Zielmarktanalyse Tansania

Transcription

Zielmarktanalyse Tansania
www.kenia.ahk.de
Zielmarktanalyse Tansania
Solar PV & Windkraft
Mit Profilen der Marktakteure
www.exportinitiative.bmwi.de
Impressum
Herausgeber
AHK Kenia, Nairobi, http://www.kenia.ahk.de/
Autoren:
Dr. Georgia Badelt, [email protected]
Mark Hankins, [email protected]
Stand
12.07.2013
Druck
September 2013
Gestaltung und Produktion
AHK Kenia
Redaktion
Dr. Georgia Badelt
Inhalt
Zusammenfassung
3
1. Überblick über den Energiesektor
7
1.1 Energiemix
7
1.2 Entwicklung des Stromangebots und der -nachfrage
8
1.3 Die Rolle Erneuerbarer Energien
9
1.4 Stromtarife
10
1.5 Die Struktur des Stromsektors
10
2. Regulatorischer Rahmen für Solar PV und Windkraft
12
2.1 Einspeisetarife (FIT)
12
2.2 Stromabnahmevertrag
13
3. Status des Solar- und Windenergie-Sektors
14
3.1 Kurzer Überblick des Solar- und Windsektors
14
3.2 Status des Solar PV-Marktes
16
3.3 Status des Windenergie-Sektors
24
3.4 Internationale Kooperationsprojekte
25
4. Marktpotential und geplante Projekte
27
1
4.1. Genereller Sektorüberblick
27
4.2. Geplante Projekte
29
4.3. Neue Marktchancen
32
4.3.1 Bausektor (“Green Building”)
34
4.3.2 Telekommunikation
35
4.3.3 Bergbau
38
4.3.4 Landwirtschaft
44
2
4.3.5 Tourismus
45
4.3.6 Produzierendes Gewerbe
46
4.3.7 Zusammenfassung neuer, unerschlossener Marktsegmente
48
5. Engagement und Positionierung der deutschen Unternehmen
50
6. Die wichtigsten Marktakteure
56
7. Anhang
58
Zusammenfassung
Tansania hat beachtliche Fortschritte in Bezug auf die makroökonomische Stabilisierung über die letzten beiden Dekaden
erzielt und ist eines der leitungsstärksten Länder in Sub-Sahara Afrika geworden.
Mit einer Lastspitze von 1438 MW im Netz ist die Stromversorgung aus dem öffentlichen Netz auf die wesentlichen
Städte im Land wie Dar, Mwanza, Arusha and Morogoro beschränkt. Lediglich 18.4% der Bevölkerung haben Zugang zur
öffentlichen Stromversorgung. Ein wachsender Teil der Bevölkerung erhält Zugang zu Strom durch einzelne,
netzunabhängige Solarsysteme sowie Inselnetze und dies wird von der Regierung ermutigt. Die TANESCO-Stromtarife
sind zwar zu niedrig, um Investitionen in netzgekoppelte Systeme lohnenswert zu machen; aber die Regierung hat Tarife
zur Einspeisung in das Netz festgelegt sowie standardisierte Stromabnahmeverträge erarbeitet, um den Einsatz
Erneuerbarer Energien im öffentlichen Netz und in Inselnetzen zu fördern.
Günstige Politik, Fördermechanismen und die rasant sinkenden Systempreis begünstigen die Entwicklung des Marktes
für netzunabhängige Systeme. Die gesamte installierte Solar PV-Kapazität in Tansania ist schätzungsweise von 100 kWp
in 2005 auf 5 MWp in 2012 angestiegen. Der Großteil dieser Kapazitäten entfällt auf (geberfinanzierte) Projekte der
ländlichen Elektrifizierung durch hauptsächlich SHS und Systeme für soziale, öffentliche Einrichtungen. Große MWProjjekte sind in Diskussion oder sogar in Entwicklung und können zukünftig das Marktprofil (Solar PV) stark verändern.
Der Markt kann im wesentlichen in 4 Segmente unterteilt werden:
Tabelle 1: Überblick über Marktsegmente
Segment
Kurzbeschreibung
Status
Kommentare
Netzungebundene
Pico-Systeme & SHS
Verkauf von Produkten und
“kits” (gewöhnlich unter
100Wp), “over-the-counter”,
nicht reguliert.
Größter Anteil am Markt;
REA Subvention verfügbar
Sehr kompetitiv, von chines.
Produkten dominiert;
Jährliches Marktvolumen
schätzungsweise über 1
MWp
Netzferne
professionelle Projekte
Systeme speziell auf Bedürfnisse
netzferner Einrichtungen oder
von
Elektrifizierungsprogrammen
ausgelegt; umfasst ein Bündel
von SHS oder größere Systeme
(Solar PV und hybride Systeme).
Aktiver Markt, angetrieben
von Gebern, NGOs und
Regierungsprogrammen;
kleine Anwendungen in
kommerziellen und
industriellen Sektoren (z.B.
Tourismus,
Telekommunikation etc.)
± 1 MWp Installationen in
2012.
Netzgekoppelte kleine
und mittlere Systeme
Systeme, die für die spezifischen
Anforderungen von
netzgebundenen Anlagen geplant
werden. Diese können sowohl
Strom für den direkten
Verbrauch (embedded
generation) als auch für die
Einspeisung in das Netz
erzeugen (net-metering oder
energy banking Arrangements)
sein
3
Nennenswertes Potenzial
im Fall günstiger
politischer
Rahmenbedingungen;
sehr stark abhängig von
Strompreisen
Pilotprojekte wahrscheinlich
in 2014.
Segment
Kurzbeschreibung
Größere,
netzgekoppelte
Systeme
Strom wird an zentralen
Netzbetreiber 0der
Inselnetzbetreiber verkauft.
Status
Mehrere Projekte in der
Pipeline von MoE, die alle
eine Anbindung an
Inselnetze im Rahmen der
Einspeiseregelung
vorsehen.
Kommentare
Riskantes Investitionsklima
(Kreditwürdigkeit von
TANESCO)
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia
Wind
Windverhältnisse sind denen in Kenia sehr ähnlich und sind besonders gut im Rift Valley und an der Küste. Allerdings
gibt es in Tansania weniger kompetente Unternehmen und NGOs, die im Bereich kleiner Windkraftprojekte aktiv sind
(Projektentwicklung, lokale Produktion etc.). Außerdem wird der Markt netzungebundener Systeme durch die relativ
hohen (Projekt-)Kosten ausgebremst. Große Windparks (150MW) sind in Planung, aber machen nur langsam
Fortschritte, besonders da Investoren nur geringes Vertrauen in die langfristige Zahlungsfähigkeit des Stromversorgers
TANESCO haben. So ist der gesamte Windsektor in Tansania in noch sehr frühem Entwicklungsstadium, wenngleich zu
erwarten ist, dass er der Entwicklung in Kenia folgen wird.
Solar PV
Tansanias niedrige Elektrifizierungsrate, hohe Stromkosten (Diesel) und die geringe Qualität des Netzstroms werden die
kontinuierliche Entwicklung der Marktsegmente für netzunabhängige Lösungen vorantreiben. Das Segment der PicoSysteme & SHS wird zwar weiterhin wachsen, allerdings hauptsächlich von asiatischen Anbietern von Produkten mit
niedriger Qualität bearbeitet werden. Das professionelle Projektgeschäft mit kleinen netzunabhängigen
Systemen wird verstärkt Investitionen aus den Sektoren Tourismus und Telekommunikation umfassen, nicht zuletzt um
die laufenden Dieselkosten zu senken. Natürlich wird das Geschäft mit netzungebundenen, einzelnen Systemen auch
weiterhin durch NGOs und öffentliche Elektrifizierungsprogramme vorangetrieben. Mit Blick auf netzgekoppelte
Systeme werden in zunehmendem Maß vor allem Inselnetze (100 kWp - 10 MW) Chancen für deutsche
Unternehmen bieten. Mittelfristig wird das Segment kleiner und mittlerer netzgekoppelter Systeme in
kommerziellen und industriellen Branchen interessant werden; Akteure aus dem Bergbau, dem produzierenden
Gewerbe sowie dem Bausektor werden hier zu den Vorreitern gehören, auch wenn es noch kein Net-Metering gibt.
Größere Solarfarmen werden, wenn überhaupt, nur langfristig spruchreif.
Empfehlungen für deutsche Unternehmen
Auch wenn Kenia als “Hub” in Ostafrika betrachtet wird, weist Tansania einige Vorteile auf, die das Land zu einem
attraktiven Standort für Geschäftsentwicklung machen: Erstens hat es ein stabiles politisches Klima und genießt seit
einer Dekade ein stetiges wirtschaftliches Wachstum. Zweitens hat es traditionelle Verbindungen zu Deutschland.
Drittens hat das Land im Vergleich zu Kenia weit mehr netzferne Regionen mit zum Teil recht wirtschaftlich aktiven
Zentren, die den Markt für Solar PV sowohl in Bezug auf einzelne, netzunabhängige Systeme als auch auf Inselnetze
attraktiv machen. Schließlich, ist der tansanische Markt noch nicht so stark bearbeitet und erschlossen wie in Kenia, so
dass es für deutsche Unternehmen einfacher sein dürfte, sich entsprechend zu platzieren und motivierte lokale Partner
zu finden.
Deutsche Firmen mit netzunabhängigen Solar PV-Lösungen, Wechselrichtern, Batterien und BOS Komponenten sollten
Partnerschaften mit lokalen Partnern und NGOs im Markt suchen.
4
Abkürzungsverzeichnis
DFID
EAC
EE
EWURA
FIT
BIP
GSMA
HFO
LED
MNOs
MW
PSMP
REA
REMP
REFIT
RETAP
SHS
SSMP
SPP
SPPA
SREP
TANESCO
TAREA
TATEDO
TEDAP
Department for International Development (British)
East African Community
Erneuerbare Energien
Energy Water Utility Regulatory Authority
Feed in Tariff – Einspeisetarif
Bruttoinlandsprodukt
Global Association of Mobile Phone Operators
Heavy Fuel Oil – Diesel
Light Emitting Diode
Mobile Network Operators
Megawatt
Power Sector Master Plan
Rural Energy Agency – Ländliche Energie Agentur
Rural Electrification Master Plan
Renewable Energy Feed-In Tariff - Einspeisetarife für Erneuerbare Energien
Renewable Energy Technical Assistance Program (Kenya Association of
Manufacturers)
Solar Home System (Solare Haussysteme)
Sustainable Solar Market Package
Small Power Producer – Kleine Stromerzeuger
Standardized Power Purchase Agreements – standardisierte Stromabnahmeverträge
Scaling Renewable Energy Program
Tanzania Electric Company
Tanzania Renewable Energy Association
Tanzania Traditional Energy Organization
Tanzania Energy Development and Access Project
Währung
Tanzania Shilling Exchange Rates June 2013
TShs 1638 = 1 US$
5
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Überblick über Marktsegmente
Tabelle 2: Strommix
Tabelle 3: Geplante Stromkapazität
Tabelle 4: Stromtarife
Tabelle 5: Unabhängige Stromerzeuger (IPP)
Tabelle 6: Kalkulation des Einspeisetarifs (FIT), öffentliches Stromnetz
Tabelle 7: Einspeisetarife nach Jahreszeiten (öffentliches Stromnetz)
Tabelle 8: Kalkulation des Einspeisetarifs, Inselnetze
Tabelle 9: Antragsverfahren für Einspeisetarife
Tabelle 10: Solar PV-Marktsegmente
Tabelle 11: Ausgewählte netzferne, professionelle Projekte (abgeschlossen oder laufend)
Tabelle 12: Ausgewählte Akteure und Distributionskanäle im professionellen, netzunabhängigen Projektmarkt
Tabelle 13: Größere, netzgebundene Projekte
Tabelle 14: Hindernisse in den Solar PV-Marktsegmenten
Tabelle 15: Internationale Kooperationsprojekte
Tabelle 16: Marktentwicklungen, Überblick
Tabelle 17: Zusammenfassung der geplanten Projekte (PSMP, SREP and KAM)
Tabelle 18: Führende Mobilnetzbetreiber (MNOs) in Tansania
Tabelle 19: Hauptakteure der Bergbauindustrie Tansanias
Tabelle 20: Ausgewählte, zukünftige große Stromverbraucher in der Bergbauindustrie
Tabelle 21: Akteure des Tourismussektors und ihre Stromversorgung
Tabelle 22: Akteure der verarbeitenden Industrie in Tansania
Tabelle 23: Zusammenfassung der Markt-Opportunitäten
Tabelle 24: Deutsche Unternehmen mit Engagement in Tansania
Tabelle 25: Quellen zur Finanzierung von Solar PV- und Windkraftprojekten
Tabelle 26: Empfohlene Vorgehensweise (Exportkredit-Finanzierung)
Tabelle 27: Deutsche Deckungspolitik für Tansania
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Primärenergieverbrauch
Abbildung 2: Strommix
Abbildung 3: Bestehendes Netz
Abbildung 4: Sektorale Struktur des BIP, 2011 (vorläufige Zahlen)
Abbildung 5: Stromversorgung der netzgekoppelten Funkmasten
Abbildung 6: Stromversorgung netzferner Mobilfunkmasten
Verzeichnis der Textkästen
Box 1: Energieunternehmen “ TRC phone charging”
Box 2: Geschäftsmodell MobiSol
Box 3: Scaling-up Renewable Energy Programme
Box 4: Regional Technical Assistance Programme (RTA
6
KAPI TEL (OPTI ONAL)
1. Überblick über den Energiesektor
Die Vereinigte Republik Tansania ist ein ostafrikanischer Staat, der als Zusammenschluss von Sansibar und Tanganjika
in den späten 1960er Jahren gegründet wurde. Tansania ist ein Mitglied der South Africa Development Community und
der East African Community (die EAC hat ihren Sitz in Arusha).
Tansania strebt bis 2025 den Status eines Schwellenlandes und eines Middle-Income-Landes mit einer global
wettbewerbsfähigen und florierenden Ökonomie und einem hohen Lebensstandard in einer sauberen und sicheren
Umgebung an.
Tansania hat einen signifikanten Fortschritt in den letzten zwei Dekaden in der Erreichung und Aufrechterhaltung der
makroökonomischen Stabilität zu verzeichnen. Heute hat das Land eine der leistungsstärksten Ökonomien Sub-Sahara
Afrikas. Laut der Bank of Tanzania betrug das durchschnittliche Wirtschaftswachstum 7% seit dem Jahr 2000 und das
jährliche BIP pro Kopf rund 560 US$ in 2011. Eine solide makroökonomische Politik, marktorientierte Reformen und
eine Schuldenbefreiung haben zu einem positiven Umfeld für Tansanias beständiges Wirtschaftswachstum beigetragen.
1.1 Energiemix
Das gesamte Energieangebot basiert hauptsächlich auf der Nutzung von Biomasse, die einen Anteil von 76% im primären
Energieverbrauch ausmacht.
Abbildung 1: Primärer
Energieverbrauch, 2009
Öl;
Natural
Kohle;
9,20%
Gas;
0,10%
0,40%
Abbildung 2: Mix elektrischer
Energie
(% der installierten Kapazität),
Biomas 2012
se
Import
2%
Öl
1%
29%
Hydro
36%
Strom;
1,80%
Biomass
e, waste;
88,60%
Gas
32%
Die aktuelle Stromerzeugungskapazität beläuft sich auf 1564 MW (03/2013), von denen 61% thermische Kraftwerke sind.
Diese umfassen Notstrom-Anlagen von 205 MW, die mit Hilfe von Diesel befeuert werden. Wasserkraft spielt mit einem
Anteil von 36% die zweitwichtigste Rolle.
Tabelle 2: Strommix
Technologie
Wasserkraft
Kleinwasserkraftwerke
<10 MW
Öl (Jet A-1, Diesel)
Gas
7
Installierte
Kapazität (in
MW), Total
553,0
TANESCO
12,8
8,8
456,3
501,0
88,3
252,0
IPP
EPP
SPP
553,0
4,0
163,0
249,0
205,0
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Biomasse
Import
14,0
GESAMT
1564,1
Quelle: Power System Master plan, 2012 update
27,0
14,0
916
412
205
31
Die Spitzenlast beläuft sich auf rund 828 MW (2011). Die typische Lastkurve weist während des Tages eine weitgehend
konstante Last auf, mit einer Lastspitze am Abend.
1.2. Entwicklung des Stromangebots und der -nachfrage
Eine Prognose der Energienachfrage wurde vor dem Hintergrund des Power Supply Master Plans (Update 2012)
durchgeführt. Gemäß diesem Plan wird die Elektrizitätsnachfrage bis 2030 um mindestens 11,9% pro Jahr (im Falle eines
niedrigen Wirtschaftswachstums) bzw. um bis zu 15,3% pro Jahr (im Falle eines hohen Wirtschaftswachstums) steigen.
Dies bedeutet, dass die aktuelle Stromproduktion von 5.653 GWh auf bis zu 47.724 GWh bis 2035 zunehmen muss (im
Referenzszenario, d.h. 6,6% Wirtschaftswachstum pro Jahr über 14 Jahre). Im Falle eines hohen Wirtschaftswachstums
(7,8% pro Jahr innerhalb von 14 Jahren) muss die Energieproduktion sogar auf rund 53.000 GWh gesteigert werden. Um
eine derartige Nachfrage zu bedienen, muss die Stromerzeugungskapazität auf mehr als 6.700 MW bis 2035 (˃2780 MW
bis 2015/2016) ausgeweitet werden.
Die treibenden Faktoren für die steigende Energienachfrage sind wie folgt:
 Wirtschaftswachstum: rund 6,6% pro Jahr (innerhalb einer Periode von 14 Jahren)
 Zusätzliche Lasten, die zwischen 2013 und 2019 entstehen werden, z.B. Nickelminen mit einer Gesamtlast von 72
MW, neue Goldminen mit einer Last von 90 MW, ein Eisenhüttenwerk mit einer Last von 100 MW, eine
Textilfabrik in Shinyanga (39 MW), eine Düngemittelfabrik in Mtwara (30 MW) und die Ausweitung von Hong
Yu Stahl (34 MW).
 Weitere ländliche Elektrifizierung: Steigerung der gesamten Elektrifizierungsrate auf 24% bis 2015 und sogar
78% bis 2035 (aktuell: 15%); zwischen 2013-2017 sollen 250.000 neue Kunden pro Jahr an das Netz
angeschlossen werden. Die Regionen (Ruvuma Kigoma, Kagera, Rukwa, Lindi und Mtwara) werden
voraussichtlich bis 2019 an das Hauptstromnetz angeschlossen.
Die Verluste innerhalb des Systems betragen aktuell 25%, davon 5,3% im Übertragungsnetz und 19,7% im
Verteilungsnetz. Bis 2035 soll eine Reduzierung der Verluste auf 15,8% erreicht werden.
Die unterdrückte Nachfrage, die sich u.a. in Stromausfällen und Lastabwürfen wiederspiegelt, wird auf rund 2,1%, das
heißt fast 100 GWh geschätzt.
Bis 2035 sollen zusätzlich 8990 MW Erzeugungskapazitäten an das Hauptstromnetz angeschlossen werden, um die
steigende Nachfrage zu bedienen und alte Stromerzeugungseinheiten zu ersetzen. Den Hauptanteil an den zusätzlichen
Kapazitäten soll auf Wasser- und Kohlekraftwerke entfallen:
Tabelle 3: Geplante Stromerzeugungskapazität
Technologie
Installierte Kapazität (in MW)
Wasserkraft
3304
Gaskraftwerke
in %
36,8
995
11,1
Kohle
3800
42,3
Wind
Solar
Biomasse/ KWK
GESAMT
Quelle: Power System Master plan, 2012 update
120
100
40
8990
1,3
1,1
0,4
100
8
KAPI TEL (OPTI ONAL)
1.3 Die Rolle Erneuerbarer Energien
Mit Blick auf die gesamte Bandbreite erneuerbarer Energien spielen sie bereits eine bedeutende Rolle für den Energiemix
Tansanias. Der hohe Anteil an Wasserkraft (fast 40%) am Strommix macht die Energieversorgung allerdings anfällig für
saisonbedingte Wasserknappheit. Zudem ist der Preis für Diesel, mit dem die Notstromaggregate befeuert werden, z.B. in
trockenen Perioden stark gestiegen und führt zu einer Verteuerung der Energieerzeugung.
Laut dem SREP Investment Plan Tanzania (2013) haben große Wasserkaftanlagen, Erdgas und geothermische
Energieanlagen die niedrigsten durchschnittlichen Stromgestehungskosten (4-6 UScent/kWh). Energiegewinnung aus
Kohle ist vergleichbar. Dies erklärt, warum Wasserkraft, Erdgas und Kohle in Zukunft vermeintlich die Hauptpfeiler in
der netzgekoppelten Stromversorgung sein werden.
Aktuell stammen rund 4,9% der gesamten Erzeugungskapazität in Tansania aus erneuerbaren Energien, inkl.
Erzeugungsanlagen zum Eigenverbrauch durch Zucker-, Tannin- und Sisalfabriken, Solar-, kleine Wasserkraftanlagen,
exkl. großer Wasserkraftwerke. Die Regierung von Tansania verfolgt das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien (exkl.
großer Wasserkraftwerke) im Strommix auf 14% bis 2015 zu erhöhen.
Ungeachtet ihres großen Potenzials spielen Solar PV und Windenergie zurzeit (noch) keine große Rolle. Die
Durchschnittskosten von Solar PV und Windkraft betragen rund 11 UScent und 9-10 UScent. Dies bedeutet, dass beide
Energieerzeugungsarten konkurrenzfähig gegenüber Diesel (30-32 UScent/kWh) sind. Diese Kosten beziehen sich auf
größere netzgekoppelte Anlagen. Laut dem Power System Master Plan aus dem Jahr 2012 sollen in der Periode zwischen
2016 und 2018 120 MW (2x60 MW) Solar PV und 100 MW (2x50 MW) Wind installiert werden.
Im Bereich der ländlichen Elektrifizierung können Solar PV und Windkraft in den Gebieten, in denen der Anschluss an
das Hauptnetz nicht wirtschaftlich ist, eine entscheidende Rolle spielen. Laut dem letzten SREP Report (04/2013) sind
14,9 Mio. Menschen weit vom Hauptnetz entfernt und haben zusätzlich eine niedrige Dichte (<Einwohner pro km2). Dies
entspricht 33% der gesamten Bevölkerung Tansanias. Die Anzahl der Haushalte in solch abgeschiedenen Gebieten mit
einer niedrigen Bevölkerungsdichte wird auf 3 Mio. geschätzt. Sie werden am besten durch „stand-alone“ Systeme
versorgt, da Inselnetze aufgrund der relativ niedrigen Bevölkerungsdichte zu hohe Kosten bedeuten würden.
Laut der Studie zur ländlichen Elektrifizierung (Rural Electrification Prospectus) können 52% der Bevölkerung am besten
durch Inselnetze und netzunabhängige Lösungen mit Energie versorgt werden: 20% am besten durch Inselnetze mit
Erneuerbaren Energien und 32% durch einzelne („stand-alone“) Solar PV-Systeme.
Wenn keine Möglichkeit für kleine Wasserkraftwerke oder Kraftwerke, die mit Biomasse betrieben werden, gegeben ist,
sind hybride Solar PV-Batterie-Dieselsyteme die kosteneffektivste Lösung für Inselnetze. Die Stromgestehungskosten
dieser Systeme betragen ca. 0,53 UScent/kWh, verglichen mit 0,59 UScent/kWh für mit Diesel betriebene Generatoren
und 0,71 UScent/kWh für reine Solar PV-Systeme mit Batterien.
9
KAPI TEL (OPTI ONAL)
1.4 Stromtarife
Im Allgemeinen sollten Stromtarife kostendeckend sein. Die aktuellen TANESCO-Preise für Elektrizität sind jedoch mit
0,13 USD/kWh für Haushalte und kleine kommerzielle Verbraucher sowie 0,07 USD/kWh für große Konsumenten zu
niedrig.
Tabelle 4: Stromtarife
Konsumentenkategorie
Heimischer
niedriger
Verbrauch (D1)
Sozialtarif
Niedriger
Energieverbrauch
(0-50kWh)
pro kWh
Hoher
Energieverbrauch
(über 50kWh)
pro kWh
Genereller
Verbrauch (T1)
Haushalte,
Kleinhandel und
Leichtindustrie
Niederspannung
Max (T2)
3-phasig, Nachfrage
unter 500 kVA
Hochspannung
Max (T3)
Strom auf 11 kVEbene und höher
60
273
Grundgebühr
pro Monat
3,841
14,233
14,233
16,944
14,520
221
132
118
0.13
0.08
0.07
Leistungspreis
pro KVA
Energiepreis
pro kWh
Energiegebühr
pro kWh
(in USD)
Quelle: Power System Master plan, 2012 update
Tanesco-Tarife sollen demnächst überarbeitet werden (2013)1.
1.5 Die Struktur des Stromsektors
Der Energiesektor in Tansania umfasst diverse Akteure, u.a. nationale Institutionen, den Privatsektor und
Nichtregierungsorganisationen. Eine der wichtigsten Eigenschaften besteht darin, dass der Hauptteil der
Energiegewinnung und Übertragung sowie die Distribution nicht getrennt voneinander sind, d.h. der Stromanbieter
TANESCO vertikal integriert ist.
Energieministerium/ Ministry of Energy and Minerals (MEM): Das Ministerium verfügt über das Mandat,
Energie- und Mineralressourcen zu entwickeln und den Sektor zu führen. Es ist verantwortlich für die Politik und für die
1
Allerdings existieren politische Kräfte, die gegen die Erhöhung der Preise kämpfen.
10
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Gestaltung eines attraktiven Umfeldes, in denen die Akteure erfolgreich operieren können. Die Förderung erneuerbarer
Energien gehört ebenfalls zum Mandat des MEM.
Energy and Water Utilities Regulatory Authority (EWURA): EWURA ist eine autonome multi-sektorale
Regulierungsbehörde, deren Verantwortung in der technischen und wirtschaftlichen Steuerung der Sektoren Strom,
Petroleum, Erdgas und des Wasser liegt. Die Aufgaben von EWURA umfassen die Regulierung der Stromtarife, die
Vergabe von vorläufigen und permanenten Lizenzen sowie Überwachungs- und Umsetzungsaufgaben.
Tanzania Electric Supply Company (TANESCO): TANESCO ist der Hauptakteur in der Erzeugung, Übertragung
und Distribution von Elektrizität und trägt mit fast 60% zu der installierten Erzeugungskapazität im nationalen
Stromnetz bei. TANESCO ist ein öffentliches Unternehmen.
Rural Energy Agency (REA): REA ist ein autonomer Akteur unterhalbhalb des MEM und ist dafür verantwortlich,
den Zugang zu modernen Energiedienstleistungen in ländlichen Regionen des Festlandes Tansanias zu fördern und zu
verbessern. Mit Hilfe des Rural Energy Fund (REF), der seine finanziellen Ressourcen aus einem Zuschlag auf den
Stromverkauf im Netz als auch von Entwicklungspartnern erhält, finanziert REA Elektrifizierungsprojekte in ländlichen
Gegenden und erneuerbare Energien-Systeme. Umgesetzt werden diese Projekte von TANESCO oder dem Privatsektor.
REA bereitet auch den Investitionsplan für die Ländliche Elektrifizierung („Rural Electrification Investment
Prospectus“) vor, der erstmals einen Minimalkostenansatz für die Elektrifizierung nutzt. Dieser entspricht einer
integrierten Planung unter Berücksichtigung von netzgekoppelten, netzunabhängigen Optionen ebenso wie die Nutzung
erneuerbarer Energien.
Independent Power Producers (IPPs) und Emergency Power Producers (EPPs): Private, unabhängige
Stromerzeuger tragen mit 40% zu den landesweiten Stromerzeugungskapazitäten in Tansania bei. Dazu gehören u.a.
Symbion-Ubongo, IPTL, Symbion Arusha, Songas, Aggreko und Symbion Dadoma:
Tabelle 5: Unabhängige Stromerzeuger
Kraftwerk
Installierte Kapazität
(in MW)
Songas 1
42
Songas 2
120
Songas 3
40
Tegeta IPTL
103
Symbion Ubongo
120
Aggreko Ubongo
Aggreko Tegeta
Symbion Dodoma
Symbion Arusha
Quelle: Power System Master plan, 2012 update
50
50
55
50
Kraftstoff
IPP
Gas
Gas
Gas
HFO
Gas/ Jet
A1
Diesel
Diesel
HFO
HFO
x
x
x
x
EPP
X
X
X
X
X
Small Power Producers (SPP): Einige private Unternehmen entwickeln kleine Projekte auf Basis Erneuerbarer
Energien im Rahmen des sog. SSPA und verkaufen dann den Strom an TANESCO und/oder direkt an Endverbraucher.
Viele dieser Firmen operieren bereits in ländlichen Gegenden, jedoch in anderen Geschäftsbetrieben, wie im Bereich
Zucker, Tee, Sisal, Tannin etc. Zwei Betriebe, TPC und TANWAT, arbeiten auf der Basis von Biomasse und verkaufen den
Strom an das Hauptnetz (insgesamt 19,7 MW). Das 4 MW-Wasserkraftwerk Mwanga bietet den nahegelegenen
ländlichen Dörfern Energie an und liefert den Überschuss an TANESCO.
Im Laufe diesen Jahres wird ein Gutachter beauftragt werden, um die Struktur des Stromsektor zu prüfen und
gegebenenfalls zu überarbeiten. Laut EWURA sollen private Investoren eine bedeutende Rolle spielen. Jedoch wird es
wahrscheinlich eine Verlagerung von einzelnen IPPs zu mehr PPPs (z.B. Konzessionsverträgen) geben. Das
bedeutet, dass private Investoren verstärkt durch Ausschreibungen mobilisiert werden sollen, wobei der Einspeisetarif
bei dieser Art des Projektes auf Basis eines wettbewerblichen Bieterverfahrens festgelegt wird. EWURA verspricht sich
11
KAPI TEL (OPTI ONAL)
davon, Benchmarks für die Stromgestehungskosten zu bekommen und realistische Einspeisetarife für die verschiedenen
Stromerzeugungs-Technologien finden zu können. Trotz dieser Verlagerung wird es aber weiterhin auch Platz für IPPs
geben.
2. Regulatorischer Rahmen für Solar PV und
Windkraft
2.1 Einspeisetarife (FIT)
Seit 2008 gibt es bereits Einspeisetarife für Stromerzeuger in der Größenordnung 100 KW und 10 MW. Darüber hinaus
ist der Einspeisetarif verhandelbar.
Die Einspeisetarife für Erzeuger der genannten Größenordnung werden jährlich von der Regulierungskommission
EWURA auf Basis der Stromvermeidungskosten angepasst. Das bedeutet, dass die Tarife Einheitstarife und nicht nach
Technologien ausdifferenziert sind. Außerdem ist der Preis angesichts der jährlichen Anpassung keineswegs über die
Laufzeit eines Stromabnahmevertrages (15 Jahre in Tansania) garantiert.
Es gibt Tarife für die Einspeisung in das öffentliche Netz (Hauptnetz) sowie in Inselnetze.
Der Tarif zur Einspeisung in das öffentliche Netz wird wie folgt kalkuliert:
Tabelle 6: Kalkulation des Einspeisetarifs (FIT), öffentliches Netz
Kosten
A
Langfristige Grenzkosten (LRMC), wie im „Power System Master Plan
2009“ definiert
+ durchschnittliche Steuer auf Erzeugungsinvestitionen
+ durchschnittliche Treibstoff-Steuer
Umrechnung in Tansanische Schilling (TZS), basierend auf dem jährlichen
durchschnittlichen USD-Verkaufspreis
Zwischensumme
B
Durchschnittliche Erzeugungskosten im bestehenden System
Vorausschau thermischer Erzeugung im TANESCO Netz
x voraussichtliche Kosten der thermischen Stromerzeugung im Netz (Leistungspreis von
TANESCO eigenen Kapazitäten und von IPP & EPP + Brennstoffkosten und variable O
& M-Kosten für alle Kraftwerke)
Zwischensumme
C
Durchschnittliche Erzeugungskosten/ Erzeugungs-Vermeidungskosten
(Durchschnittswert von A und B)
D
Anpassung an Übertragungsverluste (5,2%)
E
Standardisierter Einspeisetarif 2012,
Durchschnittswert über 3 Jahre (2012, 2011, 2011)
in 2012
7,90 USCent
Ca. 30%
Ca. 19%
150,18 TZS/ kWh
214,54 TZS/ kWh
182,36 TZS/ kWh
192,37 TZS/ kWh
152,54 TZS/ kWh
(9,3 USCent)
Quelle: EWURA, Detailed Tariff Calculations for Year 2012 for the Sale of Electricity to the Main grid in Tanzania
under Standardized Small Power Purchase Agreement, February 2012
Um die höheren Erzeugungskosten in trockenen Jahreszeiten auszugleichen, wenn die relativ günstige Wasserkraft
weniger verfügbar ist und thermische Kraftwerke mehr als in den feuchten Jahreszeiten erzeugen müssen, wird der
Einspeisetarif nach Jahreszeiten differenziert:
Tabelle 7: Einspeisetarife nach Jahreszeiten (öffentliches Netz)
Standardisierter Einspeisetarif
Durchschnittstarif
Trockene Saison (August – November)
Feuchte Saison (January – July, December)
12
In 2012, TZS/ kWh
152,54 (9,3 UScent)
183,05
137,29
KAPI TEL (OPTI ONAL)
In den nächsten 10 Jahren werden die Stromvermeidungskosten in der Erzeugung weitgehend von thermischen
Kraftwerken bestimmt sein. Die geplante Entwicklung der thermischen Kraftwerke, die Erdgas nutzen sollen (Erdgas
wird lediglich nach Kosten für Extraktion zuzüglicher einem Aufpreis eingepreist statt nach internationalem Marktpreis),
macht unwahrscheinlich, dass die Stromvermeidungskosten im öffentlichen Netz und somit der Einspeisetarif über den
Stromgestehungskosten von Solar PV und Windkraft liegen wird. Das Risiko, dass der Einspeisetarif unter das jetzige
Niveau fällt, wird jedoch gedämmt, indem Mindestpreise festgelegt werden.
So wird für alle Stromerzeugungsanlagen, die 2012 installiert und in Betrieb genommen wurden, 152,54 TZS (183,05 in
trockener Saison; 137,29 TZH feuchte Saison) als Mindestpreis bestimmt. Auch wenn die Vermeidungskosten in den
nächsten Jahren stark fallen sollten, wird dieser Mindestpreis an die Stromerzeuger gezahlt.
Der Einspeisetarif für Inselnetze ist höher. Er wird auch auf Basis der Vermeidungskosten berechnet, d.h. er ist der
Durchschnitt der langfristigen Grenzkosten und der inkrementellen Kosten in Inselnetzen:
Tabelle 8: Kalkulation des Einspeisetarifs, Inselnetze
Kosten
in 2012
A
Langfristige Grenzkosten (LRMC), wie im „Power System Master Plan
7,90 USCent
2009“ definiert
+ durchschnittliche Steuer auf Erzeugungsinvestitionen
Ca. 30%
+ durchschnittliche Treibstoff-Steuer
Ca. 19%
Umrechnung in Tansanische Schilling (TZS), basierend auf dem jährlichen
durchschnittlichen USD-Verkaufspreis
Zwischensumme
150,18 TZS/ kWh
B
+ Adjustment for avoided transmission losses (5,2%)
192,37 TZS/ kWh
C
Durchschnittliche inkrementelle Kosten in Inselnetzen
Inkrementeller Leistungspreis in Inselnetzen
42,11 TZS/ kWh
+ Inkrementelle Kosten für Brennstoff und Instandhaltung
726,53 TZS/ kWh
Zwischensumme
768,64 TZS/ kWh
E
Standardisierter Einspeisetarif 2012
480,50 TZS/ kWh
Durchschnitt von A und B
(29,4 UScent)
Quelle: EWURA, Detailed Tariff Calculations for Year 2012 for the Sale of Electricity to Mini-grids in Tanzania under
Standardized Small Power Purchase Agreement, February 2012
Die Tabelle zeigt, dass der Einspeisetarif in Inselnetzen mehr als das Dreifache ist. Während der Tarif für die Einspeisung
in das öffentliche Netz sicherlich nicht ausreicht, netzgekoppelte Solar PV-Anlagen wirtschaftlich zu machen, sind die
Tarife für Inselnetze recht attraktiv, auch für Solar PV und Windkraft.
Gegenwärtig werden die Einspeisetarife überarbeitet. Dabei stehen auch wesentliche Kennzeichen wie die
Größenordnung von Anlagen, die unter die Einspeiseregelung fallen, ebenso wie die Berechnungsmethode für
Einspeisetarife und damit zusammenhängend die derzeitige Technologie-Neutralität zur Diskussion. Laut MEM werden
die Einspeisetarife wahrscheinlich nach Technologien ausdifferenziert, nicht zuletzt da viele Akteure in diese Richtung
arbeiten.
2.2 Stromabnahmevertrag (PPA)
Um die Transaktionskosten zu reduzieren, die bei der Aushandlung von Stromabnahmeverträgen entstehen, wurde für
Projekte bis zu 10 MW ein standardisierter Vertrag eingeführt. Dieser Stromabnahmevertrag gilt für alle Anlagen,
unabhängig von den eingesetzten Technologien und vom Energieträger.
Der Stromabnahmevertrag hat folgende wesentliche Merkmale:


