Part 04 – To-Get-Her

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Part 04 – To-Get-Her
Part 04 – To-Get-Her
„Danke.“, sagt sie freundlich zu dem Securitymenschen, der sie gerade hinten reingelassen hat. Ihre
zwei geflochtenen Zöpfe fallen ihr locker über die Schulter und ein silbernes Haarband mit feinen
Blättern daran ziert perfekt ihre Naturhaarfarbe. Sie trägt zu einem weißen
Strickpullover mit pinken und blauen Streifen, unter dem sie ein weißes
Tanktop trägt, eine normale blaue Jeans und ihre Lieblingsschuhe.
Im Backstagebereich sieht sie sich etwas um. Ohne Diana ist sie doch etwas
verloren. Sie greift nach dem Riemen ihrer erdbeerförmigen Tasche und stapft
ganz langsam durch den Gang.
„Nein, Backstagepässe gibt es dieses Mal nur für 7 geladene Personen.“, hört
Babsi jemandem vom Personal sagen. Sie geht an den beiden sprechenden
Herren vorbei, die etwas gestresst wirken und liest sich die Beschriftungen auf
den Türen durch. Eigene Räume scheinen die Idols jedenfalls nicht zu haben.
Sie bläst sich ein paar Haare aus dem Gesicht, die ihr über die Augen fallen
und spürt im nächsten Moment eine Hand, die nach ihrer Schulter greift.
„AHH!“, brüllt sie erschrocken und dreht sich mit weit aufgerissenen Augen
um. Dongwoo von Infinite grinst sie breit an und winkt mit der offenen Hand vor ihrem Gesicht
herum.
„Ich glaub’s ja nicht.“, grinst er vor sich hin. „Hoya!“, brüllt er durch den ganzen Raum und dreht
sich um 180 Grad, „Schau mal, wen ich gefunden habe! Die Verrückte von Show Champion!“ Er
dreht sich zurück zu Babsi und winkt sie zu sich. „Komm mit!“
Erst blinzelt sie ihn verwirrt an, dann folgt sie ihm aber. Wo bringt der sie hin?
„Magst du unseren neuen Song? Ich rappe wieder.“, beginnt er zu reden und geht mit ihr durch
einen langen, leeren Flur. „Hat mich echt geärgert, dass du das gesagt hast.“
Je näher sie einer offenen Tür kommen, desto lauter werden die Stimmen.
„Wo gehen wir hin?“, fragt sie und Dongwoo dreht sich zu ihr um. „Nach hinten. Backstage und so.
Da, wo alle Idols sind.“, sagt er und winkt sie wieder zu sich. Er steht längst bei der Tür zu dem
Backstagebereich und hält sie für sie auf.
„Na komm schon!“, ruft er ihr zu und dreht sich in den Raum. „Hoya, schau mal! Ich hab die
Verrückte vom Show Champion gefunden!“, grinst er und winkt sie wieder zu sich.
Babsi bläst beleidigt ihre Backen auf und setzt sich in Bewegung. Sie nimmt ein paar Sätze von
ihrem Gespräch wahr, während sie auf die Tür zugeht. „Wieso Verrückte?“, fragt einer im Raum,
dessen Stimme sie nicht erkennt. „Die, von der er so fasziniert war, dass er uns tagelang davon
erzählt hat?“, fragt ein anderer. „Ja, weil sie ihn einfach angequatscht hat. Als wäre er ihr im Weg
gestanden.“ Sie beginnen zu lachen.
„Hey, Young-jae!“, ruft jemand und in dem Moment betritt Babsi den Raum. B.A.P sind auch hier
drinnen.
Sofort schlägt ihr Herz um einige Frequenzen schneller. Die 6 Jungs haben sie auch gesehen und
Daehyun blickt sie genauso bestürzt an wie vorhin auf der Bühne. Sie wendet den Blick ab und starrt
Dongwoo an.
„Hat das mit der Schokolade geklappt?“, fragt er.
„Ach die bist du!“, ruft nun Sung-jong von Infinite und fängt lautstark an zu lachen.
„Er hat uns echt ein paar Tage lang ganz fasziniert von dir erzählt.“, sagt Woo-hyun und grinst breit.
„Na jetzt frag sie nach ihrer Nummer, jetzt wo sie schon neben dir steht.“, drängt Myung-soo
lachend.
„Halt die Klappe!“, kommt von Dongwoo, der nun spielerisch auf ihn eintritt.
Babsi verstärkt den Griff um ihre Tasche und will sich gerade umdrehen, als Sung-kyu den Raum
betritt und sie ihm fast reinläuft. „Tschuldigung.“, sagt sie hektisch und starrt Yong-guk für einen
Moment verschreckt an. Der beobachtet sie, sagt aber nichts. Sie dreht sich um, hält diesen
Blickkontakt gerade gar nicht aus.
„Macht nichts.“, sagt Sung-kyu und setzt sich neben seine Jungs, schraubt sich eine Wasserflasche
auf und trinkt. Na toll, dass sie weiß, dass er sie anstarrt, macht es jetzt nicht besser.
„Da, jetzt kannst du ihn übrigens fragen.“, sagt Dongwoo und sieht Babsi wieder an. Er bemerkt
ihren verstörten Blick und deutet auf Myung-soo. „Das hat er nicht ernst gemeint.“
„Was?“, fragt sie verdutzt. Sie kriegt grad gar nichts mit.
Dongwoo schmunzelt. Dann schüttelt er den Kopf und sieht Sung-kyu an. „Sie ist ein Fan von dir.
Ist wohl nur nervös, weil du jetzt reingekommen bist.“
Sung-kyu grinst Dongwoo an und dann Babsi. „Willst du ein Autogramm?“, fragt er und sie nickt
stumm. Greift nach ihrer Tasche und öffnet sie, um das Mini Album rauszuholen.
„Hier.“, sagt sie und überreicht es dem Sänger.
„Hast du einen Stift?“, fragt er sie.
„Eh… nein…“, murmelt sie und sucht in ihrer Tasche. Da ist tatsächlich keiner.
Myung-soo fängt wieder an zu scherzen: „Dongwoo, besorg einen. Dann kannst du ihr deine
Nummer aufschreiben!“
„Haha, sehr witzig!“, antwortet Dongwoo dann und sieht sie peinlich berührt an. „Das mit der
Schokolade hat bestimmt geklappt und ihr seid jetzt ein Paar, oder?“
„Schokolade?“, fragt Babsi verwirrt nach. „Oh. Oh! Du meinst zum Valentinstag.“, sagt sie und
Dongwoo nickt. „Ja, das… eh… ich weiß nicht, ich äh…“
„Schaust du keine Nachrichten?“, fragt Sung-kyu amüsiert und Dongwoo ignoriert ihn komplett.
„Für wen war denn die Schokolade?“, fragt er freundlich grinsend.
„Für…Yon……g-guk……“, nuschelt sie kaum verständlich.
„Yon-was?“, fragt Dongwoo nach und nähert sich ihrem Gesicht mit seinem linken Ohr, um sie
besser hören zu können.
„Yong-guk.“, sagt sie in einem durch, aber dieses Mal noch leiser.
„Yong-guk.“, wiederholt Dongwoo und nickt grinsend. In der nächsten Sekunde vergeht ihm das
Grinsen. „Yong-guk?“, fragt er dann nach und blickt sie überrascht an. „Bang Yong-guk?“
„Also ich weiß eigentlich nicht, wie er mit Nachnamen heißt, aber ich glaube schon.“, sagt sie und
blinzelt ihn verwirrt an.
„Wie, du weißt nicht…“ Dongwoo verstummt und blinzelt sie nun selbst verwirrt an.
Sung-kyu und die andern, die amüsiert dieser Unterhaltung gefolgt waren, fangen jetzt zu lachen
an.
„Ich hab noch immer keinen Stift…“, jammert der Sänger dann und schaut an Babsi vorbei.
Diese ahnt etwas Böses und dreht sich gleich gar nicht um.
„Hier.“, sagt Yong-guk und hält dem Sänger einen Stift entgegen. Babsi dreht sich um und sieht,
dass die anderen Jungs von B.A.P gar nicht mehr im Raum sind. Vielleicht ziehen sie sich gerade um.
Yong-guk steht jedenfalls im Bühnenoutfit neben ihr.
„Danke.“, grinst Sung-kyu und sucht sich seine Seite im Booklet.
„Nicht über das Gesicht kritzeln.“, sagen Babsi und Dongwoo gleichzeitig, worauf der Koreaner
peinlich berührt grinst und Babsi rot anläuft. Ist ja doch einer ihrer liebsten Rapper.
„Ich hab ein Poster von dir zu Hause hängen.“, sagt sie zu Dongwoo, der daraufhin wieder blöd zu
grinsen anfängt. „Von dir auch.“, sagt sie dann zu Sung-kyu, der daraufhin den Blick hebt und
grinsend den Kopf schüttelt.
Die Jungs unterzeichnen einer nach dem anderen. Sung-kyu hat sogar eine Nummer
dazugeschrieben, sieht sie. „Ist das deine Handynummer?“, fragt sie verblüfft.
Sung-kyu nickt. „Ich find es niedlich, dass du ein Fan von uns bist und wir können ja mal zusammen
was machen.“, sagt er und deutet jetzt auf Yong-guk neben ihr, „Und wie man sieht, verkehrst du ja
bereits in unseren Kreisen, also kann man dir vertrauen.“
Dongwoo schaut nun zu Yong-guk und dreht dann den Blick weg. „Oh Gott, er ist es wirklich.
Scheiße, ist das peinlich.“
Babsi will den Schein wahren und grinst nur wie belämmert die Gruppe an und bedankt sich dann
bei ihnen allen, vor allem bei Sung-kyu, der was mit ihr unternehmen möchte. Sie darf ihre Freizeit
mit Infinite verbringen! Jetzt kann sie glücklich sterben.
Als sie sich dankend umdreht und dann aus dem Raum geht, folgt ihr Yong-guk durch den Flur.
„Es gibt noch einen zweiten Raum, da gehen alle hin, wenn sie sich umgezogen haben.“, erklärt er
ihr, aber sie ignoriert ihn und stapft einfach weiter.
„Die anderen sind sicher schon dort und Infinite wird dort auch noch hinkommen.“, sagt er.
Babsi stapft trotzdem stumm weiter. Sie starrt den Flur vor ihr so bitterböse an, dass er fast schon
Füße bekommen und weglaufen müsste.
„Jetzt antworte doch.“, bittet er sie.
„Nein.“, murrt sie nur leise, „Hau ab!“
„Du bist hier Backstage von Music Bank. Hier findet im Anschluss immer eine kleine Party statt.
Hau du doch ab, wenn du mich nicht sehen willst.“, antwortet er beleidigt und verschwindet hinter
ihr durch eine Tür. Sie seufzt und geht einfach weiter den Gang entlang.
Sie findet den Raum, wo sich alle aufhalten, sogar ganz alleine und blickt sich nach den anderen um,
die sie sogar kennt. Anstatt die Jungs zu finden, begegnet sie Ji-euns Blick, die daraufhin sofort
aufspringt.
„Ji-eun!“, ruft sie und geht auf sie zu. Die Koreanerin geht ihr ebenfalls entgegen und um ihre Hände
bei sich zu behalten, krallt sich Babsi an den Träger ihrer Tasche. Ji-eun setzt an, etwas zu sagen,
aber Babsi lässt sie gar nicht zu Wort kommen. Sie ist so wütend!
„Ich sollte dir eine Ohrfeige verpassen für die Aktion mit der Eintrittskarte hier.“, schnappt sie Jieun an und atmet dann tief durch. „Was machst du überhaupt selbst hier?!“
„Ich bin hier, um mich bei dir zu entschuldigen.“, sagt Ji-eun langsam und mit belegter Stimme.
Babsi schnauft und lacht zynisch. „Entschuldigen? Wofür?“, fragt sie und ist sich bewusst, dass es
ein paar Leute hören, was hier passiert. Aber sie hat keine Moderatoren gesehen und keine
Presseleute. Was soll also schief gehen. „Dass du mir auf die wohl übelste Art und Weise gezeigt
hast, wer mein Freund und seine Kumpel wirklich sind?“
Sie schüttelt fassungslos den Kopf. „Er hat es mir so oft versucht zu sagen, aber ich hab entweder
nicht hingehört oder war zu blöd, zu checken, was er mir damit sagen will.“, erklärt sie und sieht aus
dem Augenwinkel, wie Yong-guk in den Raum kommt. Den Satz hat er bestimmt gehört, aber das ist
ihr egal.
„Und dann erzählst du mir auch noch, dass du seine Ex bist!“, faucht Babsi die Koreanerin an. Yongguk bleibt neben ihr stehen, mischt sich aber zu seinem Glück nicht ein. „Jetzt kommst du mir wohl
noch, dass du irgendein Model für eine koreanische Zeitschrift bist, oder?“
Ji-eun antwortet nicht, also blickt Babsi völlig furios zu Yong-guk. Der seufzt resignierend und klärt
sie auf. „Sie ist Sängerin bei Secret.“
„Natürlich ist sie das.“, blafft Babsi die Koreanerin an, „Wie soll sie sonst an so eine Karte kommen.“
Babsi dreht sich um und geht auf die Tür zu. „Warte.“, ruft Yong-guk und kommt auf sie zu. Er
begleitet sie nach draußen. „Ich bring dich nach Hause.“, sagt er und ruft vor dem Gebäude ein Taxi
für sie beide. Die beiden sprechen kein Wort miteinander, bis sie bei Seung-hyun im Loft
angekommen sind.
Der und Diana sitzen gerade auf der Couch und sehen sich eine Folge von You’re Beautiful an, damit
Diana ihr Koreanisch üben kann.
„Wann wolltest du es mir sagen?!“, schreit Babsi Yong-guk an, sobald er die Eingangstür geschlossen
hat.
Diana und Seung-hyun drehen sich verblüfft zu Babsi um, die wie eine wilde herumschreit und
fragen sich, was gerade los ist. Babsi deutet mit dem Zeigefinger zu ihnen hin. „Ihr kommt auch
noch dran!“, scharrt sie.
Yong-guk seufzt. „Ich wollte es dir die ganze Zeit sagen. Schon seit 2 Monaten.“
„Seit dem Valentinstag?!“, brüllt sie herum und legt ihre Tasche auf dem Küchentresen um.
Natürlich verstehen die anderen beiden sofort, worum es geht.
„Nein, an dem Tag noch nicht, aber gleich darauf.“, antwortet Yong-guk wahrheitsgemäß.
„Und ich erzähl dir gestern noch, was für ein Arschloch der Leader von B.A.P ist!“, brüllt sie durch
die ganze Wohnung und ärgert sich für ein paar Sekunden lang mehr über sich selbst, als über alles
andere.
Dann wendet sie sich den anderen zu. „Und ihr zwei! Warum habt ihr mir nie was gesagt?!“, schreit
sie.
„Ich hab Diana darum gebeten, mir zu helfen.“, setzt sich Yong-guk sofort ein, damit Babsi nicht auf
die 2 losgeht. Sie blickt ihn ganz wild an. „Im Gegensatz dazu hab ich ihr angeboten, ihr mit Ji-yong
zu helfen.“
„Na wenigstens da hast du ja Erfolg gehabt!“, schreit Babsi ihn an.
Er schnauft lautstark und fährt sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen.
„Hör zu, ich hätte es dir wirklich gesagt. Ich wollte doch auch nicht, dass du es bei einem Auftritt
von mir erfährst!“, verteidigt er sich.
„Aber B.A.P!“, ruft sie und schüttelt daraufhin wortlos den Kopf.
Diana blickt besorgt zwischen den beiden hin und her.
„Ich hab das gestern durchaus ernst gemeint, als ich gesagt hab, dass ich Diana auf keinen Fall
darum beneide, dass sie jetzt mit einem Idol zusammen ist!“
„Das ist mir schon klar, dass du das ernst gemeint hast.“
„Hast du es mir deshalb nie gesagt?!“, fragt Babsi entrüstet, „Weil du berühmt bist und ich sonst
abspringe?!“
„Eigentlich nicht. Aber wie sich das anhört, willst du in dem Fall wohl keine Beziehung mit mir.“,
sagt er.
„Damit hat das nichts zu tun.“, keucht sie entrüstet, „Ich kann keine Beziehung führen, die auf
Heimlichkeit oder Lügen basiert.“ Yong-guk blickt sie verletzt an. „Sieh mal, ich muss darüber
nachdenken. Und zwar gründlich. Ohne dich, wenn es geht, bitte.“, fordert sie.
In dem Moment steht Seung-hyun auf.
„Wenn das so ist, will ich aber, dass das ein fairer Kampf wird.“, sagt er und Babsi sowie Diana
schauen ihn fragend an, während Yong-guks Blick düster wird.
Seung-hyun sieht Babsi an. „Vergiss den Kerl und nimm mich.“, sagt er völlig ernst.
In dem Moment klappt Babsi der Mund auf.
Sie weiß sofort, wer da jetzt gerade vor ihr steht.
Michi, Dianas dicker asiatischer Freund.
Den sie übelst abserviert hat.
Genau das ist Choi Seung-hyun.
Darum war er auch anfangs so fies zu ihr.
What’s Happening
Was zum Teufel geht im Moment eigentlich gerade um sie herum alles ab. Ist sie wirklich so sehr
mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie nicht mitbekommen hat, dass sich Seung-hyun
längst wieder für ihre beste Freundin interessiert?!
Wie soll sie sich jetzt verhalten?!
Diana hat jede einzelne Veränderung von ihm mitbekommen. Sein Charakter ist noch immer
derselbe wie an dem Tag, an dem sie sich kennengelernt haben.
Er ist bloß mittlerweile so gefühlskalt, wenn es um Frauen oder um Liebe geht.
Zumindest war er das… und das eben bis zu dem Zeitpunkt, bis sie und Babsi bei ihm eingezogen
sind.
„Oh Gott, nein!“, keucht Diana und rauft sich die Haare. Sie wirft sich zurück in ihr Kissen und muss
darum kämpfen, ihre Tränen zurück zu halten. Immerhin fühlt sie sich für dieses ganze Chaos
verantwortlich, das hier zwischen ihnen herrscht.
Nicht nur, dass sie die Probleme ihres besten Freundes nicht mitbekommen hat.
Nein, sie hat auch noch einem eigentlich fremden Typen dabei geholfen, ihre beste Freundin
anzulügen.
Und für was?!
Dafür, dass ihr Gesicht jetzt überall im Internet zu sehen ist, weil sie dem kindischen Verlangen
nachgeben musste, um jeden Preis mit Kwon Ji-yong zusammen zu kommen. Dabei können ihre
Gefühle ihm gegenüber noch nicht einmal so stark sein, wie sie sich das einbildet!
Nein, das geht nicht.
„AGH!“, schreit sie und wird in der Lautstärke stark durch das Kissen gedämpft, in das sie ihr
Gesicht drückt.
Samstag, 06.04.2013.
Ein Tag zuvor.
„Wa… warum hast du mir das die ganze Zeit nicht gesagt, dass du das warst?!“, fragt Babsi entrüstet.
„Weil du mit ihm zusammen warst!“, antwortet Seung-hyun und deutet auf Yong-guk.
Es ist unfair, jetzt Deutsch zu sprechen, weil Yong-guk kein Wort versteht. Aber Diana kann ihn
irgendwo verstehen. Er will eine vertraute, intime Basis erschaffen.
„Und was gibt dir den Anlass dazu, zu glauben, dass ich es nicht mehr bin?!“, fragt Babsi erneut.
„Du hast gerade gesagt, dass du über eure Beziehung nachdenken musst.“, sagt Seung-hyun.
Babsi starrt ihn sprachlos an. Diana versteht ihn. Aber auch sie. Und steht direkt zwischen den
Fronten, weil nun beide sie anblicken. Sie hebt abwehrend die Hände.
„Ich ergreife keine Partei.“, sagt Diana und wechselt in die Koreanische Sprache, „Aber es ist unfair,
jetzt Deutsch zu sprechen. Yong-guk ist hier und er hat auch ein Recht, um sie zu kämpfen.“
Seung-hyun blickt zu Yong-guk. Der erwidert seinen Blick und scheint sofort zu verstehen.
„Was hat er zu dir gesagt?“, fragt Yong-guk jetzt das andere Mädchen.
„Er hat… mich daran erinnert, dass ich ihn eigentlich schon viel länger kenne, als mir bewusst war.“,
sagt diese kurz und knapp und geht auf ihr Zimmer zu. Bevor sie die Tür öffnet, dreht sie sich nochmal
zu den beiden um.
„Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“, sagt sie und drückt die Klinke hinunter. Sie hat ihnen dreien
bereits den Rücken zugekehrt, als sie sagt: „Das waren für heute echt genug Geständnisse.“
Diana bleibt mit den beiden Jungs zurück. Sie blickt erst zu Seung-hyun und krallt sich dann einen
Apfel, den sie nach ihm wirft. Er kennt ihre Ausbrüche leider zu gut und fängt ihn mit Leichtigkeit auf.
„Was hast du dir dabei nur gedacht?!“, fragt sie ihn gereizt und starrt ihn wild an. Dann wendet sie
sich an Yong-guk. „Und was ist passiert, dass sie es jetzt auf einmal weiß?!“
„Ji-eun hat ihr eine Karte für die heute Music Bank geschenkt. Sie hat unseren Auftritt gesehen.“,
erklärt ihr Yong-guk.
Daraufhin seufzt Diana tief. „Es musste ja so kommen.“, sagt sie.
Jetzt ist es 15:56 Uhr am Donnerstag drauf und Babsi hat mit keinem von ihnen bisher auch nur ein
Wort gewechselt. Sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und kommt weder raus, um was zu
essen, noch um sich irgendwas zu trinken zu holen. Nicht einmal ins Badezimmer verschwindet sie.
Seung-hyun hat die Vermutung in den Raum gestellt, dass sie das spät nachts alles macht, wo keiner
mehr wach ist und sie ihre Ruhe vor allen hat.
Diana fährt sich angestrengt durch die Haare und greift nach ihrem Handy, das fröhlich vor sich hin
bimmelt, weil eine SMS eingetroffen ist.
Ji-yong ► Diana
Tabbi hat mir erzählt, was passiert ist. Willst du trotzdem was machen?
Sie seufzt und legt das Handy weit weg von sich. Auf ihn hat sie gerade erst Recht keine Nerven. In
ihren Gedanken verloren greift sie sich ein paar Zutaten aus dem Kühlschrank und beginnt etwas zu
kochen. Wenn Babsi sich wirklich spät nachts was holt, dann kann sie wenigstens was Richtiges
essen.
Seung-hyun verbringt die meiste Zeit in der Arbeit. Diana ist sich sicher, dass er seinen Kopf dort
genauso wenig wie sie selbst freibekommt, aber es ist trotzdem doof von ihm, sie hier alleine in
dieser unangenehmen Stimmung zurück zu lassen.
Von allen kann sie gerade ihre arme Freundin am besten verstehen.
Immerhin hätte sie sich selbst nicht anders gefühlt.
Darüber hätte sie bloß nachdenken sollen, bevor sie Yong-guk und seinem dämlichen Vorschlag
zugestimmt hat. Jetzt ist sie selbst auch zu einem der Buhmänner geworden, auf die Babsi zu Recht
ziemlich sauer ist.
Als sie 4 Stunden später noch immer nicht auf die SMS von Ji-yong reagiert hat, ruft er bei ihr an.
Zu dem Zeitpunkt sitzt sie gerade auf der Couch und sieht sich ironischerweise das Video von One
Shot an, das gerade auf MTV läuft. Müde tastet sie nach dem Handy und hebt ab. Hinter ihr geht
gerade die Tür auf, Seung-hyun kommt wohl gerade nach Hause.
„Ja?“, fragt sie.
„Hey, ich bin’s.“, ertönt die sanfte Stimme von Ji-yong. Was hat der Kerl nur für eine tolle Stimme.
„Hab ich gesehen, am Display.“, erwidert sie müde.
„Alles okay bei euch?“, fragt er zuvorkommend nach.
„Nein, hier ist überhaupt nichts okay.“, erwidert sie und gähnt, „Babsi schließt sich seit Tagen in
ihrem Zimmer ein und spricht mit keinem. Ich weiß nicht, wie es mit ihrem Handy aussieht, ob sie
da ständig angerufen wird, aber naja. Seung-hyun vergräbt sich in der Arbeit und ich hab durch die
scheiß Situation echt keinen Bock, irgendwas zu machen, tut mir leid.“
„Kein Problem. Ich kann ja rüberkommen und dir Gesellschaft leisten. Dann können wir gemeinsam
nichts tun.“ Sie hört sein Grinsen aus dem Satz.
„Das ist lieb gemeint, aber mit mir ist echt nichts anzufangen.“
„Macht nichts. Echt nicht, das ist voll okay für mich.“
„Na gut, wenn du unbedingt magst.“
„Okay, dann bin ich gleich bei euch drüben.“
So ist es auch. Innerhalb von einer Viertelstunde kommt er bei ihnen zu Hause an. Zu dritt sitzen sie
auf der Couch und schauen nun MTV. Keiner redet was für gut eine Stunde, bis Ji-yong dann
schließlich einen Vorschlag hat.
„Wie wäre es, wenn ich mal mit ihr rede?“, fragt er Diana.
„Was soll das bringen?“
„Naja, dann redet eine ganz neutrale Person mit ihr.“
„Ehrlich, so neutral bist du nicht.“, sagt Diana und runzelt die Stirn. Ji-yong antwortet nicht, also
erklärt sie ihm, wie sie das meint: „Sie hat dich darum gebeten, Yong-guk zu einem Vertrag bei
einem Label zu helfen. Und du hast sie im Dunklen gelassen. Genau wie wir alle.“
„Stimmt…“, murmelt er und seufzt.
Es gibt wohl wirklich niemanden, der in dieser Situation völlig neutral ist.
Wieder vergehen ein paar Tage. Am Samstag, also vor zwei Tagen, ist Diana dann doch mit Ji-yong
ins Kino gegangen, damit sie wenigstens mal irgendwas tut, anstatt hier drin zu sitzen und darauf zu
warten, dass Babsi aus ihrem Zimmer kommt.
Es war echt schön, weil sie danach dann bei ihm übernachtet hat und sie einfach nur friedlich
gekuschelt haben und wenn überhaupt dann ein wenig geknutscht haben. Für mehr wäre sie derzeit
sowieso nicht in Stimmung.
Heute ist Montag und Diana zählt gerade nach, wie viele Tage Babsi sich jetzt schon in ihrem
Zimmer verkrochen hat. 8 Tage sind das mit heute jetzt schon. Seufzend stellt sie sich an ihre Tür
und klopft daran.
„Babsi… komm doch mal raus.“, sagt sie und drückt die Klinke hinunter.
Ganz vorsichtig öffnet sie die Tür und hat schon Angst, dass sie das Zimmer völlig leer vorfinden
wird, doch als sie dann einen guten Blick in den Raum hat, liegen überall Keks- und
Chipspackungen, ein Laptop steht auf dem Bett neben einer schnarchenden Babsi und auf seinem
Bildschirm flimmern Musikvideos von B.A.P.
Nervös mit dem Fuß wippend wartet sie noch am selben Tag darauf, dass Seung-hyun endlich von
der Arbeit heimkommt. Sobald er den Wohnbereich betreten hat, überfällt ihn Diana mit
Informationen.
„Sie sieht sich wahrscheinlich schon seit Tagen seine Musikvideos an! Liegt in ihrem Zimmer,
umhüllt von leeren Kekspackungen und Chipstüten. Wir müssen was tun, sie verkommt da drin
völlig!“
Seung-hyun seufzt. „Und was sollen wir tun?“
„Ich weiß es nicht, aber sie trägt noch immer das Zeug, in dem sie vor 8 Tagen nach Hause
gekommen ist!“
Besorgt runzelt nun auch der Koreaner die Stirn und blickt zur Tür ihres Zimmers.
„Es hilft nichts. Wenn sie Kummer hat, dann müssen wir sie lassen.“, sagt er und schaut betrübt auf
den Boden. „Mach was mit Ji-yong. Unternimm was mit ihm, das wird dich zumindest auf andere
Gedanken bringen.“
Diana pustet wütend Luft zwischen ihre Zähne, wodurch ein schriller Pfeifton ertönt.
„Das ist dein Ernst, oder?“, fragt sie ihn wütend, „Dass ich einfach was unternehmen soll, als wenn
alles in bester Ordnung wäre!“
Zu ihrem Leidwesen kommt es aber wirklich so. Denn als sich nach 2 Tagen noch immer keine
Besserung zeigt, steht sie vor Ji-yongs Wohnungstür und überrumpelt ihn mit ihrer
unangekündigten Anwesenheit.
„Los, wir fahren jetzt Paintball spielen!“, verlangt sie und der Koreaner, der erst noch einen Moment
lang sprachlos die Stirn runzelt, nickt schließlich und schnappt sich seine Schlüssel, um mit ihr zu
der erstbesten Anlage zu fahren, die ihm einfällt.
Die liegt mitten in einem Wald, in dem bereits alles richtig schön blüht. Sie bekommen
Schutzkleidung und Helme und Paintballpistolen mit ein paar Kugeln zum Nachfüllen.
Da sie so wütend auf die ganze Welt ist, hat Ji-yong alle Hände voll zu tun, nicht von ihr getroffen
zu werden. Sie feuert ihre Pistole ab, als hätte sie ein kleines Maschinengewehr in den Händen. Und
obwohl sie das noch nie vorher gemacht hat, trifft sie ihn zielsicher an Brust, Schenkel und Hintern.
Irgendwann platzt dann selbst dem Gentleman Ji-yong der Kragen und er feuert mehrere Kugeln in
Richtung ihres Hintern ab. Diana dreht so durch, dass sie Pistole, sobald ihre Nachfüllkugeln
aufgebraucht sind, mit voller Kraft nach ihm wirft. Die trifft aber stattdessen einen Holzmasten,
hinter dem er sich versteckt und zerschellt daran.
„Woah, pass auf!“, ruft er und reißt sich den Helm vom Kopf.
Diana macht einen Schritt zurück, als er auf dem Weg zu ihr die Waffe einfach fallen lässt und mit
dem Oberkörper aus dem Anzug schlüpft. Sie stößt mit der Ferse gegen einen kleinen Heuhaufen
und verharrt dort, weil sie nicht umkippen will.
Ji-yong zieht ihr den Helm vom Kopf, als er bei ihr angekommen ist und atmet schwer. Gelbe
Farbtropfen sind bis an sein Kinn gespritzt, wohingegen an ihrer Schutzkleidung überall grüne
Tropfen und Kleckse drauf sind.
„Du weißt gar nicht, wie heiß du bist, wenn du sauer wirst.“, stellt er atemlos fest und reißt sie im
nächsten Moment auf den Heuhaufen hinter ihr nieder.
Er liegt über ihr und presst fest seine Lippen gegen ihre. Sofort heißt sie diese Geste willkommen
und umarmt ihn fest. Gelbe Farbe gelangt an ihr Kinn, sie fühlt es, als sich ihre Haut berührt.
Gekonnt umspielt er erst ihre Lippen und daraufhin ihre Zunge mit der seinen. Im Eifer des
Gefechts rollen sie sich herum und Diana sitzt auf ihm drauf. Wie gut, dass er den ganzen Hof für
eine Stunde gemietet hat. Sonst tauchen gleich noch mehr Fotos von ihr im Internet auf und die
wären äußerst prekär!
„Ngh-“, keucht sie, als er an ihrer Unterlippe saugt und dann ihre Schutzkleidung öffnet, um sie am
Hals hinunter zu küssen.
„Am liebsten würd ich dir hier und jetzt nehmen.“, raunt er ihr zu und beißt sie hart durch den Stoff
in die Brust. Diana keucht atemlos auf.
„Hör auf.“, bittet sie ihn, obwohl ihr gerade eine mehr als angenehme Gänsehaut über den Körper
wandert. Aber das geht ihr noch immer zu schnell – und ihr erstes Mal soll verdammt nochmal an
keinem öffentlichen Platz sein. Da hätten sie es ja im Lift auch gleich tun können.
Ji-yong gibt sich mit weiteren Knutschereien zufrieden und bringt sie im Anschluss zu sich nach
Hause. Zum ersten Mal sieht sie sich richtig bei ihm zu Hause um, während er Gaho etwas
besänftigt, der gleich wie wild auf Diana zugesprungen kommt. Er hat einen persönlichen Aufzug
hier herauf, fast wie Seung-hyun. Im
relativ klein geratenen Eingangsbereich
liegt ein kreisrunder Teppich, der hier
nahezu den ganzen Raum ausfüllt. Zu
beiden Seiten befinden sich Schränke
und eine kleine Sitzbank.
Geht man durch diese Tür, gelangt
man entweder durch die kleinen Stufen
nach links unten in seine Arbeitsräume
sowie sein Tonstudio oder durch die
breiten Treppen in sein Wohnzimmer.
„Du hast einen Flügel.“, sagt Diana und
starrt das weiße Instrument an, das vor
einer riesigen Bücherregalwand steht,
welches um die Ecke entlang geht. Eine
wunderschöne Glasfront bietet einen
ähnlichen Ausblick wie bei Seung-hyun
zu Hause, nur dass man von hier aus
ein wenig mehr Sicht auf die ländliche
Welt von Seoul hat.
Spaziert man im Wohnzimmer nach
rechts, kommt man in einen kleinen Flur, über den man links ins Badezimmer, geradeaus ins WC
und rechts in sein Schlafzimmer kommt. Ji-yong nimmt sie an der Hand. Er zieht sie hinter sich her
durch eine Tür, hinter der ein blitzblank sauberes Badezimmer liegt. Auf dem Weg dorthin gehen
sie an seinem Schlafzimmer vorbei, dessen Tür offen steht. Diana kann einen kurzen Blick in den
Raum erhaschen, der in dunklen Grau- und Brauntönen gehalten ist.
„Ist das ein begehbarer Kleiderschrank?“, fragt sie stirnrunzelnd und wird von ihm in seine riesige
Eckdusche gedrängt. Er zieht ihr das Shirt über den Kopf und zieht sich selbst seines aus.
„Ja.“, sagt er nur.
„Der ist ja so groß wie dein Schlafzimmer!“, stellt sie verdutzt fest.
„Fast.“, sagt er und grinst, „Nur fast.“
Er knöpft seine Hose auf und schlüpft heraus, zieht sich im Anschluss noch eben die Socken aus.
„Was wird das, wenn’s fertig ist…?“, fragt sie misstrauisch und er grinst amüsiert.
„Wir duschen. Was denn sonst?“, fragt er und wenige Augenblicke später sind sie beide völlig
entkleidet. Diana blickt ihn weiterhin misstrauisch und mit gerunzelter Stirn an.
„Na gut, dass ich die Pille nehme…“, murmelt sie, weil sie hier nackt nebeneinander stehen und im
Falle des Falles würde Wasser ja eventuell das Kondom abrutschen lassen.
„Gut zu wissen.“, schmunzelt er und dreht das Wasser auf.
Es fühlt sich so angenehm warm an. Diana streckt die Hand nach dem Wasserstrahl aus und fängt
an zu grinsen, als sie spürt, wie er etwas aufgeschäumtes Duschgel mit seinen Fingern über ihren
Rücken verteilt.
„Sowas wollt ich schon immer mal machen.“, grinst er und fängt an, ihr den Rücken zu massieren.
Diana schließt die Augen und beginnt sich völlig zu entspannen. Er hat wirklich flinke Finger für so
etwas, das mag sie. Nach der Dusche hüllt sie sich in einen kuscheligen Bademantel, den er ihr gibt.
Ji-yong selbst ist in Boxershorts und eine weiche Pyjamahose geschlüpft und läuft gerade oben ohne
neben ihr herum.
Sie riskiert einen kurzen Blick und muss sich zurückhalten, um bei den vielen sinnlosen Tattoos
nicht den Kopf zu schütteln. Vita Dolce und Moderator an seinen Ellenbogenkehlen kennt man ja.
Genau wie das Too Fast To Live Too Young To Die an seiner rechten Schulter hinten. Das Herz unter
dem Vita Dolce findet sie wirklich gut, weil das ein Zeichen gegen Rassismus ist. Aber muss man
sich so etwas gleich tätowieren? Dann der Dragonball an seinem linken vorderen Schulterblatt und
die Krone an seinem linken Arm unter dem Moderato.
Die Römischen Ziffern auf seiner linken Schulter, der riesige Forever Young Schriftzug an seiner
rechten Seite. Oder das Mind Control an seiner linken Seite, das wirklich, wirklich furchtbar ist. Die
beiden X über seinem Bauchnabel, wodurch der wie ein seltsamer Smiley wirkt. Und Der On/Off
Knopf hinter seinem rechten Ohr.
Der Kerl hat ja wirklich so einen Knall.
Als ihr auffällt, wie er schon amüsiert die Lippen schürzt, weil sie seinen Bauchnabel und die beiden
X betrachtet, entkommt ihr doch noch ein leichtes Kichern.
„Es sind doch nicht alle so dämlich, wie du mir mal an den Kopf geworfen hast.“, sagt er und
schlendert durch das Wohnzimmer in einen Raum mit hellem Boden – die Küche.
Diana folgt ihm und sieht sich um. Sie ist wirklich richtig riesig, hat einen komplett riesigen
Kochbereich und einen Esstisch mit 6 Stühlen.
„Du wirst diese Küche doch kaum nutzen.“, formuliert sie ihren Gedanken in letzter Sekunde als
Aussage anstatt einer Frage.
„Oh, sei dir da Mal nicht so sicher.“, sagt er und hebt amüsiert die Augenbraue. „Ich zaubere dir was
Leckeres.“
„Okay, ich helfe dir.“, sagt Diana und krempelt die Ärmel ihres Bademantels hoch. Ji-yong lacht, da
sie ihr im nächsten Moment wieder herunterrutschen.
„Soll ich dir was leihen?“, fragt er und spaziert gleich wieder rüber in sein Schlafzimmer.
Natürlich dackelt sie ihm sofort hinterher und bekommt einen gemütlichen grauen Pullover von
ihm in die Hand gedrückt. Ihre Haare kräuseln sich, weil sie noch etwas nass sind. Diese dämlichen
Naturlocken! Kurzerhand schlüpft sie in ihre Jeans und kriegt ein Paar
Socken von ihm.
„Mhm, interessant.“, sagt er und blickt mit gerunzelter Stirn zu ihren
Füßen, an denen seine Socken perfekt sitzen.
„Was denn?“, fragt sie und zieht eine spielerische Schnute.
Da er in seinem begehbaren Kleiderparadies eine Bank in der Raummitte
stehen hat, hockt sie sich darauf und streckt verspielt ihre Beine aus.
„Ich hab eben Männerfüße.“, sagt sie und muss jetzt selbst dabei lachen.
„Aber nicht, dass du mir mit meinen Schuhen davonläufst.“, grinst er blöd und bekommt von ihr
daraufhin die Zunge gezeigt.
Er hat einen kleinen Glasschrank hier drinstehen, in dem ein paar Kappen drin sind. Sie springt
kurzerhand von der Bank und öffnet ihn, schnappt sich eine beige Kappe und setzt sie sich verkehrt
herum auf. Ji-yong grinst und tätschelt ihren Kopf, bevor er seine Stirn an die ihre legt und ihr einen
sanften Kuss auf die Nase gibt. Dann knurrt plötzlich ihr Magen.
„Komm, ich mach dir was.“, sagt er und nimmt sie an der Hand, um mit ihr in die Küche zu gehen.
„Wie viele Leute sehen deine Wohnung eigentlich von innen?“, fragt sie, als sie ihm dabei hilft,
buntes Gemüse klein zu schnippeln.
„Meine Wohnung oder mein Schlafzimmer?“, stellt er gelassen eine Gegenfrage.
Diana zeigt ihm erneut die Zunge, als er sie breit angrinst.
„Pass auf, sonst beiß ich noch in sie rein.“, raunt er und leckt sich den Finger ab, um die Soße zu
kosten, die er gerade auf leichter Stufe brutzeln lässt.
„Vielleicht stört mich das gar nicht.“, entgegnet sie taff und zaubert ihm ein weiteres Grinsen auf die
Lippen, während er nun gelassen die Soße rührt. Sie essen Reis mit etwas Hühnerfleisch und Soße –
für ein asiatisches Gericht sehr europäisch angerichtet.
„Ich kann es nicht leiden, so viel Geschirr zu benutzen.“, erklärt er, obwohl sie nicht danach fragt.
„Aha.“, sagt sie und fängt erneut zu lachen an.
Der Kerl kann ja manchmal doch so normal sein…
„Schmeckt es?“, fragt er und erhält ein intensives Nicken als Antwort.
„Magst du Reis mit Soße?“ Wieder nickt sie sehr intensiv.
„Schläfst du heute hier?“, grinst er nun breit und sie nickt wieder so intensiv, dass sie nun selbst zu
grinsen anfängt.
Da es bereits ziemlich spät ist, geht es auch direkt nach dem Essen und dem damit verbundenen
Aufräumen am Esstisch ins Bett. Ji-yong hat ein riesiges Doppelbett, was wahnsinnig gemütlich ist.
Diana liegt gerne hier und grinst in das Kopfkissen unter sich hinein, während er sanft über ihre
mittlerweile trockenen Haare streichelt.
„Ich mag deine Locken.“, flüstert er leise und bevor sie etwas entgegnen kann, zieht er sie sanft an
ihren Haaren zu sich und küsst sie leidenschaftlich.
Kaum dass sie darauf reagiert, lässt er seine Hand nach unten zwischen ihre Beine wandern. Sofort
greift sie nach seiner Hand und unterbricht den Kuss.
„Nein, Ji-yong…“, flüstert sie unsicher.
Er löst sich von ihr und schmunzelt sie geduldig an. „Kein Problem.“, sagt er und zieht sie an ihrem
Bauch zu sich heran, um mit ihr zu kuscheln.
Diana ist sich nicht sicher, ob er das ernst meint. Ob das wirklich kein Problem für ihn ist.
Am Ende schläft sie mit genau dieser Frage in ihrem Kopf ein und versinkt zum ersten Mal seit
Tagen in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Es ist Sonntag, der 07.04. und Babsi hat eine mehr als unruhige Nacht hinter sich gebracht. Ihre
Augen brennen und ihr Kopf schmerzt, weil sie die ganze Nacht über Tränen vergossen hat.
Obwohl sie kaum geschlafen hat, ist sie überhaupt nicht müde. Aber sie will ganz bestimmt ihrer
Freundin nicht unter die Augen treten, da diese sie nur mit Informationen bewerfen wird und sie
braucht einen freien Kopf.
Seung-hyun will sie erst Recht nicht unter die Augen treten.
Sie fühlt sich zu Yong-guk hingezogen.
Mehr als das.
Aber meint er es tatsächlich ernst mit ihr?
Wenn er ihr die ganze Zeit über nicht sagt, dass er der Leader von B.A.P ist?
Babsi greift nach ihrem Laptop, schaltet ihn ein und gibt in die Bing! Suchmaschine das erste ein,
das ihr in den Kopf schießt. Den ersten Artikel klickt sie an.
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Alles über B.A.P
Die Band Best Absolute Perfect, kurz B.A.P genannt, hatte ihr Debüt im Jahr 2012 und ist mittlerweile auf der ganzen
Welt bekannt. Durch Konzerte in Amerika, Europa, Asien und dem Rest der Welt dürfen sie sich mittlerweile zu den
ganz Großen in ihrem Business zählen. Ihre Songs kritisieren die Gesellschaft, thematisieren alltägliche Probleme
und erregen allgemein Aufmerksamkeit.
Für den eigensinnigen Musikstil der Band, der Personen auf der ganzen Welt begeistert, ist zum größten Teil der
begabte Leader Bang Yong-guk verantwortlich. Er schreibt die Texte selbst und komponiert teilweise sogar schon die
Melodien dafür. Sein Freund und Kollege Himchan steht ihm beim Schreiben der Lyrics tatkräftig zur Seite.
B.A.P besteht aus 6 Personen und hat als Maskottchen einen Hasen namens Matoki. Jeder Member hat einen
eigenen Matoki mit eigener Gesichtsmaske und eigener Farbe sowie Aussehenscharakteristik.
Von links nach rechts stehen die Maskotten für Himchan (Tats-Mato; pink), Zelo (To-To-Mato; blau & der einzige
Roboter), Bang Yong-guk (Shi-Shi-Mato; rot), Jong-up (Da-Da-Mato; grün), Daehyun (Ke-Ke-Mato; weiß) und Youngjae (Jo-Ko-Mato; gelb).
Hier gibt es weitere Infos zu den Bandmitgliedern: [ Yong-guk | Himchan | Young-jae | Daehyun | Jong-up | Zelo ]
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09:11
Nachdem sie sich die Seite durchgelesen hat, klickt sie unten auf den Namen ihres Freundes. Ist ja
entzückend, was für 2 Fotos da auftauchen. Yong-guk in der Kleidung aus Warrior. Sie erinnert sich
natürlich an das Video…
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Alles über Bang Yong-guk
Der am 31.03.1990 geborene Rapper startete seine Musikkarriere im zweiten Jahr der Mittelschule. Er postete seine
eigenen Lyrics in Internetforen und wurde von einem Mitglied der Undergroundgruppe Soul Connection kontaktiert.
Daraufhin trat er der Band bei und machte sich unter seinem damaligen Künstlernamen Jepp Blackmann bekannt.
2011 wurde er von einem der Mitglieder aus Untouchable; einem Hip Hop Duo, das bei TS Entertainment unter
Vertrag steht; entdeckt und schließlich vom Label angeworben. Bereits noch im selben Jahr im März wirkte er bei
dem Song Going Crazy mit, den er zusammen mit Song Ji-eun aufnahm. Innerhalb eines Monats wurde die Single zu
einem Nr 1 Hit in ganz Südkorea. Im Juli 2011 wurde I Remember zusammen mit BEAST’s Yoseob aufgenommen.
Auch dieser Song wurde schnell zu einem Hit in Südkorea, wurde aber aufgrund des gewaltvollen Musikvideos von
MTV und anderen Musiksendern indiziert. Im November 2011 trat Zelo dem Label bei. Die beiden veröffentlichten
in einer Sub-Unit Gruppe namens Bang&Zelo den Song Never Give Up.
