Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis

Transcription

Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
DERA Rohstoffinformationen
Das mineralische
Rohstoffpotenzial der
russischen Arktis
4
DERA Rohstoffinformationen
Das mineralische
Rohstoffpotenzial der
russischen Arktis
Hannover, April 2012
4
Anschrift:
Deutsche Rohstoffagentur (DERA)
in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
Wilhelmstr. 25 – 30
13593 Berlin
Telefon: +49 (0)30 36993 226
Telefax: +49 (0)30 36993 100
[email protected]
Autoren:
Kulbaram Urazova, Peter Buchholz
unter Mitarbeit von:
Elke Westphale
Redaktion und Layout:
Elke Westphale
Titelbilder:
Silver Bear Resources Inc., http://tfi.chukotnet.ru, Pacific Rim Geological
Consulting Inc.
Stand:
August 2011
ISSN:
2193-5319
Titelinformation:
www.bgr.bund.de/DERA_Rohstoffinformationen
5
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
INHALTSVERZEICHNIS
1
VORWORT
7
2
EINLEITUNG
8
3
GEOGRAPHIE UND KLIMA
9
4
BERGBAU UND UMWELT
11
5
GEOLOGIE UND METALLOGENIE
13
6
DAS MINERALISCHE ROHSTOFFPOTENZIAL
16
6.1
Stahlveredler
17
6.1.1
6.1.2
6.1.3
6.1.4
17
19
19
20
6.2
6.3
6.4
6.5
7
Nickel
Kobalt
Wolfram
Niob und Tantal
NE-Metalle
22
6.2.1
6.2.2
6.2.3
6.2.4
22
22
23
24
Aluminium und Bauxit
Blei und Zink
Kupfer
Zinn
Edelmetalle
26
6.3.1
6.3.2
6.3.3
26
30
34
Platingruppenmetalle
Gold
Silber
Sonstige Metalle
37
6.4.1
6.4.2
37
37
Antimon
Seltene Erden
Industrieminerale
39
6.5.1
6.5.2
6.5.3
6.5.4
6.5.5
6.5.6
6.5.7
39
39
41
41
41
42
42
Baryt
Diamanten
Fluorit
Phosphat
Steinsalz
Graphit
Glimmer
LITERATUR
43
ANHANG
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Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
1
VORWORT
„Jagd auf Rohstoffe:
Wem gehört die Arktis?“
„Rohstoffe: Arktis heiß umstritten“
„Arktis: Rennen um Rohstoffe“
„Arktis: Der Kampf um die eisige Schatzkammer“
„Kalter Krieg um Rohstoff-Schätze in der Arktis“
D
iese und ähnliche Schlagzeilen fanden sich in
rührt und unterexploriert. Aufgrund der geologischen
den letzten Jahren in führenden deutschen
Vielfalt der Region sind erhebliche Rohstoffpotenziale
Zeitungen und Zeitschriften. Doch trotz aller reiße-
zu erwarten. Grundsätzlich ist jedoch anzumerken,
rischen Schlagzeilen: Fast nie vergaßen die Autoren in
dass die Informationsbasis zu Rohstoffvorkommen
ihren Artikeln zu bemerken, dass eigentlich gar nicht
und Explorationsaktivitäten in der russischen Arktis
so recht bekannt ist, welche und vor allem welche
– sowohl in der englisch- als auch russischsprachigen
Mengen an Rohstoffen in der Arktis überhaupt lagern.
Literatur – gegenüber der der übrigen Arktisregionen
D
ie Deutsche Rohstoffagentur in der Bundes-
dürftig ist. Weitergehende Informationen müssten vor
Ort recherchiert werden.
anstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
(BGR), eine obere Bundesbehörde im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Technologie (BMWi), will zur Klärung dieser
F
ür eine Rohstoffgewinnung in der Arktis müssen
Bergbaufirmen nicht nur die weltweit geltenden
lagerstättenspezifischen Mindestanforderungen an
Frage sachlich beitragen. Sie hat hierzu in meh-
neue Rohstoffprojekte sondern auch die sehr schwie-
reren Studien zusammengetragen, welche mine-
rigen klimatischen Verhältnisse, die größtenteils nicht
ralischen Rohstoffe in der Arktis derzeit bekannt
vorhandene Infrastruktur sowie die extrem hohen Ge-
sind und wie hoch das Rohstoffpotenzial in ein-
nehmigungsanforderungen aufgrund der hohen öko-
zelnen Teilregionen der Arktis zu bewerten ist.
logischen Sensibilität des arktischen Lebensraums in
A
ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen.
ktuell erscheinen Teilstudien zum mineralischen
Rohstoffpotenzial von Nordamerika, Grönland,
Nordskandinavien sowie zum mineralischen Rohstoffpotenzial der russischen Arktis. Alaska und die kana-
D
ie Gewinnung von Rohstoffen in der Arktis wird
daher auch in Zukunft die Ausnahme und nicht
die Regel sein.
dischen Nordstaaten blicken auf eine lange Bergbautradition zurück. Auch heute trägt der Bergbausektor
dort zu einem erheblichen Anteil zum Bruttoinlandsprodukt bei. Grönland als weltweit größte, weiterhin überwiegend von mächtigem Inlandeis bedeckte
Insel, liegt Europa geographisch nahe und ist politisch
und wirtschaftlich mit dem EU-Mitglied Dänemark eng
verbunden. Das Rohstoffpotenzial ist insgesamt als
hoch einzuschätzen. Nordskandinavien trägt bereits
seit vielen Jahrzehnten zur Rohstoffversorgung Europas und damit auch Deutschlands bei. Norwegen,
Schweden und Finnland sind bedeutende Förderländer von Metallerzen in der EU. Aufgrund der mit
Nordskandinavien vergleichbaren geologischen Situation sowie der Nähe zur Europäischen Union wurde
das Rohstoffpotenzial der Kola-Halbinsel bereits in
der Teilstudie Nordskandinavien behandelt. Die russische Arktis östlich der Kola-Halbinsel, ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen – noch weitgehend unbe-
Abb. 1-1: Die Ausdehnung der Arktis. Schwarze Linie =
Polarkreis, Rote Linie = Definition der Arktis nach Arctic
Monitoring and Assessment Programme (AMAP),
Quelle: WIKIPEDIA.
7
8
2
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
EINLEITUNG
Die russische Arktis östlich der Kola-Halbinsel ist
noch weitgehend unberührt und unterexploriert.
Aufgrund der geologischen Vielfalt der Region sind
erhebliche Rohstoffpotenziale bei mineralischen
Rohstoffen und Energierohstoffen zu erwarten.
Neben dem begrenzten geologischen Erkundungsgrad der Region, der klimatischen Herausforderungen sowie der begrenzten Infrastruktur gibt es einige
gesetzliche Hürden bei der Beteiligung ausländischer Unternehmen im Bergbausektor.
Das russische Berggesetz wurde 1992 neu verabschiedet und bildet die Grundlage für Investoren.
Seit diesem Zeitpunkt wurde das Berggesetz mehrfach ergänzt und überarbeitet: Im Jahr 1995 wurde
das Gesetz über „Production Sharing Agreements“
(PSA) zur stärkeren Anwerbung ausländischer
Investitionen im Bergbau in Kraft gesetzt, 1999
folgte eine Überarbeitung des Berggesetzes. Im
Jahr 2000 wurde das PSA-Gesetz ebenfalls überarbeitet. Insbesondere Fragen zum Erwerb und zur
Nutzungsdauer von Lizenzen und die Übertragung
und Verlängerung von Nutzungsrechten sowie die
geologische und wirtschaftliche Bewertung von
Lagerstätten standen weiterhin im Fokus der Diskussion (BAWLOW 2005).
Ein im Jahr 2008 in Kraft getretenes Gesetz (N 57ФЗ) zu den Verfahren von ausländischen Beteiligungen an Wirtschaftsunternehmen mit strategischer
Bedeutung „zur nationalen Verteidigung und staatlichen Sicherheit“ schränkt beispielsweise Investitionen ausländischer Unternehmen im Bergbausektor
stark ein (Russische Föderation 2008, 2009; LEVINE et al. 2010). Die Einschränkungen beziehen
sich insbesondere auf Aktivitäten zu folgenden Lagerstätten und Vorkommen:
• für Uran, Diamanten, reinen Quarz, Seltene
Erden, Nickel, Kobalt, Tantal, Niob,
Beryllium, Lithium, Platinmetalle (PGM)
mit mehr als 50 t Gold, 500.000 t Kupfer,
70 Mio. t Erdöl, 50 Mrd. m3 Erdgas, basierend
auf der staatlichen Erhebung der mineralischen
Rohstoffreserven vom 01.01.2006,
• die in Binnen- oder Küstengewässern oder
auf dem russischen Kontinentalschelf gelegen
sind,
• die auf Territorien der staatlichen Verteidigung
oder Sicherheit liegen (Gesetz der Russischen
Föderation „Zum Untergrund“ N 2395-1 vom
21.02.1992).
Das Gesetz betrifft alle ausländischen juristischen
Personen auf dem Territorium der Russischen Föderation oder eine russische eingetragene juristische
Person, die von einer ausländischen juristischen
Person kontrolliert wird.
Nach diesem Gesetz kann Unternehmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung der Zugang zu Lagerstätten und Vorkommen von staatlicher Bedeutung
eingeschränkt werden. Der Staat hat beispielsweise
das Recht, die Explorationslizenz zu widerrufen sowie das Erstfinderrecht (First Discovery Certificate)
als auch die Abbaulizenz zu verweigern. Ferner verbietet das Gesetzt eine entsprechende Lizenzübertragung von einem Unternehmen auf ein anderes mit
ausländischer Kapitalbeteiligung. Darüber hinaus
soll durch dieses Gesetz der staatliche Bestand von
Rohstoffreserven für zukünftige Generationen gesichert werden.
Eine Liberalisierung dieses Gesetzes ist geplant
(VEDOMOSTI 2011). Die Änderungen könnten
dazu führen, dass ausländische Unternehmen eine
Beteiligung an russischen Firmen, die strategische
Rohstofflagerstätten besitzen, zu 25 % ohne staatliche Genehmigung eingehen dürfen. Diesbezügliche
Entwicklungen sollten beobachtet werden.
In den nachfolgenden Kapiteln erfolgt eine auf
Grundlage von Literaturrecherchen durchgeführte Beschreibung der bedeutendsten Lagerstätten
und Explorationsprojekte der russischen Arktis,
aufgeteilt nach Rohstoffen beziehungsweise Rohstoffgruppen. Eine Übersicht der wichtigsten Lagerstätten der Arktis, gegliedert nach Rohstoff,
Vorratssituation, Produktion und historischem Bergbau findet sich im Anhang.
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
3
GEOGRAPHIE UND KLIMA
Politisch wird Russland in acht Föderationskreise
gegliedert, die wiederum in Republiken, Regionen
(Krai), Gebiete (Oblast), Autonome Gebiete, Autonome Kreise sowie Städte föderalen Ranges (Rayon) unterteilt sind. Das arktische und subarktische
Gebiet Russlands umfasst geographisch folgende
Föderations-Struktur (Abb. 3-1):
• Der nördlichen Teil der Republik Karelien und
das Gebiet Murmansk mit dem angrenzenden
Schelf des Weißen Meeres (u. a. KolaHalbinsel, siehe Teilstudie Nordskandinavien);
• Das Gebiet Archangelsk sowie der Autonome
Kreis der Nenzen, die Archipele Nowaja
Semlja und Franz-Josef-Land sowie weitere
Archipele mit den zugehörigen Schelfen der
Barents- und Karasee;
• Der Autonome Kreis der Jamal-Nenzen mit
den anliegenden Inseln und dem Schelf der
Karasee;
• Der nördliche Teil der Region Krasnojarsk mit
den Verwaltungsdistrikten Taimyr, Tassejewo
und Rajon der Ewenken, den Städten Norilsk,
Dudinka und Igarka sowie die Inseln und die
entsprechenden Schelfteile der Kara- und der
Laptew-See;
• Der nördliche Teil der Republik Sacha
(Jakutien) mit den Verwaltungsdistrikten
Anabar, Bulun, Ust-Jansk, Allaicha,
Nishnekolymsk und die vorgelagerten Inseln
und Schelfe der Laptewsee und Ostsibirischer
See;
• Der Autonome Kreis der Tschuktschen und
die zugehörigen Inseln und Schelfe der
Ostsibirischen und Tschuktschensee.
Interessante Rohstoffvorkommen und -potenziale
sind aus allen acht Föderationskreisen beschrieben.
Abb. 3-1: Föderationsstruktur Russlands mit acht Föderationskreisen sowie weitere Unterteilung
(verändert nach WIKIPEDIA 2011b).
9
10
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Klimatisch sind der nördliche Bereich der russischen Arktis einschließlich der Inseln im Nordpolarmeer sowie der nördliche Teil der Taimyr-Halbinsel
durch Kältewüsten der polaren Zone geprägt. Neben
dem kalten Klima mit Permafrost und Temperaturen
unter –50 °C, vereinzelt bis unter –70 °C (Werchojansk, Sacha), sind der bis zu einem halben Jahr
dauernde Polartag beziehungsweise die Polarnacht
ein besonderes Kennzeichen der polaren Zone.
Südlich der polaren Zone und nördlich des Polarkreises schließt das etwa 200 km bis zu 800 km
breite Subpolargebiet mit Tundrenklimaten an. Das
lebensfeindliche Gebiet ist häufig durch Permafrost
geprägt, die Vegetationsperiode beträgt maximal
zwei bis vier Monate.
Südlich davon schließt die gemäßigte Zone mit
kaltgemäßigten Klimaten wie dem kaltkontinentalen Klima der sibirischen Taiga an. Die Vegetation
umfasst borealen Nadelwald (Taiga), Waldtundra
und Moore. In den zwei bis drei Sommermonaten
steigen die Temperaturen auf maximal +10 °C an
und fallen im Winter in der Regel auf –40 °C. Die
Erkundung des mineralischen Rohstoffpotenzials
der russischen Arktis sowie die Errichtung potenzieller Bergwerke stehen bereits aus klimatischen
Gründen vor enormen Herausforderungen.
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
4
11
BERGBAU UND UMWELT
In Anbetracht der Größe des russischen Reichs
wurden frühe geologische Kartierungen seit der
Zeit von Zarin Katharina II. im 18. Jahrhundert bis
in das 19. Jahrhundert hinein nur fragmentarisch
durchgeführt (SARTISSON 1900). Für die Entwicklung
des Bergbaus in der russischen Arktis war und ist
die Entdeckung und Erschließung von Rohstoffvorkommen im 20. Jahrhundert maßgeblich.
Erste ausführliche Berichte zum Rohstoffpotenzial
der russischen Arktis stammen von MOOR (1940;
MOOR et al. 1940), MOLDOWANZEW & SERGIEWSKII
(1940) sowie von OBRUTSCHEW (1940), der vor allem
die nördlichen Teile Russlands untersuchte. Infolge dieser Untersuchungen wurde die kontinentale
russische Arktis in drei Regionen eingeteilt: eine
westliche – zwischen Pechora und dem Jenissei
Fluss gelegene Region, eine zentrale – vom Jenissei bis zum Lena Fluss reichende Region und eine
östliche Region (SAFNOV 2010). Eine umfassende
Kartierung setzte erst spät in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts ein.
Vor dem Zweiten Weltkrieg fand nach vorliegender Recherche eine Rohstoffförderung vor allem in
den Lagerstätten Norilsk (Cu, Ni, Pt/Pd), Noginskoe (Graphit) und Norwik (Halit, B) statt (Anhang).
Unter der stalinistischen Herrschaft und darüber hinaus, insbesondere in der Zeit von 1934 bis 1960,
existierten sowjetische Zwangsarbeiterlager, die
sogenannten GULags, in denen politische und kriminelle Gefangene arbeiteten. Diese Lager wurden
in klimatisch schwierigen Gebieten mit wirtschaftlichem und strategischem Interesse angesiedelt, so
auch in Bergbaugebieten wie in Norilsk oder Kolyma. Später migrierten Arbeiter aufgrund finanzieller Anreize in diese Gebiete. Der Schwerpunkt
der Exploration lag in den Gebieten von Norilsk,
Verkhoyansk-Kolyma (alluviales Gold), der Chukchi-Halbinsel (Au, Sn, W) sowie in Westsibirien
und im Timan-Pechora-Becken (Erdöl, Erdgas), im
Petschora-Becken (Steinkohle), in Norilsk (Kupfer, Nickel und Platin) sowie in der Sacha Republik
(Gold, Diamanten). Der Rohstoffboom in der Arktis
führte hierbei zum Wachstum der Städte Kirovsk
und Apatity auf der Kola-Halbinsel, von Norilsk,
Tjumen, Urengoi, Chanty-Mansisk und Mirnyi in
Sibirien.
