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www.vda-kultur.de ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND G 3560 45. Jg. Heft 4/2013 t l e W r e l ! l 4 a 1 n 0 i 2 n r r se es Jah e L n l l e r o se dv n e i u r n f e d h n c u s n s e ü d w n Wir n gesu ei Kultur & Politik Schaufenster Europa Kultur & Begegnung Die Bundesregierung zur Erlebenswert – Bobrowski Zurück aus Chile: Erlebnisse auswärtigen Kulturpolitik Dauerausstellung in Litauen im VDA-Schüleraustausch ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Ein Wort vorab 3 Titelfoto: Kultur & Politik Argentinische Austauschschüler aus El Dorado nach ihrer Deutsche Kultur in Chile Ankunft in Frankfurt im Dezember 2013 4–5 © Wegmann CDU/CSU und SPD bekennen sich zu Vertriebenen, Aussiedlern und Deutschen im Ausland 6–7 Kultur & Geschichte Friedrichsburg – ein Stück Auswanderergeschichte 7–8 Mehr als Wurst, Fraktur und Bier – Deutsche Spuren in New York 8 – 11 Einwanderungsforschung aus Leidenschaft 12 – 13 Der Padre und die Kirchenkühe 14 – 16 Donauschwaben in Serbien vor dem Untergang 17 – 18 Gedenktafel für Deutsche – Donauschwaben retten 170 serbische Familien Impressum 19 – 20 Kultur & Medien Banater Malwettbewerb für Kinder 20 Schaufenster Europa Die Johannes Bobrowski Ausstellung in Litauen 21 – 26 Kultur & Sprache Internationale Chorleitertagung in Valparaíso 27 Kultur & Begegnung Mein Schüleraustausch nach Chile 2013 28 – 30 Gelebte VDA-Partnerschaften in Südamerika 30 – 33 Tango, Steaks und Deutsche Schulen 33 Bildungsmesse in Bonn 34 VDA-Verbandsinformationen VDA Tagung der Verbandsspitze in Dresden Minderheitenkonferenz in Knivsberg/Dänemark 35 36 – 37 Personalien38 Mitwirkende dieser GLOBUS-Ausgabe: Peter Bien, Bodo Bost, Roswitha Dahs, Marie Céline Fröhlich, Heiko Frost, Birgit Gronwald Bartels, Werner Harasym, Kathrin Herrmann, Thomas Konhäuser, Hartmut Koschyk, Ida Krieger, Petra Meßbacher, Dr. Roswitha Schieb, Olga Schumejkow, Prof. Dr. Hans-Peter Schurz, Hans-Christian Segeberg, Erwin Josef Tigla, Ulrich Uhlmann, Regine Wegmann 2 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Herausgeber: Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V. (VDA), gegr. 1881 als „Allgemeiner Deutscher Schulverein”, vertreten durch Hartmut Koschyk MdB. Der GLOBUS erscheint vierteljährlich in der VDA-Verlags- und Vertriebs-GmbH Kölnstraße 76, D-53757 Sankt Augustin, Telefon (0 22 41) 2 10 71, Fax (0 22 41) 2 92 41, E-Post: [email protected], Internet: www.vda-kultur.de Redaktion: Petra Meßbacher, VDA-Verlags- und Vertriebs-GmbH Kölnstraße 76, D-53757 Sankt Augustin, Telefon (0 22 41) 2 10 71, Fax (0 22 41) 2 92 41, E-Post: [email protected], Internet: www.vda-kultur.de Gestaltung und Herstellung: Druckerei Engelhardt GmbH, D-53819 Neunkirchen, Tel. (0 22 47) 92 00-0, Fax (0 22 47) 92 00-92, E-Post: [email protected], www.druckerei-engelhardt.de Jahresabonnement: Jahresabonnement in Deutschland 20,– € einschließlich Versand, andere Länder auf Anfrage. Zusätzlicher Einzelbezug auf Anforderung pro Heft 5,– € zzgl. Versandkosten. Bankkonto Verlag: Deutsche Bank AG Bonn, IBAN: DE 21 3807 0059 0051 5098 00; BIC: DEUTDEDK380. Mit vollem Namen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Haftung. Rücksendung nur gegen Rückporto. Abdruck für deutschsprachige Publikationen im Ausland bei Quellenangabe und gegen Belegexemplar gestattet, im Inland nur mit Genehmigung der Redaktion. ISSN 0721-0167 vorab... t r o W Ein ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Liebe „GLOBUS“ Leser! Ein ereignisreiches und arbeitsames Jahr geht für den VDA zu Ende; mit großem Engagement und dem nötigen Quäntchen Glück haben wir es geschafft, über 300 Jugendliche aus aller Herren Länder vor und nach der Weihnachtszeit in deutsche Gastfamilien zu vermitteln. Für viele der jungen Leute war es das erste Mal, dass sie Weihnachten in kalter Temperatur erlebten und mit ganz viel Glück vielleicht sogar eine weiße Weihnacht feiern konnten. Das VDATeam dankt allen Gastfamilien hier in Deutschland sehr herzlich, die sich für die Aufnahme eines Gastschülers entschieden und damit die Kunde von der deutschen Gastfreundschaft auch auf die andere Seite des Globus getragen haben. Wer sich für den VDA-Jugendaustausch interessiert und sich gerne als Gastfamilie melden möchte, kann dies im übrigen jederzeit saison unabhängig und am besten telefonisch tun. Für viele Eltern aus Südamerika steht die Frage der Sicherheit für ihre Kinder natürlich an erster Stelle, weil das Gastland nun einmal so weit entfernt von der eigenen Heimat liegt und die elterlichen Sorgen dadurch nicht geringer werden. Umso beruhigender ist es für alle, die Schüler neben der privaten Vermittlung auch in schulischer Umgebung in Deutschland integriert zu wissen. Die Deutschen Schulen in Südamerika spielen im Leben der Schüler eine große Rolle, weil viele Kinder bereits mit dem Besuch des bilingualen Kindergartens an einer solchen Deutschen Schule beginnen. Meist verläßt man die gewählte Institution bis zum Abitur nicht mehr und schafft sich dadurch auch eine Art zweiter Familie. Die deutsche Sprache begleitet die Schüler also von Kindesbeinen an, und mit dem VDA-Jugendaustausch haben sie nun endlich einmal die Gelegenheit, Deutsch auch im gelebten Alltag zu sprechen. Daher setzt der VDA alles daran, diesen Austausch zu intensivieren und den ausländischen Schülern auch über den Austausch hinaus eine Möglichkeit zu bieten, ihr Können mit und in der deutschen Sprache unter Beweis zu stellen. Daher hat der VDA in Zusammenarbeit mit der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und der „Deutschen Gesellschaft e.V.“ in Berlin einen tollen Erzählwettbewerb ins Leben gerufen, der vor kurzem online startete und sich weltweit an alle jungen Leute richtet, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Der deutsche Lyriker und Romantiker Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857) hat uns zu dem Erzählwettbewerb unter dem Motto „Schläft ein Lied in allen Dingen“ inspiriert. Wir rufen daher alle interessierten jungen Menschen dazu auf, uns eine erzählerische Kostprobe Ihres Könnens zu geben. Die Erzählung soll Berührungspunkte zu Deutschland oder zur deutschen Kultur behandeln. Teilnehmen können außerhalb des deutschsprachigen Raums lebende junge Menschen bis 30 Jahre, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Die besten drei Texte werden von einer Jury ausgewählt und auf einer Preisverleihung in Berlin im Herbst 2014 ausgezeichnet. Zudem bündelt eine Broschüre eine Auswahl aller Erzählungen. Die Texte müssen bis zum 30. Juni 2014 unter dem Menüpunkt „Essay hochladen“ via Internetseite eingegangen sein. Als Preise winken eine Reise nach Berlin und Geldpreise bis 1.500 Euro. Im neuen Jahr wir der VDA noch mehr Schwerpunkt auf seine mediale Öffentlichkeitsarbeit und die interkulturelle Ausrichtung seiner Projekte legen. Unterstützen Sie uns dabei, indem Sie beispielsweise Gastfamilie werden und begleiten Sie die Kulturarbeit des VDA wohlwollend mit einer Spende oder einer Mitgliedschaft, wenn wir diesen Wunsch an dieser Stelle äußern dürfen. Allen unseren Lesern rund um den Globus wünschen wir ein gesundes Neues und vor allem friedvolles Jahr 2014 Mit herzlichem Gruß VDA-Geschäftsführerin Unter www.eichendorff-erzaehlwettbewerb.com finden Sie alle Informationen zu unserem außergewöhnlichen Wettbewerb, den wir mit der großzügigen Hilfe des Auswärtigen Amtes in Berlin durchführen können. GLOBUS-Chefredaktion 3 4/2013 Kultur & Politik ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Deutsche Kultur in Chile – Unterwegs mit dem Botschafter Von Kathrin Herrmann Deutsche Kultur hat in Chile Tradition und ist im gesellschaftlichen Leben bis heute präsent. Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Santiago ist nur eine von zahlreichen deutschen Institutionen vor Ort. Ihre Aufgabe ist es, die kulturelle Arbeit der verschiedenen Mittlerorganisationen zu begleiten und zu koordinieren. Das Netz der deutschen Kulturmittler in Chile ist sehr dicht. Mit einem Goethe-Institut in Santiago, einem Goethe-Zentrum in Concepción, einer geförderten Kulturgesellschaft, einem Informationszentrum des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und sechs an hiesigen Universitäten eingesetzten Lektoren, dem deutschen Lehrerbildungsinstitut sowie den 27 aus Deutschland geförderten Schulen im gesamten Land leisten wir alle gemeinsam einen Beitrag zur auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Die ersten deutschen Einwanderer kamen Anfang des 19. Jahrhunderts nach Chile; ihre Spuren prägen noch immer das Stadtbild einiger chilenischer Städte. Deutsche Feuerwehrkompanien („Bomberos“) rücken noch heute mit der deutschen Fahne zu ihren Löschein- Botschafter Blomeyer-Bartenstein zu Besuch bei der Deutschen Feuerwehrkompanie in Punta Arenas 4 die deutsche Sprache und leben deutsch-chilenische Traditionen. In diesem Zusammenhang spielt der vom VDA und DCB gemeinsam organisierte Schüleraustausch eine wichtige Rolle. Er ermöglicht den Schülern, ihre in Chile erworbenen Sprachkenntnisse anzuwenden und vor allem, sich ein eigenes Bild von dem heutigen, moder„Berliner Bär“ vor der Deutschen Feuerwehrnen Deutschland in seiner gankompanie in Santiago de Chile zen Vielfältigkeit zu verschaffen und dieses ihren Familien und sätzen aus. „Deutsche Vereine“ („Club Freunden in Chile weiter zu vermitteln. Erst vor kurzem wurde eine GrupAlemán“) oder der Deutsch-Chilenische Bund (Liga Chileno-Alemana) organi- pe von über 120 Schülerinnen und sieren kulturelle Veranstaltungen und Schülern vom deutschen Botschafter persönlich in diesen Deutschlandaufpflegen deutsche Traditionen. Den Deutschen Schulen kommt im enthalt verabschiedet. Generell unterGefüge der zahlreichen deutsch-chile- stützt die Deutsche Botschaft in Sannischen Einrichtungen eine besondere tiago aktiv die Arbeit der Deutschen Bedeutung zu. Sie bilden Brücken zu Schulen und weiterer deutsch-chileniden Partnern der Zukunft und sind so- scher Einrichtungen in Chile und bemit eine wichtige Säule der deutschen gleitet diese. In Chile lernen inzwischen mehr als auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Die Schulen sind Orte, wo sich die 22.500 Schüler und Studenten Deutsch deutsche und die chilenische Kultur als Fremdsprache. Nicht nur in den begegnen. Die Schüler wachsen in ei- Deutschen Schulen wird Deutsch genem bikulturellen Umfeld auf, lernen lernt, auch der Unterricht im Goethe- Der Botschafter zusammen mit Schülern der Deutschen Schule Valdivia Kultur & Politik 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Der Botschafter mit dem Leipziger Streichquartett nach einem Auftritt in Santiago de Chile Institut, im Heidelberg-Center Lateinamerika oder an den Universitäten mit DAAD-Lektoraten des Landes stößt auf großes Interesse. Die Botschaft fördert kleinere Kulturprojekte und versucht, das Kulturnetzwerk auch unter Beteiligung von GIZ, den Kirchen, den Stiftungen und der Wirtschaft immer enger zu knüpfen. In diesem Jahr stellte neben Filmveranstaltungen, Lesungen sowie Tanzund Theaterfestivals sicherlich die Fotoausstellung „Wolfgang Tillmans“, die auf Initiative der Seperentine Gallery London und des Goethe-Instituts auch nach Chile geholt wurde, einen Höhepunkt der Zusammenarbeit dar. Auch das Leipziger Streichquartett glänzte bei einer Aufführung, die auf Einladung der Fundación Beethoven ein voll besetztes Auditorium begeisterte. Für das Jahr 2014 zeichnen sich schon jetzt große Projekte ab, deren Planung bereits auf Hochtouren läuft. Deutschland als Studien- und Forschungsstandort ist für chilenische Studenten und Wissenschaftler ein attraktives akademisches Ziel. 441 Chilenen erhielten für ihren Studienaufenthalt in Deutschland 2012 ein Stipendium des DAAD. Wir liegen mit derzeit beinahe 900 Einschreibungen chilenischer Studenten an deutschen Hochschulen auf Platz 1 der Beliebtheitsskala in Lateinamerika. Das Informationsangebot Verabschiedung der Austauschschüler im Dez. 2013 in der Botschaft deutscher Universitäten im Rahmen der Studienmesse „EuroPosgrados 2013“, wurde von zahlreichen chilenischen Studieninteressierten begeistert angenommen. Die Bildungskooperation ist damit einer der Schwerpunkte unserer Zusammenarbeit im Bereich der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Der Austausch mit Chile ge- nießt eine ausgesprochene Priorität, auch insbesondere in der deutschen Außenwissenschaftspolitik. Das Heidelberg-Center Lateinamerika in Santiago wird als eines von weltweit vier Exzellenzzentren der Forschung und Lehre unterstützt. Wir können stolz sein auf diesen tragenden Pfeiler der Wissenschaftskooperation. Schulband der Deutschen Schule San Felipe bei der Verabschiedung der Austauschschüler im Garten der Botschaft 5 4/2013 Kultur & Politik ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Finanzstaatssekretär a.D. Koschyk: CDU, CSU und SPD bekennen sich zu deutschen Minderheiten, den deutschen Vertriebenen, Aussiedlern, den Deutschen im Ausland und zur deutschen Sprache! jetunion werden weiterhin gefördert werden. Von Hartmut Koschyk MdB Die Förderung des kulturellen Erbes der Deutschen im östlichen Europa gemäß § 96 CDU, CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag „Deutschlands Zukunft gestalten“ ein klares Bekenntnis für die deutschen Minderheiten, die Vertriebenen und zur Pflege der deutschen Sprache abgegeben. „Wir bekräftigen unsere Verbundenheit mit den deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa sowie mit den im Ausland lebenden Deutschen“, heißt es im Koalitionsvertrag, wofür sich der Parlamentarische Staatssekretär a.D. beim Bundesminister der Finanzen und Bayreuther Bundestagsabgeordnete, Hartmut Koschyk, nachhaltig eingesetzt hat. Koschyk ist Bundesvorsitzender des Vereins für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland, Stiftungsratsvorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und war Generalsekretär des Bundes der Vertriebenen sowie Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Vertriebene und Flüchtlinge“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. CDU, CSU und SPD wollen die mahnende Erinnerung an Flucht und Vertreibung durch einen Gedenktag lebendig halten und die Hilfen für die deutschen Minderheiten in den Herkunftsgebieten der Aussiedler fortsetzen. Die vier nationalen Minderheiten in Deutschland – Dänen, Sorben, Friesen sowie deutsche Sinti und Roma – und die deutsche Minderheit in Dänemark sowie den deutschen Minderheiten in Mittelost- und Südosteuropa und den Nachfolgestaaten der Sow- 6 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) ist laut Koalitionsvertrag „ein Beitrag zur kulturellen Identität Deutschlands und Europas“. Mit dem Ziel verstärkter europäischer Integration soll auch die ‚Konzeption 2000‘ der Kulturförderung des Bundes nach § 96 BVFG angepasst und weiterentwickelt sowie die Umsetzung der Konzeption der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung erfolgen. Die Koalitionsparteien stehen zur gesellschaftlichen wie historischen Aufarbeitung von Zwangsmigration, Flucht und Vertreibung. Sprache als Schlüssel zur Kultur Im Hinblick auf die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik haben CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich die „Brückenfunktionen“ der deutschen Kultureinrichtungen wie das Deutsche Archäologische Insti tut, die Goethe-Institute, der DAAD, die Humboldt-Stiftung sowie die deutschen Auslandsschulen und Wissenschaftskooperationen hervorgehoben. Das Goethe-Institut wird insbesondere für die Programm- und Spracharbeit adäquat ausgestattet und bleibt - wie die deutschen Auslandsschulen – fester Bestandteil der Auslandsaktivitäten der Bundesregierung. Im Koalitionsvertrag wird auch ausdrücklich auf den „unverzichtbaren Beitrag“ zum internationalen Dialog der politischen Stiftungen Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen a. D. und Bayreuther Bundestagsabgeordnete, Hartmut Koschyk, ist Bundesvorsitzender des Vereins für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland, Stiftungsratsvorsitzender der „Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und war Generalsekretär des Bundes der Vertriebenen sowie Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Vertriebene und Flüchtlinge“ der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion hingewiesen. Neue regionale Schwerpunkte sollen durch die Bereitstellung entsprechender Ressourcen gestärkt werden. Die