannes Wagener, 3 Söhne: Johannes, Johann Ernst und Peter. (Fam.-Buch Nr. 320; Haus „Kleckesch“) 23. Mattheis Gürtzen, seine Fraw Gertrud (Schmitz), 1 Sohn Johannes, 2 Döchter: Margaretha und Veronica, item dessen Schwester Cathrin. (Fam.-Buch Nr. 85; Haus „önne Hanze“, stand zwischen Kleckesch und Köh) 24. Mattheis Jonen, seine Fraw Barbara, 2 Söhne: Johannes und Antonius. (Fam.-Buch Nr. 142; Haus „Köh“). Pastorat (ist in der Liste nicht aufgeführt) Pfarrkirche 25.Christian Bouvey, seine Fraw Magdalena (Jackelen), und sein Sohn Heinrich. (Fam.-Buch Nr. 38; Haus (alt) „Kratze“, an der Kirche) 26. Gertrud Boncelet (geb. Schmitz, Witwe von Christoph Boncelet), 2 Söhne: Hans-Adam und Peter, so ins Haus mit seiner Frawen Anna (Steines) verheyrathet. (Fam.-Buch Nr. 245 und 248; Haus „Scholze“) 27. Johannes Süß, und seine Fraw Anna (Schnorenberg), 2 Döchter: Anna und Maria Katharina (Tochter Veronika fehlt?) (Fam.-Buch Nr. 309; Haus „Claaß“/ „Klohs“) 28. Agnies Hellendahls, Wittib (von Michael Hellendahl), 4 Söhne: Johannes, Jacobus, Caspar und Peter, 2 Döchter: Anna Margaretha und Maria Eva. Hinweis: Tochter Anna Marg.(+15.11.1806) heiratet 1753 Gerhard Schröder aus Freilingen. 27 (Fam.-Buch Nr. 95 und 281; Haus „Fürfaaß“) (siehe auch EinwListe von 1783, Nr. 22) 29. Michel Baltes, Wittmann (von Veronika Weber), sein Sohn Peter, und seine Dochter Christina. (Fam.-Buch Nr. 1; Haus „Bäckesch“) 30. Johannes Fassbender, sein Bruder Niclas, seine Schwester Anna, und seiner Schwesters Kind Anna. (Fam.-Buch 63, 64 und 65; Haus „Webers/Wöwesch“) Hinweis: Das Haus „Webers/Wöwesch“ war 1783 und 1824 nicht mehr bewohnt oder nicht mehr vorhanden; 1833 erfolgte ein Neubau durch Peter Hellendahl (Fam.-Buch Nr. 109). Die vorstehende Aufzählung der Familien erfolgte damals in einer bestimmten Reihenfolge (Reihenfolge der Häuser), wobei der damalige Schultheiß Heinrich Cantzler sen. mit seinem Haus („Kantzelesch“) den Anfang machte. Er hat vermutlich auch die Vorlage zu dieser Liste erstellt, wie es auch bei den anderen Orten geschehen sein wird. Die Akte weist nämlich ein einheitliches Schriftbild auf, ist also von einem Schreiber, vermutlich an Hand von den Listen erstellt worden, die die einzelnen Orte vorgelegt haben. Bei der Erstellung der einzelnen Listen und der nachfolgenden Übertragung in eine Gesamtliste sind sicherlich Fehler unterlaufen; anders sind einige Ungereimtheiten, z. Bsp. In der Uedelhovener Liste, nicht zu erklären. Ich habe nun an Hand des von Herbert Weffer erstellten Familienbuches, der Einwohner/Häuserlisten von 1701, 1764, 1783, 1824, 1863/64 und 1887, des bekannten Schöffenbuches Uedelhoven/Üxheim und etlicher notarieller Schriftstücke der Zeit um 1800/1820 versucht, die einzelnen Familien den damals vorhandenen Häusern zuzuordnen. Bei jeder der 30 Familien sind deshalb Hinweise auf das Familienbuch von H. Weffer, sowie sonstige erforderliche Ergänzungen hier in Kursivschrift erfolgt. Vielleicht vermag der eine oder andere Leser hierzu Ergänzungen oder Berichtigungen vornehmen. Bernd Michels, Hüngersdorf Anmerkung: Intensive Suche in den Archiven, mühsames Lesen, Deuten und Abschreiben alter Urkunden, Recherchen in Häuserlisten und Familienbüchern, Zuordnung der Familien zu den Häusern und weitere unzählige Stunden für das Erstellen einer Reinschrift, die Familien- und Hausnamen „laufen“ einem noch nachts durch den Kopf; der Weckepeller bedankt sich auch im Namen aller interessierten Leser bei Heimatforscher Bernd Michels aus Hüngersdorf für die oben stehende Arbeit. Wenn man dazu noch bedenkt, dass Bernd Michels sich in Uedelhoven nicht „so besonders“ auskennt, ist seine Arbeit umso höher zu bewerten. Danke! 28 Übersichtsplan der Ortslage Uedelhoven mit Häusernamen und Hausnummern (vor 1974) und durchlaufender Nummerierung 1 bis 30 (gr. Kreis) gemäß der Einwohnerliste von Bernd Michels, Hüngersdorf, 2008 29 Häusergeschichte Hausteilung in Uedelhoven Wie einige Schreiben der Regierung Arenberg (AAE, Akte D 3481) aus dem Jahre 1787 beweisen, wohnte Mitte des 18. Jahrhunderts in der „Eichengasse“ die Familie Jakob und Anna Gudula Eich geb. Metzen (Fam.-Buch Nr. 54). Ihr Wohnhaus hat am unteren Ende der „Eichengasse, etwa dort, wo heute Haus „Hansjokumms“ (In den Eichen 3) steht, gestanden. Von den Eheleuten Eich erbten deren Sohn Kaspar Eich und die Tochter Gertrud Eich das elterliche Haus. Kaspar Eich heiratete die Anna Katharina Blings aus Gelenberg und seine Schwester Gertrud (mußte?) heiratete den Peter Müller aus Lieser. Gemeinsam bewohnten die beiden Familien das elterliche Erbe in der „Eichengasse“. Aber wie so oft im Lebensalltag, es ging auf Dauer nicht „gut“. Kaspar Eich und sein Schwager Peter Müller berichten dem Herzog in Arenberg von ihren vielen Streitereien und davon, das keiner von beiden „im Stant ist ein new Blatz (neuen Bauplatz) zu kauffen und ein new Haus zu bauen“. Und so kamen sie auf die Idee, das elterliche Haus zu teilen und zwei Wohnungen daraus zu schaffen. Sie baten die Obrigkeit in Arenberg um die erforderliche Erlaubnis, merkten aber an, dass sich die Nachbarn „wollen waigeren oder widersetzen“. Statthalter Heinrich Bornschlegel auf Burg Arenberg prüfte nun den Sachverhalt. Dazu bat er den Land- und Gerichtsschreiber Plazbecker aus Kerpen, von den Scheffen und dem Vorsteher von Uedelhoven ein Protokoll einzuholen. Darin erklärten die Scheffen und der Vorsteher des Dorfes Uedelhoven folgendes: Die Bitte der beiden Schwäger Eich und Müller sei aus mehreren Ursachen unschicklich. „Erstlich: Es wären niemahlen zu Üdelhoven aus einem Haus zwey Häuser gemacht worden, die Antragsteller wären Zweitens ohnvermögend um aus dem einen Haus zwey zu machen, obwohlen der immerwährende Streitigkeiten ihnen solches nöthig machete. So wären sie doch einer Hausthür und eines Camins gemeinschaftlich beyzubehalten willens, durch welche Gemeinschaft dem immerwährenden Zanck und Streith nicht abgeholffen würde, sondern vor – wie nach verbliebe. Drittens wäre es unmöglich, daß zwey Familien mit einem Gemein Recht (öffentliche Rechte und Pflichten) auslangen könnten; sie könnten so nicht gehüthet werden, daß sie nicht das benöthigte Holtz, woran Üdelhoven großen Mangel hätte, raubten,wann Viertens: den Antragstellern, wovon der Peter Müller mit Schwängerung 30 der Dochter (Gertrud Eich) sich ins Haus gedrängt, Bau-Consenz (Genehmigung) ertheilet würde, so würden darob die noch übrigen zwey Geschwister mit noch mehreren im Dorff zum Verderb des Orthes den Anlaß nehmen, aus ihren Schewren (Scheunen) oder Ställen Häußer zu bauen, und der Gemeinde zur Last zu heyrathen. Bittende die Gemeinde von derley Lasten gnädigst zu befreyen und den Bau-Consenz nicht zu erteilen. Kerpen den 27. Okz. 1787. Das Votum des Statthalters Bornschlegel lautete: „Die Bittschrift des Peter Müller und seines Schwagers Kaspar Eich von Uedelhoven wird abzuweisen sein, denn wie wollen Zanck- und Hadersüchtige Leute sich unter einem Kamine …..“ Übrigens. In der „Eichengasse“ wohnten mehrere Familien Eich (ObenHansen, Schäwesch). Hat die Straße davon ihren Namen? (Übersetzung der Schreiben: Bernd Michels, Hüngersdorf, 2008) Wilhelm wollte eine junge Frau im Hause haben von Herbert Weffer Dem im Jahre 1719 in Uedelhoven geborenen Wilhelm Wagener ging es schlecht, nachdem seine Frau Susanna geborene Rüth schwer krank geworden war und schließlich am 16.02.1785 im Alter von 57 Jahren starb. Wilhelm fehlte ganz einfach die Frau, die für ihn kochte, putzte, seine Strümpfe stopfte (falls er welche hatte, weil Fußlappen modern waren) und die Kühe melkte. Da kam er auf die Idee, sein ältester Sohn Johann Peter solle schnell heiraten, dann habe er wieder eine junge Frau im Haus. Wilhelm wusste auch schon, welches fleißige Mädchen im Dorf dafür am besten sei. Das war die zwei Jahre ältere Halbwaise Maria Katharina Görtzenich, die – wie auch ihr Vater Johannes - mit einer schnellen Heirat einverstanden war. Es war eben eine gute Partie, wie man damals sagte, und „in Rieth Hauß“ war auch genug Platz. So schleppte Wilhelm Wagener mit Hilfe von zehn ehemaligen Schulkameraden seinen erst 16 Jahre alten Sohn Johann Peter zum Herzoglich-Arenbergischen Landschultheiß Bender, um bei ihm schnellstens einen Heiratsvertrag aufzusetzen. Dies geschah am 08. Februar 1783 mit einer so genannten „Heyraths-Beredung“. Das ist ein Dokument, welches Erwin Stein jetzt im Archiv der Arenberger in Edingen (bei Brüssel) entdeckte (Signatur Nr. D4816). Die original Übersetzung von Bernd Michels (Hüngersdorf) ist als Anhang abgedruckt. Es gibt sogar noch einen Beweis dafür, dass dies alles gegen den 31 Willen des jungen Bräutigams geschah. In einem noch erhaltenen „Ambts Protocoll“ kann man nachlesen, dass die junge Braut zusammen mit ihrem Vater nach gut drei Monaten am 20. Mai 1783 auf die Einhaltung des Ehevertrages drängte. Nun packte aber der Bräutigam aus: Der Vertrag sei „aus Furcht und Zwang