beratende ingenieure - Verband Beratender Ingenieure
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BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN INGENIEURBERATUNG I BIM-SPECIAL I PRODUKTE UND PROJEKTE 9/10 2013 A4_wb213_Layout 1 20.11.13 13:38 Seite 1 Kompetenter ratgeber BEI ALLEN FRAGEN RUND UMS BADEZIMMER bereits über 30 Jahre steht wohnbaden seinen Lesern mit rat und tat in Sachen badausstattung zur Seite. als kompetentes und trendorientiertes magazin hat wohnbaden mehreren hunderttausend einrichtern geholfen, ihr badezimmer erfolgreich zu modernisieren. eine kompetente beratungs- und planungshilfe für das neue Wunschbad ist einmal mehr die aktuelle ausgabe. Im Heft findet der Leser ausgeklügelte Ideen und anregungen zu vielfältigen badlösungen für jeden grundriss – vom mini- bis zum Luxusbad. Und dazu noch jede menge tipps rund um neueste produktserien, materialien sowie techniken für anspruchsvolle und realisierbare Wohnbäder. Das trendmagazin wohnbaden kostet 6 €, bei größeren Stückzahlen preis auf anfrage. Die aktuelle Ausgabe „Winter 2013 /2014“ erhalten Sie seit Mitte November am Kiosk oder direkt bei der Krammer Verlag Düsseldorf AG, Telefon 0211/9149-3, Fax 0211/9149 450, [email protected] EDITORIAL Ausblick Noch eine Woche … Ines Bronowski, Chefredakteurin … vergeht bis zur Eröffnung des diesjährigen VBI-Bundeskongresses in Hamburg. Wie immer ist zum Kongressauftakt Gelegenheit, mit VBI-Mitgliedern und Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eines der großen Themen zu diskutieren, das einerseits weit über die Fachwelt hinaus die Gesellschaft bewegt und andererseits Arbeitsgebiet der Ingenieure und Fachplaner im VBI ist. Die öffentliche Vortragsveranstaltung am 17. Oktober fragt deshalb vor dem Hintergrund der hinlänglich bekannten Probleme bei Stuttgart 21, BER und Elbphilharmonie: Kann Deutschland Großprojekte noch erfolgreich managen? Im VBI gibt es eine ganze Reihe von Büros, die seit Jahr und Tag erfolgreich Großprojekte planen, steuern und fristgerecht an ihre Auftraggeber übergeben – in Deutschland, aber auch weltweit. Aber die öffentliche Diskussion und Meinungsbildung rund um die genannten Problemprojekte gefährdet den guten Ruf der deutschen Ingenieure. Das kann und will der Verband nicht stillschweigend hinnehmen. Deshalb hat der VBI neben anderen Aktivitäten auf berufspolitischer Ebene dieses Thema nun auch in den Mittelpunkt des diesjährigen Verbandstreffens in Hamburg gerückt. Es gelte, konstruktive Lösungen zu erarbeiten und konkreten Handlungsbedarf zu benennen, heißt es in der Einladung an alle Mitglieder. Laut Anmeldeliste wird es ziemlich voll im Saal. Das heißt aber nicht, dass für Kurzentschlossene kein Platz mehr ist. Noch gilt die Einladung, die Sie auf der VBI-Website nebst Anmeldeformular (www.vbi.de) finden. Eine Woche bevor dieser Text enstand hat Deutschland gewählt. Das Ergebnis ist meines Erachtens klar und deutlich, die Wählermehrheit will eine große Koalition, um die zahlreichen begonnenen Großprojekte des Landes zielstrebig zum Erfolg zu führen. Möglich ist aber auch erstmals Schwarz-Grün auf Bundesebene. Noch ist nicht abzusehen, wer am Ende neben der Kanzlerin auf der Regierungsbank sitzen wird. Aber egal in welcher Konstel- lation dieses Land demnächst regiert wird, der Auftrag lautet: Es gibt viel zu tun, packt es endlich an! Aus Sicht der Ingenieure sind es vor allem die zwei großen Aufgaben Energiewende und Verkehrsinfrastruktur, die klare politische Weichenstellungen brauchen, damit der Industriestandort Deutschland nicht zum Problemfall wird. So hat die Initiative für Verkehrsinfrastruktur Pro Mobilität, zu deren Mitgliedern der VBI gehört, im Sommer erneut auf den dringend notwendigen Investitionsbedarf hingewiesen. Danach gab Deutschland 2011 mit 142 Euro pro Einwohner deutlich weniger für Straßen und Brücken aus als die westeuropäischen Nachbarländer mit durchschnittlich 226 Euro pro Einwohner. Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sprechen in der aktuellen Studie im Auftrag von BDI, Bauindustrie- und Baustoffindustrieverband sogar von „substantieller Vernachlässigung der Investitionen in die Erhaltung und Qualitätssicherung der Verkehrsinfrastruktur“. Sie haben einen jährlichen Investitionsbedarf von mindestens 6,5 Mrd. nur zum Substanzerhalt ermittelt. Woher das Geld kommen soll, das vor allem die Städte und Kommunen für ihre marode Infrastruktur so dringend benötigen? Auch dafür liegen Vorschläge auf dem Tisch, die von einer Kommission unter Leitung des früheren Bundesverkehrsministers Bodewig erarbeitet wurden. Deshalb sei angesichts der sehr zögerlich begonnenen Sondierungen zwischen den möglichen Koalitionären noch einmal wiederholt: Es gibt viel zu tun, packt es endlich an! Das gilt erst recht für das unzureichend geplante und durch Kompetenzgerangel bislang ausgebremste Großvorhaben Energiewende. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 3 PROBEABO #4_flyer_messe_krammer 30.01.13 08:45 Seite 1 Probeabo LERNEN SIE UNSERE FACHZEITSCHRIFTEN KENNEN UND TESTEN SIE UNSER ANGEBOT 3 MONATE KOSTENLOS ❑ SHT Sanitär und Heizungstechnik Außerdem … Hotel: Intelligente Wärmeverschiebung Reportage: Zeitgemäß Wohnen in Zwickau Zeitschrift für Planung, Berechnung und Ausführung von sanitär-, heizungs- und klimatechnischen Anlagen SHT SHT - Handwerk SHT SHT - Aktuell SHT SHT - Internet/Adressen/Links Ausgabe Bayern G6056 ENEV: Keine generelle Verschärfung Krammer Verlag Düsseldorf AG, 77. Jahrgang, Heft 9 • September 2012 Zeitschrift für Planung, Berechnung, Beratung Fachverband Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik Bayern und Ausführung 12 Ausgaben/Kalenderjahr 4 ❑ RAS International - Wirtschaftsjournal für die Gebäudetechnik 11 Ausgaben/Kalenderjahr BERATENDE INGENIEURE 1/2 2013 FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 1/2 2013 FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN ❑ SHK-Report - Kurzinformation mit Kennziffern BERATENDE INGENIEURE 9 Ausgaben/Kalenderjahr ❑ BI Beratende Ingenieure 6 Ausgaben/Kalenderjahr TECHNISCHE AUSRÜSTUNG I INGENIEURHONORARE I LERNEN VOM „ALTEN FRITZ“ ❑ wohnbaden Publikumszeitschrift für Bauherren und Renovierer 2 Ausgaben/Kalenderjahr BITTE SENDEN SIE MIR/UNS DIE ANGEKREUZTE(N) ZEITSCHRIFT(EN) 3 MONATE KOSTENLOS (BERATENDE INGENIEURE UND WOHNBADEN EINE AKTUELLE AUSGABE) AN FOLGENDE ANSCHRIFT: Firma/Name Straße Postleitzahl/Ort KRAMMER VERLAG DÜSSELDORF AG • POSTFACH 17 02 35 • D-40083 DÜSSELDORF FON 0211/9149 43 3 • FAX O211/91 49 480 • [email protected] INHALT 3 EDITORIAL Noch eine Woche Ines Bronowski 6 NAMEN UND NACHRICHTEN 8 Zur Dena-Energieeffizienz-Expertenliste Christian Stolte 6 WORAN ARBEITEN SIE GERADE 16 INGENIEURBERATUNG Facility Management – Betriebskostensenkung durch inputgesteuerte Instandhaltungsstrategie Holger Braak HEUREKA – Übergeordnetes Projektmanagement Simone Bühler 22 Generalsanierung Lenbachhaus – Punktlandung bei Kosten- und Terminzielen Henrike Ströh 25 Integrales Projektmanagement – Mit dem Auftraggeber in einem Boot Christian Brensing 28 Energiemanagement – Kontinuierliche Verbesserung bei Schlagmann Peter Dorfner, Christian Eberl, Alexander Buschmann 30 Mediation/Baubegleitung – Frühe Streitschlichtung Holger Kummer, Erik Schäfer Foto: Hessisches Baumanagement/Luftbild Lauber 20 Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt der aktuelle Unita-Brief bei. BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 33 9/10 2013 35 BERUF UND RECHT ABC des Baurechts Abnahme von Architekten- und Ingenieurleistungen Eva Reininghaus 36 Urteile Haftungsverteilung bei fehlerhafter Planung und unterlassener Bedenkenanzeige Reinhard Voppel 37 Sachverständigenpraxis – Was bringt die JVEG-Novelle ? Elfi Koch 38 INGENIEURBERATUNG I BIM-SPECIAL I PRODUKTE UND PROJEKTE Zum Titelbild: Kunst im Atrium – Bei der Generalsanierung der Städtischen Galerie im Münchener Lenbachhaus wurden sowohl Termine als auch Kostenvorgaben eingehalten. Foto: DU Diederichs BÜROMANAGEMENT Unternehmens-/Projektfinanzierung – Gut beraten mit Bürgschaften Stefan Papirow BIM-SPECIAL Building Information Modeling – Die Weiterentwicklung der Planung Hans-Georg Oltmanns 43 Infrastrukture Modeling – Das „IM“ im BIM Rupert Laukemper, Uwe Strehle 45 BIM-Leitfaden in Vorbereitung 47 PRODUKTE UND PROJEKTE 55 TIPPS UND TERMINE 58 IMPRESSUM BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 5 NAMEN UND NACHRICHTEN HOAI 2013 VBI macht auf folgenschweren Fehler aufmerksam Auf Initiative des Arbeitskreises Bahn hat der VBI am 30. August in einem Schreiben an das Bundeswirtschaftsministerium auf einen für die Planer von Verkehrsanlagen folgenschweren Fehler in der amtlichen Begründung zu § 46 Abs. 1 HOAI 2013 hingewiesen. Das Problem liegt in einer Fehlinterpretation der Begriffe Ausstattung und Technische Ausrüstung von Verkehrsanlagen. Oberleitungs-, Signal-, Telekommunikations- und Weichenheizungsanlagen werden in der amtlichen Begründung (siehe Kasten) fälschlich als Ausstattung klassifiziert, wodurch eine separate Vergütung der Planung der Technischen Ausrüstung ausgeschlossen wird. In der Praxis bedeutet dies bei allen Ausschrei- bungen der DB AG, dass das Honorar, das sich aus den anrechenbaren Kosten von Technischer Ausrüstung und Verkehrsplanung ergibt, zwischen Verkehrsplaner und Fachplaner der Technischen Ausrüstung aufgeteilt werden muss. Ein Einspruch durch die Verbände vor Einführung der HOAI 2013 war nicht möglich, weil der Referentenentwurf, der zur Stellungnahme vorlag, noch nicht die entscheidende Definition der „Ausstattung“ enthielt. Der VBI ist mit dem Bundeswirtschaftsministerium im Gespräch, um das Problem zu lösen. Bis dahin empfiehlt der Arbeitskreis Bahn die genannten Leistungen der Technischen Ausrüstung in Angeboten an die DB AG als Besondere Leistungen zu verpreisen. In der amtlichen Begründung heißt es: „§ 46 Absatz 1 Satz 2 stellt klar, dass die Kosten für die Ausstattung von Anlagen des Straßen- und Flug- und Schienenverkehrs einschließlich der darin enthaltenen Entwässerungsanlagen, die der Zweckbestimmung der Verkehrsanlage dienen, anrechenbar sind, soweit der Objektplaner diese plant oder deren Ausführung überwacht. Diese Kosten sind bei den Kosten der Baukonstruktion im Sinne des § 46 Absatz 1 Satz 1 zu berücksichtigen und nicht den Kosten für die Anlagen der Technischen Ausrüstung im Sinne des § 46 Absatz 2 zuzurechnen. Die Ausstattung von Anlagen des Straßen- und Flug- und Schienenverkehrs einschließlich Entwässerungsanlagen ist nicht in der Objektliste der Technischen Ausrüstung enthalten. Unter Ausstattung von Anlagen des Straßen- und Flugverkehrs fallen zum Beispiel Signalanlagen, Schutzplanken und Beschilderungen. Bei den Entwässerungsanlagen handelt es sich um Straßenabläufe, Sammelleitungen und zugehörige Anschlussleitungen sowie Regenwasserversickerungen, die nicht als eigenständige Objekte in der Objektliste lngenieurbauwerke, Gruppe 2, aufgeführt sind, vergleiche Anlage 12, Nummer 12.2. Unter Ausstattung von Anlagen des Schienenverkehrs fallen Oberleitungsanlagen, Signalanlagen, Telekommunikationsanlagen, die den Zugbetrieb beeinflussen, und Weichenheizungsanlagen.“ KURZ GESAGT Seit 15. August fördert das Bundeswirtschaftsministerium die Einführung von Energiemanagementsystemen in Industrie, Handwerk und Handel. Mit der Durchführung ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beauftragt. Im Rahmen des Programms können Unternehmen entweder einen Zuschuss für die Erstzertifizierung eines Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 oder eines Energiecontrollings beantragen. Daneben gibt es noch die Möglichkeit, Zuschüsse für den Erwerb von Messtechnik und Software für Energiemanagementsysteme zu beantragen. Informationen zur Förderung: www.bafa.de 6 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 ▲ Dr. Erich Rippert AHO Dr. Rippert tritt Vorstandsvorsitz an Die Mitgliederversammlung des AHO Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. hat am 17. September VBI-Mitglied Dr.-Ing. Erich Rippert zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Damit folgt Rippert dem langjährigen AHO-Vorsitzenden Ernst Ebert im Amt, der nach 12 erfolgreichen Jahren nicht wieder kandidiert hatte. Wie Dr. Rippert nach seiner Wahl erklärte, werde sich der AHO in der kommenden Legislaturperiode neben der intensiven Arbeit an der Umsetzung der HOAI 2013 für eine Stärkung der Akzeptanz von Honorarordnungen für Architekten und Ingenieure auf europäischer Ebene einsetzen. Außerdem kündigte der neue AHO-Vorsitzende an, dass der AHO seine Aktivitäten zur Rückführung der Leistungen für Umweltverträglichkeitsstudien, Bauphysik, Geotechnik sowie Ingenieurvermessung (Anlage 1 HOAI 2013) als gleichberechtigte Planungsleistungen in den verbindlichen Teil der HOAI sofort wieder aufnehmen werde. Gleiches gilt für die Örtliche Bauüberwachung für Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen. Neben dem neuen Vorstandsvorsitzenden bleibt Stellvertreter Lutz Heese im Amt. Neue Schatzmeisterin ist Sylvia Reyer. Außerdem gehören dem Vorstand Ulf Begher, Rainer Reimers und Eva Schlechtendahl an. Neu gewählt wurden Klaus-Dieter Abraham, Wolfgang Heide und Marco Ilgeroth. Die langjährigen und verdienstvollen Vorstandsmitglieder Karsten Zill, Reimund Hain und Rudolf Thorwarth hatten nicht wieder kandidiert. Gesucht: Die besten Brückenbauer Deutschlands! WETTBEWERB ▲ Geschäftsführer Reithmayer (l.) und >> zur Würdigung heraus ragender Ingenieur leistungen Firmengründer Brachmann und eine Flasche Wein, Jahrgang 1973, Deutscher Brückenbaupreis 37 Bauwerke im Wettbewerb Die Einsendefrist zum Deutschen Brückenbaupreis 2014 endete am 14. September. Das Ergebnis: Insgesamt 37 Bewerbungen wurden eingereicht. VBI und Bundesingenieurkammer als Auslober des Wettbewerbs freuen sich über die erneut gute Beteiligung an der inzwischen fünften Auflage ihres Ingenieurbauwettbewerbs. Neu ist diesmal, dass mit 20 Bauwerken mehr Bewerbungen in der Preiskategorie „Straßen- und Eisenbahnbrücken“ eingingen als in der Kategorie „Fuß- und Radwegbrücken“, wo 17 Brücken um den Sieg konkurrieren. Unter den Einreichungen sind 30 Neubauten und sechs grundlegende Umbau- bzw. Sanierungsprojekte an bereits vorhandenen Brücken. Nun hat die Jury das Wort, die sich zu ihrer ersten Sitzung am 14. Oktober in Berlin trifft. Die ihr angehörenden sieben ausgewiesenen Brückenbauexperten werden zunächst jeweils drei Brücken je Kategorie für den Deutschen Brückenbaupreis 2014 nominieren und der Öffentlichkeit vorstellen. Erst kurz vor der Preisverleihung am 10. März 2014 in Dresden kürt die Jury dann in einer zweiten Sitzung die beiden Sieger. Nachwuchsförderung Schüßler-Preis 2013 verliehen dem Gründungsjahr des Büros Bürojubiläum 40 Jahre PGB Die Planungsgruppe Brachmann GmbH aus München feierte im Juli gemeinsam mit Mitarbeitern, Ex-PGB’lern, Auftraggebern und Partnern ihr 40. Firmenjubiläum. Firmengründer und Hauptgesellschafter Alexander Brachmann und PGB-Geschäftsführer Andreas Reithmayer begrüßten ihre Gäste aus Wirtschaft und Verwaltung mit einem speziell zu diesem Anlass erarbeiteten PGB-München-Stadtführer, der die Projekt-Highlights der vergangenen 40 Jahre vorstellt. Als Gesellschaft für vernetzte Bauberatung deckt die Planungsgruppe Brachmann in breites Aufgabengebiet ab. Ihre Arbeitsweise zeichnet sich durch eine lösungsorientierte und die einzelnen Fachgebiete integrierende Denkweise aus. Kreative und innovative Lösungen in Verbindung mit hoher Qualität bilden die Basis für langjährige Kundenbeziehungen mit vorwiegend öffentlichen Auftraggebern. ◀ Verleihung Schüßler-Preis 2013: Norbert Schüßler, Melanie Franke, Yanislav Boyanov, Prof. Josef Hegger (v. l.) Fotos: Martin Lux Am 9. August wurden die 22-jährige Melanie Franke sowie der 24-jährige Neven Boyanov, beide Studierende der Fakultät für Bauingenieurwesen der RWTH Aachen, mit dem Schüßler-Preis ausgezeichnet. Der inzwischen zum 19. Mal vom VBI-Mitgliedsunternehmen Schüßler-Plan vergebene Preis ist mit je 5.000 Euro dotiert und ermöglicht den Preisträgern einen Studienaufenthalt im Ausland. In diesem Jahr überreichten der Prodekan der Fakultät für Bauingenieurwesen der RWTH Aachen, Univ.-Prof Dr.-Ing. Josef Hegger, und Dipl.-Ing. Norbert Schüßler, geschäftsführender Gesellschafter von Schüßler-Plan, gemeinsam den Preis. Höhepunkt des Festprogramms war ein Vortrag von Prof. Stefan Strick, Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), zum Thema „Intelligente Verkehrssys- teme“. Darüber hinaus berichteten die vorjährigen Preisträger von ihren Studienaufenthalten in Florenz und Valencia. Für Neven Boyanov nahm dessen Bruder Yanislav die Auszeichnung in Empfang, da der Preisträger bereits sein Studiensemester in Australien an der Queensland University of Technology angetreten hatte. Melanie Franke wird in Frankreich an der École Centrale de Marseille studieren. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 7 NAMEN UND NACHRICHTEN UBA-Neubau Erstes Null-Energie-Haus des Bundes Das Umweltbundesamt (UBA) bezog am 30. August sein neues, „Haus 2019“ getauftes Bürogebäude in Berlin-Marienfelde. Das ökologische Modellprojekt für zunächst 31 Beschäftigte soll sich als „Null-Energie-Haus“ komplett selbst mit Energie versorgen. Ein detailliertes Monitoring wird zeigen, ob das Gebäude in einem Jahr tatsächlich eine ausgeglichene Energiebilanz vorweisen kann. Der Neubau soll, so UBA-Präsident Jochen Flasbarth bei der Eröffnung, mindestens dem neuen EU-Standard für Niedrigstenergiehäuser entsprechen, der für öffentliche Gebäude ab 2019 gilt. Darauf bezieht sich auch der Name des Gebäudes. Während der Bau des ersten Null-EnergieHauses des Bundes dank der Holztafelbauweise nur wenige Wochen dauerte, stellten Innenausbau und technische Gebäudeausrüstung eine besondere Herausforderung dar. Die Versorgung erfolgt ausschließlich mit re- generativen Energien: durch Photovoltaik und eine Wärmepumpe, die den Energiegehalt des für betriebliche Zwecke geförderten Grundwassers nutzt. Auf der Verbrauchsseite wurden alle technischen Anlagen und Arbeitsmittel nach höchsten Effizienzstandards ausgewählt. Die hohen energetischen Anforderungen sollen aber nicht auf Kosten des Nutzerkomforts gehen. In der ersten Nutzungsphase werden deshalb die Einstellungen der Gebäudeautomation mit den realen Bedingungen und dem konkreten Verhalten der Nutzer abgeglichen. Der Name „Haus 2019“ bezieht sich auf die Richtlinie der EU zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Diese sieht einen Standard für Niedrigstenergiegebäude vor, sogenannte Null-Energie-Häuser. Für Gebäude öffentlicher Institutionen gilt dieser Standard bereits ab 2019, für alle anderen ab 2021. ▼ UBA-Neubau „Haus 2019“ in Berlin Bauarbeitsmarkt Studentenrekord Beim Bauingenieurnachwuchs zeichnet sich eine Entspannung der Lage ab. Das geht aus dem Branchenbericht „Der Arbeitsmarkt im Bausektor“ hervor, den der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) bereits zum dritten Mal erstellt hat. Danach registrierten die Hochschulen 2011 mit 17.500 Studienanfängern im Bauingenieurwesen ei- 8 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 nen neuen Höchststand. Außerdem verzeichnete das Bauingenieurwesen im Vergleich aller Studiengänge zwischen 2006 und 2011 die stärksten Zuwachsraten. „Hier zeigt sich, dass der Bau als Arbeitgeber nach wie vor attraktiv ist. Das Schaffen bleibender Werte zieht auch bei der Generation Facebook“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, RA Michael Knipper, die Entwicklung. Der Zuwachs bei den Studienanfängern schlägt sich laut Branchenbericht mittlerweile auch in ▲ BAK-Präsidentin Barbara Ettinger-Brinckmann Bundesarchitektenkammer Präsidentin gewählt Barbara Ettinger-Brinckmann heißt die neue Präsidentin der Bundesarchitektenkammer (BAK). Sie ist die erste Frau an der Spitze, der 1969 gegründeten BAK. Wichtigste Aufgabe des Präsidenten sei es, so Etinger-Brinckmann nach ihrer Wahl, dem Berufsstand „eine Stimme“ zu geben und seine Positionen durchzusetzen. Es gehe dabei etwa um die Verteidigung des freien Berufs in Deutschland und der EU, um Wettbewerbspolitik, Vergaberegeln und ein eigenständiges Architekten- und Ingenieurvertragsrecht. Und natürlich gehe es um Baukultur und Öffentlichkeitsarbeit. Barbara Ettinger-Brinckmann wurde im Jahr 2004 zur Präsidentin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen gewählt, war zuvor vier Jahre lang Vizepräsidentin. Sie ist seit 1980 freiberuflich tätig, seit 1994 in der ANP GmbH mit Michael Bergholter. Das Büro ist auf den Gebieten Hochbau, Städtebau / Stadtplanung und Verfahrensmanagement tätig. Bei der Wahl bestätigte die Bundeskammerversammlung die beiden Vizepräsidenten Joachim Brenncke und Martin Müller in ihrem Amt. Neuer Vizepräsident wurde Prof. Ralf Niebergall. den Absolventenzahlen nieder. Seit dem Tiefpunkt von nur 4.800 Absolventen 2008 ging es stetig bergauf. 2011 verließen bereits 6.000 Absolventen mit einem erfolgreich abgeschlossenen Bauingenieurstudium die Hochschulen, 43 % davon als Bachelor. Laut Absolventenbefragungen planen jedoch viele Bachelorabsolventen unmittelbar im Anschluss ein Masterstudium. Die Abbruchquote im Studienfach Bauingenieurwesen liege aber nach wie vor über dem Durchschnitt aller Studiengänge. Straßeninfrastruktur Deutschland gefährdet Standortvorteil 142 Euro investierte Deutschland 2011 pro Einwohner in Straßen und Brücken. Westeuropäische Nachbarländer gaben im Durchschnitt mit 226 Euro deutlich mehr aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Initiatve für Verkehrsinfrastruktur Pro Mobilität, zu deren Mitgliedern der VBI gehört. Der Vergleich der Investitionen von 13 westeuropäischen Staaten durch Pro Mobilität zeigt: „Andere Staaten haben besser verstanden, dass moderne, leistungsfähige Verkehrswege nicht zum Nulltarif zu haben sind“, stellte Dr. Peter Fischer, Präsident des Infrastrukturverbandes, kritisch fest. Während die anderen untersuchten Länder seit 2000 ihre Investitionen in Straßen und Brücken um 30 % erhöhten, habe Deutschland hingegen lediglich 2009 mit Konjunkturpaket nochmals das Niveau von 2000 erreicht. Unter Berücksichtigung der Baupreissteigerungen seien die Investitionen seit 2000 real sogar um 20 % gesunken, 2011 ein Tiefstand erreicht worden. Ein wichtiger Standortvorteil, das ehemals vorbildliche Straßennetz, habe bereits spürbar an Qualität verloren, so Fischer. Die Sperrung der A1-Rheinbrücke bei Leverkusen hat die gravierenden Folgen veranschaulicht, die eine einzige marode Autobahnbrücke für die Menschen und die Wirtschaft einer ganzen Region hat. „Als Außenhandelsnation und Drehscheibe für den europäischen Warentransport muss Deutschland viel mehr dafür tun, die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes zu stärken“, betont Fischer. Bisher sei der Trend ein anderer: Gemessen am Bruttoinlandsprodukt reduzierte sich der Anteil der Investitionen in Straßen und Brücken in Deutschland von 0,58 % im Jahr 2000 ▲ Leistungsfähig nach Umbau: Autobahndreieck Braunschweig-Südwest 2012 auf 0,45 % im Jahr 2011. Foto: Eurovia Nachruf Trauer um Hiltrud Relecker Der VBI-Bundeskongress 2013 steht bevor, die Organisiation läuft auf Hochtouren – doch diesmal ist alles anders. Das eingespielte Team in der VBI-Geschäftsstelle muss erstmals ohne Hiltrud Relecker, die nach kurzer schwerer Krankheit am 18. August viel zu früh verstorben ist, das jährliche Verbandstreffen vorbereiten. Darauf waren wir nicht gefasst, sie fehlt in der Geschäftsstelle in Berlin und sie fehlt in vielen VBI-Projekten, die sie mitangeschoben und zum Erfolg geführt hat, wie z. B. den Wettbewerb um den Deutschen Brückenbau- preis, den Messeauftritt zur Expo-Real, Parlamentarische Abende... Wer je mit ihr in Berlin oder anderswo unterwegs war, weiß wie vielfältig ihre Kontakte in die Politik, Verbandsszene und Planerbranche waren. Dazu ihr mit Charme und Souveränität gepaartes Organisationstalent und ihr fröhliches Lachen – Hiltrud Relecker hat sich mit all ihrem Können, langjähriger Erfahrung und ganz persönlichem Engagement für den VBI in vielen Gremien und Verbändeinitiativen engagiert. Die Lücke, die sie lässt, wird nicht so leicht zu schließen sein. Vorstand, Ge- schäftsführung und VBI-Mitarbeiter vermissen sie und werden ihr Andenken im VBI hochhalten. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 9 NAMEN UND NACHRICHTEN Energieeffizienz-Expertenliste Übergangsfrist für KfW-Programme endet am 31. Dezember 2013 Seit Ende 2011 ist die Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes online. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die KfW-Bankengruppe (KfW) haben die Liste ins Leben gerufen, um Verbrauchern eine bundesweit einheitliche Liste qualifizierter Experten für hochenergetische Sanierungs- und Neubauprojekte zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile haben sich weit über 5.000 Fachleute eingetragen. Fast 80 % davon sind Architekten und Ingenieure, 13 % als unabhängige Handwerker tätig. Die gelisteten Experten sind besonders aktiv in den Förderprogrammen der KfW für energetisches Bauen und Sanieren und der geförderten Vor-OrtBeratung des BAFA. Dabei ist derzeit lediglich der Eintrag für die geförderte Baubegleitung der KfW (Programm 431) verpflichtend. Für die restlichen KfW-Programme und die VorOrt-Beratung (BAFA) ist der Eintrag freiwillig. Die KfW hat jedoch angekündigt, dass voraussichtlich ab 1. Februar 2014 die Verpflichtung für alle Förderprogramme rund um das Thema energetisches Bauen und Sanieren gilt. Voraussetzung für die Eintragung als Energieeffizienz-Experte ist eine Ausstellungsberechtigung für Energieausweise nach § 21 (EnEV) und eine Weiterbildung zum Gebäudeener- gieberater. Es gelten die Weiterbildungsinhalte des Regelhefts der Expertenliste, die sich an der Richtlinie der BAFA-Vor-Ort-Beratung (2012) orientiert. Alle zwei Jahre müssen die Fachleute durch Fortbildungsnachweise und Praxisarbeiten darlegen, dass sie auf dem neusten Stand der Technik sind – sowohl theoretisch als auch praktisch. Übergangsfrist endet Für Experten, die eine Weiterbildung gemäß BAFA-Richtlinie (2009 oder älter) besitzen, gibt es unterschiedliche Regelungen für BAFA und KfW. Wer sich für die Vor-Ort-Beratung (BAFA) eintragen will, muss zusätzlich 16 Unterrichtseinheiten aus dem Fortbildungskatalog der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes nachweisen. Für die KfW gilt diese Übergangsregelung nur bis 31. Dezember 2013 und nur für nach 2001 absolvierte Weiterbildungen. Ab 1. Januar 2014 stellt die KfW erhöhte Weiterbildungsanforderungen. Danach müssen Experten, die eine „alte“ Weiterbildung absolviert haben, die Differenz zur neuen Weiterbildung nachweisen. Das sind 80 Unterrichsteinheiten gemäß der neuen Weiterbildungsinhalte. Informationen dazu sind auf der Website der Liste unter „Nachschulungen“ zu finden. Viele Ingenieure haben über ihre Berufserfahrung entsprechende Qualifikationen erreicht. Für die KfW-Programme besteht für sie ▲ Eintragungsbedingungen für die Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes 10 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 bis 31. Dezember die Möglichkeit, sich statt der Weiterbildung über Referenzen einzutragen. Dazu können in einer Online-Maske zwei Referenzgebäude eingegeben werden, die nach den KfW-Effizienzhaus-Standards 40/55 neu gebaut oder nach dem KfW-Standard 70 saniert wurden. Wichtig: Ab 1. Januar 2014 werden nur noch Weiterbildungen akzeptiert. Keine BAFA-Liste mehr Das BAFA bleibt weiterhin zuständig für die Vor-Ort-Energieberatung, es wird aber keine eigene Beraterliste des BAFA mehr geführt. Das heißt, dass Experten, die eine BAFA-Nummer besitzen, wie bisher eine geförderte VorOrt-Beratung nach den Regeln des BAFA durchführen können, aber nicht automatisch in der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes zu finden sind. Dazu ist eine Neuanmeldung mit bisheriger BAFA-Nummer und Nachweis der im Regelheft geforderten Qualifikation erforderlich. Für die meisten bedeutet dies, dass sie noch 16 Unterrichtseinheiten aus dem Kriterienkatalog für die Fortbildung nachweisen müssen. Anders ist es bei der KfW: Experten, die eine geförderte Baubegleitung durchführen (Programm 431), müssen in die Expertenliste eingetragen sein. Die KfW hat zudem angekündigt, dass voraussichtlich ab 1. Februar 2014 die verbindliche Anwendung der Expertenliste für alle KfW-Programme „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ gilt. Das heißt, dass ab diesem Zeitpunkt für diese Programme nur Fachleute hinzugezogen werden dürfen, die in die Liste eingetragen sind. Das betrifft dann auch die Einzelmaßnahmen. Unabhängigkeitsklauseln Experten müssen die Unabhängigkeitsklauseln beachten. Für die Vor-Ort-Beratung BAFA gilt wie bisher, dass Interessenten trotz fachlicher Qualifikation nicht antragsberechtigt sind, wenn sie bei der Beratung ein wirtschaftliches Eigeninteresse an bestimmten Investitionsentscheidungen des Beratenen haben können. Die KfW verlangt für die Förderung, dass die Experten nicht gleichzeitig planen und umsetzen dürfen. Das betrifft in der Regel vor allem Handwerker, die neben einer beratenden oder planerischen Tätigkeit auch ausführende Arbeiten wie z.B. den Einbau einer neuen Heizung übernehmen. Klassische NAMEN UND NACHRICHTEN Architektenleistungen wie die Baubegleitung zählen nicht als bauausführende Arbeit. Weitere Informationen und das Online-Anmeldeformular finden Interessierte unter www.energie-effizienz-experten.de. Erläuterungen zu den Qualifikationsanforderungen: www.energie-effizienz-experten.de/ vorabinformationen Bei Fragen hilft das Team der EnergieeffizienzExpertenliste für Förderprogramme des Bundes: Tel: 030/726165-828. Aufgrund des großen Interesses ist mit Wartezeiten zu rechnen. Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude der Dena KURZ GESAGT Mit der Neuauflage der Broschüre „Die europäische Mauerwerknorm“ hat die KLB Klimaleichtblock GmbH, Andernach, auf die Fortschreibung der Nationalen Anhänge des Eurocodes 6 (DIN EN 1996) reagiert. In Zusammenarbeit mit Prof. Carl-Alexander Graubner (TU Darmstadt) wurde die Infoschrift vollständig überarbeitet und fasst jetzt den aktuellen Stand der Technik kompakt zusammen. Praktische Bemessungsbeispiele und Berechnungen zeigen das vereinfachte Nachweisverfahren für unbewehrte Mauerwerksbauten und seine Anwendung. Download: www.klb.de oder als Print-Version bestellbar per EMail unter [email protected]. Die Forschungsinitiative Energiespeicher informiert über ihr neues Webportea unter www.forschung-energiespeicher.info über Projekte, Technologien und Forschungsergebnisse der Initiative. Ziel der Initiative ist es, mittelfristig eine große Bandbreite von wettbewerbsfähigen Speichertechnologien für Strom, Wärme und andere Energieträger verfügbar zu machen. Die Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie (BMWi), für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie für Bildung und Forschung (BMBF) stellen dafür rund 200 Mio. Euro zur Verfügung ◀ Visualisierung Eingangsbereich des künftigen Dresdner Kulturkraftwerks vom Wettiner Platz aus gesehen Abbildung: PFP Planungs GmbH VBI-YP-Preis 2013 Wettbewerb entschieden – Preis geht nach Dresden Ghassan Akra, Niederlassungsleiter der decon Deutsche Energie GmbH, ist Gewinner des VBIYoung-Professional-Preises 2013. Damit verbunden ist die kostenlose Teilnahme an der EFCA-Mitgliederversammlung im Mai 2014 in Warschau. Außerdem ist seine Wettbewerbsarbeit zugleich für den Wettbewerb um den europaweiten EFCA-YP-Preis 2014 nominiert. Die Young Professionals im VBI, die Plattform für den Führungskräfte- und BüroinhaberNachwuchs des Verbandes, haben den Preis in diesem Jahr erstmals ausgelobt. Zentrales Thema 2013 war „Innovation“. Die Jury unter Vorsitz von Oliver Skowasch, VBI-YP-Vorsitzender, hat am 23. September getagt und den Beitrag des 31jährigen Akra zur Revitalisierung und Bewirtschaftung eines ehemaligen Dresdner Industrieareals zum Kulturkraftwerk als innovativsten Beitrag des ersten Wettbewerbsjahrgangs zum Sieger gekürt. Der besondere Beitrag des jungen Diplomingenieurs zum Projekt Kulturkraftwerk war die „Erarbeitung eines konkreten, praxistauglichen Leistungsbildes für das Planungsund baubegleitende Facility Management in einer Kultureinrichtung dieser Diemension“, wie die Stadt Dresden als Auftraggeber bescheinigt. Die neuartige, frühzeitige Einbeziehung des FM in den dialogischen Vergabe- wettbewerb habe u. a. dazu geführt, dass die bisher ermittelten Energiebilanzen sowie die Vorberechnung der künftigen Lebenszykluskosten derzeit um 25 bis 30 % unter den zu Projektbeginn veranschlagten Werten liegen. Das überzeugte auch die Jury, die Akra den ersten Preis zuerkannte, und darüberhinaus zwei 2. Preise vergab. Die entsprechenden Urkunden gehen an den ebenfalls 31jährigen Norman Beherzig, Mitglied der Geschäftsleitung der dc-ce RZ-Beratung Ulrich Terrahe in Frankfurt/M. Sein Wettbewerbsbeitrag ist die federführende Mitarbeit an der Entwicklung einer energieffizienten Klimatisierungslösung in Form einer Klimazelle für ein Rechenzentrum der TU Berlin. Als gleichwertig beurteilte die Jury den Beitrag von Dipl.-Ing. Martin Fischnaller, seit März außerdem MBA, der als Prokurist bei AJG Ingenieure in München arbeitet. Der 32jährige war als Tragwerksplaner verantwortlich für die sowohl ästhetisch gelungene als auch tragwerksplanerisch innovative Holzbaukonstruktion für die Erweiterung des Klassentrakts und die neue Sporthalle des Michaeligymnasiums in München. Der Auszeichnung der Preisträger findet am 18. Oktober in Hamburg im Rahmen des VBIBundeskongresses statt. VBI-Fachgremien Bahlert leitet Arbeitskreis TWU Der Arbeitskreis Interdisziplinäre Beratung und die Fachgruppe Technisch Wirtschaftliche Unternehmensberatung TWU haben Mitte September Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm. Patrick Bahlert von der Probiotec GmbH, Consulting für Umwelt- und Biotechnik, Düren-Gürzenich, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als stellvertretender Vorsitzender ist künftig Prof. Dr.-Ing. Bernd Schweibenz von der PMS Projektmanagement Services GmbH, München, tätig. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 11 NAMEN UND NACHRICHTEN Weiterbildung Power-Tag für beratende Ingenieure Beratende Ingenieure haben eine hochkarätige Expertise in ihrem Fachgebiet. Die Kraft aus diesem Know-how kommt aber nur dann richtig zur Entfaltung, wenn es gelingt, Fach, Marketing- und Selbstführungsexpertise zu verbinden. Der Anteil des im Studium dazu vermittelten Marketingwissens ist vernachlässigbar gering, von der Vermittlung der Anforderungen, um erfolgreich ein eigenes Ingenieurbüro zu führen, ganz zu schweigen. Hinzu kommt, dass das Tagesgeschäft, gerade bei gut laufenden Büros, nicht viel Raum für gezielte Weiterentwicklung außerhalb des eigenen Fachgebietes lässt. Genau hier aber liegt der Kern: Das operative Geschäft wird uns nie „Zeit lassen“. Zeit ist eine Frage von Prioritäten, man muss sie sich nehmen. „Hätte ich doch damals ...“, so beginnen Sätze, die nicht gut enden. Der Zeitpunkt zum Handeln ist jetzt, wenn es um Wachstum und das Wachstum Ihres Ingenieurbüros geht. Wachstum aber beginnt im Kopf bei einer entsprechenden Einstellung. Wachstum bedarf eines anspornenden Anspruchs an sich und sein Umfeld, Wachstum benötigt vor allem auch das Wissen, Marketing nicht auf ein tolles Logo und eine Website zu reduzieren, sondern Marketing als Prozess zu verstehen, der gar nichts mit Werbung zu tun haben muss. Leichter gesagt als getan? Vielleicht. Aber: Es gibt Methoden, Vorgehensweisen, Verfahren, die sich Ingenieure zu eigen machen können, wenn sie wollen, dass ihr Büro gesund wächst. „Wohlgemerkt in dieser Reihenfolge: Erst wachsen Sie, dann Ihr Büro,“ erläutert Managementberater Prof. Dr. Guido Quelle. „Sie können nicht von Ihren Mitarbeitern erwarten, dass sie wachsen, wenn Sie selbst es nicht tun. Führen bedeutet, voranzugehen.“ Der speziell zugeschnittene „Power-Tag für beratende Ingenieure“ am 30. Oktober 2013 in Köln will umfassend informieren und motivieren: Wie wird man zum Vordenker? Wie bringen wir uns und unsere Mitarbeiter in einen Wachstumsmodus? Anmeldung: www.mandat.de/de/menu/leistungen/workshops/powertag/ 12 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 Premiere Ingenieurpreis Straße und Verkehr verliehen Mitt September wurde zum ersten Mal der von der Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure (BSVI) ausgelobte Deutsche Ingenieurpreis Straße und Verkehr verliehen. Den feierlichen Rahmen bot die Festveranstaltung zum 50-jährigen BSVI-Jubiläum in Berlin. Vergeben wurde der Preis in den drei Kategorien Innovation, Verkehr im Dialog und Baukultur Preisträger in der Kategorie Innovation wurde das Projekt „Aus Moorboden wird tragfähiger Baugrund einer Bundesstraße mit Hilfe des Vakuum-Verfahrens“, eingereicht von der Arbeitsgemeinschaft Erfder Damm, weil das dort angewendete Verfahren eine mögliche zukünftige Bauweise darstellt, die Bauzeit und Kosten senken hilft und gleichzeitig nachhaltig ist. In der Kategorie Verkehr im Dialog war das Projekt „Neugestaltung des historischen Hildegardplatzes“ (eingereicht durch die Stadt Kempten im Allgäu) erfolgreich. Aufgrund der Einzigartigkeit des integrierten Beteiligungsund Dialogprozesses, den das Amt für Tiefbau und Verkehr der Stadt Kempten parallel zu den Planungs- und Entwurfsarbeiten durchführte, wurde dieses Projekt mit dem Ingenieurpreis Straße und Verkehr ausgezeichnet. Die Kategorie Baukultur war geprägt durch sehr unterschiedliche Projekte. Die Jury entschied sich schließlich für das Projekt „Gestalthandbuch A 40/B 1“, das durch die Stadt Bochum stellvertretend für die A-40Anrainerstädte Moers, Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Dortmund und Unna eingereicht worden war. Das „Gestalthandbuch A 40/B 1“ wurde ausgezeichnet, weil damit ein regionales, gemeindeübergreifendes und prozessorientiertes Straßenumbau- und Entwicklungskonzept geschaffen wurde, um in fachübergreifender Zusammenarbeit rein funktionalen Straßenraum zu identitätsstiftenden Stadtraum umzugestalten. www.bsvi.de KURZ GESAGT Die 1998 zunächst als „klassisches Vermessungsbüro“ gegründete AMENT Ingenieurgesellschaft mbH feierte im August 15-jähriges Bürojubiläum. Das inzwischen auf die Vermessung und Dokumentation von abwassertechnischen Bauwerken und innerstädtischen Gleisanlagen spezialisierte Büro ist für die Zukunft gut gerüstet. „Mit der Investition in eine Schachtinspektionsausrüstung für Abwasser-Schächte, einen Kugelbildscanner Panoramo SI, haben wir unser Dienstleistungsangebot erweitert“, sagt Geschäftsführer Ulrich Ament, der seit 2011 dem Vorstand im VBI Sachsen angehört, im VBI-Wasserausschuss sowie im Arbeitskreis Vergabe- und Vertragsrecht aktiv ist. WORAN ARBEITEN SIE GERADE? Wir arbeiten ... Schlaich bergermann und partner sbp, Stuttgart, www.sbp.de … an der Revitalisierung einer Multifunktionsarena in Mailand Das Team von schlaich bergermann und partner hat gemeinsam mit dem Büro Populous, London, und em Architekten Vittorio Grassi den Wettbewerb um das neue Maspes Vigo- relli Velodrome in Mailand gewonnen. Das Ziel des Projektes ist eine Multifunktionsarena mitten in der Stadt zu entwickeln, die eine möglichst breite Öffentlichkeit anzieht. Der Entwurf nimmt das bestehende historische Bauwerk auf und überträgt es in einen modernen Kontext. Dafür wurde eine Struktur entwickelt, die sich auf den alten Grundrissen bewegt. Diese Transformation des Alten in etwas Neues soll die historische Bedeutung des Maspes Vigorelli Velodromes herausstellen und bewahren. Eine durchdachte Erschließung und viel Raum für Sportgeräte und -ausrüstung erlauben ein breites Angebot an Freizeit- und Leistungssport sowie Entertainment. Architektonisches Highlight der Sportarena wird die neue leichte Fassade, die Bestand und Neuplanung elegant umhüllen wird. Der Entwurf sieht eine Fassade aus rautenförmigen Elementen aus Aluminium und Polyethylen vor. Die Panels lassen viel natürliches Licht in die Arena, schützen jedoch gleichzeitig vor direkter Sonneneinstrahlung. Durch die Öffnungen ist es gleichzeitig möglich, hinter der neuen Fassade die Elemente des historischen Bestands zu erkennen. CDM Smith Consult GmbH, Bochum, www.cdmsmith.com …an der Ertüchtigung des Sylvenstein-Staudamms Foto: Bauer Beim diesjährigen folgenschweren Junihochwasser blieben Städte und Landkreise im Umfeld der Isar von Wasserschäden verschont. Ein Grund dafür dürfte die regulierende Wirkung des 1959 erbauten Sylvensteinstausees sein, der München und Bad Tölz vor Isarhochwassern schützt und seit 2008 unter Federführung des international tätigen Ingenieurdienstleis- ters CDM Smith ertüchtigt wird. 2015 soll das Projekt, in das Bayern 25 Mio. Euro investiert, abgeschlossen sein. Um die Stabilität des 200 m langen und 43 m hohen Staudamms auch in Zukunft sicherzustellen, werden eine Dichtwand und ein neues Sickerwasserüberwachungssystem installiert. CDM Smith erbringt im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim die dafür notwendigen Ingenieurleistungen wie Objekt- und Tragwerksplanung, Dammstandsicherheitsnachweise, landschaftspflegerische Begleitpläne sowie die örtliche Bauüberwachung. Teil der Ertüchtigung ist der nachträgliche Einbau eines 350 m langen Stollens, der über eine Länge von 160 m in den Damm eingebracht wird. Eine weltweit einmalige Baumaßnahme. „Hier entsteht ein High-End-Produkt zum Schutz und zur Sicherheit vor Hochwasser auf höchstem technischen Niveau“, sagte Bayerns Umweltminister Marcel Huber anlässlich der Tunneltaufe im Mai. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 13 WORAN ARBEITEN SIE GERADE? Dess+Falk GmbH, Nürnberg, www.dess-falk.de … am neuen Bürobau für Schwan-Stabilo in Heroldsberg mit zeitgemäßer technische Gebäudeausrüstung, für die rund 5 Mio. Euro aufgewendet werden. Bei der Planung ergaben die Wirtschaftlichkeitsberechnungen von Dess+Falk, dass die Nutzung von Geothermie die energieeffizienteste Lösung für Heizung und Kühlung ist. Konzipiert wurden 59 Sonden und 15 Ener- giepfähle. Damit wird auch, zusätzlich zur freien Kühlung, das zentralisierte Rechenzentrum (Rechnerleistung 300 kW) gekühlt, während die Abwärme aus dem Rechenzentrum mit einer Wärmepumpe gekoppelt für die Beheizung des Verwaltungsgebäudes genutzt wird. Von besonderem planerischem Interesse war auch die Elektrotechnik für das Rechenzentrum. Abbildung: mvmarchitekten + starke architektur Das Schreibgeräteunternehmen Stabilo International baut am Standort Heroldsberg sein neues Bürogebäude mit integriertem Rechenzentrum. Ende 2014 sollen etwa 100 Mitarbeiter einziehen. Das Ingenieurbüro Dess+Falk plante dafür u. a. die Heizungs-, Lüftungs-, Sanitärtechnik und übernahm die Objektüberwachung. Der Entwurf stammt von mvmarchitekt + starkearchitektur, die 2008 den internationalen Wettbewerb mit ihrem schwarzen Kubus gewannen. Der Neubau wird 5.000 m² groß und kostet rund 15,5 Mio. Euro. Im Innern entsteht ein offenes Bürosystem Pbr Planungsbüro Rohling AG, Osnabrück, www.pbr.de … am neuen Firmensitz des Unternehmens Mitte Juli ist auf dem Gelände der ehemaligen Scharnhorstkaserne in Osnabrück Richtfest für das neue Bürogebäude der pbr Planungsbüro Rohling AG gefeiert worden. Das bundesweit tätige Architektur- und Ingenieurbüro plante seinen neuen Standort mit mehr als 200 Arbeitsplätzen bewusst in Universitäts- und Hochschulnähe. Den innovativen und nachhaltigen Charakter des Neubaus unterstreicht der Goldstatus des auf der Expo Real Anfang Oktober überreichten Vorzertifikats für nachhaltiges Bauen der DGNB. Der Neubau wird neben den Büroflächen auch eine Cafeteria und ein Reprocenter enthalten. Die technischen Anlagen sind so konzipiert, dass Verbrauchsdaten gezielt überwacht und ausgewertet werden können. Der PbrBüroneubau bildet mit dem vis-a-vis entste- 14 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 henden InnovationsCentrum Osnabrück eine städtebauliche Kante, die als Eingang zum neuen Quartier dient. An diesem Eingangs- platz entstehen Besucherparkplätze und ein zentraler Zugang zum Bürogebäude. WORAN ARBEITEN SIE GERADE? HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart, www.hwp-planung.de HWP baut als eines der ersten deutschen Planungsunternehmen auf BIM und setzt die neue Planungsmethode derzeit beim deutsch-amerikanischen Krankenhaus-Großprojekt „Medical Center Replacement“ in Ramstein gemeinsam mit dem U.S. Army Corps of Engineers erfolgreich ein. Auf mehr als 115.000 m² BGF wird unter Mitwirkung der Architekten, Betriebsplaner sowie Medizin- und Labortechnikplaner von HWP ein Krankenhausneubau für ca. 857 Mio. Euro geplant. Neu ist, dass alle Informationen zu jeder Zeit im Projekt in einer einzigen Datei, dem BIM-Modell, gespeichert werden. An dessen Detaillierung sind alle in den Planungsprozess involvierten Personen unter intensiver Einbindung der Nutzer des geplanten Krankenhauses beteiligt. Das BIM-Modell wird dem Krankenhausmanagement nach Projektende übergeben und kann für umfangreiche Analysen im Betrieb z. B. im Facility Management Br i l l ia nt te nd ed sc an nin g in Visualisierung: HOK Architects … an der BIM-Einführung im Krankenhausbau oder bei der Analyse von Lebenszyklen genutzt werden. Mit dem Einsatz von Building Information Modelling findet die integrierte, interdisziplinäre Krankenhausplanung auf einer opti- fu ll s un l ig mierten Arbeitsbasis statt. Davon profitieren die involvierten Krankenhausmanager schon im Projekt und auch später im Betrieb. ht E Erweitern r weitern Sie Sie den den Horizont! Horizont! M Mit it e extremer x tremer Reichweite Reichweite bis bis zu zu mehreren meh reren H Hundert under t Metern, Meter n, brillanten br illanten Scanergebnissen Scanergebnissen sogar sogar im im vollen vollen Sonnenlicht, Sonnenlicht, ssicherster icherster Laserklasse Laser k lasse und und integriertem integ r ier tem G GPS. P S. W Wir ir p präsentieren räsentieren Ihnen Ihnen den den kleinsten, k leinsten, lleichtesten eichtesten un und d leistungsstärksten leistungsstär k sten Laserscanner Laserscanner für für Indoor Indoor und und Outdoor Outdoor Messungen. Messungen. D Der er n neue eue FFARO ARO Laser Laser Scanner Scanner Focus Focus3D X 330. 3 3 0. Ü Überzeugen ber zeugen Sie Sie sich sich selbst selbst und und vereinbaren vereinbaren Sie Sie noch noch heute heute eine eine Live-Demo! Live - Demo! ode r 0 08 00 3 276 7 25 3 w www.faro.com/focus w w.fa ro.com/focus oder 00 800 3276 7253 Facility Management Betriebskostensenkung durch inputgesteuerte Instandhaltungsstrategie von Holger Braack Die Wartung von Brandmeldeanlagen mit knapp 100 Unterzentralen und einem Netzwerk mit etwa 80.000 Melder-Punkten für das Fluggastterminal – im BER-Gesamtbudget stellen sich periodisch wiederholende Tätigkeiten dieser Art einen nicht unerheblichen Kostenanteil dar. Daher lauten nicht nur für dieses Großprojekt die anspruchsvollen Herausforderungen im Facility Management: Schaffung einer langfristigen Planungssicherheit der Betriebskosten, permanente Überprüfung und Minimierung dieser Betriebskosten sowie Gewährleistung der dauerhaf- 16 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 ten störungsfreien Funktion sämtlicher gebäudetechnischer Anlagen. Wenn es sich dann noch um ganz oder teilweise aus Steuergeldern finanzierte Bauvorhaben und Objekte handelt, schaut die Öffentlichkeit besonders genau hin. Einzelne Fehlentscheidungen oder minimale Versäumnisse führen schnell zu zusätzlichen Kostenbelastungen im Millionenbereich. Die Folgekosten der daraus resultierenden Maßnahmen zur Imagekorrektur übersteigen häufig die Mehrkosten des Betreibers für Wartung und Instandhaltung um ein Vielfaches. Die Betreiber des künftigen Hauptstadtflughafens – die Länder Berlin und Brandenburg sind zu je 37 % und der Bund mit 26 % beteiligt – haben in dieser Hinsicht vorbildlich gehandelt und von Beginn an die Schuhr Betriebsmanagement GmbH mit der Entwicklung der Instandhaltungsstrategie beauftragt. Steuerndes Bindeglied zwischen Betreiber und externen Dienstleistern Die Schuhr Betriebsmanagement GmbH, ein bundesweit tätiges Planungs- und Consultingbüro für Gebäude- und Facility Manage- INGENIEURBERATUNG P ◀ BER aus der Vogelperspektive Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH Arbeitskarten / Checklisten AnlagenKalkulationsbasis Techn.Gerätekarte für einschl. Zeiten und Kosten Verschleißmaterialien MinutenKalkulationsbasisTabellen TGM-Wartungstool Instandhaltung PrüffristenManagement JahresKapazitätsplanung JahresWartungsplan Bestandsaufnahmen ▶ Dynamische Reduzierung der Betriebskosten durch inputgesteuerte Instandhaltungsstrategie der Gebäudetechnik einschl. Eingabe mit den betrieblichen Leistungen Übersicht aus Jahres-Wartungsplan & Jahres-Kapazitätsplanung Quelle: Schuhr BMG ment, hat sich auf das planende und baubegleitende Facility Management sowie die Optimierung der technischen Betriebsführung von gebäudetechnischen Anlagen spezialisiert. Die langjährige Praxiserfahrung des FMPlanungsbüro-Inhabers und seiner Mitarbeiter wird gezielt zur Prozessoptimierung und zum Aufspüren von Kosteneinsparpotenzialen eingesetzt. Vorbereitend für die Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg erarbeitet die Schuhr BMG Instandhaltungs-Ausschreibungen (Vergabepakete) für sämtliche gebäudeund flugbetriebstechnischen Gewerke und begleitet die Prozesse der Angebotseinholung und Angebotsauswertung, die anschließenden Bietergespräche und die Auftragsvergabe planerisch und beratend. „Erfahrungsgemäß gelingt über die Strukturierung sämtlicher gebäudetechnischer Prozesse mittels des von uns initiierten Ausschreibungsverfahrens in Verbindung mit unserer Instandhaltungsstrategie eine Reduzierung der Betriebskosten von mindestens 20 %“, sagt Günter Schuhr, Inhaber der Schuhr BMG, basierend auf seinen langjährigen Erfahrungen aus unterschiedlichsten Großprojekten. Den Rahmen der Tätigkeiten seines Teams bildet die DIN 31051, die das technische Facility Management einschließlich der ganzheitlichen Instandhaltung definiert. Die begleitenden Maßnahmen werden in Anlehnung an DIN 32541 zur Unterstützung des Auftraggebers durchgeführt. Besonders herausfordernd gestaltet sich die frühzeitige Vermeidung möglicher Fehlentwicklungen, die erst ab dem Zeitpunkt der Betriebsaufnahme sichtbar und kostenrelevant würden. Günter Schuhr betont: „Unsere komplexen Tätigkeiten bei der FM-Planung haben keinerlei Auswirkung auf den Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Flughafens, sehr wohl aber werden diese ihren Beitrag zum reibungslosen und kostenoptimalen Betrieb leisten.