Vermittlung und Förderung der deutschen Sprache im Ausland ist laut Koalitionsvertrag eine „herausragende Aufgabe“ der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Man wird die internationalen Bildungskooperationen im schulischen und universitären Be- Kultur & Politik 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND reich ausbauen, die erfolgreichen Stipendienprogramme stärken und dem im Ausland gestiegenen Interesse am dualen Ausbildungssystem Rechnung tragen, auch durch berufsbildende Angebote an den deutschen Auslandsschulen, die weiterhin gemeinwohlorientiert arbeiten. Das Erlernen der deutschen Sprache soll als zentrale Voraussetzung für eine gelingende Integration in Deutschland durch den Ausbau von Angeboten zum Erlernen der deutschen Sprache gefördert werden. Auf europäischer Ebene will man sich dafür einsetzen, dass der Umgang mit der deutschen Sprache in den europäischen Institutionen ihre rechtliche Stellung und ihren tatsächlichen Gebrauch in der EU widerspiegelt. „Deutsch muss auch in der Praxis den anderen beiden Verfahrenssprachen Englisch und Französisch gleichgestellt werden“, heißt es im Koalitionsvertrag. Friedrichsburg – Ein Stück deutscher Auswanderungsgeschichte in Texas Von Thomas Konhäuser Mitte des 19. Jahrhunderts zog es auch deutsche Siedler ins unbekannte Amerika. Unter anderem organisierte der „Mainzer Adelsverein“ 1844 die Übersiedlung deutscher Auswanderer nach Texas - mit dem Ziel, dort eine Kolonie zu gründen. Diese beeindruckende Aufbruchstimmung wollte der Fernsehsender Sat 1 mit dem Fernsehfilm „In einem wilden Land“ einfangen und jene Deutschen zeigen, die den Mut hatten, sich aus ihren sozialen und gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. „In einem wilden Land“ verarbeitet drei historische Ereignisse: den Weberaufstand von 1844 in Schlesien, die Auswanderungswelle, die der Mainzer Adelsverein im frühen 19. Jahrhundert organisierte, und den Friedensvertrag, den deutsche Siedler mit dem Indianerstamm der Komantschen schlossen - und nie brachen. Historisch belegt ist, dass deutsche Siedler im 19. Jahrhundert einen Friedensvertrag mit den Komantschen schlossen. Als Gegenleistung für Land und Sicherheit verpflichteten sich die Pioniere, den Indianern Felle und Lebensmittel abzukaufen. Als einziger Vertrag dieser Art wurde das Abkommen nie gebrochen. Noch heute wird die Vereinbarung jedes Jahr am 2. Samstag im Mai in Fredericksburg (Friedrichsburg) in Texas gefeiert und von den Nachkommen erneuert. Die Kleinstadt Friedrichsburg oder „Fritzburg“, wie die ältere Generation es nennt, liegt rund hundert Kilometer nordwestlich von San Antonio im US-Bundesstaat Texas. Friedrichsburg wurde 1846 von dem aus Dillenburg stammenden Otfried Hans Freiherr von Meusebach gegründet und zu Ehren des Prinzen Friedrich von Preußen benannt. Freiherr von Meusebach, der New Braunfels im August 1845 verlassen hatte, war neuer Generalkommissar des „Vereins zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas“(Society for the Protection of German Immigrants in Texas), auch als „Mainzer Adelsverein“ bekannt. Er verzichtete auf seinen 7 4/2013 Kultur & Geschichte ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Adelstitel und wurde in Texas schlicht als John O. Meusebach bekannt. Die Emigration wurde von genanntem Adelsverein organisiert, der den Unruhestifter der Märzrevolution loswerden wollte. Henry Fisher, der Konsul der damals unabhängigen Republic of Texas, hatte dem Adelsverein eine riesige Fläche „Farmland“ bei San Antonio verkauft. Die Immigranten wiederum erwarben ein Komplettpaket mit einer Schiffsreise, Verpflegung, Transfer, ein Stück Land in Texas, und dem Versprechen, dass es dort Schulen und Kirchen geben würde. Anders als der Staat Texas lehnten die Friedrichsburger das Halten von Sklaven ab. Deshalb weigerten sich viele Einwohner, während des Sezessionskrieges in der Armee der Südstaaten zu dienen. Friedrichsburg ist auch der Geburtsort von Chester W. Nimitz, der später zum Admiral befördert und der im Zweiten Weltkrieg die pazifische Flotte gegen Japan kommandiert hat und die Kapitulationsurkunde unterzeichnete. Die Einwohner der Stadt sind bemerkenswert stolz auf ihre deutsche Abstammung, und Friedrichsburg ist „ein Stück Deutschland in Texas“ geblieben: Viele Straßen, Restaurants, Hotels und Geschäfte haben deutsche Namen und bieten typisch deutsches Essen an und alljährlich wird ein Ok- toberfest gefeiert. Die dort noch lebenden Deutschamerikaner sprechen teilweise Texasdeutsch, das linguistisch betrachtet keinen eigenen Dialekt innerhalb der deutschen Sprache darstellt, sondern vielmehr eine Mischung aus Deutsch und Englisch ist. Zur in deutscher Sprache gestalteten Internetseite der Stadt Friedrichsburg in Texas/USA gelangen Sie hier. http://www.friedrichsburg-texas.com/ Einen Artikel aus der Geschichte von Friedrichsburg auf „Zeit online“ finden Sie hier. http://mobil.zeit.de/reisen/2012-05/ fredericksburg-texas Mehr als Wurst, Fraktur und Bier: Deutsche Spuren in New York Von Dr. Roswitha Schieb Wer als Deutscher in New York in der Upper East Side spazieren geht, kann an einem Zeitungskiosk auf die New Yorker Staatszeitung stoßen. Und wenn er sie aufschlägt, kann er, jedenfalls vor zehn, fünfzehn Jahren noch, im Herbst das Bild eines buntgefärbten Baumes sehen und dazu einen Artikel lesen, der leicht sentimental beginnt: „Wenn ich jetzt im Oktober zu meinem Deli an der Ecke gehe, dann denke ich oft an die zarten Nebel und an die Laubfärbung im schönen Harz, die gerade beginnt.“ Das Deli oder Feinkostgeschäft an der Ecke 2nd Ave / 86th St heißt hier Schaller & Weber und ist mehr als ein Deli. Es ist das Relikt einer Zeit, als die Upper East Side ein stark deutsch geprägtes Viertel war, und die 86. Straße im New Yorker Volksmund Sauerkraut Boulevard genannt wurde. Noch heute werden in dem Geschäft, das seit 1937 an dieser Stelle existiert, bevorzugt deutsche 8 Wurstwaren „handmade“ nach deutschen Rezepten in New York Lebensmittel angeboten, neben einer gigantischen Auswahl von Fleisch und typischen Würsten auch andere Spezialitäten, von Spätzle über Rotkohl und Apfelmus bis hin zu Stollen in der Weihnachtszeit. Weitere deutsche Spuren in der Upper East Side sind das seit 1936 bestehende Restaurant Heidelberg und Glaser‘s Bakery, evangelische und katholische Gottesdienste in deutscher Sprache (German Ev. Lutheran Zion St. Mark‘s Church und St. Joseph‘s Church), das seit 1960 bestehende Goethe-Institut und die erst 1957 ins Leben gerufene Steuben-Parade, eine Art Trachtenumzug. Es ist der einzige Umzug in New York, bei dem laut Donald Trump die Straßen nachher sauberer seien als vorher. Er bewegt sich von der 5th Avenue bis zur 86th St, also bis zum ehemaligen Zentrum der Deutschen in New York in der Upper East Side oder genauer in Yorkville. Kultur & Geschichte 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts soll dieses Viertel als deutsch geprägter Stadtteil zu erkennen gewesen sein, bis er sich durch Fortzüge und Assimilation auflöste. Die prägende Dominanz der Deutschen in diesem Stadtteil hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingesetzt. Zuvor, im 19. Jahrhundert, hatten sich die deutschen Einwanderer in der Lower East Side rund um den Tompkins Square angesiedelt und dieses Stadtviertel derart geprägt, dass es wahlweise Deutschländle, little Germany und Dutchtown genannt wurde. Hier gab es Geschäfte und Betriebe, deutsche Vereinshäuser für Turner, Musiker (Aschenbroedel Hall) und Schützen, die Germania Bank und Kirchen verschiedener Konfessionen. Die Deutsche Gesellschaft der Stadt New York kümmerte sich um die immer neu zuziehenden deutschen Einwanderer. So verteilte sie Ende des 19. Jahrhunderts beispielsweise unentgeltlich die Broschüre „Praktische Rathschläge und Mittheilungen für deutsche Einwanderer“, worin es gleich zu Beginn warnend heißt: „Im vorigen Jahrhunderte war die Auswanderung über‘s Meer nach Amerika in doppelter Beziehung ein gefährliches Wagniß“. Waren die Leiden und Qualen einer langen, oft 3 oder 4 Monate dauernden Seefahrt endlich überstanden, so fiel der Auswanderer, nachdem er den Fuß auf den Boden der Neuen Welt gesetzt, nur zu oft und leicht in die Hände von Seelenverkäufern, denen kein Mittel zu schlecht war, um den des Landes und der Sprache Unkundigen beim Elend der „weißen Sklaverei“ in des Wortes traurigster Bedeutung preiszugeben. Dem Bestreben, solchem Unwesen entgegenzusteuern, und besonders deutsche Einwanderer vor einem so traurigen Lose zu bewahren, verdanken die beiden ältesten Deutschen Gesellschaften in den Vereinigten Staaten ihr Entstehen […]. Beiläufig sei bemerkt, dass der vielgefeierte General-Major Friedr. Wilh. Steuben von 1785 bis Als Schlüssel für den Erfolg in Amerika galt für die deutschen Einwanderer das Erlernen der englischen Sprache. Quelle: Alexander Emmerich: Die Geschichte der Deutschen in Amerika von 1680 bis zur Gegenwart, Köln 2013, S. 138, Sammlung Helmut Schmahl Die Karte von Castle Garden, dem Emigranten-Landeplatz an der Südspitze New Yorks, mit allen für den damaligen Einreisenden wichtigen Einrichtungen. Quelle: Praktische Rathschläge und Mittheilungen für deutsche Einwanderer, hrsg. und in einzelnen Exemplaren unentgeltlich vertheilt von der Deutschen Gesellschaft der Stadt New York. Mit einem Grundplane vom Castle Garden und einer Karte des südl. Theiles der Stadt New York. 2. Ausgabe, New York 1883 1795 Präsident der Deutschen Gesellschaft der Stadt New York war.“ Diese Broschüre gab Tipps für erste Unterkünfte und drang auf das zügige Erlernen der englischen Sprache als Bedingung für die Immigration: „Winke für Diejenigen, welche in New York bleiben. Etwas über Gast- und Logierhäuser […] Das von dem Lutherischen Emigrantenhaus-Vereine gegründete und gegenüber vom Castle Garden gelegene „Deutsche Emigrantenhaus“ ist für ruheliebende und sparsame Einwanderer besonders zu empfehlen. […] In Amerika angekommen, sollte [der Auswanderer] keine Gelegenheit versäumen, mit Hintansetzung alles Anderen seine Kenntniß des Englischen zu vermehren. Er muß mit Aufmerksamkeit auf die Aussprache gebildeter Amerikaner hören, mit Hülfe Anderer sich in der richtigen Aussprache üben, eine englische Grammatik […] fleißig studiren, und Unterricht nehmen.“ Aber zunächst war little Germany ein Sammelbecken, ein melting pot aller möglichen deutschen Dialekte, wie es 1874 in der Zeitschrift „Die Gartenlaube“ beschrieben wird: „Außerhalb „Dutchtown“ dürfte es auf der Erde kaum einen Platz geben, wo die verschiedensten deutschen Mundarten in gleicher Weise gegeneinander ausgetauscht werden. Vom derben ostfriesischen Seemannsfluche bis zur gewähltesten Höflichkeitsformel eines biederen Sachsen variiert der herrliche Mutterlaut in allen ihm möglichen Modulationen. Durch den fortwährenden unmittelbaren Austausch der Dialekte einerseits und durch die Aufnahme vieler mundgerechter englischer Wörter, die meistens von unseren schwäbischen Landsleuten des bessern Klanges wegen mit der Nachsilbe „le“ geziert werden, andererseits, entsteht jenes wundervolle Sprachsammelsurium, das in Pennsylvanien unter dem Namen „deutsch-pennsylvanisch“ sogar der Landessprache gefährlich zu werden droht.“ 9 4/2013 Kultur & Geschichte ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Über die verschiedenen Konfessionen in dutchtown heißt es weiter in der Gartenlaube: „So haben die Katholiken namentlich den untern oder südlichen Theil in Beschlag genommen, wo ihre mächtige Kathedrale an der dritten Straße den Schwerpunkt bildet, während die einfachen, meist thurmlosen Gotteshäuser der Protestanten und freien Gemeinden nur im oberen Theile zu finden sind. Will der Jude einer ähnlichen Neigung folgen, so siedelt er sich bei seinen Glaubensgenossen in der zehnten Straße an.“ Weiterhin beschreibt die Gartenlaube Handel und Wandel sowie das rege Vereinsleben in der Lower East Side um 1870: „In industrieller und mercantiler Hinsicht steht „Klein Deutschland“ nicht nur keinem der übrigen Stadttheile nach, sondern es hat in verschiedenen Branchen des gewerbthätigen Lebens gar eine Berühmtheit erlangt. So beherrschen die Norddeutschen den ganzen Kram- und Gemüsemarkt New-Yorks, während Süddeutschland vorzügliche Bierwirthe liefert. Das Fleischer- und Bäckeramt betrachten die Schwaben als ihr Privilegium. […] Auch im Uebrigen hat der Bewohner „Dutchtowns“ sich den Gebräuchen der alten Heimath wenig entfremdet; ja manche seiner Naturanlagen scheinen hier sogar noch einer höheren Entwickelung fähig zu sein. Der Genuß des Bieres zum Beispiel ist verhältnißmäßig stärker als in irgend einer durstigen Stadt der alten Welt, selbst München nicht ausgenommen. Bier und Sauerkraut sind die einzigen deutschen Wörter, welche hinsichtlich ihrer Aussprache dem Amerikaner keine Schwierigkeiten machen, die einzigen Laute, die ihm zu Gebote stehen, wenn er das Nationalgefühl seines teutonischen Vetters reizen will, und nicht selten haben wir die Ehre, Mr. Lagerbier oder Mr. Sauerkraut angeredet zu werden. […] Unser „Deutschländchen“ zählt allein an sechszig Gesangvereine, unter denen mehrere ihr eigenes Local besitzen. […] 10 Auch die an der Nordseite der Stadt gelegenen Parks bieten unsern deutschen Völkerschaften ein günstiges Terrain zur Abhaltung landesüblicher Feste, unter denen das dreitägige Cannstädter Volksfest eine hervorragende Stelle einnimmt. An dieses schließt sich dann eine Reihe von Kirchweihen, Schützenund Sängerfesten, Wurst- und Traubenmärkten an, die erst spät im Herbste ihr Ende erreicht.“ Die neuen Deutsch-Amerikaner verfolgten trotz ihres Lebens in der Neuen Welt genau die politischen Veränderungen in ihrer alten Heimat. So beschreibt die Gartenlaube die Stimmung zum Zeitpunkt der deutschen Reichsgründung 1871 in little Germany: „In jenen glorreichen Tagen war es eine Lust, durch’s „Deutschländchen“ zu wandern. Guirlanden und Kränze schmückten jeden Giebel, und die Fahnen verschwanden fast nie von den Dächern. Jünglinge, die „Wacht am Rhein“ singend, durchzogen die Straßen Arm in Arm, als ginge es zu einer Rekrutenaushebung oder zum Ausmarsche in’s Feld. Die wunderbare „Nationalhymne“ erklang vom frühen Morgen bis spät in die Nacht; sie klang aus jeder Bierhalle, aus jedem Arbeitsshop.