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MCO Academy Samstag, 25.02. 2012 · 20.00 Uhr So klingt nur Dortmund. Mahler Chamber Orchestra Studierende des Orchesterzentrum | NRW Esa-Pekka Salonen Dirigent Vilde Frang Violine Abo: Expedition Salonen In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E 4I 5 Jean Sibelius Jean Sibelius (1865 – 1957) »Pohjolan tytär« (»Pohjolas Tochter«) Sinfonische Fantasie op. 49 (1906) Konzert für Violine und Orchester d-moll op. 47 (1904) Allegro moderato Adagio di molto Allegro, ma non tanto – Pause ca. 20.50 Uhr – Olivier Messiaen (1908 – 1992) »Un sourire« (»Ein Lächeln«) (1989) Esa-Pekka Salonen (geb. 1958) »Foreign Bodies« (»Fremde Körper«) (2001) Body Language Language Dance – Ende ca. 21.50 Uhr – Einführung mit Prof. Dr. Michael Stegemann um 19.15 Uhr im Komponistenfoyer 6I7 8I9 Weltoffenheit und Modernität Die MCO Academy und Esa-Pekka Salonen Mit Esa-Pekka Salonen und der MCO Academy sind gleich zwei gute Bekannte in Dortmund mit einem Programm zu hören, das Dirigent und Orchester auf das Optimale verbindet: Der Komponist Jean Sibelius ist dem Finnen Salonen quasi in die Wiege gelegt; mit der Musik des berühmten Landsmannes aufgewachsen, studierte Salonen an der Sibelius-Akademie in Helsinki, trägt heute deren Ehrendoktorwürde und ist Leiter des »Internationalen Sibelius-Dirigierwettbewerbs«, der alle fünf Jahre in Helsinki stattfindet. Mit der Musik des Franzosen Olivier Messiaen (der, nebenbei bemerkt, 1971 mit dem »Wihuri-Sibelius-Preis« ausgezeichnet wurde) ist Salonen eng vertraut, seit er 1992 die Aufführung von dessen Oper »Saint François d’Assise« bei den »Salzburger Festspielen« in der Inszenierung von Peter Sellars leitete. Und der Dirigentenkollege Sylvain Cambreling, der den Anstoß zur Komposition von Messiaens »Un sourire« gab, bezeichnete das Orchesterstück wegen seiner komprimierten Form als ideales Werk, um einem Nachwuchsorchester einen Einstieg in die Musik Messiaens zu vermitteln. Die Musik Salonens schließlich steht beispielhaft für Modernität und Weltoffenheit, die den international anerkannten Komponisten und Dirigenten ebenso auszeichnen wie die MCO Academy, die mit ihrer Musik Grenzen überschreitet und Menschen verbindet. Im Reich des Nordens Jean Sibelius »Pohjolan tytär« Sinfonische Fantasie op. 49 und Konzert für Violine und Orchester d-moll op. 47 Wenige Komponisten werden so stark mit ihrem Heimatland assoziiert wie der Finne Jean Sibelius. Für die Finnen ist er der Nationalkomponist schlechthin, der mit seiner »Finlandia« die Musik zu ihrer Unabhängigkeitsbewegung lieferte; für die Menschen anderer Länder stehen Sibelius und seine Musik stellvertretend für Dunkelheit und Schwermut finnischer Landschaft und Volksseele. Wie die meisten Klischees enthalten auch diese ihr Körnchen Wahrheit. Die Wirklichkeit ist natürlich weitaus differenzierter und vielschichtiger. Deshalb ist es ebenso gefährlich wie irreführend, Sibelius allein vor dem Hintergrund nordischer Weiten wahrzunehmen. Im Spannungsfeld zwischen Schweden und Russland hatte es die finnische Kultur schwer, und so war es im Prinzip die schwedische Oberschicht des Landes, welche die Unabhängigkeit Finnlands vorantrieb und der auch Sibelius angehörte. Von fundamentaler Bedeutung für die finnische Bewegung war das »Kalevala«, das der Arzt Elias Lönnrot 1835/36 herausgegeben hatte. Ziel des Werkes war die Schaffung eines Nationalepos wie etwa des »Nibelungenliedes«, doch konnte sich Lönnrot allein auf mündlich überlieferte Quellen stützen, die zudem unzusammen- hängend und lückenhaft waren. Die Authentizität des Werkes ist also mit Vorsicht zu betrachten, die Wirkung war im erwachenden Finnland dennoch gewaltig. Auch Sibelius