Info - WWF Schweiz
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4/2004 ts Info Schule gib auch online: nfoschule www.wwf.ch/i WWF SCHWEIZ Inhalt Befreie deinen Fluss WWF Die internationale Schulkampagne «Kids for the Alps» geht in die dritte Runde: Wie wasserfreundlich ist unsere Gemeinde? Schulklassen fragen nach. Seite 9 Weiterbildung Dossier Revitalisierung von Gewässern ILLUSTRATION: UELI RICKENBACH WWF/ANDREAS KNUTTI Das WWF Bildungszentrum legt im neuen Jahr ein deutliches Schwergewicht auf Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrpersonen. Seite 11 Alles im Fluss? Natürliche Fliessgewässer gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Schweiz und sind beliebte Naherholungsgebiete. Sie bieten uns Trinkwasser und Hochwasserschutz. Trotzdem werden sie immer weiter zurückgedrängt. Auf nationaler Ebene liegt seit längerem ein Gewässerschutzgesetz vor, das Engagement auf Gemeindeebene bleibt aber zögerlich. Der WWF setzt sich in zahlreichen Revitalisierungsprojekten für mehr Raum zugunsten von Flüssen und Bächen ein. Die aktuelle Schulkampagne «Befreie deinen Fluss» fragt auf Gemeindeebene nach. Arbeitsblätter und Hintergrundinformationen für den Unterricht zum Thema Revitalisierung von Fliessgewässern. Seiten 5–8 WWF aktuell Neuigkeiten Besuchen Sie uns im Internet: www.wwf.ch/infoschule Den Flüssen wirds zu eng Die zunehmende Nutzung von Land und Wasser hat in der Schweiz zu einer starken Verbauung der Flusslandschaften geführt. Innerhalb der letzten zwanzig Jahre hat aber ein Umdenken in der Gewässernutzung stattgefunden: Der Fluss ist nicht mehr nur Bedrohung, sondern erfüllt wertvolle ökologische Funktionen. Um diese leisten zu können, brauchen die Schweizer Fliessgewässer aber mehr Raum. Das nationale Gewässerschutzgesetz liefert diverse Möglichkeiten, um den Schweizer Flüssen den dringend benötigten Raum zu gewähren, doch auf Gemeindeebene kommt der Gewässerschutz erst langsam voran. Lesen Sie auf den Seiten 3 und 4 über Revitalisierungsmöglichkeiten und den Gewässerschutz auf Gemeindeebene. Wie ein Revitalisierungsprojekt konkret aussehen kann, erfahren Schülerinnen und Schüler am anschaulichsten, wenn sie ein solches Projekt selber planen. Wo liegen umsetzbare Verbesserungsmöglichkeiten und was sind die Vorteile einer renaturierten Flusslandschaft? Unterrichtsideen finden Sie im Dossier dieser Ausgabe auf den Seiten 5 bis 7. Wenn Sie mit Ihrer Klasse auch ausserhalb des Schulzimmers für Revitalisierungsprojekte aktiv werden möchten, dann gibt Ihnen die aktuelle WWFSchulkampagne «Befreie deinen Fluss!» das entsprechende Werkzeug in die Hand. Bringen Sie mit Ihrer Klasse den Gewässerschutz in Ihrer Schulgemeinde in Fluss! Wie eine solche Aktion aussehen könnte, lesen Sie auf Seite 9. Daneben finden Sie in dieser Ausgabe Tipps für Exkursionen zu den «Wasserwelten Göschenen» oder – mit dem Pandamobil – in die Arktis (Seite 10). Steht Ihnen der Sinn mehr nach persönlicher Weiterbildung, finden Sie vielleicht in den Angeboten des WWF Bildungszentrums etwas, das Ihnen zusagt (Seite 11). Ab Anfang 2005 erhalten Sie weniger Post von uns: Zum einen wird Info Schule ab der Nr. 1/05 zusammen mit dem WWF Magazin verschickt, zum anderen wird das Heft um 4 Seiten schlanker. Das Dossier finden Sie ab dann ausschliesslich als PDF unter www.wwf.ch/infoschule auf dem Internet. Bis dahin wünschen wir Ihnen von Herzen ein möglichst geruhsames Jahresende, fröhliche Festtage und einen guten Start in ein tatenreiches neues Jahr. Wir freuen uns darauf, auch im 2005 wieder für Sie zu schreiben! gleitheft mit Hintergrundinformationen rundet das Set ab. Produziert von Michel Roggo, herausgegeben vom WWF Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fischereiverband. Für alle Altersstufen. Dauer 50 Min. Art.-Nr: 5039.00, Fr. 25.– NEUE VORTRAGSDOSSIERS PANDA CLUB 5/04 Pandaclub im Reich der Bären ■ Bärenstark ist sie, die neue Ausgabe des Pandaclubs! Auf den Spuren eines jungen Waschbären gehen wir auf Entdeckungsreise durch die Welt der Bären. Er begegnet dabei den letzten Alpenbären im Trentino, den Eisbären in der unwirtlichen Eiswüste der Arktis oder den gemütlichen Pandabären in China. Das Heft lädt ein zum Eintauchen in den Lebensraum der verschiedenen Bärenarten und verbindet dabei spannende Lektüre mit biologischem Wissen. Klassensatz: Bestell-Nr. 1666.00, Fr. 10.– Vortragsdossiers Alpen/Meeresschildkröten/ Fischerei ■ Noch fast druckfrisch sind sie, die neuen WWF-Vortragsdossiers zu den Themen Alpen, Meeresschildkröten und Fischerei. Informationen über Geographie, Klima, Pflanzen und Tiere im grössten Gebirge Europas finden sich im Dossier «Alpen». Die Entwicklung vom Ei zum 150 Kilo schweren Reptil beschreibt das Dossier «Meeresschildkröten» und es geht der Frage nach, weshalb diese gepanzerten Tiere in ihrem Fortbestand bedroht sind. Im Dossier «Fischerei» erfährt man von der Bedrohung, die der industrielle Fischfang für die Lebensgemeinschaft des Meeres darstellt und lernt, wie man als FischkonsumentIn die Meere schonen kann. Art.-Nr. VD Alpen 1779.01 Art.-Nr. VD Meeresschildkröten 1779.02 Art.