“ Doch nahm dieses ausgeprägt deutsche Leben 1904 ein jähes Ende, mit der Schiffskatastrophe der General Slocum nämlich. Auf einer Ausflugsfahrt mit etwa 1300 Personen der besseren Gesellschaft von little Germany, vor allem Frauen und Kinder, bricht auf dem Schiff ein Feuer aus, und über tausend Personen kommen aufgrund der mangelnden Rettungseinrichtungen um. Das Schiff „General Slocum“ Danach zerfällt die Gemeinschaft, etliche allein zurückbleibende Männer der besseren Gesellschaft begehen Selbstmord. Auf dem Tompkins Square ist heute noch das Denkmal für die Opfer der General-Slocum-Schiffskatastrophe zu sehen, übrigens lange Zeit die größte Katastrophe in New York bis zu den Terroranschlägen aufs World Trade Centre am 11. September 2001. Das Denkmal für die Schiffskatastrophe wurde 1906 eingeweiht und zeigt zwei zum Meer schauende Kinder und die Worte: „Sie waren die reinsten Kinder der Erde, jung und schön“. Dieses Unglück beendete das goldene Zeitalter der Deutschen in der Lower East Side. Viele zogen nun in die Upper East Side, nach Yorkville in den Umkreis der 86. Straße. Doch waren die Jahre der Anerkennung der Deutsch-Amerikaner, die sich durch Handwerksfertigkeiten und andere Geschicklichkeiten in New York durchaus beliebt gemacht hatten, im neuen Stadtviertel gezählt. Spätestens mit Eintritt der Amerikaner in den Ersten Weltkrieg 1917, aber auch schon seit der Torpedierung des britischen Passagierschiffes Lusitania 1915 durch ein deutsches U-Boot, legten die angestammteren Amerikaner Wert darauf, dass sich die Deutsch-Amerikaner entweder für Deutschland oder für Amerika entschieden. Der Bindestrich („hyphen“) der German-Americans müsse wegfallen, eine Entweder-oder-Entscheidung müsse her, ein „Bindestrich-Amerikaner“ könne unmöglich ein guter Amerikaner sein, denn „jeder Mann, der einen Bindestrich mit sich trägt, trägt auch einen Dolch und ist bereit, ihn in die lebenswichtigen Organe der Republik zu stoßen“, hieß es in den aufgeheizten Zeiten des Ersten Weltkriegs. Durch den Assimilationsdruck in dieser Zeit ging naturgemäß viel von den deutschen Eigentümlichkeiten und Charakteristika in New York verloren. Dabei hatte es in der Stadt einstmals nicht nur deutsche Stadtviertel Kultur & Geschichte 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Auf der von der deutschen Marine versenkten Lusitania befanden sich viele Adlige und andere hochstehende Persönlichkeiten, wie der Millionär Alfred Vanderbilt. Quelle: Alexander Emmerich: Die Geschichte der Deutschen in Amerika von 1680 bis zur Gegenwart, Köln 2013, S. 143, aus: Bade, Klaus: Migration in Geschichte und Gegenwart, München 1992 gegeben, sondern es waren auch einige deutsche Persönlichkeiten, die in New York und darüber hinaus Bedeutung erlangten: so Johann Jacob Astor, mittelloser deutscher Immigrant aus Walldorf bei Heidelberg, der bereits Ende des 18. Jahrhunderts nach New York kam, durch geschickte Geschäftspraktiken ein Handelsimperium errichtete und zum ersten Multimillionär der USA wurde. Unter anderem zeugen der Astor-Tabak, die erste Waldorf-Schule und das berühmte Hotel Waldorf-Astoria an der Park Avenue vom Einfluss dieser mächtigen Familie. Der Stammvater John Jacob Astor gilt als Vorbild für die Figuren Ebeneezer Scrooge aus Charles Dickens Eine Weihnachtsgeschichte sowie die ungeheuer reiche, in Gold badende Zeichentrick-Ente Dagobert Duck von Walt Disney. Der Carl Schurz Park in der Upper East Side verweist auf den deutschen Immigranten Carl Schurz, der nach der gescheiterten 1848er-Revolution in die USA kam und dort als Republikaner, der sich unter anderem für die Anti-Sklaverei-Bewegung einsetzte, später sogar zum Innenminister der USA aufstieg. Prägend war auch der deutsche Einwanderer Thomas Nast, Zeichner für die New-York Illustrated News und für Harper`s Weekly, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur das Dollarzeichen graphisch entwickelte, sondern auch die ikonischen Figuren des Uncle Sam und des Santa Claus erfand, eine Figur, die auf der deutschen Nikolaus-Tradition basierte. Das New Yorker Stadtbild gestaltete der aus Deutschland stammende Ingenieur Johann Röbling (John Roebling) mit, der um 1860 die technisch innovative, heute noch existierende Brooklyn-Bridge konstruierte. Eine deutsche Briefmarke von 2006 erinnert an sein Meisterwerk, das 1883 eingeweiht wurde und sofort zum Wahrzeichen des damaligen New York aufstieg. Die berühmte Klavierbau-Firma Steinway & Sons wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom deutschen Einwanderer Heinrich Engelhard Steinweg in New York gegründet, wo sie schnell expandierte und zu Weltruhm gelangte, der bis heute ungebrochen ist. In den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts waren es viele deutsche und vor allem deutsch-jüdische Emigranten, die vor der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten aus Deutschland bzw. Österreich nach New York flohen und sich ebenfalls in Yorkville um die 86. Straße herum ansiedelten, unter ihnen Berühmtheiten wie die Philosophin Hannah Arendt, der Komponist Kurt Weill, der Künstler Max Ernst und der aus Fürth bei Nürnberg stammende junge Henry Kissinger, der 1973 Außenminister der USA wurde. Wer sein Wissen über die deutschen Spuren in New York vertiefen möchte, dem sei die digitale Liste zu diesem Thema empfohlen, die das dortige Goethe-Institut zusammengestellt hat. Unter www.germantracesnyc.org wird die deutsche Vergangenheit in New York in Texten, Bildern und kleinen Filmen ganz erstaunlich lebendig. Was bleibt heute von den deutschen Spuren in New York? Das Wurstwaren-Geschäft Schaller & Weber, das auch andere deutsche Spezialitäten vertreibt, hat vor, die Handlung auch in der dritten Generation weiterzuführen. Laut F.A.Z. vom 21.9.2013 erlebt die deutsche Gastronomie in New York derzeit eine Renaissance. Etliche neue deutsche Restaurants und Bierhallen hätten in den letzten Jahren in der Stadt eröffnet, Oktoberfeste erfreuten sich großen Zuspruchs. Es scheint eine Modeerscheinung zu sein, die sich auf deutsche Stereotypen wie Bier, Wein, Wurst, Brot, Spätzle, Frakturschrift, Oktoberfest und Trachten stützt. Hier ist ein kommerzielles Disney-Deutschland nicht fern. Jedenfalls: mit den sentimentalen, leicht melancholischen Deutsch-Amerikanern, die sich, laut der New Yorker Staatszeitung, auf ihrem Weg zum Deli an der Ecke im Herbst nach der Laubfärbung im Harz sehnen, dürfte es heute vorbei sein. Literatur: • Praktische Rathschläge und Mittheilungen für deutsche Einwanderer, hrsg. und in einzelnen Exemplaren unentgeltlich vertheilt von der Deutschen Gesellschaft der Stadt New York. Mit einem Grundplane vom Castle Garden und einer Karte des südl. Theiles der Stadt New York. 2. Ausgabe, New York, im März 1883, S. 1, 23, 28 f. • Die Gartenlaube, 1874, Heft 48, S. 781 f. • Alexander Emmerich: Die Geschichte der Deutschen in Amerika von 1680 bis zur Gegenwart, Köln 2013, S. 142. 11 4/2013 Kultur & Geschichte ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Einwanderungsforschung als Leidenschaft Mit dem jungen Journalisten, Juristen und Schriftsteller Felipe Kuhn Braun hat die Erforschung und das Andenken an die deutsche Einwanderung in Süd Brasilien neuen Schwung und ein neues, junges Gesicht bekommen Von Bodo Bost Erst 26 Jahre ist er alt, Felipe Kuhn Braun, aus Neu Hamburg/Novo Hamburgo in Rio Grande do Sul. Als er sieben Jahre alt war, ist er mit seinen Eltern nach Farroupilha/RS umgezogen, wo er die Grundschule und Mittelschule im Colégio Nossa Senhora de Lourdes besucht hat. Bereits mit 14 Jahren begann er dort mit der Erforschung seiner Vorfahren, die aus dem Hunsrück, Saarland, Russland und Luxemburg stammten. So erforschte er damals bereits mehrere Familien, u. a. die Familien Heck, Kuhn, Jaeger, Roehe, Winter, Mombach, Christ und Braun. Mit 17 begann er ein Jurastudium an der Universidade Feevale in Novo Hamburgo, wo er neben Deutsch auch Französisch, Englisch und Italienisch lernte. Die Universität Feevale war als die einstige deutsche Lehrerbildungsanstalt auch aus der deutschen Einwanderung hervorgegangen. 2007 beendete er seine praktische Ausbildung als Jurist mit einem Praktikum im INSS dem Sozialversicherungsamt von Novo Hamburgo und begann gleichzeitig ein zweites Studium des Journalismus an der Feevale. Im Jahr 2007 war er als Student von 19 Jahren zum ersten Mal in Deutschland auf Forschungsreise zu den Wurzeln seiner eigenen Familie. Er besuchte den Hunsrück, Kirchberg, Cochem, Mittelstrimmig, Liesenich, Bacharach, Mastershausen, Dickenschied, Womrath in Rheinland Pfalz, Hasborn und Theley in Saarland. Zurück in Neu Hamburg/Novo Hamburgo wurde Felipe von den 15.000 Studenten der Feevale zum Studentenvertreter ins Stu- 12 Felipe Kuhn Braun dentenparlament gewählt, ein Mandat, das 2009 und 2010 erneuert wurde. Zur gleichen Zeit schloss er seine praktische Ausbildung als Journalist ab Ab 2003 begann er alte Fotos über die Geschichte, Bräuche und kulturellen Gewohnheiten der deutschen Einwanderer und ihrer Nachkommen vom XIX. Jahrhundert und vom Anfang des XX. Jahrhunderts zu sammeln und zu digitalisieren. Acht Jahre später hat er so bereits ein Archiv mit 9.000 alten Fotos angelegt. Die Munizips in Brasilien, die er besuchte für seine Forschungen, waren Nova Petrópolis, Feliz, Santa Maria do Herval, Morro Reuter, Picada Café, Dois Irmãos, Bom Princípio, São Sebastião do Caí, São José do Hortêncio, Salvador do Sul, Linha Nova, São Pedro da Serra, Tupandi, Novo Hamburgo, São Leopoldo unter anderen. Seit 2006 hat Felipe bei der Zeitung NH (Novo Hamburgo) von Novo Hamburgo eine eigene Kolumne unter der Überschrift „1900 & Antigamente“, wo er alte Fotos und eine Geschichte dazu veröffentlicht. Allein in dieser Zeitung hat er schon mehr als 1.050 alte Fotos veröffentlicht in nur sechs Jahren. Auch in der Zeitung „Zero Hora“ von Porto Alegre, die eine eigene Hunsrückische Seite für ihre deutschsprachigen Leser hat und in der Zeitschrift Sankt Paulusblatt unter Trägerschaft des Volksvereins für die katholischen Deutschen Brasiliens, die in deutscher Sprache in Nova Petrópolis/RS gedruckt wird, hat er schon viele seiner Forschungsergebnisse veröffentlicht. Im Moment hat er neben dem Bildarchiv auch ein Namensarchiv von 300.000 Namen von deutschstämmigen Einwanderern, sein Bildarchiv ist auf 18.100 alte Fotos gewachsen. Im Jahr 2010 veröffentlichte er sein erstes Buch mit dem Titel „História da Imigração Alemãno Sul do Brasil“ (Geschichte der deutschen Einwanderung in Südbrasilien). Es ist gedruckt worden von der Editora Amstad von Nova Petrópolis, RS. Im Juli desselben Jahres veröffentlichte er das Buch „Memórias do Povo Alemão no Rio Grande do Sul“(Andenken des deutschen Volkes in Rio Grande do Sul), auch gedruckt bei der Editora Amstad, die zum Volksverein in Nova Petropolis gehört. 2012 erschien sein Buch „Novo Hamburgo: da fundação à emancipação política“ (Neu Hamburg: Von der Gründung bis zur Emanzipation) 1824-1927). Im Jahre 2010 beendete Felipe sein Journalistikstudium an der Feevale, jetzt arbeitet er in der Druckerei der Assembléia Legislativa von Rio Grande do Sul, dem Lokalparlament des Bundesstaates Rio Grande. Gleichzeitig hat er jedoch noch mit einem Studium der Geschichte begonnen. Im Jahre 2012 kandidierte er bei den Kommunalwahlen für die PDT (Demokratische Partei der Arbeit) Kultur & Geschichte 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND für den Stadtrat von Novo Hamburgo und erhielt mit einem beachtlichen, persönlichen Ergebnis auf Anhieb ein Mandat als zweiter Nachrücker seiner Partei. Im August 2010 wurde sein erstes Buch zum zweiten Mal neu aufgelegt bei der Druckerei Costelli in Porto Alegre. Im gleichen Jahr wurde Felipe Kuhn Braun auch ins Kuratorium des Museums „Visconde de São Leopoldo“ berufen, das sich dem Andenken der deutschen Einwanderung in Südbrasilien widmet. In der zweiten Jahreshälfte 2010 digitalisierte Felipe einen Teil des Fotoarchivs des Geschichtlichen Museum Visconde de São Leopoldo. Seit April gehört er zum Direktorium der genealogischen Abteilung des Museums. Darüber hinaus ist er freier Mitarbeiter der Zeitungen „O Farroupilha“ und „Informante“, im Munizip Farroupilha. Auch in Campo Bom hat er in der Zeitung „CB News“ eine eigene Kolumne über die Geschichte des Munizips und seiner Umgegend. Anfang 2011 begann Felipe Kuhn Braun ein Register von Friedhöfen in den Orten und Städten, die von Deutschstämmigen und ihren Nachkommen seit 1824 kolonisiert worden waren. So besuchte und fotografierte er von Januar bis März 2011 die Fried- höfe von Três Coroas, Igrejinha, Bom Princípio, Vale Real, Feliz, Morro Reuter, Lomba Grande und Hamburgo Velho (in Novo Hamburgo), Linha Imperial, Linha Olinda und Pinhal Alto (in Nova Petrópolis), Picada Holanda, Morro Bock, Picada Café, Estância Velha, Ivoti, Morro dos Bugres, Santa Maria do Herval, Jammertal und Campo Bom. In den letzten Jahren hatte Felipe auch eine ganze Menge Briefe und biografische Denkschriften von Deutschbrasilianern gesammelt und übersetzt, daraus sind zwei Projekte zu Biografien und Berichten über Einzelpersönlichkeiten aus der deutschen Einwanderung und ihren Nachkommen entstanden. Das erste Projekt wurde bereits realisiert und als Buch veröffentlicht, das im April 2011 unter dem Titel „Memórias de Imigrantes Alemães e seus Descendentes no Sul do Brasil“ (Andenken an deutsche Einwanderer und ihre Nachkommen in Südbrasilien) in einer Auflage von 550 Büchern wiederum in der Druckerei Amstad von Nova Petrópolis erschienen ist. Die meisten Interessenten erreicht Felipe Kuhn Braun jedoch nicht mehr über seine Zeitungsberichte oder Bücher, sondern über seine beiden Blogs, die er im Internet zur Geschichte der deutschen Einwanderung in Brasilien betreibt, man findet sie unter: http:// memoriadopovoalemao.blogspot.com, und www.imigracaoalema.com. Über dieses moderne Kommunikationsmittel erreicht er auch zahlreiche an der Familienforschung interessierte Internauten in Deutschland und Luxemburg, wie man im Netz nachlesen kann. Seine neuesten Projekte sind die Erfassung der Weiterwanderung von Brasiliendeutschen nach Argentinien, vor allem in die Provinz Misiones und die Erfassung der Einwanderung von Russlanddeutschen nach Brasilien, denn auch er hat Vorfahren, die einst aus den Steppen des Zarenreiches in die Steppen Südbrasiliens weitergewandert sind. Felipe Kuhn Braun ist auch offen für Anregungen und Informationen aus Deutschland, seine elektronische Postadresse lautet: felipe.braun@terra. com.br. Felipe hat mit dem hierzulande weit verbreiteten Vorurteil gebrochen, dass die Genealogie etwas für die ältere Generation ist. Er, der noch am Anfang seiner beruflichen und politischen Laufbahn in Brasilien steht, hat zumindest fest vor, seinen Lebensunterhalt mit der Einwandererforschung aus brasilianischer Sicht zu bestreiten. 13 4/2013 Kultur & Geschichte ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Der Padre und die Kirchenkühe Wie in den einstigen Jesuitenmissionen Boliviens Traditionen gepflegt und mit Spenden Selbsthilfe-Projekte für Indianer gefördert werden Von Ulrich Uhlmann Das ist die Geschichte von Padre Roberto, dem aus München stammenden Pfarrer, und von Don Pedro, dem Chiquito-Indianer aus der Chiquitania-Region im feucht-heißen Osten Boliviens. Don Pedro, der Bauer aus Rio Blanco, einem von der Welt vergessenen Urwaldnest ohne Strom und Leitungswasser, ist mit seinem Moped unterwegs auf dem stundenlangen, holprigen Weg in das kleine Städtchen Concepcion. Ein Schuss löst sich versehentlich aus dem umgehängten Gewehr. Über viele Stunden schleppt er sich, schwer blutend und Hilfe suchend, die staubige Piste entlang. Die Arbeiter einer Goldmine bringen ihn mit einem schrottreifen Auto in das Krankenhaus von Concepcion, dem 18.000 Einwohner zählenden Verwaltungssitz. Nun beginnt die Tortur des bolivianischen Gesundheitswesens: Zuerst, wenn überhaupt in der Apotheke vorhanden, die vorgegebenen Medikamente kaufen; dann das Geld für die anstehende Operation auf den Tisch gelegt. Vorher bewegt sich kaum ein ärztlicher Finger. Eine Krankenversicherung ist meist unbekannt. Für die „campesinos“, die Bauern, oft ein hoffnungsloser Fall. Schließlich verdient ein Landarbeiter nur umgerechnet um die sieben Euro pro Tag. Padre Roberto und Spender aus Bayern streckten Geld vor, beteiligten sich an den Kosten. Wir sind nach fünfstündiger Busfahrt aus Santa Cruz de la Sierra angekommen. Concepcion empfängt uns in der Mittagshitze. Wie ausgestorben wirkt das Städtchen. Nur auf der Plaza, dem Mittelpunkt des Ortes, mit ihren 14 Gottesdienst mit Padre Roberto in der winzigen Schule von Madrecita. Die Chiquitos-Indianer des abgelegenen Dörfchens erhalten aus kirchlichen Spendenmitteln eine kleine Rinderherde buntblühenden Bäumen und Sträuchern, tummeln sich lärmende Kinder. Sie haben den Vormittagsunterricht hinter sich gebracht; die nachmittägliche „Ablösung“ ist unterdes auf dem Weg zur Schule. Unter den traditionellen Laubengängen mit den weit vorgezogenen Ziegeldächern links und rechts der Straßen – sie schützen vor Sonne und Regen – haben sich die Alten zu einem geruhsamen Schwätzchen zusammengefunden. Lebendig wird es in Concepcion erst am Spätnachmittag. Da öffnen die Läden und wenigen Restaurants und die bei den Jugendlichen beliebten Internet-Cafés. Motorräder, Marke China, knattern ziellos durch die Gegend. Gesehen werden ist das Motto. Concepcion und die als Weltkulturerbe anerkannten Jesuiten-Missionen im Chiquitania-Gebiet zählen heute zu den bekanntesten Touristenattraktionen Boliviens. Über 450 Kilometer zie- hen sie sich, für uns zum Teil schwer zugänglich, in einem großen Bogen von San Javier bis San José de Chiquitos. Gegründet um 1750, boten die Missionsdörfer für jeweils 2.000 bis 4.000 Ureinwohner Schutz vor Sklaverei. Doch die Jesuiten lehrten die Indianer auch das gesicherte Überleben durch Ackerbau, Viehwirtschaft und handwerkliche Berufe. Sie bildeten neben ihrer Missionstätigkeit Steinmetze, Schnitzer, Maler, Weber und Musiker aus, deren Fähigkeiten bis in die Gegenwart vererbt wurden. Einzigartiges Zeugnis dafür ist die aus Lehm-Backsteinen errichtete Urwald-Kathedrale von Concepcion mit ihren gewaltigen Holzsäulen, die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Schweizer Architekt Hans Roth originalgetreu restaurierte. Hier wird noch heute barocke Kirchenmusik gepflegt, die europäische und indigene Elemente wie zur Jesuitenzeit vereint. Es Kultur & Geschichte 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Im Dorf San Silvestre wurden zwölf neu errichtete Häuser geweiht, die aus kirchlichen Spendenmitteln und in Eigeninitiative der Chiquitos-Indianer entstanden entstanden Barockorchester und Chor mit 80 Kindern und Jugendlichen – bei Tourneen auch in Deutschland fanden sie Anerkennung. Wir sind vierzig Kilometer unterwegs nach San Silvestre – zu erreichen preisgünstig mit einem Taxi oder ortsüblich für einen geringen Obolus auf der Ladefläche eines Lkw. Vorbei geht es an Rinderfarmen, palmenbestandenen Weideflächen, kleinen, nach der Regenzeit noch nicht ausgetrockneten Seen und Tümpeln. Nun ist das kleine Dorf mit seinen fünfzig Familien erreicht. An der staubigen Sandpiste nach Brasilien liegen im Geviert um Kirche und Schule die einfachen Palmhütten der indianischen Einwohner. Esel und Rinder wandern Futter suchend umher. Jugendliche sitzen im Baumschatten und blättern in bunten Heften. In den Höfen halten die Älteren Siesta – Lieblingsbeschäftigung in der Mittagshitze. Dann beginnt das Ereignis der Woche: Das Hausbauprojekt, zum Teil finanziert aus kirchlichen Mitteln, ist abgeschlossen. Zwölf fertige Häuschen, traditionell aus drei kleinen Räumen bestehend, werden eingeweiht. Padre Robert Hof erklärt das Prinzip des Vorhabens: „Von der Pfarrei kommen vor allem Zement, Dachziegel und Handwerkszeug. Das fachliche Wissen bringt unser Maurer und Dachdecker Don Adrian mit. Na klar, auch die künftigen Bewohner müssen ihren Anteil leisten. Sie liefern Sand, machen die Holzarbeiten und kümmern sich um die Lehmziegel. Die ganze Familie hilft da mit. So wird ein würdigeres Wohnen möglich.