Anforderungen an Bleche für den Sauergaseinsatz
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Anforderungen an Bleche für den Sauergaseinsatz
Verfasser/Dokument Anforderungen an Bleche für den Sauergaseinsatz 1 Sauergas Verfasser/Dokument eine Einführung in die Welt der wasserstoffinduzierten Korrosion 2 Sauergasschädigung ist kein neues Phänomen ! bereits vor über 60 Jahren wurde über sauergasinduzierte Schädigung von Stählen berichtet noch heute arbeiten viele Organisationen (wie NACE oder EFC), Öl- und Gasgesellschaften sowie Ingenieursgesellschaften an verbesserten Vorschriften Sauergaseinsatz wird immer stärker anerkannt die Förderung saurer Gase und aus sauren Ölquellen nimmt zu. Häufig versauern ‘süße’ Quellen 3 Verfasser/Dokument die Bedeutung und Präsenz von Wasserstoffschädigung durch Warum diese Sensibilität gegenüber Sauergasschädigung ? Saure Medien verhalten sich aggressiv gegenüber Stahlstrukturen. Schädigungen sind nicht leicht erkennbar Daher sind Gesundheit und Sicherheit von Belegschaft und Öffentlichkeit in Gefahr, wenn keine Vorsichtsmaßnahmen bei der Überwachung und bei der Materialauswahl getroffen werden. Auch schwere Umweltverschmutzung kann als Folge solcher Schädigungen auftreten. Anlagenschließungen aufgrund von Materialversagen und der Ersatz von Druckbehältern können zu schwerwiegenden wirtschaftlichen Verlusten führen Verfasser/Dokument ein bekanntes Beispiel: Unfall in einer Raffinerie in Chicago 1984; 17 Tote. Viele gute Gründe für erhöhte Aufmerksamkeit 4 Verfasser/Dokument Union Oil Absorber-Versagen durch wachsende Risse in der WEZ ohne PWHT 5 Aus Sicht des Stahlherstellers : Aus eingehenden Blechanfragen lässt sich ein steigender Bedarf an Blechen mit verbesserten Eigenschaften für den Sauergaseinsatz ableiten. breites Anforderungsspektrum: - viele Spezifikationen basieren auf veröffentlichten Empfehlungen oder Testmethoden (z.B. NACE MR 0175, TM0284...) - in Kombination mit eigenen Erfahrungen der Kunden und Vorschriften Ziel dieses Vortrags: Verfasser/Dokument - Überblick über die Schädigungsmechanismen - allgemeiner Überblick über gängige spezifizierte Anforderungen für Bleche - Überblick über die Möglichkeiten von Dillinger Hütte GTS Bleche mit verbesserten Eigenschaften zu liefern 6 Verfasser/Dokument Schädigungsmechanismen 7 Sauergasschädigungsmechanismen Wasserstoffinduzierte Rissbildung - Hydrogen-Induced Cracking (HIC) & Hydrogen Blistering Sulfide Stress Cracking (SSC) evtl. zu betrachten: Verfasser/Dokument Stress-Oriented Hydrogen-Induced Cracking (SOHIC) 8 Rissmechanimus im Stahl beim H2S -Korrosionsprozess Saueres, schwefelwasserstoffhaltiges Medium Sulfidionen Schwefelwasserstoff Proton Wasserstoffatom Metall mit Defekten Verfasser/Dokument Elektronen molekularer Wasserstoff 9 Korrosionsreaktion H2S → 2 H+ + S2Fe + 2 H+ → Fe2+ + 2 Had Fe2+ + S2- → FeS H2S + Fe → FeS + 2 Hab