machte das »Kalevala« zur Grundlage einiger Kompositionen, darunter »Kullervo«, die »Lemminkäinen«Suite, das berühmte Tongedicht »Tapiola« und »Pohjolas Tochter«, das er in den Jahren 1905/06 komponierte. Hauptperson der Geschichte, die hier erzählt wird, ist der greise Barde Wäinämöinen, der sich in Pohjola, dem Reich des Nordens, verirrt hat. Louhi, die Königin von Pohjola, verspricht ihm Hilfe für die Heimfahrt und ihre Tochter zur Frau, wenn er ihr den Sampo beschaffen könnte, einen heiligen Gegenstand, der im »Kalevala« von zentraler Bedeutung ist. Die Beschaffenheit des Sampo ist bis heute nicht ganz klar, der häufig verwendete Ausdruck »Zaubermühle« mag diese annähernd beschreiben; in jedem Fall ist der Besitz des Gerätes erstrebenswert, weil es zu Wohlstand verhilft. Wäinämöinen sieht sich außerstande, verspricht aber, den Schmied Ilmarinen %HLXQVVSLHOHQ6LH GLHHUVWH*HLJH Deshalb beraten Sie die Chefs persönlich. 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Sibelius zitiert diese allerdings nicht wörtlich, sondern lässt eher ihren Tonfall im Sinne von Stilzitaten anklingen. Die Vielschichtigkeit der historischen Einordnung zeigt sich auch in der Geschichte des Werkes: »Pohjolas Tochter« erlebte seine Uraufführung 1906 in St. Petersburg, dirigiert von Sibelius selbst, auf Einladung des russischen Pianisten und Dirigenten Alexander Siloti, der dafür das Orchester des Mariinsky-Theaters zur Strafrecht für Unternehmer. Effektiv. Kompetent. Diskret. rEchtSanWältE prof. Dr. tido park fachanwalt für Straf- und Steuerrecht Dr. tobias Eggers fachanwalt für Strafrecht Ulf reuker ll.m. (Wirtschaftsstrafrecht) Dr. Stefan rütters matthias frank rheinlanddamm 199 | 44139 Dortmund fon (0231) 95 80 68 - 0 | www.park-wirtschaftsstrafrecht.de WirtSchaftSStrafrEcht | StEUErStrafrEcht | compliancE 12 I 13 Verfügung stellte. Trotz Warnungen in seiner finnischen Heimat wurden Komponist und Werk in Russland auf das Freundlichste aufgenommen, sodass Sibelius hoch zufrieden von dem Gastspiel zurückkehren konnte. Drei Jahre zuvor hatte Sibelius an seinem Violinkonzert gearbeitet, das heute eines seiner berühmtesten Werke ist. Zur Entstehungzeit ließ sich die heutige Popularität allerdings kaum erahnen. Die Arbeit an dem Werk ging Sibelius ebenso mühevoll von der Hand wie die Planung der Aufführung, bei der sich der Komponist selbst im Weg stand. Die Initiative zu dem Violinkonzert war von dem international bekannten Geiger Willy Burmester ausgegangen, der damals als Konzertmeister in Helsinki wirkte und mit der Tochter des Verlegers Fazer verheiratet war. Optimale Voraussetzungen eigentlich, die Sibelius jedoch durch ebenso ungeschicktes wie taktloses Vorgehen zunichtemachte, sodass sich die Uraufführung des Konzertes lange verzögerte, schließlich durch einen mittelmäßigen Solisten bestritten wurde und im Misserfolg endete. Seine eigentliche Entdeckung erlebte das Violinkonzert, in deutlich umgearbeiteter Form, erst in den 1930er-Jahren durch Jascha Heifetz, der es endgültig im Repertoire der großen Violinsolisten etablierte. Anders als »Pohjolas Tochter« ist Sibelius’ Violinkonzert rein absolute Musik ohne jeden nationalen Hintergrund – trotzdem wird es heute immer wieder als »nordisch« oder »kühl« empfunden. Die Ursachen liegen in der persönlichen Tonsprache Sibelius’, in seiner archaisierenden Harmonik und Rhythmik, seiner Vorliebe für flächige Klänge und Orgelpunkte sowie der Melodik – Elemente, in denen sich sicherlich ebenso die Persönlichkeit des Komponisten niederschlug wie das Umfeld, das sein Leben und Arbeiten bestimmte. Eine Träne und ein Lächeln Olivier Messiaen »Un sourire« 1991 war ein Mozartjahr, in dem der 200. Todestag des Komponisten allerorten gewürdigt