2012 wirkte er im Musikvideo For A Year von Zia mit und kurz darauf debütierte er auch schon mit der Gruppe B.A.P.
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09:17
Das zweite Jahr der Mittelschule… damals musste er ja 17 gewesen sein. So lange macht er schon
Musik? 6 Jahre sind das nun schon. Und 4 Jahre nachdem er Seoul Connection beigetreten ist,
wurde er von TS Entertainment angeworben.
Babsi rollt mit den Augen und seufzt.
TS Entertainment.
TS.
Es hätte ihr doch von vornherein klar sein müssen.
Babsi scrollt auf dieser Seite hinunter und liest weiter.
Auf der zweiten Hälfte folgen einige Informationen über ihn.
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Hier noch ein paar weitere Infos kurz zusammengefasst:
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Er spricht die Sprachen Japanisch und Englisch – und natürlich seine Muttersprache Koreanisch.
Seine Hobbys sind Baseball, Basketball, Lyrics schreiben und komponieren.
Ursprünglich wollten seine Eltern nicht, dass er Musik macht – er ging mit ihnen eine Abmachung ein, dass
er zum 1er Schüler mutiere und dafür Musik machen darf. Daraufhin brachte er tatsächlich nur 1en nach
Hause – in ausnahmslos jedem Schulfach.
TS versprach ihm bei der Vertragsunterzeichnung, dass er bei ihnen all seine Träume verwirklichen könne.
Man merkt auch bei den Songs von B.A.P, dass sie ihm freie Hand lassen.
Er liebt Afroamerikanische Soul Music und hofft darauf, in seinem nächsten Leben als Afroamerikaner
wiedergeboren zu werden und als solcher Soul Music zu produzieren.
Yong-guk hat oft irgendwelche Social Media Accounts, die er kurz nach der Eröffnung wieder löscht, weil
ihm die Fans zu anstrengend und aufdringlich werden.
Ist noch heute scheu, wenn Kameraleute um ihn herum schwirren.
War ein regelmässiger Gast in der Reality Serie Our One Night / Lulu Lala.
Bewundert Teddy von 1TYM.
Er hat einen Zwillingsbruder namens Yong-nam, welcher in einer Rockband als Sänger fungiert. Zudem
haben die beiden eine Schwester, über diese ist aber weder Alter noch Name bekannt.
Sein idealer Typ Mädchen ist eine Frau mit hohen moralischen Vorstellungen.
Yong-guk hat noch keinen Führerschein; bei der Prüfung hierzu ist er bisher schon 2 Mal durchgefallen.
Als er klein war, gab er kein einziges Wort von sich, bis er 5 wurde. Seine Eltern dachten, er sei stumm.
Sein Lieblingsfilm ist Constantine.
Seine Lieblingsfarben sind Rot und Schwarz.
Während dem Musikvideo zu Warrior verbrannte er sich bei der Szene, in der er auf dem Auto steht und mit
einem Vorschlaghammer die linke Fensterscheibe einschlägt. Seine linke Augenbraue wurde dabei völlig
verbrannt.
Während den Promoarbeiten zu Power musste seine Hand wegen einer Zyste operiert wurden. Er nutzte
dies von Zeit zu Zeit als Vorwand, um von seinen Jungs bemuttert und bedient zu werden.
Zelo’s Megafonszene in Power war seine Idee.
Kann seinen Spitznamen Gukkie nicht leiden.
Liebt Ramen über alles, am Besten die ganz scharfen.
Natürlich haben wir für euch noch 2 weitere Artikel bezüglich seinem Beziehungsleben:
[ Song Ji-eun | das geheimnisvolle Mädchen aus Europa ]
Hier gibt es weitere Infos zu den Bandmitgliedern: [ Yong-guk | Himchan | Young-jae | Daehyun | Jong-up | Zelo ]
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09:26
Als sie bei dem Part angelangt ist, dass über seine Schwester nichts bekannt ist, muss sie grinsen.
Sobald sie unten angelangt ist, weiß sie allerdings ein paar Sekunden lang nicht, was sie denken soll.
Gab es etwa wirklich die ganze Zeit über Berichte über sie und Yong-guk?
Wie hat er das gemacht, dass sie nie etwas mitbekommen?
Die ganzen Wochen, die ganzen Monate über?!
Frustriert seufzend bläst sie sich ein paar Haare aus dem Gesicht.
Ihre Wangen beginnen vor Aufregung zu brennen. Will sie das wirklich lesen?
Nein, sie klickt zuerst einmal auf den Beitrag über ihn und Ji-eun.
Zwar öffnet sie den anderen auch gleich, aber man muss ja nicht gleich auf die heiße Herdplatte
greifen.
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Bang Yong-guk & Song Ji-eun
Erst durch ein Armband wurde es bestätigt – vermutet wurde es schon lange davor. Bang Yong-guk, Leader der
aufsteigenden Hip Hop Band B.A.P und Song Ji-eun, Sängerin der Band Secret. Die beiden sind ein Paar. Vermutet
wird, dass sie sich bei der Arbeit kennen und lieben gelernt haben, dass sie sich also davor noch nicht kannten.
Beide Bands; B.A.P sowie Secret; stehen beim Label TS Entertainment unter Vertrag und kurz nach Unterzeichnung
seines Vertrags kooperierte Yong-guk mit seiner damaligen Freundin für den Nr 1 Hit Going Crazy.
Es ist bekannt, dass die beiden noch Anfang Januar 2013 liiert waren. Das genaue Trennungsdatum ist zwar nicht
bekannt, da aber beide definitiv ab dem 14.01.2013 kein Couple Armband mehr trugen, wird dies von den Medien
als das offizielle Trennungsdatum gehandhabt.
Allgemeinhin ist nicht sehr viel über die Beziehung der beiden bekannt, da weder der Rapper noch die Sängerin viel
darüber preisgegeben haben. Am Label liegt das übrigens nicht, denn TS Entertainment hat in seinen Verträgen
keine Klausel über Partnerschaften – dass sie ihre Idols aber auf deren Wunsch schützen, ist spätestens seit dem
Vorfall mit der Europäerin klar.
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09:41
Babsi runzelt die Stirn. Was hat das denn jetzt mit ihr zu tun? Sie fährt sich mit der Hand durch die
Haare und dreht sich herum, damit sie mit dem Rücken auf dem Bett liegt. Gedankenversunken
starrt sie die Decke an. Macht sich gedankliche Notizen, was sie Yong-guk alles für Fragen stellen
muss, wenn sie ihn das nächste Mal sieht. Die kommen dann gleich nach der Standpauke dran, die
sie ihm vorhalten will.
Da wäre zum Beispiel die Frage, wie lange er jetzt tatsächlich mit Ji-eun zusammen war. Aber die
Antwort hierauf kann sie sich denken. Warum interessiert dich das. Mich interessiert ja auch nichts,
was einen deiner Exfreunde betrifft. Bla bla bla.
Aber was ist damit, dass sein idealer Typ eine Frau mit hohen, moralischen Vorstellungen sei?! Was
versteht der denn bitte unter solch hoher Moralvorstellung? Hat sie sowas? Oder ist das bloß eine
Floskel, um nicht als ignoranter Volldepp in der Öffentlichkeit zu stehen?
Sie rollt mit den Augen. Es hat sowieso keinen Sinn, sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen. Ihr
Blick geht zurück zum Laptop. Danach klickt sie auf den Beitrag, den sie schon so fürchtet…
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Bang Yong-guk & das geheimnisvolle Mädchen
Ins Rampenlicht der Medien gerückt ist sie erstmals durch das Foto, das von einem Fan von Yong-guk gepostet
wurde. TS Entertainment setzte kurzerhand alles darauf, das Bild schnellstmöglich verschwinden zu lassen – immer
und immer wieder.
Später tauchte ein Foto von Ji-yong auf. Ein privates Foto, wie man deutlich sehen kann. Auf dem instagr.am
Account des Mädchens, das auf dem Bild in der Mitte zu sehen ist. Und die endgültige Bestätigung, dass wir hier die
Freundin des Rappers haben, brachte letztlich das Foto mit den Zwillingsbrüdern und der Frau, die bisher noch
keiner zuordnen kann.
Damit hörte TS Entertainment dann auch auf, die Bilder ständig verschwinden zu lassen – und mittlerweile kursieren
sie in zahlreichen in- und ausländischen Foren zu B.A.P und allgemein K*POP.
Eigentlich kann man das als Geständnis werten, dass sie das wirklich ist – wie seht ihr das?
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09:41
Angestrengt bläst sie ihre Backen auf und betrachtet die Fotos. Wie gerne hätte sie jetzt ein
normales Foto von ihr und Yong-guk. Und warum macht sie sich darüber jetzt Gedanken? Sind sie
beide überhaupt noch zusammen?
Sie rollt sich wieder zur Seite und fällt dabei fast vom Bett.
Alle Gedanken und Eindrücke, die sie gerade gesammelt hat, prasseln auf sie ein. Und irgendwann
schläft sie ein und wird erst spät in der Nacht wieder wach. Kurzerhand stiehlt sie sich in die Küche
und holt sich einen ganzen Vorrat an Süßigkeiten ins Zimmer. Mit denen liegt sie dann auf dem Bett
und überlegt, was sie jetzt tun soll.
Natürlich denkt sie ununterbrochen an Yong-guk.
Ist das jetzt eine so einschneidende Veränderung, dass er der Leader von B.A.P ist?
Eigentlich hat sie ja keine Ahnung, was für eine Reichweite die haben. Na gut, eine Ahnung schon –
nachdem sie den Bericht vorhin gelesen hat, der zu dem Zeitpunkt keine 3 Tage alt war und schon
weit über 1 Million Kommentare hatte… Oh Mann…
Nein, Vorstellungskraft ist eher das passendere Wort dafür.
Sie öffnet YouTube und sucht dort das Video zu Warrior. Das Video hatte sie doch bei Singstar
gesehen. Aber erkannt hat sie ihn nicht. Und dann auch noch gedacht, dass die Band heute schon
lange nicht mehr existent ist. Also langsam wird es peinlich, was sie alles für Blödsinn geredet hat.
Bevor sie das Video auch wirklich anklickt, fällt ihr plötzlich Daehyuns Gesichtsausdruck vom
Auftritt ein.
Babsi atmet tief ein und aus. Er muss sich mindestens so schlecht gefühlt haben, wie sie selbst. Ihn
mag sie von den ganzen Jungs in der WG bisher am liebsten. Obwohl sie alle sehr nett zu ihr sind –
aber mit Daehyun kann sie – warum auch immer – so frei heraus reden. Nicht mal mit Yong-guk
kann sie so reden. Vielleicht ist Daehyun für sie das, was Seung-hyun für Diana ist. Ein bester
Freund. Kann ja sein.
Nervös beginnt sie an ihrer Unterlippe zu kauen und klickt letztendlich Warrior an.
Da ist er auch schon, der Hase. Matoki, wenn sie sich richtig erinnert. Und da ist auch schon Yongguk zu sehen. Seine Stimme ist so einzigartig, dass es ein Wunder ist, dass sie ihn nicht erkannt hat.
Dafür Daehyun schon. Eigentlich kann man darüber nur noch lachen.
Sein Körper kommt ziemlich gut zur Geltung, wenn er das Outfit trägt, bei dem er eine Schulter
ärmellos trägt. Und die schwarze Lederjacke steht ihm erst Recht gut. Tanzen kann er auch echt gut,
aber das wusste sie ja schon.
Nachdem das Video zu Ende ist, spielt sie es gleich nochmal ab. Konzentriert sich dieses Mal auch
ein wenig auf die anderen. Tut sich ein bisschen schwer, die Blondschopfe alle auseinander zu
halten. Am Ende hat sie sich wieder nur auf Yong-guk und seine Stimme konzentriert.
Dass er eine tiefe Stimme hat, war ihr schon klar, als sie ihn das erste Mal reden gehört hat. Aber
dass er so gut rappen kann… also würde sie ihn noch nicht kennen, dann wäre sie sofort ein Fan von
ihm.
Als sie den Part sieht, bei dem Diana meinte, dass das ihr Liebling ist, schmunzelt sie traurig. Diana
ist ein Fan von Himchan.
Sie schaut sich das Video ein zweites und ein drittes Mal an, danach klickt sie dann auf den
vorgeschlagenen Titel namens Power. Nach dem Datum könnte das das 2. Musikvideo sein und
sobald sie die Info liest, merkt sie, dass sie Recht hat. Da steht drin, dass es sich hierbei um das 2.
Video handelt. Die Jungs haben allesamt ein paar komische Frisuren in dem Video, aber sie tanzen
extrem gut. Und erkennen tut sie die 6 dieses Mal auch besser. Yong-guks Haare gefallen ihr in dem
Video ja sowas von überhaupt nicht… Young-jae sieht auch seltsam aus. Und Zelo…
zuckerwatterosa… Ieh…
Yong-guk tanzt sehr viel an vorderster Front und zudem ist auch gleich zu Beginn sein Rappart. Sie
kann verstehen, warum Diana auf die Band steht. Himchan ist als nächstes dran. Seine Stimme
gefällt ihr auch. Jong-up singt auch toll. Und Young-jae und überhaupt… alle.
Durch das Video kennt sie leicht auseinander, welche Stimme zu wem gehört.
Dass die Jungs alle so talentiert sind. Jetzt fühlt sie sich komisch, weil sie mit ihnen allen an einem
Esstisch gesessen hat und über Essen und so belangloses Zeugs wie Marvel gequatscht hat.
Zelo und das Megafon kommen. Sofort denkt sie wieder an das, was sie vor ihrem Nickerchen in
dem Artikel gelesen hat. Dass diese Szene Yong-guks Idee war.
So irre Himchan immer wieder dreinschaut und so böse die anderen blicken, findet sie es umso
seltsamer, dass sie alle 6 privat kennt. Himchan, der eigentlich ein Dauergrinsen im Gesicht hat,
genauso wie Daehyun. Yong-guk, okay, der schaut oft böse. Aber der ist auch ein grimmiger,
schlecht gelaunter Sonstwas.
Sie muss sich das Video nicht unbedingt ein zweites Mal ansehen, auch wenn ihr der Song gefällt.
Nachdem sie sich Rain Sound, Never Give Up, Stop It und Crash angesehen hat, kommt noch One
Shot. Danach sieht sie sich Going Crazy und I Remember an. 3 Mal jeweils. Weil sie zum Fan von
ihm mutiert. Verdammt, muss das sein?
No Mercy ist ein Video, das sie noch nicht kennt. Es wird ihr in der Liste vorgeschlagen und sofort
klickt sie darauf. Langsam wird sie süchtig danach, was ihr mehr als missfällt.
Sobald das Video läuft, kann sie nicht einmal darüber nachdenken, was sie da sieht. Sie weiß nicht,
ob es an der genialen Choreographie liegt oder an dem Text, an dem Rap von Yong-guk oder an dem
Gesang von Daehyun.
Vielleicht an den seltsamen Zwischenszenen mit dem Hammer oder dem Gebiss, die überhaupt
nicht dazu passen. Nein, es muss die Choreographie sein.
Sie sieht sich das Video so oft an, bis sie den Tanz genauestens studiert hat. Dabei fällt ihr unter
anderem auf, dass Yong-guk einen äußerst auffälligen Hüftschwung hat.
Als sie das nächste Mal auf die Uhr sieht, ist es früh am Morgen und sie hat das Video fast 30 Mal
gesehen.
Ja, okay. Jetzt darf sie langsam wer einweisen.
Die Uhr zeigt 09:23, als ihr Handy klingelt und Yong-guks Name auf ihrem Display auftaucht. Sie
lugt von der Weite auf ihr Handy, um zu sehen, was er ihr schreibt.
Yong-guk ► Babsi
Daehyun fragt, ob ich ihm deine Nummer geben darf.
Er will sich bei dir entschuldigen.
Sie schiebt ihre Unterlippe über ihre Oberlippe und starrt den Yong-guk an, der gerade in Blond vor
ihr auf dem Bildschirm tanzt. Das ist der Sexy-Lederjacken-Yong-guk. So nennt sie ihn jetzt
gedanklich. Dann gibt es noch den Schmutzige-Arme-Yong-guk und den Bericht-Bild-Yong-guk,
dessen Jacke sie viel zu überfüllt mit Buttons findet.
Das Video läuft auf Dauerschleife und irgendwann schläft sie wieder ein. Wird wach, als die Uhr
etwa die gleiche Zeit anzeigt. 09:34.
Da sie dazwischen aber immer wieder wach geworden ist, hat sie keine Ahnung, ob sie immer
wieder einen weiteren Tag verschlafen hat, oder ob noch immer Monat ist. Oder doch Dienstag?
Was für ein Tag ist heute? Ihr Laptop hängt am Strom, der gibt also den Geist nicht auf, solange das
Kabel steckt.
Babsi greift nach ihrem Handy und tippt eine Antwort.
Babsi ► Yong-guk
Ja okay, gib sie ihm. Aber ich will niemanden sehen.
So schnell sie diese Nachricht geschickt hat, so schnell kommt eine Antwort.
Yong-guk ► Babsi
Ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil keine Antwort kam.
Sie blinzelt verschlafen ihr Handy an und tippt wieder eine Antwort.
Babsi ► Yong-guk
Hm, ich schlafe momentan viel.
In der Zwischenzeit bimmelt eine andere Nachricht bei ihr herein.
Daehyun ► Babsi
Es tut mir wirklich leid, wie das alles gelaufen ist.
Wir wollten nicht, dass du zu geschockt bist.
Und Yong-guk hat ständig versucht, es dir zu sagen.
Verzeih uns bitte! :(
Was für eine Litanei als SMS. Müde blinzelt sie und gähnt. Ein übler Geschmack in ihrem Mund
schreit danach, dass sie sich die Zähne putzen sollte, aber stattdessen schließt sie die Augen und
schläft wieder ein, bis es spät in der Nacht wird. Erst da steht sie auf und putzt sich die Zähne.
Danach setzt sie sich auf das Bett und öffnet eine Chipstüte. Die Uhr zeigt 03:34.
Irgendwann bekommt sie Durst, worauf sie sich etwas Limonade und Eistee holt. Sie überlegt sogar
kurz, Daehyun eine Antwort zu schreiben, aber es ist jetzt 05:21, da wird er wohl noch schlafen.
Sie bleibt wach, bis draußen wieder die Sonnenstrahlen auftauchen und schläft wieder ein – mit
allen Videos von B.A.P in Dauerschleife.
Gähnend reibt sie sich die Augen, als sie das nächste Mal aufwacht. Dieses Mal robbt sie an den
Laptop heran und klickt auf die B.A.P Seite, auf der sie alle bisherigen Artikel gelesen hat. Es steht
etwas in den News von einem Interview, das Yong-guk gegeben hat.
Sofort klickt sie darauf, gespannt, was er darin zu sagen hat. Nicht zuletzt wegen dem Titel…
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Bang Yong-guk äußert sich erstmals zu den Gerüchten!
Zum ersten Mal überhaupt hat sich der Rapper bei einem kurzen Interview, das spontan im Anschluss an das
Incheon’er Fansigning abgehalten wurde, zu einer Beziehung geäußert.
Er gab sich gut gelaunt und grinste viel, was man in der letzten Zeit nur mehr ganz selten gesehen hat. Die Fans
durften ihm 15 Minuten lang alle möglichen Fragen stellen, die er geduldig eine nach der anderen beantwortet hat.
Alle Fragen haben wir nun hier für euch.
Stimmt es, dass du wieder eine Freundin hast?
Ja.
Stimmt es, dass es eine Europäerin ist?
Ja, das stimmt auch.
Warum ist sie heute nicht mit beim Fansigning?
Weil sie sauer auf mich ist.
Wieso ist sie sauer auf dich?
Ich habe ihr nicht gesagt, dass ich der Leader von B.A.P bin und sie hat es durch einen blöden Zufall erfahren. Jetzt
ist sie zu Recht sauer auf mich.
Hast du mit Ji-eun Schluss wegen ihr Schluss gemacht?
Nein, das war schon lange zu Ende, bevor ich sie kennen gelernt habe.
Wie gibt es das, dass sie B.A.P nicht kennt? Ihr seid so bekannt!
Naja, B.A.P mag zwar bekannt sein, aber sie kommt aus Europa. Wenn sie schon seit Jahren in Korea leben würde,
wäre es vielleicht komisch, aber sie war noch nicht mal einen Monat hier, als wir uns kennen gelernt haben.
Wann seid ihr zusammengekommen?
Ein genaues Datum weiß ich gar nicht, es war einfach irgendwann so.
Wann hattet ihr euer erstes Date?
Am Valentinstag. Sie hat mir Schokolade geschenkt und ich hab sie daraufhin zum Essen eingeladen.
Wie habt ihr euch dann kennen gelernt?
Sie ist ins TS Gebäude gekommen und hat nach dem Weg gefragt, weil sie sich verlaufen hat.
Warum hast du es ihr nicht früher gesagt, dass du Bang Yong-guk bist?
Ich hatte Angst, sie zu verlieren.
Und warum glaubst du, dass du sie nicht verloren hast?
Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht, aber ich vertraue darauf, dass ich unwiderstehlich genug bin.
Die 15 Minuten sind übrigens um, die nächste ist die letzte Frage, die ich beantworten werde.
Beschreib deine Freundin!
Hm, sie ist tollpatschig. Und wahnsinnig süß.
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12:02
Babsi presst fest ihre Lippen aufeinander, nachdem sie dieses Interview gelesen hat. Sie seufzt tief
und schaut auf das Datum des Artikels. Dabei fallen ihr fast die Augen aus dem Kopf. Heute ist
Mittwoch, der 17.04.
Der Auftritt bei Music Bank war am 06.04.
Sie liegt seit fast 11 Tagen hier drin herum und vegetiert wie ein Häufchen Elend vor sich hin.
Murrend springt sie von ihrem Bett, klappt den mittlerweile schon heiß laufenden Laptop endlich
zu und räumt in Windeseile das Chaos weg, das sie hier in ihrem Zimmer veranstaltet hat.
Dabei kommt ihr eine Zeitschrift unter, auf dessen Cover ganz groß T.O.P abgebildet ist. Zu der Zeit
stand er gerade für einen neuen Film vor der Kamera. Es sammeln sich so einige Gefühle in ihrer
Bauchgegend an und irgendwann krallt sie dann fest um die Zeitschrift und schleudert sie gegen die
nächste Wand. Erschöpft sinkt sie zusammen und setzt sich auf den Boden. Alle ihre Kräfte
verlassen sie gerade.
Und wie schon einige Tage zuvor wandern ihr ein paar Tränen über die Wangen. Sie wischt sie mit
dem Handrücken weg, doch es kommen neue hinterher. Das halbe Chaos zurücklassend hievt sie
sich nun an der Bettkante hoch und schlurft niedergeschlagen zur Tür. Nachdem sie die Klinke
hinuntergedrückt hat und mit dem Kopf in der Wohnung herum lugt, stellt sie fest, dass vermutlich
niemand da ist. Trotzdem huscht sie auf leisen Sohlen zum Kühlschrank hinüber und sieht dort
direkt hinter der Theke etwas Gekochtes stehen. Noch während sie überlegt, ob sie danach greifen
soll, kommt Seung-hyun die Treppe herunter. Von dort aus, wo sie steht, hat sie einen direkten
Blick zur Treppe – was heißt, dass er sie auch sieht.
Für einen kurzen Moment geht sie gedanklich durch, wie schnell sie vor ihm flüchten kann. Aber da
er schon auf sie zugeht, ist die Erfolgschance gleich null.
Sie macht einen Schritt zurück und stößt dabei schräg gegen den Kühlschrank. Er sieht sie an, bleibt
vor dem Küchenblock stehen und verschränkt die Hände.
„Ich hab nicht vor, dich zu fressen.“, sagt er und sie blinzelt ihn stumm an. Mit seinem Kommentar
spielt er darauf an, dass sie sich gerade wie ein scheues Reh verhält, aber sie hat keine Lust auf ein
Wortgefecht mit ihm. Dieses Mal nicht.
Wortlos dreht sie sich zur Seite, doch Seung-hyun packt sie am Handgelenk.
„Wo willst du hin?“, fragt er in strengem Ton.
„In mein Zimmer.“, murrt sie tonlos und will sich aus seinem Griff befreien, aber er hat zu viel Kraft
dafür.
„Ja, wie es da aussieht, habe ich grad beim Runterkommen gesehen.“, antwortet er im gleichen
strengen Ton.
„Na und.“
„Nichts na und. Das ist genau genommen mein Zimmer.“
„Ich räum es ja eh auf.“ Wieder versucht sie sich aus zu befreien, doch stattdessen wird der Griff
bloß fester.
„Du tust mir weh.“, sagt sie leise.
„Dann hau nicht ab.“, entgegnet er bloß und lässt ihre Hand los. Sie reibt sich mit der anderen Hand
an dem schmerzenden Gelenk und wirft ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Kann ich jetzt gehen?“, fragt sie und hört sich dabei an wie ein kleiner rebellischer Teenager.
„Ja, ins Badezimmer.“, antwortet er.
„Was-“
„Du riechst.“
Eine leichte Röte steigt ihr zu den Wangen. Das wundert sie nicht, nachdem sie sich seit Tagen
nicht gewaschen oder umgezogen hat. Sie kratzt sich peinlich berührt an ihren Haaren und presst
die Augen zusammen. Verdammt ist das peinlich.
Mit geschlossenen Augen wandert sie nun um ihn herum und geht in ihr Zimmer, um sich einen
frischen Pyjama und frische Unterwäsche zu holen. Sie hat nicht vor, das Loft heute noch zu
verlassen.
Im Badezimmer angekommen schließt sie ab und betrachtet sich im Spiegel. Nein, wie furchtbar.
Sie hat sich nicht abgeschminkt und jetzt zieht sich eine leichte schwarze Spur von ihrer Schminke
über ihre Wangen. Außerdem sind ihre Haare vollkommen fettig und… so ist sie ihm gerade
gegenüber gestanden.
Hochrot beginnt sie sich nach dieser Erkenntnis zu duschen.
Als sie daraufhin wieder in die Küche geht, hat er sich längst auf seinen Sessel gesetzt, der an der
großen Glasfront neben der Couch steht. Bloß dass er nicht zur Glasfront sondern mit dem Blick in
den Raum darin sitzt. Er hat ein Bein über das andere geschlagen und seine Hände auf seinem
Schoß abgelegt. Sitzt da in einer schwarzen Jeans und einem weißen Hemd, von dem der oberste
Knopf offen steht. Was ist heute für ein Tag, war er heute arbeiten? Wie spät ist es überhaupt?
Wortlos geht sie rüber zum Küchentresen, auf dem das Essen steht. Zugegeben, hungrig ist sie jetzt
schon etwas nach der ganzen Zeit und abgenommen hat sie bestimmt auch ein paar Kilo. Nach dem
zweiten Tag hat sie dann nicht einmal mehr Chips gegessen, weil ihr der Vorrat ausgegangen war.
Bis sie beim Tresen angekommen ist, setzt sie jeden einzelnen Schritt mit hohem Bedacht. Da er sie
genau beobachtet, hat sie Angst, dass sie jeden Moment gegen irgendwas dagegen läuft.
Sie zieht die Folie vom Essen ab und stellt es zum Aufwärmen in den Ofen. Danach setzt sie sich
damit an den Esstisch. Selbst dort beobachtet er sie, lässt sie keine Sekunde lang aus den Augen.
Gleich fällt ihr wieder was aus dem Mund. Sowas passiert immer, wenn sie beim Essen beobachtet
wird! Als sie schließlich mit dem Essen kleckert, läuft sie rot an. Aber ansonsten passiert nichts
Tragisches. Es schmeckt wirklich lecker. An der Würze erkennt sie, dass Diana das gekocht hat. Ein
paar stumme Tränen treten ihr wieder in die Augen, weil sie seit Tagen nicht mit ihr geredet hat.
Mutig erwidert sie Seung-hyuns Blick, nachdem sie das Geschirr in den Geschirrspüler geräumt hat.
Es erfordert höchste Konzentration, nicht sofort wieder loszuheulen.
„Diana ist nicht da, oder?“, fragt sie mit zitternder, verheulter Stimme.
„Nein, sie ist zu Ji-yong gefahren.“, sagt er und blinzelt.
Die Situation hier ist so verdammt unangenehm, aber jetzt irgendetwas anderes zu tun macht es
auch nicht viel besser. Sie schlurft zerschmettert zur Couch und setzt sich auf den Eckplatz, um so
weit wie möglich von ihm entfernt zu sein. Tausende Fragen brennen in ihr und die seltsame
Situation treibt ihr eine ungemütliche Gänsehaut über den Körper. Ein leichtes Zittern folgt, von
dem sie hofft, dass er es nicht bemerkt.
„Warum hast du es mir nie gesagt?“, fragt sie leise. Es ist beinahe bloß ein Flüstern, aber er hört sie
gut, da weder das Radio noch der Fernseher oder sonst was läuft und damit völlige Stille in der
Wohnung herrscht.
Eine unangenehme, erdrückende Stille.
„Was genau? Dass dein Freund der Leader von B.A.P ist?“
„Nein, das… andere. Aber naja, das auch.“
Seung-hyun lehnt sich etwas zurück, befeuchtet seine Lippen und wechselt die Beine, überschlägt
nun das andere. Er räuspert sich, ehe er antwortet. Seine Worte sind mit äußerstem Bedacht
gewählt.
„Diana wollte nicht, dass ich es dir erzähle. Warum genau musst du sie selbst fragen, ich spreche für
keinen anderen.“ Er betrachtet das Mädchen eingehend, ehe er weiterspricht. „Und was das andere
angeht… Was hätte es geändert, wenn du es vorher gewusst hättest?“
Sie blinzelt nachdenklich und muss erst einmal in ihrem Kopf auseinander halten, was jetzt worauf
die Antwort war. Es liegt aber auf der Hand, da Yong-guk irgendwas von einer Abmachung zwischen
ihm und Diana geredet hat, also meint er mit dem zweiten Satz sich selbst. Ihre Antwort ist nicht
wirklich eine Antwort hierauf, sondern eher ihre verzweifelten Gedanken, die ausgesprochen
werden.
„Ich habe Big Bang vor 4 Jahren angefangen zu hören. Ihr seid Schuld, dass ich so gerne K*POP höre
oder anders gesagt überhaupt erst damit angefangen habe. Wegen euch habe ich angefangen,
Koreanisch zu lernen und mich wie ein verblödetes Fangirl aufzuführen, wann immer ich eines
meiner liebsten Idols irgendwo gesehen habe. Aber im K*POP ist auch immer alles so perfekt und
supersynchron aufeinander abgestimmt.“
Kurz zuckt sie mit den Schultern, bevor sie zittrig durchatmet. Schon wieder treten ihr Tränen in
die Augen hoch. Doch dieses Mal kann sie sie nicht zurückhalten und sie wandern über ihre
Wangen und ziehen warme Spuren über ihre Haut hinunter.
„Verstehst du, ich hab ständig mehrere Poster von dir aufgehängt. Hab immer wieder eure Videos
gesehen und dabei abwechselnd dich und Ji-yong angehimmelt. Bin durchgedreht und hab deinen
ersten Solosong sofort auswendig gelernt. Hab mir den Arsch abgefreut, als genau von euch beiden
ein Duettalbum rauskam. Und hab dabei kein einziges Mal an den dicken Jungen gedacht, den ich
so übel beleidigt habe damals.“
Sie wischt sich schniefend die Tränen mit dem Handrücken weg.
„Was bin ich nur für ein schlechter Mensch, dass ich so oberflächlich bin.“, nuschelt sie heiser und
starrt ihre Zehen an. Ein leises Schluchzen entkommt ihr.
Seung-hyun hört ganz genau, was sie sagt. Aber er findet keine Worte, die jetzt angebracht sind.
Also schweigt er.
Bis sie sich wieder beruhigt hat, vergehen ein paar Minuten. Danach hebt sie den Blick zu ihm und
spürt, wie ihr Herz einen kurzen Aussetzer macht, als er sie bloß tonlos betrachtet. Sein Gesicht
zeigt kaum eine Regung. Warum muss der Kerl ein so guter Schauspieler sein?
Wieder wischt sie sich mit dem Handrücken über die Wange und schüttelt den Kopf.
„Ich weiß nicht, was ich machen soll.“, sagt sie und atmet tief durch.
„Nicht nur du bist so oberflächlich.“, sagt er schließlich.
„Tolle Aussicht. Das hilft.“, murmelt sie niedergeschlagen und blickt nun zu den 3 hübschen Kissen,
die Diana hier gleich nach ihrem Einzug gekauft hat. Es sind Kissen mit Skylines von New York,
London und Wien, die darauf liegen. „Sag mal, stört es dich nicht, dass wir hier mittlerweile
regelrecht eingezogen sind?“, fragt sie dann. Der Koreaner blinzelt und betrachtet sie erst noch
etwas, dann wendet er den Blick ab und steht nun auf.
Während er zum Kühlschrank rübergeht, meint er: „Nein, warum sollte es.“
Er nimmt sich eine Wasserflasche daraus und lehnt sich an den Tresen, wo er nun den Deckel der
Flasche betrachtet, nachdem er einen Schluck genommen hat.
„Naja… du bist hier doch sonst ganz alleine.“, murmelt Babsi kleinlaut.
„Ein wenig Gesellschaft ist ganz angenehm nach der langen Zeit alleine.“, sagt er bloß und hebt nun
den Blick in ihre Richtung. Sie hat keine Ahnung warum, aber es jagt ihr eine kurze Spannung durch
den Körper.
„Aha.“, sagt sie bloß mit trockenem Hals und wischt sich nun die letzten, versiegten Tränen weg,
ehe sie sich räuspert. Durch das ganze Weinen ist ihr Hals völlig belegt.
„Und was hat dich dazu bewegt, dass du mit der Tür ins Haus fällst, jetzt wo ich weiß, wer Yong-guk
ist?“
Seung-hyun zuckt mit den Schultern und stellt die Flasche einen Moment lang hinter sich ab, um
sich die Ärmel seines Hemds nach oben zu krempeln. Es ist ziemlich warm hier drinnen.
„Ich wollte etwas theatralisch sein.“, gibt er zu und kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht
verkneifen. „Gut und außerdem ist das aus der Teenagerzeit wieder hochgekommen.“
Sie blinzelt ihn verblüfft an. „Warum warst du überhaupt in mich verknallt?“
Er zuckt wieder mit den Schultern und schnappt sich seine Wasserflasche, um damit dann wieder
zum Sessel zurück zu wandern.
Dass er sich im Moment nicht direkt aufdrängt und einen gewissen Sicherheitsabstand zu ihr hält,
rechnet sie ihm hoch an. Das würde nicht jeder tun.
„Frag mich was Leichteres.“, sagt er und zuckt wieder mit den Schultern, schraubt dann die
Wasserflasche auf und nimmt einen Schluck. „Es war nun mal so.“
Sie nickt und nimmt sich das Kissen mit dem Seoul-überzug und beginnt mit den Zipfeln davon zu
spielen. Irgendwas muss sie jetzt in den Händen halten, sonst dreht sie noch durch.
„Und was ist jetzt?“, fragt sie und er runzelt fragend die Stirn. „Naja, was soll jetzt passieren?“
Er zuckt wieder mit den Schultern. „Keine Ahnung, mach, was du für richtig hältst.“
„Was ich für- ist das dein Ernst?“
„Ja, was soll ich denn sonst sagen?“, fragt er und deutet mit dem Daumen nach oben. „Ich kann dir
auch gern mein Schlafzimmer von Innen zeigen und dich die nächsten Stunden dort behalten, wenn
dir das lieber ist.“
Sie errötet in einem tiefen Farbton und starrt ihn schockiert an. „Nein, danke.“, sagt sie und schafft
es auf diese Aussage hin beim besten Willen nicht, ihn anzusehen.
„Rein interessehalber…“, beginnt er jetzt und wartet darauf, bis sie ihm einen ganz kurzen Blick
zuwirft, ehe er mit seiner Frage fortfährt, „Ist was aus dir und dem Typen geworden?“
Babsi seufzt und nickt nach einer Zeit. Gleich daraufhin schüttelt sie aber den Kopf.
„Was jetzt?“, fragt Seung-hyun verwirrt.
„Naja, wir… sind schon irgendwie ein Paar geworden…“, sagt sie, „Aber das war bloß für einen
Monat, weil ich zu feig war, ihn zu küssen.“
Jetzt kann er sich das Lachen nicht mehr verhalten.
Es schallt lautstark durch das riesige Wohnzimmer.
Babsi errötet nun erst Recht.
„Hör auf, mich auszulachen.“, fordert sie und beißt sich frustriert auf die Unterlippe. So, wie er
gerade vor Lachen vergeht, muss sie sich zusammennehmen, um nicht selbst zu lachen. Es geht ihr
schon so, seit sie denken kann, dass sie sich vom Lachen anderer stets mitreißen lässt.
„Entschuldige.“, sagt er noch halb kichernd und gibt sich alle Mühe, sich zu beruhigen.
Sie seufzt und denkt daran zurück, wie lange das eigentlich schon wieder her ist. Das mit dem
dicken Michi war 2005, wenn sie sich richtig erinnert.
Da es nach einer Zeit dann doch ziemlich seltsam wird, zu zweit im Wohnzimmer zu sitzen und
dort den Raum anzuschweigen, verschwindet sie dann doch wieder in ihrem Zimmer, um dort dann
aufzuräumen. Mit ihrem seltsamen Schlafrhythmus hat sie nun noch ein paar Tage zu kämpfen.
Special Girl
Yong-guk sitzt an seinem Schreibtisch, hat das Gesicht hinter seiner Hand vergraben und stützt sich
gerade an seinem Ellenbogen auf seinem Tisch ab. Mit den Fingern seiner rechten Hand spielt er
sinnlos mit einem Kugelschreiber, den er von links nach rechts wirbelt. Gedankenverloren starrt er
Löcher in die Luft. Vor ihm liegt ein Zettel, auf dem er immer wieder Worte durchgestrichen hat.
_sickness_
I want to talk to you today, I strongly promise myself
Should I confess to you? I hesitate hundreds of times
But in front of you, my head grows blank at the smell of your shampoo
At the thought of meeting you
I get dressed up I want to talk to you today
Day by day, I’m curious about you
I get fevers and get frustrated by the thought of you
Do you know how I feel? I’m going crazy
Look at me, waiting for your call
Look at me, laughing by myself because I was stupid
I’m Like a fool, I look at you, I can’t hide it
It hurts so much that I can’t hold it in
I will tell you
I need you
I love you
And I need you
Er hat selbst keine Ahnung, was das werden soll, wenn es fertig ist. Er weiß bloß, dass er nachdem er
sie von der Music Bank nach Hause gebracht hat und dann selbst heim ist, gleich diesen Zettel auf
seinen Schreibtisch gelegt hat und begonnen hat, weiterzuschreiben.
Soll er sie anrufen?
Soll er ihr schreiben?
Soll er einfach bei ihr auftauchen?
Zum ersten Mal in seinem Leben verspürt er ein Gefühl, das er nie bei sich selbst erwartet hätte.
Unsicherheit.
Seufzend schiebt er sich nun von seinem Schreibtisch weg und geht hinunter ins Wohnzimmer. Die
Jungs genießen ihre Freizeit, immerhin haben sie sich die auch redlich verdient. Am 1. Mai geht es
wieder los mit der Arbeit, dann sind ein paar TV Sendungen und Interviews geplant. Und
anschließend geht es eine Zeit lang zum Videodreh nach Amerika. Yong-guk seufzt.
Er hofft so sehr darauf, dass sie sich bis dahin wieder bei ihm meldet.
Zelo und Himchan spielen gerade Mario Kart gegeneinander, als er runterkommt. Daehyun sitzt
daneben und stopft Popcorn in sich hinein. Die anderen dürften entweder draußen oder in ihren
Zimmern sein. Yong-guk schlendert zum Kühlschrank und nimmt sich was zu trinken. Himchan
dreht sich bei dem Geräusch um.
„Oh, jemand ganz Seltenes!“, ruft er und setzt ein Grinsen auf, das Yong-guk als lieb gemeint, aber
keinesfalls ernst versteht. Sie sind alle ein wenig down, seit das passiert ist, weil sie sich ja doch auch
schon an das Mädchen gewöhnt hatten. Am schlimmsten ist, dass ihm seine Schwester Natasha eine
SMS geschrieben hat, dass er doch mit ihr zum Essen vorbeikommen soll. Das war vor 5 Tagen.
Geantwortet hat er noch immer nicht. Wahrscheinlich steht sie bald vor seiner Tür und macht ihn
einen Kopf kürzer deswegen.
„Hat sie sich schon gemeldet?“, fragt Zelo allgemein in die Runde.
„Nein.“, antworten Daehyun und Yong-guk gleichzeitig.
„Bloß, dass sie momentan viel schläft.“, sagt Yong-guk dann.
Daehyun seufzt. „Dann weißt du mehr als ich. Mir hat sie gleich gar nicht geantwortet.“
Yong-guk setzt sich zermürbt zu den Jungs auf die Couch. Jetzt seufzt Zelo tief. „Irgendwie fehlt sie
hier.“
„Ja…“, murmelt Daehyun ernüchtert. „Ist schon was Besonderes, wenn du mit jemandem reden
kannst, ohne dass er völlig durchdreht und seine Seele für ein paar Minuten mit dir verkaufen
würde, bloß weil du ein Star bist.“
„Naja, das haben wir aber vorher gewusst, dass das passieren kann.“, sagt Yong-guk und schaut
Daehyun an.
„Schon.“, entgegnet der, „Aber unsere Fangemeinde ist ja doch sehr… durchgeknallt.“
„Du hast sie doch bei deinem Interview vorgestern als deine Freundin bezeichnet.“, sagt Himchan.
„Ja.“, antwortet Yong-guk einsilbig.
„Glaubst du, sieht liest das Interview?“, fragt Zelo nun und fährt im Spiel gegen die nächste Wand,
weil er davon abgelenkt zu seinem Leader schaut.
„Ich hoffe es.“, antwortet der und fährt sich nun durch die Haare.
Diana steht gut gelaunt in der Küche und räumt die neuen Einkäufe in den Kühlschrank. Sie hat für
sich und Babsi heute kurzerhand das Visum verlängert – aber ohne Hilfe von einer der
Sekretärinnen aus dem YG Entertainment wäre sie da total aufgeschmissen gewesen. Braver Ji-yong,
dass er ihr dabei hilft. Aber ist ja auch in seinem Interesse, wenn sie nicht morgen schon abreisen
muss. Sie dürfen nun auf unbestimmte Zeit hier bleiben und haben sich ihre Post hierher umleiten
lassen. Das aber schon vor einiger Zeit. Nur braucht die Post fast 3 Wochen bis hier her – sie haben
einen ganzen Karton voll bekommen. Darunter waren sogar 2 Mahnungen für den Strom, weil sie
vergessen hatten, dass die Rechnung dazu per Post kommt. Sie sollten das, wenn sie zurück sind,
dringend auf einen Abbucher umstellen.
„Guten Morgen!“, begrüßt sie in fröhlicher Singsangstimme ihre Freundin, die sie hinter sich
stolpern hört.
„Morgen.“, antwortet die daraufhin trüb und blickt abwechselnd von Diana zum Kühlschrank.
„Ich mache gleich Pfannkuchen, wenn du willst.“, schlägt Diana vor. Seung-hyun stapft gerade die
Stufen herunter ins Wohnzimmer. In dem Moment klingelt es an der Tür.
„Nein, nicht nötig. Ich hab was bestellt.“, antwortet Babsi und hüpft rüber zu Tür. Ein paar Minuten
später kommt sie zurück und hat einen ganzen Karton voller Essen in der Hand.
„Was zum…!?“, beginnt Diana, doch hält dann Inne. Währenddessen räumt Babsi eine Mahlzeit
nach der anderen auf den Esstisch. Es sind um die 20 Kartons von… „Was ist das alles?“
Babsi zuckt mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung, ich hab einfach da angerufen, wo der Flyer
immer am Tresen herumliegt und gemeint, sie sollen es auf Seung-hyuns Rechnung schreiben.“
Seung-hyun gibt ein abfälliges Geräusch von sich, ehe er fragt: „Und was hast du bestellt? Einmal die
ganze Karte oder wie?“
„Ja.“, entgegnet Barbara bloß trocken und dreht sich mit einem rebellischen Ausdruck in den Augen
zu ihm.
Sprachlos starrt er sie an. Diana prustet lautlos in sich hinein und verkneift sich mit Mühe ein
Lachen.
„Ich hab Hunger und tagelang nichts gegessen. Bis auf das eine Mal, als ich eben diese leckere Ente
verdrückt hab.“, sagt sie und beginnt sofort zu essen. Von jeder Mahlzeit kostet sie was, bis sie sich
entschließt, was sie verputzen wird. Die anderen beiden leisten ihr Gesellschaft und essen mit ihr.
Seung-hyun hat dabei zwar nicht die beste Laune, aber Babsi wird schon gewusst haben, worauf sie
sich einlässt.
„Vorhin kam Michi Go im Fernsehen.“, beginnt Diana etwas Smalltalk. Offenbar hat sich ihre
Freundin ja dazu entschlossen, die Eiszeit zwischen ihnen beiden zu beenden. „Ist ganz schön
verrückt geworden.“
„Jap.“, bestätigt Babsi knapp und stopft sich weiter Essen in den Mund.
„Was… habt ihr so vor die nächsten Tage?“, fragt Diana diplomatisch.
„Nichts eigentlich.“, antwortet Seung-hyun und blinzelt seine Freundin neutral an.
„Meine tausend Nachrichten am Handy zu beantworten und dann Sung-kyu zu schreiben.“,
antwortet Babsi.
„Sung-kyu?“, fragt Diana nach.
„Ja.“
„Wer ist Sung-kyu?“, fragt Diana verwirrt nach.
„Der Sänger von Infinite.“
„Oh.“, sagt Diana und hält dann beim Essen inne. „Was?!“
„Wie was?“
„Du meinst, du schreibst ihm einen Fanbrief, oder?“, fragt Diana verdutzt nach.