Verfasser/Dokument 2 Hab → H2 10 Schematische Darstellung der Schädigungsmechanismen im Sauergaseinsatz SSC Blistering Verfasser/Dokument HIC / SWC SOHIC 11 Korrosion an spannungsfreien prismatischen Proben Verfasser/Dokument HIC Hydrogen Induced Cracking 12 Labor - HIC - Testmethode NACE TM 0284 Proben H2S Verfasser/Dokument 20 0 10 Testlösung Testdauer: 96h Testlösung: H2S-gesättigt 13 Proben im HIC-Test Verfasser/Dokument HIC - Testgefäß 14 Verfasser/Dokument HIC oder SWC - Schädigung 15 A516 GR70 Amine Contactor1 Verfasser/Dokument Hydrogen Blistering 1: Nace RP0296 16 Verfasser/Dokument Hydrogen Blistering A516 GR70 Amin-Contactor1 1: Nace RP0296 17 Verfasser/Dokument Blister Cracking Amin-Contactor/Wasserreinigungsturm1 1: Nace RP0296 18 Korrosion an Proben unter Spannung Verfasser/Dokument SSC Sulfide Stress Cracking 19 Verfasser/Dokument SSC Vier-Punkt Biege-Versuch 20 Verfasser/Dokument SSC Zugversuch 21 Verfasser/Dokument Sulfide Stress Cracking 22 Sulfide Stress Cracking WEZ Grundwerkstoff Verfasser/Dokument Schweißgut SSC in der WEZ einer Boden-Mantelschweißung eines FCC Absorberturms. 23 Korrosion an gekerbten Proben unter Spannung Verfasser/Dokument SOHIC Stress Orientated Stress Cracking 24 Stress-Oriented Hydrogen Induced Cracking (SOHIC) Neues Phänomen im Bereich der Sauergaskorrosion Sporadische Dokumentation an spiralgeschweißten Kombination von rechtwinkligen (SSC-Typ) und parallelen Rissen (HIC-Typ) im Bereich eines mehrdimensionalen Spannungsfelds Typischer SOHIC-Riss unterhalb eines Risses (entstanden im 4Punkt-Biegeversuch) 25 Verfasser/Dokument Rohren und Rissen in Druckbehältern SOHIC Auswertung der Querschnitte der 4-Punkt-Biegeproben CCL - ununterbrochene Risse (senkrecht) im am stärksten belasteten Bereich nahe des Kerbsumpfs DCL - unterbrochene (parallele) Risse unterhalb der CCL in dem weniger beanspruchten Bereich Verfasser/Dokument TCL - Länge des gesamten mit Rissen befallenen Bereichs 26 SOHIC-Riss an Reparaturschweißnaht ohne PWHT an einem Primärabsorber (Entethaner)1. Verfasser/Dokument Stress-Oriented Hydrogen Induced Cracking (SOHIC) 1: Nace RP0296 27 Stress-Oriented Hydrogen Induced Cracking (SOHIC) Thema noch immer heftig diskutiert Mechanismus nicht völlig bekannt Mischung von SSC- und HIC-Typ-Rissbildung Verfasser/Dokument Lage nahe der Schweißnähte 28 Verfasser/Dokument Dillinger Hütte GTS’ Versuchslabor zur Messung der Sauergasanfälligkeit 29 HIC Testlabor 8 Labor-Abzugshauben (7 für Versuche, 1 zum Reinigen) insgesamt 39 Anschlüsse für Versuchsbehälter 12 Anschlüsse für SSC Zugversuche (CorTest-Ringe) ausgestattet mit computerunterstützter Überwachung des Probenversagens 3 unabhängige Gasversorgungssysteme zur parallelen Nutzung von 3 verschiedenen Testgas-Typen Temperaturregelungs- und Kontrollsystem Zusätzliche Gesundheitsschutz- und Sicherheitseinrichtungen: Gasspürsysteme, Flammenschutzsystem