13
Abnahmepflicht: Der gesamte Strom, der von einem Erzeuger (kleiner 10 MW) produziert wird, muss vom
Netzbetreiber gekauft werden, sofern das Versorgungssystem des Netzbetreibers nicht gefährdet ist.
Der standardisierte Einspeisetarif wird jährlich auf Basis der Vermeidungskosten (in der Erzeugung) festgelegt.
KAPI TEL (OPTI ONAL)





Der Mindesttarif ist über die Laufzeit des PPA der Einspeisetarif des Jahres, in dem der Stromabnahmevertrag
geschlossen wurde.
Der Maximaltarif ist 150% des Einspeisetarifes des Jahres, in dem der Stromabnahmevertrag geschlossen wurde.
Der Stromerzeuger soll die Netzanbindung auslegen, bauen und betreiben (einschliesslich Aufrüstung der Zähler
an der Umspannstation zur Überwachung der Blindleistung)
“Step-in” -Rechte
Laufzeit des Stromabnahmevertrages von 15 Jahren
Was im standardisierten Stromabnahmevertrag fehlt, ist eine “Take-or-pay”-Klausel, die eine Kompensation des
Stromproduzenten vorsieht, falls das Netz den erzeugen Strom nicht aufnehmen kann. Das Fehlen einer solchen Klausel
beeinträchtigt natürlich erheblich die Bankfähigkeit der Stromabnahmeverträge, besonders weil das tansanische Netz oft
unter Ausfällen leidet und nicht als sehr zuverlässig gilt.
Tabelle 9: Antragsverfahren für Einspeisetarife
Aktivität/ Meilenstein
Land sichern und Zugang zu EE Ressourcen sichern
Antrag auf “Letter of Intent“ (Absichtserklärung)
Ausgabe der Absichtserklärung
Anmeldung des Geschäfts
Durchführbarkeitsstudie erstellen
Bewilligung des Zuschusses (als technische Hilfe)
Beantragung einer Baugenehmigung und einer Bescheinigung, das das
Projekt konform mit Umwelt- und Sozialregularien ist
Beantragung einer Lizenz zur Stomerzeugung
Vergabe der Lizenz zur Stromerzeugung
Beantragung einer Netzanbindung und des Stromverkaufs
Stromabnahmevertrag
Finanzierung
Verantwortlich
Projekt Sponsor
Projekt Sponsor
Netzbetreiber
Projekt Sponsor
Projekt sponsor
REA
Projekt Sponsor
Projekt Sponsor
EWURA
Projekt Sponsor
Projekt Sponsor/ Netzbetreiber
Projekt Sponsor/ Partner Bank
(REA/ Worldbank)
Quelle: EWURA, Guidelines for Development of Small power Projects, March 2011
3. Status des Solar PV- und Windenergie-Sektors
3.1 Kurzer Überblick des Solar- und Windsektors
Vorteilhafte Entwicklungen politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen, Förderprogramme sowie rasant fallende
Systempreise begünstigen die Marktentwicklung im Bereich netzungebundener Solar PV-Systeme.
Die installierte Gesamtkapazität von Solar PV in Tansania hat sich von rund 100kWp im Jahr 2005 auf über 5 MWp im
Jahr 2012 verfielfacht (Schätzung). Umsätze im Solarenergiebereich werden auf 2 MWp im Jahr 2011 geschätzt (Camco).
Umsätze in den Jahren 2012 und 2013 sollten nochmals höher liegen, da es einige große Initiativen mit Solar-PVProjekten sowie eine weiterhin umfangreiche Nachfrage im Bereich SHS gibt. TAREA führt gegenwärtig Studien zur
Bestimmung der Marktgröße durch.
Der größte Teil der Solar PV Kapazität wird im Zusammenhang mit Projekten der ländlichen Elektrifizierung und
geberfinanzierten Projekten (SHS, Elektrifizierung von Sozialeinrichtungen usw.) installiert. Es ist wahrscheinlich, dass
dieser Markt weiter wächst, da -anders als in Kenia- große wirtschaftlich aktive und stark bevölkerte Regionen auch in
naher Zukunft NICHT an das Stromnetz angeschlossen werden. Dies bietet auch Chancen für Inselnetze auf Basis
erneuerbarer Energien.
14
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Es gibt zudem Projekte im MW-Bereich, die entweder diskutiert oder bereits in der Entwicklungsphase sind. Diese
Projekte würden das Marktprofil im Bereich Solarenergie dramatisch ändern. Einige Investoren und Solarunternehmer
versuchen, Solarparks zu entwickeln, um von Tansanias Einspeisetarifen und dem stabilen politischen Klima zu
profitieren. Es gibt allerdings erheblich Investitionshürden: Solar PV-Stromgestehungskosten liegen aus Sicht der
potenziellen Investoren bei 20 USCent/ kWh; TANESCO verkauft seinen Strom derzeit zu unter 13USDc/kWh. Außerdem
ziehen die Investoren es vor, den Stromabnahmetarif in US Dollar zu verhandeln, während momentan die Einspeisetarife
in Tansanischen Schilling festgelegt werden. Eine weitere Herausforderung für die Investoren von Anlagen für Inselnetze
ist die Netzerweiterung: Hier brauchen Investoren Garantien für die langfristige Einspeisung in das Netz zu vereinbarten
Tarifen bzw. für die langfristigen Zahlungen. Das Problem ist die geringe Zahlungsfähigkeit von TANESCO.
Der Windmarkt genießt in Tansania nicht das gleiche Interesse und hat nicht das Entwicklungsniveau wie in Kenia,
weder im Segment netzungebundener noch in dem der netzgekoppelten Systeme. Die Windbedingungen sind jedoch
denen in Kenia sehr ähnlich, mit umfangreichem Windpotential im Rift Valley und entlang der Küste. Dennoch gibt es
weniger Unternehmen und NGOs, die im Bereich von netzunabhängigen Kleinanlagen (einschließlich lokaler Produktion)
aktiv sind.
Großprojekte (150MW) sind in der Planungsphase, entwickeln sich jedoch nur langsam weiter – vor allem da das
Vertrauen der Investoren in die langfristige Zahlungskraft des Versorgers TANESCO fehlt. In der Pipeline sind derzeit
Projekte mit jeweils mehr als 30 MW; somit fallen sie nicht unter die standardisierte Stromabnahme-Vertragsregelung,
von Fall zu Fall muss ein solcher Vertrag mit TANESCO ausgehandelt werden (siehe Kapitel 1.2.2).
Wie Tabelle 10 zeigt, kann der tansanische Markt in vier Hauptsegmente aufgeteilt werden.
Table 10: Hauptmarktsegmente des Solar PV Markts in Tansania
Segment
Kurzbeschreibung
Status
Anmerkungen
Netzungebunden
(Pico & SHS,
Produktgeschäft)
Sehr großer Wettbewerb,
dominiert von chinesischen
Produkten.
Verkauf von relativ
standardisierten Produkten
(normalerweise unter 100Wp),
Produkte aus dem Regal, nicht
reguliert
Größtes Segment des
Marktes, tausende Outlets.
Subventionen durch REA/
Regierung
Netzungebunden
(professionelle
Systeme/
Projektgeschäft)
Systeme werden auf die
spezifischen Anforderungen von
netzfernen Einrichtungen und
Elektrifizierungsprogrammen
zugeschnitten (umfassende SHSProgramme, größere Projekte –
sowohl solar PV als auch hybrid)
Netzgebunden
(kleinere / mittlere
Systeme)
Systeme, die für die spezifischen
Anforderungen von
netzgebundenen Anlagen geplant
werden. Diese können sowohl
Strom für den direkten Verbrauch
(embedded generation) als auch
für die Einspeisung in das Netz
erzeugen (net-metering oder
energy banking Arrangements)
sein
Anlagen, die Strom an
Aktiver Markt, der vor
allem von Regierung,
Gebern und NGOs
angetrieben wird. Kleinere
Anwendungen im
kommerziellen und
industriellen Sektor (z.B.
Tourismus,
Telekommunikation, etc.)
Nennenswertes Potenzial
im Fall günstiger
politischer
Rahmenbedingungen; sehr
stark abhängig von
Strompreisen
Größere
15
Mehrere Projekte in der
Marktvolumen: Schätzung
von über 1 MWp per Jahr
1MWp Installation im Jahr
2012
Regierungsausschreibungen
und NGO-Projekte machen
den Großteil davon aus
Pilotprojekte wahrscheinlich
in 2014
Riskantes Investitionsklima
KAPI TEL (OPTI ONAL)
netzgebundene
Anlagen (IPP und
SPP)
Netzbetreiber TANESCO oder
dezentrale Versorger auf Basis
von standardisierten oder
verhandelten Einspeisetarifen
verkaufen
Quelle: African Solar Designs, 2013
MoE Pipeline; die alle im
Rahmen der SPPA an
Inselnetze angeschlossen
sind/ werden.
(Kreditwürdigkeit von
Tanesco)
Der Markt für Windernergie kann analog zum Solar PV Markt in die gleichen Sektoren aufgeteilt werden. Jedoch sind
die aktiveren Segmente hier das netzungebundene Projektgeschäft (mit einigen Projekten von lokalen Unternehmen wie
Windpower Serengeti und REDCOT im kW Bereich) sowie größere Stromerzeugungsprojekte von internationalen
Konsortien (vor allem Windparks, die zur Zeit in Singida von Geo Windpower und Wind East Africa entwickelt werden).
Detaillierte Informationen zum Windenergiemarkt werden in Kapitel 3.2.2 gegeben.
3.2. Status des Solar PV-Marktes
Insgesamt ist der tansanische Solarmarkt dem kenianischen sehr ähnlich. Seit dem Jahr 2000 sind die off-grid Märkte
aufgrund von steigendem Konsumenten-Bewusstsein und -kaufkraft sowie von Investments der Anbieter gestiegen. Auch
die Anerkennung der Rolle von Solar PV im Bereich der Elektrifizierung großer, wirtschaftlich aktiver Gegenden durch
die Regierung hat dazu beigetragen. Netzgebundene Solar PV-Anlagen werden inzwischen aktiv als Alternative zu
thermischer Stromerzeugung (Dieselgeneratoren) in netzfernen Inselnetzen diskutiert, allerdings wurden noch keine
konkreten Investitionen getätigt. Ungeachtet des wachsenden Interesses von Stromverbrauchern und Investoren sind
kleine und große Projekte mit Anschluss an das öffentliche Stromnetz noch immer im frühen Diskussionsstadium.
Netzungebundene Pico-Systeme & SHS
Wie auch in Kenia zwischen 1995 und 2005, so ist auch der tansanische Markt zwischen 2008 und 2012 stark gewachsen.
Ursachen sind im Wesentlichen das stetige Wirtschaftswachstum, bessere Preise für tansanische
Landwirtschaftsprodukte (Tee, Kaffee, Cashewnüsse, etc.), ein größeres Bewusstsein und weiterhin die nur langsam
fortschreitende Elektrifizierung. Von der Regierung unterstützte Initiativen wie die „National PV Projects“ (2002-2006)
haben ebenfalls viel dazu beigetragen, das Bewusstsein bezüglich des Potentials von PV zur Elektrifizierung netzferner
Haushalte zu schärfen und regionale Distributionsnetzwerke aufzubauen.
Der Markt ist weitgehend un-reguliert, kompetitiv und Verkäufe finden “über die Theke” statt. Ausstattung wird auf
Komponentenbasis in Haushaltswarengeschäften, Elektromärkten und bei Agenten mit relativ stabiler Lieferkette
gekauft. Es herrscht viel Unzufriedenheit über minderwertige Produkte sowie die Dominanz von einigen wenigen großen
Akteuren, die nicht die nationalen Regularien und Standards einhalten.
Mehrere etablierte PV Unternehmen wie Ensol und Rex Solar Energie kündigten an, dass sie den SHS-Markt verlassen
und sich verstärkt dem Projektgeschäft zuwenden wollten, da der SHS-Markt zu stark umkämpft sei und die
Gewinnmargen im Sektor zu niedrig wären.
Der kommerzielle netzunabhängige SHS- und Pico-System-Markt hat eine Größe von ca. 1 MWp pro Jahr2 und ist seit
2008 stetig gewachsen. Die wesentlichen Entwicklungen in den letzten Jahren sind a) die weite Verbreitung von
Niedrigpreisprodukten aus dem Fernen Osten, b) die stärkere Nutzung von Systemen mit Wechselrichtern, da
Verbraucher zunehmend elektrische Endgeräte einsetzen, die Wechselstrom erfordern und c) intensiver Preiswettbewerb
aufgrund der großen Anzahl von Akteuren im Markt: Wie auch in Kenia in den 1990er Jahren haben die letzten 10 Jahre
eine hohe Zunahme von Einzelhandelsgeschäften in kleinen Städten zu verzeichnen, die Solar-Produkte direkt an
Konsumenten verkaufen.
Diese Zahl basiert nicht auf akkuraten Daten sondern der Einschätzung von Experten. Es existieren keine
genauen Berichte über den Verkauf von Solar PV-Produkten im Land
2
16
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Eine der etablierten Großhandelsunternehmen für SHS ist ZARA SOLAR Ltd. Fördergelder von sozialen Investoren und
der Regierung Tansanias haben es dem Unternehmen erlaubt, sich zu etablieren sowie qualitativ hochwertige
Komponenten und Services anzubieten. Das Unternehmen bietet eine große Bandbreite von SHS an (von 15 bis zu 260
Wp), hat zwei Hauptbüros in Dar es Salaam und Mwanza sowie ein weit verzweigtes Netzwerk an gut ausgebildeten
Technikern, die die Produkte im ganzen Land liefern und installieren.
Die Nachfrage nach Pico-Solar Produkten hat sich aufgrund von Gebergeldern und der zunehmenden Verfügbarkeit der
Produkte im ganzen Land drastisch erhöht:
-
Gebergeförderte Initiativen, die qualitativ gute Produkte unterstützt haben und Sozialunternehmen bei der
Vermarktung ihrer Produkte subventioniert haben3
Verkauf von Produkten („über die Theke“) mit minderer Qualität, niedrigpreisige LED/PV -Sets aus Asien haben
eine weite Verbreitung in den ländlichen Märkten gefunden.
Eine Erfolgsgeschichte, die es Wert ist, erwähnt zu werden, ist SolarAid/SunnyMoney in Tansania. Diese NGO, die sich
zu einem Privatunternehmen entwickelt hat, verkaufte über 150.000 Beleuchtungs-Kits in Ostafrika. Mehr als 50.000
davon wurden im Jahr 2012 in Tansania allein durch die noch laufende „Students Lights“ Kampagne verkauft. Die
„Students Lights“ Kampagne ist ein innovatives Distributionsmodell, bei dem ländliche Schulen als Distributionskanal im
ländlichen Tansania genutzt werden.
Box 1: Energieunternehmen “TRC phone
charging”
Nur 30% der auf dem Land lebenden Afrikaner benutzen
Mobiltelefone, u.a. weil es schwierig ist, diese aufzuladen.
Dafür müssen die Menschen oft weite Wege in Kauf
nehmen.
Die Unternehmerin Ruth Musenye investierte in kleine
Solar-Systeme, die für das Handyaufladen und die
Beleuchtung verwendet werden. Sie bezog 14 WattPanels von Zara Solar in Mwanza für 300 USD.
Mit Hilfe des DEEP-Programms und entsprechendem
Training sowie Coaching, entwickelte sie ihren
Geschäftsplan weiter und richtete 2 zwei Friseurläden
ein, die mit Solarstrom versorgt werden. Zudem
erweiterte sie ihr Handyauflade-Business: Sie bedient
nun 30 Kunden pro Tag im Gegensatz zu ca. 5-10 Kunden
zuvor. Das Programm half ihr auch, einen Kreditantrag
bei SIDO (Small Industries Development Organisation),
einer
regierungsgeführten
Mikrofinanzorganisation
einzureichen.
Quelle: GVEP International, Developing Energy
Enterprises in East Africa, booklet 2012
Die Zielgruppe dieses Marktsegments sind vor allem
Menschen, die in entlegenen Gebieten leben, die nur
schwer erreicht werden können. Daher sind die
sogenannten „Energieunternehmer“ ein wichtiger Teil der
Lieferkette, die im Rahmen mehrerer geberfinanzierter
Programme fortgebildet und unterstützt werden. Ein
prominentes Beispiel ist das „Developing energy
enterprises in East Africa“ (2008-2012), das von der EU
und der dänischen Regierung gefördert wurde. Im
Rahmen dieses Programms wurden über 1000 Klein- und
Kleinst-Energieunternehmen (MSEE) unterstützt, ihr
Geschäft zu entwickeln. 328 dieser Unternehmen liefern
Solar PV-Produkte und bieten Dienste in diesem
Zusammenhang an, wie z.B. solare Beleuchtung und
Handyaufladung. Etliche dieser Energie-Unternehmen
sind in Tansania angesiedelt.
Die Kleinunternehmen wurden in den Bereichen
Technologie, Buchhaltung, Qualitätssicherung und
Marketing trainiert. Zusätzlich wurden sie kontinuierlich
von einem Mentor bei der Entwicklung ihres
Wirtschaftsplans begleitet. Eine wichtige Komponente des
Programms ist der „Loan Guarantee Fund“, der den
meisten Energieunternehmen, die aufgrund fehlender
Sicherheiten (z.B. Landtitel) normalerweise keine Kredite
erhalten, Zugang zur Finanzierung geschaffen hat.
Nur wenige deutsche Unternehmen sind in diesem Pico &
Lighting Africa und die Ländliche Elektrifizierungsbehörde unterstützen kleinformatige Beleuchtungsprojekte mit
über 1 Million USD im Rahmen des „Lighting Rural Tanzania“ Projekts. SolarAid hat zehntausende Pico-Solar
Systeme vor allem an Schulen verkauft.
3
17
KAPI TEL (OPTI ONAL)
SHS Segment aktiv. Sie sind vor allem erfolgreich, weil sie nicht nur mit einem Produkt oder einer Lösung, sondern mit
einem Geschäftsmodell im Markt sind,
Box 2: Das Geschäftsmodell von MobiSol
wie z.B. dem Pay-as-you-use Modell von
 19 Angestellte, von denen 4 in der Region Ostafrika arbeiten, z.B. in
MobiSol.
Arusha
Netzungebundenes,
professionelles Projektgeschäft
 Produkt: Smartes System (20 Wp – 200 Wp), verbunden mit dem
Mobilnetz (in Tansania Vodacom und Airtel)