seines Vaters“ zustande gekommen, damit dieser „in seinem Hauswesen Hülff erhielte“. Er sei mit 16 Jahren noch zu jung zum Heiraten. Gegen das Mädchen habe er nichts, er wolle „erst reifere Jahre, das 24. oder 25. abwarten, und dann würde es für ihn schicklicher seyn“. Aber das dauerte der Braut und dem Brautvater viel zu lange. Landschultheiß Bender, dem ein Zwang nicht erinnerlich war, sollte nun ein Urteil abgeben. Er entschied schließlich, der beklagte Bräutigam müsse „den angeblichen vätterlichen Zwang und Furcht in 8 Tagen Zeit zu Recht beständig“ nachweisen. Wie der arme Johann Peter Wagener sich da herausgewunden hat, geht aus den Akten nicht hervor. Vermutlich hat man sich auf eine kürzere Wartezeit geeinigt. Denn nach dem von mir verfassten Familienbuch Uedelhoven ist sicher, dass er, nunmehr 20 Jahre alt geworden, in Uedelhoven am 22. November 1787 seine nun 22 Jahre alte Braut vier Jahre nach dem Ehevertrag geheiratet hat. Wagener heiratete am 10. Januar 1826 den Peter Joseph Schröder und sie starb 1869 als „Schrüedesch Möhn“. Sie hat ihre Enkel Philipp Karl Schröder (* 1865) und meinen 1868 geborenen Großvater Philipp Schröder noch auf dem Schoß gehabt. Eigentlich ist es ein großes Glück, dass die Beiden noch geheiratet haben, denn eine sehr große Anzahl von Uedelhovenern stammt von diesem Ehepaar ab. Die gäbe es somit gar nicht oder sie sähen heute anders aus? Um einmal eine solche Abstammung zu zeigen, habe ich meine Linie zu dem Ehepaar einmal dargestellt. Wer will – das können sehr sehr viele sein – kann das ebenfalls mal versuchen. Die unten in den Namenkästchen angeführten Zahlen sind die Nummern aus dem Familienbuch Uedelhoven. Beider am 18 Dezember 1800 geborene Tochter Anna Gertrud 32 Hier heiratete Johann Peter seine Maria Katharina (Foto entstand um 1960) 33 Beispiel einer Abstammung vom widerspenstigen Heiratskandidaten Johann Peter Wagener Gerhard Schröder * 06.12.1717 in Uedelhoven Christoph Schröder * 03.03.1764 in Uedelhoven Wilhelm Wagener * 01.11.1719 in Uedelhoven Johann Peter Wagener Johann Görtzenich *23.02.1732 in Uedelhoven Katharina Görtzenich * 06.03.1765 Ehevertrag 08.02.1783 ∞28.11.1787 Peter Josef Schröder * 07.11.1799 Anna Gertrud Wagener ∞10.01.1826 Hubert Schröder * 20.11.1826 in Uedelhoven (Müllesch) Jannes Schröder * 09.04.1830 in Uedelhoven (Schrüedesch) Philipp Schröder * 15.11.1868 in Uedelhoven † in Bonn Philipp Karl Schröder * 09.01.1865 in Uedelhoven Maria Schröder * 15,03.1900 in Bonn Herbert Weffer * 04.08.1927 in Bonn ∞Hermann Weffer 34 Philipp Schröder * 01.10.1836 in Uedelhoven (Mättele) Menschen, Landwirtschaft und Jagd in -Uedelhoven- Seit fünfzig Jahren habe ich hier in Uedelhoven und in anderen Revieren gejagt und dabei viel gelernt und erlebt, aber vor allem viel Freude gehabt. Es waren nicht nur die Erlebnisse mit dem Wild, die für mich den Reiz an der Jagd ausgemacht haben, sondern auch das Zusammentreffen mit Menschen aus allen Lebens- und Einkommensverhältnissen. Von genau diesen Erlebnissen und Zusammentreffen will ich hier berichten, wenn ich über die Uedelhovener Jagd schreibe. Zur Jagd gehören nun einmal nicht nur die Jäger mit ihren Jagdscheinen, sondern auch das Revier, das Dorf und die Menschen, welche die Jagd erst mit Leben erfüllen. Dabei wird der ein oder andere Uedelhovener namentlich erwähnt, andere werden sich vielleicht auch wieder erkennen ohne direkt genannt zu werden. Natürlich ist es im Laufe der Zeit nicht nur zu verschiedensten Erlebnissen, sondern auch zu gravierenden Veränderungen gekommen von denen ich ebenfalls berichten möchte. Dabei haben sich Jagd und Jäger stark gewandelt und nicht in jeder Epoche gaben sie ein gutes Bild ab. Heute muss die Jagd auch mit den veränderten Bedingungen der Land- und Forstwirtschaft zu Recht kommen. Dabei gilt mehr denn je der Spruch des geachteten Jagdschriftstellers von Cramer-Klett: Jäger spielen zu wollen ist leicht; Gerechter Jäger zu werden ist schwieriger; Gerechter Jäger zu sein ist schwer; Zwischen all dem Widerspruch und Widerstreit Jäger zu bleiben aber mitunter das schwerste von allem! Ich wünsche jedem beim Lesen so viel Freude, wie ich beim Schreiben der Erinnerungen empfunden habe! Werner Altgen 35 1. Vor dem Ende des 2. Weltkrieges Der Wandel der Jagd Die Jagd ist so alt wie die Menschheit selbst, schließlich waren die ersten Menschen nicht nur Sammler, sondern auch Jäger. Die Jagd diente damals also in erster Linie der Ernährung, die dadurch sichergestellt werden sollte. Auch nach der Wandlung zu Ackerbau und Viehzucht leistete die Jagd noch einen bedeutenden Beitrag zur Ernährung der Menschen. Noch bis ins 7. Jahrhundert war die Jagd relativ ungebunden und ungeregelt – durch die Zunahme der Bevölkerung jedoch mit teilweise verheerenden Auswirkungen auf die Wildbestände. Ab dem 8. Jahrhundert änderte sich dies jedoch mit der Einrichtung so genannter Bannwälder. Dort war nur der Herrscher berechtigt die Jagd auszuüben, allen anderen war dies bei hohen Strafen verboten. Hiermit erfolgte eine Trennung des Jagdrechts vom Grundeigentum. Später, ab dem 13. Jahrhundert erhielten neben dem König auch weitere Adelige ein Bannrecht, welches sich nicht nur auf einzelne Gebiete beschränkte, sondern sich über das gesamte Landesterritorium erstreckte. Dem Hochadel, dazu gehörten Kaiser, Könige, Fürsten und Grafen, stand die so genannte Hohe Jagd auf Rotwild, Schwarzwild, Steinbock, Ur, Wisent, Elch, Auerhahn und Reiher zu. Die Niedere Jagd auf Rehwild, Fasan und Rebhuhn, Taube, Gans, Ente, Hase und Kanin war dem niederen Adel, also Baronen und Freiherren, überlassen. Diese Einteilung ist im Sprachgebrauch der Jäger erhalten geblieben, man spricht auch heute noch von Hoch- und Niederwild. Zwar spielte die Jagd noch immer eine wichtige Rolle bei der Ernährung, allerdings diente die Jagd an manchen Höfen auch dem Prunk und der Befriedigung der Jagdleidenschaft. Nur wenige Adelige, wie beispielsweise der „Alte Fritz“, der König von Preußen, jagten nicht. An einigen Höfen artete die Jagd sogar in Prunk- und Schaujagden aus. Die Bedeutung der Jagd im Mittelalter wird deutlich, wenn man bedenkt wie viele „Überbleibsel“ auch heute noch in unserer (Jagd-) Gesellschaft zu finden sind. So findet man in der heutigen Jägersprache zahlreiche Übereinstimmungen mit der Zunftsprache der angestellten Jäger des Mittelalters. Ehemalige Tiergärten, in denen gefangenes Großwild gehalten wurde, findet man heute noch als Relikte oder es finden sich Hinweise in Straßennamen („Am Tiergarten“). Auch der Blankenheimer Graf hielt zwei solcher Tiergärten, wovon sich einer nicht an seiner Burg, sondern in 36 Blankenheimerdorf befand. Außerdem bestehen im Militär auch heute noch Jägerbataillone, die sich als Elite der Infanterie bezeichnen und in allen Kriegen die höchsten menschlichen Verluste erleiden mussten. An verschiedenen Fürstenhöfen, insbesondere am Fürstenhof Hannover, bildete sich zudem eine Jagdkultur und Jagdethik, die sich teilweise noch in den aktuellen Jagdgesetzen und Jagdgebräuchen der heutigen Jägerschaft widerspiegeln. Viele Jäger berufen sich auch heute noch auf den folgenden alten Jägerspruch: Das ist des Jägers Ehrenschild, das er behüt´ und schützt sein Wild, waidmännisch jagt wie´s sich gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.1 Durch die Trennung des Jagdrechts vom Grundeigentum ergaben sich jedoch zahlreiche Konflikte, insbesondere zwischen dem Adel und den Bauern. Das Wild verursachte Schäden an Feldern und Ernten der Bauern. Jene konnten gegen die teilweise überhöhten Wildbestände nichts unternehmen, taten sie es doch mussten sie mit schweren Strafen für die Wilderei rechnen. Zusätzlich schonten auch die „Hohen Herren“ bei ihrer Jagdausübung häufig nicht die Felder und Ernten ihrer Untertanen. Als Folge forderten die Bauern 1525 Jagd- Jagd- und Grundrecht2 zu verbinden. Dies führte unter anderem zu den so genannten Bauernkriegen, die schlimm für die Bauern endeten: Über 100.000 Tote, sowie zahlreiche Gefolterte und Gequälte waren das Resultat. Erst sehr viel später konnten die Bauern ihren Willen durchsetzen. Mit der Revolution von 1848 wurde nicht nur das Bürgerrecht erkämpft, auch das Jagdrecht wurde mit dem Grund und Boden verbunden. Dies war der Ausgangspunkt für die weitere Jagdgesetzgebung, in der die Grundsätze des Reviersystems, der Jagdgenossenschaft, der Jagd- und Schonzeiten, sowie der Wildschadensersatz geregelt wurde. Das Unwesen der Wilderer in der gesetzlosen Zeit der Revolution hatte das Rotwild jedoch in großen Teilen Deutschlands vollständig ausgerottet. Zunächst sollte daher mithilfe von Polizeigesetzen, die übermäßige Wilderei unterbunden werden. Dies war eine schlimme Zeit in der sowohl Wildhüter als auch Wilderer Tote zu beklagen hatten. Schon damals erkannten die Jäger die Erfordernis sich zusammen zu schließen, um ihren Sachverstand aus der Praxis mit in die Gesetzgebung einbringen zu können. So am 15. März 1875 der Allgemeine Deutsche Jagdschutz Verein (ADJV) gegründet, der bis zur Gleichschaltung aller 37 Vereine 1934 Bestand hatte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Jagdkarte eingeführt. Jeder der die Jagd ausüben wollte musste jetzt Grundkenntnisse zu Wild, Jagd, Gesetz und Waffenkunde nachweisen. Die Landespolizei (Gendarmerie) machte sich kurz nach der Einführung der Jagdkarte gerne die Freude zu Beginn einer Treibjagd die Schützen zu kontrollieren, denn viele alte Jäger waren der Meinung, dass es auch ohne Jagdkarte ginge. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Jagdkarte durch den heutigen Jagdschein ersetzt. Das Grundprinzip ist gleich, allerdings sind die Anforderungen an die Prüflinge in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. Erst ab 1920 begann man sich Gedanken über ein neuzeitliches Jagdrecht zu machen, in dem Belange von Wildhege, Tier- und Naturschutz stärker berücksichtigt werden sollten. Bis 1931 brauchten die Politiker um das neue Reichsjagdgesetz fertig zu stellen und ab 1934 war es in Preußen, erst ab dem 1. April 1935 dann auch im übrigen Reichsgebiet in Kraft gesetzt. Durch das Reichsjagdgesetz erfolgte eine strenge Regelung zur Jagdausübung und Wildbewirtschaftung. So wurden beispielsweise umfassende Jagd- und Schonzeiten festgelegt, ein Nachtjagdverbot für Rot- und Rehwild erlassen, oder der Schrotschuss auf Rehwild verboten. So hatte es schon damals fünfzehn Jahre gebraucht das Jagdgesetz in Formen zu bringen, aber das wiederholt sich bis in die neuere Zeit. Der damalige preußische Innenminister und spätere Reichsinnenminister, Hermann Göring, hatte lediglich Anteil an den Nazi-Floskeln, die eingefügt wurden. Das Reichsjagdgesetz galt weltweit als eines der besten und fortschrittlichsten Jagdgesetze. Es ist daher nicht verwunderlich, dass unser heutiges Jagdgesetz auf Grundlage des Reichsjagdgesetzes entstanden ist – natürlich ohne die Nazi-Floskeln. Seit dem Reichsjagdgesetz ist das Ziel der Jagd einen artenreichen, gesunden, sowie für die Land- und Forstwirtschaft tragbaren Wildbestand zu erhalten. Dabei dürfen nicht alle Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen, bejagt werden. Sie unterliegen jedoch dem Schutz durch das Jagdrecht, was ihnen oft stärker zugute kommt als der Artenschutz. Natürlich ist die Geschichte der Jagd auch eng mit der Entwicklung der Waffen verknüpft. Gehörte in alten Zeiten noch Mut, Tapferkeit und eine große Zahl von Helfern dazu sich wehrhaftem Wild, wie Bär, Wolf oder Wisent mit Pfeil und Boden, oder dem Speer entgegen zu stellen, so hat sich dies im Laufe der Zeit gewandelt. Mit Erfindung von Armbrust oder Vorderlader vergrößerten sich bereits die Entfernungen, allerdings dauerte es doch sehr lange bevor man wieder feuerbereit war. Heute, mit den modernen Gewehren und Patronen, ist Mut und Tapferkeit kaum noch gefragt. Selbst wehrhaftes Wild, wie Wolf oder Tiger, von einem Hochsitz 38 zu erlegen ist nicht mehr gefährlich, sonder höchstens teuer. Aber wie zu allen Zeiten haben die Menschen auch heute erkannt dass unser Wild nicht nur ein Anrecht auf Arterhaltung hat, sondern auch einen wichtigen Teil unserer Umwelt darstellt. Die Hege, das heißt die Betreuung des Wildes stand und steht daher für die Jäger stets an vorderster Stelle. Veränderungen in der Eifel Nicht nur die Jagd hat sich seit dem Mittelalter stark gewandelt, sondern auch Landschaft und Gesellschaft. Daher möchte ich hier gerne beschreiben wie diese Veränderungen in der Eifel ausgesehen haben. In alten Beschreibungen heißt es immer wieder die Eifel sei „ein rau trefflich Land“. Der überwiegende Teil der Landschaft war im Mittelalter mit Buchenwäldern bestockt. Alte Schriften bezeugen jedoch auch das Vorhandensein weiterer Laubbaumarten, wie insbesondere der Ulme und der Eiche. Fichten, die heute vielerorts das Waldbild bestimmen, waren dagegen in der Eifel nicht heimisch. Im Ackerbau wurden früher in den Eifeler Kalkmulden nur (v.l.n.r.) Prof. Wend, W. Altgen mit diese kalkhaltigen Böden landwirtJagdterrier “Ratz”, E. Lomberg, schaftlich genutzt. Die eingestreuten Hasselbodenflächen waren dagegen entweder Wald oder Heide. Im Mittelalter wurde der Wald nicht nur als Holzquelle, sondern auch als Nahrungsquelle für das Vieh genutzt, wodurch das Vieh zunehmend zum Nahrungskonkurrenten des Wildes in Wald und Feld wurde. Im späten Mittelalter entwickelte sich in der Eifel eine hoch stehende Industrie, bestehend aus der Lederherstellung, der Weberei und vor allem der Eisenherstellung. Die hiesigen Roheisen waren von hoher Qualität. Sie wurden in beträchtlichen Mengen nach Belgien verkauft, wo sie auf Grund der hohen Güte zur Waffenherstellung verwandt wurden. Auch der Transport, der ohne Eisenbahn noch per Pferd erledigt werden musste brachte Arbeit und damit Wohlstand. Nach alten Aufzeichnungen waren allein in der Uedelhovener Umgebung mehr als 150 Pferde vorhanden, die 39 überwiegend im Transportwesen eingesetzt wurden. Durch die Übernutzung und den Raubbau am Wald infolge der Lohschälung für die Gerbereien, der Überweidung durch das Vieh und insbesondere infolge der Holzkohlegewinnung für die Eisenindustrie waren die ehemals waldreichen Hänge der Eifel im 18. und 19. Jahrhundert jedoch weitgehend kahl. Auf vielen Bildern und Gemälden aus dieser Zeit kann man dies noch nachvollziehen. Hier sind beispielsweise die Bilder von Rodin zu nennen, der als Eifeler Schlösser- und Burgenmaler bekannt war. Auch in den Gemälden des bekannten Fritz von Wille, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts seine herrlichen Eifelbilder malte, erkennt man – trotz seiner natürlichen und detaillierten Darstellung – die heutige Umgebung kaum wieder. Im Jahre 1795, nach der Besatzung durch die Franzosen, wurde der „Code Napoleon“ hier in Kraft gesetzt. Er brachte zwar viele gute Erneuerungen, vor allem im Zivilrecht, aber die Landwirtschaft wurde durch die Möglichkeit der Realteilung erheblich benachteiligt. Die immer wieder geteilten und dadurch kleiner werdenden Grundstücke waren, in Zusammenhang mit den Wetterunbilden, schuld für die Missernten und die daraus resultierenden Hungersnöte im 19. Jahrhundert. Da viele Rohstoffe fehlten, brach die hoch stehende Industrie der Eifel zusammen. Die Eichenlohe für die Lederherstellung wurde durch Chemikalien ersetzt und mit dem Schwinden der Wälder war Holzkohle für die Eisenindustrie nicht mehr ausreichend vorhanden. Das hier geförderte Eisenerz war nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber den Mengen, die vom Ausland importiert wurden. Die Steinkohle des Ruhrgebiets lieferte darüber hinaus preiswertere Energie als die Holzkohle der Eifel. Ein weiterer Nachteil bestand darin, dass die Eifel erst sehr spät, Ende des 19. Jahrhunderts, an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Die Strecke Kall – Hellenthal wurde erst 1881 eröffnet, die Strecke Blankenheim Wald – Ahrdorf wurde sogar erst 1913 fertig gestellt. Unsere früher hier ansässige Industrie zog daher ins Ruhrgebiet, wo Erz und Steinkohle billiger vorhanden waren. Der Zusammenbruch und die Abwanderung der Industrie, sowie die Hungersnöte brachten ganze Familien aus der Eifel dazu in die Städte abzuwandern, oder gar auszuwandern. Die Eifel fiel in Armut und blieb es auch über mehrere Generationen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich in die Eifel versetzte Beamte der neuen Obrigkeit Preußen nicht gerade befördert fühlten. Sie bezeichneten die Eifel gerne als „Preußens Sibirien“. Auch der spätere Reichs40 kanzler Otto von Bismarck war während seiner Referendariats zeit in Aachen kein begeisterter Anhänger der Eifel. Die Preußen bepflanzten jedoch im vorherigen Jahrhundert die riesigen Kahlflächen, die in der Eifel entstanden waren mit Fichten, zum Teil gegen den Willen der Bevölkerung. In etwa zur gleichen Zeit wurde die Waldweide eingestellt. Die Folge war, dass das Wild wieder bessere Äsungsverhältnisse hatte und vermehrt Flächen vorfand, in denen es Schutz vor seinen natürlichen und menschlichen Feinden suchen konnte. Veränderung der Landschaft rund um Uedelhoven Seit 1885 gab es ein Gesetz zur Zusammenlegung der landwirtschaftlichen Flächen, jedoch war die Gemeinde Uedelhoven eine der ersten im Kreis Schleiden, die eine Umlegung durchführte. Von 1904 bis 1911 fand 3 daher eine Flurbereinigung in der Gemarkung Uedelhoven statt. Die Verhältnisse vor der Flurbereinigung kann man sich heute nur schwer vorstellen, denn außer den Wegen zu den umliegenden Dörfern waren keine Wege in der Gemarkung vorhanden. Es blieb daher nichts anderes übrig als die so genannte „Dreifelderwirtschaft“ anzuwenden. Dabei wurden große Flächen aufgeteilt in Sommer-, Winter- Hackfrucht. So war Saat und Ernte für alle Betriebe gleichzeitig möglich, was wichtig war, da man ohne Wege über fremden Grund und Boden fahren musste um sein eigenes Grundstück zu erreichen. Die damals vorhandene Nutzfläche von 460 ha war aufgeteilt in 6019 Grundstücke, was eine durchschnittliche Grundstücksgröße von etwa 7,6 ar bedeutete. Man kann sich nur wundern wie jeder seinen eigenen Acker gefunden hat. Viele heute landwirtschaftlich genutzte Flächen lagen um die Jahrhundertwende brach und dienten der Hutung. Alte Flurkarten weisen in der Gemarkung „Auf der Steinkaul“ größere Flächen als Ödland aus, die heute in Bewirtschaftung sind. Allerdings findet man dort immer noch auf kleineren Flächen am Waldrand Erika, auch Heidekraut genannt. Wohl fühlte sich das Niederwild, wie Hase und Kanin, als diese Flächen bis ans Dorf reichten.. Der Boden war warm und Heide und Sträucher waren hoch genug, um dem Wild sowohl Nahrung als auch Schutz zu bieten. Auch die oben beschriebene „Dreifelderwirtschaft“ mit ihren kleinflächigen Äckern und Wiesen, sowie die langsamen Bearbeitungsgeräte der Landwirtschaft waren ein großer Vorteil für das Niederwild in dieser Zeit. Zwar sind Daten und Fakten von Pächtern, Verträgen, oder Jagdstrecken aus dieser Zeit nicht vorhanden, jedoch bekräftigten die alten Herren früher immer wieder, dass jede Menge Hasen auf den Treibjagden geschossen wurden. 