“ Wie Padre Roberto Hilfe zur Selbsthilfe organisiert, lernen wir auch im abgelegenen Madrecita kennen. Der ärmliche Weiler – in der Regenzeit auf den schlammigen, überschwemmten Urwaldpfaden unerreichbar – zählt ganze sechzehn Familien und einige palmblattgedeckte Hütten. Arbeit gibt es nicht, und der Acker reicht gerade zur Selbstversorgung. Nach dem Gottesdienst in der winzigen Schule erklärt Robert Hof den Chiquitos-Indianern, wie vor allem der Gesundheitszustand der Kinder verbessert werden kann, denn ordentliche Ernährung ist Mangelware. Zusammen mit den Dorfältesten soll, wie anderswo in der Pfarrei auch, ein „modulo“, eine kleine Rinderherde, in Gang gebracht werden. Das Startkapital – zehn Kühe und ein Bulle. Nach fünf Jahren geht dann aus der Nachzucht wiederum das „modulo“ mit der gleichen Rinderzahl an ein anderes Dorf. Der dörfliche Anteil an dem Gemeinschaftsvorhaben: Die Bauern Mehrmals wöchentlich werden etwa vierzig Schülerinnen und Schüler der katholischen Schule von Concepcion in Landwirtschaft und Gartenbau unterrichtet 15 4/2013 Kultur & Geschichte ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Früh übt sich, wer ein Meister werden will: Chiquito-Indianermädchen in Concepcion müssen eine umzäunte Weidefläche, eine Wasserstelle und einen Unterstand aus ihren Mitteln zur Verfügung stellen. Ganz anderer Art ist ein Anliegen, das Padre Roberto in Angriff genommen hat, um die „Infrastruktur“ in den 45 Gemeinden der Pfarrei zu verbessern, die sich über ein unwegsames Gebiet, vergleichsweise weit größer als Sachsen, erstrecken. Ein „Transport- und Lieferservice“ wurde ins Leben gerufen. „El camioncito“, der klapprige Pfarrei-Lastwagen, der keinen deutschen TÜV überleben würde, wird einmal monatlich in den abgelegenen Orten sehnlichst erwartet. Dann nimmt er Campesinos zum Behördengang nach Concepcion mit, befördert Kranke zum Arzt und transportiert Säcke mit Kartoffeln und Mais auf den „mercado“, den Markt. „Auch eine Verkaufstheke gehört dazu. Die Preise sind nicht höher als in der Stadt. Da gibt es Salz, Zucker, Mehl und anderes“, berichtet Don Paco, der langjährige Fahrer. Also alles, was zum Beispiel im über 100 Kilometer oder neun Stunden entfernten Monte Verde zum Überleben im Urwald notwendig ist, wenn es nicht gerade über Wochen in Strömen regnet, und die Wege wieder einmal unpassierbar sind. Näheres zu den Bolivien-Hilfsprojekten über Konstantin Bischoff, Oficina misional de Padre Roberto: kbischoff@ ebmuc.de. Reisetipps Reiseliteratur: Becksche Reihe Länder „Bolivien“, Verlag C. H. Beck, 12,95 €; „bolivien kompakt“, Reise Know-How Verlag, 14,90 €; „Bolivien Reisekompass“, SEBRA-Verlag, 23,90 €; „Peru/Bolivien – Handbuch für individuelles Reisen“, Reise Know-How Verlag, 25,00 €; Nelles Landkarte „Bolivia/Paraguay“, Nelles Verlag, 8,90 €; Landkarte „Bolivien“, Reise Know-How Verlag, 8,90 €; „Polyglott-Sprachführer Spanisch“, GVG Travel House Media, 7,99 €. Wissenswertes: Individualreisen in Bolivien setzen Eigeninitiative und Kompromissbereitschaft voraus. Viele Touren können vor Ort gebucht werden. Leichte Tropenbekleidung und festes Schuhwerk unbedingt empfehlenswert, ferner Reiseapotheke (Durchfall, Erkältung). Sonnen- und Moskitoschutz nicht vergessen. Der in Deutschland übliche Impfschutz ist vorsorgend um Gelbfieber- und Hepatitis-Impfung zu erweitern. Zum Malariaschutz ist ein Tropenarzt aufzusuchen. Vorteilhaft ist Euro- und Dollar-Bargeld; in den Provinzhauptstädten kann auch mit Karte Geld abgehoben werden. Vorsicht vor Kleinkriminalität vor allem in La Paz und Santa Cruz, besonders auf Märkten. Verständigung grundsätzlich auf Spanisch; Englisch ist wenig verbreitet. Busfahrt Santa Cruz-Concepcion neun Euro (etwa fünf Stunden). Übernachtung in Concepcion z. B. Hotel „Patujú“, DZ/F 20 €. Infos: Botschaft von Bolivien, Wichmannstr. 6, 10787 Berlin; Tel. 030/2639150, Fax 030/26391515; Secretaria Turism, Alcaldia de Concepcion; www.concepcion.gob.bo. 16 Kultur & Geschichte 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Donauschwaben in Serbien vor dem Untergang Trotz leichtem Zuwachs bei der jüngsten Volkszählung – Die Vojvodina auf dem Weg zur monoethnischen Region Von Werner Harasym Zuversicht verbreitete Prof. Dr. Gerhard Seewann, Inhaber des Stiftungslehrstuhles für deutsche Geschichte und Kultur im südöstlichen Mitteleuropa in Fünfkirchen (Pécs), im Januar 2013 im Hinblick auf die Zukunft der Donau schwaben in Ungarn. Er habe keinen Zweifel, dass die in der Geschichte schon häufig totgesagte deutsche Minderheit in Ungarn fortbestehen werde. Seewann durfte sich bestätigt fühlen, als kurz darauf die Daten der Volkszählung aus dem Jahre 2011 veröffentlicht wurden. Demnach bekannten sich 130.000 Personen zur deutschen Nationalität. Bei der vorherigen Volkszählung im Jahre 2001 waren es gerade mal 62.000 gewesen. Weitaus pessimistischer äußerte sich Dr. Meinolf Arens, Osteuropa-Historiker und Ethnologe, nun am 28. November 2013 im Münchner Haus des Deutschen Ostens im Rahmen eines mit Politikwissenschaftlerin Mirjana Ivancic gemeinsam gehaltenen Vortrags zum Thema „Die Autonome Provinz Vojvodina seit der Wende 2000“ bezüglich der Donauschwaben in Serbien: „Die deutsche Minderheit ist überaltert und wird in zehn, zwanzig Jahren in der Vojvodina auf einige Hundert geschrumpft sein. Die Sprachkenntnisse sind gering. Ich sehe keine Zukunft.“ Darüber könne auch der minimale Zuwachs nicht hinwegtäuschen. Dem Statistischen Amt der Republik Serbien zufolge bekannten sich bei der Volkszählung im Jahre 2011 insgesamt 4064 serbische Staatsbürger als Deutsche. Davon entfielen 3272 Personen auf die Vojvodina. Bei der Volkszählung im Jahre 2002 waren es nur 3901 Personen gewesen, die sich in der Republik Serbien als Deutsche deklarierten. Den kleinen Anstieg erk l ä r t e D r. Arens mit dem Wechsel einiger Personen von der ungarischen zur d e u t s c h e n Aus dem Vortrag von Mirjana Ivancic über die Vojvodina am 28. November Nationali2013 im Münchner „Haus des Deutschen Ostens“ – Foto: Erich Hemmel tät. Diese Menschen, die zum großen Teil Mischehen ent- gebung gewohnt waren, zweitens die stammen, hatten sich bislang nicht ge- Kolonisten der Zwischenkriegszeit, traut, sich als Deutsche zu bezeichnen, Weltkriegsveteranen, die eine ethnisch erfuhren wegen der Tabuisierung der reine Vojvodina präferierten, drittens eigenen Familiengeschichte erst in den die von den Partisanen nach dem letzten Jahren von ihren donauschwäbi- Zweiten Weltkrieg angesiedelten Menschen Wurzeln oder waren der Streitig- schen und viertens die in den 1990er keiten innerhalb der ungarischen Min- Jahren ankommenden Personen aus dem Kosovo, Kroatien und Bosnien. derheit überdrüssig. Dass sich Angehörige der deutschen „Die Erinnerungskultur bezüglich der Minderheit in stärkerem Maße zu ih- Donauschwaben stößt bei den Serren Wurzeln bekennen, hängt auch ben, deren Familien schon vor 1918 damit zusammen, dass sich die altein- in der Vojvodina lebten, eher auf Integesessene Bevölkerung in der Vojvodi- resse. Schwieriger ist es bei der zweina durchaus der Vergangenheit ihrer ten, dritten und vierten Gruppe. Am Region bewusst ist und sich mit dem einfachsten mit Gedenktafeln für die donauschwäbischen Erbe vermehrt Donauschwaben ist es dort, wo die beschäftigt. Dazu muss man wissen, ungarische und kroatische Minderheit dass sich die heute in der Vojvodina stark ist“, erläuterte Dr. Arens. Es ist also durchaus ein Potenzial lebenden Serben aus vier verschiedenen Gruppen speisen. Erstens sind das für deutsche Kulturvereine vorhanden. diejenigen, die bereits vor 1918 dort Und so kommt es, dass beispielsweise ansässig und eine multikulturelle Um- der 1999 gegründete deutsche Verein 17 4/2013 Kultur & Geschichte ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND St. Gerhard in Sombor in der Batschka (mehr darüber unter: http://www.gerhardsombor.org/ ) mit inzwischen 700 Mitgliedern zu den „aktivsten, größten und vorbildlichsten“ in der Vojvodina zählt, wie Stefan Barth, 2. Vorsitzender der Donauschwäbischen Kulturstiftung, versichert. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Vereins ist die Jugendarbeit, die mit Seminarangeboten, Deutschkursen, Freizeitangeboten, Schüleraustausch und Förderung von Stipendien ein breites Betätigungsfeld aufweist. Bei seinem Besuch im Juni 2013 beobachtete Barth, wie Jugendliche die Treppen, die auf einer Böschung zur Straße hinauf führten, von Unkraut säuberten. Auf seine Frage, „warum die Jugendlichen das machen“, antwortete der Vereinsvorsitzende Anton Beck: „Sonst macht es keiner, und wir möchten mit gutem Beispiel vorangehen.“ Das Somborer Lokalfernsehen berichtete darüber. Unter den 700 Mitgliedern befinden sich neben den heimatverbliebenen Donauschwaben laut Dr. Arens „viele Kroaten, Ungarn und Slowaken sowie auch einige Serben, die allesamt bei der Wende im Jahre 2000 der Opposition zum Milosevic-Re- Die Friedenskirche in Karlowitz (Syrmien/ Vojvodina) erinnert an den Frieden von Karlowitz 1699, mit dem der Große Türkenkrieg (1683-1699) beendet wurde - Foto: Erich Hemmel 18 gime angehörten“. So werde in diesem deutschen Begegnungszentrum auch häufig kroatisch und ungarisch gesprochen. „Manchmal war die Oma eines Vereinsmitglieds zur Hälfte Donau schwäbin. In jedem Falle haben diese Leute eine positive Beziehung zu den Donauschwaben“, berichtete Dr. Arens. Leider stoßen zu lobende, regionale Initiativen – mehr hierzu auf der Internetseite der Donauschwäbischen Kulturstiftung http://www.kulturstiftung.donauschwaben.net/ unter „Aktuelles aus Serbien“ – bei der Zentrale in Belgrad auf wenig Gegenliebe. Problematisch ist das deshalb, weil die offiziell „Autonome Provinz“ genannte Vojvodina de facto über keine Autonomie mehr verfügt, da Belgrad seit 2009 immer mehr Kompetenzen an sich zieht. So darf die Vojvodina keine eigene Vertretung mehr in Brüssel unterhalten und sich Neusatz (Novi Sad) nicht mehr Hauptstadt nennen. Mirjana Ivancic machte deutlich, dass das Wort „Autonomie“ in Serbien ein belastetes Wort ist. Deshalb würden den Regionalpolitikern, die anders als Belgrad in ihrer großen Mehrheit einen pro-europäischen Kurs verfolgen, ständig Steine in den Weg gelegt. Die Bürgermeister verfügen im Vergleich zu ihren deutschen Kollegen nur über geringe Kompetenzen, so dass diese regional so hoffnungsvollen Ansätze in der Minderheiten- und Erinnerungspolitik immer wieder ihre Grenzen finden. In Belgrad, so Dr. Arens, wäre kein Interesse zu erkennen, das kulturelle Erbe der verschiedenen Ethnien in der Vojvodina zu fördern: „Ein Drittel der Bevölkerung, also der nicht-serbische Anteil, kommt in der Erinnerungskultur nicht vor.“ Zudem kritisierte der Historiker, dass noch immer in serbischen Schulbüchern die Donauschwaben nicht vorkommen würden. Hinter dieser serbisch-nationalen Politik stecke offenkundig auch die Furcht, bei einer stärkeren Dezentralisierung in der Vojvodina an Einfluss zu verlieren. Nach dem Auseinanderbre- Die Referenten am 28. November 2013 in München: Mirjana Ivancic und Dr. Meinolf Arens - Foto: Erich Hemmel chen Jugoslawiens sowie dem Verlust des Kosovo und Montenegro seien die Nationalisten in Serbien traumatisiert. Das Wenige, was geblieben ist, will man nun umso mehr behalten und eng an sich binden. Die Folgen dieser Haltung: 93 Prozent der Beamten, die in der Vojvodina Posten im mittleren oder höheren Dienst innehaben, sind Serben, obwohl diese nur zwei Drittel der Bevölkerung stellen. Alle Minderheiten – mit Ausnahme der bedeutungslosen deutschen – befinden sich auf dem Rückzug. Von den rund 1,9 Millionen Einwohnern bekannten sich bei der Volkszählung 2011 als Ungarn 251 136 (2002: 290 207), als Slowaken 50 321 (2002: 56 637), als Kroaten 47 033 (2002: 56 546) und als Rumänen 25 410 (2002: 30 419). Die junge Intelligenz der Minderheiten geht ins Ausland und studiert in Budapest, Zagreb oder Preßburg. Fazit: Die einst an verschiedenen Kulturen so reiche multiethnische Vojvodina, die auch wirtschaftlich bis in die Zwischenkriegszeit hinein in Europa führend war - verwandelt sich immer mehr in eine monoethnische Region, die gegenwärtig zu den ärmsten Regionen in Europa zählt. Sehr zur Verbitterung der alteingesessenen Bevölkerung, von der sich ein wachsender Teil mit Wehmut an die Anwesenheit der Donauschwaben erinnert und die Auslöschung der Deutschen als Tragödie betrachtet. Kultur & Geschichte 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Gedenktafel für Deutsche: 1942 retten Donauschwaben 170 serbische Familien Von Werner Harasym Hunderte von ermordeten Zivilisten wurden im Januar 1942 bei Neusatz (Novi Sad), Hauptstadt der heute autonomen Provinz Vojvodina in Serbien, unter das Eis der zugefrorenen Donau geworfen. Es handelte sich dabei um die Opfer der berüchtigten Razzia der ungarischen Besatzungsmacht in der Südbatschka: neben Juden, Serben und Roma auch Deutsche und Ungarn, die ihren Mitbewohnern helfen wollten. Hält man sich die Brutalität, mit der diese Pogrome durchgeführt wurden, vor Augen, so weiß man den Mut derjenigen zu bewerten, die sich dem ungarischen Militär entgegen stellten. Und ihr Mut war nicht überall vergeblich. Daran erinnert nun eine Gedenktafel, die am 3. November 2013 in Katsch (Kać) – längst von Neusatz eingemeindet – enthüllt wurde, den Donauschwaben gewidmet und mit folgendem Text versehen ist: Diese Gedenktafel wurde von Kaćer Serben angebracht zur Erinnerung an die Kaćer Schwaben, die im Jahr 1942 während der Razzia 170 serbische Kaćer Familien vor dem Pogrom gerettet haben. „Diese Gedenktafel steht für menschliches, christliches Mitgefühl und aufrichtige Freundschaft zwischen dem deutschen und serbischen Volk“, erklärte Milanka Brkic´, Kultur-Stadträtin in Neusatz. Die Initiative für die Gedenktafel war vom Katscher Ingenieur Dragisa Marić ausgegangen. Petar Djurdjev, Direktor des Historischen Archivs Novi Sad, sowie die Stadt Novi Sad unterstützten Maric´ bei seinem Vorhaben nach Kräften. Neben Vertretern der Stadt war auch eine Abordnung der Deutschen zugegen, die einst Milanka Brkic´, Kultur-Stadträtin in Neusatz, und (links daneben) Herbert Schön mit ihren Redemanuskripten vor der Gedenktafel, umgeben von der Tracht tragenden donauschwäbischen Abordnung des deutschen Vereins Neusatz – Foto: Petar Djurdjev in Katsch gelebt hatten. Angebracht wurde die Tafel an dem einstigen Haus von Franz Schön, einem der Anführer der mutigen Donauschwaben. Dessen Großneffe Herbert Schön, Jahrgang 1939, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass es trotz der grausamen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, in welche Deutsche, Ungarn und Serben verwickelt gewesen wären, „in schwersten Zeiten das Gute in den Menschen gab“ und ergänzte: „Die guten Taten werden in den Geschichtsbüchern oft vergessen, aber es gab sie im Krieg auf allen Seiten.