Kickenberg 25

Transcription

Kickenberg 25
Nummer 25
Dezember 2012
Neue Folge
DER KICKENBERG
Osterfelder Heimatblatt
Die Zeitschrift "Der Kickenberg"
Die Künstlerin Katja Fliß
Der Hochbunker an der Bottroper Straße Die Robinie
Die Heidekirche St. Josef
Das Fundstück
Bewegte Bilder in Osterfeld
Liedtext "Oberhausen"
Die ersten gepflasterten Straßen
Die alte Postkarte
Die WEGO
Dat Vertellstöcksken
Villa Hügel auf dem Donnerberg?
Kurzmeldungen
Die Wanderkarte
Die Zeche Jacobi
Veranstaltungskalender
Auflage 3500 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger
DER KICKENBERG
Osterfelder Heimatblatt
Zum Geleit
Rot-Weiß
Die Kabarettistin und Regisseurin Gerburg
Jahnke studierte Kunst und Germanistik mit
dem Ziel, Kunstlehrerin zu werden. Nach dem
ersten Staatsexamen erkannte sie, dass ihre
Stärken mehr auf kabarettistischem als auf
pädagogischem Gebiet lagen. Zwischen 1985
und 2005 begeisterte sie zusammen mit Stephanie Überall als Frauenkabarettduo "Missfits" sowohl auf ihren Deutschlandtourneen
live auf der Bühne als auch bei Fernsehauftritten ihr Publikum. 2004 zeichnete der Verein
Pro Ruhrgebiet beide Künstlerinnen mit dem
Ehrentitel "Bürgerin des Ruhrgebiets" aus.
Auch nach 2005 bleibt Gerburg Jahnke dem
Kabarett treu. Unter anderem moderiert sie
die Fernsehsendung "Ladies Night" im WDR
und inszeniert Theaterstücke im Ebertbad.
Sie schreibt:
Hier sind weder Rot-Weiß Oberhausen noch
Pommes mit Ketschup und Majonäse gemeint,
sondern die Farben Osterfelds.
Der Gruß
Da ich in Osterfeld zur Welt gekommen bin,
meine Oma, meine Eltern und andere Familienmitglieder in Osterfeld lebten und noch
leben, meine Schwester auf der Burg Vondern
ihre Hochzeitsparty gefeiert hat, mein erster
Vollrausch am Osterfelder Markt in einer Kneipe stattfand, mein erster Kuss in einem Park
in Osterfeld, meine erste und größte Kastaniensammlung unter einer Osterfelder Allee
angelegt wurde, meine Kindheit unter dem
abendlichen Abstich-Licht der Osterfelder
Zeche stattfand, und weil ich immer noch
gerne durch die Straßen fahre und mich freue,
wenn wieder etwas Neues entsteht, wenn ich
Engagement und positive Veränderungen
sehe, und weil das alles so ist und der liebe
Gott sich sowieso mit den Mädels aus dem
Kohlenpott besondere Mühe gegeben hat, ist
jetzt endlich mal ein Gruß fällig:
An Osterfeld, und speziell an sein Heimatblatt,
den KICKENBERG!
Glück auf
Gerburg Jahnke
Erinnern Sie sich?
Am 11. März 1989 wurde im umgebauten
Ebertbad in Oberhausen ein Theater eröffnet,
das sich mit der Zeit zu einem bekannten
Veranstaltungsort für Kleinkunst entwickelte.
Impressum
Der Kickenberg
ISSN 1864-7294
Nächste Ausgabe:
März 2013
Herausgeber:
Osterfelder Bürgerring e.V.
Postfach 120 347
46103 Oberhausen
Tel.: 0208 / 81 08 59 40
E-Mail:
[email protected]
Die Farbe Rot erinnert an die Jahrhunderte
alte Zugehörigkeit Osterfelds zu Westfalen,
während die Farbe Weiß oder Silber in der
Heraldik eine Metallfarbe bedeutet.
Damit ist das Osterfelder Wappen angesprochen.
Das preußische Staatsministerium genehmigte es am 1. März 1923 der Stadt Osterfeld.
Die damalige Bürgerschaft war stolz auf
Fahne und Wappen. Wie sieht es bei den
heutigen Osterfeldern aus?
Können sie mitvollziehen, was die Bläck
Fööss über ihre Stadt Köln singen und was ich
auf Osterfeld beziehen möchte?
"Rot und Weiß,
wie lieb ich dich.
Rot und Weiß,
ich gäb das letzte Hemd für dich.
Rot und Weiß ist unsere Fahne.
Rot und Weiß, du bist Gesetz.
Rot und Weiß schlägt das Osterfelder Herz."
Heinrich J. Bahne
-3-
Internet:
www.oberhausen-osterfeld.de
Redaktionelle Beiträge stehen in
der alleinigen Verantwortung des
Verfassers und geben nicht zwingend die Meinung des Herausgebers wieder.
Redaktion:
Arbeitskreis Heimatkunde
Heinrich J. Bahne
Axel Brinkmann
Dirk Hellmann
Reinhard Gebauer
Andreas Kamp
Wilfried Kastner
Josef Kortz
Günter Lohmar
Marianne Michael
Katharina Ombeck
Fritz Pamp
Walter Paßgang
Renee Radermacher
Hans Real
Wilhelm Schulte-Hubbert
Michael Tomec
Klaus Weinberg
Kontakte:
Osterfelder Bürgerring e.V.
Redaktion Der Kickenberg
Postfach 120 347
46103 Oberhausen
Telefon: 02041 / 25810
E-Mail:
[email protected]
[email protected]
Satz und Layout: Josef Kortz
Druck: Walter Perspektiven GmbH
Pfälzer Straße 78
46145 Oberhausen
Internet: www.wa-p.net
Auf chlorfreiem Papier gedruckt
Ausgabe - Dezember / 2012
Kickenberg
Ein Berg aus Papier – der Kickenberg
In den dichtbesiedelten Stadtteilen des
Ruhrgebietes gibt es nicht viele Aussichtspunkte, von denen man einen
weiten Blick ins Umland hat. Dazu muss
man sich normalerweise schon die Mühe
machen, eine Halde hinauf zu steigen. In
Osterfeld existiert eine Ausnahme von
dieser Regel, der Kickenberg mit seiner
Kickenbergstraße. Wenn man vom Revierpark die Bottroper Straße hinunter
fährt, kann man plötzlich weit am Gasometer vorbei in Richtung Duisburg sehen. Ist man zu Fuß, dann hat man
unterhalb des Friedhofes einen relativ
freien Blick über Teile von Osterfeld. In
Richtung Südosten kann man die steile
Beckstraße hinunter über Kanal und
Emscher hinweg bis nach Essen-Frintrop
schauen. Diese seltenen Möglichkeiten
der Fernsicht bietet der Kickenberg,
einer der höchsten Punkte unseres
Stadtteils.
Weitsichtigkeit gibt es aber auch im
übertragenen Sinne, z.B. bei der Lebensplanung, im Beruf, sogar im alltäglichen
Kleinkram. Vielleicht hatte der Vorstand
des ersten Osterfelder Heimatvereines
Mitte der fünfziger Jahre genau solche
Gedanken, nämlich die Verbindung
dieser konkreten Anhöhe mit der symbolischen Bedeutung ihres Namens.
Jedenfalls tauften sie damals ihr Mitteilungsblatt "Der Kickenberg". Wenn
man ihn sorgfältig las, dann erweiterte
sich der Horizont tatsächlich. Es gab
Artikel über Reisen in ferne Kontinente.
Es wurde aus längst vergangenen Osterfelder Tagen erzählt und ganz wichtig
waren auch die kommunalpolitischen
Standpunkte. Sie waren den Herausgebern ein derart starkes Anliegen, dass
man sie einmal in einer Auflage von
30.000 Exemplaren verbreitete. Offensichtlich war die Eingemeindung von
Osterfeld so traumatisch, dass sie auch
fast dreißig Jahre später noch große
Unzufriedenheit hervorrief. Kurz, dieser
Kickenberg aus Zeitungspapier half dem
Osterfelder Leser zu einer Erweiterung
des Blickfeldes, so wie es der eigentliche
Kickenberg dem Spaziergänger auch
ermöglichte.
Heute mag er altmodisch wirken,
damals war er auf der Höhe seiner Zeit.
Ausgabe – Dezember / 2012
Dementsprechend beliebt war diese
Stadtteilzeitung. Sie war zwar nur vier
Seiten stark, aber die Forderung nach
Stärkung der Selbstverwaltung von
Osterfeld wurde darin mit Vehemenz und
deutlichen Worten vorgetragen. In der
Paarung mit "Dönekes" aus dem alten
Osterfeld, mit der Vorstellung von gut
bekannten, schrulligen Bewohnern und
aktuellen Berichten war die Doppelseite
im Format einer Zeitung informativ und
höchst unterhaltsam. Trotz dieser wohltuenden Wirkung war dem gedruckten
Kickenberg nur ein kurzes Leben beschieden. Es gab, beginnend mit dem
Januar 1956, dreizehn Ausgaben des
Heimatblattes und die kamen meist in
monatlichen Abständen heraus.
Dieser Aufwand ließ sich auf Dauer bei
der geringen Zahl von Mitarbeitern nicht
leisten. Es waren der Rechtsanwalt
Weckmüller, Professor Glässer, Kaplan
Küper, Heinz Heitmann und Dr. Willi
Schmitz. Selbst wenn hier noch der eine
oder andere Name fehlen sollte, ein
derartiges Projekt war nicht mit so
wenigen
Personen
durchzuhalten.
Dessen waren sich die Macher auch
durchaus bewusst. Sie warben schon in
der ersten Ausgabe um weitere Helfer.
Erschwerend kamen beruflich bedingte
Umzüge aktiver Mitarbeiter hinzu und
leider auch ein Todesfall. Schon nach
knapp eineinhalb Jahren wurde das Blatt
eingestellt und es gab nur noch den
geografischen Kickenberg. Auch um den
rührigen Heimatverein wurde es bald
stiller. Die Ruhephase dauerte Jahre.
Andererseits blieb die Entwicklung
nicht stehen, der allgemeine Wohlstand
wuchs. Bald gingen die Deutschen zum
Fernsehen nicht mehr in die nächste
Kneipe, sondern ins Wohnzimmer. Die
röhrenden Hirsche verschwanden von
den Zimmerwänden und mussten Platz
für die blauen Pferde von Franz Marc
machen (oder für luftig gekleidete Zigeunerinnen). Vor immer mehr Häusern
stand ein Auto. Der Anteil der Freizeit
stieg, ebenso die Löhne. In den siebziger
Jahren betrug die Rentenanpassung
mehrmals 11%. Lassen sie das nur nicht
ihre riesternden Enkel wissen. Doch das
das Ende der scheinbar unendlichen
Aufwärtsentwicklung hatte schon begonnen und zum Schluss erlitt Osterfeld den
sehr schmerzhaften Verlust von über
fünftausend Arbeitsplätzen Im Laufe der
Jahre hatte sich auch die Bevölkerungsstruktur nachhaltig verändert. Die
Bewohner waren nun häufig Senioren
oder Frührentner und der Anteil der nicht
in Deutschland geboren Mitbürger
näherte sich gefühlt der 30%-Marke.
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Der zuletzt etwas angestaubt wirkende
Heimatverein war inzwischen durch den
Osterfelder
Bürgerring
mit
einem
moderneren Image ersetzt worden. Im
September 1979 hatte sich die WEGO als
Interessengemeinschaft der Osterfelder
Kaufleute gegründet. Das Stadtfest
wuchs und gedieh, die Burg Vondern
wurde dank des Engagements hauptsächlich Osterfelder Bürger gerettet und
neben
dem
traditionellen
Kinderkarnevalszug traten diverse Veranstaltungen, die nun Events genannt wurden.
Heute ist mit dem Oldtimertreffen, der
Halloweenkostümierung, dem Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung, dem
Burgfest, den riesigen Musiktreffen im
Olgapark und, und, und, immer etwas
los in Osterfeld. Allein die Veranstaltungen im Revierpark können schon den
Terminkalender füllen.
Nur ein neues Stadtmagazin, ein
Sprachrohr der Bürger und Institutionen,
das fehlte all die Jahre. Es ist einfach
nett, wenn man die aktuellen Ereignisse
noch einmal in Wort und Bild in Ruhe
nachlesen kann, wenn man unterhaltsam
an die früheren Zeiten erinnert wird oder
Vereine samt ihrer Vergangenheit plastisch vor Augen treten. Viele ältere Einwohner dachten mit Wehmut an den
Kickenberg zurück. Vermutlich steckte
sogar ein bisschen Psychologie hinter
diesem Gefühl. Die alte Zeitschrift des
Stadtteils Osterfeld war das Symbol für
eine Zeit des Wohlstandes und der
Ordnung. Als die Schornsteine rauchten,
da gab es noch Kinos in Osterfeld und
Cafés. Fachgeschäfte florierten und nur,
wenn die Markthändler ihre Stände leer
räumten, sah man "Leerstände".
Doch
die
Wiedergeburt
des
KICKENBERG als Zeitschrift lag bereits in
der Luft, es fehlte nur noch der
zündende Funke. Unabhängig von den
Aktionen der Bürgerringes und der
WEGO traf sich ab 2004 im Haus
Ripshorst an der Ripshorster Straße ein
unauffälliges Trio von Heimatfreunden.
Diese Männer der ersten Stunde waren
Heinrich Bahne, Hans Real und Michael
Tomec.
Zwei Jahre später ist aus der winzigen
Keimzelle bereits eine Gruppe geworden.
Kickenberg
Einige Stationen auf dem Weg zu einer neuen Ausgabe
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Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Sie tauschten sich über naturkundliche und historische
Themen aus. Durch persönliche Bekanntschaften wuchs
die Keimzelle von drei Personen langsam
aber stetig. In diesem Stadium sind sie
noch für die Öffentlichkeit unsichtbar. Es
wird ihnen jedoch mit der Zeit klar, dass
man am besten mit einer Zeitschrift die
Anliegen der Heimatkunde und des Naturschutzes in die Bevölkerung tragen
kann. Als einer der Neulinge Mitglied des
Bürgerringes war, da ist der entscheidende Moment gekommen. Durch diese
doppelte Mitgliedschaft entsteht eine
Verbindung von Heimatkundegruppe und
Bürgerring. Nun ist die Idee, eine Zeitschrift speziell für Osterfelder herauszugeben nicht nur naheliegend, sondern auch realistisch. Die stillen Heimatkundler können ihre Arbeiten einem
größeren Publikum anbieten und der
Bürgerring hat endlich wieder ein schriftliches Organ. Also fungiert der Bürgerring als Herausgeber und die Arbeitsgemeinschaft Heimatkunde ist für die Inhalte zuständig.
Den Reiz aber macht nicht das sogenannte Outfit aus, sondern der Inhalt.
Darin sind sich alter und neuer Kickenberg ähnlicher als in ihrem Aussehen.
Die alles entscheidende Frage ist aber
noch zu lösen: die Finanzierung. Dies
geschieht durch die Aufnahme von Werbung. Die persönlichen Kontakte des
damaligen Vorsitzenden sind dabei eine
wertvolle Starthilfe. (Heute gibt es genug
Firmen und Geschäftsleute, die gerne die
Popularität des neuen KICKENBERG für
ihre Anzeige nutzen.) Die Namengebung
war verglichen mit der Finanzierung ein
leichtes Spiel. Der Name bot sich bei
dem guten Ruf der alten Zeitung geradezu an: "DER KICKENBERG, Osterfelder
Heimatblatt".
Oft werden die Aktiven der Redaktion
von ihren "Kunden" gefragt: "Wann
kommt denn endlich der neue Kicker
heraus?" Wenn es dann soweit ist, geht
die Jagd los. An vielen Ausgabestellen
sind die Exemplare schon nach kurzer
Zeit vergriffen. Deshalb bot einmal ein
ganz findiger Zeitgenosse einzelne Stücke schon bei e-bay zum Kauf an, während sie noch in den Geschäften der
WEGO kostenlos auslagen.
Zwei Jahre nach den ersten Treffen
hatte sich die Urgruppe der Arbeitsgemeinschaft Heimatkunde schon mehr als
verdoppelt und alle Beteiligten können
nur gewinnen bei dieser Wiedererweckung der Heimatzeitung; soweit
die Theorie. Es gab allerdings die bittere
Erinnerung an das Strohfeuer des ersten
Versuchs vor ziemlich genau fünfzig
Jahren. Würde es diesmal länger halten?
Der Bürgerring Osterfeld wollte sich nicht
vor aller Welt blamieren. So nahm er der
Arbeitsgemeinschaft Heimatkunde das
Versprechen ab, mindestens drei Ausgaben zu produzieren. Es wurde gegeben - und auch gehalten.
Inzwischen sind sechs Jahre ins Land
gegangen und 25 Ausgaben des neuen
KICKENBERG wurden hergestellt, viermal
im Jahr lautet der neue Rhythmus. Das
ist vielen Lesern, die begierig jeder neuen Ausgabe entgegenfiebern, oft zu
wenig. Die Neuausgabe ist rein äußerlich
kaum noch mit ihrem Vorgänger zu
vergleichen. Sie wird auf Hochglanzpapier in einem modernen Erscheinungsbild aufgelegt.
Ausgabe – Dezember/ 2012
Erneut wird eine vielseitige, bunte Mischung an Themen angeboten; für jedes
Interesse ist etwas Passendes dabei. Ob
alte Zeiten, Künstler, Termine, ob Kirchen, Sänger, Sportler, ob Bäume, Bäche, Mühlen; bei der Themenwahl gibt
es keine Berührungsängste. Sogar ein
kurzer Text in Plattdeutsch ist in jeder
Ausgabe zu finden. Auch aktuelle Ereignisse sind behandelt.
Im Laufe der Jahre musste die Auflage
wegen der steigenden Nachfrage mehrmals erhöht werden von ursprünglich
2 000 auf 3 500 Exemplare. Auch der
Umfang hat sich nahezu verdreifacht. Ein
technisches Detail hat zu einer grassierenden Sammelwut vieler Leser geführt:
die beiden kleinen Metallösen am Rand.
Dadurch ist jede Ausgabe leicht in einem
Ordner einzuheften, ohne dass man sie
lochen müsste. Daher gibt es immer
wieder verzweifelte Nachfragen nach
fehlenden Nummern. Eine vollständige
Sammlung mit allen Ausgaben hat bei
Osterfelder Heimatfreunden inzwischen
Seltenheitswert und Kultstatus.