“ Den Kern des Fachaustausches bilden die von der Betreiberabteilung „Technisches Facility Management des Flughafen Berlin Brandenburg“ (FBB-T) initiierten wöchentlichen Besprechungen des Projektteams gemeinsam mit dem Einkauf, der Rechtsabteilung und den leitenden Ingenieuren der unterschiedlichen Fachabteilungen. Die Grundlage des Wochenmeetings ist die Statuserhebung anhand eines Prozess-/Terminablaufplanes, der zu Beginn der Planungsleistungen von der Schuhr BMG konzipiert wurde und in dem im weiteren Fortgang die aktuellen Entwicklungen Berücksichtigung finden. Dazu gehört etwa die Darstellung des zeitpunktbezogenen Standes der Vergabepakete und die Dokumentation der Prozessentwicklungen. Die damit verbundenen Klärungsbedarfe, personelle Zuständigkeiten sowie Terminsetzungen werden ermittelt. Zusätzlich zu den Projektteam-Besprechungen finden regelmäßig ergänzende Abstimmungen mit den Fachabteilungen im Einzelgespräch statt, um Details zu gewerkespezifischen Fragestellungen zu klären. Kostenreduktion durch Ausschreibung von Instandhaltungsleistungen Das Vorgehen bei der Planung der Instandhaltungsleistungen berücksichtigt die komplexen Betriebsstrukturen am künftigen Flughafen Berlin Brandenburg. Das bedingt effektive Werkzeuge zur Bestandsaufnahme, Planung, Kontrolle und Steuerung der Bewirtschaftungskosten der Immobilien. Mit einer ganzheitlichen Strategie unterstützt die Schuhr BMG die gemeinschaftliche Erarbeitung von effizienten Instandhaltungslösungen zur Strukturierung von Arbeitsabläufen, Wartungs- und Instandhaltungsprozessen. Unabhängige, neutrale Eigenkalkulationen der Schuhr BMG schaffen beste Vorrausetzungen für die fundierte Beurteilung der angebotenen Wartungs-, Inspektions- und Instandsetzungskosten. Sie erlauben den detaillierten Preisvergleich und geben Aufschluss über die Plausibilität der Preiskalkulationen. Der Bezug zu den projektbezogenen Instandhaltungsstrategien ist jederzeit gewährleistet. Dabei verfolgt die Schuhr BMG konsequent den Ansatz der inputgesteuerten Instandhaltungsstrategie. Im Gegensatz zur outputgesteuerten Instandhaltungsstrategie werden die zu erbringenden Leistungen bis ins Detail nach-vollziehbar definiert und den anbietenden Wartungs-Unternehmen vorgegeben. Dies garantiert die transparente Darstellung und Bewertung aller differenzierten Leistungen. Ein fortlaufender FM-Controlling-Prozess ermöglicht die Reduzierung der Betriebs- BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 17 INGENIEURBERATUNG ◀ Schon aus der Luft ist der Name des Flughafens gut an der Glasfassade zu erkennen Foto: Günter Wicker/ Flughafen Berlin Brandenburg GmbH kosten während des Gebäudebetriebes und eine ständige Optimierung der Instandhaltungsleistungen. Der Auftraggeber ist in der Lage, schnell und angemessen auf sich verändernde Bewirtschaftungsbedingungen zu reagieren. Gerade Betreiber der öffentlichen Hand sind so in der Lage, Kostenstrukturen offen darzulegen und die Kosteneffizienz der Bewirtschaftung nachzuweisen. Schritt für Schritt zur nachhaltigen Jahres-Wartungsplanung Das Vorgehen der Schuhr BMG folgt bewährten und durchgängig am Ziel der Kostenreduktion orientierten Abläufen: Im ersten Schritt werden vor Ort umfassende Bestandsaufnahmen der kompletten Gebäude- und Flughafenbetriebstechnik vorgenommen. Die Bestandsaufnahmen dienen der transparenten Inventarisierung und sind die Basis für die Ausarbeitung der Arbeitskarten und WartungsChecklisten. Jedes wartungsrelevante Bauteil einer gebäude- oder flugbetriebstechnischen Anlage wird In den Arbeitskarten dargestellt. Eine exakte Beschreibung der Wartungs- beziehungsweise Inspektionstätigkeiten und die Festlegung von deren Intervallen innerhalb eines Jahres bilden die Grundlage für die Strukturierung von Arbeitsabläufen, Wartungs- und Instandhaltungsprozessen. Es folgt die Erstellung der technischen Gerätekarten für Verschleißmaterialien und Ersatzteile. So ist später jederzeit die Verfügbarkeit von Verschleiß- und Ersatzteilen gesichert. In die Anlagen-Kalkulationsbasis-Tabellen flie- 18 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 ßen sämtliche Informationen der Arbeitskarten und Wartungs-Checklisten ein. Ergänzend werden die hier definierten Tätigkeiten zur Bewertung mit einem zeitlichen Richtwert in Minuten versehen und mit den gewerke- und regionalspezifischen Stundensätzen hochgerechnet. Die Richtwerte basieren auf BenchmarkVergleichen und jahrzehntelangen Erfahrungswerten der Schuhr BMG. Die daraus resultierende Übersicht aus JahresWartungsplan und Jahres-Kapazitätsplanung gibt dem Betreiber und den ausführenden Mitarbeitern und Fremdfirmen die ökonomisch und technisch optimalen Arbeitsabläufe zeitlich strukturiert vor. Günter Schuhr: „Dabei sind die Wartungs- und Instandsetzungsmaßnahmen selbstverständlich zeitlich und situativ an den Flugbetrieb anzupassen und dürfen keinesfalls den reibungslosen Flugbetrieb negativ beeinträchtigen.“ Zum Jahres-Wartungsplan gehört der Jahresterminplan für die zeitliche Planung der Wartungsintervalle und die Kapazitätsplanung der Wartungs- und Inspektionsleistungen. Dieser ergänzt die vorgenannten Leistungen um Kontrollgänge und die planbaren Instandsetzungen. Er bildet die Entscheidungsgrundlage zur Definition und Beschreibung von Schnittstellen der Eigen- und Fremdleistungen und schafft Klarheit bezüglich der Vergabe von Leistungen an Fremdfirmen und der Beauftragung der eigenen Dienstleister des Betreibers. Der Jahres-Kapazitätsplan gibt außerdem Aufschluss über die Begleitung, das Organisieren und Terminieren der Fremdleistungen. Im vorbeschriebenen FM-Prozessablauf ist das Prüffristenmanagement eine unbedingt erforderliche Komponente. Diese umfasst zunächst eine Aufstellung aller gebäudetechnischen und flugbetriebsspezifischen Anlagen, aufgestellt in der Reihenfolge gemäß DIN 276, differenziert nach Gewerken. Es erfolgt für die Anlagen die Zuordnung der gesetzlichen Vorschriften (etwa DIN-Vorschriften, VDI-Richtlinien oder auch berufsgenossenschaftliche Vorschriften) und die Übersicht der Prüfungsintervalle und -zuständigkeiten (Sachkundiger oder Sachverständiger). Eine derart umfängliche und präzise Dokumentation der Instandhaltungsstrategie stärkt die rechtliche Position des Auftraggebers und ermöglicht eine lückenlose Überprüfung aller Betriebskosten inklusive Arbeits- und Betriebsanweisungen zur technischen Sicherheit und zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter. Langjährige Planungssicherheit mit umfassender Transparenz und permanenter Optimierung der Instandhaltungs-Kostenstruktur sowie die Gewährleistung der dauerhaften, störungsfreien Funktion sämtlicher gebäudetechnischer und flughafenspezifischer Anlagen – die inputgesteuerte Instandhaltungsstrategie des FM-Planungsbüros Schuhr BMG schafft in ihrem Bereich beste Voraussetzungen für den erfolgreichen Betrieb des Flughafens Berlin Brandenburg. Autor: Diplom-Kaufmann Holger Braack, Unternehmensberater/Personal & Business Coach, Norderstedt Facility Management Betriebskostensenkung durch inputgesteuerte Instandhaltungsstrategie von Holger Braack Die Wartung von Brandmeldeanlagen mit knapp 100 Unterzentralen und einem Netzwerk mit etwa 80.000 Melder-Punkten für das Fluggastterminal – im BER-Gesamtbudget stellen sich periodisch wiederholende Tätigkeiten dieser Art einen nicht unerheblichen Kostenanteil dar. Daher lauten nicht nur für dieses Großprojekt die anspruchsvollen Herausforderungen im Facility Management: Schaffung einer langfristigen Planungssicherheit der Betriebskosten, permanente Überprüfung und Minimierung dieser Betriebskosten sowie Gewährleistung der dauerhaf- 16 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 ten störungsfreien Funktion sämtlicher gebäudetechnischer Anlagen. Wenn es sich dann noch um ganz oder teilweise aus Steuergeldern finanzierte Bauvorhaben und Objekte handelt, schaut die Öffentlichkeit besonders genau hin. Einzelne Fehlentscheidungen oder minimale Versäumnisse führen schnell zu zusätzlichen Kostenbelastungen im Millionenbereich. Die Folgekosten der daraus resultierenden Maßnahmen zur Imagekorrektur übersteigen häufig die Mehrkosten des Betreibers für Wartung und Instandhaltung um ein Vielfaches. Die Betreiber des künftigen Hauptstadtflughafens – die Länder Berlin und Brandenburg sind zu je 37 % und der Bund mit 26 % beteiligt – haben in dieser Hinsicht vorbildlich gehandelt und von Beginn an die Schuhr Betriebsmanagement GmbH mit der Entwicklung der Instandhaltungsstrategie beauftragt. Steuerndes Bindeglied zwischen Betreiber und externen Dienstleistern Die Schuhr Betriebsmanagement GmbH, ein bundesweit tätiges Planungs- und Consultingbüro für Gebäude- und Facility Manage- INGENIEURBERATUNG P ◀ BER aus der Vogelperspektive Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH Arbeitskarten / Checklisten AnlagenKalkulationsbasis Techn.Gerätekarte für einschl. Zeiten und Kosten Verschleißmaterialien MinutenKalkulationsbasisTabellen TGM-Wartungstool Instandhaltung PrüffristenManagement JahresKapazitätsplanung JahresWartungsplan Bestandsaufnahmen ▶ Dynamische Reduzierung der Betriebskosten durch inputgesteuerte Instandhaltungsstrategie der Gebäudetechnik einschl. Eingabe mit den betrieblichen Leistungen Übersicht aus Jahres-Wartungsplan & Jahres-Kapazitätsplanung Quelle: Schuhr BMG ment, hat sich auf das planende und baubegleitende Facility Management sowie die Optimierung der technischen Betriebsführung von gebäudetechnischen Anlagen spezialisiert. Die langjährige Praxiserfahrung des FMPlanungsbüro-Inhabers und seiner Mitarbeiter wird gezielt zur Prozessoptimierung und zum Aufspüren von Kosteneinsparpotenzialen eingesetzt. Vorbereitend für die Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg erarbeitet die Schuhr BMG Instandhaltungs-Ausschreibungen (Vergabepakete) für sämtliche gebäudeund flugbetriebstechnischen Gewerke und begleitet die Prozesse der Angebotseinholung und Angebotsauswertung, die anschließenden Bietergespräche und die Auftragsvergabe planerisch und beratend. „Erfahrungsgemäß gelingt über die Strukturierung sämtlicher gebäudetechnischer Prozesse mittels des von uns initiierten Ausschreibungsverfahrens in Verbindung mit unserer Instandhaltungsstrategie eine Reduzierung der Betriebskosten von mindestens 20 %“, sagt Günter Schuhr, Inhaber der Schuhr BMG, basierend auf seinen langjährigen Erfahrungen aus unterschiedlichsten Großprojekten. Den Rahmen der Tätigkeiten seines Teams bildet die DIN 31051, die das technische Facility Management einschließlich der ganzheitlichen Instandhaltung definiert. Die begleitenden Maßnahmen werden in Anlehnung an DIN 32541 zur Unterstützung des Auftraggebers durchgeführt. Besonders herausfordernd gestaltet sich die frühzeitige Vermeidung möglicher Fehlentwicklungen, die erst ab dem Zeitpunkt der Betriebsaufnahme sichtbar und kostenrelevant würden. Günter Schuhr betont: „Unsere komplexen Tätigkeiten bei der FM-Planung haben keinerlei Auswirkung auf den Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Flughafens, sehr wohl aber werden diese ihren Beitrag zum reibungslosen und kostenoptimalen Betrieb leisten.“ Den Kern des Fachaustausches bilden die von der Betreiberabteilung „Technisches Facility Management des Flughafen Berlin Brandenburg“ (FBB-T) initiierten wöchentlichen Besprechungen des Projektteams gemeinsam mit dem Einkauf, der Rechtsabteilung und den leitenden Ingenieuren der unterschiedlichen Fachabteilungen. Die Grundlage des Wochenmeetings ist die Statuserhebung anhand eines Prozess-/Terminablaufplanes, der zu Beginn der Planungsleistungen von der Schuhr BMG konzipiert wurde und in dem im weiteren Fortgang die aktuellen Entwicklungen Berücksichtigung finden. Dazu gehört etwa die Darstellung des zeitpunktbezogenen Standes der Vergabepakete und die Dokumentation der Prozessentwicklungen. Die damit verbundenen Klärungsbedarfe, personelle Zuständigkeiten sowie Terminsetzungen werden ermittelt. Zusätzlich zu den Projektteam-Besprechungen finden regelmäßig ergänzende Abstimmungen mit den Fachabteilungen im Einzelgespräch statt, um Details zu gewerkespezifischen Fragestellungen zu klären. Kostenreduktion durch Ausschreibung von Instandhaltungsleistungen Das Vorgehen bei der Planung der Instandhaltungsleistungen berücksichtigt die komplexen Betriebsstrukturen am künftigen Flughafen Berlin Brandenburg. Das bedingt effektive Werkzeuge zur Bestandsaufnahme, Planung, Kontrolle und Steuerung der Bewirtschaftungskosten der Immobilien. Mit einer ganzheitlichen Strategie unterstützt die Schuhr BMG die gemeinschaftliche Erarbeitung von effizienten Instandhaltungslösungen zur Strukturierung von Arbeitsabläufen, Wartungs- und Instandhaltungsprozessen. Unabhängige, neutrale Eigenkalkulationen der Schuhr BMG schaffen beste Vorrausetzungen für die fundierte Beurteilung der angebotenen Wartungs-, Inspektions- und Instandsetzungskosten. Sie erlauben den detaillierten Preisvergleich und geben Aufschluss über die Plausibilität der Preiskalkulationen. Der Bezug zu den projektbezogenen Instandhaltungsstrategien ist jederzeit gewährleistet. Dabei verfolgt die Schuhr BMG konsequent den Ansatz der inputgesteuerten Instandhaltungsstrategie. Im Gegensatz zur outputgesteuerten Instandhaltungsstrategie werden die zu erbringenden Leistungen bis ins Detail nach-vollziehbar definiert und den anbietenden Wartungs-Unternehmen vorgegeben. Dies garantiert die transparente Darstellung und Bewertung aller differenzierten Leistungen. Ein fortlaufender FM-Controlling-Prozess ermöglicht die Reduzierung der Betriebs- BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 17 INGENIEURBERATUNG ◀ Schon aus der Luft ist der Name des Flughafens gut an der Glasfassade zu erkennen Foto: Günter Wicker/ Flughafen Berlin Brandenburg GmbH kosten während des Gebäudebetriebes und eine ständige Optimierung der Instandhaltungsleistungen. Der Auftraggeber ist in der Lage, schnell und angemessen auf sich verändernde Bewirtschaftungsbedingungen zu reagieren. Gerade Betreiber der öffentlichen Hand sind so in der Lage, Kostenstrukturen offen darzulegen und die Kosteneffizienz der Bewirtschaftung nachzuweisen. Schritt für Schritt zur nachhaltigen Jahres-Wartungsplanung Das Vorgehen der Schuhr BMG folgt bewährten und durchgängig am Ziel der Kostenreduktion orientierten Abläufen: Im ersten Schritt werden vor Ort umfassende Bestandsaufnahmen der kompletten Gebäude- und Flughafenbetriebstechnik vorgenommen. Die Bestandsaufnahmen dienen der transparenten Inventarisierung und sind die Basis für die Ausarbeitung der Arbeitskarten und WartungsChecklisten. Jedes wartungsrelevante Bauteil einer gebäude- oder flugbetriebstechnischen Anlage wird In den Arbeitskarten dargestellt. Eine exakte Beschreibung der Wartungs- beziehungsweise Inspektionstätigkeiten und die Festlegung von deren Intervallen innerhalb eines Jahres bilden die Grundlage für die Strukturierung von Arbeitsabläufen, Wartungs- und Instandhaltungsprozessen. Es folgt die Erstellung der technischen Gerätekarten für Verschleißmaterialien und Ersatzteile. So ist später jederzeit die Verfügbarkeit von Verschleiß- und Ersatzteilen gesichert. In die Anlagen-Kalkulationsbasis-Tabellen flie- 18 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 ßen sämtliche Informationen der Arbeitskarten und Wartungs-Checklisten ein. Ergänzend werden die hier definierten Tätigkeiten zur Bewertung mit einem zeitlichen Richtwert in Minuten versehen und mit den gewerke- und regionalspezifischen Stundensätzen hochgerechnet. Die Richtwerte basieren auf BenchmarkVergleichen und jahrzehntelangen Erfahrungswerten der Schuhr BMG. Die daraus resultierende Übersicht aus JahresWartungsplan und Jahres-Kapazitätsplanung gibt dem Betreiber und den ausführenden Mitarbeitern und Fremdfirmen die ökonomisch und technisch optimalen Arbeitsabläufe zeitlich strukturiert vor. Günter Schuhr: „Dabei sind die Wartungs- und Instandsetzungsmaßnahmen selbstverständlich zeitlich und situativ an den Flugbetrieb anzupassen und dürfen keinesfalls den reibungslosen Flugbetrieb negativ beeinträchtigen.“ Zum Jahres-Wartungsplan gehört der Jahresterminplan für die zeitliche Planung der Wartungsintervalle und die Kapazitätsplanung der Wartungs- und Inspektionsleistungen. Dieser ergänzt die vorgenannten Leistungen um Kontrollgänge und die planbaren Instandsetzungen. Er bildet die Entscheidungsgrundlage zur Definition und Beschreibung von Schnittstellen der Eigen- und Fremdleistungen und schafft Klarheit bezüglich der Vergabe von Leistungen an Fremdfirmen und der Beauftragung der eigenen Dienstleister des Betreibers. Der Jahres-Kapazitätsplan gibt außerdem Aufschluss über die Begleitung, das Organisieren und Terminieren der Fremdleistungen. Im vorbeschriebenen FM-Prozessablauf ist das Prüffristenmanagement eine unbedingt erforderliche Komponente. Diese umfasst zunächst eine Aufstellung aller gebäudetechnischen und flugbetriebsspezifischen Anlagen, aufgestellt in der Reihenfolge gemäß DIN 276, differenziert nach Gewerken. Es erfolgt für die Anlagen die Zuordnung der gesetzlichen Vorschriften (etwa DIN-Vorschriften, VDI-Richtlinien oder auch berufsgenossenschaftliche Vorschriften) und die Übersicht der Prüfungsintervalle und -zuständigkeiten (Sachkundiger oder Sachverständiger). Eine derart umfängliche und präzise Dokumentation der Instandhaltungsstrategie stärkt die rechtliche Position des Auftraggebers und ermöglicht eine lückenlose Überprüfung aller Betriebskosten inklusive Arbeits- und Betriebsanweisungen zur technischen Sicherheit und zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter. Langjährige Planungssicherheit mit umfassender Transparenz und permanenter Optimierung der Instandhaltungs-Kostenstruktur sowie die Gewährleistung der dauerhaften, störungsfreien Funktion sämtlicher gebäudetechnischer und flughafenspezifischer Anlagen – die inputgesteuerte Instandhaltungsstrategie des FM-Planungsbüros Schuhr BMG schafft in ihrem Bereich beste Voraussetzungen für den erfolgreichen Betrieb des Flughafens Berlin Brandenburg. Autor: Diplom-Kaufmann Holger Braack, Unternehmensberater/Personal & Business Coach, Norderstedt ▲ Neubau Biomedizinisches HEUREKA Forschungszentrum (BFS) der Übergeordnetes Projektmanagement von Simone Bühler Mit diesem Auftrag für das übergeordnete Projektmanagement koordiniert HWP das auf rund 980 Mio. Euro ausgelegte Großprojekt, mit dem bis 2020 über 100 Bauprojekte für die PhilippsUniversität Marburg, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Technische Hochschule Mittelhessen mit ihren Standorten in Gießen und Friedberg auf den Weg gebracht und realisiert werden sollen. Ziel der hessischen Landesregierung mit dem deutschlandweit einzigartigen HEUREKA-Programms ist es, Hessen zum modernsten Hochschulstandort Deutschlands auszubauen. ▶ Städtebaulich-freiraumplanerischer Masterplan Campus Philosophikum der Universität Gießen Visualisierung: Ferdinand Heide Architekt BDA 20 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 Justus Liebig-Universität Gießen aus der Luft Foto: Hessisches Baumanagement, Luftbild Laubner Die Akteure im Projekt HWP agiert im Rahmen des übergeordneten Projektmanagements als Bindeglied zwischen den zuständigen Ministerien, den Hochschulen und dem Hessischen Baumanagement. In diesem Zusammenhang koordiniert HWP zwi- schen der Nutzerseite, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) und dem Hessischen Ministerium der Finanzen (HMdF), das die notwendigen Mittel bereitstellt. „Unser direkter Partner des Landes Hessen ist das Hessische Baumanagement, das aus dem Staatsbauamt hervorging und in Vertretung des Landes als Auftraggeber aller Architekten-, Ingenieur- und Bauleistungen im HEUREKAProjekt fungiert. Vertreter der Hochschulen, des Hessischen Baumanagements und wir als übergeordneter Projektmanagementpartner arbeiten Hand in Hand in der sogenannten Gesamtprojektleitung jedes Hochschulstandortes zusammen“, erklärt HWP-Geschäftsführer Matthias Kammer, der seit Beginn des Projektes in Mittelhessen HEUREKA-Gesamtprojektleiter bei HWP ist. Mit dieser neuen Organisationsstruktur beabsichtigte das Land Hessen, durch ein neues Miteinander der verschiedenen Projektbeteiligten die Zusammenarbeit im Rahmen der baulichen Standortentwicklung des Wissenschaftsstandortes Hessen zu optimieren. Zielkonflikte sollten so frühzeitig entschärft werden können. Wesentliche Projektmanagementfunktionen Als übergeordneter Projektmanager betreut das HWP-Projektmanagement als Mitglied der jeweiligen Gesamtprojektleitung an den drei Hochschulstandorten die inhaltliche, zeitliche, organisatorische sowie finanzielle Steuerung und Koordination des gesamten baulichen Entwicklungsprozesses. Für jede Hochschule ist ein erfahrener HWP-Projektmanager eingesetzt. Darüber hinaus gehören auch die Erarbeitung der strukturellen Grundlagen zur bau- INGENIEURBERATUNG lichen Entwicklung der Hochschulregion sowie die inhaltliche, terminliche und finanzielle Abwicklung des Gesamtkonzeptes mit der Gesamtprojektleitung zum Aufgabenspektrum der Stuttgarter Projektmanager. „Unser Team schafft zusammen mit unseren Ansprechpartnern bei den Hochschulen und dem Hessischen Baumanagement Standards zur Sicherung einer identischen Arbeits-, Verfahrens- und Vorgehensweise an allen drei Hochschulstandorten, um einen reibungslosen Ablauf der Projektvorbereitung, Planung und Durchführung sicherzustellen“, wie Kammer erläutert. Weitere HWP-Kernaufgaben sind die Vorbereitung, Koordination und Durchführung von Sitzungen auf übergeordneten Hierarchieebenen bis hin zum Lenkungsgremium, in dem die Minister, Staatsekretäre, Hochschulpräsidenten und -kanzler die grundlegenden strategischen Entscheidungen abstimmen und treffen. Besondere Herausforderungen des Großprojektes Die Komplexität der Aufgabe liegt darin begründet, jede der Einzelbaumaßnahmen durch einen Rahmenterminplan mit einer gekoppelten Mittelbereitstellungsplanung so vorzubereiten, dass das HMdF weiß, zu welchem Zeitpunkt welches Budget für welches Projekt benötigt wird. Gleichzeitig liefert das übergeordnete Projektmanagement die Grundlage für die hessenweite übergeordnete Budgetplanung und sichert zudem die rechtzeitige Berücksichtigung der Bedürfnisse der Hochschulen in qualitativer und quantitativer Hinsicht. Dabei ist zu bedenken, dass jede Einzelmaßnahme je nach Umfang und Komplexität bis zum eigentlichen Planungsbeginn einen Vorlauf von bis zu ca. vier Jahren hat. In dieser Vorlaufzeit fin- ▶BFS-Neubau, Architektur: Behles & Jochimsen Foto: Hessisches Baumanagement PROJEKTBETEILIGTE Übergeordnetes Projektmanagement HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart Auftraggeber Hessisches Baumanagement in Vertretung des Landes Hessen Ministerien Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (KMWK) Hessisches Ministerium der Finanzen (HMdF) Hochschulen Justus-Liebig-Universität Gießen Philipps-Universität Marburg Technische Hochschule Mittelhessen an den Standorten Gießen und Friedberg det in der Regel klassisches Projektentwicklungsgeschäft statt: Dazu gehören unter anderem Bedarfsermittlungen, technische Voruntersuchungen, Masterpläne, Machbarkeitsstudien, planungsrechtliche Klärungen und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen. Diese werden mit dem Ziel durchgeführt, die Bedarfsanerkennung durch das HMWK und HMdF rechtzeitig herbeizuführen. Daran schließt sich die Planungs- und Realisierungsphase an. Erfolgsgrundlage des übergeordneten Projektmanagements Voraussetzung für die erfolgreiche Bewältigung des vielschichtigen Aufgabenspektrums des übergeordneten Projektmanagements ist eine hohe Fachkenntnis in den Planungsthemen sowie in den Verfahrensabläufen des Landes, die für die haushaltsrechtliche Genehmigung der Maßnahmen durchlaufen werden müssen. Hier kommt den Projektmanagern von HWP die gelebte interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener, sich ergänzender Geschäftsbereiche im Unternehmen zugute: „Wir haben bei HWP den Vorteil, dass wir kein reines Unternehmen für Projektmanagement sind, sondern seit mehr als 40 Jahren ein Beratungsund Planungsunternehmen mit ganzheitlichem Leistungsspektrum. Mit unseren komplementären Geschäftsbereichen Unternehmensberatung und Betriebsplanung, Architektur und Technik sowie Medizin- und Labortechnik sind wir HWP-intern z. B. in der Lage, bei der Erarbeitung von Raum- und Funktionsprogrammen, Zielplanungen, Machbarkeits- und Standortanalysen sowie in Wettbewerben mitzuwirken oder diese als Zusatzprojekte selbst zu übernehmen“, resümiert HWP-Geschäftsführer Kammer die Grundlagen für das erfolgreiche übergeordnete Projektmanagement im HEUREKA-Großprojekt. Autorin: Simone Bühler Leitung Marketing & PR HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart Erweiterungsneubau Lehrgebäude Recht + Wirtschaft auf dem Campus Kultur- und Geisteswissenschaften am Standort Recht und Wirtschaft der Universität Gießen. Visualisierung: Michel+Wolf+Partner Freie Architekten BDA BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 21 INGENIEURBERATUNG Generalsanierung Lenbachhaus, München Punktlandung bei Kosten- und Terminzielen von Henrike Ströh Golden glänzt die Fassade des neuen Kubus in den Münchener Himmel. Im Innenraum residieren Werke der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“, der Münchner Schule, von Joseph Beuys und weiterer Künstler nach 1945. Im Erdgeschoss lädt das neue Restaurant „Ella“ zum Verweilen ein. Und die denkmalgeschützte Künstlervilla Franz von Lenbachs erstrahlt in frischem Glanz. Seit dem 8. Mai 2013 ist die Städtische Galerie im Lenbachhaus wieder geöffnet. Seither erweist sich das vom „Focus“ zu einem der zehn schönsten Museen der Welt 1 erkorene Ensemble in der Münchener Luisenstraße als Besuchermagnet. Ein Blick zurück Die Villa Lenbach – ursprünglich 1890 von dem Künstler Franz von Lenbach als Wohnhaus mit Atelier errichtet – wurde nach seinem Tod in eine städtische Kunstgalerie umgewandelt und 1929 als Museum eröffnet. Nahezu ein Jahrhundert später war eine Sanierung und Erweiterung unumgänglich. Das Ensemble war aufgrund baulicher und technischer Mängel nur noch eingeschränkt nutzbar. Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg hatten ihre Spuren hinterlassen und auch die baulichen Anforderungen an ein Museum veränderten sich im Lauf der Zeit. Daher genehmigte der Stadtrat der Landeshauptstadt München 2008 die Generalsanierung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus. Die Maßnahme umfasste insgesamt die Errichtung eines Erweiterungsbaus und die Sanierung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes aus dem 19. Jahrhundert. Mit der Planung war das Londoner Architekturbüro Norman Foster + Partners beauftragt. DU Diederichs Projektmanagement übernahm die Kosten- und Terminsteuerung und war zudem für die Ablauforganisation verantwortlich. Chronologie einer erfolgreichen Kostenund Terminsteuerung Die Planungsphase Wer verlässlich kalkulieren, seine Unabhängigkeit in Entscheidungsfragen wahren und vor allem seine Ziele einhalten will, benötigt ein passgenaues Terminmanagement. Nur so wer- den bereits im Vorfeld kritische Wege erkennbar, Störfelder sichtbar und die nötigen Zeitfenster für eine stimmige Umsetzung eingeplant. Die frühzeitige Klärung der Planungs-, Genehmigungs-, Vergabe- und Ausführungsabläufe ermöglicht klare Vorgaben für alle Projektbeteiligten. Somit konnte der Baubeginn planmäßig eingeleitet werden. Mit der Kostensteuerung zeitig zu beginnen, ist ein Gewinn für das ganze Projekt. Durch den Vergleich einer aktuellen mit einer früheren Kostenermittlung bzw. -vorgabe können Abweichungen früh erkannt und entsprechende Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet werden. Beim Projekt Lenbachhaus konnte dadurch bereits in der Vorplanungsphase eine Kosteneinsparung von rund 7 % erreicht werden. Die Bauphase Alle Projektbeteiligten wünschen sich einen reibungslosen Bauablauf – die Realität sieht jedoch meist anders aus. Trotz bester Vorbereitungen treten durch unvorhergesehene Stö- INGENIEURBERATUNG ▲ Lenbachhaus, neuer Eingangsbereich rungen im Bauablauf Bauzeitverlängerungen auf. Um die gesetzten Termine nicht zu gefährden, muss dem mit zielgerichteter Steuerung begegnet werden. Beim Projekt Lenbachhaus befand sich der Rohbau terminlich auf dem kritischen Weg: Im Kellergeschoss des Neubaus sorgten erforderliche Umplanungen für Ablaufstörungen. Ursache dafür waren u. a. Spartenpläne 2, die von der tatsächlichen Lage der Versorgungsleitungen abwichen. Schürfgruben wurden erforderlich, um die exakte Lage der Leitungen feststellen und den notwendigen Umfang der Umplanung festlegen zu können. Der Projektsteuerer führte in dem Zusammenhang Krisengespräche mit den Schlüsselgewerken und sorgte dafür, dass die Folgegewerke die entstandenen Bauverzögerungen kompensierten. Im Zuge der Steuerungsablaufplanung (z. B. Soll-Ist-Vergleich) und Prognosen zu den einzelnen Vorgängen stellte der Projektsteuerer die Einhaltung der Ablauftermine sicher. Er be▼ Städtische Galerie im Lenbachhaus ▲ Historischer Gebäudeteil mit Gartenanlage wertete die Terminrisiken und formulierte Handlungsempfehlungen. Es ist Aufgabe des Projektsteuerers, frühzeitig die Ursachen für Verzögerungen als solche zu erkennen, deren Auswirkungen in vollem Umfang zu erfassen, Handlungsalternativen zu empfehlen und diese umzusetzen. Den Störungen im Bauablauf Lenbachhaus wurde durch den Projektsteuerer mit Weitblick begegnet. Dadurch konnten die Bauzeitverzögerungen terminlich und finanziell weitestgehend wieder ausgeglichen werden. Auf der Zielgeraden Die letzte Etappe eines jeden Projekts ist der sogenannte Inbetriebnahme-, Abnahme- und Übergabe-Prozess (IAÜ-Prozess). Auch das Projekt Lenbachhaus durchlief diesen Prozess, bevor alle Räume eingerichtet werden konnten. Der Schwerpunkt lag hier auf den komplexen haustechnischen Anlagen, insbesondere in der übergreifenden Gebäudeautomation, der Raumluft- und Kältetechnik, beim Brandschutz sowie der Einbruchsicherung. Die sehr hohen Anforderungen bei einem Museum waren miteinander in Einklang zu bringen. Im Brandfall etwa muss Rauch abgeführt werden können, während die Fluchtwege rauchfrei sein müssen. Die Einbruchsicherung darf dadurch jedoch nicht eingeschränkt werden. Seitens der baubehördlichen und der Sachverständigenabnahmen gab es hohe Auflagen und somit erhöhten Aufwand, etwa durch zahlreiche Nachbegehungen. Die effektive Durchführung eines IAÜ-Prozesses trägt am Ende wesentlich zur termingerechten Fertigstellung des Projekts bei. Die Aufgaben des Projektsteuerers dabei sind vielfältig: Beim Lenbachhaus wurden z. B. Nutzungsbereiche mit den beteiligten Objektüberwachern und den ausführenden Firmen definiert und die sukzessive Übergabe an den Nutzer aktiv gesteuert. Konstruktives Zusammenspiel Eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bauherr und Projektsteuerer ist das A und O für einen erfolgreichen Projektabschluss. Gemeinsam mit der Direktion des Lenbachhauses lag dem für das Projekt verantwortlichen Baureferat der Landeshauptstadt München das Projekt ganz besonders am Herzen. Die Generalsanierung war nicht nur Münchens kostenintensivstes Museumsprojekt der Neuzeit, sondern durch seine kulturelle Bedeutung ein Prestigeprojekt für die bayerische Landeshauptstadt und darüber hinaus. Es genoss daher oberster Priorität. Dies spiegelte sich auch in der Zusammenarbeit mit dem Projektsteuerer wider. Der Bedeutung des Projekts entsprechend gab es ab Juli 2009 monatliche außerordentliche Jour-Fixe-Termine zwischen dem Hauptabteilungsleiter Hochbau, dem zuständigen Abteilungsleiter und dem Projektleiter des Baureferats für das Lenbachhaus sowie den Projektverantwortlichen Ingenieuren des Kosten- und Terminsteuerers DU Diederichs. In diesen Statusbesprechungen auf Geschäftsleitungsebene fand ein regelmäßiger und intensiver Austausch zum jeweils aktuellen Stand des Projekts statt. Aufgrund des qualifizierten Reportings, das der Projektsteuerer monatlich im Vorfeld zu den Besprechungen erstellte, wuchs das Vertrauen kontinuierlich. Die vom Projektsteuerer regelmäßig vorgelegten Kosten- und BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 23 PROJEKTBETEILIGTE ▲ Restaurant Ella ▲ Schriftzug von Thomas Demand ▲ Ansicht Neubau und historische Künstlervilla von der Richard-Wagner-Straße Bauherr Landeshauptstadt München, Kulturreferat Nutzer Städtische Galerie im Lenbachhaus Projektleitung Landeshauptstadt München, Baureferat Kosten- und Terminsteuerung DU Diederichs Projektmanagement AG & Co. KG Objektplanung (Lph. 1-5) Foster and Partners Objektplanung (Lph. 6-9) ERNST²-Architekten Terminberichte dokumentierten die einzelnen Projektschritte und boten dem Baureferat als Projektverantwortlichem eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Das Baureferat zeigte sich insgesamt mit dem Ausgang des LenbachProjekts und mit der Leistung des Projektsteuerers sehr zufrieden. Maßgeblich bei diesem Zusammenspiel ist eine intensive Beratung, so dass der Bauherr schnell entscheiden und der Projektsteuerer zeitnah umsetzen kann. Unterm Strich Der Terminsteuerer unterstützt den Bauherrn bei der Steuerung sämtlicher Abläufe und Prozesse der Planung, Ausschreibung und Bauausführung. Dadurch wird die Einhaltung der Projektziele gewährleistet. Frühzeitige Gespräche mit allen Beteiligten und eine entsprechend geforderte Termintreue reduzieren Risiken. Nachvollziehbare und abgestimmte Terminpläne machen die Randbedingungen zu jeder Phase des Projekts erkennbar. Da gerade zum Projektende hin häufig erheblicher Termindruck entsteht, schaffen kontinuierliche Kontrollen die nötigen Pufferzonen, auch für Unvorhergesehenes. Im Fall des Lenbachhaus-Projekts konnte der Terminsteuerer DU Diederichs gemeinsam mit dem Baureferat durch Beschleunigungsmaßnahmen, stringente Controlling- und Steuerungsmaßnahmen sowie regelmäßiger Abstimmungstermine mit allen Schlüsselgewerken Verzögerungen kompensieren. Termincontrolling optimiert die Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten und geht damit Hand in Hand mit effizienter Kostensteuerung. In allen Phasen der Planung und Ausführung steht Kostensicherheit an vorderster Stelle. Der Kostensteuerer DU Diederichs schuf die Grundlagen, um die Kostenziele für das Projekt Lenbachhaus einzuhalten. Keine Kostenexplosion: Durch transparente Kostensteuerung wurde das genehmigte Gesamtbudget eingehalten. Keine eklatanten Terminüberschreitungen: Neubau und Generalsanierung konnten termintreu Ende September 2012 an den Nutzer und Eigentümer übergeben werden. Eine Punktlandung für den Kunstgenuss. Autorin: Henrike Ströh Marketing und Kommunikation, DU Diederichs Projektmanagement AG & Co. KG ◀ Historischer Gebäudeteil mit Gartenanlage Alle Abbildungen: DU Diederichs Projektmanagement ▲ „Wirbelwerk“ – dieses Kunstwerk schuf Olafur Eliasson für das neue Atrium des Museums 24 1 http://www.focus.de/reisen/staedtereisen/tid-31559/neue-architektonische-wunderwerke-die-zehn-spektakulaersten-museen-der-welt_aid_1002489.html 2 Spartenpläne enthalten alle Angaben bezüglich Wasser, Abwasser, Strom, Gas und Fernmeldewesen bestehender Bauwerke. Beim Ausheben einer neuen Baugrube helfen sie, bestehende Leitungen umliegender Gebäude nicht zu beschädigen oder zu zerstören. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 ▲ Werkhalle Nittenau im Überblick Integrales Projektmanagement Mit dem Auftraggeber in einem Boot von Christian Brensing Einführung Die MDax-notierte Krones AG mit ihrem Hauptsitz in Neutraubling im Landkreis Regensburg ist Weltmarktführer in der Planung, Entwicklung und Fertigung von Maschinen für die Prozess-, Abfüll- und Verpackungstechnik sowie die Intralogistik. Täglich werden Millionen von Flaschen, Dosen und Formbehältern mit Krones-Anlagen „verarbeitet“; vor allem in Brauereien, der Soft-Drink-Branche sowie bei Wein-, Sekt- und Spirituosenherstellern, aber auch in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie der chemischen, pharmazeutischen und kosmetischen Industrie. In Deutschland produziert das Unternehmen mit rund 9.000 Mitarbeitern an fünf Standor- ten. Die Standorte entwickeln sich ständig weiter, entsprechend viele Bauaufgaben stehen an. Die jährlichen Bauinvestitionen belaufen sich in der Regel auf einen zweistelligen Millionenbetrag. So wurde 2013 im Werk Rosenheim ein Logistikzentrum mit Hochregallagern samt angrenzender Produktionshalle und Bürogebäuden fertiggestellt, in Nittenau eine Produktionshalle nebst Bürogebäude für die Ventilproduktion übergeben. Für ein effizienteres Management ihrer umfangreichen Bauaufgaben – Bestandserhaltung, Neubau, Umbau der werkseigenen Produktions- und Verwaltungsbauten – hat die Krones AG 2011 ihre Bauabteilung neu organisiert. Entwickelt wurde die Abteilung Krones „Bau und Technik“ unter Leitung von Franz Zollner, in der die Projektmanager von BPR Dr. Schäpertöns & Partner integriert in das Expertenteam für die Planung und Umsetzung von Produktionsabläufen die technische Betreuung der aktuellen Krones-Bauprojekte übernehmen. Der Krones AG war wichtig, dass die technisch orientierten Mitarbeiter neben Steuerungskompetenz auch Erfahrung in Planung und Überwachung nachweisen können. Für BPR-Mitarbeiter ist das selbstverständlich, da BPR in der Hauptsache planend tätig ist. Die innerhalb der neuen Abteilung „Bau und Technik“ von den BPR-Mitarbeitern für die Krones AG erbrachten Leistungen gehen weit über BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 25 INGENIEURBERATUNG das Leistungsbild der klassischen Projektsteuerung hinaus. Beim übertragenen Leistungsbild handelt es sich im Wesentlichen um folgende Aufgaben: - Projektorganisation und -controlling (Aufgabenverteilung, Termine, Kosten) - Erarbeitung von Strategien und Maßnahmen der Zielvorgaben - Führung der Projektteams, Leitung der Projektteamsitzungen - Durchsetzung von erforderlichen Maßnahmen, vollziehen von Verträgen und Beachtung der Rechte und Pflichten der Krones AG - Herbeiführung der erforderlichen Genehmigungen, Einwilligungen und Erlaubnisse - Erfüllung interner Erfordernisse (Herbeiführen von Entscheidungen, Projektinformation etc.) - Rechnungsprüfung - Projektadministration und Dokumentation. Die Umsetzung Mit diesem Aufgabenpaket betraut, nahmen drei BPR-Ingenieure aus München Mitte 2011 ihre ständige Tätigkeit für die Krones AG in Neutraubling auf. Ihre Arbeitsplätze befinden sich in den Räumen der Krones-Abteilung „Bau und Technik“. Im unmittelbaren Austausch mit den Spezialisten für Produktions- und Betriebsabläufe ist eine direkte Reaktion auf die Wünsche und Anforderungen des Bauherrn und Nutzers immer gewährleistet. Die Integration der BPR-Mitarbeiter in die Strukturen der Krones AG ermöglicht eine Win-WinSituation mit substanziellen Vorteilen für Bauherr und Auftragnehmer: schnelles gemeinsames Lernen und die Generierung von Mehrwert durch Synergien. Die Aktivitäten der drei BPR-ler in Neutraubling werden bei Bedarf durch Mitarbeiter der übrigen BPR-Standorte unterstützt bzw. verstärkt. Ingenieurtechnische Planungen z. B. für Tragwerk und Straßen- sowie Spezialtiefbau übernehmen die München BPR-Kollegen. Die Ergebnisse in punkto Qualität, Effizienzsteigerung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zeigen sich bereits an den bisher realisierten Projekten. Die BPR-Ingenieure steuern als Mitarbeiter der Krones „Bau und Technik“ die umfangreichen firmeneigenen Bauaufgaben von der Entwicklung bis zur Realisierung und ▶ Detail Kran – Kranbahn – Stütze 26 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 Übergabe an den Nutzer. Ein Vorteil ist dabei sicherlich, dass die BPR-Mitarbeiter nicht nur in Stabsfunktion, sondern auch mit Befugnissen der Linie agieren können. Dr. Bernhard Schäpertöns erläutert das Zustandekommen dieser Aufgabendefinition wie folgt: „In der jüngsten Vergangenheit legen Negativbeispiele – wie z. B. der Flughafen BER in Berlin – nahe, dass das klassische Regelsystem zwischen Bauherr, Projektmanagement und Planung massive Defizite aufweist. Hier sind neue Ansätze gefragt. Auf Seiten des Managements muss die Stabsfunktion mit Handlungsbefug- nissen der Linie ergänzt und gestärkt werden“. Im eigenen Unternehmen, so Schäpertöns, „denken wir schon seit geraumer Zeit in Richtung eines ‚Integralen Projektmanagements`, wie wir es gemeinsam und unter Anleitung der Krones AG praktizieren. Zentraler Bestandteil wird eine Ergänzung der Handlungsbereiche Organisation, Kosten, Qualität und Termine um einen juristischen Hintergrund sein. Dieses ‘Integrale Projektmanagement‘ werden wir unseren Auftraggebern in Zukunft unter der Marke CQS – die Buchstaben stehen für Costs, Quality & Schedule – anbieten.“ ▶ Blick in den Bürotrakt Das Projekt Nittenau In den ersten drei Jahren seit 2011 beliefen sich die jährlichen Bauinvestitionen der Krones AG auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Investitionen verteilten sich auf die Standorte: Neutraubling, Rosenheim, Freising, Flensburg und Nittenau. Während in Neutraubling und Rosenheim vornehmlich die Erstellung eines Logistikzentrums, Hochregallager und entsprechende Um- und Anbauten im Bestand bei laufendem Betrieb zu betreuen waren, wurde in Nittenau noch umfassender geplant. Dem bestehenden Werksgelände liegt, nur durch eine öffentliche Straße getrennt, ein nicht mehr genutztes Industrieareal gegenüber. Auf dem 80.000 m² großen Grundstück herrschte nach Baufeldfreimachung weitgehende Planungsfreiheit. BPR war hier nicht nur Teil der Bauherrnvertretung, sondern von der Krones AG auch als Generalplaner beauftragt. Zuvor hatte sich BPR professionelle Unterstützung des TA-Planungsbüros KBP und der A+P Architekten, beide München, gesichert. Zunächst galt es, einen Masterplan für das neugewonnene Areal zu erstellen. Dies beinhaltete eine Neudefinition der Schnittstellen mit öffentlichen Flächen, z. B. der Straße, die die beiden Werksgelände trennt. Gemeinsam mit Krones, Haustechnikern, Architekten und BPR Infrastruktur Experten wurde der Masterplan bis hin zur Verkehrserschließung komplett neu aufgesetzt. Dabei galt es auch, die Versorgung des alten Werksgeländes mit Strom, Wärme und Gasen unter dem öffentlichen Straßenraum hindurch sicherzustellen. All dies erfolgte in enger Abstimmung mit der Stadt Nittenau und ihren Ämtern. Dann wurden im 1. Bauabschnitt eine 3.000 m² große Produktionshalle (Stahlbeton Fertigteilbaukonstruktion mit Trapezblechverkleidung) für Ventile nebst einem dreigeschossigen angeschlossenen Bürotrakt (zunächst nur zweigeschossig geplant, dann während der Planungsphase um ein Geschoss aufgestockt, Ortbetonbauweise mit glatter Aluminiumblechfassade) von 1.200 m² geplant, aber alle energetischen und räumlichen Vorhaltungen (z. B. ▲ Ansicht Bürotrakt von der Südseite ◀ Das Gebäude mit Bürotrakt und angeschlosener Werkhalle von Südwesten Fotos: BPR Dr. Schäpertöns & Partner / Uwe Moosburger Trafostation, Medienleitungen etc.) bereits für die kommenden Bauabschnitte budgetiert und realisiert. Schon in der Masterplanung sind spätere Nutzeranforderungen mit einbezogen worden, beispielsweise wie das Areal mit seinen Geländeversprüngen noch besser genutzt werden könnte. Insbesondere galt es bei der Planung, den 24-Stunden-Produktionszyklus zu berücksichtigen, was hohe Anforderungen an den Schallschutz, eine verbesserte Zufahrt, die künftig nicht mehr durch ein Wohngebiet führt, neue Parkplätze und eine Durchgrünung des neuen Werkareals stellte. Der 1. Bauabschnitt im Werk Nittenau wurde im festgelegten Zeit- und Kostenrahmen im Frühjahr 2013 an die Krones AG übergeben. Eine kurze Planungszeit für den Entwurf von nur 12 Wochen, der schnelle Baubeginn im Oktober 2012 und ein Ausführungszeitraum von lediglich 9 Monaten waren nur umzusetzen durch eine enge Verzahnung von Projektmanagement, Planung und Ausführung. Die ge- meinsame Vergabe von Projektmanagement und Generalplanung in eine Hand war die natürliche Folge, ein fast angelsächsisches Modell, das dem Construction Management nahekommt und hier das „fast track design“ erst möglich machte.. Ausblick Dieser Erfolg der Planungs- und Baumaßnahmen ist auch Zeugnis der vertrauensvollen Zusammenarbeit von Bauherrn und Projektmanagement. Darüber berichtete der Leiter der Krones „Bau und Technik“ Franz Zollner vom ersten Tag an direkt an den Vorstand der Krones AG. Das von ihm mit BPR gelebte Integrale Projektmanagement ist damit auch für die kommenden Bauaufgaben des Unternehmens, wie zum Beispiel den gerade begonnenen zweiten Bauabschnitt in Rosenheim, vorgesehen. Autor: Christian Brensing CBE – Enterprises Berlin BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 27 INGENIEURBERATUNG Energiemanagemenstsystem Kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz von Peter Dorfner, Christian Eberl und Alexander Buschmann Ein Grund zum Feiern Beim Sommerfest 2012 durften sich die Mitarbeiter der Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG in Zeilarn bei Landshut in Niederbayern über ein Lob freuen – und sich einen Nachmittag lang auf ihren Lorbeeren ausruhen. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil war zu Gast und übergab das noch druckfrische Zertifikat für das neu eingeführte Energiemanagementsystem an Geschäftsführer Johannes Edmüller. „Als eines der ersten Unternehmen Ihrer Branche haben Sie sich nach ISO 50001 zertifizieren lassen“, gratulierte der Minister: „Mit dem Managementsystem und Ihren Energie-Teams setzen Sie Maßstäbe für die industrielle Produktion. Damit sind Sie wieder einmal Vorrei- ter für Ihre Branche und für das gesamte verarbeitende Gewerbe.“ gelmäßig neue Erfolge in Form von verbesserter Energieeffizienz erzielt werden können. Erste Erfolge Die Ziegelherstellung erfordert verschiedene energieintensive Prozesse. Der Energieverbrauch beeinflusst den wirtschaftlichen Erfolg und die Ökobilanz des Produktionsprozesses stark. Unter diesen Rahmenbedingungen konnte Schlagmann Poroton mit der Einführung des Energiemanagementsystems bereits erste wichtige Erfolge erzielen: - Systematisierung und Transparenz bei der Identifikation von Einsparpotenzialen und der Entscheidung über Energieeffizienzprojekte. - Vereinheitlichung der Datenbestände: Energiemanagement, Produktionsleitung und Controlling greifen für ihre Auswertungen alle auf dieselben Zahlen zu. - Zusätzliche Energieeffizienz-Kennwerte: Kennwerte für den Produktionsprozess gab es bereits. Alle Kennwerte wurden überprüft und ggf. angepasst. Zusätzliche Kennwerte für unterstützende Funktionen (Außenbeleuchtung, Sozialräume etc.) wurden eingeführt und werden kontinuierlich beobachtet und bewertet. - Anspruch auf die Entlastungsregelung nach § 40 EEG und auf den Spitzenausgleich nach Energiesteuergesetz und Stromsteuergesetz: Die Anforderungen des Gesetzgebers für Entlastungen bei EEG, EnStG und StromStG werden durch das neue Energiemanagementsystem erfüllt. Durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess werden im Energiemanagementsystem ständig Effizienzpotenziale gesucht, identifiziert und bewertet, so dass dauerhaft und re- Gute Voraussetzungen Schlagmann Poroton betreibt an vier Standorten in Bayern Ziegelwerke. Jedes Jahr produzieren diese Werke so viel Ziegel, um für 30.000 Menschen Wohn- und Arbeitsraum zu schaffen. Flaggschiffprodukt von Schlagmann ist der mit Perlit verfüllte Wärmedämmziegel Poroton, der mit natürlichem mineralischem Verfüllstoff höchste Anforderungen an Energieeinsparung erfüllt – ohne zusätzliche Wärmedämmschicht. Schlagmann ist also im Feld der Energieeinsparung zuhause. Auch im Produktionsprozess wird schon lange intensiv an der Verbesserung der Energieeffizienz gearbeitet. Im Jahr 2012 entschied sich die Unternehmensleitung, diese Arbeit zu formalisieren und ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 einzuführen. Der Zeitplan war anspruchsvoll: Das Projekt startete am 9. Januar, das Zertifikat sollte bereits ein halbes Jahr später ausgestellt sein. Glücklicherweise waren die Voraussetzungen gut: Die Unternehmensführung benannte einen Energiemanager mit fachlichem Hintergrund aus dem Bereich Managementsysteme und ein Energieteam. Diese Mitarbeiter wurden so entlastet, dass sie die zusätzlichen Aufgaben für die Einführung des Systems übernehmen konnten. Ein selbst entwickeltes Werkzeug zur Auswertung von Produktion und Energieverbrauch wurde bereits eingesetzt und konsequent genutzt. Viele größere und kleinere Energieeffizienz-Projekte waren bereits umgesetzt worden und die Mitarbeiter waren für das Thema Energieeffizienz schon sensibilisiert. Das Büro Team für Technik wurde beauftragt, Energiemanager Peter Dorfner und sein Energieteam ◀ Energieflussbild für ein Werk der Schlagmann Poroton 28 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 bei der Einführung zu unterstützen. Team für Technik ist eine Ingenieurgesellschaft im Bereich Energie- und Versorgungssysteme und für Unternehmen und die öffentliche Hand beratend und planend tätig. Arbeitsschritte bei der Einführung Der Terminplan war also eng. Nach der ersten energetischen Bewertung, der Definition der Prozesse, dem Aufbau der Dokumentation – Organigrammen, Kommunikationsmatrix, Verfahrensanweisungen, Schulungsplänen, Stellenbeschreibungen etc. – fand deshalb bereits Anfang bis Mitte Februar das erste interne Audit und das erste Managementreview statt. Ein freiwilliges Voraudit am Stammsitz in Zeilarn folgte Mitte März. Das Zertifizierungsaudit begann dann im April mit dem Stufe-1-Audit im Werk Isen und endete mit Abschluss des Stufe2-Audits in Aichach im Mai. Ein großes Projekt bei der Einführung des Energiemanagementsystems war der Einbau und die Aufschaltung von zusätzlichen Zählern und die Vereinheitlichung der Erfassungssystematik über alle Standorte. Das macht die Energieeffizienz der verschiedenen Standorte mit ihren unterschiedlichen Anlagengruppen und Produkt-Mixen vergleichbar. Zusätzlich wurden bereits durchgeführte Effizienzmaßnahmen dokumentiert, bestehende Investitionsvorschläge zur Verbesserung der Energieeffizienz zusammengetragen und zentral verwaltet, Gesamt-Energieflussbilder für jeden Standort erstellt. Ein zentrales Arbeitspaket der Energiemenagementsystem-Einführung war es, die Methode zur energetischen Bewertung der Hauptverbraucher festzulegen und erstmalig anzuwenden. Das System Energiemanagementsysteme nach der Norm DIN EN ISO 50001 basieren – typisch für formalisierte Managementsysteme – auf einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess nach dem „PDCA-Zyklus“: Planung, Umsetzung der Planung, Überprüfung, Verbesserung (englisch: „Plan-Do-Check-Act“). Bei der Einführung mussten alle Normforderungen umgesetzt werden. Chancen auf Verbesserungen zeigten sich bereits in der Einführungsphase besonders dort, wo die Norm-Systematik an die spezifischen Verhältnisse im Betrieb angepasst werden konnte. So hatte die ▲ Beispiele aus der Dokumentation des Energiemanagementsystems: Verantwortlichkeitsmatrix, Schema der Verbrauchsdatenerfassung, Verfahrensanweisung für die energetische Bewertung Abbildungen: Team für Technik ▲ Der PDCA-Zyklus im Energiemanagementsystem Fa. Schlagmann schon lange konsequent Energie-Kennwerte für ihre Produkte gebildet. Im Zuge der Systemeinführung stellten die Mitarbeiter fest, dass diese Kennwerte noch aussagefähiger werden, wenn sie nach Produktgruppen (etwa dünnstegigere Reihen, Wärmedämmfassadenelemente oder Verfüll-Ziegel mit dickeren Stegen) unterschieden sind. Diese Unterscheidung wurde ins Energieeffizienzprogramm übernommen. Dadurch bleibt die Vergleichbarkeit der Energieeffizienz auch bei stark verändertem Produktmix erhalten. Wie geht es weiter? Die Einführung des Energiemanagementsystems bei Schlagmann war natürlich zunächst mit Arbeit verbunden. Aber mittlerweile werden die Vorteile des Systems immer deutlicher. Heinz Girgner, Leiter des Zeilarner Werks, sagt dazu: „Mittlerweile leben wir das System wirklich“. Auch der Energiemanagementbeauftragte Peter Dorfner ist zufrieden: „Wir haben in kurzer Zeit viel auf die Beine gestellt.