41 Die wohl bedeutendste Verbesserung durch die Flurbereinigung war die Schaffung von befestigten Wegen. Nun konnte jeder Besitzer an sein Grundstück, denn zwischen den großen Plänen wurden auch so genannte „Gespannewege“ angelegt. Jedes Grundstück konnte nun nach den eigenen Gutdünken und betrieblichen Erfordernissen bewirtschaftet werden. Hatten die Grundstücke vor der Flurbereinigung nur eine Länge von durchschnittlich 100 m, stieg diese nach der Flurbereinigung auf 150 m an (nach der Flurbereinigung 1985 stieg die Grundstückslänge sogar auf etwa 300 m). Natürlich war man auch damals nicht immer zufrieden mit den Umlegungen, allerdings führte die Flurbereinigung zu Ertragsverbesserungen in der Landwirtschaft, bei gleichzeitiger Erleichterung der Arbeitsbedingungen. Die ersten Mähmaschinen hielten Einzug in die Betriebe. Sie verfügten über einen zusätzlichen Sitz über das rechte Rad, auf dem zur Getreideernte eine zusätzliche Person saß. Diese hatte die Aufgabe das Getreide über die Ablage, die am Mähbalken befestigt war, zu sammeln und abzulegen. Dann wurden die losen Halme von Hand aufgenommen und mit einem Bändel zusammengebunden. Beim Roggen waren die Halme hierzu lang genug, bei Weizen, Hafer und Gerste mussten Jagdabend in der “Hütte” um 1970 v.l.n.r.: Herr Tribin, Herr Weber, Vater Röhrig, Klaus dagegen zwei HalmlänWeber, B. Röhrig, Rolf Röhrig und E. Lomberg. gen zusammengebunden werden. Die so erstellten Garben wurden zu „Kaasten“ gegen einander gestellt, so dass der Wind durchzog. Das Korn reifte so nach und das Stroh trocknete. Es wurde dadurch erst möglich die Garben in der Scheune zu lagern und im Winter zu dreschen. Bei längeren Regenzeiten wuchs jedoch oftmals das Korn aus, dass heißt die Körner trieben aus. Dies führte in schlimmen Fällen sogar bis zum Verlust der Ernte. Auch die Erträge im Grünland nahmen zu, 42 wodurch die schlimmen Zeiten, in denen das Vieh im Winter oft hungern musste, vorbei waren. Zwar wurde in der Eifel kaum jemand reich mit seiner Landwirtschaft, aber zumindest konnten die Betriebe die Hausbewohner ausreichend ernähren. Hungersnöte, wie in der Mitte des 19. Jahrhunderts (siehe oben), kamen nicht wieder vor. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die landwirtschaftlichen Verhältnisse von 1904 bis 2007 verändert haben. Im Jahre 1924 gründete sich in Uedelhoven die Spar- und Darlehenskasse Uedelhoven, wie es sie schon seit 30 Jahren in Lommersdorf gegeben hatte. Jetzt war man auch in der Lage direkt vor Ort moderne landwirtschaftliche Maschinen, wie Dreschmaschine oder Kartoffeldämpfer, wirtschaftlich einzusetzen. Viele Landwirte kamen von weit her, um ihren getrockneten Rotklee in der nun angeschafften Kleedreschmaschine dreschen zu lassen. Wenn das Wetter mitspielte war dies ein rentables Ergebnis. Im Rahmen der „Erzeugungsschlacht“, ein Programm in den 30er Jahren der damaligen Regierung zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion wurden 30 Sämaschinen angeschafft und an kleinere 43 Gemeinschaften weiterverkauft. Darüber hinaus konnte eine Glatt- und eine Ringelwalze für Gespanne von der Genossenschaft gemietet werden. Neben Getreide und Kartoffeln baute man in dieser Zeit auch Rüben, Steckrüben, geringe Mengen an Raps zur Rübölgewinnung, Rotklee, sowie Luzerne an. Neben der Landwirtschaft war auch der Forst um Uedelhoven einigen 5 Veränderungen unterworfen. So war die heutige Waldfläche Auf Adenacker, Am Eichelchen und Klausbach Ende des 19. Jahrhunderts noch Acker, bzw. Hutung. Dort wurden die Flächen, die das Staatliche Forstamt Honerath in der Gemarkung aufgekauft hatte, durch die Umlegung im Rahmen der Flurbereinigung von 1904 bis 1911 zusammengelegt. Ziel war es, zusammen mit Flächen der benachbarten Gemarkung Ahrdorf, eine 75 ha große, zusammen liegende Fläche zu erreichen, um damit einen Eigenjagdbezirk bilden zu können. Allerdings klappte dies nicht, da innerhalb dieses Gebietes einige Ahrdorfer noch Eigentümer blieben. Später, in den 20er Jahren verkauften einige dieser Eigentümer ihre Flächen an die Familie Beiten, die sich dort ansiedelten und im Unkental eine Fuchsfarm errichteten. Obwohl kein Eigenjagdbezirk entstanden war, wurde dennoch aufgeforstet. Im Rahmen dieser Aufforstung wurden Fichten gepflanzt, nur im Klaustal wurden Douglasien angepflanzt. Es handelt sich dabei um Nadelbäume, die ursprünglich von der Westküste Nordamerikas stammen. Sie weisen gegenüber unserer heimischen Fichte einen höheren Zuwachs, längere Holzfasern und härteres Holz auf. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Douglasie im Gegensatz zur Fichte auf ehemaligen Grün- und Ackerflächen nicht rotfaul wird. In den 50er Jahren kaufte die Gemeinde Uedelhoven und die Gemeinde Ahrdorf den Staatswald in ihrer Gemarkung, denn nur die Gemeinden mit hohem Waldanteil waren damals zahlungskräftig. Die gewünschte Verbesserung der Gemeindekasse trat allerdings leider nicht ein, denn weil der Fichtenbestand rotfaul war, wurde er noch vor seiner Reife abgetrieben und neu bepflanzt. Eine weitere Veränderung im Forst rund um Uedelhoven kann man dem Protokoll des Uedelhovener Gemeinderates vom 19.10.1933 entnehmen. Dort geht es unter anderem um den Tausch einer Ödlandsfläche der Gemeinde gegen eine Waldfläche der Forstverwaltung zur Urbarmachung. Vier Hektar Waldfläche im Distrikt 59b (Steinkaul) wurde im folgenden Winter als Sonderhieb kahl geschlagen. Als Ausgleich für diese, der Forstverwaltung verloren gegangene Fläche gab die Gemeinde ungefähr fünf Hektar Ödlandflächen im Räuber und Willemsberg zur Aufforstung frei. 44 Die Jagd in Uedelhoven vor dem Krieg Leider liegen über diese Zeit kaum Schriftstücke über die Jagdgenossenschaft, Pachtverträge oder die Pächter vor, die ältesten bisher gefundenen Schriftstücke der Jagdgenossenschaft stammen aus dem Jahre 1932. Es ist daher auch nur noch wenig über die Jagd aus dieser Zeit bekannt. Es wird jedoch berichtet, das es sich bei dem Uedelhovener Revier seit der Jahrhundertwende vom 18. ins 19. Jahrhundert bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts um ein reines NiederwildNiederwildrevier handelte, das heißt Hochwild, wie Rotwild oder Sauen, kam so gut wie nicht vor. Es wurden Treibjagden abgehalten bei denen die Jäger mit einem „geleiderten Woon“ ins Revier fuhren, der Abends voll mit erlegten Hasen gewesen sein soll. Der erste uns bekannte Vorstand der Jagdgenossenschaft ist aus den 30er Jahren und bestand aus den Herren Johann Schröder (Kratze6 Johann), Johann Daniels (Meiesch Johann). Paul Hellendahl (oben zo Hellendals Paul) kam erst später dazu. Der Jagdvorstand blieb damals, ebenso wie der Kirchenvorstand, so gut wie lebenslänglich in seiner Zusammensetzung erhalten. Bei dem ersten Jagdpächter von dem ich berichten will handelt es sich um Herrn Wilhelm Gelberg. Geboren wurde er am 7.12.1890. Er war als Leutnant Kriegsteilnehmer im 1. Weltkrieg und wurde ausgezeichnet mit dem EK I und EK II. Später wurde er Mitglied der SA und ab 1931 auch Mitglied der NSDAP. Seit 1934 regierte er als Oberbürgermeister in Neuß, ab 1936 auch in Wuppertal. Daneben war er ein engagiertes Mitglied des Neußer Schützenvereins, in dem er als Vorstand tätig war und in dem er auch Schützenkönig wurde. Ab 19.01.1938 war er der Oberbürgermeister von Oberhausen. Als Hauptmann und Kriegsfreiwilliger fiel er beim Sturmangriff in vorderster Front am 05.06.1940 in Frankreich. Wie sich anhand von Büchern und Zeitungsartikeln belegen lässt, war Herr Gelberg kein bedingungsloser Erfüllungsgehilfe. So verteidigte er sowohl Pfarrer, als auch Schützenvereine, die katholische Vereine darstellten. Aus den Erzählungen älterer Uedelhovener Bürger geht hervor, dass er auch hier sehr menschlich gesehen wurde. In Uedelhoven war er von 1934 bis zu seinem Tod im Jahre 1940 Jagdpächter. Sein Mitpächter war damals Fritz Weber, von dem ich später näher berichten werde. Die damaligen Jäger hatten im Hause von Peter Haubrichs (an Haubrichs) eine Wohnung gemietet. Wie fast alle damaligen Jäger spielten sie gerne Skat und wenn an Haubrichs der dritte Spieler fehlte sprang oft die Schwägerin, des Hauseigentümers, Maria Schröder (Lürsch Marie) ein, die eine leidenschaftliche Kartenspielerin war. Das kann ich bestätigen, denn sie wurde viele Jahre später meine Schwiegermutter. 