“ Über die Enthüllung der zweisprachigen Tafel (serbisch/deutsch) berichteten unter anderem die Novisader Zeitung, die überregionale Tageszeitung „Dnevnik“ und das Novisader Lokalfernsehen. Die Novisader Zeitung titelte „Als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber den Katscher Schwaben wurde ein Denkmal eingeweiht“ und zitierte Brkić, wonach es angesichts der großen Macht der totalitären Systeme „außergewöhnlich selten ähnliche Momente in der Geschichte des Zweiten Weltkrieges gab“. Brkić betonte ferner: „Wir pflegen heute die Kultur der Erinnerung und möchten klar sagen, dass die Serben sich an ihre Wohltäter erinnern, und dass wir uns an Diana Budisavljević, Archibald Reis, Elisabeth Ross und an alle anderen, die im verrückten 20. Jahrhundert serbisches Leben gerettet haben, erinnern.“ In dem Beitrag der Novisader Zeitung wird als Motivation der ungarischen Besatzungsmacht der Wunsch nach einer Schwächung des serbischen Elements und einer damit einhergehen- 19 4/2013 Kultur & Geschichte ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND den Stärkung des Magyarentums genannt. Deshalb kam es in einer Reihe an Orten wie Josefsdorf, Tschurug, Gospodjinci, Schajkasch, Lok, Moschorin, Vilovo, Gardinovci, Titel und Alt Betschej zur Ermordung unschuldiger Zivilisten. „Dnevnik“ geht von über 4000 Menschen aus, die innerhalb eines Monats als „unerwünschte Elemente“ ermordet wurden. Offizielle Begründung für das rücksichtslose Vorgehen war die Bekämpfung der Partisanenbewegung. Als das ungarische Militär in Katsch eingetroffen war, warf eine Gruppe örtlicher Deutscher ihre ganze Autorität in die Waagschale und handelte ein Verbot zur Durchführung der Razzia aus. Nach der amtlichen Volkszählung von 1931 lebten in Katsch 4184 Serben und 854 Deutsche. Die ungarische Volkszählung von 1941 stellte 4431 Serben und 957 Deutsche fest. Auf youtube ist ein rund dreiminütiges Kurzvideo mit den Ansprachen zu sehen: http://www.youtube.com/ watch?v=j2QnebwounQ Mehr Informationen über den geschichtspolitischen Wandel in Serbien: www.kulturstiftung.donauschwaben. net/ Banater Malwettbewerb für Kinder (bis 24. Januar 2014) Von Erwin Josef T˛igla Noch bis 24. Januar 2014 läuft der Malwettbewerb „Kinder malen ihre Heimat“ des Kultur- und Erwachsenenvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ (Banater Bergland). Zur Teilnahme aufgefordert sind „alle Ortsforen der Deutschen in Rumänien, alle Schulen mit deutscher Unterrichtssprache und alle Freunde im Ausland“. Der Malwettbewerb wird bereits zum 12. Mal ausgerichtet. Insgesamt wurden bisher knapp 4000 Zeichnungen aus zehn europäischen Ländern eingesandt, die meisten aus Rumänien, Österreich und Ungarn. Die besten Bilder werden prämiert und mittels einer Wanderausstellung im In- und Ausland gezeigt. Teilnahmeberechtigt sind Schüler von der ersten bis zur achten Klasse, ausgeschlossen sind Kinder von Kunstschulen. Das Format der Bilder spielt keine Rolle, sie müssen allerdings mit einem Passepartout versehen sein. Jedes Schulkind darf mit je einem Beitrag mitmachen. Die Arbeiten – werden übrigens nicht zurückerstattet - sollen folgende Angaben enthalten: Name, Schule, Klasse, Ort und Land. Die Einsende-Anschrift lautet: Erwin Josef Tigla Randunica 28 RO – 320036 Resita Kontakt: E-Post: [email protected] Weitere Informationen: http://www.dfbb.ro/home. php?id=a8b7c11de&adm http://www.dfbb.ro/home. php?id=a8b7c11de&adm GLOBUS-Autoren gesucht Der GLOBUS lebt von der Vielfalt der Beiträge und von den unterschiedlichen Blickwinkeln seiner Autoren. Wir suchen Autoren und Mitwirkende, die gerne zum Thema „Deutsche in der Welt“ schreiben und ihre Meinungen und Erfahrungen mit uns teilen möchten. Neugierig geworden? Schreiben Sie uns unter: [email protected] 20 a p o r u ter E Schaufenster Europa 4/2013 s n e f u Scha Die Johannes-Bobrowski-Dauerausstellung ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND in Willkischken/Litauen Von Dr. Roswitha Schieb Wer sich von Berlin in Richtung Osten aufmacht, wer über Thorn (Toruń) und Allenstein (Olsztyn) fährt und hinter Suwałki die polnisch-litauische Grenze überquert, dem kann es passieren, dass er auf dem Weg nach Klaipeda und der Kurischen Nehrung durch ein Städtchen namens Willkischken (Vilkyškiai) kommt. In diesem Städtchen könnte ihm nicht nur ein gepflegtes, deutschsprachiges Kriegerdenkmal auffallen, sondern auch eine Johannes-Bobrowski-Dauerausstellung im Gemeindehaus neben der frisch renovierten Kirche. Wem dieser deutsche Dichter unbekannt ist, der kann ihn in dieser unerwarteten Ausstellung kennenlernen. Johannes Bobrowski wurde 1917 im benachbarten Tilsit, dem heutigen Sowjetsk im russischen Königsberger Gebiet, geboren und besuchte später Johannes Bobrowski als Lektor. Die Fotografie stammt aus den fünfziger Jahren, als Bobrowski für den Altberliner Verlag sowie für den christlichen Union Verlag im Ostteil Berlins arbeitete. Quelle: Besitz Justus und Adam Bobrowski das Kant-Gymnasium in Königsberg (Kaliningrad). Sehr früh schon hatte Bobrowski ein feines Gespür für die übernationale Prägung des ostpreußisch-memelländischen Landstriches, in dem er aufwuchs. Wie andere Schüler sich gerne mit den verfolgten Indianern in Amerika identifizieren, so interessierte er sich empathisch für das in dieser Region untergegangene Volk der Pruzzen und studierte die Mythologie der baltischen Völker. Seine tiefe Verwurzelung im lutherischen Christentum – seine Eltern und später auch er selbst gehörten zur Bekennenden Kirche – feite ihn vor der nationalsozialistischen Propaganda. All seine Sommerferien als Schüler verbrachte Bobrowski bei Verwandten auf der gegenüberlegenden Memelseite, in Willkischken und Motzischken (Mociškiai). Diese sanfte Hügellandschaft des Memellands wird später immer wieder wie ein Kindheits-Urbild seine Gedichte durchziehen und ist Schauplatz seines Romans „Litauische Claviere“. Aber es ist nicht nur die schöne, fruchtbare, ihn umgebende Landschaft, die er auf sich einwirken läßt und die ihn durchdringt, sondern es sind auch und vor allem die darin lebenden Menschen: Deutsche, Litauer, Russen, Polen und „unter ihnen allen die Judenheit“, die er mit wachen Sinnen in ihrem Mit- und Gegeneinander wahrnimmt. Literarisch anregen ließ sich Bobrowski früh von Gryphius und Klopstock, von Goethe und Hölderlin bis hin zu Oskar Loerke, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl und Hans Henny Jahnn. 1937 siedelte die Familie Bobrowski nach Berlin-Friedrichshagen um, 1939 wurde er Soldat, gehörte aber als Angehöriger des Nachrichtendienstes während des gesamten Krieges nicht zur kämpfenden Truppe. Nach Entlassung aus russischer Kriegsgefangen- schaft 1948 wohnte er mit seiner aus dem Memelland stammenden Frau Johanna weiterhin in Berlin-Friedrichshagen. Erst in den 1950er Jahren entdeckte er sein eigentliches lyrisches Thema: das „Landschaften-Projekt“, in dem es um Sarmatien, also den gesamten östlichen Landschaftsraum geht. Zunächst befasst er sich vor allem mit Rußland, wo er nach eigener Aussage während des Krieges überhaupt erst das Sehen von Landschaften gelernt habe. Dann aber wendet er sich auch der verlorenen Heimat in Ostpreußen und im Memelland zu, mitsamt ihrer ältesten Geschichte und ihren Mythologien jenseits aller Nationalismen. Bedrückt von der deutschen Schuld vor allem im Osten schreibt er 1956: „Das will ich: eine große, tragische Konstellation in der Geschichte auf meine Schultern nehmen, bescheiden und für mich, und das daran gestalten, was ich schaffe. Und das soll ein (unsichtbarer, vielleicht ganz nutzloser) Beitrag sein zur Tilgung einer unübersehbaren historischen Schuld meines Volkes, begangen eben an den Völkern des Ostens.“ Doch ist Bobrowskis Lyrik keine ausgesprochen engagierte Literatur, so wenig, wie sie sich jemals in Richtung Heimattümelei bewegt. Eher ist sie symbolistisch aufgeladen, zeichenhaft, magisch, hermetisch und weltoffen zugleich. In seinen Romanen versucht er, das Miteinanderleben von Menschen verschiedener nationaler Ausrichtung in einem Grenzgebiet einzufangen, immer im Spagat zwischen Hoffnung und Scheitern, ein Spagat, der ihn oft zur Melancholie führt. Im Alter von erst 48 Jahren starb Bobrowski 1965 ganz überraschend im Krankenhaus Berlin-Köpenick an einem Blinddarmdurchbruch. Zeit seines Lebens blieb er durchdrungen von den eindrücklichen Bildungs- und Land- 21 4/2013 Schaufenster Europa ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Blick vom Rombinus, dem mythischen Götterberg der Litauer, über die weite Memellandschaft. Quelle: Foto Jörg Naß schaftserlebnissen seiner Kindheit und Jugend. Über seine Lieblingslandschaft, die Litauische Schweiz, auf litauisch „Daubas“, schrieb er 1957 : „Die Daubas ist ein Stück Memelufer bei Ragnit, mit ein paar Dörfern und Wald. Es liegt zwischen meiner Geburtsstadt Tilsit und den Dörfern meiner Kindheit... Das Ganze meint natürlich meine Situation überhaupt. Jeder meiner Träume hat diese Landschaft zum Schauplatz.“ Diese Landschaft mit ihrem großen Strom fasst er in einer Fülle von Gedichten, von denen hier eines beispielhaft ausgewählt ist: „Die Memel (1959) Hinter den Feldern, weit, hinter den Wiesen der Strom. Von seinem Atem aufweht die Nacht. Über den Berg fährt der Vogel und schreit. Einmal mit dem Wind gingen wir, stellten das Netz in der Mündung des Wiesenbachs. In den Erlen hing die Laterne. Der Alte nahm sie herab. Das Schmugglerboot stieß auf den Sand. 22 Aus der Finsternis kommst du, mein Strom, aus den Wolken. Wege fallen dir zu und die Flüsse, Jura und Mitwa, jung, aus Wäldern, und lehmschwer Szeszupe. Mit Stangen die Flößer treiben vorbei. Die Fähre liegt auf dem Sand. Und der Himmel dunkelt von Vogelheeren. In der Luft aus schlagenden Flügeln, hoch, Schilflaut, Brunnenrauch, harziger Wälder Rauch. An den Birken, über dem Ufer nun stehn die Frauen, mit Bändern, gelben und roten – eine, an den gewölbten Leib zieht sie die Töchter, die jungen Söhne baden im Strom. Strom, alleine immer kann ich dich lieben nur. Bild aus Schweigen. Tafeln dem Künft‘gen: mein Schrei. Der nie dich erhielt. Nun im Dunkel halt ich dich fest.“ Diese komplexe deutsche Dichterfigur, an deren Grab Vertreter der damaligen literarischen Prominenz aus Ost und West, Stephan Hermlin und Hans Werner Richter, sprachen, findet nun eine Ehrung in dem kleinen litauischen Städtchen, fast Dörfchen Willkischken, umgeben von einer weiten Flusslandschaft unter einem hohen Himmel statt. Wie kommt es, dass hier, in diesem ländlichen Raum, im Jahr 2013 diese Ausstellung eröffnet wurde, in der sogar das originale Arbeitszimmer des Dichters aus Berlin-Friedrichshagen zu besichtigen ist? Die Bobrowski-Dauerausstellung ist ein deutsch-litauisches Gemeinschaftswerk. Auf deutscher Seite maßgeblich dafür verantwortlich ist der aus Rheine/Westfalen kommende Orgelbauer Jörg Naß, der seit über einem Jahrzehnt seine Ferien damit verbringt, litauische Orgeln zu reparieren und wieder gangbar zu machen oder auch aus Deutschland geschenkte Orgeln in – evangelischen – Kirchen Litauens aufzubauen. Es ist erstaunlich, dass sich ein in Westdeutschland geprägter Orgelbauer mit großem persönlichen Einsatz für einen Dichter aus Tilsit und dem Memelland engagiert, der in Deutschland, wenngleich nicht ganz vergessen, so doch heute sehr in den Hintergrund gerückt ist. Jörg Naß‘ Interesse für Litauen wurde 1995 auf einer Chorfahrt nach Litauen geweckt. Der Reiseleiter, ein Deutsch-Litauer, regte während dieser Fahrt an, Jörg Naß solle in Heydekrug (Šilutė) die ramponierte Orgel in der evangelisch-lutherischen Kirche reparieren. Und tatsächlich gelang dem Orgelbauer 2002/2003 die Spielbarmachung dieser Orgel. Etliche Litauer waren begeistert, und die Fähigkeiten des deutschen Orgelbauers zogen weitere Aufträge nach sich. In den folgenden Jahren baute er in Willkischken eine Orgel aus Detmold auf und in Schwarz ort (Juodkrante˙) auf der Kurischen Nehrung eine Orgel aus der Schweiz. Schaufenster Europa 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Die Johannes-Bobrowski-Daueraustellung in Willkischken, Litauen, bei der Eröffnung im Sommer 2013. Quelle: Foto Jörg Naß In vielen Orten Litauens, vor allem des ehemaligen Memellandes, reparierte und baute Jörg Naß weiterhin Orgeln und versuchte, sich Informationen über noch existierende Orgeln in Archiven zu verschaffen, so u. a. im Memellandarchiv, das sich früher in Oldenburg befand und jetzt in Klaipeda (Memel) seinen Sitz hat, und im Preußischen Geheimarchiv in Dahlem. Durch seine konservatorisch-musikalische Tätigkeit trat er dann im Jahr 2008 in Kontakt mit der Vorsitzenden des Musikverbandes der evangelischen Kirche in Litauen, Laura Matuzaite-Kairiene. Ihr Ehemann Mindaugas Kairys ist der evangelische Pfarrer von Willkischken, Schmallinigken (Smalinikai), Jurbarkas (Georgenburg) und Skirsnemunė. Ihn lernte Jörg Naß bei seinen Aufbauarbeiten der Detmolder Orgel in der Kirche von Willkischken kennen. Und noch jemanden lernte er dort kennen: erstmalig hörte er den Namen des Dichters Johannes Bobrowski, und zwar durch eine Bobrowski-Gedenkta- fel an eben dieser Kirche, die dort seit den 1990er Jahren hing und die besagte, dass Bobrowski just in dieser Kirche getauft und konfirmiert worden sei sowie dort geheiratet habe – allesamt unzutreffende Aussagen, wie der Orgelbauer später bei seinen Forschungen feststellte. Mittlerweile hatte das Ehepaar Kairys zusammen mit dem Direktor der Stadt Willkischken im Jahr 2010 den Bobrowski-Freundeskreis als e. V. gegründet. In dieser Zeit baten sie Jörg Naß, in Deutschland über Bobrowski zu recherchieren, da sie beabsichtigten, im Jahr 2012 den 95. Geburtstag von Bobrowski, der 1917 geboren wurde, mit einer kleinen Ausstellung im Gemeindehaus neben der Kirche zu begehen. So forschte Jörg Naß im Literaturarchiv Marbach, versuchte, mit der Akademie der Künste Berlin zusammenzuarbeiten und ersteigerte Buchausgaben und Schallplatten, auf denen Bobrowski seine Lyrik und Prosa liest. Der Orgelbauer nahm auch Kontakt zur Bobrow- ski-Gesellschaft in Berlin auf, dessen Vorsitzender ihm empfahl, sich an die beiden Söhne Bobrowskis zu wenden. Diese wohnten noch in der Ahornallee in Berlin-Friedrichshagen, in jener Wohnung, in der Bobrowski bis zu seinem Tod 1965 gelebt hatte, und in der seither sein Arbeitszimmer unberührt geblieben war. Das Arbeitszimmer, das Jahrzehnte hindurch mit vorheriger Anmeldung auch zu besichtigen war, sollte nun aufgelöst werden. Bereits im Jahr 2005 war die Bibliothek Bobrowskis komplett an die Stadtund Landesbibliothek Berlin verkauft worden, ansonsten war das Zimmer original erhalten. Der Nachlass befindet sich seit geraumer Zeit in Marbach. Als Jörg Naß den Söhnen vorschlug, das Zimmer, bevor es zerschlagen wird und Teile davon auf dem Sperrmüll landen, zusammenzulassen und komplett nach Willkischken ins Gemeindehaus der Kirche zu transferieren, waren sie sehr einverstanden mit dem Plan. Im Sommer Die Kirche von Willkischken. Im Gemeindehaus rechts neben der Kirche ist die Bobrowski-Ausstellung untergebracht. Quelle: Foto Jörg Naß 23 4/2013 Schaufenster Europa ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Das nachgestellte Arbeitszimmer von Bobrowski in der Ausstellung. Vorne links an der Wand ist Bobrowskis ehemaliges Haus in Berlin-Friedrichshagen zu sehen Quelle: Foto Jörg Naß 2012 holte der Orgelbauer die Möbel ab und fuhr mit einem Anhänger über die holprigen Straßen weit nach Osten ins ferne Willkischken. Die dortige evangelisch-lutherische Kirche war 2012 mittlerweile mit EU-Mitteln renoviert und eingeweiht worden, so dass auch Konzerte dort stattfinden können. Die Bobrowski-Ausstellung im benachbarten Gemeindehaus besteht aus zwei Räumen. In einem Raum ist nun das Arbeitszimmer von Bobrowski untergebracht. Darin zu sehen sind sein Bett, sein Klavichord, sein Sofa, drei Schränke, sein Klavier bzw. das Klavier seiner Eltern aus Königsberg, ein Teppich, ein DDR-Fernseher, zwei kleine Ikonen, ein Stofftier von Günther Bruno Fuchs, und Kopien der Bilder befreundeter Künstler, welche in seinem Arbeitszimmer hingen, auch ein Hirschgeweih und Widderhörner. Im zweiten Ausstellungsraum stehen von Jörg Naß selbstgebaute Vitrinen, darin die Schreibmaschine des Va- 24 ters von Bobrowski, die Familienbibel, der Reisepass der Mutter und die Vermählungsanzeige seiner Eltern, Kinderfotos von Bobrowski, seine Schülermütze und etliche Alberten, also Anstecker von Freunden und Verwandten anläßlich seines Abiturs, eine verbreitete Sitte seinerzeit. Auf einem Medienplayer sind Originalfilme aus dem Rundfunkarchiv Babelsberg zu sehen, so ein Film über die Verleihung des Heinrich-Mann-Preises an Bobrowski, Gedichtlesungen und ein