Heute sind die aus rohstoffwirtschaftlicher Sicht
wichtigsten Regionen der russischen Arktis: Karelien-Kola (Ni-Pt-Apatit), West-Sibirien (Erdöl,
Erdgas), Taimyr-Norilsk (Ni-Pt) und Sacha (Diamanten). Gebiete mit hohem Lagerstättenpotenzial
sind unter anderem Barenz-Kara (Kohlenwasserstoffe) und Kanin-Timan (Bauxit, Diamanten). Aufgrund der Finanzmarktkrise im Jahr 2008/2009
wurden zahlreiche kleine und mittelgroße Bergbaubetriebe in der russischen Arktis insolvent (DODIN
2005). Um eine Verbesserung im Bergbausektor
herbeizuführen, sind in einigen Republiken der
Russischen Föderation Steuerbefreiungen für die
Bergbauindustrie geplant, wie z. B. in der Sacha
Republik für die Zinngewinnung. Die derzeitigen
wichtigsten Rohstoffproduzenten der russischen
Arktis sind die Firmen Gazprom, Lukoil, Norilsk
Nickel, Yukos, Rosneft und Alrosa (DODIN et al.
2008). Für die Untersuchung des Rohstoffpotenzials der russischen Arktis ist das staatliche Institut
VNII Okeangeologia in St. Petersburg wesentlicher
Ansprechpartner.
Aufgrund der schwierigen Zugangssituation des
arktischen Nordens ist die systematische Rohstofferkundung und -Förderung nicht sehr weit
fortgeschritten. Durch die relativ geringe Dichte
der Bergwerke im Norden sind die akkumulierten
Umweltauswirkungen dieser Industrie noch relativ gering. Ausnahmen bilden die in der arktischen
Region angesiedelte metallurgische Industrie im
Gebiet Norilsk sowie der sibirische Abbau von
Goldseifen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund brisant, dass die Ökosysteme des Nordens
aufgrund der geringen Biodiversität eine niedrige
Toleranzschwelle gegenüber äußeren Einflüssen
aufweisen.
In Norilsk wurde in den 20er und 30er Jahren des
20. Jahrhunderts der größte Bergbau- und Hüttenkomplex in der sibirischen Arktis aufgebaut. Auf-
12
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
grund der ungefilterten Hüttenemissionen gehörte
die Stadt Norilsk lange Zeit zu den von Luftverschmutzung am stärksten betroffenen Städten der
Welt. Neben der Luftverschmutzung mit Schwefeldioxid, die zu saurem Regen und Smog auch in
beträchtlicher Entfernung zu dem Hüttenkomplex
führt, wurden über lange Zeiträume auch schwermetallhaltige Feinstäube emittiert, die sich besonders
in der Umgebung des Hüttenkomplexes absetzten
(Abb. 4-1). Die Emissionen von Industrieabwässern
aus dem Bergbau-, Aufbereitungs- sowie Hüttenbetrieb führten ebenfalls zu einer starken Verschmutzung der Oberflächengewässer.
Seit der Privatisierung des ehemaligen Staatsbetriebes Anfang der 1990er Jahre versucht das Bergbauunternehmen Norilsk Nickel, durch Investitionen
in technologische Innovationen die Umweltbelastungen zu vermindern. Die Anpassung der Umweltsituation an die aktuell gültigen russischen
Umweltstandards soll 2015 abgeschlossen sein.
Beträchtliche Umweltzerstörungen in der Polarregion Sibiriens und des Russischen Fernen Ostens
fanden auch durch den Seifengoldbergbau statt; hier
vor allem in den Flussregionen der Lena und der
Kolyma. In diesen Regionen wird schon seit über
zwei Jahrhunderten Gold aus alluvialen Seifen gewonnen. Das Goldausbringen ist hierbei meistens
sehr niedrig und die Abwesenheit von staatlicher
Aufsicht hat in vielen Fällen dazu geführt, dass abgebaute Flächen, zumindest in der Vergangenheit,
landschaftlich nicht rekultiviert wurden.
Abb. 4-1: Satellitenbild von Norilsk mit dem südlich davon gelegenen Bergbaudistrikt und Schädigung der Umwelt durch
Emissionen aus dem Hüttenkomplex Norilsk. Quelle: WIKIPEDIA.
(Falschfarbenbild von Norilsk und Umgebung. Rosa und lila Farbschattierungen indizieren zum einen vegetationslose
Flächen wie Fels, städtische Bebauung oder Bergwerke und Halden und zum anderen auch Flächen mit
Umweltschädigungen. Hellgrün zeigt hauptsächlich einen noch gesunden Tundra-borrealen Wald. Blauweiße Rauch- und
Dampffahnen aus Schornsteinen der Industrie ziehen in südöstliche Richtung. Blau gibt Wasserflächen wieder. Die blassrosa
Gebiete im Süden der Stadt Norilsk deuten auf moderat bis stark geschädigte Ökosysteme hin. Datum der Aufnahme: 9.
August 2001 (NASA 2010)).
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
5
13
GEOLOGIE UND METALLOGENIE
Die russische Arktis ist nach Genese und Alter komplex geologisch aufgebaut und damit besonders höffig für eine Vielzahl von Rohstoffvorkommen. Sie
umfasst präkambrische Kristallingebiete wie den
osteuropäischen und sibirischen Kraton (Russische
und Sibirische Tafel), Faltengürtel frühproterozoischen sowie phanerozisch-känozoischen Alters und
überlagernde vulkano-sedimentäre und sedimentäre
Deckgesteine. Begleitet wird diese Geologie durch
eine komplexe Bruch- und Faltentektonik sowie
orogenen, intrakontinentalen aber auch subduktionsgebundenen Magmatismus (DODIN et al. 2007).
scher Bedeutung. Letztere sind zum Beispiel die
differenzierten ultrabasisch-basischen permotriassischen Intrusionen (Trapp-Magmatismus) Westsibiriens mit einzigartigen triassischen Cu/Ni- und
Pt/Pd-Lagerstätten in der Norilsk-Region. Entlang
großer Bruchzonen der sibirischen Plattform treten
Kimberlite und alkalisch-ultrabasische Gesteine
in der Sacha Republik (Diamanten) sowie Karbonatite (Seltene Erden, seltene Metalle) auf. In den
paläozoischen und mesozoischen Deckgebirgssedimentgesteinen liegen Salz-, Phosphorit-, Kohle- und
Erdöl-Erdgas-Lagerstätten.
Der präkambrische Baltische Schild (Kola-Halbinsel und Karelien) umfasst den östlichen Teil der
europäischen Arktis und ist aufgrund umfassender geologischer Untersuchungen und gut entwickelter Infrastruktur gut erkundet. Er besteht aus
archaischen Granitoiden mit Ni/Co- und Mo-Mineralisationen sowie aus proterozischen basisch-ultrabasischen Intrusionen (Kola- und Kareliengürtel)
mit Ni-Cu- und Titanomagnetitlagerstätten. Während variszischer Zeit intrudierten bevorzugt entlang tektonischer Lineamente Alkaligesteine mit
Apatit-Nephelin-Lagerstätten (Typ Chibine), Seltene-Metall-Magmatite und Karbonatite (DODIN et al.
2007, BAUMANN & TISCHENDORF 1976). Wesentliche Lagerstätten in überlagernden Deckgesteinen
sind: Phosphorit in jurassischen und kretazischen
Sedimentgesteinen, Diamantenseifen im Gebiet
des Weißen Sees ca. 500 km nördlich von Moskau
sowie titanhaltige Seifen und Bauxit in Timan im
Nordwesten der Republik Komi.
Die Faltengebirge unterscheiden sich durch ihr Alter
mit überwiegend baikalischen (Wendium-Kambrium), herzynischen (Karbon-Perm) und früh- und
spätkimmerischen (alpidischen, Jura-Kreide) Strukturen. Die ältesten baikalischen Strukturen sind
durch hohen Metamorphosegrad gekennzeichnet.
Hierzu gehören die Timanzone, die Rybatschii- und
Kanin-Halbinsel, Taimyr und die Sewernaja-Semlja-Insel in der Region Krasnojarsk und die Wrangel
Insel im Autonomen Kreis der Tschuktschen. Über
das Rohstoffpotenzial ist wenig bekannt.
Der sibirische Kraton mit einer Fläche von
650.000 km2 setzt sich im arktischen Teil aus dem
präriphäischen Anabarschild, der riphäisch-mesozoischen Tungus-Synkline im Westen und der
Olenek-Antikline im Osten zusammen. Archaische
Gesteine führen gebänderte Eisenerzformationen
und enthalten metamorphe Korund-, Graphit- und
Sillimanitvorkommen. Proterozoischen GabbroNorit-Intrusionen und jüngere Granitoide führen
Au-, Cu-Mo- sowie Pb-Zn-Lagerstätten. Weiterhin
sind jüngere Intrusiva von hoher metallogeneti-
Die arktischen Herzyniden befinden sich im Polar- und Subpolar-Ural, der Taimyr-SewernajaSemlja-Zone und im Nordosten Asiens in der
Ljachowsko-Jushnoanjui-Zone. Im Faltengebirge
des Ost-Urals liegen Vorkommen von Buntmetallen und Bauxit, im Zentral-Ural Vorkommen von
Buntmetallen mit Gold sowie von sedimentgebundenen Kupfervorkommen und Baryt, im West-Ural
Vorkommen von Blei-Zink und sedimentgebundene Kupferlagerstätten sowie die Lagerstätten von
Braun- und Steinkohle (Petschora Kohlebecken,
nördlicher Teil der Republik Komi). Einige Intrusiva, zum Teil als Skarnlagerstätten ausgeprägt,
führen Titan-, Kupfer- und Eisenerze. Die Sewernaja-Semlja-Taimyr-Herzyniden sind aus terrigenen
Karbonatgesteinen und ordovizisch magmatischen,
basischen Syeniten sowie spätpaläozoischen Granitoiden aufgebaut. Dort befinden sich Lagestätten mit
Buntmetallen, Silber und Gold.
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14
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 5-1: Geologische Karte der GUS-Staaten (interaktive geologische Karte mit Online-Zugriff USGS, PERSITS et al. 2009).
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Die frühkimmerischen Faltengürtel sind in der russischen Arktis wenig verbreitet. Sie liegen in den
Gebieten von Pai-Choi, Waigatsch, der Insel Nowaja Semlja und im Südtaimyr. In diesen Gebieten sind
sie jedoch für Vorkommen von Buntmetallen, Kupfer, Mangan, Eisen, Kupfer-Nickel, Gold, Molybdän, Bauxit(?), Fluorit und Gips sehr wichtig. Die
Spätkimmeriden erstrecken sich vom Lena Fluss
im Westen bis zur Tschukotka-Halbinsel im Osten.
Die Faltungsphase dauerte vom Jura bis in die frühe Kreidezeit und war von komplexen tektonischen
und magmatischen Aktivitäten begleitet. Die größte
Verbreitung haben kontinentale Sandstein-SchieferSchichten mit einer Mächtigkeit von 5 bis 8 km.
Intrusivgesteine sind sehr verschiedenartig zusamPräriphäisches
kristallines
Fundament
(AR2 – PR1)
Fe-Quarzite,
Keramik- und
Alumosilikatrohstoffe, Cu,
Ti, PGM, Gold
u. a.
Faltenregionen
(PR2 – K1)
Cu, Ni, Cr, Ti,
PGM u. a.
(in den älteren
Formationen)
Pb, Zn, Au,
(Ag), Sn, (W),
Cu, Mo
(in den jüngeren
Formationen)
Deckgesteine
der älteren
Plattformen
(PR2 – K1)
Phosphorit,
Kohle (Mn/
Fe) u. a.
15
mengesetzt, wobei Granitoide überwiegen. An die
Spätkimmeriden sind Vorkommen von Gold, Silber,
Mangan, Buntmetall, Kupfer, Zinn, Wolfram und
Molybdän gebunden.
Bedeutende jüngere tektono-magmatische Aktivitäten befinden sich meist im Nordosten Russlands (der
Ochoto-Tschukotka vulkanogene Gürtel). Verbreitet
sind ferner spätpaläozoische und postpaläozoische
Riftsysteme sowie riftähnliche Strukturen.
Tabelle 5-1 enthält eine Zusammenstellung des
Rohstoffpotenzials und Vererzungen in den geologischen Strukturen der russischen Arktis.
Zonen mit
tektonomagmatischen
Aktivitäten in
alten Plattformen
(D3 – C1) und
Faltenregionen
(P2 – T1)
Mittel- (PZ1 – P1)
bis spätpaläozoische
bis känozoische
(P2 – KZ, K2 – KZ)
Gesteine
Diamanten, Apatit,
Cu-Ni-Erze, TR,
PGM
Fossile Energierohstoffe, Phosphorit
Au (Ag), Hg, (Sb)
Tab. 5-1: Rohstoffpotenzial der russischen Arktis und geologische Struktur (DODIN et al. 2007).
Verwitterung
und
Akkumulation,
Lockersedimente
(vorwiegend
KZ)
Seifen von Au,
Sn, Diamanten,
Ti u. a.
(fossiles Elfenbein)
16
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
6
DAS MINERALISCHE ROHSTOFFPOTENZIAL
Die russische Arktis ist neben Energierohstoffen
reich an Eisen-, Bunt-, Edelmetallen, seltenen
Metallen und Düngemittelrohstoffen sowie an
Edel- und Halbedelsteinen. In den Gebieten der
Kola-Halbinsel, von Taimyr, Tschukotka, Sacha und
Norilsk liegt ein Großteil der russischen Reserven:
Platinoide (98 – 99 %), Diamanten (98 %) Apatit
(90 %), Nickel (85 – 90 %), seltene Metalle und
180°0'0"
170°0'0"E
140°0'0"E
150°0'0"E
160°0'0"E
130°0'0"E
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15
12 16
Provinzen
Russische
Föderation
Abb. 6-1: Verteilung bedeutender Lagerstätten von mineralischen Rohstoffen und metallogenetische Provinzen in der
russischen Arktis (nach DOBREZOV & POLIKHILENKO 2009, ILLYIN et al. 1992 und eigene Recherchen, siehe auch Anhang 1).
Metallogenetische Provinzen:
1 – Kola (Apatit-Titan-seltene Metalle-Platin-Nickel); 2 – Kanin-Timan (Bauxit-Diamanten); 3 – Pai-Choi-Nowaja Semlja
(Fluorit-Mangan-Buntmetalle); 4 – Taimyr-Nowaja Semlja ((Platin)-Gold); 5 Taimyr (5a – West Taimyr 5b – Ost Taimyr)
(Nickel-Platin-Buntmetalle); 6 – Taimyr-Norilsk (Kupfer-Kobalt-Platin-Nickel); 7 – Maimetscha-Kotui (Phlogopit-Platin-ApatitEisen); 8 – Anabar ((Uran)-(Platin)-Diamanten-seltene Metalle-Eisen) und Udshin (Eisen-Apatit-seltene Metalle); 9 – Jakutien
(Diamanten); 10 – Werchojansk (Silber-Buntmetelle); 11 – Jana-Tschukotka (Antimon-Quecksilber-Silber-Zinn-Gold).
Lagerstätten:
1 – Pawlowskoe; 2 – Rogatschewskoe; 3 – Parnokskoe; 4 – Cholinskoe; 5 – Woischorskoe; 6 – Rai-Iz; 7 – Jun-Jagin;
8 – Saurei; 9 – Longot-Jugan, Taikeu, u. a.; 10 – Laborowskoe; 11 – Sofronowskoe; 12 – Grawiiskoe; 13 – Norilsk I;
14 – Oktjabrskoe; 15 – Imangda; 16 – Talnach; 17 – Kureiskoe; 18 – Noginskoe; 19 – Gulinskoe; 20 – Yraas; 21 – Magan,
Essei; 22 – Belogorskoe; 23 – Norwik; 24 - Popigai-Udarnyi; 25 – Ebeljach; 26 – Aichal; 27 – Udatschnyi; 28 – Sarniza;
29 – Jubileinaja; 30 – Tomtor; 31 – Molodo; 32 – Mangaseisky; 33 – Swesdotschka; 34 – Prognos; 35 – Küchus;
36 - Ulachan-Egeljach; 37 – Sentatschan; 38 – Ilintas; 39 – Agylki; 40 - Tschurpun‘ja; 41 – Deputatskoe; 42 – Odinokoe;
43 - Gal-Chaja; 44 – Tirintjach; 45 – Sarylach; 46 – Kester; 47 – Karalweem; 48 – Dwoinoe; 49 – Wodorasdelnoe;
50 – Kupol; 51 – Lewtyrinywajam; 52 – Walkumei; 53 – Pyrkakai; 54 - Sapadno-Paljanskoe; 55 – Maiskoe; 56 – Sowinoe;
57 – Swetloe; 58 – Iultin; 59 – Walunistoe.