45 Noch heute erzählt man sich gerne die Geschichte von Herrn Gelberg und seinem Mercedes. Vor Schlerberich wurde früher, bis zum Anfang der 50er Jahre, Ackerbau betrieben. Hier hatte Herr Gelberg einen Bock geschossen, der nun „zünftig“ mit seinem Mercedes Cabrio SSk geborgen werden sollte. Den Berg herunter kam er natürlich, der Weg hinauf stellte jedoch für seinen Wagen bei den damaligen miserablen Wegeverhältnissen ein großes Problem dar. Was lag da näher als den Wagen mithilfe vorgespannter Ochsen den Hang hoch zu ziehen, um den Bock zu bergen. Anschließend sei er, Gerüchten zufolge, mit völlig verdrecktem Wagen und dem erlegten Bock auf dem geöffneten Verdeck liegend auf der Hohestraße in Köln flanieren gefahren. Jagdhüter war vor und auch im Krieg Johann Bonzelet (der Schmetz). Sein Sohn Alfred jagte die erste Zeit nach dem Krieg ebenfalls hier mit, zog aber dann mit seiner Frau nach Blankenheim. Während des Krieges behielten die Jagdpachtverträge ihre vereinbarten Rechte. Herr Weber und seine Gäste übernachteten während dieser Zeit allerdings in Ahrdorf, in der Gaststätte Hubertushof. Herr Schmitz, der Eigentümer der Gaststätte, war wie auch seine Söhne ein Jäger. Sein Sohn Alfred lebt heute noch in Ahrdorf und betreute jahrzehntelang die Ahrdorfer Jagd. Zwischen der Ahrdorfer und Uedelhovener Jägerschaft hat immer ein gutes Verhältnis bestanden und Vereinbarungen wurden stets eingehalten. 2. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges Die Jagd in Deutschland nach dem Ende des 2.Weltkrieges Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Jagdausübung durch die Besatzungsmächte verboten und die bestehenden Pachtverträge blieben ruhend. Die Jäger mussten sämtliche Waffen abgeben, schließlich konnte unerlaubter Waffenbesitz im schlimmsten Fall mit der Todesstrafe enden. Im Gegensatz dazu war den Besatzungssoldaten die Jagdausübung als Freizeitbeschäftigung erlaubt. Selbst mit Maschinengewehren und Handgranaten gingen sie zur Jagd, kein Wunder das die meisten Reviere schnell leer geschossen waren. Nur die schlauen Wildschweine konnten sich diesem Gemetzel mehr oder weniger gut entziehen. Nach 1946 verbesserte sich die Situation jedoch in einigen Besatzungszonen. Allerdings war dies abhängig vom zuständigen Hochkommissar der Besatzungsmacht und dessen Einstellung zur Jagd. Die für uns zuständige Besatzungsmacht, die Engländer, erlaubten bereits 1946 die Gründung 46 von Jägervereinigungen. Gleichzeitig hatte die Zahl der Wildschweine so stark zugenommen, dass er der Unterstützung durch die deutschen Jäger bedurfte, um die Wildschäden in den Zeiten des Mangels und der Not in Grenzen zu halten. Zu einzelnen Treibjagden wurden daher Waffen an deutsche Jäger ausgegeben und alle Beteiligten waren am Ende der Jagd froh, wenn das ein oder andere Stück Wild den Speisezettel verbessern konnte. Gleichzeitig nahm aber auch die Wilderei immer stärker zu, die Todesdrohung nahm man nicht mehr so ernst wie einige Zeit zuvor. Einige versteckte und für den Eigentümer wertvolle Jagdwaffen wurden wieder ausgegraben. Soweit diese vor dem Vergraben fachmännisch behandelt worden waren, zeigten sie sich noch in gutem Zustand und so mancher Karabiner kam wieder zum Einsatz. Im Jahre 1949 wurde der Deutsche Jagdschutz Verband gegründet, dem sich alle Landesverbände anschlossen und der noch heute Bestand hat. Erst im Jahre 1953 wurde in der Bundesrepublik das Bundesjagdgesetz in Kraft gesetzt. Wie schon vorher beschrieben baut dieses Bundesjagdgesetz zu großen Teilen auf dem Reichsjagdgesetz auf. Sehr wichtig ist dabei die Tatsache, dass die Jagdausübung weiterhin mit dem Grund und Boden verbunden blieb. Anders sah dies in der Jagdgesetzgebung der DDR aus. Hier wurde 1953 das Jagdrecht vom Grund und Boden getrennt und in ein Volksjagdrecht überführt. Die Jagdausübung wurde zunächst Jagdgesellschaften übertragen, die ihre Jagdflächen unentgeltlich zur Verfügung gestellt bekamen. Die Mitglieder der Jagdgesellschaften hatten einen einheitlichen, geringen Mitgliedsbeitrag zu leisten. Das von ihnen erlegte Schalenwild war abzuliefern und die Wildbewirtschaftung erfolgte durch staatliche Forstwirtschaftsbetriebe. Im Gegensatz zu den Jägern im Westen verfügten die Jäger in den ersten Jahren nur über Schrotgewehre. Jagdbüchsen und zugehörige Munition zur Erlegung von Schalenwild wurden vom Vorstand der Jagdgesellschaften aufbewahrt und bei Bedarf ausgeliehen. Nach dem Ende eines Jagdtages musste beides unverzüglich wieder in Verwahrung gegeben werden. Nach dem Fall der Mauer galten zunächst Übergangsregeln bis zur Angleichung des Bundesjagdgesetzes. Heute werden Jagd und Jagdrecht nicht nur national, sondern auch international bestimmt. Immer mehr nimmt auch die Europäische Union auf die jagdrechtlichen und jagdpolitischen Geschicke in Deutschland Einfluss. Umso wichtiger ist es, dass sich die Jäger auch international zusammenschließen. Der Zusammenschluss der Europäischen Jagdverbände FACE vertritt beispielsweise sieben Millionen Jäger. 47 Jagd heute Wie schon erwähnt ist heute das Ziel der Jagd einen artenreichen, gesunden, sowie für die Land- und Forstwirtschaft tragbaren Wildbestand zu erhalten. Dies kann nur erreicht werden indem man eine Bewirtschaftung der Wildbestände vornimmt. Um dies sinnvoll durchzuführen, werden verschiedene Pläne aufgestellt. Zuerst wird vom Jagdausübungsberechtigten (Pächter oder Eigentümer) der Wildbestandplan für das Schalenwild aufgestellt. Hier wird, getrennt nach Geschlecht und Alter, die Anzahl der jeweiligen Wild art angegeben. Leider ist die genaue Zahl der Tiere nicht zu bestimmen, es handelt sich vielmehr um eine möglichst genaue Schätzung. Auf Grundlage des Wildbestandplanes kann anschließend der Abschussplan erstellt werden. Im Gegensatz zum Schwarzwild wird die zu erlegende Zahl von Rot- und Rehwild in diesem Plan festgelegt. Sie darf nur in begrenztem Maße über- oder unterschritten werden, um einen bestimmten Zielbestand zu erhalten. Je nach Waldanteil, Klima und Äsungsverhältnissen liegt der Zielbestand in etwa bei drei bis vier Stück Rotwild und sechs bis zehn Stück Rehwild als Frühjahrsbestand je 100 ha Jagdfläche. Ist der Zielbestand erreicht, muss jedes Jahr der Anteil an Tieren entnommen werden, der jedes Jahr zuwächst. Um einen gesunden Wildbestand zu erreichen ist es wichtig das natürliche Geschlechterverhältnis von 1:1 zu erhalten. Es sollten daher in etwa ebenso viele weibliche wie männliche Tiere erlegt werden. Neben dem Geschlechterverhältnis ist jedoch auch ein möglichst natürlicher Altersaufbau sehr wichtig. Im Abschussplan wird daher in der Regel folgende Aufteilung vorgenommen: Hirsche und Rehböcke Weibliches Rot und Rehwild Junge 50 % Mittelalte 30 % Alte 20 % Kälber und Kitze 50 % Schmaltiere + Schmalrehe 30 % Alttiere und Ricken 20 % Beide Pläne werden zunächst der Jagdgenossenschaft oder dem Eigentümer zur Kenntnisnahme vorgelegt, die bei Einverständnis unterschreiben. Genehmigt werden sie letztlich jedoch von der Unteren Jagdbehörde. Nach Ablauf eines Jagdjahres wird als dritter Plan die Abschussmeldung erstellt. Dort werden alle erlegten Tiere, auch solche für die kein Abschussplan zu erstellen ist, wie Schwarzwild oder Niederwild, eingetragen. Auch dieser Plan geht an die Untere Jagdbehörde. Die Untere Jagdbehörde hat ihren Sitz in der Kreisverwaltung. Beraten und unterstützt wird sie vom Jagdausschuss. Dies sind meist sieben 48 Personen, die sich in der Regel aus Landwirten, Jägern und Forstbeamten zusammensetzen. Der Jagdausschuss ernennt darüber hinaus auch den Kreisjagdberater (früher Kreisjägermeister). Nach Ablauf eines Jagdjahres wird als dritter Plan die Abschussmeldung erstellt. Dort werden alle erlegten Tiere, auch solche für die kein Abschussplan zu erstellen ist, wie Schwarzwild oder Niederwild, eingetragen. Auch dieser Plan geht an die Untere Jagdbehörde. Die Untere Jagdbehörde hat ihren Sitz in der Kreisverwaltung. Beraten und unterstützt wird sie vom Jagdausschuss. Dies sind meist sieben Personen, die sich in der Regel aus Landwirten, Jägern und Forstbeamten zusammensetzen. Der Jagdausschuss ernennt darüber hinaus auch den Kreisjagdberater (früher Kreisjägermeister). Die Jagdgenossenschaft Zur Jagdgenossenschaft gehören alle Eigentümer jagdlich nutzbarer Grundstücke