zur Sicherung der H2S -Verbrennung, aktivierte Kohlenstoffilter im Abluftabzug, Sammeltanks für alle Prozess-Abwässer 30 Verfasser/Dokument Ausstattung: Verfasser/Dokument Prüfnormen HIC 31 NACE TM 0284-2003 “Evaluation of Pipeline and Pressure Vessel Steels for Resistance to Hydrogen-Induced Cracking” Ursprung: 1984, für Auswertung und Vergleich des Testergebnisses Testlösung: pH 3 (Lösung A) und pH 5 (Lösung B) H2S-gesättigt Dauer: 96 h Auswertung: - metallographische Auswertung der Schliffe - kein Akzeptanzkriterium definiert - zwischen Käufer und Lieferant zu vereinbaren Dokumentation: CLR, CTR, CSR - Werte je Schliff, Probe, Test Verfasser/Dokument 32 Probenlage nach NACE TM 0284 Hauptwalzrichtung Hauptwalzrichtung T = Dicke Probenlage für Blechdicken bis 30 mm einschließlich (alle Abmessungen in mm) Probenlage für Blechdicken von 30 bis 88 mm einschließlich (alle Abmessungen in mm) Verfasser/Dokument Hauptwalzrichtung Probenlage für Blechdicken über 88 mm (alle Abmessungen in mm) 33 Unterteilung der Proben Untersuchung der Schliffe: b a T zu untersuchende 2 2 a W m m 5 CLR = 20 mm 25 mm un 25 t h mm lzric a W g ∑ a ⋅100% W ∑ (a ⋅ b) ⋅100% CSR = CTR = ∑ b ⋅100% T Verfasser/Dokument Flächen b m m 5 W ⋅T a = Risslänge W = Probenlänge b = Rissbreite T = Probendicke Rissabstand < 0.5 mm => Einzelriss 34 Verfasser/Dokument Prüfnormen SSC 35 NACE MR0175 – 2003 “Metals for Sulfide Stress Cracking and Stress Corrosion Cracking Resistance in Sour Oilfield Environments” SSC: Korrosionsrissbildung (unter Korrosion) in Präsenz von H2S und Beanspruchung (Spannung); gleichzeitig Wasserstoffversprödung v.a. in Stahl mit hoher Härte oder Festigkeit Verfasser/Dokument SSC und SCC - Empfindlichkeit hängt ab von: - Stahl: chemische Zusammensetzung, Wärmebehandlung, Mikrostruktur, Kaltverformung - Wasserstoffaktivität (pH-Wert) - Gesamt-Zugspannung (inkl. Restspannung) - Temperatur, Dauer, ... anzuwenden wenn H2S-Konzentration / Druck von Gas & Öl ≥ 0.0003 MPa keine absolute Resistenz, Material kann in SSC-Tests versagen! 36 NACE MR0175 – 2003 Kohlenstoffstähle & niedriglegierte Stähle: - wärmebehandelt (kontrolliert gewalzt, N, N+T, Q+T); - Ni < 1% wt - Härte < 22 HRC (Durchschnitt) < 24 HRC (Einzelwert) Verarbeitungsbedingungen: * Beim Schweißen und PWHT muss die 22HRC - Begrenzung auch in WEZ und Schweißgut beachtet werden * > 5% Kaltverformung Ö Spannungsarmglühung erforderlich Anmerkung des Stahlherstellers: NACE MR0175 soll SSC-Rissbildung vorbeugen, hat jedoch sehr wenig Einfluss auf die Stahlherstellung (Ö kein Einfluss auf HIC-Resistenz!!) 