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Seltene Erden (95 %), Silber (80 %), Aluminium
(80 %), Quecksilber (68 %), Antimon (67 %), Kupfer (60 %), Zinn (55 %), Wolfram (mehr als 50 %)
sowie Gold und Kobalt (ARKTIS – ANTARKTIS 2010,
DODIN 2009). Aufgrund der vielfältigen Geologie
und zum Teil hoher Gehalte im Erz in bekannten
Ressourcen sind große Rohstoffpotenziale vorhanden, die zur Erschließung neuer Rohstoffreserven
führen können.
Nach Auffassung russischer Geologen existiert eine
absteigende Reihenfolge mineralischer Rohstoffe in
der Arktis hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Bedeutung: Nickel → Diamanten → PGM → Phosphor →
die Seltene Erden und seltene Metalle → Gold →
Kupfer → Kobalt → Antimon → Zinn → Quecksilber, Wolfram u. a. (DODIN et al. 2007). Eine Verteilung der größten Lagerstätten in der russischen
Arktis zeigt Abb. 6-1.
6.1
Stahlveredler
6.1.1
Nickel
17
Die Russische Föderation verfügt weltweit über die
größten Nickelvorräte. Drei wirtschaftlich bedeutende Typen sind zu unterscheiden:
• magmatische, sulfidische Lagerstätten
mit Kobalt, Platingruppemetallen, Gold,
Selen, Tellur u. a. (89 – 90 % der russischen
Reserven),
• lateritische Lagerstätten mit Kobalt (10 – 11 %
der russischen Reserven),
• hydrothermale Antimon-Nickel-Kobalt
führende Lagerstätten (unbedeutend).
In der russischen Arktis ist außerhalb der KolaHalbinsel das Norilsk Gebiet als wichtigstes Vor-
Lagerstätte
Abbaubeginn
Kupfer
A – C2 in 1.000 t
Norilsk I
1936
groß
1.718
groß
sehr groß
sehr groß
2.368
Norilsk II
1965
klein
klein
sehr groß
sehr groß
Talnach
1965
gigantisch groß
10.996
gigantisch groß
sehr groß
sehr groß
4.652
Oktjabrskoe
1974
gigantisch groß
22.563
gigantisch groß
gigantisch groß
groß
6.154
Maslowskoe
groß
1.122
groß
728
groß
34
groß
Pt: 388, Pd: 1.003
Tschernogorskoe
mittelgroß
groß
mittelgroß
groß
Sub-Markscheider
klein
klein
klein
groß
Imangda
klein
klein
klein
groß
gigantisch groß
> 10.000
> 10.000
> 200
> 10.000
sehr groß
5.000 – 10.000
5.000 – 10.000
50 – 200
1.000 – 10.000
groß
700 – 5.000
300 – 5.000
15 – 50
10 – 1.000
mittelgroß
200 – 700
100 – 300
2 – 15
1 – 10
klein
bis 200
100
2
1
Nickel
A – C2 in 1.000 t
Kobalt
Platin und PGM (t)
Tab. 6-1: Reserven und Reservenklassifikation der Lagerstätten im Gebiet von Norilsk (verändert nach STAATLICHE
GEOLOGISCHE KARTE 2000 – 2001, LISTE R-(45)-47-Norilsk und MICHAILOV et al. (2008))
18
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 6-2: Regionale geologische Karte von Nordsibirien mit der Region Norilsk (NALDRETT 2004).
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
19
kommen sulfidischer Nickellagerstätten zu nennen.
Der Bergbaubezirk Norilsk liegt im Norden der
Region Krasnojarsk, der heute zur Region Krasnojarsk zählt. Die bedeutendsten dortigen Lagerstätten sind: Norilsk I, Talnach, Oktjabrskoe, Norilsk II,
Maslowskoe (Tab. 6-1), Tschernogorskoe und
Gorosubowskoe.
etwa 801 Mio. t Metall. 70 % des russischen Kobalts
werden hier als Nebenprodukt bei der Anreicherung
des Pentlandit-Chalkopyrit-Pyrrhotin-Erzes gewonnen. Der Kobaltgehalt in den Erzen beträgt maximal
0,2 % und ist an Pentlandit, untergeordnet auch an
Pyrit und Kobaltin gebunden (vgl. Kapitel 6.1.1).
Die Lagerstätten sind an einen permo-triassischen
Trappvulkanismus gebunden, der während des
kontinentalen Riftings in der Tunguska Syneklise
herrschte. Erzführende Strukturen sind geschichtete
Flöze-, Chonolite und Gänge. Ihre Erzmächtigkeit
schwankt von einigen 10er m bis zu 360 m, durchschnittlich liegt sie zwischen 100 – 200 m. Ihre Länge erreicht bis zu 20 km bei einer durchschnittlichen
Breite von 500 – 2.000 m. Es treten sowohl Imprägnations-, Ader- als auch Massenerze auf, die nach
den vorherrschenden Erzmineralen als Pyrrhotin-,
Chalkopyrit- und Cubanit-Erze eingeteilt werden.
Im Massenerz betragen die Metallgehalte 3 – 5 %
Ni, 3 – 25 % Cu und 0,10 – 0,16 % Co. Im Imprägnationserz liegen die Gehalte bei 0,45 – 0,54 % Ni,
0,92 – 1,43 % Cu und 0,026 – 0,040 % Co. Eine
Klassifikation der Norilsk-Vorkommen nach ihrer
Bedeutung ist in Tab. 6-1 aufgeführt.
6.1.3
Die Hauptproduktion stammt derzeit aus den Talnach- und Oktjabrskoe-Lagerstätten, deren Reserven bei abnehmender Erzqualität noch für 10 – 15,
maximal 20 Jahre reichen (SAFONOV 2010). Dazu
gibt es aber noch andere bekannte Vorkommen
(Tschernogorskoe, Gorosubovskoe, Norilsk II und
Imangda), die für die Zukunft als potenzielle mögliche Lagerstätten zur Verfügung stehen. Sie enthalten
jedoch nur rund 6 % der Reserven der gegenwärtig in Abbau stehenden Lagerstätten. 2009 gewann
„Norilsk Nickel“ („Polar Division“) 15,298 Mio. t
Erz, aus denen bei Durchschnittsgehalten von
1,52 % Ni, 2,55 % Cu und 8,06 ppm PGM 124.250 t
Ni sowie 323.705 t Cu erzeugt wurden.
6.1.2
Kobalt
Kobalt tritt in der russischen Arktis nur in den riesigen magmatisch-sulfidischen Kupfer-Nickel Lagerstätten der Norilsk-Region auf. Nach NALDRETT
(2004) beträgt die Kobaltressource in dieser Region
Wolfram
Die Wolframvorkommen der russischen Arktis liegen im Polarural, im Gebiet Taimyr und der Inselgruppe Sewernaja Semlja, in der Sacha Republik
(Sacha: rd. 7,8 % der russischen Wolframreserven)
und im Autonomen Kreis der Tschuktschen (rd. ,8 %
der russischen Wolframreserven, DODIN et al. 2007).
Etwa 100 km südlich des Polarkreises in der Republik Sacha liegt die größte beschriebene Cu-WLagerstätte Agylki. Diese mittelgroße bis große
Lagerstätte gehört zum Scheelit-Skarntyp und beinhaltet Reserven von 90.860 t WO3 (A – C1) bei
mittleren Erzgehalten von 1,274 % WO3, 2,7 % Cu
sowie niedrigen Gehalten an Au, Ag, Ce, Te und Bi.
Der schichtförmige Erzkörper besitzt Mächtigkeiten von 2 – 88 m und erstreckt sich über 1.200 m
Länge bei vermuteten Teufen von bis zu 400 m. Die
Haupterzminerale sind Scheelit und Chalkopyrit
(IAZ MINERAL 2010a).
Bei den im Autonomen Kreis der Tschuktschen entdeckten Vorkommen (siehe Kapitel 6.2.4) handelt es
sich überwiegend um Zinn und Wolfram führende
Lagerstätten. Sie sind mit Ausnahme der mittelgroßen Lagerstätte Swetloe und der Stockwerkslagerstätte Krutoi meist klein. Zudem existieren
noch einige kleine W-Vorkommen (Elweneiweem,
Nadeshdinskoe, Kekur und Tenkerginskoe). Die
beiden Lagerstätten Swetloe und Iultin standen zwischen 1958 und 1992 in Abbau, wobei Iultin als
weitgehend ausgebeutet gilt (IAZ MINERAL 2010b).
Auch alle anderen ehemals in Produktion stehenden Wolfram- und Zinn-Bergwerke im Autonomen
Kreis der Tschuktschen wurden mittlerweile wegen
Preisverfalls in den 1990er Jahren und der schwierigen klimatischen Verhältnisse stillgelegt. Im Jahr
2012 soll jedoch die Sn-W-Lagerstätte Pyrkakai die
Produktion aufnehmen und dann neben Zinn auch
Wolfram als Nebenprodukt fördern.
20
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Im Nord-Jana Gebiet Sachas liegen die Sn-W-Lagerstätten Odinokoe und Tschupurn’ja und im SüdJana Gebiet die Sn-W-Lagerstätte Ilintas. Hierbei
handelt es sich um Cassiterit (s. Zinn) und Wolframit führende Lagerstätten mit niedrigen WO3-Gehalten zwischen 0,045 – 0,639 %. In der Umgebung
treten zudem kleinere W-Sn-Seifen auf, die reich an
Sn, aber arm an W sind (9 bis 378 g WO3/m3). Von
den o. g. Lagerstätten standen die Primärlagerstätte Tschupurn’ja und die Tirintjach-Seife in Abbau,
wobei jedoch nur der Cassiterit extrahiert, aber der
Wolframit nicht ausgebracht wurde (IAZ MINERAL
2010a).
Die mittelgroße Sn-W-Lagerstätte Ilintas bildete
sich im Exokontakt einer Granitoid-Intrusion zu Sedimentgesteinen. Die Erzkörper treten als steil einfallende Gänge mit Mächtigkeiten von 0,15 – 6 m
und Längen bis zu 700 m auf. Nur zwei Gänge
(Wesna und Nagornaja) beinhalten den Hauptanteil
der erkundeten Reserven. Als Hauptwertminerale
treten Wolframit und Cassiterit auf. Die wichtigsten Nebenminerale sind Chalkopyrit, Pyrit, Turmalin, Pyrrhotin, Zinkblende und Bleiglanz. Die
durchschnittlichen Erzgehalte betragen 1,25 % Sn
und 0,64 % WO3, die Reserven (A – C) wurden
auf 22.700 t Sn- und 10.000 t W-Inhalt berechnet
(DODIN et al. 2007, IAZ MINERAL 2010c).
Im Polarural findet sich Wolfram in den Saurei- und
Torgowskii-Erzdistrikten als Beiprodukt in Sulfid(Antimon-Molybdän)-Vorkommen. Schwierige
klimatische und geographische Bedingungen, infrastrukturelle Probleme und schließlich das große
Naturschutzgebiet „Jugyd-Wa“ haben bisher jedoch
keine detaillierten geologischen Forschungen zugelassen (IAZ MINERAL 2010c).
Im Taimyr-Sewernaja-Semlja-Gebiet gibt es auf
den Bolschewik- und Oktoberrevolution-Inseln
Hinweise auf Sn-W-Mo-Bi-Vererzungen in Leukograniten. Darüber hinaus ist ein W-Vorkommen
im Kular-Gebirgszug im Torfjanoi Tal bekannt.
Die dortigen Erzkörper sind 20 – 600 m lang und
0,4 – 20 m mächtig. In Brekzienzonen beträgt der
Wolframgehalt 0,11 – 0,26 % WO3 und in Quarzgängen 0,12 – 1,56 % WO3.
6.1.4
Niob und Tantal
Vorkommen von Niob und Tantal sind aus dem Polarural (1,3 % der russischen Nb-Ressourcen) sowie aus den metallogenetischen Provinzen Udshin
(45,6 %), Maimetscha-Kotui (< 1 %) und Anabar
(Republik Sacha) bekannt. Außerdem wurden erhöhte Tantal-Konzentrationen in einigen Zinn führenden Pegmatiten, Cassiterit-Seltene-Erden-Quarz
Lagerstätten (Vorkommen Poljarnoe) und in einigen
Zinn führenden Seifen im Gebiet Jano-Tschukotka
identifiziert.
Das jakutische Gebiet Udshin wird durch die Polymetall-Lagerstätte Tomtor, eine der größten Rohstofflagerstätten der Erde dominiert. Die Lagerstätte
ist Teil eines Ijolith-Karbonatit-Massivs mit einem
Durchmesser von über 18 km. Die vererzte, im Karbon entwickelte Verwitterungskruste von Tomtor
ist 50 – 400 m mächtig. Diese Verwitterungskruste
bildet die eigentliche Lagerstätte mit ihrem außergewöhnlichen Reichtum an Niob (73,6 Mio. t Nb2O5Inhalt), Seltenen Erden (154 Mio. t SEO-Inhalt),
Eisen, Phosphor u. a. (EPSTEIN et al. 1994).
Der bisher als einziger ausreichend explorierte
und daher am besten bekannte Teil ist der Bereich
Burannyi im östlichen Teil der Lagerstätte (vgl.
Tab. 6-2 und 6-3). Die Reserven (B – C2) in diesem Bereich werden auf 1,296 Mio. t Nb2O5 bei
einem Durchschnittsgehalt von 6,71 % Nb2O5 im
Erz geschätzt (DODIN et al. 2007).
Trotz ihrer großen Ressourcen und ihrer hohen Gehalte wird die Lagerstätte Tomtor als kaum bauwürdig erachtet, da dort sehr schwierige klimatische
Verhältnisse herrschen (Wintertemperaturen bis
–71,2 °C), keinerlei Infrastruktur vorhanden und
das Erz durch kryptokristalline Strukturen nur sehr
schwer anzureichern ist. In Kombination mit der
Gewinnung der riesigen Vorräte an Seltenen Erden
und massiven Preisanstiegen für diese Rohstoffgruppe könnte sich die wirtschaftliche Situation
rasch ändern.
Die Vorkommen in den Gebieten Paichoi-NowajaSemlja des Polarurals sind an Granite und Pegmatite gebunden, die mit der Longot-Jugan-Störung
assoziiert sind. Die Erze bestehen aus Fergusonit,
21
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Lagerstätte
Abbaubeginn
Gehalt (%)
von
bis
Durchschnitt
SiO2
0,71
10,08
3,9
TiO2
2,41
8,40
5,1
Al2O3
2,49
27,76
17,3
Fe2O3
0,27
42,38
7,0
FeO
2,29
8,18
5,2
MnO
0,07
0,27
0,15
CaO
2,08
3,88
2,6
MgO
0,05
0,27
0,12
SrO
1,60
4,79
3,9
BaO
2,24
5,58
3,3
K 2O
0,03
0,37
0,07
Na2O
0,02
0,32
0,15
V2O5
0,66
2,18
1,2
Nb2O5
2,18
12,42
4,9
Ta2O5
0,003
0,008
0,005
ZrO2
0,15
0,41
0,29
ThO2
0,042
0,225
0,15
UO3
0,003
0,023
0,01
LSEO
6,93
22,67
12,8
Y2O3
0,18
1,04
0,87
Sc2O3
0,015
0,098
0,065
PbO
0,08
0,96
0,25
ZnO
0,06
0,32
0,16
CuO
0,015
0,040
SO3
0,02
0,90
0,51
P2O5
5,77
20,12
16,4
CO2
0,57
4,99
1,54
Corg.
0,04
1,77
0,86
F
0,11
0,76
0,50
H 2O
6,89
14,49
10,5
H 2O
0,07
0,50
0,32
+
–
Summe:
0,02
100,14
Tab. 6-2: Chemische Zusammensetzung der Verwitterungsschicht im Bereich Burannyi der Lagerstätte Tomtor (20 Proben)
(EPSTEIN et al. 1994).
22
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Plumbopyrochlor, Columbit und Pyrochlor sowie
seltener Samarskit, Yttrotantalit und Cassiterit. Die
Tantalressourcen des Gebietes sind vermutlich nicht
bauwürdig, sie sind allerdings leicht anzureichern.