Am erstaunlichsten ist allerdings die
Verbreitung des KICKENBERG rund um
den Erdball. Da jede Ausgabe im Internet zu lesen ist, scheint das auf den ersten Blick nichts Besonders zu sein. Die
Mitarbeiter erhalten jedoch immer wieder Rückmeldungen, dass die Exemplare
mit der Post an Verwandte in Deutschland, aber auch nach Australien, England, Kanada und Südamerika geschickt
werden. Dort warten anscheinend verstreute Ex-Osterfelder darauf, ein Stückchen Heimat in den Händen zu halten.
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Nun ist es altbekannt, dass bei Misserfolgen einer der Sündenbock sein muss.
Der Erfolg aber, der hat gern viele Väter;
da möchte jeder dabei sein. Im Falle der
Erfolgsgeschichte KICKENBERG ist es aber
tatsächlich so. Die Redaktionsgruppe ist
permanent gewachsen und besteht inzwischen aus 17 Personen. Die haben
unterschiedliche Themenschwerpunkte
oder Aufgaben; denn Artikel zu schreiben, das allein macht noch keine Zeitschrift.
Was die Leser da am Ende der Wartezeit vor sich haben, ist das Ergebnis
aufwändiger Recherche und technischer
Bearbeitung. Mal sitzen die Verfasser der
Artikel stundenlang allein im stillen
Kämmerlein vor alten Akten oder reden
mit alten Leuten, mal besprechen sie in
der Gruppe die Details, ebenfalls stundenlang. Wenn die Texte endlich verfasst
und getippt sind, müssen sie noch in die
Spalten übertragen werden, Fotos werden eingefügt, die Werbung sinnvoll
verteilt. Das alles geschieht natürlich mit
Hilfe des PC. Der ist allerdings nur
schnell und praktisch, schlau ist er leider
nicht. Also muss noch jedes Wort auf
Fehler geprüft werden.
Wenn nach
Monaten der Vorbereitung die neueste
Ausgabe abgespeichert ist, werden alle
Seiten auf eine CD gebrannt und diese in
der Druckerei auf die Theke gelegt. Nun
haben die Beschäftigten dort alle Hände
voll zu tun. Nach knapp vierzehn Tagen
liegen die neuen Exemplare zum Verteilen auf der Holzpalette und werden in
Windeseile ausgetragen. Während die
Leser in dem neuen KICKENBERG blättern, sammeln die aktiven Redakteure
bereits das Material für die nächste oder
übernächste Ausgabe.
Man darf dem Kickenberg ruhig ansehen, dass er seriös hergestellt wird und
viel Arbeit darin steckt. Deshalb muss
man die Mitarbeiter jedoch keineswegs
bedauern. Die Resonanz der Leser ist so
überwältigend und anhaltend positiv,
dass niemand seinen Einstieg in das
Team und den andauernden Aufwand
bereut. Hinzu kommt ein angenehmes
"Betriebsklima". Da alle Beteiligten durch
ihr gemeinsames Interesse an der Heimatkunde verbunden sind, gibt es keine
Konkurrenz und keine Hierarchie. Innerhalb der Gruppe hilft man sich gegenseitig mit Hinweisen und Material. Alte
Fotos und Bücher werden ausgetauscht
oder Duplikate verschenkt.
Es macht sehr viel Spaß, diesen speziellen Berg aus Papier, den KICKENBERG,
das Osterfelder Heimatblatt, für die interessierten Einwohner herzustellen.
Klaus Weinberg
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Kickenberg
St. Josef Osterfeld
Kirche zwischen Osterfeld und Sterkrade
Die nunmehr hundertjährige Kirche
St. Josef auf der Osterfelder Heide, meistens kurz Heidekirche genannt, verdankt
ihre Entstehung dem enormen Bevölkerungswachstum in Osterfeld in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie in
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Industrie blühte auf und zog immer
mehr Menschen ins Revier. Religion
bedeutete den Menschen damals viel, sie
gab Antworten auf die Fragen des Lebens und stellte die Verbindung zwischen
den Menschen her. Treffpunkte waren
die Gottesdienste in den Kirchen, die
schnell zu klein wurden, sowie Vereine,
die dem Zerfall der Großfamilien mit
neuem Zusammenhalt begegnen wollten.
In Osterfeld wurde 1893 die alte Pankratiuskirche abgerissen und an ihre Stelle
die heutige große Kirche gesetzt.
Ebenso ging es in Sterkrade zu, wo die
alte Clemenskirche nicht mehr genug
Platz für die Gläubigen bot und 1872 auf
dem Platz der abgerissenen Kirche ein
größerer Neubau geschaffen wurde.
Zudem wurden neue Kirchen gebaut in
den Gebieten, in denen sich immer mehr
Arbeiter mit ihren Familien niederließen,
so im Jahre 1900 die Auferstehungskirche für die zunehmende evangelische
Bevölkerung an der damaligen Sterkrader Straße, heute Vestische Straße, die
St. Antoniuskirche auf der Klosterhardt
(Kickenberg Nr. 21) und die Kirche St.
Josef auf der Osterfelder Heide.
Die GHH hatte zwischen Osterfeld und
Sterkrade seit 1846 die Arbeitersiedlung
Eisenheim errichten lassen. Sie ist die
älteste Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets
und eine der ältesten erhaltenen Arbeitersiedlungen in Deutschland. Etwa 1200
Menschen lebten in diesen Häusern. Die
Einwohnerzahl Osterfelds schnellte von
775 im Jahre 1845 auf 6 943 Personen
im Jahre 1897 hoch. Bis 1903 baute die
GHH für die wachsende Belegschaft der
Zeche Osterfeld die Siedlung Eisenheim II mit weiteren 30 Häusern. In ihr
fanden zum großen Teil angeworbene
Arbeiter aus den preußischen Ostgebieten Wohnraum. Sie lebten hier zum Teil
mit ihren Familien, zum Teil waren sie
als "Kostgänger" in Familien untergebracht. Im Jahre 1900 betrug die Einwohnerzahl Osterfelds schon 12 177,
und noch war ein Ende der Zuwanderung nicht in Sicht. Bis 1910 baute die
GHH in der Kolonie Stemmersberg
98 Häuser mit 392 Wohnungen. In Osterfeld war der Anteil der polnischsprachigen Bürger vergleichsweise hoch.
Ausgabe – Dezember / 2012
Bürger polnischer Abstammung gründeten kirchliche Vereine, so im Jahre
1900 den Verein "St. Joseph" und den
Gesangverein "Stern der Einigkeit". Die
Zuwanderer bildeten kulturell ein buntes
Gemisch, damit waren Verständigungsprobleme unvermeidlich. Eine sinnvolle
Seelsorge konnte von der Mutterpfarrei
St. Pankratius allein nicht mehr geleistet
werde.
In diese Gemengelage hinein erfolgte
die Gründung der Rektoratsgemeinde
St. Josef. Die Wahl des Namens war
nicht ohne Bedeutung. Der Heilige Josef
galt als Schutzpatron der Arbeiter. Keinem anderen Heiligen sind im Raum
Oberhausen mehr Kirchen geweiht worden als ihm: St. Josef in Buschhausen
(entstanden 1903–1904), St. Josef in
Schmachtendorf, St. Josef in Styrum
(Gründungsdatum 23.10.1862). Dazu
kommen noch zwei Krankenhäuser, das
St. Josefs Hospital in Oberhausen (heute
Teil der Katholischen Kliniken) sowie das
St. Josefs Hospital in Sterkrade (heute
St. Clemens Hospitale).
Am 2. Juni 1900 konstituierte sich der
Pfarrbauverein. Der Landwirt Franz Freitag schenkte der Gemeinde den Grund
und Boden und spendete dazu noch den
Hochaltar. Am 3. Oktober 1909 konnte
Pfarrer Strumann von St. Pankratius den
Grundstein legen. Der Termin war wohl
nicht zufällig gewählt, sondern im Hinblick darauf, dass genau 30 Jahre zuvor
die erste Kohle auf der Zeche Osterfeld
gefördert worden ist. Für eine Kirche im
Bereich der Arbeitersiedlung ein symbolträchtiges Datum!
Aufnahme von 1912
In nur 12 Monaten entstand das neue
Kirchengebäude. Als Architekt war Franz
Lohmann aus Recklinghausen tätig, der
hier schon zuvor erprobte Kirchbauelemente vereinigte. Er baute eine kreuzförmige Basilika im neuromanischen Stil.
Die Ziegel für diese Kirche wurden in der
Dampfziegelei J. Theilemeier an der
Ziegelstraße hergestellt. Die Bauausführung lag bei Franz Kleinebrockhoff.
Die Inneneinrichtung entsprach den
Vorstellungen der damaligen Zeit. Die
Kirche wurde ausgemalt, Seitenaltäre
wurden beschafft, ebenso 3 Glocken,
Bonifatius, Ludgerus und Ida, im Jahre
1924.
Kircheninneres 1936
In seiner Ansprache betont Pfarrer
Strumann: "Zunächst wird diese Kirche
erbaut für die Bewohner der Heide, für
alle die, die im Schulbezirk Osterfelder
Heide wohnen. Freilich weiß man noch
nicht, was dieser Gegend und diesem
weiten Feld die Zukunft bringen mag.
Nach menschlichem Ermessen wird die
Kirche hier wohl nicht allzu lange in
Einsamkeit stehen."
Osterfelder Heide,
Rektoratskirche mit Rektorat
-8-
Alter Josefsaltar
Kickenberg
Als Pfarrrektor betreute der Geistliche
Alfred Borchelt die Gemeinde. Er wurde
auch ihr erster Pfarrer, als sie 1922 ihre
Selbstständigkeit erhielt.
Kaplan war in dieser Zeit Alfred
Pothmann, der spätere Essener Domkustos und Verfasser vieler Bücher über das
Bistum Essen und seine Kunstschätze.
Die Gemeinde entfaltete in den Jahren
vor dem Ersten Weltkrieg ein reges Leben auf der Heide. Kriege und Kriegsfolgen hatten schlimme Auswirkungen.
Viele Männer der Gemeinde wurden
während der beiden Weltkriege eingezogen, nicht wenige kamen nicht mehr
oder verwundet zurück. In der Nazizeit
mussten kirchliche Vereine ihre Zusammenkünfte aufgeben, der Jugendseelsorger Fritz Klümpen wurde aus Oberhausen ausgewiesen und ihm wurde das
Betreten des Rheinlandes verboten. Die
Kriegsschäden waren erheblich. Bei
einem Bombenangriff kamen in Eisenheim viele Personen um.
Am 28.12.1945 stürzte der Helm des
Kirchturms plötzlich um und durchschlug
das Dach des südlichen Seitenschiffes.
Damit kamen weitere unvorhergesehene
Kosten auf die Gemeinde zu. Der Helm
des Kirchturms konnte nicht mehr in
seiner ursprünglichen Form aufgebaut
werden.
Diese Umgestaltung ging vielen in der
Gemeinde zu weit, heute noch heißt es:
"diese Bilderstürmer". So ist es nicht
verwunderlich, dass man – wie auch bei
der Renovierung der Antoniuskirche – als
nicht mehr brauchbar deklarierte Teile
bei Interessenten wiederfindet. Ein Detail
aus einem alten Beichtstuhl schmückt
nun eine Wohnung.
Die Chorfenster, entworfen
von Grete Gömmer aus Ochtrup, stellen "Christus in
seiner Herrlichkeit" dar.
Chorfenster
Die Rosenkranzmadonna aus Bronze
stammt aus der Kölner Werkstatt von
Egino Weinert.
Detail aus einem Beichtstuhl
1960 wurde der neue Altar in Tischform, der wie der Ambo aus Kalkmuschelstein gefertigt war, aufgestellt. Das
Altarkreuz von 1984 mit den Maßen
1,80 Meter mal 1,60 Meter wurde aus
Kupfer und Emailleteilen hergestellt. Es
wurde wie der Tabernakel und die sechs
Bronzeleuchter von Hermann Kunkler
aus Raesfeld gearbeitet.
Gerne ließ man sich vor der Kirche
fotografieren.
Rosenkranzmadonna
Das Werk von Egino Weinert in der
St. Josefs Kirche wurde 1992 um den
Kreuzweg aus Bronze erweitert. Die
Hälfte der Kosten trug Pfarrer Lieberz,
der sich zu seinem Priesterjubiläum
Geldspenden für diesen Kreuzweg gewünscht hat. Um auch ohne den Josefsaltar in der Kirche die Erinnerung an
den Pfarrpatron wachzuhalten, schnitzte
Jan Tefert 1985 aus Lindenholz die Josefstatue.
Heutige Ansicht
Nach dem Krieg starb der ersten Pfarrer der Gemeinde. Ihm folgte Pfarrer
Johannes Rolfsen, der die Gemeinde von
1947 bis 1969 betreute. In diese Zeit
fielen die Beseitigung der Kriegsschäden
und die Umgestaltung des Kircheninnenraums, in Übereinstimmung mit den
Ergebnissen des Zweiten Vatikanischen
Konzils.
Altarkreuz
St. Josef mit dem Modell der Heidekirche
-9-
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Der gute ökumenische Kontakt der Gemeinde zur den
Nachbarn zeigte sich daran,
dass bei einer weiteren
Kirchenrenovierung 1977 die Gottesdienste in der evangelischen Auferstehungskirche gefeiert werden konnten.
Veränderungen standen an: Am 1. Oktober 2002 wurden die drei Pfarren
St. Antonius, St. Josef, St. Jakobus zu St.
Franziskus
fusioniert.
Die
Kirchen
St. Jakobus und St. Josef waren in ihrer
Existenz bedroht. Aufgrund von Protesten blieb die Kirche St. Josef, die seit
1985 auf der Denkmalliste der Stadt
Oberhausen steht, bestehen. Die Kirche
St. Jakobus wurde umgebaut und entwickelte sich zur "Schul- und Sozialkirche"
(Kickenberg Nr. 24).
Doch die Entwicklung ging noch weiter.
Am 2. Dezember 2007 wurde aus den
drei Pfarren St. Pankratius, St. Franziskus und St. Marien die Pfarre St. Pankratius neu gegründet. Damit sind die Töchter wieder in den Mutterschoß zurückgekehrt.
Dennoch behielt auch St. Josef in der
Gemeinde St. Franziskus ein gewisses
Eigenleben. Am 03.10.2009 wurde zur
Erinnerung an die Grundsteinlegung vor
hundert Jahren ein Wegekreuz im Rosenbeet eingeweiht. Das Kreuz ist
3,50 m hoch, 1,60 m breit und rund
700 Kg schwer. Von der Höhe von
3,50 m steckt 1 m im Boden. Die Bestandteile des Kreuzes sind Rheinsand
und Wülfrather Zement. Der Beton ist in
einem hellen Bronzeton gefärbt, durch
eine spezielle Verschalung erhält er seine
holzartige Maserung. Das Wegekreuz
enthält ein Erzstück, Markasit auf Kalkspat, aus der in 767 m Tiefe liegenden
Erzader der Zeche Osterfeld. Das Erzstück in der Vierung des Kreuzes steckt
in Panzerglas.
Dass der Markasit im Dunkeln leuchtet,
liegt an batteriebetriebenen Dioden, die
in einem Mini-Gasometer stecken. Dieser
ist in den Schaft des Kreuzes eingelassen.
Eingeweiht wurde das Kreuz von
Weihbischof Ludger Schepers aus der
Gemeinde St. Josef. Am 2. März 1979
konnte er seine Primiz in dieser Kirche
feiern. Am 19. September 2008 wurde er
von Bischof Felix Genn zum Bischof
geweiht (Kickenberg Nr.9).
Oft ist Ludger Schepers noch bei seinem Bruder und dessen Familie sowie
bei Gemeindefeiern zu Gast.
Nun sind Überlegungen im Gange,
wieder einen Josefsaltar einzurichten.
Die alten Reliquien sind wiedergefunden
worden, ein Altartisch, der in seiner
Form dem Hauptaltar ähnelt, ist auch
schon gefunden. Damit soll, wie auch
schon in St. Antonius geschehen, für die
Werktagsgottesdienste
ein
kleinerer
Raum bereitgestellt werden, denn die
wenigen Besucher der Gottesdienste
verlieren sich sonst in dem großen
Raum.
Was dauerhaft mit den beiden Kirchengebäuden,
St.
Antonius
und
St. Josef geschieht, ist noch nicht abzusehen. Beide Kirchen sind gebaut worden für eine große Menge an Zuwanderern, weil die aufstrebende Industrie
Arbeitskräfte brauchte.
St. Josefs Kirche mit Kreuz
Im April 2012 starb bei einem Zusammenprall mit einem Auto der jugendliche
Motorradfahrer Maurice Gil auf der Erikastraße. Seine Freunde richteten spontan
an der Kirche eine Gedenkstelle für ihn
ein. Damit ist die Umgebung der Heidekirche auch zu einem Treffpunkt für
Jugendliche geworden, die sich nun mit
Tod und Trauer auseinandersetzen.
Gedenkstätte
In der Adventszeit des letzten Jahres
leuchteten zum ersten Mal Sterne aus
zwei Fenstern des Turmes. Das soll sich
in diesem Jahr wiederholen. Die Präsenz
der Kirche auf der Heide wird mit diesen
Zeichen sichtbar.
Seitdem haben sich sie Verhältnisse
gründlich gewandelt. Die Industrie ist
aus Oberhausen abgewandert, die Hütten und Zechen, die das Bild der Stadt
geprägt haben und noch oft in den Köpfen von Bewohnern anderer deutscher
Landstriche vorhanden sind, finden sich
in musealer Form wieder.
Die Bevölkerungszahl Oberhausens ist
stark zurückgegangen. Waren es zu
Blütezeiten 250 000 Einwohner, so zählte
Oberhausen am 31.12.2011 nur noch
211.585 Einwohner. Die ausländische
Bevölkerung betrug insgesamt 24 571
Personen. Wir haben davon auszugehen,
dass ein großer Teil dieser Personen
Muslime sind, die hier ihre eigenen Gotteshäuser haben.
Daneben ist festzustellen, dass die Bevölkerung Oberhausens stark altert,
ohne dass in Oberhausen viele junge
Menschen nachwachsen. So sind die
ehemals sechs selbstständigen Pfarreien
in Osterfeld wieder zu einer Pfarrei zusammengefasst worden. Es ist wohl nur
noch eine Frage der Zeit, wann die noch
existierenden Kirchengebäude aus finanziellen Gründen anderen Zwecken zugeführt werden.
Noch ist in den Gemeinden das ehrenamtliche Engagement stark, ohne das
schon lange nichts mehr liefe. Doch wie
lange sich dieses durchhalten lässt, ist
nicht nur eine Frage des guten Willens,
sondern auch der Altersstrukturen der
Gemeinden. Zu hoffen ist, dass sich
immer wieder neue Kräfte zur Mitarbeit
finden lassen.