wurde. Eine der geschmackvollsten Reverenzen erwies der französische Komponist Olivier Messiaen mit seiner Komposition »Un sourire«, mit der er sich auf seine Erkenntnis bezog, in Mozarts Musik seien gleichzeitig »eine Träne und ein Lächeln« zu hören. Der Bezug zu Mozart bleibt allerdings weitgehend auf der sprachlichen Ebene, musikalisch ist die Komposition ganz Messiaen und zeigt in ihrer komprimierten Form einige der wichtigsten Elemente in der Musik des Franzosen. Als eine der letzten Kompositionen Olivier Messiaens steht »Un sourire« am Ende eines kompositorischen Schaffens, das für die Musik des 20. Jahrhunderts von zentraler Bedeutung ist, obwohl Olivier Messiaen sich von kompositorischen Schulen und Strömungen weitgehend fernhielt. Werke Durch Messiaens Leben und Werk ziehen sich mehrere »rote Fäden«: Ein wesentlicher Impuls seines Schaffens war sein tief verwurzelter Glaube, der den Katholiken zur Kirchenmusik führte. Neben seinem kompositorischen Schaffen war Messiaen 60 Jahre lang als Organist an der Kirche La Trinité in Paris tätig; viele seiner Kompositionen sind religiösen Inhalts. Messiaens Auseinandersetzung mit der Frage der Harmonik führte ihn zur Entwicklung eines eigenen Systems von Modi. Sie bilden in seiner Musik ein eigenes Tonsystem, das mit der herkömmlichen Dur- und Moll-Tonalität nicht mehr zu erklären ist. Stattdessen verwendete Messiaen die entstehenden Akkorde ihrer Klangfarbe entsprechend, wobei er als Synästhetiker in seinen sinnlichen Assoziationen weit ging, verschiedene Sinneseindrücke miteinander verknüpfte und etwa bestimmten Akkorden bestimmte Farben zuordnete. Schließlich sind als zentraler Bestandteil in seinem Schaffen die Vogelstimmen zu nennen, die Messiaen mit Akribie transkribierte. Zeit seines Lebens zeichnete er Vogelstimmen auf, von denen er angeblich etwa 700 identifizieren konnte. Für ihn waren sie nicht nur ein Zeichen von Naturverbundenheit, sondern durchaus auch göttliches oder himmlisches Element, das Ausdruck einer pantheistischen Note seines Glaubens war. Insbesondere die beiden letzten Aspekte sind prägend in dem Stück »Un sourire«: Deutlich hörbar sind die Vogelstimmen, vor allem in den Stimmen von Xylofon und Marimbafon. Darunter liegen flächige Klänge der Streicher, in denen die spezifische Klanglichkeit Messiaens zu hören ist. Den Schluss bildet ein reiner A-Dur-Akkord, nicht etwa, weil man dem Stück womöglich die Tonart A-Dur zu Grunde legen könnte, sondern, weil A-Dur in Messiaens Tonsprache einer Farbe zuzuordnen ist, die für Mozarts himmlisches Lächeln nicht passender gewählt sein könnte: Blau. Fremde Körper Besonders wichtig war für ihn ihre physische Komponente, die den ganzen Körper erfassen und bewegen sollte, im Sinne einer imaginären Scène de ballet. Das Orchester bot ihm als erfahrenem Dirigenten dafür optimale Möglichkeiten, die er auf das Üppigste einsetzte: Mit vierfacher Holzbläserbesetzung, sechs Hörnern, zwei Harfen, vier Perkussionisten und Orgel verwendete er die größte Orchesterbesetzung, die er bis dahin verlangt hatte. Der erste Satz stellt mechanisch-maschinelle Bewegung dar, die in ihrer Rastlosigkeit frei von menschlichen Gedanken und Gefühlen ist. Im Kontrast dazu basiert der zweite Satz auf einem Chorstück, das Salonen auf das Gedicht »Djupt i rummet« (»Deep Within The Chamber«) der schwedischen Lyrikerin Ann Jäderlund komponiert hat. Der Text lautet, in der englischen Übersetzung der Dichterin: Rosy pink eye flower Shoulder skin gentle flower Gentle eye shoulder skin The sun enters oh a flower Yellow pink in islands skin Red in mouth yellow gentle Eye red shoulder skin Deep within the chamber flower Der dritte Satz schließlich ist ein Tanz, den Salonen selbst als monoton