Folgende Vorkommen sind erwähnenswert:
• Die Erzzone des Vorkommens Longot-Jugan
besitzt eine Mächtigkeit von 35 – 38 m
und reicht bis in eine Teufe von 420 m. Die
Ressourcen wurden auf rund 30.000 t Nb2O5
bei einem Durchschnittsgehalt im Erz von
0,126 % Nb2O5 bestimmt.
• Das Vorkommen Taikei besteht aus dem
liegenden und dem hangenden Teil eines
Granitkörpers. Die Mächtigkeit der Erzzone
reicht von 20 bis zu 110 m bei einer Länge bis
zu 500 m. Der Nb2O5-Gehalt beträgt 0,046 %,
die Ressourcen (C2+P) betragen 26.200 t
Nb2O5.
• Das Vorkommen Ust-Mramornoe liegt in
einem Störungssystem. Der konkordant
liegende Erzkörper ist 120 m mächtig
und bis zu 650 m breit. Die Ressourcen
betragen 7.920 t Nb2O5 bei Erzgehalten von
0,032 – 0,28 % Nb2O5 (DODIN et al. 2007).
• Der Glimmer-Quarz-Albitit-Erzkörper des
Vorkommens Nemur-Jugan erstreckt sich bis
zu 640 m Länge und bis zu 100 m Teufe. Der
Gehalt variiert von 0,08 bis 0,25 % Nb2O5.
6.2
NE-Metalle
6.2.1
Aluminium und Bauxit
In der russischen Arktis wurden Bauxitvorkommen bisher nur im Polarural, im Uralbauxit-Gebiet,
nachgewiesen. Dort sind sie aus den Shchutschi-,
Woikar- und Kara-Regionen bekannt, stehen aber
nicht in Abbau.
Im Shchutschi-Gebiet befindet sich die Lagerstätte
Laborowskoe, die sich in die Teilvorkommen Chochoreiskoe, Sibileiskoe und Talbeiskoe gliedert.
Wie auch alle anderen Bauxitvorkommen im Polarural ist die Lagerstätte devonischen Alters. Die
Bauxit haltige Schicht ist geringmächtig und besteht
aus drei Faziestypen: Der Karst-Typ mit rotem steinigem Bauxit, der Lagunen-Typ mit dunkelgrauem,
braunem und grün-braunem Bauxit sowie der Küsten-Typ mit kiesigem Bauxit (IAZ MINERAL 2010c).
Im Kara-Gebiet ist ebenfalls eine Bauxit führende
Formation bekannt. Sie liegt in der Kara Synklinalstruktur, die silurische, devonische und karbonische Karbonatgesteine enthält. Die Bauxitlager
sind sehr klein, linsenförmig und besitzen Längen
von 2 – 15 m und Mächtigkeiten von 10 – 20 cm bis
3 – 5 m (IAZ MINERAL 2010c).
6.2.2
Blei und Zink
In der russischen Arktis sind zwei BuntmetallLagerstätten bekannt, die jedoch nicht in Abbau
stehen: Das Vorkommen Saurei im Polarural und
die Lagerstätte Pawlowskoe auf der Insel Nowaja
Semlja. Zusätzlich gibt es Hinweise auf und kleine
Vorkommen von Blei und Zink in Taimyr (Region
Krasnojarsk: Vorkommen Partisan und Surowoserskoe), auf der Doppelinsel Nowaja Semlja (Oblast
Archangelsk), nahe der Stadt Werchojansk (Republik Sacha; Lagerstätten Prognos und Mangazeisky,
s. Silber) und Jana-Tschukotka (Autonomer Kreis
der Tschuktschen, Beresow Zone).
uf Nowaja Semlja liegt die mittelgroße Lagerstätte Pawlowskoe in einem der strategisch wichtigen
Gebiete Russlands. Die Erzkörper sind linsen- und
schichtförmig ausgebildet und an frühdevonische
Karbonatsteine gebunden. Pyrit, Zinkblende und
Bleiglanz sind als massige, gangartige und imprägnierte Erzmineralisationen ausgebildet. Die Erzgehalte liegen bei 1,0 – 2,9 % Pb und 1,6 – 20,8 %
Zn bzw. bei durchschnittlich 1,1 – 1,5 % Pb und
5,8 – 13,9 % Zn. Insgesamt werden für die Kategorien A – C1 Metallreserven von 12.500 t Pb und
57.500 t Zn, bzw. C2-Ressourcen von 440.900 t
Pb und 190.700 t Zn angegeben (MICHAILOV et al.
2008). Zusätzlich werden die prognostischen Silbervorräte auf 672 t geschätzt (ROSNEDRA 2009).
Die Lagerstätte wäre gegebenenfalls im Tagebau
abbaubar.
Das kleine und wegen mangelnder Infrastruktur
nicht bauwürdig einzustufende Buntmetallvorkommen Saurei liegt im nördlichen Polarural. Das
Erzlager hat eine Länge von 900 m, reicht bis in
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
23
eine Teufe von 650 m, und besitzt eine Mächtigkeit
von 0,2 – 5,0 m. Die durchschnittlichen Gehalte
betragen 6,28 % Pb, 0,15 % Zn, 0,06 % Cu sowie
maximal 200 ppm Ag. Darüber hinaus enthält das
vorherrschende Imprägnationserz Baryt. Die Vorräte wurden mit 182.100 t Pb in den Kategorien
A – C1 und 144.600 t Pb sowie 21.500 t Zn in der
Kategorie C2 berechnet (IAZ MINERAL 2010c).
6.2.3
Kupfer
Die wirtschaftlich wichtigsten Kupfererze in der
russischen Arktis finden sich in (DODIN et al. 2007):
• sulfidischen Kupfer-Nickel-Lagerstätten
in den bereits beschriebenen basischen
Intrusivkomplexen des Norilsk-TalnachGebietes,
• porphyrischen Kupferlagerstätten in der
Region Tschukotka,
• stratiformen Lagerstätten in Kupferschiefern
und -sandsteinen,
• Lagerstätten mit gediegen Kupfer,
• Kupferkieslagerstätten.
Die großen sulfidischen Kupfer-Nickel-Lagerstätten
des Norilsk-Talnach-Gebietes beinhalten 41 % aller
russischen Reserven und stellen 65 % der russischen
Kupferproduktion. Die Lage der erzführenden Intrusiva im Norilsk-Talnach-Distrikt ist in Abb. 6-3 abgebildet. In den dortigen Erzen reicht der Cu-Gehalt
von einigen Zehntel Prozent im Imprägnationserz
bis zu 3 – 5 % im Massenerz, sehr selten bis zu
25 %. Die Hauptkupferminerale sind Chalkopyrit,
Cubanit und Talnachit. Für weitere Informationen
zu diesem Lagerstättentyp und den einzelnen Lagerstätten s. Kapitel Nickel und Platin.
Porphyrische Kupferlagerstätten sind in der russischen Arktis sehr selten. Die wichtigste Lagerstätte
dieses Typs ist Pestschanka (Abb. 6-4). Sie liegt im
SE von Tschukotka in der Oloi Zone. Der Stockwerkskörper dieser Lagerstätte dehnt sich über eine
Fläche von 6 x 0,8 km aus und ist bis zu 500 m tief.
Der durchschnittliche vermutete Erzgehalt beträgt
0,56 % Cu, 0,013 % Mo und 0,39 ppm Au (Vorratsprognose: Cu: 5,4 Mio. t Inhalt (P1), Au: 84 t (P1);
GLOBUS 2010).
Abb. 6-3: Übersichtskarte der wichtigsten erzführenden
Intrusiva mit Isopachen im Norilsk-Talnach-Distrikt
(NALDRETT 2004). Auszug der Legende: 7-Massivsulfide,
10-Grenze des Medvezhyi-Tagebaus.
Stratiforme Lagerstätten in Kupferschiefern und
-sandsteinen sind im Polarural und in den Gebieten
Kanin-Timan, Taimyr-Norilsk, Taimyr-Sewernaja
Semlja und Werchojansk zu finden.
Im Polarural erstreckt sich die Kupfersandsteinzone bis über 600 km Länge und auf 30 – 40 km
Breite. Einige Vorkommen (Saurinai, Molüdwo
und Kos’ju) enthalten Kupfer bis zu einigen Prozentanteilen. Die Erze sind in grauen ordovizischen
Karbonat-Sand-Schiefer-Gesteinen zu finden. Im
mittelgroßen Vorkommen Kos’ju betragen die Vorräte (C2) rund 2 Mio. t Kupfer.
Im Gebiet Kanin-Timan und an der Westseite der
Timan-Gebirgskette liegt das Vorkommen Rutschei,
das bis zu 250 m Teufe reicht. Es enthält bis zu 3 %
Cu bei vermuteten Vorräten (P2) von 800.000 t Cu
und 700.000 t Zn.
Im Gebiet Igarka (Taimyr-Norilsk) wurden die
Grawiiskoe- und Sucharichinskoe-Lagerstätten erkundet, die mit einigen weiteren Kupfersandsteinvorkommen das Grawiiskoe-Erzfeld bilden. Die
24
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 6-4: Pestschanka-Lagestätte. (SHETANGELOV et al.)
Erzkörper sind an spätkambrische bis frühpaläozoische terrestrische Karbonatgesteine gebunden. Erzkörper sind schicht- und linsenförmig ausgebildet
und besitzen Längen von über 1 km und Mächtigkeiten von durchschnittlich 100 m. Die Erze sind
massig, feinadrig, meist jedoch imprägniert.
Die Lagerstätte Sucharichinskoe umfasst zwei
Lager. Das untere Lager besitzt 1.500 m Länge, 800 – 1.000 m Breite und eine Mächtigkeit
von 4 – 16 m. Der Kupfergehalt variiert von
0,42 – 4,78 %. Das obere Lager besitzt eine Mächtigkeit von 1 – 30 m und einen Kupfergehalt von
0,4 – 1 %, maximal bis zu 6 %. Lokal begrenzt
treten Gehalte bis zu 330 ppm Ag auf.
Die Lagerstätte Grawiiskoe besteht aus fünf Lagern
mit 1 – 5 m Mächtigkeit. In der Zone der IgarskoSucharichnskii Störung bilden die Erzkörper ein
Lager, das sich über 3,5 km Länge erstreckt, eine
Breite von 700 – 1.500 m und eine Mächtigkeit von
eist 15 – 34 m, selten bis zu 200 m besitzt. Der
Kupfergehalt beträgt 0,7 – 2,6 %, selten 3,6 – 5,8 %.
Die Maximalgehalte der Erze betragen 5,87 % Cu,
1 % Zn, 0,73 % Pb, 0,5 % W, 0,127 % Ni, 0,035 %
Cd, 0,013 % Co, 0,008 % Ge, sowie 81 ppm Ag
und 1 ppm PGM.
Die Vorkommen an gediegen Kupfer in der russischen Arktis sind klein. Sie wurden in den Gebieten Taimyr-Norilsk, Paichoi-Nowaja Semlja und
Werchojansk entdeckt. Das Vorkommen Arylachskoe liegt im Nordwesten Sibiriens in den oberen
Schichten triassischer Sedimentite. Es erstreckt sich
bis über 12 km Länge und ist bis zu 5 m mächtig;
der Kupfergehalt liegt bei 0,2 – 2 %.
Kupfer führende Kieslagerstätten sind nur im Kupferkiesgürtel des Urals vorhanden. Im Polarural
wurde das Lekyn-Talbei-Cu-Mo-Gebiet ausgewiesen, mit Hinweisen auf größere Vorräte (P3) bis zu
3 Mio. t Cu (IAZ MINERAL 2010c).
6.2.4
Zinn
Die Zinnvorkommen der russischen Arktis liegen
vorwiegend in der Republik Sacha (Jakutien) und
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
im Gebiet Tschukotka. Wirtschaftlich relevant sind
folgende Lagerstättentypen (DODIN et al. 2007):
• Quarzgänge in und über Graniten (Pyrkakai,
Iultin),
• Greisenzonen in Granitkuppeln (Odinokoe,
Ekug u. a.),
• silikatische Vererzungen (Deputatskoe, Ilintas,
Tschurpun’ja),
• Sn-Mineralisationen in einigen Sulfiderzen
(Kurban, Ulachan-Egeljach),
• alluviale Seifen (Tirentjach, Tschokurdach,
Omtschekandja u. a.).
In den Gebieten Nord-Jana und Süd-Jana (bzw.
Werchojan-Kolyma) Sachas wurden Primärlagerstätten verschiedener genetischer Typen
(Deputatskoe, Odinokoe, Tschurpun’ja, Kester, Ulachan-Egeljach u. a.) sowie auch Sn-Seifen (Tirintjach) entdeckt. In der Republik Sacha lagern rund
40 % der russischen Zinnreserven aus Primärlagerstätten und 80 % aus Seifen (IAZ MINERAL 2010a).
Die Großlagerstätte Deputatskoe enthält 255.800 t
Sn (A – C) oder 12,5 % der Zinnvorräte Russlands
(MICHAILOV et al. 2008). Sie liegt in jurassischen
Sandsteinen, die von mehreren, von einer liegenden Granitintrusion, ausgehenden Gängen durchschlagen wurden. Die erzführenden Gänge und
gangähnlichen Mineralisationszonen erreichen
250 – 2.100 m Länge und besitzen durchschnittlich
1,2 – 4,4 m Mächtigkeit. Die Erstreckung der Vererzung in die Teufe ist unbekannt. Die Quarzgänge
führen Cassiterit, Turmalin und Sulfide. Der mittlere
Sn-Gehalt in den Primärerzen beträgt 1,15 %. Wegen des schlechten Ausbringens wird die Lagerstätte
als nicht bauwürdig eingestuft. Die Verwitterungserze führen dagegen höhere Sn-Gehalte und bilden
die Muttergesteine sekundärer Seifen, die bereits
abgebaut sind (IAZ MINERAL 2010a).
Ressourcen der Greisenlagerstätte Odinokoe werden
auf rund 127.600 t Sn (A – C) entsprechend 3,2 %
der russischen Vorräte geschätzt. Die Lagerstätte besteht aus einem Quarz-Cassiterit-Gangstockwerk in
einer Granitkuppel mit Anteilen von Wolframit und
etwas Molybdänit. Die Erzlager treten nestartig verteilt auf. Die Vererzung reicht nur 30 – 100 m tief.
Der durchschnittliche Sn-Gehalt ist relativ gering
25
und beträgt 0,31 %. Zudem wurden Gehalte bis zu
0,12 % Li, 0,92 % Bi, 0,01 % Be, 0,01 % W und
0,005 % Ta gemessen. Auch im Umkreis von Odinokoe existieren einige kleine Seifenvorkommen
(IAZ MINERAL 2010a).
Im Tschaun Rayon Zentraltschukotkas sind einige
sehr große (> 100.000 t Sn) Sn-Lagerstätten bekannt, die als Nebenprodukt oft Wolfram und/oder
Gold führen. Das größte Vorkommen dieser Art ist
Pyrkakai mit sechs Erzstockwerken (Abb. 6-6). Die
Erze haben geringe Gehalte (0,22 – 0,24 % Sn),
Kassiterit ist aber leicht anzureichern. In unmittelbarer Nachbarschaft, bei „Artel Staratelei Tschukotki“, steht die Mlelüweem-Seife in Abbau (IAZ
MINERAL 2010b).
Die mittelgroße Lagerstätte Ulachan-Egeljach besteht aus triassischen Sandsteinen und Tonschiefern,
die von Diorit- und Lamprophyr-Gängen durchschlagen wurden (DODIN et al. 2007). Die Sn-Vorräte
betragen 25.710 t in den Kategorien A – C1 und
21.292 t in Kategorie C2 (2,3 % der russischen Vorräte, MICHAILOW et al. 2008). Die Erzkörper bilden
sehr unterschiedlich stark einfallende mineralisierte
Zonen von maximal 1 km Länge und Mächtigkeiten bis zu 12 m. Als Erzminerale finden sich Pyrit,
Chalkopyrit, Cassiterit, Arsenopyrit, Wolframit u. a.
Eine kleine Lagerstätte in der Republik Sacha,
Tschurpun’ja, ist vulkanogenen Ursprungs und
wurde bei einer Fläche von 1.650 x 550 m bis in
eine Teufe von 220 m nachgewiesen (DODIN et al.
2007). Sie besteht aus 34 einzelnen Erzkörpern, von
denen der erste Erzkörper 75 % der Gesamtvorräte
beinhaltet. Dieser Erzkörper besitzt eine Länge von
1.200 m und führt in seinem Zentrum hohe Anreicherungen von Kassiterit. Seit den 1990er Jahren bis
in das Jahr 2008 wurde die Lagerstätte Tschurpun’ja
untertägig abgebaut. 2005 wurden 45.000 t Erz mit
einem Durchschnittsgehalt von 1,74 % Sn gefördert.