„Nein, er hat mir bei der Music Bank seine Nummer gegeben.“, erklärt Babsi, „Dongwoo hat mich
gesehen und mit in den Backstageraum geschleppt. Dort hab ich dann Autogramme gekriegt, Sungkyu hat mir seine Nummer gegeben und gemeint, ich soll mich mal melden, wenn ich was machen
will, weil ich richtig normal wirke und er das echt super findet. Und dann hat mich Yong-guk nach
Hause gebracht.“ Sie macht eine wedelnde Handbewegung. „Den Rest kennt ihr ja und darüber will
ich jetzt nicht reden.“
„Ehm… okay…“, meint Diana sprachlos und schaut Seung-hyun an, der zuerst Babsi und dann sie
ansieht.
„Und was… ist jetzt zwischen euch beiden?“, fragt Diana und schaut zwischen ihren besten
Freunden hin und her, „Dass das klar ist, ich will nicht zwischen die Fronten geraten.“
Nun ist es Babsi, die verdutzt blinzelt. „Darüber will ich auch nicht reden.“, sagt Babsi und steht
dann auf, weil sie mit dem Essen fertig ist.
Sie lässt die beiden sprachlos zurück, die ihr zuerst nachschauen und dann einen ratlosen Blick
austauschen.
Babsi wirft sich in ihrem Zimmer auf das Bett und öffnet ihr Handymenü, um in Kakaotalk zu
kommen.
Babsi ► Daehyun & Yong-guk
Hab jetzt mehrere Tage damit verbracht, nachzudenken.
Hat darin geendet, dass ich jetzt all eure Videos auswendig kenne.
Muss jetzt nachdenken.
Babsi ► Yong-guk
PS: Hab das Interview gelesen.
PPS: Hätte da auch noch ein paar Fragen an dich.
Sobald ich über alles nachgedacht habe, komm ich und stell sie dir... o_o
Babsi ► Sung-kyu
Hey, ich bin’s Babsi. Erinnerst du dich? Das Mädchen von Music Bank.
Soll mich ja bei dir melden, wenn ich was unternehmen will. :) Zeit?
Die Tage vergehen und während sich Babsi zu Hause verkriecht und ständig auf ihrem Laptop
Artikel für ihr Reisemagazin tippt, verbringt Diana immer mehr Zeit mit Ji-yong.
Auf den Dächern von Seoul lädt er sie am Samstag in den Rosengarten Daehan ein, wo sie ein
Dinner genießen, das völlig fischfrei ist. Daraufhin besucht ihn Diana am Sonntag bei Inkigayo, um
sich GDs Auftritt zu Michi Go live anzusehen. Im Anschluss schleppt sie ihn in eine Bowlingbahn.
Weil Babsi am Montag unterwegs ist, besucht sie GD bei sich zu Hause, wo er sie mit in ein
Restaurant am Han River nimmt. Es ist eine wunderschöne Aussicht über die ganze Stadt, was sie
von hier aus haben.
Als sie beide ihr Essen gewählt haben, grinst Diana den Koreaner breit an.
„Was ist?“, fragt er schmunzelnd.
„Ist dir schonmal aufgefallen, dass wir zu deinen Dates immer nur essen gehen?“, fragt sie und
kichert.
„Klar, weil du immer so actiongeladene Sachen machen willst.“, grinst er breit.
„Ja natürlich, weil in den Zoo gehen so voller Action war.“
„Paintball? Bowlen?“, fragt er nach und bekommt als Antwort bloß die Zunge gezeigt.
Diana sieht sich in dem Glasgebäude um, von dem aus die Aussicht fast schon einschüchternd groß
ist. Der Eingang ist riesig nach oben hin rund gehalten und zwei Schiebetüren brachten sie beide
nach innen. Direkt nach der Eingangstür hatten sich zwei Koreanerinnen in edelster Montur vor
ihnen verneigt, ein Herr im Anzug ist ihnen gleich entgegen gelaufen. Sie sprachen vorhin Worte,
die Diana nur zerrissen verstand. So perfekt ist ihr Koreanisch dann leider doch noch nicht.
Manchmal greifen Ji-yong und sie noch immer auf Englisch zurück, wenn er einen Satz schon 4 Mal
oder öfter gesagt hat und sie ihn noch immer nicht versteht.
Überall stehen schlanke Bäume mit Ästen voller grünen Blättern. Ob die echt sind? Wenn sie sich
das restliche Interieur so ansah, dann wahrscheinlich, ja. Einzelne dunkle Podeste auf dem
hochglänzenden Boden inklusive einer gläsernen Stufe waren umrandet von edlem, dunklen Holz
und einer Glasscheibe darunter. Danach dann die riesige Fensterfront. Sie fühlt sich gerade ein ganz
klein wenig wie in Cinderella. Ji-yong scheint zu bemerken, worüber sie nachdenkt.
„Nächstes Mal geht es ist ein Restaurant mit sehr traditionellem koreanischem Barbecue. Ich dachte
mir, für eine Touristin genau das Richtige.“, grinst er vor sich hin.
„Okay…?“, fragt sie zweifelnd und nippt an ihrem Wasserglas.
„Keine Sorge, ich bringe dir alles bei, was du wissen musst.“, sagt er und Diana schluckt schwer. Sie
haben noch immer nicht miteinander geschlafen. Spielt er darauf jetzt etwa an?
„Beibringen, ja?“, fragt sie heiser und er lacht rau.
„Was das Essen betrifft, jap.“, sagt er, als ob er gerade eben ihre Gedanken gelesen hätte.
Im Anschluss an das Dinner, bei dem sie sich noch über Gott und die Welt unterhalten, fahren sie
zu ihm nach Hause. Sie fahren lange herum und es ist mittlerweile stockdunkel.
„Magst du eigentlich das Autofahren?“, fragt sie, denn so alltägliche Dinge weiß sie gar nicht von
ihm.
Er lacht. „Ja, wenn kein Stau ist und ich die PS meines Schätzchens hier richtig auskosten kann,
dann schon.“
Eine typische Antwort von einem typischen Mann. „Hast du eigentlich einen Führerschein?“, will
nun er wissen und sieht ganz kurz zu ihr.
„Ja, aber ich fahr nicht so oft. Bei uns ist es eben einfacher, alles mit der U-Bahn zu fahren. Nur
wenn ich nach Hause fahre, benutze ich das Auto.“
„Ist deine Heimatstadt weit von Wien weg?“
Diana grinst. Zum ersten Mal führen sie ein richtiges Gespräch über persönliche Dinge. Und er hat
sich sogar den Namen der Stadt gemerkt, in der sie wohnt.
„Ja, fast zwei Stunden mit dem Auto. Und es ist nicht mal eine Stadt. Eher ein kleines Dorf mitten
am Land. Dort kann man noch so richtig vom Großstadtleben abschalten.“, erzählt sie ihm
verträumt. Sie liebt ihr Zuhause.
„Das würde ich gern auch mal tun.“, sagt er, während er nun an einer roten Ampel hält.
Er schaut von der Ampel nach oben, geradeaus in den Himmel hinauf. Ein paar Sterne sind zu
sehen, aber nicht viele. „Kann man bei euch die Sterne besser sehen, als bei uns?“, fragt er und
schaut weiterhin rauf. Nur den Mond sieht man hier ganz klar. Und wo sieht man den nicht?
„Ja, der Nachthimmel ist wunderschön und man sieht kaum Smog oder sonst was bei uns daheim.“,
sagt sie, „Aber in Wien ist das schon wieder etwas schwieriger.“
Ji-yong nickt und schaut zu ihr, lächelt kurz. Dann schaltete die Ampel auf Grün um und er fährt
weiter.
„Vielleicht nehme ich dich irgendwann mal dorthin mit.“, flüstert sie schon fast, während sie
verträumt aus dem Fenster schaut.
Es wäre schön, ihm ihre Heimat zu zeigen. Alle Wege, die sie als Kind gegangen war, ihre Schule, ihr
Elternhaus. Dort könnten sie spazieren gehen und keiner würde ihn erkennen. Vielleicht etwas blöd
ansehen, weil er Asiate war, aber nicht wegen seiner Berühmtheit.
„Worüber denkst du nach?“, hört sie plötzlich die Stimme des Koreaners, der sie nun ansieht. Die
beiden sind an ihrem Ziel angekommen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie angehalten hatten.
„Ach nichts. Mir ist nur gerade klar geworden, wie großes Heimweh ich habe. Sind wir da?“ Er nickt,
steigt aus und geht um den Wagen herum. Wie der perfekte Gentleman, öffnete er die Beifahrertür
und streckte ihr seinen Ellenbogen hin. Lächelnd harkt sie sich unter, er lässt sein Auto durch einen
kurzen Knopfdruck auf seinen Schlüssel piepsen und geht mit ihr zu dem Gebäude, in dem sich
seine Wohnung befindet.
Oben angekommen seufzt sie tief, da irgendwo gerade der ganze Ballast der letzten Tage verloren
geht.
„Was ist?“, fragt er, nachdem er sich die Schuhe auszieht und sie lieblos im Eingangsbereich stehen
lässt.
„Nichts, nur… ich denke drüber nach, wie sich alles verändert hat, seit wir hier sind.“, sagt sie leise.
Schwach lächelnd schlendert sie auf ihn zu und fasst nach seinen Händen. Sie versucht, den
Moment zu genießen und an nichts anderes zu denken, als seine warmen Finger, die mit ihren
verschränkt sind. Er geht rückwärts auf sein Schlafzimmer zu und tänzelt dabei etwas. Diana muss
lachen, lässt sich aber von ihm mitziehen und macht seine Bewegungen etwas nach.
Nicht lange und sie sind im Schlafzimmer angekommen. Schon wieder kommt die Nervosität und
Diana hört auf zu lachen. Sie wartet, bis sich ihr Freund aufs Bett gelegt hat und tritt dann ganz
vorsichtig auf die andere Seite und setzt sich auf die Kante. Sie hört Ji-yong hinter sich lachen.
Vorsichtig legt sie sich hin, starrt an die Decke und verschränkt ihre Hände auf ihrem Bauch.
Wieder lacht ihr Freund, bevor er zu der Bettdecke greift, auf der sie liegt und ruckartig daran zieht.
Sie rollt sich wie eine Frühlingsrolle ein und liegt schließlich auf ihm. „Stell dich nicht so an.“, grinst
er und gibt ihr einen Kuss auf die Nase. Da diese Position aber nicht gerade bequem ist, schiebt er
sie lachend von sich runter, nimmt ihren linken Arm und legt sich diesen um den Bauch. Seinen
eigenen streckt er aus und wartet, bis sie ihren Kopf an seiner Brust ablegt, damit er seine Finger in
ihren Haaren vergraben kann.
Ganz langsam folgt sie seinen stummen Anweisungen und liegt nun an seiner Brust, seinem
gleichmäßigen Herzschlag lauschend. Ist er denn gar nicht nervös?
Sie kann ihn nicht immer wieder und wieder warten lassen. Das Wievielte Mal schläft sie schon
hier? 3 Nächte waren es jetzt auf jeden Fall, seitdem sie ihm gesagt hat, es geht zu schnell.
Ehe sie sich versieht, übermannt sie ihre Intuition und sie küsst ihn leidenschaftlich. Worte gehen
über ihre Lippen, die sie gar nicht so meint. Zumindest nicht so, wie sie zwangsläufig ausgelegt
werden.
„Ich brauche dich…“
Ji-yong hält Inne, aber sie merkt daran, dass sich sein Herzschlag augenblicklich erhöht, dass er
nicht gerade abgeneigt wäre. Sie muss noch irgendwas sagen, denn selbst ist sie viel zu starr und zu
nervös, um damit anzufangen.
„Jetzt sofort.“, haucht sie, woraufhin sie ihre Finger zittrig in seinen Haaren vergräbt.
Diana spürt, wie er sich dreht und seine Lippen fest an ihren Hals legt. Seine Hände wandern
schnell und verlangend unter ihr Oberteil. Sekunden später schlüpft es über ihren Kopf und landet
irgendwo am Boden.
Zuerst blickt sie erstaunt dem Kleidungsstück nach, doch dann wendet sie ihre erstaunten Augen
ihm zu, der sich gerade selbst seinem Shirt entledigt. Darunter trägt er nichts, weshalb sie nun
seinen Oberkörper sehen kann. Jede männliche Abzeichnung davon - und obwohl er so dünn ist,
sieht er unendlich sexy aus.
Sie schluckt schwer. Die Nervosität in ihr steigt höher und höher.
Sein Blick kreuzt den ihren, er funkelt sie verlangend und lüstern an. Er will sie so dringend, das will
er ihr mit jeder Facette seines Körpers zeigen. Mit derselben Leichtigkeit wie zuvor hebt er sie in
ihrer liegenden Position etwas hoch und sie schlingt wie automatisch ihre Beine um seine Lenden.
Einen Rückzieher kann sie jetzt nicht mehr machen und trotzdem keucht sie erschrocken auf, als sie
seinen Unterköper hart an ihrem spürt.
„Agh…“, dringt es aus ihr, als sie sich aufrichten will.
Doch er lässt zwei Finger seiner Hände unter jeden Träger ihres BHs an jeder Seite und zieht sie
gekonnt hinunter.
„Ah-ah.“, macht er und grinst sie diabolisch an. „Zu spät für einen Rückzieher.“, sagt er und lässt
sich auf sie sinken. Dass er das bloß scherzhaft meint, darauf kommt sie in dem Augenblick nicht.
Dass er den Verschluss des BHs geöffnet hat, bekam sie gar nicht mit. Das Teil landet auf dem
Boden, genauso wie sein Gürtel, von dem er sich gerade entledigt. Es schneppert kurz, bevor er mit
seinen Lippen von ihrem Hals weg zu ihren Brüsten wandert.
„Ah!“, keucht sie überrascht auf, krallt ihre Hände in seine blonden Haarsträhnen und schließt die
Augen.
Er wird ihr jetzt zeigen, wie sehr er sie will.
Seine Lippen sind an ihrem Bauchnabel angekommen, als er kurz zu ihr nach oben blickt. Es geht
ihr gut, sie hat den Mund geöffnet und einzelne erregte Atemstöße dringen aus ihrer Kehle. Alles in
Ordnung.
Nun wandern seine Finger von ihren Brüsten hinunter zu seinem Gesicht und ein Stückchen weiter,
bis sie am Verschluss ihrer Hose angelangt sind. Soll er?
Zwei Sekunden später hat er sich ihrer Hose entledigt, sie landet in der anderen Ecke des
Schlafzimmers. Als seine Lippen, befeuchtet von seiner warmen Zunge, nun über ihren Bauchnabel
hinweg wandern, hört er sie erregt aufstöhnen.
Ihre Hände packen fester in seinen Haaren zu und er bemerkt, dass es ihm gefällt, sie so in Rage zu
bringen.
Das letzte Stückchen Stoff, das ihn noch von ihr trennt, ist kurz davor, beseitigt zu werden.
Ein letztes Mal blickte er verrucht in ihr Gesicht und entgegnet einem Paar glänzender,
verlangender Augen.
Mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen nimmt er die Aufforderung durch ihren intensiven
Blick entgegen und zieht ihr das letzte Stück Stoff von den Beinen. Einzelne Küsse um ihre
weiblichste Körperstelle lassen sie aufgeregt zucken.
Mehrmals stöhnt sie auf und krallt nun ihre Hände in seine Oberarme, die an ihrer Seite entlang
streichen.
Zwischendurch bekommt er ihre Fingernägel zu spüren, was ihm nur zu gut gefällt.
Sie hat nicht damit gerechnet, dass er just in dem Moment seine Zunge an ihre empfindlichste Stelle
gleiten lässt. Erregt quietscht sie auf und bemerkt, dass sie etwas kitzelig an dieser Stelle ist.
Peinlich berührt lacht sie auf, doch er überspielt das elegant und geht mit der Zunge etwas tiefer.
Mit einigen geschickten Bewegungen seiner Zunge bringt er sie zum Höhepunkt.
Danach liegt sie erst einmal erschöpft da und beobachtet ihn noch leicht zuckend dabei, wie er zu
ihr hoch klettert. Wie ein Tiger sieht er dabei aus, elegant eine Bewegung nach der anderen.
„Sag Mal…“, sagt er und lässt seine Nase an der ihren entlang gleiten. Sie wagt einen Blick nach
unten. Während sie nackt da liegt, hat er noch seine Jeans an.
Zwar hat er kein direktes Sixpack, aber er hatte einen extrem gutaussehenden Oberkörper und sein
Nacken zeichnet sich ab, dass ihr heiß und kalt zugleich wird.
„Wie verhüten wir?“, fragt er mit rauer Stimme und lässt sie an ihrem Ohr seine Zähne vorsichtig
spüren.
„Ich…“, keucht sie und fährt mit den Fingernägeln seine Schulterblätter entlang. Ihr wird ganz
anders dabei, als sie seine perfekte Haut unter ihren Fingern spürt. „…wäre dir dankbar, wenn wir
ein Kondom benutzen würden.“, sagt sie ehrlich und mit bebender Stimme, denn er lässt sie gerade
seine Finger spüren, obwohl er sich gerade erst mit seiner Zunge an ihr zu schaffen gemacht hat.
Wahrscheinlich bereut sie es in ein paar Stunden, dass sie nun etwas übereilt mit ihm geschlafen
hat. Aber im Moment schiebt sie den Gedanken gierig nach ihm zur Seite. Jetzt hat er wohl ihre
wilde Seite geweckt, die sie bislang selbst nicht kannte.
„Alles klar.“, sagt er und lässt mit einem Handgriff seine Finger in sie eindringen. Sie schließt die
Augen und schreit fast, so erregt war ist von ihm. Nach ihrem zweiten Höhepunkt blickt sie ihn aus
völlig vernebelten Augen an. Wo hat er auf einmal das Kondom her, das er nun in der Hand hält?
Kurzerhand entledigt er sich seiner Hose und streift sich das gute Ding über.
Als er im nächsten Moment ohne Vorwarnung in sie eindringt, wird automatisch alles um sie herum
von ihrem benebelten Hirn ausgeblendet.
Laut aufstöhnend reißt sie ihren Oberkörper in die Höhe, wird aber von dem Koreaner aufgehalten.
Mit sanfter Gewalt presst er sie zurück aufs Bett und dringt mit hämmernder Geschwindigkeit in sie
ein.
Immer wieder stöhnen sie abwechselnd und jedes Mal, wenn sie seine Stimme hört, zuckte alles in
ihr zusammen. Zu wahnsinnig wird sie bei den Tönen, die er von sich gibt und es dauerte nicht
lange, da erliegt sie ihrem nächsten Höhepunkt, weil er sie zusätzlich noch mit den Fingern
stimuliert. Keine drei Minuten später ergießt er sich in seinem Mantel, der ihn und Diana
voneinander trennt.
Erschöpft liegen sie nebeneinander, als er sich im Badezimmer frisch gemacht hat und sich frische
Boxershorts übergezogen hat.
Er wollte ihr jetzt zwar etwas Intimsphäre gönnen, aber auch nur so viel als nötig. Denn sie darf
sich, wenn es nach ihm geht und das tat es jetzt gerade, hat er beschlossen, nicht wieder anziehen.
So sehr vernarrt ist er in ihre weiche Haut, so verrückt nach ihr. Seine Hände und Finger gleiten
über jeden Zentimeter an ihrem Körper, er muss einfach jede Körperstelle streicheln.
Als wäre das nicht genug gewesen, lieben sie sich die Nacht noch mehrmals, er gönnt ihr keine
Sekunde Schlaf. Nicht, nachdem er sie endlich hat und nicht mehr loslassen wird.
Bis die ersten Sonnenstrahlen durch den Vorhang brechen, kostet er ihr jedes Mal aufs Neue einiges
an Energie. Erschöpft fällt sie dann in den frühen Stunden in einen langen Schlaf, dem er sofort
folgt. Gut, dass er heute frei hat.
Sie bleibt noch eine Nacht bei ihm, schläft aber nicht weiter mit ihm, da sie sich viel zu erledigt
fühlt.
Am Donnerstag kommt sie nach Hause und setzt sich zu Seung-hyun an den Tresen, der sich gerade
etwas Kaffee macht. Duschen war sie bei Ji-yong schon, weshalb sie es sich jetzt richtig gemütlich
machen kann.
„Auch einen?“, fragt Seung-hyun und drückt ihr daraufhin einen herunter, nachdem sie nickt.
„Warst du bei Ji-yong?“, fragt er weiter. Aber wo sollte sie sonst gewesen sein.
„Ja.“, sagt Diana und nippt gleich an dem erfrischenden Heißgetränk, das ihr Körper
überschwänglich willkommen heißt.
„Und, hattest du Spaß?“, fragt er, um ein wenig Smalltalk zu führen.
„Wir haben miteinander geschlafen.“, platzt es aus Diana heraus.
Seung-hyun wendet sich ihr zu und blinzelt sie verdutzt an. Für einen Augenblick weiß er offenbar
nicht, was er darauf entgegnen soll.
„Das ist… naja, ihr seid jetzt schon eine ganze Weile zusammen.“, sagt er dann.
„Ja, das schon. Aber ich glaube, es war trotzdem irgendwie zu früh…“, murmelt sie niedergeschlagen.
Ihr bester Freund lehnt sich zurück und an den Küchenblock an. Er hebt seine kleine Tasse zu
seinen Lippen und nippt etwas daran. „Warst du noch eine…“ Er stockt. Noch nie haben sie beide
über solche Themen geredet, Diana kann gut nachvollziehen, wie er sich gerade fühlt. Es ist
vollkommen unangenehm.
„Nein.“, sagt sie daher schnell und fährt sich mit zittrigen Händen durch die Haare. Gott, ist das
seltsam.
„Naja, wo liegt dann das… Problem?“, fragt er und betrachtet den Boden seiner Küche.
Es ist ja beinahe schon zum Lachen. Zwei erwachsene Freunde können sich nicht über Sex
unterhalten, ohne dabei peinlich aneinander vorbei zu starren. Dabei kennen sie sich schon seit
Jahren. Oder liegt es vielleicht genau daran, dass es so seltsam ist?
„Ich weiß nicht, ich hab Angst, ihn zu verlieren.“, sagt sie und Seung-hyun betrachtet sie nun ruhig.
„Warum? Hat er sowas gesagt wie dass er geht, wenn er keinen Sex kriegt?“
„…nein.“
„Hat er gesagt, dass er nicht mehr warten will?“
„…nein, auch nicht.“
„Hat er davon geredet, dass er keine Beziehung will?“
„Doch, aber da hat er gemeint, dass ich mit seinem Lebensstil klarkommen muss und er ziemlich
sauer wird, wenn ich im Nachhinein draufkomme, dass ich das alles gar nicht will.“ Da er sie nun
ernst betrachtet, holt sie schnell Luft und fügt noch hinzu: „Oder so ähnlich.“
„Ahja.“, murmelt er nüchtern.
„Was… hast du?“, fragt Diana unsicher.
Seung-hyun seufzt. „Ist dir nicht aufgefallen, dass ich dich die letzten Male immer besucht habe?
Und seit du hier in Korea bist, sind wir nirgendwo hingefahren, wo massiv viele Leute sind.“,
murmelt der Große und Diana nickt immer wieder.
„Naja, Ji-yong akzeptiert nicht, dass er als Star kein normales Privatleben haben kann.“
Diana redet, bevor sie weiter nachdenkt: „Aber ihr habt doch ein Privatleben.“
„Ich meine damit, dass er nicht einfach in den nächsten Supermarkt gehen kann, um dort
einzukaufen, ohne dabei von mindestens 100 Leuten erkannt und angekreischt zu werden.“
„Naja, aber…“
„Kein aber. Natürlich kann er hingehen. Aber wenn man mit ihm dort hingeht, muss man auch mit
den Konsequenzen rechnen.“
Diana denkt an den Zoo zurück. Da waren sie ja auch zu einer Tageszeit, wo kaum Leute dort
waren. Man kann sich bestimmt arrangieren. Außerdem hatte Babsi mit Yong-guk doch auch keine
Probleme.
„Ji-yong liebt den Nervenkitzel, den er dadurch kriegt, in einen völlig normalen Club zu gehen, in
dem sich auch andere Leute tummeln. Nicht-Stars, wenn du verstehst, was ich meine.“
Nun kaut sie unsicher auf ihrer Lippe herum.
„Du hättest dir das besser überlegen sollen, bevor du ihm zustimmst, mit seinem Lebensstil klar zu
kommen. Immerhin weißt du ja kaum was über ihn.“
„Naja, inzwischen weiß ich eine ganze Menge.“, erwidert Diana, „Wir hatten auch genug Dates.“
„Jedes Mal an kostspieligen Orten, nicht wahr?“ Sie nickt unsicher. „Diana, ich will dich ja nicht
groß verunsichern oder dir was hässlich reden, aber du solltest wirklich nochmal genauer darüber
nachdenken, ob es wirklich das ist, was du willst.“
Sie schaut den Koreaner verdutzt an und senkt den Blick ernüchtert.
Vielleicht hat er Recht.
Vielleicht sollte sie das.
Es ist Freitagabend, als sie bei Ji-yong in dessen Wohnzimmer auf der Couch sitzt und mit ihm
wieder mal über Gott und die Welt spricht.
„Dir ist aber schon klar, dass wir mit dem Sex keinen Stress haben, ja?“, fragt Ji-yong plötzlich. Er
unterbricht damit das Thema darüber, dass etwas abseits von Seoul ein kleines Kind in den Brunnen
gefallen ist und sich dabei den Fuß gebrochen hat. Sonst ist aber zum Glück nichts passiert. Diana
ist daraufhin ein wenig von dem Thema abgeschweift und hat darüber zu sinnieren begonnen, wie
niedrig hier in Korea doch eigentlich die Kriminalitätsrate ist, im Gegensatz zu vielen anderen
Ländern.
„Öh… wie… kommst du jetzt darauf?“, stottert sie verdutzt.
„Naja, es ist dann schon ein wenig plötzlich gekommen und… ich bin mir nicht sicher, ob du das
jetzt auch wirklich wolltest.“, sagt er und schaut sie ernst an.
Diana öffnet den Mund, ohne groß was zu sagen und klappt ihn wieder zu. Dann richtet sie ihren
Blick auf den Boden und ihre Zehen.
„Wo du schon so fragst… ich dachte tatsächlich, dass ich dich verliere, wenn ich nicht mit dir
schlafe.“
Als sie ihn das nächste Mal ansieht, versetzt es ihr einen Tritt in die Magengrube, wie er sie ansieht.
Ihm entgleiten sämtliche Gesichtszüge.
„So denkst du also von mir?“, fragt er entrüstet.
„Was?!“ Jetzt hat sie was Falsches gesagt. „Nein, ich… ja, also… Äh…“ Sie verstummt. Am besten sagt
sie jetzt gar nichts, in dem Moment ist wohl schon alles falsch, das sie sagen könnte.
„Raus mit der Sprache!“, sagt er aufgebracht und Diana wirft ihm einen panischen Blick zu.
„Ich, naja… ich weiß nicht, ich bin ziemlich doof.“, sagt sie und starrt ihn erschrocken an.
„Ja, allerdings.“, knurrt er in seiner plötzlich vorherrschenden schlechten Laune, „Wie kommst du
nur auf so etwas?!“
„Ach, ich… können wir das nicht einfach lassen?“, fragt Diana fast schon verzweifelt.
Doch am Ende läuft das Ganze etwas aus dem Ruder und sie fährt nach Hause. Sitzt in ihrem
Zimmer und grübelt, warum sie so dämlich ist und so etwas gesagt hat, wenn sie doch weiß, dass er
auf so etwas so sauer reagiert. Seung-hyun meinte, er wird sich schon wieder beruhigen. Aber Diana
ist etwas erdrückt. Immerhin war das ihr erster Streit mit ihrem Freund. Sowas erlebt man nicht
gerne…
Gedankenversunken liegt sie auf ihrem Bett und überlegt, ob sie nicht eine Pro & Contra Liste über
das alles machen soll, wenn sie sich schon so schwer tut, eine Entscheidung zu treffen. Bevor sie
nicht weiß, ob sie wirklich mit Ji-yong zusammenbleiben will, kommt sie in dem Punkt einfach
nicht weiter. Seufzend greift sie sich ihren Notizblock und fängt an, dort ein paar Punkte
aufzuschreiben.
Pro:
1. Die Dates mit ihm machen Spaß.
2. Er ist erwachsen und steht auf eigenen Beinen.
3. Er hat ein fixes Einkommen und dadurch einen stabilen Hintergrund.
4. Mit ihm kann man über Gott und die Welt reden.
5. Er hat einen wahnsinnig guten Modegeschmack.
Contra:
1. Er ist teilweise sehr aufbrausend.
2. Seine Berühmtheit…
Nüchtern betrachtet sie nun den Zettel. Wenn sie doch nur 2 Contrapunkte und dafür 3 mehr
positive findet, wo liegt dann ihr Problem? Nein, sie muss die Sache anders durchgehen.
Sie streicht die Punkte alle weg und beginnt eine neue Pro & Contra Liste, weshalb sie beide
zusammen sein sollten und weshalb nicht.
Pro:
1. Die Dates mit ihm machen Spaß.
2. Er ist erwachsen und steht auf eigenen Beinen.
3. Er hat ein fixes Einkommen und dadurch einen stabilen
Hintergrund.
4. Mit ihm kann man über Gott und die Welt reden.
5. Er hat einen wahnsinnig guten Modegeschmack.
Contra:
1. Er ist teilweise sehr aufbrausend.
2. Seine Berühmtheit…
Pro:
1. Weil Ji-yong zuvorkommend ist.
2. Weil sie ihm eine Stütze sein kann. Das traut sie sich zu!
3.
Contra:
1. Weil er viel besser und teurer gekleidet ist.
Stirnrunzelnd betrachtet sie das Papier. Ihr fällt zwar auf die Schnelle kein dritter Punkt für Pro ein,
aber beim besten Willen trotzdem kein Contra. Und das ist ihre einzige scheinbare Einwendung?
Dass er viel besser und teurer gekleidet ist als er?!
Sie muss shoppen gehen.
Ehe sie sich versieht, checkt sie ihr Bankkonto. Da ist noch gutes Geld da, aber wenn sie jetzt ein
bisschen einkaufen geht, wird das alles weg sein. Will sie das tatsächlich?
Einige Minuten lang überlegt sie hin und her. Dann greift sie schließlich nach ihrem Telefon und
wählt Chae-rins Nummer.
„Hallo?“, fragt die bereits nach dem 3. Klingeln.
„Hey, hier ist Diana.“
„Grüß dich! Was gibt’s?“
„Hast du Lust, mit mir shoppen zu gehen? Ich muss mich ein bisschen neu einkleiden, hab ich
beschlossen.“
„Öh, klar. Gerne. Wo soll es denn hingehen?“
Diana überlegt lange. Wenn sie jetzt sagt, dass sie in ein Geschäft sollen, in dem Ji-yong gerne
einkaufen geht, dann ist das viel zu auffällig.
„Egal, wohin du magst. Hauptsache ich hab ein wenig neues Zeug.“, meint sie.
Drei Stunden später hat Diana fleißig eingekauft und ist dafür arm wie eine kleine Kirchenmaus.
Sie hat noch ein paar nette Stunden mit CL, Dara und Bom verbracht und dabei festgestellt, dass
Dara so gesehen ja doch nicht ganz so unsympathisch ist.
Dadurch kommt sie aber erst am Samstag dazu, die Sachen alle auszupacken und in ihren Schrank
zu geben. Sie hängt sie alle fein säuberlich auf, die anderen normalen Sachen werden
zusammengelegt, damit sie das schnell auseinanderhalten kann.
Babsi platzt in ihr Zimmer hinein, als die Uhr punktgenau 12 schlägt.
„DIANA, DIANA!“, ruft sie schrill und wirft sich zu ihr aufs Bett. Sie hat das Tablet von Seung-hyun
dabei und YouTube geöffnet. „Komm, das musst du dir ansehen!“, ruft sie energisch.
„Was denn?“, fragt Diana und legt sich zu ihr aufs Bett.
„Sung-kyu hat mir den Debut Trailer von BTS gesehen, da fand ich sie schon gut. Und dann hatten
sie Donnerstag ihr Debüt bei Inkigayo, da hab ich vorhin die Wiederholung im Fernsehen gesehen.
Da ist mir geschossen, dass sie ja ihr erstes Video gestern veröffentlicht haben. DAS MUSST DU DIR
ANSEHEN.“
Seufzend lässt Diana den Anflug an Fangirltum über sich ergehen, um sich dann ein Video
anzusehen, das geradezu von Hip Hop trieft. Ja okay, jetzt weiß sie wenigstens, warum Babsi auf die
Jungs steht.
Es ist eine Gruppe von 7 Jungs, die in der Szene gleich nachdem der Bus gegen einige Schachteln
fährt und die ‚Wand‘ dadurch einreißt, für jeden eine eigene Szene übrig hat. Mal davon abgesehen,
dass das coole Getue überhaupt nicht zum Takt der Musik in dem Moment passt, sehen die doch
alle sehr jung aus. Lauter Grünschnäbel. Aber vielleicht hat sie hier ja auch ein paar Vorurteile, wer
weiß.
„Nett.“, sagt sie nach einer gefühlten Minute, dabei ist das Video noch nicht einmal bei der Hälfte.
„Warte, warte, bis der eine mit dem ärmellosen Teil kommt. Jimin. Der ist ja sowas von süß!“, ruft
Babsi und Diana fängt nebenher auf ihrem Handy nach den Jungs zu googlen an. Typisch Babsi, dass
die schon wieder die Namen von ihnen allen kennt. Aber ja stimmt, der ist süß.
Google sagt, dass Jimin 1995 geboren ist. Er ist 3 Jahre jünger als Diana und somit 19. Wie war das?
In Korea ist man erst mit 21 volljährig?
„Der Typ ist 19. Und du pädophil, wenn wir nach koreanischen Verhältnissen gehen.“
„Dann eben V!“, ruft Babsi und deutet auf einen, der helle Haare hat. Diana schaut auf die Liste, die
sie gerade offen hat; die Memberprofile.
„Noch immer pädophil. Der ist sogar 2 Monate jünger als Jimin.“
Das Video ist um und Babsi blinzelt sie abwartend an. „Ich freu mich schon auf ihr zweites Video!“,
sagt Babsi und schaltet dann ungefragt den Debüttrailer ein.
Diana rollt innerlich mit den Augen. Das ist so typisch für ihre Freundin, dass die so abgeht, wenn
irgendein neues Release kommt – aber bei neu debütierenden Bands ist das hier in Korea immer so
eine Sache. Am Ende halten sie sich nicht lange. Obwohl das Video gerade schon sehr teuer
produziert gewirkt hat. Zumindest teurer als manch andere Videos von Bands, die sich eben nicht
gehalten haben.
Wenigstens sind sie Jungs schon aus dem Stimmbruch raus und damit wird kein Justin Bieber aus
diesem süßen Jimin.
Ach ja und eine weitere positive Sache fällt Diana gerade auf – Babsi ist wieder die Alte.
„Schön, dass du wieder da bist.“, grinst sie ihre Freundin an.
Babsi erwidert die Geste und hüpft dann vom Bett. „Ich muss los.“, sagt sie.
„Los? Wohin?“
„Zum Taekwondo.“
Diana runzelt die Stirn. „Hast du gerade Taekwondo gesagt?“
„Ja, wieso?“
Babsi ist bereits in ihrem Zimmer drüben und Diana sprintet ihr hinterher.
„Seit wann gehst du denn zum Taekwondo?“
„Seit…“ Babsi überlegt. „Mittwoch.“
„Und wann ist das immer?“, fragt Diana.
„Mittwochs, freitags und samstags.“, antwortet Babsi, „Aber nur im Anfängerkurs. Später werden es
dann zwei Tage die Woche, dann ist es nur mehr mittwochs und samstags.“
Diana tauscht einen verdutzten Blick mit Seung-hyun, der daraufhin nur mit den Schultern zuckt.
„Das ist… äh… ja, nett…?“, murmelt Diana unsicher.
Babsi kommt aus ihrem Zimmer, eine kleine Sporttasche im Gepäck.
„Ja, ich werde wohl nicht direkt heimkommen, ich geh dann noch was trinken mit einem aus dem
Kurs.“, sagt Babsi und winkt Diana.
„Eh, warte!“, ruft Diana, doch da ist ihre Freundin schon durch die Tür verschwunden.
I Feel Good
Wir haben Montag, den 22.04. Babsi hat sich ihre Haare fein zu Recht gemacht, weil sie nach über
einer Woche endlich wieder einen Fuß nach draußen setzt. Ohne groß darüber nachzudenken, hat
sie allerdings die ersten Sachen angezogen, die sie in
ihrem Kleiderschrank ergriffen hat. Ein Wunder
überhaupt, dass das alles zusammenpasst. Nun trägt sie
eine ganz kurze Hose im Cargostil und eine langärmelige
Weste mit braunen und hellen cremefarbigen Streifen.
Darunter ein weißes Shirt.
Als sie in der Pizzeria ankommt, in der sie sich mit Sung-kyu verabredet hat, winkt er ihr direkt. Er
sitzt etwas abgeschieden, aber keinesfalls unauffällig auf einem Zweierplatz. Er trägt eine blaue
Jeans mit vielen weißen Streifen, ein weißes Shirt mit V-Ausschnitt und eine beinahe schon
khakigrüne Weste mit langen Ärmeln, die er sich hochgeschoben hat.
„Khaki.“, sagt sie skeptisch, als sie sich zu ihm setzt.
Erst schaut er sie fragend an, dann aber huscht ihm ein
Grinsen auf die Lippen. „Dir auch einen schönen Tag.“
Babsi grinst ihn breit an, als sie ihre Tasche auf den Stuhl
neben sich stellt und macht es sich auf ihrem Platz
gemütlich. Mit geschürzten Lippen beobachtet sie der
Sänger dabei. Da sie keine Ahnung hat, was so witzig ist,
schaut sie ihn mit einer gerunzelten Stirn an.
„Was?“, fragt sie.
Er grinst wieder. „Jetzt darfst du wieder aufstehen.“, sagt er und steht selbst von seinem Platz auf.
„Wieso?“, fragt sie verwirrt und sieht zu ihm hoch.
„Weil der Laden hier Selbstbedienung hat.“, sagt er und geht los zur Theke, während er den Kopf zu
ihr dreht und ihr ein amüsiertes Grinsen zuwirft.
„Dann nimm mir was mit!“, ruft sie ihm zu.
„Ne, hol’s dir doch selbst!“, ruft er lachend zurück.
Schmollend erhebt sie sich, weil ihr ja nichts anderes übrig bleibt.
An der Kasse angekommen, steht sie neben ihm, weil er selbst auf die Kassiererin warten muss.
Babsi schubst ihn leicht, woraufhin er elegant seine Pizza auf dem Tablett balanciert, die daraufhin
nicht runterfällt und er zu lachen beginnt.
„Werden wir jetzt frech auf den billigen Plätzen?“, fragt er und schubst sie zurück.
Da er sich denken kann, dass sie ihre Pizza dabei fallen lässt, schnappt er sich im nächsten Moment
ihr Tablett und hält nun beide ganz elegant in den Händen, während sie mit dem Gleichgewicht
kämpft.
„Oh, ich hab dich aber nicht mit so einer Kraft geschubst, das ist unfair!“, ruft Babsi und verschränkt
schmollend die Arme.
„Ja ja.“, antwortet er mit gespieltem Desinteresse und stellt der Kassiererin beide Tabletts hin, als
diese zurückkommt. Er bezahlt für beide und drückt ihr dann ihr eigenes wieder in die Hand.
„Wenn du schon dafür bezahlst, dann hättest du es auch mitnehmen können!“, meint sie nun
schmollend, sobald sie zum Tisch zurückkommen.
„Klar, sonst noch Schmerzen.“, sagt er, rollt den kleinen Flyer zusammen, den er an der Kasse
bekommen hat und haut ihr damit gegen die Stirn. „Bitteschön übrigens.“
„Ja, danke.“, murmelt sie nun peinlich berührt und spürt ihre Wangen brennen.
Sung-kyu grinst breit wegen ihrer Reaktion und beißt dann beim ersten Stück seiner zwei
Viertelpizzen ab. Sie selbst hat sich nur ein Viertel geholt, weil sie sich von der Bestellaktion am
Freitag noch immer pappsatt fühlt.
„Du magst also Special Girl nicht?“, fragt Sung-kyu plötzlich.
„Er hat es dir erzählt.“, stellt Babsi schockiert fest und blinzelt ihr Gegenüber an.
„Klar, wenn es darum geht, dass Dongwoo es keinem erzählen darf – dann erzähl ihm das nicht.“,
grinst er.
„Naja, also… ich finde den Song selbst schon gut, aber ich mag es lieber, wenn er rappt.“ Sie errötet.
„Weil, weil… weil du einfach besser singst.“
Einen Moment lang hält er Inne bei seiner Arbeit, den Bissen zu kauen. Als er ihn dann
runtergeschluckt hat, beginnt er laut zu lachen.
„Wo ich mich schon geoutet habe-“, beginnt sie, „Ist das hier sowas wie Fanservice?“
„Fanservice?“, fragt Sung-kyu verblüfft nach und beißt wieder bei seiner Pizza ab.
„Ja, also… du hast doch gesagt, dass du es süß findest, dass ich ein Fan von Infinite bin. Und wo wir
jetzt was machen, kann ich glücklich sterben.“ Sie wedelt wild mit den Händen. „Nicht, dass ich ein
verrücktes Fangirl bin, das dir Blut abzapfen wird, wenn du irgendwann mal plötzlich einschläfst,
aber ich finde es grad echt episch, hier mit dir zu sitzen und einfach Pizza zu essen.“
Bei jedem Satz, den sie von sich gibt, wird sein Grinsen breiter.
„Ich werd einfach keine Getränke in deiner Nähe stehen lassen, dann kannst du dort kein
Betäubungsmittel reinkippen.“, grinst er, „Und was das mit der Pizza angeht. Wär dir was anderes
lieber? Candle Light Dinner vielleicht?“ Da sie immer mehr rot wird, lacht er wieder laut und fährt
sich mit der flachen Hand über das Gesicht. „Du bist vielleicht witzig.“, stellt er fest und als er sich
wieder eingekriegt hat, meint er: „Und nein, das ist kein Fan Service.“
„Dann sind wir also hier als Kumpel?“, fragt sie ihn mit glitzernden Augen.
Sung-kyu kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. „Vielleicht.“, antwortet er, „Vielleicht sind
wir aber auch einfach nur zwei Deppen mit zu viel Freizeit, die gemeinsam Pizza essen.“
Sie strahlt ihn an und nickt dann plötzlich. „Genau. Weil Kumpel würden so sinnlose Sachen
machen, wie Hunde baden oder dergleichen.“
Wieder lacht er laut. „Wir haben ein paar Hunde bei uns in der WG. Wenn du meinst, können wir
die bei Gelegenheit baden. Sind eh totale Dreckspatzen.“
„Ernsthaft?!“
„Klar. Aber ich muss Dongwoo noch vorbereiten, der kriegt sonst einen Herzinfarkt, weil es in
seinem Zimmer voll aussieht.“
Jetzt ist sie diejenige, die zu lachen beginnt.
„Bei Dongwoo hatte ich eher den Eindruck, dass er sehr ordentlich ist.“
Er schmunzelt. „Nein, überhaupt nicht.“
Sie essen beide ihre Pizza auf und verlassen das Lokal, holen sich um die Ecke zwei Getränke – sie
einen Bubble Tea mit Apfelgeschmack und er einen Milkshake mit Erdbeergeschmack.
Babsi genießt die Wärme, die draußen herrscht, während sie den Bürgersteig im strahlenden Schein
der Mittagssonne entlangschlendern. Gerade eben hat ihn ein Mädchen wild kreischend nach einem
Autogramm gefragt, in der Zeit hat die dann seinen Shake gehalten. Wenn die so ein Theater macht,
weil sie bloß sein Getränk halten darf, wie reagiert die dann erst, wenn er sie zum Essen einlädt?
Bestimmt bedankt die sich zumindest, denkt sich Babsi und streckt verspielt die Zunge aus ihrem
Mund. Eine Geste, um sich selbst die Zunge zu zeigen.
„Kann ich dich was fragen?“, kommt es dann von ihr.
„Tust du ja grade.“, sagt er nur schmunzelnd und schlürft an seinem Shake. „Frag schon.“, sagt er, als
auf seinen Witz nichts kommt.
„Wie ist das eigentlich als Leader?“, fragt sie und er wirft ihr ein Schmunzeln zu, das anders ist als
seine bisherige Mimik gezeigt hat.
„Kannst du die Frage konkretisieren?“, bittet er sie, worauf sie nickt.
„Klar. Ich würde gern wissen, was die Aufgaben von einem Leader sind. Und du bist doch einer.“
„Das fragst du wegen Yong-guk, oder?“, stellt er jetzt eine Gegenfrage. Da sie auf diese Frage nur
wortlos den Kopf senkt, erzählt er ihr etwas. „Die Autogrammstunde in Incheon war direkt vor
unserer angesetzt. Unsere Labels haben sich abgesprochen und so war das kein Problem. Ich war
deshalb aber ein bisschen früher dort und hab mitbekommen, wie ihm die Interviewfragen gestellt
worden sind.“
„Oh.“, sagt sie nun mit trauriger Mine und wirft ihren leeren Bubble Tea Becher in den nächsten
Mülleimer.
Sung-kyu kommt auf ihre Frage zurück, damit sie nicht zu sehr in ihrer Trauer versinkt. „Oft besteht
eine Band ja nicht aus nur 2 Personen, dann wird das mit der Kommunikation zwischen Label und
den einzelnen Bandmitgliedern etwas schwierig.“, beginnt er zu erklären.
Das Mädchen sieht ihn dabei immer wieder an und hört aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen.
Er schlürft den letzten Rest von seinem Shake aus dem Becher und wirft ihn dann auch weg.
„Und er muss sich natürlich darum kümmern, dass sich die Bandmitglieder untereinander
verstehen. Wenn es Unstimmigkeiten gibt, wird er zur Verantwortung gezogen.“ Kurz wirft er ihr
einen Blick zu, um sicher zu gehen, dass sie noch zuhört. Dann redet er weiter: „Der Leader schreibt
nicht immer alle Songs selbst, aber er ist auch dafür verantwortlich, dass die Leute ihre Arbeit gut
machen. Dass sie pünktlich zu den Proben kommen, dass sie die Tänze und ihre Texte rechtzeitig
draufhaben.“ Sung-kyu zuckt mit den Schultern. „Er muss sie auch rügen, wenn sie Fehler machen.“
Babsi nickt. „Also sowas wie ein Geschäftsführer.“ Daraufhin grinst Sung-kyu.