Interview mit seiner Frau Johanna. In einer Extra-Vitrine befindet sich Bobrowskis originale Schreibmaschine. Weiterhin ausgestellt sind seine Cordjacke und Mütze, seine Taufanzeige aus Tilsit, die Konfirmationsurkunde aus Königsberg in Kopie, dann Noten von Bach und Buxtehude, die Bobrowski eigenhändig mit der Hand kopiert hatte, weiter Notizbuchseiten, auf denen er seine Lieblingsgedichte von Hölderlin und anderen abgeschrieben hatte, um sie immer bei sich zu haben, und natür- lich seine – teils signierten – Bücher sowie Übersetzungen in viele europäische Sprachen. Ins Litauische übersetzte Bücher liegen auf einem Stehpult aus. Bobrowski ist kein Autor, der sich dem Leser leicht öffnet. Vieles bleibt kryptisch, enigmatisch, rätselhaft. Zum Einstieg empfehlen sich die Erzählungen „Mäusefest“, „Der Mahner“, „Der Tänzer Malige“, die viel mit der Geschichte der Region zu tun haben sowie die Gedichte mit naturlyrischer Ausrichtung. Bei den Texten, die für die Ausstellung in Willkischken ausgesucht wurden, steht thematisch der Landschaftsraum des Memellandes als Bobrowskis Inspirationsquelle im Mittelpunkt, eine Landschaft, die derart auf ihn eingewirkt hat, dass Günther Grass einmal liebevoll-spöttisch resümieren konnte: „Du träumst immer noch von deiner Scheschuppe“, also dem früheren östlichsten Grenzfluss Deutschlands. Noch sind die Stelltafeln mit den Gedichttexten auf deutsch und auf litauisch nicht fertig. Aufgehängt werden sollen Gedichte wie „Flußfischer“ und überhaupt Gedichte mit topo graphischem Bezug zur umgebenden Landschaft. Was interessiert Litauer, die generell der deutschen Kultur und deutschen Besuchern gegenüber aufgeschlossen sind, speziell an diesem deutschen Autor? Intellektuelle und interessierte Litauer, wie zum Beispiel das Lehrerkollegium der örtlichen Schule, fühlen sich von einer Dichterfigur, die hier wichtige Prägungen in Kindheit und Jugend erfahren hat, angesprochen, zumal sie Bobrowskis aus dem Memelland stammende Frau, Johanna Buddrus mit Namen, gerne als Litauerin ansehen, obwohl sie in Wirklichkeit in der übernationalen Mischregion des Memellands, wenngleich auch litauischsprachig, eher deutsch orientiert war. Bobrowski selbst hatte über seine Frau und sein Schreiben gesagt: „Die Hälfte von dem, was ich jemals geschrieben habe, das bist du“ - eine Schaufenster Europa 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND schöne Liebeserklärung an seine Frau und gleichzeitig an die Landschaft, aus der sie stammte und die sie sozusagen als transportable Heimat in sich trug. Dass diese Memelländerin eine erste Möglichkeit für heutige Litauer darstellt, sich zu identifizieren bzw. einen Zugang zu einem deutschen Dichter zu finden, ist verständlich. Und vielleicht entwickelt sich daraus in Zukunft auch ein noch stärkeres, historisches Nachfragen, was denn das Memelland früher war, um vielleicht schließlich das transnationale Erbe stärker ins allgemeine Bewusstsein zu rücken. Denn es gibt durchaus nicht-intellektuelle Litauer, die, nicht vorwurfsvoll, aber zunächst verständnislos fragen, warum es denn ausgerechnet hier eine Ausstellung über einen Deutschen geben müsse, und die nicht die geringste Kenntnis von der deutschen, von der preußischen Geschichte des Memellandes haben. Andere argwöhnen sogar, dass sich hinter dem ihnen unbekannten Namen Bobrowski wegen der „ski“-Endung ein Pole verbirgt, was sie, wegen der historischen polnisch-litauischen Verwicklungen, mit Abneigung erfüllt. Während der Sowjetzeit wurde die deutsche Vergangenheit im Memelland tabuisiert, Deutsche, die dort blieben, mussten sich anpassen, ihre Namen wurden litauisiert. Im ansonsten sehr katholischen Litauen waren sie evangelisch und führen heute als Rentner oft ein kümmerliches Dasein, so dass sie, beispielsweise in Heydekrug, von der evangelischen Kirche finanziell unterstützt werden. Diese Ausstellung könnte mithelfen, Geschichtsblindheit und weiße Flecken aufzulösen und das Memelland mit seiner reichen, historischen und kulturellen Tradition in Litauen weiter zu entdecken. Das örtliche Schulkollegium war immerhin so begeistert von der Ausstellung, dass es die Mittelschule 2013 nach Bobrowski benannt hat „Johaneso- Bobrovskio- Mokykla“. Auch das Memellandarchiv und die Universi- Die Bobrowski-Straße in Willkischken, Litauen, 2011. Am benachbarten deutschen Kriegerdenkmal ist auf einer zweisprachigen Tafel zu lesen: „Zum Gedenken an alle Toten der Kriege, der Vertreibung und fern der Heimat! Kirchengemeinde Willkischken“. Quelle: Foto Autorin tät Klaipeda, vor allem die Germanistik, sind interessiert an Bobrowski. Die Straßenbenennung in Willkischken nach Bobrowski stammt von 2010. Das deutsche Kriegerdenkmal, das mit einer zusätzlichen, zweisprachigen Tafel versehen ist, wurde ebenfalls in dieser Zeit renoviert. Im Tourismusbüro in Willkischken, das sich in der alten Grundschule befindet, sitzt eine junge, engagierte Litauerin, die nicht nur gerne die Bobrowski-Ausstellung zeigt, sondern auch auf Wunsch Fahrten auf Bobrowskis Spuren anbietet zum etwa fünf Kilometer von Willkischken ent- fernt liegenden evangelischen Friedhof Motzischken oder zur Memel. Von dort aus kann man zum Rombinus (Rambynas), dem kultischen Götterhügel der Litauer, gegenüber von Ragnit (russ. Neman) gelangen, der auf der anderen Memelseite liegt. Dieser mythische Berg spielt in Bobrowskis Erzählung „Litauische Claviere“ mit dem kulturellen Erwachen der Preußisch-Litauer eine zentrale Rolle. Natürlich muss man aufpassen, so Jörg Naß, dass man aus dem Memelland nicht eine Art Fantasialand macht, dass man nicht nur einen verklärten, romantisierenden Blick darauf Ausstellungseröffnung Sommer 2013. Von links nach rechts: Jörg Naß, Sigitas Stonis (Stadtratsmitglied in Willkischken), Mindaugas Kairys (Pfarrer der evanglischen Kirche in Willkischken). Quelle: Foto R. Malychas, Taurage 25 4/2013 Schaufenster Europa ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Gebiet, dem Kaliningradskaja Oblast. Denn es gibt von dieser Seite durchaus Interesse. So existiert in Tilsit eine russische Bobrowski-Gesellschaft, und das Stadtmuseum Tilsit bewahrt eine der beiden heute noch existierenden Totenmasken des Dichters auf (die andere befindet sich im Besitz der Akademie der Künste Berlin), die direkt von Bobrowski auf dem Sterbebett im Krankenhaus Köpenick abgenommen wurden. Ganz wunderbar fände es Jörg Naß, wenn es in einigen Jahren ein Dreiländer-Symposium zu Bobrowski geben könnte, veranstaltet von der deutschen, der litauischen und der russischen Bobrowski-Gesellschaft – am liebsten natürlich in Willkischken. Blick vom Rombinus in der Dämmerung über den Grenzfluss Memel in Richtung Königsberger Gebiet (Kaliningradskaja Oblast). Quelle: Foto Jörg Naß wirft, der die heutigen Gegenbenheiten vernachlässigt. Dennoch gibt es einen nicht nachlassenden Reiz, den diese Region ausübt: er besteht in der Weite, in den Brachen mit kleinen Bauminselchen dazwischen, aber auch in sowjetischen Überbleibseln. Zur Ausstellungseröffnung waren neben etlichen litauischen Gästen viele Mitglieder der Bobrowski-Gesellschaft aus Berlin angereist. Sie waren sehr angetan, vielleicht sogar ein bißchen wehmütig, da sie sich, zusammen mit den Söhnen Bobrowskis und dem Direktor der Bibliothek von Berlin-Friedrichshagen längere Zeit – vergeblich – für den Verbleib des Arbeitszimmers in Berlin eingesetzt hatten, und resümierten: „so etwas hätten wir in Berlin auch gerne“. Im Jahr 2017 wird sich der 100. Geburtstag von Bobrowski runden. Was wünscht sich Jörg Naß bis dahin für seine Ausstellung? Natürlich viele interessierte Besucher, aber auch finanzielle Unterstützung, da er die 26 Ausstellung ganz in Eigenleistung aufgebaut hat. Finanzielle Unterstützer waren bislang Privatleute, die Bobrowski-Gesellschaft Berlin und kirchliche Kreise aus Detmold. Dennoch ist noch lange nicht alles finanziert. Weiterhin wünscht er sich noch mehr Platz für weitere Exponate und zusätzliche Stelltafeln. Und dann, als einen ganz großen Wunsch zum Schluß, eine Zusammenarbeit mit Bobrowski-Liebhabern aus dem russischen Königsberger Literatur: • Johannes Bobrowski: Gesammelte Werke. Erster Band: Die Gedichte, Berlin 1987. Mit einer Einleitung von Eberhard Haufe. • Ders.: Gesammelte Werke. Zweiter Band: Gedichte aus dem Nachlaß, Berlin 1987. • Ders.: Gesammelte Werke. Dritter Band: Die Romane, Berlin 1987. • Ders.: Gesammelte Werke. Vierter Band: Die Erzählungen, vermischte Prosa und Selbstzeugnisse, Berlin 1987. • Johannes Bobrowski oder Landschaft mit Leuten. Katalog der Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach am Neckar, Marbach a. N. 1993. Unterstützen Sie die Kultur- und Bildungsarbeit des VDA Bank: Deutsche Bank AG Bonn IBAN: DE 21 3807 0059 0051 5098 00; BIC: DEUTDEDK380 Zuwendungsbestätigungen gerne auf Anforderung. Kultur & Sprache 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Deutsche Schule Valparaíso ist Gastgeber der Internationalen Chorleitertagung geleitet von Professor Hans-Peter Schurz (Deutschland) Am Freitag, den 04. Oktober, fand das Abschlusskonzert der Internationalen Chorleitertagung statt. 16 Chorleiter/ innen und Musikstudenten zeigten an diesem Abend die neuen Techniken und Methoden, die sie von Professor Hans-Peter Schurz, einem Experten auf dem Gebiet der Leitung von Musikgruppen, gelernt hatten. Dieser bewegende Abend, an dem der Gesang die Hauptrolle spielte, endete mit der Überreichung der Zerti- fikate an die Teilnehmer der Tagung. „Herr Professor Schurz hat uns neue Wege gezeigt, Musik zu fühlen und zu interpretieren“, war die einhellige Meinung, oder auch: „ Sowohl der Unterricht als auch das Erlebnis, eine Woche lang mit Kollegen zusammen zu arbeiten, ihre Lebenswirklichkeiten kennen zu lernen und die Gastfreundschaft der Deutschen Schule zu genießen, waren eine großartige Erfahrung“. Zur Person Professor Schurz wurde zunächst in der Berliner Humboldt-Universität und anschließend in der renommierten Musikhochschule „Hans Eisler“ ausgebildet. Er hat zahlreiche Chöre in Deutschland gegründet und geleitet und mit ihnen erfolgreiche Tourneen nach Europa, Südamerika, Japan und in die USA unternommen. Im Jahr 2004 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Weiterhin hat er an mehreren Universitäten gelehrt, ist Mitglied wichtiger Musikverbände in Deutschland und bietet internationale Chorleitertagungen an. Zur Zeit ist er der Leiter des brandenburgischen Landesjugendchors. Dieses erfolgreiche VDA-Seminar wurde bereits zum 8. Male in Chile durchgeführt. Die Absolventen der Chorleitertagung mit Hans-Peter Schurz Hans-Peter Schurz bei der Urkundenübergabe In der 30 Unterrichtsstunden umfassenden Tagung vermittelte Professor Schurz seine umfangreichen Kenntnisse auf dem Gebiet der Chorleitung durch innovative Techniken, Stimmübungen und Bewegungsschulung sowie Gespräche und den Austausch über Verbesserungsmöglichkeiten der Chormusik und die Leidenschaft für den Gesang. Mit dieser Initiative wird die DSV einmal mehr ihrer Dienstleisterfunktion für den kulturellen Austausch mit Deutschland gerecht. Viele weitere Veranstaltungen sollen folgen, die einen kulturellen Beitrag für die Region leisten. Die von unserer Schule organisierte Chorleitertagung wurde vom Deutsch-Chilenischen Bund in Santiago sowie vom Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V. (VDA) unterstützt. 27 4/2013 Kultur & Begegnung ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Mein Schüleraustausch nach Chile 2013 Von Marie-Celine Fröhlich Als ich in Chile am Flughafen in Santiago ankam, wartete dort schon meine Gastfamilie auf mich. Sie haben mich sofort erkannt, da Nicole und ich Fotos ausgetauscht hatten. Wir sind dann mit dem Auto nach San Felipe gefahren, wo sie in einem äußeren Teil der Stadt wohnen. Das Haus ist ziemlich groß und sehr schön. Ich habe mein eigenes Zimmer mit einem riesigen Bett, einem Schrank und einem kleinen Abstelltisch. Meine Familie hat es sehr gemütlich eingerichtet und mir gesagt, ich soll mich wie daheim fühlen. Gleich am ersten Tag sind wir dann noch ins Zentrum von San Felipe gefahren. Alles sieht dort gleich aus. Die alten Häuser, die Straßen, die kleinen Grünflächen mit den vielen Hunden, die auf der Straße leben müssen und keinen Besitzer haben. Am zweiten Tag sind wir nach Santiago de Chile gefahren, in die Hauptstadt. Wir waren in einer Mall und im Kino und haben einen Film angeschaut. Wir mussten uns beeilen und einen Marathon durch gefühlt ganz Santiago zurücklegen, um abends den Bus zu erreichen! Den Tag danach haben wir uns ausgeruht und unsere Koffer für den Urlaub gepackt! An dem Tag, als wir in den Urlaub geflogen sind, mussten wir ganz früh aufstehen, da wir eine Stunde Fahrt zum Flughafen Santiago hatten. Dann sind wir nach Puerto Montt geflogen, eine Hafenstadt weiter im Süden von Chile. Schon der Flug war sehr schön, weil wir über die schneebedeckten Berge geflogen sind und das sehr beeindruckend war. Von Puerto Montt aus sind wir dann weitergefahren nach Puerto Varas, eine Stadt an einem großen See gelegen. Dort war unser Hotel, sehr schön und gemütlich eingerichtet. Ich war mit Nicole in einem Zimmer 28 mit Seeblick und auch mit Blick auf die Vulkane. An einem Tag sind wir zum Vulkan Osorno gefahren, aber leider konnte man nicht ganz hoch. In der Nähe von diesem Vulkan gibt es die Petrohue-Wasserfälle, die wirklich beeindruckend sind. Das viele Wasser, die Felsen und das alles bei herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel. An einem anderen Tag haben wir die Stadt Frutillar besucht, die auch am Llanquihe-See liegt, genauso wie Puerto Varas. Dort haben wir ein neumodisches Theater angeschaut, das zur Hälfte auf Stelzen über dem See steht. Es gibt viele deutsche Restaurants und Läden und das „Museo Colonial Alemán“. Die Stadt Puerto Varas ist eine typische Touristen-Stadt. Es gibt viele kleine Geschäfte mit chilenischen Souvenirs. Die See-Promenade ist sehr schön mit vielen Palmen. Es ist sehr merkwürdig, wenn man im Hintergrund die schneebedeckten Vulkane sieht, aber neben einer Palme steht. Unser Rückflug hatte leider viel Verspätung, denn eigentlich sollten wir um halb zwölf abends wieder in Santiago sein, aber da saßen wir noch in Puerto Montt am Flughafen und haben im Halbschlaf gewartet. Um halb vier in der Nacht waren wir dann wieder daheim. Todmüde, aber glücklich. Und am nächsten Tag haben wir dann erst mal entsprechend ausgeschlafen! Meine erste Woche Meine ersten Tage an der Deutschen Schule San Felipe waren sehr ungewöhnlich. Jeden Morgen steht eine Lehrerin am Eingang zum Schulhof und schreibt die Schüler auf, die nicht die vorgeschriebene Schulkleidung tragen. Wer zu spät kommt, wird gleich ins Sekretariat geschickt und bekommt einen Stempel in ein besonderes Heft. Wer drei davon im Halbjahr hat, den erwarten Konsequenzen. Der Unterricht ist nicht so streng wie in Deutschland, und das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist eher nach dem Motto „Freunde“. Was am Anfang, glaube ich, der größte Unterschied für mich war, ist, dass Handys in der Schule und sogar im Unterricht erlaubt sind! In der ganzen Schule gibt es freies WLAN, sodass den Schülern im Unterricht auch nicht langweilig wird! Jeder läuft mit seiner eigenen, kleinen Kühlbox herum, in der alles drin ist. Salat, Getränk, Besteck, Nachtisch und die Hauptspeise, die man sich in einer Mikrowellen warm machen kann. Die Schule ist eine Privatschule und nicht sehr groß. Es fängt sozusagen beim Kindergarten an, die Jüngsten sind 3 Jahre alt, die Ältesten 18 Jahre, die dann ihr PSU (Abi) machen. Es gibt immer nur eine Klasse pro Jahrgangsstufe. Die Klassen sind in mehreren Häusern untergebracht. In der Schule wird viel Sport gemacht und auch nachmittags werden auch verschiedene Sportarten angeboten. Die größten Unterschiede Hier in Chile ist vieles ganz anders. Die Landschaft, die Straßen, die Häuser, die Schule...fast alles! Die Straßen sind systematisch angeordnet, alle parallel zueinander, wie ein großes, kariertes Netz. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch nicht vergleichbar mit Deutschland, da kann man sich echt nicht über die Deutsche Bahn beschweren. Das Wort „Pünktlichkeit“ gibt es hier nicht. Die Kinder werden immer überall hingefahren: zur Schule, zu Freunden, zum Sport. Die meisten Familien haben eine Nana, die montags bis freitags immer das Haus putzt, die Küche aufräumt, die Wäsche und die Betten macht... Einkaufen erledigt die Gastmama. Es werden nicht nur die Sachen gesucht, die man braucht. In Schlangenlinien geht man von vorne bis hinten alles ab, Kultur & Begegnung 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND da braucht man dann schon viel Zeit. Die Lebensmittel, die man kauft, werden von Mitarbeitern gleich in Tüten eingepackt, sodass alles viel stressfreier und schneller abläuft. Allgemein wird hier ziemlich viel gegessen und auch jeden Tag Fleisch. Mittags gibt es immer noch eine Vorspeise, z.B. Salat, Suppe oder Empanadas! Und dann manchmal auch noch eine Nachspeise. In der Disco sind in der Regel keine Alterskontrollen, obwohl die Disco hier erst um 0 Uhr öffnet, in Deutschland die unter 18-jährigen ja da schon wieder raus müssen. Die Deutschen werden immer älter geschätzt, weil sie größer sind als die meisten Chilenen. Ich wurde so auf 18 geschätzt. Die deutschen Schüler fallen auch deshalb auf, weil sie ganz anders tanzen. Wir wohnen am Rand der Stadt und haben neben uns nur 2 Häuser, die ähnlich aussehen wie unseres. Unser Haus ist ziemlich groß mit Garten, Pool und offenem Grillhäuschen. Ich habe Glück, dass es bei uns im Haus immer warm ist, und ich in meinem Zimmer einen eigenen „Heizkasten“ habe. In manchen Häusern wird nur im Wohnzimmer geheizt. Ich habe mein eigenes Bad, was echt komfortabel ist! Nur meine Dusche hat häufig Temperaturschwankungen von ganz heiß bis eiskalt. Los Andes, Viña del Mar Wir fuhren nach Los Andes, eine Stadt nahe San Felipe. Wir haben im Vorbeifahren einen kleinen Umzug gesehen. Die Leute trugen typisch chilenische Tracht aus dem Süden und haben wild getanzt, was sehr lustig aussah. Am Samstag sind wir ans Meer gefahren und später an den Strand am Pazifik! Die Wellen waren ziemlich groß, aber das Wasser gar nicht mal so kalt. Ich war mit den Füßen im Wasser, und wir sind am Strand herumgelaufen und haben das Wetter genossen. Es war T-Shirt Wetter, und es gab sogar Leute, die baden waren, obwohl es ja hier eigentlich Winter ist! Danach sind wir nach Viña del Mar gefahren und haben die bekannte Uhr aus Blumen angeschaut (Reloj de Flores). Sie ist ein Wahrzeichen von Viña del Mar und viele Leute kommen, um sie anzuschauen. Ganz typisch dort sind auch die bunt geschmückten Pferdekutschen. Letzten Freitag ist die ganze Klasse von Nicole am Samstagmorgen auf die Osterinsel geflogen. Ich bin trotzdem in die Schule gefahren und in eine tiefere Klasse gegangen. Alle sind sehr nett zu mir, aufgeschlossen und super cool drauf. Sie haben mich sogar am Samstagabend zu einem 15. Geburtstag eingeladen. Der wird hier ziemlich groß gefeiert. Alle kommen ganz förmlich in Kleidern und Hemden! Es wird ein kleines „Häuschen“ gemietet mit Catering-Team und DJ. Der DCB zu Besuch in der Bundesgeschäftsstelle: Zu einem Arbeitsgespräch verbunden mit Geburtstagswünschen für Christian Kroneberg trafen der Geschäftsführer des Deutsch-Chlienischen Bundes aus Santiago de Chile und Partner für den VDA-Schüleraustausch mit den Mitarbeiterinnen des VDA in Sankt Augustin im Dezember zusammen. v.l.n.r: Olga Schumejkow, VDA; Mareike Arpt, VDA; Paula Laupheimer, DCB; Regine Wegmann, VDA; Christian Kroneberg, DCB und Ida Krieger, VDA Photo: PM 29 4/2013 Kultur & Begegnung ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Danach haben wir zu dritt bei einer Freundin übernachtet, und am nächsten Morgen wurde ich dann abgeholt. Auch die Schultage hier vergehen ganz schnell, obwohl wir ja meistens bis 4 Uhr Unterricht haben. Nach der Schule gehe ich 3 mal die Woche noch zum Tanzen (Baile Entretenido). Weil ich mehrere Kurse besuche, lerne ich viele neue Mitschüler kennen. Eine Freundin, mit der ich mich ganz gut verstehe, hat mich zu sich nach Hause eingeladen nach der Schule. Und am Samstag fahren wir ja schon wieder nach Santiago, um Nicole vom Flughafen abzuholen! Bei dem vollen Programm ging die Woche echt schnell rum! Meine Zeit in Chile geht leider dem Ende zu Alles ging so schnell, und die zwei Monate kamen mir wie zwei Wochen vor. Letzten Donnerstag, Freitag und Samstag war an unserer Schule ein Volleyballturnier mit Schulmannschaften aus ganz Chile. Am Freitag, meinem letzten Schultag und dem Geburtstag von meiner Gastschwester, ist in der Schule ein chilenisches Fest. Es wird typisch chilenisch getanzt, und es gibt Empanadas zu essen. Ich glaube, das wird ein richtig schöner, letzter „Abschiedstag“ von meinen zwei super Monaten Schüleraustausch hier! Ich habe meine Zeit hier so sehr genossen! Ich hatte tolle Erlebnisse, habe viel gesehen und habe ein wunderschönes Land und eine neue Kultur kennengelernt. Die Leute sind sehr nett, aufgeschlossen und entspannt, was man auch an der „chilenischen Pünktlichkeit“ sehen kann. Es war eine so tolle Erfahrung mal ganz weit weg von zu Hause in einem so schönen Land zu sein. Ich will auf jeden Fall nochmal hierher zurückkommen. Diese tolle Zeit werde ich nie vergessen! Gelebte VDA-Partnerschaften in Südamerika Kontaktpflege zu Deutschen Schulen in Chile, Paraguay und Argentinien Zu einer zweiten Geschäftsreise nach Chile, Paraguay und Argentinien brach die VDA-Geschäftsführerin Petra Meßbacher im Oktober dieses Jahres erneut auf. Begleitet und unterstützt wurde sie diesmal von Frau Birgit Gronwald Bartels aus Lingen. Ziel der Reise waren vielfältige Gespräche zur Kontaktpflege und zum Kennenlernen der Gesprächspartner an verschiedenen Deutschen Schulen (DS) in Südamerika. So wurden die zahlreichen Hintergrund- und Informationsgespräche an den Deutschen Schulen in Chile vom dortigen VDA-Partner, dem Deutsch-Chilenischen Bund (DCB), bestens geplant und vorbereitet. Der Geschäftsführer des DCB, Herr Christian Kroneberg, begleitete seinen Besuch aus Deutschland zusammen mit seiner Frau, Paulina Lodtmann, zu den Terminen an den Deutschen Schulen in Chile. Die einwöchige Pkw-Rundreise brachte als angenehmen Nebeneffekt sehr viele Landschaftsimpressionen mit sich, denn die Entfernungen in Chile erweisen sich als eindrucksvoll. 30 Deutsche Schule Los Angeles, 1.v.l.: Direktor Schöttler Deutsche Schule Temuco Kultur & Begegnung 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Deutsche Schule Chillan 2. v.l.: Angela Wetzel Espinosa, DCB, 4. v.l. Carlos Gomez, Direktor der DS La Serena bei der Direktorenkonferenz Der VDA genoß die Gastfreundschaft der Deutschen Schule in Los Angeles, wo Direktor Uwe Schöttler die Gäste empfing, gefolgt von Verabredungen an den Deutschen Schulen in Chillan, Villarrica, Temuco und Concepción. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der VDA durch die Möglichkeit, sein Jugend- und Schüleraustauschprogramm im Rahmen der jährlich stattfindenden Direktorenkonferenz aller Deutschen Schulen in Chile zu präsentieren, die diesmal in Valparaiso, nördlich von Santiago de Chile, stattfand. In einem wunderschönen, alten und atmosphärischen Haus aus der Gründerzeit, in dem der im 19. Jahrhundert von Kaufleuten und Reedern gegründete „Deutsche Club Valparaiso“ beheimatet ist, trafen sich die Vertreter der rund 25 Deutschen Schulen in Chile zur Herbsttagung, bei der auch strategische Fragen zum internationalen Jugendaustausch mit dem deutschen Partner VDA besprochen wurden. Im Anschluß daran folgten Gespräche in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, die mit einem herzlichen Empfang beim Deutschen Botschafter in Paraguay, S.E. Dr. Claude Robert Ellner, begannen. Auch hier in Paraguay wurden Schulkontakte gepflegt oder neu begründet, wie Besuche an der DS Concordia oder der Goethe-Schule in Asuncion, eine der größten Deutschen Auslandsschulen in ganz Südamerika, zeigten. Die letzten Reisestationen in Argentinien begannen leider mit dem Malheur eines verpaßten Anschlußfluges von Santiago de Chile nach Cordoba, sodass ein besonders wichtiger, weil lange geplanter Termin im argentinischen Villa General Belgrano nicht stattfinden konnte und verschoben werden mußte. So blieb im Landesinneren mehr Zeit für das Gespräch an der DS Cordoba, die seit vielen Jahren mit dem VDA-Jugendaustausch ihre Schüler erfolgreich nach Deutschland schickt. 31 4/2013 Kultur & Begegnung ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Zeit für die Kulturarbeit des VDA nahm sich der Deutsche Botschafter in Buenos Aires, Bernhard Graf von Waldersee (links) und begrüßte die deutschen Gäste in der Residenz. Auch Dr. Thomas Leonhardt nahm an den Gesprächen teil. oben: Susi Warketin, Lehrerin an der DS Concordia in Asunción, die ab 2014 am VDA-Austausch teilnehmen wird. Den Abschluß der Reise bildete ein mehrtägiger Besuch in der Landeshauptstadt Buenos Aires, wo durch die hervorragende Organisation durch Herrn Dr. Thomas Leonhardt, u.a. Vorsitzender des Deutsch-Argentinischen Clubs, ein Auftaktbesuch beim Deutschen Botschafter in Argentinien, S.E. Bernhard Graf von Waldersee, ermöglicht wurde. Schließlich folgten Gespräche mit Vertretern der DS Quilmes und dem Herausgeber des Argentinischen Tageblattes, Dr. Roberto Alemann, das erst im vergangenen Jahr den Medienpreis der Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ als beste deutschsprachige Auslandszeitung erhielt. Für die weitere Netzwerkarbeit des VDA erhielt die Begegnung mit Frau Brigitte von der Fecht besondere Bedeutung – sie ist die engagierte Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schulen in Argentinien und hat landesweite Verbindungen, die sie intensiv kommuniziert. Es gilt nun, die zahlreichen Gesprächsergebnisse konstruktiv umzusetzen und der internationalen Kulturarbeit des VDA vor allem durch die Jugend-Austauschaktivitäten, weitere Bedeutung und ausreichend Aktionsfeld zu verleihen. Terminvormerkung Die nächste Mitgliederversammlung des VDA wird am 30. und 31. Mai 2014 im Kultur- und Bildungszentrum HAUS SCHLESIEN in Königswinter bei Bonn stattfinden. Geplanter Tagungsablauf: links: Herzlich begrüßt wurde der VDA durch den Deutschen Botschafter in Paraguay, Dr. Claude Robert Ellner (li.), der Frau Gronwald Bartels und Frau Meßbacher zusammen mit seinem Ständigen Vertreter, Herrn Jens Urban, zu Gesprächen in der Botschaft empfing 32 Freitag, 30.5. 2014 Vorstandssitzung (abends) Samstag, 31.5. 2014 Verwaltungsratssitzung (vormittags), Mitgliederversammlung (nachmittags) Kulturveranstaltung (abends) Eine detaillierte Einladung erfolgt im GLOBUS Nr. 1/2014, der im März erscheinen wird. 4/2013 Kultur & Begegnung ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Tango, Steaks und Deutsche Schulen Am Pulsschlag der Metropole Buenos Aires In keiner anderen Stadt Südamerikas ist die Dichte der Deutschen Schulen so hoch wie in der argentinischen Hauptstadt. Die Deutschen Schulen (DS), fast alle im vorvergangenen Jahrhundert meist von Einwanderern gegründet, erfreuen sich äußerst großer Beliebtheit, weil sie als ganztägige Privatschulen mit hohem Organisationsgrad eine hervorragende Ausbildung garantieren. Zu diesem Bildungspaket gehören auch Schüleraustauschangebote, wie sie der VDA anbietet. Daher besuchte die VDA-Geschäftsführerin Petra Meßbacher im November erneut deutsche Partnerschulen des VDA und führte darüber hinaus Hintergrundgespräche an den DS in Hurlingham, Lanus, Cangallo und Quilmes sowie an der großen Goethe-Schule und der renommierten Pestalozzi-Schule in Buenos Aires. Außerdem galt es, einen versprochenen Besuch an der DS in Villa General Belgrano in der Provinz Cordoba nachzuholen, wo ebenso austauschinteressierte Eltern zu einem Informationsgespräch mit der VDA-Geschäftsführerin zusammentrafen. Deutsche Schule Quilmes Netzwerkarbeit in Buenos Aires: v.l.n.r. Birgit Gronwald Bartels, Dr. Thomas Leonhardt, Brigitte von der Fecht, Petra Meßbacher Deutsche Schule Villa General Belg Goethe-Schule Buenos Aires Deutsche Schule Villa General Belgrano Blick auf die Skyline von Buenos Aires 33 4/2013 Kultur & Begegnung ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Möbelmesse, Ernährungsmesse, Modemesse, Jugendbildungsmesse… Von Regine Wegmann Die Welt dreht und verändert sich, und auch der VDA geht neue Wege. Um Gastfamilien für unsere VDA-Austauschschüler zu finden, sind nicht nur Schulen und Lehrer unsere Ansprechpartner. Auf der JUBI – Die Jugendbildungsmesse Bonn – am 23.11.13 bot sich für den VDA die Gelegenheit, unseren Schüleraustausch zu präsentieren. Eine der größten Messe zum Thema Bildung im Ausland mit ca. 1200 Besuchern. 80 Austauschorganisationen zum Thema Schüleraustausch, Praktika, Au Pair, Work und Travel waren vertreten. Wie wichtig diese Messe für Schüler, Eltern und Lehrer ist, wurde durch die Präsenz des Oberbürgermeisters der Stadt Bonn, Jürgen Nimptsch, unterstrichen. In einem Grußwort an die Messeteilnehmer sprach er von der Möglichkeit, dass „Jugendliche und junge Erwachsene nach einem Auslandsaufenthalt während der Schulzeit nicht nur Fremdsprachenkenntnisse vertie- Jürgen Nimptsch, Bonner Oberbürgermeister, informiert sich über den VDA fen, sondern als selbstständige und weltoffene Bürgerinnen und Bürger zurückkommen und ihren persönlichen Beitrag zur Völkerverständigung und zum interkulturellen Austausch zu Hause in ihren Heimatstädten und –gemeinden leisten.“ Regine Wegmann (VDA) im Gespräch mit Jens Hirschfeld vom Messeveranstalter „Weltweiser“ 34 Gerade durch die Veränderung mit G8, verkürzte Schulzeit werden die Teilnehmer aus Deutschland im internationalen Austausch jünger. Wer früher bei der Reise ins Ausland 16 Jahre alt war, ist heute 14 Jahre und jünger – auch das durchschnittliche Einschulungsalter ist gesunken. Interessant ist, dass zwei Drittel der Jugendlichen, die ins Ausland gehen, Mädchen sind. Immer seltener gehen Schüler/ innen für ein ganzes Jahr ins Ausland. Genau hier kommt der VDA mit seinem VDA-Schüleraustauschprogramm, das sich an diejenigen richtet, die in den Schulsommerferien für 2 Monate ins Ausland gehen möchten, ins Spiel. Und damit es ein „echter Austausch“ wird, bei dem man Freundschaften schließt und langjährige Kontakte knüpfen kann, besucht man nicht nur seinen Austauschpartner aus dem Ausland , sondern nimmt ihn/sie für einige Wochen bei sich zu Hause auf. Die Messe hat wieder gezeigt, dass der VDA sich mit diesem Austauschprogramm ganz wesentlich von anderen Austauschorganisationen abhebt und aus finanzieller Sicht unschlagbar ist. VDA-Verbandsinformationen 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Tagung der Verbandsspitze des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) in Dresden Unter Vorsitz des Bundesvorsitzenden, Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB und des Verwaltungsratsvorsitzenden Peter-Iver Johannsen hatten sich die Mitglieder des Bundesvorstandes und des Verwaltungsrates des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) zu einer Klausurtagung in der sächsischen Metropole Dresden eingefunden. Im dortigen Goethe-Institut fand auch das diesjährige VDA-FORUM statt, das sich mit Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen befasste. Seit dem Jahr 2000 führt der 1999 gegründete VDA-Landesverband Sachsen unter seinem Landesvorsitzenden Peter Bien alljährlich ein „VDA-FORUM“ durch, in dessen Mittelpunkt jeweils eine deutsche Volksgruppe in Europa oder Übersee steht. Bei den Sitzungen des VDA-Bundesvorstandes und des VDA-Verwaltungsrates gab VDA-Bundesgeschäftsführerin Petra Meßbacher einen Überblick über den VDA-Jugendaus- Prof. Dr. Karl-Hein Schlarp tausch 2013/14, der im Dezember beginnt. Alljährlich nehmen über 300 Jugendliche überwiegend aus Lateinamerika, aber auch aus Russland am Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB, Bundesvorsitzender des VDA, Dr. Wolfgang Schälike, Deutsch-Russisches Kulturinstitut Dresden, Peter Bien, Landesvorsitzender des VDA-Sachsen, Prof. Dr. Karl-Heinz Schlarp, TU Dresden, Kristina Pavlovic, Leiterin des Goethe-Instituts Dresden, Peter-Iver Johannsen, Vorsitzender des VDA-Verwaltungsrates Die Klausurtagung des VDA-Bundesvorstandes und des VDA-Verwaltungsrates fand am 9. November 2013 in Dresden unter großer Beteiligung statt 35 4/2013 VDA-Verbandsinformationen ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND VDA-Jugendaustausch teil. Im Dezember kommen die ersten Gastschüler aus Argentinien und Chile nach Deutschland, die bis Februar/März 2014 bei Gasteltern in Deutschland leben und deutsche Schulen besuchen werden. In den Sommerferien 2014 reisen dann deutsche Austauschschüler ins Ausland. Eingehend befassten sich die VDA-Gremien mit künftigen Veranstaltungsprojekten, unter anderem mit der Vorbereitung der Mitgliederversammlung 2014, die am 31. Mai 2014 in der Kultur- und Bildungsstätte „Haus Schlesien“ in Königswinter-Heisterbacherrott stattfinden wird. Bei dieser Mitgliederversammlung werden die Mitglieder des VDA-Verwaltungsrates neu gewählt. Der neue VDA-Verwaltungsrat wird dann den künftigen VDA-Bundesvorstand wählen. Minderheitenkonferenz im Kulturhistorischen Zentrum Knivsberg in Dänemark Von Heiko Frost In der Bildungsstätte Knivsberg fand eine Minderheitenkonferenz mit über 30 Teilnehmern statt, bei der zehn Teilnehmer unter 40 Jahren waren. Heiko Frost: „Wenn das nicht ein Erfolg ist! Die Jugend ist hier dabei“. Als Auftaktimpuls der 2. Minderheitenkonferenz auf dem Knivsberg, im Rahmen des deutschen Tages, war der zweite Impuls „nur gemeinsam mit einem Zueinanderstehen, über das Schmoren im eigenen Saft hinaus, können wir etwas werden“, ermunterte Frost die Teilnehmer. Anschließend begrüßte der VDA-Vorsitzende Leif Nielsen die Teilnehmer. Delegationen der unterschiedlichen Minderheiten in Polen und in Ungarn sowie der Jugendbeirat Knivsberg präsentierten sich und gaben einen Einblick in ihre Tätigkeit sowie die aktuelle Situation vor Ort. Die aktiven Fragen der VDA-Gäste an die Delegationen beendete Frost mit dem Aufruf: „..bei dieser Vielfalt: Lasst uns doch endlich am Sonntag im Rahmen unserer Konferenz konkreter werden. Wieso gelingt es nicht, den deutschen Minderheiten in Europa mehr Austausch mit EU-Mitteln umzusetzen anstatt es bleiben zu lassen, weil kein Geld da ist?