Marianne Michael
Kreuz mit Markasit
Ausgabe – Dezember / 2012
Adventsstern
- 10 -
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Kickenberg
Als die Bilder in Osterfeld laufen lernten (Teil 2)
Roli, Jakobi-Theater und Kurbel
Nachdem wir in der letzten Ausgabe über
das Atrium mit seiner Geschichte berichteten,
richten wir nun unser Augenmerk auf die
anderen nicht minder interessanten Lichtspielhäuser in Osterfeld.
1956 folgten die Eigentümer dem Zug der
Zeit und investierten wie die Konkurrenz in die
moderne CinemaScope (Breitwand)-Technik.
Bei der Auswahl des erforderlichen neuen
Projektors entschieden sie sich für das Topmodell Philips FP5.
wurde eingerahmt von einer Gaststätte und
einem Ladenlokal.
Roli - Rothebuscher Lichtspiele
Chronologisch gesehen beginnen wir mit
den Rothebuscher Lichtspielen, liebevoll von
den Rothebuschern auch Roli genannt.
Am 7.12.1951 berichteten der Generalanzeiger und die NRZ über die Neueröffnung des
Roli mit der Überschrift:
Heute erster Gongschlag im "Roli"
Ab diesem Zeitpunkt hatte Rothebusch ein
eigenes Kino mit 350 Sitzplätzen. Es befand
sich an der Ecke Rothebusch- und Ripsdörnestraße.
Der Saal der Gaststätte Großeschmidt hatte
sich durch einen Umbau zu einem schmucken,
auf die Entwicklung des ganzen Viertels zugeschnittenen Kino entwickelt. Das Lichtspieltheater gehörte der alten Kinofamilie Köllner,
die Gewähr für die Vorführung bester Streifen
bot.
Ein repräsentativer Eingang führte zu einem
geräumigen Vorraum mit Kasse. Von hier aus
gelangte der Besucher in den zweckmäßig
und trotzdem geschmackvoll eingerichteten
Theaterraum. Dem Architekten Langenhan
war es darüber hinaus gelungen, eine außerordentlich gute Akustik zu schaffen. Das iTüpfelchen bildete jedoch der Vorführraum,
den Langenhan in einem muschelförmigen
Erker unterbrachte.
Die Umbauarbeiten führten vorwiegend Osterfelder Handwerksmeister aus:
Fa. Karl Ingendoh, Zimmerer- und Schreinerarbeiten,
Fa. Hoffärber, elektrotechnische Anlagen,
Fa. A. Germar, Steinmetz- und Stuckarbeiten,
Fa. Jos. Lindenbeck, Anstreicherarbeiten
Bauleitung: F. Famula.
Ausgabe – Dezember / 2012
Das Roli kannte keinen Ruhetag. Die
17 Vorstellungen pro Woche waren so gut
besucht, dass man das Angebot schon nach
kurzer Zeit um 2 Spät- und eine Jugendvorstellung erweiterte. Dieser Boom endete
plötzlich und unerwartet 1957. Die Zuschauerzahlen gingen immer weiter zurück.
Zeitzeugen berichteten, dass der Filmvorführer im Roli immer häufiger seinen Projektor
erst ab einer bestimmten Zuschauerzahl
startete. Der Zuschauerschwund hatte dann
irgendwann zur Folge, dass auch dieses Lichtspielhaus nicht mehr rentabel war. Wann der
Kinobetrieb eingestellt wurde, konnte nicht
ermittelt werden. Die letzte Werbung fanden
wir in der Ruhrwacht vom 28.10.1960.
Im Blickpunkt des dezent beleuchteten, in
hellen Farben gehaltenen Zuschauerraumes
stand die 14 m breite und 6,50 m hohe Bühne
mit moderner Gigant-Leinwand. Ein prachtvoller Paradevorhang schloss sie zum Parkett hin
ab. Die um jeweils 9 cm ansteigenden Sitzreihen gewährleisteten den maximal 800 Zuschauern eine ungehinderte Sicht. Logenplätze waren nicht vorgesehen. Die technische
Einrichtung, darunter zwei Bauer B-12Projektoren, automatisch gesteuerte Gleichrichter und eine Klangfilm-StereophonTonanlage mit sechs Effektlautsprechern
gehörten ebenfalls zur Einrichtung. Für einen
späteren Zeitpunkt waren der Ausbau des
Bühnenhauses sowie die Errichtung eines
Erfrischungsraumes und theatereigener Parkplätze vorgesehen.
Der Zuschauerraum
Jakobi-Theater
Als drittes Kino in Osterfeld öffnete am
1. Januar 1955 das Jakobi-Theater an der
Teutoburger Straße 240 mit dem CinemaScope-Film Die siebente Nacht seine Pforten. Der
Inhaber Gustav Senne errichtete sein neues
Haus zwar am Stadtrand aber in unmittelbarer
Nähe von 3 großen Siedlungen. Namensgeber
war die Zeche Jacobi. An der falschen
Schreibweise nahm damals niemand Anstoß.
Nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Hanns Rüttgers, der in Deutschland mehr
als 500 Kinos geplant und verwirklicht hat,
entstand in nur 6 Monaten Bauzeit ein repräsentatives Gebäude mit einer Frontlänge von
60 Metern. Der Eingangsbereich des Kinos
- 12 -
Die Konstruktion der Bühne und die installierte Technik erlaubten, in Verbindung mit
einer guten Akustik, auch Varieté- und Theatervorstellungen. Das Jakobi-Theater bildete
also für die Klosterhardter Vereine eine willkommene Ergänzung zu dem doch stark
ausgelasteten Saal im Restaurant Zur AntonyHütte.
Auch dieses Lichtspielhaus kannte keinen
Ruhetag. Mit 17 Vorstellungen, 2 Spät- und
einer Matineevorstellung war man auch für
erhebliche Besucherströme gerüstet. Die
versiegten aber wie überall in der zweiten
Hälfte der 1950er Jahre immer mehr. Schließlich war bei mancher Nachmittagsvorstellung
das Personal zahlenmäßig stärker vertreten
als die Zuschauer. Und wenn dann noch die
Filmververleihfirma von ihren Kunden zwingend verlangte, auch teure Spitzenfilme
abzunehmen, konnte besonders ein großes
Vorstadtkino mit seinen hohen Fixkosten nicht
mehr wirtschaftlich arbeiten.
Kickenberg
Da sich vermutlich auch zukünftig kein
Silberstreif am Horizont zeigen würde,
tat der Besitzer das einzig Richtige: er
schloss Mitte 1963 das Jakobi Theater.
Die Bestuhlung wurde von einem Sterkrader Kino erworben, die Maschinen
kaufte ein Kino in Oberhausen.
Der Kinosaal wurde anderen Zwecken
dienstbar gemacht. Der Umbau selbst
bedeutete allerdings ein schwieriges
Stück Arbeit. Der für ein Kino ansteigende Fußboden musste geebnet und Fenster gebrochen werden.
Das Gebäude fiel endgültig im Oktober
2000 wegen eines Supermarkt-Neubaus
der Spitzhacke zum Opfer. Geblieben ist
lediglich das linke Ladenlokal, in dem
heute eine Pizzeria betrieben wird.
Das Lichtspieltheater Kurbel
Das vierte und letzte Kino in unserer
Reihe ist die Kurbel. Sie öffnete 1956 an
der Teutoburger Straße 134 im umgebauten Saal der Gaststätte Spickermann
ihre Pforten. Lediglich der Eingangsbereich auf der rechten Seite des Gebäudes
mußte neu errichtet werden.
Die Kurbel stand auf Sterkrader Gebiet. Sie war aber
trotzdem besonders bei den
jungen Osterfeldern mit geringem Taschengeld wegen ihrer moderaten Eintrittspreise sehr beliebt. Die gezeigten
Filme hatten ihre Erstaufführung zwar
schon etwas länger hinter sich, dafür
konnte man sonntags für 50 Pfennig pro
Person auf dem "Rasierplatz" mit der
Freundin oder dem Freund einen schönen Nachmittag verbringen.
Wann hier der Spielbetrieb eingestellt
wurde, konnten wir leider nicht ermitteln. Die letzte Anzeige fanden wir in der
Ruhrwacht vom 19.07.1968.
Die ehemalige Gaststätte Spickermann.
Den Saal nutzt heute ein Getränkemarkt.
Vom Jakobi-Theater ist nur
die Pizzeria auf der linken Seite geblieben.
Das Kino hatte 342 Sitzplätze und
kannte genau wie die Konkurrenz keinen
Ruhetag. Es bot in der Woche 18 Vorstellungen an. Die Bild- und Tontechnik
war nicht schlechter als in den anderen
Lichtspielhäusern. Auch hier war CinemaScope der Standard.
- 13 -
Da über die Kinos in Osterfeld verhältnismäßig wenig bekannt ist, sind wir
dankbar für jeden ergänzenden Hinweis
von Ihnen. Nach Möglichkeit werden wir
das Thema in einer der nächsten Ausgaben noch einmal aufgreifen.
Josef Kortz
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Die ersten gepflasterten Straßen in Osterfeld
Osterfelder Gemeinsinn von königlicher Regierung gelobt
Früher gab es immer wieder Bürgermeister, die mit einer großen Portion
Weitblick ausgestattet waren. So auch
der im Jahre 1821 neu bestellte Leiter
der Bürgermeisterei Bottrop Wilhelm
Tourneau (mehr zur Biografie im Kickenberg Nr.22), zu der neben Kirchhellen
damals auch Osterfeld politisch gehörte.
Er galt unter anderem als ein Förderer
der wirtschaftlichen Entwicklung der
Landwirtschaft und des Handels, hatte
aber auch großes Interesse an der Verbesserung der hiesigen Straßenverhältnisse. Das war ganz im Sinne der Gemeinde, deren wirtschaftliches Leben der
gewerbliche Verkehr ist. Das aber wiederum verlangte von der Bevölkerung
seiner Gemeinde einen großen finanziellen, aber auch körperlichen Kraftakt.
Stein des Anstoßes war der durch die
Mitte des Dorfes Osterfeld fließende
Koppenburgs Mühlenbach. Sein über die
Ufer tretendes Wasser war ein immer
wieder aufkommendes Ärgernis für alle.
Bei starken Regenfällen waren die umliegenden Wege und insbesondere die
Hauptstraße (heute Bottroper Straße)
nur schwer passierbar. Es galt nun,
durch Reinigen des Bachlaufes sowie
dessen Verbreiterung verbunden mit der
Befestigung der Seitenwände Abhilfe zu
schaffen. Die Instandsetzung der Hauptstraße wäre dann der nächste Schritt,
um den Missständen beizukommen.
Auch Wilhelm Tourneau war dieses
Problem bekannt. Er appellierte an die
Bereitschaft der Osterfelder Bürger zur
Selbsthilfe und verfasste den folgenden
Aufruf:
"Die Hauptstraße durch Osterfeld ist so
schlecht, daß nicht nur allseitig darüber
geklagt wird, sondern das selbst Osterfelder Eingesessene dadurch bedeutenden Nachteil haben. Die Erfahrung hat
gelehrt, daß Reparaturen an dieser Straße, welche vermittels Beiführung von
Sand geschehen, das Übel nur ärger
machen, indem das Wasser nirgends
Abfluß findet und die Straße zu eng ist,
als daß durch Anlegung von Seitengräben geholfen werden könnte. Es bleibt
also nichts anderes übrig, als das von
Bergermann bis am Heiligenhäuschen bei
Beckmann ein halbrundes Pflaster angelegt wird. Dieses würde ein immer
brauchbaren Weg liefern und den Wasserabfluß ohne Graben bewirken. Diese
Anlage ist aber mit Kosten verbunden,
und wenngleich die Beiführung der Materialien nichts kosten würde, so muß doch
zum Ankauf der Steine und Bestreitung
des Pflasterlohnes ein Fonds vorhanden
sein. Bei vielseitig verschiedenem Interesse würde eine allgemeine Auflage
zu
Ausschnitt einer Gemeindekarte von 1825 in der Überarbeitung von 1867
___ Koppenburgs Mühlenbach, gepflasterte ___ Hauptstraße und - - - "Totenstraße"
diesem Zweck gehässig erscheinen und
auch dieses nützliche Werk nur unnötig
verzögern. Angemessener erscheint es
mir dagegen, zu diesem Behelf den Weg
der freiwilligen Subskription von Beiträgen zu wählen, überzeugt, daß jeder in
und um Osterfeld sich bestreben wird,
für diese gemeinnützige und sehr zur
Bequemlichkeit für Mensch und Vieh
sowie zur Verschönerung dienenden
Anlage nach Kräften beizutragen. Zu
diesem Zwecke wird Gegenwärtiges in
und um Osterfeld zirkulieren und jeder,
der etwas beitragen will, wird ersucht,
Gegenwärtiges zu unterschreiben und
die Summe zu vermerken, welche er zu
geben gedenkt.
Bottrop, den 12. Dezember 1827
Der Bürgermeister Wilhelm Tourneau".
Der Gemeinsinn war geweckt und der
Aufruf von Erfolg gekrönt. Viele Osterfelder Bürger gingen mit gutem Beispiel
voran und spendeten bereitwillig. Zur
Herbeischaffung der Pflastersteine von
den Ruhrsandsteinbrüchen am Kassenberg in Mülheim an der Ruhr erhoffte
sich Tourneau nun ein weiteres Entgegenkommen für die anfallenden Wegeund Brückengelder. Durch überzeugende
Argumente bewies er ein erfolgreiches
Verhandlungsgeschick mit dem Hauptzollamt in Duisburg, dessen letzter Instanz, dem Generaldirektor für Steuern
in Berlin und dem Grafen von Westerholt. Für den Transport ab der Aaker
Fähre bei Meiderich einschließlich der
Benutzung der Emscherbrücke bei
Schloss Oberhausen sollten letztendlich
für die Steinfuhren keine weiteren Kosten entstehen.
Für die Verlegung von ca. 25 Quadratruthen (ca. 355 m²) Steinen wurde ein
Vertrag mit dem niederländischen Pflastermeister Lambert Volkers aus Oldenzaal geschlossen, der sein handwerkliches Können zuvor schon in Kleve
und Duisburg unter Beweis gestellt hatte. Aus diesem Vertrag geht unter
- 14 -
anderem hervor "… dem Unternehmer
Volkers für jede Quadratruthe im ganzen
2 Reichsthaler und 5 Silbergroschen zu
zahlen, und ihm zur Anfuhr der Steine
die nötigen Fuhren unentgeltlich zu stellen, den erforderlichen Sand in gleicher
Art beifahren …"
Die Anfuhr erfolgte von spannpflichtigen Osterfelder Bauern, die ihre Arbeitskraft, Zugvieh und Fuhrwerke zur Verfügung stellen mussten. Das war ein Leichtes für die Anlieferung des Sandes, der
aus den hiesigen Sandgruben entnommen wurde, aber umso beschwerlicher
war der Transport der Steine. Auch dies
musste Tourneau in allen Einzelheiten
gerecht unter den beteiligten Bauern
aufteilen. Am 12. Juni 1828 war es dann
soweit. Die ersten Fuhrwerke, mit jeweils
1 800 Pfund Steinen beladenen, fuhren
Richtung Osterfeld. Mit Stolz konnte
dann am 25. September 1828 Bürgermeister Tourneau den Glanz der gepflasterten Hauptstraße durch das Dorf Osterfeld der Kreisbehörde melden. Die Kosten beliefen sich auf 227 Reichsthaler,
1 Silbergroschen und 4 Pfennige. Das
blieb auch der königlichen Regierung zu
Münster nicht verborgen, die dazu im
Amtsblatt Nr.40 vom November 1828
vermerkte: "Unter den Dörfern, welche
mit ihren Straßen vorangeschritten sind,
hat sich besonders die kleine Gemeinde
Osterfeld rühmlich ausgezeichnet und
durch bedeutende freiwillige Opfer den
Zweck gefördert".
Im Jahre 1830 erfolgte mit der sogenannten Totenstraße (heute Vikariestraße) eine weitere Pflasterung, die zur
Verschönerung des Dorfkernes beitrug.
Auch sie fand lobende Anerkennung bei
der königlichen Regierung. Diese mit
insgesamt ca. 150 Meter Länge gepflasterten Straßenabschnitte sollten dann
auch für Jahrzehnte ein Schlusspunkt
sein und erst mit dem Einzug von Bergbau, Industrie und steigender Einwohnerzahl fortgeschrieben werden.
Renee Radermacher
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Die Werbegemeinschaft Osterfeld e.V. (WEGO)
Gemeinsam stark – gemeinsam vorne
Nach dem 2. Weltkrieg setzten sich im
Jahre 1949 die Geschäftsleute und Leiter
von Handwerksbetrieben zusammen, um
Osterfeld wieder weit nach vorne zu
bringen. Sie gründeten einen Werbeausschuss. Dieser führte dann im großen
Saal des Bischof-Ketteler-Hauses am
22. Oktober 1950 erstmalig eine "Große
Leistungsschau der Betriebe" durch.
Zwei weitere sollten noch folgen. Jetzt
war es auch an der Zeit, die erste "Osterfelder Werbegemeinschaft" zu gründen. Osterfeld-Mitte lebte auf, mit Werbeaktionen wie Preisausschreiben, Festplakaten, einer einheitlichen Weihnachtsbeleuchtung und vielem mehr. Als
Motto der Werbemaßnahmen wurde
"Spart Zeit und Geld – kauft in Osterfeld"
gewählt. Leider wurde die Werbegemeinschaft als Team später aufgelöst.
Die Geschichte der neuen Werbegemeinschaft Osterfeld (WEGO) beginnt
1979. Anlass war die Idee der Oberhausener, mit Sterkrade und Osterfeld für
eine einheitliche Weihnachtbeleuchtung
Sorge zu tragen. Da die Osterfelder
Geschäftswelt keinen Ansprechpartner
mehr hatte, wurden die Geschäftsleute
vom Einzelhandelsverband in die Gaststätte "Haus Reimann" eingeladen, um
Probleme zu lösen. Bei der gut besuchten Veranstaltung ging es auch darum,
für die Werbegemeinschaft ein Leitungsteam zu benennen. Die rein zufällig in
einer Reihe sitzenden Geschäftsleute
Theo Jahn (Haus Lindfeld), Heiner Erwig
(Schuhhaus Erwig), Eike Schmitz (RadioFernseher-Schmitz) und Hermann Teves
(Raumausstattung Teves) wurden einstimmig gewählt. Dieser Arbeitskreis
leitete wenig später die erste Versammlung mit einer allgemeinen Zusage für
eine Weihnachtsbeleuchtung sowie der
Gründung der WEGO, in der er für vier
Jahre als Vorstand bestätigt wurde.
und Bürger konnten ab 1980 jeweils vor
Weihnachten die großen Preisausschreiben durchgeführt werden. Diese wiederum wurden dann später vom vorweihnachtlichen Gewinnspiel "WEGO-Thaler"
abgelöst. Immer mehr Geschäftsleute
wurden Mitglied der WEGO und auch
Sonderaktionen wie Nikolaus-Präsentation und die Aufstellung der Weihnachtsmärkte waren keine Seltenheit
mehr. Selbst beim Osterfelder Kinderkarneval samstags beteiligte sich die
WEGO werbewirksam mit Osterfelder
Themen auf ihrem Motivwagen. Sie war
natürlich auch am Rosenmontag in Vondern dabei.