„Ja, so in der Art. Nur dass er für was verantwortlich ist, das vielleicht die ganze Welt sieht. Gerade
in unserem Business, wo es immer hart zugeht, ist das keine leichte Aufgabe.“
„Und wie wird man zum Leader?“
„Das Label ernennt dich dazu.“, erklärt er.
„Ich hab mal auf einer K*POP Seite gelesen, dass automatisch der Ältere der Band zum Leader
wird.“
„Stimmt doch gar nicht.“, sagt Sung-kyu und wendet sich ihr zu. „G-Dragon zum Beispiel. Oder Zico
von Block.B.“
„Ach ja, stimmt ja. Daran hab ich gar nicht gedacht.“
„Damit man zum Leader ernannt wird, muss man gewisse… sagen wir Mal Qualitäten erfüllen.“
„Welche denn?“
Sie biegen eine Seitenstraße ein und gelangen immer näher an das große Einkaufsviertel Hongdae.
„Du darfst dich nicht unterkriegen lassen, wenn dich eines der Bandmitglieder zu untergraben
versucht. Und im Optimalfall hast du schonmal Musik gemacht. Außerdem sollte man es als Leader
verstehen, seinen Leuten Anweisungen zu geben, ohne dabei wie ein kleiner Diktator zu wirken.“
Jetzt lacht er.
Fasziniert blickt sie ihn an. „Das klingt ja ganz schön kompliziert.“, sagt sie.
„Im Gegenzug darf ich dich jetzt was fragen.“, sagt er.
Sie nickt und fragt sich, was ihn denn interessieren könnte, dass er extra danach fragen will.
„Bist du wirklich so sauer auf ihn?“ Oh. Sie hätte wissen müssen, dass sowas kommt.
„Ich…“ Babsi unterbricht ihren Satz, den sie ursprünglich sagen wollte. Dann fasst sich das Gefühl in
ihrem Inneren zusammen zu zwei ganz simplen Buchstaben. „Ja.“
„Warum?“ Er klingt ehrlich interessiert, als er sie nach dem Grund fragt.
Jetzt weiß sie aber nicht wirklich, ob das die Wahrheit ist. Oder anders gesagt, ob das wirklich der
wahre Grund ist, weshalb sie sauer auf ihn ist. „Weil er mir nicht gesagt hat, dass er berühmt ist.“
Sung-kyu runzelt die Stirn. „So ein Blödsinn, das kann niemals der Grund sein.“
„Doch.“, antwortet sie und deutet auf die Auslage eines Ladens, in dem Pappaufsteller von B.A.P
stehen. „Und es ist echt faszinierend, dass ich da vorher nie vorbeigelaufen bin. Oder allgemein
nichts mitgekriegt hab, weil sie wirklich große Stars sind.“ Sie sieht ihn ernüchtert an.
Einen Moment lang befeuchtet er seine Lippen und atmet tief aus, bevor er seine Hände
miteinander verschränkt und meint: „Dein Problem ist also ernsthaft, dass du keine Zeit mit ihm
verbringen willst, weil er ein Star ist?“
„Ja.“, sagt sie vorschnell und fügt kleinlaut hinzu: „Ich glaube schon.“
„Komm Mal mit.“
Schnellen Schrittes betritt er den Musikladen, in dessen Innenraum die Dame an der Kasse zuerst
schrill kreischt und danach halb zu hyperventilieren beginnt. Erschrocken starrt Babsi sie an, dann
läuft sie Sung-kyu hinterher.
„Willst du ihr… kein Autogramm geben oder so?“, fragt sie leise, sodass nur er es hören kann.
Er dreht sich um. Sieht zuerst zur Kassiererin, die gleich nochmal schrill kreischt und dann zu Babsi.
„Nein.“
„Wa-warum nicht?“
„Weil sie mich nicht danach gefragt hat.“, sagt er und geht zielsicher auf ein ganz bestimmtes Regal
zu. Daran gibt es viele schräg abstehende Regalbretter, auf denen diverseste Zeitschriften liegen.
„Und wenn ich damit anfange, ungefragt Autogramme an alle zu verteilen, stehen wir übermorgen
noch hier.“
Schließlich scheint er die gesuchte Zeitschrift gefunden zu haben, blättert zielsicher in einer
Zeitschrift und bleibt etwa bei der Mitte stehen. Er drückt ihr die offene Zeitschrift in die Hand und
deutet auf eine kleine Statistik.
„Was ist das?“
„Das aktuelle Ranking der Boygroups in Korea.“ Er deutet auf die rechte Seite der Zeitschrift. „Auf
der nächsten Doppelseite sind die Girlgroups.“
„…aha.“
„Lies.“, fordert er von ihr.
Sie mag den Befehlston von ihm nicht, aber da wären sie bei dem vorigen Thema. Leader.
Schließlich tut sie wie geheißen und senkt den Blick auf die bunte Doppelseite.
Oben drüber stehen verschiedene Wörter. Music Score, Album Sales, YouTube Views, iTunes, Music
Show Wins, Event Pictorial CF’s, Fan Café und dann Total.
„Was sind Event Pictorial CF‘s?“, fragt sie ihn.
„Werbung, für die eine Band engagiert wurde.“
„Fotos oder Fernsehwerbungen?“
„Beides.“
„Oh.“
Sie liest von oben nach unten, inklusive der Total-Zahlen.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
EXO, mit 499 Totalpunkten
SHINee, mit 315 Totalpunkten
Infinite, mit 280 Totalpunkten
2PM, mit 270 Totalpunkten
BEAST, mit 263 Totalpunkten
B1A4, mit 189 Totalpunkten
Teen Top, mit 167 Totalpunkten
B.A.P mit 153 Totalpunkten
2AM, mit 127 Totalpunkten
DBSK, mit 82 Totalpunkten
In einer kleineren Tabelle kann sie sehen, dass sich Big Bang mit 55 Totalpunkten auf Platz 13
befinden.
Mit einem trockenen Hals sieht sie zu ihm hoch. Langsam versteht sie, womit er ihr da die Augen
öffnen will.
„Ihr seid auf Platz 3.“, sagt sie und er nickt einmal.
„Und trotzdem stehen wir hier, haben Pizza gegessen und befinden uns mitten in Hongdae. Mich
hat schon jemand nach einem Autogramm gefragt, schief gucken tun sowieso die meisten und
kreischen hast du auch schon jemanden hören.“
Sie blinzelt ihn wortlos an.
„Wenn du mit den ganzen negativen Starallüren kein Problem hast, was ist dann der wahre
Grund?“, fragt er.
„Ich… weiß nicht.“, gibt sie kleinlaut zu, „Vielleicht, weil er mich angelogen hat.“
„Hat er das wirklich?“, fragt Sung-kyu mit gerunzelter Stirn.
Babsi schlägt die Zeitschrift zu und legt sie auf die Ablage zurück. „Warum verteidigst du ihn so?“
Sung-kyu zuckt mit den Schultern. „Vielleicht, weil ich mich darüber freue, dass wenigstens einer
von uns das Glück hat, jemand auf dem Boden gebliebenes als Freundin haben zu können. Ich finde
es schade, wenn es auseinander geht, nur weil du nicht wusstest, dass er der Leader einer Recht
bekannten und beliebten Band ist.“
Das Mädchen schluckt einen Kloß im Hals hinunter. Sie sieht ihn stumm an und er seufzt.
„Ich hatte selbst schon 3 Freundinnen, die
daran zerbrochen sind.“, sagt er, „Nur weil
sie nicht aus dem Business kamen.“
Babsi sieht an ihm vorbei und sieht ein
riesen Plakat mit 7 Jungs darauf hängen. In
der Mitte steht in riesigen weißen Lettern No More Dream.
„Und warum glaubst du dann, dass ich nicht auch daran zerbrechen werde?“, fragt sie.
Sung-kyu schürzt nun amüsiert die Lippen und spielt mit den Seiten einer der Zeitschriften im Regal
neben ihm.
„Wir sind im landesweiten Ranking auf Platz 3.“
„Ja.“
„Und das heißt, dass wir äußerst bekannt sind.“
„…ja.“
„Das heißt auch, dass wir täglich mit verrückten Fans konfrontiert werden, wenn wir uns im Raum
der allgemeinen Öffentlichkeit befinden. So wie ich jetzt gerade.“
„Kann ich mir vorstellen.“ Worauf will er hinaus?
„Und du hast Dongwoo einfach mal angebrüllt. Hast ihn gezwungen, dir seine Aufmerksamkeit zu
geben.“
„Ja und, das machen doch andere Leute auch bestimmt.“, sagt sie und sieht ihn fragend an.
Sung-kyu lacht. „Aber nicht mit hunderten von Securitys um sie herum. Du schon.“
Er blickt sie amüsiert an. „Also entweder bist du unbeschreiblich ignorant, oder dir ist das gar nicht
bewusst.“
Sie runzelt nun verdutzt die Stirn. „Ich glaube eher das letztere.“
Nun neigt er den Kopf zur Seite, schaut eben zu den Zeitschriften und dann wieder zu ihr. „Nun ja,
aber du hast doch keine Angst vor Reportern. Oder Paparazzi. Oder den bösen Gerüchten, die über
dich entstehen können.“
„Ich… glaube nicht, nein.“, nuschelt sie kleinlaut und deutet auf das Plakat hinter ihm. „Ich will mir
das genauer ansehen.“
Sung-kyu dreht sich einen Moment lang um, wirft einen Blick auf das Plakat und dreht sich zu ihr
zurück. Sein Blick sagt ihr, dass sie noch nicht aus dem Gespräch entlassen ist, also bleibt sie
gehorsam stehen und blinzelt ihn abwartend an.
„Hast du Angst vor Fans, die dir Dingen an den Kopf werfen?“
„Dinge im Sinne von… Worten?“
„Im Sinne von Dingen. Eier, Tomaten, Mehlsäcke.“
Mit aufgerissenen Augen starrt sie ihn an und öffnet dann leicht ihren Mund. „Ich muss Taekwondo
machen oder so.“, sagt sie er lacht leise.
„Das war jetzt nur ein Beispiel. Wobei du ja Glück hast, weil B.A.P in dem Punkt durch seine
vorherige offiziell gemachte Beziehung schon sehr tolerant gegenüber dem Thema ist.“, sagt er und
Babsi nickt bloß schockiert.
„Ich verlier langsam den Faden. Worauf willst du eigentlich hinaus?“, fragt sie nun.
Sung-kyu zuckt mit den Schultern. „Hindert dich B.A.P daran, mit ihm zusammen zu sein?“
„Nein, eigentlich nicht, weil-“ Er unterbricht sie.
„Was ist dann der Grund, dass du nicht mehr mit ihm redest?“
„Woher weißt du, dass ich nicht-“ Wieder lässt er sie nicht ausreden.
„Warum fragst du sonst mich, was die Aufgaben eines Leaders sind?“
Sie blinzelt ihn fasziniert an. „Gerissenes Kerlchen.“, stellt sie beeindruckt fest und er grinst nur
verschmitzt. „Aber ich hab den Faden trotzdem verloren.“
Er zuckt mit den Schultern. „Macht nichts, es gibt auch gar keinen.“
„Hä?“
Der Koreaner grinst breit. „Das Gespräch hatte überhaupt keinen Sinn, aber du weißt jetzt
zumindest, dass du mit ihm zusammen sein willst.“ Er setzt sich in Bewegung und Babsi starrt ihm
verdattert hinterher. „Und jetzt lass uns ein Eis essen gehen.“ Während er das zu ihr sagt, zwinkert
er der Kassiererin zu, die daraufhin schlagartig die Luft anhält. Oh-oh, bitte nicht blau anlaufen und
umkippen!
5 Minuten später stehen sie an einer Eisdiele. „Ich nehm Banane und Himbeere. Was magst du?“
„Schokolade.“
„Dann Schokolade für das Mädchen.“, sagt Sung-kyu zu dem Typen hinter der Eisbox und der nickt.
„Hast du das mit dem Taekwondo vorhin eigentlich ernst gemeint?“, fragt er und Babsi schaut ihn
erst fragend an, bis sie kapiert, wovon er redet. Dann nickt sie.
„Vielleicht mach ich das wirklich. Mir ist so langweilig, dass ich irgendein Hobby brauche. Und
Arbeit hab ich momentan keine, weil ich so um die… 4 Monate im Voraus gearbeitet habe.“ Die
letzten Tage haben sich wirklich bezahlt gemacht, sie war sowas von produktiv.
„Ich kann dir dabei helfen.“, sagt er und sie schaut ihn mit erneut glitzernden Augen an.
„Echt? Wie?“
„Hoya geht zum Taekwondo. Ich frag ihn nach der Adresse und schick sie dir in Kakaotalk.“ Er leckt
an seinem Eis und redet weiter: „Hier in Seoul sind die Kurse so überfüllt, dass man ohne
Empfehlung nicht dran vorbei kommt, jemanden zu kennen – außer man will ein halbes Jahr oder
länger warten.“
„Boah, das wäre ja klasse, wenn du ihn fragst!“
„Ja, gerne.“
„Und was war das jetzt vorhin für eine Band? Da hab ich jetzt vergessen nachzusehen.“
„Was, diese Jungs?“ Sie nickt. „Das sind die Bangtan Boys, eine Band, die in den nächsten Tagen
debütiert.“
Da der Dienstag ganz schön verflogen ist, steht Babsi am Mittwoch ein wenig Nervös im Büro des
Taekwondogebäudes. Sung-kyu hat ihr noch am Montag die Adresse sowie die Uhrzeit geschickt,
um welche sie dort sein soll.
Es wäre aber nicht Babsi, wenn sie auf dem ersten Anhieb hergefunden hätte. Jetzt ist sie etwa 20
Minuten zu spät dran.
„Hallo.“, sagt sie und klingt dabei etwas aus der Puste.
„Hallo.“, erwidert die Sekretärin den Gruß und blickt sie erwartungsvoll an.
Babsi nennt ihr ihren vollständigen Namen. „Ich bin neu hier.“, sagt sie.
Die Dame sucht im PC nach ihrem Namen. „Ja, stimmt. Da hab ich Sie.“, antwortet sie. Danach steht
sie auf und geht um den Empfangstisch herum. „Folgen Sie mir bitte, ich bring Sie zum Kurs.“
Das Mädchen folgt der Dame augenblicklich und bekommt einen kurzen, skeptischen Blick von ihr
zugeworfen. Wahrscheinlich, weil sie zu ihren weißen Sneakers und der blauen Jeans eine Jacke
anhat, die einen riesigen Bärenkopf an der abgebildet Taille hat. Sie gehen einen
langen, leeren Flur entlang.
„Sie sind schon etwas spät dran, der Kurs hat bereits begonnen.“, rügt die Dame.
„Ja, ich hab mich auf dem Weg hier verlaufen.“ Sie muss sich dringend die Nummer
von einem Taxidienst einspeichern.
„Hier ist die Umkleidekabine.“, erklärt die Dame und deutet auf einen Raum rechts im Flur. „Ich
warte hier auf Sie.“
Verdutzt blickt sie die Dame an. „Soll ich mich… umziehen?“
Nun runzelt die Empfangsdame die Stirn. „Haben Sie denn keine Taekwondokleidung dabei?“
Ihre Wangen beginnen zu brennen. Sie spürt förmlich, wie sie tomatenrot anläuft. „Ich, ich… wusste
nicht, dass ich welche mitnehmen muss.“ Bekommt man die denn nicht im Kurs? Mist, davon hat
Sung-kyu nichts erzählt – aber sie hat ihn ja auch nicht danach gefragt…
Ein paar Augenblicke lang starrt sie die Dame sprachlos an. Dann seufzt sie und winkt sie zu sich.
„Kommen Sie.“, fordert sie sie auf und geht mit ihr ein Stockwerk tiefer, öffnet dann die Doppeltür
zu einem großen Saal, der Babsi ein wenig an einen Turnsaal erinnert.
Die Sekretärin wendet sich an den Trainer und flüstert ihm etwas ins Ohr.
Erst wirft der Babsi einen Blick zu, dann nickt er der Dame zu und winkt Babsi zu sich. Sofort
stolpert sie auf ihn zu, fühlt sich von den ganzen Kursteilnehmern beobachtet und gibt daher ihr
Möglichstes, um nicht in die Runde zu blicken. Dann läuft sie erst recht rot im Gesicht an und das
wäre ihr viel zu peinlich. Sobald sie vor dem Trainer steht, weist der sie an, sich auf eine der Bänke
zu setzen. Von dort aus kann sie dem Geschehen zusehen – und erst beim nächsten Mal dann in
Trainingskleidung selbst an dem Kurs teilnehmen. Soweit sie das verstanden hat, sitzt sie aber hier
gerade bei den Fortgeschrittenen.
Als Quereinsteigerin hat sie die Möglichkeit, nach kurzer Zeit in den Fortgeschrittenenkurs zu
wechseln, wenn sie sich das zutraut – oder aber dann auf den nächsten Anfängerkurs zu warten. Da
dies aber erst in 3 Monaten wäre, will sie quer einsteigen.
Die Gruppen – Anfänger sowie Fortgeschrittene – bestehen ausschließlich aus Jungs. Sie hat keine
Ahnung, ob es wirklich so selten ist, dass ein Mädchen hier zum Taekwondo geht, aber anhand der
Blicke, die ihr zugeworfen werden, schätzt sie das mal so ein.
„Taek-woon gewinnt die Runde!“, tönt der Schrei des Trainers durch den Saal. Alle beginnen zu
klatschen und Babsi macht mit, obwohl sie gerade abgelenkt war, Hoya in der anderen Saalhälfte
zuzusehen. Sie ist begeistert, wie normal die hier alle zu ihm sind.
„Der nächste Kampf! Jong-hyun gegen Min-jun!“, tönt es durch die Halle.
Ein Koreaner mit fluffigen, brünetten Haaren stellt sich nach vorne in den Kampfring. Seine Haare
müssen gefärbt sein, denn sie haben einen ganz leichten Lilastich.
Irgendwoher kennt sie den Typen.
„Hm… woher kenn ich ihn…“, murmelt sie leise, wobei sie gar nicht mit Absicht laut mit sich selbst
spricht.
„Wahrscheinlich von Teen Top.“, antwortet plötzlich jemand neben ihr, der sich gerade links von ihr
auf den Platz gesetzt hat und sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn wischt. Sie hat
nach dem Kampf zuvor aus dem Augenwinkel den Gewinner auf die Bank zu schlendern sehen.
Noch während sie den Kopf zu ihm wendet und den Blick nur ganz langsam von diesem Jong-hyun
zu ihm richtet, fragt sie: „Taek-woon, richtig?“
„Ja.“
Sie blickt ihn an und erstarrt.
„Ach du scheiße.“, sagt sie mit geweiteten Augen.
Der Koreaner, der neben ihr sitzt, wischt sich seine überaus verschwitzten schwarzen Haare von der
Stirn und atmet tief ein und aus. Kein Wunder, denn der Kampf, den er sich vorhin geliefert hat, sah
auch ziemlich anspruchsvoll aus.
Er hat einen sehr monotonen Blick, der einerseits Gleichgültigkeit, andererseits einfach Neutralität
ausstrahlt. Anhand seiner Mine ist es schwer zu erkennen, ob er auf ihren kleinen Ausruf amüsiert
reagiert. Oder genervt. Oder ob es ihm vielleicht auch einfach egal ist.
„Was, hab ich was im Gesicht?“, fragt er. Keine Änderung in seiner Miene. Kein kleines Bisschen.
„Nein.“, sagt sie und wendet ganz schnell den Blick ab.
„Gibt es hier noch mehr Idols?“, fragt sie.
„Im Anfängerkurs, ja.“, antwortet Taek-woon neben ihr.
Der Koreaner schraubt neben ihr eine Wasserflasche auf und trinkt daraus. Babsi konzentriert sich
stark darauf, den gerade kämpfenden Sänger zu beobachten.
Teen Top.
Jetzt müsste sie bloß die Namen im Kopf haben von den Jungs von Teen Top. Vielleicht kann sie
sich ja mit ihm anfreunden und ihn danach fragen, ihr ein paar Tänze zu zeigen. Teen Top tanzen
äußerst synchron, weshalb sie so begeistert von ihnen ist.
„Ich kenne aber keinen Jong-hyun in Teen Top.“, sagt sie und zeigt mit dem Finger auf den gerade
Kämpfenden. „Oder ist das Min-jun und sein Gegner Jong-hyun?“
„Nein, Jong-hyun schon richtig.“, antwortet Taek-woon, „Kann ja auch einen Künstlernamen haben.“
„Stimmt.“
Wieder blinzelt sie und überlegt, wie die Jungs von Teen Top heißen.
„Ich merk grad, ich weiß ja nicht mal die Künstlernamen von denen.“
Sie dreht den Kopf zu Taek-woon, der gerade an seiner Wasserflasche nippt und ihr seinen üblich
monotonen Blick zuwirft. „Aha.“, sagt er bloß.
Der Kurs vergeht und Babsi denkt auf ihrem Heimweg darüber nach, ein Tagebuch anzufangen, in
dem sie über alle schrägen Erlebnisse mit den Idols schreibt. Plötzlich bimmelt ihr Handy. Die App
Kakaotalk kündigt an, dass sie eine neue Nachricht erhalten hat.
Seung-hyun ► Babsi
Diana ist bei Ji. Ich hol jetzt Pizza.
Soll ich dir eine mitnehmen?
Pizza. Schon wieder! Hatte sie doch grade erst mit Sung-kyu. Egal, Pizza geht immer. Schnell tippt
sie eine Antwort.
Babsi ► Seung-hyun
Pizza klingt super. Bin grad auf dem Heimweg.
Im nächsten Moment ruft er sie an.
„Ja?“, fragt sie, als sie abhebt.
„Wo bist du? Ich hol dich ab.“
Er ist mit dem Auto unterwegs und holt sie kurzerhand. Den nächsten Tag, Donnerstag, verbringt
sie damit, sich tatsächlich eine Trainingskleidung für das Taekwondo zu holen. Zwischendurch ruft
sie Sung-kyu an, weil sie Hoyas Nummer nicht hat, damit er ihr sagen kann, worauf sie achten muss.
Der wiederum nutzt die Gelegenheit, um sich über sie lustig zu machen, weil sie ohne Kleidung zum
Training gekommen ist.
„Ehrlich, wer solche Freunde wie euch hat, kann gut auf Feinde verzichten.“, kichert sie, bevor sie
das Gespräch beendet.
Freitags sitzt sie bereits in ihrer Trainingskleidung in der Halle – in ihrem eigenen Kurs. Sie lernt ein
paar einfache Griffe und wird schief angeguckt von den meisten. Kaum einer möchte mit ihr einen
Übungskampf durchführen, weil man ja keine Mädchen schlägt.
Letztendlich stellt sich einer ihr gegenüber für einen Übungskampf. Er hebt seine muskulösen
Arme, um die der Stoff seines Anzugs stark spannt und ballt seine Hände zu Fäusten. Ach du…
Gehört der wirklich in den Anfängerkurs?
Babsi hat ihn heute gesehen, wie vor dem Training auf einen Boxsack eingeschlagen hat. Er hat
einen Boxstil drauf, der garantiert nicht vom Taekwondo kommt.
„Das ist nicht der erste Kampfsport, den du lernst, oder?“, fragt sie, ehe sie die zuvor noch gelernte
Kampstellung einnimmt.
„Wie kommst du denn darauf?“, fragt ihr Gegner, ehe er ohne Vorwarnung den Kampf eröffnet.
Erst noch weicht sie seinen Angriffen geschickt, aber nicht unbedingt taekwondomässig aus, doch
nach ein paar Augenblicken geht ihr die Puste aus und sie kippt nach einem gezielten Tritt von ihm
in hohem Bogen nach hinten.
„Autsch.“, sagt sie und betrachtet die Decke der Halle.
Ihr Gegenüber hält ihr die Hand hin und zieht sie wieder auf die Beine.
„Nicht schlecht für den Anfang.“, sagt er und grinst sie breit an.
„Naja.“, entgegnet sie ernüchtert und stellt sich auf die Beine, „Ich bin auf dem Hintern gelandet.“
„Ja stimmt. Der arme, hübsche Hintern.“, antwortet er und grinst sie ungezogen an.
Wegen diesem Kommentar steigt ihr die Röte etwas ins Gesicht. Sie hat keine Ahnung, was sie auf
diese Aussage antworten soll, macht kehrt und geht zu der Bank, auf der alle sitzen können, wenn
sie gerade nicht üben oder für einen Kampf dran sind.
2 Stunden etwa geht es ganz gut, dann sitzt er auf einmal neben ihr. Grinst sie an. Hat wunderschön
weiße Zähne. Schwarzes, zerstrubbelt aufgestelltes Haar. Aber was ist der Kerl schmierig. Den kennt
sie doch auch irgendwoher.
Zum Ende der Trainingseinheit beginnen die Leute ein wenig zu quatschen. Sie reden über heiße
Mädchen und irgendwelchen Partys. Babsi bleibt weiter im Saal stehen und hämmert auf den roten
Boxsack ein. Dass sie bei ihrem ersten Übungskampf nach nicht Mal einer Minute im Staub gelandet
ist, frustriert sie ganz schön. Beim nächsten Mal will sie gewappnet sein.
„Was ist mit dir?“, hört sie plötzlich eine Stimme neben sich.
Sie dreht sich nach links, wo die Frage herkommt und sieht den Schwarzhaarigen neben sich stehen.
Er lehnt lässig am Boxsack und schmunzelt sie an. Dabei hat er die Augenbrauen so spitzbübisch
verzogen, dass er wie ein Teenager wirkt.
„Was soll mit mir sein?“, fragt sie verwirrt.
„Na ob du nen Freund hast.“ Seine übertriebene Selbstsicherheit schüchtern sie ein wenig ein.
„Ich-öh…“ Sie blinzelt ihn verwirrt an. „Wie alt bist du überhaupt?“, fragt sie ihn verdutzt.
„22. Und du?“
„Ich?“ Sie lässt sich von ihm viel zu sehr aus dem Konzept bringen, „Drei- nein, warte. Meinst du
nach koreanischer Altersrechnung?“
Er grinst breit. „1992 ist jedenfalls mein Geburtsjahr.“
„Oh. Ahja.“ Sie blinzelt ihn verwirrt an. „Meins ist 1990.“
Herausfordernd zuckt er mit seiner Augenbraue. „Dann kann ich dich ja Noona nennen.“
Babsi öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, schließt ihn aber augenblicklich wieder. Wäre der
Spruch jetzt von Young-jae gekommen, dann wäre es tatsächlich lustig gewesen. Aber von diesem
Schmierfink hier ist das etwas übertrieben.
„Also.“, beginnt er wieder, „Hat meine Noona einen Freund?“
Sie starrt ihn aus großen Augen an. Der Kerl ist so unverfroren, dass sie damit überhaupt nicht
umgehen kann. „Ich bin mir nicht sicher-“, beginnt sie und will eigentlich ganz was anderes sagen,
aber er fällt ihr ins Wort.
„Ja super, dann lass uns doch morgen was trinken gehen!“ Verspielt hebt er seine Hand, deutet mit
dem Zeigefinger auf sie und lässt seine Zunge schnalzen. „Bis morgen nach dem Training, Baby!“,
ruft er und verlässt den Trainingssaal. Als er die Doppeltür öffnet, sieht sie den Koreaner aus Teen
Top, der offenbar auf ihn wartet. Entrüstet starrt sie ihm hinterher. Dann wendet sie sich schließlich
wieder dem Boxsack zu.
Eine halbe Stunde später versucht sie gerade mit aller Mühe, ihre Atmung in den Griff zu kriegen,
als sie aus dem Augenwinkel sieht, wie jemand den Raum betritt.
„Alle Räume werden in einer halben Stunde abgeschlossen. Ich glaub nicht, dass du hier eingesperrt
werden willst.“, sagt er. Es ist der Kerl mit dem monotonen Blick von gestern. Er hat die Hände in
die Hosentaschen gesteckt und lehnt lässig am Rahmen der Doppeltür. Jetzt, wo er steht, fällt ihr
auf, wie groß er ist.
„Ähm, nein.“, sagt sie und läuft direkt auf die Tür zu.
Da er sie darauf aufmerksam gemacht hat, geht sie davon aus, dass er auf sie wartet. Also beeilt sie
sich umso mehr, sich umzuziehen und stürzt regelrecht aus der Umkleide.
Doch da steht niemand.
Ernüchtert, weil er eigentlich Recht normal ist, geht sie den Gang entlang und sieht ihn plötzlich im
Treppenhaus die Stufen hinunter schlendern.
„Oh!“, sagt sie und überlegt, wie er heißt. „Jin-young, oh nein, das war der andere.“, sagt sie zu sich
selbst. „Min-jin? Nein. Äh, äh…“ Sie muss sich beeilen, er geht gerade die letzten Stufen runter und
ist fast draußen.
„LEO! WARTE!“, schreit sie im nächsten Moment und läuft los, die Treppen hinunter auf ihn zu.
Good Luck
Taek-woon hält Inne. Er sieht nach oben, wo gerade der Ruf nach seinem Bühnennamen ertönt ist
und sieht das Mädchen aus dem Anfängerkurs auf sich zulaufen.
Sobald sie bei ihm angekommen ist, stützt sie sich mit den Händen an ihren Knien ab und schnauft,
als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Sie ist im Gegensatz zu ihm relativ klein, weshalb er
nach unten schauen muss, jetzt wo sie nicht neben ihm auf der Bank sitzt.
„Was denn?“, fragt er, verwirrt über ihren plötzlichen Ausbruch.
„Ich-“, keucht sie schnaufend, „-habe-deinen-Namen-vergessen.“
„Taek-woon.“, sagt er und blinzelt sie an. Was für ein seltsames Mädchen.
„Oh.“, keucht sie und richtet sich auf, um ihn anzusehen. Sie hält ihm die Hand hin. „Babsi.“
„Babsi.“, wiederholt er und blinzelt wieder. Was soll er mit ihrer Hand?
„In Europa geben wir uns die Hand beim Begrüßen.“, sagt sie und wedelt mit ihrem kurzen Arm.
„Oh.“, sagt er nun und gibt ihr die seine. Sie schütteln Hände und stehen dann ein paar Augenblicke
wortlos herum. „Wir sollten langsam raus.“, sagt er schließlich, „Sonst sperren sie uns wirklich ein.“
„Ja, stimmt.“, sagt sie und macht sofort kehrt.
Die beiden gehen nebeneinander her aus dem Gebäude.
„Hast du morgen auch Training?“, fragt sie ihn.
Er schüttelt den Kopf. „Samstags haben nur die Anfänger.“, erklärt er ihr.
„Oh, verstehe.“, sagt sie und nickt. „Das heißt, dass dieser schmierige Kerl von vorhin dann morgen
nicht locker lassen wird.“
„Was für ein schmieriger Kerl?“, fragt er sie verwirrt.
„Naja, der…“ Sie blinzelt ihn an und holt tief Luft. Auweia, das wird wohl ein längerer Satz. „Gestern
war ja der eine am Kämpfen von Teen Top.“ Er nickt, um ihr zu zeigen, dass er zuhört. Ob er am
Ende auch kapiert, worauf sie hinaus will, kann er nicht garantieren. Dieses Mädchen ist ein wenig
verwirrend für ihn. „Heute hat er auf den Schmierigen gewartet, der mit mir in den Kurs geht.“
Was für ein Schmieriger?! „Achso, ja der.“
„Ja genau. Und die sind dann miteinander gegangen.“
„Achso, ja. Der ist immer so.“ Wer? Von wem redet sie?!
Sie schlendern den Bürgersteig entlang, bis sie in Richtung einer Bushaltestelle abbiegen, aber in 2
verschiedene Busse einsteigen.
Und hier steht sie nun im Training. Direkt, nachdem sie Diana zu Hause mit BTS überfallen hat.
Jetzt, wo sie hier im Saal steht, wird ihr bewusst, dass sie ihren Plan gar nicht in die Tat umsetzen
kann. Zu Diana hat sie gesagt, dass sie vielleicht mit einem Trainingskollegen etwas trinken geht.
Damit hat sie Leo gemeint. Der hat heute aber kein Training, also kann sie ihn gar nicht danach
fragen.
Sie pustet ihre Wangen auf und sieht sich um, wendet den Blick aber dann sofort zum Boden, als ihr
der Schwarzhaarige wieder entgegen blickt und dabei verschmitzt zu grinsen beginnt.
Diana schlendert gerade über einen Bürgersteig. Sie hält eine kleine Dose in der Hand, in der sich
Kuchen befindet. Den hat sie selbst gebacken. Und jetzt ist sie hier unterwegs und denkt über ihre
Pro & Contraliste nach, darüber was Seung-hyun gesagt hat und natürlich über den Streit zwischen
ihr und Ji-yong.
Mit Streitsituationen ist sie überhaupt nicht erfahren, weil sie kaum in eine gerät. Und jetzt, wo es
mal zu einer gekommen ist, will sie das auf keinen Fall so schnell wieder erleben.
Als hätte es nicht gereicht, dass Babsi derzeit so einen Stress gehabt hat.
Aber Moment Mal. Das kann es doch sein.
Weil Babsi sich eingeschlossen hat, Tag um Tag.
Sie wird am Boden zerstört gewesen sein, weil Yong-guk so berühmt ist.
Dadurch hat sie dann selbst so einen Schreck gekriegt und so einen Müll geredet.
Ja, das wird es sein.
Grinsend biegt sie eine Seitenstraße ein. Sie ist auf dem Weg zum YG Entertainment.
Dort wird sie jetzt Ji-yong besuchen.
Ihm den Kuchen geben.
Und sich wieder mit ihm vertragen.
So einfach ist das.
Es dauert nicht lange und sie ist beim Gebäude angekommen. Dort hat sie aber nun ein ganz
anderes Problem. Aus ihrem Überraschungsbesuch wird nichts, weil hier Unmengen an Fans
rumstehen. Selbst als sie um das Gebäude herum geht, um einen Hintereingang zu suchen. Überall
stehen Leute.
Klar, denn gerade jetzt, wo ein neuer Song von GD rausgekommen ist, drehen sie alle vollkommen
durch und blockieren alles, was nur geht.
Seufzend greift sie nach ihrem Handy und wählt Ji-yongs Telefonnummer.
Er hebt aber nicht ab, also streicht sie sich nervös ein paar Haare nach hinten und handelt intuitiv.
Sie steuert auf den Eingang zu, geht ins Gebäude rein und direkt auf den Empfang zu. Weil die
Dame am Empfang so pseudobeschäftigt wirkt und Diana ihre Aufmerksamkeit haben will, um nach
Ji-yong zu fragen, knallt sie kurzerhand die Dose mit dem Kuchen auf den
Empfangstresen. Die Dame hebt es dabei fast aus deren Stuhl.
Aber Diana hat sich nicht umsonst so schick gemacht mit hübsch frisierten,
lockigen Haaren, einer schönen weißen Bluse mit Rüschen und einem eleganten
beigen Rock mit vielen feinen Falten. Sie trägt eine teure Kette um den Hals, die
ihrer Bluse extrem gut schmeichelt. Die weißen Pumps, die sie dazu trägt, hat sie
kurzerhand mit einem dicken weißen Stoffband verschönert. Kreativ muss man
sein. Und sie ist sich sicher, dass es Ji-yong gefallen wird, wenn er sie erst in
ihrem Outfit sieht.
„Ja bitte?“, fragt die Dame hinter dem Tresen, die Diana nun mit weit
aufgerissenen Augen betrachtet. Ups, da hat sich ja jemand erschreckt.
„Ich möchte zu Kwon Ji-yong.“, sagt Diana so selbstsicher, dass sie sich eigentlich gleich für Seunghyuns nächsten Schauspieljob als zusätzliche Nebenrolle ankündigen sollte.
„Tut mir leid, ich kann Sie nicht einfach so zu ihm lassen.“, sagt die Dame.
Diana konzentriert sich darauf, dass sie um jeden Preis mit Ji-yong reden will, um sich bei ihm für
ihr dummes Gerede zu entschuldigen. Und das hat keine weitere Stunde Zeit, das muss jetzt sofort
sein. Sie wartet schon zu lange darauf, endlich den Mut zu finden.
„Dann rufen Sie ihn an. Er wird Ihnen bestätigen, dass ich zu ihm kann.“, sagt Diana streng.
Für einen Augenblick wirkt die Dame auf Diana so, als ob sie gleich den Sicherheitsdienst rufen
wird. Aber dann greift sie zum Telefon und wählt eine Kurztaste.
„Ja, hier ist Min-young vom Empfang.“, spricht sie daraufhin in den Hörer, „Ich habe hier eine Dame
stehen, die will zu Herrn Kwon.“ Nun wirft sie Diana einen Blick zu und hält den Hörer gegen ihre
obere Brust. „Wie heißen Sie?“
„Diana.“
„Sie sagt, ihr Name sei Diana.“, spricht sie in den Hörer hinein.
Und 10 Minuten später steht Diana oben in einem Stockwerk mit einer zweistelligen Nummer –
welches es genau ist, hat sie sich nicht gemerkt. Sie steht hier nun mit der Dame vom Empfang, die
sie raufgebracht hat und bis zu einer Tür geführt hat.
„Hier ist das Tonstudio.“, sagt sie zu Diana, die nur nickt und zielsicher die Tür öffnet.
Ji-yong ist gerade im Tonstudio und rappt hochkonzentriert einen Text, den sie nicht kennt.
Sie sieht sich kurzerhand um, stellt die Dose mit dem Kuchen auf einen kleinen Beistelltisch und
wirft den Blick über ein paar Fotos. Wahrscheinlich Autogrammkarten.
Was zum Teufel.
Drei völlig verrückte Bilder liegen in kleineren Stößen nebeneinander. Das müssen die Karten für
seinen neuen Song Michi Go sein.
Stirnrunzelnd schüttelt sie den Kopf und blickt zu Ji-yong, der im Moment daraufhin aus dem
Studio kommt und sie breit angrinst.
„Hey.“, grüßt er sie.
„Hallo.“, erwidert sie.
Für den Moment sind sie ganz alleine im Raum, es ist sonst keiner am Pult oder wo. Sie wagt es und
geht einen Schritt auf ihn zu, um ihm ein Küsschen auf die Wange zu geben, aber er dreht das
Gesicht zur Seite und küsst sie leidenschaftlich.
Jap, ist alles wieder beim Alten.
„Ich hab Kuchen mitgebracht.“, sagt sie leise, als er sich von ihr löst.
„Super! Ich hab voll den Hunger.“, erwidert er und küsst sie erneut.
Er führt sie zu einem kleinen Sofa, das im Tonstudio bereitsteht und bringt sie dazu, sich zu setzen.
Dann beugt er sich über sie und küsst sie erneut.
„Du siehst so hübsch aus.“, raunt er ihr ins Ohr, als er sich über sie beugt.
Die Tür vom Tonstudio geht auf und Ji-yong löst sich nur widerwillig von ihr.
Als Diana an der Tür jemanden stehen sieht, den sie bisher nur aus Videos oder aus dem Fernsehen
kennt, gefriert ihr das Blut in den Adern.
Das hat ihr gerade noch gefehlt.
Vor ihnen steht Yang Hyun-suk.
Der Besitzer von YG Entertainment.
Und die beiden haben bestimmt gleich ein maximales Problem.
„Nein, nein, schon okay.“, sagt Babsi bloß und beendet das Telefongespräch. Seung-hyun hat sie
angerufen und ihr angeboten, sie abzuholen. In den letzten Tagen hat er ihr deutlich zu oft einen
Gefallen getan. Sie bekommt schon ein schlechtes
Gewissen, weil sie sich noch gar nicht bei Yong-guk
gemeldet hat. Aber wenn sie schon bei ihm
auftaucht, will sie irgendwas dabei haben, das ihn
selig stimmt. Vielleicht ist er sauer auf sie, weil sie
sich so lange nicht gemeldet hat. Wenn sie nur
wüsste, was sie ihm mitbringen kann.
Gedankenversunken betrachtet sie die neuen Schuhe, die sie sich gleich
mit der Trainingskleidung gekauft hat. Es sind ihre Lieblingsschuhe, bloß in Weiß. Dazu trägt sie
eine weiße Jeans, einen pinken Strickpullover und eine ebenso pinke Mütze mit Bommeln an beiden
Seiten. Die Haare trägt sie offen darunter, die Spitzen davon hat sie sich mit einem Lockenstab
gekräuselt. Da ein ganz schöner Wind geht, ist es heute nicht allzu warm.
Sie hat die Nummer von Sung-kyu gewählt und das Telefon gegen ihr Ohr gehalten.
„Ja?“ Er klingt ein wenig gestresst.
„Hallo.“, sagt sie, „Lust, was zu unternehmen?“
„Oh, tut mir Leid, wir haben gleich einen Auftritt.“, sagt er, „Aber Mittwoch kann ich.“
„Mh, nein, da hab ich Training.“, sagt sie, „Aber macht nichts, dann reden wir uns einfach vorher
nochmal zusammen.“
„Alles klar, machen wir.“, sagt er, „Geht’s dir gut?“
„Klar.“
„Wie ist das Training?“
„Echt nett, ich hab dabei Leo von VIXX kennengelernt.“, strahlt sie, „Der ist total lieb – vielleicht
freunden wir uns ja sogar noch richtig an.“
Sung-kyu lacht am anderen Ende. „Quantität geht über Qualität, was?“
Babsi zeigt ihm die Zunge, was er gar nicht sehen kann. „Ja so ähnlich.“, kichert sie dann.
„Naja, ich muss jetzt los. Hab nen schönen Tag.“
„Ja, danke. Und hwaiting zum Auftritt!“ Sie hält die geballte Faust hoch und hört ihn noch lachen,
ehe das Gespräch unterbricht.
Hwaiting ist ein koreanischer Ausdruck für Fighting; was so viel bedeutet wie Alles Gute!
Ein rotes Motorrad kommt brummend vor ihr zum Stehen. „Na Süße, wo geht’s hin?“, fragt sie der
Fahrer, der nun das Visier seines Helms hochklappt.
„Ich- äh…“ Das ist der Typ aus ihrem Training! „Nach Hause.“
„Sitz auf, ich bring dich.“, sagt er.
Sie schüttelt den Kopf. „Nein danke, ich komm schon Zurecht.“
Gerade will sie weggehen, da packt er sie am Handgelenk und zieht sie so ruckartig zu sich, dass sie
schon fast auf den Sitz des Motorrads knallt. „Da, setz den Helm auf.“, fordert er und setzt ihr einen
schwarzen Helm auf. Sie will gerne protestieren und sieht ein paar Leute vor sich, die ihr gehörig
was tun würden, wenn sie jetzt sehen könnten, was sie tut. Aber trotzdem lässt sie sich das dann
gefallen und schließt den feinen Gurt vom Helm um ihr Kinn.
Der Typ lässt das Motorrad brummen. „Festhalten.“, sagt er.
Babsi hat keine Ahnung, was sie tun soll und schnappt sich links und rechts einen Teil von seiner
Jacke.
„Fester.“ Sagt er und gibt langsam Gas.
Sie seufzt, was er nicht hören kann. Dadurch beschlägt aber das Visier und sie legt ihm die Hände
an die Taille. Dieser Körperkontakt ist ihr mehr als unangenehm und die Wärme, die von ihm
ausgeht, erst Recht.
Warum nochmal hat sie Seung-hyun gesagt, er soll sie nicht abholen?
„Noch fester.“, sagt er und gibt so schnell Gas, dass es sie fast nach hinten abwirft.
Erschrocken schlingt sie ihre Arme um ihn und stellt dadurch eine Nähe zwischen ihnen beiden her,
die sie in jedem anderen Fall zum Herzinfarkt gebracht hätte. Wenn sie die nächsten Minuten
überlebt, dann knallt sie dem Kerl eine.
Sie weiß ja nicht mal seinen Namen!
Und fährt einfach bei ihm mit.
Wie kann man nur so dumm sein?!
Und jetzt weiß sie nicht mal, wo er sie hinbringt, weil sie ihm ihre Adresse nicht gesagt hat.
Diana starrt auf das dunkle Mahagoniholz, das im Gesamtbild einen Schreibtisch direkt vor ihren
Augen bildet. Sie befinden sich im Büro von YG. Er blickt streng zwischen ihr und Ji-yong hin und
her.
„Wie kommt’s, dass das Mädchen aus den Schlagzeilen…“, er deutet mit dem Finger gefährlich lässig
auf Diana, „…das Mädchen ist, das mit dir in unserem Tonstudio knutscht?“
Jetzt wendet er den Blick zu Diana und fragt in einem strengen, aber ruhigen Ton: „Und ich dachte
im Übrigen, dass du mit Seung-hyun befreundet bist? Wie kommt’s, dass du dich jetzt an Ji-yong
ran wirfst?“
„Sie wirft sich nicht an mich ran, sie ist meine Freundin.“, knurrt Ji-yong.
YG wirft ihm einen nüchternen Blick zu. „Wie dem auch sei. In unserem Vertrag steht, dass so etwas
nicht erlaubt ist. Keine Beziehungen – und wenn es schon Affären geben muss, dann um Himmels
Willen nicht in unserem Studio!“ Um diesen Worten Nachdruck zu verleihen, klatscht er die flache
Hand auf seinen Schreibtisch vor sich.
„Komm, den Vertrag haben damals meine Eltern noch unterschrieben. Da wusste ich noch nicht
mal was Liebe ist, geschweige denn, habe mich dafür interessiert.“, fällt ihm Ji-yong mutig ins Wort
und sieht ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Das ist mir klar, aber diese Bestimmung war dir wohl bewusst. So ein Vertrag kann nicht einfach
geändert werden.“
Ji-yong springt auf und schlägt mit der Faust auf den Tisch. „Er muss geändert werden. Wenn ich
nicht jede Minute meines Lebens mit dieser Frau verbringe, werde ich wahnsinnig. Ich brauche sie
wie die Luft zum Atmen und wenn das nicht genug ist, werde ich mich aus dem Geschäft
zurückziehen müssen.“, droht er und starrte seinen Arbeitgeber wütend an.