“ Den gemütlichen Ausklang gestaltete musikalisch Eugen Meerstein mit „Musik a la Sinti“. Eugen 36 Meerstein ist Mitglied der sozialkulturellen Gesellschaft Grünberg. Dabei wurde so manche Nachfrage vertieft. Nach dem Auftakt der Minderheitenkonferenz am 01. 11. 2013 in dem Kulturhistorischen Zentrum Knivsberg setzten sich die Delegationen aus Polen, Ungarn und Nordschleswig nach ihrer Teilnahme am deutschen Tag in Tingleff am Sonntag erneut zu intensiven Gesprächen mit dem Thema: „Europäische Union und Minderheitenpolitik“ sowie „EU-Förderprogramme“ zusammen. Jan Diedrichsen, Direktor der FUEN berichtete engagiert über die aktuelle Situation der Minderheitenpolitik. „Minderheiteneigene Kandidaten in das EU-Parlament, um für unsere Interessen mehr Aufmerksamkeit zu bekommen“ fordert VDA-Vorsitzender Leif N ielsen. Diedrichsen fand das einen sehr spannenden Ansatz, nachdem er von dem abgewiesenen Bürgerbegehren berichtet hatte. Dass Minderheiten natürlich auch Schwierigkeiten bereiten können und für die jeweilige Nation nicht einfach sein müssen, zeige sich aktuell an manchen Ecken. Vielen Menschen in Europa ist gar nicht bewusst, dass wir in 10-20 Jahren neue Staaten in Europa vorfinden könnten. Über die Auswirkungen eines solchen Prozesses sind sich die wenigsten Europäer im Klaren. Dem spannenden Vortrag von Diedrichsen folgte eine intensive Aussprache und Diskussion. „Wir schaffen es nur gemeinsam, wenn wir uns untereinander vernetzen“ leitete Heiko Frost, Konferenzleiter und Leitung Knivsberg, in das Nachmittagsprogramm über. „Wenn 100.000.000 Europäer Minderheitenangehörige sind, dann Lebhafte Diskussionen folgten dem Vortrag VDA-Verbandsinformationen 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND haben sie auch Macht. Warum aber wir deutschen Minderheiten untereinander nicht viel mehr EU-Projekte intern machen, verstehe ich nicht“, so Frost weiter. Was für ein Potential bieten da sämtliche EU-Programme? „Keiner sollte glauben, dass es einfach mal so nebenbei mit einem Antrag erledigt ist. „Aber dort liegt Geld bereit, um das nicht gebettelt werden muss“ verspricht Frost. „Gerade wir deutschen Minderheiten beschweren uns über die geringen Mittel, nutzen aber dieses Potential zu wenig oder gar nicht“. Christian Löwenstrom führte in seinem Referat in die unterschiedlichsten Förderprogramme ein. Wie sieht der Antrag aus? Welche Programme gibt es? Was ist ein vorbereitender Besuch? Welche Fristen gibt es und was sind die Erfahrungswerte? Nach zwei Stunden reger Diskussion und vielen Überraschungsmomenten, was alles finanzier- bar wäre, wurden die Konferenzteilnehmer in die Phase „es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, wie Heinz Asmussen scherzte, von Frost geschickt. Der Abschluss fand einen gemütlichen Ausklang, wiederum mit erneut einmalig schöner Begleitung von Eugen Meerstein aus Grünberg. „Viel reden können wir ja alle gut“ so Frost „aber es gab konkrete Ergebnisse“. Am Abend stand ein Jugendaustausch zwischen Nordschleswig und Taksony in Ungarn fest. Außerdem gründeten die jüngeren Teilnehmer die Facebook-Gruppe „DEUMI“ (deutsche Minderheiten in Europa). Auf dieser Plattform sollen sich alle, die Lust auf gemeinsame EU-Projekte haben, unterhalten, treffen und planen. Die Gruppe der älteren Konferenzteilnehmer beschloss ein Projekt „Auf den Spuren deutscher Geschichte und Traditionen“, das der VDA mit Schneidemühle, der masurischen Gesellschaft, einer Gruppe in Danzig, der deutschen Minderheit Litauen, Raschau, Stettin und Grünberg umsetzen wird. Eine zweite Idee wurde mit „Umweltschutz und Reservate“ thematisiert. Die Minderheitentagung wird getragen durch das Kulturhistorische Zentrum Knivsberg, die VDA-Sektion Nordschleswig sowie den Bund deutscher Nordschleswiger. Der Knivsberg ist Ausrichter und Kostenträger, der BDN gewährt einen Zuschuss im Rahmen des Deutschen Tages. Es nahmen im Verlauf der Tagung 47 Interessierte teil. Vier Delegationen deutscher Minderheiten kamen aus Beuthen, Grünberg, Schneidemühle (alle Polen) und Taksony (Ungarn) zu dieser Veranstaltung. Ebenso waren auf der Tagung des VDA der VSST und der Vvdst vertreten. Zehn Teilnehmer waren sogar unter 25 Jahre alt. Umfassender Versicherungsschutz … heute dürfen wir mal alles … echt cool … Daniel H., Schüler Sicherheit auf Jugend-Gruppenreisen. Jugendorganisationen, Kirchen, Schulen und Vereine versichern mit dem Jugendversicherungswerk ihre Reisen und Veranstaltungen. 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Auch sein langjähriger Einsatz als zur 50-Jahr-Feier der Bonn-Kopenhagener Erklärungen unter Teilnahme von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Staatsminister Anders Fogh Rasmussen in Sonderburg bleiben unvergessen. Auch sein Einsatz als Delegierter des Bundes deutscher Nordschleswiger bei der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen und als Vorsitzender des Kuratoriums der Gemeinnützigen Hermann-Niermann-Stiftung ist zu würdigen. Zurecht wurde er für seine herausragenden Verdienste zum Ritter des dänischen Dannebrogorden ernannt und mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Petra Meßbacher feierte 50. Geburtstag Peter Iver Johannsen Generalsekretär des Bundes der Nordschleswiger verdient größten Dank und höchste Anerkennung. Höhepunkte seiner Amtszeit als Generalsekretär waren zweifellos die Einrichtung des Sekretariats der Deutschen Volksgruppe bei Regierung und Folketing, die Besuche von Königin Margrethe II., der Bundespräsidenten Walter Scheel, Richard von Weizsäcker und Roman Herzog sowie die Besuche von Prinz Joachim und Prinzessin Alexandra sowie der Staatsbesuch von Bundespräsident Johannes Rau. Aber auch sein Einsatz zur Ausrichtung der Feier der 75-jährigen Zugehörigkeit Nordschleswigs zu Dänemark, mit der der endgültige Durchbruch zur Gleichwertigkeit von Minderheit und Mehrheit in Dänemark gelang sowie 38 Die Bundesgeschäftsführerin, Petra Meßbacher, feierte am 21. November 2013 ihren 50. Geburtstag. Die Mitarbeiterinnen des VDA gratulierten sehr herzlich und stießen mit dem „Geburtstagskind“ mit einem Glas Sekt an. Frau Meßbacher (gebürtige Fränkin) engagiert sich seit vielen Jahren erfolgreich in der internationalen Kulturarbeit sowie der Organisation deutscher und ausländischer Begegnungsmaßnahmen von Schülern und Studenten. Für ihr langjähriges Engagement wurde sie im Jahre 2008 u.a. mit dem Erika-Simon-Kulturpreis ausgezeichnet. Neu in der Bundesgeschäftsstelle Verstärkung erhält das VDATeam durch Mareike Arpt, die seit September im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes ein Jahr lang in der Bundesgeschäftstelle unterstützend mitwirkt und insbesondere im Jugendaustausch eine große Hilfe ist. Roswitha Dahs ergänzt seit dem Sommer die Damenriege in der VDA-Geschäftsstelle. Frau Dahs kann auf langjährige Erfahrung in der Assistenz der Geschäftsleitung zurückblicken. Neues aus den Landesverbänden Der Landesverband Schleswig-Holstein hat seinen Vorstand neu gewählt. In der neuen Amtszeit gehören ihm folgende Personen an: Vorsitzender: Hans Christian Segeberg, Rendsburg; Stellv. Vorsitzender: Dr. Claus Thies, Heikendorf; Schatzmeister: Hans Christian Biermann, Busdorf; Beisitzer: Dieter Wollenberg, Lauenburg; Beisitzer: Dr. Hans Peter Stamp, Rendsburg; Ehrenvorsitzender: Harald Kracht, Fahrdorf; Kassenprüfer sind: Roland Pappa, Jevenstedt, und Horst Röper, Steinbergkirche. Die VDA Geschäftsführung wünscht dem neuen Vorstand eine erfolgreiche Amtszeit. T FÜR Bundesverband 4/2013 ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND Beitrittserklärung Beitrittserklärung Beitrittserklärung –> Senden Sie Ihre Beitrittserklärung VDA-Bundesgeschäftsstelle –> Senden Sie Ihre Beitrittserklärung VDA-Bundesgeschäftsstelle im Briefumschlag an die nebenstehende Mitgliederbetreuung im Senden Briefumschlag an die nebenstehende DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND –> Sie Ihre Beitrittserklärung Mitgliederbetreuung VDA-Bundesgeschäftsstelle VDA-Adresse. Kölnstraße 76 VDA-Adresse. im Briefumschlag an die nebenstehende Kölnstraße 76 Mitgliederbetreuung Sie können uns das Formular auch per Fax schicken: Sie können uns das Formular auch per Fax schicken: VDA-Adresse. Kölnstraße 76 +49 2241-2 92 41 D-53757 +49 2241-2 92das 41Formular auch per Fax schicken: Sie können uns D-53757 Sankt Sankt Augustin Augustin +49 2241-2 92 41 D-53757 Sankt Augustin Ich erkläre hiermit meinen Beitritt um Verein ür Deutsche Kulturbeiehungen im Ausland e.V. Ich erkläre hiermit meinen Beitritt um Verein ür Deutsche Kulturbeiehungen im Ausland e.V. Name: ___________________________________ Vorname: ______________________________________________ Ich erkläre hiermit meinen Beitritt um Verein ür Deutsche Kulturbeiehungen im Ausland e.V. Name: ___________________________________ Vorname: ______________________________________________ Straße: ___________________________________ Wohnort: ______________________________________________ Name: ___________________________________ Straße: ___________________________________ Vorname: Wohnort: ______________________________________________ Land: _____________________________________ Straße: ___________________________________ Wohnort: ______________________________________________ Land: _____________________________________ Beruf: ____________________________________ Geburtsdatum: _________________________________________ Land: _____________________________________ Beruf: ____________________________________ Geburtsdatum: _________________________________________ Auf den VDA aufmerksam geworden bin ich durch _________________________________________________ Beruf: ____________________________________ Geburtsdatum: _________________________________________ Auf den VDA aufmerksam geworden bin ich durch _________________________________________________ Auf den VDA aufmerksam geworden bin ich durch _________________________________________________ Mein Jahresbeitrag beträgt in Deutschland und den Euro-Ländern Mein Jahresbeitrag beträgt in Deutschland und den Euro-Ländern n 42,- Euro für ordentliche Mitglieder n 42,- Euro fürbeträgt ordentliche Mitglieder und den Euro-Ländern Mein Jahresbeitrag in Deutschland n 21,- Euro für Schüler, Auszubildende und Studenten n 21,- Euro für ordentliche Schüler, Auszubildende 42,Mitglieder und Studenten Ich wohne in einem anderen Land: ________________________________________________________________ Ich wohne einem Land: ________________________________________________________________ n 21,-inEuro für anderen Schüler, Auszubildende und Studenten n Bitte informieren Sie mich über den dort geltenden Beitrag. n wohne Bitteininformieren Sie mich den dort geltenden Beitrag. Ich einem anderen Land:über ________________________________________________________________ n Bitte informieren Sie mich über den dort geltenden Beitrag. Datum:___________________________________ Unterschrift: __________________________________________ Datum:___________________________________ Unterschrift: __________________________________________ SEPA-Lastschriftmandat einer wiederkehrenden Lastschrift Datum:___________________________________ Unterschrift: __________________________________________ Gläubiger-Identifikationsnummer: DE69ZZZ00000478974 Bankeinugsermächtigung (ur zeit nur in Deutschland möglich) Bankeinugsermächtigung (ur nur in Deutschland möglich) Ich ermächtige den VDA e-V. widerruflich, die zeit von mir zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit durch Lastschrift von meinem Konto einzuzieIch amich bequemen Einzugsverfahren teilnehmen. Bitte gezogenen buchen Lastschriften Sie meinen Mitgliedsbeitrag jährhen. möchte Zugleich weise mein Kreditinstitut an, die von dem VDA e.V. auf mein Konto einzulösen. Ich möchte am bequemen Einzugsverfahren Bitte buchen Sie meinen Mitgliedsbeitrag jährBankeinugsermächtigung (ur zeit nur in teilnehmen. Deutschland möglich) Ich innerhalb von acht Wochen, mit dem Belastungsdatum, dieGeldinstitut Erstattung der belasteten Beträge verlangen. Es gelten dabei die lichkann von meinem Konto Nr. beginnend ___________________________ ________________________________ mit Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. lichmeinem von meinem Konto Nr. Einzugsverfahren ___________________________ Geldinstitut Ich möchte am bequemen teilnehmen. Bitte buchen________________________________ Sie meinen Mitgliedsbeitrag jährBLZ _________________________ ab. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen. Bitte buchen Sie den Mitgliedsbeitrag mittels Einzugsbeleg in Höhe von € jährlich von meinem Konto ab. BLZ _________________________ ab. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen. lich von meinem Konto Nr. ___________________________ Geldinstitut ________________________________ Kreditinstitut (Name und BIC) BLZ _________________________ ab. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen. ___________________________________ Unterschrift: __________________________________________ Datum: ___________________________________ Unterschrift: __________________________________________ Datum: IBAN Datum: ___________________________________ Unterschrift: __________________________________________ Mitgliedsbeiträge und Spenden an den VDA werden in Deutschland vom finanamt als steuerabMitgliedsbeiträge und Spenden an den VDA werden in Deutschland vom finanamt als steuerabugsähig anerkannt. Bis zum Betrag von 200 Euro genügt als Nachweis der abgestempelte Bankbeleg ugsähig anerkannt. zum Betrag von VDA 200 Euro genügt als Nachweisvom der abgestempelte Mitgliedsbeiträge undBis Spenden an den werden in Deutschland finanamt als Bankbeleg steueraboder Kontoauszug. Für höhere Beträge erhalten Sie von uns automatisch eine Zuwendungsbestätigung. oder Kontoauszug. Für Bis höhere erhalten Sie von uns automatisch ugsähig anerkannt. zum Beträge Betrag von 200 Euro genügt als Nachweiseine derZuwendungsbestätigung. abgestempelte Bankbeleg oder Kontoauszug. Für höhere Beträge erhalten Sie von uns automatisch eine Zuwendungsbestätigung. 39 G 3560 Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V. (VDA) Kölnstraße 76 D-53757 St. Augustin Postvertriebsstück · Entgelt bezahlt Der VDA ist die lebendige Brücke zu den Deutschen in aller Welt. Er unterstützt die Millionen Auslandsdeutschen bei der Bewahrung der deutschen Kultur und Muttersprache und hält die kulturelle und geistige Verbindung zu ihnen aufrecht. Schlesien Schlesien Land der Schlösser Land der Schlösser lautet der Titel des VDA-Kalenders 2014 Format 24 cm x 24 cm Die 13 Kunstdruckblätter des Kalenders 2014 zeigen berühmte schlesische Familiensitze Preis: 10,– € inkl. MwSt., zzgl. Verpackung und Porto. Bei Abnahme von zehn Stück ein Freiexemplar. Auch den Kalender 2014 können Sie für deutsche Einrichtungen in aller Welt spenden. Der Versand erfolgt dann über den VDA. Bestellungen: VDA – Verlags- und Vertriebs GmbH Könstraße 76 D-53757 Sankt Augustin Tel: (02241) 21071 Fax: (02241) 29241 [email protected] VDA Kalender_2014.indd 1 2014 01.10.13 12:05