innerhalb eines Jagdreviers. Die Mitgliedschaft ist nicht kündbar, es handelt sich also um eine Schicksalsgemeinschaft. Der Gesetzgeber begründet diese Zwangsmitgliedschaft damit, dass nur so eine sinnvolle Hege des Wildes möglich ist und regelt per Gesetz die Jagd auf allen jagdlich nutzbaren Grundstücken. Man stelle sich nur das Chaos vor, dürfte jeder auf seinem kleinen Grundstück die Jagd ausüben – eine vernünftige Bewirtschaftung des Wildes wäre überhaupt nicht denkbar. Dies ist erst bei einer Mindestgröße von 75 ha (früher 150 ha) zusammenhängender Fläche möglich, die dann eine Eigenjagd darstellt. Genossenschaftsjagden müssen dagegen 300 ha aufweisen. Können sie dies nicht, werden sie an einen benachbarten Jagdbezirk angegliedert. Aufgaben und Regelungen der Jagdgenossenschaft sind in einer Satzung festgelegt, die von der Unteren Jagdbehörde genehmigt werden muss. Wichtige Entscheidungen werden in der Jagdgenossenschaftsversammlung beraten und beschlossen, sie ist das entscheidende Gremium. Diese wählt auch einen Vorstand, der aus einem Vorsitzenden und zwei Beisitzern besteht. Darüber hinaus können noch weitere Beisitzer, ein Kassierer und ein Schriftführer gewählt werden. Die Jagdgenossenschaft haftet darüber hinaus auch für entstandenen Wildschaden, allerdings hat sie dies in der Regel im Pachtvertrag an den jeweiligen Jagdpächter abgegeben. Obwohl das Interesse an der Jagd und der Jagdgenossenschaft in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen ist, wird es in Zukunft weiterhin wichtig sein, dass die Landbesitzer den Vorstand in seiner Arbeit unterstützen. Ausreden, wie „Man kann ja doch nichts ändern!“, zählen hier nicht! 49 Jagdgesellschaft v.l.n.r.: W. Altgen, Tagesgast, Tagesgast, H. Richards mit Jagdhund Strolch, R. Röhrig und Charly Büschen um 1970 an der Jagdhütte Die ersten Schritte als Jäger Bevor ich über die Jagd und Jäger in Uedelhoven nach dem Krieg erzähle, möchte ich zunächst gerne berichten wie ich selbst zur Jagd gekommen bin. Anfang der 50er Jahre war Herr Heinrich Ritterath als Jagdhüter in Uedelhoven zuständig. Herr Ritterath war pensionierter Revierförster und hatte um die Währungswende in Ahrhütte ein großes Wohnhaus gebaut. Seine Frau, eine geborene Marien, stammte aus Ahrhütte und ihre Geschwister wohnten in der Nachbarschaft. Die beiden hatten eine große Familie mit bereits erwachsenen Kindern und eine der Töchter, Maria Ponten wohnte mit ihrer Familie im Erdgeschoss des Hauses. Auch meine Frau Johanna und ich nahmen nach unserer Heirat im Haus der Familie Ritterath eine Wohnung. Dies stellte sich für mich als großes Glück heraus, denn meine bisherigen „Jagduntaten“ wurden hier in die richte Bahn gelenkt. Da er als rüstiger Rentner kein Auto besaß, habe ich ihn oft mitgenommen wenn wir loszogen. Durch Herrn Ritterath kam ich unter anderem auch dazu an Treibjagden teilzunehmen, allerdings als so genannter „Edeltreiber“. Der einzige Unterschied zum Treiber besteht darin, dass der Edeltreiber 50 keinen Treiberlohn erhielt. Da dieser aber nur sehr gering war, konnte man auch gut darauf verzichten. Später hieß es dann: „Jeff em de Flent, dä mööt dat könne!“. Heute undenkbar, aber Jäger gab es damals im Gegensatz zu heute nur wenige und das Verhältnis zu Recht und Gesetz war ziemlich locker. Da ich noch jung war fühlte ich mich sogar hoch angesehen, dass man mir so großes Vertrauen schenkte. Im Jahre 1957 wurde unser Haus in Uedelhoven fertig und wir zogen dort mit unserer Tochter Ute ein. Da unser Einkommen nicht groß war, kann man sich die Begeisterung meiner Frau vorstellen als ich ihr mein Ansinnen Jäger zu werden beichtete. Natürlich war es keine einfache Zeit, aber ich hatte es satt immer nur als Handlanger mit marschieren zu können. 1958 war es soweit und ich konnte auch ganz legal als Jäger teilnehmen. Mein Lehrprinz in den vergangenen Jahren, Herr Ritterath, war sehr streng mit mir umgegangen, war jedoch als Jäger beispielhaft. Wie hoch angesehen er auch als guter Schütze war, bekam ich spätestens bei meiner ersten Saujagd in Dollendorf mit. Damals gab es noch eine Menge Schnee im Winter und es wurde gekreist sobald Schnee fiel. Hatte man die Sauen festgemacht, das heißt man hatte festgestellt dass sie in einer bestimmten Dickung aufhielten, wurden alle verfügbaren Jäger alarmiert. Selbst die Pächter aus den Städten ließen sich dies nicht entgehen und eilten in die Eifel. Auch Treiber gab es in Hülle und Fülle, da die Bauhandwerker im Winter meist arbeitslos waren und sich im Dorf langweilten. Zwar gab es kein Geld für ihre Treiberdienste, allerdings hatten auch sie meist große Passion und schließlich gab es am Abend oft tüchtig zu trinken. Ich hatte das Glück dass Herr Ritterath mich mitnahm. Als er sich bei dem Pächter für die Einladung bedankte stellte er auch mich vor, mit den Worten: „Ich habe mir erlaubt meinen Lehrling mitzubringen.“. Daraufhin wendete sich der Pächter sich sofort zu mir mit den Worten: „Bei uns sind sie herzlich willkommen, wenn sie so gut schießen wie ihr Lehrherr!“ Das konnte ich zu meinem Leidwesen damals noch nicht, habe es aber im Laufe der Zeit gelernt. Die erste Waffe die ich mir zulegte war ein Wehrmachtskarabiner zum Preis von 40 DM. Von einem guten Bekannten bekam ich ein Hensold Zielfernrohr mit fünffacher Vergrößerung geschenkt. Er hatte damit vor und im Krieg auf den großen Gütern in Pommern Rotwild erlegt und es hatte nach dem Krieg die Flucht heil überstanden. Bei einem Mann in Tondorf, der früher als Waffenmeister der Wehrmacht viel Arbeit geleistet hatte, lies ich mir die Waffe fertig machen. Insgesamt habe ich damals die gewaltige Summe von 80 DM für die komplette Jagdwaffe bezahlen 51 müssen. Aus den Beständen der Wehrmacht hatte ich eine Menge Munition, von der ich nur die Spitze des Geschosses abfeilen musste um sie zu verwenden. Es ist kaum zu glauben wie viel ich damit gejagt habe und auch heute ist diese Waffe, wenn auch generalüberholt, noch im Besitz der Familie und wird gerne vom Enkel geführt. Auch zum Neujahrsschießen mit Leuchtspur war sie früher sehr beliebt. Kurze Zeit später kam auch eine Querflinte von Sauer im Kaliber 16 hinzu. Bei einem Kunden war ein alter Jäger von meiner Begeisterung für die Jagd so angetan, dass er mir versprach seine noch neue Flinte am Ende des Jagdjahres zu verkaufen. Leider erlebte er selbst das Ende des Jagdjahres nicht mehr, allerdings erinnerten sich seine Erben an das gegebene Versprechen und verkauften mir die Flinte zu einem geringen Preis. Natürlich bekamen auch die Uedelhovener Jagdpächter mit, dass ich Jäger war und ich wurde auch hier zur Treibjagd eingeladen. Neben dem Jagdherrn gab es hier noch eine Menge anderer Jäger, darunter auch Lüh (Ludwig) Er war das jahrelange Jagdfaktotum der Jäger in Solingen, zu denen auch der Jagdherr gehörte. Er hatte damit engen Kontakt zu ihnen, und stand in Konkurrenz zu den Jagdhütern. Mein Lehrprinz, Herr Ritterath, gab mir vor Beginn der Treibjagd in weiser Voraussicht die Anweisung, falls ich einen Fuchs schießen sollte, diesem die Luntenspitze zu entfernen, um sie bei ihm abzuliefern. Immerhin brachte so eine Luntenspitze damals 10 DM. Ich stand in einer Reihe mitten im Treiben, auf Poor, als wie bestellt ein Fuchs in den Bereich meiner Flinte lief. Auf meinen Schuss hin überschlug er sich und der zweite sofort folgende Schuss beendete das Ganze. Nach dem Ende des Treibens kam Lüh mit einem riesigen Fichtenbruch und gratulierte mir, ehe er sein Taschenmesser aus der Tasche zog und nach dem Fuchs griff. Als ich ihm zurief, der Fuchs hätte bereits keine Luntenspitze mehr, hatte ich das Lachen der übrigen Jäger auf meiner Seite, aber einen Freund weniger. Ärgerlich hatte das der Jagdpächter mit angesehen da er zuerst annahm ich hätte mir selbst den Bruch angesteckt, die Überreichung des Erlegerbruchs ist die Aufgabe des Jagdherrn. Als er aber die Geschehnisse hörte verflog der Ärger schnell. Dieses gemeinsame Freuen über Jagderfolge hielt immer an, solange diese Jägergeneration hier jagte – später habe ich dies auch anders kennen gelernt. Schon am nächsten Tag wurde mir ein Begehungsschein ausgestellt, so dass ich ab sofort selbstständig im Revier jagen konnte. Da der Jagdherr selber im Winter nicht jagte bekam ich den besonderen Hinweis auch Rehe zu erlegen. Der Begehungsschein war auf den 31. März limitiert und als die Jäger im Mai zur Bockjagd kamen, wollten sie natürlich wissen wo 52 die Böcke ihre Einstände hätten. Natürlich hat mir keiner geglaubt als ich ihnen sagte ich könnte das nicht wissen, weil ich doch keine Jagdberechtigung mehr hätte. Trotzdem hat man das korrigiert und mir eine neue Berechtigung ausgestellt, die nicht mehr zeitlich begrenzt wurde. Seit dem nahm ich aktiv am jagdlichen Geschehen im Uedelhovener Jagdrevier teil und wurde später auch bestätigter Jagdaufseher, nachdem Herr Ritterath aus Altersgründen die Jagd aufgab. Jagdpächter Fritz Weber Herr Fritz Weber war Jagdpächter des Uedelhovener Reviers vom Jahre 1934 bis zu seinem Tod im Jahre 1966. Gerne berichte ich im Folgenden von den Erlebnissen und Geschichten, die sich in dieser Zeit in der Uedelhovener Jagd abgespielt haben. 