Bürgerring & WEGO gemeinsam:
v.l. Rudolf Krenz, Walter Passgang,
Georg Gosda und Theo Giepen
Das unterschreiben wir auch
Die Beteiligung an den Oberhausener
"Englischen Wochen" markiert im Jahre
1985 gleichzeitig den Beginn der Osterfelder Stadtfeste. Unter dem Titel "Stadtund Bierkrugfest" organisierte der Vorstand um Hermann Teves, Friedhelm
Giepen und Ludger Breuckmann ein
hervorragendes Fest für die Osterfelder
Bürgerschaft. In den folgenden Jahren
konnte das Osterfelder Stadtfest im
Verbund mit dem Bürgerring Osterfeld
mit noch mehr Attraktionen präsentiert
werden. Weitere gemeinsame Aktionen
wie z. B. die Bierbörse mit 1 000 Biersorten, der Autofrühling, Hamburger Fischmarkt in Osterfeld sowie die Brunnenfeste auf dem Wappenplatz folgten. Von
zahlreichen weiteren Aktionen seien
einmal die großen Gewinnspiele zu verschiedenen Anlässen, die Verteilung von
Rosen zum Muttertag und die Überraschungen zu Ostern genannt.
Die WEGO-Epoche 29 Jahre lang
aktiv begleitet: Hermann Teves
Daraus kann man gut trinken
Der Vorstand ging rege ans Werk und
wenig später war schon die von der
Stadtverwaltung geforderte Weihnachtsbeleuchtung angebracht. Nach kleineren
Aktionen für die Osterfelder Bürgerinnen
Medien auf ihre Fahne geschrieben. Ziel
ist unter anderem eine weitere Belebung
der Osterfelder Innenstadt als Ort der
Begegnung sowie die Kreativitätssteigerung in der Stadtteilentwicklung für seine
ca. 44 000 Einwohner. Für die Wirtschaft
bedeutet das auch die Stärkung des
Wirtschaftsstandortes Osterfeld. Erkennbar ist das gemeinsame Bemühen mit
dem Bürgerring, mit Aktivitäten und
Veranstaltungen den Bewohnern etwas
Besonderes zu bieten sowie eine Kundengewinnung zu erreichen.
Die WEGO unterstützt die bürgerschaftliche Selbstentfaltung und hat sich
die aktive Zusammenarbeit mit der
Stadtverwaltung, dem Bürgerring Osterfeld, den Fraktionen, den Vereinen und
- 16 -
Durch Bündelung der Kräfte wurde der
Ortskern inkl. des Wochenmarktes unter
dem Motto "Spart Zeit und Geld – kauft
in Osterfeld" zum Einkaufs- und Dienstleistungszentrum weiterentwickelt. Die
Freiflächen wurden durch die Wohnumfeldverbesserungen zu Ruhezonen
und bilden heute ein Symbol für ein
neues Osterfelder Selbstwertgefühl. Die
politisch Verantwortlichen sowie die
Bauträger und Genossenschaften konnten in einem großen Kraftakt einiges für
den Stadtteil Osterfeld bewegen. Waren
es früher die Entwicklung der Westerholtsiedlung, des Im Bramhof- oder
Jakob-Plum-Viertels, so sind es heute (im
Jahre 2012) Baumaßnahmen, die über
die reine Beschaffung von Wohnraum
hinausgehen.
Die WEGO in Osterfeld, das sind die
Betriebe des örtlichen Handels, des
Handwerks und des Gewerbes. Auch
Gastwirte und Freiberufliche gehören zu
den Mitgliedern. Sie vertritt in erster
Linie die Interessen der Kaufleute in
Osterfeld. Vereinsziel ist es, in kooperativem Zusammenwirken mit dem Osterfelder Bürgerring die bürgerschaftliche
Selbstentfaltung zu fördern. Gefördert
werden auch bekannte und etablierte
Veranstaltungen wie das sportliche Vereinsleben, die Stadtfeste in der gesamten Innenstadt, die Schützenfeste, die
Chormusik, die Oldtimershow der IGOOO
auf dem Marktplatz, die Halloween-Show
für Kinder, die Einschaltung der Weihnachtsbeleuchtung und andere FestAusgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
lichkeiten.
Ebenso
soll
mit
PRMaßnahmen ein positives Image für den
Stadtteil erreicht und dessen Attraktivität
gesteigert werden. Der Verein vertritt die
Interessen seiner Mitglieder in der Öffentlichkeit sowie gegenüber kommunalen Einrichtungen. Etwaige finanzielle
Überschüsse dürfen nur für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden. Der
Verein handelt nach dem Grundsatz der
Freiwilligkeit und unter Ausschluss von
parteipolitischen, konfessionellen und
beruflichen Gesichtspunkten. Eine Gewinnerzielung ist nicht beabsichtigt.
Das Stadtfest 2007 beginnt
Seit Juli 2007 unterstützt die Wirtschafts-Förderung-Oberhausen im Rahmen des "Geschäftsstraßenmanagements in Osterfeld" die WEGO, den Bürgerring und die Bezirksvertretung, um
die Leerstände im Bereich der Einzelhandelsgeschäfte zu verringern. In Sachen
Raum-Leerstände, Neu- und Weitervermietung, werden im Internet-Portal
www.ida.oberhausen.de alle der WFO
vorliegenden Informationen gesammelt.
Es sind der Vermietungsstand, die Größe, die Gewerbefläche usw. – um sie
dann weltweit zur Verfügung zu stellen.
So können Miet- und/oder Kaufinteressenten schnell und quasi aus einer Hand
in Erfahrung bringen, welche Möglichkeiten verschiedene Objekte bieten. Auch
hier ist der ständige Kontakt mit den
"Osterfeldern", den Verantwortlichen,
wie Eigentümern und Hausverwaltungen
wichtig. Zeitnah können alle Informationen und Veränderungen rund um die
Immobilien in einer Datenbank aufgenommen werden. Beim "Osterfelder
Frühstück" treffen sich seit 2008 am
ersten Donnerstag im Monat mit Unterstützung der WFO die Osterfelder Kaufleute mit Vertretungen aus Politik und
Verwaltung. Sinn und Zweck ist nicht
allein, das nachbarschaftliche Miteinander zu pflegen, sondern auf kurzem
Dienstwege Erfahrungen und Ideen
auszutauschen, diese auf ihre Umsetzung zu prüfen und direkt "die Kollegen
untereinander" in die Verantwortung zu
nehmen. So können unter dem Motto
"Wir in Osterfeld" die für unsere Stadt
engagierten Unternehmer, Eigentümer,
Einzelhändler und Politiker sich vernetzen, damit die Attraktivität des Standortes Osterfeld weiter erhöht wird.
Alle zwei Jahre wird der WEGOVorstand neu gewählt. Zuletzt im Jahre
2010 und bei der letzten Versammlung
im Juni 2012 wurde er bestätigt. Zurzeit
besteht er aus dem 1. Vorsitzenden
Hans-Georg Gosda (Cardoc-Autoklinik),
dem 2. Vorsitzenden Theo Giepen (Optik Giepen) sowie Renate Giepen
(Fa. Großebrockhoff),
Daniel
Lübbe
(Cardoc-Autoklinik), Sascha Lippe (Stadtsparkasse) und Linda Fischer (Holz Osmann). Dem Vorstand unterstützend zur
Seite steht der Junior-Vorstand mit Markus Bosch (Kottmann-Betriebe), Andreas
Ostendorf (Reisebüro Ostendorf), Simone Siedlaczek (Fa. Großebrockhoff),
Julian Surmann (Fleischerei Surmann)
und Andrea Welling (Blumen Welling),
die auch langfristig die Arbeit für den
Stadtteil sichern möchten. Alle Inhaber
von Vereinsämtern sind ehrenamtlich
tätig.
Die Allianz aus WEGO und Bürgerring
besteht seit 25 Jahren (1987) und hat
sich bei allen Veranstaltungen bestens
bewährt. Sie wurde auch nie in Frage
gestellt – auch wenn dieses für manche
nicht immer erkennbar war. Erfreulich
besonders, dass jetzt schon das 27.
Stadtfest auf die Beine gestellt werden
konnte, obwohl manche es den Verantwortlichen nicht immer zugetraut hatten.
Aber die gute Zusammenarbeit zum Beispiel mit den
holländischen Kapellen hat
bewirkt, dass die Beteiligten
bei allem immer quietschlebendig geblieben sind. Und noch eines. Die Osterfelder haben immer wenig Geld zur Verfügung gehabt, aber Schulden wurden
keine gemacht. Auch wenn die Organisationen auf vielen Schultern verteilt ist,
kann nicht alles aus eigener Kraft geschafft werden. Ohne unsere Sponsoren
hätten viele Aktionen nie laufen können.
Deshalb an dieser Stelle auch von der
WEGO ein dickes Lob an alle Sponsoren
und vielen, vielen Dank. Weiterhin hoffen alle auf eine gute Resonanz bei den
Veranstaltungen. Für die Besucher stehen 900 kostenlose Parkplätze bereit.
Aus der großen Schar der WEGOMitglieder muss auch der jahrzehntelang
als Bürgerring-Vorsitzender amtierende
Walter Passgang genannt werden. Auf
seine Ideen konnte auch die WEGO nicht
verzichten. Aber auch die ehrenamtlichen Verpflichtungen zahlreicher Bürger
und Bürgerinnen sind in Osterfeld keine
Seltenheit. Ihr Engagement in Vereinen,
Kirchen, Gruppen und Organisationen
tragen zur Bereicherung des kulturellen
Lebens in Osterfeld erheblich bei.
Der WEGO-Vorstand v.l. Sascha Lippe, Georg Gosda, Renate Giepen, Daniel Lübbe,
Linda Fischer und Theo Giepen
Der WEGO-Juniorvorstand nach der erfolgreichen Halloween-Show
v.l. Daniel Lübbe, Julian Surmann, Sascha Lippe, Simone Siedlaczek und Andrea Welling
- 17 -
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Bunter Auftakt beim Stadtfest 2011 mit (v.l.) Michael Helmrich, Rudolf Krenz, Georg Gosda, Linda Fischer, Immanuel Schuler, Claudia Kempgen,
Heinrich Harpering, Franz Roth, Renate Giepen, Theo Giepen und Daniel Lübbe
Dieses Engagement zeugt von einer
großartigen Kreativität und einem bürgerschaftlichen Leistungswillen. Osterfeld
ist allerdings nicht nur "Innenstadt".
Natürlich gehören auch Vondern, Heide,
Eisenheim, Rothebusch, Klosterhardt und
Tackenberg dazu und werden nicht vergessen. Allen ist auch klar, dass dieses
alles nur möglich ist, wenn die Arbeitsund Ausbildungsplätze in Industrie, Handel und Handwerk langfristig gesichert
sind. Die WEGO informiert jährlich über
den aktuellen Stand in Osterfeld auf dem
Wappenplatz.
Es hat sich einiges im letzten Jahr getan, das positiv stimmt und unseren
Stadtteil auf einen guten Weg bringen
wird. Dazu gehören auch die zahlreichen
Baustellen, die beweisen, dass Osterfeld
für die Zukunft fit gemacht wird.
Die umfangreichen Baumaßnahmen
der EVO, zahlreiche Häuser an das kostengünstige und energieverträgliche
Fernwärmenetz
anzuschließen,
sind
abgeschlossen und machen Platz für
weitere Verschönerungsaktionen. Die
WEGO freut sich generell über jeden
Investor, der in Osterfeld investiert. Gut
gelungen sind auch die Malerarbeiten an
der Brücke auf der Bergstraße. Die Gemeinnütziger Wohnungsbau e.G. (GEWO), der Bürgermeister Karl-Heinz
Pflugbeil und einige Firmen aus der
Nachbarschaft beteiligten sich mit Sachspenden und Leistungen gemeinsam mit
der WEGO. Die Farb-Wahl fiel auf ein
rot-graues Wabenmuster, weil die Waben an der Wand von der Brückenkonstruktion vorgegeben sind und die Farben nicht so pflegeintensiv sind.
Weihnachten steht vor der Tür, die
Straßen sind gemütlich geschmückt, die
Häuser und Gärten nehmen einen festlichen Glanz an und die Innenstadt erstrahlt in neuem Licht: Durch eine Spende der Sparkassen-Bürgerstiftung und
der WEGO konnte die 1998 mit 11 000
Glühlampen mit 25 000 Watt ausgestattete Weihnachtsbeleuchtung im vergangenen Jahr durch eine neue Beleuchtung
in der Stadtmitte ersetzt werden. Energiesparende
LED-Leuchten
strahlen
künftig ihr weißes, festliches Licht in die
winterliche Nacht. Diese Beleuchtung
benötigt nur noch zehn Prozent der
Energie und reduziert die Betriebskosten
entsprechend. Somit kann das vorweihnachtliche Einkaufserlebnis in Osterfeld
nicht nur wieder festlich und stimmungsvoll gestaltet werden, sondern ist auch
ökologisch auf dem neuesten Stand.
Denn durch die Energieeinsparung wird
auch der CO2-Ausstoß reduziert und die
Umwelt geschont.
Gemeinsam mit dem Bürgerring möchte sich die Werbegemeinschaft Osterfeld
für die Bürgerinnen und Bürger unseres
Ortsteils einsetzen und ihnen ein Stück
mehr Lebensfreude und Lebensmut
eröffnen in einem für alle attraktiven
Osterfeld.
Die Werbegemeinschaft Osterfeld ist zu
erreichen unter:
Tel. 0208 – 62 00 20,
Fax: 0208 – 899 9222,
E-Mail: [email protected]
und der Homepage
www.wego-osterfeld.de
Große Freude bei allen Beteiligten über den gelungenen Brückenanstrich
v.l. Georg Gosda, Klaus Lerch, Karl-Heinz Pflugbeil, Jürgen Schwarz. Klaus Thiel,
Wolfgang Schumacher, Wolfgang Hoffmann, Olaf Hinkemeyer, Thomas Schlicker, Marco Büttner
Ausgabe – Dezember / 2012
- 18 -
Sehen wir uns nicht auf der Welt – so
sehen wir uns in Osterfeld.
Günter Lohmar
Berücksichtigen Sie bei Ihren Einkäufen in Osterfeld
die WEGO-Fachgeschäfte,
erkennbar an diesem Logo
Werbegemeinschaft Osterfeld e.V.
Die WEGO zeichnet sich verantwortlich für viele Aktionen im
Osterfelder Stadtgebiet.
In Kooperation mit dem Osterfelder Bürgerring sind wir ständig bemüht,
Interesse an Osterfeld zu wecken.
Kickenberg
Villa Hügel auf dem Donnerberg?
Alfred Krupp soll die Absicht gehabt
haben, auf dem Donnerberg in Vonderort und Lehmkuhle seine Villa zu errichten. Es ist davon auszugehen, dass er
nicht nur den heutigen Standort der Villa
in Bredeney im Auge hatte, denn das
Emschertal brauchte damals einen Vergleich mit dem Ruhrtal nicht zu scheuen.
Da sich Alfred Krupp jedoch 1863 für
Bredeney entschieden hat, kann er den
Standort Donnerberg nur in den Jahren
um 1860 in Betracht gezogen haben.
Diese Möglichkeit lässt sich bisher nicht
durch Akten belegen.
Zwei Großgrundbesitzer dominierten zu
dieser Zeit den Donnerberg: Der Graf
von Merveldt auf Schloß Lembeck (Haus
Hove) und der zweite Bottroper Posthalter Johann Demond, bzw. später seine
Witwe Antonia, geborene Disch, mit dem
Armeler Hof.
Die Absicht Krupps, sich am Donnerberg niederzulassen, wurde in der Familie Steinhaus von Generation zu Generation mündlich überliefert. Die Familie war
ab 1874 Pächter des Grafen, der den Hof
1888 an sie verkaufte.
Ausgabe – Dezember/ 2012
Somit kann Steinhaus die Information
nur über den Grafen, oder aber über den
vorherigen Pächter erfahren haben.
Für die Struktur von Vonderort und
Lehmkuhle hätte der Bau der Villa negative Auswirkungen gehabt. Die Formsandindustrie hätte es in diesem Umfange nicht geben können, da weite Bereiche lediglich als Park genutzt worden
wären, obgleich die Firmen Krupp und
Gutehoffnungshütte den Sand in ihren
Gießereien dringend benötigten.
Dagegen hätte die Villa auf dem Donnerberg für Osterfeld und Bottrop Vorteile gebracht. Neben den Steuereinnahmen hätten die beiden Dörfer von den
prominenten Besuchern profitiert. Es sei
nur an die vielen gekrönten Häupter
erinnert, die die Villa Hügel in Bredeney
besucht haben, allen voran die deutschen Kaiser Wilhelm I, Friedrich III und
Wilhelm II.
Alfred Krupp (1812-1887)
Spätestens 1892 begann die Zusammenarbeit mit den Vorfahren des Autors
(Sandgräberfamilie Dickmann). An diese
gab Steinhaus die Geschichte weiter.
- 20 -
Letztendlich kann der Leser selbst über
die Auswirkungen der Errichtung der
Villa auf dem Donnerberg genüsslich
spekulieren.
Dirk Hellmann
Kickenberg
Der Hochbunker an der Bottroper Straße
Ein das Stadtbild prägender Koloss wird abgerissen
Wie allseits bekannt, ist bereits damit
begonnen worden, innerhalb der nächsten Jahre das Osterfelder Stadtbild positiv zu verändern. Eine Maßnahme ist
sicherlich der Abriss des 1942/43 erbauten Hochbunkers gegenüber dem Bahnhof Osterfeld-Süd an der Bottroper Straße, an dessen Stelle ein Neubaukomplex
entsteht.
Von vielen Bürgern in der Stadtmitte
wurde der Bunker immer wieder als
Schandfleck bezeichnet. Da half es auch
wenig, dass die Stadt Oberhausen im
Jahre 1966 mit der Bundesanstalt für
Immobilienfragen einen Gestattungsvertrag geschlossen hatte, um die Fassade
des Bunkers einigermaßen herzurichten.