37 Verfasser/Dokument Bemerkung: NACE MR0175 sowie EFC 16 & 17 wurden in der ISO 15156 zusammen gefasst ( veröffentlicht im Dezember 2003) NACE TM0177 „Laboratory Testing of Metals for Resistance to Specific Forms of Environmental Cracking in H2S Environments” Ursprung: 4 Testmethoden: 1977, revidiert 1986, 1990 und 1996 Zugversuch (Lösung A); bevorzugt von DH-GTS1 Bent-Beam Test (Lösung B) C-Ring Test (Lösung A) Double-Cantilever-Beam Test (DCB) (Lösung A) 2 Testlösungen: A: pH: 2.7; B: pH: 3.5, H2S gesättigt Testdauer: 720 h oder bis zum Versagen; was zuerst eintritt Ergebnisbericht: Spannung über Zeit (Zeit bis zum Versagen bzw. 720h) Bemerkung DH-GTS: Bei DICREST nur inkl. PWHT. Dann keine Mikrolegierungselemente zu verwenden. Verfasser/Dokument alternativ 4-Punkt-Biegetest nach ASTM G39, Lösung A (typ. Linepipe) 38 Verfasser/Dokument Prüfnormen SOHIC 39 SOHIC Test nach NACE TM0103 / 2003 SOHIC -Test - 4 - Punkt-Biegeversuch - Testdauer 168 h - metallographische Untersuchung der Proben - sinnvolle Abnahmekriterien für CCL (Continuous Crack Length), DCL (Discontinuous Crack Length) and TCL (Total Crack Length) sind noch Verfasser/Dokument nicht bekannt 40 Verfasser/Dokument SOHIC Test-Anordnung nach NACE TM0103 / 2003 NACE TM0103 – Full Size Double-Beam Test Specimen Design 41 SOHIC -Probe nach NACE TM0103 / 2003 Kerbabmessungen: Tiefe = 2mm, r = 0.13mm Trennlinie 5c Kerb m zu untersuchende Flächen t1 nit h c s t2 nit Ab h c s l Ab fal Ab Verfasser/Dokument Unterteilung durch den Kerb in Querabschnitte (zentriert) 42 SOHIC-Testergebnis bei Dillinger Hütte GTS (1) obwohl die Versuche mit HIC-resistentem DICREST - Material durchgeführt wurden, traten bei einer Spannung von weniger als 50% der Streckgrenze erste SOHIC-Typ - Risse auf Erhöhung der Spannung verstärkt das Auftreten dieser Risse bei Versuchen in der pH5-Lösung werden keine SOHIC-Risse gefunden Verfasser/Dokument das Kerben der Proben erzeugt einen sehr (zu sehr ?) schädlich belasteten Bereich 43 SOHIC Testergebniss bei Dillinger Hütte GTS (2) es sollte überlegt werden, ob ein solcher Kerb generell für Druckbehälter zulässig ist dies könnte erklären, warum sogar HIC- und SSC- resistente Stähle (DICREST) mit der vorgeschlagenen Testmethode zahlreiche SOHIC-Risse aufweisen nach Meinung von DH-GTS ist diese Testmethode als SOHIC-Test nicht geeignet Verfasser/Dokument SOHIC-resistentes Material (nach dieser Methode) kann nicht mit normalisierten Stählen hergestellt werden. Es scheint, dass Q+T-Material diese Anforderungen erfüllt 44 Guidelines RP + MR Verfasser/Dokument HIC + SSC 45 NACE RP0472 – 2000 betrifft HIC, SSC, SOHIC, ASCC (Alkaline Stress C.C.) anwendbar für bestehendes Equipment aus Kohlenstoffstahl in Raffinerien gültig wenn H2S-Konzentration > 50 ppm (keine Schwellenkonzentration definiert) berichtet über Parameter für jeden Schädigungsmechansimus berichtet über umfangreiche Studie (1990) an 5000 (!) untersuchten Druckbehältern 26% aller Behälter zeigten Rissvorkommen (Risstiefe von 1,6 mm bis über 25 mm) Empfehlungen zur Inspektion Verfasser/Dokument “Guidelines for Detection, Repair and Mitigation of Cracking of Existing Petroleum Refinery Pressure