Diana starrt den Schreibtisch mit geweiteten Augen an. Was tut Ji-yong da? Und was redet er da von
Luft zum Atmen? Will er damit etwa sagen, dass er sie…?!
„Setzt dich wieder.“, meint Hyun-suk ruhig und sieht nun das Mädchen an. „Ich merke, wie ernst er
es meint, aber wie ernst meinst es du?“, fragt er nun und Ji-yong dreht nur noch mehr durch...
„Kann ich sicher sein, dass du nicht nur ein Fan bist, nichts an die Öffentlichkeit bringen wirst und
nicht nur auf sein Geld aus bist?“, fragt er sie.
Sofort hat sie eine schlagfertige Antwort parat – selbst wenn sie nicht weiß, ob es wirklich das
Richtige ist, was sie da im Begriff ist zu tun. „Keinesfalls. Ich mag seine Musik und auch die von Big
Bang, jedoch bin ich nicht nur ein Fan sondern auch eine Freundin. Sie wissen ja offenbar, dass ich
seit meiner Kindheit mit T.O.P befreundet bin und davon hat die Öffentlichkeit auch nie zu viel
mitbekommen. So viel zu den ersten beiden Punkten. Was das Geld betrifft, verdiene ich selbst
genug, um mir meine Wünsche zu erfüllen, also habe ich dafür auch keine Verwendung. Ich liebe Jiyong nur seinetwegen. Nicht weil er G-Dragon ist, nicht weil er berühmt ist und nicht seines Geldes
wegen.“
YG nickt und sie glaubt sogar den Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen zu sehen.
Warum muss es bei Stars so unglaublich kompliziert sein, eine Beziehung zu haben - oder ist das
nur bei YG so? Jedenfalls findet sie es irrsinnig, in einem Künstlervertrag eine Klausel für
Beziehungen einzubringen.
Wenn man sich verliebt, kann man doch nichts dafür und warum überhaupt soll man einem
Menschen das Recht auf ein glückliches Liebesleben nehmen; nur weil er Musik macht oder Filme
dreht.
Immerhin geht es genau um das.
Um die Musik, die Filme, oder die Produkte, die sie bewarben.
Die Menschen und das Privatleben sollen sie selbst bestimmen können!
Damit trifft man einen Punkt bei Diana, über den sie sich stundenlang aufregen kann. Nichts hasst
sie mehr, als wenn man Stars als Götter verehrt und ihnen Superkräfte zuschreibt. Es sind doch auch
nur Menschen. Sie haben Gefühle, Bedürfnisse und gewisse Triebe, also warum sollen sie diese nicht
ausleben dürfen? Nur, weil der ein oder andere Fan sich ins Unglück stürz, wenn ein Idol plötzlich
eine Beziehung führt, anstatt sich für ihn zu freuen?
Natürlich waren die Stars bestrebt, ihre Fans glücklich zu machen, aber sie sollen ihr persönliches
Glück nicht davon abhängig machen. Denn sie können sowieso nicht mit jedem ihrer Fans
zusammen sein, auch wenn sich jeder einzelne Fan das wünscht.
Diana schüttelt den Kopf, denn ihre Gedanken driften im Moment ganz schön weit ab.
„Ich muss noch etwas klären. Könnt ihr in einer Stunde wieder kommen?“, meinte Hyun-suk und
sieht beide freundlich an. Mittlerweile glaubt sie, dass er ihre Situation versteht.
Ji-yong nickte, denn er hält es für sinnlos, noch weiter zu diskutieren. Die Entscheidung wird erst
fallen und diese gilt es zu akzeptieren. Doch wenn diese nicht zu ihren Gunsten ausfällt, muss er
sich etwas überlegen.
Babsi hatte dem Holzwilden die Adresse von einem Häuserblock neben ihrem eigentlichen
aktuellen Heim nach vorne gerufen und nun hat er endlich angehalten.
Es ist kaum zu glauben, aber sie lebt noch!
„Danke.“, keucht sie, sobald sie von dem Gefährt abgestiegen ist und ihre wackeligen Knie in den
Griff zu bekommen versucht.
„Immer wieder gerne.“, sagt er und zwinkert ihr forsch zu, „Das nächste Mal komm ich aber direkt
mit rein.“
Sie runzelt die Stirn und drückt ihm den Helm so grob in die Hand, dass er gegen seine Brust
schlägt.
„Jetzt hör mir mal zu, du Weichbirne.“, beginnt sie zu toben und hebt drohend ihren Zeigefinger
und deutet damit auf ihn, „Du hast mich letztens nicht ausreden lassen. Ich habe einen Freund, nur
sehe ich den derzeit nicht. Also wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mich nicht ständig so
geschmacklos anbaggern würdest!“
Er grinst sie nur frech an und nimmt nun seinen Helm ab. „Klar.“, sagt er und schüttelt amüsiert den
Kopf. „Es ist nur… dein Gesicht kommt mir sehr bekannt vor. Wir haben bestimmt schonmal
miteinander getanzt oder sowas. Kann das sein?“
„Nein!“, ruft sie empört, „Ich tanze nämlich nicht mit irgendwem!“
„Aber du steigst zu irgendwem auf das Motorrad, ja?“, fragt er und lacht heiser, als sie ertappt den
Blick zur Straße senkt.
„Wie heißt du überhaupt?“, fragt sie ihn und zuckt mit den Schultern, „Nur damit ich weiß, mit
welchem irgendwem ich überhaupt gefahren bin.“
„C.A.P.“, sagt er nur und grinst.
„CAP.“, wiederholt sie.
Er nickt.
„CAP wie Kappe auf Englisch?“
Wieder nickt er.
„Was ist denn das für ein Name?!“, ruft sie und wirft die Hände in die Luft.
„Na ein Künstlername.“, sagt er und grinst weiter.
Sein tolles Zahnpastalächeln zieht bei ihr aber nicht! „Wozu denn ein Künstlername?!“
„Na auf der Bühne braucht man doch einen.“, sagt er und nun schmunzelt er nur noch.
Er stützt seinen linken Ellenbogen auf seinem Helm ab, den er lässig auf seinem linken
Oberschenkel liegen hat. An der linken Hand stützt er seinen Kopf ab und sieht sie an.
„Ach ja.“, nuschelt sie naserümpfend. „Und du bist der beste Freund von dem Kerl aus Teen Top.
Der aus dem Fortgeschrittenenkurs.“
„Nein, aber ich bin sein Leader.“, antwortet dieser C.A.P.
„Le…“ Sie starrt ihn erschüttert an. „Du bist von Teen Top?!“
Die Zeit verfliegt blitzschnell.
Ji-yong hat ihr das komplette Studio mit all seinen Stockwerken gezeigt. Zum Beispiel kennt sie jetzt
den Raum, in dem er seine Songs aufnimmt, die Proberäume und sein eigenes kleines Büro.
All das liegt im 12. Stock, der mehr oder weniger nur Big Bang zugeschrieben war. Obwohl sie nun
schon so lange mit Seung-hyun befreundet ist, hat sie dieses Gebäude noch nie von innen gesehen.
Aber nachdem sie nun dieses Gespräch mit YG geführt hatte, war ihr auch klar, warum...
Sie kehren in den 5. Stock zurück und klopfen erneut an die Tür. Nur war YG nicht mehr alleine,
dieses Mal war auch GDs Manager Kim anwesend. Yang Hyun-suk begrüßt sie und fragt Diana nun
so manches zu ihrer Person.
„Wir sind zu dem Entschluss gekommen, eine Vertragsänderung vorzunehmen.“, meint er nach ein
paar Minuten gezwungenem Smalltalk und sieht nun Ji-yong an.
Seine Augen blitzen auf und seine Mundwinkel ziehen sich nach oben. Er bekommt eine Mappe
über den Tisch geschoben und dazu einen glänzenden Kugelschreiber gereicht.
Zielsicher blättert er nach hinten, denn der Abschnitt, den er sucht, ist ziemlich zum Schluss zu
finden.
Dem Künstler steht es frei, eine Beziehung mit einer von ihm gewählten Person zu haben und diese
auch auf Wunsch öffentlich preis zu geben. Das Management ist jedoch dafür verantwortlich, dass
etwaige Details dieser Beziehung der Öffentlichkeit verborgen bleiben, es sein denn, sie werden vom
Künstler und seinem Partner/seiner Partnerin wissentlich weiter gegeben.
Er sieht seine Freundin an, schlägt dann die letzte Seite auf und gibt seine Unterschrift ab.
„Jedoch gibt es noch einen kleinen Zusatz.“, meint Kim nun und schiebt eine weitere Mappe über
den Tisch. „Dieser ist für Diana.“
Ji-yong nimmt das Ding an sich und sieht, dass darin nur ein Blatt Papier war.
Zusatz zu Klausel 14 des Künstlervertrags: Der Partner/die Partnerin verpflichtet sich mit seiner/ihrer
Unterschrift, dass im Falle einer Trennung keine Details der Beziehung an die Öffentlichkeit treten, die
dem Künstler schaden könnten.
„Was?!“, schnappt Ji-yong entrüstet.
„Das ist nur eine Absicherung. Aber nachdem ich Diana kennen gelernt habe, weiß ich, dass da
keine Sorge besteht.“, meint YG und sieht das Mädchen nun lächelnd an.
Sie nickt und nimmt Ji-yong die Mappe aus den Händen. Mit ihrer Unterschrift wird also nun alles
offiziell und vermutlich auch eine neue Ära mit so einer großen Vertragsänderung angebrochen.
Wie das Wort klingt.
Offiziell.
Ihre Beziehung mit Ji-yong wird offiziell.
„Das müssen wir feiern, das ist dir schon klar?!“, fragt Ji-yong seine Freundin, als sie es sich bei ihm
zu Hause auf seiner Couch gemütlich gemacht hat. Sie haben mit einem Glas Wein darauf
angestoßen, dass er sich bei seinem Manager sowie seinem Chef durchgesetzt hat. „Auch wenn es
mich ärgert, dass sie sich diesen Zettel unterschreiben haben lassen.“, sagt er und funkelt sie an.
„Ach, ist doch egal.“, sagt sie und winkt ab. Gut, vielleicht war das doch etwas zu viel Alkohol. Ihr
wird ein klein wenig schummrig vor den Augen. „Das war doch reine Formalität.“, sagt sie noch und
sieht ihn an.
Er stellt sein Weinglas auf den Wohnzimmertisch und rutscht zu ihr rüber. Dann nimmt er ihr das
ihre aus der Hand und stellt es ebenso auf den Tisch.
„Weißt du…“, flötet er ihr leise ins Ohr und drückt sie sanft auf die Couch, wirft die ganzen riesigen
Kissen hinten runter und streicht ihr einige Haare aus dem Gesicht, „Ich hab mich anfangs schon
ganz schön darüber aufgeregt, als du gemeint hast, du dachtest, du verlierst mich sonst.“ Er
betrachtet ihr Gesicht eingehend, jeden einzelnen Zentimeter davon. Sie blinzelt ihn nur fragend an.
Was kommt jetzt?
„Aber dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich wahrscheinlich selbst dran schuld bin.“,
sagt er und zuckt mit den Schultern. „Manchmal bin ich etwas aufbrausend.“ Wieder streicht er ihr
Haare aus dem Gesicht. „Du musst mir sagen, wenn dir etwas nicht passt. Sonst hast du doch auch
ein sexy Temperament. Benutz es.“
Nach diesen Worten leckt er ihr rau über ihr rechtes Ohrläppchen, was ihr eine Gänsehaut über den
ganzen Rücken aufzieht.
Es kitzelt sie, aber er setzt ihr Küsschen auf ihre Stirn, ihre Nase und ihr Kinn. Ihre Lippen lässt er
mit voller Absicht dabei aus.
„Was wird das?“, fragt sie kichernd, als er ihren Oberkörper durch den Stoff hindurch küsst und sich
einen Weg nach unten bahnt.
Er schiebt geschickt ihre Bluse hoch und knöpft sie dabei auf. Beißt ihr ganz sanft in den
Bauchnabel und leckt dann darüber. Sie zieht scharf die Luft ein und starrt erschrocken die weiße
Decke über ihnen an.
„Ich zeig dir jetzt, wie viel Spaß es machen kann, meine Freundin zu sein.“, raunt er und mit einem
groben Ruck ist ihre Bluse offen.
Sie richtet den Blick auf ihn und sieht, wie er gerade den Stoff ihres Rockes zwischen seinen Zähnen
hat. Oh Gott, denkt sie sich und starrt wieder zur Decke. Jetzt, wo sie bereits Sex miteinander
hatten, ist die Scham vor ihm weg und sie spürt sogar eine gewisse Vorfreude darauf. Was hat sie
dann dazu bewegt, sich beim letzten Mal noch unwohl zu fühlen?
Egal, der Gedanke wird zur Seite geschoben, denn er fasst gerade grob nach ihren Brüsten.
Mit geschickten Fingern schiebt er den Stoff ihres BHs weg und schiebt ihr den Rock hoch. „Oh ich
steh auf deine tollen Beine.“, raunt er und lässt seine Hände zu ihren Oberschenkeln wandern. Er
drückt sie etwas, eher er seine Finger unter die Seiten ihres Höschens gleiten lässt und es gierig
wegzieht.
„Ji-yong!“, keucht sie, weil er sie dabei mit Absicht seine Fingernägel spüren lässt.
„Ja. Genau.“, raunt er nur und wirft das Stück Stoff in die nächste Ecke. Es stört ihn im Moment
bloß.
Wieder sieht sie zu ihm hinunter und sieht, wie er sie aus dem Augenwinkel heraus betrachtet.
Seine Augen sind mitunter sein größtes Budget. Schon immer fand sie seinen Blick
unbeschreiblich… gut.
Ihr Rock ist hochgeschoben bis zu ihrer Taille. Sein Kopf senkt sich und im nächsten Moment spürt
sie seinen heißen Atem an ihrer Mitte. Sie rollt die Augen nach oben und schickt Stoßgebete zum
Himmel, weil sie schon ahnt, was jetzt kommt.
Doch sie rechnet nicht damit, wie er es macht.
Ganz sachte lässt er sie seine Zungenspitze spüren. Zieht eine Linie über ihre Mitte bis hinauf zu
ihrer empfindlichen Spitze. Sie erzittert unter dieser Berührung, wenn man das überhaupt so
nennen kann. Es ist mehr die Andeutung davon, etwas zu tun. Und sie wird ganz verrückt davon.
Er wiederholt es. Wieder und wieder. Bis sie so verrückt danach wird, dass sie ihre Beine an sich
zieht und ihre Hände fest in die Bettdecke unter sich krallt.
Plötzlich spürt sie seine Zunge, in dem Moment, in dem sie am wenigsten damit gerechnet hatte.
Sie schreit auf. Vor Schreck oder vor Lust – sie weiß es nicht.
Ganz zielsicher legt er seine warme Hand gegen ihr Geschlechtsteil. „Du ungezogenes Mädchen, das
gefällt dir ja.“, raunt er in verdorbener Stimme. Im nächsten Moment taucht er ganz kurz mit einem
Finger in sie ein, zieht ihn aber sofort wieder weg.
Es braucht kaum eine weitere Berührung, bis sie eine Flutwelle an Emotionen über sich
hinwegstürzen spürt.
Ji-yong richtet sich zu ihr auf und spreizt ihre Beine. Mit einem Ruck zieht er sie zu sich und stößt
sich bis zum Anschlag in sie hinein. Sie schreit auf, weil sie von gerade eben noch so empfindlich ist.
„Vorsicht!“, keucht sie, doch er grinst nur und beißt ihr in das Ohrläppchen.
„Das macht nichts.“, sagt er und stößt wieder zu – genauso fest wie eben schon.
Sie keucht und krallt sich in ihn sein T-Shirt, zerrt es ihm vom Leib und küsst ihn wild.
Mit jeder Bewegung ihrer Lippen folgt ein gieriger Stoß von ihm, er trifft ihren empfindlichsten
Punkt auf Anhieb, als ob sie schon Jahre miteinander verbringen.
„Komm für mich.“, flüstert er ihr ins Ohr und wie aufs Stichwort erfüllt sie seinen Befehl.
Ehe er sich selbst Erlösung verschafft, zieht er sich aus ihr zurück und bringt sie dazu, sich
umzudrehen.
„Was machst du da?“, keucht sie schon etwas erledigt.
„Ohh…“, scherzt er und schnalzt frech mit der Zunge, „Schon so aus der Übung? Wir sind noch
nicht fertig.“
Wieder dringt er hart in sie ein, packt sie an ihrer Taille, zieht an ihrem Rock und greift grob nach
ihren Brüsten, die noch etwas von Stoff bedeckt sind. Sie hat keine Ahnung, worauf sie als erstes
reagieren soll und immer wieder zieht sie sich um ihn zusammen.
Es ist, als ob er sie vollkommen ausfüllt, sie spürt ihn an jedem Millimeter in ihr.
„Oh Gott.“, keucht sie, als es gar nicht mehr aufzuhören droht.
„Nein, der hilft dir jetzt auch nicht mehr.“, raunt er nur und nimmt sie weiterhin so fest, dass sie
sich an der Rückenlehne des Sofas festhalten muss, um nicht vornüber zu kippen.
Der Raum ist erfüllt von ihren leisen Schreien, ehe er nun selbst seinem Höhepunkt erliegt und
schwer atmend hinter ihr zur Ruhe kommt.
Er streift ihr die Haare vom Nacken nach links weg und küsst sie sanft am Hals, dann am Nacken
und zieht sich aus ihr zurück.
„Ich liebe dich.“, flüstert er ihr ins Ohr und küsst sie leidenschaftlich.
Sie schlingt ein Bein um ihn und zieht ihn mit sich auf die weiche Unterfläche, erwidert den Kuss.
Erst in dem Moment, in dem sie beide nach Luft schnappen, sieht sie ihm in die Augen.
„Ich liebe dich auch.“, flüstert sie nun selbst.
Und sie weiß in dem Moment ganz sicher: Das ist nichts als die reine Wahrheit.
Happiness
Die Tage vergehen derzeit wie im Flug. Am liebsten würden beide Mädchen die Zeit mit beiden
Händen packen und festhalten, aber es geht nun mal nicht.
Es bleibt ihnen bloß, jede Sekunde zu genießen so gut es nur geht.
Wichtig ist derzeit vor allem, dass sie sich gegenseitig nicht aus den Augen verlieren sowie dass sie
ihre wahren Freunde erkennen und den Wert von diesen Freundschaften verinnerlichen.
Denn es kommen nun Zeiten auf sie zu, die hart sein werden.
Und es gibt immer Menschen im Leben, die es nicht so gut mit einem meinen, wie es anfangs
scheint.
Jedes der Mädchen wird ihre Entscheidungen treffen müssen.
Banale sowie welche, die schwerwiegende Folgen haben.
Bald muss sich jeder für sowie gegen jemanden entscheiden.
Aber alles zu seiner Zeit.
Diana hat von Samstag auf Sonntag die Nacht bei ihrem Freund Ji-yong verbracht und am Sonntag
ist sie auch erst spät nach Hause gekommen. Babsi hat währenddessen die Zeit mit Seung-hyun vor
dem Fernseher verbracht, sie haben sich ein verrücktes Reality Programm namens Running Man
angesehen, bei dem es um eine moderne Form des Fangenspielens geht – nur eben mit Idols und in
größeren Gruppen.
Außerdem hat sich Babsi über Teen Top informiert und weiß jetzt, wer der andere Junge ist, der in
den Fortgeschrittenenkurs im Taekwondo geht. Das ist Changjo, der Jüngste der Band. Der wirkt ja
soweit noch okay auf sie, aber C.A.P hat einfach ein Rad ab.
Am Montag hat sie lange hin und her überlegt, was sie Yong-guk oder Daehyun etwa schreiben
könnte, aber ihr ist beim besten Willen nichts eingefallen. Also hat sie es gelassen und sich immer
und immer wieder gefragt, was sie jetzt tun soll.
Bald ist es einen Monat her, dass sie Yong-guk zum letzten Mal gesehen hat.
Sind sie überhaupt noch zusammen?
Eine Suche im Internet ergab keine Ergebnisse darüber, dass es ein neues Interview gegeben hätte.
Also war da wohl auch nichts.
Diana hat währenddessen alle Hände voll zu tun gehabt mit ihrem Freund und dessen üblichen
vorschnellen Entscheidungen. Klar, sie hat gesagt, sie liebt ihn. Und sie meint es natürlich auch so.
Aber wenn er gleich am nächsten Tag damit kommt, die Beziehung öffentlich zu machen, geht ihr
der Puls hoch. Das darf einfach noch nicht sein, dazu ist sie noch nicht mutig genug.
Sich vor der gesamten Öffentlichkeit als seine Freundin zu behaupten.
Nein, das ist wahnsinnig schwierig, das geht nicht.
Wenigstens akzeptiert Ji-yong das und so kann Diana ihre Zeit mit ihm genießen.
Sie sehen sich bei ihm zu Hause Filme an und genießen die Zeit, die er an seinem freien Tag hat.
Babsi verbringt den Montag damit, kräftig zu shoppen, sich ein paar neue Kleider zu kaufen und
besorgt sich bei der Gelegenheit die neuesten K*POP Zeitschriften. Wenigstens jetzt will sie auf dem
Laufenden bleiben. Und ein klein wenig hofft sie auch darauf, ein Interview mit Yong-guk zu finden.
Doch Fehlanzeige. Der scheint momentan keine zu geben.
Ansonsten steht natürlich so einiges über B.A.P in den Zeitschriften.
So hat sie zum Beispiel nun rausgefunden, dass Yong-guk ein Fan von Tigger, dem berühmten
Charakter aus Winnie Pooh ist. Daraufhin geht sie am Dienstag einen kleinen Tigger kaufen – den
verstaut sie gleich mit einer schicken schwarzen Stoffschleife an seinem Hals in ihrer Tasche, um
ihn zu jeder Zeit bei sich zu haben. Einerseits, weil er sie an Yong-guk erinnert. Andererseits, weil
sie ihm das Stofftier geben will, wenn sie ihn doch mal unerwartet trifft.
Diana verplappert sich bei Ji-yong darüber, dass bald ihr Geburtstag ist. Das Ergebnis ist die wohl
größte Geburtstagsparty, die beide Mädchen bisher überhaupt gesehen haben.
Mittwoch ist wieder Training. Babsi schafft es, C.A.P aus dem Weg zu gehen und geht mit Leo
wieder zur Bushaltestelle. Dieses Mal tauschen die beiden sogar ihre Nummern und unternehmen
Freitag drauf was.
Es ist nichts Großes – sie gehen bloß auf einen Milkshake in einen Coffeeshop, aber es macht Spaß.
Samstag hat Sung-kyu Zeit und begleitet Babsi zusammen mit Hoya und Dongwoo in den Zoo. Sie
erregen so viel Aufsehen, dass einige Bilder von ihnen im Internet landen, was aber Babsi nicht
weiter stört.
Währenddessen bangt Diana um ihren Geburtstag. Sie kann keinen klaren Kopf fassen und fürchtet
sich vor dem Ergebnis. Ihr ist bewusst, dass Ji-yong vollkommen übertreiben wird.
Und so kommt es natürlich auch…
Ji-yong zu ihrem Geburtstag nicht nur Sweet Sixteen mäßig dekorieren lassen, er hat auch die halbe
Belegschaft von YG zur Party eingeladen. Was heißt, dass ganz Big Bang sowie 2NE1 und ein paar
einzelne berühmte Persönlichkeiten wie etwa Teddy oder Choice37 dabei sind.
Er will sie in die Gesellschaft eingliedern. So hat er das genannt.
Die beiden Mädchen haben sich in ihrem Leben noch nie so unwohl gefühlt. Und das, obwohl es
eine unvergessliche Party werden soll.
Naja, unvergesslich war sie ja.
Diana hat Spaß gehabt und tolle Persönlichkeiten kennengelernt. Babsi hat sich mit Park Bom
unterhalten und ist ganz begeistert von Minzy, mit der sie viel Spaß hatte.
Den Montag nutzt Diana, um sich von ihrem anstrengenden Geburtstag zu erholen. Babsi liest in
ihrem Zimmer weiter die vielen K*POP Zeitschriften und durchforstet das Internet nach Interviews.
Weiterhin nichts.
Der Dienstag folgt. Die Mädchen unternehmen an diesem Tag endlich Mal wieder was nur zu zweit
und sehen sich Lotte World bis in den letzten Millimeter genau an. Babsi ist vollkommen begeistert
und liebt den Park, während Diana hier eher ist, um Babsi den Gefallen zu tun.
Mittwochs hat Babsi wieder Taekwondo und geht anschließend mit Leo in einen Coffee Shop. Die
beiden reden mittlerweile nicht mehr nur über Gott und die Welt, sondern schon über sich selbst
und ihre privaten Problemchen. Leo weiß beispielsweise schon, dass Babsi bei Seung-hyun wohnt
und er scheinbar auf sie steht, dafür weiß Babsi, dass Leo seine langen Haare gehasst hat und froh
ist, sie endlich los zu sein.
Diana geht mit ihrem besten Freund am Mittwoch ins Kino, weil Ji-yong einen Auftritt hat.
Vorsichtshalber hat der einfach Mal sämtliche Karten eines einzigen Raums gekauft, damit sie ihre
Ruhe vor durchdrehenden Fans haben. Etwas übertrieben für ihren Geschmack, aber andererseits…
war das schon ziemlich genial.
Am Donnerstag hilft Babsi Sung-kyu schließlich tatsächlich, die ganzen Hunde in der WG von
Infinite zu baden. So viele Tiere hat sie noch nie auf einen Haufen gesehen. Wie süß die alle sind!
Dongwoo und Hoya helfen zwar auch mit, aber da 4 Leute für einen Hund zu viel sind, kämmen
und föhnen die beiden die nassen Hunde, während sich Babsi und Sung-kyu die Arbeit antun, mit
den Tieren im Wasser regelrecht zu raufen. Keiner der Hunde mag es, gebadet zu werden.
Währenddessen verbringt Diana den Tag mit Chae-rin, die ihr ein paar gute Designerläden zeigt.
Diana beginnt, ihren Kleiderschrank auszumisten und die Nonamesachen langsam wegzuwerfen.
Der Platz in ihrem Schrank geht zu Ende. CL hat sie darauf angesprochen, warum der plötzliche
Sinneswandel kommt und sie nun solche Kleidung einkauft. Diana meinte bloß, dass sie nun mit
dem Magazin so viel Geld macht, dass sie sich das locker leisten kann und sie das sowieso schon
immer wollte. Das ist zwar bloß die halbe Wahrheit, aber besser als vollkommen gelogen.
Freitag ist ein Tag, an dem Diana wieder Zeit mit Ji-yong verbringt. Er ist ganz verrückt nach ihr und
lässt sie kaum aus dem Schlafzimmer kommen…
Das Taekwondotraining ist dafür so anstrengend, dass Babsi mit Leo bloß noch zur Haltestelle geht
und zu Hause beinahe schon tot ins Bett fällt.
Am Samstag gehen Seung-hyun, Ji-yong, Babsi und Diana gemeinschaftlich essen. Es ist ganz lustig,
zu viert etwas zu unternehmen, aber auch hier entstehen so einige Fotos, die sie daraufhin im
Internet sehen.
Während Babsi kein so großes Problem damit hat, tut sich Diana etwas schwer, damit zu Recht zu
kommen. Aber sie sagt nichts und frisst diesen Frust eher in sich hinein.
Hier sind wir nun beim aktuellen Geschehen. An dem Punkt, an dem der Sand in seinem Glas
aufhört, so eilig zu verrinnen. Es ist Sonntag. Wir haben den 12.05. und Babsi hat ihren beiden
Freunden und Mitbewohnern vorgeschlagen, eine kleine Party auszurichten. Seung-hyun hat
zugestimmt, sie bei sich zu Hause zu machen.
Natürlich sind er selbst, Diana und Ji-yong mit von der Partie. Außerdem hat Babsi Leo, Sung-kyu
und Dongwoo eingeladen. Hoya hat sie zwar auch eingeladen, doch der ist bereits anderweitig
verabredet. Diana hat noch Chae-rin eingeladen und Ji-yong bringt Young-bae, also Tae Yang mit.
Alles in allem eine ganz gemütliche Runde.
Nur stellt Babsi schon bald fest, dass ihr Yong-guk mehr fehlt, als ihr eigentlich bewusst ist.
Jeder bringt etwas mit zur Party – und jedes Mal ist es ein Stückchen verrückter.
Ji-yong bringt ein paar Flaschen edelsten Champagner mit, CL bringt einen supertollen
Kokoskuchen mit. Tae Yang hat Popcorn dabei und Seung-hyun sowieso noch eingekauft vorher.
Babsi hat Just Dance für die Party gekauft, Leo hat ein Spiel für Singstar mitgebracht, weil er da
noch was mit Babsi zu klären hat. Sung-kyu hat Süßigkeiten wie Gummibären und Konsorten
mitgebracht und Dongwoo hat für alle Fälle gute Musik dabei.
Es beginnt alles so fröhlich.
Diana sitzt gerade auf der Couch und unterhält sich lachend mit Tae Yang und CL. Ji-yong hat den
Arm um sie gelegt und nippt immer wieder an seinem Champagner, während sich Seung-hyun
dazugesellt und mit wilder Gestik etwas erzählt, über das sie alle laut lachen müssen.
Schließlich gesellt sie sich zu den anderen 4, die vorhin noch einen Song nach dem anderen bei Just
Dance durchgegangen sind. Dongwoo bricht immer wieder lachend auf dem Boden zusammen, weil
Babsi über ihre eigenen Füße stolpert. Mittlerweile haben sie zu Singstar gewechselt.
Voller Energie brüllt Babsi den Refrain in das Mikrofon, während Dongwoo immer wieder lachend
in die Knie geht. Sie singt so schrill und vollkommen falsch, dass man dabei aber auch wirkliche
sämtliche Selbstbeherrschung aufbringen muss, die man nur irgendwo finden kann.
Als sie ein wenig länger auf den Bildschirm sieht, erkennt Diana ein Video von VIXX. Babsi ist eher
der Profi, was die Band angeht – aber es ist der Song Super Hero, bei dem sie vor lauter bunten
Hintergründen hüpfen und tanzen.
Leo lässt sich überhaupt nicht von ihrem schiefen Gesang abbringen und erhält natürlich gerade bei
seinen originalen Parts die volle Punktzahl. Sung-kyu gibt sich große Mühe, aber es sind so viele
verschiedene Tonlagen und Leo kennt nun mal die eigenen Songs besser.
Im Video hat Leo gerade einen hübschen Jauchzer von sich gegeben. Eine Szene kommt, in der die
Jungs die Brust im Takt zur Musik in eine Art intensives Herzklopfen heben und senken. Es ist der
Teil genau vor Ravis Rappart.
Babsi macht plötzlich den Teil vom Tanz und bringt Sung-kyu zum Lachen. Leo lässt sich weiterhin
nicht von ihr beeindrucken und schubst sie einfach, weil er gerade wieder singen muss und
anscheinend seine Punkte nicht verlieren will. Babsi lacht nun selbst, weil er sie mit so einem
ernsten Blick einfach zur Seite schiebt.
Ravis Part wäre eigentlich Dongwoos Sache, aber Babsi ist so ein Fan von ihm, dass sie trotzdem
ganz energisch mitmacht. Immer wieder bricht Dongwoo lachend weg. Leo schreit seinen Jauchzer
ins Mikrofon, obwohl es im Spiel gerade gar nicht zu seinem Part gehört. Plötzlich fangen sie alle an,
irgendwie quer durcheinander zu singen und zu brüllen.
Als der Song zu Ende ist, dreht sich Leo zu Diana um und blinzelt sie an. Er hält wortlos das
Mikrofon in ihre Richtung. Sie nickt und nimmt es dankend, stellt sich dann dazu und sieht, wie
Babsi gerade Before The Dark von Infinite auswählt. Die beiden Jungs von der Band fangen an zu
lachen.
Gut, den kennt Diana. Aber wer kennt die Songs von Infinite nicht.
Es geht los und wie aufs Stichwort fangen plötzlich die drei neben Diana zum Video zu tanzen an.
Sie lacht und macht mit. Da sie das Video durch Babsi schon ein paar Mal gesehen hat, ist es ein
Leichtes für sie, den Takt zu behalten.
Sung-kyu singt seine originalen Parts. Diana gibt vor allem die Teile von „But Why“ zum Besten und
wird dabei bewundernd von Ji-yong angeschaut. Dass die Leute auf der Couch ihr Gespräch längst
beendet haben, fällt ihr nicht auf. Sie ist geradezu vertieft in das Singen und Tanzen.
Dongwoos Rappart kommt und Babsi schaltet sich einfach ein. Der Rapper, der nun neben ihr steht,
weil sie sich zwischen ihn und Sung-kyu gedrängt hat, sinkt wieder lachend auf die Knie. Sung-kyu
zeigt im selben Moment Diana ein paar Tanzschritte aus dem Song, weil sie gerade nicht mehr
weiter weiß.
Schnell hat sie die verinnerlicht und macht mit, als wäre sie schon immer ein Teil von Infinite
gewesen. Es macht so viel Spaß – das hätte sie gar nicht erwartet!
„Was jetzt?“, fragt Diana nach dem Song.
„Ich kann nicht mehr.“, weint Dongwoo schon lachend und drückt Leo das Mikrofon wieder in die
Hand.
Nun steht Diana ganz links, neben ihr Sung-kyu, danach Babsi und am anderen Ende Leo.
Mit dem Controller, den aus irgendeinem Grund nun plötzlich Ji-yong in der Hand hält, wird nun
ein Song von Big Bang gewählt. Fantastic Baby, was sonst.
„AAAHHH!“, kreischt Babsi los, als der Song zu spielen beginnt, woraufhin die anderen auf der
Couch zu lachen anfangen. CL und Tae Yang singen selbst etwas mit, aber halten sich zurück, um
die Singstars nicht zu sehr abzuhalten.
Beide Mädchen beginnen wild herum zu hüpfen und Leo entpuppt sich überraschenderweise zu
einem gekonnten Imitator von Ji-yong. Er ist nun mal ein begabter Sänger und kann die
verschiedensten Stimmlagen nachahmen.
Zu T.O.Ps Part geht natürlich Babsi total ab, immerhin ist das einer ihrer liebsten Rapper.
Unbewusst dreht sie sich dabei zu der Couch um und dabei kreuzt sich ihr Blick mit dem von
Seung-hyun. Sie hält Inne und sieht ihn nervös an. Warum macht ihr sein Blick plötzlich so zu
schaffen?
Erst als der Part längst vorbei ist und Daesung gerade singt, kann sie sich wieder von ihm abwenden.
Als nächstes wird Tell Me Love von History gesungen. Ji-yong hat auf einen Zweiermodus umgestellt
und so ist Dianas Stimme extrem gut zu hören. Fasziniert betrachtet er sie während sie diesen Song
singt, den sie selbst zum ersten Mal hört. Aber da sie immer besser darin wird, Hangul zu lesen, tut
sie sich gar nicht so schwer und beweist großes Talent hierfür.
Die Party endet irgendwann spät in der Nacht und nun nach der Party beginnen die Tage plötzlich
noch schneller zu verstreichen, als zuvor schon. Am Montag gehen Babsi und Diana zusammen ins
Kino, um sich einen Thriller anzusehen, der sie die Nacht darauf dann beinahe nicht schlafen lässt.
Der Dienstag ist geprägt von Tanzsessions vor dem Fernseher. Es ist ein besonderer Tag, auf dem
MTV ohne eine einzige Unterbrechung Videos ausstrahlt. Diana macht mit, weil es ja doch sehr
lustig ist und so verausgaben sie sich beide lachend vor dem Fernseher, indem sie zu den
verschiedensten Videos tanzen.
Am Mittwoch sieht die Welt ein klein wenig anders aus. Denn während Babsi im
Taekwondotraining ist, bekommt Diana von ihrem Freund ein Angebot, bei dem sie nicht einordnen
kann, ob das nun gut oder schlecht für sie selbst ist.
„Komm schon, du hast eine wunderschöne Stimme.“, bittet er sie.
„Aber du fällst immer gleich so mit der Tür ins Haus.“, murmelt Diana unsicher. Sie schaut ihren
Freund an und seufzt tief. Diese Redewendung kennt man hier wahrscheinlich nicht einmal.
„Warum denn nicht? Du vergibst dir dabei ja nichts.“, sagt Ji-yong.
„Ich will aber nicht, dass mein Name dabeisteht.“, sagt Diana und sieht ihren Freund ernst an.
Der blinzelt nun und schüttelt verständnislos den Kopf. „Aber warum denn?“
„Weil das eine Welt ist, in der ich mich nicht wohl fühle… glaub ich zumindest.“
„Ach, nur weil du sie zu wenig kennst.“, will ihr Ji-yong den Wind aus den Segeln nehmen.
Doch Diana lässt sich nicht von ihrem Wunsch abbringen. „Nein.“, sagt sie bestimmend, „Wenn
mein Name dabeisteht, dann werde ich keinen Song mit dir aufnehmen.“
Sie hat eine viel zu große Angst, was dieser Ruhm mit ihr anrichten kann.
Natürlich hat sie es früher geliebt, von Ruhm und Bekanntheit zu träumen. Aber dabei ging es bloß
darum, dass sie Sängerin sein wollte und auf einer Bühne stehen wollte. Nicht, dass gleich das ganze
Land bei ihrem Versagen Zeuge werden kann.
Ji-yong seufzt. „Also gut.“, gibt er sich geschlagen, „Es kommt kein Name von dir dazu.“
Diana nickt. „Okay. Dann mach ich’s.“, sagt sie.
Das Training ist heute aufgrund eines Wasserschadens früher beendet worden, als erwartet. Da aber
ein so schönes Wetter herrscht, haben sich Babsi und Leo auf das Dach des Gebäudes verzogen und
quatschen dort oben ein wenig über alles Mögliche.
„Überleg doch mal.“, wendet Leo ein und dreht den Kopf nach rechts, das das Mädchen dort steht,
„Es ist schon ganz schön unfair gegenüber Yong-guk, dass du so oft Zeit mit Seung-hyun verbringst
und er keine Chance hat, auch nur irgendwie darauf zu reagieren.“
„Aber wir haben jetzt seit fast einem Monat keinen Kontakt mehr.“, wendet Babsi traurig ein.
Leo presst die Lippen fest aufeinander. „Das ist doch bloß ein Zeichen dafür, dass er dir deinen
Freiraum geben will. Dass er dich nicht unter Druck setzen will.“
„Und wer garantiert mir, dass er nicht schon jemand anderen hat?“
Sie sieht ihn traurig an und rechnet nicht damit, dass er ihr plötzlich auf den Hinterkopf schlägt.
„Red doch keinen solchen Blödsinn!“, schimpft sie Leo, „Der Sinn von einer Beziehung ist, dass man
nicht bei der ersten Schwierigkeit zu jemand anderem rennt!“
„Ehm… ja, aber-“
„Kein aber.“, unterbricht er sie harsch, „Liebst du ihn?“
Traurig senkt sie den Blick. „Ja, aber ich komm mir so doof vor. Ich weiß nicht, wie ich den Kontakt
zu ihm aufnehmen soll. Ich kann ihm nicht einfach so eine SMS schreiben, jetzt nach all der Zeit.“
„Dann krieg deine Eier zusammen und geh zu ihm rüber.“
„Nein!“ Sie sieht ihn entsetzt an und beginnt zu schmollen. „Ich hab Angst.“
Leo sieht sie an und seufzt. „Dir ist echt nicht mehr zu helfen…“, murmelt er und schüttelt den Kopf.
„Aber naja. Ich hab da übrigens eine Bitte an dich.“
„Ach ja?“, fragt sie verblüfft. „Was denn?“
„Am Freitag ist Gayo Daejun.“, beginnt er, „Das ist ein riesiges Musikfestival. Es sind ein paar Leute
dort, die du auch kennst. Infinite zum Beispiel.“
Sie nickt kurz, als er ihr einen Blick zuwirft.
„Und KARA ist auch dort. Es ist so, dass… bei KARA gibt es eine gewisse Hara.“
Wieder nickt Babsi.
„Ich steh auf sie.“
Jetzt grinst sie breit und beginnt zu quietschen. Leo lässt sich davon nicht ablenken.
„Und ein wenig moralische Unterstützung wär ganz gut.“, sagt er.
Babsi nickt. „Klar. Ich komm mit, wenn du das meinst.“
„Super.“, sagt er und schmunzelt nun. Die Momente, in denen er ein Lächeln übrig hat, sind so
selten, dass man es genießen muss, wenn es dann doch einmal passiert.
Es ist Donnerstag. Ein Tag vor Gayo Daejun.
„Schon aufgeregt?“, grinst Ji-yong und streicht seiner Freundin über den Kopf. Sie sind gerade auf
dem Weg ins YG Gebäude, in Richtung Tonstudio.
Diana nickt zaghaft und lächelt schwach. Ehrlich gesagt war sie noch nie so nervös gewesen, wie in
den letzten Minuten. Aber dass sie ihn dazu gebracht hat, keinen Namen dazuzuschreiben, ist
schonmal ein großer Erfolg.
Man muss es schließlich auch von der anderen Seite betrachten. Es ist eine riesen Ehre, einen Song
mit dem G-Dragon aufnehmen zu dürfen.
Er hat ihr nur vage erzählt, worum es im Song geht, aber fest steht, dass sie wohl von ihm
Background singen soll. Naja, ihr wird schon so manches Mal gesagt, dass sie eine tolle Stimme hat,
aber so richtig professionell hat sie noch nie vor jemandem gesungen. Hoffentlich sind es nur ganz
kleine Parts, die man fast nicht hören kann. Mann, wird das heute peinlich…
Ein paar Minuten später befinden sie sich direkt im Studio. Ji-yong grinst breit und behält Diana die
ganze Zeit über im Auge. Nervös steht sie zwischen den ganzen Gerätschaften, während ihr zuerst
einmal die instrumentale Melodie zum Song und im Anschluss die Version mit Ji-yongs Gesang
vorgespielt wird. Natürlich weist das noch Lücken auf, da ihre Teile fehlen.
„Und?“, fragt er erwartungsvoll, als auch schon Teddy bei der Tür rein kommt, um seinen Kollegen
bei den Aufnahmen zu unterstützen. Zumindest stehen nicht noch mehr Leute um sie herum und
Teddy mag sie mittlerweile schon sehr. Damit kann sich Diana abfinden.
„Naja, klingt… interessant.“, sagt sie wahrheitsgetreu und sieht, wie ihr Freund die Stirn runzelte.
„Der Text ist süß, aber da fehlen doch ganze Passagen, oder?“, meint sie weiter, denn sie will Ji-yong
ja nicht verärgern.
Er hat sicher viel Arbeit in den Song gesteckt und wenn sie ihn sich öfter anhört, gefällt er ihr sicher
noch besser.
Plötzlich grinst der Koreaner wieder breit. „Ja.“, sagt er und Diana kann Teddy im Augenwinkel
schon grinsen sehen. Ihr ist aber nicht klar, was das alles zu bedeuten hat.
„Die sollst du singen.“, lässt ihr Freund die Katze nun aus dem Sack.
„Ja… aha…“, entgegnet Diana geplättet und wirft einen erneuten Blick auf das bedruckte Blatt, auf
dem etliche koreanische Wörter stehen. „Ich hab grad vergessen, wie man Hangul liest.“, murmelt
sie dann und verspürt plötzlich ein Schwindelgefühl.
Ji-yong lacht leise und schaltet die Melodie des Songs auf Dauerschleife.
Wenige Minuten später stehen die zwei nebeneinander in der Aufnahmekabine vor dem Mikrofon
und singen miteinander die Töne. Den kompletten Song singen sie zusammen, besonders ihre Parts
studieren sie bis zur Perfektion ein.
GD steht hinter seiner Freundin, hat die Arme um sie gelegt und sie eng an sich gezogen. Den Kopf
hätte er nur zu gerne an ihrer Schulter abgelegt, aber das geht nicht, weil er dann nicht mehr singen
könnte. Aber halb so schlimm, man konnte schließlich nicht immer alles haben, was man sich
gerade einbildete.
Langsam wippen sie im Takt mit, als der Song erneut von vorne beginnt. Nun übernimmt jeder
seine eigenen Parts. Wie Ji-yong neben ihr steht, seine eigenen Kopfhörer aufhat und wahnsinnig
gut rappt.
Diana hört ihn durch die Kopfhörer und je mehr sie ihm gerade zuhört, desto unrealistischer wird
es.
Außerdem fällt ihr gerade auf, dass sie wegen seiner Stimme eine wahnsinnige Gänsehaut bekommt.
Früher, wenn sie seine Songs gehört hatte, lag sie oft mit geschlossenen Augen auf dem Bett und
lauschte seiner Stimme. Gänsehautfeeling pur. Woher hätte sie damals wissen sollen, dass er einmal
mit ihr singen würde? Oder plötzlich ihr Freund wäre?
Ach du meine Güte. Das muss ein Traum sein.
Ein schöner zwar, aber trotzdem ein Traum.
Als er plötzlich lacht und ihr in die Nase kneift, versteht sie nicht ganz.
„Das wäre dein Part gewesen, Kleines.“, hört sie dann Teddy sprechen, der sich dazwischen
geschalten hatte.
„Nochmal von vorne.“, sagt dann Ji-yong und zählt mit seinen Fingern rückwärts.
Drei. Zwei. Eins.
Und los geht‘s.
Okay, konzentrier dich, Diana.
Seine Stimme. Sie ist so perfekt und… ach Mensch. Sie schluckt schwer. Wie soll sie das heute
überstehen und diesen Song richtig aufnehmen? Warum ist Babsi nicht hier, um ihr eine zu knallen,
damit sie bei der Sache bleibt?
Ach ja, vielleicht weil sie verdammt nochmal den Mund nicht aufkriegt.
Jeden Tag, den sie mit Babsi verbringt, seitdem diese den Kontakt zu Yong-guk abgebrochen hat.
Jeden einzelnen blöden Tag. Meidet sie das Thema Beziehung und K*POP Idols.
Dann schleppt Babsi plötzlich 2 Leute von Infinite und einen Sänger von VIXX an.
Wann hat sie diese Leute kennengelernt?!
Im Taekwondo?!