Zwischenzeitlich gilt die Lagerstätte als nahezu
ausgebeutet (IAZ MINERAL 2010a). Kleinere Vererzungen wie die Lagerstätten Kester und Walkumei
mit geringen Tonnagen und Gehalten sind bereits
in gemäßigten Klimazonen kaum abbauwürdig
(s. Anhang).
26
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 6-5: Die Entwicklung der Zinnförderung (in t) in der
Republik Sacha, Russland (nach WASIL‘EVA 2010).
6.3
Edelmetalle
6.3.1
Platingruppemetalle
Die wirtschaftlich wichtigsten Lagerstätten von
Platingruppenelementen (PGE) in der russischen
Arktis (primäre Lagerstätten, Seifen, Halden) stehen
in Zusammenhang mit ultramafisch bis mafischen
Intrusionen der Flutbasaltprovinz in der Region
Norilsk (Abb. 6-7). Diese sind mit Eisenquarziten,
Schwarzschiefern oder Metasomatiten assoziiert
(DODIN et al., TSCHERNYSCHOW 1998). Die bedeutenden russischen PGM-Lagerstätten enthalten wesentlich mehr Pd als Pt. Die größten Lagerstätten
sind in Tabelle 6-3 aufgeführt.
Folgende Arten von PGM-Vorkommen werden
unterschieden:
Abb. 6-6: Blick auf die Sn-Lagerstätte Pyrkakai,
Tschukotka, Russland
(Quelle: HTTP://TFI.CHUKOTNET.RU).
Die Tirintjach-Seife gehört zu den großen polygenetischen Seifenlagerstätten (alluvial, eluvial
und lakustrin-alluvial). Sie ist bis zu 240 m mächtig, über 4.000 m lang und führt durchschnittlich
844,5 g Sn/m3. Das Hauptwertmineral ist Cassiterit
(95 %) mit erhöhten Gehalten von W, Nb, Sc und
In, die isomorph im Cassiterit gebunden sind (DODIN et al. 2007). Die Seife wurde sowohl untertage
(2005: 268.000 m3 Erzsand mit durchschnittlich
3.839 g Sn/m3) als auch übertage (2005: 70.000 m3
Erzsand mit durchschnittlich 3.819 g Sn/m3) abgebaut. Obwohl die Reserven der Lagerstätte für einen Abbauzeitraum von 60 Jahren reichen würden,
wurde der Abbau im Jahr 2008 aus wirtschaftlichen
Gründen gestundet, womit die Sn-Förderung in der
gesamten Republik Sacha zum Erliegen kam (vgl.
Abb. 6-5). Eine Steuerbefreiung soll diese ab 2011
wieder wirtschaftlich attraktiv machen (WASIL‘EVA
2010).
• sulfidische Kupfer-Nickel-Erze vom Typ
Norilsk-Talnach,
• sulfidarme Platinerze vom Typ WerchneTalnach,
• Platin führende Chromiterze im Ural,
bei Imangda und im Gebiet der Flüsse
Maimetscha-Kotui,
• Platinseifen im Polarural, bei MaimetschaKotui, Taimyr-Norilsk, KorjakienKamtschatka und Aldan,
• alte Halden im Gebiet Norilsk-Talnach (NiErze) und Ural (Platinseifengürtel).
Aus den Lagerstätten Norilsk-Talnach bezieht Russland bis zu 90 % seines Platins. Diese Lagerstätten
liegen randlich der geschichteten Ni-Cu führenden
Trappformation auf der Taimyr-Halbinsel in Nordostsibirien (Abb. 6-7, 6-8). Die aus Gabbro und
Dolerit aufgebaute Trappformation ist permotriassischen Alters. Ebenso wie die in ihr enthaltenen
Vererzungen entstand sie entlang alter Riftzonen.
Die sulfidischen Nickel-Kupfer-Erze liegen als
Schichten, Linsen und Gänge vor und sind bis
zu 100 – 200 m mächtig. Sie bestehen meist (zu
82 %) aus imprägnierten Vererzungen. Die Gehalte in den Massenerzen betragen bis zu 30 ppm Pt,
100 ppm Pd, 2 – 4 ppm Rh, 0,2 – 0,9 ppm Ru und
0,2 – 0,4 ppm Os. Die Gehalte und prozentuale Verteilung der Metallreserven in den Lagerstätten von
Norilsk-Talnach zeigt Tabelle 6-4.
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 6-7: Karte der sibirischen Flutbasaltprovinz (NALDRETT 2004).
Lagerstätte und Lizenzinhaber
Art der Erze
Reserven
(t PGE, 2004)
Erzgehalt,
(g/t PGE)
(*2004, 2009)
Produktion4)
(*2004, 2009)
GMK „Norilsk Nickel“1), 2)
sulfidische
Cu-NiMineralisation
- Oktjabrskoe
- Talnach
- Norilsk-1
CJSC „Korjakgeoldobytscha”
11,2
52,0
4.652,0
7,4
27,0
2.363,7
6,8*
17,8*
1,7
2,9*
0,9*
3,3
0,7*
2,0*
3)
- Flüsse Ledjanoi und Sentjabr
- Fluss Lewtyrinywajam
6.154,2
Seifen
Tab. 6-3: Reserven und Produktion von PGE (nach MICHAILOV et al. 2008).
Abbaubeginn 1939, 2)die abbauwürdigen Reserven der Oktjabrskoe-, Talnach- und Norilsk-Lagerstätten reichen für die
laufende Produktion nach Angaben des Betreibers bis 2018, 2025 – 2035 sollen die Lagerstätten erschöpft sein. Außer Pt
und Pd werden Ni, Cu, Co, Rh, Ru, Ir, Os, Au, Ag, Se, Te und S aus diesem „komplexen Erz“ extrahiert. 3)Die derzeitigen
Abbaustellen liegen einige hundert Kilometer südlich des Polarkreises auf der Kamtschatka Halbinsel und in Korjakien. 4)
Gesamte PGE-Primärproduktion Russlands im Jahr 2008: 3.590.000 oz; 2009: 3.530.000 oz, davon GMK „Norilsk Nickel“ Pt
+ Pd: 3.316.000 oz, der Rest stammte im Wesentlichen aus Seifenlagerstätten (JOHNSON MATTHEY 2010).
1)
27
28
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 6-8: Karte des Gebietes Maimetscha-Kotui, Russland (MAMAEWA 2008).
Art der Erze
Gehalte
Reserven (%)
Ni (%)
Cu (%)
PGE (g/t)
Erze
Ni
Cu
PGE
Massivsulfide
4,23
5,83
15,90
10,6
42,0
32,3
20,8
kupferhaltig
0,71
1,94
6,12
7,3
8,0
16,3
13,3
Imprägnationen
0,48
0,93
4,08
82,2
50,0
51,4
65,9
Durchschnitt/Summe:
0,57
1,09
4,12
100,0
100,0
100,0
100,0
Tab. 6-4: Gehalte und prozentuale Verteilung der Metallreserven in den Lagerstätten von Norilsk-Talnach (WALETOV et al.
2000; NORILSK NICKEL KOMBINE 2009).
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
29
Abb. 6-9: 39 Unzen (1.213 g) schweres Platinnugget aus einer Seife auf Kamtschatka (Foto: PACIFIC RIM GEOLOGICAL
CONSULTING INC. 2011).
Auch die Althalden und die Pyrrhotin- und Magnetit-Konzentrate von Norilsk-Talnach haben erhöhte
Gehalte an Pt (bis zu 2,1 ppm), Pd (5,8 ppm), Rh
(0,4 ppm) und auch Au (1,4 ppm). Die Platinreserven in diesen Althalden werden auf mehr als 600 t
in 300 Mio. t Ausgangsmaterial geschätzt (0,5 g/t
Pt). Die alten Halden werden daher inzwischen als
hochrentabel eingestuft und ihre Aufbereitung ist
geplant (DODIN et al. 2007).
Die sulfidarmen Platinlagerstätten befinden sich
nördlich von Talnach und Norilsk, ebenfalls im Gebiet Taimyr, und besitzen einen Platingehalt von 0,2
bis zu 64 ppm, durchschnittlich 5,77 ppm (TCHERNYSCHOW 1998). Der durchschnittliche PGE-Gehalt
in der Lagerstätte Werchne-Talnach liegt nur wenig
höher, bei 5,94 ppm. Die Mächtigkeit des Erzhorizontes im bis zu 15 m mächtigen Gabbro beträgt
dort durchschnittlich 1,96 m.
Das PGE-Chromit-Vorkommen von Imangda liegt
120 km nördlich von Norilsk und umfasst Platin
führende Ophiolite, an Komatiite gebundene Nickelsulfide und einen einzigartigen, Platin-Chromit
haltigen Dunitschlot in einem Alkalisyenit-Ringpluton. Nachdem ursprünglich die Lagerstätte Norilsk
erschlossen und dabei dessen Ausmaß festgestellt
wurde, wurde die weitere Erkundung von Imangda und anderer Vorkommen in der Region zurück
gestellt.
Erhöhte Platingehalte wurden auch in der podiformen Rai-Iz-Chromitlagerstätte (Teilbereiche Sapad
und Zentral) nachgewiesen, die im Platingürtel des
Polarurals liegt (s. Chrom). Die PGE-Gehalte erreichen 2 ppm in den massiven und Einsprengling
reichen Chromerzen und > 5 ppm (zusammen mit
gediegen Ag, Au, Cu und Bi) in sulfidisierten Serpentiniten innerhalb von Brekzienzonen (TSCHERNYSCHOW & DODIN 1998).
Im Gebiet der Flüsse Maimetscha-Kotui liegt das
Gulin-Massiv. Die dort vorkommenden alkali-ultramafischen Gesteine führen erhöhte Gehalte an PGE:
30
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Pt in Nephelinsyenit (1,2 – 3,1 ppm), in Serpentinit (3,0 ppm) und in phlogopitisiertem Porphyrit
(1,3 ppm); Ir-Ru-Os in Dunit (0,089 ppm) und Chromit (0,313 ppm); Pd in Clinopyroxenit (0,076 ppm).
Diese Gesteine stellen auch die Muttergesteine von
PGM-Seifen in dieser Region dar (Abb. 6-8).
Für eine Beurteilung des Platinpotenzials Nordsibiriens sind auch die Platin sowie Gold haltigen Seifen in Korjakien (Halbinsel Kamtschatka, Abb. 6-9)
und dem Polarural zu berücksichtigen. Diese Seifen
sind eluvial-alluvialer, alluvialer und litoraler Genese. Ihr Platingehalt variiert von einigen Hundertstel
ppm bis zu 250 ppm.
Die wirtschaftlich interessantesten Seifenlagerstätten liegen im Polarural, auf dem Aldanschild, in den
Gebieten Maimetscha-Kotui und Anabar-Olenek
sowie an den Küsten von Sewernyi Taimyr und Sewernaja Semlja (DODIN et al. 2007). Sie lassen noch
Anzeichen der primären Vorkommen erkennen, die
in alkali-ultramafischen sowie mafisch-ultramafischen Gesteinen liegen. Die Gesamtressourcen
werden auf 200 – 500 t PGM-Inhalt geschätzt. Die
wirtschaftlich wichtigsten und näher untersuchten
Platinseifen befinden sich in Korjakien. Einen ÜberRegion
blick über die Reserven und Produktion wichtiger
Seifen gibt Tab. 6-3. Die Seife am Ledjanoifluss in
Korjakien ist 20 – 380 m breit, 0,4 – 11 m mächtig
und besitzt 2 – 3 Horizonte. Die Seife am nahe gelegenen Lewtyrinywajamfluss ist 20 – 450 m breit
und ebenfalls 0,4 – 11,0 m mächtig.
6.3.2
Gold
Goldlagerstätten und -vorkommen sind über die gesamte russische Arktis verteilt, jedoch liegen 70 %
der Ressourcen in Ostsibirien und in Fernost. Die
regionale Goldproduktion Russlands zeigt Tabelle 6-5 (INTERFAX 2010a und b).
Die ostsibirischen und fernöstlichen Lagerstätten
befinden sich in den Gebieten Jana-Tschukotka und
Magadan-Kolyma. Geringere Reserven verteilen
sich auf die westliche Arktis mit den metallogenetischen Provinzen Kanin-Timan und Paichoi-Nowaja
Semlja sowie die Zentralarktis mit den Provinzen
Taimyr-Sewernaja Semlja, Taimyr-Norilsk, KotuiMaimetscha und Anabar.
2008
2009
Veränderung kg
Veränderung %
Krasnojarsk
33.525,4
33.775,4
+250,0
+0,7
Tschukotka
20.090,4
31.206,5
+11.116,1
+55,3
Amur
18.747,2
21.930,7
+3.183,5
+17,0
Republik Sacha (Jakutien)
18.935,7
18.605,5
–330,2
–1,7
Irkutsk
14.550,4
14.952,9
+402,5
+2,8
Chabarowsk
16.231,1
14.672,6
–1.558,5
–9,6
Magadan
13.920,2
13.688,8
–231,4
–1,7
Swerdlowsk
6.740,9
7.345,5
+604,6
+9,0
Burjatien
6.224,3
6.598,1
+373,8
+6,0
Trans-Baikal
(ehemalige Region Tschita)
5.736,8
5.473,9
–262,9
–4,6
Tscheljabinsk
3.746,8
3.922,8
+176,0
+4,7
Kamtschatka
1.474,8
2.269,3
+794,5
+53,9
Tuwa
1.370,0
1.191,3
–178,7
–13,0
658,2
730,2
+72,0
+10,9
Chakassien
Tab. 6-5: Regionale Goldproduktion Russlands in kg (schwarz = südlich des Polarkreises, rot = nördlich des Polarkreises,
INTERFAX 2010a und b).
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
31
Die wirtschaftliche Bedeutung der Goldseifen ist in
den letzten zwanzig Jahren stark zurückgegangen.
Dagegen ist die Bedeutung der Primärlagerstätten
auch in der Arktis gestiegen. Zu nennen sind hier
z. B. die Lagerstätten Karalweem, Sowinoe, Maiskoe, Dor, Kupol und Küchus (EWDOKIMOW 2005).
1,5 – 2,5 ppm Au hat. Auf der Halbinsel Taimyr
wurden u. a. die Kunar-, Serebrjanka- und UngaSeifen entdeckt. Diese enthalten bei 1,7 km Länge,
230 m Breite und 1,6 m Mächtigkeit durchschnittliche Gehalte von 0,95 g Au/m3. Die Palander-BaiSeife führt bis zu 2 ppm Au.
Die westlichen Gebiete Kanin-Timan und PaichoiNowaja Semlja verfügen über geringe Reserven in
Primärlagerstätten und einige kleine Goldseifen. Im
Polar- und Subpolarural sind über zehn goldhöffige
Gebiete und 15 Typen von Vorkommen bekannt,
die Gang-Imprägnations-Erze in Beresit ähnlichen
Gesteinen (hydrothermale, Serizit führende Metasomatite) besitzen und Ressourcen von zusammen bis
zu 250 t Gold enthalten (EWDOKIMOW 2005).
In den Gebieten Kotui-Maimetscha und Anabar ist
Gold an Ijolith-Karbonatit-Massive gebunden. In einem Teil des Gulin-Massivs erreicht der Goldgehalt
bis zu 25 ppm und im Alluvium des Kotui-Flusses
bis zu 5 g Au/m3.
Die Gebiete Taimyr-Sewernaja Semlja und TaimyrNorilsk umfassen den Norden Taimyrs sowie die
Bolschewik- und Oktober-Revolution-Inseln des
Sewernaja-Semlja-Archipels. In diesen Gebieten
existieren zahlreiche Goldvorkommen unterschiedlicher Genese. Die Cu-Ni-Lagerstätten von Norilsk
enthalten 400 t Gold als gewinnbares Nebenprodukt.
Bedeutende Erztypen der Primärvorkommen sind
Gold-Quarz-Vererzungen (u. a. die Walter-, Shilnyi- und Serebrjanka-Zonen im nördlichen Taimyr),
Gold-Quecksilber-Vererzungen (Iswilistoe: Stockwerksgröße 600 x 250 m, Gangmächtigkeit von 3,8
bis zu 10 m, Goldgehalt 1 – 9,1 ppm, bis zu 0,6 %
Hg und 0,1 – 0,4 % Sb) und goldhaltige Metasomatite vom Listvenit-Beresit-Typ (im zentralen Taimyr
und auf der Halbinsel Chelüskin mit durchschnittlich 4 – 6 ppm Au, DODIN et al. 2007).