-Nr. VD Fischerei 1779.03 Gratis LEHRMITTEL Wie uns der Fluss beeinflusst DVD DVD-Premiere «Fischwelt Schweiz» ■ «Wow, so sieht es in der Schweiz unter Wasser aus!?». Die neue DVD «Fischwelt Schweiz» begeistert und überrascht. Sie zeigt spektakuläre Unterwasseraufnahmen mit Fischen in ihrem Lebensraum, begleitet von Musik und Kommentar, und liefert mit einmaligen Detailaufnahmen faszinierende Bilder. Das Be- ■ Zu einer emotionalen Flussreise lädt uns das vom WWF Italien stammende Lehrmittel «Majestätisch fliesst der Fluss» ein. Anhand von Literaturzitaten können die Geheimnisse des fliessenden Wassers und dessen Beziehung zum Menschen erkundet werden. Erfahren Sie, was Flüsse für die Menschen bedeuten und wie sie unsere Umgebung prägen. Ein Kontakt mit dem Phänomen Fluss durch alle Sinne ist für Schüler und Lehrer garantiert! Download auf: www.kids-for-the-alps.net SANDRA PAPACHRISTOS & PETER KYBURZ Impressum Info Schule Nr. 4/04, Dezember 2004 Die Mitglieder-Zeitschrift für Lehrpersonen. «Info Schule» erscheint 4-mal jährlich in Deutsch, Französisch und Italienisch. Herausgeber/Realisation: WWF Schweiz; Redaktion: Sandra Papachristos, Peter Kyburz Adresse: WWF Schweiz, Hohlstrasse 110, Postfach, 8010 Zürich, Tel. 01 297 21 21, Fax 01 297 21 00 E-Mail: [email protected], Internet: www.wwf.ch, Spenden: PC 80-470-3 Druck: Ropress, Zürich, Papier: RePrint-FSC, © WWF Schweiz 2004 Kom 791/04, © 1986 WWF, ® WWF Registered Trademark 50% Minimum Der 50%-Frischfaseranteil dieses RePrint-FSC-Papiers stammt aus umwelt- und sozialverträglich genutzten und unabhängig zertifizierten FSC-Wäldern. Recyclingfaseranteil: 50% Certified by SGS, SGS-CoC-0474 FSC Trademark © 1996 Forest Stewardship Council A.C. WWF Info Schule 4/2004 ZEWO anerkannt. 2 WWF Bildungszentrum Unterwegs in Sachen Umweltbildung Umweltberatung und -kommunikation für Lehrkräfte «Mit dem Lehrgang konnte ich zwei Ziele vereinen: Erstens wollte ich mir fundierte Grundlagen für den Natur-Mensch-Mitwelt-Unterricht erarbeiten und zweitens hilft mir der Lehrgang, ein Standbein in der Erwachsenenbildung aufzubauen», sagt Barbara Vogt, Lehrerin an einer Primarschule im Kanton Bern. Für die einjährige, berufsbegleitende WWF-Weiterbildung hatte sie ihr Arbeitspensum auf 70 Prozent reduziert. «So liess sich der Lehrgang parallel zum Unterricht bewäl- tigen», blickt Barbara Vogt zurück. Die 34-Jährige hat den Lehrgang diesen Herbst erfolgreich mit dem WWF-Diplom abgeschlossen und dafür ein schul- und praxisbezogenes Projekt geleitet. «Unser Projekt green action (www.greenaction.ch) bestand hauptsächlich aus Zukunftswerkstätten in drei Schulen.» Die Kinder erarbeiteten in rund drei Stunden Ideen und Tipps, wie Jugendliche dazu animiert werden können, umweltgerecht zu handeln. Dabei entstanden viele alltagsnahe, aber auch überraschende Ideen, wie beispielsweise die «KaugummiWand»: Die Kids kleben ihre Kaugummis an eine Wand, anstatt sie auf den Boden zu werfen. Der Lehrgang «Umweltberatung und -kommunikation» ist eine generalistische Weiterbildung im Umweltbereich. Er vermittelt nebst Fachwissen auch moderne Kommunikationsmethoden, bietet Lösungsansätze für Umweltprobleme und zeigt Möglichkeiten zum Handeln auf. Der Lehrgang ist aufgeteilt in sieben Module, die auch einzeln besucht werden können. Neuer Beruf: Eidg. dipl. Umweltberater/in Neu kann sich der Umweltberater/die Umweltberaterin mit einer Zusatzausbildung spezialisieren und einen eidgenössischen Fachausweis erlangen. Die vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT anerkannte Berufsprüfung führt zur neuen Berufsbezeichnung wie zum Beispiel «Umweltberater/in im Fachbereich Pädagogik». WWF Am 18. März 2005 startet der 11. Lehrgang «Umweltberatung und -kommunikation» des Bildungszentrums WWF. Dass diese zusätzliche Ausbildung auch für Lehrkräfte geeignet ist und wie sie parallel zum Unterricht absolviert werden kann, erklärt die Absolventin Barbara Vogt. Das Projektteam von green action mit Barbara Vogt (Mitte) Die Informations-Broschüre für den 11. Lehrgang «Umweltberatung und -kommunikation» ist erhältlich beim Bildungszentrum WWF (Adresse siehe Kasten Jahresprogramm 2005). Anmeldeschluss ist der 15. Januar 2005. Ökologische Exkursionen Sie suchen eine Alternative zum Pistenfahren in Ihrem Skilager oder möchten mit Ihrer Klasse eine Winterexkursion durchführen? Eine Idee bietet das aktuellste Exkur- Im neuen Jahresprogramm des Bildungszentrums WWF, welches Ende Januar erscheinen wird, befinden sich weitere attraktive Exkursionsangebote, die sich für die themenbezogene Umsetzung im NMM-Unterricht hervorragend eignen. Neu sind in diesem Jahresprogramm auch einige Angebote speziell auf die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern ausgerichtet. Infos beim Bildungszentrum WWF, Bollwerk 35, 3011 Bern, Tel. 031 312 12 62 oder unter www.wwf.ch/bildungszentrum. WWF SCHWEIZ JAHRESPROGRAMM 2005 sionsangebot des Bildungszentrums WWF: Winterökologie auf Schneeschuhen. Die Exkursion führt am 5. Februar auf die Lombachalp im Berner Oberland. Auf Schneeschuhen streifen Sie durch die verzuckerte Winterlandschaft. Anhand von Beobachtungsaufgaben können Sie die diffizile Winternatur draussen in der freien Natur erkennen und (be)greifen. Sie lernen nicht nur die Tierspuren identifizieren und deuten, sondern auch die weniger offensichtlichen Hinweise auf Leben und Überleben erkennen und