Im Auftrag der Stadt Oberhausen hat
der Künstler Hans-Peter Auler, der durch
seine langjährige Lehrtätigkeit an der
Gesamtschule Osterfeld eng mit dem
Stadtteil verbunden ist, knapp drei Monate lang in aufwändiger Arbeit ein
"Sonnenrad" aus kupfernen Spiralformen
entworfen, das abends hell leuchtet.
Das Kunstwerk ist 12 Meter hoch, besteht aus 97 einzelnen Kupferstücken,
wiegt über eine Tonne und ist mit Spezialschrauben am Gebäude befestigt worden. Spiralformen sind ein uraltes Symbol, sie sind Ausdruck des Wachsenden
und Unendlichen und verweisen auf
vorwärts und rückwärts wendbare Zeitabläufe. Weil der Bunker nun abgerissen
wird, soll das Sonnenrad nach Wünschen
des Künstlers an anderer Stelle eine
neue Heimat finden.
Hell erleuchtete Kunstwerke
zwischen Bunker und Bahnhof
Einzige Mieter im Bunker sind zwei
kleine Läden und auf dem Dach ein
Mobilfunkanbieter. Nach jahrelangen
Verhandlungen zwischen der Stadtverwaltung, dem Bund als Eigentümer des
Bunkers sowie den Investoren waren
sich in der zweiten Hälfte des Jahres alle
einig, dass es dem störenden Gebäude
jetzt an den Kragen geht. Die Bauanträge wurden gestellt und von mehreren
Bewerbern im Oktober 2013 der Lebensmittelkette KAUFPARK die Zusage
erteilt. Investor dieses Vorhabens in
Ausgabe – Dezember / 2012
Auf diesen Anblick der Bottroper Straße im Herbst 2012
werden die Osterfelder bald verzichten müssen.
Höhe von vier Millionen Euro ist die T & I
Immobilien GmbH mit dem Geschäftsführer Theodor Hasebrink an der Spitze.
Die Gladbecker Firma will nicht nur den
Bunker aufkaufen und abreißen, gleiches
soll mit den drei schon länger teils leer
stehenden Mehrfamilienhäusern (u.a. mit
den ehemaligen Traditionsgeschäften
Teves und Peters) links daneben bis zur
Hans-Sachs-Straße geschehen. "Der
Bunkerabriss ist eine besondere Herausforderung", sagt Projektentwickler Bernd
Kuhlmann, "und mit mehreren hunderttausend Euro ein größerer Kostenfaktor.
Die Mauern sind 2,50 Meter dick, außerdem befinden wir uns auf einer Hauptstraße mitten in der Innenstadt. Die
Ausgangssituation ist schon problematisch." Deshalb wird auf eine Sprengung
oder eine Abrissbirne verzichtet. Ein
Spezialunternehmen wird den Bunker
von oben vorsichtig abtragen. Autofahrer
müssen ab Frühjahr 2013 mit Sperrungen an der Bottroper Straße rechnen.
Das neue Konzept sah immer vor, dass
hier bis Anfang 2014 ein moderner Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche
von rund 1 300 Quadratmetern entsteht.
Osterfeld kann sich somit über 40 bis 50
neue Arbeitsplätze freuen, die nach
Angaben der Rewe-Gruppe, zu der der
KAUFPARK gehört, eine neue Filiale mit
sich bringt. Die Nahversorgung in Osterfeld wird deutlich verbessert, sind sich
der Oberhausener Baudezernent Peter
Klunk und der Osterfelder Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil sicher.
- 22 -
Dass der neue Vollsortimenter mit den
drei Lebensmittelgeschäften in direkter
Nähe – Aldi, Netto und Rewe – konkurriert, glaubt Karl-Heinz Pflugbeil dagegen
nicht.
Die oberen Etagen des neuen, zweibzw. dreigeschossigen Gebäudes sollen
gewerblich genutzt oder als Wohnflächen
vermietet werden. Der Parkplatz hinter
dem Bunker (auf der Straße "Im Wiedemhof") wird erneuert und die Zahl der
Stellplätze auf 70 erhöht. In diesem
Zusammenhang sei bemerkt, dass weitere 60 Stellplätze auf der Kettelerstraße
hinzukommen werden.
Das umfangreiche städtebauliche Projekt, das Ende 2013 beendet sein soll,
wird die Nahversorgung in Osterfeld
positiv beeinflussen.
Auf der Bunkerrückseite im Wiedemhof
ist eine Neugestaltung mit größerem
Parkplatzangebot zu erwarten.
Die Osterfelder Kiebitze werden schon
bald einiges zu sehen bekommen.
Günter Lohmar
Kickenberg
27. Osterfelder Stadtfest
Ein Rückblick auf eine gelungene Veranstaltung
Ein Fest von Bürgern
für Bürger
- 23 -
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Der Steinkohlenbergbau der Gutehoffnungshütte in Oberhausen (Teil 13)
Die Zeche Jacobi
Ihre Entwicklung bis zur Mechanisierung der Kohlengewinnung 1957
Für die Arbeitnehmer anderer Betriebe
steht die Lebensmittelbeschaffung 1945
ebenfalls im Vordergrund. Als Folge
davon kommt die Wirtschaft nur sehr
schleppend in Gang. Der Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen ruft
am 7. Mai 1945 alle deutschen Arbeiter
und Lehrlinge auf, sich an ihren früheren
Arbeitsstätten einzufinden. Arbeitnehmer
ohne festen Arbeitsplatz sollen sich beim
Arbeitsamt melden. Wer sich vor der
Arbeit drückt oder keine Bescheinigung
des Arbeitsamtes vorweisen kann, erhält
keine Lebensmittelkarten. Selbst diese
Maßnahme bringt nicht den gewünschten Erfolg, denn die Lebensmittelkarten
sind in den ersten Wochen nach Kriegsende wenig wert, weil sie nur selten oder
gar nicht beliefert werden.
Die Militärregierung will eine schnelle
Steigerung der Produktion der Bergwerke erzwingen, deshalb besetzen britische
Soldaten im Dezember auch die Zeche
Jacobi. Sie greifen aber nicht direkt in
den Betriebsablauf ein.
Der folgende Aktenvermerk der Bergbauverwaltung der GHH vom 11. Juni
1945 verdeutlicht die Situation auf den
Zechen Osterfeld und Jacobi sehr eindrucksvoll:
1. Allgemeine Lage
Nebelung (Anm.: Bergassessor Wilhelm
Nebelung leitet die Bergbaubetriebe der
GHH) gab einen Überblick über die Lage
im Ruhrbergbau.
Tägliche Förderung zur Zeit 25 000 t
gegen 425 000 t im Jahre 1939. Im
Bergbau der GHH Absinken der täglichen
Förderung von 15 000 t auf 800 t (Anm.:
Das ist die Förderung der Zeche Jacobi;
die Zeche Osterfeld wird erst Ende Juni
1945 wieder in Betrieb gehen). Stündliche Gasabgabe 1 000 m³ bei einer täglichen Kokserzeugung von etwa 200 t
Koks. Neben den starken Beschädigungen der Betriebsanlagen ist der größte
Engpaß die geringe Arbeitslust der Belegschaft, die großenteils die Arbeit noch
gar nicht aufgenommen hat.
Zur Hebung der Arbeitslust soll der unter
dem 30. Mai ds. Jrs. vom Oberbürgermeister veröffentlichte Aufruf "Werktätige" auf den Zechen ausgehängt werden.
Außerdem sollen die Mitglieder der Betriebsvertretung und die Oberbeamten je
ein Stück des Aufrufes bekommen, damit
sie die Belegschaft im Sinne des Aufrufes
aufklären können.
Wirtschaftliche Lage des Bergbaues ist
gekennzeichnet
 durch Kriegsschäden in Höhe von rd.
20 000 000 RM
 durch einen monatlichen Betriebsverlust von 1,7 Mill. Reichsmark.
Infolgedessen Beamtenabbau unvermeidlich nach folgenden Grundsätzen:
 Entlassung der weiblichen Arbeitskräfte
 Pensionierung der über 65 jährigen
Angestellten
 Zurückversetzung von Oberbeamten
zu Tarifbeamten, Abteilungssteigern
zu Grubensteigern und Fahrhauern
ins Arbeitsverhältnis.
Neben dem Beamtenabbau sind Gehaltskürzungen durch den Übergang auf eine
36-Stunden-Woche notwendig geworden. Diese bereits bei der Bergbauverwaltung eingeführte Maßnahme wird am
11. 6. auch auf die kaufm. und techn.
Büros der Zechen ausgedehnt. Mit der
Möglichkeit weiterer Gehaltskürzungen –
auch ohne Arbeitszeitverkürzung – muß
gerechnet werden.
2. Arbeitseinsatz
Der Arbeitseinsatz leidet insbesondere
unter der hohen Zahl der Fehlschichten.
Auf Zeche Jacobi werden z.B. von 1 460
angemeldeten
Belegschaftsmitgliedern
arbeitstäglich nur 1 030 Schichten verfahren. Von den etwa 430 Fehlschichten
entfallen etwa 90 auf Krankheit, 40 auf
Tarifurlaub, 20 auf willkürliches Feiern
und der Rest auf Beurlaubungen aus
persönlichen Gründen, wobei es sich
meist um Lebensmittelbeschaffung handelt. Bemerkenswert ist ferner, daß von
380 der Zeche Jacobi überwiesenen
Bergleute der Zeche Osterfeld erst 180
tatsächlich die Arbeit auf der Zeche
Jacobi aufgenommen haben.
Da der Mangel an Kohlenhauern besonders groß ist, sind grubentaugliche Belegschaftsmitglieder des Übertagebetriebes in die Grube geschickt und umgekehrt nicht einsatzfähige Untertagearbeiter nach Übertage verlegt worden.
3. Strom- und Wasserversorgung
Durch
die
Inbetriebnahme
eines
6 000 kW-Generators des Kraftwerkes
Zeche Sterkrade hat sich die Stromversorgung fühlbar verbessert. Die laufende
Leistungsabgabe des Kraftwerkes Sterkrade schwankt zwischen 4 000 kW und
5 000 kW. Zur Zeit sind auf der Zeche
Sterkrade 3 Kessel betriebsfertig. Sobald
die Staubfeuerungskessel, bei denen
hauptsächlich die Armaturen fehlen,
betriebsfertig sind, kann auch die Preßlufterzeugung auf der Zeche Sterkrade
wieder aufgenommen werden …
- 25 -
4. Ernährungsfragen
Infolge der schlechten Ernährungslage
weigern sich die Arbeiter des Tagesbetriebes, die vorgesehene 10-stündige
Schichtzeit zu verfahren und gehen nach
8 Stunden nach Hause. Nach den Bestimmungen können in diesem Falle
allerdings keine Schwerarbeiterzulagen
gewährt werden. Ferner sollen diese
Leute von der Kartoffelbelieferung ausgeschlossen werden. Nach eingehender
Besprechung wurde festgelegt, daß an
der Kartoffelversorgung alle Bergbauangehörigen beteiligt werden sollen, zumal
auch die Betriebsvertretungen diesen
Standpunkt vertreten. Es wurde darauf
hingewiesen, daß die Kohlenhauer neben
ausreichenden Mengen von Kartoffeln
und Brot vor allen Dingen mehr Fett
haben müssen. Augenblicklich sind die
Arbeitsleistungen so gering, daß der
tägliche Verdienst der Kohlenhauer nach
der bisherigen Grundlage nur etwa
RM 3,00 beträgt. Nach den Tarifbestimmungen haben sie aber Anspruch auf
den Hauermindestlohn von RM 6,52.
Infolge dieser Verhältnisse ist auf der
Zeche Jacobi von allen Kohlenhauern die
Annahme des Gedinges verweigert worden.
Die von der Zeche Osterfeld zur Zeche
Jacobi verlegten Kohlenhauer sind von
den Jacobi-Leuten beeinflußt worden,
mit der Leistung zurückzuhalten. Erfreulicherweise sind diese Beeinflussungsversuche jedoch insofern ohne Erfolg geblieben, als die Kohlenhauer der Zeche
Osterfeld eine wesentlich höhere Leistung aufzuweisen haben als der Durchschnitt der Stammbelegschaft.
Als sehr schwierig erweist sich die Zuteilung der Schwerarbeiterkarten an die
Übertagebelegschaft, weil viele Leute
Anspruch auf Schwerarbeiterzulage erheben, ohne daß diese ihnen nach den
bestehenden Bestimmungen gewährt
werden kann.
Obwohl auf unseren Zechen bereits viel
großzügiger verfahren wird als bei den
Hüttenbetrieben der GHH, ist es doch
schon zu Bedrohungen von Angestellten
über diese Frage gekommen. Gewerkschaftsvertreter Jochem hat erklärt, daß
er versuchen werde, für alle ÜbertageBeschäftigten Schwerarbeiterkarten zu
erwirken.
5. Ausgabe von Warmverpflegung
Auf Anordnung des R.C.D. (Ruhrcoal
Controlcommission District 2) soll auf
den Zechen Warmverpflegung an die
Über- und Untertage-Belegschaft ausgegeben werden. Dafür soll die SchwerAusgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
arbeiterkarte eingezogen werden. Es soll versucht werden,
dem R.C.D. klarzumachen, daß
nach unseren Erfahrungen
Warmverpflegung nur für die Übertagearbeiter angebracht ist, daß dagegen für
die Untertagearbeiter die Ausgabe von
kalter Verpflegung (Brot, Butter und
Wurstwaren) zweckmäßiger ist.
6. Leihweise Überlassung von Fahrrädern
durch den R.C.D.
Der R.C.D. hat sich bereit erklärt, an
Bergleute, die einen Anmarschweg von
mehr als 3 km haben und kein Fahrrad
besitzen, leihweise Fahrräder abzugeben.
Die Zechen sollen möglichst schnell dem
R.C.D. die Anzahl der in Betracht kommenden
Belegschaftsmitglieder
aufgeben.
7. Besondere Vorkommnisse
Besondere Vorkommnisse, die einen
nachteiligen Einfluß auf die Stimmung
der Belegschaft haben, wie z.B. Raubüberfälle, Plünderungen, Wohnungsbeschlagnahmungen usw., sollen künftig
von den Zechen in Form eines in englischer Sprache abgefaßten schriftlichen
Berichtes den örtlichen R.C.D.-Beauftragten eingereicht werden.
Zum letzten Punkt in diesem Aktenvermerk sind einige erklärende Worte
angebracht. In den ersten Wochen nach
Kriegsende kommt es häufig zu Übergriffen von Banden, die meist aus befreiten
sowjetischen
Kriegsgefangenen
und
Ostarbeitern bestehen. Diese plündern
sogar tagsüber Geschäfte und Lager,
brechen in Wohnungen ein oder rauben
wahllos Passanten auf der Straße aus. Es
gibt aber auch gezielte Vergeltungsmaßnahmen gegen ihre ehemaligen Bewacher. Nicht selten "beschlagnahmen" die
ausländischen Arbeiter Wohnungen für
den Eigenbedarf, weil sie nicht länger in
Lagern leben wollen. Obgleich die britische Militärpolizei streng durchgreift und
versucht, die Banden zu entwaffnen,
hören die Ausschreitungen erst auf, als
die letzten Fremdarbeiter im September
1945 in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Im Laufe des Jahres erreicht die Belegschaft langsam aber stetig eine Stärke
von 3 150 Mann. Im Oktober heben die
Briten die Göring-Verordnung auf und
führen die Achtstundenschicht wieder
ein. Die Förderung liegt mit 605 200 t in
der Größenordnung von 1924.
Auch 1946 leidet die Anlage neben
dem chronischen Belegschafts- und
Materialmangel unter den vielen Fehlschichten. Diese werden wegen der
anhaltend schwierigen Ernährungslage
zur Nahrungsmittelbeschaffung benutzt.
Infolge des schlechten Gesundheitszustands der Belegschaft steigen die Krankenzahlen auf 10% und damit der gesamte Fehlschichtenanteil auf 27%.
Ausgabe – Dezember / 2012
Trotzdem kann man einen Aufwärtstrend erkennen: Die Tagesförderung
steigt von 2 141 t im Januar auf 3 047 t
im Dezember, und bis zum Jahresende
kommen auf der Zeche insgesamt
693 000 Tonnen Kohle zutage.
Die erste Lohnerhöhung nach mehr als
10 Jahren erhalten die Bergleute im
November 1946. Der tarifliche Hauermindestlohn wird um 20% auf 7,82 RM
je Schicht erhöht, dadurch klettert der
Hauerdurchschnittslohn auf 10,80 RM.
sie es für ihre "Erfindung" halten. Es ist
aber fast alles schon einmal dagewesen.
Das trifft auch für den folgenden Fall
zu: Als in Flöz 3 Schwierigkeiten auftreten, weil in einem Betrieb, in dem eine
Schrämmaschine mit doppeltem Ausleger
eingesetzt ist, die "angebrannte" Oberkohle nicht hereinbricht, erinnert man
sich an den "Eisernen Heinrich" und
ersetzt den oberen Schrämarm durch
eine am Hangenden arbeitende Schrämstange.
1946 nimmt die Zeche die 3. Sohle als
Hauptfördersohle in Betrieb. Die sieben
Abbaubetriebe haben Streblängen zwischen 200 m und 250 m. An jedem Betriebspunkt gewinnen 30 bis 40 Kohlenhauer die Kohle mit dem Abbauhammer.
Bei günstigen geologischen Bedingungen
unterstützt eine Kettenschrämmaschine
diese Arbeiten.
In den Strecken und Streben sind zwar
Beleuchtungsanlagen installiert, aber es
gibt nicht genügend Glühlampen, weil
diese als Tauschartikel für Lebensmittel
hoch im Kurs stehen. Deshalb bleiben die
Strecken meistens dunkel. Im Streb muß
der Elektriker vor der Kohlenschicht die
Glühlampen ein- und zum Schichtende
wieder herausschrauben. Die in Watte
verpackten Kostbarkeiten bringt er in
einer Holzkiste bis zum nächsten Tag zur
sicheren Verwahrung in die Werkstatt.
Eine neue Lampe bekommt er nur im
Austausch gegen eine defekte. Schwierigkeiten treten nur auf, wenn diese voll
Fliegendreck ist …
Der Hauer schmiert seinen Abbauhammer.
Mehr als die Hälfte der Förderung
kommt aus Bruchbaubetrieben, der Rest
verteilt sich auf Betriebe mit Blas- und
Schleuderversatz. In den Abbaustrecken
verdrängen Stahlgliederbänder aus dem
Lieferprogramm der GHH die Gummigurtförderer vollkommen. An die Stelle
des Holzausbaus im Streb treten immer
mehr Reibungsstempel und Kappen aus
Stahl, ebenfalls Erzeugnisse der Gutehoffnungshütte.