Neben fossilen Seifen (metamorph überprägte,
goldhaltige Konglomerate auf der Halbinsel Chelüskin mit lokalen Goldgehalten bis zu 10,4 ppm)
dominieren in diesen Gebieten subrezente und rezente alluviale, proluviale, eluvial-deluviale und
alluvial-litorale Seifen, die meisten davon auf der
Insel Bolschewik und der Halbinsel Chelüskin.
Auf den Bolschewik- und Oktober-RevolutionInseln bilden die alluvialen Seifen einen großen
Distrikt, der u. a. aus den schmalen Studenaja- und
Kamenka-Flussebenen besteht und Sedimentmächtigkeiten bis maximal 2 m und hohe Gehalte von
In der Republik Sacha befinden sich die bedeutenden Primärlagerstätten Küchus und Sentatschan.
Die Lagerstätte Küchus ist 0,1 bis zu 20 m mächtig,
erstreckt sich über 2.900 m streichender Länge und
in eine Teufe bis zu 250 – 300 m (70 – 80° Einfallen). In einem durch Störungen und Brekzienzonen
gekennzeichneten Bereich in Sedimentgesteinen
wurden zehn Erzkörper ausgehalten, wovon einer
der Erzkörper 70 % der Reserven der Lagerstätte
beinhaltet. Die Erzkörper bestehen aus KarbonatQuarz-Gängen und -Linsen mit an Arsenopyrit
gebundenem Gold. Sie besitzen wechselnde Mächtigkeiten von 0,03 bis zu 2,5 m, durchschnittlich
0,4 m. Die Erze führen 5 – 7 % Arsenopyrit bzw.
8,5 – 9,3 ppm Gold und bis zu 13 % Quecksilber.
Die bauwürdigen Reserven wurden für eine Laufzeit von 40 Jahren nachgewiesen.
Zudem ist in der Republik Sacha auch das Gebiet
von Kular goldhöffig. Dort liegen 35 – 40 bauwürdige Seifen, die etwa 200 t Gold enthalten (YANGEOLOGIYA 2010). Von 1964 bis 1995/96 hat das GOK
Kularzoloto hieraus 120 – 150 t Gold gewonnen;
nach der Wirtschaftskrise im Bergbausektor wurde
das GOK liquidiert.
Im Gebiet von Tschukotka verteilen sich die Goldlagerstätten wie folgt:
• Westen (25 % der Ressourcen): Rayon Bilibin,
z. B. die Lagerstätte Karalweem;
• Zentrum (56 % der Ressourcen): Rayon
Tschaun, z. B. die Lagerstätte Maiskoe und
Seifen;
32
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Region
Lagerstätte
Größe
bzw. Inhalt1)
Au-Gehalt
Nebenelemente
Bemerkung
Metallogenetische Provinz Taimyr-Nowaja (Sewernaja) Semlja
Halbinsel Chelüskin Unga
1.700 m x 230 m
0,95 ppm
x 1,6 m
alluviale und marine
Seife
chemische
Verwitterungskruste
Bolschewik
Wodorasdelnaja ?
?
Bolschewik
Golyschevski
1.043 ppm
Nishnelikinskaja 5,3 t + 32,6 t
3 – 6 ppm,
20 – 30 ppm
in Gängen
bis 0,06 % Hg Pyrit-Arsenopyrit
Fokinskaja
30 ppm
Pt, Pd, Rh, Ru eluvial-deluviale Seifen
Primorskaja
183 ppm
Pt, Pd, Rh, Ru
Sereshkinskaja
wenige 10er ppm
Tichoe
750 m x 100 m
Grosnoe
2.000 m x 150 m 14 ppm
Golyschewski
200 – 400 m x
2.000 m x 1,6 m
Shylnoe
42 ppm
Schwarzschiefer
Pt, Pd, Rh, Ru
Wasil’ewskoeVererzungen
Grosnoe-Vererzungen
0,5 – 1,5 ppm,
bis 70 ppm
GolyschewskiiVererzungen
1,12 – 10 g/m3
Golyschewskii-Seife
1,32 ppm
Quarz und Sulfid
arme Vererzungen in
Schwarzschiefer
Metallogenetische Provinz Jana-Tschukotka und Gebiet Magadan-Kolyma
Sacha
Tschukotka
Küchus
215 t
9,3 ppm
Maiskoe
277 t
12,0 ppm
Kupol
174,8 t
18 – 20 ppm
Walunistoe
125 t
10,5 ppm
Dwoinoe
54,5 t
63,9 ppm
Karalweem
38,7 t
29,7 ppm
Sowinoe
12 t
10 ppm
Wodorasdelnoe
65 t
Betreiber „Polus Zoloto“
(Norilsk Nickel), gepl.
Abbaubeginn 2013:
6 t/Jahr
Betreiber „Polimetall“
Ag, As, Sb, Hg OAG, gepl. Abbaubeginn 2012: 8 t Au/Jahr
Betreiber „Kinross Gold“,
1.910 t Ag
Abbaubeginn 2008, im
(220 – 260
Jahr 2009:
ppm Ag)
22,7 t Au + 234 t Ag
Betreiber Artel
„Chukotka“, Abbaube90 t Ag
(86,4 ppm Ag) ginn 2003. 2008:
1,8 t Au + 10,3 t Ag
Betreiber „Severnoe
Zoloto“ AG, Abbaube66,9 t Ag
ginn 1996. 2008:
283 kg Au + 438 kg Ag
Betreiber „Rudnik
Karalweem“ OG,
Abbaubeginn Anfang der
1990er. 2008:
1,16 t Au + 126 kg Ag
3 ppm Ag,
0,25 % Sb
3.780 t Ag
Tab. 6-6: Wichtige Goldlagerstätten Nordsibiriens (DODIN et al. 2007 und eigene Recherchen).
Exploration durch
Zabaikalskoe GRP AG
Prospektion durch AG
„Region Ruda“
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
33
• Osten (19 % der Ressourcen): Rayon Anadyr,
z. B. die Walunistoe- und andere kleine GoldSilber-Lagerstätten.
Die Lagerstätte Karalweem gehört zum GoldQuarzgang-Typ und liegt in triassischen Sandsteinen
und Schiefern. Die Erzkörper treten in einem 45 km2
großen Gebiet auf, sie sind 0,4 – 1,6 m mächtig, in
Ausbuchtungen bis zu 2 – 3 m und befinden sich
meist im hangenden Kontakt zu Gabbro-Diabasen
(DODIN et al. 2007). Für vier Erzkörper (Promoina,
Besymjannyi, Wstretschnyi und Ozernyi) wurde
eine Reservenbewertung durchgeführt; ein Inhalt
von knapp 39 t Gold wurde dabei nachgewiesen.
Die Erze sind arm an Sulfidmineralen und leicht
aufzubereiten. Einige Gänge sind 100 – 400 m
lang und bei Einfallswinkeln von 25 – 35° bis zu
50 – 70° bis in 900 m Teufe nachgewiesen. Sie bestehen zu 90 % aus Quarz. Das in ihnen auftretende
gediegen Gold besitzt weit überwiegend Korngrößen von 0,06 – 1,5 mm (Abb. 6-10) und führt bis
zu 10 % Silber. Mit zunehmender Teufe nimmt die
Größe des Goldes ab, das dort zudem teilweise an
Arsenopyrit gebunden ist.
Maiskoe ist mit 277 t Au Inhalt eines der größten
russischen Goldvorkommen und liegt im Rayon
Tschaun. In der Lagerstätte Maiskoe, im gleichnamigen Erzfeld, wurden über 30 Erzkörper entdeckt,
von denen einige steil (über 70°) und andere flacher
(45 – 60°) einfallen (DODIN et al. 2007). Sie sind
2 – 4 m mächtig, 200 – 1.100 m lang und erstrecken
sich bis in eine Teufe von 800 m bis möglicherweise
1.200 m und mehr. Die Erzkörper bilden deutlich
begrenzte, mineralisierte Brekzienzonen und metasomatisch veränderte kaolinisierte Gesteine, die
Gold haltige, jedoch imprägnierte und schwer aufzubereitende Sulfidvererzungen (meist Arsenopyrit,
Pyrit und Antimonit) enthalten. Der Lizenzinhaber
„Polimetall“ OAG hat Ende 2008 die Arbeiten zur
Inbetriebnahme eingestellt. Für Ende 2011 ist die
Wiederaufnahme der Produktion geplant (GLOBUS
2010). In Nachbarschaft zum Erzfeld von Maiskoe
wurden weiterhin die Erzfelder Promeshutochnoe
und Syputschinskoe entdeckt.
Im Zentrum des Erzfeldes Promezhutochnoe liegt
die Lagerstätte Sewero-Wostok. Die in einem
Abb. 6-10: Gediegen Gold aus der KaralweemLagerstätte (Quelle: HTTP://TFI.CHUKOTNET.RU).
200 – 300 m großen Areal auftretenden, 3 – 4 Erzkörper sind als Quarzgänge, geäderte Zonen und
vererzte Quarzbrekzien in terrestrischen Sedimentgesteinen ausgebildet. Sie sind 0,1 bis zu 3,4 m
mächtig und erreichen eine Teufe bis zu 150 m.
Der Goldgehalt liegt lokal bei 4 kg/t, der Silbergehalt ist noch höher. Die prognostischen Ressourcen betragen 5 t Gold. Andere Teile des Erzfeldes
Promezhutochnoe (Zapadnyi, Nizkii) besitzen Gehalte zwischen 15 – 150 ppm Au bei niedrigeren
Ressourcen.
Die Lagerstätte Sowinoe besteht aus 25 gang- und
bänderförmigen Imprägnationserzkörpern vom
Gold-Quarz-Typ. Die Gold reichen Zonen konzentrieren sich auf Adern und Gänge, die sich in
den flachen Flügeln einer Antiklinalfalte befinden. Die Erzkörper besitzen eine Mächtigkeit von
20 – 200 m, eine Länge bis zu 1.200 m und erreichen eine Teufe bis zu 400 m; die Goldverteilung ist
sehr ungleichmäßig mit einem durchschnittlichem
Goldgehalt von 10 – 12 ppm (DODIN et al. 2007).
Die Erzkörper in der Lagerstätte Walunistoe sind
als steil einfallende Gold und Silber haltige Gänge
ausgebildet. Diese sind über 30 – 400 m lang, bis
zu 16 m mächtig und erreichen eine Teufe bis zu
160 m. Die Vererzungen gruppieren sich in zwölf
Zonen.
Die Lagerstätte Dwoinoe im Rayon Tschaun erstreckt sich über eine 20 km2 große Fläche und
besteht aus 13 wirtschaftlich interessanten Mine-
34
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
6.3.3
Silber
СПЕЦПРОЕКТ
In der russischen Arktis existieren große Silbervorkommen, die folgenden Lagerstättentypen zuzuordnen sind (DODIN et al. 2007):
Abb. 6-11: Eine Goldseife in der Region Tschukotka.
(Quelle: hTTP://VNEDRA.RU/WP-CONTENT/THEMES/
GLUBUSJRNL/GLOBUS_10_2010.PDF)
ralisationszonen. Die erste Zone liegt am äußeren
Kontaktbereich eines Granitporphyr-Gesteinsgangs
und erstreckt sich über maximal 1.400 m Länge,
wobei der Gold haltige Teil 400 m lang, 25 – 30 m
mächtig und bis zu 310 m Teufe nachgewiesen ist.
Die Gold-Silber-Verteilung ist sehr ungleichmäßig,
einige Proben führen bis zu 3.300 ppm Au und bis
zu 16.300 ppm Ag (AMTLICHE WEBSEITE TSCHUKTSCHEN 2010).
In der gleichen Region wurden neben weiteren
Erzfeldern (Dor, Pintschunkuul, Gornoe und Prisrak) noch einige kleinere und Hinweise auf weitere
Goldvorkommen entdeckt. So besitzt das Dor-Erzfeld Gold haltige Zonen bis zu 10 m Mächtigkeit
sowie Quarzgänge, die bis zu 2 – 3 m mächtig,
300 m lang und eine Teufe von 100 m aufweisen.
Der Goldgehalt liegt bei durchschnittlich 20,8 ppm
bzw. vereinzelt 600 – 700 ppm.
• Gold-Silbererze (Typ Maiskoe, Klen,
Walunistoe u. a.),
• Silber führende Erze (Nebenprodukt der
Gewinnung von sulfidischen Erzen der
Lagerstätten Talnach, Norilsk, Oktjabrskoe,
Petschenga u. a.),
• Silbererze (Typ Mangazeisky, Prognos,
Endywal).
In diesem Kapitel wird nur eine Beschreibung der
reinen Silbererzlagerstätten gegeben. Wirtschaftlich
größere Bedeutungen besitzen jedoch die Gold-Silberlagerstätten bzw. Silber führenden Erze, die in
den entsprechenden Kapiteln Gold bzw. Nickel und
Kupfer behandelt werden.
Die Silberlagerstätte Mangazeisky (vgl. Abb. 6-12
bis 6-14) liegt im Erzdistrikt von Werchojansk unweit südlich des Polarkreises. Die bis in 500 m Teufe
nachgewiesenen, flach einfallenden Erzkörper dieser Lagerstätte erstrecken sich über 1.600 – 5.100 m
streichender Länge und beinhalten Reserven von
6.200 t Silber (200 Mio. Unzen; OLIPHANT 2009).
Die Lagerstätte umfasst drei Hauptmineralisationen, welche gefaltete Sandsteine und Schiefer
verdrängen. In Gängen tritt eine flach einfallende,
Aus den alluvialen Seifen in der Region Tschukotka
wurden im Verlauf von 40 Jahren rund 780 t Gold
gefördert (vgl. Abb. 6-11). Im letzten Jahrzehnt ist
die Bauwürdigkeit der alluvialen Seifenlagerstätten
gesunken, jedoch wurden auch einige rezente litorale Seifen (Rypiltschin) erschlossen.
Einen abschließenden Gesamtüberblick über die
wichtigsten Goldlagerstätten Nordsibiriens gibt
Tabelle 6-7.
Abb. 6-12: Blick auf das Mangazeisky-Gebiet mit
Bergbaucamp und Landebahn der Silver Bear
Resources Inc. in der oberen rechten Bildecke (SILVER
BEAR RESOURCES INC. 2009, 2011).
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 6-13: Karte des Mangazeisky-Silber-Projekts (SILVER BEAR RESOURCES INC. 2009, 2011).
35
36
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 6-14: Regionalgeologische Übersichtskarte des Verkhoyansk-Faltengürtels mit Lage der MangazeiskySilberlagerstätte. Die Silberlagerstätte Prognos liegt ca. 175 km westlich (SILVER BEAR RESOURCES INC. 2009, 2011).
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
bis maximal 35 cm mächtige Karbonat-Quarz-Bleiglanz-Mineralisation auf, die reich an Silber haltigen
Sulfiden bei Silbergehalten von 1.500 – 4.500 ppm
sind (SILVER BEAR RESOURCES INC. 2009, 2011).
Die ebenfalls bedeutende Silberlagerstätte Prognos
liegt 450 km nördlich von Jakutsk. Die geologische
Situation ist der der Mangazeisky-Lagerstätte sehr
ähnlich. Die vermuteten Vorräte betragen 4.385 t
Ag (С2) und 1.648 t Ag (Р1) und beziehen sich auf
zwei (Glawnoe und Boloto) von mehr als 30 Gängen. Die Erzkörper sind an den Grenzbereich einer langen und steil einfallenden Brekzienzone zu
hangenden triassischen Sand- und Tonsteinen und
einem liegenden Granodioritkörper gebunden. Der
Granodioritkörper reicht bis in 3 km Teufe. Die
Gänge sind einige Kilometer lang, durchschnittlich 2 – 4 m mächtig und erreichen eine Teufe von
mehr als 200 m. In ihnen wurden hohe Gehalte an
Silber festgestellt, die im Meterbereich Gehalte um
2.800 ppm bis zu 9.300 ppm aufweisen können. Außer Silber sind auch die Gehalte an Blei und Zink
erhöht (SILVER BEAR RESOURCES INC. 2009, 2011).
6.4
Sonstige Metalle
6.4.1
Antimon
Die Antimonlagerstätten der russischen Arktis liegen in der Republik Sacha, dem Autonomen Kreis
der Tschuktschen (Tschukotka) und in der Region
Krasnojarsk (Taimyr, DODIN et al. 2007).
In der Republik Sacha sind die Antimonvorkommen
an das Werchojan-Kolyma-Faltensystem gebunden.