Geschäftsmodell:
 Der Kunde zahlt via M-PESA eine monatliche Gebühr. Das
System wird automatisch freigeschalten und liefert Strom an den
Kunden
 Die Systeme werden durch Mikrokredite finanziert und können
über einen Zeitraum von 3 Jahren zurückgezahlt werden (12
USD/Monat für 20 Wp, 40 USD für das grösste System)
 Garantie für 3 Jahre (freie Reparaturen innerhalb dieser Zeit)
Partner: Kakute (Tansania)
In einer Testphase (2010-2012) wurden rund 300 Anlagen in den
Regionen Nakuru (Kenia) und Arusha (Tansania) installiert. Das Ziel
für 2013 ist es, 10.000 Units in Tansania, Kenia und Ghana zu
installieren.
Die Systeme in diesem Marktsegment
werden
nach
den
spezifischen
Anforderungen
von
(öffentlichen)
Elektrifizierungsprogrammen oder von
netzfernen Einrichtungen, wie z.B.
Schulen, Krankenhäusern oder sogar
touristischen Einrichtungen, ausgelegt.
Der Hauptunterschied zum Pico & SHSMarkt ist, dass umfassendere Kenntnisse
im
Engineering
und
im
Projektmanagement erforderlich sind.
Der Markt ist weniger preissensitiv als
der SHS Markt und es wird mehr Wert
auf
Qualität,
Ausführung
und
Nachhaltigkeit gelegt.
Der Markt ist größtenteils durch Aufträge von Gebern, NGOs oder der Regierung geprägt. Es gibt jedoch auch
Anwendungen im netzfernen kommerziellen und industriellen Sektor (z.B. Tourismus, Telekommunikation etc.), wobei
hier Solar PV-Systeme normalerweise mit Dieselgeneratoren gekoppelt eingesetzt werden, um die Gesamt-Energiekosten
zu reduzieren.
Bis heute wurden in diesem Marktsegment Systeme mit einer Gesamtkapazität von ca. 6MWp für verschiedene
Anwendungen in Schulen, Krankenhäusern, Gesundheitszentren, Polizeistationen und in den Bereichen
Straßenbeleuchtung, Telekommunikation, kleinen Unternehmen und Haushalten landesweit installiert.
Die tansanische Regierung subventioniert die Elektrifizierung von entlegenen öffentlichen Einrichtungen durch Solar PV
bis zu 100%. In der ersten Tranche des sogenannten "Sustainable Solar Market Package" (SSMP) wurden 300 öffentliche
Einrichtungen mit ca. 300 kW Gesamtkapazität elektrifiziert. Die zweite Runde wird momentan vorbereitet.
Im Rahmen des SSMP werden jeweils Verträge für die Bereitstellung und Installation von PV Systemen ebenso wie für
deren Instandhaltung in einem bestimmten Gebiet geschlossen. Dabei werden PV Systeme, die Schulen, Kliniken und
andere Sozialeinrichtungen mit Strom versorgen sollen, im Rahmen eines Pakets mit Anreizen verbunden, die zum
Einsatz von Solar PV bei privaten Verbrauchern ermutigen sollen. Das bedeutet zum Beispiel, dass zusätzlich zu der
100% Finanzierung der PV Systeme für die öffentlichen Einrichtungen, private Kunden unterstützt werden, Kredite von
Mikrofinanz-Instituten für den Kauf von SHS zu erhalten. Das Paket kann aber auch die Unterstützung von
Kleinunternehmern zur Umsetzung von Geschäftsmodellen wie Leasing und Pay-as-you-Use umfassen.
Ein SSMP, das momentan in der Implementierungsphase ist (Stand 04/2013), liegt in der Region Rukwa und wird in 80
Dörfern zum einen Schulen, Wohnheime, Gesundheitseinrichtungen, Polizeistationen und Straßenbeleuchtung mit
Strom auf Basis von Solar PV versorgen; zum anderen werden in diesen Dörfern auch 8000 Haushalte und andere
private Kunden mit entsprechenden solar PV-Systemen versorgt.
Weitere solcher „Paket“-Projekte werden für fünf weitere Regionen vorbereitet: Leistungsempfänger bzw. Nutzniesser
wird die Bevölkerung in 455 Dörfern (mit ca. 70000 Haushalten) sein. Zudem hat die Millennium Challenge Corporation
18
KAPI TEL (OPTI ONAL)
ein SSMP Projekt in der Kigoma Region finanziert, das die Bewohner von 25 Dörfern in Bezug auf solare Stromsysteme
unterstützt.
Neben dem SSMP verfolgt auch das „Lighting Rural Tanzania Grant Competition Programme (LRTCP)“ das
Ziel, den Zugang zu modernen Energiesystemen für Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen zu
verbessern. Das Programm wurde im Jahr 2010 gestartet. Seitdem wurden zwei Wettbewerbsrunden ausgeschrieben. Das
Herzstück des Programms ist die Förderung innovativer Vorschläge, die auf die Versorgung mit modernen
Beleuchtungssystemen in entlegenen Gebieten abzielen.
Im Rahmen des Wettbewerbs 2012 hat die Tanzania Rural Energy Agency 15 Gewinner von 102 eingereichten
Projektideen ausgewählt. Der Fokus liegt darauf, elektrische Beleuchtungssysteme in ländlichen Schulen und
Gesundheitseinrichtungen einzusetzen. Jeder der Gewinner erhielt ca. 100.000 USD von insgesamt 1.5 Millionen USD,
die von der Weltbank bereitgestellt wurden. Die Implementierung der Gewinner-Projekte wird Mitte 2015 abgeschlossen
sein. Die Projektentwickler sind unter anderem private Unternehmen wie KAKUTE Ltd., Alternative Energy Tanzania,
Masotricity Engineering Company, RESCO Ltd, Southern Corridor Company, aber auch NGOs wie The Tanzania
Traditional Energy Development Organization (TaTEDO). Die meisten Projekte planen die Elektrifizierung auf der Basis
von Solar PV. In mindestens zwei Projekten sollen aber auch Wind-Solar-Hybridsysteme installiert werden (für ländliche
Sekundarschulen und Gesundheitszentren in der Manyara Region).
Der Wettbewerb 2010 (LRTC 2010) hat 1 Million USD als Gewinn an 10 Projektgewinner ausgeschüttet. Die Projekte
führten zu einem verbesserten Zugang zu Energie und Beleuchtung für über 125.000 Menschen und für die Nutzer von 52
öffentlichen Einrichtungen.
In Tabelle 11 sind weitere ausgewählte professionelle, netzferne Projekte zusammengestellt, die entweder schon
abgeschlossen sind oder momentan noch laufen.
Tabelle 11: Ausgewählte netzferne, professionelle Projekte (abgeschlossen oder laufend)
Projektname & Standort
Geber, Jahr
Beschreibung
Sustainable Solar Market Package
Kigoma MCC (US 235 kWp Solarenergiesysteme für öffentliche
(SSMP), Kigoma
Government),
Einrichtungen und SHS. Investment: 4.7 Millionen USD.
2012
Durchgeführt von Camco und Rex Energy.
Solar energy for schools
USAID, 2012
Umgesetzt von Solar Nexus International. 250 kWp in
900 Schulsystemen. Systemgröße jeweils 90-220 Wp.
Solar energy systems for health
USAID
21 ländliche Kliniken (6 kWp jeweils), d.h. 126 kWp
clinics
insgesamt. Umgesetzt von Ensol.
Tanzania National Parks
TANAPA
16 Systeme (3.5 kWp pro System), d.h. 56kWp
insgesamt. Umgesetzt von Ensol.
Lake Basin Clusters Project
EU finanziert,
SHS Ausschreibung (30-60-100W), insgesamt 1 Million
2012
USD. Basiert auf einer TEDAP Initiative und
implementiert von Camco.
Small solar energy mini-grids set
REA, 2010
10kWp in der Serengeti, entwickelt von Carbon X,
up for rural electrification
(Lighting Rural
verbunden mit Lastbegrenzern von 50W (12,000
Tanzania
TZS/Monat), 100W und 200W.
Competition)
Das soziale Unternehmen Devergy implementierte ein
kleines Solarenergienetz in Matipwili als erstes
Pilotprojekt mit einem pay-as-you-use Ansatz.
Various rural electrification
TaTEDO
NGO, die im ländlichen Elektrifizierungsmarkt aktiv ist.
projects conducted by NGO
Plant zwei dörfliche Inselnetze mit „fee-for-service“
TaTEDO
Regelung und Solarkiosks mit produktiver
19
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Telecoms: Airtel and TTCL
Tourism: Tourvest and
AfrikaAfrika
Kommerziell
Kommerziell
Stromnutzung.
Airtel hat weltweit 3 MWp „grüne“ StromerzeugungsKapazitäten zur Versorgung von Mobilfunkstationen. In
Tansania begann Airtel in 2012 mit dem Einsatz
Erneuerbarer Energien.
TTCL installiert Solarenergiesysteme um mehrere
netzferne Masten zu elektrifizieren. Jedes der Systeme
hat ein Volumen von ca. 6 kWp mit Batterie. Siehe 2.3.2
Tourvest investiert in eine 15kWp System für eines seiner
Zeltcamps in Tansania (von Südafrika geliefert) und
AfrikaAfrika installierte Solarsysteme in zwei seiner
Einrichtungen (installiert durch das lokale Unternehmen
Voltzcon). Siehe 2.3.5
Quelle: African Solar Designs
Potentiell interessante Kunden für deutsche Lieferanten von netzungebundenen Lösungen im Marktsegment der
professionellen kleinen/ mittleren Projekte sind religiöse Zentren. So hat z.B. das deutsche Unternehmen Energiebau
Solarstromsysteme bereits im Jahr 2006 ein netzunabhängiges solares Hybridsystem mit Ölgenerator (auf
Pflanzenölbasis) für einen Konvent der Vincentianer Schwestern installiert. Das System setzt sich aus einem 8.1 kWp
Solar PV-System und einem 30kW Stromgenerator zusammen. Projektpartner war InWent, das heute Teil der GIZ ist.
Das Marktsegment der netzunabhängigen, professionellen kleineren / mittleren Projekte hat ein Volumen von ca. 1MWp
pro Jahr und wächst mit zunehmendem Interesse von Gebern und Privatsektor4. Installationskosten für diese Projekte
sind mit ca. 10-15 USD/kWp relativ hoch, was vor allem auch auf die logistischen Schwierigkeiten zurückzuführen ist, die
entlegenden Teile des Landes zu erreichen.
Die Hauptakteure im professionellen, netzunabhängigen Projektgeschäft sind in Tabelle 12 zusammengefasst. Weitere
Unternehmen, die in diesem Markt aktiv sind, können dem Anhang entnommen werden.
Tabelle 12: Ausgewählte Akteure und Distributionskanäle im professionellen netzunabhängigen
Projektmarkt
Firma
Geschäftsfeld
TechnologieLieferland
Distributionskanal
Anmerkungen
Rex
Investments
Führender Solarenergie
Contractor
Europa, US, China
Umfassendes
Händlernetzwerk im
ganzen Land
Kigoma MCC Projekt
(größtes Solar PV
Projekt in Tansania),
275 kWp) vor kurzem
abgeschlossen
Kunden im öffentlichen
Sektor (Bildung,
Gesundheit, ländliche
Elektrifizierung) sowie
private Kunden (Hotels,
Lodges)
Tansania hat ein weit höheres Niveau von Geber-Investitionen als Kenia in Bezug auf ländliche Elektrifizierung,
was offenbar mit der transparenteren und einfacheren Regierung in diesem Bereich zu tun hat.
4
20
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Ensol
Voltzon
Systemintegrator und
Installationsbetrieb.
Meistens Projekte im
Bereich 1-10kWp für Geber,
NGOs und Regierung
Systemintegrator und
Installationsbetrieb.
Solarenergiesysteme für
Tourismus, Wohnungsbau
und Institutionen.
Helvetic Solar
Großhändler für Victron
Wechselrichter
Große Palette von
Solarenergie-Produkten
(Pico bis kW)
Kunden schließen
Privatsektor, Regierung
sowie Geber mit ein.
Europäische und
amerikanische
Produkte
3 Branchen in Tansania
und Netzwerk von
Vertragspartnern
Umsatz in der Gösse
von 200 kWp/Jahr,
Aufwärtstrend
Europa
Victron
Wechselrichter
(NL)
Voltzon ist sowohl ein
Großhändler von
Victron
Wechselrichtern als
auch Systemintegrator
für Projekte.
Mehrere Projekte im
privaten
(Wohnungsbau,
Tourismus) und
öffentlichen Sektor
Europäische und
amerikanische
Produkte
In Arusha, um Zugang
zum Tourismus-Sektor
im nördlichen Tansania
zu haben
Ausgezeichnet als
“Fastest Growing and
Number One” in den
Top 100 der
mittleren
Unternehmen in
Tansania 2012 - 2013
Großhändler, Einzelhändler,
Importeur, Distributor,
Systemintegrator und
Installationsbetrieb
Quelle: African Solar Designs
Kleine / mittlere netzgebundene Systeme
Der relative niedrige (und subventionierte) TANESCO-Strompreis5 macht es nicht wahrscheinlich, dass sich der Markt
für netzgebundene Systeme schnell entwickelt. Auch das Fehlen von Net-Metering und attraktiven Einspeisetarifen
verhindert die Entwicklung des Marktsegments.
Obwohl es noch keine konkreten Projekte gibt, ist ein gesteigertes Interesse von sogenannten “first movers” an
Investitionen in Solar PV zu beobachten:
 Grüne Gebäude: Interesse sowohl an “green energy” Aspekten als auch an Back-up Stromlösungen
 Einzelne Organisationen wollen Vorreiter im nachhaltigen Energiemarkt sein
Gesteigertes Konsumenten-Interesse an „grüner“ Energie, voraussichtliche Strompreis-Erhöhungen sowie vorteilhafte
Veränderungen in der Energiegesetzgebung werden wahrscheinlich die Entwicklung des Marktes kleiner und mittlerer
netzgebundener Systeme stimulieren. Es wird damit gerechnet, dass erste Pilotprojekte in 2014 realisiert werden (s. auch
Kapitel 4.3.1 ).
Größere netzgebundene Stromerzeugung (IPP & SPP)
Bis zum 2. Quartal 2013 wurden keine größeren Solar PV- Anlagen installiert. Wenige großformatige PV-Projekte
wurden angekündigt und sind in verschiedenen Entwicklungsphasen. Am dynamischsten entwickelt sich der Bereich der
Inselnetze bzw. der SPP (Small Power Producers) und hier zum Beispiel die Hybridisierung der Dieselanlagen,
Allgemeiner Stromtarif (T1) beläuft sich auf 221 TZS/kWh (0.13 USD/kWh). Strompreise für größere
Stromverbraucher (T2 und T3) sind erheblich niedriger.
5
21
KAPI TEL (OPTI ONAL)
um die Energiekosten zu senken. Der Einspeisetarif für Inselnetze (29 USCent/ kWh) macht entsprechende Investitionen
wirtschaftlich.
Es gibt 9.1 Millionen Menschen (1.8 Millionen Haushalte, 20% der Gesamtbevölkerung), die am besten durch Inselnetze
mit Strom versorgt werden können.
Nicht zuletzt zur Förderung von Inselnetzen wurde im Jahr 2008 das „Small Power Producer Scheme“ (SPP) ins Leben
gerufen, wie es bereits im Zusammenhang mit dem regulatorischen Rahmen (Kapitel 2) dargelegt wurde.
Im Rahmen dieses Programms hat TANESCO bereits mit 11 Entwicklern “Small Power Purchase Agreements”
unterzeichnet, um 46MW Stromkapazität zu errichten. Drei dieser Entwickler liefern Strom auch ins Hauptnetz.
Zusätzlich wurden Absichtserklärungen (LOI) mit 6 weiteren Entwicklern für 31 MW unterzeichnet.
Tabelle 13: Größere netzgebundene Projekte
SPP
Technologie
Kapazität
(in MW)
TANWATT
TPC Moshi
Mwenga, Mufindi
Ngombeni, Mafia
Sao Hill, Mufundi
Symbion-KMRI,
Tunduru
Symbion-Kigoma
St. Agnes Chipole,
Songea
NextGen Solawazi,
Kigoma
EA-Power, Tukuyu
AHEPO, Mbinga
GESAMT SPPA
Mapembasi, Njombe
Kikuletwa II,
Kilimanjaro
Darakuta, Manyara
Mofajus, Mpanda
Tangulf, Nakatuta
Windpower, Mpanda
GoOn Tosa, Iringa
GESAMT LOI
Netzanschluss
SPPA/LOI
Inbetriebnahme
Stromabnahmevertrag unterzeichnet
Biomasse
1,5
Biomasse
9,0
Hauptnetz
Hydro
4,0
Hauptnetz
Biomasse
1,5
Inselnetz
Biomasse
6.0
Hauptnetz
Biomasse
0,3
Inselnetz
09/2009
10/2009
01/2010
01/2010
02/2010
07/2012
06/2010
09/2010
09/2012
03/2013
06/2014
07/2014
Biomasse
Hydro
3,3
7,5
Inselnetz
Inselnetz
12/2012
01/2013
03/2014
07/2014
Solar
2,0
Inselnetz
01/2013
04/2013
Hydro
Hydro
10,0
1,0
46,1
Hauptnetz
Inselnetz
03/2013
03/2013
Absichtserklärung (LOI) unterzeichnet
Hydro
10,0
Hauptnetz
Hydro
7,0
Hauptnetz
Hydro
Hydro
Hydro
Solar
Hydro
0,9
1,2
10,0
1,0
0,8
Hauptnetz
Inselnetz
Hauptnetz
Inselnetz
Hauptnetz
06/2010
10/2011
01/2012
04/2012
11/2012
11/2012
Lease from
TANESCO
30.9
Quelle: SREP, April 2013
Wie die Tabelle aufzeigt, gibt es nur 2 Solar PV-Projekte, die in der Entwicklung sind und im Rahmen von Inselnetzen
realisiert werden sollen. Die Entwickler sind Next Generation und Windpower.
-
22
NextGen Solar evaluiert gegenwärtig eine mögliche Investition in eine 2 MWp Solarstromanlage in Kigoma, die
an das dortige TANESCO Inselnetz angeschlossen werden soll. Das Unternehmen hat bereits ein
Stromabnahmevertrag mit TANESCO unterschrieben und EWURA hat eine vorläufige Lizenz vergeben. Es ist
KAPI TEL (OPTI ONAL)
geplant, dass NextGEn Solawazi Ltd. (NGSL) das Projekt in Form eines BOO (Build-Own-Operate) realisiert.
Den Erfolg der Pilot-Anlage in Kigoma vorausgesetzt, will NextGen in mehreren Inselnetzen insgesamt 40MWp
Kapazitäten installieren (Investment von ca. 120 Millionen USD).
-
Windpower Serengeti entwickelt eine 1 MWp Solarstromanlage, um ein 2.5 MW Tanesco- Inselnetz in Mpanda
(Rukwa Region) zu hybridisieren. Das Unternehmen hat bereits Machbarkeitsstudien abgeschlossen, Landrechte
gesichert und die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Zudem haben sie eine Absichtserklärung mit
TANESCO unterzeichnet. Das Projekt fällt unter die SPPA-Regelung und hat eine vorläufige Lizenz von EWURA
erwirkt. Windpower Serengeti sucht momentan nach Investoren, um mit der Projektumsetzung zu beginnen. Für
den Fall das das Mpanda Projekt erfolgreich sein wird, wurden bereits zwei weitere Inselnetze zur
Hybridisierung identifiziert.
Über die Einspeisetarife und die standardisierten Stromabnahmeverträge hinaus fördert die tansanische Regierung
kleine Stromerzeuger durch die folgende Anreize:
 80% der Kosten, die bei Vorarbeiten wie der Durchführbarkeitsstudie, Umweltverträglichkeitsprüfung etc.
anfallen, werden subventioniert und an den Projektentwickler gezahlt (bis zu 100.000 USD/Projekt).
 500 USD/ Netzanschluss werden an den Projekteigner gezahlt, um die Anbindung von möglichst vielen
Energieverbrauchern zu stimulieren
Diese Anreize werden im Rahmen des “Tanzania Energy Development and Access Project” (TEDAP) gegeben und zum
großen Teil von der Weltbank finanziert (einschl. einem 44 Mio. USD Kredit und 6,5 Mio. USD Zuschuss).
Die Hybridisierung von bestehenden Inselnetzen ist in diesem Zusammenhang grundsätzlich auch förderwürdig, aber es
ist nur möglich, die Kosten für Vorarbeiten (z.B. Machbarkeitsstudie) subventioniert zu bekommen; die Anschlüsse
werden natürlich nicht mehr gefördert, da dies einer Ex-Post-Förderung gleichkäme.
Siebzehn von TANESCO betriebene Inselnetze (Mit Diesel-Stromerzeugung) könnten mit Hilfe von Solar PV, Windkraft
oder anderen erneuerbaren Energien hybridisiert werden. Einige dieser Standorte sind zum Beispiel Mafia Island,
LIwale, Kibondo, Biharamulo, Kasulu und Loliondo. Lokale Unternehmen haben Interesse gezeigt, Solarprojekte für
diese Standorte zu entwickeln, sind aber noch nicht weit fortgeschritten.
Das Haupthindernis in der Entwicklung dieser Projekte ist die geringe Kreditwürdigkeit bzw. Zahlungsfähigkeit von
TANESCO, dem einzigen Abnehmer des Stroms. Außerdem bremst die Ausgestaltung des Einspeisetarifs mögliche
Investitionen aus: Der Einspeisetarif wird in Tansanischen Shilling festgelegt und zudem auf Basis der
Vermeidungskosten in der Erzeugung jährlich berechnet; beides impliziert aus Sicht der potenziellen Investoren Risiken.
Der standardisierte Stromabnahmevertrag (einschl. der Einspeisetarife) steht allerdings gegenwärtig auf dem Prüfstand
und wird überarbeitet. In diesem Zuge werden evtl. die genannten Risiken in den nächsten Jahren verringert, so dass die
Bereitschaft für Investitionen in netzgekoppelte größere Solar PV-Anlagen steigt.
Hindernisse im Solar PV-Markt
Tabelle 14 fasst die wesentlichen Hindernisse im Solar PV Markt in Tansania zusammen.
Tabelle 14: Hindernisse in den Solar PV-Marktsegementen in Tansania
Segment
Hürde/Marteintrittsbarriere
 Im wesentlichen ein “Regal-Produkt”-Geschäft
Netzungebundene Pico Geringe Qualität von Produkten aus Asien
Systeme & SHS
 Schlechte Qualität im System-Design
Netzunabhängiges,
professionelles Projektgeschäft


23
Mangelndes Vertrauen der Stromverbraucher, mangelnde Kenntnisse mit
Solartechnologie
Wenige Kapazitäten/ unzureichende Fähigkeiten zur Installation der
Systeme
KAPI TEL (OPTI ONAL)



Schwerer Zugang zur Finanzierung
Hohe Kosten
Sehr begrenzte Lebensdauer von Batterien, hohe Kosten für Batterien
Kleine netzgekoppelte Systeme


Niedrige, subventionierte Strompreise (für Netzstrom)
Mangel an Einspeisetarifen, kein Net-Metering etc.
Größere netzgekoppelte
Anlagen

Hohes Investitionsrisiko: geringe Kreditwürdigkeit/ Zahlungsfähigkeit
von TANESCO, Einspeisetarife in tansanischen Schilling und jährlich
neuer Einspeisetarif
Quelle: African Solar Designs
3.3. Status des Windenergie-Sektors
Tansania ist gesegnet mit starken Windressourcen, insbesondere in den Gebieten des Rift Valley und entlang der Küste.
Allerdings entwickelt und erschließt das Land wesentlich langsamer als Kenia seine Windressourcen und zieht weit
weniger entsprechende Investoren an.
Gegenwärtig sind Windsysteme unter 50 kW eine interessante Marktchance, da (1) in weiten Teilen des Landes das
Stromnetz fehlt, (2) das Interesse an Inselnetzen auf Seiten der Regierung, der Geber und des Privatsektors steigt.
Es gibt zwar keinen vollständigen Windatlas, aber in einigen vielversprechenden Gegenden wurden Messungen
durchgeführt:


Daten von Messungen in einer Höhe von 30 m sind für die Regionen Makambako, Singida und Mwanga
verfügbar. Die Ergebnisse waren für Makambako und Singida mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten
von 10-11 m/s sehr vielversprechend.
REA hatte eine Ausschreibung für die Erfassung von Windressourcen und die Erarbeitung von WindparkProjektvorschlägen veröffentlicht. Dies war im Rahmen des TEDAP-Programms von der Weltbank finanziert.
Netzungebundene Windsysteme
Es gibt nur wenige Anbieter kleiner Windturbinen für netzungebundene Erzeugungsanlagen. Gewöhnlich investieren
Kirchen/ Missionen oder einzelne Privatverbraucher in Windkraft-Systeme, die dann oft auf ad-hoc-Basis von
ausländischen Anbietern bezogen werden.
Laut des Mitgliederverzeichnisses von TAREA gibt es nicht mehr als 5 Unternehmen, die sich mit Windkraft befassen.
Die bekanntesten sind wie folgt:
 Windpower Serengeti: Die Firma hat ihre Arbeit in 2010 aufgenommen und fertigt 1 kW-Turbinen. Bislang
hat das Unternehmen 13 Turbinen installiert, die meisten davon im Rahmen von geberfinanzierten Projekten für
ländliche Gesundheitseinrichtungen. Einige Turbinen wurden im Zuge von Projekten zur Verbesserung des
Zugangs zu IKT (Informations- und Kommunikationstechnik) in ländlichen Regionen eingesetzt (finanziert von
NGOs). Windpower Serengeti hat desweiteren eine Turbine in einer Öko-Lodge installiert.
 REDCOT (Renewable Energy Development Company Tanzania): Es handelt sich um eine neue Firma, die
Erneuerbare Energien-Lösungen anbietet, mit Fokus auf kleine Windturbinen.
Inselnetze
Bislang gibt es keine Inselnetze mit Windturbinen. Laut SREP soll aber Windenergie im Zusammenhang mit der
Hybridisierung von Diesel-Inselnetzen zukünftig eine Rolle spielen. Konkrete Projekte sind noch nicht in Entwicklung.
Große netzgebundene Windprojekte
Es gibt derzeit 2 größere Windprojekte, die in Singida entwickelt werden. Strom soll hier bereits ab 2013/14 erzeugt
werden können. Allerdings sind die Projekte seit über 8 Jahren in der Entwicklung und es kam schon mehrfach zu
Verzögerungen.
24
KAPI TEL (OPTI ONAL)

Eine der Firmen, Geo Wind Power, ist ein PPP bzw. eine Projektgesellschaft aus der Power Pool East Africa
(PPEA, 49%), der National Development Cooperation (NDC) und TANESCO (letztere beide zusammen 51%) zur
Entwicklung eines 50 MW-Windparks in Singida. Geo Wind Power hat die Durchführbarkeitsstudie
durchgeführt und die Entwurfsphase ist kurz vor Abschluss. Das Projekt wird von der Exim-Bank aus China
finanziert.