Schlagwettergeschützte Strebbeleuchtung
Mit der Währungsreform kommt 1948
die große Wende. Die Lebensmittelbeschaffung klappt plötzlich reibungslos,
und auch bei sonstigen Waren gibt es
kaum noch Engpässe. Für Geld kann
sowohl die Belegschaft als auch die
Schachtanlage alles bekommen.
Die im Streb eingesetzten Reibungsstempel und Stahlkappen ermöglichen
eine "stempelfreie Abbaufront", weil bei
geeignetem Hangenden die Stempelreihe
am Kohlenstoß wegfallen kann. Gleichzeitig entwickelt sich der Bruchbau zur
bevorzugten Versatzart. Nur in Flöz Gustav laufen die Abbaubetriebe aus geologischen Gründen noch mit Blasversatz
und Kohlenstoßstempeln.
Ein an Ketten aufgehängtes Stahlgliederband
in der Bandstrecke eines Abbaubetriebes
Im Ortsvortrieb der Bandstrecken laufen anstelle der sonst üblichen Kettenförderer leichte Schüttelrutschen, um das
Verlängern zu erleichtern. Damals wird
schon der Rutschenantrieb fest mit der
Kehre des Stahlgliederbandes verbunden. Auf dieses Prinzip der Fesselung
von zwei Förderern werden die Schlosser
in den 1980er Jahre sehr stolz sein, weil
- 26 -
Der Hauer treibt mit der Setzklaue den
Oberstempel heraus und verspannt ihn
mit dem Keilschloß.
Kickenberg
Die Vorteile des stempelfreien Kohlenstoßes zeigen sich besonders deutlich,
als 1949 der erste "Panzerförderer" im
Streb eingesetzt wird. Er kann wegen
seiner mechanischen Festigkeit in einem
Stück in das neue Feld geschoben werden und bildet die Voraussetzung für
eine spätere Vollmechanisierung der
Kohlengewinnung.
Bergleute schieben den Panzerförderer
mit Handwinden in das neue Feld.
Und die läßt nicht lange auf sich warten. Denn schon 1951 kommt mit dem
"Löbbe-Hobel" eine Maschine zum Einsatz, die die Kohle nicht nur lösen, sondern auch in den Förderer laden kann.
Diese neue Art der Kohlengewinnung
reduziert auf der einen Seite die Strebbelegschaft, erfordert aber andererseits
eine höhere Qualifizierung der Bedienungsmannschaft. Und noch etwas ist
ganz wichtig: der Hobel braucht als
Führung einen starren Förderer, den
"Panzerförderer". Eine Schüttelrutsche
eignet sich für diesen Zweck nicht. Außerdem verlangt die Hobelanlage bei
einem 200 Meter langen Streb die für
damalige Verhältnisse gigantische Antriebsleistung von 160 kW! Diese kann
das Druckluftnetz selbst nach kostspieligen Erweiterungen nur unvollkommen
bereitstellen. Der Einsatz von Elektromotoren läßt sich nicht länger vermeiden.
Die bereits 1935 unter Tage eingeführte
elektrische Energie schafft den Sprung
vom Querschlag über die Abbaustrecken
in den Streb.
4
2
3
Für den technisch interessierten Leser
möchte der Chronist nun auf einige besondere Merkmale der damals hochmodernen Abbaubetriebe mit Löbbe-Hobeln,
die Strebleistungen um 10 t je Mann und
Schicht erreichen, etwas näher eingehen.
Konstrukteur dieser erfolgreichen Hobelvariante ist Wilhelm Löbbe, der bei
der Eisenhütte Westfalia Lünen das Konstruktionsbüro für Bergwerksmaschinen
leitet. Er vermeidet die bekannten
Schwachstellen des "Einheitshobels" und
stellt den Betreibern ein Gerät zur Verfügung, das nach Überwindung der üblichen Kinderkrankheiten fast keine Wünsche offen läßt. An die Stelle des gefährlichen Zugseiles und der Winde in der
Strecke tritt eine endlose Kette, die über
je einen Motor am Hauptantrieb und am
Hilfsantrieb des Strebpanzers in Bewegung gesetzt wird. Der Panzerförderer
dient gleichzeitig als Zwangsführung für
den Hobelkörper. Druckluftzylinder, die
sich gegen den Ausbau abstützen, sorgen in Abständen von 6 m für den erforderlichen Andruck des Förderers an den
Kohlenstoß.
Die beschriebene Anlage erfordert bei
200 m Streblänge 4 Elektromotoren mit
je 40 kW, von denen je zwei am Hauptantrieb in der Bandstrecke und am Hilfsantrieb in der Kopfstrecke arbeiten. Aus
Kostengründen, aber auch um Steuerungsprobleme zu vermeiden, versorgt
man üblicherweise nur die Bandstrecke
mit elektrischer Energie und führt die
Motorleitungen sowie die Leitung für das
Steuerventil am Förderer entlang durch
den Streb.
Die Schaltkupplungen für den Antrieb
des Gewinnungsgerätes werden über
elektrische Steuerventile mit Druckluft
beaufschlagt, so daß der Hobelfahrer bei
laufendem Strebförderer die Bewegungsrichtung des Hobels vom Hauptantrieb
aus bestimmen kann, indem er das entsprechende Ventil mit einem Schalter an
Spannung legt. Der Hobelbegleiter gibt
die Befehlssignale über die elektrische
Strebbeleuchtung. Diese ist fest am
Panzer angebaut und ermöglicht dadurch
zusätzlich eine Richtungskontrolle. Zehn
Jahre später kann er auch von jeder
Leuchte aus mit dem Hobelfahrer telefonieren.
1
Versuchsaufbau des Hauptantriebs einer
Löbbe-Hobel-Anlage in der Werkstatt
Die Elektromotoren 1 und 2 treiben über
Getriebe das Stegkettenband des Panzerförderers an. Der Motor 1 liefert gleichzeitig über
eine Zapfwelle und eine elektrisch gesteuerte
Schaltkupplung die Antriebsenergie für den
Hobelkörper 3. Eine ähnlich aufgebaute Einheit ist am Hilfsantrieb installiert. Die druckluftbetriebenen Rückzylinder 4 schieben den
Förderer an den Kohlenstoß.
Der Vollständigkeit halber sei
noch erwähnt, daß die Zeche
Jacobi ein Hochspannungsnetz
mit einer Nennspannung von
3 000 Volt betreibt. Die Versorgungsspannung für die Motoren und die Steuerspannung betragen 380 Volt, während
die Beleuchtung wie überall mit 220 Volt
arbeitet. Ab 1958 machen die gestiegenen Einzelleistungen der eingesetzten
Motoren eine Erhöhung der Betriebsspannung auf 500 Volt erforderlich.
Gleichzeitig wird die Steuerspannung auf
die nach der 1957 in Kraft getretenen
Bergverordnung für elektrische Anlagen
zulässigen 42 Volt umgestellt.
Im Zuge der Zerschlagung der deutschen Montangesellschaften nach dem
Gesetz Nr. 27 der Alliierten Hohen Kommission für Deutschland werden die
Bergwerke
Jacobi,
Osterfeld
und
Franz Haniel aus dem GHH-Konzern
ausgegliedert und am 28. Mai 1952 in
die neugegründete Bergbau AG Neue
Hoffnung übergeführt. Die Auflösung der
Konzerne nennen die Briten "Operation
severance", die Deutschen bezeichnen
sie als "Entflechtung".
Dieser Zustand dauert nur 5 Jahre,
denn 1957 kommt die Kohle wieder zum
Stahl zurück, weil die Hüttenwerk Oberhausen AG (HOAG), 1951 ebenfalls aus
der GHH "entflochten", das Aktienpaket
der Neuen Hoffnung erwerben darf. Aber
erst am 1. Dezember 1959 übernimmt
Hüttenwerk
die
Tochtergesellschaft
Oberhausen AG Bergbau die Betriebsführung der Bergwerke.
Das Jahr 1954 setzt einen weiteren
Meilenstein an den Weg der technischen
Entwicklung auf Jacobi: Es gibt keine
Schüttelrutschen mehr! Auch in den
Streckenvortrieben kann der Panzerförderer verlorenen Boden zurückerobern.
Am Jahresende laufen in 13 Abbaubetrieben 3 Löbbe-Hobel, 5 Schrämmaschinen in Verbindung mit einem Strebpanzer und 5 Abbauhammerbetriebe mit
Strebpanzer. Der Löbbe-Hobel erlaubt
den wirtschaftlichen Abbau geringmächtiger Flöze. Die Streblänge vergrößert
sich im Durchschnitt auf 261 m. Abgebaut werden die Flöze der ZollvereinGruppe sowie die Flöze Laura und Gustav mit einer mittleren Mächtigkeit von
1,19 m. In der Mischung liefern sie eine
gute Kokskohle. Bruchbau und Blasversatz halten sich die Waage. Die Belegschaftsstärke pendelt sich bei rund
4 500 Mann ein. Das Nachkriegsmaximum von 1950, in dem Jahr arbeiteten
hier 5 051 Menschen, bleibt auch später
unerreicht.
Fritz Pamp
Blick in einen Hobelstreb
Die Strebleuchten sind unter Schutzkörben
fest am Förderer montiert.
- 27 -
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Kunst und Künstler in Osterfeld
Katja Fliß
Seit nunmehr zwei Jahren wohnt die
Künstlerin Katja Fliß in Osterfeld auf der
Haltener Straße 24. Zuvor hatte sie in
Sterkrade, Oskarstraße 39 gewohnt, wo
sie in einer ehemaligen Waschküche ein
Atelier besaß.
Zeche Osterfeld
Gespannte Ruhe, Acryl auf Karton von 1999
Katja (Katharina) Fliß wurde in Breslau
geboren. Der Vater war Schauspieler, die
Mutter Malerin. Dieses Milieu gab ihr
schon früh Anregungen für ihr eigenes
künstlerisches Schaffen.
Nach der Schulzeit machte sie 1951 bis
1954 eine Berufsausbildung zur Modeund Textildesignerin an der damaligen
Staatlichen Stickerei- und Modefachschule im oberfränkischen Naila.
Von 1954 bis 1961 war sie in der Bekleidungsindustrie als Musterdirektrice
bei namhaften Unternehmen in Göppingen, Gelsenkirchen und Bochum tätig.
Seit 1962 lebt und arbeitet sie in Oberhausen. Als 1961 ihr erster von zwei
Söhnen zur Welt kam, gab sie ihre Berufstätigkeit auf. Um ihrem Drang nach
künstlerischer Gestaltung zu folgen und
sich zeichnerisch und malerisch weiterzubilden, nahm sie in Marl, Gelsenkirchen und Oberhausen an verschiedenen
Abendkursen der jeweiligen VHS teil.
In Oberhausen wurde sie von 1973 bis
1976 durch "KURO", Walter Kurowski, in
die Geheimnisse der Techniken: Aquarell, Sprühtechnik mit wasserlöslichen
Holzbeizen und Monotypie eingeweiht.
Bei letzterer walzt man eine ölhaltige
Farbe auf eine Glasplatte und zeichnet
oder malt das Motiv darauf. Dann druckt
man durch Handaufreibung – solange die
Farbe noch feucht ist – das Bild aufs
Papier. Wie der Name dieser Technik
schon sagt, entsteht nur ein einziges
Bild. Dazu drei Beispiele aus ihrer Reihe
Industrie:
Ausgabe – Dezember / 2012
Zeche Sterkrade
Kokerei Osterfeld 1976
Von 1976 bis 1978 absolvierte sie ein
Abendstudium an der Folkwangschule
Essen bei Prof. Hermann Stehle im Fach
Radierung.
1976 hatte sie ihre erste Einzelausstellung im Freizeithaus des Revierparks
Vonderort. Dort sah sie der Verantwortliche für die Ausstellungen heimischer
Künstler bei der GHH Sterkrade KUNST
IM GÄSTEHAUS und lud sie zu ihrer
zweiten Einzelausstellung ein, die im
Jahre 1978 stattfand.
Von 1979 bis 1981 studierte sie bei
Prof. Sabine Tschierschky an der GHS
Essen Analytisches Zeichnen und Freies
Gestalten mit dem Akt.
- 28 -
Von 1976 an hatte Katja Fliß kontinuierlich Einzelausstellungen und war beteiligt an Ausstellungen in Oberhausen,
Essen, Bottrop, Gladbeck, Gelsenkirchen
Münster, München, Middlesbrough, Breda und Paris.
Im Jahre 1979 stellte sie im "Studio"
der Städtischen Galerie Schloss Oberhausen aus. Aus diesem Anlass wurde
sie in den Arbeitskreis Oberhausener
Künstler aufgenommen. Dafür sorgte
Prof. Thomas Grochowiak, der 1969 auf
Vorschlag von Hilmar Hoffmann die
Leitung der Galerie im Schloss Oberhausen übernommen hatte.
Von 1980 bis 1987 leitete sie eine Malklasse der städtischen Malschule für
Kinder in Oberhausen.
Von 1980 bis 1999 war sie auch in der
Erwachsenenbildung tätig: An der VHS
Oberhausen gab sie Kurse im Bereich
Malerei, Zeichnung, Radierung und Aktzeichnen.
Ab 1980 stellte sie regelmäßig mit
dem Arbeitskreis Oberhausener Künstler
in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
aus, z. B. unter dem Thema "Gestaltung
eines Raumes" (Tänzerisches nach Musik). Siehe Bild!
Kickenberg
1993 bis 1995 studierte sie dann an
der Gesamthochschule Essen Malerei bei
Prof. Helmut Sundhaussen.
Im Jahre 1996 hatte sie eine Einzelausstellung in der Kulturvilla Oberhausen.
1999 folgte eine weitere Ausstellung
"Künstler der Region" in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen.
Im Jahre 2000 hatte sie Ausstellungen
im Fotostudio Teriet OberhausenSterkrade und im Medikonhaus Oberhausen mit Gemälden, Radierungen und
Monotypien.
2008 stellte sie in der Galerie
KIR zum Thema "Feuer und
Wasser" aus:
An der Ruhr
Feuer
Zur Vernissage sagte die Kunsthistorikerin Dr. Olivia Schott u. a.:
"Anfänglich experimentierte Katja Fliß
sehr spielerisch mit abstrakten Formen,
die stets zurück auf ihre eigene Wirklichkeit verweisen. Zu diesen abstrakten
Formen treten jedoch sehr bald Landschaften der näheren Umgebung, sowie
Landschaften von verschiedenen Reisen.
In Gemälden, Aquatintaradierungen
und Monotypien lässt uns Katja Fliß
teilhaben an ihrem Blick auf die Welt –
Eine höchst erfreuliche Sicht!!!! Ich
schaue in diesen Bildern, in diesen Landschaften Freude. Freude, die jeweils
ganz eigene Harmonie oder Dramatik
einer Landschaft, eines Körpers, einer
Bewegung, darauf ist das Schauen und
Malen gerichtet.
Man kann ihre Hingabe an die Landschaft im Malen sehen. Allerdings, wie
der Fuchs zum kleinen Prinzen sagte:
'Man muss mit dem Herzen sehen'.
Neben den Landschaften hat sich die
Künstlerin mit der menschlichen Figur in
lebendiger und vielfältiger Weise in ihren
Bildern beschäftigt. Weibliche Aktfiguren
in kräftigen Farben zeigen ähnliche und
doch andere Qualitäten als die Landschaften. Denn die Haltungen der weiblichen Akte sind grundsätzlich natürlich
und entspannt, manchmal auch hingegeben an das Sein in dieser Haltung. Das
Hingegebensein an Landschaft und weiblichen Körper, ist nicht nur eine Qualität
der Malerin und sicher mehr als Zufall."
Dynamik und Spannungsmomente
erhalten die Akte durch die Farbgebung!
Im Jahre 2007 beteiligte sich Katja Fliß
an zwei Ausstellungen in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen mit den
Themen "Aus dem Schatten treten" und
"Augenblick mal", sowie an einer Ausstellung in der Galerie KIR (KunstInitiative-Ruhr e.V., gegründet 1989) mit
dem Thema "Bewegung".
Wasser - Nordseewellen
Ab 2012 gehört sie der neu gegründeten Künstlergruppe OBtisch an, die in
der Polnischen Kult-Kneipe "Gdanska"
am Oberhausener Altmarkt ausstellt.
Vom 04.11.2012 bis zum 02.12.2012
kann man dort auch Bilder von Katja Fliß
zum Thema "Herbst-Zeit-Los(e)" sehen.
Burg Vondern 1976
Tanz
- 29 -
Text und Photos von Heinrich J. Bahne
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Natur in Osterfeld (Teil 5: Straßenbäume)
Die Robinie
Die Robinie (Robinia pseudoacacia) ist,
wie ihr botanischer Name schon sagt, oft
unter dem Namen "Falsche Akazie" oder
"Scheinakazie" bekannt.
Die Dornen bilden Fraßschutz und
Kondensationspunkte zugleich; sie sind
1 – 3 cm lang. Man findet sie besonders
an ganz jungen Pflanzen, während die
blühenden Zweige meist dornenlos sind.
Alte Robinien
Der Name Robinia entstand zu Ehren
des französischen Hofgärtners J. Robin
(1550 – 1629), der den Baum 1625 aus
Nordamerika nach Paris brachte. Die
Robinie ist also ein Neubürger, Neophyt.
Seither wurde die Robinie oft angepflanzt, besonders auf Bergehalden,
Böschungen und an Bahndämmen, da
sie sich als Rohbodenpionier erwies. Sie
verwildert sehr stark, was man in Osterfeld an vielen Stellen sieht.
Jungrobinien an der St. Pankratius-Kirche
Die Robinie ist schnellwüchsig und wird
bis zu 25 m hoch. Ihre Pfahlwurzel dringt
bis zu 15 m in die Erde ein. Die Blätter
sind unpaarig, 7 – 9 zählig gefiedert.
Die Borke ist bei jungen Bäumen braun
und glatt, bei älteren matt grau mit
einem Netzwerk von dicken braunen
Leisten.
Die Robinie blüht von Mitte Mai bis Ende Juni. Sie gehört zur Familie der
Schmetterlingsblütler (Leguminosen). Die
weißen Blüten sind in dichten Trauben
von 10 – 15 cm angeordnet, sie duften
stark.
Die Robinie gehört zu den Hülsenfrüchtlern. Ihre Samen befinden sich in
5 – 10 cm langen Hülsen, die büschelig
bis zum Winter hängen bleiben.
Das sehr harte, feste und zugleich
biegsame Holz dient dem Bau von Schiffen, Möbeln und Bögen. Es war früher
ein beliebtes Grubenholz, weil es frühzeitig durch Knacken ankündigte, dass der
Stollen einzustürzen drohte.
Die Bienen sammeln den Nektar, um
den bekannten "Akazienhonig" herzustellen.