Vessels in Wet H2S Environments” 46 NACE RP0472 – 2000 (2) “Guidelines for Detection, Repair and Mitigation of Cracking of Existing Petroleum Refinery Pressure Vessels in Wet H2S Environments” Definition einer für HIC, SOHIC oder Blistering anfälligeren Umgebung - Prozesstemperatur: Raumtemperatur bis 150 °C > 2000ppm + pH > 7.8 - H2S: > 50 ppm + pH < 5 - H2S: - Präsenz von HCN + anderen Reparaturempfehlungen: - Härte der Produktionsschweißungen < 200 HB - Schweißprozess-Qualifizierungshärte < 248 HV10 für WEZ und Schweißnaht - PWHT zu erwägen Verfasser/Dokument 47 NACE MR0103 – 2003 „Materials Resistant to Sulfide Stress Cracking in Corrosive Petroleum Refining environments“ NACE MR0175: NACE MR0103: für Öl- und Gasbehandlungssysteme für den Raffineriebetrieb; basiert auf Erfahrung mit MR0175 und anderen NACE-Veröffentlichungen Spezifische Prozessbedingungen: Verfasser/Dokument > 50 ppm H2S gelöst in H2O oder wenn pH < 4 + etwas H2S oder wenn pH > 7.6 + 20 ppm HCN + etwas H2S oder wenn > 0.05 PSIA H2S in Gasphase Auch Bezug zu Anforderungen nach NACE RP0472 48 NACE MR0103 – 2003 (2) „Materials Resistant to Sulfide Stress Cracking in Corrosive Petroleum Refining environments“ Verantwortung des Anwenders: - WEZ - Härte - Restspannungen - Rm-Anstieg Ö Risikoanstieg Verfasser/Dokument Härte am Grundwerkstoff < 22 HRC (oder auch 248 HV 10) Kaltverformung < 5% ansonsten spannungsarmgeglüht 49 Verfasser/Dokument Normen HIC + SSC 50 EFC 16 “Guidelines on Materials Requirements for Carbon and Low alloy Steels for H2S-Containing Environments in Oil and Gas Production Combined specification for test methods of HIC and SSC” betrifft: C-Stähle - und niedriglegierte Stähle in der Öl- und Gasproduktion (nicht im Raffineriebetrieb); Schlussfolgerung aus NACE-Testmethoden veröffentlicht: 1995, Rev. 2: 2002 HIC - niedriger S-Gehalt, Einschlussmodifikation, geringe Seigerungen, niedriges CEQ - Test nach NACE TM0284, Lösung A - Akzeptanzkriterium: CLR ≤ 15%, CTR ≤ 5%, CSR ≤ 1.5% Verfasser/Dokument 1. 51 EFC 16 (2) 1. HIC - Test nach NACE TM0284, Lösung A - Akzeptanzkriterium: CLR ≤ 15%, CTR ≤ 5%, CSR ≤ 1.5% 2. SSC - im Fall von Sauergaseinsatz: siehe Richtlinien * Härtebegrenzung in WEZ max. 250 HV30 außer Decklage * eingeschränkte Kaltverforumung (5% für Druckbehälter) oder PWHT > 620°/650°C - verschiedene Testmethoden zur Auswertung der SSC-Resistenz - Spannung und Dauer des Test sind zu vereinbaren; verschiedene Vorschläge werden gemacht Empfehlung von DH-GTS z.B.: Spannung: 0.72 SMYS; Dauer: 720 h SOHIC/ SZC (Soft zone cracking) - PWHT empfohlen - evtl. Prüfung auf Empfindlichkeit im 4-Punkt-Biegeversuch als Option, jedoch keine Akzeptanzkriterien definiert Verfasser/Dokument 3. 