verstehen. Weitere Infos beim Bildungszentrum WWF (siehe Kasten). WWF Info Schule 4/2004 11 Diversicum Ausflüge und Exkursionen Dem Fluss auf der Spur WWF SCHWEIZ In den «Wasserwelten Göschenen» eröffnet sich Schulklassen ein einzigartiger Einblick in die Verschiedenartigkeit von Fliessgewässern. Dem markierten Wasserweg entlang trifft man auf Verbauungen wie Staudamm und Kraftwerk, doch auch natürliche Flussabschnitte wie Biotop und Aue fehlen nicht. Ergänzt wird das Angebot durch hilfreiche Arbeitsmaterialien für den Unterricht im Schulzimmer und im Freien. Die Plattform «Wasserwelten Göschenen» beinhaltet mehrere Angebote zum Themenkreis Wasser. Besonderen Wert wurde bei der Pro- jektplanung auf den Einbezug und die Vernetzung von Schulen und Schulklassen aus der ganzen Schweiz gelegt. Dementsprechend vielseitig präsentieren sich die Schulangebote, die von Exkursionen bis zu einem Lehrmittel alles enthalten. Hauptbestandteil der «Wasserwelten Göschenen» ist der markierte Wasserweg entlang der Bergbäche im Göschener Alptal. Hier bietet sich auf relativ kurzen Distanzen das ganze Spektrum zum Thema Wasser von Gletscher, Hochmoor, Uferverbauung bis zu Kläranlage und Kraftwerk. Der Weg zeigt durch diese Vielfalt die unterschiedlichsten Facetten von Wasser als Gestalter der Landschaft, Lebensraum und Naturgefahr sowie auch die Nutzung der Ressource Wasser durch den Menschen auf. Begleitend ist ein thematischer Wanderführer erschienen, der dank seiner Fülle von Hintergrundinformationen eine gute Planung von Exkursionen ermöglicht. Für konkrete Unterrichtsideen und Arbeitsblätter bietet sich das Lehrmittel an, das die Informationen um spiele- rische Elemente wie Experimente, Rollenspiele und Beobachtungsaufträge ergänzt. Neu lassen sich seit diesem Sommer zwei Wasserkoffer mit Arbeitsmaterialien für Schulklassen ausleihen und Medien zum Thema Wasser über eine virtuelle Mediothek finden. Für nächstes Jahr ist bereits ein Besucher- und Bildungszentrum geplant, das Fluvarium. Dort soll mit lehrreichen Dauer- und Wechselausstellungen noch umfassender über den Themenkreis Wasser informiert werden. Durch die starke Ausrichtung auf die schulische Umweltbildung finden Lehrpersonen im Göschener Tal die notwendige Infrastruktur und die pädagogischen Voraussetzungen, um ein- oder mehrtägige Exkursionen erfolgreich und spannend durchführen zu können. Bestellmöglichkeiten und weitere Informationen finden Sie auf der Homepage www.wasserwelten.ch. Unterwegs in die Arktis WWF CANON/NATHALIE RACHETER Waren Sie mit Ihrer Schulklasse schon einmal in der Arktis? Die aktuelle Ausstellung im Pandamobil des WWF bringt Schulklassen die bizarre Welt der Arktis näher. Die Schülerinnen und Schüler lernen den Lebensraum der arktischen Bewohner und die verheerenden Auswirkungen der Klimaerwärmung kennen. Eine eisige Arktislandschaft empfängt die Besucher im Inneren des Pandamobils und der erfahrene Animator Michel Terrettaz entführt die Schulklassen in den hohen Norden. Nach dem diesjährigen erfolgreichen Start der Ausstellung WWF Info Schule 4/2004 10 «Der Eisbär kommt ins Schwitzen!» ist das Pandamobil auch im Jahr 2005 in der ganzen Schweiz unterwegs. Auf lehrreiche und spielerische Art beantwortet die Ausstellung Fragen rund ums Klima. Im Mittelpunkt stehen die gravierenden Auswirkungen der Klimaerwärmung auf fragile Lebensräume wie die Arktis. Der Besuch im Pandamobil zeigt den Schülerinnen und Schülern aber auch auf, wie sich unser täglicher Konsum auf das Gleichgewicht des Klimas auswirkt. Begleitend zur Ausstellung ist ein Lehrmittel zum Thema Klima erschienen, das Ihnen eine optimale Unterrichtsvorbereitung ermöglicht. Neben Erklärungen zu den Auswirkungen des Klimawandels enthält es auch Tipps zur Änderung des Konsumverhaltens und Vorschläge für konkrete Aktionen im und ums Klassenzimmer. Mit dem eingehefteten Reservationsformular können Sie das Pandamobil für Ihre Schule reservieren. Angesichts des grossen Erfolges der Ausstellung können wir Ihnen einen Besuch für nächstes Jahr nicht garantieren. Die Kantone Bern, St. Gallen und Zürich sind bereits ausgebucht. Für weitere Informationen: 022 939 39 90 www.wwf.ch/pandamobil [email protected] WICHTIG: - Maximal 9 Schülerinnen und Schüler pro Gruppe - Preis des Besuches: Fr. 50.– pro Gruppe, anstatt Fr. 60.– Die Klima-Tournee des Pandamobils wird 2004 und 2005 unterstützt von der MIGROS Alle Infos zum Engagement der Migros für Mensch, Tier und Natur finden Sie auf www.migros.ch (Rubrik «Engagement»). Thema Revitalisierung www.kids-for-the-alps.net Mehr Raum für unsere Fliessgewässer! VON SANDRA PAPACHRISTOS* Wer beim Begriff Fluss noch an ein idyllisches Fliessgewässer mit Kiesbänken und einer reichen Flora und Fauna denkt, wird angesichts der Zahlen zu den Gewässern schnell in die Realität zurükkgeholt. Von den Schweizer Fliessgewässern sind 90% nicht mehr in natürlichem TIEFBAUAMT GRAUBÜNDEN Zustand und 40% stark verbaut. Das Gewässerschutzgesetz berücksichtigt zwar ökologische Bedürfnisse, trotzdem kommt die Revitalisierung nur langsam voran. Einer der Gründe für den Die Moesa bei Grono im Misox nach … Vollzugsnotstand im Gewässerschutz ist das zögerliche Engagement auf Gemeindeebene. Kommen Sie mit auf eine Flusswanderung! Entlang