10 Fritz Weber, geboren 1899, wohnte in Solingen und war früher Lehrer von Beruf. Durch die Heirat mit seiner Frau Else Röhrig wurde die Familie Miteigentümer der Firma Homberg & Röhrig, in die er daraufhin eintrat. Er verstand sich recht gut mit seinem Schwager und ebenfalls Miteigentümer, Paul Röhrig. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Lebensmittel-Einzelund Großhandelsgeschäft schnell und es wurde unter dem Namen „Edelstolz“ mit angeschlossenen Einzelhändlern, eigenen Läden und nach dem Krieg auch mit einem Kaufhaus in Leichlingen bekannt. Das Firmengelände in Leichlingen hatte sogar einen Bahnanschluss, an den Waggons ankamen, die allerlei Lebensmittel enthielten. Sogar Kesselwagen mit reinem Alkohol für den in der Firma, unter strenger Kontrolle des Zolls, gemischten Schnaps. Selbst Kaffee wurde dort gebrannt und unter dem Namen Edelstolz verkauft. Sowohl von seiner Statur als auch von seinem Auftreten her wirkte Herr Weber wie der typische Kaufmann. In der Firma, aber auch als Jagdpächter wurde er hoch geachtet. Viele Uedelhovener fanden in seinem Lebensmittelbetrieb in Leichlingen eine Arbeitsstelle, teilweise sogar in gehobener Stelle und über Jahrzehnte hinweg. Zusammen mit seiner Frau hatte Herr Weber eine Tochter und seinen Sohn Wolfgang, der studierte und ebenfalls nach dem Krieg hier in Uedelhoven zur Jagd ging. Bei einem Unfall in den 50er Jahren kam dieser leider als Bergsteiger in den Alpen zu Tode. Wie bereits erwähnt war Herr Weber zusammen mit Herrn Gelberg11 bereits vor dem Krieg Pächter der Uedelhovener Jagd. Da Herr Gelberg 53 aber im Krieg gefallen war, pachtete Herr Weber schon während des Krieges die Uedelhovener Jagd alleine. Einige Auskünfte über verschiedene Verträge liegen noch heute vor. So wurde am 13.11.1946 ein Nachtrag zum Jagdpachtvertrag beschlossen, in dem der Pachtpreis rückwirkend zum 01.04.1943 bis zur Stabilisierung der Deutschen Reichsmark von 330 RM auf 500 RM erhöht wurde. Am 18.07.1953 werden weitere Änderungen am Pachtvertrag vorgenommen. Von 1951 bis 1954 werden 330 DM und bis 1960 dann 500 DM als jährlicher Pachtpreis festgelegt. In einem weiteren Nachtrag zum Jagdpachtvertrag beschließen der Vorstand, die Herren Johann Schröder Kratze Johann, Johann Daniels, Meiersch Johann und Paul Hellendahl Hellendahls Paul zusammen mit Fritz Weber die folgenden Änderungen: Die Pacht betrug ab 1956 jährlich 1.250 DM und Wildschaden war sowohl im Feld, als auch im Wald vollständig zu ersetzen, mit Ausnahme junger Lärchen, die nicht durch drei Pfähle geschützt wurden. Die Erwähnung der jungen Lärchen erklärt sich durch einen Flächentausch. Der Waldteil auf Bebber, auf dem sich heute die Siedlung Schnichels befindet wurde gerodet und urbar gemacht, wofür vor Schlerberich Fichten angepflanzt wurden. Zu einem kleinen Anteil kamen dort auch Lärchen mit dazu, die jedoch mit drei Pfählen und Draht gegen das Fegen der Rehböcke geschützt werden mussten. Aus der Sicht des Jagdhüters war dies natürlich schade, da sich dort ein herrlicher Wildacker befunden hatte. Im Jahre 1957 wurde der Jagdpachtvertrag dann zu einem Pachtpreis von 2.000 DM pro Jahr für 12 Jahre, bis 1969, verlängert. Im Jahre 1951 stimmte die Gemeinde Uedelhoven Herrn Webers Antrag, ein Grundstück zu pachten und ein Jagdhaus errichten zu dürfen, zu. Das Gebäude wurde vor Kappes errichtet, wo es am Waldrand, erhöht über dem Feldweg, eine hervorragende Aussicht auf das Ahrgebirge mit der Hohen Acht, der Nürburg und dem Hoffelder Kopf bot. Ebenerdig wurde die Garage in Bruchstein errichtet, in der ein Brunnen gegraben wurde, mit dessen Hilfe jahrzehntelang das notwendige Wasser gewonnen wurde. Später wurde das Haus an die Wasserversorgung Uedelhoven angeschlossen. Über der Garage befand sich die überdachte Veranda. Das Haus war aus zwei Holzbaracken aus dem Arbeitsdienstlager in Ahrdorf errichtet worden und vom Weg aus über eine Steintreppe zu erreichen. Es bestand aus einem Bad, einer Küche, drei Schlafzimmer und natürlich aus einem großen Jagdzimmer. Dort waren die Wände bis in 1,20 m Höhe holzgetäfelt und verfügte über schöne kleine Wandschränke und eine Holzeckbank mit rustikalem Tisch, der acht Essplätze bot. Ein weiterer 54 Tisch mit kleineren Sesseln bot zusätzliche Sitzgelegenheiten. Beheizt wurde das Haus über einen Kachelofen, zu dessen Funktion wegen des umliegenden Kiefernwaldes besondere Auflagen gemacht wurden. Anfang der 60er Jahre wurde darüber hinaus eine Nachtspeicherheizung installiert, was eine Erneuerung der Stromleitung notwendig machte. Alle Helfer beim Bau des Hauses kamen aus der Umgebung und viele Uedelhovener haben bei dem Bau des Hauses mit beigetragen, egal ob als Maurer, Schreiner, oder auch als Handlanger. Obwohl die Familie Weber/Röhrig schon seit den 50er Jahren versuchte das Grundstück zu kaufen, bekamen sie es erst im Jahre 1971 von der Großgemeinde. Vor zehn Jahren, im Jahre 1998, wurde das Haus verkauft und wird seit dem nicht mehr als Jagdhaus genutzt. Für Wild und Jagd bot das Revier Jahre zu Zeiten des Herrn Weber traumhafte Bedingungen. Die nach dem zweiten Weltkrieg zunehmende Motorisierung in Land- und Forstwirtschaft und die damit verbundene, spürbare Steigerung des Ertrages wirkten sich in Uedelhoven nicht negativ auf das Wild aus. Zwar betrieb nun fast jedes Haus in Uedelhoven Landwirtschaft, aber die Betriebe waren klein und es waren überwiegend noch Kühe, Ochsen und wenige Pferde als Zugtiere im Einsatz. Auch blieben die Parzellen klein und der Anbau von Kartoffeln, Rüben und Klee wurde weiterhin in traditioneller Weise getätigt. Die Ackererträge wurden überwiegend über die Viehhaltung verarbeitet. Da es sich beim Uedelhovener Revier, wie noch heute, um ein Niederwildrevier handelte, blieb der Wildschaden in erträglichen Grenzen. Hinzukam, dass Störungen durch Erholungssuchende nur sehr gering waren. Es gab ein Waldbetretungsverbot für die Zeit von anderthalb Stunden vor Sonnenuntergang bis anderthalb Stunden nach Sonnenaufgang. In dieser Zeit durften nur Berechtigte den Wald betreten. Außerdem mussten die Wege eingehalten und Hunde an der Leine geführt werden. Diese Einschränkungen kamen dem Wild zu Gute, es konnte bei Tageslicht ungestört seine Äsung aufnehmen. . So ist die heute geltende, absolute Freigabe des Waldes für das Wild mit Nachteilen verbunden. Der normale Arbeiter aus der Stadt hatte eine Sechstagewoche und fuhr eher mit einem Fahrrad zur Arbeit als mit dem Auto. Ausflüge aufs Land waren daher eher selten. Auch die ländliche Bevölkerung mit ihrer Siebentagewoche und der zumeist schweren körperlichen Arbeit, war nicht gerade zum Wandern aufgelegt. Die tierische Bespannung in der Landwirtschaft ließ eine Feldarbeit bis zum späten Abend, oder gar bis in die Nacht darüber hinaus nicht zu. Als Folge war das Wild sehr viel vertrauter als heute und kam meist schon bei hellem Licht zur Äsung auf die Felder 55 und Wiesen. Der Jäger konnte in aller Ruhe das Wild ansprechen und hatte viel Zeit zu entscheiden, welche der ihm anvertrauten Tiere er der Wildbahn entnehmen musste. Auch war die nötige Ausrüstung auch bei weitem nicht so teuer wie heute, allerdings war man auch bescheidener. Ein normaler Karabiner mit einem Zielfernrohr mit meist vierfacher Vergrößerung war völlig ausreichend. Auch das Fernglas konnte preiswert sein, da es nur bei guten Lichtverhältnissen benötigt wurde. Ebenso war das Verhältnis zwischen den Jägern und den Uedelhovener Bürgern war sehr gut, beide Seiten respektierten sich gegenseitig, denn damals war die Jagd bei der Allgemeinheit noch hoch angesehen. Auch so manche Spende der Jäger, nicht immer öffentlich, trug zu diesem guten Verhältnis bei. Manche erinnern sich möglicherweise auch noch an die Süßigkeiten, welche die Pächter Weber und Röhrig den Kindern über Jahrzehnte hinweg zu Nikolaus schenkten. Die Jägergruppe um Herrn Weber war klein. Hier war zuerst der Schulfreund Herr Ernst Lomberg zu nennen, der ein kleines Geschäft in Solingen betrieb. Er war schon ein älterer Herr und trat als Jäger nicht mehr sehr hervor, war aber ein guter Gesellschafter und lieber Kerl. Als Nichtjäger war damals oft auch Paul Röhrig, der Schwager von Herrn Weber und Vater der späteren Jagdpächter Rolf und Bernd Röhrig, dabei. Allen Uedelhovener Treibern gut bekannt war Herr Dr. Adrian, da er diesen gerne Süßigkeiten verteilte und deswegen oft Dr. Maoam genannt wurde. Er war wohlhabend und mit der Familie Himmelreich, die eine führende Firma im Lebensmittelbereich besaß, verwandt. Zwar befand er sich auch bereits im Rentenalter, war aber immer noch ein passionierter Jäger und guter Schütze. Zu seiner Niederwildjagd bei