Es können drei Typen unterschieden werden:
• Der schichtförmige Antimonit-Zinnoberund Antimonit-Typ in paläozoischen und
riphäischen Kalksteinkomplexen. Die
Erzkörper treten in Schichten, Gängen, teils
auch in Nestern auf.
• Der an Gold-Quarzgänge gebundene
Antimonit-Berthierit-Typ in terrestrischen
Sedimentgesteinen des Jana-Kolyma-Gürtels
(Lagerstätten Sarylach, Sentatschan u. a.).
• Chalcedon-Antimonit-Gänge in verschiedenen
Sedimentgesteinen.
37
In der Adytscha-Taryn-Zone Sachas liegen die wirtschaftlich bedeutendsten Sb-(Au)-Lagerstätten der
russischen Arktis. Sie beinhalten rund 80 % aller
russischen Antimonreserven. Hierbei liegt die Lagerstätte Sarylach südlich des Polarkreises und wird
hier nicht näher beschrieben. Die Lagerstätte Sentatschan umfasst 38 % der russischen Antimonreserven (MICHAILOW et al. 2008). Die Reserven werden
mit 94.267 t Sb Inhalt (A-, B- und C-Kategorien)
beziffert (BATUGINA & KATJUSHAN 2009). Darüber
hinaus gehende Informationen sind nicht bekannt.
Im Autonomen Kreis der Tschuktschen sind die
meisten Antimonlagerstätten an Grabenbrüche begrenzende Randstörungen gebunden (84 %) oder
liegen randlich entlang von linearen und ringförmigen Vulkanitstrukturen (10 %).
Die größten Antimon und zugleich Gold (s. Gold)
führenden Lagerstätten in Tschuktschen sind Küchus und Maiskoe, wobei letztere Lagerstätte 8,4 %
aller russischen Antimonressourcen bei Gehalten
von 0,25 % Sb und 12 ppm Au (z. T. hohe AsGehalte bis zu 1 %) führt. Antimon ist nur in den
oberflächennahen Erzen (Quarz-Antimonit-Gänge)
zu finden, deren Gehalt nimmt mit zunehmender
Teufe schnell ab. Auch in der Lagerstätte Küchus ist
Antimon ein wichtiges Nebenelement mit mittleren
Gehalten von 0,5 – 0,7 % Sb
In der Region Krasnojarsk (Taimyr) treten Antimonmineralisationen in Quecksilber-Arsen- und
Antimon-Quecksilber-Arsen-Vorkommen auf.
Es wurden Sb-Gehalte bis zu 0,9 % nachgewiesen. Außerdem enthalten verschiedene Gold- und
Buntmetalllagerstätten Gehalte zwischen 0,02 %
und 0,5 % Sb.
6.4.2
Seltene Erden
Im arktischen Teil Sibiriens gibt es nur eine Lagerstätte mit Angaben zu den – wenn auch geschätzLagerstätte Tomtor (s. Kapitel Niob und Tantal,
Abb. 6-15) in der metallogenetischen Provinz Udshin der Republik Sacha. Die übrigen Vorkommen
sind klein und meist nicht bauwürdig.
38
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Abb. 6-15: Generalisierte Karte der Tomtor Lagerstätte (DOBREZOV & POLIKHILENKO 2010).
Die SE in Tomtor treten mit unterschiedlichen Konzentrationen in verschiedenen Karbonatitgesteinen
auf. Die Hauptminerale sind Monazit, Florencit,
Bastnäsit und Synchisit, die an tektonische Schwächezonen im Karbonatit gebunden sind. Zudem
finden sich Xenotim und Zirkon als SE-Trägerminerale. Synchesit und Bastnäsit sind häufig feinnadelig-blätterig als Mikrokristalle (0,005 – 0,015 mm)
verwachsen. Diese Mikrokristalle füllen kleine Poren (0,1 – 0,3 mm) und Mikrospalten. In Paragenese
treten Fluorit, Apatit, Pyrit und Zinkblende auf.
Die Ressourcen der Megalagerstätte Tomtor werden auf rund 154 Mio. t SE-Inhalt bei Gehalten von
durchschnittlichen 9,53 % SEO zzgl. 0,595 % Y2O3
geschätzt (EPSTEIN et al. 1994). Die Lagerstätte ist
damit die bislang größte bekannte SE-Lagerstätte
weltweit.
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
6.5
Industrieminerale
6.5.1
Baryt
Baryt-Lagerstätten sind in der Republik Komi (Lagerstätten Choilinskoe aus der Gruppe der SobskoChoilin Lagerstätten und Woischorskoe) und auf der
Halbinsel Jamal (Vorkommen Mora) ausgewiesen
(vgl. Anhang). Zur Gruppe der Sobsko-ChoilinLagerstätten gehören zudem noch die Lagerstätten
Malochoilinskoe (13,6 Mio. t Erz (C2) mit durchschnittlich 45,9 % Baryt) und Palnikskoe (8,3 Mio. t
Erz (P) mit durchschnittlich 43,7 % Baryt). Diese Lagerstätten sind sedimentären Ursprungs und
besitzen eine ausgeprägte Schichtung. Die Erze
der Lagerstätte Woischorskoe besitzen dagegen
niedrige Gehalte und eine schlechtere Qualität.
Das Vorkommen Mora ist noch unzureichend untersucht. Es enthält prognostische Ressourcen von
40 Mio. t Baryt bei stark wechselnden Erzgehalten
von 3,5 – 50 % BaSO4.
6.5.2
Diamanten
Die russischen Diamantvorkommen umfassen primäre als auch sekundäre Lagerstätten. Die primären
Lagerstätten wiederum gliedern sich in magmatische und sog. metamorphe Lagerstätten.
Zu den magmatischen Lagerstätten gehören die Diamant führenden Kimberlite (komplexe und häufig überprägte, K-reiche, ultramafische Gesteine).
Sie sind in den osteuropäischen (russischen) und
sibirischen (jakutischen) Kratonen aufgeschlossen.
Die Diamant führenden Lagerstätten der russischen
Tafel liegen vollständig südlich des Polarkreises und
werden hier nicht näher beschrieben. In der Republik Sacha (Jakutien) sind von mehr als 30 Kimberlitfeldern mit vielen Kimberlitpipes nur zehn
Diamant führend, von denen nach der Wertung von
„ALROSA“, des Hauptlizenzinhabers, wiederum
nur vier bauwürdig sind (DODIN et al. 2007). Einige
der dort bisher im Tagebau betriebenen Bergwerke, z. B. Udachny und Aichal (s. u.), sind an der
Oberfläche erschöpft und werden nun als Bergwerke
im Untertageabbau weitergeführt, was die Gewinnungskosten zusätzlich erhöht.
39
Im Zentrum der Diamant führenden Republik
Sacha liegt – zum Teil südlich des Polarkreises –
das 1.180 km2 umfassende Marchino-Alakit-Kimberlitfeld, in dem 49 Kimberlitpipes und mehrere
-gänge nachgewiesen wurden (DODIN et al. 2007).
Die Kimberlite drangen in ordovizische und silurische Karbonatgesteine ein, die von karbonischen
und permischen Sedimentgesteinen überdeckt sind.
Die Fläche der Pipes reicht von 0,1 bis zu 15,6 ha,
durchschnittlich ist sie 3,05 ha groß. Lediglich der
Jubileinaja Schlot umfasst für sich allein 59 ha. Alle
Pipes sind unterschiedlich mineralisiert. Die Aichal-, Jubileinaja-, Cytykanskaja-, Krasnopresnenskaja- und Komsomolskaja-Pipes stehen in Abbau.
Das Daldyn-Kimberlitfeld mit einer Fläche von
1.170 km2 liegt östlich des Marchino-Alakit-Feldes.
Die dortigen Kimberlite sind in ordovizische Karbonatgesteine eingedrungen. Die Fläche der Pipes
reicht von 0,05 bis zu 13,4 ha, durchschnittlich
1,94 ha. Lediglich der Sarniza Pipe umfasst 32 ha.
Der Diamantgehalt des Sarniza-Pipes ist nicht
hoch, aber der prozentuale Anteil an Diamanten
in Schmuckqualität ist bedeutend und macht diesen Pipe bauwürdig (DODIN et al. 2007). Generell
sind alle Pipes des Daldyn-Kimberlitfeldes Diamant führend, wobei der Udatschny-Pipe die größte primäre Diamantlagerstätte Russlands darstellt
Abb. 6-16: Satellitenaufnahme des UdachnyDiamantabbaus, Sacha (Jakutien)
(Foto: GOOGLE EARTH, Aufnahmedatum: 10. Juni 2004,
Aufnahmehöhe: 7,75 km).
40
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
(s. Abb. 6-16). Seit 1968 wurden aus ihm 50 % allen
russischen Diamanten gefördert.
Neben den o. g. Marchino-Alakit- und DaldynKimberlitfeldern sind auch noch die Verchnemunskoe- (Sapoljarnaja-Pipe), Kuranachskoe- (Malokuonamskaja-Pipe), Tchomurdachskoe- sowie
auch andere Kimberlitfelder von geringer wirtschaftlicher Bedeutung. Diese Kimberlitfelder besitzen Flächen von 340 bis zu 2.230 km2 und sind
nur teilweise Diamant führend, bei meist niedrigen
Gehalten und geringer Diamantgröße.
Von den sog. metamorphen Vorkommen sind die
Popiga-, Kara- und Ust-Kara-Ringstrukturen die
bekanntesten. Diese Ringstrukturen sind Impaktkrater in alten Schilden. Die Popigai-Ringstruktur
befindet sich am nördlichen Rand des Anabar-Schildes und besitzt einen Durchmesser bis zu 100 km
(Abb. 6-17). Das Diamant führende Vorkommen
innerhalb dieser Struktur heißt Udarnyi. Es enthält
in Schockmetamorphiten und Impaktiten (bzw.
Kryptovulkaniten) eine große Menge an Industriediamanten. Die Reserven sind schwer zu berechnen,
weil der Diamantgehalt im Gestein sehr stark wechselt. Damit ist das Vorkommen voraussichtlich nicht
bauwürdig. Dazu kommen in diesem Gebiet jedoch
viele alluviale und eluvial-proluviale Seifen, die
größere und qualitativ bessere Kristalle enthalten.
Sie machen damit das Gebiet für die Exploration
potenziell sehr attraktiv.
Die Kara-Ringstruktur liegt 200 km nördlich
von Vorkuta im Pai-Choi-Gebiet und besitzt einen Durchmesser von 60 km. In ihr betragen die
Diamantgehalte zwischen 1,4 und 52,5 cpt. Benachbart befindet sich die Ust-Kara-Ringstruktur.
Diese beiden Ringstrukturen zusammen enthalten
mehr als 90 % der Gesamtvorräte Russlands an
Industriediamanten.
Sekundäre Lagerstätten in Form von alluvialen und
untergeordnet eluvialen Seifen sind auf Sacha beschränkt. Diese Seifen beinhalten jedoch nur 5 %
der bekannten russischen Reserven an Diamanten
in guter Schmuckqualität.
Im Westen der Republik Sacha, in der sich 98,6 %
aller russischen Diamantseifenreserven befinden
(GRACHANOW 2004), sind zwei Gebiete erwähnenswert: Anabar (97 % der Reserven mit den Seifenlagerstätten Ebelajch und Billjjach) und Prilena (3 %
der Reserven mit der Seifenlagerstätte Molodo).
Im Abbau stehen einige tertiäre-quartäre Seifenlagerstätten an drei östlichen Nebenflüssen (Ebeljach,
Billjach und Majat) des Flusses Anabar. Die einzigartige Ebeljach-Seife ist 100 km lang, 40 – 80 m
breit und stellt ein aushaltendes Band dar. Die
Billjach-Seife ist 22,6 km lang, mit einem durchschnittlichen Gewicht der Diamanten von 20,5 mg.
Hier wurde auch einer der größten Diamanten, der
„Tworez“ („der Schöpfer“) mit einem Gewicht von
298,48 ct (59,7 g) gefunden. Die Herkunft dieser
Seifen ist noch nicht geklärt, weil die Diamanten
mehrfach umgelagert wurden.
Die Molodo-Seife im Prilena-Gebiet besitzt eine
Gesamtlänge von 19 km, auf der fünf bauwürdige
Bereiche entdeckt wurden. Die durchschnittliche
Mächtigkeit der diamantführenden Schicht erreicht
2,1 m bei Durchschnittsgehalten von 0,43 bis zu
0,61 ct/m3 und einem Durchschnittsgewicht der Diamanten von 27 mg.
Abb. 6-17: Satellitenaufnahme der Diamant führenden
Popigai-Ringstruktur (Foto: NASA 2010).
Die Werchnee-Molodo-Seife ist bis zu 42 km lang.
Auf dieser Streckenlänge wurden zehn bauwürdige
Bereiche mit einer durchschnittlichen Schichtmächtigkeit von 1,16 m gefunden; der durchschnittliche
Gehalt variiert von 0,24 bis 0,30 ct/m3, das durch-
41
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
schnittliche Diamantgewicht liegt bei 20,3 mg
(0,1 ct) (DODIN et al. 2007).
Außer diesen Seifen gibt es in Sacha auch noch ältere neogene Seifen unter Sedimentbedeckung und
einige Diamant führende karstähnliche Trichter und
Schlotten.
6.5.3
Fluorit
Die Lagerstätte Belogorskoe mit optischem Fluorit
liegt im Gebiet Taimyr. Die dortigen Fluoritkristalle
sind sehr klar und besitzen eine gute Qualität (vgl.
Anhang).
6.5.4
Phosphat
klimatischen Verhältnisse bislang nicht bauwürdig.
Die Polymetall-Lagerstätte Tomtor (s. Niob und
Tantal) beinhaltet bis in 500 m Teufe prognostische
Ressourcen von 800 Mio. t P2O5 bei einem durchschnittlichen P2O5-Gehalt von 11,0 – 19,0 %.
Das interessanteste Phosphoritvorkommen befindet
sich mit der Lagerstätte Sofronowskoe im Polarural
und soll eventuell in ferner Zukunft auch abgebaut
werden (vgl. Anhang).
6.5.5
Steinsalz
Halit-Lagerstätten befinden sich in den Gebieten
Taimyr-Norilsk, Taimyr (Lagerstätte Norwik) und
Paichoi-Nowaja-Semlja (vgl. Anhang). Die dortige
Lagerstätte Seregowskoe liegt jedoch bereits südlich des Polarkreises.
Alle größeren und im Abbau stehenden Phosphatlagerstätten der russischen Arktis liegen auf der
Halbinsel Kola. Zwar gibt es auch in Nordsibirien
Vorkommen, jedoch sind diese u. a. aufgrund der
Gehalt (%)
SEO
Gehalt (%)
SiO2
3,11
Ce2O3
17,81
TiO2
5,54
La2O3
9,75
Nb2O5
12,47
Nd2O3
5,69
Fe2O3
7,40
Pr2O3
1,64
FeO
1,61
Y2O3
1,36
Al2O3
1,14
Sm2O3
0,61
MnO
0,02
Gd2O3
0,40
MgO
1,50
Dy2O3
0,21
CaO
2,63
Eu2O3
0,14
Na2O
0,15
Sc2O3
0,13
K 2O
0,10
Er2O3
0,09
P2O5
18,24
Tb2O3
0,07
CO2
0,88
Yb2O3
0,07
F
0,62
Ho2O3
0,04
S
1,00
Tm2O3
0,01
H 2O
5,12
Lu2O3
0,01
61,43
Summe:
38,03
Summe:
Tab. 6-7: Typische chemische Zusammensetzung von Reicherzen aus dem Bereich Burannyi der Lagerstätte Tomtor
(DODIN et al. 2007).
42
6.5.6
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Graphit
Die Graphit-Lagerstätten Nordsibiriens sind in
den Gebieten Taimyr-Norilsk (Lagerstätten Kureiskoe und Noginskoe) und Taimyr konzentriert
(vgl. Anhang). In der Region Krasnojarsk (TaimyrHalbinsel) ist der Berg Seregen bekannt, in dem
die Graphiterzressourcen 5,2 Mio. t (C2) bzw.
318 Mio. t (P1+P2) bei Kohlenstoffgehalten von
84 – 98 % C betragen sollen.
6.5.7
Glimmer
Die bauwürdigen Glimmer-Lagerstätten der russischen Arktis befinden sich fast vollständig auf der
Halbinsel Kola. Das einzige nach vorliegenden Recherchen interessante Vorkommen Nordsibiriens
liegt im Phlogopit führenden Gulinskoe-Massiv im
Gebiet der Flüsse Maimetscha-Kotui (vgl. Anhang).
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
7
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45
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
47
ANHANG
Übersicht über die Lagerstätten und den historischen sowie derzeitigen Bergbau im arktischen Teil Russlands.