eines natürlichen Fliessgewässers wandern wir durch eine vom Fluss geprägte Landschaft. In breiten Mäandern schlängelt sich das saubere Wasser vorwärts und formt steile und flache Uferabschnitte, Kiesbänke und Inseln. Im Verlauf der Wanderung passieren wir Stellen mit schneller Strömung, dann plätschert das Gewässer wieder gemächlich vor sich hin. In den Sträuchern am Ufersaum zwitschern Vögel und im schattigen Flusswasser springt eine Bachforelle. Ganz anders sieht ein Spaziergang entlang eines verbauten Fliessgewässers aus: Eintönig rauscht der Fluss in gleich bleibender Geschwindigkeit durch sein betoniertes Flussbett, gelegentlich unterbrochen durch ein Stauwehr eines Kraftwerks oder eine künstliche Schwelle. Unterhalb des Stauwehrs fliesst nur noch eine geringe Rest- wassermenge, da der grösste Teil des Flusswassers für die Stromproduktion ins Wasserkraftwerk umgeleitet wird. Zur Landgewinnung sind Zuflüsse kanalisiert und unterirdisch verlegt worden und auch die vielfältige Ufervegetation musste weichen. Als Folge der Verbauung bleiben auch die einstmals zahlreichen Bewohner der Flusslandschaft aus. Diese künstliche Landschaft bietet ihnen weder Nahrung noch Rückzugsmöglichkeiten. … und vor der Revitalisierung. Die Folgen der Flussverbauungen Vor allem während der letzten zwei Jahrhunderte wurden aus Angst vor Hochwasser und zur Gewinnung von Landwirtschaftsfläche eifrig Korrekturen an den Schweizer Fliessgewässern vorgenommen. Mittlerweile sind aber die problematischen Seiten dieser Verbauungen offensichtlich geworden. Durch die starke Begradigung und Kanalisierung fliesst das Wasser mit höherer Geschwindigkeit und frisst sich damit schneller in die Tiefe. Um der Tiefenerosion entgegenzuwirken, werden weitere Querverbauungen nötig. Zusätzlich fehlen natürliche Rückhalteflächen fürs Wasser wie Auengebiete, die das Wasser aufnehmen könnten. Die Negativfolgen sind jedoch nicht nur für den Menschen spürbar, sondern betreffen auch die Tier- und Pflanzenwelt. Die Monotonie der verbauten, begradigten und übernutzten Gewässer ist keine geeignete Grundlage für eine vielfältige Flora und Fauna. Entsprechend ist die Artenvielfalt in den Schweizer Fliessgewässern beträchtlich zurück gegangen. Fischarten wie die Seeforelle gelangen immer seltener zu ihren flussaufwärts liegenden Brutstätten, da sich ihnen zahlreiche Hindernisse in den Weg stellen. WWF Info Schule 4/2004 3 BLICKWINKEL/M. HOEFER Thema Revitalisierung www.kids-for-the-alps.net Flussuferläufer Auch Tiere wie Biber und Flussuferläufer werden erst dank Revitalisierungen wieder in ihren ursprünglichen Lebensräumen heimisch werden. Neue Perspektiven Machen Sie mit: Überprüfen Sie mit Ihrer Schulklasse die Wasserfreundlichkeit Ihrer Gemeinde! Infos dazu finden Sie unter: www.kids-for-the-alps.net Innerhalb der letzten zwanzig Jahre hat ein Paradigmenwechsel in der Gewässernutzung stattgefunden. Die Flüsse werden nicht mehr nur als Bedrohung gesehen, vielmehr werden jetzt auch die ökologischen Funktionen beachtet. Natürliche Flusslandschaften gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Schweiz. Der Flusssaum bietet Schutz vor Hochwasser, da er Wasser aufnimmt und erst verzögert wieder abgibt. Ebenso bremst die üppige Vegetation im und am Fluss die Fliessgeschwindigkeit und verhindert so eine übermässige Erosion – ein Hochwasserschutz, der praktisch kostenlos ist! Zusätzlich bieten naturnahe Fliessgewässer wertvolle Naherholungsgebiete und sichern sauberes Trinkwasser. In Anbetracht dieser wertvollen Funktionen gewinnen Revitalisierungsprojekte zunehmend an Wichtigkeit. Der WWF setzt sich in mehreren Projekten wie zum Beispiel der Revitalisierung von Alpenrhein und Linth für mehr Raum zugunsten der Fliessgewässer ein. Doch der Umfang der bisher realisierten Revitalisierungsprojekte ist noch zu gering, als dass von sichtbaren Effekten beim Artenschutz gesprochen werden kann. Deshalb treibt der WWF jetzt eine nationale Plattform für Revitalisierungen voran. Dieses FRISCH-Netz (FlussRevitalisierungs-Initiative-Schweiz) soll einen besseren Erfahrungsaus- WWF Info Schule 4/2004 4 tausch und eine bessere Koordination zwischen Behörden, Forschung, Vereinen und Umweltorganisationen ermöglichen und so ökologisch sinnvolle Revitalisierungsprojekte vereinfachen. Ergänzend wird mit der aktuellen Schulkampagne «Befreie deinen Fluss» auf den Gewässerschutz innerhalb der Gemeindeebene fokussiert. Auf nationaler Ebene besteht bereits seit längerem ein umfassendes Gewässerschutzgesetz, die Umsetzung liegt jedoch grösstenteils bei den zuständigen Kantonen und Gemeinden. Aufgaben der Gemeinde im Gewässerschutz Die Gemeinden sind in der Schweiz für die Nutzung und den Schutz von kleineren Gewässern wie Bächen, kleinen Flüssen und Seen auf Gemeindeboden zuständig. Die Handlungsmöglichkeiten zum Gewässerschutz auf Gemeindeebene sind vielfältig: • Bereich Wasserqualität: Zentral im Bereich der Wasserqualität ist, dass die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangeht. Die Verwendung von wassersparenden Vorrichtungen und gewässerschonenden Reinigungsmitteln in öffentlichen Gebäuden verdeutlicht, dass auch Privathaushalte etwas zu einer höheren Wasserqualität beitragen können. Eine weitere Verbesserung