und schamanistisch charakterisiert, bis sich der Kreis zum Anfang schließt und das wuchtige Werk zu einem triumphalen Ende kommt. Bei manch einem Dortmunder Konzertgänger mögen Erinnerungen an Salonen mit Strawinskys »Sacre« wach werden; einen Kritiker riss das Werk zu einer treffenden Charakterisierung hin: »Eine Art Konzert für Orchester-cum-bacchanale«. Esa-Pekka Salonen »Foreign Bodies« »Foreign Bodies« betitelte der Komponist und Dirigent Esa-Pekka Salonen seine Komposition von 2001, die im Rahmen des »Schleswig-Holstein Musik Festivals« uraufgeführt wurde. Salonen selbst gab detaillierte Angaben zum Verständnis des Werkes mit, die hier der Kürze halber zusammengefasst wiedergegeben werden: Die drei Sätze des insgesamt zwanzigminütigen Werkes tragen die Titel ›Body Language‹ (Körpersprache), ›Language‹ (Sprache) und ›Dance‹ (Tanz), sie werden jedoch attacca gespielt, also ohne Pause. Nach einem Sabbatical im Jahr 2000, in dem Salonen nicht dirigiert hatte, brachte er in »Foreign Bodies« grundlegend neue Erkenntnisse über seine Einstellung zur Musik zum Ausdruck. 14 I 15 Werke 16 I 17 Mahler Chamber Orchestra Als internationales Tournee-Orchester ist das Mahler Chamber Orchestra rund 200 Tage pro Jahr unterwegs. Der Durchbruch gelang dem Ensemble bereits wenige Monate nach seiner Gründung 1997 mit der Aufführung der Mozartoper »Don Giovanni« beim Opernfestival in Aix-en-Provence unter der Leitung von Claudio Abbado. Seither spielt das MCO weltweit in den bedeutendsten Musikmetropolen sowie bei exklusiven Festivals vom Nordkap bis zum Roten Meer. Als das MCO 2008 unter Claudio Abbado mit »Fidelio« am Teatro Real in Madrid debütierte, wurde es von »Le Monde« als »das beste Orchester der Welt« bezeichnet. Das MCO wurde im Frühling 2011 zum Kulturbotschafter der Europäischen Union ernannt. Neben dem Gründungsdirigenten Claudio Abbado hat vor allem Daniel Harding das MCO geprägt: Er wurde bereits 1998 als 22-Jähriger zum Ersten Gastdirigenten gewählt, 2003 wurde er Musikdirektor und 2008 Principal Conductor. Im Sommer 2011 ernannte das Orchester Daniel Harding einstimmig zum Conductor Laureate auf Lebenszeit. Der Name des Orchesters – Mahler Chamber Orchestra – verweist auf die Wurzeln des Ensembles: Das MCO wurde von Mitgliedern des Gustav Mahler Jugendorchesters gegründet, die die Altersgrenze des Jugendorchesters erreicht hatten, jedoch weiterhin gemeinsam musizieren wollten. Mit Hilfe ihres musikalischen Paten Claudio Abbado schufen sie ihr eigenes Ensemble. Das »Chamber« im Orchestername bezieht sich dabei weniger auf die Orchestergröße als auf die kammermusikalische Grundhaltung, die das Zusammenspiel der MCO-Musiker charakterisiert: Jeder Einzelne übernimmt Verantwortung für das Ganze, indem er sich einfügt, sich auf die anderen einlässt und gleichzeitig viel Persönliches mit einbringt. In der Saison 2011/12 spielt das MCO Sinfoniekonzerte, Opern und Kammermusik in 41 Städten in 14 verschiedenen Ländern. Wichtigste künstlerische Partner sind neben Claudio Abbado und Daniel Harding die Dirigenten Sir John Eliot Gardiner, Sir Roger Norrington und Vladimir Jurowski (mit denen das MCO zum ersten Mal zusammenarbeitet), Daniele Gatti, Esa-Pekka Salonen und Teodor Currentzis sowie die Solisten Leif Ove Andsnes, Martha Argerich, Pierre-Laurent Aimard, Kolja Blacher, Ian Bostridge und Thomas Quasthoff. Das MCO erschließt sich jedes Jahr neue Spielorte, pflegt jedoch auch langfristige künstlerische Partnerschaften. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Residenzen zu, an denen nicht nur Konzerte gespielt, sondern auch die Probenphasen organisiert werden. Dies schafft Zeit für eine breite Palette an zusätzlichen Aktivitäten, wie etwa Kammermusik an besonderen Orten, Probenbesuche und Education-Projekte, und bringt eine enge und persönliche Verbindung der Musiker zu den Häusern und den dort lebenden und arbeitenden Menschen mit sich. 18 I 19 Zurzeit ist das MCO mit drei festen Residenzen verbunden: Die älteste liegt in Ferrara/Italien, wo das MCO das Konzertleben seit 1998 prägt. In den drei deutschen Städten Dortmund, Essen und Köln in Nordrhein-Westfalen (NRW) besteht seit 2009 die zweite feste MCO-Residenz. Die Kunststiftung NRW und das Land Nordrhein-Westfalen begleiten sie als Partner und Förderer. Einen Grundpfeiler bildet dabei – in Zusammenarbeit mit dem Orchesterzentrum | NRW in Dortmund – die MCO Academy zur Aus- und Weiterbildung des Orchesternachwuchses. Der andere Grundpfeiler der Residenz besteht in Konzert- und Opernprojekten, die von den drei Häusern in Dortmund, Essen und Köln und dem MCO gemeinsam auf höchstem künstlerischem Niveau konzipiert und vom MCO international präsentiert werden, sodass sie über das Land hinaus strahlen und zur inneren und äußeren Vernetzung NRWs beitragen. Eine weitere langfristige Partnerschaft verbindet das MCO mit Luzern/Schweiz, seit Claudio Abbado das MCO 2003 zum Herzstück des Lucerne Festival Orchestra bestimmte. Das MCO hat unter anderem bei Virgin Classics, harmonia mundi, Decca und bei der Deutschen Grammophon 19 zum Teil preisgekrönte Alben eingespielt, darunter Opernaufnahmen mit Claudio Abbado (zuletzt Beethovens »Fidelio«) und Daniel Harding, die mit einem »Grammy« ausgezeichnete Live-Aufnahme von Beethoven-Klavierkonzerten mit Martha Argerich und ArienAlben mit Anna Netrebko und Jonas Kaufmann. 2011 sind mehrere Aufnahmen erschienen, darunter das bereits mit einem »Diapason d’Or« ausgezeichnete Brahms-Violinkonzert mit Isabelle Faust und Daniel Harding sowie ein Rachmaninow-Album unter der Leitung von Claudio Abbado mit der jungen chinesischen Star-Pianistin Yuja Wang. Besetzung Mahler Chamber Orchestra Angel Belda (Academy) Flöte Gaelle Burgelin (F) Chiara Tonelli (I) Jaan Bossier (B) Gemma Corrales (Academy) Francisco Varoch Estarelles (E) Paula Martinez Bonfill (Academy) Fagott Bram van Sambeek (NL) Michele Fattori (I) Oboe Hyun-Jin Kim (Academy) Mizuho Yoshii (J) Svanhild Wunderlich (Academy) Alessandro Battaglini (I) Helen Clinton (Academy) Emma Schied (GB) Horn Martin Schöpfer (D) Sebastian Posch (D) Klarinette Margherita Lulli (Academy) Olivier Patey (F) Kjell Lundström (N) Javier Molina (Academy) Raimund Zell (D) Trompete Hans Petter Stangnes (N) Matthew Sadler (GB) Sarah Slater (AUS) Nicolai Belli (Academy) Posaune Andrea Conti (I) Beth Calderbank (Academy) Mark Hampson (GB) Biografien Tuba Michael Cunningham (GB) Andrew Mallon (Academy) Perkussion Igor Caiazza (I) Ruben Martinez (Academy) Sergi Sempere (Academy) Johannes Karl (A) Pauke Martin Piechotta (D) Harfe Nicolas Tulliez (F) Esther Pinol (Academy) Klavier / Celesta Jeroen Bal (NL) Violine I Malin Broman** (S) Cindy Albracht (NL) Annette zu Castell (D) Meesun Hong (USA) Julia-Maria Kretz (D) May Kunstovny (A) Gertraud Lohmeier (Academy) Alexander Robson (GB) Geoffroy Schied (F) Henja Semmler (D) Timothy Summers (USA) Hayley Wolfe (USA) Yi Yang (CN) Hwang Ye-Young (Academy) Benedikt Schneider (D) Hanne Skjelbred (N) Delphine Tissot (F) Ylvali Zilliacus (S) Violine II Johannes Rostamo* (Fin) Sara Chordà (Academy) Jae-Hyun Han (Academy) Liina Leijala (Fin) Javier Martínez Campos (Academy) Maximilian von Pfeil (D) Inga Raab (D) Rupert Schöttle (D) Philipp von Steinaecker (D) Jean-Francois Yzambart (Academy) Violoncello Michael Brooks Reid* (AUS) Simona Bonfiglioli (I) Christina Dimbodius (N) Daniel Frankel (S) Christian Heubes (D) Paulien Holthuis (NL) Solange Joggi (Academy) Jana Ludvickova (CZ) Anna-Maria Malm (A) Diego Ramos (Academy) Ignaso Roca (Academy) Janka Ryf (CH) Malin William-Olsson (S) Katarzyna Wozniakowska (PL) Viola Beatrice Muthelet* (F) Florent Bremond (F) Justin Caulley (USA) Yannick Dondelinger (GB) Aurelie Entringer (F) Anna Puig Torné (E) Alexandre Razera (BR) Alisa Salas Ruiz (E) Das Orchesterzentrum |NRW ist eine gemeinsame Einrichtung der vier Musikhochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen (Detmold, Düsseldorf, Essen und Köln) und die europaweit erste hochschulübergreifende Ausbildungsstätte für angehende Orchestermusiker/-innen. Im Masterstudiengang »Orchesterspiel« werden Studierende in vier Semestern praxisnah und zielgerichtet auf eine Karriere in renommierten Orchestern vorbereitet. Für Absolventen einer Musikhochschule, die ihre Zukunft in einem Orchester sehen, bietet dieses Masterstudium eine umfassende Spezialisierung. Ein Grundpfeiler der MCO Residenz NRW ist die 2009 von MCO und Orchesterzentrum| NRW in Dortmund gegründete MCO Academy zur Aus- und Weiterbildung des Orchesternachwuchses. Sie bietet den angehenden Orchestermusikern ein praxisnahes und zukunftsweisendes Ausbildungsmodell mit internationaler Vernetzung. Dazu gehören Instrumentalunterricht, Probespielsimulationen und Kammermusik-Workshops mit MCO-Musikern sowie – als Herzstück – die alljährlichen MCO-Academy-Konzerte: Nach einem erfolgreich absolvierten Probespiel werden die Studierenden für ein Projekt unter der Leitung eines renommierten Dirigenten in die Reihen des MCO aufgenommen. Bisher leiteten Daniel Harding, Ton Koopman und Pierre Boulez Konzerte der MCO Academy. Kontrabass Burak Marlali* (TR) Amerigo Bernardi (I) Johane Gonzales Seijas (YV) Miljan Jakovlejvic (BIH) Hayk Khachatryan (AM) Juraj Kukan (SK) Sergei Kuschvid (RUS) Jorge Letra (Academy) Knut-Erik Sundquist (N) ** Konzertmeister Auf Basis dieser Orchesterprojekte können Studierende, die durch besondere Begabung auffallen, ein Stipendium der MCO-Stiftung erwerben und eventuell als reguläre Aushilfe zu internationalen Tourneen des MCO eingeladen werden. Neben dem Orchesterzentrum|NRW und den vier Hochschulen des Landes NRW sind mit dem katalanischen Jugendorchesterverbund JONC aus Barcelona und dem Royal Northern College of Music in Manchester erstmals zwei externe Partner involviert. Die Zusammenarbeit mit beiden Institutionen ist langfristig angelegt, sie werden auch in den nächsten Jahren an den Projekten beteiligt sein. Dadurch eröffnen sich neue Chancen zur internationalen Vernetzung junger Musiker bereits im Rahmen ihrer Ausbildung. Insgesamt 24 Akademisten sind an der aktuellen MCO Academy beteiligt. Dreizehn von ihnen kommen vom Orchesterzentrum | NRW, acht aus Barcelona und drei aus Manchester. * Stimmführer Das Mahler Chamber Orchestra im KONZERTHAUS DORTMUND Nach Konzerten 2003 mit Marc Minkowski und 2004 mit Daniel Harding im Konzerthaus fiel im Mai 2009 mit der konzertanten Aufführung von Webers »Freischütz« unter Thomas Hengelbrock in Dortmund der Startschuss zur MCO Residenz NRW. In der letzten Spielzeit war das MCO für fünf Konzerte zu Gast in Dortmund; in der Saison 2011|12 war das Orchester schon mit einem Programm für kleinere Besetzungen unter der Leitung von Teodor Currentzis zu hören. 