Diana seufzt. Sie hat keine Ahnung, wann das passiert ist, dass sich Babsi so sehr aus ihrem Leben
entfernt hat, dass ihr im Moment noch gar nicht bewusst ist, dass sie es ist, die sich aus dem Leben
ihrer Freundin entfernt. Denn wie soll Babsi sie auf etwas ansprechen, von dem sie doch gar keine
Ahnung hat, dass es in Dianas Leben passiert.
Ji-yong ist so vertieft in seinen Rappart, der gar nicht weiter aufgenommen gehört, dass er wie aus
einer anderen Welt neben ihr erscheint. Seine Handbewegungen zum Rappen, sein Blick, wie er in
die Luft schaut und dennoch so konzentriert wirkt.
Plötzlich zählt er mit einer Handbewegung wieder runter.
Drei – OH SIE WAR DRAN! – Zwei. Eins.
Aus tiefster Seele singt sie ihren Part, es ist eine so wundervolle Liebeserklärung in dem Song
verpackt, dass er nur von ihm geschrieben sein kann. Als sie mit ihrem Teil fertig ist, wird ihr erst
bewusst, was die Worte wirklich bedeuteten.
Dass es nicht einfach nur ein Songtext ist, den sie ausplapperte, sondern dass das seine aufrichtigen
Gefühle ihr gegenüber sind.
You got me losing my mind
The way you got me fired up
Never give up boy even when they try us
You and me against the world
With you I ride or die tonight
You have my heart like the beat
The way you got me turned up
Never give up boy even when they try us
You and me against the world
With you I ride or die tonight
Nun hat sie alle Hände voll damit zu tun, nicht sofort loszuheulen.
Noch ein paar Mal wird das so gesungen, bis dann er selbst diesen Refrain in aller Ruhe singt. Dabei
schaut er sie an und grinst am Ende breit.
„Ich liebe dich.“
Diana blinzelt irritiert. Hat er gerade Deutsch gesprochen?
„Schau, ich hab hier noch was für dich.“, sagte er und nimmt seine Kopfhörer ab und setzt die ihren
dann von ihrem Kopf ab. Dann drückt er ihr eine kleine Schachtel in die Hand, an deren Außenseite
schon groß das Logo von Coco Chanel angebracht ist.
Das Mädchen verstummt und schluckt schwer.
Das kann nicht sein Ernst sein.
Sie öffnet die Schachtel und findet die schönsten Ohrringe darin vor, die sie jemals gesehen hat.
Verziert mit kleinen Strasssteinen sind sie unauffällig und dennoch wahnsinnig atemberaubend.
„Danke.“, flüstert sie und freut sich so sehr, dass ihre Augen ganz glasig werden.
Ji-yong lächelt breit und freut sich, dass sie ihr gefallen.
Ocean Of Light
„Ich bin so aufgeregt.“, meint Babsi völlig nervös und atmet ganz schön schnell. „Warum bin ich nur
so aufgeregt?“ Vielleicht, weil heute ein großer Tag ist. Ein Tag, an dem eines der 3 größten
Musikfestivals des Landes stattfindet. Aber Diana spart sich diese Antwort. Babsi ist ohnehin schon
zu nervös. Sie hat sich allein vorhin 4 Mal umgezogen.
Jetzt steht sie hier in den schwarzen Sneakers mit dem Nietenband, in Leggins mit Rosenmuster
und einem weißen Langarmshirt mit Pandagesicht drauf. Diana hat sich einen weißen Tüllrock von
Chanel, einen braunen Gürtel mit Quasten um die Taille und eine blaue Bluse, deren Ärmel sie
hochgekrempelt hat, angezogen. Dazu ein beiges Paar hübscher High Heels, damit ihre Figur super
zur Geltung kommt. Während Diana ihre Haare schön hergerichtet in Locken trägt, hat sich Babsi
kurzerhand einen Pferdeschwanz gebunden.
„Wie ist das jetzt?“, fragt Diana. Denn sie hat ja keinen Plan, was Babsi mit Leo ausgemacht hat.
Alles, was sie weiß, ist, dass Babsi ihm gestern noch in den Ohren gelegen ist, dass er auch Diana
einen vollen Zutritt organisieren muss. Sie sei jetzt plötzlich doch zu nervös, um mitzukommen.
Warum Babsi aber unbedingt dabei sein muss, weiß Diana nicht. Das ist ihr nicht erzählt worden,
aber sie hat genau genommen auch nicht danach gefragt.
„Ein Fahrer holt uns ab.“, sagt Babsi und sieht nervös auf ihr Handy. „In vor 10 Minuten!“
Sofort beginnt sie zu laufen. Wirft sich den Träger einer Tasche in Form eines Pandakopfes um die
Schulter und hüpft nervös zum Aufzug. Diana schüttelt verblüfft den Kopf. Was trägt die denn alles
bei sich, dass sie eine Tasche braucht? Da sie nicht davon ausgeht, auch nur irgendwas zu brauchen,
steckt sie sich bloß ihr Handy ein und geht dann hinterher. Unten wartet tatsächlich schon ein
Fahrer.
Obwohl sie genau genommen zu spät dran ist, meckert er nicht. Was für einen Stress hat Babsi also?
„Es werden so viele Idols dort sein.“, nuschelt Babsi nervös und klopft ganz unruhig gegen ihre
Tasche. Jetzt ist Diana klar, was sie da wohl in ihrer Tasche hat. Sachen, auf denen Autogramme
landen werden.
Die Fahrt dauert nicht lange, da die Halle des Senders MBC, der das Festival abhält, ja direkt in
Seoul ist.
„Stell dir The Dome vor.“, meint Babsi mit zittriger Stimme auf Deutsch.
„Ja.“, sagt Diana und sieht ihre Freundin ruhig an.
„Nur 20 Mal größer oder so.“, kommt es jetzt etwas schriller.
Diana schmunzelt. Eigentlich süß, wie sehr sich Babsi da reinsteigern kann. Sie selbst findet das
jetzt nicht so besonders. Zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, als das Auto vor dem Gebäude zum
Stehen kommt.
Da… ist ein roter Teppich. Sollen sie da jetzt drüber laufen?
„Du… verarscht mich.“, sagt Diana, als Babsi nur ganz nervös durch die verdunkelten Scheiben zum
roten Teppich schaut. Jetzt ist Diana zumindest klar, warum da ein roter Teppich ist.
„Ich?“, fragt Babsi mit quiekender Stimme. Ihr ganzer Körper zittert. Die Sonne scheint noch hoch
am Himmel. Soweit Babsi von Leo weiß, beginnt die Show erst um 21 Uhr, aber alle Stars und
Ehrengäste – wovon sie und Diana ja welche sind – müssen vor 17 Uhr ankommen, damit sie noch
ins Gebäude kommen. Allein schon jetzt sorgen gut 5000 Leute von der Security dafür, dass die
Idols und Gäste sicher ins Gebäude kommen. Babsi setzt sich auf ihren Platz zurück. „Ich mach mir
gleich in die Hosen.“
„Sie müssen jetzt aussteigen. Hinter uns kommt schon das nächste Auto.“, sagt der Fahrer vorne
und kassiert schockierte Blicke der Mädchen, „Ich mach Ihnen die Tür auf.“ Mit diesen Worten
steigt er dann aus und das Kreischen der draußen wartenden Fans betäubt die Ohren der beiden
Mädchen. Das Auto scheint nicht nur verdunkelte Scheiben zu haben, sondern hat auch noch einen
guten Schallschutz. Ob es… Kugelsicher auch noch ist…?
„Scheiße.“, sagen sie beide gleichzeitig. Worauf haben sie sich hier nur eingelassen?!
Die Tür geht direkt neben Diana auf, die fast ihre Zunge verschluckt.
Natürlich bleibt ihr nichts anderes übrig, als auch wirklich auszusteigen, aber wollen tut sie
keinesfalls.
Sobald sie einen Fuß auf den anderen gesetzt hat und so elegant wie möglich aussteigt, beginnt ein
unglaubliches Blitzlichtgewitter. Ach wie schön, da werden auch gleich tausend Fotos von ihr
gemacht. Wollte sie genau sowas nicht eigentlich vermeiden?
Nervös tritt hinter ihr Babsi aus dem Auto und stolpert gleich mal.
Die Fans kreischen sich die Seelen aus dem Leib und sobald sie Babsi erblicken, machen sie auch
von ihr tausende von Fotos. Diana fragt sich einen Moment lang, um sie ihre Freundin als Yongguks Freundin erkennen. Vielleicht erkennen sie ja auch sie… nein. Nein, das kann nicht sein.
Das Auto, mit dem sie gekommen sind, fährt weg und das nächste bleibt stehen. Sie sollten sich
beeilen. Ganz schnell. Doch Babsi steht wie erstarrt auf dem roten Teppich und starrt verdutzt
zwischen den Personen hin und her, die alle die Hände nach ihnen ausstrecken, um sie zu berühren.
Als wären sie selbst große Idolstars.
Nun öffnen sich die Türen des Autos hinter ihnen. Diana dreht sich um und will gerade Babsi ein
bisschen weiterschieben, aber als sie dann sieht, wer aus dem Auto aussteigt, erstarrt sie selbst.
„Scheiße, das sind Block.B.“, sagt sie jetzt und Babsi dreht sich schlagartig um.
„WAS?!“, quiekt sie und starrt den 7 Jungs entgegen, von denen sie die meisten gerade neugierig
mustern und nun zu schmunzeln beginnen. „Los, lass uns gehen. Ganz schnell.“, jammert Babsi
dann völlig außer sich und zerrt an Dianas Blusenärmel.
„Ja, komm schon.“, sagt Diana bemüht ruhig und geht nun schnellen Schrittes mit ihr über den
roten Teppich. Was für ein überaus… eleganter… Abgang.
Sie dreht sich noch einmal zu den Jungs von Block.B um und sieht, dass ihr die nach wie vor
amüsiert hinterher blicken.
Sobald sie zum Eingang kommen, öffnen ihnen zwei stattliche Herren in Anzügen die Türen. Dass
sie mit dem Auto kommen, reicht offenbar, dass sie hier reingelassen werden.
Aber direkt nach dem Eingang steht auch schon eine Dame in Begleitung von weiteren 2 Herren der
Security mit einem Klemmbrett. Sie gibt jedem die Zutrittspässe, die als Ehrengäste geladen sind.
„Ihre Namen bitte.“, sagt sie höflich und Diana nennt ihr diese.
„Ja, hier hab ich Sie.“, sagt sie sofort und hakt zwei Namen am Ende der Gästeliste ab. „Ehrengäste,
geladen von Jung Taek-woon.“, sagt sie und reicht den beiden Mädchen vorbereitete, laminierte
Kärtchen mit deren Namen in Hangul.
„Danke.“, sagt Diana und schiebt Babsi direkt weiter. Sie kommen an Ailee vorbei, die sie freundlich
angrinst und laufen einen langen Flur entlang, an dem so an die gefühlten 200 Türen angebracht
sind, an denen die ganzen Namen der Bands stehen, die hier auftreten. Das hier sind die
Umkleidekabinen.
Diana liest viele Bands, die sie kennt. Teen Top, B1A4, SNSD, Block.B, Infinite, KARA. Sie hört besser
auf zu lesen, sonst verfällt sie selbst noch in den Nervositätswahn, in den Babsi geraten ist.
„Hier hinten geht es zu den Warteräumen.“, sagt ein Herr von der Security und führt sie schnellen
Schrittes durch. Der Bereich, in den sie gebracht werden, ist riesengroß. Er ist aufgeteilt in 3
verschiedene Räume, die aber bloß durch einzelne gezogene Wände voneinander getrennt sind.
Keine Türen. Die Durchgänge sind wahnsinnig breit. Das ist der Backstagebereich.
Jetzt, wo Diana den roten Teppich, die Umkleideräume und diesen Bereich hier sieht, kann sie
sagen…
Nope, das ist nicht bloß im Fernsehen so.
Es läuft in einer angenehmen Lautstärke Musik aus dem Radio. Hier schwirren so viele Leute herum,
dass sich Diana sicher ist, dass die meisten von ihnen bereits Idols sind. Alle kennt sie ja auch nicht
– oder besser gesagt kaum jemanden davon. Babsi ist der Profi in dem Gebiet.
Was für eine Ironie, dass sie Yong-guk dann nicht gekannt hat.
„Willst du nicht Autogramme einsammeln?“, fragt Diana ihre Freundin auf Koreanisch. Da sie bei
hoher Nervosität dazu neigt, noch schneller als sowieso schon zu reden, versteht Diana dann kein
Wort. Und wenn sie Koreanisch reden muss, denkt sie vorher noch über ihre Worte nach und redet
langsamer.
Diese dreht sich nervös zu ihr um. „Ich hab nichts mit, wo wer unterschreiben könnte.“
„Da kann man doch was dagegen machen.“, kommt es plötzlich hinter Babsi.
Sung-kyu hat sie beim Reinkommen gesehen und gleich auf die beiden Mädchen zugegangen. Babsi
dreht sich zu ihm um und kämpft einen Augenblick lang mit dem Wunsch, ihm um den Hals zu
fallen.
„Gott, was bin ich froh, dass da wer ist, der sich mit allem hier auskennt.“, keucht Babsi und zerrt
am Ärmel seines grauen Pullovers. Diana wundert sich, dass er so warm angezogen ist. Denn
darunter trägt er noch ein weißes Hemd, dessen Kragen über den Pullover gestülpt ist. Da es noch
einige Stunden bis zu den Auftritten sind, laufen die Idols natürlich
noch in der zivilen Kleidung und teilweise ungeschminkt sowie ganz
normal frisiert herum. Wie er gerade zum Beispiel.
Der Koreaner schmunzelt und deutet mit dem Daumen nach hinten.
„Wollt ihr was zu trinken?“
Diana nickt und zusammen folgen sie dem Leader von Infinite, der
zielsicher durch eine der Raumtrennungen läuft. Sie gehen nochmal
an Block.B vorbei, wobei sich deren Leader Zico und Sung-kyu
freundlich zunicken.
Als Zico an Diana vorbeiläuft, verzieht er die Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen. Sie wird ihm
wohl noch eine längere Zeit in Erinnerung bleiben.
„Hier.“, sagt Sung-kyu und hält beiden Mädchen nun kleine Wasserflaschen hin, die er aus einer Box
mit so etwa tausend Eiswürfeln zieht. „Die Getränke werden jede halbe Stunde aufgefüllt, bedient
euch also ruhig.“ Er zeigt mit der Hand in eine Richtung hinter ihnen. „Dort hinten sind die WCs,
wenn ihr mal müsst.“ Dann deutet er nach rechts. „Und da drüben kriegt ihr was zu essen, wenn ihr
was Warmes wollt.“
Fasziniert öffnet Diana den Mund. „Werdet ihr immer wie kleine Gottheiten behandelt?“, fragt sie
ihn. Sung-kyu zuckt amüsiert mit der rechten Augenbraue und schmunzelt breit.
„Die meisten von uns.“, sagt er dann und Babsi starrt ihn an.
„Wer denn nicht?“, fragt sie ihn.
„Hm, so kleine Bands, die sich noch keinen großen Namen gemacht haben. Sobald du im Business
ein Jahr lang besteht, laufen dir plötzlich Leute hinterher, die dich nach deinem Auftritt gleich die
Jacke abnehmen, dir die Stirn abtupfen und überhaupt ständig fragen, ob du was brauchst.“, lacht er
und die Mädchen starren ihn verdutzt an.
Er zeigt jetzt mit dem Zeigefinger auf Babsi. „Dir wird unser Auftritt heute gefallen.“, sagt er ernst,
„Wir performen unseren neuesten Song.“
Sung-kyu setzt sich in Bewegung und winkt die beiden Mädchen hinter sich her. Sie folgen ihm den
Flur entlang zu den Umkleidekabinen, direkt zu der von Infinite. Auf dem Weg dorthin kommen
ihnen Secret entgegen und Diana ist sich sicher, dass Ji-eun ihre Freundin gesehen hat. Denn sie
schaut völlig entrüstet in ihre Richtung. Sung-kyu öffnet die Tür zur Umkleide. Dort ist grade keiner
drinnen und er lässt sie hinter sich auch ganz normal offen stehen.
„Hier.“, sagt er und setzt Babsi seine Kopfhörer auf, „Wir performen ihn aber mit einer anderen
Melodie, weil er noch nicht veröffentlicht worden ist. Dazu gibt’s dann noch ein neues Musikvideo.“
Nach diesen Worten drückt er auf Play. Der Song ist so laut, dass Babsi nur die Musik und sonst
nichts hören kann.
Daraufhin wendet sich der Koreaner Diana zu und sieht sie mit ernstem Blick an.
„Du musst dafür sorgen, dass sie nicht abhaut.“, sagt er und Diana schaut ihn verdutzt an.
„Was? Wieso?“
Er hält ihr die Liste der heutigen Auftritte entgegen. Wo auch immer er die gerade her hat, aber
Diana kann darauf sehen, dass B.A.P einen Auftritt haben.
„Oh, ich verstehe.“, sagt sie.
„Das ist die Gelegenheit, dass sie endlich mit Yong-guk spricht.“
„Stimmt. Ja, ich sorg dafür, dass sie nicht abhaut.“, sagt Diana.
„Die haben ihren Auftritt erst um 21:45, aber sie müssen auch jetzt dann auftauchen.“, sagt Sung-kyu
und Diana atmet tief durch.
„Das wird aber ganz schön schwer werden, sie so lange abzulenken. Wir haben erst 16:35 oder
sowas.“
Sung-kyu schaut auf seine Uhr. „16:37.“
„Sag ich ja.“, entgegnet sie ihm mit einem düsteren Blick. Was ist das nur für ein I-Punkt-Reiter.
„Wie stellst du dir das vor, dass ich sie ablenken werde?“, fragt sie ihn. Er hat ja offensichtlich einen
genauen Plan.
Oder auch nicht, denn er zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung.“, sagt er und wirft ihr einen
kurzen Blick zu. Sie sieht mit wippendem Kopf auf das Display seines Handys, von dem aus der Song
abgespielt wird. „Aber wenn du ihr sagst, dass B.A.P hier ist, kann das ganz schön doof laufen.“
„Wir sollten Yong-guk aber auch nicht sagen, dass sie hier ist. Sie soll am besten sehen, wie
überrascht er ist, wenn er sie plötzlich sieht.“, schlägt Diana vor.
Sung-kyu nickt daraufhin. „Gut, aber dann müssen wir sie dazu bringen, dass sie die Band selbst
sieht.“
„Hm, naja nein. Sie wird die Band sowieso sehen, wenn sie ihren Auftritt haben.“, sagt sie und
nachdem der Koreaner sie ein paar Sekunden lang anstarrt, nickt er schließlich.
„Stimmt schon.“, sagt er.
In dem Moment ist der Song aus und Babsi sagt: „Wow, der ist ja echt gut!“
„Schon, oder?“, grinst er und im nächsten Moment steht jemand hinter Babsi, der sie leicht schubst.
Leo von VIXX. Der auch so warm angezogen ist. Warum sind sie alle so warm angezogen?! Zu
schwarzen Schnürstiefeln trägt der Kerl nämlich einen weißen Hoodie von NYC Joyrich, dazu eine
schwarze Jeans. Aber seine Haare sind ein einziges Durcheinander, was fast schon
süß wirkt. Dass Leo eigentlich so alt ist wie Babsi, ist Diana gar nicht bewusst. Er
kam ihr schon immer so ruhig vor.
Babsi lacht und dreht sich zu Leo um, der ihr ein schwaches Schmunzeln schenkt.
Dann sieht er zu Sung-kyu und nickt kaum merklich. Diana ist sofort klar, dass die
beiden gemeinsame Sache machen. Hat Leo sie etwa deshalb hier her eingeladen?
Na der wird erstaunt sein, was für eine Eiszeit da herrschen kann.
„Ich muss mal aufs Klo.“, sagt Babsi dann und verlässt die Umkleidekabine.
„Ihr habt sie aber nicht deshalb hier hergelockt.“, sagt Diana nun ernst zu den
Jungs.
„Hergelockt?“, fragt Leo und runzelt die Stirn.
„Nein, ich hab ihren Namen auf der Gästeliste gesehen. Da steht ja, wer jemanden eingeladen hat.“,
sagt Sung-kyu zu Diana.
„Warum hast du sie dann gebeten, zu kommen?“, fragt Diana. So sehr Babsi auch K*POP liebt, es
wäre doch trotzdem ein Wunder, wenn sie seit Neuestem darum bittet, zu so etwas eingeladen zu
werden.
„Das ist privat.“, sagt Leo knapp und weicht ihrem Blick aus.
Aha.
Privat also.
Wie gut kennen sich er und Babsi nochmal?
Sie und die beiden Jungs verlassen die Umkleidekabine. Dann dreht sie sich zu Sung-kyu um und
kaut sich nervös auf der Lippe. „Sag mal… kannst du mich zufällig mit Zico von Block.B bekannt
machen?“, fragt sie. Wenn sie schon mal hier ist…
Der Koreaner grinst breit und nickt. „Komm mit.“, sagt er und nickt Leo zu, als er mit Diana
verschwindet.
Die zwei gehen durch zwei Räume und kommen offenbar in den eigentlichen Backstagebereich. Der
ist ja noch riesiger als alles andere davor schon! Hier gibt es Fernseher, viele Stühle und Sitzbänke.
Kissen, um es sich bequem zu machen, 2 Personen, die sich darum kümmern, dass alle zufrieden
sind.
„Dort hinten solltest du nicht rein.“, sagt Sung-kyu und deutet nach links, „Da ist die Maske. Wenn
du da reingehst, kommst du mit neuen Haaren wieder raus oder so.“ Er lacht über seinen eigenen
Witz und Diana muss schmunzeln. Sein Lachen ist so freundlich, dass es eine ganz beruhigende
Wirkung auf einen selbst hat.
Sie gehen auf eine 7köpfige Gruppe zu.
„Hey.“, begrüßt Sung-kyu die Jungs.
Beinahe gleichzeitig schauen sie alle zu ihm auf. Zico, der ein schwarzes Shirt und eine Kappe trägt,
grinst schon wieder amüsiert, als sein Blick auf Diana fällt.
„Hallo.“, grüßen sie die beiden alle im Einklang.
„Ich möchte euch eine Freundin von mir vorstellen.“, sagt Sung-kyu und deutet auf Diana. Sie hört
gar nicht, wie er ihren Namen erwähnt, weil sie viel zu fasziniert von der Tatsache ist, dass er sie
soeben als eine Freundin bezeichnet hat. Ohne es zu merken, beginnt sie breit zu grinsen.
„Diana. Schöner Name.“, sagt Zico und rutscht etwas zur Seite. Er klopft neben sich auf die Bank,
um ihr zu zeigen, dass sie sich ruhig setzen soll.
„Bleibst du hier?“, fragt Sung-kyu das Mädchen, „Ich muss eben noch was erledigen gehen.“
Sie nickt. „Sonst finde ich dich schon.“, grinst sie und nun nickt er.
Dann verschwindet er aus dem Raum und Zico wendet sich Diana zu. „Magst du Block.B?“
„Ich finde euch echt cool.“, sagt Diana und grinst einen nach dem anderen abwechselnd an.
„Wer ist dein Bias aus Block.B?“, fragt Kyung sofort – ein aufdringlicher Koreaner mit zotteligem
Haar und hohen Wangenknochen, die besonders durch sein Dauergrinsen hervorstechen. „Ich
natürlich, oder?“
„Was ist ein Bias?“, fragt Diana verblüfft und Zico neben ihr bricht in schallendem Gelächter aus.
„Dein Lieblingsmember.“, erklärt Jaehyo, ein charismatischer Junge, der etwa in Babsis Alter ist.
„Ohhhh. Verstehe.“, sagt Diana und sieht nun zwischen ihnen hin und her. Dann deutet sie stumm
mit dem Daumen der rechten Hand auf Zico, der gleich wieder in Lachen
ausbricht.
„Du bist witzig.“, sagt er dann und sie grinst selbst.
„Bist du so lieb und machst ein Foto mit mir?“, fragt sie ihn.
„Klar. Aber dann muss ich mir die Haare färben. Die müssen richtig knallig
grün werden.“, sagt er und steht mit ihr auf, um sich gleich darauf in Pose zu
werfen. Jaehyo ist so nett und macht ein Foto mit ihrem Handy.
„Klasse, danke!“, grinst sie und begleitet ihn in Richtung Maske.
„Gerne.“, sagt er schmunzelnd.
„Darf ich das auf instagr.am posten?“, fragt sie ihn.
Zico zuckt mit den Schultern. „Warum denn nicht.“, sagt er und gerade, als Diana die App geöffnet
hat, taucht Babsi auf.
„Hast du Leo gesehen?“, fragt sie Diana, doch die hat gerade ganz andere Sorgen.
„Oh, Babsi. Stell dich zu Zico, ich mach von euch beiden auch noch ein Bild!“
Der Leader von Block.B hat das natürlich gehört und stellt sich neben Babsi, die daraufhin eine süße
Poste einnimmt, bei der sie ihre beiden Zeigefinger gegeneinander drückt. Zico macht die Geste mit
einem doofen Gesicht nach, worauf Diana lacht.
„Danke!“, sagt sie nochmal und postet gleich beide Fotos auf insta.
Zico schaut von Diana zu Babsi und schmunzelt dann. „Kein Ding.“ Er
dreht sich um und meint zu Babsi: „Grüß deinen Freund von mir, wenn
du ihn vor mir siehst.“ Dann verschwindet er in der Maske.
Babsi starrt dem Rapper sprachlos hinterher. Diana hat es auch gehört,
was er gesagt hat, aber blendet es derzeit noch aus.
„Woher weiß er, dass ich-“, beginnt Babsi, wird aber im nächsten Moment unterbrochen.
„Weil du eine Legende bist.“, kommt es hinter ihnen von einer weiblichen Stimme.
Diana klickt ihr Display weg und blinzelt die Person an, die gerade neben Babsi aufgetaucht ist. Das
ist Song Ji-eun. Gott, ist die schön in Echt!
„Eine Legende.“, wiederholt Babsi nüchtern und schaut Ji-eun zerdrückt an. „Aha.“
„Ich treffe Yong-guk öfter bei der Arbeit.“, erzählt Ji-eun, „Er redet kein einziges Wort mehr mit mir.
Dabei ist er doch selbst schuld, wenn er es dir nicht gesagt hat.“
Einen Moment lang ist sich Diana nicht sicher, ob sie sich hier einmischen soll. Immerhin hat Babsi
einige Zeit mit Ji-eun verbracht. Sie weiß nicht, ob das zwischen ihnen nun eine Freundschaft ist
oder was genau das sein soll. Darüber hat Babsi nie mit Diana geredet. Hat sie überhaupt mit wem
darüber geredet?
„Hey.“, sagt Leo plötzlich zu den Mädels. Diana zuckt erschrocken zusammen. Der Kerl schleicht
sich immer so leise an, das macht sie ganz fertig.
Babsi reagiert nicht direkt auf seinen Gruß, sie fixiert Ji-eun mit einem verletzten Blick. „Du hast es
mir doch auch nicht gesagt.“, flüstert sie nun und Diana kann sich vorstellen, wie getroffen ihre
Freundin von dieser Tatsache ist. Traurig senkt Diana den Blick zum Boden.
„Warum hast du dich mit mir angefreundet?“, fragt Babsi und sieht die Koreanerin ernst an.
Ji-eun befeuchtet ihre Lippen und atmet tief durch. „Willst du das ehrlich wissen? Es ist keine
schöne Antwort.“, sagt sie.
„Dann sag nichts, dann kann ich es mir nämlich schon denken.“, antwortet Babsi und macht im
nächsten Moment kehrt und geht davon.
Diana hebt den Kopf. Sie und Leo tauschen einen Blick aus, schauen dann kurz zu Ji-eun und folgen
Babsi danach sofort.
„Habt ihr übrigens Hunger?“, fragt Leo, als wäre das mit Ji-eun gerade gar nie gewesen.
„B.A.P sind auch hier, oder?“, fragt Babsi nun mit leiser Stimme. Diana weiß nicht sicher, ob sie jetzt
traurig oder sauer ist.
„Ja.“, antwortet Leo lässig, als ob er gerade eine Frage über das Wetter beantwortet.
„Warum hast du mir das nicht gesagt?“, fragt Babsi und wippt nun von einem Fuß auf den anderen.
Leo sieht sie an und zuckt dann mit den Schultern. „Du hättest ja auch einfach googlen können.“,
sagt er und Babsi wirft ihm einen ernüchterten Blick zu. „Komm, wir holen dir jetzt eine Liste der
ganzen Auftritte. Dann siehst du, wer alles da ist.“
„Okay…“, nuschelt sie leise und Diana blickt ihnen beiden hinterher. Interessant, wie ihr Leo den
Wind aus den Segeln nimmt, ohne großartig was dabei zu tun.
Sie selbst dreht sich nun um und gesellt sich wieder zu den Jungs von Block.B, um mit denen über
ihre Songs fachzusimpeln.
Die 6 sind ja sowas von sympathisch – natürlich Zico auch, aber der ist ja gerade in der Maske.
„Hier.“, sagt Leo und gibt Babsi die Liste, die ihm gerade die Dame mit dem Kopfhörer im Ohr und
dem Klemmbrett in der Hand gereicht hat.
Sofort inspiziert sie ihr Handy nach der Uhrzeit. Es ist 17:04. Die Show beginnt erst mit 21 Uhr. Ihr
ist klar, dass das dann fürs Fernsehen ein wenig verkürzt zusammengeschnitten wird, weil es sich
hier um keine Liveshow handelt. Am Ende hat die Show dann zirka 3 Stunden Laufzeit.
Wenn sie sich die Setlist ansieht, wird ihr aber ganz schwindelig, wie lange das hier dauern wird.
„Und danach gibt es noch eine After Show Party?“, fragt sie und Leo nickt.
„Die Jüngeren verlegen sie aber oft auch in ein externes Lokal.“, erklärt er sie.
„Also gehen die dann in eine Bar oder so.“
„Jep.“
„Aha.“
Wieder wirft sie einen Blick auf die Setlist.
2013 MBC Gayo Daejun Setlist
MCs
Jung Jun Ha, Noh Hongchul, Clara, Hyungsik, Kim Seong-joo
21:00
21:10
21:15
21:17
21:15
21:20
21:25
21:30
21:40
21:45
21:45
21:45
21:55
22:00
22:00
22:20
22:20
22:20
22:30
22:30
Clara + House Rulez
B1A4 + A Pink
Niel (Teen Top)
Ailee
Niel + Ailee
Block.B
Girl’s Day
VIXX
Dalshabet
Rainbow
BTOB
B.A.P
Seolwundo
Park Hyunbin
Tae Jin Ah
Bangtan Boys
T-ara + Son Hojun
After School
Ailee
Song Jinyoung +
Park Sujin +
Han Donggeun
Insooni + Cho PD
Lee Juck
A Pink
F(x)
ZE:A
Miss A
SM Entertainment
Secret
4minute
Lee Hyori +
Drunken Tiger
Romantic J
IU
K.Will
Special Stage
K.Will +
Im Changjung
B1A4
Teen Top
EXO
Infinite
Hyorin
Sistar
KARA
22:40
23:00
23:10
23:15
23:15
23:20
23:30
23:35
23:40
00:05
00:20
00:25
00:30
00:30
00:35
00:40
00:40
00:50
00:57
01:05
01:10
01:10
Main Stage
2ND Stage
Main Stage
2ND Stage
Main Stage
Main Stage
3RD Stage
Main Stage
3RD Stage
2ND Stage
Main Stage
3RD Stage
Main Stage
3RD Stage
Main Stage
3RD Stage
Main Stage
2ND Stage
2ND Stage
3RD Stage
Opening Stage (Bounce + Bar Bar Bar + I Got A Boy + Growl)
Special Stage (Love Song Medley)
Special Stage (Baby)
Special Stage (I Love It)
Special Stage (4 Minutes)
Very Good
Female President
Voodoo Doll
Be Ambitious
Rainbow
Thriller
Special Dance Stage + One Shot
Folks Special
Folks Special
Folks Special
Sechs Kies + H.O.T + No More Dream
No. 9
First Love
U&I
Special Stage
Main Stage
Main Stage
2ND Stage
2ND Stage
Main Stage
2ND Stage
Main Stage
2ND Stage
Main Stage
Main Stage
Umbrella + Friend
Special Stage
No No No
Rum Pum Pum Pum
Phantom Of The Opera Special + Ghost Of The Wind
Hush
Special Stage (Key + Tiffany + Amber + Kris + Chanyeol)
Intro + I Do I Do
What’s Your Name
Miss Korea + The Cure + Monster
Main Stage
Main Stage
Main Stage
2ND Stage
Main Stage
I Love You For Ever
Red Shoes
You Don’t Love Me
KPOP Fandancers
Special Stage + Open The Door
2ND Stage
Main Stage
Main Stage
Main Stage
Main Stage
Main Stage
2ND Stage
What’s Going On?
Miss Right + Special Dance Stage + Rocking
Wolf + Growl
Inception + Destiny
Sweet Dreams
Give It To Me
Special Stage (Pretty Girl + Lupin + Mister + Step)
01:20
01:20
01:25
01:30
01:30
01:35
01:40
01:45
KARA
2PM
BEAST
2PM
SHINee
SHINee
Girl’s Generation
MCs
Main Stage
3RD Stage
Main Stage
Main Stage
2ND Stage
Main Stage
Main Stage
Main Stage
Damaged Lady
Come Back To Me
Shadow
Game Over
Dream Girl
Everybody
I Got A Boy
Closing Stage
Babsi nickt mit dem Kopf und weiß gar nicht, warum sie das tut. Dann sieht sie zu Leo.
„Die Idols müssen teilweise innerhalb von 5 Minuten die Bühne wechseln und dann dort gleich
auftreten?“
„Dazwischen performen sie noch nen Song und müssen sich oft noch oben was anderes anziehen.“
„Aber… warum?“
Leo zuckt mit den Schultern. „Frag das doch nicht mich, ich bin nur froh, dass wir sowas nicht tun
müssen.“
Sie deutet mit dem Finger auf den Zettel. „Es gibt ernsthaft 3 Bühnen?“
„Naja, sonst dauert das hier alles bis 5 Uhr oder so. Geht ja gar nicht anders.“
Neugierig blinzelt sie den Sänger an. „Kann ich die Bühnen sehen?“, fragt sie.
Der Koreaner sieht sie an, sagt aber nicht gleich was. Dann steht er auf und geht erneut zu der
Dame mit dem Klemmbrett. Er redet mit ihr – aber was er mit ihr spricht, versteht sie nicht. Im
Anschluss kommt er zurück.
„Sie hat nein gesagt.“, meint er.
Babsi blinzelt ihn verdutzt an. „Warum sagt sie nein? Die Show beginnt doch erst mit 21 Uhr dachte
ich? Oder werden jetzt schon Leute reingelassen?“
Hinter ihnen beiden spazieren gerade die Jungs BTOB und B1A4 vorbei. Sie unterhalten sich über
ihre Auftritte und verschiedene Aufwärmmethoden für die Stimme. Solche Gespräche führt man
also als Idol? Leo ist doch auch nicht so. Und mit Yong-guks Freunden hat sie doch auch über was
anderes geredet.
Gedankenversunken blinzelt sie die Aufschrift auf Leos Hoodie an. Irgendwie lässt sie das Gefühl
nicht los, dass ihr im Gegensatz zu Diana gar nicht bewusst ist, mit welchen Leuten sie hier ihre
Freizeit verbringen. So normal sie auch zu ihnen sein mögen, ihre Präsenz während eines Auftritts
wird mehr als nur einschüchternd sein. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat sie in Österreich zu
Songs von VIXX mitgerappt oder zu Infinite getanzt. Da hat sie nie davon zu träumen gewagt,
einmal mit einem von denen Hunde zu baden oder was mit denen essen zu gehen.
Und bäm, da ist sie plötzlich mit einem solchen Star zusammen. Hat ihn geküsst, oft viele Minuten
lang. Und dann ist da Leo. Und Sung-kyu. Und Ji-yong oder Seung-hyun.
Oh Gott, jetzt hyperventiliert sie gleich.
Plötzlich reißt sie Leo aus den Gedanken, indem er sie leicht an der Stirn schubst. Sie starrt ihn
plötzlich wieder hellwach an. „Was?!“, keucht sie. Was hat er gesagt?! Er hat ja mit ihr geredet…
„Frag mich nicht was, wenn du mir sowieso nicht zuhörst!“, murrt er, aber sein Gesicht verrät kaum
etwas darüber, ob er wirklich sauer ist oder es nur so klingen lässt. „Worüber denkst du überhaupt
so intensiv nach? Alles okay?“
„E-eh, ich, äh ich…“ Sie beginnt zu stottern und starrt nun ihre Schuhe an.
„Komm.“, sagt Leo und sie folgt ihm bis zu den Eiswürfelboxen mit den Getränken. Er schraubt eine
kleine Flasche auf, während er einen Blick durch den Raum wirft und hält ihr das offene Getränk
hin. „Wasser.“, sagt er auf ihren skeptischen Blick hin.
„Danke.“, sagt sie und nimmt einen Schluck. Die eiskalte Flüssigkeit hilft ihr wirklich dabei, ihr
Gemüt zu beruhigen. War das gerade der Anflug einer Panikattacke?
„Was ist los?“, fragt Leo jetzt und Babsi sieht schnell zwischen ihren Schuhen, der Flasche und ihren
Fingern, die diese halten, hin und her.
„Ich weiß nicht.“, sagt sie dann, „Was… was hast du vorhin gesagt, als ich abgedriftet war?“
Leo sieht sie für einen Augenblick nur an, dann beginnt er zu reden. „Es werden noch keine Leute in
die Hallen gelassen, aber man kommt nur noch mit einem Leader rein, weil die als einzige in die
Halle dürfen, um die Bühnen für die Auftritte zu checken.“
Babsi blinzelt ihn nun verwirrt an. „Die müssen die Bühnen checken?“
Der Sänger zuckt mit den Schultern. „N macht das immer. Ich weiß nicht, ob sie das müssen.“ Hm.
Aber wenn sie da noch rein dürfen, um die Bühnen zu checken, dann hat das schon einen Sinn,
wenn das eine der Aufgaben eines Leaders ist. Andererseits logisch – Sung-kyu sagte doch, dass sie
dafür sorgen müssen, dass bei den Auftritten auch alles passt. Dabei dachte sie immer, das macht
der Manager…
„Entschuldige mich, ich muss zu Sung-kyu.“, sagt sie und macht eine Kehrtwendung. Leo sieht ihr
mit einem Kopfschütteln nach und geht dann seine Jungs suchen, um sich bei denen auch mal
blicken zu lassen.
Sie ist sich nicht sicher, wo er sein kann, aber sie spaziert seit 10 Minuten herum. Hat von Jaehyo aus
Block.B einen Keks bekommen, weil sie so verloren herumgeistert, hat Dongwoo getroffen, der ihr
aber auch nicht sagen konnte, wo Sung-kyu sich aufhält und ist gerade noch unauffällig an Secret
vorbei gehuscht. Aber den Blick von Ji-eun hat sie im Rücken gespürt…
Seufzend schlendert sie den Gang entlang, bis sie plötzlich vor den Umkleidekabinen steht. Da
könnte er doch drin sein! Zielsicher stapft sie auf die Tür zu, auf der Infinite in großen Lettern auf
einem Zettel steht, der dort aufgehängt ist. Ohne zu klopfen reißt sie die Tür auf. Sie ist ohnehin
gerade schon so verwirrt im Kopf, da denkt sie nicht daran, dass sich da gerade jemand umziehen
könnte.
„OH GOTT ENTSCHULDIGUNG!“, schreit sie und knallt die Tür wieder zu.
Legt ihre Hände an die Wangen, die gerade furchtbar zu brennen beginnen. Da stand gerade Sungkyu oben ohne. Hatte ein schwarzes Tanktop in der Hand und wollte sich das wohl gerade
überstreifen. Der Kerl ist total durchtrainiert –warum zeigt der das nie bei einem Auftritt?! Das sind
immer Myung-soo und… naja eigentlich alle von Infinite, bloß Sung-kyu nicht. Liegt das an dem
Tattoo, das sich aus seiner Hose heraus an der linken Seite seines Körpers bis zu seinem Bauchnabel
hoch schwingt? Was ist das über- nein. Nein, eigentlich will sie das gar nicht wirklich wissen.
Ihre Atmung geht schon wieder so schnell, sie fühlt sich darin zurückversetzt, als sich Yong-guk das
erste Mal in ihrer Anwesenheit umgezogen hat. Sie schließt ihre Augen und würde gerne ihren Kopf
gegen irgendwas schlagen.
Dann geht plötzlich hinter ihr die Tür auf, gegen die sie sich unbewusst gelehnt hat. Kreischend
kippt sie nach hinten, wird aber gerade noch rechtzeitig von Sung-kyu aufgefangen, dessen Gesicht
sie nun kopfüber erschrocken anstarrt.
Diana hat sich gerade auf der Toilette frisch gemacht und sieht sich in den Räumen um. Wo ist
Babsi bloß wieder abgeblieben? Empfang haben sie hier auch keinen, also kann sie es vergessen, sie
anzurufen.
Irgendwann entdeckt sie Leo, aber der ist bei den restlichen Jungs seiner Band und stopft sich
gerade was zu essen rein. Vielleicht weiß er ja trotzdem, wo sich Babsi verkrümelt hat.
„Hey, Leo!“, ruft sie und genau in dem Moment, in dem der Angesprochene seinen Kopf zu ihr dreht
und sie auf ihn zugehen will, läuft Jong-up von B.A.P in ihr Sichtfeld.
Im Grunde genommen ist Diana ja selten aus der Ruhe zu bringen, aber jetzt wird sie schon etwas
nervös. Als wäre es nicht genug, dass Babsi jetzt von alleine weiß, dass B.A.P hier ist und sie jetzt
plötzlich nicht mehr…
Und sie jetzt plötzlich nicht mehr aufzufinden… ist…
VERDAMMT.
„LEO!“, schreit sie jetzt und ignoriert Jong-up komplett, der ihr einen verwunderten Blick zuwirft.
Bestimmt fragt sich der gerade, wo er sie schonmal gesehen hat. Dass er sie direkt erkannt hat,
bezweifelt Diana. Denn mit ihm hat sie nie so viel zu tun gehabt.
Sie stöckelt zu dem Koreaner rüber, dem sie gerade am liebsten sein Essen um die Ohren werfen
würde.
„Babsi ist verschwunden!“, sagt sie in einer etwas zu lauten Stimme, ohne sich groß umzusehen.
„Nein, ist sie-“, will der Koreaner mit vollem Mund antworten, doch sie lässt ihn gar nicht ausreden.
„Du warst es, der ihr brühwarm erzählt hat, dass B.A.P hier sind!“, schnauzt sie ihn nervös an. Ihre
Stimme ist noch immer so laut wie einen Moment zuvor. Sie kann sich kaum beruhigen. „Warum
hast du ihr das überhaupt erzählt?!“ Sie streckt die Hände weg von sich und macht eine wilde Geste
damit.
Leo zieht nun seine Augenbrauen zusammen und wirft ihr einen grantigen Blick zu. Er schluckt sein
Essen hinunter und meint mit ruhiger Stimme: „Jetzt hör auf, so rumzuschreien.“
„Nein, ich hör damit erst auf, wenn du mir sagst, wo meine beste Freundin hin verschwunden ist!“
„Will ich ja, aber du lässt mich nicht ausreden!“, brüllt er nun zurück.
„Wegen dir ist sie abgehauen!“, brüllt Diana ihn an.
„Ist sie aber nicht!“, brüllt er.
„Wegen dir-“ Diana hält Inne und blinzelt ihn verdutzt an. „Ist sie nicht?“, fragt sie.
Leo schüttelt den Kopf. „Nein.“
„Wo ist sie denn dann?“, fragt Diana ihn verblüfft.
„Bei Sung-kyu.“
„Bei Sung-kyu.“, wiederholt sie verdattert, „Und wo ist der jetzt wieder?“ Nach dieser Frage sieht sie
sich um und erstarrt. Daehyun steht nun neben Jong-up. Die beiden bekommen gerade die ganze
Unterhaltung mit.
„Sie will die Bühnen sehen.“, sagt Leo bereits wieder mit vollem Mund. Dem fällt das wohl nicht auf,
dass da gerade 2 Leute zuhören, die das vielleicht nicht hören sollten. „Und ich hab jemandem vom
Staff gefragt, aber die hat gesagt, man darf nur mit nem Leader raus.“
„Und darum hat sie Sung-kyu gesucht.“, sagt Diana bemüht leise, aber sie ist sich sicher, dass
aufgrund ihrer Nervosität ihr wahnsinniges Organ nicht zu bremsen ist und die beiden das trotzdem
mitkriegen. Daehyun starrt sie mindestens so seltsam an, wie sie ihn und Jong-up gerade anstarrt.
„Ja, aber wo der ist, weiß ich nicht.“, sagt er noch immer – oder vielleicht auch schon wieder, sie
sieht ja nicht zu ihm – mit vollem Mund. „War’s das jetzt?“
„Ja.“, sagt sie und geht weg. „Danke.“
Sie geht innerlich ganz unruhig an Daehyun vorbei. Wirft dem Koreaner einen entschuldigenden
Blick zu. Aber weil sie keine Ahnung hat, was sie zu ihm sagen sollte, geht sie einfach wortlos an
ihm vorbei.
Sung-kyu hilft Babsi, sich wieder auf die Beine zu stellen. Durch den wilden Sturz haben sich ein
paar Haare aus ihrem Zopf gelöst, die ihr nun schief ins Gesicht hängen. Er streicht sie weg und
bückt sich zu ihr hinunter.
Bei seiner Berührung zuckt sie zusammen, weshalb er sie sofort loslässt. „Du darfst nicht einfach so
in die Umkleiden reinpreschen, wenn du deswegen dann einen Herzinfarkt kriegst.“, sagt er und
bemüht sich, ein amüsiertes Grinsen zu verkneifen. Es gelingt ihm sogar.
„Ich-ich… hab dich gesucht.“, presst sie nervös hervor.