der Wasserqualität gelingt durch die Sanierung von Kläranlagen und die Entfernung von Mülldeponien. Die Gemeindepolitik sollte solche Sanierungsprojekte verstärkt thematisieren, da Spuren von Chemikalien die Fliessgewässer erheblich belasten. • Bereich Wasserbau: Um die Lebendigkeit der Gewässer zu sichern, bieten sich Massnahmen im Gewässerunterhalt und in der Raumplanung an. Die für den Gewässerunterhalt zuständigen Personen müssen für ihre tägliche Arbeit mit dem notwendigen Know-how ausgerüstet werden, so dass die Pflege von Ufer und Bachbett möglichst schonend vorgenommen wird. Die Raumplanung der Gemeinde sollte das Fliessgewässer berücksichtigen, so dass zum Beispiel bei der Planung von Siedlungsflächen das Gewässer genügend Raum erhält. In der Landwirtschaftszone muss ein Mindest- abstand der Felder von drei Metern überwacht werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Dünger und Pestizide nicht ungefiltert in die Gewässer fliessen. • Bereich Wassernutzung: Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Restwassermenge bei Wasserkraftwerken. Für die Stromproduktion werden grosse Wassermengen aus dem Fluss in das Wasserkraftwerk umgeleitet. In der sogenannten Restwasserstrecke bleibt zuwenig Wasser für Fische und andere Wasserlebewesen. Das Stauwehr verunmöglicht aber auch die Wanderung der Forellen zu ihren Laichplätzen flussaufwärts. Basierend auf dem Gewässerschutzgesetz kann eine Gemeinde vom Wasserkraftwerk eine höhere Restwassermenge fordern, was zwar einen geringeren Wasserzins einbringt, aber die Lebensqualität im und am Fluss wesentlich erhöht. Die beste Entlastung für das Fliessgewässer bietet die Zertifizierung des Wasserkraftwerks mit dem Ökostrom-Label «naturemade star». Dieses Label garantiert eine naturgerechte Stromproduktion, die das Fliessgewässer massgeblich entlastet. • Bereich Öffentlichkeitsarbeit: Begleitend zu den genannten Handlungsmöglichkeiten ist eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Die Bevölkerung soll sich mit Medienberichten, Informationstafeln und öffentlichen Veranstaltungen über die Gewässerproblematik informieren können. Die Gründe für den Vollzugsnotstand auf Gemeindeebene sind in mehreren Bereichen zu suchen. Finanziell ist die Revitalisierung von Fliessgewässern mit grossen Ausgaben verbunden. Der Bund und die Kantone unterstützen vor allem Revitalisierungsprojekte, die direkt dem Hochwasserschutz dienen. Zusätzlich fehlt dem Gewässerschutz auf Gemeindeebene meist eine Lobby, da dieser mehrere Zuständigkeitsbereiche gleichzeitig betrifft, aber an der Schnittstelle vergessen geht. Es liegt nun auch in der Hand der Gemeindebewohner, dieses zögerliche Engagement in Fluss zu bringen. Packen Sies an! * SANDRA PAPACHRISTOS HAT STELLVERTRETEND FÜR PETER KYBURZ DIE REDAKTION DIESER NUMMER ÜBERNOMMEN. Ecke Befreie deinen Fluss! www.kids-for-the-alps.net Kinder können handeln: zum Beispiel «Kids for the Alps» Schmelzende Gletscher in den Alpen, leergefischte Meere in der Nordsee, Abholzung des Regenwalds im Amazonas: «Kann man da nicht etwas dagegen tun?» fragen uns junge WWF-Mitglieder immer wieder. Die Umweltzerstörung lässt Kinder nicht kalt. Unser Handeln von heute prägt ihre Welt von morgen, und entsprechend fühlen sie sich auch von Veränderungen ihres Lebensraums betroffen. Für viele Kinder sind diese Phänomene aber schwierig fassbar. Sie fühlen sich klein und hilflos und zweifeln daran, dass sie an der Situation etwas ändern können. Beim WWF treffen täglich Briefe von Kindern ein, die ihrer Sorge um die Umwelt allgemein oder um Tierarten im Speziellen Ausdruck geben. Ein junges WWF-Mitglied schreibt beispielsweise: «Wegen der Abholzung der Wälder verschwindet Tag für Tag Lebensraum für die Bären. Kann man das nicht irgendwie stoppen?» Der WWF zeigt Handlungsmöglichkeiten Der WWF will der Hilflosigkeit seiner jüngsten Mitglieder entgegentreten. Die lange Zeit im Umweltschutz vorherrschende Katastrophenpädagogik ist dabei Temps passé. «Schreckliche Bilder von zerstörten Landschaften lähmen mehr, als dass sie aktivieren. Wir möchten vielmehr den Kindern Wege aufzeigen, wie sie selber aktiv etwas gegen die Umweltzerstörung tun können», sagt Katia Weibel, Leiterin der WWF-Kampagne «Kids for the Alps». Die internationale WWF-Kampagne «Kids for the Alps» ist ein Beispiel, wie der WWF für Kinder Anleitung zum Handeln gibt. Die Kampagne läuft seit 2001 und möchte die Kinder für einen nachhaltigen Umgang mit dem Alpenraum sensibilisieren. Weil sich der Alpenraum über sieben Länder erstreckt, ist auch «Kids for the Alps» ein internationales Projekt: Es wird in der Schweiz, in Österreich, in Liechtenstein, in Frankreich, Italien und Slowenien durchgeführt. Das wichtigste Kommunikationsmedium der Kampagne WWF SCHWEIZ Was kann ich denn schon ausrichten? Ein lohnendes Unterfangen: Mit Kindern einen Bach entdecken. ist passend zum internationalen Charakter das Internet, auf dem Informationen zur Kampagne und Hintergrundwissen zu den Alpen in vier Sprachen abrufbar sind. Lehrpersonen können hier direkt alle Dokumente zur Kampagne downloaden sowie Broschüren und Unterrichtshilfen zum Thema Alpen bestellen. Kinder machen Politik In der jetzt laufenden dritten Phase von «Kids for the Alps» können die