20 I 21 Orchesterzentrum|NRW Esa-Pekka Salonen Der Dirigent und Komponist Esa-Pekka Salonen ist seit September 2008 Principal Conductor und Artistic Advisor des Philharmonia Orchestra London und seit 2003 Artistic Director des »Baltic Sea Festivals«. Nach 17 Jahren als Music Director des Los Angeles Philharmonic Orchestra wurde er vom Orchester 2009 mit dem Titel des Ehrendirigenten ausgezeichnet. Biografien Esa-Pekka Salonens Zusammenarbeit mit dem Philharmonia Orchestra begann im September 1983, als er im Alter von 25 Jahren sein Londoner Debüt gab: Sein kurzfristiges Einspringen bei einem Konzert des Philharmonia Orchestra ist inzwischen legendär. Die neue Saison 2011/12 eröffneten Salonen und das Philharmonia Orchestra mit der Aufführung von Bartóks »Herzog Blaubarts Burg« als Teil des Projekts »Infernal Dance: Inside the World of Béla Bartók«, das im Januar 2011 seinen Auftakt hatte. Mit 20 Konzerten in 11 europäischen Städten widmet sich das Projekt dem Einfluss und der Musik Bartóks. In der Zusammenarbeit mit dem Philharmonia Orchestra und in anderen Projekten richtet sich Esa-Pekka Salonens Fokus immer wieder auf interdisziplinäre Produktionen und multimediales Lernen und damit nicht zuletzt auf die Neuentdeckung und Wiederbelebung klassischer Musik für die heutige Zeit. Als Artistic Director des »Baltic Sea Festivals«, das jedes Jahr renommierte Orchester, Dirigenten und Solisten einlädt und die Einheit und das ökologische Bewusstsein der baltischen Staaten in den Mittelpunkt stellt, zollt Esa-Pekka Salonen dem reichen künstlerischen Vermächtnis Skandinaviens Anerkennung und lädt die namhaftesten Klangkörper der Region ein. Seit Gründung des Festivals zählten hierzu unter anderen das Finnish Radio Symphony Orchestra (bei dem EsaPekka Salonen 1979 sein Debüt gab), das Helsinki Philharmonic Orchestra und das Swedish Radio Symphony Orchestra (bei dem Salonen von 1985 bis 1995 Chefdirigent war). In der Zusammenarbeit mit dem Los Angeles Philharmonic während seiner Zeit als Music Director von 1992 bis 2009 und als dessen Ehrendirigent seit 2009 geht Salonens künstlerischer Einfluss weit über Abonnementkonzerte und internationale Tourneen hinaus. Die Entwicklung von einzigartigen Festivals und Projekten unter seiner künstlerischen Leitung beinhaltete unter anderem das »Tristan«Projekt (2004), die Residenz bei den »Salzburger Festspielen« mit »Saint François d’Assise« (1992) und die Residenz im Théâtre du Châtelet im Rahmen des »Strawinsky-Festivals« in Paris (1996). Neben seiner Tätigkeit als Dirigent steht Esa-Pekka Salonens Name auch für einen Komponisten, dessen Werke weltweit aufgeführt werden. Seine Kompositionen »Floof« und »LA Variations« sind inzwischen zu modernen Klassikern avanciert. In drei großen Retrospektiven seiner Arbeit (kürzlich beim »Festival Présences Paris« im Februar 2011, beim »Stockholm International Composer Festival« im Oktober 2004 und bei »Musica Nova« in Helsinki im März 2003) wurden seine Werke mit großem Erfolg aufgeführt. Neben Aufnahmen seiner eigenen Kompositionen hat Salonen zahlreiche CDs bei Signum, Deutsche Grammophon und Sony eingespielt. Esa-Pekka Salonen im KONZERTHAUS DORTMUND Im September 2010 begann Esa-Pekka Salonen seine dreijährige Residenz am KONZERTHAUS DORTMUND. Unter dem Titel »Expedition Salonen« ist er als Exklusivkünstler mit einem repräsentativen Querschnitt seines interpretatorischen und schöpferischen Œuvres in mehreren Konzerten und Veranstaltungen präsent. In dieser Saison hat Salonen bereits seine Multimedia-Installation re-rite sowie zwei Konzerte mit dem Philharmonia Orchestra nach Dortmund gebracht. 22 I 23 Vilde Frang Vilde Frang ist vor allem für die wunderbare Ausdruckskraft ihrer Musik und das hohe Niveau ihrer Virtuosität und Musikalität bekannt. Sie entwickelte sich zu einer der führenden Geigerinnen ihrer Generation, nachdem Mariss Jansons sie mit zwölf Jahren für ihr Debüt mit dem Oslo Philharmonic Orchestra engagiert hatte. Höhepunkte kommender und vergangener Engagements sind Auftritte mit Ensembles wie der Academy of St Martin in the Fields, dem BBC Symphony Orchestra, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Konzerthausorchester