52 ISO 15156-2 “Petroleum and natural gas industries - Materials for use in H2S-containing environments in oil and gas production” Behandelte Werkstoffe: Kohlenstoff-Stähle, niedrig legierte Stähle, Gusseisen Veröffentlicht: Dezember 2003 1. HIC - geringer Schwefelgehalt ( < 0,003 %) Verfasser/Dokument - Prüfung nach NACE TM0284 - Akzeptanzkriterien (Lösung A: CLR ≤ 15%, CTR ≤ 5%, CSR ≤ 2%) - andere Bedingungen können nach Tabelle B.3 für spezifischen oder weniger schweren Einsatz vereinbart werden 53 2. SSC - weniger als 1% Nickel - Härte bis 22 HRC (250 HV) * Härteprofile werden definiert * Härte in der WEZ bis max. 250 HV außer Decklage Decklagen bis 275 HV (t > 9 mm) wenn der Betreiber zustimmt * > 5% Kaltumformung ->PWHT bei min. 595°C - verschiedene SSC Tests, pH= 3; - Beanspruchung: 80% (Lösung A)oder 90% (Lösung B) der Steckgrenze abhängig von den Einsatzbedingungen 54 Verfasser/Dokument ISO 15156-2 (2) ISO 15156-2 (3) SOHIC / SZC - SSC-Test vor SOHIC/SZC Prüfung - Kleinproben: nicht gebrochene uniaxiel Zug (Z)- und 4-Punkt-Biegeproben (4PB) werden metallografisch untersucht UT-Proben: - keine leiterartigen HIC-Anzeigen oder Risse größer als 0,5mm in Dickenrichtung erlaubt - nach Wasserstoffeffusion soll Zugfestigkeit mindestens 80% der Zugfestigkeit unbenutzter Probe haben 4PB-Proben: - keine leiterartigen HIC-Anzeigen oder Risse größer als 0,5mm in Dickenrichtung erlaubt - Blister weniger als 1 mm unter der Oberfläche und Blister durch Kompression unabhängig von der Größe sind zu vernachlässigen - Großringproben können benutzt werden, Test methode und Akzeptanzkriterien sind in HSE OTI-95-635 beschrieben 55 Verfasser/Dokument 3. Verfasser/Dokument Herstellung sauergasresistenter Bleche 56 Wie produziert man HIC und SSC-resistente Bleche? Basis: gut entwickeltes Know How (Dillinger Hütte GTS ist seit über 20 Jahren in diesem Bereich aktiv) Adäquate Produktionseinrichtungen Ständiger Austausch mit Endverbrauchern Verfasser/Dokument Begleitung internationaler Entwicklungsprojekte 57 Anforderungen an Dillinger Bleche mit homogener Rissbeständigkeit: die DICREST-Route Roheisenentschwefelung Tief-Vakuumentgasung Reinheitsgradspülung mit Argon besondere chemische Analyse (C, Mn, S, P) kontrollierte Gießparameter (Gießgeschwindigkeit, Überhitzung) Verfasser/Dokument intensivierter QS-Prozess besondere Sorgfalt zur Vermeidung unakzeptabler Seigerungen High Shape Factor Rolling (hoher Verformungsgrad pro Walzstich) 58 DICREST-Produktionsroute im Stahlwerk Roheisenentschwefelung BOFKonverter Argonspülung Erhitzen Entgasung Gießen O2 CaC 2 Mg Ar O2 Ar Ar/N 2 Ar Ar Roheisenentschwefelung Entphosphorung Entkohlung Entstickung Schlackenoptimierung Stahlentschwefelung Temperatureinstellung Entfernung von: Kohlenstoff Schwefel Stickstoff Wasserstoff Reinheitsgrad Vermeidung von Sauerstoff- und Schwefelaufnahme Analyseeinstellung 59 Verfasser/Dokument Ziele: 60 Verfasser/Dokument Einfluss des Ca/S-Verhältnisses auf die CLR-Werte X65, TMCP, Blechdicke: 21mm, 748 Werte A516 Gr. 60, Gr. 65, Gr. 70, N, Blechdicke: 