Kinder mit Hilfe einer Checkliste ihre Wohngemeinde unter die Lupe nehmen und untersuchen, wie auf Gemeindegebiet mit Wasser umgegangen wird. Ergibt der Test, dass die Gemeinde ungenügenden Umweltschutz im Gewässerbereich betreibt, können die Kinder von den Behörden Änderungen verlangen: «Wir möchten die Kinder in ihrer Wohngemeinde zum politischen Handeln motivieren und ihnen zeigen, dass sie ganz direkt Verbesserungen für die Umwelt erreichen können», beschreibt Katia Weibel das Ziel der neuen Phase der Kampagne. «Kinder haben die Möglichkeit, etwas in ihrem Sinne zu verändern, wir zeigen ihnen, wie sie es angehen können.» Konkret können Kinder mit Standaktionen, Petitionen, Lobbying oder Artikeln in Lokalmedien aktiv werden und damit auf Gemeindeebene Einfluss nehmen. Diese Ideen finden sich im Action-Kit von «Kids for the Alps» (Download unter www.kidsfor-the-alps.net), einer Ideensammlung für öffentlichkeitswirksame Aktionen. Mit Engagement und Ausdauer können die Kinder erreichen, dass sich tatsächlich etwas ändert – vielleicht im Kleinen, dass eine Gemeinde in allen Gemeindehäusern Wasserspardüsen installiert, oder vielleicht sogar im Grossen. Vielleicht wird eines Tages dank dem Druck der Kinder ein mit Schwellen verbauter Flussabschnitt renaturiert oder bei einem Kraftwerk eine Fischtreppe gebaut. Dadurch erfahren die Kinder: Wir können etwas tun! WWF Info Schule 4/2004 9 Dossier Befreie deinen Fluss! Flüsse befreien? Kinder können es tun mit Hilfe der Kampagne «Kids for the Alps»! Alle wichtigen Informationen über die Kampagne und Hintergrundtexte zu den einzelnen Problemfeldern rund um das Thema «freie Flüsse» finden sich kompakt zusammengefasst im Dossier von Kids for the Alps. Im Zentrum steht die Checkliste für Flüsse, mit deren Hilfe die Gemeinden auf Gewässerfreundlichkeit getestet werden können. Nebst dem Hintergrund-Teil sorgt auch das Wörterbuch für den vollständigen Durchblick am und ums Wasser. Bestellen Sie das Dossier mit dem Talon auf Seite 12. Dossier Revitalisierung Lehrmittel online bestellen: www.wwf.ch/lehrmittel Unterrichts- und Hintergrundmaterialien zum Thema Revitalisierung von Fliessgewässern LEHRMITTEL ■ In diesem Dossier werden verschiedene Lager-/Projektaktivitäten zum Thema Wasser vorgestellt. Spiele für grosse und kleine Gruppen und Bastelarbeiten werden anschaulich erklärt. Bilder von Zeigerarten wie Flohkrebsen und Wasserasseln ermöglichen die einfache Untersuchung von SüsswasserÖkosystemen, die auch mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden kann. Dieses Dossier ermöglicht eine einfache Vorbereitung von Lagern und thematischen Projekttagen. WWF Schweiz, 2003, 31 Seiten Als pdf-Datei unter www.kids-for-the-alps.net oder Art.-Nr. 1757.00, Fr. 15.– INTERNET-LINKS ZUM THEMA REVITALISIERUNG VON GEWÄSSERN www.kids-for-the-alps.net Die Website der internationalen WWF-Kampagne «Kids for the Alps» liefert Informationen und Material zur aktuellen Kampagne «Befreie deinen Fluss». Neben der Checkliste zur Wasserfreundlichkeit der Gemeinde finden sich im Action Kit auch Tipps für mögliche Aktionen mit der Schulklasse. www.wwf.ch Unter der Rubrik «Wasser» werden auf dieser Website die aktuellen WWF-Projekte im Gewässerschutz kurz vorgestellt. www.befreitewasser.ch Die Website zum gleichnamigen Buch enthält in kurzer Form die wichtigsten Punkte zur Revitalisierung von Fliessgewässern. Sie gibt einen Überblick zu bedrohten Tierarten in diesen Gewässern und erfolgreichen Revitalisierungsprojekte. www.hallobiber.ch Die Seite von Pro Natura Basel liefert viele Informationen zum Biber und den Wiederansiedlungsbestrebungen im Raum Basel. Es werden konkrete Erfolge von Revitalisierungen für diese Tierart aufgezeigt. Angesprochen werden sowohl Kinder als auch Erwachsene. www.lebendiger-neckar.de Unter der Rubrik «Schulen für einen lebendigen Neckar» finden sich Tipps für Spiele und Tagesprogramme im Schulunterricht rund um das Thema Gewässer und Revitalisierung. www.lebendigerrhein.org Für umfassende Informationen zu einem konkreten grösseren Revitalisierungsprojekt lohnt sich ein Besuch auf dieser Homepage. Sie enthält den Projektbeschrieb, Forderungen auf Staats-, Kantons- und Gemeindeebene zur Revitalisierung des Alpenrheins und weist auf regionale Veranstaltungen für Erwachsene hin. www.linthrat.ch Auf dieser Website wird über das aktuelle Revitalisierungsprojekt an der Linth informiert. WWF Info Schule 4/2004 8 MICHEL ROGGO Gold des dritten Jahrtausends – Das Wasserdossier Eine Bachforelle in ihrem Lebensraum. DOSSIER POSTER Befreie deinen Fluss! Fische der Schweiz ■ Flüsse befreien? Kinder können es tun mit Hilfe der Kampagne «Kids for the Alps»! Alle wichtigen Informationen über die Kampagne und Hintergrundtexte zu den einzelnen Problemfeldern rund um das Thema «freie Flüsse» finden sich kompakt zusammengefasst im Dossier «Befreie deinen Fluss!». Im Zentrum steht die Checkliste für Flüsse, mit deren Hilfe die Gemeinden auf Gewässerfreundlichkeit getestet werden können. Nebst dem Hintergrund-Teil sorgt auch das Wörterbuch für den vollständigen Durchblick am und ums Wasser. ■ Mit dem Fischposter des WWF Schweiz lassen sich die Fische der Schweizer Gewässer auf eindrückliche Weise kennenlernen. Der bekannte Schweizer Naturfotograf Michel Roggo hat im Auftrag des WWF sämtliche Fischarten der Schweizer Gewässer fotografiert. Das Resultat liegt als attraktives, dreisprachiges Fischposter vor. Es zeigt eine überraschende Vielfalt von Formen und Farben, ergänzt durch ein Fischlexikon auf der Rückseite. WWF Schweiz 2004. 