“ Aber für Schlagmann ist die Einführung des Systems nur ein Schritt. Bis 2020 soll die Ziegelproduktion CO2-neutral werden. Dafür gibt es schon viele Ideen – für große Maßnahmen wie Eingriffe in den Ofen-Trockner-Verbund oder den Betrieb eigener Kraft-WärmeKopplungsanlagen und für kleinere Maßnahmen wie eine verbesserte Beleuchtungssteuerung. Alle diese Ideen werden jetzt systematisch im Rahmen des Energiemanagementsystems untersucht, bewertet und zur Entscheidung vorbereitet. Die Prozesse werden systematisch verbessert, auf einem konsequenten Weg hin zu Energieeffizienz und CO2-Neutralität. Autoren: Peter Dorfner, Energiemanager Schlagmann Poroton GmbH & Co KG, Christian Eberl, Geschäftsführender Gesellschafter Team für Technik GmbH, München, Alexander Buschmann, Projektleiter, Team für Technik GmbH BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 29 INGENIEURBERATUNG Mediation/Baubegleitung Frühe Streitschlichtung von Holger Kummer und Erik Schäfer Worum es geht Die Eskalation nicht frühzeitig beigelegter Streitigkeiten sorgt für Bauzeitverlängerungen oder für Behinderungen innerhalb der gesamten Projektorganisation und damit letztlich für Kosten. Möglicherweise ‚landet‘ am Ende oder schon während der Arbeiten eine Vielzahl von Ansprüchen vor Gericht und den von diesem eingeschalteten Gutachtern. Dabei tritt für das Projekt selbst keine echte Zustandsverbesserung ein. Die Verfahren selbst sind langwierig und vertrackt. Es geht im Wesentlichen um geldwerte Rechtsansprüche. Derartiges kann durch den Einsatz von Baubegleitern vermieden, zumindest aber im Umfang reduziert werden. Durch ihre ständige Präsenz im Projekt haben sie eine Projektkenntnis, die die Klärung strittiger Punkte ohne viel Erklärungsaufwand und viel formloser als vor Gericht ermöglicht. Wenn die Parteien nichts anderes vereinbaren, bleiben sie dabei jederzeit Herr des Verfahrens. Das ist vor Gerichten oder Schiedsgerichten so nicht der Fall. Vielmehr können sie mit Hilfe Dritter sogar einvernehmlich durch die Umstände des konkreten Projektes sinnvoll scheinende Vertragsanpassungen vornehmen. Da Streit die Fronten leicht verhärtet, ist Vergleichbares ohne neutrale Dritte schwerer zu erreichen. Mediation, Schiedsgutachten, ‚Adjudikation‘ Zu Anfang zwei Definitionen, die die zwei grundlegenden Fragen beantwortet, was ein Mediator leistet und was eine Mediation ist [1]: „Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mit Hilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig 30 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben. Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die die Parteien durch die Mediation führt.“ Seit Inkrafttreten des Mediationsgesetzes, das auf einer EU-Richtlinie [2] basiert, ist die Durchführung von Mediationen in Deutschland, gesetzlich geregelt. Dies gilt natürlich auch für entsprechende Verfahren bei Planungs- und Bauprojekten. Dabei kann die Mediation als eigenständiges Verfahren eingesetzt werden oder Mediationstechniken von einem sogenannten Dispute Board (DB) [3] angewendet werden, das während der Projektdurchführung ständig anrufbar ist, um – abhängig davon, wozu die Parteien es vertraglich autorisiert haben – Streitpunkte einvernehmlich zu klären, unverbindliche Lösungsvorschläge zu unterbreiten oder vorläufig mit vertraglicher Bindungswirkung zu entscheiden. Einen Rahmen hierfür schaffen zum Beispiel Regelwerke wie die ICC DB-Rules [4]. Das in diesem Zusammenhang häufig erwähnte Adjudikationsverfahren [5] [6] entstammt dem angelsächsischen Rechtskreis und ist z. B. in Großbritannien sondergesetzlich geregelt [7]. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass das DB verbindliche und nur unter bestimmten Voraussetzungen gerichtlich überprüfbare Regelungen trifft. Im deutschen Recht entspricht die Adjudikation am ehesten dem Schiedsgutachten [8]. Von manchen Stimmen wird die Vereinbarkeit von Adjudikationsverfahren mit zwingendem deutschen Recht in Frage gestellt. Nach einem im Mai vorgelegten Rechtsgutachten greifen diese Bedenken jedoch nicht. Allerdings: Wie jedes Verfahren hat auch die Adjudikation Vor- und Nachteile, die der Anwender abwägen muss, bevor er sich darauf einlässt. Mediationsverfahren haben den Vorteil, dass die Parteien stets das letzte Wort behalten und ihre Einigung Vertragscharakter hat. Unter Umständen von Nachteil: Die Lösung des Streits hängt von der Überzeugungskraft der Einigung ab und nicht der Entscheidungsmacht des Dritten. Die Autoren vertreten die Ansicht, dass die Vorteile mögliche Nachteile deutlich aufwiegen. Die eingangs zitierte Definition lässt erkennen: Eine Mediation unterscheidet sich von anderen Streitschlichtungsmethoden dadurch, dass die Konfliktparteien ihr Vorgehen jederzeit selbst bestimmen. Das betrifft sowohl ihre Entscheidung, ein solches Verfahren zu beginnen (im Unterschied zum Adjudikationsoder auch Gerichtsverfahren) und die Auswahl des Mediators, als auch das Ergebnis. Grundsätzlich können alle Konflikte mittels Mediation einem Lösungsversuch unterworfen werden. Dafür ist es nicht notwendig, dass das Mediationsverfahren vorher vereinbart wurde, nicht einmal dass zwischen den Beteiligten überhaupt ein Vertrag existiert hat. Einigen kann man sich über alles in jeder Form, was auch sonst in einem mündlichen oder schriftlichen Vertrag vereinbart werden kann. Im Anlagen- und Baugeschäft sind das fast alle denkbaren Streitigkeiten. Grenzen setzen allenfalls gesetzlich zwingende Einschränkungen der Vertragsfreiheit. Eine Mediation wird regelmäßig nach einem Stufenplan durchgeführt. INGENIEURBERATUNG Dabei folgen dem Vorgespräch (Stufe 0) mit beiden Parteien vor der eigentlichen Mediation folgende fünf Phasen: 1. Klärung des Rahmens der Mediation, 2. Konflikt-Darstellungen durch die Parteien, 3. Klärung der Bedürfnisse und Interessen der Parteien, Konfliktumfelderhellung, 4. Lösungserarbeitung/-verhandlung, 5. Ausarbeitung der meist schriftlich gefassten Einigung. Ziel ist eine interessengerechte, einvernehmliche und nicht oktroyierte Beilegung des Konfliktes. In Wirtschaftssachen und insbesondere in Bausachen sollten die Parteien ihre juristischen und (bau-)fachlichen Berater beteiligen. Das MediationsG [9] erwähnt diese Möglichkeit nicht nur, es enthält auch die Aufforderung: „ … Er (der Mediator) hat die Parteien, die ohne fachliche Beratung an der Mediation teilnehmen, auf die Möglichkeit hinzuweisen, die Vereinbarung bei Bedarf durch externe Berater überprüfen zu lassen…“. Eine beratende Teilnahme bei den Mediationsgesprächen ist oft sinnvoll. Steht dem gesetzlich oder aus anderen Gründen nicht etwas entgegen, kann die Mediation vertraulich bleiben. Jedenfalls unterliegt der Mediator nach MediationsG einer Verschwiegenheitspflicht [10]. Typischerweise wird erst nachdem ein Konflikt entstanden ist und langwierige Versuche der Parteien, ihn anders zu lösen, erfolglos blieben, ein meist schriftlicher Vertrag zur Durchführung der Mediation geschlossen. Zur Sicherung des Mediatorenhonorars und der zu erwartenden Kosten wird zugleich eine Vor schusszahlung vereinbart. Bei Projektverträgen, die fast immer zeitkritisch sind, zeigt sich bei diesem typischen Ablauf, dass die Beteiligten zu lange gezögert und die Mediation zu spät eingeleitet haben, um alle Vorteile dieser Streitschlichtung ausschöpfen zu können. Obwohl es also erfahrungsgemäß kein größeres Vorhaben gibt, das reibungslos ohne Streit verläuft, wird die Streitbeilegung mit Hilfe des neutralen Dritten zu spät oder gar nicht in Angriff genommen; vermutlich, weil die Auswahl des neutralen Dritten Ressourcen bindet und nicht budgetierte Ausgaben verursacht. Das heißt, es müssen Entscheidungen getroffen werden, die im engeren Sinne nicht projekttypisch sind. Oft ist das damit verbun- dene Eingeständnis, es nicht selbst geschafft zu haben, ein weiterer Hemmfaktor. Wird der neutrale Dritte demgegenüber gemäß vertraglicher Vereinbarung mit eingepreistem Budget schon vorsorglich bei Projektbeginn bestellt und ist damit jederzeit ohne extra Kostenfreigabe anrufbar, entfallen diese Hemmschwellen zur effizienten, weil frühen Streiteindämmung und -lösung. Baubegleitung/frühe Streitbeilegung – Dispute Board Der Einsatz eines Dispute Board, also einer ständigen Baubegleitung, gibt den an Planung und Bau Beteiligten die Möglichkeit einer schnellen, den Bauablauf weniger behindernden und bei Einsatz der Mediation als Methode im Gegensatz zur Adjudikation mehr selbstbestimmten Konfliktbeilegung. Denkbar ist aber auch, den neutralen Dritten zunächst zu einem Mediationsversuch zu verpflichten, ihm aber bei dessen Scheitern eine verbindliche oder unverbindliche Entscheidungsbefugnis zu geben. Allein der Umstand, dass diese Entscheidungsbefugnis besteht, wird Streitparteien leicht ‚beflügeln‘, sich zu einigen, um den Spruch zu vermeiden. Ein Dispute Board wird mit Beginn der konkreten Planung bzw. mit Beginn von Ausführungsplanung und Bau gebildet. Es hat klare Aufgaben und steht nicht im Gegensatz zur sonstigen Bauorganisation. Aufgaben einer solchen Baubegleitung, eines Dispute Board [10], sind: - regelmäßige Besuche der Baustelle zur Vertiefung der Detailkenntnis, - laufende Information über Aktivitäten, Fortschritt, Entwicklung, Probleme auf der Baustelle (oder auch bereits in der Planung bei größeren Projekten), - Förderung der einvernehmlichen Streitbeilegung, - bei Streit: Abhalten eines (Mediations-)Verhandlungstermins, - Prozessführung nach Regeln zur Entscheidungsfindung für die Parteien (Mediation, Dispute Review Board [DRB]), - Überlegungen zu den und Vorbereitung der Entscheidung (Dispute Adjudikation Board [DAB]), - Entscheidungsfindung, - DRB – im Prozess durch die Parteien gemeinsam - DAB – durch die Adjudikatoren. Die durch das Dispute Board eingesetzten Methoden haben unterschiedliche Einsatzgebiete, eine scharfe Grenze gibt es jedoch nicht. In den FIDIC-Vertragsmustern gibt es je nach Auswahl beide Varianten. Wird bei einem regulären Dispute Board z. B. nach den Regeln der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit DIS [11] von regelmäßig drei Mitgliedern ausgegangen, scheint bei mittleren Projekten auch ein mit zwei Personen, juristischen und ingenieurtechnischen Hintergrunds, besetztes Board sinnvoll. Die Wahl der Mediation ist die mehr konsensorientierte Form zur Streitbeilegung anhand solcher Sachthemen, wo die Parteien sich, gemeinsam mit ihren Beratern, in der Lage fühlen, selbst zu entscheiden und ein Interesse daran haben, diese Entscheidung zeitnah herbeizuführen. Einen Zeitrahmen wird die Vereinbarung eines solchen Dispute Boards in der Regel vorsehen. Da in der Regel eine schriftliche Vereinbarung abgeschlossen wird, erfolgt hier eine Vertragsanpassung bzw. eine Präzisierung, denn die Parteien selbst sind es, die verhandeln. Eine gerichtliche Überprüfung ist, wie bei jedem Vertrag, nur im gesetzlich angeordneten Umfang möglich und damit regelmäßig auf Missbrauchs- oder Sittenwidrigkeitstatbestände bzw. Willensmängel oder Verstoß gegen zwingende Formvorschriften beschränkt. Den Parteien steht, wenn sie die Möglichkeit der Vollstreckbarkeit der Einigung wünschen, die Möglichkeit mit Hilfe der üblichen Institute aus §§ 794 ff. ZPO, also z. B. durch Beurkundung vor einem Notar, zur Verfügung. Bei der Adjudikation wird grundsätzlich durch das DAB eine Entscheidung gefällt, die einen vorläufigen Bestand hat, zumindest bis zur Überprüfung durch ein Schieds- oder ein ordentliches Gericht, die bei Anwendung deutschen Rechts freilich inhaltlich beschränkt ist, wenn der Adjudikator als Schiedsgutachter qualifiziert wird [12]. Konfliktkosten Konflikte kosten Geld. Wie viel genau, weiß in der Regel niemand. Auch die hier betrachteten Methoden der Konfliktfolgenreduzierung sind zu finanzieren. Allerdings sind ihre Kosten insgesamt regelmäßig deutlich geringer als die Aufwendungen, die aufgrund der Pro- BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 31 INGENIEURBERATUNG bleme sonst angefallen wären. KPMG hat sich in zwei großen Studien 2009 [13] und 2012 [14] grundlegend mit Konfliktkosten in Organisationen und mit der Mediation beschäftigt. Für einen Führungskonflikt zwischen zwei Abteilungen wurden in der KPMG-Studie von 2012 beispielhaft direkte und mittelbare Kosten innerhalb von zwei Jahren von über 3 Mio. € angegeben. Weil komplexe Bauprojekte mit mehreren beteiligten Firmen und deren Abteilungen letztlich ähnlich zu betrachten sind, wie diverse Abteilungen eines Unternehmens, die gemeinsam an einem großen Projekt arbeiten, bietet sich dieses Ergebnis als auch hier verallgemeinerungsfähig an. Der Investitionsaufwand für ein Dispute Board und die regelmäßige Überprüfung der Prozesse im Projekt auf Konflikte erscheint im Verhältnis als gering. Zu den erhöhten Projektkosten und internen Mehraufwendungen kommen ohne frühzeitige Erledigung Rechtsverfolgungskosten, also Gerichtsgebühren, Sachverständigenkosten sowie Anwaltshonorare. Für einen eskalierten Konflikt ist es möglich, einen Vergleich der Mediations- zzgl. der dazugehörigen Anwaltskosten mit den Prozess- und den dazugehörigen Anwaltskosten durchzuführen. Ein solcher Vergleich zeigt exemplarisch die Kostendämpfungseffekte durch Mediation für ausgewählte Streitwerte auf [15]. Die Einsparungen sind beachtlich, soweit die Mediation erfolgreich ist. Alle mit den hier besprochenen Verfahren Vertraute bestätigen, dass die Chancen für weitgehende Einigungen viel besser stehen als die für ein Scheitern. KPMG geht bei betrieblichen Mediationen von ca. 80 % Erfolg aus. Fazit Insgesamt ist es also möglich und zweckmäßig, eine ständige Begleitung des Baugeschehens entsprechend einem Dispute Board zur zeitnahen Beilegung aller Streitigkeiten einzurichten. Im internationalen Baugeschäft ist es mittlerweile üblich, ein Dispute Board zum Zweck schneller Entscheidungen einzusetzen. In Deutschland kommt es vermehrt, aber nicht systematisch, zum Einsatz von Mediation und Adjudikation, was wohl auch aus der rechtlichen Unsicherheit der vergangenen Jahre herrührt. Wir vertreten die Ansicht, dass aufgrund der 32 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 Vertragsfreiheit Maßstab zur Beurteilung von Streiterledigungsverfahren allein die Effizienz der Methode und die Qualität des Ergebnisses sein sollte, die sich im Erfolg des jeweiligen Projekts niederschlagen müssen. Erfolg kann dabei auch schlicht sein, dass Schlimmeres vermieden wurde. Eine im Projekt verankerte Struktur, die es ermöglicht, unkompliziert und schnell, d. h. bei geringer Eskalationsintensität, Probleme zu verhandeln und fortlaufend abzubauen, ist – vorausgesetzt, sie greift – die bessere Methode der Streiterledigung als die häufig anzutreffende Situation am Bau, in der Streitigkeiten nach und nach kumulieren und dann als Paket einem juristischen Entscheidungsverfahren zugeführt werden. Die Autoren meinen daher: Der fortgesetzte Versuch einer frühen Streitbeilegung in Planung und Bau minimiert die Eskalation und befördert das Vorhaben. Dabei gilt erfahrungsgemäß auch: Je früher ein Streit vom Tisch ist, desto niedriger sind die damit verbundenen Kosten. Das bedeutet: Zu Beginn ein wenig Geld in die Hand zu nehmen, kann helfen, später mehr Geld zu sparen. Autoren Dipl.-Ing. Holger Kummer, Beratender Ingenieur und Mediator (univ.), TWB Technisch-Wirtschaftliche Beratung, Moritzburg RA Erik Schäfer, RechtsanwaltMediator, Cohausz & Florack, Düsseldorf Quellen [1] Gesetz zur Förderung der Mediation und anderer Verfahren der außergerichtlichen Konfliktbeilegung, gültig seit 26.07.2012, Artikel 1 Mediationsgesetz, § 1 Begriffsbestimmungen. [2] Richtlinie 2008/52/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21.05.2008 über bestimmte Aspekte der Mediation in Zivil- und Handelssachen. [3] Dispute Board DB ist ein im UK, aber nicht in Deutschland gesetzlich definierter Begriff, Vergl.http://en.wikipedia.org/wiki/Dispute_board. [4] http://www.iccwbo.org/products-and-services/arbitration-and-adr/dispute-boards/dispute-board-rules. [5] http://de.wikipedia.org/wiki/Adjudication, Abruf 14.09.2013. [6] Marcus Rohwetter: Anwalts Lieblinge – Mit Bauprozessen verdienen Kanzleien viel Geld. Lobbyisten sorgen dafür, dass das so bleibt. http://www.zeit.de/2011/48/AnwaltslobbyBaurecht, 27.11. 2011, Abruf 14.09.2013. [7] 1996 by the Housing Grants Construction & Regeneration Act, http://www.cdr.uk.com/ adjudicationsubpage.html [8] Vergl. z. B. http://www.frankfurt main. ihk.de/recht/themen/streitbeilegung/ schiedsgutachter. [9] Mediationsgesetz, § 2 Verfahren; Aufgaben des Mediators. [10] Götz-Sebastian Hök: FIDIC Dispute Adjudication. Der FIDIC-Adjudicator. Bd. 15 der VBI-Schriftenreihe, Berlin 2007. [11] http://www.dis-arb.de/de/. [12] http://dejure.org/gesetze/BGB/317.html. [13] KPMG, Konfliktkostenstudie. Die Kosten von Reibungsverlusten in Industrieunternehmen, www.kpmg.de. [14] KPMG, Best Practice Konflikt(kosten)-management 2012, Der wahre Wert der Mediation, www.kpmg.de [15] http://www.eucon-institut.de/mediation_kostendaempfung.html. BÜROMANAGEMENT ◀ Büro-, Tagungs- und Hotelkomplex The Squaire am Frankfurter Flughafen Foto: Roland Horn Unternehmens-/Projektfinanzierung Gut beraten mit Bürgschaften von Stefan Papirow Rainer und Sohn Christoph Tiede haben ihr Unternehmen 2008 gegründet. Sie entwickeln und vertreiben ein Energie- und Medien-Erfassungs- und Umlage-System namens emeus. Mit diesem System kann der Energieverbrauch in Lüftungsanlagen von gemeinschaftlich genutzten Gewerbeimmobilien pro Nutzer genau ermittelt werden. Die Idee dazu hatte Christoph Tiede, Projekt- und Fachbauleiter im technischen Anlagenbau und in der Versorgungstechnik. Fünf Jahre nach der Gründung gehören heute die Deutsche Bank oder der neue Büro-, Tagungs- und Hotelkomplex „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen zu den Kunden von emeus. Doch bis zur Realisierung des ersten Auftrags für The Squaire war es ein langer Weg, denn dieser Auftrag musste vorfinanziert werden. Die Hausbank empfahl den Tiedes, sich an die Bürgschaftsbank Hessen zu wenden. Die Prüfung des Konzepts durch die Bürgschaftsbank ergab: Durch die angemeldeten Patente und ihren Wissensvorsprung hat das Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal, die Tie- des haben Erfahrung und die Vorteile ihres Systems für die Betreiber gewerblicher Großimmobilien liegen auf der Hand. Die Bürgschaftsbank bescheinigte emeus gute Zukunftsaussichten und besicherte den nötigen Kredit der Hausbank. So konnten Vater und Sohn das größte Projekt ihrer Unternehmensgesichte umsetzen. Die Tiedes sind kein Einzelfall – im Gegenteil. Die insgesamt 17 Bürgschaftsbanken sind Wirtschaftsförderinstitute, die sich mit ihren Angeboten speziell an den Mittelstand in Deutschland richten und besonders viele Gründerinnen und Gründer fördern. 2012 unterstützten sie rund 3.000 Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen. Das sind 40 % aller Förderungen. Insgesamt vergaben die Bürgschaftsbanken im vergangenen Jahr bundesweit mehr als 7.000 Bürgschaften und Garantien in Höhe von fast 1,1 Mrd. Euro an Mittelständler. Damit wurden Kredite und Beteiligungen über knapp 1,6 Mrd. Euro ermöglicht. Die Wirkung dieser Förderungen ist jedoch viel größer: Die Bürgschaftsbanken tragen zwar den entscheidenden, aber nur einen Teil der Gesamtfinanzierung. Insgesamt können die unterstützten Unternehmen mit den Bürgschaften pro Jahr Investitionen über rund 5 Mrd. Euro realisieren! Gegründet wurden die Bürgschaftsbanken schon in den 1950er Jahren – von der Wirtschaft für die Wirtschaft. Neben den Industrie- und Handelskammern gehören in der Regel auch die Ingenieurkammern der Länder zu den Gesellschaftern. Für beratende Ingenieure und ihre Unternehmen sind die Bürgschaftsbanken nicht nur für die Finanzierung eigener Projekte ein geeigneter Partner. Sie sind auch wichtig für die Finanzierung der Projekte ihrer mittelständischen Auftraggeber. Die Bürgschaftsbanken übernehmen Ausfallbürgschaften gegenüber Hausbanken für alle gewerblichen Unternehmen und Freiberufler, denen sonst wegen fehlender Sicherheiten kein oder kein ausreichender Kredit bewilligt würde. Für Kreditinstitute sind diese Bürgschaften vollwertige Kreditsicherheiten und senken damit das Ausfallrisiko. Für den Unternehmer verbessern sich mit einer Bürgschaft die Kreditkonditionen. Die Bürgschaftsbanken können pro Unternehmen Bürgschaften bis zu 1,25 Mio. Euro übernehmen. Tatsächlich wird die Hälfte aller Bürgschaften jedoch für Beträge bis 100.000 Euro verwandt. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Finanzierungsvorhaben betriebswirtschaftlich sinnvoll und vertretbar sind. Bürgschaften werden für kurz-, mittel- und langfristige Kredite aller Art vergeben. Unternehmer kön- BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 33 BÜROMANAGEMENT nen Bürgschaften bei Gründungen, Betriebsübernahmen, für Investitions- und Wachstumsfinanzierungen oder für Leasing- und Mietkauffinanzierungen einsetzen. Auch Betriebsmittel, d. h. Kontokorrentkredite sowie Avale und Garantien, können so abgesichert werden. Wie alle Banken, sehen sich auch die Bürgschaftsbanken die Antragsteller genau an: Bei der Vergabe einer Bürgschaft zählen nicht nur Businesspläne, Berechnungen und Prognosen. Die Bürgschaftsbanken schauen sich auch die Unternehmer an. Überprüft wird, ob sie persönlich und fachlich qualifiziert sind. Geprüft wird außerdem, ob sie nach Zahlung von Zinsen und Tilgung noch einen ausreichenden Lebensunterhalt einkalkuliert haben. Bewertet werden vor allem die Zukunftsaussichten. Wenn wie bei den Tiedes alles gut aussieht, vergibt die Bürgschaftsbank eine Bürgschaft, die von mehreren Monaten bis zu 23 Jahren laufen kann. Im Durchschnitt haben die Bürgschaften eine Laufzeit von sieben Jahren. Bürgschaftsanträge werden über die Hausbank gestellt. Der Unternehmer spricht in der Regel mit seiner Hausbank. Stimmt sie einer Finanzierung zu, holt sie bei zu wenigen Sicherheiten die Bürgschaftsbank mit ins Boot. Das Kreditinstitut beantragt dann bei der regional zuständigen Bürgschaftsbank eine Bürgschaft. ALLE 17 BÜRGSCHAFTSBANKEN … …in Deutschland und 14 Mittelständische Beteiligungsgesellschaften (MBGen) werden vom Verband Deutscher Bürgschaftsbanken e.V. (VDB) vertreten. Der VDB ist zentraler Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft in allen Fragen rund um Bürgschaften, Garantien und Beteiligungen. Dr. Stefan Papirow ist seit 2011 Vorsitzender des Verbands. Weitere Informationen und die Kontaktdaten aller Bürgschaftsbanken unter: www.vdb-info.de. Neben den „klassischen“ Bürgschaften können Ingenieure auch eine „Bürgschaft ohne Bank“ beantragen und sich zuerst an die Bürgschaftsbank wenden. Hat ein Unternehmen eine Zusage von der Bürgschaftsbank, fällt der Hausbank die Finanzierung leichter. Viele Bürgschaftsbanken haben darüber hinaus spezielle Programme für Existenzgründer oder einzelne Branchen. Ähnlich wie den Tiedes ging es auch Roland Schmitt. Nach der Wiedervereinigung arbeitete er in der Industrievermessungsabteilung der Sächsischen Olefinwerke AG Böhlen und hatte die Idee, die Leistungen seiner Abteilung als Ingenieurbüro anzubieten. Mit seiner Gründungsidee ging er zu seiner Hausbank, aber auch ihm fehlten die nötigen Sicherheiten für einen Kredit. Also wandten sich Unternehmer und Hausbank an die Bürgschaftsbank Sachsen, die mit einer Bürgschaft den Kredit und die Existenzgründung ermöglichte. „Die Bürgschaftsbank Sachsen hatte damals erkannt, dass mein Büro einen ent- sprechenden Hintergrund und damit auch gute Entwicklungschancen hat“, erinnert sich Firmeninhaber Schmitt. 1992 als Spezialist für Industrievermessungen am Chemiestandort in Böhlen gestartet, ist das Vermessungsbüro Schmitt inzwischen über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt. Heute sitzen die Auftraggeber in ganz Deutschland und Roland Schmitt bietet mit seinem Büro das ganze Spektrum von Ingenieur- und Bauvermessungen an – von Vermessungen für die Industrie bis zu Straßenbau und Grundstücksvermessung. So wie die Bürgschaftsbanken in Hessen und Sachsen diese zwei Unternehmer bei der Finanzierung unterstützt haben, fördern alle Bürgschaftsbanken jedes Jahr eine Vielzahl unterschiedlichster Unternehmen aus allen Branchen. Autor: Dr. Stefan Papirow, Vorsitzender des VDB, Berlin Vermessungsarbeiten im Gelände Foto: Vermessungs- und Kopierbüro Schmitt 34 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 BIM-SPECIAL Building Information Modeling Die Weiterentwicklung der Planung von Hans-Georg Oltmanns Was ist BIM? „BIM ist die Methode, mittels digitaler Abbildung der physikalischen und funktionalen Eigenschaften eines Bauwerks von der Grundlagenermittlung bis zum Rückbau/Abriss zu arbeiten. Als solches dient diese Methode dazu, Informationen und Daten für die Zusammenarbeit über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerkes zur Verfügung zu stellen und zu teilen.“ Die Effizienz der BIM-Methode und die damit ▲ EDV-Modellübersicht Musikkenshus Aalborg verbundenen Vorteile für den Bauherrn bezüglich Termin-, Kosten- und Qualitätssicherheit ist ursächlich von den in den Thesen (siehe Kasten rechts) genannten Rahmenbedingungen abhängig. Folgende wesentliche Defizite in den derzeitigen Rahmenbedingungen erschweren die umfassende Anwendung von BIM im deutschen Bauwesen: 1. Fehlende Regularien, auf die sich BIM-Vertragsvereinbarungen beziehen können (anerkannte BIM-Richtlinien und Vertragsmuster, ▼ EDV-Modell Fassadenausbildung die gemeinschaftliches Handeln gemäß der BIM-Methode fördern). 