8-80 mm, 197 Werte 40 30 20 10 0 0 > < 0,5 1 1,5 1,5 2 2,5 2,5 3 3,5 3,5 4 4,5 4,5 5 5,5 5,5 6 6,5 6,5 7 7,5 7,5 8 8,5 Verfasser/Dokument Häufigkeit von CLR > 3% [%] 50 9 Ca/S-Verhältnis Einfluss des Ca/S-Verhältnisses auf CLR für Bleche mit S-Gehalten < 10 ppm (HIC-Test: NACE TM 0284-96, Lösung A (pH 3) 61 Zielfenster für Ca- und S-Gehalte für Stähle mit niedrigem S-Gehalt 50 45 Ca/S = 5 Camax = 40 ppm Ca-Gehalt [ppm] 40 35 30 25 Ca/S = 1,5 20 15 Camin = 10 ppm 10 5 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Verfasser/Dokument Smax = 10 ppm 0 20 S-Gehalt [ppm] Für Stähle mit niedrigem S-Gehalt (S < 10 ppm) ist ein bestimmtes Ca/SVerhältnis schwer einzustellen und “straft” den Stahlhersteller für das Entschwefeln 62 Einschlussverteilung für verschiedene Anlagenformen Kreisbogenanlage Kreisbogenanlage Senkrechtanlage Abstand von der Losseite in % Losseite Festseite 63 Verfasser/Dokument Sauerstoffgehalt in ppm Senkrechtanlage Optimierte Produktionsschritte im Walzwerk für DICREST-Bleche Erwärmen Walzen Warmabstapeln Normalisieren Anlassen oder simuliertes S-Glühen (an Proben) Metallurg. Mechanismus Homogenisierung High Shape Factor Rolling Angepaßte H-Effusion Verbesserung der Mikrostruktur Optimierung der Mikrostruktur 64 Verfasser/Dokument Produktionsschritt Verfasser/Dokument Einfluss des High Shape Factor Rolling (Walzen mit hoher Stichabnahme) 65 100 % > 96% HIC-resistenter Stahl 80 60 40 ~ 75% der Stranglänge 20 0 nichtSauergas nichtSauergas Stranglänge Anfang Ende Ergebnisse aus HIC Test nach NACE TM 0284-96 für eine Schmelze als Funktion der Stranglänge für DICREST 15 Druckbehälterstahl; Testlösung nach TM 0284-96: A (pH3). 66 Verfasser/Dokument Häufigkeit für CLR (Ø von 9 Schliffen) < 15% Aspekte der Qualitätssicherung: HIC-Eigenschaften und Stranglänge Qualitätssicherungssystem für HIC-resistente Stähle betroffener Bereich Zusatzprüfung gesperrt Zusatzprüfung Freigabe Anforderung Verfasser/Dokument Erwartete HIC-Ergebnisse Freigabe Stranglänge Beispiel für Abweichungen in der Gießparameterkombination 67 Sauergas Verfasser/Dokument Was kann DH anbieten? 68 Dillinger Hütte GTS´ Standardangebot für HIC-resistente Bleche: DICREST max. Blechdicke Testlösung nach TM 0284-96 DICREST 5 80 mm DICREST 10 80 mm Qualität DICREST 15 1) CLR CTR CSR A (pH 3) ≤5 ≤ 1,5 ≤ 0,5 A (pH 3) ≤ 10 ≤3 ≤1 A (pH 3) ≤ 15 ≤5 ≤2 B (pH 5) ≤ 0,5 ≤ 0,1 ≤ 0,05 Für DICREST 15 ist die gewünschte Prüflösung bei der Bestellung anzugeben. CLR = ∑ a ⋅100% CTR = W Bem.: ∑ b ⋅100% T CSR = ∑ (a ⋅ b) ⋅100% W ⋅T Abnahmekriterien sind definiert als Durchschnitt aller Schliffe aller Proben je Blech ETC = Ausmaß der Querrisse = bmax ELC = Ausmaß der Längsrisse = a max 69 Verfasser/Dokument 1) 150 mm Abnahmekriterien Anzahl Schliffe 1 3 9 bzw. 15* Blechdicke CLR ≤ CTR ≤ CSR ≤ t ≤ 30mm 15% 5% 0,5% 30mm < t ≤ 40mm 15% 3% 0,5% 40mm < t ≤ 110mm 15% 3% 0,1% t ≤ 30mm 10% 