32 Seiten Art.-Nr. 5040.00, gratis WWF Schweiz, 2003, Format A1 (98 x 66,8 cm), vierfarbig. Art.-Nr. 1571.00, Fr. 15.– BUCH Befreite Wasser ■ Die Schweizer Flüsse sind stark verbaut und bieten wenig Lebensraum. Vielerorts ist die Hochwassersicherheit nicht mehr gegeben. Die Lösung: Flüsse erhalten mehr Raum. Dieses Buch beschreibt die 14 besten Revitalisierungsbeispiele der Schweiz und ist gleichzeitig Reiseführer in diese Gebiete. Besuchen Sie die Flüsse zu Fuss, mit Bike oder Inlineskates. Mehr Infos zum Buch unter www.befreitewasser.ch. WWF Schweiz (Hrsg.) 2002, 191 Seiten, vierfarbig. Art.-Nr. 1785.00, Fr. 32.– Ideen für den Unterricht Dossier Revitalisierung Befreie deinen Fluss! Lektionsskizze 1. Situationsschilderung: Die Lehrperson verteilt der Klasse das Arbeitsblatt 1 mit der verbauten Flusslandschaft und beschreibt kurz die Situation: Zur Gemeinde Grünikon gehört die Greusse, ein Fluss, der in den letzten dreissig Jahren sehr stark verbaut wurde. Früher bewohnten viele verschiedene Fischarten und Tiere wie Biber und Eisvogel den Fluss und die Uferregion. Seit zehn Jahren werden es aber immer weniger, Biber und Eisvogel sind ganz verschwunden. 2. Klassengespräch: Die Klasse diskutiert mögliche Gründe für das Ausbleiben der Tierarten (siehe Erläuterungen). 3. Arbeitsauftrag für die Gruppenarbeit: Die Gemeinde Grünikon plant ein Revitalisierungsprojekt, damit die Greusse wieder natürlicher wird und die seltenen Tierarten in diesem Gebiet wieder heimisch werden. Plant in einer Gruppe von 3–4 Schülern ein Revitalisierungsprojekt. Überlegt euch, was in der Flusslandschaft verändert werden muss, damit die Tiere den Fluss als Lebensraum wieder nutzen können. Wichtig dabei ist: Die Gemeinde Grünikon kann aus der Flusslandschaft kein Naturschutzgebiet machen. Auf die Landwirtschaft, die Kläranlage und das Wasserkraftwerk kann nicht verzichtet werden. Es müssen aber Verbesserungen vorgenommen werden, die ein Nebeneinander von Mensch und Tier ermöglichen. Erläuterungen zu Punkt 1 und 2: 1) Um zu verhindern, dass sich der Fluss tiefer in den Boden frisst, wurde ein Wehr gebaut. Das Wehr stellt für Fische und andere Tiere ein unüberwindbares Hindernis dar. 2) Der zufliessende Bach wurde teilweise in Rohre verlegt. Den Tieren wird damit der Lebensraum entzogen und ihre Wanderwege sind unterbrochen. 3) Durch die Nähe der Landwirtschaftszone zum Fluss können Düngemittel und Pestizide ungefiltert den Fluss verschmutzen. 4) Je nach Zustand der Mülldeponie können Stoffe wie z.B. Chemikalien durchsickern und den Fluss verschmutzen. 5) Das Stauwehr des Wasserkraftwerks ist für Fische und andere Tiere ein überwindbares Hindernis. Für die Stromproduktion wird das Flusswasser genutzt, im Flussbett unter dem Stauwehr bleibt meist eine zu geringe Restwassermenge. Der Lebensraum der Wassertiere geht verloren. 6) Die Kläranlage leitet das gereinigte Wasser in die Greusse. Das gereinigte Wasser enthält aber immer noch Spuren von Chemikalien. 7) Das Wasser aus dem Wasserkraftwerk strömt durch einen Kanal in einen grösseren Fluss. Durch die kanalisierte Wasserführung bestehen keine Steil- oder Flachufer mehr, an denen Vogelarten wie z.B. der Eisvogel nisten könnten. Erläuterungen zu Punkt 6: A) Das Wehr wurde abgerissen und durch eine Blockrampe ersetzt. Dabei handelt es sich um eine leicht abfallende Rampe aus grösseren Steinblöcken, die vom Wasser überspült wird. Durch die Steinblöcke wird die Tiefenerosion des Flusses gebremst, gleichzeitig können Wassertiere dieses Hindernis überwinden. 4. Gruppenarbeit: Die Gruppen planen ihr Revitalisierungsprojekt und erstellen ein Poster mit ihrem Projektvorschlag. Auf dem Poster ist die renaturierte Flusslandschaft mit den geplanten Massnahmen sichtbar. 5. Diskussion im Klassenverband: Die Ideen der Gruppen werden vorgestellt und ihre Umsetzbarkeit diskutiert. 6. Abschluss: Abschliessend wird die Folie 2 mit der renaturierten Flusslandschaft aufgelegt und bisher noch nicht besprochene Revitalisierungsmassnahmen werden kurz erläutert (siehe Erläuterungen). B) Der zufliessende Bach wurde offengelegt. Er kann von Wassertieren gut durchquert werden und bietet Lebensraum. C) Zwischen dem Fluss und der Landwirtschaftszone wurde die gesetzlich vorgeschriebene Pufferzone von drei Metern eingehalten, so dass die Felder nicht unmittelbar an den Fluss grenzen. Diese Pufferzone wurde bepflanzt. D) Die Mülldeponie wurde aufgehoben und der Abfall fachgerecht entsorgt. Anstelle der Mülldeponie wurden zwei Biotope angelegt, die Lebensraum für Amphibien bieten. E) Um das Stauwehr wurde ein Umgehungsgewässer für Wassertiere gebaut. Tiere können das Stauwehr und die Turbine des Wasserkraftwerks nun umschwimmen. F) Wo ein Umgehungsgewässer aus Platzgründen nicht möglich ist, bietet eine Fischtreppe eine Alternative. Über diese Treppe können Fische das Stauwehr ebenfalls überwinden. G) Zusätzlich wurde die Restwassermenge erhöht. Der untere Teil des Flussbetts