„Ach ja?“, fragt Sung-kyu und kann nicht anders, als ihr die Haare weg zu streichen, die ihr schon
wieder ins Gesicht fallen. Dieses Mal zuckt sie nicht zusammen. „Jetzt hast du mich ja gefunden.“
Mit zittrigen Händen greift sie nach ihren Haaren, löst den Pferdeschwanz und greift all ihre Haare,
um ihn sich neu zu richten. Sie starrt dabei die ganze Zeit auf ihre und Sung-kyus Schuhe. Sobald sie
fertig ist, hebt sie den Blick. Ihr Gesicht ist tomatenrot.
„Kannst du dir bitte was anderes anziehen? Deine nackten Oberarme machen die Situation nicht
viel besser.“
Sung-kyu lacht, als sie das sagt und geht in den Raum hinein, um sich ein schwarzes, kurzärmeliges
Hemd zu schnappen, das er sich dann überzieht. „Mehr geht aber nicht, hier drin ist es viel zu heiß
und ich brauch das andere Hemd für den Auftritt später.“, sagt er, worauf sie dann nickt.
„Warum zum Teufel hast du so einen Oberkörper…?“, fragt sie ihn, worauf er wieder lacht.
„Warum denn nicht?“, stellt er ihr eine Gegenfrage.
„Du zeigst es ja irgendwie nie her.“, sagt sie und redet sofort in voller Nervosität weiter, weil er breit
zu grinsen anfängt. „Ich meine, du zeigst es nie bei Auftritten her oder auf der Bühne oder bei-“
„Ich hab schon verstanden.“, unterbricht er sie fast schon lachend. Sie starrt ihn mit noch immer
hochrotem Gesicht an. „Wenn ich dann doch Mal Zeit dazu habe, ein Mädchen in einer Disco
abzuschleppen, macht es sich doch irgendwo blöd, wenn ich als einziger von Infinite einen
Speckbauch habe, oder?“ Auf ihren jetzt komplett entrüsteten Blick hin, entkommt ihm dann doch
ein leises Kichern.
„Ja, naja. Da hast du schon Recht, das-“ Wieder unterbricht er sie.
„Was hast du für ein Problem mit ein wenig nackter Haut? Hast du deinen Freund noch nie nackt
gesehen?“, fragt er und als sie ihn dann stumm anstarrt und nervös auf ihre Lippen beißt, vergeht
ihm das Lachen. „Ahhhhhhh-oh.“, macht er jetzt in plötzlicher Erkenntnis.
Schnell versucht er das Thema zu wechseln. „Warum hast du mich überhaupt gesucht?“
Sie steigt dankbar auf diesen Themawechsel ein, auch wenn sie vermutlich noch immer tiefrot im
Gesicht ist. „Ich will mir die Bühnen ansehen und Leo hat jemanden gefragt, aber man darf nur mit
einem Leader raus.“
„Oh, verstehe.“, sagt er und nickt. „Ich muss sowieso noch was nachsehen, dann komm mit.“
Sofort folgt sie ihm auf die Bühnen hinaus. Er wandert mit ihr zuerst zu den beiden Nebenbühnen,
die für ihren Titel als Nebenbühne verdammt riesig sind.
„Warum ist die 2. Bühne kleiner als die 3.?“, fragt Babsi den Sänger.
„Keine Ahnung.“, entgegnet er und sieht sich die riesigen Ringe an, die auf der 2. Bühne in die Höhe
ragen.
„Hier hat B.A.P den Auftritt.“, sagt sie und Sung-kyu wirft ihr einen wortlosen Blick zu.
Erst, als sie seinen Blick entgegnet, sagt er: „Du weißt es also schon, hm?“
„Ja. Warum? Hast du es mir absichtlich verheimlicht?“, fragt sie mit augenblicklich finsterem Blick,
„Leo meinte, ich hätte googlen können. Er hat es also irgendwie verheimlicht.“
„Die Backstageräume sind riesig, du triffst ihn ja vielleicht gar nicht, wenn du ihn nicht extra
suchst.“, sagt er und verschränkt nun seine Arme, sieht sich wieder die riesigen Ringe auf der Bühne
an, „Außerdem hat er Recht, du hättest googlen können. Und ich dachte, du haust ab, wenn du es
weißt.“
Sie senkt traurig den Blick auf den dunklen Boden. „Für einen Moment hab ich auch daran gedacht,
das zu tun.“, gesteht sie.
Sung-kyu übergeht den Kommentar. Das ist eine seiner Eigenschaften, die sie sehr an ihm schätzt.
Er hört zwar immer aufmerksam zu, weiß aber ganz genau, wann er mal nichts darauf antwortet.
„Wenn die Show losgeht, leuchtet und blinkt hier alles.“, beginnt er und erzählt ihr ein paar
Minuten lang davon, wie Bühnentechnik überhaupt funktioniert.
Diana sieht auf ihr Handy. 17:36 haben sie es erst. Nachdem sie eine gute Viertelstunde nach ihrer
Freundin gesucht hat und die nicht gefunden hat, hat sie es aufgegeben. Sie hat sich zu VIXX
gesetzt, weil sie ja auch nicht wirklich viele Leute hier kennt und sich bei ihm entschuldigt, dass sie
ihn vorhin so angegangen ist. Da sie weder Jong-up, noch Daehyun oder einen anderen der 6 Jungs
von B.A.P in den letzten paar Minuten gesehen hat, ist sie deshalb noch unruhiger.
„Mach dir keinen Kopf um sie.“, meint Leo nun und blinzelt Diana an.
Sein monotoner Blick macht sie irgendwie fertig. Bei jedem Menschen kann man aus dessen Gesicht
lesen, was er denkt. Bloß bei Leo nicht.
„Ja.“, sagt sie nur und versagt weiterhin dabei, ihn zu entziffern.
„Sung-kyu zeigt ihr wahrscheinlich grade wirklich die Bühnen, den sieht man ja auch nirgendwo.“,
sagt er.
„Hm, bei Infinite war ich nicht.“, sagt Diana. Mit Dongwoo hat sie allgemein noch nicht viel geredet,
daher ist sie sich nicht sicher, ob sie dort einfach hin spazieren und ihn anquatschen kann.
Andererseits – seit wann macht sie sich hier die Gedanken? Sie schläft mit einem Star, der mit 80%
der Anwesenden bestimmt locker mithalten kann, was den Ruhm angeht. Und sie sitzt hier auch
gerade bei VIXX und quatscht mit Leo, während sich die anderen Jungs gut untereinander verstehen
und sie mehr oder weniger sogar ignorieren.
Moment Mal. Die ignorieren sie. Liegt das an ihr?
Leo wendet plötzlich den Blick von ihr ab und dreht Diana den Rücken zu. Dass es daran liegt, dass
Hara von der Mädchenband KARA gerade vorbei läuft, kann sie ja schließlich nicht wissen. Sie
blinzelt ihn verdutzt an und hat das Gefühl, ihn zu langweilen.
„Ich geh mal rüber zu Infinite.“, sagt sie und steht dann auf, um die besagte Gruppe zu suchen.
Ist eigentlich gar nicht schwer, denn Dongwoo hat ein Recht unverkennbares Gesicht.
„Ah! Diana, richtig?“, fragt Dongwoo gleich, als sie auf ihn zugeht. Ist ja doch nicht so komisch bei
ihnen.
„Ja, genau.“, grinst sie ihn an.
Er lächelt zufrieden. „Babsi redet ziemlich viel von dir.“, sagt er und sie runzelt die Stirn.
Tatsächlich? Sie hat die letzte Zeit gedacht, dass sie froh ist, Ruhe vor ihr zu haben.
„Das ist ja süß.“, antwortet sie grinsend.
Sie vergisst völlig, warum sie eigentlich hergekommen ist und nutzt die Gelegenheit, um etwas über
den Teil aus dem Leben ihrer Freundin zu erfahren, welchen sie derzeit ja völlig verpassen zu
scheint. „Was macht ihr denn immer so, wenn sie bei euch ist?“, fragt sie und wundert sich ein
wenig, dass sich Hoya auch gleich in das Gespräch einschaltet.
„Letztes Mal haben wir unsere ganzen Hunde gebadet.“, erzählt Hoya ihr und Diana hört gespannt
zu.
„Ja, Sung-kyu und sie haben sie gebadet. Ich und Hoya haben sie abgetrocknet.“, wirft Dongwoo ein
und bricht plötzlich in schallendem Gelächter aus. „Die zwei sind danach soooooooo nass gewesen,
das musst du dir mal vorstellen!“
„Wirklich?“, fragt sie und stimmt in sein Lachen mit ein.
„Ja. Ich weiß nicht, wie sie das gemacht haben, dass sie beide so nass geworden sind, aber am Ende
haben wir ihre Kleidung in den Trockner gestopft, damit sie überhaupt noch nach Hause kommt.
Sie hätte sich sonst wohl den Tod geholt.“
Hoya wirft ein: „Naja, du kennst doch unsere wilden Hunde.“
„Ja, stimmt auch wieder.“, sagt Dongwoo und lacht wieder.
Myung-soo, ein anderer der Infinite Jungs, fragt: „Ich hol mir was zu essen, will sonst noch wer?“
„Oh, ich komm mit und helf dir tragen.“, bietet Diana sofort an, als sie hört, wie die ganzen Jungs
anfangen, durcheinander zu rufen, was sie denn gerne alles hätten.
Bei der Essensvergabe hat sich eine kleine Schlange gebildet, was das Mädchen zum Grinsen bringt.
Hier geht es ja sogar ein bisschen wie bei ganz normalen Veranstaltungen zu,
denkt sie sich erleichtert, also sich dann doch nicht alles Götter, die man
anbeten muss.
„Sung-kyu mag deine Freundin wirklich gerne.“, erzählt Myung-soo, während
er in einer ganz normalen Jeans, weißen Converse und einem weißen Shirt
mit grauem Aufdruck neben ihr steht. Seine dünn aussehende graue
Stoffjacke hat er sich um die Hüfte gebunden, weil sie ihm wohl zu heiß
geworden ist.
Diana nickt. „Es freut mich, dass sie hier in Korea außer mir noch ein paar
Freunde hat.“, sagt sie.
„Ja, bei den beiden wird dir echt warm ums Herz…“, fängt der Koreaner an. Diana schaut ihn fragend
an und er erklärt seine Aussage deshalb sofort: „Naja, manchmal verbringt er ja ganz alleine Zeit mit
ihr. Dann machen sie so verrückte Dinge, wovon dir Hoya und Dongwoo vorhin erzählt haben. Dass
sie plötzlich damit anfangen, alle unsere Hunde zu baden.“ Er grinst und wendet den Blick plötzlich
schüchtern von ihr ab.
Als Diana den Blick für einen Augenblick nach vorne richtet, sieht sie, dass Ji-eun ebenso in der
Schlange steht und sie beide ansieht. Lauscht sie etwa?
„Ist das jetzt schlimm?“, fragt Diana den Koreaner neben sich.
Der schüttelt den Kopf. „Nein, gar nicht.“, sagt er und sieht sie wieder an, „Aber ich glaube, dass sie
eine schwere Zeit durchmacht. Ich hab mal mitbekommen, wie die beiden ganz spät in der Nacht
telefoniert haben.“ Diana sieht den Koreaner überrascht an und vergisst sogar Ji-eun für einen
Augenblick lang.
„Hast du auch gehört, worüber sie geredet haben?“
„Nicht direkt.“, gesteht er, „Und lauschen trau ich mich nicht, Sung-kyu dreht da bestimmt voll
durch.“ Er zuckt mit den Schultern und meint dann: „Ich glaub wegen ihrem Freund.“
„Warum glaubst du das?“
„Weil… ach, das ist voll schwer zu erklären.“
Offenbar ist ihm das Gespräch mehr als unangenehm. Da Diana gerade bewusst wird, dass Ji-eun ja
noch immer in ihrer Nähe steht, beginnt sie ein anderes Gesprächsthema.
„Babsi hat mir mal vor längerer Zeit erzählt, dass es bei euch in der Band einen gibt, der den
Spitznamen L hat.“, sagt sie und Myung-soo nickt stirnrunzelnd. „Wer denn?“
„Ich.“, sagt er knapp.
„Ohhh. Ja wie cool!“, grinst sie.
„Warum?“
„Naja, kennst du den Manga Death Note?“, fragt Diana ihn.
Der Koreaner aber schüttelt den Kopf, weswegen sie ihm dann die ganze Wartezeit und auf dem
Weg zurück zu den Jungs von dem Manga erzählt. Es beinhaltet ein Notizbuch, das jene Personen
tötet, deren Name darin niedergeschrieben wird sowie einen Todesgott und einen Detektiv, der die
dadurch bestehenden mysteriösen Todesfälle aufklären will. Dessen Name ist L. Darum ist es auch
so witzig, dass Myung-soo sich als L benannt hat.
„Boah ist das cool hier!“, grinst Babsi, die auf einem Podest gegenüber der Hauptbühne sitzt und die
Beine lässig runterhängen lässt. Sie strampelt ein wenig und schaukelt sie hin und her, während
Sung-kyu auf der Bühne gegenüber von ihr etwas sucht.
Für einen Augenblick verschwindet er hinten und kommt dann zurück nach vorne.
„Was machst du?“, fragt sie neugierig.
„Schauen, ob die Stühle hier sind, die wir brauchen.“, sagt er und klatscht sich den Staub von den
Händen, „Und jap, sie sind da.“
„Cool!“, ruft sie und sieht sich weiter in der Halle um.
Einzelne Laufstege verbinden diesen Bereich, auf dem sie gerade sitzt und die direkte Bühne
miteinander. Zu beiden Seiten gehen nochmal riesige Laufstege herum, die aber keine Anhebung
wie die kleineren haben. Abertausende Stühle stehen herum und die Halle ist aufgebaut wie ein
kleines Theater. Bei der dritten Bühne hat sie keine Sitzplätze gesehen, da stehen dann wohl alle.
„Wie viele Leute kommen da heute eigentlich?“, fragt Babsi.
„Mh…“ Sung-kyu rechnet gedanklich nach. „So um die… 5.000?“
Babsi klappt die Kinnlade hinunter. „So viele?!“, ruft sie verblüfft.
Sung-kyu befeuchtet seine Lippen und wählt seine Worte wiedermal äußerst bedacht, was in ihr
sofort alle Alarmglocken zum Klingen bringt. „Das ist der typische Durchschnittswert für ein
Konzert. Wenn hier in Seoul eins abgehalten wird, dann meistens in der Olympischen Halle. Da ist
Platz für 7.000 Leute.“
Sprachlos starrt ihn das Mädchen an.
„Komm, gehen wir wieder nach hinten.“, ruft er ihr leise zu, worauf sie auf das Podest springt und zu
ihm auf die Hauptbühne kommt.
Als sie aber bei ihm steht, dreht sie sich den Sitzen um. Es ist ein wahnsinniger Ausblick. So viele
Menschen. Natürlich werden nicht alle 5.000 hier drin sein, wenn es doch 3 Bühnen gibt. Aber
alleine die Tatsache, wie viele Sitzplätze sie hier sehen kann.
„Ich hätte solches Lampenfieber, wenn ich auf der Bühne hier stünde.“
Der Sänger neben ihr lächelt schwach. „Man gewöhnt sich dran.“, sagt er und neigt den Kopf nun
etwas. „Komm, gehen wir. Die anderen suchen uns sicher schon.“
„Okay.“, sagt sie und folgt ihm wieder zurück.
Gerade schlendern sie durch den Flur mit den Umkleideräumen, als sie an der Tür zum Raum von
B.A.P vorbei kommen. Sie schluckt schwer und versucht nicht daran zu denken, dass sie hier sind.
„Nervös?“, fragt er neben ihr und hat die Situation damit so ziemlich auf den Punkt getroffen.
Sie nickt wortlos.
„Willst du denn nicht zu ihm gehen?“, fragt er sie vorsichtig. Gerade kommen sie in den ersten
Raum, in dem sich gerade ziemlich viel tut.
„Ich trau mich nicht.“, gibt sie kleinlaut zu.
Sung-kyu sagt darauf nichts, er schlägt den Weg nach rechts ein und plötzlich stehen sie an einer
Schlange an, bei der es offensichtlich was zu essen gibt. Babsi wirft neugierig einen Blick auf ihr
Handy.
„Oh wow, fast 18 Uhr.“, sagt sie.
„Ja, langsam wird es echt Zeit, was zu essen.“, schmunzelt er und deutet nach vorne, da sie gleich
dran sind. „Was willst du?“
„Mh… was… ist denn nicht scharf?“, fragt sie und der Koreaner neben ihr zählt ihr ein paar Dinge
auf.
„Dann nehme ich das Hühnchen.“
„Mit Reis oder Nudeln?“, fragt nun schon die Dame, die das Essen ausgibt.
„Öh mit… ist der Reis ohne Gemüse?“
„Ja, aber wenn Sie welches wollen, mache ich welches drauf.“
„Ja gerne. Dann mit Reis.“
Sie grinst überbreit, als sie das lecker duftende Essen in einer stabilen Styroporbox gereicht
bekommt. Dass einem hier wirklich alle Wünsche erfüllt werden, ist schon ein tolles Gefühl.
„Ich werde aber Leo suchen, ich hab den schon viel zu lange alleine gelassen.“, sagt sie dann zu
Sung-kyu, der daraufhin nickt.
Er hält seine Box mit scharfem Chili mit Reis in der Hand. „Ich geh aber zu den Jungs rüber, ich
weiß nicht, ob die schon was gegessen haben.“, sagt er.
„Okay, dann bis nachher.“, verabschiedet sie sich.
„Jep, bis dann.“, entgegnet er und dann trennen sich ihre Wege fürs Erste.
Diana unterhält sich mittlerweile prächtig mit den Jungs und hat ihr Essen etwa bis zur Hälfte
verspeist. Da gesellt sich der Leader der Jungs zu ihnen.
„Ah, perfekt. Ihr habt schon was zu essen.“, sagt er und setzt sich auf den freien Platz neben
Dongwoo.
Das Mädchen sitzt zwischen Hoya und Myung-soo, der im Übrigen vorhin beschlossen hat, sich
Death Note bei Gelegenheit durchzulesen.
„War Babsi bei dir?“, fragt Diana und der Leader nickt.
„Sie ist rüber zu Leo.“, sagt er und schaufelt sich etwas Chili in den Mund.
Typisch Koreaner. Er verdrückt das, als wenn er gerade Kekse isst.
„Achso.“, sagt sie.
Wenn sie ehrlich ist, hat sie die Bemerkung von Myung-soo vorhin schon ein wenig neugierig
gemacht. Aber jetzt einfach bei Sung-kyu vorzupreschen und ihn auszufragen, wäre blöd. Also
spricht sie das Thema bei Gelegenheit bei Babsi an. Bloß die Möglichkeit, dass er über ihre Probleme
mit Yong-guk offenbar besser Bescheid weiß als sie selbst, tut weh. Außerdem lässt sie das Gefühl
nicht los, dass Leo ebenso informierter ist, was das Thema betrifft.
Sie seufzt, als sich plötzlich jemand von Teen Top zu ihnen gesellt. Diana kennt die Band kaum, also
weiß sie auch nicht, wer da gerade zu ihnen gestoßen ist.
„Hey, ist das Mädchen zufällig bei euch, das mit C.A.P im Kurs ist?“, fragt er.
Sein Blick fällt auf Diana. Als sie ihn erwidert, wendet er ihn blitzschnell ab. Er wird aber weder rot
im Gesicht, noch wirkt er nervös oder sonst was. Kein Anflug eines Lächelns. Aber unfreundlich
wirkt er auch nicht. Noch so ein Koreaner mit Pokerface! Moment Mal, meint er…
„Meinst du im Taekwondo?“, fragt Diana jetzt verwirrt. Sie hat ja noch immer keine Ahnung, ob sie
denn tatsächlich von dort die ganzen Idols kennt.
„Ja.“, sagt er knapp, ohne ihr einen Blick zuzuwerfen. Ist der Typ vielleicht ein bisschen zu arrogant
oder um was geht es bei ihm?! Es ist doch unhöflich, dem Blick einer Person so intensiv
auszuweichen.
„Hey, Changjo!“, ruft jetzt jemand hinter ihm und ein weißblonder Koreaner taucht auf. Jetzt stehen
sie beide nebeneinander, beide tragen sie normale Jeans und schwarze Shirts mit unterschiedlichen
Aufdrucken. Der Weißblonde allerdings trägt dazu noch eine
schwarze Kappe mit einer schicken weißen Aufschrift im
Westernstil.
„Hast du sie gefunden?“, fragt der Weißblonde nun.
Changjo antwortet nicht, er starrt noch immer wortlos zu Hoya.
Diana fragt sich in dem Moment, ob sich die beiden vielleicht
kennen.
„Sie ist nicht bei uns, wie du sehen kannst.“, entgegnet Hoya. Wenn er mit jemandem nicht allzu
vertraut ist, kann das durchaus harsch wirken. Aber Diana weiß ja nicht, wie nahe sich die zwei
stehen. Oder ob sie das überhaupt tun.
„Wo ist sie?“, fragt Changjo ihn unbeeindruckt.
„Bei Taek-woon.“, antwortet Hoya und deutet in die Richtung, aus der die beiden Jungs gerade eben
noch gekommen sind.
„Warum sucht ihr sie?“, fragt Diana nun neugierig. Ist ja trotzdem ihre Freundin und sie will endlich
ein wenig Klarheit darüber haben, was sich noch alles in Babsis Leben geändert hat.
Changjo und der Weißblonde werfen ihr beide einen Blick zu, dann verlassen sie aber einfach den
Raum.
„Was zum…“, murmelt sie.
Hoya entgegnet nur lässig: „Nicht ärgern, nur wundern. Der ist immer so.“
Diana sieht ihn an und schüttelt verblüfft den Kopf, woraufhin Hoya bloß amüsiert kichert.
„Das sind doch voll viele!“, ruft Babsi ein wenig zu laut in ihrer Aufregung, weil Ravi ihr gerade von
einigen guten Rappern erzählt. Er lacht daraufhin.
„Ja und? Mein großes Vorbild ist ja trotzdem Bang, weil er einfach eine geniale Stimme hat und die
Wörter so geschickt zieht.
„Bang?“, fragt Babsi verwirrt nach.
„Bang von B.A.P!“, sagt er und beginnt plötzlich Yong-guks Rappart von No Mercy zum Besten zu
geben. Babsi läuft wie aufs Stichwort knallrot an.
„Ich hab verstanden, hör auf!“, lacht sie, aber er bringt es zu Ende und gibt sogar ein „Tschyeah!“
dazu.
„Was war das denn?“, fragt sie und kann sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen.
„Kennst du das nicht?“, fragt Ravi und starrt sie mit offenem Mund an, ist aber ziemlich amüsiert
dabei. Sie schüttelt den Kopf. „TSCHYEAH!“, macht er wieder und setzt augenblicklich einen
düstern Blick auf. Babsi lacht daraufhin wieder. Ravi gibt einen weiteren Rappart von Yong-guk zum
Besten, dessen Herkunft sie gerade nicht problemlos zuordnen kann.
„Hey.“, unterbricht plötzlich Changjo ihr Gespräch. Neben ihm taucht Chunji auf, der sich gerade
seine schwarze Kappe Zu Recht rückt. Oh, sie kennt Teen Top ja doch langsam auseinander.
„Hallo.“, sagt sie und erwidert seinen direkten Blick.
„Du hast vorhin was fallen lassen.“, sagt er und hält ihr jetzt ein schwarzes Band entgegen.
Babsi blickt es verdutzt an und nimmt es ihm ab. „Das… ist das Band von Tigger…“, sagt sie und
öffnet im nächsten Moment ruckartig ihre Tasche. Mit einem schockierten Blick starrt sie zu Leo.
„Er ist weg!“, ruft sie voller Entsetzen.
„Was ist weg?“, fragen N, Ravi, Chunji und Leo gleichzeitig.
„Mein Tiggerplüschtier.“, sagt sie und springt augenblicklich auf.
In ihrem Entsetzen bekommt sie sofort glasige Augen und sieht sich hektisch um.
„Was für ein Tigg- oh.“, sagt Leo nun und erhebt sich im nächsten Augenblick. „Ich helf dir suchen.“
„Ich helf mit.“, sagt N und steht auch auf.
„Jep, ich auch.“, meint Ravi und steht ebenfalls auf.
Am Ende teilt sich die ganze Band auf und sucht in verschiedenen Räumen nach dem Plüschtier.
Zwar wissen sie nicht, was daran so besonders ist, dass sie über den Verlust so entsetzt ist, aber
keiner der Jungs will, dass sie traurig ist, darum helfen sie suchen. Immerhin ist sie eine Freundin
von Leo.
„Was suchen wir?“, fragt Chunji etwas verwirrt den Dunkelhaarigen neben sich.
„Ein Tiggerplüschtier.“, antwortet Changjo und deutet in den Gang mit den Umkleideräumen. „Da
ist keiner hin, komm gehen wir da lang.“
Warum die beiden sich der Suche anschließen, ist Babsi nicht ganz klar. Aber vielleicht sind sie
einfach nett und helfen deshalb.
Sie selbst sieht auf der Damentoilette nach, doch da ist er auch nicht.
„Diana!“, ruft sie, als sie kurz darauf bei Infinite steht. Die Angesprochene hebt fragend den Kopf.
„Hast du ein Tiggerplüschtier gesehen?“, fragt Babsi aufgebracht, was Diana und die anderen
Anwesenden sofort in Alarmbereitschaft versetzt.
„Nein.“, sagt sie.
Babsi hält ihr das schwarze Band entgegen. „Changjo hat mir das gerade gegeben. Das hab ich an ein
Tiggerplüschtier gebunden, das ich…“ Sie unterbricht und starrt das Band an, wird ein wenig rot um
die Wangen. „Ich wollte das Yong-guk geben, weil er… Tigger… mag…“
Diana verzieht die Augenbrauen und sieht ihre Freundin bemitleidend an. „Ohhh…“, sagt sie und
steht sofort auf. „Ich helf dir suchen.“, sagt sie.
Infinite steht auch auf und am Ende suchen die Mädchen gemeinsam mit beinahe 2einhalb Bands
nach einem einzigen, dämlichen Plüschtier. Das sich zu allem Überfluss auch gar nicht mehr finden
lässt.
Changjo und Chunji nehmen sich zusammen mit N, Hongbin, Ken, Hyuk, Myung-soo und Dongwoo
die drei Bühnenräume vor.
Ravi, Leo, Babsi und die restlichen Jungs von Infinite suchen den 1. und 3. Aufenthaltsraum ab, was
bei deren Größe gar keine so leichte Prozedur ist.
Sung-kyu und Diana suchen zusammen mit Infinite in den Umkleideräumen.
Genervt seufzend, weil die Uhr mittlerweile 19:23 nach der bisher völlig erfolglosen Suchaktion zeigt,
wagt sich Diana in den zweiten Aufenthaltsraum, den sie bisher noch gar nicht betreten hat. Alleine
wegen der Tatsache, dass sich hier B.A.P aufhalten müssen – denn die sind weder im ersten noch im
größten Raum zu sehen gewesen.
Und sie behält natürlich Recht. Denn als sie den Raum betritt, sieht sie sofort Daehyun und Youngjae sitzen. Yong-guk hat sie noch nicht bemerkt und Diana hat keine Ahnung, ob ihm die beiden
überhaupt von ihrer und Babsis Anwesenheit erzählt haben.
Yong-guk trägt einen dunkelblauen Hoodie zu einer gleichfarbigen Kappe und einer schwarzen
Jeans. Dazu trägt er schwarze Sneakers. Sie schmunzelt fast, weil er mal keine Schnürstiefel trägt.
Seine Haare stehen etwas aus der Kappenrückseite, die er umgekehrt trägt. Daehyun trägt weiße
Turnschuhe, dazu ein weißes Shirt mit einem chaotischen Zeitungsaufdruck. Seine Haare sind ganz
verwuschelt und dunkelbraun. Himchan hat ebenfalls verwuschelte Haare, trägt eine blaue Jeans
und schwarze Turnschuhe. Dazu ein schwarzes Shirt mit einem gelben Tigeraufdruck. Jong-up trägt
türkise Converse, eine kurze weiße Hose und ein weißes Shirt. Darüber trägt er eine ärmellose Jacke
ohne Kapuze in der Farbe seiner Schuhe. Young-jae trägt zu schwarzen Lederschuhen und einer
engen, schwarz glänzenden Lederhose ein schwarzes Shirt und darüber ein Stoffhemd mit schwarzweißen Karos. Seine Haare sind zwar nicht verwuschelt, aber auch nicht bearbeitet. Die Ärmel vom
Hemd, das er offen trägt, sind hochgekrempelt. Zelo trägt eine blaue Jeans und einen roten Pulli mit
4 durchgestrichenen weißen Strichen an seiner linken Brust. Dazu weiße Sportschuhe und eine
blau-rote Kappe.
„Diana!“, ruft nun Himchan verblüfft. Er ist der erste, der ihr Auftauchen im Raum bemerkt.
Nun blicken alle 6 zu ihr hoch. Als sie Yong-guk ansieht, hat der ein Tablet auf seinem Schoß, auf
dem er sich gerade irgendwas ansieht. Und ein Tiggerplüschtier sitzt neben ihm.
Sie hebt die Hand und zeigt mit dem Finger auf das orange Ding. „Kann ich das haben?“, fragt sie.
Yong-guk blickt zu Tigger und dann zu ihr. Er wirkt ein klein wenig verwirrt. „Warum?“
„Weil das… Babsi gehört.“, sagt sie und Yong-guk runzelt die Stirn.
„Nein, das hab ich vorhin von einem Fan bekommen.“, sagt er.
„Diana!“, ruft jemand hinter ihr. Sie dreht sich nun selbst ein wenig sprachlos um und sieht
Dongwoo auf sich zu laufen.
„Wir haben es gefunden.“, keucht er ein wenig aus der Puste, „Changjo hat das Plüschtier unter
einem Sitz bei der Hauptbühne gefunden.“
Nun schaut Diana peinlich berührt von Dongwoo zu den Jungs von B.A.P. Dongwoo richtet sich auf
und atmet noch immer ganz angestrengt. Hoffentlich sagt er jetzt nichts Falsches.
„Er hat es Babsi grad gegeben. Die andern wissen es auch schon und haben aufgehört zu suchen.“,
sagt er.
Was für ein Idiot.
Yong-guk blickt sie mit offenem Mund an, als sie ihn wieder ansieht.
„Sie ist hier?“, fragt er und sieht verwundert zu Himchan, der nur ebenso überrascht mit den
Schultern zuckt.
„Entschuldigt mich.“, sagt er, drückt Himchan das Tablet in die Hand und stürzt regelrecht aus dem
Raum.
„Oh-oh. Gar nicht gut!“, ruft Diana und läuft Yong-guk sofort hinterher. Dongwoo folgt ihr.
Babsi bindet gerade dem Tigger die schwarze Schleife um, nachdem sie ihm den ganzen Staub vom
Körper geklopft hat und lächelt ihn zufrieden an. Changjo und Chunji sitzen links neben ihr,
während N rechts von ihr sitzt und Leo zusammen mit Ravi auf dem Boden vor ihr hocken. Die
anderen Jungs haben sich verkrümelt, um sich was zu trinken zu holen, auf die Toilette zu gehen
oder sonst was zu machen.
„Was ist so besonders an dem Ding, dass wir es gerade fast eine Stunde gesucht haben?“, fragt
Chunji.
„Da gibt’s nichts großartig Besonderes.“, sagt sie und zupft das schwarze Band in eine schön
geschwungene Form, „Es ist halt Tigger.“
„Und dafür haben wir jetzt-“, beginnt Chunji wieder, doch Leo unterbricht ihn.
„Das Teil ist für ihren Freund.“, sagt er und schiebt sich einen Keks in den Mund.
Das Mädchen tritt nach Taek-woon, doch der weicht gekonnt aus und sieht sie mit seinem üblich
monotonen Blick an, ehe er ihr die Kekspackung hinhält, damit sie sich einen nehmen kann.
„Naja, wir schauen dann mal wieder zu unserer Gruppe zurück, die wundern sich wahrscheinlich
schon, wo wir bleiben.“, meint Chunji dann und der Dunkelhaarige neben ihm nickt.
„Ach, Changjo!“, ruft Babsi dem Koreaner mit den dunklen Haaren nach, der daraufhin stehen
bleibt.
„Danke.“, sagt sie. Er nickt. „Ach ja und dieser C.A.P nervt ganz schön.“
Changjo lacht nun leise. „Wem sagst du das.“, sagt er, legt aber dann den Zeigefinger an seine
Lippen, um ihr zu deuten, kein Wort darüber zu verlieren, dass er das gerade gesagt hat. Sie nickt
kichernd.
„Kann ich noch einen Keks haben?“, fragt Babsi und streckt die Hand aus. Leo hält ihr die Packung
hin.
„Willst du nicht mal zu ihr rüber gehen?“, fragt sie ihn dann. Ohne dass sie einen Namen nennt, ist
sie sich trotzdem sicher, dass er weiß, von wem sie spricht.
Leo hält inne, seine Lippen sind von dem riesigen Keks in seinem Mund verformt. Dann zerbeißt er
ihn und schaut zu Tigger. „Willst du nicht mal zu ihm rüber gehen?“
Sie starrt nun das Plüschtier sprachlos an und schüttelt daraufhin den Kopf. „Nö-“
„Zu feig.“, sagen sie beiden gleichzeitig.
Babsi kichert daraufhin, weil sie das gerade gleichzeitig gesagt haben und Leo schiebt sich mit
seinem üblichen Pokerface den nächsten Keks in den Mund.
N blättert neben Babsi gerade in einer Zeitschrift und dreht sie nun zu den beiden um. Ravi scrollt
auf seinem Handy – der hat sich intelligenter Weise mit dem WLAN hier verbunden.
Als Babsi zu der Zeitschrift schaut, ist da ganz groß ein Bild zu sehen, wo alle 7 Jungs von VIXX oben
ohne abgelichtet sind. Sie verschluckt sich an dem Keks, den sie gerade gegessen hat. Leo reicht ihr
eine offene Wasserflasche, was zwar das Verschlucken besser macht, aber einen roten Kopf hat sie
jetzt trotzdem.
„Alles okay?“, fragt N jetzt, aber Babsi nimmt ihm als Antwort bloß die Zeitschrift aus der Hand. Sie
starrt die Bilder darauf an und merkt erst jetzt, dass es 7 verschiedene sind. Es müssen Screenshots
oder was sein. Als Überschrift steht ganz groß…
VIXX’s GREAT BODYS
N
Ravi
Leo
Ken
Hongbin
Hyuk
Ernst blickt sie nun von der Zeitschrift zu den beiden Jungs, die vor ihr auf dem Boden kauern. Ravi
hat den Tumult gar nicht bemerkt, der scrollt weiter auf seinem Handy herum. Leo lugt gerade in
seine leere Kekspackung, ob da nicht doch noch ein paar gute Brösel drin sind. Dann starrt sie N an,
der links neben ihr sitzt und sie angrinst. Sein Grinsen wird breiter, als ihr Gesicht einen Rotton
annimmt, der noch eine Stufe tiefer geht als bisher schon.
Nun knüllt Leo die Kekspackung zusammen und wirft sie mit Schwung in einen etwas weiter weg
stehenden Mülleimer. Er trifft mit einer solchen Zielsicherheit, als wäre er ein Profibasketballer oder
dergleichen. Babsi starrt zurück auf die Doppelseite.
„Willst du sie behalten?“, fragt N nun amüsiert.
In dem Moment drückt sie ihm die Zeitschrift hochrot in die Hände und springt auf. „Ich muss aufs
Klo.“, sagt sie und verschwindet so schnell wie möglich aus dem Raum.
Der Leader von VIXX blickt nun amüsiert zu Leo, der gerade darüber nachdenkt, was er jetzt tun
soll. „Was war das denn?“, fragt N ihn.
„Was denn?“, stellt der die Gegenfrage, „Hab nicht aufgepasst, war beschäftigt.“
N zeigt auf die Doppelseite, die jetzt auf seinem Schoß liegt. Nun hebt auch Ravi den Blick. „Naja,
sie hat die Seite und dann immer wieder uns angestarrt und ist jetzt aufgesprungen und panisch
raus.“, erklärt N.
„Vielleicht macht sie nackte Haut ja nervös.“, meint Ravi unbeeindruckt, grinst dann aber
spitzbübisch, „Oder ihr hat vielleicht gefallen, was sie gesehen hat und dann ist sie nervös
geworden, weil so viele gut gebaute Jungs bei ihr im Raum sitzen.“
„Hm.“, macht Leo nur und steht dann auf. Er verlässt den Raum, ohne weiter was zu sagen und Ravi
wendet sich wieder seinem Handy zu. N liest sich einfach weiter die Zeitschrift durch – hilft ja nicht.
„Warte!“, ruft Diana Yong-guk zu, der gerade eben den Raum verlassen hat. Er bleibt stehen und
dreht sich zu Dongwoo und Diana. Hinter ihm kommen gerade die anderen Jungs von B.A.P raus.
„Sie… ähm, sie…“, stottert Diana. Was soll sie ihm sagen, dass er nicht zu ihr geht?! Am besten
einfach die Wahrheit. „Wenn sie mutig genug wäre, dir gegenüber zu treten, dann hätte sie das
schon getan.“
Dongwoo wendet sich nun verdutzt Diana zu. „Hat sie seit dem einen Mal bei Music Bank jetzt
ernsthaft kein Wort mehr mit ihm geredet?“ Keiner der Anwesenden sagt etwas. Dann seufzt
Dongwoo und sieht zum Boden. „Ich dachte, Sung-kyu hat gescherzt, als er das… gesagt hat.“,
murmelt er nun leise.
Diana meint zu Yong-guk: „Es ist besser, wenn du sie auf dich zukommen lässt.“
Yong-guk sieht sie ernst an. „Ja, nur warte ich seit über einem Monat darauf, dass sie auf mich
zukommt.“
„Ich weiß, dass es schwer ist, Babsi ist nun mal feig-“, beginnt Diana, doch sie unterbricht in dem
Moment, als Daehyun an ihr vorbeistapft. Sie dreht sich hektisch zu dem Brünetten um, der gerade
die Gruppe verlässt und ruft ihm hinterher: „Wo-wo willst du denn jetzt hin?!“
Aber wie zu erwarten war, kommt von ihm keine Antwort.
Dongwoo sieht hilflos zu Diana. Diese Situation ist gerade mehr als unangenehm.
„Was ist, wenn sie Recht hat?“, fragt nun Young-jae und sieht seinen Leader an.
„Ich bin dafür, dass er zu ihr geht.“, sagt Dongwoo plötzlich und Diana wirft ihm einen bitterbösen
Blick zu. „Was denn?“, fragt er unschuldig, „Wenn er das nicht tut – sie wird sicher nicht auf ihn
zugehen. Wie lange wartet er jetzt? Über einen Monat?“
„Wenn du jetzt nicht mit ihr redest, wann denn dann?“, fragt Zelo im nächsten Moment.
„Und wenn er sie dadurch erst Recht verschreckt?“, fragt Young-jae den Jüngsten.
Himchan seufzt und gibt auch einen Kommentar dazu ab: „Wenn er jetzt nicht mit ihr redet, hat er
keine Chance mehr dazu. Es ist doch sowie mehr aus zwischen den beiden als sonst was.“
Das reicht Yong-guk anscheinend. Denn der setzt sich auf diese Aussage hin auch gleich in
Bewegung und folgt Daehyun.
Diana wirft Himchan einen dumpfen Blick zu. Dann sieht sie Dongwoo an. „Schönen Dank auch.“,
murrt sie und geht Yong-guk hinterher.
Als sie an einem kleinen Gang angelangt ist, sieht sie sich verwirrt um. Wo sind sie hin?
Knallrot steht Babsi vor dem Spiegel in der Toilette. Diese Jungs mit ihrer ganzen nackten Haut.
Jedes Mal wieder, wenn sie das sieht, fühlt sie sich in einen Moment zurückversetzt, die sie die
letzten Wochen immer wieder verdrängt hat.
Yong-guk und sie in seinem Zimmer. Er zieht sich um.
Oder Yong-guk und sie auf ihrem Bett. Sie küssen sich.
Babsi seufzt und spritzt sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht.
Als sie aus der Toilette kommt, erstarrt sie.
„Wo ist sie?“, fragt Yong-guk nun Diana, die er verloren auf dem Gang stehen sieht.
„Ich hab doch selbst keine Ahnung.“, entgegnet die und deutet ihm, ihr zu folgen.
Sie gehen zu Infinite, zu denen sich gerade Dongwoo wieder gesellt. „Habt ihr Babsi gesehen?“
„Nein, warum?“, fragt Myung-soo und sieht Sung-kyu an, der gerade auf ein paar Zetteln Papier was
nachliest und Diana sowie Yong-guk den Rücken zugekehrt hat.
„Sung-kyu.“, spricht Diana ihn an.
„Hm?“, meint der Angesprochene und dreht sich zu ihr um. Er wirft Yong-guk einen Blick zu und
hat ein wirklich gutes Pokerface. Denn in seinen Augen erkennt man weder Schock noch
Überraschung.
„Weißt du, wo Babsi ist?“, fragt sie ihn.
„Sie ist zu Leo rüber.“, sagt er und deutet rüber zum 3. Raum.
„Danke.“, sagt Diana und geht los. Yong-guk folgt ihr wieder. Er stellt gar keine Fragen, was sie
verwundert. Oder ist ihm klar, dass sie plötzlich so viele Leute kennt? Vielleicht ist es ihm auch
einfach egal.
Als Diana bei N und Ravi angekommen ist, setzt sich gerade Hongbin mit einem Getränk neben
dessen Leader. Sie sieht sich um und kann weit und breit keinen Taek-woon finden.
„Wisst ihr, wo Leo ist?“, fragt sie und Ravi schüttelt wortlos den Kopf.
„N.“, spricht Diana den Leader der Gruppe an.
„Nein.“, sagt der nur ohne sie anzusehen, während er die Zeitschrift in seiner Hand umblättert, „Er
ist vorhin Babsi hinterher, die ganz aufgebracht den Raum verlassen hat.“
Ravi grinst nun, das kann man sogar von hier aus sehen. „Nackte Haut macht sie wohl nervös.“, sagt
er.
„Wa- nackte Haut?“, fragt Diana. Yong-guk hinter ihr bleibt vollkommen stumm.
„Ja, ich hab Leo die Doppelseite gezeigt mit- Ach egal.“ Er sieht nun von der Zeitschrift zu Ravi. „Ich
glaub, sie ist noch eine Jungfrau. Das erklärt, warum sie so nervös geworden ist.“, sagt er, „Die wird
noch kaum einen Jungen nackt gesehen haben.“
Der Rapper von VIXX sieht zu N hoch. „Glaubst du ernsthaft, die haben‘s noch nicht getan?“
„Wer?“, fragt N.
„Na sie und Leo.“
„Ach Blödsinn!“, ruft N und schüttelt den Kopf, „Leo steht doch auf Hara. Außerdem ist sie doch mit
deinem großen Vorbild zusammen.“
Ravi fällt das Handy aus der Hand. „Bang?!“
„Was.“, sagt Yong-guk hinter Diana.
In dem Moment blicken N sowie Ravi zu ihr und Yong-guk. N lacht laut auf, während Ravi ganz
blass wird.
„Daehyun.“
Babsi starrt den Dunkelhaarigen nun sprachlos an. Er sieht sie mit gemischten Gefühlen an. Dann
plötzlich packt er sie und umarmt sie fest. Sie ist etwas überrascht von dieser Berührung, erwidert
aber dann die Geste. Tut eigentlich gut, nach dem ganzen Fiasko mal einfach nur gedrückt zu
werden.
„Nur, dass das klar ist.“, sagt Daehyun leise, „Am liebsten würde ich dich gerade ohrfeigen. Aber
man schlägt keine Mädchen, also umarme ich dich.“
Als er sich von ihr löst, hat er ganz wässrige Augen. Sie sieht ihn verdutzt an.
„Ein ganzer Monat.“, murmelt er. „Kannst du dir vorstellen, wie unerträglich Yong-guk die letzten
Wochen war?“ Vorwurf schwingt in seiner Stimme mit.
„Nein. Kann ich nicht.“, nuschelt sie erdrückt. „Es tut mir leid.“
„Ja, sag das ihm.“, antwortet Daehyun hart und umarmt sie nochmal. „Oh mein Gott, was bist du
nur für ein dummes Mädchen.“
Sie erwidert seine Umarmung und fängt plötzlich zu schluchzen an. Jetzt brechen sämtliche
Emotionen, die sich über die letzten Wochen angesammelt haben, über sie herein. Selbst von
Daehyun hört sie ein leises Schniefen, wodurch sie ihn gleich fester umarmt und ihre Finger an
seinem Rücken in sein Shirt krallt.
„Es tut mir wirklich leid.“, schnieft sie, löst sich aus der Umarmung und wischt sich nun mit dem
Handrücken die Tränen aus den Augen.
„Warum hast du dich denn bei mir auch nicht gemeldet?“, fragt er und wischt sich ebenfalls ein paar
feine Tränchen weg.
„Weil…“ Sie seufzt. „Ich hab mich so hintergangen gefühlt, ich weiß auch nicht.“ Nun atmet sie fest
aus und spürt, wie ihr die nächsten heißen Tränen über die Wange hinunterlaufen. Sie sieht nun zu
ihrer Tasche und öffnet sie, holt ein Tiggerplüschtier raus, das sie nochmals abklopft, weil eine
Träne von ihr darauf landet.
„Schau.“, sagt sie, „Das schleppe ich seit mehr als 2 Wochen mit mir herum und bring einfach nicht
den Mut auf, ihm den zu geben.“
„Warum denn?“, fragt der Koreaner, der sich schon wieder beruhigt hat und sie bemitleidend
ansieht, weil ihr immer noch Tränen kommen.
„Weil-weil…“ Sie schnieft. „Weil wir uns jetzt so lange nicht gesehen haben und ich nicht weiß, ob er
mich überhaupt noch mag, oder-“ Wieder schnieft sie.
Daehyun seufzt. „Du dummes Ding!“, meint er leise und dreht sich um. „Komm.“, sagt er.
Babsi schnieft leise. „Wohin gehst du denn?“ Sie folgt ihm den Gang entlang, bis sie schon wieder
unter ein paar Leuten sind.
„Wir gehen jetzt zu ihm.“, sagt er.