Berlin, Tonhalle-Orchester Zürich, Russian National Orchestra, Rotterdam Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra Tokyo und dem Orchestre Philharmonique de Monte Carlo sowie mit Dirigenten wie Donald Runnicles, Paavo Järvi, Vladimir Ashkenazy, Mariss Jansons, David Zinman, Vassily Sinaisky, Esa-Pekka Salonen, Gianandrea Noseda, Daniel Harding und Iván Fischer. Mit Recitals und Kammermusik ist sie bei den Festivals in Schleswig-Holstein, MecklenburgVorpommern, Lockenhaus, Gstaad, Verbier, Luzern und im Rheingau zu hören. Unter ihren Partnern waren Gidon Kremer, Yuri Bashmet, Martha Argerich, Julian Rachlin, Leif Ove Andsnes und Maxim Vengerov. Mit Anne-Sophie Mutter und der Camerata Salzburg spielte sie Bachs Doppelkonzert auf einer Tournee durch Europa und die USA. Gleich nach ihrem Debüt beim London Philharmonic Orchestra 2007 wurde Vilde Frang erneut für ein Konzert in der Saison 2009 mit dem Orchester und Vladimir Jurowski in der Royal Festival Hall engagiert. Ein Recital in der Wigmore Hall schloss sich an. Ihre erste Konzert-Aufnahme bei EMI Classics im Jahr 2010 mit Werken von Jean Sibelius und Sergej Prokofiew wurde von der internationalen Kritik mit Beifall aufgenommen. Sie erhielt den »Edison Award« und einen »Classic Brit Award«. Auch ihre jüngste Veröffentlichung mit Sonaten von Béla Bartók, Edvard Grieg und Richard Strauss wurde vom »Classic FM Magazin« als »Editor’s Choice« vorgestellt und erhielt einen »Diapason d’Or«. Im Jahr 2012 wird Vilde Frang mit dem »Credit Suisse Young Artist Award« ausgezeichnet und mit den Wiener Philharmonikern unter Bernard Haitink beim »Lucerne Festival« auftreten. Vilde Frang wurde 1986 in Norwegen geboren. Sie studierte am Barratt Due Institute of Music in Oslo, an der Musikhochschule Hamburg bei Kolja Blacher und an der Kronberg Academy bei Ana Chumachenco. Sie spielt eine Violine von Jean-Baptist Vuillaume als Leihgabe des Freundeskreises der Anne-Sophie Mutter Stiftung. Biografien In groSSer Besetzung Archaische Kraft Yuja Wang aus der Reihe »Junge Wilde« beweist sich nun auch mit großem Orchester im Konzerthaus. Das traditionsreiche Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg unter Valery Gergiev ist ihr Begleiter bei Prokofiews Klavierkonzert Nr. 2. Sa 10.03. 2012 · 20.00 Blick nach vorn Thomas Hengelbrock schlägt in seiner Antrittspielzeit als Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters mit seinem neuen Klangkörper gleich den Weg nach Dortmund ein. Neben Sinfonien von Haydn und Brahms steht auch Liszts Klavierkonzert Nr. 1 mit der jungen Pianistin Alice Sara Ott auf dem Programm. Ich mag gute Ideen. Meine Geldanlage ist eine davon. Meine Investition in kapitalgeschützte sowie täglich handelbare Produkte sind für mich attraktive Möglichkeiten der Geldanlage. Dabei wird mein Vermögen in bis zu 300 Marktsegmente weltweit So 20.05. 2012 · 16.00 Die Nacht als Patin Esa-Pekka Salonens jüngstes, nach der antiken Göttin der Nacht »Nyx« betiteltes Orchesterwerk steht auf dem Programm, wenn der Dirigent und Komponist mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks seine »Expedition Salonen« für diese Saison beschließt. gestreut. Die apano-Anlagestrategien „denken“ dabei anders und bieten mir Chancen in steigenden und fallenden Märkten. So 10.06. 2012 · 18.00 Mehr Informationen unter www.apano.de oder telefonisch unter 0800–6688920. Weiterhören Texte Kaja Engel Fotonachweise S. 04 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 08 © Sussie Ahlburg · EMI S. 16 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Daldrup Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Anne-Katrin Röhm · T 0231-22 696 161 Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten. Impressum