2. Fehlende Rechtssicherheit bei der Preisgestaltung für BIM-Leistungen – der entstehende Mehrwert wird nicht adäquat gewürdigt. 3. Fehlender Bezug der Leistungsbilder in der HOAI. Die Leistungsbilder erfordern weitreichende Flexibilität bei den Vergütungsmodellen für das BIM-Team. Hemmnisse bei der Einführung Die BIM-Methode zwingt zu mehr Zusammenarbeit und Kommunikation im Projekt. Es müssen sehr viel früher gegenseitig Informationen ausgetauscht werden, als bisher nach den Leistungsphasen der HOAI vorgesehen. Dabei notwendige Änderungen werden am Modell vorgenommen. Sie sind über das Internet gleichzeitig für die Beteiligten sichtbar und können zeitnah abgestimmt werden. Das Zusammensuchen der Planunterlagen entfällt. Manchmal sind es gerade die in Deutschland gern gesehenen Regelwerke sowie die eher kleinteiligen Bürostrukturen, die sich bei Veränderungen als widerspenstig gebärden. Andere Länder scheinen da weniger Probleme zu haben. Bürostrukturen – Es gibt nur wenige Länder mit ähnlichen Bürogrößen und -zusammensetzungen wie in Deutschland üblich. Es bedarf eines großen Aufwandes, hier wirklich alle zu erreichen, um sie mit neuen Methoden bekannt zu machen. In einem Bundesland wie Niedersachsen zählt man mehr als 1.800 Ingenieurbüros aller Fachrichtungen. Die Zahl der Architekturbüros ist vermutlich noch deutlich größer. Im vergleichbar kleinen Dänemark gibt es THESEN ZU BIM 1. Building Information Modeling ist eine Methode und keine Software. Die Einführung, Umsetzung und Förderung von BIM ist daher keine IT Aufgabe, sondern eine Managementaufgabe. ▲EDV-Entwurfsmodell 2. Die BIM-Methode lässt sich auf Projekte unabhängig von ihrem Projektvolumen anwenden. Sie ist daher in absehbarer Zeit für die meisten am Planungsgeschehen beteiligten Architekten und Ingenieure relevant. 3. Die Anwendung von BIM bei der Umsetzung originärer Planungsleistungen der Architekten und Ingenieure ist keine Zusatzleistung, sondern eine Grundsatzentscheidung für eine bestimmte Planungsmethode, mit weitreichenden Folgen. ▲IFC-Modell für Datenweitergabe 4. Die BIM-Methode enthält neue, zusätzliche Leistungen (wie die BIM- Koordination des Planungsteams u. a. zur kollisionsfreien Planung) die von den geltenden, traditionellen Leistungsbildern abweichen. Diese zusätzlichen Leistungen schaffen einen erheblichen Mehrwert innerhalb des Projektes. 5. Die BIM-Methode erzwingt eine neue Bewertung der Aufwandsverteilung zwischen den Fachdisziplinen im Planungsteam und zwischen den Leistungsphasen im Projektverlauf. ▲Überleitung in ein mechanisches Modell 6. Die BIM-Methode kann umso effizienter eingesetzt werden, je stärker gemeinschaftliches Handeln (gemeinsame Vorteile und Risiken) vertraglich verankert ist und je tiefer BIM in der Wertschöpfungskette genutzt wird. ▼ Ergebnisauswertung aus der FEMBerechnung 7. Die Anwendung von BIM erfordert neue Vertrags- und Vergütungsregelungen. Planungsleistungen nach der BIM-Methode können im starren Gerüst der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) nicht abgebildet werden. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 39 ▲ Blockbauweise ▼ Schlanker der Meyer Werft Schiffbau kaum Büros unter 1.000 Mitarbeitern. Im übrigen Skandinavien verhält es sich ähnlich. In solchen Ingenieurfirmen ist es ungleich leichter, neue Methoden einzuführen und weiterzuentwickeln. Dennoch soll hier nicht der Eindruck erweckt werden, dass die Strukturen das eigentliche Problem sind. Gerade die Vielfältigkeit der deutschen Planungsbüros hat immer wieder erstaunliche Innovationen hervorgebracht. Es sind die Verbände und Kammern gefordert, durch intensive Information ihrer Mitglieder den scheinbaren Nachteil der Kleinteiligkeit der Bürostrukturen auszugleichen. Das liegt sicher auch in ihrem ureigenen Interesse. HOAI – Die HOAI ist einst entstanden zur Deckelung der Planungskosten. Es galt zu vermeiden, den Bauherren ungerechtfertigt hohe Planungskosten aufzubürden. Dabei wurde die damalige Art zu planen durch in sich geschlossene Leistungsphasen strukturiert. 40 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 Fotos: Meyer Werft Die noch auf gezeichneten Plänen basierende Methode folgte den damaligen technischen Möglichkeiten. Vom Entwurf bis zur Ausführungsplanung wurde eine immer größer werdende Detailgenauigkeit erzielt, Zeichnungen dabei immer wieder neu aufgelegt. Damit ergaben sich über die Zeichnungsmaßstäbe klar abgrenzbare Leistungsphasen. Daran hat auch die Umstellung vom Zeichenstift auf CAD nichts Grundsätzliches geändert. Grundriss, Schnitt und Ansicht blieb das Ergebnis. Bis vor kurzem fanden sich noch Begriffe wie „Mutterpause“ im Text der HOAI. Dreidimensionale Darstellungen wurden überwiegend nur zu Präsentationszwecken verwendet. Sie beinhalteten in der Regel keine weitergehenden Informationen. Die HOAI wurde durch Planer und Juristen inzwischen in breitem Umfang kommentiert, ausgelegt und verfeinert. Sie erfuhr da- bei lediglich Honoraranpassungen (oft erst nach Jahren), die Weiterentwicklung der Planungswerkzeuge und Planungsmethoden wurde übersehen. Würde man die HOAI heute neu erfinden, würde sie anders strukturiert. Es darf nicht sein, dass sich deutsche Planer wegen der scheinbar unanpassbaren HOAI nicht mit der BIM-Methode auseinandersetzen können. Für die HOAI bedeutet BIM jedoch einen Paradigmenwechsel: weg von parallel verlaufenden Planungsverträgen hin zu mehr gemeinschaftlicher Verpflichtung. Dazu sind allerdings gleichzeitig eine Reihe von auf der HOAI aufbauenden Regelwerke anzupassen. Das kann nur durch eine organisierte, zentral geführte und professionelle „BIM-Initiative“ vorgedacht werden. Die bewährten Arbeitskreise der Verbände können dann wie bisher das Regelwerk gezielt ausarbeiten. Nur eine konzertierte Aktion aus Bauindustrie, Planer-Verbänden und Kammern unter Beteiligung von Regierungsstellen ist in der Lage, ein solch umfangreiches Vorhaben unter Führung der „BIM-Initiative“ in kurzer Zeit durchzuführen. VOF – Die Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen enthält zurzeit noch keine Verpflichtung, nach der BIM-Methode zu planen. Die anderen EU-Staaten haben BIM z. T. für Planungen bereits vorgeschrieben. Es ist zu erwarten, dass es in Kürze zu einer Aufnahme dieser Verpflichtung in die VOF kommt. Da es noch keine Verpflichtung gibt, BIM-Methoden zu nutzen verhalten sich die meisten Planer sehr abwartend. In dieser zögerlichen Haltung steckt die Gefahr, „nicht rechtzeitig vorbereitet zu sein“. Wie schon bei anderen Regelwerken der EU werden somit auch beim Thema BIM wenige deutsche Einflüsse zu finden sein. Die Meyer Werft und der „schlanke (Schiff)bau“ Will man die in der BIM-Methode steckenden Potenziale erfassen, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Was hat den überwiegenden Teil der deutschen Auto-, Flugzeug- und Schiffbauindustrie weltweit wettbewerbsfähig gemacht? Es waren die gut ausgebildeten Ingenieure und ihre Fähigkeit, neue Methoden zu entwickeln sowie erfolgreich Techniken anderer Länder anzunehmen und zu perfektionieren. BIM-SPECIAL ▲ Detail- und Plangenerierung aus dem Modell Abbildungen: Oltmanns & Partner Schaut man sich die Entwicklung der Meyer Werft in Papenburg an, wird man von einer Methode zur Planung und Fertigung überrascht, die dort „schlanker Schiffbau“ genannt wird. Jedes der in Papenburg gebauten Schiffe ist ein Unikat, das zusammen mit dem Auftraggeber geplant wird. Letztlich sind diese Schiffe Bauvorhaben für mehr als 4.000 Bewohner. Ein solches Projekt wird in 32 Monaten vom Auftragsdatum bis zur Übergabe hergestellt. Die reine Bauzeit beträgt nur 6 Monate. Die Kosten stehen schon bei Auftragserteilung exakt fest. Planung und Ausführung sind in wöchentliche Arbeitstakte aufgeteilt. In diesen Prozess werden alle Zuliefererfirmen einbezogen. Deren Leistungsfähigkeit wird vorher abgeprüft und die Aufträge so rechtzeitig erteilt, dass sie auch im geplanten Zeitraum (Just-In-Time) liefern können. Nur die Bauplaner Deutschlands, insbesondere viele Architekten, tun sich offensichtlich schwer, hier Schritt zu halten und ähnliche Prozessstrukturen anzuwenden. Sie glauben scheinbar, dass es sich bei BIM um eine abzulehnende Kulturrevolution handelt. ▲ Fassadenausschnitt des Musikkenshus in Aalborg BIM als Weiterentwicklung des Baumeisterkönnens Jede Zeit hat ihre Methoden, Dinge darzustellen und mitzuteilen. Von antiken Malereien bis zur technischen Zeichnung spannt sich bisher der Bogen. Dabei steckt unter Umständen in antiken „Zeichnungen“ mehr BIM als in heutigen technischen Zeichnungen. In den antiken Plänen wurde nämlich oft versucht, mehr die Funktion darzustellen, als eine exakte Geometrie abzubilden. Auch die Baumeister im Mittelalter (BiM) hatten eine genaue Vorstellung des späteren Bauwerks mit Funktion und Gestaltung vor Augen, bevor sie mit der Ausführung begannen. Da waren Planung und Ausführung noch nicht getrennt. Erst mit den immer komplexer werdenden Anforderungen an die Fähigkeiten der Bauschaffen- BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 41 BIM-SPECIAL ▲3-D-Modelldarstellung nach Fertigstellung den bildeten sich nach und nach die heute bekannten spezialisierten Berufsgruppen heraus. Es gibt jedoch nur noch wenige Planer, die über genug generalistisches Wissen verfügen, um den gesamten Planungs- und Bauprozess zu überblicken. Die dreidimensionale Darstellung eines Bauwerksmodells ist da eine Chance, die enormen Datenmengen durch visuelle Kontrolle auf Plausibilität zu überprüfen. Da können auch Entscheidungsträger (Bauherr, Politiker, Bürger) eher mithalten als bei einem Stapel von Berechnungen, Analysen, Gutachten und Technischen Zeichnungen. Grundsätzlich gelten hier einfache Beziehungen: Was Sie nicht dreidimensional in einem virtuellen Modell darstellen können, werden Sie weder richtig planen, terminieren, bepreisen, bauen noch bauleiten können. Und: Alles, was man doppelt machen muss, ist schlecht, alles was man mindestens zweimal nutzen kann, ist gut. Planung und Ausführung am virtuellen Modell testen Je nach Einstellung zum Beruf sehen sich die einen als Nachfolger der Bildhauer und Gestalter und die anderen als Entwickler funktioneller Bauwerke. Der Zeitpunkt der Einführung der Trennung von Planung und Ausfüh- 42 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 Abbildungen: Oltmanns & Partner rung liegt noch nicht sehr lange zurück. Durch das Modellieren am virtuellen Bauwerk wird der Planer wieder zum Erbauer. Es sind jedoch heute sehr viel mehr Anforderungen miteinander zu verbinden, als zu Zeiten des Baumeisters. Die unterschiedlichsten Fachleute könnten heute am virtuellen Bauwerk ihre Ergebnisse sehen, testen und bewerten – ein Riesenfortschritt gegenüber den Möglichkeiten der Baumeister. Sie konnten erst am Schluss ihres Schaffens die Ergebnisse vorstellen. Es spricht sehr viel dafür, zunächst Bauwerke oder Infrastrukturmaßnahmen virtuell entstehen zu lassen. Nach ausreichenden Tests, Preisbildung, Termin-und Risikoabschätzung kann fehlerfreier mit der Umsetzung in die Realität begonnen werden. Zusammenfassung Neue Begriffe ziehen derzeit in unseren Planungsalltag ein. Das Dreigestirn aus Building Information Modeling, Building Assembly Model und Building Operation and Optimization Model (BIM-BAM-BOOM) wird sich auch in Deutschland durchsetzen. Ob dies geordnet erfolgt, wird sehr von der Bereitschaft der Verbände, Kammern und der öffentlichen Hand abhängen, in einer konzertierten nationalen Initiative eine Organisation zu schaffen, die in der Lage ist, die BIM- Methode zu standardisieren und schrittweise einzuführen. Die Reformkommission „ Großprojekte“ im BMVBS wird schon jetzt erkennbar die IT-gestützte Planung für die Zukunft empfehlen. Die Bauindustrie hat sich mit der 5D-Initiative und dem Forschungsprojekt „Mefisto“ schon auf die Zukunft vorbereitet und beginnt die Erkenntnisse umzusetzen. Es wird höchste Zeit, dass die deutschen Planer sich darauf einstellen. Kosten-, Termin- und Qualitätssicherung werden in der Zukunft bei den immer komplexer werdenden Planungen nur noch mit Hilfe von strukturierten Prozessen und konsistenten Datenbanken einzuhalten sein. Bauwerke und Infrastrukturmaßnahmen lassen sich in virtuellen Modellen noch vor Baubeginn ausreichend mit Simulationsverfahren testen. Auch unerfahrene Bauherren werden von den Visualisierungsmöglichkeiten profitieren und bei ihren Entscheidungen unterstützt. „Zeichnen Sie noch oder modellieren Sie schon?“ Autor: Prof. Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns, Leiter des VBI-Arbeitskreises BIM, Honorarprofesssor an der Jade-Hochschule, Oldenburg BIM-SPECIAL Infrastructure Modeling Das „IM“ im BIM von Rupert Laukemper und Uwe Strehle Im Hochbau setzt sich die Erkenntnis langsam durch, dass Arbeiten im BIM-Modell zügiger vorangehen, Fehler vermieden werden und Kosten gespart werden können. Durch Bereitstellung aller Daten aus den verschiedensten Gewerken und der Möglichkeit, in einem Modell zu arbeiten, sind idealerweise frühzeitig Kollisionen zu erkennen und zu verhindern. Diese Transparenz des BIM-Prozesses bietet, übertragen auf den Bereich Geoinformation, zahlreiche neue Möglichkeiten bei der Durchführung von Infrastrukturprojekten. Hier eröffnet sich die Chance, Daten aus Architektur, Geoinformation, Tiefbau und Mechanik miteinander zu verknüpfen, um frühzeitig aussagekräftige Informationen zu komplexen Projekten zu erhalten. Zu diesem Zweck können Katasterpläne, Orthofotos, klassische Vermessungsdaten oder 3D-Laser-Punktwolken in die Planung einbezogen werden. Neue, durchgängige Softwarelösungen machen es heute möglich, ganzheitliche Planungsansätze auch wirtschaftlich im gegebenen Zeitrahmen umzusetzen. BIM als komplexe Aufgabe Es wäre fatal, BIM als ein reines Software-Thema zu begreifen. BIM braucht Management und Ausbildung, denn BIM ist eine Methode, die durchdacht und auf das jeweilige Projekt angepasst werden muss. Software kann nur so gut sein wie der Anwender und bringt auch nur dann die erwarteten Ergebnisse, wenn die Beteiligten alte Pfade verlassen und sich auf neue Arbeitsweisen einlassen können. Komplexe Projekte benötigen Strukturen und BIM-Manager, die diese aufbauen und steuern. Gerade dort, wo sich Informationen aus verschiedenen Branchen überschneiden sollen, ist Weit- sicht und technisches Know-how gefragt. Durch das breit gefächerte Angebotsspektrum der Mensch und Maschine, das CAD/CAM-Lösungen für die wichtigsten Branchen wie Architektur, Geoinformation, Maschinenbau, Elektrotechnik und Datenmanagement umfasst, kann einzelnes Expertenwissen großflächig verknüpft werden, um bei der Implementierung der BIM-Methode entsprechend zu beraten und bei deren Umsetzung zu begleiten. Als Autodesk-Platinum-Partnern verfügt Mensch und Maschine über Spezialwissen und Fachleute, die gemeinsam mit den Projektverantwortlichen die passenden Workflows erarbeiten und individuelle, durchgängige Arbeitsweisen unter Berücksichtigung projektspezifischer Rahmenbedingungen entwickeln. BIM braucht Weiterbildung; daher muss nach der BIM-Einführung eine weiterführende Be▼ 3D-Planung von Infrastruktur BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 43 Closed BIM: Alle Projektbeteiligten setzen auf identische Software. Vorteil: es gibt keine Hürde beim Datenaustausch. Alles ist kompatibel mit der Möglichkeit eines gemeinsamen Modells. Open BIM: Über Schnittstellen (Beispiel IFC, REB, OKSTRA, ISYBAU, etc.) werden nicht kompatible Daten dem Modell hinzugefügt. Nachteil: das Modell und seine Daten sind nicht dauerhaft konsistent. ▲ Städtische Infrastruktur Abbildungen: Autodesk treuung gewährleistet sein – im Hinblick auf die immer komplexeren Aufgaben ein wichtiger Aspekt. Ein BIM-Modell arbeitet nach bestimmten Regeln, die gemeinsam definiert werden müssen – was gleichzeitig bedeutet, dass alle Beteiligten entsprechend zu schulen sind. BIM muss also in der Implementierungsphase als Investition nicht nur in Software gesehen werden. BIM als Planungsinstrument Wird ein BIM-Modell bereits im Entwurf genutzt, ist der Aufwand in dieser Phase zwar etwas erhöht, jedoch amortisiert sich dieser anfängliche Mehraufwand durch die nachfolgende Planungserleichterung nicht nur auf dem Weg zur nächsten Planungsphase. Die Vorteile sind: - deutliche Zeit- und Kostenersparnis - genauere Bauzeitplanung - Vermeidung von Kollisionen - genauere Kostenplanung, -kontrolle und -transparenz Vermeidung von Papiermüll Voraussetzung für effizientes BIM ist jedoch ein reibungsloser Workflow zwischen allen Prozessbeteiligten. Bedenken beim Datenaustausch aus Gründen der Sicherheit behindern ein funktionales BIM. Viele Projektbeteiligte bedeuten leider auch viele Datenformate, die teils nicht kompatibel sind: Eine echte Hürde, die koordiniert oder umschifft werden muss. Generell kann man von unterschiedlich intensiven Realisierungsstufen von BIM sprechen. 44 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 BIM im Infrastrukturbereich Die modellbasierte Projektbeschreibung innerhalb einer BIM-Datenbank stellt alle aktuellen und relevanten Daten für alle Beteiligten während des gesamten Prozesses bzw. Lebenszyklus zur Verfügung. Aus dem Modell sind Grundrisse, Schnitte, Ansichten, Details, Visualisierungen und Bauteildatenauswertungen abrufbar. Änderungen an einer Stelle werden frühzeitig für alle anderen Bereiche in allen Plänen sichtbar. In der frühen Entwurfsphase können die Daten bereits zur Visualisierung oder Mengenermittlung herangezogen werden, um später zeit- und kostenintensive Umplanungen zu vermeiden. Am virtuellen Gesamtmodell – sowohl bei großen Einzelvorhaben als auch bei städteplanerischen Gesamtkonzepten – erhalten Planungsträger so eine optimale Unterstützung bei der Entscheidungsfindung im Planungsprozess. Die Möglichkeiten der BIM-Methode bei Infrastrukturprojekten sind vielfältig: Sonnenstandsanalysen/Schattenwurf-/Lichtanalysen: Die rechtzeitige Berücksichtigung von Sonnenstand und Schattenwurf, auch von umgebenden Gebäuden, ermöglicht mehr Planungssicherheit bei der Wärmeentwicklung und Beschattung von Gebäuden, der Beurteilung des Lichteinfalls und der entsprechenden Lichtplanung. So können nicht nur gebäudeseitig Sonnenschutzmaßnahmen und Belichtung optimal angepasst und in Visualisierungen sowie Animationen optisch aufbereitet werden, sondern auch mit dem virtuellen Modell für stadtplanerische Zwecke Schattenwürfe unterschiedliche Gebäudehöhen, geplanter Windkraftanlagen oder Schallschutzmauern analysiert, animiert und z. B. der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Strömungsanalysen: In Bezug auf das Stadtklima können Veränderungen der Verkehrsführung oder der Bebauung innerhalb eines Modells simuliert werden. Die Geruchsbelas- tungen von umgebenden Industriegebieten oder die Auswirkung neuer Gebäudekomplexe auf die gesamte Windströmung kann analysiert werden. Sind im Modell die entsprechenden Daten hinterlegt, lassen sich wesentliche Fragestellungen bereits in der Konzeptphase berücksichtigen. Erschließung: Verknüpfte GIS-Daten können genutzt werden, um z. B. die Entwässerungsplanung oder Umlageplanung zu vereinfachen. Eine Optimierungsfunktion unterstützt den Planer, bei Erdbewegungen den Aushub entsprechend an anderer Stelle optimal zu nutzen. Aufeinander abgestimmte Softwarepakete wie beispielsweise ProVI als Trassierungsund Planungssystem für die Verkehrs- und Infrastrukturplanung unterstützen die Methode des Gesamtmodells. Es können beliebig viele Anwender parallel und zeitgleich in ein- und demselben Projekt arbeiten – natürlich auch standortübergreifend – und dabei das für alle Projektbeteiligte gültige digitale Geländemodell nutzen. Die Schnittstelle zwischen Architektur und GIS ist aber auch für andere Planungsoptimierungen nutzbar. Beispielsweise könnten Netzbetreiber die Dimensionierung der Stromleitung in Neubaugebieten berechnen oder Möglichkeiten von Photovoltaik-Anlagen berücksichtigen, über die Strom ins Netz eingespeist werden soll. Augmentierte Realität: Mittels augmentierter (erweiterter) Realität lässt sich über ein Smartphone die abgebildete Realität mit virtuellen Daten anreichern. Infrastrukturprojekte können im Vorfeld bürgernah präsentiert werden oder eine noch nicht vorhandene Leitungsführung respektive andere Bauteile bei Begehungen vor Ort für ein besseres Verständnis dargestellt werden. Stadtplanung: Auch hier spielt die Nachhaltigkeit beim Planen und Bauen eine immer größere Rolle. Daten in Form von Katastergrundlagen, Luftbildern, Orthofotos aus verschiedenen Perspektiven, klassischen Vermessungen oder 3-D-Laserpunktwolken können in Neuplanungen und Bestand vereint werden, um Analysen zu erstellen. Schattenwürfe von Gebäuden, Sonnenstands- und Strömungsanalysen, Luftzirkulationen, Hochwasserschutz, natürliche Ventilation – alles kann modelliert und simuliert werden. Je genauer die vorhandenen Daten, desto besser kann analysiert und modelliert werden. BIM-SPECIAL Energieeffizienzanalysen: Ebenso lassen sich Energieeffizienzanalysen durchführen. Auf Basis von Katasterdaten ist es möglich, den Wärmebedarf einer Stadt zu ermitteln. Nur wenn man weiß, wie Energiebedarf, Infrastruktur und Potenziale sowie mögliche Einsparungen räumlich verknüpft sind, können optimale Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung entwickelt werden. Zu diesem Zweck können Neuplanungen mit Bestandsdaten verknüpft werden. dauerhaften Nutzung mit Sachdaten (z. B. was fließt in einem Rohr) angereichert werden. Durch die Verknüpfung von Hochbau-, GIS- und Sachdaten in einem Modell ist außerdem die Grundlage für eine dauerhafte Auskunftsplattfom geschaffen. Das ist mit Blick auf das Thema Lifecycle Management ein wichtiger Prozess, denn die vorhandenen Daten dienen sowohl zur Beurteilung verschiedener Szenarien, als auch für wiederkehrende Prüfungen sowie zur Konservierung vorhandenen Wissens. Terrestrisches Laserscanning: Mittelstreckenscanner finden heute im Bereich von 2–1.000 m Einsatz und erreichen je nach Installation eine Genauigkeit von 10 mm. Damit sind relativ schnell 3D-Laserscanndaten mit Panoramaview zu erzeugen. Für den Aufbau eines Werkskataster oder für stadtplanerische Zwecke können die Laserscanndaten der Realität (Punktdaten) mit den 3D-Vektor-Planungsdaten zur Entscheidungsfindung dienen. Im Gesamtmodell lassen sich nicht nur Simulationen ausführen, sondern dieses kann auch zur Grenzen – Risiken – Möglichkeiten Grundsätzlich ist zu prüfen, welche Datenformate vorliegen und inwieweit sich die Daten in ein Gesamtmodell integrieren lassen. Natürlich muss bei allen Beteiligten auch die Bereitschaft zur Weitergabe der eigenen Daten vorhanden sein, ebenso die Fähigkeit und der Wille, an einem Gesamtmodell zu arbeiten. Selbst dort, wo klassischerweise keine passenden Softwarelösungen im Einsatz sind, um Planungen frühzeitig zu beurteilen, können mit 3D-PDF oder Cloud-Lösungen und passenden Apps Daten weitergegeben werden. Das PDFFormat als anerkanntes Archivierungsformat ist ebenso zu berücksichtigen, denn dieses Format ist von fast jedem lesbar. Aus einem Gesamtmodell lassen sich so die entsprechenden Informationen extrahieren, ohne dass der Nutzer über spezielle CAD/BIM-Software verfügen muss. Es ist wichtig, die Möglichkeiten zu erkennen, die sich durch die Zusammenführung der Daten – auch für die spätere Bewirtschaftung – ergeben. Auf Grenzen stößt BIM oder IM immer da, wo der Kommunikationsprozess gestört oder gar unterbrochen wird. Autoren: Dipl. Geograph Rupert Laukemper, Mensch und Maschine acadGraph GmbH, Dortmund Dipl.-Ing. Uwe Strehle, Mensch und Maschine acadGraph GmbH, Leipzig Building Information Modeling Leitfaden in Vorbereitung Für die Anwendung der BIM-Methode in der Bauplanung gibt es anders als im Ausland in Deutschland bislang keine verbindlichen Richtlinien. Darum hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen des Forschungsprogramms ZukunftBau die Erarbeitung eines BIM-Leitfadens ausgeschrieben. Der Leitfaden soll allgemeine Empfehlungen geben, wie bei der Durchführung von Projekten mit BIM in Deutschland vorzugehen ist. Zugleich soll der Leitfaden allen BIM-Interessierten als Information und Ratgeber dienen, indem er nach derzeitigem Sachstand die Möglichkeiten des Arbeitens mit BIM aufzeigt. Beispiele solcher BIM-Anwendung in Deutschland sollen unter Zugrundelegung der bestehenden Rahmenbedingungen praxisnah beschrieben werden. Dabei ist darauf zu achten, dass zwischen einer Anwendung für die Privatwirtschaft sowie für den öffentlichen Baubereich unterschieden wird. Für die Erstellung des Leitfadens wurden Obermeyer Planen + Beraten in Zusammenarbeit mit AEC3 ausgewählt. Obermeyer kann seine Erfahrung als Gesamtplaner zahlreicher Projekte einbringen, die mit BIM gewerkeübergreifend geplant wurden. AEC3 ist auf dem Gebiet der IT-basierten Prozessoptimierung in der Bauindustrie tätig. Somit fließen praktische Erkenntnisse sowohl aus der Bauplanung als auch dem Baubetrieb in die Leitfadenerstellung ein. Da sich das Thema BIM in der Bauplanung in Deutschland noch nicht in der gleichen Weise wie im Ausland etabliert hat, sollen auch internationale Erfahrungen zur Erarbeitung des Leitfadens herangezogen werden. So wird u. a. die von den amerikanischen Streitkräften für die Durchführung von Baumaßnahmen eingeführte Richtli- nie des U.S. Army Corps of Engineers (USACE) als eine Grundlage mit einfließen. Die Vorgehensweise für die Erstellung des Leitfadens wurde vom BBSR verbindlich vorgegeben. Sie erstreckt sich von einem ersten Untersuchungskonzept über die Darlegung der Datengrundlagen bis zur Aufarbeitung praktischer Erfahrungen. Soweit möglich, sollen auch Kosten-/Nutzenbetrachtungen einfließen. Der Leitfaden soll die Ergebnisse zusammenfassen und einen allgemeinen Teil über die bisherigen praktischen Erfahrungen sowie einen zweiten Teil mit Handlungsschritten für die BIM-Anwendung für alle am Bau Beteiligten enthalten. Der BIM-Leitfaden wird sowohl als gedruckte Publikation erscheinen als auch online im Internet veröffentlicht. Der Abschluss des Projekts ist für November 2013 geplant. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 45 BIM-SPECIAL Autodesk Building Information Modeling InfraWorks 360 Pro für Infrastrukturprojekte Mit InfraWorks 360 Pro will Autodesk die Nutzung von Building Information Modeling (BIM) innerhalb der Infrastruktur-Branche vorantreiben. Die Lösung bietet neueste 3D-Modellierungs-, Visualisierungs- und cloud-basierte Technologien für die Zusammenarbeit per Mietzugang. Autodesk InfraWorks 360 Pro verbessert den BIM-Workflow, indem lokal installierte Software und cloud-basierte Anwendungen über lokale Rechner oder mobile Geräte in der Cloud geteilt, gespeichert und gemeinsam bearbeitet werden können. So lassen sich auch umfangreiche Infrastrukturprojekte von Projektbeteiligten in geografisch weit verstreuten Büros verwirklichen. „Die Technologien, die wir kombiniert haben, um Autodesk InfraWorks 360 Pro zu entwickeln, werden die Durchführung von Projekten grundlegend verändern. Mit einem 3D-Modell, das bereits zu Beginn eines Infrastrukturprojekts erstellt wird, können Vorhaben schneller geplant, im Team bearbeitet und visuell kommuniziert werden“, erklärt Amar Hanspal, Senior Vice President der IPG Product Group von Autodesk. „Mit Autodesk InfraWorks 360 Pro ermöglichen wir auch Nutzern, die sich bisher nicht zu einem Kauf oder einer längerfristigen Subscription entschließen konnten, Zugang zu diesen umfangreichen Leistungen.“ „Da sich vermehrt Bauingenieure für den Ein- ▲Projektzugang auch unterwegs satz von 3D-Modellierungs-Technologien entscheiden und BIM-Workflows einführen, wird schon während des Design-Prozesses immer häufiger Visualisierung genutzt, um Infrastrukturprojekte zu verbessern“, sagt Jeff Lyons, Leiter der AEC Solutions Group bei Cole Engineering. „Kürzlich haben wir beispielsweise ein wichtiges Wasserversorgungsprojekt aufgrund der Tatsache gewonnen, dass wir mit Autodesk InfraWorks 360 Pro in kurzer Zeit ausdrucksstarke 3D-Visualisierungen erstellen und präsentieren konnten.“ InfraWorks 360 Pro enthält innovative 3DModellierungs- und Visualisierungstechnologien, die über das traditionelle CAD weit hinausgehen. Dadurch, dass zahlreiche Daten importiert werden können – Geodaten, Satellitenbilder und Punktwolken – planen Anwender von Anfang an im Kontext der realen Gegebenheiten. Abildungen: Autodesk Sie profitieren von den neuen Fähigkeiten der lokal installierten Software, die eine Verbesserung der Geländeeinordnung und -modellierung beinhaltet. Diese hilft Anwendern dabei, realitätsnah die Geländegegebenheiten zu modellieren und stets aktuell zu halten, was ideal für die Planung und den konzeptionellen Entwurf von Gebäuden und andere Einrichtungen ist. Fotorealistische Renderings erlauben zudem, hochqualitative Grafiken einzusetzen oder schnellere Renderingprozesse zu wählen, um in großen Modellen schneller navigieren zu können. Dafür macht sich Autodesk InfraWorks 360 Pro die Leistungsfähigkeit der Cloud zunutze und verändert die Art, wie Fachkräfte im Bereich Infrastruktur große Datenmengen verwalten, 3D-Modelle erzeugen und bei Infrastrukturprojekten zusammenarbeiten. Autodesk InfraWorks 360 Pro kann ab sofort zunächst in Englisch auf vierteljährlicher Basis gemietet werden. Enthalten sind darin 150 Cloud Credits, Einheiten, mit denen Aufgaben wie Renderings oder Simulationen in Autodesk 360 abgerechnet werden. Um lang- oder kurzfristige Projektanforderungen zu erfüllen, haben Anwender an jedem Quartalsende die Möglichkeit, die Laufzeit zu verlängern. Weitere Informationen: www.autodesk.de/ products/autodesk-infraworks. ◀ InfraWorks-Anwendung 46 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 AL-KO EMCO Klimasysteme Biosysteme verbessern Gebäudeklima Immer mehr Unternehmen haben verstanden, dass ihre Mitarbeiter ihr höchstes Gut sind. Insbesondere in Bürogebäuden wird es künftig immens wichtig sein, den Mitarbeitern ein tatsächlich geeignetes Arbeitsumfeld bieten zu können. Gerade Großraumbüros oder Konferenzräume sind meist auf Mitarbeiterzuwachs oder Neuanordnungen von Arbeitsplätzen ausgelegt. Mit einem flexiblen Pflanzenwand-System kann beispielsweise bei einer Erhöhung der Arbeitsplätze in einem Großraumbüro die Gesamtbefeuchtungsleistung nachträglich leicht nachgezogen werden, ohne das in das maschinelle Lüftungsund Klimasystem eingegriffen werden muss. ▲ Pflanzenwand im Bürogebäude ▲ Typisches Bürogebäude mit Vollverglasung, Lüftungstechnikzentrale im Keller und Raumklimageräten Abbildung: AL-KO EMCO Klimasysteme Abbildungen: Art aqua, BietigheimBissingen ▲ Pro m² Pflanzenwand verdunsten ca. 3,5 l/24 h. Dies sollte aber vernünftigerweise großzügig genug ausgelegt sein, um die zusätzlich benötigte Luftmenge hinsichtlich weiterer Mitarbeiter zu bewältigen. Wichtig ist außerdem, dass das Lüftungs- und Klimasystem die Befeuchtungsleistung der Pflanzenwände oder Wasserwände zurück gewinnen kann, so dass die Raumluftfeuchte nicht komplett aus den Räumen abgezogen wird. Speziell in den Wintermonaten, wenn geheizt werden muss (wodurch der Raumluft Feuchtigkeit entzogen wird), sorgen biologische Systeme für die physiologisch und psychologisch beste Behaglichkeit. Gerade kleinere und mittlere Bürobauten sind prädestiniert für die Lüftungs- und Klimalösungen der AL-KO EMCO Klimasysteme. So ist die „C³“-Regelung dafür konzipiert, den erforderlichen Luftaustausch so energieeffizient wie möglich zu gestalten und die Raumklimasysteme so abzustimmen, dass alle Geräte derselben Klima-Strategie folgen, um die gewünschten Temperaturen zu erreichen, ohne dass verschiedene Geräte „gegeneinander“ arbeiten. Die „C³“-Regelung dient als Komplett-MSR für alle lüftungs- und klimatechnischen Geräte – inklusive zusätzlicher biologischer Systeme – in einem Gebäude. Die mittels Pflanzen- und Wasserinstallationen hervorgerufene passive Verdunstung erhöht die Luftfeuchtigkeit in Gebäuden und stellt einen Feuchtigkeitsausgleich her. Zusätzlich werden Schadstoffe, Gerüche und Stäube aus der Umgebungsluft herausgefiltert oder reduziert. Auch der psychologische Aspekt „die Natur im Haus“ zu haben, darf nicht unterschätzt werden. Wenn mechanische und biologische Klimakomponenten sich gegenseitig ergänzen und richtig aufeinander abgestimmt sind, ist diese Mischform die optimale Lösung für die moderne Gebäudeklimatisierung. www.al-ko-emco-klimasysteme.de BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 47 PRODUKTE UND PROJEKTE Viessmann Wärmepumpen-Know-how für Baudenkmal Bei der Suche nach einem repräsentativen und funktionalen Firmensitz entdeckten die Verantwortlichen des Planungsunternehmens PBS & Partner 2010 die historische TrinkwasserPumpstation in Haan bei Düsseldorf. Weil das marode Gebäude jedoch einer umfassenden Sanierung bedurfte, gründete PBS & Partner mit drei entsprechenden Partnern die Gesellschaft BMFS GmbH & Co. KG, um mit vereinten Kräften ein neues Domizil für die eigenen Unternehmen innerhalb des Gebäudes zu bauen. Inzwischen erstrahlt die alte Pumpstation in neuem Glanz und wurde für ihr innovatives Lüftungs-, Heiz- und Kühlkonzept mit dem RWE-Innovationspreis ausgezeichnet. Die Pumpstation, 1878/79 errichtet, diente als Zwischenstation der fast 17 km langen Wasserleitung vom Wasserwerk Benrath bis nach Elberfeld. Dank seiner architektonischen Qualität gilt das Gebäude als Zeugnis der Industriebaukultur des 19. Jahrhunderts. Seine Nutzung als Pumpstation endete Mitte der 1980er Jahre. Danach stand das Gebäude leer, abgesehen von der gelegentlichen Nutzung als Ausstellungsraum. 1986 erfolgte der Eintrag in die Haaner Denkmalliste. 2010 begannen die Sanierungsarbeiten. Durch den Einbau eines Bürokomplexes in die historische Gebäudehülle entstanden ca. 1.000 m² Nutzfläche für die BMFS-Unternehmen. Vollständig erhalten blieb die Pumpenhalle. Sie steht mit ihren 250 m² Fläche als Kultur- und Seminarforum der Öffentlichkeit zur Verfügung. ▲ Trinkwasserpumpstation Haan ◀ Neunutzung als Bürokomplex sowie Kulturund Seminarforum Bei der Wahl der Wärmepumpe vertrauten die Planer auf das Know-how von Viessmann; zum Einsatz kommt eine Vitocal 300-G mit 45 kW Leistung in Verbindung mit einem Eisspeicher. Das System kombiniert in idealer Weise Heizen und Kühlen unter Berücksichtigung öko- Fotos: Viessmann nomischer Aspekte. Der Eisspeicher ist das Herzstück der Anlage und ermöglicht es, Sonnenenergie in großvolumigen Wassermengen auf niedriger Temperatur zu speichern. Mit 8 m Durchmesser und 2,2 m Höhe fasst der Eisspeicher ein Eisvolumen von 100 m³. Die Wärmepumpen-Anlage mit Solar-Eisspeicher macht die Pumpstation zu einem innovativen und technisch herausragenden Projekt mit Signalwirkung. Der Umbau des Gebäudes zeigt beispielhaft, wie denkmalgeschützte Bausubstanz mit moderner Architektur und Technik wieder nutzbar und zu einem attraktiven Objekt gemacht werden kann. www.viessmann.de Doka Schalwagen für elegante Brückenkappe Im weiten Bogen überspannt eine wohlproportionierte Brücke auf der A 7 bei Bad Brückenau in der Rhön das Sinntal. Die neue 755 m lange Sinntalbrücke wird direkt neben der alten Brücke als 53 m hohe Stahlverbund- ◀ Doka-Schalwagen TU für Präzision und Schnelligkeit bei Herstellung der SichtbetonKappen Foto: Doka PRODUKTE UND PROJEKTE konstruktion mit einem Radius von 1.290 m gebaut. Sie ruht auf 14 eleganten Hohlpfeilern mit Stützweiten von bis zu 107 m. Ausgeführt wird das gesamte Bauwerk von Max Bögl aus Neumarkt. Zu den Bauarbeiten gehören auch insgesamt rund 3.000 lfm elegant gerundeter Brückenkappen, die in Sichtbeton mit gehobelter Brettschalung in Längsrichtung herzustellen waren. 4 m lange Schalwagen TU von Doka, gekoppelt zu jeweils 28 m langen Umsetzeinheiten, sorgen durch Vorziehen in einem Arbeitsgang für einen sicheren und zügigen Baufortschritt. Zur Herstellung der 0,75 m hohen und 0,43 m breiten Gesimskappen aus Ortbeton setzte das Bauunternehmen zwei Schalwagen-Einheiten von je 28 m Länge ein: Eine für die Außenkappen, die zweite für die Innenkappen mit beengtem Zwischenraum. Denn die Sichtbetonkappen zwischen den beiden nebeneinander liegenden, insgesamt 30,10 m breiten, neuen Überbauten haben einen lichten Abstand von lediglich 10 cm. Der Schalwagen TU ist ein unter der Kragplatte angehängter und komplett unten fahrender Gesimsschalwagen mit dem Vorteil, dass es keine störenden Konstruktionen auf der Oberseite der Brücke gibt. Damit ist das Bewehren, Betonieren und Abziehen des Betons ungehindert und zügig möglich. Die Montage der Kappenschuhe TU unter der Kragplatte erfolgt vom Krankorb oder von einer Vorlaufbühne aus. An dieser Einheit ist auch ein Auffahrschnabel integriert, für präzises Einfahren der Fahrprofile in die Kappenschuhe. Um ein unbeabsichtigtes Weiterrollen der Konstruktion auszuschließen sind die Wagen mit selbsttätigen Schwerkraftbremsen ausgestattet, die sich beim Vorziehen automatisch lösen. Das Vorziehen der Schalwagen-Einheiten übernimmt ein Teleskopstapler. So entstehen im Wechsel zwischen den beiden Schalwagen pro Tag 24 laufende Meter Kappe in Sichtbeton. Noch während der Bauarbeiten entschied sich Max Bögl für die Kaufübernahme der bis dahin nur gemieteten Schalwagen TU. Für den betreuenden Doka-Fachberater Marcus Günther keine Überraschung: „Bereits die ersten Einsätze haben die Firma Bögl von der Schnelligkeit und Präzision der Schalwagen überzeugt.“ Carl Stahl Edelstahlseilnetz überspannt neues Affengehege Der Stuttgarter zoologisch-botanische Garten Wilhelma besitzt seit einigen Wochen einen weiteren Anziehungspunkt. Mitte Mai wurde das neue Menschenaffenhaus eingeweiht. Die neue Anlage ist deutlich größer als der bisherige Affenbereich und wurde nach den Richtlinien des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms entwickelt. So bieten allein die beiden bis zu 16 m hohen Außenanlagen 9.170 m³ Raum. Die vom Berliner Architekturbüro Hascher Jehle konzipierten Freigehege werden durch eine Netzkonstruktion des Süßener Edelstahlseilspezialisten Carl Stahl gesichert und „überdacht“. Elegant nimmt das filigrane, transparente und langlebige Netzdach dabei die Wellenbewegung der Landschaft auf. Es geht fließend in den Landschaftspark der Wilhelma und den benachbarten Rosensteinpark über. Was so elegant aussieht ist eine technische Meisterleistung. Die entstandene Netzform spannt sich ohne weitere tragende Elemente über dreidimensional geformten Pylonköpfen und deren Stützen auf. Diese können von den Tieren als Klettergerüst genutzt werden. „Bei der baulichen Umsetzung des Entwurfs sind wir an die Grenze des technisch Möglichen gegangen“, erklärt Projektleiter Vito Gualazzini von Carl Stahl. In präziser Montagearbeit wurde Bahn für Bahn positioniert, verbunden und gespannt. Notwendig dafür war ein eigens errichtetes 15.000 m³ großes Gerüst. Jedes Seil am Rand der Netzfläche wurde von erfahrenen Monteuren exakt und sicher angebracht. „Nur so ist gewährleistet, dass jedes Teil dieselbe Last trägt“, erklärt Gualazzini. Genau das ist von entscheidender Bedeutung. Denn die dreidimensionale Netzkonstruktion muss in der Lage sein, die Lasten ohne weitere Unterstützung in das Betonfundament zu übertragen. Auch größere Schnee-, Wind- sowie Lasten durch kletternde Tiere sind für die Edelstahlseilnetze von Carl Stahl kein Problem. So können die Menschenaffen ein Leben fast wie unter freiem Himmel genießen. Auf einer Grundfläche von rund 2.000 m² wurden lediglich rund 8 t Material an Edelstahlseilen verbaut. Bei herkömmlicher Bauweise wäre ein Vielfaches davon angefallen. Eine weitere Herausforderung stellte die Kombination zweier unterschiedlicher X-TENDEdelstahlseilnetze dar. Das X-TEND-Netz mit einem Seildurchmesser von 3 mm kam als Dachnetz durchgehend mit einer Maschenweite von 60 mm zum Einsatz, beim Wandnetz wurden Maschenweiten von 50 und 60 mm kombiniert, um die Wellenbewegung perfekt auszugleichen. Fixiert und am Rand abgespannt wurde das Netz jeweils mit Edelstahlseilkonfektionen zwischen 12 und 50 mm Durchmesser. Das in einem Spezialverfahren geschwärzte X-TEND-Netz sorgt durch diese Farbgebung für eine dezente Wahrnehmbarkeit der für die Tiere unüberwindlichen Grenze. www.carlstahl.de ▲ Freigehege in der Stuttgarter Wilhelma Foto: Carl Stahl GmbH BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 49 PRODUKTE UND PROJEKTE HeidelbergCement Elegantes Betondach Im Zuge der Neuordnung des Busverkehrs auf dem Gelände der Universität Regensburg investierte die Stadt in einen neuen und zentralen Omnibushalt. Dieser bündelt den Busverkehr und bietet mit seinem eleganten, großen Dach umsteigenden Fahrgästen und Wartenden Schutz vor Schnee und Regen. Das in einer elliptischen Form um den zentralen Halt geführte Dach wurde von Dipl.-Ing. Christian Kirchberger aus Regensburg als SichtbetonPlatte entworfen. Ein schlanker Aufbau und die Qualität der Sichtbetonklasse 3 sorgen dabei dafür, dass die große Dachfläche leicht und elegant wirkt und nicht plump auf den Stahlstützen aufliegt. Technisch wurde die hybride Tragkonstruktion aus Stahlbeton und Stahlstützen ebenfalls elegant gelöst. So wurden die Stahlstützen mit ◀ Bushalt der Uni Regensburg unterm eleganten Sichtbeton-Dach Foto: HeidelbergCement/Fuchs den Bewehrungskörben der Dachplatte so verbunden, dass keine Durchstoß-Gefahr besteht. Entstanden ist ein gelungenes Verkehrsbauwerk, das nicht nur nach rein funktionalen, sondern auch nach ästhetischen Gesichtspunkten geplant und gebaut wurde. Vor Ort wurde der Sichtbeton mit Betonpumpen des TBG Betonpumpendienst Nabburg in die Verschalungen gebracht. Verschalung ist dabei das passende Stichwort. Weil das Dach eine zweifach gekrümmte Fläche aufweist und in seiner Aufriss-Geometrie nicht an allen Punkten gleich ist, mussten viele verschiedene Winkel und Gradzahlen berücksichtigt werden. Das machte eine saubere und durchdachte Vorarbeit nötig und erforderte ein exaktes Vorgehen. www.heidelbergcement.de EQUA Solutions Gebäudesimulation mit IDA ICE Dynamische Simulation hat in den vergangenen Jahren in vielen Industrien, zum Beispiel im Automobil- und Schiffbau, einen festen Platz im Planungsprozess gefunden. Die Software IDA ICE (Indoor Climate and Energy) von EQUA ermöglicht auch im Baubereich effiziente Simulationen – als Planungswerkzeug für einfache, aber auch komplexe Projekte und zur Anwendung unter hohem Zeitdruck. Ob Lastberechnungen (VDI 2078, SIA 382/2), Energiestrategien, mechanische oder natürliche Belüftung, Regelungsstrategien, Fassadenplanung oder Komfortanalysen (DIN 4108-2, DIN EN 15251, SIA 180) – die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Gebäude, Anlage, Regelungstechnik, Außenklima und Gebäudenutzer lassen sich mit IDA ICE komplett darstellen. Die intuitive und einfach zu bedienende Programmstruktur mit CADSchnittstellen reduziert den Arbeitsaufwand gegenüber „konventionellen“ Berechnungstools erheblich. Mit IDA ICE lässt sich bereits in frühen Planungsphasen extrem genau, schnell und gleichzeitig effizient arbeiten. Dafür sorgen neben vielen anderen Features eine kombi- 50 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 ▲ Ergebnisvisualisierung in 3D-Grafik nierte Gebäude- und Anlagensimulation, adaptive Rechenschritte für schnelle und hochaufgelöste Simulationen, reale Regelungskomponenten, eine IFC-Schnittstelle für BIM-Import sowie das interaktive, softwareintegrierte 3D-Modell mit Visualisierungsmöglichkeiten für Eingabedaten und Ergebnisse. Der Detaillierungsgrad in späteren Planungsphasen ist so hoch, dass man Simulationsergebnisse mit gemessenen Daten aus dem Gebäude vergleichen kann. IDA ICE gibt es als Standard- oder Expertenversion. Mit der Standardausgabe lassen sich Abbildung: EQUA Solutions regelmäßig benötigte Berechnungen durchführen, die Expertenausgabe bietet ergänzend dazu die Möglichkeit, Simulationsmodelle – gebäudeseitig wie anlagenseitig – beliebig zu editieren und zu modifizieren sowie auf persönliche Bedürfnisse zuzuschneiden. Durch den modularen Aufbau und Zugang zum Quellcode besteht zudem die Möglichkeit eigener Softwareerweiterungen. Der Programmsupport auf deutsch erfolgt lokal durch die EQUA Solutions AG, mit enger Anbindung an das schwedische Mutterhaus. www.equa.ch PRODUKTE UND PROJEKTE ProCon Ordnung mit System Datenwust bei Bauprojekten, egal welcher Größe, ist die Regel und nicht die Ausnahme. Vor diesem Hintergrund wünschte sich Dieter Linden, Inhaber des gleichnamigen VBI-Mitgliedsbüros, eine einfache projektbegleitende und praxisgerechte Ablageform mit dennoch hoher Aussagekraft. Bürosoftware, die für jedermann selbsterklärend, intuitiv bedienbar, übersichtlich und natürlich extrem praktisch ist. Gibt es eine solche Lösung? Die eigenen Erfahrungen mit Softwarelösungen im Baubereich und SAPIT-Projekten resümierend, reifte die Entscheidung, eine praxisbezogene Anwendung für das eigene Projektverständnis zu entwickeln. So entstand ProCon – keine Anwendung, die alles kann, aber vieles einfach und übersichtlich ermöglicht. ProCon betrachtet in der internen Sicht Erlöse und Kosten bei der Abwicklung eines Projektes. In der Auftraggeber-Sicht (AGProjekte) können die gesamten Projektkosten und Projektinformationen für den Auftraggeber, z. B. gewerkeweise, verwaltet werden. ▲ Struktur von ProCon Mit ProCon schreibt man keine Angebote oder Rechnungen, sondern speichert die wichtigsten Daten in einer Datenbank ab. Die Erfassungen sind einfach und effektiv. Die Suche nach Informationen ist leicht. Auswertungen Climacell Innendämmung im Denkmal Für Bauwerke, die aus Denkmalschutzgründen oder wegen ästhetischer Erwägungen nicht von außen gedämmt werden können, bieten Innendämmungen in der Regel den einzig gangbaren Weg, um den Wärmeschutz zu verbessern. Aufgrund ihres dampfdiffusionsoffenen Aufbaus eignen sich Climacell „inside“ Cellulose-Innendämmungen sehr gut für traditionelle Baumaterialien wie Sandstein, Vollziegel, Bruchstein, Klinker oder Fachwerk. Häufig eingesetzt wird das Dämmsystem daher in alten Bauernhäusern und Fachwerkhäusern, denkmalgeschützten Gutshöfen, Mühlen, Fabriken oder sogar Schlössern. Climacell „inside“ besteht aus Cellulose mit einem geringen Kleberanteil sowie einem Wandabschluss aus Kalk- oder Lehm-Innenputz. Der Aufbau bietet einen sehr geringen ▲ Innendämmung mit climacell im Sprühverfahren Foto: Climacell mit Excel gehören zum Standard, individuelle Einstellungen passen die Anwendung an eigene Bedürfnisse an. www.e-cos.de; www.bau-energie.net Widerstand gegen Dampfdiffusion und ist kapillaraktiv. Tauwasserkondensat an der Grenzschicht zwischen Mauerwerk und Dämmstoff, aber auch die überschüssige Luftfeuchtigkeit, die im Raum anfällt, wird durch die hohe kapillare Saugfähigkeit der Cellulosefasern gut verteilt, gespeichert und wieder abgegeben. Das mindert die Gefahr von Bauschäden und Schimmelpilzbildung signifikant. Durch die Erhöhung der Oberflächentemperatur der Wandinnenflächen schafft die Cellulosedämmung außerdem mehr Behaglichkeit und die Aufheizzeiten verringern sich deutlich. Eine Kombination mit Wand-Flächenheizungen ist sehr gut möglich. Die Umwelteigenschaften von climacell „inside“ sind durch eine Rohstoff-, Emissions-, Umwelt- und Betriebsprüfung des Instituts für Qualitätsmanagement und Umfeldhygiene (IQUH) in Weikersheim unter der Prüfnummer RL 0110-03-01 bestätigt. www.climacell.de BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 51 PRODUKTE UND PROJEKTE Maurer Söhne Europäische Zulassung für patente Innovationen Rechteckig wie ein Rollenlager, dabei aber um alle Achsen verdrehbar, das ist das Hauptmerkmal der neuen Kalottensegmentlager, für die Maurer Söhne jetzt eine europäische Zulassung (ETA) bekommen hat. Diese Zulassung gilt darüber hinaus einem Gleitlack, der vor Korrosion schützt und gleichzeitig Last und Bewegung aushält, sowie einem Mehrflächen-Kalottenlager, das die Reibung im Lager von der Bauwerkspressung entkoppelt. Dabei hätte die „Europäische Technische Zulassung ETA-06/0131 MSM® Kalotten- und Zylinderlager“ richtigerweise nur den Namen Kalottensegmentlager gebraucht, denn das neuartige, patentierte System ist ein „Mischling“ aus Kalotten- und Zylinderlager. ▲ Ersatz für Rollenlager: die rechteckigen Kalottensegmentlager aus der Testreihe. Foto: Maurer Söhne plizierte Geometrie. Die europäische Zulassung zeigt, dass Maurer diese Herausforderungen gemeistert hat. Kalottensegmentlager haben eine rechteckigen Grundriss und sind um alle Achsen verdrehbar. Eine Besonderheit von Rollenlagern ist zudem, dass sie den horizontalen Gleitweg oben und unten zu gleichen Teile aufteilen. Auch das ist leistbar: mit dem Doppel-Kalottensegmentlager. Wie in einem Sandwich schwimmt das Segmentlager dann zwischen zwei Gleitflächen oben und unten. Seitliche Anschläge führen die Horizontalbewegungen. Dazu kommt ein revolutionärer Gleitlack, den Maurer zusammen mit Allnex entwickelt hat, einem führenden Hersteller von Bindemitteln und Additiven für Beschichtungen. Der entscheidende Durchbruch gelang hier mit einer Zwei-Schicht-Lösung: Die Erste sorgt für den Korrosionsschutz, die Zweite ist so hart, elastisch und gut haftend, dass sie den typischen mechanischen Beanspruchungen in einem Gleitlager standhält: hohen Lasten und Reibung. ▼ Explosionsansicht des neuen MSM®-Kalottensegmentlagers Grafik: Maurer Söhne In der ETA-06/0131 ist der Gleitlack zunächst nur für Führungen und Gebäude zugelassen. Für weitere Zulassungen sind länger dauernde Versuche erforderlich, die derzeit vielversprechend laufen. Der neue Gleitlack beschleunigt und verbilligt die Produktion, da die Schichten einfach im Werk aufgebracht werden können. In Zukunft birgt der Gleitlack auch Innovationspotenzial für Dehnfugen. www.maurer-soehne.de Rossmayer Consulting Da beim Austausch alter Rollenlager der rechteckige Grundriss vorgegeben ist, die neuen Lager aber alles können sollen, was ein MSM®-Kalottenlager leistet, eine runde Kalotte aber einen quadratischen Grundriss ergibt, standen die Entwickler vor einem Problem. Lösbar, indem man rechts und links ein Stück abschneidet. Klingt einfach, barg aber technisch ein geharnischtes Maß an Herausforderungen, zum Beispiel: Wie hält man die Kalottenkrümmung einerseits flach genug, dass der Druck sich gleichmäßig verteilt, andererseits hoch genug gerundet, dass das Kalottensegment nicht herausrutscht? Zudem braucht das neue Lager einen Anschlag, damit sich das Kalottensegment nicht herausdrehen kann. Auch die Herstellung des Gleitwerkstoffs MSM® und dessen Einfassung war nicht einfach, denn die rechteckige Lagergrundform verursacht im Kalottensegment, das in alle Richtungen gekrümmt ist, eine kom- 52 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 Rechtssichere Honorarabrechnung Mit der HOAI 2013 sind die Anforderungen an die Honorarberechnung und eine rechtlich einwandfreie, prüffähige Rechnungsstellung gestiegen. Das HOAI-Modul der neuen Version der Büro- und Projektmanagement-Software Acclaro von Rossmayer Consulting berücksichtigt alle Neuerungen und unterstützt Planer bei der nachvollziehbaren und rechtssicheren Honorarberechnung, respektive der Angebots- und Rechnungsstellung. Die Software ist so flexibel, dass über Standard-Leistungsbilder hinaus auch individuelle und komplexe Leistungsprofile rationell abgerechnet werden können. Neben allen Leistungsbildern nach HOAI lassen sich beispielsweise auch alle Honorare für Leistungen aus den Bereichen SiGeKo, Brandschutz und EnEV ermitteln. Acclaro nimmt Planern die lästige Rechenarbeit ab und ermittelt die Honorarbeträge präzise und transparent. Über die korrekte Honorarabrechnung hinaus, unterstützt das Acclaro-Modul die Anwender auch dabei, die Honorareingänge im Blick zu behalten. Dabei werden alle Abrechnungsarten berücksichtigt, alle eingegangenen Zahlungen, Stornierungen oder Skonti kontinuierlich und projektbezogen verfolgt. Wurde mit dem Auftraggeber ein Zahlplan vereinbart, kann man zusätzlich den termingerechten Eingang von Abschlagszahlungen prüfen. Auch Sicherheitseinbehalte oder Sondervereinbarungen lassen sich abbilden – genauso wie Zuschläge, besondere Leistungen, Nebenkosten und weitere vertragliche Besonderheiten. www.acclaro.de PRODUKTE UND PROJEKTE Rockwool Raumakustik trifft auf thermische Speichermasse Die Nutzung thermischer Speichermasse zur Klimatisierung von Gebäuden ist ein hochaktuelles Thema. Aber viele Planer hielten bisher Betonkernaktivierung und Großraumbüros für unvereinbar. Der Grund: Die Akustik. Da Raumakustiker und Innenarchitekten meist Deckenplatten verwenden, um Nachhallzeiten zu reduzieren und eine gute Sprachverständlichkeit in Großraumbüros sicherzustellen. Deren Einsatz unter thermisch aktivierten Unterdecken behindert aber, so die bisherige Annahme, die Übertragung von Strahlungswärme und Wärmekonvektion zwischen Raum und Betonunterdecke. Für viele Planer gab es also häufig nur eine EntwederOder-Entscheidung: effiziente Klimatisierung oder gute Akustik. Studien unabhängiger Prüfinstitute zeigen jedoch, dass ein angenehmes Innenraumklima und akustischer Komfort sich keinesfalls ausschließen müssen. So wurden in einem betonkernaktivierten Gebäude Tests durchgeführt, indem die Unterdecke teilweise oder vollständig mit Mineralfaser-Deckenplatten versehen wurde. Die Prüfer kamen anschließend zu dem Ergebnis, dass eine Bekleidung ▲ Sonar-X-Deckenplatten in der Kantine des Büropark 20/20 Fox der Deckenfläche von bis zu 50 % keine signifikante Auswirkung auf die Leistung der Betonkernaktivierung hat, sehr wohl aber einen spürbar positiven Einfluss auf die Raumakustik. Bei einer Abdeckung von 80 % lag die Kühlleistung immer noch bei etwa 70 %. Beim Einsatz von Akustikbaffeln wird die Kühlleistung sogar noch weniger bzw. überhaupt nicht beeinträchtigt. Wie harmonisch die ideale Schnittmenge aus energieeffizienter Betonkernaktivierung und 0 ( !