Das zweite Projekt wird von Wind East Africa entwickelt; die Firma plant die Installation eines 100 MWWindparks und in zweiter Phase den Ausbau auf insgesamt 200MW. Wind East Africa ist ein IPP, ein Joint
Venture aus IFC, Six Telecoms and Aldwych International.
Hindernisse im Windsektor
Der Windsektor in Tansania ist in sehr frühem Entwicklungsstadium. Sehr wahrscheinlich folgt er dem Solar PV-Sektor
und wird sich– mit zeitlicher Verzögerung - ähnlich wie der kenianische Windmarkt entwickeln:

Große Windkraft-Projekte leiden unter der geringen Kreditwürdigkeit des gesamten Stromsektors.
Windprojektentwickler in Afrika fokussieren eher auf Südafrika und Kenia, wo es sichere, langfristige
Arrangements zur Stromabnahme gibt und wo die Regierung konsequenter Windenergie fördert sowie schon ein
breiteres Verständnis für Windenergie hat.

Netzunabhängige Windsysteme leiden unter dem Mangel an kompetenten lokalen Firmen, extrem hohen
Projektkosten und geringer Verfügbarkeit von Komponenten. Verbraucher haben kaum Vertrauen in den
längerfristigen Betrieb des Systems, die Instandhaltung und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen für Windsysteme.
3.4. Internationale Kooperationsprojekte
Tansania erhält im Energiesektor, u.a. für Erneuerbare Energien und ländliche Elektrifizierung, erhebliche Unterstützung
durch seine Entwicklungspartner. Die Verpflichtungen der Geber belaufen sich auf insgesamt 1 Milliarde USD, von denen
350 Millionen USD auf die Förderung von Erneuerbaren Energien entfallen.
Tabelle 15: Internationale Kooperationsprojekte
Projekt/
Merkmale/ Programm-Komponenten
Geber
Finanziert von Weltbank
TEDAP
158 Mio. USD IDA Kredit und 6,5 Mio. USD Zuschuss von GEF:
o REA hat 44,2 Mio. USD vom IDA Kredit und vom GEF Zuschuss für ländliche
Elektrifizierung erhalten
o 23 Mio. USD Kreditlinie, um über lokale kommerzielle Banken langfristige
Finanzierung für kleine EE-Projekte zur Verfügung zu stellen (Inselnetze und einzelne,
netzungebundene Systeme)
Entwicklung des Rechtsrahmens für kleine Stromerzeuger (SPP), die ins Netz eispeisen wollen
Programm-Laufzeit: 03/2015
Im Detail:
o Unterstützung von SPPs  Zuschüsse für Vorarbeiten (z.B. Durchführbarkeitsstudie),
500 USD/ Anschluss;
o Förderung von netzungebundenen Systemen mittels SSMP ( 2,5 USD/ Wp für
Systeme bis zu 30 W, 1,5 USD/ W für Systeme 31-100 Wp) und „Lighting Rural
Tanzania“ ( Zuschuss bis zu 100.000 USD/ Gewinner)
SREP
25
-
Investitionsplan: 719 Mio. USD
Finanziert von verschiedenen Gebern
181 Mio. USD für netzferne Elektrifizierung (150 Mio. USD für Inselnetze, 31 Mio.
USD für netzungebundene Systeme)
KAPI TEL (OPTI ONAL)
-
-
GIZ/ KfW
Millennium
Challenge
Corporation
Kurz vor Start
Komponente der Technischen Zusammenarbeit (durchgeführt von GIZ):
Unterstützung zur Entwicklung eines Förderrahmens, z.B.
o Überarbeitung der Prozedere für Verträge und Lizenzvergaben (bei EE Investitionen)
o Überarbeitung bestehender Regularien für die Einbeziehung des Privatsektors in die
Entwicklung von EE
Sicherung der Nachhaltigkeit von EE Investitionen, z.B.
o Überwachung der Qualität von EE Komponenten und Systemen
o Schaffung von “best practices” und Entwicklung von EE Richtlinien
-
-
DFID
-
NORAD
Finanzierer: 50 Mio. Weltbank, 30 Mio. Privatsektor, 28 Mio. kommerzielle Banken, 47 Mio.
andere Entwicklungspartner etc.
Prioritäten:
o Erneuerbare Energien für ländliche Elektrifizierung, mit Schwerpunkt auf EE
Inselnetze und netzunabhängige Solar PV-Systeme
o Entwicklung von Geothermie-Kraftwerken,
o Alternative Biomasse Optionen
Ziele für netzferne Elektrifizierung: insgesamt 47,5 MW, für 442.500 Verbraucher (Haushalte
und andere), 2,2 Mio. Menschen:
o 45 MW (25 x 1,8 MW) EE Inselnetze,
o 0,3 MW (50 x 6 kW) Kleinst-Inselnetze,
o Unterstützung für SSMP  0,8 MW (4400 öffentliche Einrichtungen à 180 W) und 1,4
MW (70.000 Haushalte à 20 W)
5 Jahre (2008-2013) Compact Programme (698 Mio. USD) zur Armutsbekämpfung und
Wirtschaftsförderung durch Investitionen in Transport, Energie und Wasser
Energiesektor-Programm: 207 Mio. USD für
o Unterwasser -Übertragungsleitung vom Festland zur Insel Unguja Island (Sansibar)
und Erweiterung des Verteilungsnetzes;
o Erneuerung der bestehenden Stromverteilungs-Infrastruktur und Ausweitung einiger
Verteilungsleitungen in bislang netzferne 6 Gebiete (Mwanza, Iringa, Mbeya, Dodoma,
Tanga, Kigoma and Morogoro).
Finanzierung eines SSMP-Projektes in der Region Kigoma zu Gunsten von 25 Dörfern,
einschließlich 14 Gesundheitszentren, 116 Apotheken, 130 Impf-Kühlschränken und 45
Sekundarschulen
Zweites MCC Compact Programm mit 400-500 Mio. USD bewilligt
50 Mio. British Pounds East Africa
Internationaler Förderfonds für “grüne” Inselnetze  Unterstützung für Machbarkeitsstudien
und Vorbereitungsstudien,
Multi-Country Loan und PGR Fond  Bereitstellung vorrangiger Darlehen+ Teil- Garantien für
Abnahmerisiken
Länderspezifische Projektentwicklung und „Impact“- Fond  Unterstützung von
Projektentwicklung, Mobilisierung örtlicher Gemeinden sowie Unterstützung bei der
Finanzierung für Endnutzer.
Finanzierung der Erarbeitung des “Rural Electrification Investment Prospectus”
Einer der wichtigsten Geber des TEDAP, das von der Welltbank implementiert wird
Bereitstellung von Dienstleistungen zur Unterstützung von Solarunternehmen bei der
Entwicklung ihrer Geschäfte, in 16 Regionen (d.h. technisches und kaufmännisches Training für
Solar-Einzelhändler, Techniker etc.)
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia
SIDA
26
-
KAPI TEL (OPTI ONAL)
4. Marktpotential und geplante Projekte
4.1. Genereller Sektorüberblick
Netzungebundenen Lösungen: Tansanias niedrige Elektrifizierungsrate, hohe Elektrizitätskosten und schlechte
Netzleistungen werden die weitere Entwicklung von netzungebundenen Solarsystemen vorantreiben.

Das Marktsegment von Pico- und SHS-Systemen wird weiterhin wachsen, allerdings werden hauptsächlich asiatische
Billiganbieter das Rennen machen. Staatliche Unterstützung des Sektors impliziert die Chance, Qualitätsstandards zu
verbessern sowie Raum für Anbieter von Qualitätsprodukten zu schaffen. Allerdings benötigt dies den Aufbau von
Kapazitäten und Goodwill des Privatsektors.

Akteure aus den Sektoren Telekommunikation und Tourismus werden sich zunehmend für Solarsysteme
interessieren, um ihre Dieselkosten zu senken. Hier wird eine Nachfrage nach Qualitätsprodukten, angemessener
Systemauslegung und Service entstehen.

Projekte von Regierung und NGOs zu einzelnen („stand-alone“) PV-Systemen werden durchgeführt. Bei diesen
Projekten besteht allerdings harter Konkurrenzkampf und sie sind nicht zu gewinnen, sofern nicht ausreichend gute
Beziehungen zur Regierung bestehen. Das im April 2013 vom Staat aufgelegte SREP Programm eröffnet dem Segment
viele Möglichkeiten zur weiteren Entwicklung.

Inselnetze bieten zunehmend Chancen für netzgebundene Systeme (in der Größenordnung 100 kWp - 10 MW). Viele
dieser Projekte werden von Organisationen unterstützt, einschließlich Weltbank, BMZ, USAID und DFID. Der
Bergbau, Tourismus und die ländliche Elektrifizierung werden zum Wachstum des Marktsegments beitragen 6.
Netzgebundene Lösungen: Mittelfristig (3-10 Jahre) wird ein schrittweiser Übergang von netzungebundenen
Systemen zu netzgebundenen stattfinden.

Der „Green Building“- Sektor wird ein wichtiger Treiber in dem Sektor sein, da besonders international orientierte
Akteure Solar PV in Gebäuden zu integrieren versuchen. Sie setzen sich vermehrt für entsprechend förderliche
Rahmenbedingungen ein.

Steigende Elektrizitätskosten zusammen mit unzuverlässiger Stromversorgung werden das Interesse in Inverter-PVLösungen steigern, die Stromausfälle überbrücken und Elektrizitätskosten stabilisieren können. Einfache BackupSysteme mit Solar PV werden verstärkt von städtischen, kommerziellen Stromverbrauchern sowie von der
Oberschicht nachgefragt7.

Südafrikanische und kenianische Solarprojekte werden dazu beitragen, größere Solarprojekte bekannter zu machen
und Investitionen anzuregen. Staatlichen Schätzungen zufolge sollen 120MW netzgebundene Solar PV-Systeme bis
2017 installiert werden8.
Tabelle 16: Marktentwicklungen, Überblick
Marktsegment
Geschätztes
Politische/
Potenzial
Regulatorische
(MW/Jahr)
Barrieren
Netzungebun>2 MW/Jahr
Low
dene Pico / SHS
verringert sich nach
2015
6
Chancen für deutsche
Firmen
Harter Wettbewerb aus
Asien
Nachfrage nach billigen
Markttreiber
Geberprogramme
(siehe SREP)
Ländliche Nachfrage
Der Rural Electrification Masterplan schätzt, dass 20% des Stroms von Inselnetzen (auf Basis Erneuerbarer Energien)
geliefert wird.
7
Vielversprechende Lithium-Ionen-Batterien mit Generatoren
8
SREP and PSMP, April 2013
27
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Netzungebundene
professionelle
Projekte (einschl.
Inselnetze und
SSMP)
>1MW pro Jahr
(SREP Inselnetze
and SSMP 2.5 MWp
bis 2015)
Low
Produkten
Markteintritt ist vom
Sektor abhängig:
Im Tourismus und in
Bezug auf NGO-Projekte
gibt es viele Marktteilnehmer, relativ einfacher
Markteintritt
Tourismus,
Telekommunikation,
NGOs, Staat und
Geber (siehe SREP)
Telekommunikationssektor
und
Regierungsprogramme
verlangen große und
finanzstarke
Marktteilnehmer
Kleine und
mittlere
netzgebundene
Systeme
Größere Systeme
(MW Projekte),
einschließlich
Solar für Bergbau
Schwierig
vorherzusagen, da
stark abhängig von
rechtlichem
Rahmen und von
Stromtarifen. Markt
mit
Ca. 5 MW/Jahr
(nach 2015)
Hohe
regulatorische
Barrieren und
niedrige
Stromtarife
>10 MW/Jahr (nach
2015?)
Mittlere politische/
regulatorische
Barrieren und
langsame Prozesse
(SPPA Rahmenbedingungen)
Mittlere/ Hohe Qualität
Zunehmend attraktiver
Markt
Erfordert jedoch intensive
Verhandlungen mit dem
Regulierer
Unzuverlässige
Stromversorgung mit
niedriger Qualität
und relativ hohen
Kosten
„Green Building“
Langfristiger Markt
Netzgebundene
Industrien
Hybridisierung von
Inselnetzen, Bergbau,
steigende Kosten für
thermische
Kraftwerke, sinkende
Solarpreise
Quelle: African Solar Designs
Die Aussichten für die weitere Entwicklung dieser vier Marktsegmente werden in den Kapiteln 4.2 und 4.3 diskutiert.
Empfehlungen für deutsche EE Firmen
Das Marktsegment der netzungebundenen, professionellen Projekte wird im Wesentlichen aufgrund von zwei Faktoren
weiterhin wachsen:
-
Programme der Regierung und von NGOs
Kommerzielle Systeme für den Privatsektor in den Bereichen Telekommunikation, Tourismus, Landwirtschaft.
Deutsche Akteure mit Stärken im Bereich netzungebundener PV, Wechselrichter, Batterien und BOS Produkten sollten
mit lokalen Marktteilnehmern und NGOs kooperieren.
Der netzgebundene Sektor wird in den folgenden Bereichen wachsen:
-
28
Inselnetze, die von multi- und bilateralen Projekten angestoßen werden
Kleine und mittelgroße Projekte, auf Basis eines Net-Metering und/ oder für den Eigenverbrauch: Systeme für
Gebäude, produzierendes Gewerbe, Landwirtschaft etc.
KAPI TEL (OPTI ONAL)
-
Langfristige, vom Staat angetriebene Initiativen zum Bau großer (>10 MW) Solaranlagen an strategischen
Standorten (basierend auf Einspeisetarifen und anderen Anreizen).
Deutsche Unternehmen sollten Partner identifizieren (Planer/ Projektentwickler, Consultants, Architekten, Finanzierer),
die ihnen helfen können sich zu positionieren und einen Eintritt in den Markt zu finden.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass einige der Gelder für oben genannte Projekte von deutschen Organisationen kommen
wird. Zum Beispiel hat ein Krankenhaus, das Comprehensive Community-Based Rehabilitation in Tanzania (CCBRT),
Gelder von deutschen Gebern für netzgebundene Solar PV-Systeme für ihre Gebäude in Dar es Salaam bekommen.
Kapitel 4.2 beschreibt geplante Projekte, von denen die meisten Geber-finanziert sind. Kapitel 4.3 befasst sich mit
Sektoren, in denen sich für deutsche Unternehmen mittelfristig Opportunitäten auftun.
4.2. Geplante Projekte
Kurzfristig werden Projekte von NGOs, bilateralen Organisationen und Weltbank eine konstante Quelle zur Finanzierung
von neuen Projekten darstellen. Der Großteil der angenommenen 2-3 MW/Jahr wird jedoch hart umkämpft sein;
Unternehmen müssen sich starke lokale Partner suchen, um hier eine Chance zu haben.
Einzelne kleine Systeme (Pico & SHS) und kleineres, professionelles Projektgeschäft
Laut „Rural Electrification Masterplan“ sollen kurz- bis mittelfristig 32% der ländlichen Bevölkerung mit Hilfe einzelner
PV-Systeme (stand-alone) oder mittels Inselnetzen Zugang zu Stromerhalten. Jedoch wird es ohne nennenswerte
finanzielle Unterstützung von außen dem Staat nicht möglich sein, diese Pläne zu verwirklichen.
Kommerzielle Märkte für Pico-Systeme und SHS werden weiterhin ein Volumen von ca. 1MW/Jahr
haben. Hier wird es systematische Unterstützung für Programme geben (besonders SSMP und „Cluster“-Programme,
unterstützt z.B. durch die EU und Weltbank).
Kurzfristig werden das Weltbank TEDAP, REA und andere bilaterale Programme die Umsetzung der Ziele zur
Elektrifizierung von Haushalten und Institutionen unterstützen. TEDAP, USAID, NORAD, SIDA, die EU und das BMZ
haben angedeutet, dass sie die Regierung und REA auch weiterhin in diesem Bereich unterstützen werden.
Eine zweite Phase für das Programm TEDAP- Sustainable Solar Market Packages (SSMP) soll von REA lanciert werden,
um öffentliche Einrichtungen im ländlichen Tansania mit Solarstrom zu versorgen. REA schätzt, dass 80% der
öffentlichen Institutionen keinen Zugang zu Strom haben. Das geschätzte, indikative SREP Budget beträgt 30 Millionen
US Dollar für solare Einzellösungen in Haushalten und öffentlichen Einrichtungen 9.
Zusätzlich werden NGOs (SolarAid, TaTeDo, Clinton Foundation, kirchliche Einrichtungen, etc.) weiterhin
netzungebundene Projekte über gut vernetzte Akteure realisieren. Zum Beispiel hat TaTeDo eine Pipeline mit von Gebern
gesponserten Projekten:
 Produktive Nutzung von Solar PV (finanziert von EU und AU)
 Solar PV für Haushalte und Institutionen (finanziert von EEP)
 Inselnetze für ländliche Elektrifizierung, unterstützt von REA: 2 Inselnetze von 35 kWp in Shinyanga und
Mwanza.
 Solarkioske mit jeweils 700-800 W. TaTeDo wird die Beschaffung bald wieder ausschreiben.
9
Vorherige SSMP Programme sind nur langsam und umständlich umgesetzt worden. Ob REA oder der Saat in Zukunft fähig
sein werden die Ausschreibungen in Zukunft zu verbessern und damit für deutsche Firmen attraktiver zu machen, bleibt
abzuwarten.
29
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Mittelfristig (nach 2015) wird erwartet, dass das Scaling Up Renewable Energy Programme (SREP) in Tansania zum
Wachstum des Marktes beitragen wird.
Box 3: Scaling up Renewable Energy Programme
SREP in Tansania ist ein Weltbank-geführtes multilaterales Projekt in Höhe von 719 Millionen US Dollar, das
Komponenten zu großen Geothermie-Projekten ebenso wie zu netzfernen Solar PV-Lösungen umfasst (einzelne
Systeme ebenso wie Inselnetze).
Es ist vorgesehen, Investitionen in 25 EE Mini- Inselnetze und 50 Micro-Inselnetze vorzubereiten. Damit sollen
knapp 47,500 Haushalte versorgt werden. Zusätzlich sind 10 SSMP Projekte geplant. Dies sind geschätzte Zahlen;
Größe und Standorte der Inselnetze werden im Rahmen des „Rural Electrification Investment Prospectus“ festgelegt,
der gegenwärtig erarbeitet wird. Die Mini-Inselnetze sollen ihren Strom von Anlagen auf Basis von Wasser, Wind,
Solar, Biomasse und –gas und auch von hybride Lösungen beziehen. Für die 50 Micro- Inselnetze und „stand-alone“
Systeme im Rahmen der SSMP (4400 öffentliche Institutionen und 70.000 Haushalte) soll hauptsächlich Solar PV
genutzt werden.
Das geschätzte
Budget
Implementierung
desEnergy
SREP-Investitionsplans
liegt
bei ca. 182
Mittelfristig
(nach 2015)
wird erwartet,
dass für
dasdie
Scaling
Up Renewable
Programme (SREP)
in Tansania
zum
Millionendes
US Dollar
fürbeitragen
die netzferne
Wachstum
Marktes
wird. Elektrifizierung.
Das RTAP Programm (siehe Box 3), welches sich von Kenia aus verbreitet, zielt insbesondere auf Privatsektor getriebene
Investitionen in EE und Energieeffizienz ab.
Box 4: Regional Technical Assistance Program (RTAP)
Das Regional Technical Assistance Program (RTAP) der Kenya Association of Manufacturers (KAM) weitet seine 30
Millionen Euro-Kreditlinie ab Juni 2013 auf Tansania aus (auch hier mit 30 Mio. Euro). Im ersten Jahr sollen über die
Kreditlinie Projekte von insgesamt bis zu 12 Millionen US Dollar gemanagt werden. Die Finanzmittel werden durch
die Bank of Africa Tanzania durchgeleitet.
Aufgrund des niedrigen Kredit-Rating von TANESCO, sollen im Rahmen des RTAP Projekte gemieden werden, die in
das öffentliche Stromnetz von TANESCO einspeisen. Vielmehr wird der Fokus auf kleine und mittelgroße Projekte
gelegt werden (z.B. Eigenverbrauch). Die Confederation of Tanzanian Industries ist ein Partner in dem Projekt, der
durch das Programm gestärkt werden soll, mit Blick auf Solar PV eine ähnliche Multiplikatorenrolle wie KAM in
Kenia zu spielen.
Zielsektoren umfassen Landwirtschaft, produzierendes Gewerbe und Tourismus. RTAP baut derzeit die ProjektPipeline für die nächsten 2-3 Jahre auf. Es wird erwartet, dass die Gelder bzw. Kredite bereits in 1,5 Jahren
ausgegeben sein werden. Die größten eingegangenen Projektvorschläge haben eine Größenordnung von 2-3 Millionen
US Dollar und kommen aus dem Landwirtschafts- und Tourismussektor. Ein großer Anteil der vorläufigen Pipeline
sind Solar -Energie Projekte.
Zinsraten für die Finanzierungen betragen grds. 20-28% für Kredite in Tansania Schilling (TZS) und 12-15% auf US
Dollar Kredite. In Anbetracht des Programmziels, flankierend zur Finanzierung Akteure in Bezug auf die
Projektentwicklung und-umsetzung zu stärken und somit technische Risiken zu senken, können laut der Bank of
Africa die Zinsraten auf bis zu 15% (TZS) und 9-10% (US Dollar) reduziert werden.
Inselnetze
Wie schon dem REMP Dokument zu entnehmen ist, soll 20% der ländlichen Elektrifizierung durch Inselnetze erfolgen 10.
Das SREP Dokument zeigt auf, dass Mini- und Micro-Inselnetze einen großen Teil von REA-Programmen ausmachen
werden. Zudem wird erwartet, dass größere Finanzierungen von Weltbank, DFID und anderen Gebern die Entwicklung
von Inselnetzen durch den Privatsektor fördern werden.
Die Berater betrachten dieses Ziel als sehr ambitioniert und schätzen das isolierte mini-grid Initiativen kämpfen
werden, 5-10% des off-grid Marktes zu erreichen.
10
30
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Bis heute basieren die Inselnetze in Tansania hauptsächlich auf thermischer Stromerzeugung, Wasserkraft und Biomasse.
REA ist aber bestrebt, hybride Solar PV-Inselnetze zu bauen. Da Regenfall und Solar-Einstrahlung negativ miteinander
korrelieren, ist man besonders an der Kopplung von Wasserkraft und Solar PV interessiert.
Der Power System Master Plan (PSMP) sieht die Installation von 120 MWp bis 2016/17 vor. Mehrere Privatfirmen haben
Interesse bekundet, in 50-100 MWp zu investieren. NextGen Solawazi hat einen Stromabnahmevertrag mit TANESO
geschlossen, um Strom von einer 2 MWp Solaranlage in ein Inselnetz einzuspeisen. Zu einem weiteren 1 MWpSolarprojekt und die entsprechende Einspeisung in ein Inselnetz wurde von TANESCO eine Absichtserklärung
unterzeichnet.
Auf jeden Fall werden in den nächsten Jahren am ehesten Solar PV-Projekte realisiert, die in bestehende DieselInselnetze einspeisen werden. Denn der Einspeisetarif in diese Inselnetze sind mit gegenwärtig 29,4 USCent attraktiv
genug, um die Investition lohnenswert zu machen – im Gegensatz zum Einspeisetarif für das öffentliche Netz.
So haben Inselnetze mit Solar PV für die tansanische Regierung hohe Priorität, sowohl auf dem „Greenfield“ privat
entwickelte Inselnetze als auch Inselnetze der Regierung (derzeit gibt es 17 Inselnetze, die von TANESO betrieben
werden), die das Potenzial zur „Hybridisierung“, d.h. Kopplung mit einer Solar PV-Anlage, haben (s. SREP/ PSMP).
Projekte unter 1 MW brauchen auf Antrag keine Lizenz zur Betreibung; Stromtarife müssen zwischen Energieversorger
und dem Stromverbraucher ausgehandelt werden.
Abbildung 3 zeigt das bestehende Netz in Tansania mit den Inselnetzen (auf Basis von Diesel), die das Potenzial haben,
mit Solar PV „hybridisiert“ zu werden.
Abbildung 3: Bestehendes Netz und Kraftwerke
Große Windkraftprojekte
Laut PSMP sollen Windparks mit einer Kapazität von 100
MW bis 2016/17 an das Netz gehen (kurzfristiger
Expansionsplan). Momentan befinden sich 150 MWp in
der Pipeline (Singida, s. Kapital 1.2.2). Es wird erwartet,
dass Windparks erweitert werde, sobald die erste Phase
erfolgreich ist. Zum Beispiel würde Geo Wind Power seine
Anlagen in Singida bis auf 300 MW erweitern, während
Wind East Africa seine Anlagen in Singida bis auf 200 MW
ausbauen würde
Zusammenfassung: Geplante PV Projekte
Tabelle 17 gibt einen Überblick über geplante Projekte, die
entsprechend den Zielen in PSMP and SREP und im Zuge
der RTAP Fazilität zu erwarten sind:
Tabelle 17: Zusammenfassung geplanter Projekte (PSMP, SREP und RTAP)
Projekt-kategorie
Geschätzte Größe
EE netzgebunden
und Inselnetz
Das PSMP zielt auf
Solarprojekte mit
einer Gesamtleistung
von 120 MWp in
31
Akteure
Staat (Investitionen
von SREP und
anderen)
Zeitrahmen
2016/2017 laut PSMP.
Das SREP Ziel von 45
MW EE MiniInselnetze ist für 2025
Kommentar
SREP Off-grid
Elektrifizierung
umfasst 25 MiniInselnetze (gesamt
KAPI TEL (OPTI ONAL)
EE MikroInselnetze
SSMP Pakete
RTAP Fazilität
2016/17
0.3 MWp
(SREP,
netzferne
Elektrifizierung)
2.2 MWp
(SREP
netzferne
Elektrifizierung)
Bis 3 MWp
abhängig von
verfügbaren Mitteln
45MW) mit EE
50 Mikro-Inselnetze
mit jeweils 6 kWp
Staat (Investitionen
von SREP)
SREP Ziele sind für
2025
Staat (Investitionen
von SREP)
SREP Ziele sind für
2025
4,400 öffentliche
Fazilitäten und
70,000 SHS
Bank of Africa
Tanzania, CTI und
private Firmen
2016/2017
Verschiedene Projekte
(>100) off-grid und
grid-connect des
Privatsektors
Die geplanten Projekte bedeuten ein Markt für mehr als 20MWp Solarenergie pro Jahr. Diese Zahl wird
am meisten von den Regierungszielen im Power Sector Master Plan beeinflusst und sollte angesichts üblicher
Verzögerungen in Projekten und bei der Umsetzung von Regierungsplänen als zu optimistisch gesehen werden. Das
Marktpotential geplanter Projekte beläuft sich realistischerweise auf 10-15 MWp pro Jahr.
Geberfinanzierung für PV steht hauptsächlich für die Elektrifizierung von Haushalten und öffentlichen Institutionen zur
Verfügung. Nur ein geringer Anteil der Gebergelder zielt darauf ab, kommerzielle Projekte zu entwickeln und zu fördern
(siehe Kapitel 4.3 unten).
4.3. Neue Marktchancen
Anders als im Bereich großer Solarkraftwerke gibt es im kommerziellen und industriellen Sektor durchaus Potenzial
sowohl für netzungebundene Systeme (als Ersatz für Dieselstrom) als auch für netzgekoppelte Anlagen als Alternative
zum unzuverlässigen Netzstrom. Hier handelt es sich um einen allmählich entstehenden, komplett nicht erschlossenen
Markt.
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Opportunitäten für Erneuerbare Energien in den einzelnen kommerziellen und
industriellen Sektoren der tansanischen Wirtschaft. Die Analyse beginnt mit einen Überblick über die sektorale Struktur
des BIP (Abbildung 4); ausgewählte, vielversprechende Sektoren werden dann im Einzelnen mit Blick auf Chancen für
Solar PV/ Wind erläutert.
32
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Abbildung 4: Sektorale Struktur des BIP, 2011 geschätzte Zahlen
Quelle: Bank of Tanzania 2012
Die Wirtschaft Tansanias hängt stark von der Landwirtschaft, dem Dienstleistungssektor und dem Tourismus ab. Der
Tourismus allein trägt mit fast 50% zum BIP bei; der landwirtschaftliche Sektor hat einen Anteil von 24.6% und
beschäftigt Zweidrittel der arbeitenden Bevölkerung. Weitere Wachstumssektoren sind der Bau, das produzierende
Gewerbe und der Bergbau. Das verarbeitende Gewerbe, der Bergbau ebenso wie der Dienstleistungssektor sind im hohen
Maß auf zuverlässige, günstige und nachhaltige Stromversorgung angewiesen. Tansania hat auch signifikante
mineralische Ressourcen, die noch relative unerschlossen sind. Geplante Bergbauprojekte werden in naher Zukunft zum
Wirtschaftswachstum beitragen und zu steigendem Energieverbrauch führen. Das Land hat geschätzte 144 Millionen
Tonnen Goldreserven, 536 Millionen Tonnen Kohle, 33 Billionen Kubikmeter Gasreserven und umfassende Vorkommen
anderer Mineralien, einschließlich Uran, Nickel und wertvolle Steine.
33
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Mit 18,9% Anteil am BIP ist die Landwirtschaft der größte Wirtschaftssektor. ES ist allerdings anzumerken, dass die
Hälfte dieses Beitrags nicht-monetär ist (d.h. Subsistenzwirtschaft von Landwirten oder informeller Handel). Die
meistversprechenden Sektoren mit Blick auf Erneuerbare Energien, vor allen Solar PV, sind vor allem wie folgt:





Tourismus
Telekommunikation
Bau (“Green building”)
Produzierendes Gewerbe
Bergbau
Nachfolgend werden die Potenziale in diesen einzelnen Sektoren aufgezeigt.
4.3.1 Bausektor (“Green Building”)
Der Bausektor ist zusammen mit dem Bergbau und der Telekommunikation sowie dem Finanzsektor einer der
wesentlichen Treiber der tansanischen Wirtschaft. Er weist ein Wachstum von 12-15% in den letzten Jahren auf, im zum
großen Teil das Ergebnis zunehmender Infrastrukturprojekte und des Wohnungsbaus.
„Grünes Bauen“ ist noch in einem frühen Stadium und konzentriert sich auf die großen Städte wie Dar es Salaam and
Arusha. Eine kleine Gruppe von Architekten und Bauunternehmen, die sich für dieses Marktsegment interessiert,
beobachtet ein zunehmendes Bewußtsein kommerzieller Stromverbraucher vor allem für Solar PV. Dabei sind wohl die
Energiekosten nicht die alleinigen Treiber – Reservestrom zum Ausgleich von Ausfällen und stellenweises Interesse an
der Reduktion von Treibhausgasen regen auch den Markt an. Außerdem ist Netzparität, besonders bei Einbeziehung der
Kosten für Diesel und Generator, am Horizont.
Von den Kunden werden folgende Systeme in Betracht gezogen:



Netzgekoppelte Solarsysteme und Back-up-Lösungen für den Wohnungsbau und kleinkommerziellen Bereich
Entwicklung größere kommerzieller Lösungen mit Net-Metering
Gebäudeintegrierte PV-Systeme vor allem dort, wo Design und grünes Image relevant sind.
Der niedrige TANESCO-Tarif (T1) in Höhe von 13 USDc/kWh dämmt allerdings noch netzgekoppelte PV-Lösungen. Der
subventionierte Preis ist zu niedrig, als dass er zum Einsatz von kleinen Solar PV-Systemen ermutigt. Die Aussicht auf
steigende Strompreise (im Zuge der Politik der kostendeckenden Tarife sollte der Preis um ca. 30% steigen) wird die
Entwicklung des Marktes für netzgekoppelte PV-Systeme begünstigen. TANESCO-Stromtarife werden in 2013
überarbeitet11.
Bislang wird das Net-Metering, das die Attraktivität und Wirtschaftlichkeit von Solar PV im Gebäudebereich erheblich
steigern würde, vom Regulierer nicht in Betracht gezogen. Allerdings hat EWURA die Überarbeitung der politischen und
rechtlichen Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien angekündigt, was auch Überlegungen in Bezug auf ein NetMetering bedeuten kann.
Diskussionen mit Anhängern von „Green Building“ zeigen, dass es einen grundsätzlichen Appetit auf PV-Systeme in Dar
es Salaam, Mwanza and Arusha gibt, der sich in den nächsten 5 Jahren bei günstigen Rahmenbedingungen in einen
Multi-Megawatt-Markt für netzgekoppelte Systeme entwickeln kann.
Ein “grünes” Architektenbüro, Architectural Pioneering Consultants - APC, entwickelt eine Zahl von Projekten für
Kunden, die Interesse an Solar PV-Lösungen haben. Allerdings ist dieses Interesse offenbar weit geringer als das an
energieeffizienten Lösungen wie natürliche Ventilation und Wärmeschutz. Dies resultiert wahrscheinlich mehr aus
unzureichendem Wissen und höheren Systemkosten als aus fehlendem Willen/ Wunsch, Solar PV zu installieren.
11
34
Allerdings gibt es politische Kräfte, die versuchen, eine Tariferhöhung zu verhindern.
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Kunden, die Solar-Lösungen bereits diskutiert haben, sind zum Beispiel:



Internationale Schule Kenya (“Green building”-Design im Prozess)
CCBRT Hospital: hat eine Studie und ein Design für netzgebundene Solar PV-System durchgeführt und Finanzmittel
für die erste Projektphase (50-60 kWp für ein neues Gebäude) erhalten. Gelder für die zweite Bauphase mit weiteren
50-60 kWp werden gesucht. Die Ausschreibung für die Solar-Installation wir zeitnah veröffentlicht.
Tigo sucht nach Wegen, seine Energieausgaben für Bürogebäude und Kundenzentren um 30% zu reduzieren.
Entsprechende “Green Building” – Konzepte werden für die Hauptverwaltung von Tigo in Dar es Salaam erarbeitet.
Marktchancen, Herausforderungen und Empfehlungen
-
Die Marktgröße ist schwer vorherzusagen und hängt wesentlich von der zukünftigen Politik bezüglich
netzgekoppelter Systeme und von der Entwicklung der Stromtarife ab. Es kann von einem Marktvolumen von ca. 2-3
MW/Jahr (nach 2015?) ausgegangen werden.
-
Die meisten Projekte werden in die Kategorie kleiner und mittlerer netzgekoppelter Systeme fallen.
-
Die wesentlichen Treiber sind geringe Qualität, Unzuverlässigkeit und hohe Kosten des Netzstroms ebenso wie die
Nachfrage nach “grünem“ Strom.
-
Die Kapazitäten und Fähigkeiten zur Durchführung professioneller Energieaudits und zur Bewertung von Systemen
zur Kühlung, Ventilation, von Lichtsystemen und letztlich auch von Solar-Lösungen sind sehr begrenzt. Demnach
müssen Architekten entsprechende Experten aus dem Ausland einbeziehen – lokale Kunden sind i.d.R. aber noch
nicht soweit, dass sie diese Kosten tragen möchten.
-
2 führende Architektenfirmen, die im Bereich der Gebäude-Energieeffizienz aktiv sind, können von deutschen
Unternehmen zwecks möglicher Kooperation kontaktiert werden.
4.3.2 Telekommunikation
Der Telekommunikationssektor Tansanias weist eine attraktive Wachstumsrate über die letzten Jahre auf und zählt
inzwischen 26,8 Millionen Handynutzer. Dies entspricht einer Deckungsrate von 62%. Das Netz umfasst fast 5.000
Mobilfunkstationen und wird in den kommenden Jahren voraussichtlich um 20-30% wachsen, d.h. um annährend 1.000
neue Funkmasten pro Jahr.
Die Stromversorgung ist eines der größten Sorgenkinder für die Mobilnetzbetreiber:
 Mehr als 30% der bestehenden Mobilfunkstationen sind netzfern und i.d.R. mit Strom aus Dieselgeneratoren
versorgt.
 Netzgekoppelte Funkstationen sind Lastabwürfen und Stromausfällen ausgesetzt. Praktisch haben alle Stationen
einen Back-up (meistens Dieselgenerator), den sie durchschnittlich 8 Stunden pro Tag nutzen müssen. 20% der
netzgebundenen Funkstationen haben Netzstrom nicht mehr als 12 Stunden pro Tag.
Die nachfolgenden Abbildungen, einer regionalen Studie von GSMA entnommen, zeigen klar die Dominanz der
Dieselgeneratoren in der Versorgung der Funkmasten mit Strom.
35
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Abbildung 5: Stromversorgung der netzgekoppelten Funkmasten
Quelle: GSMA 2012
Abbildung 6: Stromversorgung netzferner Mobilfunkmasten
Quelle: GSMA 2012
“Grüne Energie”-Lösungen haben noch nicht große Verbreitung gefunden: Lediglich 4% aller netzferner Funkmasten
werden mit “grünen Strom” versorgt; Funkstationen mit Netzanschluss sind noch gar nicht mit EE-Anlagen ausgestattet.
In Tansania haben 65-70% der netzgekoppelten Stationen einen Dieselgenerator. Soweit Erneuerbare Energien-Systeme
Einsatz finden, sin des meist Solar PV-Systeme und Hybridanlagen.
Die Telekommunikations-Industrie in Tansania wird im wesentlichen von den Mobilnetzbetreibern/Funkturm-Firmen
geprägt, die die Funktürme besitzen, und den Ausrüstern bzw. Lieferanten. Die Betreibung und Instandhaltung liegt in
den Händen von Dienstleistungsunternehmen, die ich oft von Unter-Auftragnehmern im Feld unterstützen lassen.
Tabelle 18 gibt einen Überblick über die führenden Mobilnetzbetreiber Vodacom, Airtel und Tigo. Die Tanzania
Telecommunications Company Limited (TTCL) hat nur einen Marktanteil von 2%; und auf Zantel, dem Betreiber in
Sansibar, entfallen 7%.
36
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Tabelle 18: Führende Mobilnetzbetreiber (MNOs) in Tansania
Mobilnetzbetreiber
Handynutzer
Funkmasten und
O&M Service
(MNO)
Stromversorgung
Vodacom
>10 Millionen
ca. 2000 Masten
ausgegliedert
Airtel
ca. 10 Millionen
ca. 2000 Masten
ausgegliedert
Tigo
7 Millionen
Ausgegliedert
(Helios Towers)
1500-2000 Masten
ausgegliedert
(Sincro Site
Watch)
Opportunitäten
(Solar PV/ Wind)
Großes Interesse an Solar
PV. “Solar phone charging
program” kürzlich lanciert
Airtel hat vor Kurzem mit
“grünem Strom” begonnen
Alle Stationen (netzfern,
netzgekoppelt) entweder
mit Diesel-Back-up oder mit
Diesel als Hauptstromquelle
Quelle: African Solar Designs
Die Mobilnetzbetreiber besitzen gegenwärtig noch die Mehrzahl der Funkstationen; allerdings wird das Eigentum
zunehmend an Funkturm-Firmen übertragen. Helios Towers (HTT) ist hier eine treibende Kraft; Tigo ist im Prozess,
seine gesamte Funkturm-Infrastruktur auszugliedern; und auch andere Mobilnetzbetreiber verhandeln mit HTT.
Marktpotenzial
Das Potenzial für grünen Strom im Telekommunikationssektor beläuft sich auf 44% der Mobilfunkstationen in Tansania;
das sind 2000 Standorte. Von diesen sind 30% Stationen mit unzuverlässiger Stromversorgung, d.h. mit Stromausfällen
mit mehr als 12 Stunden pro Tag. Die anderen 70% sind netzferne Stationen, die mit Dieselstrom und hybriden
Batterielösungen versorgt werden. Diese Stationen könnten mit Erneuerbaren Energien-Systemen umgerüstet werden,
um die Brennstoffkosten drastisch zu senken.
Darüber hinaus wird die Infrastruktur der Mobilnetzbetreiber rasant ausgebaut; annähernd 1000 neue Stationen werden
jährlich errichtet. Dies wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Viele dieser zukünftigen Standorte werden die
gleichen Probleme mit der Stromversorgung wie die bestehenden haben. Es kann angenommen werden, dass 40% der
zukünftigen Stationen entweder netzfern sein werden oder unter einer schlechten öffentlichen Stromversorgung leiden
werden. Neue Funkstationen sollten von vornherein mit hybriden Systemen (unter Einbeziehung von beispielsweise
Solar PV) errichtet werden.
Soweit die Mobilnetzbetreiber und Turm-Firmen Erneuerbare Energien-Systeme einsetzen, neigen sie eher dem CAPEXModell zu, wonach sie selbst in die System investieren und lediglich für Betrieb und Instandhaltung mit Partnern
zusammenarbeiten. Das OPEX-Modell hingegen, wonach die Stromversorgung komplett ausgegliedert wird und ein
Energiedienstleister für die Stromlieferung auf Basis des Verbrauchs bezahlt wird, hat noch kaum Bedeutung: Die
Anbieter solcher Energiedienstleistungen haben mit diesem Geschäftsmodell kaum Erfahrung.
Im Zusammenhang mit grünem Strom für Mobilfunkstationen wird bislang die Solar PV- Technologie gegenüber
Windkraft bevorzugt, nicht zuletzt da sie in größerem Umfang kommerziell verfügbar ist. Bei einer Größe von 6-10 kWp
Solar PV (in Ergänzung zu einem Dieselgenerator), können 70% der Dieselkosten eingespart werden, so dass sich die
anfängliche Investition schon nach 3- 3,5 Jahren amortisieren kann.
Insgesamt kann das Marktpotenzial zur Umrüstung bestehender Stationen auf 16 MWp und das Potenzial
für neue Stationen auf jährlich 3,5 MWp geschätzt werden. Interviews mit Mobilnetzbetreibern haben ergeben,
dass der Einsatz von Solar PV bei neuen Stationen angesichts von Landfragen und anderer bürokratischer Fragen leichter
als bei bestehenden Funkstationen ist.
In vielen Fällen sind auch die Entscheidungsstrukturen bei den
Mobilfunknetzbetreibern genau zu prüfen, denn es kann sein, dass die Muttergesellschaften (z.B. bei Vodacom) ein
ausschlaggebendes Mitspracherecht haben.
37
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Chancen und Herausforderungen für deutsche Unternehmen:
-
Tigo strebt an, 2,5 Millionen USD Energiekosten einzusparen, die einen großen Anteil an den Betriebskosten
ausmachen. Der Netzbetreiber überträgt seine Funkstationen zunehmend an Helios Towers Tanzania (HTT). Helios
Towers Tanzania ist sehr an grünem Strom interessiert.
-
Tigo sucht auch nach Optionen, um die Energieeffizienz in ihren Büros, Kundenzentren und Lagern zu verbessern.
-
Airtel investiert ebenfalls in Solar PV bei seinen Funkmasten. Das Unternehmen hat weltweit bereits in 3MWp Solar
PV investiert, um bestehende Funkstationen zu hybridisieren; die erste Solaranlage in Tansania hat Airtel Ende 2012
errichtet.
-
Tanzania Telecommunications Company (TTCL) hat Solar PV-Systeme an zahlreichen Standorten eingeführt.
-
Geschäftschancen für lokale Unternehmen sind in der Telekommunikationsindustrie begrenzt, da internationale ITKTechnologieunternehmen wie Huawei Unterauftragnehmer auch für Solar PV direkt „mitbringen“. Das gleiche gilt für
Ericsson in Bezug auf Windkraft und Dieselgeneratoren.
4.3.3 Bergbau
Der Bergbausektor macht 3% des tansanischen BIPs aus und generiert ein Drittel der Deviseneinnahmen des Landes.
Mineralien in Tansania umfassen Gold, Diamanten, Edelsteine, Erdgas, Eisenerz, Kohle, Nickel, Zinn, Phosphat,
Natriumkarbonat und Salz. Investitionsfreundliches Bergbaurecht und vorteilhafte Steuervorschriften haben ermöglicht,
dass Bergbau zu den am schnellsten wachsenden Sektoren Tansanias gehört.
Goldabbau in Tansania spielt bereits mehr als ein Jahrhundert eine prominente Rolle; das Land ist heute nach Südafrika
und Ghana Afrikas drittgrößtes goldproduzierendes Land. Dennoch gilt Tansania im Vergleich zu anderen
Goldproduzenten als wenig erkundet, so dass weitere Vorkommen mit hoher Wahrscheinlichkeit entdeckt werden.
Tansania ist seit vielen Jahrzehnten auch ein wichtiger Diamantenproduzent, bei dem das Gros der Produktion auf
„Willamson Diamonds Mine“ in Mwadui entfällt, das seinen kommerziellen Betrieb im Jahr 1925 aufgenommen hat.
Der Bergbausektor ist ein großer Energiekonsument. Er trägt mit ca. 30% zum landesweiten Energieverbrauch bei.
Etliche Bergwerke sind an das Stromnetz angebunden, dennoch gibt es einen große ungedeckte Nachfrage (ca. 100MW);
diese Lücke wird in der Regel von privaten Dieselgeneratoren gefüllt. Eine zuverlässige Stromversorgung ist für die
meisten Bergwerkbetriebe (Walzwerke, Rührwerke, Zerkleinerungsmaschinen, etc.) sehr essentiell und sogar ans Netz
angebundene Betriebe sind in hohem Ausmaß auf private Generatoren angewiesen, um Stromausfälle auszugleichen. In
Anbetracht der hohen laufenden Dieselkosten ergeben sich hieraus nennenswerte Chancen für Erneuerbare Energien.
Nachfolgende Tabelle skizziert wesentliche Entwicklungen im tansanischen Bergbau und dessen Energiebedarfs.
38
KAPI TEL (OPTI ONAL)
39
Firma
African
Barrick
Gold (ABG)
Ressource
Gold
Anlagen
Tansanias größter
Goldproduzent.
4 aktive Minen
(Bulyanhulu,
Buzwagi, North
Mara und
Tulawaka).
Tulawaka wird
erwartungsgemäß
Mitte 2013
geschlossen.
AngloGold
Ashanti
Gold
1 aktive Mine: Geita
in der Mwanza
Region.
Shanta
Gold
Gold
New Luika (Mbeya
Region) hat seine
Goldproduktion im
August 2012
begonnen.
Eine zweite Anlage
(Singida) ist in der
Entwicklungsphase,
Baubeginn
voraussichtlich
2014 und
Produktion 2015.
40
Produktion
Bulyanhulu, Buzwagi, and
North Mara haben eine
Zermahlungskapazität von
8 Mio. Tonnen Erz pro Jahr
und produzieren 600.000
Unzen Gold pro Jahr. Die
größte Mine ist Buzwagi (4
Mio. Tonnen gemahlenes
Erz pro Jahr). Die Laufzeit
von Bulyanhulu beträgt 25+
Jahre und Buzwagi und
North Mara haben
Reichtümer für ca. 10
Jahre.
5.2 Megatonnen pro Jahr
Aufbereitungsanlage
(Kohlenstoff-in-Lauge)
Produziert etwa 500,000
Unzen/Jahr.
New Luika zermahlt
360,000 Tonnen Erz pro
Jahr und produziert 70,000
Unzen Gold/Jahr. Die Mine
hat eine Nutzungsdauer von
10 Jahren, aber es wird
derzeit eine aktuelle
Bestandserfassung der
Ressourcen erarbeitet
(möglicherweise
Nutzungsdauer von 20
Jahren).
Energie
Der Energieverbrauch liegt pro
Anlage geschätzt zwischen 10
und 30MW, je nach
Vermahlungskapazität.
Alle Minen sind netzgebunden
und haben Back-up
Generatoren.
Kommentare/Chancen
Die Optimierung des Energiemix von
Buzwagi, der größten Anlage, hat sich
als Priorität von ABG entwickelt. ABG
hat eine detaillierte Studie zu
Solarenergie
für
Buzwagi
abgeschlossen, jedoch gibt es kein
Fortschritt da das Investitionskapital
aufgrund
des
niedrigen
Goldpreisklimas
niedrig
gehalten
werden muss.
Leistung wird auf 40MW
geschätzt. Geita erzeugt seinen
eigenen Strom (auf Basis von
Diesel), der Betrieb des
Stromkraftwerkes ist
ausgegliedert, und Diesel wird
über die Straße geliefert.
New Luika ist netzunabhängig.
Energienachfrage beträgt bei
einer Dauerbelastung 3MW und
bei Lastspitze 3.7 MW.
Stromvertrag für 0.43
USD/KWh (8 Monatsvertrag)
mit Aggreko abgeschlossen.
Grosse Chancen für Einsatz
Erneuerbarer Energien zur
Reduzierung der hohen Dieselkosten.
Die geplante Singida Anlage ist
30km von einer
Übertragungsleitung entfernt
und soll zur Produktionsphase
an das Netz angebunden
werden.
Netzanbindung wird für 2015 erwartet.
Shanta sucht nach Alternativen zur
Reduzierung der laufenden Kosten
(u.a. auch durch Solarenergie)
Eine Tanesco Leitung mit 90%
Zuverlässigkeit könnte in 2 Jahren zur
Verfügung stehen. Strompreis läge bei
9 USD/KWh
Studien für eine 1MWp
Solarenergieanlage wurden
durchgeführt.
Shanta hat auch Interesse für ein CSRProjekt zur Elektrifizierung eines
Dorfes gezeigt, das 5km von der New
Luika Anlage entfernt ist.
Petra
Diamonds
Diamanten
Kabanga
Nickel
Nickel
Williamson
Diamond Mine in
Mwadui
(Shinyanga) ist der
größte Produzent
Tansanias.
1 Anlage in der
Vorbereitung (liegt
im Nordwesten
Tansanias, südlich
des Victoriasees
und nahe der
Grenze zu
Burundi).
Baubeginn in 2015
nach der
Umsiedlung der
Gemeinden.
Mantra
41
Uran
Beginn des Betriebs
Die Produktion soll bis zum
Geschäftsjahr 2016 3.6
Mtpa (ca. 216,000 Karat)
erreichen.
50+ Jahre Nutzungsdauer.
Erste Betriebsphase mit
partieller Kapazität
(600,000 Tonnen p.a.) für
5-7 Jahre. Bei voller
Kapazität werden 2
Metatonnen p.a. gewonnen
werden können.
Die Nutzungsdauer der
Mine beträgt 30+ Jahre.
Die Anlage ist netzgebunden.
25MW zusätzliche Kapazität soll
zwischen 2013 und 2015 zur
Verfügung stehen.
-
Die erste Betriebsphase wird
6MW Grundlast benötigen
(Spitzenlast von 8MW). Energie
wird für mindestens 7 Jahre
selbst erzeugt.
Bis zur Netzanbindung 2020 gibt es die
Möglichkeit Brennstoffkosten (einschl.
Transport) durch Einsatz Erneuerbarer
Energien zu verringern.
Netzanbindung wird erwartet,
sobald die Anlage die volle
Kapazität hat (30MW Grundlast,
40MW Spitzenlast) .
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit,
Mitarbeiter-Camps zu elektrifizieren
(derzeit 150kVA Generatoren).
Anlage ist 300-400km vom Netz
entfernt und wird gemäß des
Rural Electrification Master
Plans innerhalb der nächsten 7
Jahre elektrifiziert.
-
Die Mine wird bis zur
Netzanbindung die
Energieversorgung ausgliedern.
Strombedarf wird bei ca. 21MW
Vor der Netzanbindung könnten
Uranium
2015.
Tabelle 19: Hauptakteure der Bergbauindustrie in Tansania
Quelle: African Solar Designs
42
liegen. Netzanbindung soll 2
Jahre nach Betriebsbeginn
starten. Bis dahin wird die Mine
durch Diesel Generatoren mit
Strom versorgt (Miete).
Solaranlagen genutzt werden, um
Dieselkosten zu reduzieren
43
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Die größten Herausforderungen
-
Stromversorgung: Mehrere Bergwerke sind netzunabhängig, wie beispielsweise Shanta Gold/ New Luika (5,2
MW) und Geita (40 MW); die Netzanbindung soll jeweils erst in einigen Jahren erfolgen. Netzgebundene
-
Bergwerke wie etwa Barrock Gold sehen sich einer unzuverlässigen Stromversorgung ausgesetzt (20-30%
Stromausfall) und sind daher auf Reservestrom angewiesen. Die Kosten für Diesel sind mit etwa 0.50 USD/KWh
sehr hoch.
-
Zusätzlich zu den hohen Brennstoffkosten impliziert die Diesel-Stromerzeugung hohe Unfallrisiken, bedingt
durch den erforderlichen Transport des Brennstoffs über unzulängliche Straßen.
-
Im speziellen Fall der Goldproduktion zwingt der niedrige Goldpreis (1400USD/Unze) Unternehmen, ihre
Kosten drastisch zu senken, was einerseits mit Blick auf Erneuerbare Energien-Anlagen eine Chancen bieten
kann, andererseits aber auch die Verzögerung von nicht prioritären Investmententscheidungen (z.B.
Solarenergie-Systeme) bedeutet.
-
Die Kombination von Solarenergie mit Diesel-Generatoren erfordert eine sorgfältige Planung. Konservative
Bergbauunternehmen, die nur im beschränkten Maße mit Solarlösungen vertraut sind, bevorzugen zunächst den
Einsatz von Dieselgeneratoren und haben Vorbehalten gegenüber der hohen Anfangsinvestitionskosten für Solar
PV.
-
Sie gliedern die Stromversorgung oft an Firmen wie Aggreko aus, die dann die Stromerzeugungsanlagen
betreiben. Die Verträge können selbstverständlich nicht zu jedem Zeitpunkt beendet werden. Im Fall von Shanta
Gold, z.B. endet der Vertrag sehr bald, sodass es ein guten Zeitpunkt ist, über den Einsatz alternativer
Erzeugungsanlagen nachzudenken (hinsichtlich OPEX).
Marktmöglichkeiten und Empfehlungen für deutsche Unternehmen
44
-
Im Fall später Netzanschlüsse (einige Jahre nach Inbetriebnahme) können Solaranlagen Dieselkosten drastisch
reduzieren und eine entsprechend kurze Amortisationszeit haben. Ausgehend von den oben genannten
Möglichkeiten, gibt es ein Potenzial von ca. 30MWp Solar für die Hybridisierung der bestehenden
Diesel-Stromversorgung bei netzfernen Bergbau-Minen.
-
Potential für die Elektrifizierung von nahegelegenen Dörfern im Rahmen von CSR-Programmen der
Bergbauunternehmen (CSR), z.B. angestrebt von Shanta Gold.
-
Möglichkeit zur Elektrifizierung von Mitarbeitercamps mit Solaranlagen.
-
Möglichkeit für ESCOs, Strom unter Dieselkosten (c.a. 50 USD/KwH) zu verkaufen, z.B. angedacht von
Sincronicity Power.
-
Chancen für Bergbauunternehmen, sich als „grünes Unternehmen“ zu vermarkten.
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Tabelle 20: Ausgewählte, zukünftige große Stromverbraucher in der Bergbauindustrie
Verbraucher
Kapazität
(MW)
Standort
Erwartete Netzanbindung
Kabanga - Nickel
Ntaka Hill - Nickel
Dutwa - Nickel
Mibongo - Gold
Panda Hill – Gold
Buckreef – Gold
Geitga – Gold
Golden Ridge – Gold
Bulyanhulu – Gold
Williamson Diamant
Williamson Diamant
Williamson Diamant
32
30
10
20
5
8
30
7
20
10
12
3
Kagera
Lindi
Shinyanga
Kigoma
Mbeya
Geita
Geita
Shinyanga
Shinyanga
Shinyanga
Shinyanga
Shinyanga
2016
2018
2015
2016
2016
2015
2015
2015
2013
2013
2014
2015
4.3.4 Landwirtschaft
Die landwirtschaftliche Produktion gilt als das ökonomische Rückgrat Tansanias. Etwa 80% der tansanischen
Bevölkerung ist im Landwirtschaftssektor beschäftigt. Die wesentlichen traditionellen Exportgüter sind Kaffee,
Baumwolle, Tea, Cashewnüsse, Gewürznelken, Sisal, Zucker und Tabak. Der Großteil der Landwirtschaft liegt in
netzfernen Gegenden und ist ertragreich; außerdem gibt es recht starke Kooperativen. Diese Merkmale machen die
Landwirtschaft zu einem attraktiven Sektor für Solarenergie.
Chancen bestehen im Einzelnen wie folgt:
-
Elektrifizierung von Haushalten in landwirtschaftlichen Gebieten: Dieser Markt wird durch das EUgeförderte Projekt „Cluster Project“ adressiert. Recherchen im Vorfeld dieses Projektes haben ein Potential von ca.
2MWp für SHS für kleine Landwirte (Cashewnüsse, Kaffee, Tee und Zucker) erfasst.
-
Bewässerung durch Solarpumpen: Das deutsche Unternehmen Lorentz hat durch Davis & Shirtliff und andere
lokale Unternehmen ein gutes Distributionsnetz.
-
Einfache Verarbeitung von Ernten in kleinem Ausmaß, wie beispielsweise Mahlen, Trocknen etc: Diese
Maßnahmen, die elektrische oder thermische Energie benötigen, bieten allerdings nur geringe Chancen für
Solarenergie. Andere Technologien, wie beispielsweise Bioenergie oder Solartrockner sind für diese Marktsegmente
besser geeignet.
-
Große Landwirtschaftsbetriebe und Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten werden
normalerweise besser durch Bioenergie bedient. So gibt es Stromerzeugungsanlagen mit Biomasse befeuert, die
Cashewnuss-Fabriken versorgen. Tanga Fresh Milk hat eine Biogasanlage gebaut, um Wärmeenergie zur
Pasteurisierung zu erhalten. Große Landwirtschaftsbetriebe, wie etwa Mohammed Enterprise Tanzania Ltd (Sisal,
Tee, Baumwolle, Cashewnüsse und Palmöl), haben aber eine umfassende Infrastruktur, wie beispielsweise
Personalunterkünfte, Arbeiter-Camps, Zugang zu Straßen, Schulen und Gesundheitsstationen, was für eine Solar PV
Elektrifizierung gute Chancen bietet.
45
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Die Handels-, Industrie- und Landwirtschaftskammer Tansanias (TCCIA) hat etwa 20,000 Mitglieder und vereinigt eine
große Anzahl von Kleinbauern. Man kann sich an die Kammer wenden, um mit Blick auf kleinere Solar PV-Anwendungen
(SHS, Solarpumpen etc.) mit Kooperativen kleiner Landwirte in Kontakt zu kommen. Große landwirtschaftliche Betriebe,
wie MEDL, Unilever Tee Plantagen, sollten direkt angesprochen werden, um Möglichkeiten von Solar PV zur
Stromversorgung vor allem der Infrastruktur, wie oben dargelegt, zu diskutieren.
4.3.5 Tourismus
Der Tourismus hat einen wesentlichen Beitrag zum BIP Tansanias, in 2009 waren es 8.8% und es wird erwartet, dass
dieser Anteil bis 2019 auf 10% ansteigen wird. Tansania hat schätzungsweise eine Hotelbettkapazität von 65,000. Dem
Tanzania Tourist Board zufolge umfassen 2013 die lizensierten Touristikunternehmen 59 Hotels, 49 Lodges und 25
Zeltcamps. Die meisten Hotels (>90%) befinden sich in urbanen Gebieten (Dar es Salaam, Arusha, Moshi, Tanga, etc.)
und sind im Prinzip ans Netz angebunden. Dennoch beruht selbst im Fall des Netzanschlusses die Stromversorgung zu
einem erheblichen Teil auf Dieselgeneratoren als Back-up ab. Die meisten Zeltcamps sind entweder mitten in einem
Naturreservat bzw. Nationalpark oder in deren Umgebung und sind somit meistens nicht an das Netz angeschlossen. Das
gleiche gilt für etwa die Hälfte der Lodges.
Laut einer internen Datenbank gibt es etwa 70 netzungebundene Unterkünfte und deren installierte Stromkapazität
unterscheidet sich je nach Größe, Service-Niveau und Lage (Klimaanlage ist ein bedeutender Faktor) stark voneinander.
Die Größe von Dieselgeneratoren variiert zwischen 7 und 400 kVA, wobei der Durchschnitt bei 80 kVA pro Hotel liegt.
Tabelle 21: Akteure des Tourismussektors und ihre Stromversorgung
Art von
Anzahl an
Lage, Größe
Stromversorgung
Unterkunft
Einrichtungen
Hotels
59 Betreiber mit
Lizenz
Lodges
49 Betreiber mit
Lizenz
Zeltcamps
25
Zeltcamps,
Lizenz durch TTB.
Die meisten Hotels
(>90%) liegen in
Stadtgebieten, außer
einigen, die in den
Nationalparks
gelegen sind.
Liegen sowohl in
netzfernen Gegenden
(>50%) als auch in
Stadtgebieten (mit
Netzanschluss). Im
Durchschnitt
über
100 Betten.
Meistens
netzungebunden;
kleine Betriebe;
im Durchschnitt 2030 Betten.
Die meisten sind an
das
Netz
angeschlossen,
mit
Reservestrom.
Beispiele von
TourismusUnternehmen
Protea, New Africa Hotel,
Serena, Holiday Inn, Hyatt
Regency, Impala hotel, etc.
Dieselgeneratoren als
Hauptstromquelle (in
netzfernen Gegenden).
Im
Durchschnitt
Kapazität von über
100-150 kVA.
Sopa
lodges,
Elewana
Afrika, Foxes Safari Camps,
Coastal Group, Serena,
Hotels
and
Lodges
Tanzania Ltd, Moivaro, etc.
Versorgung
durch
Dieselgeneratoren, im
Durchschnitt 50 kVA.
Nomad, Grumeti Reserves,
Foxes
Safari
Camps,
Coastal Group, Serena,
Elewana
Afrika,
AfrikaAfrika,
Asilia,
Tourvest East Africa, etc.
Quelle: African Solar Designs
Das größte Potenzial bieten netzferne Tourismus-Einrichtungen, in denen mit Hilfe von Solar PV-Anlagen Dieselstrom
zumindest zum Teil ersetzt werden kann. Für die kleineren Camps und Lodges können PV-Systeme im Einzelbetrieb
(Stand-alone) mit Batterien oder gekoppelt mit bereits bestehenden Generatoren als Hybridanlage installiert werden. Der
Solar-Markt für netzgebundene Hotels ist begrenzt, wie bereits in Kapitel zum „Grünen Bauen“ erläutert wurde.
Steigende Stromtarife oder günstige politische Entwicklungen können dies jedoch kurz-/mittelfristig ändern.
46
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Mehrere Tourismus-Unternehmen haben Interesse an Solarenergie gezeigt. Netzferne Solaranlagen (inklusive Batterien)
können die Stromgesamtkosten im Tourismussektor zwar senken, jedoch wird der Markt derzeit noch eingeschränkt
durch:




Hohe Investitionskosten und grds. hohe Risiken im Tourismusgewerbe. Eine kurze Anlagenrendite wird
gefordert
Mangel an langfristigen Finanzierungen für Solar-Anlagen
Vertrautheit mit Dieselgeneratoren und Mangel an Erfahrungen mit größeren PV-Systemen, die von den meisten
Akteuren im Tourismussektor „Zweitklassenlösung“ betrachtet werden
Beschränkte lokale Kapazität zur Systemintegration und zur Instandhaltung, insbesondere im Vergleich zu
Distributoren von Dieselgeneratoren.
Das Potential für den Solar PV-Markt kann von den installierten Dieselgenerator-Kapazitäten in netzfernen Lodges
abgeleitet werden. Alleinstehende Solarstromanlagen können eine gute Lösung für kleinere Lodges (unter 20 kVA)
sein und Hybridsysteme sind für größere Einrichtungen geeignet, wobei die Solar PV-Komponente hier
normalerweise auf 30 bis 60% der Gesamtlast ausgelegt ist.
Der gesamte Markt im netzfernen Tourismussektor kann auf 2 MWp geschätzt werden. Das Potenzial für
netzgebundene Solarsysteme im Hotelsektor wurde bereits im Zusammenhang mit „Green Building“ dargelegt
(Kapitel 4.3.1.).
Beispiele für Tourismusbetriebe, die bereits in Solarenergie investiert haben oder solch eine Investition in Erwägung
ziehen, sind unter anderem Sopa Lodges, Elewana Afrika, Tourvest East Africa and AfrikaAfrika. Weitere
Informationen zu möglichen interessierten Tourismusunternehmen sind in der angehängten Datenbank zu finden.
Darüber hinaus umfaßt die Pipeline des RTAP offenbar auch Projekte des Tourismussektors.
Empfehlungen für deutsche Unternehmen
Das größte Potenzial ergibt sich aus erforderlichen Modernisierungen von Tourismus-Einrichtungen: Solar PVAnalgen können am ehesten im Verbindung mit Renovierungen und Erweiterungsinvestitionen eingeführt
werden.
47
-
Demonstrationsprojekte schaffen
-
Finanzlösungen sind ein entscheidender Faktor, insbesondere wenn es um hohe Kapitalkosten für Solar PV geht.
Die Kreditfazilität im Rahmen des RTAP wird wesentlich zur Verbreitung von Solar PV in der
Tourismusindustrie beitragen. Wie von Eric Ouattara/Bank of Africa Tanzana angemerkt, gibt es bereits ein
großes Interesse seitens des Tourismussektors an Krediten aus Fazilitäten bzw. an Erneuerbare EnergienSystemen.
-
Der Markt ist am ehesten zu erschließen, wenn man mit großen Tourismuseinrichtungen arbeitet, die
internationale Partner und/oder Präsenz wie die Serena Lodges und Hotels und Lodges Tanzania Ltd. haben.
-
Neue Hotels und Lodges können nur adressiert werden, indem die Entwickler und Architekten/ Ingenieurbüros
für Solarlösungen gewonnen werden können. Diese Akteure tendieren derzeit allerdings eher zu den
konventionellen Formen der Energieversorgung.
KAPI TEL (OPTI ONAL)
4.3.6 Produzierendes Gewerbe
Das produzierende Gewerbe trägt mit 10.3% zum tansanischen BIP bei und schließt eine Vielzahl von Unternehmen aus
Sektoren wie etwa Nahrungsmittel, Brauereien, Softdrinks, Zement, Stahl, etc. ein.
Die Confederation of Tanzanian Industries (CTI) vereint mit 350 Mitgliedern die größten Unternehmen des
verarbeitenden Sektors, von den großen Firmen bis zu den KMUs. Mit Blick auf das Potenzial für Solarlösungen ist dieser
Verband sicherlich der wichtigste Akteur. Er ist lokaler Partner für das RTAP bzw. dessen Kreditfazilität zur Förderung
Erneuerbarer Energien.
Die größte Herausforderung bei der Förderung erneuerbarer Energien im produzierenden Gewerbe ist der niedrige
Strompreis in Tansania, besonders da die meisten Unternehmen in Dar es Salaam, Arusha, Tanga, etc. an das öffentliche
Netz angeschlossen sind (oder an Inselnetze angebunden sind, die von TANESCO betrieben werden). Tanesco-Tarife für
T2 und T3 Kunden (siehe Kapitel 1.4) sind mit 0.08 und 0.07 USD/kWh sehr niedrig und machen erneuerbare Energien
zu einer unattraktiven Option. Steigende Stromtarife können dies allerdings schnell ändern.
Die verarbeitende Industrie ist zu divers und vielfältig, als dass das Potenzial für Solar PV (und Wind) in diesem Sektor
ausführlich und vollständig hier analysiert werden kann. Dennoch ist mit Tabelle 22 der Versuch unternommen worden,
einige wichtige Akteure mit potenziellem Interesse an Solar PV zu identifizieren. Den hier aufgeführten Unternehmen ist
eine relativ hohe Energieintensität gemeinsam. Es wurden bisher keine Studien in Tansania durchgeführt, die den
Stromverbrauch in den einzelnen Wirtschaftszweigen erfasst und analysiert haben, so dass die Informationen in der
Tabelle lediglich auf Schätzungen basieren. Es wird erwartet, dass das RTAP und die damit einhergehende Kreditfazilität
einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der EE im verarbeitenden Sektor leisten werden.
Tabelle 22: Akteure der verarbeitenden Industrie in Tansania
Unternehmen oder
Industrie
Größe
Konzerne
Mohammed Enterprises METL ist in Tansania ein Der METL Konzern trägt
Tanzania (METL)
großer
Konzern
mit mit
2,5%
zum
BIP
Investitionen
in
einer Tansanias bei; Investitionen
Vielzahl von Sektoren. In in
allen
wichtigen
der
verarbeitenden Industriezweigen;
METL
Industrie ist METL in der beschäftigt über 20,000
Produktion von Textilien, Mitarbeiter.
Getränken,
Speiseöl,
Seifen,
Nahrungsmittel,
Süßstoff,
in
der
landwirtschaftlichen
Verarbeitung,
in
Getreidemühlen und in der
Herstellung von Rädern
aktiv.
Bakhresa Group / azam
Landwirtschaftliche
Verarbeitung,
Nahrungsmittel und
Getränke,
Verpackungsindustrie
Tanzania Portland
Zement
48
Bakhresa Konzern ist eines
der führenden Industrieunternehmen. Der Konzern
hat ein Umsatz von >600
Mio. USD und >5000
Angestellte.
Das Unternehmen bleibt
Energie
Der
Großteil
der
Unternehmen ist an das
Netz angeschlossen.
Für die Unternehmen im
Bereich der landwirtschaftlichen Verarbeitung ist
Bioenergie eher als Solar
PV geeignet.
Solar PV könnte jedoch in
einem Pilotprojekt
für
netzgekoppelte Anwendungen in der Industrie oder in
einem der CSR Projekte
Einsatz finden.
Siehe METL
Eine Fabrik 25km von Dar
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Cement Company
Limited (TPCC) (Twiga
cement)
Andere
Zementunternehmen
Tanzania Cigarette
Company
Zement
Tabak
der Marktführer in der
Zementindustrie Tansanias.
670,000 Tonnen p.a. (56%
des
Marktes);
weitere
Expansion geplant.
PSMP
zufolge
planen
Dangote Cement and Eagle
Cement neue Produktionsstätten.
Größter
Zigarettenhersteller. Produziert für den
Binnenmarkt und exportiert
in die Nachbarländer.
es Salaam entfernt, ans
Netz gekoppelt.
Verbraucht viel Strom,
>20MW Strombedarf.
Dangote
Cement
in
Mtwara, 40MW, könnte
2015 an Mtwara Inselnetz
gekoppelt sein.
Eagle Cement, 20MW,
Küstenregion, in 2015
Die
Fabrik
ist
netzgebunden; jedoch hat
sie eine eigene Erzeugungskapazität von 1.3 MW
(Dieselgeneratoren). Solar
PV
wird
als
Option
erwogen.
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia
Einige wenige Unternehmen sind an Solar PV interessiert, wenngleich es kein Net-Metering gibt und die Stromtarife
relativ niedrig sind. Ein Beispiel ist Twiga Cement: Sie planen die Installation eines 5MW Solar PV Systems
zusätzlich zu 3 MW Dieselgeneratoren. Die GIZ stellt hierfür technische Hilfe bereit; die deutsche NEO Energies
GmbH, die ein Büro in Tansania hat, ist das Ingenieurunternehmen, das für die Systemauslegung und für die Begleitung
des gesamten Projekts zuständig ist. Das Vergabeverfahren wird wahrscheinlich im Herbst 2013 beginnen.
Ein weiteres Unternehmen, das Solar PV Lösungen gegenüber offen ist, ist Tanga Cement /Simba Cement. Dem
Jahresbericht zufolge sind die Produktionskosten um 59% gestiegen, wozu die Stromtariferhöhung von 40% im April
2012 wesentlich beigetragen hat. Die unzuverlässige Stromversorgung über das gesamte Jahr hinweg hat das
Unternehmen gezwungen, seine eigenen Erzeugungskapazitäten intensiv zu nutzen, um überhaupt die Produktion
aufrechtzuerhalten, was zusätzlich die Produktionskosten in die Höhe getrieben hat. Darüber hinaus hat Simba Cement
ein umfassendes „Corporate Social Investment Program“ zur Unterstützung von lokalen Gemeinden eingeführt, das
beispielsweise auf die Verbesserung der Infrastruktur abzielt, was durchaus die Stromversorgung durch (hybride) Solar
PV-Anlagen umfassen kann.
Marktmöglichkeiten, Herausforderungen und Empfehlungen
-
Die Marktgröße ist schwierig vorauszusagen, da es auf die Entwicklung der politischen und rechtlichen
Rahmenbedingungen für die Netzanbindung erneuerbarer Energien-Systeme und auf die Strompreisentwicklung
ankommt. Es kann aber ein Markt von mindestens 2-3MW/pro Jahr (nach 2015?) angenommen werden.
-
Wenngleich manche der größten Akteure im MW-Bereich investieren könnten, werden die meisten Projekte in die
Kategorie kleiner und mittelgroßer netzgekoppelter Anlagen fallen.
-
Die wichtigsten Treiber sind die geringe Qualität des Stroms aus dem öffentlichen Netz, Ausfälle, hohe Stromkosten
sowie die Nachfrage nach grünem Strom.
-
Unternehmen mit umfassenden „Corporate Social Investment“- Programmen bieten ebenfalls Chancen.
-
Die Kapazität und Fähigkeiten zur Durchführung von Energieaudits sind sehr begrenzt – lokale Kunden sind noch
nicht gewillt, hierfür Geld auszugeben. Das RTAP wird hier Abhilfe schaffen und entsprechd EE fördern.
49
KAPI TEL (OPTI ONAL)
4.3.7 Zusammenfassung der Markt-Opportunitäten
Tabelle 23: Zusammenfassung der Markt-Opportunitäten
Sektor
Opportunität
Geschätzte
Marktgröße
Bergbau
Mehrere Minen sind
ca. 30MWp Chance
netzfern;
der Hybridisierung bei
Netzanschluss ist erst
Dieselstromversorgung
für x Jahre nach
in netzfernen
Betriebsbeginn
Gegenden
vorgesehen
Hohe Dieselkosten mit
ca. 0.50 USD/kWh.
Volumen
Opportunitäten
Mehr als ein
Dutzend Minen, die
von einer
Reduzierung der
Energiekosten
durch
Hybridanlagen
profitieren können .
Produzierendes
Gewerbe
Bau („Green
buildings“)
50
Hybridisierung
netzferner TelekomTürme zur
Reduzierung der
Dieselkosten.
Marktpotenzial zur
Umrüstung/
Modernisierung
bestehender Stationen:
16 MWp
“Grüne Energie” für
Bür0s,
Kundenzentren,
Datenzentren und
Lager.
Meiste Industrien sind
an das Netz
angeschlossen.
Wesentlicher Treiber
der Nachfrage ist
geringe Qualität des
Netzstroms und die
Nachfrage nach
“grüner” Energie
Potenzial für neue
Stationen: 3.5 MWp
p.a.
Steigende Strompreise
werden Nachfrage
nach EE steigern
Nachfrage nach
”grüner Energie” in
Wettbewerb mit in
Aussicht gestelltem
Netzanschluss (und
entsprechend
niedrigen
Stromtarifen, 0.07
USD/kWh)
Hohe Investitionskosten
Opportunitäten auch
bei Elektrifizierung
von Arbeiter-Camps
und CSR-Projekten
Telekommunikation
Herausforderung
Wenige Akteure im
Markt (3
Mobilnetzbetreiber),
1 Turm-Firma und
einige wenige
Dienstleister
Goldminen
minimieren
Investitionen
angesichts
niedrigem GoldWeltmarktpreis
Große und
finanzstarke
Akteure erforderlich
Mindestens 2-3
MW/Jahr (nach
2015?)
Noch überschaubare
Zahl der Akteure
Niedrige Tarife für
Netzstrom;
politische /
rechtliche
Hindernisse
Mindestens 2-3
MW/Jahr (nach
Mehrere Akteure im
Wohnungsbau,
Niedrige Tarife für
Netzstrom;
KAPI TEL (OPTI ONAL)
urbanen Gebieten mit
Netzanschluss.
2015?)
kommerziellen und
industriellen Sektor
politische /
rechtliche
Hindernisse
>2MWp für Haushalte
Mehrere größere
landwirtschaftliche
Betriebe und
Vereinigungen/
Kooperativen
kleiner Landwirte.
Starker Wettbewerb
durch Anbieter
billiger Produkte
mit geringer
Qualität
Wesentlicher Treiber
ist die niedrige
Stromqualität und
Nachfrage nach
“grüner Energie”
Landwirtschaft
Strompreise werden
steigen und damit das
Interesse an EE
Chancen im Bereich
der SHS und
Inselnetze (kleine
Landwirte, große
Farmen mit
Arbeitersiedlungen)
Potenzial für
Solarpumpen
Weitere Applikationen
für Solar PV (Mahlen,
Trocknen etc.) sind
sehr begrenzt.
Quelle: African Solar Designs, 2013
5. Engagement und Positionierung der deutschen
Unternehmen
Obwohl Kenia als "Drehscheibe" der Wirtschaft in Ost-Afrika gilt, hat Tansania einige Vorteile, die es zu einem
attraktiven Standort für die Entwicklung von Unternehmen machen. Erstens hat es ein stabiles politisches Klima und
erfreut sich seit über einem Jahrzehnt eines anhaltenden Wirtschaftswachstums. Zweitens existieren starke traditionelle
Beziehungen zu Deutschland. Drittens hat das Land im Vergleich zu Kenia weit mehr netzferne Regionen mit zum Teil
recht wirtschaftlich aktiven Zentren, die den Markt für Solar PV sowohl in Bezug auf einzelne, netzunabhängige Systeme
als auch auf Inselnetze attraktiv machen. Schließlich, ist der tansanische Markt noch nicht so stark bearbeitet und
erschlossen wie in Kenia, so dass es für deutsche Unternehmen einfacher sein dürfte, sich entsprechend zu platzieren
und motivierte lokale Partner zu finden.
Es gibt Platz für alle auf dem Markt - dennoch besteht die Notwendigkeit, Bewußtsein für Qualität zu schaffen und
Regierungen und die wichtigsten Verbraucher dahingehend zu sensibilisieren und zu informieren, dass Solarenergie nicht
nur für die Armen ist.
Die Windenergiebranche entwickelt sich in Tansania in der Utility-Scale-Segment, mit 150 MW in der Pipeline (Singida).
Die Investoren der Singida Projekte (Geo Wind Power Wind und Wind East Africa) planen zukünftige Erweiterungen
(jeweils bis 300 MW beziehungsweise 200 MW), wenn die erste Phase erfolgreich ist. Die laufenden Windmessungen in
Tansania sollten Möglichkeiten für die Entwicklung der Windenergie in anderen Regionen aufzeigen, sowohl im Bereich
51
KAPI TEL (OPTI ONAL)
großer Windparks als auch in Bezug auf netzunabhängige Anlagen.
Das Engagement deutscher Unternehmen auf dem Solar-PV und Windenergie-Markt in Tansania ist noch nicht so groß
wie in Kenia. Ein Teil der Firmen, die Geschäfte in Kenia machen, ist auch in Tansania aktiv:
Tabelle 24: Deutsche Unternehmen mit Engagement in Tansania
Firmen
Engagement
Energiebau Solarstromsysteme
Energiebau plant und installiert netzgekoppelte und
netzunabhängige Solarstromsysteme sowie Solar PVhybride Anlagen, seit 30 Jahren Komplett-Anbieter für
netzunabhängige Systeme
Lokaler Kooperationspartner: Solar Works, Kenya
Hybrid-Solar PV-System für die Elektrifizierung des
Klosters der Vinzentinerinnen, Mbinga / Tansania (Roy
Family Award der Harvard University, 2007)
Donauer Solartechnik
Juwi
Distribution, Projektentwicklung, Engineering,
Installation, O & M Services, Beratung
Vertreten in Kenia / Ostafrika von Harmonic Systems Ltd
(http://www.harmonicafrica.com/), seit 2012
Juwi ist ein Projektentwickler und ein EPC, auch im
Bereich netzungebundener Solar PV-Systeme
z. B. Tansania, Dorf-Elektrifizierung: 11 kWp-Anlage und
Inselnetz für 100 Haushalte. Erweiterung auf 33 kWp und
400 Haushalte vorgesehen
MobiSol
Vermarktet, überwacht und finanziert SHS durch den
Einsatz Handy-gestützter Überweisungssysteme
(Tansania, Kenia, Ruanda)
SolarKiosk
Vertreibt Produkte und Dienstleistungen im ländlichen
Raum (z. B Aufladen von Mobiltelefonen, Batterien,
Lampen; Dienstleistungen wie Kühlung, Internet und
Kommunikation) sowie Produkte wie Pico-Systeme und
SHS
Mindestens 1 Solarkiosk in Tansania
Quelle: Energie-Desk, Delegation der Deutschen Wirtschaft Kenia
Deutsche Solar-Unternehmen müssen in Afrika das tun, was sie schon in Deutschland erfolgreich getan haben: Solar in
das Zentrum der Energiediskussion rücken. Derzeit wird Solar PV als Stromquelle für Arme ohne Netzanschluss gesehen.
Diese Wahrnehmung behindert die Entwicklung der Solarindustrie, weil a) Chancen der Anwendung von Solar PV in
kommerziellen und industriellen Märkten nicht erkannt werden und b) die Low-Cost-Anforderungen in den
Marktsegmenten der netzungebundenen Systeme das Eingangstor für zahlreiche Lieferanten von Produkten mit
minderwertiger Qualität aus Asien geschaffen haben. Dies hat das Image der Solartechnologie beeinträchtigt.
52
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Es gibt Platz für alle auf dem Markt - dennoch besteht die Notwendigkeit, Bewußtsein für Qualität zu schaffen und
Regierungen und die wichtigsten Verbraucher dahingehend zu sensibilisieren und zu informieren, dass Solarenergie nicht
nur für die Armen ist.
Strategische Ansätze der deutschen Unternehmen können wie folgt sein:
 Produkte entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen des ostafrikanischen Marktes entsprechen.
Produkte werden nicht adäquat gegenüber Kunden vermarktet, die langlebige und netzferne Lösungen brauchen. Die
Anpassung von Produkten und Geschäftskonzepten wird von deutschen Programmen wie dem CLIENT-Programm
des BMBF und dem ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) des BMWI gefördert.
 “ Einen Unterschied machen”, speziellen Mehrwert für den Kunden schaffen:

Nutzen aus dem guten Ruf Deutschlands “Made in Germany” ziehen und die Vorteile von
Qualität in Wert setzen: Viele deutsche Produkte sind nicht preisgünstig, aber ihren hohen Preis wert. Es
besteht ein Bedarf an deutschen Qualitätsprodukten. Das Image von Solarenergie ist bis zu einem gewissen Grad
bereits durch minderwertige Produkte beschädigt worden. Aus diesem Grund wurden Initiativen zur
Qualitätssicherung wie „Licht für Afrika“ lanciert. Deutsche Unternehmen können sich mit ihrem Fachwissen bei
diesen Initiativen einbringen.

Einen Beitrag zur Schulung und Ausbildung leisten: Deutsche Unternehmen können ihre Expertise in
die bestehende und entstehende Trainings-Infrastruktur (solar PV / Windenergie) einbringen. Sie können zudem
weitere Trainings anregen, dies in Kooperation mit lokalen Einrichtungen ebenso wie mit deutschen
Berufsbildungs-Institutionen.

Nicht nur ein Produkt oder eine Lösung anbieten, sondern ein Geschäftsmodell: Eine der
entscheidenden Herausforderungen in Kenia ist die Finanzierung der anfänglichen Investitionskosten. LeasingModelle oder das pay-as-you-use Modell, das MobiSol anbietet, reduzieren die Anfangsinvestitionskosten
deutlich. Natürlich sind auch ESCO-Modelle attraktiv, weil die Kunden in diesem Fall nur die laufenden
Betriebskosten tragen, während die Investitionen von Energie-Dienstleistungsunternehmen übernommen
werden.
Auch die Wartung ist sehr oft eine Herausforderung, die mit geeigneten Geschäftsmodellen adressiert
werden kann: Bei der Installation von PV- und /oder Windsystemen beispielsweise in einer Gesundheitsstation
könnte die EE-Anlage genutzt werden, um Handys gegen Gebühr aufzuladen. Auf diese Weise erhält die
Gesundheitsstation Einnahmen, mit denen sie die Wartung des Systems finanzieren kann.
Deutsche Unternehmen könnten die CSR (Corporate Social Responsibility) Programme von einigen
Unternehmen für die Entwicklung eines geeigneten Geschäftsmodells beanspruchen: Die größten Unternehmen
in den Bereichen Bergbau, Telekom-, Tourismus- und verarbeitendem Gewerbe haben aktive CSR-Programme,
die die Bereitstellung von Energie in netzfreie Regionen in den Bereichen, in denen sıe tätig sind, beinhalten. So
forciert z. B. GSMA die Entwicklung der Energie-und Wasserversorgung über die mobile Telekom-Infrastruktur.
Im Bergbausektor hat Shanta Gold Interesse an der Entwicklung von Solarenergie für eine nahe gelegene
Gemeinde ausgedrückt.

Den Kunden beim Zugang zur Finanzierung unterstützen: Dies ist der wichtigste Erfolgsfaktor, sich auf
dem Markt zu behaupten. Deutsche Unternehmen sollten sich über die verfügbaren Mittel informieren, die
Kunden mit Eigen- und Fremdkapitalgebern in Verbindung bringen und sie auch in der Kommunikation sowie
Akquisition von Geldern aktiv unterstützen. Die folgende Tabelle umfasst einige der relevanten Fonds. Die
folgende Tabelle umfasst einige der relevanten Fonds:
Tabelle 25: Quellen zur Finanzierung von Solar- und Windprojekten
53
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Agentur/
Projekt
African
Enterprise
Challenge
Fund
Art des
Projekts
oder Firma
Projektbasierte
Interventionen
AFD/RTAP
Kreditlinie
responsAbility
Erneuerbare
Energien und
BeteiligungsFond Ostafrika
(in
Entstehung))
DFID
Geber-Projekt
Beschreibung der Projekt-Aktivitäten
Regionales Privatsektor-Programm; unterstützt private Unternehmen, in
innovative Lösungen auf Basis Erneuerbarer Energien zu investieren, die
den Zugang zu Energien verbessern. Das Projekt erhält Unterstützung von
einer Vielzahl von Gebern und veranstaltet regelmäßig regionale
Wettbewerbe für private Firmen..
30Mio $ AFD Programm für den Privatsektor, zur Finanzierung
(zinsgünstige Darlehen) von Investitionen in Energieeffizienz und
erneuerbare Energien.
Kredite werden von der Africa Bank of Tanzania zur Verfügung gestellt.
 Ziel: 40-60 Mio $, Investitionen in innovative Energie-Unternehmen
und in Projekte der Erneuerbaren Energien
 „First closure“: erwartet für Herbst 2013
 Eigenkapital-Beitrag von durchschnittlich 2-4 Mio.$ , rund 25% des
jeweiligen Gesamt-Projektvolumens
 bis jetzt sind keine Solar-PV-Projekte unter den Projekten
 Fond ist aber offen für Solar-PV-Projekte, z. B. Beitrag von
Eigenkapital für ESCOs, die in Solar-PV-Anlage investieren und
Strom an Kunden liefern
Will Investitionen in Inselnetze unterstützen, die Stromerzeugungsanlagen auf Basis Erneuerbarer Energien umfassen:

mind. 50 Mio. British Pounds für Ostafrika

Internationaler Förderfond für „grüne“ Inselnetze: Unterstützung
für Machbarkeitsstudien und Vorbereitungsstudien,

Multi-Country Loan Fund und PGR : Bereitstellung vorrangiger
Darlehen+ Teil- Garantien für Abnahmerisiken

Länderspezifische Projektentwicklung und „Impact“- Fond:
Unterstützung von Projektentwicklung, Mobilisierung örtlicher
Gemeinden sowie Unterstützung bei der Finanzierung für Endnutzer
Quelle: Energy Desk, AHK Kenia