3% 0,5% 30mm < t ≤ 110mm 10% 2% 0,1% t ≤ 15mm 5% 1,5% 0,5% 15mm < t ≤ 30mm 5% 1,5% 0,5% 30mm < t ≤ 110mm 5% 1% 0,1% Verfasser/Dokument Zusagbare Anforderungsniveaus, die ausserhalb der DICREST Standardwerte liegen. pH3-Lösung, f(Mittelwerte - Anzahl Schliffe) * Anzahl der Schliffe nach NACE TM0284-03 für t > 88mm = 15 Anmerkung: Alle anderen Anforderungen auf Anfrage 70 Angeforderte Dicken und Stahlsorten Requested thicknesses > 80mm < 40mm Nur rund 5% der gesamten DICREST-Tonnage wird in anderen als SA516-Güten bestellt 71 Verfasser/Dokument 40 - 80mm Pseudo-HIC Verfasser/Dokument Blech im Sauergaseinsatz, die nicht speziell für diesen Einsatzzweck produziert wurden. 72 Risikobetrachung für HIC und Pseudo-HIC - Bleche 90 HIC-resistent 80 Pseudo-HIC 70 60 50 40 30 20 0 <2 >2≤4 >4≤6 >6≤8 > 8 ≤ 10 > 10 ≤ 20 > 20 ≤ 40 Verfasser/Dokument 10 > 40 Optimierung der CLR-Werte in NACE TM 0284-96, Lösung A durch Anwendung der speziellen DICREST-Produktionsroute (Stahlsorten: A 516 Gr. 60, 65 und 70; Blechdicken: 6-80 mm) im Vergleich zu Pseudo HIC-Blechen mit einer Anzahl von Pseudo-HIC-Maßnahmen 73 74 Verfasser/Dokument DICREST ex mill and ex stock Verfasser/Dokument www.ancoferwaldram.nl 75 Specification details of DICREST stock plates (AWS) thickness: 8 -80 mm grades SA 516 grade 60, 65 or 70 delivery condition: normalised toughness requirements acc. SA20-S5 HIC testing frequency: per heat on the thinnest and thickest plate HIC test per NACE TM0284-2003, solution A (pH3) hot tensile test at 400°C ultrasonic testing: acc. A578 (ed. 2001) S 2.2 Verfasser/Dokument additionally: - conformity in harness and Ni-content to NACE MR0175 - banding check acc. to E 1268 once per heat for information DiME specification is more customized especially for Middle Eastern market in thickness range from 10 to 50 mm 76 Schlussfolgerung Sauergaseinsatz nimmt an Bedeutung zu; Bemühungen in Forschung und Standardisierung gehen weiter. HIC-resistente Stähle erfordern eine spezielle Produktionsroute und umfangreiche Erfahrung und Know-How Haupt-Ausfallmechanismen sind HIC, SSC (und möglicherweise SOHIC). SSC-Vorschriften zur Materialauswahl haben wenig Einfluss auf die Stahlherstellung. Das Phänomen tritt hauptsächlich in harten WEZ oder hartem Grundwerkstoff auf. DH-GTS wendet die DICREST-Route an. Verfasser/Dokument SOHIC ist noch weitgehend nicht untersucht. Die meisten bekannten Fehler sind mit Schäden in der WEZ verbunden; keine geeignete Testmethode; Forschung geht weiter. Q+T - Stähle weisen möglicherweise Vorteile auf. 77 Dillinger Hütte GTS - gut gerüstet für Sauergasanforderungen Produktion 2003: ein Teil von Dillinger Blechen von Lagerhaltern als “Pseudo-HIC” benutzt HIC-resistente Linepipes aus Dillinger Blechen 1 : mit bescheinigter HIC-Resistenz 78 Verfasser/Dokument LPG-Tanks aus DICREST 15 400.000 t HIC resistente1 Linepipe- und Druckbehälterbleche.