Krefeld wurde die Schrotmunition vor dem Krieg noch mit dem Güterzug gebracht, da dort jedes Jahr mehrere tausend Kaninchen erlegt wurden. Ein weiteres Mitglied der Jägergruppe war noch ein Bruder des Jagdherrn, ein ruhiger und bescheidener Jäger. Auch ein Neffe, Klaus Weber, der das elterliche Bauunternehmen in Solingen weiterführte kam einige Male hinzu. Als letzter Vertreter der „Stammbesetzung“ ist noch Prof. Dr. Wendt zu nennen, der damals Internist und Chef des Solinger Krankenhauses war. Er gehörte zu den „spätberufenen“ Jägern und wurde von vielen dankbaren Patienten zur Jagd eingeladen. Trotzdem hatte er jagdlich nur wenig Ahnung und war durch die vielen Jagdeinladungen etwas verwöhnt. Besonders deutlich wurde dies, als er an einem Vormittag zwei Böcke erlegte, die darüber hinaus beide viel zu jung waren. Herr Weber war ein sehr kritischer Jäger, auch gegen sich selber, daher bekam ich daraufhin 56 den Auftrag den Herrn Professor jagdlich zu führen. Entgegen meinen Befürchtungen entwickelte sich dieses Gespann zu einer zufriedenen Einheit. Wir rauchten beide Zigarren - da der Professor immer die besseren Zigarren in seinem Etui hatte, natürlich am liebsten seine. Er war ein guter Schütze und als er eines Tages einen Bock krank schoss, hatte ich Mühe ihn davon abzuhalten sofort nachzusuchen, sondern erst zu frühstücken. Ihn zum Frühstück zu überreden war leicht. Als zuckerkranker musste er sich im Essen ja bescheiden, aber auf der Jagdhütte war seine Esslust nicht beaufsichtigt. Als ich anschließend mit meinem Terrier, einem Signal zum Essen bei der Treibjagd “op Poor” guten Nachsuchenhund zur Jagdhütte kam, war er misstrauisch ob die Nachsuche mit solch einem kleinen Hund klappen sollte. Umso größer war dann seine Freude als er den vom Hund gefundenen Bock bereits auf dem Auto vorfand. Die damaligen Treibjagden fanden Anfang November im kleinen Rahmen statt. Samstagmorgens versammelten sich dann sechs bis acht Gäste und dazu drei bis vier Treiber zur Jagd. Freigegeben wurde dabei lediglich Niederwild und die Strecke war in der Regel eher mäßig. Meist lagen ein 57 paar Hasen und Kaninchen, sowie ein oder zwei Füchse. Mittags gab es Butterbrote und Brühwürste, dazu Kaffee oder Bier für die Teilnehmer. Zum Abendessen ging es damals nach Ahrhütte zur Gaststätte Zocks. Nach der Treibjagd waren die heimischen Jäger für den Rest des Jagdjahres, bis im Mai die Bockjagd wieder losging, meist allein im Revier. Das weibliche Rehwild, welches ich in dieser Zeit erlegte, fuhr ich nach Blankenheim-Wald, um es per Bahn nach Leichlingen zu schicken. Zu Weihnachten erhielt Pfarrer Witte stets eine Rehkeule, den Rest teilte ich mit dem Oberforstwart Hermann Reintgen, der in Ahrdorf wohnte. Herr Ritterath hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Jagdhut abgegeben. Die Winter konnte man zu dieser Zeit wirklich noch als Winter bezeichnen, denn es gab viel Schnee und harten Frost. Meist begann der Winter am so genannten „kalten Mittwoch“, dem Buß- und Bettag, und dauerte bis Mitte März, wobei ständig Schnee lag und der Frost oft so stark war, dass die Wasserleitungen einfroren. Da auch die Tiere in solch einer Zeit Not leiden, begann ich in der Uedelhovener Jagd Anfang der 60er Jahre zu füttern. Da Heu vom Rehwild nicht angenommen wurde, band ich anfangs Hafergarben mit den Körnern nach unten an starke Bäume, so dass sie die Körner äsen konnten. Dies reichte aber weitem nicht aus, so dass ich zusätzlich Kraftfutter in Pellettsform fütterte. Zuerst war es Kraftfutter für Milchkühe, das später durch Rehwildkraftfutter ersetzt wurde. Dies war besser auf die speziellen Ansprüche des Rehwildes abgestimmt, da es weniger Eiweiß enthielt. Hinzukam, dass sich die nur 25 kg schweren Säcke, leichter auf dem Rücken durch die unwegsamen Waldbestände zu den Fütterungen tragen ließen. Ein großer Vorteil wenn man bedenkt, dass kein Allradwagen zur Verfügung stand, das Wegenetz nur schlecht ausgebaut war und die Schneehöhen auch mit Schneeketten nur schwer zu überwinden waren. Begehrt war vom Rehwild allerdings vor allem der Apfeltrester, natürlich nicht der Schnaps, sondern der Rest, der beim Pressen des Apfelsaftes übrig blieb. Aus diesem Rest wurde in der Nahrungsmittelindustrie normalerweise Pektin gewonnen, welches die Hausfrau zum gelieren des Gelees benötigte. Dafür musste er erst getrocknet werden, allerdings war er unbrauchbar falls die Trocknung zu stark war. Die Familie des Jagdherrn bekam diesen ansonsten unbrauchbaren Rest in Papiersäcken und in großer Menge geliefert. Soweit ein erster Teil eines umfassenden Beitrages zum Thema „Jagd“ in Uedelhoven. Der Weckepeller dankt Werner Altgen für seine akribischen Recherchen und seinen Beitrag. Der Autor ist ja aus mehreren Gründen 58 geradezu prädestiniert für dieses Thema, nicht nur, weil er immer schon ein starkes Interesse an Geschichte und Kultur in unserem Dorf zeigt, sondern auch wegen seiner langjährigen politischen Tätigkeit sowie seinen Einsatz für die Hege und Pflege der Jagd in Uedelhoven. Der Weckepeller und auch der Autor Werner Altgen freuen sich über weitere Hinweise zu diesem Thema. Eine Fortsetzung des Artikels ist in einer nächsten Ausgabe des Weckepeller geplant. Anmerkungen: 1) Jagdspruch stammt aus dem Gedicht „Waidmannsheil“, von Julius Adolf Oskar v.Riesenthal. 2) Es wurden 12 Forderungen aufgestellt, in Artel 3 forderten sie Freiheit für jedermann in Artikel 4 forderten sie freie Jagd auf alles Wild für jedermann. 3) Die wichtigsten Daten hierzu entnahm ich dem Artikel des Herrn Knaden aus der Festschrift „ 850 Jahre Uedelhoven - Chronik eines Eifeldorfes“. 4) Entnommen aus der Übersicht über die Liegenschaften des Katasteramtes (09.04.2008). 5) Die Jägerschaft nennt das Gebiet “Auf Poor” weil es in den Luftaufnahmen so benannt wird. 6) Für nicht Uedelhovener: Die in Kursiv gestellten Namen stellen die Hausnamen dar, die in Uedelhoven den Namen des Erbauers erhalten. Selbst über Jahrhunderte sind diese Namen erhalten geblieben. 7) Die Informationen zu seiner Person entstammen dem Büro des Oberbürgermeisters von Neuß, sowie der Chronik des Neußer Schützenvereins. 8) Da der frische Schnee die Spuren des Wildes verriet wurden die bekannten Waldstücke rundum abgegangen (= daher gekreist). Wenn nur Spuren des Wildes hinein, und nicht hinaus führten dann “steckte“ das Wild. 9) Eine positive Beschreibung der originalen Brauchbarkeit in speziellen Tätigkeiten. 10) Einzelheiten berichteten mir führende Mitarbeiter der Firma die ihre Urlaube im Jagdhaus verbrachten. 11) Verträge und weitere Unterlagen nach dem Kriege liegen beim Verfasser. 59 Was es nicht alles gab…. Kirmes und Wasser Im Bürgermeister-Hauptorte Vus-sem wurde im September deftig Kirmes gefeiert, den Verhältnissen der Zeit ganz angemessen, jedoch in recht fröhlicher Weise. Man sah dort die heitersten Gesichter, die lustigsten Tänze, aber alles ging nüchternen vernünftigen Sinnes zu. Es gab während der Kirmes keine Betrunkenen, und nach derselben kein Katzenjammer; der frohe Sinn ward nicht getrübt und die Kassen hatten ihren Stand unverändert behalten. Alles dies kam daher, dass bei den Tanzbelustigungen keinerlei geistige Getränke, sondern nur reines Wasser getrunken wurde. (Schleidener Wochenblatt Nr. 41 von 1846) Gegen die Wildsauen Durch vielfache Klagen der hiesigen Landbevölkerung über Wildscha-den veranlaßt, veranstaltete der Königliche Oberförster vergangene Woche (22. Mai 1874) im Aren-berger Reviere eine größere Jagd auf Schwarzwild. Das Resultat derselben war ein für die jetzige Jahreszeit günstiges. In einem einzigen Treiben fielen nicht weniger als 14 Stück, darunter drei sehr schwere Sauen. Ganz abgesehen von einem selten großen Glücke war dieses glänzende Resultat hauptsächlich den ausgezeichneten Hunden zu verdanken, welch letztere in größerer Anzahl und nur allein für Saujagden gehalten werden. Die Landbevölkerung hatte Treiber in genügender Anzahl freiwillig gestellt, dieselben stehen bei diesen Jagden nur zur Wehr, da erfahrungsgemäß die Sauen sich höchst selten durch Menschen aus einer Kultur heraustreiben lassen. Die betreffende Region wurde nur von zwei Jägern mit den Hunden abgesucht. 60 Ahrdorf um 1930 Strickkurs in Ahrdorf am 01.01.1942 1) Agathe Frings geb. Wirtz 2) Margarete Daniels geb. Lenzen 3) Josefine Bach 4) Anna Bilger 5) Gerta Raths geb. Frings 6) Gertrud Meyer geb. Jakobs 7) Gerta Krebs 8) Margaretha Ehlen 61 Theater 1957 an “Windeisens” v.l.n.r. Fritz Stein, Hildegard Krämer, Anna Schröder, Lorenz Schröder, Hans Schnichels, Helga Nisius, Marianne Schröder und Bernhard Wassong. 62 Unsere Kirche im Zeichen des Weltjugendtages und des Kroutwöschfestes 2008 “Klein Steincher” auf dem Veilchendienstagzug in Ripsdorf 2008 Gospelchor der ev. Kirchengemeinde Blankenheim 63 Unsere Krippe zu St. Mariä Himmelfahrt in Uedelhoven am Dreikönigstag
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