Im Übrigen sind alle Teile der Pflanze
stark giftig!
Robinie an der Drosselstraße
Ältere Kugelrobinien an der Bottroper Straße
Robinienblatt
Text und Bilder von Heinrich J. Bahne
- 31 -
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Oberhausen
Die Wurst auf'm Grill am Rhein-Herne-Kanal
oder Pommes rot-weiß auffe Hand, ganz egal,
kannze Samstach abend 'n Bierchen trinken,
zwischendurch auch mal 'nem Schiffchen winken,
wer is schon so blöde, spazier'n zu geh'n,
wenn bei Ebbe anne Emscher die Winde weh'n?
Lieber auf'm Gasometer im Sturmesbrausen
und allet, watte siehs, is: Oberhausen.
Zehntausend Plätze, um Bier zu konsumier'n,
und jede Menge Büsche, sein Herz zu verlier'n,
am Sonntag im Kaisergaaten sich küssen,
bei de Hängebauchschweine Tiger vermissen.
Andere Städte haben auch einen Zoo,
aber so wie bei uns is dat nirgendwo !
Lieber auf'm Gasometer im Sturmesbrausen
und allet, watte siehs, is: Oberhausen.
Die Neue Mitte der Stadt is'n Kaufparadies,
doch wat willze dir hol'n mit so wenich Kies?
Früher fuhrße nach Fenlo, um Kaffe zu kriegen,
heute siehße im Zentro die Holländer fliegen.
Wat soll dat, dat macht nix, dat stecken wir weg,
genau wie die Zechen, die Kohle, den Dreck.
Lieber auf'm Gasometer im Sturmesbrausen
und allet, watte siehs, is: Oberhausen.
Wenn die Sonne versinkt über die A3,
is der Rest der Welt dir total einerlei.
Alle spielense Fußball, aber keiner kommt weiter
als bis kurz vorde Liga als ewiger Zweiter.
Und dann stehße anne Ecke anne Bude mit ner Fluppe,
München und Hamburch sind dir völlig schnuppe.
Lieber auf'm Gasometer im Sturmesbrausen
und allet, watte siehs, is: Oberhausen.
Und wennze mich frachs, watt soll ich noch hier,
dann komm doch ma kucken, dann zeich ich et dir!
Kommße auf'n Gasometer im Sturmesbrausen
und allet, watte willz, is : Oberhausen.
Musik: Manfred Miketta
Text: Gerburg Jahnke
Stephanie Überall
Unser Fundstück
Liebe Leserin, lieber Leser,
was fällt Ihnen zu diesem Foto ein?
Wir interessieren uns dafür.
Kontakte: Osterfelder Bürgerring e.V.
Redaktion Der Kickenberg
Postfach 120 347
46103 Oberhausen
oder
[email protected]
[email protected]
02041 / 25 810
- 33 -
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Alte Ansichten – neue Ansichten
Die Westfälische Straße zwischen Gesamtschule und Bergstraße
Die Ansichtskarte aus dem Jahr 1922
zeigt die Situation an der Einmündung
der Schulenstraße (Heinestraße) in die
Straße "An der westf. Bahn" (Westfälische Straße) mit Blick auf den Bahnhof
Osterfeld-Nord im Hintergrund.
Das erste Gebäude auf der linken Seite
ist das Innungshaus an der Ecke Westfälische Straße / Bergstraße. Das 1907 von
den Mitgliedern der Innung der Osterfelder Handwerker gebaute Haus diente
der Organisation als Versammlungslokal;
es sollte aber auch die Bevölkerung auf
die Leistungsfähigkeit der Handwerksbetriebe am Ort aufmerksam machen. 1920
ging das repräsentative Gebäude in den
Besitz der Gemeinde Osterfeld über, die
es 1927 großzügig umbauen ließ: neben
gemütlich eingerichteten Gasträumen
entstanden Fremdenzimmer und ein
großer Saal. Seit 1969 ist das Innungshaus Privateigentum.
Das Innungshaus und das rechts angebaute Wohn- und Geschäftshaus
Westfälische Straße 1 haben die Zeiten
nahezu unverändert überdauert.
Das nächste Haus – die Villa Westfälische Straße 3 – ließ sich der Unternehmer Wilhelm Kleinefenn 1910 errichten.
Seine Firma betrieb seit 1872 zusammen
mit der Firma Dickmann aus Bottrop
erfolgreich Formsandgruben in Osterfeld.
Gießereien in aller Welt verwendeten
diesen Formsand in großen Mengen. Der
Abbau in den Osterfelder Gruben endete
1965. Die Firma Kleinefenn wurde 1977
aufgelöst.
Augenblicklich steht das Anwesen, das
den Krieg unbeschadet überstand, zum
Verkauf.
Der Rheinische Bahnhof Osterfeld-Nord
im Hintergrund der Ansichtskarte lag an
der Strecke der Rheinischen Bahn von
Duisburg nach Quakenbrück; er wurde
1879 seiner Bestimmung übergeben.
Nach der Stillegung des Personenzugverkehrs 1953 diente das unter Denkmalschutz stehende Stationsgebäude zunächst als Wohnhaus, auch die Gaststätte blieb in Betrieb. Heute ist hier ein
Waldorfkindergarten untergebracht.
Die Weide in der Bildmitte gehörte zu
Storps Hof, dessen Umzäunung auf der
rechten Seite zu sehen ist. Der Weg
dazwischen ist die heutige Heinestraße.
Die Stadt Osterfeld kaufte den Hof 1922.
Anschließend verpachtete sie ihn bis auf
weiteres an Theodor Storp. Dieser gab
die Landwirtschaft auf und betrieb auf
dem Hof eine Mehl- und Getreidehandlung. Das Wohnhaus und die Wirtschaftsgebäude ließ die Stadt in den
1950iger Jahren abreißen. 1966 entstand
auf dem Gelände ein Erweiterungsbau
für die heutige Gesamtschule, der rechts
auf dem Bild von 2012 zu sehen ist.
Auf der Weide ließ die Stadt 1923 das
Sparkassengebäude erstellen. Dieses
Haus bot nicht nur genügend Platz für
die Geschäftsräume und Büros der Sparkasse und der Stadtkasse, sondern in
den oberen Etagen auch für Wohnungen. Die Fassade ist, von kleinen Modernisierungen im Eingangsbereich abgesehen, bis heute unverändert erhalten.
Axel Brinkmann
Katsch het wat tou vertellen
Et wor Sunndag, de Dag van usen
Herrgot. Do mekt man sik fien, do mot
to kieken." Opa dä den Kop dreien un he
supp kasse ouk vergetten." "Jo", set Opa
keck no den Owent.
"goh du men inne Kerke un beer en
man ouk inne Kerke gohn. Use Oma wor
"Vader ik heb de doch gesaht, du soss
Vaterunser för dinnen Husshern, de nix
dobei sik utzustaffieren. Man wor ja
no det Füer kieken, nech no den Owent.
tou seggen het", nohm sine Piep, het en
Poolbuerger un dat hitt wat oppen Ro-
Dou tüchtig wat op den Herd, dat dat
par Kringel geblosen un still vör sik hen
henbusch. Wat te fuern get et ers no de
Fuer nich utgeht."
"Oppen Herd oder
gegnöselt: "Früher wor et schön, Vanda-
Kerke. Domols draf se nur nüchtern no
oppet Füer?" frog dä Opa. "Vader" set de
ge is et better. Aber et wör better, wenn
de Kommejonbank gon.
Oma, "ik glöw, du hesse nich me alle
et wier schön wör."
benehm. Wen dat
Dat sallt vandage sinn.
Anne Huesdür set use Oma tou usen
Opa: "Vader verget nich no den Owent
Fuer
ut
is,
get
et Vandage nix tou etten un de Hauner-
- 35 -
Inke Katsch.
Ausgabe – Dezember / 2012
Kickenberg
Kurzmeldungen aus Osterfeld
WAZ-Lesercafe
im Bistro Jederman
Im beschaulichen Osterfeld hat sich
einiges verändert und weitere Planungen
warten auf ihre Umsetzung. Da wollten
auch die beiden Oberhausener Lokalzeitungen nicht hinten anstehen und konnten ab Anfang März 2012 die Wünsche
ihrer Leserschaft nach mehr Nähe, mehr
Ordnung und mehr Nutzwert umsetzen.
Nun berichten sie noch ausführlicher und
intensiver als je zuvor vom quirligen
Leben in der Stadt, in der sich so viele
Menschen in Vereinen, Kirchengemeinden, Verbänden, Clubs, Arbeitsgemeinschaften und Initiativen engagieren.
Ganz besonders freue ich mich seit einem halben Jahr über den WAZ-Service.
Zum Markttag, am Freitag, wurde von
10.00 – 12.00 Uhr im Bistro Jederman
die "Lesercafe-Sprechstunde" eingerichtet. Stets freudig erwartet, stellt sich die
27-jährige WAZ-Journalistin Stephanie
Weltmann dort zur Verfügung, um mit
ihren Gästen über Stärken und Schwächen Osterfelds, die ihnen am Herzen
liegen, zu reden. Und was noch besser
ist, jeder, der ein geeignetes Thema zur
Veröffentlichung mitbringt, hat hier eine
ideale Ansprechperson.
Die WAZ-Journalistin Stephanie Weltmann
im Kreise ihrer Leser
Die gesamte Bürgerschaft ist eingeladen, Lob und Tadel für unseren Stadtteil
bekannt zu machen. Vielleicht auch aufzuzeigen,
wieviel
bürgerschaftliches
Engagement hier existiert und wie dieses
den Alltag in Osterfeld lebenswert
macht. Häufig kommen noch die kleinen
Dinge hinzu, die in der Nachbarschaft
geschehen und noch mehr interessieren.
Für mich sind Informationen über das
Geschehen in unserer Stadt sehr wichtig. Sie sind das Argument, warum ich
mir eine Tageszeitung halte. Ich freue
mich, schon morgen wieder neue interessante Informationen lesen zu können, direkt nach dem Frühstück.
15 Jahre CM-O
"Christl. Motorradfreunde Osterfeld"
"Fahre nie schneller als Dein Schutzengel fliegen kann."
Das ist das Motto von christlich orientierten Frauen und Männern, die die gemeinsame Liebe am Motorradfahren
zusammengeführt hat. Nach dem Besuch
eines Motorrad-Gottesdienstes (MOGO)
in Hünxe beschlossen Uwe Hüttermann,
Heike Paßgang und Beate Killat im
Herbst 1997, den "Bikern" in ihrer Heimatstadt die Möglichkeit zu bieten, in
einem Verein Gleichgesinnte zu treffen.
Sie nannten ihn "Christliche Motorradfreunde Osterfeld", kurz CM-O.
Der Erfolg gibt den Gründern recht,
denn heute zählt der Verein rund
50 Mitglieder beider Konfessionen, die
sich regelmäßig im evangelischen Gemeindezentrum an der Kapellenstraße
treffen. Neben den unvermeidlichen
Fachgesprächen reifen in diesem Kreis
auch die Pläne für die Veranstaltungen in
der Saison, die am 1. Sonntag im April
durch das "Anlassen", verbunden mit
einem Gottesdienst auf dem Parkplatz
vor dem BERO-Center und einem von
der Polizei begleiteten Korso durch
Oberhausen, eingeleitet werden. Es
folgen an jedem 2. Sonntag im Monat
Tagesfahrten ins Münsterland, zum Sauerland, in die Eifel oder in die Niederlande. Mehrtägige Touren z.B. durch Belgien oder Frankreich plant der Verein oft
zusammen mit befreundeten Clubs.
Zwei Termine wiederholen sich in jedem Jahr:
Zunächst steht am 3. Wochenende im
Juli die Wallfahrt nach Kevelaer auf dem
Programm. Dort treffen sich Motorradfahrer aus ganz Deutschland und den
Nachbarländern. Den Abschluß dieser
Veranstaltung bildet eine beeindruckende Lichterfahrt, die durch die benachbarten Orte bis in die Niederlande führt.
Am ersten Wochenende im September
richtet der Verein auf dem Osterfelder
Stadtfest einen ökumenischen BikerGottesdienst aus.
An diese Redewendung aus dem Englischen muss man denken, wenn man
sieht, wie die Osterfelder zurzeit an den
Baustellen der Innenstadt vorbei gehen.
Die meisten Passanten schauen interessiert, aber ernst. Ein strahlendes Lächeln
zaubert der Buddelboom nicht auf ihre
Gesichter. Gut, angesichts von Lärm und
Staub, von Bauzäunen, die zu Umwegen
zwingen und verschärften Parkplatznöten
ist ein finsterer Blick verständlich.
Senkrecht oder waagerecht, momentan sieht
man überall nur rot-weiße Sperren
Andererseits könnte man sich doch auf
lange Sicht über die Maßnahmen freuen.
Im Vorfeld des Stadtfestes haben das die
Offiziellen in ihren Grußworten auch
deutlich geschrieben. Sowohl Herr Krenz
als Vorsitzender des Bürgerringes als
auch Herr Gosda als erster Mann der
WEGO und nicht zuletzt Herr Pflugbeil als
Bezirksbürgermeister haben wie aus
einem Munde die Baumaßnahmen als
positives Zeichen für den Stadtteil hervorgehoben. Ein Ruck geht durch Osterfeld. Endlich geht es wieder aufwärts.
Wenn dann noch das Bunkerprojekt
realisiert wird oder gar eine Krankenhauserweiterung auf dem Gelände des
Hallenbades und wenn die Bauvorhaben
der GEWO im Halterner Viertel abgeschlossen sind, dann ist Osterfeld als
Wohngebiet richtig attraktiv, zumindest
für Senioren.
Junge, qualifizierte Arbeitskräfte und
Familien werden dadurch nicht angelockt
und unschöne Leerstände werden durch
einen Anschluss ans Fernwärmenetz
auch nicht hübscher.
Ja was denn nun? Geht es aufwärts
oder nicht? Was hält der normale Osterfelder von alledem? Wie oben gesagt:
einen Penny für deine Gedanken.
Gäste sind bei den Treffen willkommen. Nähere Informationen finden Sie
im Internet unter
www.cm-o.de
Günter Lohmar
Ausgabe – Dezember / 2012
Einen Penny
für deine Gedanken
Petra Grimberg
- 36 -
Klaus Weinberg
Kickenberg
Veranstaltungskalender
Dezember 2012 – Februar 2013
Revierpark Vonderort
Freizeithaus
Bottroper Straße 322
Lego- und Playmobilbörse
20. Januar von 11 – 17 Uhr
Briefmarken Großtauschtag
15. Dezember von 9 – 14 Uhr
19. Januar von 9 – 14 Uhr
23. Februar von 9 – 14 Uhr
CD- und Schallplattenbörse
24. Februar von 11 – 17 Uhr
Ü-Eier Tauschbörse
9. Dezember von 11 – 16 Uhr
Modelleisenbahnund Spielzeugmarkt
31. Dezember von 11 – 15 Uhr
10. Februar von 11 – 16 Uhr
Kindertheater
"Morgen Findus wird’s was geben"
23. Dezember ab 15 Uhr
und
"Das kleine Gespenst"
27. Januar ab 15 Uhr
Ausstellungen:
Kunstkreis "Atelier"
Phantastische Welten
16. September – 11. Oktober
ab 11 Uhr
Schiffsmodellausstellung
gezeigt werden über 200 Modelle
vom 12. – 13. Januar
von 10 – 18 Uhr
Weihnachtskonzerte 2012:
Kölsche Chressdäch
Stille Naach zosamme
Rot-Blau Rothebusch
Eine etwas andere Weihnachtsfeier
mit Kölner Karnevalsgrößen
2. Dezember – 15 Uhr
SG Liedertafel Klosterhardt 1919
14. Dezember – 17.00 Uhr
mit Chor & Solisten
St. Antonius Kirche, Memelstraße
MGV Eintracht 1875
16. Dezember – 15.30 Uhr
Weihnachtskonzert
in der Propsteikirche St. Pankratius
verstärkt durch Sänger des
"Sängerbund GHH".
Gastchor:
Die Sterkrader Klosterspatzen
Hobbysingers
"Frauenchor Osterfeld 1998"
mit Gitarrist Markus Kaiser
16. Dezember – 16.00 Uhr
Kirche St. Marien Rothebusch
Leutweinstraße
Karneval
Kostümfest Vondern
19. Januar ab 19 Uhr
Haus Matecki
Einbleckstraße 59
Gala Festsitzung
der GOK
26. Januar ab 18 Uhr
Revierpark Vonderort
Eulenorden
Prinzenempfang
27. Januar ab 11 Uhr
Luise-Albertz-Halle
KG Blau-Gelb-Vondern
Seniorensitzung
30. Januar ab 15 Uhr
Haus Matecki
Einbleckstraße 59
Kinderkarnevalszug Osterfeld
9. Februar ab 15 Uhr
in den Straßen von Osterfeld
Karnevalszug Vondern
11. Februar ab 15 Uhr
in den Straßen von Vondern
Bacchus Beerdigung GOK
12. Februar ab 11 Uhr
Haus Wittekind
Fischessen GOK
Verabschiedung des
Kinderprinzenpaares
13. Februar ab 11 Uhr
Haus Wittekind
Burg Vondern
Informationen und
Terminabsprache für
Burgbesichtigungen
Donnerstags von 18 – 19 Uhr
Sonntags-Matinee
9. Dezember
Trio Balletto Terzo
"Das Jahr klingt aus"
Mezzosopran – Cembalo – Barockgitarre
nähere Informationen unter
www.burg-vondern.de
----------------------------------
Marinekameradschaft
Osterfeld 02
Mitgliederversammlung
Heideblümchen
Vestische Straße 171
Jeden 1. Freitag im Monat
um 19 Uhr
----------------------------------
GOK
Mitgliederversammlung
Haus Wittekind
Wittekindstraße 47
Jeden 2. Donnerstag im Monat
um 19:30 Uhr
----------------------------------
Tischtennis-Stadtmeisterschaften
2012
Spielklasse: Vereinslose
29. Dezember 2012 – 13.30 Uhr
GSO-Sporthalle Lilienthalstraße
Info: Tel. 67 11 04
Der Kickenberg ist online
auf
www.kickenberg.de
außerdem finden Sie ihn sowie weitere Informationen über Osterfeld auf
der Webseite des
Osterfelder Bürgerring e.V.
www.oberhausen-osterfeld.de
und auch auf
www.osterfeld-westfalen.de
Ausgabe – Dezember / 2012
- 38 -
Helfen ist unsere Arbeit.
Heilen unser Ziel.