führt nun genügend Wasser, so dass Wassertiere und -pflanzen darin leben können. H) Die Kläranlage wurde saniert, so dass weniger Chemikalien in den Fluss gelangen. Ergänzend wurde ein unterirdischer Stollen gebaut, der das gereinigte Wasser direkt in den nächst grösseren Fluss leitet. Durch die grössere Wassermenge im Fluss werden Spuren von Chemikalien besser verdünnt. Die Kläranlage kann aber auch durch die Gemeindebewohner entlastet werden, indem sie auf einen geringeren Verbrauch von Shampoos, Putz- und Waschmitteln achten. I) Der Kanal wurde natürlicher gestaltet, so dass der Fluss freier fliessen kann. Es bilden sich Steil- und Flachufer, die Nistplätze für Vögel und ruhige Zonen für Fische bieten. J) Die revitalisierte Flusslandschaft bietet jetzt auch Erholungsräume für die Menschen. WWF Info Schule 4/2004 5 Didaktische Hinweise • • • • Stufe: 5.–8. Klasse Ort: Schulzimmer Zeitaufwand: 2–3 Lektionen Lernziele: – Die Schülerinnen und Schüler kennen Inhalte des Begriffs «Revitalisierung». – Sie wissen, warum Revitalisierungen von Fliessgewässern notwendig sind. – Sie haben eigene Vorschläge zur Revitalisierung eines Flusses entwickelt. – Sie haben diese Vorschläge betreffend ihrer Umsetzbarkeit diskutiert. – Sie wissen, welche Revitalisierungsmassnahmen bei aktuellen Projekten angewendet werden. • Material: Arbeitsblätter 1 und 2, Folien, Folienstift, Zeichenmaterial • Vorarbeiten: Klassensatz des Arbeitsblattes 1 kopieren, Folien der Arbeitsblätter 1 und 2 anfertigen Dossier Revitalisierung Lehrmittel online bestellen: Bioindikation Arbeitsblatt 1 www.wwf.ch/lehrmittel ILLUSTRATION: UELI RICKENBACH (Kopien für den Schulgebrauch erlaubt) Gemeinde Grünikon Kartenlegende 1) Wehr gegen Tiefenerosion 2) Eingedolter Bach 3) Maisfeld und Viehweide 4) Mülldeponie 5) Wasserkraftwerk mit Stauwehr WWF Info Schule 4/2004 6) Kläranlage mit Abfluss in die Greusse 7) Kanal in grösseren Fluss 6 Arbeitsblatt 2 Dossier Revitalisierung ILLUSTRATION: UELI RICKENBACH (Kopien für den Schulgebrauch erlaubt) Kartenlegende A) Blockrampe aus Steinblöcken B) Offengelegter Zufluss C) Felder mit Pufferzone von 3m D) Biotope E) Umgehungsgewässer F) Fischtreppe G) Erhöhte Restwassermenge H) Sanierte Kläranlage mit Entlastungsstollen I) Offengelegter Zufluss in grösseren Fluss J) Badestrand WWF Info Schule 4/2004 7 Kehrseite Urwaldfreundliche Schule www.urwaldfreundlicheschule.ch Spielend Wald schützen! WWF Ein Screenshot aus SHOP’N’SAVE. pier selbstverständlich. Und wo immer möglich, wird FSC-Holz eingesetzt. Und nun: Schnappen Sie sich mit Ihrer Schulklasse einen Einkaufskorb und gehen Sie auf ShoppingTour! www.urwaldfreundlicheschule.ch www.panda.org/games/fsc/ VORSCHAU Unterschrift: Datum: WWF Schule, Postfach, 8010 Zürich. Im nächsten Heft: Zero Emission – die neue Jugendklimakampagne. Preisänderungen vorbehalten, Mindestbestellwert Fr. 10.– (Warenwert + Porto). Bitte einsenden an: Vortragsdossier Fischerei 1779.03 gratis Vortragsdossier Meeresschildkröten 1779.02 gratis Vortragsdossier Alpen 1779.01 gratis Panda Club «Bären», Klassensatz 1666.00 gratis Panda Club «Bären», Einzelexemplar 5252.00 Fr. 10.– Fr. 32.– Befreite Wasser (Wanderführer) 1785.00 Diverses Poster «Fische der Schweiz» 1571.00 Fr. 15.– DVD «Fischwelt Schweiz» 5039.00 Fr. 25.– Dossier «Befreie deinen Fluss» 5040.00 Fr. 15.– Gold des dritten Jahrtausends: Das Wasserdossier 1757.00 Bemerkungen Anzahl Best.-Nr. PLZ: Strasse, Nr.: Name: Vorname: Revitalisierung von Fliessgewässern Wohnort: Mitgliednummer Herr Frau Absender gratis Wälder weltweit verantwortungsvoll genutzt werden. Der WWF unterstützt weltweit das FSC-Label. Der WWF International engagiert sich mit der aktuellen Kampagne «Check your wood». In der Schweiz läuft seit 2001 die Aktion «Urwaldfreundliche Schule». Das Projekt zeigt auf, was die Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag selbst zum Erhalt der Wälder beitragen können. In einer urwaldfreundlichen Schule ist die Benutzung von FSC- oder Recyclingpa- Einzelpreis WWF Info Schule 4/2004 BESTELLTALON AZB 8010 Zürich Spielend den Wald schützen? Das ist nun mit dem WWF Spiel SHOP 'N' SAVE möglich. Am Computer kann jeder in einem virtuellen Geschäft zeigen, wie gut er sich mit FSC-Produkten auskennt. FSC-Produkte sind Holz- und Papierprodukte, die aus sozial- und umweltverträglich bewirtschafteten Wäldern stammen. Ziel des Spiels ist es, in zwei Minuten so viele FSC-Produkte wie möglich in den Einkaufskorb zu packen. Aber auch andere Produkte locken. Doch wenn diese im Einkaufskorb landen, schrumpft der Wald vor den Augen der Spielerin! Gleichzeitig muss der Spieler innerhalb des Zeitlimits von zwei Minuten mit den Produkten an der Kasse sein. SHOP 'N' SAVE ist ein Computerspiel, das Geschicklichkeit, Überlegen und Abwägen erfordert. Es zeigt eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen unserem täglichen Konsum und der Waldzerstörung auf. Spielerisch wird den Kindern und Jugendlichen das Thema Wald und FSC nähergebracht. Das FSC-Label wird vom Forest Stewardship Council vergeben, der Prinzipien und Kriterien für die umwelt- und sozialverträgliche Waldbewirtschaftung aufgestellt hat. Das Label stellt sicher, dass die
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