Mit deutscher Finanzierung kommen: Exportkredite (einschließlich Abdeckung) sind eines der wichtigsten
Finanzierungsinstrumente, das deutsche Unternehmen und vor allem die Verantwortlichen von
Geschäftsentwicklung und Vertrieb sehr gut kennen sollten. Die Abdeckung bietet Schutz gegen Zahlungsausfälle
und andere Geschäftsrisiken (z.B. Insolvenz) sowie politische Risiken (z.B. kriegerische Ereignisse). Die
kreditgebende Bank fungiert als Versicherungsnehmer. Euler Hermes Deutschland AG und
PricewaterhouseCoopers verwalten die offiziellen Exportkreditgarantien im Auftrag der Bundesregierung. Euler
Hermes fungiert als führender Partner in diesem Konsortium.
Aus Kundensicht ist der Vorteil deutscher Kredite, dass sie meist günstiger sind als lokale Kredite, sofern Kunden
überhaupt Zugang zu diesen haben. Aus Sicht des deutschen Lieferanten hat der Exportkredit im Gegensatz zu
einem Lieferantenkredit den Vorteil, dass die kreditgebende Bank die Bedingungen mit dem Kreditnehmer
(ausländische Käufer oder Bank) verhandelt. Die deutschen Lieferanten sollten bereits frühzeitig eine
kreditgebende Bank (z.B. Hausbank) bitten, einen vorläufigen finanziellen Vorschlag vorzubereiten, den der
deutsche Anbieter zusammen mit dem technischen Vorschlag zu Gesprächen mit dem (potenziellen) Käufer
mitnehmen kann. Das spart Zeit und erhöht deutlich das Interesse der Kunden. Import-Export Banken wie die
amerikanische oder die chinesische sind sehr schnell und in der Regel folgt der Kunde dem Wer-zuerst-kommtwird belohnt-Ansatz. Die folgende Tabelle zeigt die empfohlene Vorgehensweise:
54
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Tabelle 26: Empfohlene Vorhergehensweise
Aktivität
Verantwortlich
Grobe Informationen über das Projekt sammeln, z.B.:
• Gesamtes Auftragsvolumen
• Potenzielle Kunden (privat oder öffentlich; falls privat : evt. schon Bilanz /
Jahresbericht)
• …....
Zusammen mit der potenziellen kreditgebenden Bank Prüfung der
Förderungswürdigkeit des Projekts / der Bestellung für die Export-Kredits
(und entsprechender Abdeckung)
Grobe Schätzung der Bedingungen (Kreditlaufzeit, Zinssatz,
Versicherungsprämie etc.)
Erstes Treffen mit dem potenziellen Kunden, technische Präsentationen
(zusammen mit den vorläufigen Informationen über die
Finanzierungsmöglichkeit)
Ausführliche Projektbeschreibung und weitere erforderliche Informationen,
die für den technischen und finanziellen Vorschlag erforderlich sind,
einfordern
Dem Kunden den detaillierten technischen und finanziellen Vorschlag
vorlegen
Lieferant
(kann von lokalen Partnern
oder der Deutschen
Handelskammer unterstützt
werden)
Lieferant mit kreditgebender
Bank;
Kreditgebende Bank mit Euler
Hermes (für die Abdeckung)
Anbieter/ Käufer
Lieferant
(falls erforderlich ggf. mit
Unterstützung der Deutschen
Handelskammer im Zielland)
Lieferant
Follow-up
Lieferant
Verhandlung und Abschluss des Darlehensvertrags zwischen kreditgebender
Bank und Kunden
Abschluß des Export-Vertrages
Kreditbank/ Käufer
Bewerbung für Kredit-Abdeckung
Kreditbank
Lieferant/ Käufer
Quelle: Energie-Desk, AHK Kenia
Die Deckungspolitik (Premium-Rate für Abdeckung enthalten) unterscheidet sich von Land zu Land und hängt
von der Risikokategorie des jeweiligen Landes ab. Tansania ist in der Kategorie 6. Die Abdeckung-Politik ist wie
folgt:
Tabelle 27: Deutsche Deckungspolitik für Tansania
Parameter / Kategorie
Beschreibung
Kurzfristige Kredite
Mittel-/ langfristig
55
Es gibt keine formalen Einschränkungen für eine
Abdeckung
Kleinere Transaktionen können von Fall-zu-Fall gedeckt
werden, das gilt insbesondere für devisenbringende
privatwirtschaftliche Projekte.
Kollateral
Wenn die Kreditwürdigkeit des ausländischen Käufers
unzureichend ist, wird Banksicherheit erforderlich.
Länderrisiko-Kategorie
6
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Source: http://www.agaportal.de/en/aga/deckungspolitik.html
Es gibt keine klare Definition von "kleineren" Transaktionen” (aus Erfahrung geschätzt: kleiner als 10 Mio. €).
Das bedeutet nicht, dass die Abdeckung von Transaktionen mit höheren Volumen nicht möglich ist. Aber dies
wird wahrscheinlich komplizierter und erfordert mehr Argumentation. Die Grundzüge der Deckungs-Politik
werden durch einen Interministeriellen Ausschuss (IMA) festgelegt und im Falle höherer Transaktionsvolumina
kann es vielleicht eine Hilfe sein, das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi), das die leitende Funktion hat,
zu kontaktieren.
Die Versicherungsprämie wird unter Berücksichtigung der Risikokategorie des Landes und der Kreditlaufzeit des
Kredits berechnet, d.h. sie wird von Fall zu Fall berechnet. Der Zinssatz des Kredits wird nach der CIRR
(Commercial Interest Reference Rate) der OECD festgelegt. Wichtige Voraussetzung eines deutschen ExportKredits und der Kredit-Abdeckung ist, dass in der Regel 70% des Auftragsvolumens ursprünglich aus
Deutschland zu kommen hat (mit entsprechendem Ursprungszeugnis). Komponenten, die von
Tochtergesellschaften eines deutschen Unternehmens im Ausland hergestellt werden, werden nicht als Teil des
„German Content“ berücksichtigt.
 Mobilisierung von Regierung und internationalen Gebern, d.h. den politischen Dialog mit lokalen Partnern
aktiv unterstützen und daran teilnehmen. Die Regierung von Tansania (z.B. ewura als Regulierungsbehörde und die
Ländliche Energie-Agentur- REA) sucht internationale Partner und steht einer starken Einbeziehung des
Privatsektors sehr wohlwollend gegenüber.
GIZ sowie DFID beabsichtigen, die Einbeziehung des privaten Sektors bei Investition und Betrieb von EE-Anlagen
stark zu promovieren. Deutsche Unternehmen sollten ein Auge auf diese Chancen halten, die sich aus diesen
Programmen der Entwicklungszusammenarbeit ergeben könnten: Anliegen und Ideen der deutschen Anbieter z.B.
über Genehmigungsverfahren, Qualitätssicherung, technische optimale Vorgehensweisen etc. können in den
bestehenden und kommenden Mechanismen des Politik-Beratungsausschusses eingefügt werden.
 Regierung und Verwaltung auf lokaler Ebene adressieren: Was die Elektrifizierung von öffentlichen
Einrichtungen anbelangt, ist es für deutsche Unternehmen sehr schwer, Aufträge im Rahmen von Ausschreibungen
der nationalen Regierung zu gewinnen. Es ist daher empfehlenswert, auf der unteren Distrikt-Ebene Beamte (z.B.
Distriktbeamter für Gesundheitswesen) zu kontaktieren: Diese haben die Macht, über die Verteilung der lokalen
finanziellen Mittel zu entscheiden. Die Erfahrungen zeigen, dass sie bereit sind, Geld auszugeben, wenn sie von den
Vorteilen einer Solar-PV-Anlage z.B. für eine Gesundheitsstation überzeugt sind.
 Die Nachfrage formen: Einige Marktsegmente wie das der netzgebundenen mittleren und größeren Systeme
"schlummern" noch, was einen pro-aktiven Ansatz verlangt. Jene Unternehmen, die die ersten Projekte in diesem
Segmenten durchführen, genießen wahrscheinlich auf Dauer eine starke Position und werden vom Pionier-Status
profitieren. Deutsche Unternehmen müssen auf potenzielle Kunden zugehen, vor allem aus den privaten Sektoren wie
Tourismus, Telekommunikation, Bergbau und Bausektor, und anhand konkreter Zahlen dieser potenziellen Kunden
die Vorteilhaftigkeit bzw. Wirtschaftlichkeit berechnen. Sie sollten helfen, Partnern vor Ort und potenziellen Kunden
die technischen und finanziellen Vorteile der Solar-PV-und Windanlagen “beizubringen”.
Abgesehen davon, können deutsche Unternehmen die Nachfrage durch einen Beitrag zur Politikberatung erzeugen:
Sie können sich beteiligen, indem sie den Politik-Dialog mit lokalen Partnern aktiv unterstützen. Ein weiterer
Kanal, der bereits erwähnt wurde, ist die Ausbildung der Akteure des öffentlichen und privaten Sektors. In diesem
Zusammenhang können deutsche Firmen mit strategischen Partnern wie TAREA (Tanzania Renewable Energy
Association) zusammenarbeiten. TAREA ist ein sehr gut geführter Verband, der aktiv die Interessen seiner Mitglieder
fördert und regelmäßig Sektor-Veranstaltungen organisiert.
 Sorgfältige Auswahl lokaler Partner (z.B. für Montage und Service sowie für Vertrieb/
Geschäftsentwicklung): Es ist empfehlenswert, sog. „High-End-Partner“ zu suchen, die allerdings oft neue Akteure
56
KAPI TEL (OPTI ONAL)
auf dem Markt sind bzw. Firmen, die evtl. noch gar nicht im Solar PV-Markt tätig sind, aber über solide
elektrotechnische Kompetenzen und Kapazitäten verfügen. Etablierte Solarfirmen sind oft nicht in der Lage, sich an
das dynamisch entwickelnde PV-Umfeld anzupassen und fokussieren auf das kompetitive Produktgeschäft und auf
Regierungsprojekte, die wiederum nicht primären Marktzielsegmente deutscher Anbieter von qualitativ hochwertigen
Systemen sind. Daher kann es sinnvoll sein, nicht nur nach Unternehmen zu suchen, die bereits Photovoltaik- und
Wind-Produkte und Lösungen in ihrem Portfolio führen; es gibt Anbieter von elektrischen Anlagen (z.B. von DieselGeneratoren, elektrischen Antrieben usw.), die schon erfolgreiche Geschäfts- oder Handelsbeziehungen zu
europäischen oder sogar deutschen Unternehmen haben. Einige dieser Firmen sind an Diversifizierung interessiert
und planen, ernsthaft in den Solar PV-Markt einzusteigen. Wenn aus Sicht des deutschen Anbieters ein solches
Unternehmen relevante Kunden ansprechen kann und eine gute Unternehmenskultur in Bezug auf Qualität und
Kundenbeziehungen aufweist, kann es ein geeigneter Partner sein.
 Akzeptieren, dass die Erschließung der afrikanischen Märkte Zeit und Geduld erfordert: Dies bedeutet,
dass Unternehmen zunächst in den Aufbau von Netzwerken und Kontakten sowie die Entwicklung eines
angemessenen Geschäftsmodells investieren müssen, ohne dass schon nach 1 Jahr Einnahmen zu erwarten sind. Um
die Zeit hierfür haben zu können, ist zu erwägen, den Gewinndruck herauszunehmen, indem die Aktivitäten in Afrika
zunächst über eine unternehmenseigene Stiftung laufen. Die SOLidarity der Energiebau Solarstromsysteme hat diesen
Weg gewählt.
 Fokussierung auf ein Marktsegment: Nicht alles gleichzeitig angehen.
6. Die wichtigsten Marktakteure
Die angehängte Datenbank enthält Informationen zu den wichtigsten Akteuren im Solar PV- und Windenergiesektor.
Andere Akteure des dezentralisierten Stromversorgungsmarktes (wie z.B. Distributoren von Dieselgeneratoren) sind in
die Analyse einbezogen worden, da auch sie deutschen Anbieter beim Marktzugang helfen können.
Solar PV
Es gibt etwa 30 Unternehmen im Solar PV Sektor, die von der Tanzanian Renewable Energie Association (TAREA)
empfohlen worden sind. Diese umfassen Projektentwickler, Großhändler und Distributoren.
Es besteht Konsens darüber, dass die größten Unternehmen, gemessen am Absatz von Solar PV Produkten und Systemen,
Reg Energy (hat in 2012 den Zuschlag für das Kigoma MCC Projekt, das größte Solar PV-Projekt in Tansania Projekt,
erhalten) und Ensol sind. Diese zwei Unternehmen arbeiten als Projektentwickler und haben vor 12 Jahren den Betrieb
aufgenommen. Die meisten ihrer Projekte sind über Geber, NGOs oder Regierung finanziert. Zara Solar ist mit seiner
starken Präsenz in Mwanza / Victoria See ein sehr aktiver Großhändler. Weitere Unternehmen, die im professionellen
Solar PV-Markt agieren sind Voltzon und Helvetic Solar. Diese Unternehmen sind jünger und kleiner als die
vorherigen. Die meisten ihrer Projekte sind im Privatsektor angesiedelt, wo sie Systeme u.a. im Tourismus- und
Wohnungsbausektor installiert haben.
Mit Blick auf Akteure im Marktsegment von Pico-Systemen und SHS sind Zara Solar, der SHS Großhändler, und Solar
Aid / Sunny Money, ein Distributor von tragbaren Solarleuchten, die bekanntesten Großhändler.
Die Entwickler grösserer Solaranlagen, wie sie im Kapitel 1.2 bereits erwähnt wurden, sind NextGEN Solawazi und
Windpower Serengeti. Beide entwickeln im Rahmen des SPPA MW-Systeme, die Strom in bestehende Inselnetze von
TANESCO einspeisen werden.
57
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Die angehängte Datenbank enthält Informationen zu den 10-15 wichtigsten Akteure in der Solarbranche. Abgesehen von
den etablierten Unternehmen, gibt es auch viele Einsteiger.
Wind Energie
In der Windenergiebranche gibt es nur wenige Akteure. Auf dem Gebiet der kleinen netzunabhängigen Windanlagen gibt
es in Tansania zwei aktive Unternehmen, Windpower Serengeti und REDCOT. Beide dieser Unternehmen sind
jedoch recht kleine Akteure.
Was große Windenergieanlagen anbelangt, gibt es zwei große Projekte, die zusammen 150 MW umfassen, die in der
Vorbereitung sind und im Kapitel 1.2 erwähnt wurden. Dies sind Geo Windpower und Wind East Africa.
Distributoren von Dieselgeneratoren
Es gibt drei führende Händler von Generatoren: Mantrac Tanzania, Merrywater und Plustronics. Mantrac
Tanzania Ltd. ist für Caterpillar-Generatoren der einzige autorisierte Händler in Tansania und hat ein umfassendes
Filialnetzwerk, das eine Hauptgeschäftsstelle in Dar Es Salaam und Niederlassungen in Mwanza, Mosho und Tanga
umfasst. Merrywater ist auf dem Festland und auf Sansibar der einzige autorisierte Händler von der britischen FG Wilson
Ltd, dem größten Hersteller von Generatoren in Europa und einer 100% Tochtergesellschaft von Caterpillar Inc.
Schließlich vertreibt Plustronics AJ Power (Großbritannien) Generatoren. Plustronics hat kürzlich gemeinsam mit
Sollatek zusammengearbeitet, um hybride Solarlösungen anzubieten.
Abgesehen von den oben genannten drei führenden Akteuren ist der Vertrieb von Generatoren durch den Einstieg vieler
neuer Akteure aus China, Türkei und Südafrika sehr fragmentiert.
Zusätzlich zum Vertrieb der Generatoren bieten Unternehmen wie Plustronics und Sincronicity Power Mietverträge
für Generatoren sowie Betriebs- und Instandhaltungsdienstleistungen. Sincronity Power betankt und unterhält die
Energieinfrastruktur von Helios Towers, das derzeit alle Mäste besitzt, die vom Telekommunikations-Unternehmen Tigo
benutzt werden. Darüber hinaus liefen sie Grund- und Notstrom an Hotels und anderen privaten Akteuren.
58
7. Anhänge
Anhang 1: Liste der Akteure
RET Unternehmen
Unternehme Kontaktper
n
son
Solarenergie
Rex
Francis
Investments
Khabisa
Managing
Director
Kontaktinformatione
n
Homepage
Geschäftsschwerp
unkt
Unternehmenstrat
egie
Bemerkungen
+255 713 607533
f.kibhisa@rexsolarenergy.
com
www.rexsolarenergy.com
Solar Photovoltaik
(PV) Systeme und
Elektroinstallationen
Führender
Auftragnehmer in der
Solarenergiebranche,
Kunden im
öffentlichen (Bildung,
Gesundheit, ländliche
Elektrifizierung) und
privaten (Hotels,
Lodges) Sektor
Systemintegrator und
-Installateur. Die
meisten Projekte in 110kWp Bereich für
Geber, NGOs und
Regierung.
Systemintegrator und
-Installateur
Hat kürzlich das
Kigoma MCC
Projekt, das
größte PV Projekt
in Tansania (275
kWp total),
abgeschlossen.
Ensol
Hamisi
Mkate
Managing
Director
+255 754 694 413
[email protected]
http://www.ensol.co.tz/
Solar PV, SWH und
Batterie betriebene
Back-up-Systeme.
Dienstleister
Voltzon
Pepijn
Steemers
Commercial
Director
+255 752 904 043
[email protected]
www.voltzon.com
Solarenergiesysteme
für Tourismus,
Wohnungsbereich
und Institutionen.
Helvetic Solar
Patrick
Ngowi
CEO
[email protected]
m
http://helveticsolar.com/
Vielzahl an
Solarenergieprodukte
n. Von Pico zu kW
Größen. Kunden sind
der private Sektor,
Regierung und Geber.
59
Einzelhandel,
Großhandelsbetrieb,
Import, Vertreiber,
Systemintegrator und
-Installateur. Im
Norden Tansanias
aktiv.
Verkauf im
Rahmen von 200
kWp/Jahr,
Aufwärtstrend
Dienstleistungspr
ojekte im privaten
(Wohnungsbau,
Tourismus) und
öffentlichen
Sektor.
Zara Solar
Eng. Parpia
Mohammed
+255 754229162
[email protected]
http://www.zarasolar.com
SHS und Pico-SHS
Großhandel, 2
Niederlassungen in
Dar es Salaam und
Mwanza.
Sollatek
Andrew
Soper
General
Manager
+255 787 737 463
[email protected]
.tz
www.sollatek.co.tz
Großhandel mit
Leistungsregeleinricht
ungen und
Projektentwickler für
Solar PV. Hat kürzlich
mit dem
Dieselaggregatorvertr
eiber Plustronics
zusammen gearbeitet.
Carbon X
Naeem
Mawji
CEO: +255 787 623 366
Chair:+255 754 770 780
[email protected]
www.carbonxenergy.com
Systemintegrator.
Solarausrüstung für
SHS,
Solarstromsysteme
Solarmodule,
Laderegler,
Solarlichter,
unterschiedliche
Arten von
hochwertigen
Batterien.
Solar-PV und hybride
Mininetz-Systeme für
die ländliche
Elektrifizierung.
Davis &
Shirtliff
Ellison Malyi
+255 773 318 827
[email protected]
m
www.dayliff.com
Chloride Exide
Mr. Gabriel
Odongo
+255 756 776493
[email protected].
tz
http://www.cekl.com
60
Lieferung und
Installation von Solar
PV, Solarpumpen und
Windpumpen.
Batterie basierte
Systeme und SHS
Ländliche
Elektrifizierung, „Feefor-Service“
Geschäftsmodell.
Pilotphase. Gewinner
von Lighting Rural
Tanzania 2010.
Zara Solar
gewann den
Ashden Award für
EE 2007 und den
World Bank
Lighting Africa
Award 2008.
2010 gewann
Zara Solar auch
den Lighting
Rural Tanzania
Wettbewerb.
Hat kürzlich ein
30 kWp Projekt
für die UN
abgeschlossen.
Aqua solar
Mr. Mitha
Naeem
+255 656 684551; +255
788303066
[email protected]
http://www.aquasolartz.c
om/
Green Energy
for Africa
Enterprise
Dr. Frank
Boris
Thiesen
+491741707555,
0654878727, +255
719004411
[email protected]
http://www.greenenergy-for- africa.com
Power 4 Africa
Mr. Hooda
Bob
+255 754 394844
[email protected]
http://www.power4africa.
de/
Projektentwickler.
Power
Providers Co.
Ltd.
Clive Jones
Managing
Director
+255 787 847969
[email protected].
tz
Renerg (T)
Ltd.
Mr.
Ndunguru
Deodatus
+255 764 658634
[email protected],deodatus
ndungur [email protected]
http://www.renergtanzania.de
Sozial orientiertes
Unternehmen, bietet
Installationen und
Instandhaltung von
Solar PV Systemen in
ländlichen Gebieten
Tansanias.
61
Solarenergieunterneh
men, Import und
Weiterverkauf,
Produkte: SolarWasserPumpsysteme, Solarback-up-Systeme,
Solarmikroprodukte,
Solarwarmwasseranla
gen, Solarbetriebene
Straßenbeleuchtung
Solarenergieprojektiz
ierung, Windenergie,
Kleinwasserkraftwerk
.
Solarstrominstallation
en für Häuser,
Gebäudekomplexe,
Krankenhäuser,
Unternehmen, NGOs
und andere
Institutionen.
Hat ein solares
Wasserpumpenpr
ojekt und ein
5kWp System für
eine Institution
im privaten
Sektor in Dar es
Salaam
abgeschlossen.
Beratung, Planung,
Installation und
Instandhaltung von
EE Systemen,
Kooperationspartners
chaften bei nationalen
und internationalen
Entwicklungsprogram
men.
ErstInbetriebaufnahm
e noch in einer
frühen
Entwicklungsphas
e.
Entwicklung eines
1MWp Solarparks
in Moshi
Vertreiber von
Lorentz. Im
Tourismussektor
aktiv.
Hat mehrere
netzentfernte
Installationen in
öffentlichen
Einrichtungen
abgeschlossen.
Windenergie
Windpower
Serengeti
Arthur J.
Karomba
Director
+255 784 688 094
[email protected]
m
www.windpowerserengeti.com
Redcot
(Renewable
Energy
Development
Company
Tanzania)
Mr Julius
Kilimo
+255 732 996 869
[email protected]
www.redcot.co.tz
James Serre
+255 0741 234 470
jserre@mantractanzania.
com
www.mantractanzania.co
m
Henrik S.
Nielsen
Resident
Manager &
Power
Division
[email protected]
http://www.merrywater.c
o.tz/
Aggregathän
dler
Mantrac
Tanzania
Merrywater
62
Hersteller einer
kleinen Windturbine,
Entwickler einer
1MWp Solaranlage
um ans Mpanda
Mininetz
anzuschließen.
Zulieferer von EE
Produkten,
insbesondere
Windturbinen
Mantrac Tanzania
Ltd. ist der einzige
autorisierte Händler
für Caterpillar
Produkte in Tansania.
Merrywater ist auf
dem Festland und auf
Sansibar der einzige
autorisierte Händler
vom FG Wilson Ltd
von Großbritannien,
der größter Hersteller
von Generatoren in
Europa und einer
100%
Tochtergesellschaft
von Caterpillar Inc
Plustronics
Nagib
Delaware
Technical
Director
+255 784 877 770
[email protected]
http://www.plustronics.c
om/
Vertreiber von
Generatoren und
Stromversorgung (18
kVA bis 1 MW)
Sincronicity
Power
Mark Foley
CEO
+255 716 500 902
mark.foley@sincrositewat
ch.com
http://www.sincrositewat
ch.com/
Stromlieferung zu
Telekommunikation
(Helios Towers) und
anderen Kunden im
Privatsektor (z.B.
Hotels)
Projekte
Unternehmen /
Organisationen
Allgemeine
Fachleute &
Beratung
Symbion & MultiEquipment
Engineering Services
Kontaktperson
Kontaktinformationen
Peter Gathercole
+255 754785340
[email protected]
[email protected],
[email protected]
+25576630335
[email protected]
Symbion & MultiEquipment
Engineering Services
SWECO
Derek Phillips
Camco
Jeff Felten
Managing Director
Confederation of
Tanzanian Industry
(CTI)
Mrs. Christine
kilindu,
Executive Director
63
Michael Sulzer
+255 763 821 315
[email protected]
+255 758 178 120
[email protected]
+255744404161
[email protected]
Vertrieb an NGOs,
Banken, Hotels,
Botschaften, etc. Hat
kürzlich mit Sollatek
zusammengearbeitet
um Solar-HybridLösungen anzubieten.
Jedoch keine größeren
Vorteile dadurch.
Verkauf von 100200 Einheiten pro
Jahr, meistens im
Umfang von 1830 kVA.
Entwicklung eines
Geschäftsplans
für ländliche
Elektrifizierung
durch
Solarenergie.
Homepage
Geschäftsfokus:
Solar / Wind
africa.camcoglobal.com
Beratung. Hat eine
Machbarkeitsstudie
für eine 50MWp PV
Anlage in Shinyanga
durchgeführt.
Neema Mhondo
Director of
Membership
Development and
Communication
Tanzania Chamber of
Commerce, industry
and Agriculture
(TCCIA)
Große
Stromerzeugung
Wind East Africa
Geo Wind Power
NextGen Solar LLC
NextGen Solawazi
64
+255 714 498 523
[email protected]
www.cti.co.tz
Unternehmensverband
mit 350 Mitgliedern.
Zusammenarbeit im
RTAP Projekt zur
Förderung von EE in
der Industrie.
Daniel Machemba,
Executive Director
Rashid Shamte
Founder and Head of
Group Strategy at Six
Telecoms
Mr. Gideon John
Nasari (National
Development
Corporation)
Managing Director
and CEO at NDC
Mayank Bhargava
Managing Director
Mayank Bhargava
Managing Director
+255-22-2112893
1-703-249-2381
[email protected]
1-703-249-2381
[email protected]
[email protected]
Entwicklung eines
100MW Windparks in
Singida, zusammen
mit Aldwych
International, Six
Telecoms und IFC
Entwicklung von
50MW gemeinsam mit
IFC, Adwych und Six
Telecoms
Gründung einer 2
MWp
Solarstromanlage, die
an das Tanesco
Mininetz in Kigoma
angeschlossen ist.
Windpower Serengeti
Arthur J. Karomba
Director
+255 784 688 094
[email protected]
www.windpower-serengeti.com
Energio Verda Africa
Ltd.
Frederic Morel
Managing Director
+255 772 937895
[email protected]
www.energioverda.com
Camco
Jeff Felten
Managing Director
+255 758 178 120
[email protected]
africa.camcoglobal.com
Symbion Power (IPP)
Peter Gathercole
CEO
+255 689 118 731
[email protected]
www.symbion-power.com
Jacobsen Elektro AS
(IPP)
Wartsila Tanzania
(IPP)
Shaun Moore
Project Manager
Jaska Kaihua
Country Contract
Manager
+255 689906239
Richard Kasesela,
Chairman
Chairman
Emmanuel Jengo
+255 767777151
[email protected]
Herstellung einer
kleinen Windturbine
und Entwicklung einer
1MWp Solaranlage
zum Anschluss an das
Mpanda Mininetz.
Projektentwickler in
Solar und Wind.
Beratung. Hat eine
Machbarkeitsstudie
zur 50MWp PV Anlage
in Shinyanga
durchgeführt.
+255 754788113
[email protected]
Bergbausektor
Mining Advisory Board,
Ministry of Energy and
Minerals
Chamber of Energy and
Mines
Shanta Gold
65
Steve Quigley
Administration
Manager
+255 713 322 692
[email protected]
+255 767200462
[email protected]
www.chamberofmines-tz.com
www.shantagold.com
1 netzentferne Anlage.
Sucht nach
Alternativen zur
Kostenreduzierung
von 30%. Zieht 1MWp
Solar in Erwägung.
African Barrick Gold
Shailendr Yadav
+255 767565672
[email protected]
www.africanbarrickgold.com
African Barrick Gold
Deo Mwanyika
www.africanbarrickgold.com
African Barrick Gold
Nic Schoeman
Director Operations
Support
Gary Davies
Managing Director
+255 757 279 708
[email protected]
+27 83 650 0994 (SA) +255 767 338 812
(Tnz)
[email protected]
+254 754 210122
AngloGold Ashanti
www.africanbarrickgold.com
www.anglogold.com
Kabanga Nickel
Kevin Olshefsky
General Manager
+255 767 566 602
[email protected]
www.xstratanickel.com
Williamson Diamonds
Ltd.
Charl Barnard
Country Manager
and General Manager
Dir: 028 2763850,0754 643596
028 2763849,0754 208614
028 2763853,0784 540166
255 22 2151609,2152170
www.petradiamonds.com
Mantra Uranium
ASA MWAIPOPO
Country Manager
Panafrican Group
Chris Hoppe
Group Technical
Director
Tourismus
Baobob Selous
66
Hat für einen
Bergwerk (Buzwagi) in
Tansania eine Studie
zu Solarenergie
durchgeführt. Geht
aufgrund der
Prioritätensetzung im
derzeitigen Klima des
niedrigen Goldpreises
nicht voran.
1 netzentferntes
Bergwerk in Tansania
(Geita).
1 Anlage in der
Machbarkeitsphase,
Möglichkeiten für
Solarenergie.
Williamson Bergwerk
ist ans Netz
angekoppelt.
Die Anlage wird
Tätigkeiten in der
Netzanbindung
beginnen.
+254 716431092
[email protected]
www.panafricangroup.com
Nomad
Grumeti Reserves
Foxes Safari Camp
John Fox or Bruce
[email protected],
[email protected],
[email protected]
Coastal Group
Conservation
Corporation Africa
Serena
Sopa Lodges
Mike Sanders
Elewana Afrika
Mike Sanders
+255 782 333 555
[email protected]
+255 782 333 555
[email protected]
www.sopalodges.com
tanganyikawildernesscamps.com
http://elewanacollection.com/
Kirurumu
Hotels and Lodges
Tanzania Ltd
Moivaro
Asilia
Tanganyika Wilderness
Camps
Willy Chambulo
Managing Director
+255 784 281 170
[email protected]
Tourvest East Africa
Tom Yule
Regional Director
+254 716 511 324
[email protected]
AfrikaAfrika
http://www.afrikaafrikasafaris.com/
The Anasa Safari
Collection
www.anasasafaris.com
Grüne Gebäude
67
Architectural
Pioneering Consultants
Ltd.
IPA Architects
Tanzania
Dark Gummich
CCBRT Hospital
Susan Boone
International School of
Tanzania
Tigo HQ
Martin Shaw
Twiga Cement
Heidelberger (D.
Gummich's contact)
Contractors
Registration Board
Tanzania
Telekommunikation
Vodacom
68
John Kelly
[email protected]
Kerion Barnes
Infrastructure
manager
+ 255 713 123 740
[email protected]
http://www.apc-tz.com/
Grüne Gebäude für
den privaten Sektor.
www.ipatanzania.com
Grüne Gebäude für
unterschiedliche
Wirtschaftssektoren
(Regierung, bi- und
multilaterale
Agenturen, Industrie,
Wohnungsbau, etc.)
Effizienzsteigerung im
Hauptquartier um den
Energieverbrauch um
30% zu verringern.
Hält die Bauindustrie
über neue
Entwicklungen im
Bausektor in Tansania,
in Ostafrika und in der
Welt insgesamt
informiert. Potentielle
Möglichkeiten zur
Ausbildung bezüglich
Solar PV in grünen
Gebäuden?
Tigo
Kerion Barnes
Infrastructure
manager
Airtel
Jackson Mmbando
Public Relations
Manager
Helios Towers
Tanzania (HTT)
Simon Payne
CTO
Helios Towers
Tanzania (HTT)
Martin Perks
CFO
Helios Towers
Tanzania (HTT)
Helios Towers
Tanzania (HTT)
Yusuph Magessa
Operations Manager
Joseph Mgullo
Deputy Network
Operations Director
Mark Foley
CEO
Sincro Sitewatch
Verarbeitende
Industrie
Mohammed
Enterprises Tanzania
(METL)
69
+ 255 713 123 740
[email protected]
www.heliostowersafrica.com
www.heliostowersafrica.com
[email protected]
+255 658 880 032
[email protected]
+255 658 880 170
[email protected]
www.heliostowersafrica.com
+255 716 500 902
[email protected]
www.sincrositewatch.com
Solarenergie für
Basisstationen,
Verkaufsstellen,
Warenhäuser, etc.
Airtel macht seine
Anlagen in Tansania
grüner, Einweihung
der ersten
Solarhybridanlage im
September 2012.
Besitzer von Mästen
von Tigo, Potential zur
Hybridisierung mit
Solar.
Besitzer von Mästen
von Tigo, Potential zur
Hybridisierung mit
Solar.
www.heliostowersafrica.com
http://www.metl.net/
Interessiert an der
Entwicklung eines
ESCO Models für
Telekommunikation
und an der
Integrierung der
umgebenden
Gemeinden in
Solarenergie.
Bakhresa Group
Tanzania Portland
Cement Company
Limited (TPCC) (Twiga
cement)
Tanga cement
Confederation of
Tanzanian Industries
(CTI)
http://bakhresa.com/
Mr.Onesmo Kitomari
Neema Mhondo
Director of
Membership
Development and
Communication
+255 714 498 523
[email protected]
www.cti.co.tz
Landwirtschaft
Mohammed
Enterprises Tanzania
(METL)
Tanzanian Horticulture
Association (TAHA)
http://www.metl.net/
Jacqueline Mkindi,
Executive director
Flower and Coffee
grower
Greg Emmanuel
(contact from Peter
Gathercole)
Tobacco Project
Morogoro
Peter Gathercole
suggestion
Tanzania Chamber of
Commerce, industry
and Agriculture
(TCCIA)
Daniel Machemba,
Exceutive Director
Ländliche
Elektrifizierung
(Regierungsgeführt)
70
[email protected]
+255 787 439 282
Unternehmensverband
mit 350 Mitgliedern.
Zusammenarbeit im
RTAP Projekt zur
Förderung von EE in
der Industrie.
USAID Schools Project
MCC Kigoma
Clusters Project EU
Eric Youngrin (Solar
Nexus)
Developer
Jeff Felten (Camco)
Developer
Jeff Felten (Camco)
Developer
Ländliche
Elektrifizierung
(Kommerziell)
Carbon X
Energio Verda Africa
Ltd.
NGOs
Organisationen
Tatedo
TAREA
Frederic Morel
Managing Director
+255 758 178 120
[email protected]
+255 758 178 120
[email protected]
CEO: +255 787 623 366
Chair:+255 754 770 780
[email protected]
www.carbonxenergy.com
+255 772 937895
[email protected]
www.energioverda.com
Kontaktperson
Kontaktinformationen
Homepage
Estomih Sawe
Executive Director
Matthew Matimbwi
Executive Secretary
Mob: +255 787 289 868
[email protected]
+255 715 993 755
[email protected],
[email protected]
www.tarea-tz.org
Solar Aid
GSMA
71
Ferdous Mottakin
Programme Manager, Green
Power for Mobile
+44 (0)20 7278 0400
[email protected]
[email protected]
+44 (0)7917 046588
[email protected]
www.gsma.com/greenpower
Solar-PV und hybride
Mininetze zur
ländlichen
Elektrifizierung.
Projektentwickler für
Solar und Wind.
Geschäftsschwerpunkt:
Solar
Regierung
Ministerium /
Institution
Ministry of Energy
and Minerals (MEM)
Ministry of Energy
and Minerals (MEM)
Kontaktperson
Kontaktinformationen
Eleakim Maswi
Permanent Secretary
Edward Ishengoma
Assistant Commissioner,
Renewable Energies
[email protected]
255 755 898679
[email protected],
[email protected]
Mr. James Andilile
Assistant Commissioner for
Energy Development
Tel: + 255 22 2135159, Mob.:+255 759804559,
255 783937716
[email protected]
Sam Mgweno
+255 754 651364
[email protected]
Hosea Mbise
TANESCO
Eng, Emmanual Manirabona,
Manager Projects T&D
Eng. Felchesmi J. Mramba,
Deputy Managing Director,
Distribution & Customer Services
Francis M. Maze, Manager Large
Power Users
Eng. Sophia S. Mgonja, Senior
Manager Distribution
Rural Energy Agency
(REA)/ Rural Energy
Fund (REF)
EWURA, regulatory
body
Mwakahesya Lutengano
Director General
Mob: +255 763511182
[email protected]
Mob +255 767042009
[email protected]
Mob. +255 762450226
[email protected]
Mobile +255 767902 312
[email protected]
+255 784291801
[email protected]
Anastas Mbawala
[email protected]
Haruna Masebu
[email protected]
Godfrey Chibulunje
Commercial Manager Electricity
72
Mob: +255 688 255 707
[email protected]
Homepage
National
Environment
Management Council
Ephata Ole-Lolubo
Principal Economist
Mob: +255 784 256 124
[email protected]
Ng'anzi Kiboko
Principal Commercial Officer Electricity
James Ngeleja
Principle Environment
Management Officer
Mob: +255 784 204 730
[email protected]
Mob: +255 713 785 193
[email protected]
Geber / Finanzinstitute
NAME
Kontaktperson
Kontaktinformationen
Mob: 255 784 411137
John McIntire
GIZ
KfW
255 754788225
[email protected]
Dr. Regine Qualmann
Wolfgang Solzbacher
[email protected]
Office: +255 22 21 28 1-89 / 90
SIDA
UNDP
Donor
Coordination
Botschaft
Samer al-Fayadh
Chair of energy donors
Claudia Imwolde-Kraemer
Counsellor - Development Cooperation
[email protected]
[email protected]
Finanzinstitute
Bank of Africa
Tanzania
Eric Ouattara
Sikudhani Mayalla
CRDB
National
Microfinance
Bank
73
Deputy
General
Manager
Assistant
Manager,
Corporate
department
Mob+255783625222
[email protected]
Mob+255756962022
[email protected]
Tel: +255-22-2117409/15
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Anhang 2: Bibliographie und Quellen
A1 Bibliographie
[1] Bank of Tanzania, ECONOMIC BULLETIN FOR THE QUARTER ENDING DECEMBER, 2012
[2] Bertheau, Paul ([email protected]) “Geographic, technological and economic analysis of isolated diesel
grids to assess the upgrading potential with renewable energies: A case study of Tanzania” Reiner-Lemoine-Institut,
Berlin, Germany 2013.
[3] Energy Water Utilities Regulatory Authority (EWURA) Order: Standardized SPPT Tariff , 2012, EWURA (website
http://www.tanesco.co.tz electricity charges)
[4] GSMA.
“Powering Telecoms: East Africa Market Analysis. Sizing the Potential for Green Telecoms in Kenya,
Tanzania and Uganda”, GSMA 2012
[5] Ministry of Energy and Minerals (2003). “The National Energy Policy.”Feb,2003.
[6] Ministry of Energy and Minerals (2005). “The Rural Energy Act, 2005.”
[7] Ministry of Energy and Minerals (2008). “The Electricity Act, 2008.”
[8] Ministry of Energy and Minerals (2012). “Power Master Plan 2012 Update.”Feb.2013
[9] Ministry of Energy and Minerals Scaling-Up Renewable Energy Programme (2012) “Investment Plan for Tanzania.”
21st Apr.2013.
[10] Tanzania Renewable Energy Association. Report on Tanzania Solar PV Market Trends Study for Years 2008 and
2009: Status of Solar PV Dealers in Tanzania Recruited by Sida/MEM Solar PV Project. (AUGUST, 2010)
[11] Tanzania Renewable Energy Association (TAREA), member directory 2013-14.
[12] Tanzania
Tourist
Board
(http://www.tanzaniatouristboard.com/),
THE
LIST
OF
LICENSED
TOURISM
OPERATORS FOR 2013
Interviews and websites of sector players. See database.
Homepages/Pressemitteilungen
http://www.tanesco.co.tz/ electricity charges
http://www.gsma.com/.../wp.../GSM_Vendor_Landscape_EastAfrica_V5.pdf
http://www.gsma.com/.../wp-content/.../GPM-Market-Analysis-East-Africa-v3.pdf
A4. Auswahl an voraussichtlich größeren Belastungen in Tansania (von PSMP)
Belastung
Kapazität (MW)
Ort
Erwarteter Anlauf
Kabanga – Nickel
32
Kagera
2016
Mibongo – Gold
20
Kigoma
2016
Ntaka Hill – Nickel
30
Lindi
2018
Dangote Cement plant
40
Mtwara
2015
Panda Hill – Gold
5
Mbeya
2016
Buckreef – Gold
8
Geita
2015
Geita – Gold
30
Geita
2015
Mchuchuma –
Eisenschmelzer
Golden Ridge - Gold
100
Iringa
2018
Shinyanga
2015
74
7
KAPI TEL (OPTI ONAL)
Dutwa – Nickel
10
Shinyanga
2015
Bulyanhulu – Gold
20
Shinyanga
2013
Textile Mill
30
Shinyanga
2014
Williamson Diamond
10
Shinyanga
2013
Williamson Diamond
12
Shinyanga
2014
Williamson Diamond
3
Shinyanga
2015
Liquidified Natural Gas Power
plant(LNG)
Erweiterung des Makonde
Plateau Water Supply and
Sanitation Authority
Ikwiriri Sugar factory
100
Mtwara
2018
6
Mtwara
2017
4
Lindi
2014
Mtwara Fertilizer Factory
30
Mtwara
2017
Dawasa- Ruvu pumping
Erweiterung
Hong Yu Steel (T) Ltd –
Expansion
Eagle Cement Co. Ltd
12
Küste
2015
34
Küste
2015
20
Küste
2015
75