Medizinische Spitzenkompetenz im westlichen Ruhrgebiet:
Die Katholischen Kliniken
Oberhausen (KKO)
Modernste OP-Technik im Ruhrgebiet
Erfahrene Expertenteams in jedem Fachbereich
5 Einrichtungen:
2 Krankenhäuser
St. Josef-Hospital
Fon: 0208 / 837-0
St. Marien-Hospital
Fon: 0208 / 8991-0
2 Pflegezentren
Bischof-Ketteler-Haus
Fon: 0208 / 8996-0
Pflegezentrum am St. Josef-Hospital
Fon: 0208 / 8489-0
1 Hospiz
Hospiz St. Vinzenz Pallotti
Fon: 0208 / 30266-0
www.kk-ob.de
Akademisches Lehrkrankenhaus
der Universität Essen - Duisburg
IVT Weiner+Reimann GmbH
Industrie-
und
Versorgungstechnik
IVT – Industrietechnik aus einer Hand
■
Rohrleitungsbau
■
Industrietechnik
■
Anlagentechnik
■
Kälte- und Klimatechnik
■
Heizungs-, Lüftungs-
■
und Sanitärtechnik
■
Elektrotechnik, Blitzschutz-,
■
Mess- und Regeltechnik
■
Arbeitnehmerüberlassung
Industrie- und Versorgungstechnik,
Weiner+Reimann GmbH
Fahnhorststraße 36 · 46117 Oberhausen
Tel. (02 08) 99 98 80 · Fax (02 08) 89 20 36
www.ivt-gmbh.de
DER KICKENBERG
Was für Italiener der Stiefel
ist für uns Osterfelder der Schuh
12
Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu!
Nummer 25, Dezember 2012
Wandern auf den Spuren der Geschichte
Albert-Schweitzer-Schule 1958
14
13
11
11
13
12
Theodor-Heuss-Realschule
15
Volksgolfanlage 2001
77 m über NN höchster Punkt
Hof Baumeister
10
14
2
1
Kolonie Jacobi 1912
Wohnungen für Bergleute
3
15
10
St. Antony-Hütte 1758
Älteste Eisenhütte an der Ruhr
Revierpark Vonderort 1974
Marktplatz
Wochenmarkt seit 1870
Gesamtschule
9
4
5
9
Kolonie Stemmersberg 1900
mit Kindergarten 1910
Rathaus 1894
1
8
2
Kolonie Eisenheim 1846
8
7
St. Pankratius
mit 1000-jähriger Geschichte
7
3
4
6
5
6
OLGA-Park 1999
Burg Vondern 1266
Ältestes profanes Bauwerk
nördlich des Mains
Die Meilensteine am Wege
Auf dem "Laufsteg" Osterfeld
Ideen umsetzen!
Was haben Italien und Osterfeld gemeinsam? Beide haben etwas an den
Füßen!
Italien hat nicht die Form eines Stiefels,
sondern der Stiefel hat die Form Italiens!
Ebenso verhält es sich mit Osterfeld. Der
Schuh hat die Form Osterfelds!
Mit diesem Schuh kann man nicht auf
der Stelle treten. Er weckt Lebensgeister
und die Lust auf etwas Neues.
Mit der 25. Ausgabe des Osterfelder
Heimatblattes wollen wir Sie einladen,
Osterfeld zu erleben, denn Osterfeld bietet
Raum zum Entdecken, Zeit zum Entspannen, Ortsteile zum Genießen! Der "Laufsteg" Osterfeld steht jedem offen! Wandern Sie mit und gehen den Rundweg der
Geschichte, der Montanzeit, des Strukturwandels. Erleben Sie die Bürger, die von
Osterfeld behaupten: "Am schönsten auf
der Welt ist es bei uns in Osterfeld!"
Fröhliche Osterfelder beim Stadtfest
Komplett wird die Wanderung, wenn Sie
für die Tour den Stadtplan und die Zeittafel Osterfelds einpacken und die Schnürsenkel fest an Osterfeld binden. Sollten Sie
unterwegs feststellen, dass Sie mit der
Geschichte älter geworden sind, nichts
drum geben, sondern vielmehr den Grundsatz beherzigen: "Wer den Kopf hängen
lässt, kann das Funkeln der Sterne nur in
der Pfütze sehen!"
Und noch etwas: Sollte jemand nicht gut
zu Fuß sein und von seiner "Beinfreiheit"
keinen Gebrauch machen, so kann er die
Osterfelder Geschichte und alle Sehenswürdigkeiten auch von der obersten Plattform des Gasometers aus betrachten.
Leider liegt der Gasometer durch eine
neue Grenzziehung nicht mehr auf Osterfelder Stadtgebiet.
Der Gasometer
ist heute ein 117 m hoher Aussichtsturm.
1
Ein Blick vom Gasometer auf Osterfeld
Also: Sportler machen's, Politiker sowieso und sogar ganz Bodenmais mit 3 400
Einwohnern kann's nicht lassen – Ausspannen in Wanderschuhen!
Der neue Wanderschuh, vom Osterfelder Künstler Ludger Mels umzeichnet, hat
also nichts mit dem "Schuh des Manitu",
der sich an "Winnetou und Old Shatterhand" orientiert, zu tun. Osterfelder
Schuh und Stadtplan sind vielmehr die
zwei Pole, zwischen denen sich das
Spannungsfeld Osterfeld ausbreitet.
Und noch etwas: Osterfeld ist keine
"flache Flunder". Die höchste natürliche
Erhebung Oberhausens liegt mit 77 m am
Eingang des Volksgolfplatzes Jacobi. Der
Stemmersberg liegt auf der Heide und
der Kickenberg im Osten. Das sind Strecken, die in die Beine gehen. Sie können
aber auch Appetit anregend wirken. Die
Preise in den Speisekarten der Osterfelder
Restaurants,
wie
Koopmann,
St. Antony-Hütte, Reimann oder auch im
Bistro "Jederman", vertragen sich mit
jedem Portemonnaie. Sollte dazu die
Strecke nicht in einer Etappe zu schaffen
sein, so bietet sich auch eine Übernachtung im Best Western Parkhotel "Zur
Bockmühle" an.
Übrigens, unser Redaktionsmitglied
Heinrich J. Bahne ist einen Weg – der von
1 bis 15 beschrieben ist – abseits von
großen Straßen gelaufen. Er hat für die
12 km lange Strecke 4 Std. gebraucht.
Das muss aber nicht Ihr Maßstab sein!
Nun geht es los. Wir kämpfen gegen
das "verstaubte" Image. Der KICKENBERG
will seinen Beitrag leisten und Osterfeld
aus dem Dornröschenschlaf wecken.
Experimentierfreudig und aufgeschlossen
wollen wir die Wanderschaft angehen.
Wir wünschen uns, dass sich viele an der
Idee beteiligen.
Demnächst ist es für Sie nur ein "Klick"
und sie können diese magischen Momente und Infos auch im Netz unter
www.oberhausen-osterfeld.de
www.osterfeld-westfalen.de
oder
www.kickenberg.de
einfangen und nachlesen. Bilder halten
die Erinnerung dann bunt und lebendig
fest.
Jetzt wünsche ich Ihnen noch viel Spaß
beim Vermehren Ihrer neu hinzugewonnen Ansichten.
Neben dem Wanderschuh gibt es auch
noch den Hasen und den Zwerg. Darüber
mehr in einer der nächsten Ausgaben.
Der Revierpark Vonderort wurde
1974 eröffnet. Die Bottroper Straße gliedert das rund 32 ha große Parkgelände in
einen Nord- und einen Südteil. Im Nordteil
finden die Besucher neben einem großen
Spielplatz und verschiedenen Spielfeldern
für die gängigen Mannschaftssportarten
ein Freizeitbad mit Solebad, Saunabereich
und Freibad. Die Eislaufhalle ist leider
wegen technischer Mängel geschlossen.
Der Südteil bietet einen Paddelteich, eine
Wasserfläche für Modellboote, einen Mehrzweck-Pavillon und das "Freizeithaus", in
dem die Verwaltung untergebracht ist und
dessen Saal für verschiedene kulturelle
und gesellige Veranstaltungen zur Verfügung steht. Das angegliederte Restaurant
"Waldhof" verwöhnt seine Gäste mit feiner
italienischer Küche, Pizza und hausgemachtem Kuchen.
2
Die Gesamtschule Osterfeld nahm
1969 als erste Schule dieser Art im Rheinland den Lehrbetrieb auf. Heute ist sie mit
mehr als 2 000 Schülern die größte in
NRW.
3
Seit 1877 bieten Händler und Bauern auf
dem Marktplatz in der Innenstadt ihre
Waren an. Heute ist dienstags und freitags
Markt. Der Marktplatz dient auch als Festplatz. Neben zahlreichen Einzelhandelsgeschäften zum Einkauf für den kurzlebigen
Bedarf, bietet die Innenstadt mit dem
Wappenplatz einen weiteren Treffpunkt.
Den Wappenplatz ziert das Osterfelder
Wappen sowie ein Brunnen der Ursulinenschwester Tisa von der Schulenburg. Die
Brunnensäule zeigt neben Motiven des
Osterfelder Bergbaus auch Motive der
Eisenbahnepoche, der Landwirtschaft und
der Oberhausener Hüttenzeit. Der am
Rande des Platzes aufgestellte "Goldhelm"
soll - neben der "Bergkapelle" an der Bottroper Straße – Skulpturen der Künstlerin
Christel Lechner – ebenfalls an die lange
Osterfelder Bergbautradition erinnern.
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Die katholische Kirche St. Pankratius
ist die älteste Pfarrkirche in Osterfeld. Ihre
Entstehung reicht wahrscheinlich in das
Jahr 985 zurück, aber erst im 12. Jahrhundert wird eine Kapelle an diesem Standort
urkundlich erwähnt. Diese bildete den
Siedlungskern von Osterfeld. Im Jahr 1896
ersetzte ein repräsentativer, dreischiffiger
Neubau im gotischen Stil die kleine Dorfkirche.
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Das erste Rathaus der Gemeinde Osterfeld stammt aus dem Jahre 1894. Der
Architekt verwendete dem Zeitgeschmack
entsprechend Stilelemente der Renaissance. Im Laufe der Jahre erhielt das Bauwerk
zwei Seitenflügel, um Platz für die größer
gewordene Verwaltung zu schaffen.
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Erste urkundliche Hinweise auf die
Wasserburg Vondern, dem ältesten
Bauwerk in Osterfeld stammen aus dem
13. Jahrhundert. Dieser Adelssitz ist der
einzige erhaltene gotische Profanbau der
Region und gilt als bedeutendes Kulturdenkmal des Ruhrgebietes. Er besteht aus
der um 1520 errichteten gotischen
Torburg und dem zu Anfang des
17. Jahrhunderts erbauten barocken Herrenhaus. Seit 1946 ist die Burg im Besitz
der Stadt Oberhausen, die sie 1982 dem
Förderkreis Burg Vondern als Bürgerzentrum übergab. Heute stehen die renovierten Räumlichkeiten für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung.
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1993 begannen die konkreten Rahmenplanungen für die Oberhausener Landesgartenschau (OLGA). Es galt, im
Kernbereich 26 Hektar und im gesamten
Ausmaß von der Kampstraße im Norden
bis zum Kanal im Süden 108 Hektar über
Ideenwettbewerbe für die Eröffnung am
1. Mai 1999 zu überplanen, nachdem am
31. August 1992 die Zeche Osterfeld ihren
Betrieb eingestellt hatte. Mittelpunkt war
die Kohlenmischanlage (Gartendom). Der
heutige OLGA-Park mit seinen interessanten Brückenbauwerken, Baumharfen, dem
schwarzen Tor und den Industrie-BlumenFeldern steht den Besuchern nur tagsüber
zur Verfügung. Kinder und Jugendliche
finden hier zwei große Spielplätze und
Flächen für den Trendsport. Der OLGAPark bietet auch Platz für Großveranstaltungen wie Drachenfest, Olgas-Rock oder
Ruhr in Love.
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Die Arbeitersiedlung Eisenheim der
Gutehoffnungshütte wird mit Bürgerinitiative, Rettung von Wohnungen, Nachbarschaft und Wohnwert in Verbindung gebracht. Es gibt 5 Bauphasen bei der Realisierung der Arbeitersiedlung:
1846 "Kaserne" Fuldastraße, 2 Doppelhäuser Wesselkampstraße und 7 "Meisterhäuser" an der Sterkrader Straße.
1865 sieben Häuser mit je vier Wohnungen an der Berliner Straße.
1872 Wesselkampstraße 35, das erste
Haus im neuartigen "Kreuzgrundriß".
1897 und 1901 Beginn der beiden Bauphasen von Eisenheim II an der Eisenheimer Straße, Wesselkamp-, Werra- und
Fuldastraße.
1961 sollte die Siedlung dann abgerissen
werden;
1972 begann die Zeit um und mit Prof.
Roland Günter. Er erreichte nicht nur die
Erhaltung der ersten Arbeitersiedlung im
Ruhrgebiet, sondern auch den Denkmalschutz.
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Die Siedlung Stemmersberg wurde in
den Jahren 1900 bis 1906 von der GHH
erbaut. Die Straßennamen spiegeln den
Namen der Gesellschaft wider: Gute-,
Hoffnung-, Hütte-, Aktien-, und Vereinstraße. 1996 ging sie in den Besitz der
Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG)
über. Heute versuchen die Mitglieder des
Stemmersberg e.V. "ihre" Siedlung in ein
Genossenschaftsmodell zu überführen.
Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen wurden in großem Umfang durchgeführt. Ein Vereinsheim ist entstanden. In
der ehemaligen "Kleinkinderschule" sind
heute ein städt. Kindergarten und etliche
Freizeitgruppen untergebracht. Die denkmalgeschützte Siedlung ist ein Bestandteil
der Route der Industriekultur.
Der Baumeister Hof – ehemals "Hartmann-Kotten" – ist um 1790 erbaut worden. Er kann deshalb als das älteste
erhaltene Gebäude auf der Klosterhardt
gelten, da das im Jahr 1758 erbaute Kontor- und Wohnhaus der St. Antony-Hütte
im Jahr 1835 abbrannte und neu errichtet
wurde.
Bis ins Jahr 1955 hat der Besitzer eine
Landwirtschaft betrieben und Kies und
Sand in eigenen Gruben abgebaut. Auf
dem Gelände einer dieser Sandkuhlen
stehen heute die Theodor-Heuss-Realschule und die Albert-Schweitzer-Schule
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Mit der St. Antony-Hütte verbindet
sich das wohl bedeutendste Stadthistorische Datum – 18. Oktober 1758. An diesem Tag floss erstmals aus dem Hüttenwerk des Münsteraner Domherren Franz
Ferdinand von Wenge Roheisen. Begonnen
hat alles schon im Jahr 1740. Seitdem
ranken sich viele Geschichten, Verkäufe
und Auseinandersetzungen wie ein Wirtschaftskrimi mit hochkarätigen Persönlichkeiten oder auch Schlitzohren um die
Entwicklung in der hiesigen Eisen- und
Stahlindustrie. Ende der 1970er Jahre wird
das Wohngebäude des Hüttendirektors
zum Archiv der GHH, dann übernimmt die
Sparkassen-Bürgerstiftung die Verantwortung. Diese veräußert die Immobilie 1995
an den LVR, der die St. Antony-Hütte als
Industriemuseum betreibt und durch Ausgrabungen zum Industriearchäologischen
Park weiterentwickelt.
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Die Theodor-Heuss-Realschule (THR)
wurde im Jahre 1939 als zweite Oberhausener Mittelschule mit 162 Schülerinnen
und Schülern in den Räumen der Heideschule, Erikastraße, gegründet. Die Schule
hat mehrfach den Standort gewechselt.
Das Schlimmste war wohl die Auslagerung
1943 in die Tschechoslowakei und nach
Österreich bis zum Ende des 2. Weltkrieges. 1951 zog man zur Westfälischen
Straße. Den Namen erhielt die Schule
1960. 1966 gab es einen Erweiterungsbau
an der Heinestraße und 1972 Umzug und
1973 endgültiger Einzug in den Neubau an
der Tackenbergstraße.
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Die 1958 gegründete "ElpenbachHauptschule" wurde ein Jahr später in
Städt. Gemeinschaftshauptschule AlbertSchweitzer-Schule umbenannt. Sie liegt
ebenfalls im Schulbezirk Tackenberg in
angrenzender Nähe zur THR. Derzeit gibt
es über die Weiterführung der Hauptschulen in Oberhausen ein starke politische
Diskussion.
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Der Volksgolfplatz Jacobi "Red Golf
Oberhausen" ist Teil eines neuen Landschaftsparks im Ruhrgebiet. Er wurde auf
dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Jacobi realisiert. Die 2001 von der
damaligen NRW-Umweltministerin Bärbel
Höhn eröffnete 9-Loch-Anlage erfreut sich
einer großen Beliebtheit, weil hier jeder
spielen kann, der die "Platzreife" besitzt.
Herzstück des Volksgolfplatzes ist das
gut sechs Hektar große Übungsgelände,
die Driving Range und ein 1 000 Quadratmeter großes Puttinggelände.
Die Schachtanlage Jacobi, die nach Kommerzienrat Hugo Jacobi (1834-1917) benannt wurde, förderte von 1913 bis 1974.
Die Kokerei produzierte im "Inselbetrieb"
bis 1984 weiter. Auf dem Golfplatz erinnert
nur ein Stück Gichtgasrohr an das "Versailles des Ruhrgebietes".
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Die Jacobi-Kolonie entstand zwischen
1913 und 1920 nach den Plänen des Architekten Carl Weigle in unmittelbarer Nähe
der Schachtanlage Jacobi. Sie beeindruckte durch die Typenvielfalt der
eineinhalb- und zweigeschossigen Häuser,
welche der Architekt mit verhältnismäßig
kleinen Änderungen der Fassaden und der
Dachformen erreichte.
Zwischen 1912 und 1927 bauten mehrere Architekten an der Jacobistraße und an
der Straße Im Fuhlenbrock die Wohnungen für die "Betriebsbeamten". Die zweistöckigen, villenartigen Häuser unterschieden sich nicht nur durch die Erker und den
Außenputz von den Häusern in der Kolonie. Sie waren auch deutlich größer und
der Zuschnitt der Räume genügte den
höheren Ansprüchen der zukünftigen Bewohner.
Anfang der 1960er Jahre ließ die Hüttenwerk Oberhausen AG (HOAG) in einigen
Baulücken Mehrfamilienhäuser bauen, und
seit 1989 entstanden auf den verbliebenen
Freiflächen moderne Eigenheime.
Die Kolonie gehörte zu den schönsten im
Ruhrgebiet, bis ein großer Teil der Wohnungen Anfang der 1990er Jahre an die
Mieter verkauft und von diesen sehr individuell gestaltet wurde.
Walter Paßgang