( )+ !( )!% !% + ( % % !% % +' -)!" %"$ #) $!* $ $ " $ ! " +*. )* % % 3(& ( .+ , ($! * % +) !)* !% $ !%) * ,&% ) # )*1% ! % 3(&) ) % %! +( 3(& 3( .! * ) !% 1+$ .+ % % ( ! $! * ( +) % (" ()'# %+% % ) ! %* ( )) $ # % ! )! !** ' ( 2)*#! %% %)* * ,&% &(*$+% " optimaler Raumakustik aussehen kann, zeigt z. B. der Büropark 20/20 Fox in Hoofddorp in Nordholland. Architekt und Innenarchitekt arbeiteten hier sowohl mit rahmenlosen „Rockfon EclipseTM“-Deckensegeln als auch mit der ROCKFON Akustikdeckenplatte „Sonar X“. Durch die Kombination dieser beiden Systeme ist nicht nur ein ansprechendes Arbeitsumfeld entstanden, auch das energetische Konzept des Bürokomplexes konnte so uneingeschränkt „in die Tat“ umgesetzt werden. / % +%) ( $ +%* ( !# #1 +) Foto: ROCKFON A/S '" " # $ $ &" # &% & ! * % 1+ * *)'# %+% & 1 ( !# %!" %) ( * % &(* !)* ! " % ! BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 53 PRODUKTE UND PROJEKTE Nimbus Licht im Baumhaus Unweit der belgischen Gemeinde Hechtel-Eksel,nahe der deutschen Grenze, steht „The Treehouse“, ein futuristisch anmutendes Baumhaus aus Holz und Glas. Seine beiden Baukörper bilden ein Konferenz-Center mit moderner, funktionaler Technik und nachhaltigen und minimalistischen LED-Leuchten von Nimbus. Bauherr des Tagungsbaus mit Umweltbezug ist der Papierhersteller Sappi und drei Kooperationspartner, geplant wurde das Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Bauen von Architekt Andreas Wenning, der sich auf Baumhäuser spezialisiert hat. Das „Treehouse“ besteht aus zwei Holzbaukörpern auf verschiedenen Ebenen, die über Terrassen, Treppen- ▲ Das Baumhaus ist ein… läufe und ein gemeinsames Dach miteinander verbunden sind. Die beiden Gebäudeteile und die oberen Terrassen ruhen auf 19 Stahlstützen, während die unteren Treppen und die Zwischenpodeste über Stahlseile und Verankerungen von einer Kiefer getragen werden. So konnte man das Gebäude harmonisch und ohne große Belastungen in die Umgebung integrieren. Eröffnet wurde das „Treehouse“ vor rund einem Jahr. Seitdem loben Gäste immer wieder die hellen, freundlichen Räume, die Flexibilität des Konzeptes und den Blick aus den Fenstern auf Wald und Sternenhimmel. Auch von außen ist das Bauwerk eine Augenweide, gerade wenn die Leuchten wie Lichtinseln in der Dunkelheit die beiden Kabinen erhellen. Dafür integrierte der Lichtplaner verschiede- Schwingungsschutz trotz Brandgefahr „Beim Einbau schwingungsisolierender Lösungen gewinnen die Themen Brandschutz und Nachhaltigkeit in der Konstruktion zunehmend an Bedeutung. Brandhemmende Materialien sind gefragt, denn die Anforderungen an den Brandschutz steigen weltweit“, erklärt Andreas Augustin, Leitung Forschung & Entwicklung von Getzner Werkstoffe, und ergänzt: „Der neue Werkstoff Sylomer FR isoliert unerwünschte Schwingungen und Erschütterungen effektiv – und das, dank seiner brandhemmenden Eigenschaft, selbst in brandgefährdeten Bereichen.“ Die Nachfrage nach schwingungsisolierenden Lösungen nimmt laut Getzner stetig zu. Immer mehr Gebäude stehen heute aufgrund der zunehmenden Urbanisierung auf schwingungsbelasteten Grundstücken. Störquellen ◀ Flammwidriges Sylomer FR Foto: Getzner Werkstoffe 54 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 Fotos: baumraum ne LED-Leuchten aus der Modul Q-Serie der Nimbus Group in das Projekt. Während in der unteren Kabine des Konferenz-Centers mitten in der Natur eine CaféLounge, Sanitärbereich, Pantry und Technikraum untergebracht sind, befindet sich im oberen Baukörper der Konferenzbereich mit großen, teilweise organisch gerundeten Fensterflächen. Eine Raumgrafik mit Ästen, Zweigen und Blättern führt die Naturlandschaft im Inneren fort. www.baumraum.de; www.nimbus-group.com …Konferenz-Center auf Stelzen. Getzner Sylomer FR ist ein neuer Werkstoff zur Schwingungsisolierung und zum Schutz vor unerwünschten Erschütterungen. Das Besondere an dem vom Schwingungsspezialisten Getzner Werkstoffe entwickelten Material ist, dass es – aufgrund seiner brandhemmenden Eigenschaft – selbst in brandgefährdeten Bereichen wirksam vor Vibrationen schützt. ▲ Innenansicht sind in der Regel nahegelegene Bahnstrecken, Straßen oder angrenzende Industrieanlagen. Aber auch im Maschinenbau oder in spezialisierten Bereichen wie dem Schiffsoder Schienenfahrzeugbau spielt Schwingungsschutz eine wichtige Rolle. Sylomer FR dient der elastischen Lagerung von Gebäuden und anderen Bauwerken (Tunnel) oder kommt im Verbund mit Brandschutzplatten, in Wand- und Bodenaufbauten, in Fahrzeuginnenräumen (Busse, Autos), im Schiffsbau, in Waggonböden, im Transportwesen (Seilbahnen und Lifte) und zur Maschinenlagerung unter sensiblen Brandschutzanforderungen zum Einsatz. Der Werkstoff weist ein ausgezeichnetes Brandverhalten auf und entspricht mehreren international geltenden Brandschutznormen. Bei der Herstellung von Sylomer FR wird auf halogenierte Flammschutzmittel und toxische Substanzen verzichtet. www.getzner.com TIPPS UND TERMINE Bücher HISTORISCHE TRAGWERKE Bauen im Bestand wird zu einem immer wichtigeren Teil des Bauwesens. Dabei stellt sich die Aufgabe der Beurteilung existierender Tragwerke bei Umbauten oder Umnutzungen, aber auch bei der Einschätzung der Standsicherheit öffentlich zugänglicher Bauwerke. Dies betrifft insbesondere Gewölbe und andere Mauerwerkskonstruktionen aber auch Holztragwerke für Dachkonstrukionen. Bei realistischer Beurteilung können durch Reparaturmaßnahmen Tragreserven aktiviert und Eingriffe auf ein Mindestmaß begrenzt werden, was insbesondere aus denkmalpflegerischer Sicht erwünscht ist. Im Band 1 Mauerwerkskonstruktionen der Publikation Statische Beurteilung historischer Tragwerke werden die notwendigen Untersuchungen und Beobachtungen am Bauwerk erläutert und nützliches Hintergrundwissen über Materialeigenschaften, Formen und Herstellungsverfahren historischer Bogen- und Gewölbekonstruktionen vermittelt. Dabei stehen die Bewertung der Standsicherheit und die Identifizierung von Gefahrenquellen im Fokus. Zahlreiche Berechnungsbeispiele aus der Praxis für unterschiedliche Bogenformen und alle wesentlichen Lastfälle veranschaulichen die Wahl der Berechnungsmodelle und -parameter. Band 2 wird sich auf Holzkonstruktionen konzentrieren. Insgesamt ist das Werk eine wervolle Hilfe für Bauingenieure in der Praxis – es ist Anleitung zum Hinsehen, Denken, Verstehen. EUROCODE 6 Die drei Teile des Eurocode 6 DIN EN 1996 zur Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten einschließlich der zugehörigen Nationalen Anhänge wurden praxisgerecht zu einem durchgängig lesbaren Text zusammengefasst und ausführlich kommentiert. Die Erläuterungen der Autoren Christoph Alfes, Wolfgang Brameshuber, Carl-Alexander Graubner, Wolfram Jäger und Werner Seim sowie Beispiele erleichtern dem Anwender die Einarbeitung in das neue EC6-Regelwerk und die Anwendung in der Praxis. Im einzelnen werden folgende Teile der Norm mit den jeweiligen Nationalen Anhängen im Volltext abgedruckt und kommentiert: - Teil 1-1: Allgemeine Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauerwerk; - Teil 1-2: Allgemeine Regeln – Tragwerksbemessung für den Brandfall; - Teil 2: Planung, Auswahl der Baustoffe und Ausführung von Mauerwerk; - Teil 3: Vereinfachte Berechnungsmethoden für unbewehrte Mauerwerksbauten. Noch bis 30. November gilt der Subskriptionspreis von 88 Euro, danach der reguläre Preis von 108,00 EUR. DGfM, DIN (Hrsg.): DIN EN 1996: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten – mit allen Normenteilen und den jeweiligen Nationalen Anhängen; Kommentierte Fassung. Beuth Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-410-22745-8 / Bestell-Nr. 22745; E-Book ISBN 978-3-410-22746-5 / BestellNr. 22746. HYDROLOGISCHE MODELLE Mit den „Wechselwirkungen zwischen Grundund Oberflächenwasser“ beschäftigt sich ein neuer Themenband der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft e. V. (DWA). Das Buch gibt einen Überblick über die zurzeit gültigen Modelle und Verfahren für die Beschreibung und Quantifizierung der hydrologischen, hydraulischen, geochemischen und biologischen Prozesse bei der Interaktion der verschiedenen Wasserressourcen. Dabei konzentriert sich die Publikation auf die quantitativen Aspekte des Wasseraustauschs zwischen Grund- und Oberflächenwasser und ergänzt die grundsätzlichen Erläuterungen durch zahlreiche Fallbeispiele. Obwohl Wechselwirkungen zwischen Grundund Oberflächenwasser bekannt sind, orientieren sich hydrologische Modelle oft nur an Größe, Topografie und Morphologie der oberirdischen Einzugsgebiete. Das Grundwasser wird nicht berücksichtigt, da sich die Austauschprozesse nur schwer beobachten und messen lassen. Das kann jedoch zu groben Fehleinschätzungen der Niederschlags-Abfluss-Prozesse oder bei der Wasserbewirtschaftung führen. Der Landeswasserhaushalt wird ungenau geschätzt mit der Folge falscher Schlussfolgerungen, etwa bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Grundwasserentnahmen oder in Bezug auf die mögliche Hochwasserretention im Grundwasserspeicher. Der Themenband kostet gedruckt oder als Pdf-Datei je 94 Euro (DWA-Mitglieder: 75,20 Euro). Bestellung: www.dwa.de/shop. Stefan Holzer: Statische Beurteilung historischer Tragwerke. Band 1: Mauerwerkskonstruktionen. Ernst & Sohn Verlag, Berlin 2013, 55 Euro, ISBN 978-3-433-02959-6. BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 55 TIPPS UND TERMINE FÜR ALLE KLIMAFÄLLE Bücher ATLAS BETONBAU Weil das Material so facettenreich wie kaum ein anderes ist und ein enormes gestalterisches Potenzial bietet, ist Beton heute bei Planern und Bauherren wieder sehr beliebt. Im Atlas Moderner Betonbau aus der Edition Detail stehen nicht nur Entwurf und Baukonstruktion von Betontragwerken im Vordergrund, sondern ebenso die Stofflichkeit und damit die haptisch-sinnliche Seite des Materials. Das Werk liefert dem Planer fundierte Fachinformationen zum Baustoff Beton von der Herstellung über die Materialität bis zum Entwurf von Betontragwerken, inklusive aktueller Möglichkeiten digitaler Entwurfs- und Fertigungsprozesse. Von der Wirtschaftlichkeit, Fragen zu Energie und Nachhaltigkeit über die Sanierung bis zum Design und zur Innenraumgestaltung behandelt das Buch den Baustoff Beton. Ein umfangreicher Beispielteil mit ausgewählten Projekten aus der Praxis lädt ein, den klassischen Baustoff zu modernem Einsatz zu bringen. Ist über die Planung von Lüftungs- und Klimasystemen nicht schon alles gesagt? Einem Autorenteam ist es gelungen, das Thema neu aufzusetzen. Grundlage ihrer Betrachtungen ist die VDI 3804 „Raumlufttechnik – Bürogebäude“, mit deren Hilfe sechs unterschiedliche Lüftungs- und Klimatisierungssysteme unter leistungs- und behaglichkeitsbezogenen Aspekten verglichen werden. Die sechs betrachteten Systeme decken weit über 90 % der in Deutschland installierten Lüftungs- und Klimasysteme in Nichtwohngebäuden ab. Zielgruppe sind Architekten und Planer für Technische Gebäudeausrüstung (TGA), Anlagenbauer und ausführende Unternehmen sowie Bauherren. Die sechs Autoren stammen aus der Lehre sowie aus den Unternehmen AL-KO und Emco und sind in der Branche gut bekannt. Raymond Kober, Harald Müller (Hrsg.): Luft- und Raumklimatechnik ganzheitlich geplant. Behaglichkeit und höchste Energieeffizienz. cci Dialog GmbH, Karlsruhe 2013, 59 Euro, Bestellung im Bookshop: www.cci-dialog.de. Martin Peck: Atlas Moderner Betonbau. Verlagshaus Detail, München 2013, 120 Euro, ISBN 978-3-920034-95-9. MATERIALPRÜFUNG AM BAU Die Vielzahl an unterschiedlichen Baustoffen und Prüfverfahren erschwert es Fachleuten aus den verschiedensten Disziplinen den Überblick über dieses weitläufige Gebiet zu behalten. Deshalb hat sich der Autor die Aufgabe gestellt, im gesamten Bereich der Materialprüfung auf Grundlagen und Prinzipien einzelner Verfahren einzugehen. Er behandelt sowohl genormte als auch nicht genormte Prüfverfahren und ermöglicht somit einen umfassenden Überblick über die Thematik. Der Inhalt ist methodisch gegliedert und enthält umfangreiche baustoff- und themenspezifische Verzeichnisse. So wird u. a. nach einfachen Voruntersuchungen, chemischen Analyseverfahren, Gefügeuntersuchungen oder Temperatur- und Feuchtemessungen unterschieden. Die Wahl der richtigen Vorgehensweise für das jeweils bestehende Problem wird dadurch erheblich erleichtert. Frank Schmidt-Döhl: Materialprüfung im Bauwesen. Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB, Stuttgart 2013, 59 Euro, nur als E-Book erhältlich, ISBN 978-38167-87471. GREEN BUILDING Der bewährte Leitfaden Green Building für das Planen, Bauen und Betreiben nachhaltiger Gebäude ist jetzt in der zweiten Auflage erschienen! Energieeffizientes, nachhaltiges Bauen ist inzwschen Pflicht für Bauherren, Architekten und Planer. Das Springer-Buch will helfen, die relevanten Einflüsse zu klären und den Blickwinkel für ökologische Gebäude insgesamt zu erweitern. Als Handbuch und Nachschlagewerk liefert es sowohl Bauherren Architekten und Ingenieuren als auch Gebäudebetreibern und Portfolio-Haltern Informationen, wie bei Planung, Bau und Betrieb energieeffizient, wirtschaftlich und strategisch vorgegangen werden kann. Michael Bauer, Peter Mösle, Michael Schwarz: Green Building. Leitfaden für nachhaltiges Bauen. Springer Vieweg Berlin Heidelberg, 2. Aufl. 2013, 69,99 Euro, ISBN 978-3-642-38296-3. 56 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 TIPPS UND TERMINE Termine 17.Oktober BAUSTOFFTAG Der bereits 46. Aachener Baustofftag steht unter der Überschrift „Aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Bauwerkserhaltung“. Im Programm der wie immer im Eurogress stattfindenden Veranstaltung des Instituts für Bauforschung der RWTH Aachen stehen Vorträge zur Grundlagenforschung, zur angewandten Forschung sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekten gemeinsam mit der Industrie. www.ibac.rwth-aachen.de 5. November WEIßE WANNEN Die Fachtagung „Weiße Wannen – wasserundurchlässige Konstruktionen aus Beton“ der Beton Marketing Nordost in Kooperation mit der BAM, dem Verband Dt. Betoningenieure und der Baukammer Berlin informiert über den aktuellen Stand der Erkenntnisse zur Planung und Ausführung weißer Wannen. VBIMitglied Prof. Axel Rahn spricht im Rahmen der Tagung über „Bauphysikalische Konzepte hochwertig genutzter Untergeschosse an Beispielen“. www.beton.org/Aktuell/Veranstaltungen 5. November und Prüfen, Bochum, über Fassadenkonstruktionen im Industrie- und Kraftwerksbau. Dr. Ines Prokop vertritt die gemeinsame VBI/BVPIPraxisinitiative Normung und stellt die Mitwirkung der Planer an den europäischen Bemessungsnormen zur Diskussion. Programm und Online-Anmeldung: www.vpi.nrw.de 7. November BAUWERKSPRÜFUNG Bauwerksprüfungen durch qualifizierte Ingenieure werden angesichts alarmierender Meldungen zum Zustand vieler Brücken immer wichtiger. Mit dem dritten Erfahrungsaustausch Bauwerksprüfung nach DIN 1076 in Nürnberg informiert der Verein zur Förderung der Qualitätssicherung und Zertifizierung der Aus- und Fortbildung von Ingenieuren der Bauwerksprüfung VFIB wieder über aktuelle Themen und Erfahrungen zur Bauwerksprüfung bei Brücken und Ingenieurbauwerken. Der Bogen der Vorträge spannt sich von der Nachrechnung und Ertüchtigung von Bestandsbrücken über Bauwerksprüfungen in Kommunen und bei der DB AG bis hin zu Beispielen aus der Praxis. Informationen zum Fortbildungsprogramm des VFIB und zu neuesten Entwicklungen bei der Bauwerksprüfung ergänzen das Programm. Programm und Anmeldung: www.vfibev.de/erfahrungsaustausch FM-TAG Der 11. Münsteraner Facility-ManagementTag hat u.a. die Themen Baubegleitendes Facility Management auf dem Programm sowie die „Integration des Nutzers in den Planungsprozess am Beispiel Lufthansa Training and Conference Center Seeheim“. Außerdem soll es um die bessere Nutzung vorhandener Flächen gehen und um „Workplace Solutions im Wandel – Arbeitsumfeld der Zukunft“. www.fm-tag.de 6. November BAUTECHNISCHES SEMINAR Der VBI ist auch in diesem Jahr Mitveranstalter des „22. Bautechnischen Seminars“ der Vereinigung der Prüfingenieure für Baustatik NRW. Diesmal in Ratingen stehen vor allem neueste bautechnische Entwicklungen und Vorschriften auf der Tagesordnung. So spricht u. a. Dr. Sebastian Höhler von Zerna Planen 7.–9. November HANSEATISCHE SANIERUNGSTAGE Die Fachtagung des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. (BuFAS) – die Hanseatischen Sanierungstage – bietet einen Querschnitt zum aktuellen Wissensstand, zu anerkannten und in der Praxis erprobten Regeln der Technik für die Altbausanierung. Insgesamt stehen bis zu 25 Fachvorträge auf dem Programm. "Denken, sehen oder messen?“ Vom Wert des zerstörungsfreien Nachdenkens und kleiner zerstörender Untersuchungen handelt beispielsweise der Vortrag von Prof. Dr. Rainer Oswald aus Aachen. Um die richtige Anwendung der Thermografie geht es im Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Nabil Fouad aus Hannover. Veranstaltungsort ist Heringsdorf auf der Insel Usedom. www.bufas-ev.de VBI-INTENSIVSEMINARE 14. November Ort: Berlin Thema: Die Ingenieur-/Architekten-GmbH: Haftung und Steueroptimierung als Gesellschafter-GF Firmierung, Verkauf und Vererbung von Gesellschaftsanteilen; Haftung, steuerlicher Vorteilsvergleich GmbH mit GbR/Freiberufler, Steuerung mit Geschäftsführergehalt und Tantiemen, Bilanzpolitik. Referent: Franz Ostermayer, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Buse Heberer Fromm Rechtsanwälte Steuerberater PartG 28. November Ort: München Thema: Strategien für Erfolg im Vergabeverfahren Richtige Auswertung der Vergabebekanntmachung und Erstellen des Teilnahmeantrags, Kalkulationsfreiräume nutzen, Präsentieren von Team und Angebot. Referenten: Dipl.-Ing. Arch. Sandra Trelle, compar -strategien für architektur und städtebau-, spezialisiert auf Vergabeverfahren öffentlicher Auftraggeber / RA Alexander Nette, LL.M., Fachanwalt für Bauund Architektenrecht, NETTE Rechtsanwälte, Lehrbeauftr. Vergaberecht und Vertragsmanagement an der Westfälischen Hochschule 16. Januar 2014 Ort: Hamburg Thema: Angewandte Psychologie im Planungsbüro Wie Geschäftsführer Psychologie erfolgreich einsetzen können – Motivationsstrategien, Teamdynamik, Umgang mit Konflikten und schwierigem Verhalten, Nachwuchs gewinnen, Potenzialträger erkennen. Referentin: Dipl.-Psych. Tanja Köhler, Studium Psychologie und BWL, Mitarbeiterin des Zentrums Mensch-Maschine-System an der TU Berlin, Systemische Beraterin, German Speakers Association BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 57 IMPRESSUM TIPPS UND TERMINE 12.–14. November 21.– 22. November GEOTHERMIE-FACHKONGRESS WEA-GRÜNDUNGEN Das Programm des Geothermie-Kongresses DGK 2013 in Essen steht fest. Neben zahlreichen Workshops zu aktuellen Themen der tiefen, mittleren und oberflächennahen Geothermie gibt es ein internationales Forum mit Best-Practice-Beispiele aus aller Welt. Diesjähriges Partnerland ist die Türkei. Veranstalter ist der GtV-Bundesverband Geothermie. www.geothermie.de Das Haus der Technik lädt zu seiner 4. Tagung „Baugrunderkundung, Baugrundverbesserung und Gründungen für Windenergieanlagen“ nach Essen ein. Aufgrund zahlreicher Teilnehmer aus dem Ausland wird die Tagung erneut mit Simultanübersetzung angeboten. Die Bewertung von Standorten für Windenergieanlagen hinsichtlich ihrer geotechnischen Eignung und die Abschätzung des erforderlichen Gründungsaufwandes erfordert viel Praxis. Das Zusammenspiel zwischen WEA-Auslegung und Gründungskonzept ist bei der Begutachtung von entscheidender Bedeutung. Ziel der Veranstaltung ist es, den Teilnehmern einen detaillierten Einblick in den erforderlichen Umfang einer Baugrunderkundung sowie in geeignete Baugrundverbesserungsmaßnahmen und spezielle Gründungsvarianten für Windenergieanlagen (WEA) zu vermitteln. Am 28.–29. November treffen sich zahlreiche Fachleute um über das Thema Offshore-Baugrund zu diskutieren. www.hdt-essen.de 14. November BUNDESKOORDINATORENTAG Der Bundeskoordinatorentag findet in diesem Jahr in Berlin in der Max-Taut-Aula statt. Die Veranstaltung richten das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und das Präsidium von Vertretern der Koordinatoren nach Baustellenverordnung gemeinsam aus. Eröffnet wird der Bundeskoordinatorentag von VBI-Mitglied Ingolf Kluge, Vizepräsident der Bundesingenieurkammer. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Fachgespräche und Diskussionen zur Koordination nach Baustellenverordnung mit dem Ziel, Kommunikation und Kooperation aller am Bau Beteiligten zu verbessern. Mit Vertretern von Bauunternehmen sollen Erwartungen und Wünsche an die Zusammenarbeit diskutiert werden. www.bundeskoordinatorentag.de 14.–15. November MÜNCHNER STAHLBAUTAGE Die im Zweijahresrhythmus stattfindenden Münchner Stahlbautage werden wieder gemeinsam von den drei Münchner Hochschulen/Universitäten und bauforumstahl durchgeführt. Das Programm ist wiederum die bewährte Mischung aus Projektvorträgen sowie Vorträgen zu aktuellen Entwicklungen in Normung und Wissenschaft. Dabei stehen diesmal der Stahl- und Verbundbrückenbau, die Nachrechnung bestehender Brücken sowie der Erfahrungsaustausch bei der Anwendung der Eurocodes im Mittelpunkt. www.bauforumstahl.de/veranstaltung/285 58 BERATENDE INGENIEURE 9/10 2013 26.–27. November VBI-NRW-SEMINAR „Konstruieren und Bemessen nach Eurocode 2, Teil 1“ ist das gemeinsame Seminar der Fakultät für Bauingenieurwesen und Umwelttechnik der Fachhochschule Köln und des VBI-Landesverbands NRW überschrieben. Mit dem Seminar in Köln-Deutz werden den Teilnehmern die für die Berechnung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetonbauteilen wichtigen Regelungen des EC 2, Teil 1 erläutert und an Beispielen verdeutlicht. Die Veranstaltung wird von der Ingenieurkammer Bau NRW als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. www.vbi.de BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN ISSN 0005-8866 43. Jahrgang www.vbi.de HERAUSGEBER: Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0 Fax: 030/26062-100 www.vbi.de REDAKTION: Ines Bronowski (Chefredakteurin) Tel.: 030/260 62-230, Fax: -100 [email protected] Martina Gabriel Tel.: 030/26062-231, Fax: -100 [email protected] VERLAG: Krammer Verlag Düsseldorf AG Goethestrasse 75 40237 Düsseldorf Tel.: 0211/9149-3 Fax: 0211/9149-450 [email protected] ANZEIGEN: Alke Schmeis Tel.: 0211/9149-455, Fax-450 [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste 2013 LAYOUT: Claudia Weber KNM Krammer Neue Medien GmbH Düsseldorf DRUCK: D+L Printpartner, 46395 Bocholt ERSCHEINUNGSWEISE/BEZUGSPREISE: 6 Ausgaben jährlich, als Doppelhefte Einzelheft: 20 Euro Abonnement Inland + EU 120 Euro nicht EU-Länder 160 Euro Studentenabonnement: 60 Euro VBI-Mitglieder erhalten „Beratende Ingenieure“ im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes gekündigt wird. COPYRIGHT: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.