Rohstoff
Antimon
Baryt
Baryt
Bauxit
Bismut
Bismut
Blei, Zink
Blei
Chrom
Chrom
Lagerstätte
Sentatschan
Choilinskoe
Woischorskoe
Laborowskoe
Odinokoe
Tschurpun’ja
Pawlowskoe
Saurei
Rai-Iz
Sapad aus
Rai-Iz
Gehalt
38,7 % Cr2O3
34,2 % Cr2O3
826.000 t (A – C1)
4.24 Mio. t (C2)
492.000 t (A – C1)
1.16 Mio. t (C2)
bis 200 ppm Ag
6,28 % Pb
0,15 % Zn
182.100 t Pb
(A – C1)
144.600 t Pb (C2)
Korund
Nowaja Semlja,
Oblast
Archangelsk
Ag
12.500 t Pb (A – C1)
440.900 t Pb (C2)
1,0 – 2,9 % Pb
57.500 t Zn (A – C1)
1,6 – 20,8 % Zn
1,91 Mio. t Zn (C2)
25.000 t Ag (P)
A. K.
Jamal-Nenzen
A. K.
Jamal-Nenzen
A. K.
Jamal-Nenzen
Republik Sacha
541 t (C2)
Republik Sacha
A. K. JamalNenzen
Polarural
Republik Komi
Republik Sacha
Gebiet
6.811 t (A – C1)
62 t (C2)
7.022 t (a + b)
2003
1998
2002 -GOK
1989
Abbaubeginn
Polarural
28,0 – 55,6 %
BaSO4
72.000 t (A – C1)
108.000 t (C2)
Au, Ag
Nebenelement
842.000 t (C2)
5,5 Mio. t (P)
70,6 – 82,7 %
BaSO4
1,79 Mio. t (A – C1)
94,27 kt Sb (A – C1)
8,38 kt Sb (C2)
24,6 % Sb
11,95 kt Sb (a + b)
38,2 ppm Au
14,42 t Au (A – C1)
13,4 ppm Ag
2,57 t Au (C2)
1,21 t Au (a + b)
Vorräte (Inhalt)*
2006: 650 t
2007: 800 t
2004: 5 t
Kapazität:
120.000 t Baryt/a
2008: 10.000 t Erz
1995: 372 kg Au
Jahresproduktion
AG
Sever-Chrom
AG KongorChrom (Tscheljabinsk MEMK)
militärisches
Sperrgebiet
s. Zinn
s. Zinn
AG Cholinski
GOK (75 %
Gazprom)
AG Zvezda
Betreiber
48
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Rohstoff
Diamant
Diamant
Diamant
Diamant
Industriediamant
Diamant
Diamant
Diamant
Graphit
Graphit
Eisen
Lagerstätte
Udatschnyi Pipe
Jubileinaja Pipe
Sarniza Pipe
Aichal Pipe
PopigaiUdarnyi
Ebeljach
(Seife)
Billjach
(Seife)
Molodo
(Seife)
Kureiskoe
Noginskoe
Magan
0,43 – 0,61 ct/m3
0,019 ct/m3
84,5 – 90,6 % C
80,5 – 82,7 % C
35 % Fe
5,7 % P2O5
0,7 % der russ.
Reserven
236.910 ct (P1)
8,08 Mio. t (A – C1)
71,60 Mio. t (C2)
914.300 t (A – C1)
650.900 t (C2)
4 Mrd. t Fe-Erz
(P2 + P3)
105 Mio. t P2O5 (P)
0,25 – 1,36 ct/m3
8,4 – 29,3 mg
Apatit
1931 – 2004
2005
1997
1999
1984
AG Krasnojarskgrafit
2007: 4.200 t
Graphit
Republik Sacha
geologische
Forschungen
notwendig
Polajrnaja
Zvezda
ALROSA
ALROSA
Arktika
ALROSA
nicht
bauwürdig
ALROSA
ALROSA
ALROSA
ALROSA
Betreiber
1997: 0,1 % der
russ. Produktion
2004: 237.200 ct
2004: 594.000 ct
2004: 4.681,300 ct
2004:
17.281.400 ct
Jahresproduktion
Ewenken, Region bis 1983:
Krasnojarsk
1.029.000 t
Region
Krasnojarsk
Republik Sacha
Republik Sacha
Republik Sacha
10er ct/m3
17,2 – 29,9 mg
Republik Sacha
4,1 % der russ.
Reserven (A – C2)
1961
33,87 Mio. ct
(A – C1) 1
0,16 Mio. ct (C2)
Republik Sacha
Taimyr, Region
Krasnojarsk
1990er
31,28 Mio. ct
(A – C1)
6,58 Mio. ct (C2)
Republik Sacha
Republik Sacha
Gebiet
mit Kara ca. 90 %
der russ. Reserven
1989
Abbaubeginn
107, 81 Mio. ct
(A – C1)
1,91 Mio. ct (a + b)
Nebenelement
1968
Gehalt
235,05 Mio. ct
(A – C1)
68,98 Mio. ct (C2)
4,56 Mio. ct
(a + b)
Vorräte (Inhalt)*
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
49
Fe, P, Mn, Ti
0,8 % Nb2O5
10,1 % SEO
11,0 – 19,0 %
P2O5
73,6 Mio. t Nb2O5
153,7 Mio. t SE
Niob,
Seltene Erden
Tomtor
Republik Sacha
Au
Ni, Cu, PGM
Maslowskoe
nicht
bauwürdig
GMK Norilsk
Nickel
(weitere Daten
s. Nickel)
potenziell
Taimyr, Region
Krasnojarsk
Exploration
2010
geologische
Forschungen
notwendig
Taimyr-Norilsk Region Krasnojarsk
GMK Norilsk
Nickel
GMK Norilsk
Nickel
GMK Norilsk
Nickel
geologische
Forschungen
notwendig
Betreiber
geologische
Forschungen
notwendig
2004: 12.300 t
2004: 44.100 t
2004: 408.900 t
Jahresproduktion
Taimyr-Norilsk Region Krasnojarsk
Taimyr, Region
Krasnojarsk
0,33 % Ni
0,51 % Cu
4,56 ppm Pd
1,78 ppm Pt
0,19 ppm Au
Zn, Pb, Ag, W, Pt,
Pd, Au
1936
428.000 t Ni
1,12 Mio. t Cu
1.003 t Pd
388 t Pt
41 t Au
0,7 – 2,6 % Cu
Ni, Pt, u. a.
Taimyr, Region
Krasnojarsk
Nowaja Semlja
Insel, Oblast
Archangelsk
mittelgroß
0,49 % Cu
1965
Taimyr, Region
Krasnojarsk
8 – 15 % Mn
Kupfer
Grawiiskoe
881.900 t (A – C1)
836.100 t (C2)
706.600 t (a + b)
1,13 % Cu im Erz
2,41 % Cu im
Ni, Pt, u. a.
Konz.
1974
3 Mrd. t Mn (P)
18,4 Mrd. t Mn-Erz
Kupfer
Norilsk I
8,09 Mio. t (A – C1)
478.500 t (C2)
Ni, Pt, Co, PGM,
Au, Ag, S, Se, Te
u. a.
Republik Sacha
Ewenken, Region
Krasnojarsk
Gebiet
Mangan
Kupfer
Talnakh
1,8 % Cu im Erz
16,34 Mio. t (A – C1)
5,87 % Cu im
6,17 Mio. t (C2)
Konz.
2,8 – 3,4 kg/m3
Abbaubeginn
Rogatschewskoe
Kupfer
Oktjabrskoe
540 kg (C1)
8.674 kg (C2)
16.424 kg (P1)
Apatit
9,9 % P2O5
Nebenelement
0,42 – 4,78 % Cu bis 30 ppm Ag
optischer Fluorit
Belogorskoe
2,6 Mrd. t Fe-Erz
(P2 + P3)
25,5 – 39,6 % Fe
165,9 Mio. t P2O5 (P)
Gehalt
120.000 t Cu (P)
Eisen
Essei
Vorräte (Inhalt)*
Sucharichinskoe Kupfer
Rohstoff
Lagerstätte
50
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Rohstoff
Niob
Niob
Niob
Niob
Phlogopit
Phosphorit
Platin
Platin
Quecksilber
Quecksilber
Lagerstätte
Longot-Jugan
Taikeu
Ust-Mramornoe
Nemur-Jugan
Gulinskoe
Sofronow-skoe
Lewtyrinywajam
(Seife)
Imangda
SapadnoPaljanskoe
Swesdotschka
2,26 ppm Pt
0,53 % Hg
1,59 % Hg
7.100 t (A – C1)
3.017 t (C2)
871 t (a + b)
603 t (A – C1)
2.354 t (C2)
0,05 – 23,8 g Pt/
m3
Ø 2,88 g Pt/m3
mittelgroß
3,3 t
4,4 (6,1) Mio. t P2O5
20 – 35 % P2O5
15,8 Mio. t (P)
60.443 t (C1)
127.493 t (C2)
Cu, Ni
s. Platin
2022
Republik Sacha
A. K.
Tschuktschen
6,2 % der
russ. Vorräte
24 % der
russ. Vorräte
nicht
bauwürdig
Taimyr, Region
Krasnojarsk
Ural Promysch
Ural Polar Co.
nicht
bauwürdig
Betreiber
Korjakgeoldobytscha
GmbH
1 Mio. t
Jahresproduktion
Korjaken, Oblast
Kamtschatka
A. K.
Jamal-Nenzen
Taimyr, Region
Krasnojarsk
Polarural
0,08 – 0,25 %
Nb2O5
0,007 – 0,03 %
Ta2O5
Pt-Cu-Ni
Polarural
0,032 – 0,28 %
Nb2O5
0,008 - 0,03 %
Ta2O5
7.920 t Nb2O5
Polarural
0,046 % Nb2O5
0,007 % Ta2O5
Gebiet
26.200 t Nb2O5
Abbaubeginn
Polarural
Nebenelement
0,126 % Nb2O5
0,007 – 0,03%
Ta2O5
Gehalt
30.100 t Nb2O5
Vorräte (Inhalt)*
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
51
Rohstoff
Quecksilber
Silber
Silber
Silber
Steinsalz
Wolfram
Wolfram
Wolfram
Wolfram
Lagerstätte
Gal-Chaja
Prognos
Mangazeisky
Endywal
Norwik
Agylki
Swetloe
Ilintas
Iultin
Exploration
Exploration
508 ppm Ag
367 – 939 ppm Ag
0,55 – 0,72 ppm
Au
Au, Pb, Zn
1.33 – 10,14 % Pb
0,1 – 2,2 % Zn
964 t
200 Mio. oz.
Sn
bis 1,1 % Bi
6.454 t WO3 (A – C1)
672 t WO3 (C2)
1,07 % WO3
4.325 t WO3 (a + b)
0,64 % WO3
18.556 t WO3
(A – C1)
9.609 t WO3 (C2)
3.006 t WO3 (a + b)
1,25 % Sn
Cu
1,27 % WO3
90.858 t WO3
(A – C1)
3.069 t WO3 (a + b)
15.042 t WO3
(A – C1)
7.045 t WO3 (C2)
0,64 % WO3
89 t WO3 (a + b)
31.500 t Sn (A – C1)
7.600 t Sn (C2)
B
500,47 Mio. t
(A – C1)
449,24 Mio. t (C2)
1958 – 1992
1936 – 1944
Exploration
659 – 704 ppm Ag
2,42 – 2,91 % Pb Pb, Zn
0,7 – 1,01 % Zn
4.386 t (C2)
1.648 t (Р1)
34.900 t Zn (C2)
Au
0,6 – 1,37 % Hg
1,75 ppm Au
Abbaubeginn
362 t (A – C1)
98 t (C2)
Nebenelement
Gehalt
Vorräte (Inhalt)*
Tschukotka
Sacha
Tschukotka
Sacha südlich
des Polarkreises
Taimyr
Sacha
Sacha
Republik Sacha
Republik Sacha
Gebiet
1942: 2.400 t
1944: 36.021 t
Jahresproduktion
schwer
anreicherbar
Silver Bear
Resources Inc.
Silver Bear
Resources Inc.
Buryatzoloto,
High River
Gold Mines
1,1 % der
russ. Vorräte
Betreiber
52
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
Rohstoff
Zinn
Zinn
Zinn
Zinn
Zinn
Zinn
Zinn
Zinn
Lagerstätte
Deputatskoe
Odinokoe
PyrkakaiKrutoi
PyrkakaiWostok
PyrkakaiZentral
UlachanEgeljach
Tschurpun’ja
Kester
0,019 % W
131.945 t Sn
(A – C1)
3.179 t Sn (C2)
6.114 t Sn (a + b)
11.421 t W (A – C1)
210 t W (C2)
11.545 t (A – C1)
3.496 t (C2)
16.879 t (a + b)
6.684 t Sn (A – C1)
21.128 t Sn (C2)
600 t WO3 (C2)
0,31 % Sn
12,7 – 29,5 % Sn
Ø 2,16 % Sn
0,92 % Sn
2012 – 2013
2012 – 2013
2012 – 2013
1951 – 1997
Abbaubeginn
Li, Ta
0,05 – 0,19 % WO3
Bi
1990
0,014 % W
17.426 t Sn (A – C1)
1.551 t Sn (C2)
0,24 % Sn
2.205 t Sn (a + b)
1.098 t W (C2)
25.710 t (A – C1)
21.292 t (C2)
378 t (a + b)
0,014 % W
94.980 t Sn (A – C1)
5.429 t Sn (C2)
0,24 % Sn
6.162 t Sn (a + b)
5.841 t W (C2)
0,21 – 0,24 % Sn
0,028 % W
1,15 % Sn
198.298 t (A – C1)
57.518 t (C2)
6.114 t (a + b)
Nebenelement
125.791 t Sn
(A – C1)
1.772 t Sn (C2)
0,31 % Sn
75.701 t Sn (a + b)
10.300 t W (A – C1)
300 t W (C2)
Gehalt
Vorräte (Inhalt)*
Sacha
Sacha
Sacha
Tschukotka
Tschukotka
Tschukotka
Sacha
Sacha
Gebiet
2005: 1.032 t Sn
+ 21 t W
Jahresproduktion
Sachaolowo
GmbH
AG Sewernoe
Olowo
AG Sewernoe
Olowo
AG Sewernoe
Olowo
Deputatski
GOK
Betreiber
Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
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Zinn
Zinn Seife
Walkumei
Tirintjach
0,88 % Sn
5.663 t (A – C1)
1.499 t (C2)
5.222 t (a + b)
70.500 t Sn (A – C1)
3.300 t Sn (C2)
826,7 g Sn/t
700 t WO3 (C2)
Gehalt
Vorräte (Inhalt)*
W 8,72 g/m3
In, Sc
Nebenelement
bis 1992
Abbaubeginn
Sacha
Tschukotka
Gebiet
2005: 1.187 t Sn
und 3 t W
Jahresproduktion
Sachaolowo
GmbH
Betreiber
*Staatlich festgelegte, russische Vorratsklassifikation mit den Bezeichnungen A, B, C1, C2, P1, P2, P3: Bei der Klassifikation „A“ handelt es sich um eine detailliert explorierte Lagestätte mit großen bis mittelgroßen, „sicher nachgewiesenen“ Reservenmengen, die eine einfache geologische Struktur sowie gleichbleibende
Mächtigkeit und Qualität der Erzmineralisation aufweist. Nach internationaler Klassifikation gehört zu dieser Gruppe bereits ein Teil der erkundeten Ressourcen.
Die Einteilung „P“ wird für prognostische Ressourcen, d. h. Rohstoff höffige Becken, Erzregionen oder Erzfelder nach einer einfachen geologischen Kartierung
mit Hinweisen auf eine geochemische oder geophysikalische Anomalie vergeben und deutet auf die potenzielle Existenz einer Lagerstätte hin. Berücksichtigt
werden dabei vorhandene geologische Kenntnisse und Analogieschlüsse zu anderen Lagerstätten und Regionen. Die zwischen A und P liegenden Klassifikationen definieren den weiteren Explorationsgrad der Lagerstätten. Im Rahmen der marktwirtschaftlichen Reformen Russlands erfolgte zwischen 1995 und 1998
eine Umbewertung der Vorräte von mineralischen Rohstoffen. Dies führte dazu, dass sich ein Großteil der Vorräte als nicht bauwürdig erwiesen oder sich die
Vorratsangaben deutlich reduzierten (ELLMIES & HÄUSSER, 2003; DAUYEV et al., 2000).
Rohstoff
Lagerstätte
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Das mineralische Rohstoffpotenzial der russischen Arktis
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