„Was- nein!“, kreischt sie und dreht sich um, damit sie gleich wieder flüchten kann. Dabei knallt sie
aber mit voller Wucht in Leo, der sie gerade noch rechtzeitig mit Links packt, damit sie nicht
umkippt. In der anderen Hand hält er den Tigger, der ihr dabei aus der Hand fällt.
„Hey…“, flüstert er leise, als er ihre Tränen sieht, „Was ist denn passiert?“ Er sieht von ihr zu
Daehyun und dann wieder zu dem Mädchen. Der Brünette vor ihnen ist währenddessen stehen
geblieben und sieht zu den beiden zurück.
„Nichts.“, schnieft sie nur.
„Das sieht aber nicht nach nichts aus.“, sagt er und schaut nun Daehyun an. „Was ist passiert?“, fragt
er jetzt ihn – eine Spur ungemütlicher, als er gerade noch mit Babsi geredet hat.
„Wiedersehenstränen.“, sagt Daehyun nur ruhig und geht nun einen Schritt auf sie beide zu. „Komm
jetzt.“, bittet er Babsi.
„Nein, ich will nicht.“, keucht sie und nimmt Leo das Plüschtier aus der Hand. Der wiederum sieht
verwirrt zwischen dem Mädchen und dem Brünetten hin und her, während jetzt auch noch Ji-eun
und Hyosung zu ihnen stoßen.
„Ach du meine Güte.“, seufzt Ji-eun, als sie das weinende Mädchen sieht.
„Was ist denn passiert?!“, fragt Hyosung, die Leaderin von Secret.
„Würd ich auch gerne wissen.“, murmelt Leo nüchtern, während sich Babsi nun hinter dem Sänger
versteckt, damit Daehyun sie nicht zu Yong-guk schleppen kann.
Ravi hat sich jetzt bestimmt 100 Mal bei Yong-guk für die geschmacklose Äußerung mit der Jungfrau
entschuldigt. N lacht ihn die ganze Zeit schon nonstop aus und Yong-guk interessiert es offenbar gar
nicht, was die Jungs reden. Der will bloß zu Babsi, was Diana auch irgendwo verstehen kann.
„Wo ist sie denn?“, fragt Yong-guk jetzt.
Da hören sie plötzlich einen Tumult aus dem Raum nebenan.
„Warte, warte!“, hört Diana jemanden rufen. „Hyuk! Halt sie auf!“
„Oh, das ist Leo.“, sagt N nun, ohne zu lachen.
„Leo?“, fragt Diana und dann schießt es ihr. Sie sieht Yong-guk an. „Komm!“, ruft sie und läuft los.
Als sie beide, gefolgt von N und Ravi, im anderen Raum angekommen sind, sehen sie, wie Babsi den
Gang zu den Umkleidekabinen läuft und Leo sowie Hyuk ihr direkt hinterher sprinten. Daehyun
steht seufzend mit verschränkten Händen am Anfang des Flurs und im nächsten Moment hört man
zwei Personen schreien. Die Security schreckt zwar hoch, wird aber von N und Ravi
zurückgebremst, die den Herren versichern, dass alles in Ordnung ist.
Yong-guk und Diana laufen los in den Gang, in dem Babsi verschwunden ist, wo sie kurz nach Leo
und Hyuk zu stehen kommen und sich Daehyun zu ihnen gesellt.
Sie sehen Babsi auf dem Boden liegen, Dongwoo mit dem Gesicht zum Boden unter ihr und Sungkyu mit offenem Mund an der Tür stehen. Alles ist so schnell gegangen, dass der gerade erst einmal
die Situation erfassen muss.
„Wa… habt ihr euch was getan?“, fragt er und zieht zuerst das Mädchen hoch und dann Dongwoo.
Er beachtet die Leute hinter Babsi gar nicht, als er ihr einen ernsten Blick zuwirft. „Du kannst nicht
so schnell den Gang entlang laufen, es hätte sich jemand verletzen können.“, tadelt er sie.
„Ist schon okay, ist nichts passiert.“, sagt Dongwoo.
„Entschuldigung.“, nuschelt Babsi kleinlaut, während sie mit den Ärmchen von Tigger spielt.
„Schon okay…“, murmelt Sung-kyu nun leise und erblickt jetzt die anderen hinter ihr. Ganz
unschuldig fragt er sie nun: „Warum bist du überhaupt gelaufen?“
„Daehyun wollte mich zu Yong-guk bringen.“, nuschelt sie kleinlaut und lässt jetzt den Tigger
hängen.
„Aha.“, sagt Sung-kyu nur und tauscht Blicke mit dem Leader von B.A.P aus.
„Ja und ich will nicht.“
„Naja, jetzt muss er dich ja jedenfalls nicht mehr zu ihm bringen.“, sagt Sung-kyu und als sie ihn
verdutzt anblickt, deutet er mit einem Kopfnicken hinter sie.
Die Farbe weicht ihr aus dem Gesicht, als sie sich umdreht und Yong-guk erblickt.
„Oh nein.“, keucht sie und schlüpft unter Sung-kyus Arm hindurch in die Umkleidekabine von
Infinite.
Sung-kyu sieht ihr kurz hinterher und dreht sich dann zu Yong-guk. „Gar keine so blöde Idee
eigentlich.“, sagt er und deutet auf die Tür. „Da drinnen könnt ihr in Ruhe reden.“
Yong-guk nickt und geht in die Umkleide rein, Sung-kyu macht hinter ihm die Tür zu. Dann wirft er
einen Blick auf die verbleibenden Personen. „So und wir verziehen uns von hier und lassen den
beiden jetzt ein paar Minuten.“, sagt er und deutet den Gang entlang.
„Okidoki.“, sagt Dongwoo und folgt seinem Leader, während der Rest wortlos mitkommt.
Babsi hat sich auf den Boden gesetzt und spielt nun unruhig mit den Beinen des Plüschtiers.
Sie weicht dem Blick des Koreaners nervös aus und starrt abwechselnd zu dem orangen Plüsch und
ihren Fingern. Yong-guk setzt sich neben sie, sodass seine Beine angewinkelt neben ihrem
Oberkörper sind und umgekehrt ihre bei seinem Oberkörper.
„Hey…“, flüstert er leise.
Ganz langsam sieht sie zu ihm und sieht in seine dunklen Augen. Er weint nicht oder sonst was.
Yong-guk ist vollkommen ruhig. Warum ist er so ruhig?
„Hey.“, sagt sie und wendet den Blick wieder von ihm ab.
„Diana und du habt vorhin den Tigger da gesucht, hm?“, fragt er leise.
„Ja.“, sagt sie nur.
Dann atmet sie tief durch und hält ihm das Plüschtier mit der schwarzen Schleife am Hals hin. Er
nimmt ihn und setzt ihn neben sich. „Danke.“, sagt er ruhig. Wahrscheinlich hat er sich die ganze
Zeit schon gedacht, dass der für ihn ist.
„Ich hab den seit 2 Wochen dabei.“, erzählt sie und starrt nun den Boden an, nachdem sie ihre Arme
um ihre Beine herum geschlungen hat, „Länger sogar.“
„Warum?“
„Weil…“ Sie starrt zur Tür, lauscht einen Augenblick, aber es herrscht offenbar Totenstille am Flur
draußen. „Ich hab mich nicht getraut, zu euch zu gehen.“
„Warum nicht?“ Wieso ist er so verdammt ruhig und kontrolliert?
„Ich hab mich so lange nicht bei dir gemeldet.“, murmelt sie und wagt noch einen Blick zu ihm.
Keine auch nur winzig kleine Änderung in seinem Gesicht.
Sie weiß nicht, was sie noch sagen soll und blickt ihn einfach nur an. Er entgegnet ihren Blick und
blinzelt hin und wieder. Sagt aber nichts. Genauso wie sie. Seufzend wendet sie den Blick von ihm
ab und fängt an, mit den Ohren ihrer Tasche zu spielen.
„Stimmt.“, sagt er dann plötzlich und sie sieht ihn fragend an. „Du hast dich wirklich lange nicht
gemeldet.“
Ernüchtert presst sie ihre Lippen aufeinander und greift nach ihren Haaren. Sie ist so nervös, sie
weiß gar nicht, wie sie sich verhalten soll.
„Aber ich kann es dir nicht verübeln.“, sagt er dann leise.
Sie räuspert sich, weil ihre Stimme belegt ist und kratzt sich unruhig an der Stirn. Ihr fehlt einfach
der Mut, um ihm eine wichtige Frage zu stellen. War es das jetzt mit ihnen?
„Was machst du überhaupt hier?“, fragt er und korrigiert sich gleich darauf: „Was macht ihr
überhaupt hier?“
„Leo hat mich eingeladen.“, sagt sie und blickt nun wieder auf den Boden.
„Leo. Von VIXX der?“, erkundigt er sich und sie nickt.
„Ich geh jetzt in einen Taekwondo Kurs, da hab ich ihn kennen gelernt.“, sagt sie, „Und mit Sungkyu hab ich auch viel unternommen. Und dieser C.A.P von Teen Top ist ein schmieriger Trottel.
Changjo ist aber ziemlich nett, was ich heute gemerkt habe.“
Als sie Yong-guk in die Augen sieht, verstummt sie. Er sieht sie so komisch an. „Was… ist?“, fragt sie.
„Ich hab dich in Ruhe gelassen, weil ich dich nicht bedrängen wollte.“, beginnt er.
„Ja und ich hab mich auch tagelang in meinem Zimmer eingeschlossen.“, wirft sie ein, doch das
interessiert ihn gerade herzlich wenig.
Er fährt fort: „Tagelang hab ich auf einen Anruf oder eine SMS gewartet, nur um dann ein paar so
nüchterne Worte zu kriegen, dass du nachdenken musst. Dann lass ich dich weiterhin in Ruhe, weil
du ja offenbar in Ruhe gelassen werden willst.“
Sie senkt schuldbewusst den Blick. Ja, sie hätte sich schon vorher bei ihm melden sollen.
„Und du freundest dich in der Zwischenzeit mit etlichen Leuten an, beginnst einen neuen
Lebensabschnitt, tauchst hier auf und läufst vor mir weg.“, ist er nun fertig mit seiner Aufzählung.
Betrübt hebt sie den Blick zu ihm. Jetzt sieht er wütend aus. Sie hätte gerne eine andere Regung in
seinem Gesicht gehabt, als diese.
„Was soll das?“, fragt er nun vorwurfsvoll.
Babsi starrt ihn wortlos an. Sie kaut nervös auf ihren Lippen, dann räuspert sie sich nochmal. „Ich…
dachte, du willst nicht mehr mit mir zusammen sein, nach so einer langen Zeit Funkstille.“, sagt sie
jetzt.
„So ein Blödsinn.“, murmelt er und starrt sie mit einem undefinierbaren Blick an. „Du darfst dich,
wenn du mit was nicht klarkommst, nicht einfach irgendwo wegsperren und keinen an dich
ranlassen. Dann passiert sowas, dass du dann Angst vor den Konsequenzen darauf kriegst.“
„Ja, ich weiß…“, nuschelt sie, „Das hab ich daraus jetzt auch gelernt.“
„Ahja.“, antwortet er nur nüchtern.
Sie sieht ihn vorsichtig an. „Und… was ist das jetzt?“, fragt sie.
„Was ist was?“, fragt er zurück.
„Naja, wir.“
„Wir sind zusammen.“, sagt er ernst, packt den Stofftigger und steht nun auf. Er zieht sie zu sich
hoch und schaut sie ein klein wenig verbittert an. „Und wenn du mir jetzt sagst, dass du nicht mehr
mit mir zusammen sein willst, jetzt wo ich über einen Moment auf heißen Kohlen spaziert bin,
versohl ich dir den Hintern.“
Nach diesen Worten dreht er sich um und will den Raum verlassen, doch sie packt ihn plötzlich am
Arm.
„Was?“, fragt er und als er sich zu ihr umdreht, nimmt sie all ihren Mut zusammen und umarmt ihn.
Natürlich erwidert er ihre Umarmung. So lange hat er darauf gewartet, ihr wieder näher zu sein. Er
legt sein Kinn seitlich gegen ihre Stirn und lässt sie für einige Sekunden lang nicht mehr los.
Als er sich dann von ihr löst, legt er ihr seine Hand an die Wange und schmunzelt sie erleichtert an.
„Du dummes Ding…“, murmelt er und sie kichert leise.
„Warum nennen mich heute alle so…“, nuschelt sie.
„Und jetzt?“, fragt Hyuk ungeduldig.
„Nein!“, rufen Hyosung, N und Sung-kyu gleichzeitig. Die 3 sind schon völlig genervt.
„Am Ende tun‘s die da hinten jetzt noch.“, meint Woohyun nun scherzhaft, was aber daneben geht.
„Ach was, sie doch nicht, weil-“, beginnt Ravi, aber er wird von einem Tritt aus Leos Richtung
unterbrochen. Als er zu seinem Bandkollegen blickt, schluckt er schwer, da ihm dieser gerade einen
Todesblick schenkt.
Sung-kyu schaut zwischen Leo und Ravi hin und her, dreht sich dann zu Daehyun, der gerade
ebenso zu Leo und Ravi geschaut hat. Dann kreuzen sich ihre Blicke.
Himchan seufzt. „Das wird schon.“, sagt er. Diana fragt sich, ob er damit jetzt eher die Gruppe oder
sich selbst beruhigen will.
„Also ist das wirklich seine neue Freundin?“, fragt nun Hana ihre Leaderin, „Oder hab ich mich
verguckt?“
B.A.P, VIXX, Secret, Infinite und Diana sitzen nun alle zusammen in einem Raum. Nämlich im
hintersten Backstagebereich. Durch ihre lautstarken Diskussionen haben sie die anderen in die
restlichen beiden Räume vertrieben, was Diana anfangs noch peinlich war, aber das hat sich dann
gelegt.
„Nein, stimmt schon.“, sagt Hyosung und wirft Ji-eun einen vorsichtigen Blick zu.
Die wiederum schüttelt den Kopf. „Nimm keine Rücksicht auf mich, ich bin mittlerweile drüber
hinweg, dass er mich eiskalt abserviert hat.“, sagt sie nur und grinst verletzt den Boden an. Na das
kauft ihr Diana jetzt aber nicht so wirklich ab.
„Mit dir hat sie ja auch nicht mehr geredet, oder?“, fragt Diana nun Yong-guks Exfreundin.
Sung-kyu wirft ihr und dann Ji-eun einen Blick zu. Hyuk steht gerade auf, aber N zieht ihn sofort auf
seinen Platz zurück, damit er nicht lauschen geht.
„Nein.“, antwortet Ji-eun nur knapp und betrachtet weiter den Boden.
„Warum soll sie mit dir auch reden.“, beißt Daehyun nun ungut.
„Weil wir befreundet sind.“, kommt ungut zurück.
„Freunde belügen einen nicht.“, wirf ihr Diana an den Kopf.
Jetzt hebt Ji-eun den Blick und sieht sie an. „Ach so? Soweit ich weiß, hast du Yong-guk doch
geholfen, das Geheimnis zu bewahren!“, beißt sie. Diana verstummt.
Himchan sieht nun die Exfreundin seines Leader verblüfft an. „Woher weißt du das denn?“, fragt er
sie.
„Hast du wirklich?“, fragt Sung-kyu Diana nun betrübt. Sie nickt nur traurig, woraufhin der Infinite
Leader seufzt. Als sie den Blick zu Leo wirft, der diesen gerade entgegnet, fragt sie sich, ob der jetzt
wütend oder enttäuscht ist. Verdammtes Pokerface.
„Ich… hab manchmal gelauscht…“, murmelt Ji-eun kleinlaut als Antwort auf Himchans Frage.
„Ji-eun!“, kommt es nun entsetzt von Hyosung.
Im nächsten Moment springt Daehyun plötzlich auf. Diana sieht ihn an und folgt seinem Blick.
Babsi und Yong-guk kommen gerade auf sie zu!
„Babsi.“, sagt sie und springt ebenso auf.
„Ahhhhhhhh, Noona!“, ruft Zelo, hüpft über Jong-up drüber und rennt das arme Mädchen neben
Yong-guk beinahe um, damit er sie umarmen kann.
„Hey!“, ruft Himchan und sieht zu Yong-guk, der Zelo von ihr wegzieht, als sie jammert, dass der
Maknae sie erdrückt.
„Tschuldige.“, grinst der Große nur, „Hab dich bloß schon ein wenig vermisst.“
Babsi weiß gar nicht, wo sie zuerst hinsehen soll, sie wird rot als ihr auffällt, dass sie gerade zum
Mittelpunkt der Runde geworden ist. „Starrt mich nicht alle so an.“, nuschelt sie, woraufhin ein paar
zu lachen anfangen.
Diana atmet erleichtert aus. „Und was ist jetzt…?“, fragt sie und Babsi wirft erst einen verstörten
Blick zu Yong-guk und sieht dann ihre Freundin an, dann Leo und dann Sung-kyu. Danach senkt sie
knallrot den Kopf.
„Yong-guk hat gesagt, er versohlt mir den Hintern, wenn ich jetzt, wo ich ihn so lang hab warten
lassen, Schluss mit ihm mache…“, nuschelt sie leise, woraufhin wieder alle zu lachen anfangen.
„Kommst du auch nach Amerika mit?“, fragt Zelo breit grinsend.
„A… Amerika?“, fragt Babsi verdutzt.
„Oh Mann, ZELO!“, ruft Himchan jetzt genervt und schmeißt dem Maknae von hinten etwas
Weiches an den Kopf. Der senkt erdrückt den Kopf und nuschelt mehrfache Entschuldigungen.
„Du hast es ihr noch nicht gesagt, oder?“, fragt Zelo.
„Nein…“, murmelt Yong-guk ernüchtert, „Wann hätt ich das denn tun sollen?“
„Was gesagt?“, fragt Babsi jetzt verwirrt und schaut von Zelo zu Daehyun. Dann sieht sie Yong-guk
an.
Der entgegnet ihren Blick ein wenig nervös und seufzt. „Wir fliegen übermorgen nach Amerika.“,
sagt er.
„Oh.“, murmelt Babsi nun ernüchtert. Jetzt wo sie ihn endlich wieder hat? Unabhängig davon, wer
oder was jetzt für die lange, stille Zeit zwischen ihnen verantwortlich war…„Fü-für wie lange?“, fragt
sie.
Noch bevor er ihr die Antwort gibt, hat sie Angst vor dieser. „Für nicht ganz einen Monat.“, sagt er.
„Nein, nicht weinen!“, ruft Yong-guk und nimmt sie sofort in den Arm, als ihr ein ganz leises
Schniefen ausgekommen ist.
„Ich weine gar nicht.“, nuschelt sie und schnieft wieder. „Naja, okay. Vielleicht ein bisschen.“
„In 5 Minuten beginnt die Show!“, ruft plötzlich jemand vom Staff, der nur ganz kurz den Kopf in
den Raum steckt und dann wieder verschwindet. Da keiner von den im Raum Anwesenden
innerhalb der nächsten 30 Minuten raus muss, haben sie noch etwas Zeit.
„Du kannst ja wirklich mitkommen, wenn du magst.“, sagt Yong-guk leise.
„Das ist doch schon übermorgen.“, nuschelt sie.
„Und?“, fragt Diana jetzt ernst, „Was hält dich denn davon ab?“
Babsi dreht sich zu ihr um und Diana deutet auf Yong-guk. „Ihr beide habt grad nen ganzen Monat
verloren. Willst du echt, dass noch einer zwischen euch steht?“, fragt sie, womit sie durchaus Recht
hat. Am Gang draußen wandern schon die ersten bühnenfertigen Gruppen hin und her.
„Ja, du hast ja Recht…“, murmelt Babsi kleinlaut, „Aber was ist mit Seung-hyun?“
„Ach, um den kümmere ich mich schon, keine Sorge.“, sagt Diana und schmunzelt freundlich.
Ihr ist bewusst, dass sie damit einen noch größeren Spalt zwischen sie und ihre beste Freundin
treibt, wenn sie jetzt für einen Monat in Amerika verschwindet. Aber sie will auch nicht daran
schuld sein, dass es zwischen ihr und Yong-guk auseinander geht. 2 Monate sind für eine ganz
frische Beziehungen eine richtige Belastung – ist ja 1 Monat schon schlimm.
„Okay, dann…“, murmelt Babsi und sieht Yong-guk an. „Kann ich wirklich mit?“
„Klar.“, sagt er und grinst jetzt breit. „Ich freu mich sogar sehr, wenn du mit willst.“
Diana sieht Ji-eun vorsichtig an, als er das sagt. Autsch, das muss ihr gerade vielleicht wehgetan
haben.
Draußen auf der Bühne geht es plötzlich voll ab. Die Show beginnt. Und sie können sie von hier aus
sogar ganz gut beobachten. Aufgeregt setzt sich Babsi zwischen Diana und Leo hin, während sich
alle die Opening Stage ansehen. Sofort kramt Babsi in ihrer Tasche nach der Liste der heutigen
Auftritte. Dann dreht sie sich zu Diana.
„Da, auf der Tribüne da. Da bin ich vorhin gesessen, als mit Sung-kyu die Bühnen gezeigt hat!“,
grinst sie und kann die Aufregung in ihrer Stimme kaum verbergen.
„Ist ja cool.“, antwortet Diana.
Auf der Bühne beginnen grade N-Sonic zu tanzen. Dann kommt ein Mädchen dazu. Das muss Clara
von der Setlist sein. Gerade tanzen sie noch zu Bar Bar Bar von Crayon Pop. Als aber dann der Song
von Girl’s Generation eingeblendet wird und sie weitertanzen, starrt Babsi entsetzt auf den
Bildschirm.
„Also wenn ich mal auf einer Bühne stehe und sowas… mache…“, murmelt Babsi, „Dann schlagt
mich.“
„Ich nehm dich beim Wort.“, antwortet Leo, der wie aus dem Nichts eine riesige Kekspackung
ausgepackt hat und nun die ganze Gruppe damit durchfüttert.
„Boah, das leuchtet!“, strahlt Babsi.
„Sag ich doch.“, grinst Sung-kyu hinter ihr.
„Wir müssen nachher raus, wenn einer von euch einen Auftritt hat!“, ruft Babsi und in der
Zwischenzeit spazieren die ganzen Moderatoren auf die Bühne und tanzen passend zum Song. Diese
Clara ist ja kaum auszuhalten…
Diana ist ganz fasziniert davon, dass sie die Moderatoren problemlos verstehen kann. Sie grinst
glücklich darüber, wobei ihr das Grinsen dann vergeht, als sie Clara Englisch reden hört.
„Ach du meine Güte…“, murmelt sie, „Wie tussig ist die bitte…“ Die ganzen Jungs brechen in
schallendem Gelächter aus, als sie diesen Kommentar laut ausgesprochen hat.
Auf einmal steht N auf. „Kommt, wir müssen uns jetzt fertig machen.“, sagt er zu seinen Jungs. Die
stehen alle auf, während die Moderatoren einige der Bands nennen, die heute auftreten. Babsi winkt
ihnen, als sich N und Leo zu ihnen umdrehen, welche das Winken erwidern.
Am Gang läuft Zico vorbei, worauf Babsi in schallendem Gelächter ausbricht. „Er hat sich die Haare
giftgrün gefärbt!“, sagt Babsi, ehe sie ruft: „YAAAH!“
Zico kommt zurück und steckt den Kopf rein. „Sieht ja scharf aus!“, lacht Diana.
Der Block.B Leader zeigt nur frech grinsend den Daumen nach oben und währenddessen ist die
Opening Stage endlich zu Ende und der erste Auftritt von B1A4 und A Pink folgt.
„Was performen VIXX eigentlich?“, fragt Babsi dann, „Ich hab ganz vergessen, zu fragen.“
„Steht doch auf der Liste.“, antwortet Dongwoo und lehnt sich zu ihr, „Da, Voodoo Doll.“
„Oh, wow.“, sagt sie, „Da ist das Video ja so eklig.“
„Stimmt, VIXX haben’s ziemlich drauf, was sowas angeht. Aber die tanzen extrem gut!“, meint
Diana.
Babsi nickt. „Wie Teen Top.“, sagt sie.
„Warum ist C.A.P überhaupt ein Trottel?“, fragt Yong-guk seine Freundin.
Hoya kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Das ist eine der ersten, Sachen, die du ihm erzählt,
nachdem du ihn ein Monat lang nicht gesehen hast?“, fragt er lachend und sieht Babsi dabei an.
„Naja, ich, äh…“ Sie sieht Yong-guk an. „Sung-kyu und ich haben alle Hunde von Infinite gebadet.“,
sagt sie und jetzt lacht Dongwoo auch schon.
Yong-guk blinzelt sie verwirrt an.
„Naja, C.A.P geht mit mir in den Anfängerkurs für Taekwondo.“, sagt sie, „Und der baggert mich
immer total dämlich an. Das ist alles.“
„Wie bitte?“, fragt Diana, „Der baggert dich an?“
„Jo, aber… ich hab das schon im Griff.“, entgegnet Babsi. „OH!“
Sie unterbricht sich selbst durch diesen Ausdruck, weil auf der Hauptbühne gerade Niel seinen
Auftritt hat. Für die nächsten paar Minuten ist sie nicht mehr ansprechbar. Dass Yong-guk und die
Jungs von B.A.P den Raum verlassen, fällt ihr gar nicht auf. Viel zu beschäftigt ist sie damit, mit
Ailee und den anderen zu singen.
„Wir müssen dann raus, wenn du VIXX live sehen willst.“, sagt Diana zu Babsi.
„Ja.“, antwortet die und dreht sich nach links. Verdutzt dreht sie sich um. „Wo ist Yong-guk hin?“
„Maske.“, antwortet Hana von Secret, die selbst sehr abgelenkt von dem Auftritt ist.
„Oh.“, sagt Babsi und dreht sich zu Dongwoo und Sung-kyu. „Kommt ihr mit?“
„Geht schlecht, da draußen sind zu viele Fans.“, sagt Dongwoo und klingt entschuldigend dabei.
„Ach macht nichts.“, sagt Babsi und dreht sich zu Diana, die bereits aufgestanden und weggehfertig
ist.
Zusammen dauert es trotzdem ein wenig, bis sie sich zur Hauptbühne durchgekämpft haben. Und
das, obwohl ihnen 2 Leute von der Security dabei helfen. Dabei können sie dann auch gleich Block.B
live bewundern. Und den grün strahlenden Zico, der fast schon Augenkrebs erregt… „AHHHH!“,
kreischt Babsi mit den anderen Mädchen in der Halle, als er Very Good ankündigt.
Die Verkleidungen der Jungs sind verrückt wie immer und Diana ist verblüfft darüber, dass man die
Jungs gerade überhaupt nicht mehr wiedererkennt im Gegensatz zu vor ein paar Stunden, als sie
noch bei ihnen gesessen ist und sich über irgendwas unterhalten hat oder als sie mit Zico die Fotos
gemacht hat. Babsi steht neben ihr und rappt mit Kyung lautstark seinen Part mit, während Diana
ganz fasziniert abwechselnd die Jungs und dann die Anzeige über der Bühne betrachtet, die ein
eigens für dieses Festival erstelltes Video abspielt.
Nachdem Block.B die Halle verlassen haben, hüpft Babsi aufgeregt auf und ab, weil sie weiß, dass
jetzt gleich VIXX auf der Hauptbühne auftauchen. Als dann auf dem Bildschirm über der Bühne ein
Mädchen in einem weißen Kleid mit einer kaputten Voodoopuppe zu sehen ist, ist ihr sowie Diana
klar, dass es soweit ist. In dem Moment betreten sie auch schon die Bühne.
„WHEE!“, schreien sie beide im Chor und winken ihnen zu, als sie grinsend zu ihnen sehen. Dann
lassen sie sich auf die Knie fallen. Der Auftritt beginnt.
Ravi leitet den Auftritt mit seinen Worten ein, dann ziehen sie Ken aus der liegenden Position in
den Stand. Leo singt, dann N. Die Jungs sind sowas von professionell, sobald sie auf der Bühne
stehen! Da ist nichts mehr von einem Hyuk zu sehen, der aufbrausend und ungeduldig ist – oder
von einem N, der seine Jungs auslacht. Gut, Leo hat sein übliches Pokerface, aber das wird er wohl
nie ablegen.
Als Diana zu ihrer Freundin sieht, grinst sie breit, da die schon wieder vollkommen energisch
mitsingt.
Das ist der erste Auftritt, den Babsi oder Diana überhaupt live von VIXX sehen – und davor hätte es
sich keines der Mädchen träumen lassen, dass sie mal mit einem von denen befreundet sind. Oder
einfach Fotos mit Zico von Block.B machen. Oder mit Infinite Hunde baden.
Oh Mann, diese Gedanken lassen Diana jetzt nicht mehr so schnell los.
Ravis Part kommt und Babsi rappt schon wieder mit. Danach singen Ken und Leo. Als der Part
kommt, in dem Leo lautstark ins Mikrofon jauchzt, bekommt Diana eine Gänsehaut. Was hat der
bloß für eine geniale Stimme.
Der Auftritt wird beendet durch ein geniales Zusammenspiel von Lichtern, dem Video über der
Bühne und den 6 Jungs, die wie immer völlig synchron arbeiten.
Nachdem sie von der Bühne gehen, zerrt Babsi sofort an Dianas Ärmel, damit sie zur zweiten Bühne
rüber wandern. Es dauert ein bisschen, aber als sie in der ersten Reihe vorne ankommen, waren sie
gerade noch in letzter Sekunde rechtzeitig dran.
Babsi grinst von einem Ohr zum anderen. Jetzt kann sie ihren Freund und seine Band live sehen.
Mit voller Absicht. Das dann auch noch genießen, denn B.A.P macht ja an und für sich total geile
Musik.
„Da, es geht los!“, ruft sie aufgebracht und hängt sich auf die Absperrung, als einige schwarz
gekleidete Leute mit Jong-up auf die Bühne spazieren und sich aufstellen.
Sie beginnen die Special Dance Stage, zu der es gar nicht so viel zu sagen gibt, außer…
„Oh mein Gott, ist das geil.“ Ja… Diana hat’s mit den Worten so ziemlich auf den Punkt getroffen.
„Jong-uuuup!“, schreien sie gleichzeitig, um ihn anzufeuern. Er hat vorhin die Sonnenbrille
weggeworfen, die er zu Beginn des Tanzes noch aufhatte und wirft Diana und Babsi einen
hochkonzentrierten Blick zu. Hinter ihm kommen gerade die anderen 5 auf die Bühne. Er dreht sich
zu ihnen um.
Da die 3. Bühne draußen ist, haben sie hier eher ein Open Air Konzert. Wahnsinn, ist es hier
draußen warm!
Yong-guk eröffnet den Auftritt, indem er die Worte von One Shot spricht.
Sofort verstummt Babsi und starrt nur noch abwechselnd die 6 Jungs an.
Diana bewundert ganz verträumt diese Liveperformance. Da Himchan wieder dabei ist, sieht auch
Babsi die Jungs hier erstmalig komplett auf einer Bühne. B.A.P sind eine der wenigen Bands, die oft
auch ganz ohne Playback singen – überwiegend bei eigenen Veranstaltungen, weil es bei so großen
Festivals wie hier einfach der Standard ist, dass es eingespielt wird. Man Merkt, wie sich Yong-guk,
Jong-up und Young-jae plagen, weil ihre Stimmen zu leise für die so leise geschalteten Mikrofone
sind. Yong-guk schreit sich fast die Seele aus dem Leib. Daehyun, Himchan und Zelo haben sowieso
eine laute Stimme, die übertönen jederzeit ihr eigenes Playback.
Dass sie die Liegestützsprünge beim Tanz weglassen, kommt wahrscheinlich davon, dass Himchan
wieder dabei ist und der wohl noch immer auf seine verletzte Hand achten muss. Es ist echt genial,
wenn man sieht, wie sie alle in ihrer üblichen Tanzposition bei One Shot aussehen – Himchan und
Yong-guk nebeneinander. Während dem ganzen Auftritt kommt Diana gar nicht mehr aus dem
Grinsen raus; und Babsi geht es kaum anders.
Als der Auftritt vorbei ist, versuchen sie sich zurück zu der Hauptbühne zu kämpfen. Das dauert
eine ganz schöne Zeit, weshalb es dann schon 22:19 Uhr ist und einige Jungs in Schuluniform auf die
Bühne kommen.
„OH VERDAMMT.“, kreischt Babsi Diana das Ohr ab, „Bangtan Boys steht für BTS!“
Jetzt, wo Diana die Jungs live sieht, findet sie auch langsam Gefallen an deren Musik. Sie und Babsi
tanzen aufgeregt mit und bleiben nun doch noch etwas hier vorne bei der 3. Bühne.
Da Diana keine Ahnung hat, wer da jetzt wer ist, ruft Babsi von links nach rechts alle Namen. Dann
beginnt ihr eigentlicher Song No More Dream, den sie erst kürzlich zu ihrem Debüt veröffentlicht
haben.
Als Jimin sich sein Hemd hochzieht, ist das Babsi sogar schon vollkommen egal – bei der vielen
nackten Haut, die sie heute gesehen hat…
Nach dem Auftritt schaffen sie es dann doch irgendwann auf die Hauptbühne zurück und sehen sich
den Auftritt von Insooni und Cho PD an. Bei deren zweitem Kostüm kriegt Diana fast einen
Lachkrampf. Aber die Musik ist tatsächlich ziemlich gut und Diana sowie Babsi ertappen sich dabei,
wie sie gut gelaunt mittanzen und sich davon richtig gefangen nehmen lassen. Aber hoffentlich sieht
Diana mal nicht so aus, wenn sie wider alle eigenen Erwartungen dann doch mal auf der Bühne
steht.
Sie sehen sich die nächsten Auftritt an, tanzen gemeinsam zu der Special Stage von SM
Entertainment sowie zu What’s Your Name von 4minute und staunen nicht schlecht, als danach zu
den Moderatoren so einige Idols dazu stoßen. Sie haben eine kurze Plauderrunde, in der VIXX und
B.A.P dort oben stehen. Also ist es ganz gut, wenn sie jetzt nicht nach hinten gehen, weil sowieso
keiner da ist.
Wie viele da versammelt stehen! Und es werden immer mehr.
Vielleicht kommen sie gerade alle auf die Bühne, denn auch 4minute ist gerade da.
Wie sie sich gerade alle voreinander verneigen und sich begrüßen.
Fast schon süß…
Oh, da kommt auch noch Infinite! Na was haben die denn jetzt für seltsame weiß-silberne Anzüge
an?
„Schau, Sung-kyu!“, sagt Diana und deutet geradeaus. Der schaut gerade zu ihnen und grinst breit,
als er sie links von der Bühne – von ihm aus rechts gesehen – aus stehen sieht. Babsi winkt ihm.
Yong-guk oder einen anderen von B.A.P können sie nicht sehen. Aber Ken und Ravi laufen da
hinten irgendwo in ihren blauen Anzügen herum.
Dann kommen Ricky und Changjo nach vorne. Sie werden gefragt, wie es ihnen beim Festival gefällt
und welche der bisherigen Bands sie selbst anfeuern. Ricky redet die meiste Zeit, Changjo steht
neben ihm und bemüht sich in seinem Grinsen und ist bei seinen Antworten Recht wortkarg.
Aus Spaß zeigt Diana Myung-soo alias L mit ihren Fingern ein Herzchen, als er zu ihr und Babsi
sieht. Er lacht und macht ein riesiges Herz mit seinen ganzen Armen über dem Kopf und wirft es ihr
dann lachend mit einer Wurfgestik zu.
V von BTS wird befragt, dann kommt jemand von BTOB zu ihm und antwortet für ihn. Ein paar
Mädchen von Crayon Pop ziehen sich in den Mittelpunkt und Dongwoo kommt dazu. Dann wird
Himchan von Sunhwa aus Secret nach vorne gezogen, damit man ihm ähnliche Fragen stellen kann.
Er wird gefragt, welchen Part ihres Tanzes er am schwierigsten findet und tanzt dann Zelos Part aus
No Mercy, was alle Fans energisch zum Brüllen bringt. Babsi grinst breit, weil er auf der Bühne so
vollkommen anders wirkt als bei ihnen zu Hause in der WG.
Nach der Plauderrunde geht es dann weiter und nach den Auftritten von Lee Hiyori und Drunken
Tiger folgen ein paar, die sie nicht ganz so besonders finden und um Dreiviertel 1 herum stehen
Teen Top auf der Bühne und geben ihre Songs Miss Right und Rocking zum Besten. Danach haben
EXO ihren großen Auftritt und dann kommen auch schon Infinite dran.
Ganz hibbelig feuern die beiden Mädchen die Jungs an und einmal mehr ist Diana über ihre vielen
neuen Bekanntschaften heute verwundert. Auch wenn Dongwoo und Sung-kyu letztens bei ihnen
zu Hause war, ist das hier jetzt ganz was anderes.
Es ist wie eine andere Welt, als die in der sie sonst leben. Wird das jetzt zum Alltag für sie?
Ist es jetzt ganz normal, Teil des K*POP Business zu sein? Sie weiß es nicht.
Babsi reißt sie aus ihren Gedanken, als sie Sung-kyus Namen schreit, sobald der zu singen anfängt.
Als dann Dongwoo rappt, kreischt sie dessen Namen ebenso laut. Weder er noch ein anderer der
Jungs lässt sich davon aus der Ruhe bringen. In ihrer völligen Professionalität geben sie Destiny zum
Besten, von dem Diana gerade merkt, dass sie den Song vorhin gar nicht mit angehört hat, als Sung-
kyu den Babsi gezeigt hat. Die Mädchen bleiben bis zum Schluss hinten, als dann nochmal alle auf
die Bühne kommen, um gemeinsam ein koreanisches Volkslied zu singen. Dass es hier schon knapp
2 Uhr ist, ist den Mädchen zu dem Zeitpunkt noch gar nicht bewusst.
Aber da nach diesen ganzen Auftritten dann schließlich die Müdigkeit über die Mädchen
hereinbricht, fahren sie nach Hause und schlafen erst einmal ausgiebig. Sie hätten echt vorher
wissen sollen, dass das so lange gehen wird…
Round And Round
„Du tust… was?“, fragt Seung-hyun nach. Er ist sich nicht sicher, ob er sich gerade verhört hat oder
ob sie ihm tatsächlich erzählt hat, dass sie nach Amerika fliegen wird. Für einen Monat. Ab Morgen.
Mit Bang Yong-guk. „Seit wann seid ihr denn plötzlich wieder zusammen?!“, fragt er bestürzt.
Diana sitzt am Küchentresen auf dem Hocker und blickt stumm zwischen ihren beiden Freunden
hin und her. Zwar hat sie noch am Vortag zu Babsi gesagt, dass sie sich schon um den Großen
kümmern wird, aber der redet sich gerade so in Rage, dass sie sich selbst erschreckt. So hat sie ihn
noch nie erlebt.
„Wir waren die ganze Zeit zusammen.“, weist ihn Babsi zu Recht.
„Ach ja? Und wo war er, als du ihn gebraucht hast?!“
„Das was meine Entscheidung, ihn da nicht zu sehen.“, knurrt das Mädchen zurück.
Seufzend dreht sich Diana um und reibt sich ihre schmerzenden Schläfen. Seit geschlagenen 2
Stunden schreien sich die beiden Hitzköpfe hier schon an. Er will sie nicht gehen lassen und sie will
sich nicht aufhalten lassen.
Sie kann beide Seiten verstehen.
„Trotzdem!“, ruft Seung-hyun betroffen, „Du kannst nicht einfach so für einen Monat verschwinden!
Vor allem nicht mit jemanden, den du offensichtlich kaum kennst!“
Babsi gibt einen schrillen Jauchzer aus Verzweiflung von sich. „Wer sagt denn, dass ich ihn nicht
kenne?! Yong-guk ist immerhin mein Freund!“
„Toller Freund, dass er dir nicht gesagt hat, dass er B.A.Ps Leader ist!“ Uh, jetzt kommt das Salz in
die Wunde. Jetzt ist er in dem Stadium, in dem er es mit der verletzenden Taktik versucht.
„WAS?!“, brüllt Babsi noch lauter als zuvor schon. Mitten im darauffolgenden Satz bricht ihr die
Stimme ab. „DU HAST MIR DOCH AUCH NICHT GESAGT, DASS DU DIANAS MICHI BIST!“
Jetzt fängt Diana an, die Schreiereien auszublenden. Ihr Kopf pocht so unendlich stark, dass sie ihn
am liebsten in das nächste Eisfach legen würde. Im nächsten Moment wird die Tür mit voller Wucht
zugeknallt. Diana sieht verwirrt auf und blickt dann durch den Raum. Der petrolblaue Rollkoffer,
den Babsi für ihre Amerikareise gepackt hat, ist weg. Mit ihm auch sie selbst.
Also ist sie jetzt tatsächlich abgereist.
Diana wirft einen Blick auf ihren besten Freund. Der starrt sie völlig verstört an.
„Das kann nicht ihr Ernst sein.“, kommt es von Seung-hyun, der jetzt unruhig auf und ab läuft.
„Ich schätze schon.“, erwidert Diana. Wenigstens hat sich die Lautstärke seiner Stimme gesenkt.
„Warum tut sie sowas?“, fragt er und setzt sich mit einem stutzenden Blick auf die Couch.
Seufzend fährt sich Diana mit ihren Fingern durch die Haare. Sie weiß die Antwort, aber sie ist sich
nicht sicher, ob Seung-hyun die hören möchte.
„Weil sie auf ihr Herz hört.“, sagt sie schließlich.
Der Koreaner schnaubt ungläubig. „Sie hat mir keine Chance gegeben. Zu keinem Zeitpunkt.“
Seine beste Freundin zuckt kaum merklich mit den Schultern, aber er sieht es ganz genau. „Was
hätte sie denn tun sollen?“, fragt Diana, „Sie war doch genau genommen noch mit ihm zusammen.“
Jetzt steht sie auf, um zum Kühlschrank zu spazieren, um sich eine Flasche des Energydrinks Pocari
Sweat zu nehmen. „Jedes Date mit dir wäre doch sowas wie Fremdgehen gewesen.“
Seung-hyun betrachtet sie verletzt, während sie sich gegen den Kühlschrank lehnt, die Flasche in
einem geschickten Handgriff öffnet und einen großen Schluck nimmt. Erleichtert atmet sie aus.
„Oder willst du mir sagen, dass es dir lieber wäre, du gewinnst deine Freundin dadurch, dass sie
einen anderen betrügt?“, fragt sie ihn nun, „Wer garantiert dir denn, dass es bei dir nicht anders ist?
Dass sie das bei dir dann nicht wieder so macht?“
Auf diese Worte hin senkt er den Blick zum Boden. Es vergehen ein paar Minuten, in denen Diana
förmlich die Zahnräder in seinem Kopf klicken hören kann.
„Ich schätze, das macht sie noch unglaublicher als bisher schon.“, murmelt er mit gesenkter Stimme.
„Was?“, fragt sie, weil sie sich gerade nicht mehr auskennt, was er meint.
„Dass sie so eine treue Seele ist.“, sagt er nun leise und schmunzelt plötzlich.
Diana blinzelt ihren besten Freund ungläubig an. Der ist ja wirklich Hals über Kopf in sie verknallt.
Yong-guk und seine 5 Member stehen gerade vor dem großen Spiegel im Tanzraum des TS
Gebäudes, als die Türen hierzu aufschwingen und Babsi reinkommt. Sie rollt ihren Koffer hinter sich
her und hält eine kleine Videokamera in ihrer linken Hand. Mit gerunzelter Stirn betrachtet er seine
Freundin, während Himchan hinter ihm schon zu lachen anfängt.
„Wir… fahren erst morgen los zum Flughafen…?“, murmelt er und fragt sich, ob er sich so
missverständlich ausgedrückt hat.
„Ich weiß.“, sagt sie dann mit fester Stimme, „Ich hab mich total mit Seung-hyun gestritten und will
dort keine Nacht mehr verbringen.“
Er blinzelt sie etwas verdutzt an. „Okay.“, sagt er dann und nickt nur.
Young-jae steht plötzlich neben ihr. „Wofür ist die Kamera?“, fragt er neugierig.
„Wir machen einen Videolog für Diana.“, sagt sie begeistert und strahlt ihn mit glitzernden Augen
an.
Eigentlich müssten einem die Jungs leidtun, weil sie sich nun rund um die Uhr beobachtet fühlen
sollten, aber wie sich schon bald rausstellt, sind bis auf ihn selbst alle B.A.P Member begeistert von
ihrer Idee, sich selbst zu filmen.
„Diana wird sich fühlen, als ob sie selbst dabei gewesen ist!“, grinst Daehyun mindestens so
begeistert wie sie selbst es ist.
„Wir brauchen ein Intro!“, mein sie vollkommen aufgeregt.
Die nächsten 15 Minuten verbringen sie dabei, sich Namen auszudenken. Yong-guk kann gar nicht
nein sagen, wenn sie alle so begeistert sind.
„B.A.P Attack.“, wiederholt Babsi nun den Vorschlag des Managers, „Das ist es! So nennen wir es.“
Sie wendet sich zu Yong-guk. Dass sie in Kakaotalk eine Nachricht von Sung-kyu bekommen hat,
dass sie ihm ein Souvenir mitnehmen soll, kriegt sie in ihrer Aufregung gar nicht mit. Selbst dann
nicht, als Daehyun in einer irrsinnig echt klingenden Kinderstille Kakaotalk ruft.
„Du bist für das B zuständig.“, beginnt Babsi ihren Freund einzuteilen. Himchan kümmert sich um
das A, Daehyun ruft das P. Young-jae das A- und Jong-up das –ttack. Da sie sich aber alle
miteinander nicht so richtig gut anstellen, weil etwa Jong-up schüchtern in Lachen ausbricht,
nehmen sie ein paar Gruppenszenen auf, die mindestens so chaotisch ablaufen. Am Ende des Tages
hat sie ein paar gute Gruppenaufnahmen sowie das Intro. Wenigstens was!
Da es trotz allem Samstag ist und Diana ihren besten Freund nicht alleine zu Hause sitzen lassen
will, damit er ungestört Trübsal blasen kann, hat sie ihn kurzerhand mit in den Club geschleppt, in
dem sie sich um die Mittagszeit herum mit Ji-yong verabredet hat. 3 Mädels von 2NE1, sprich Chaerin, Sandara und Bom sind auch mitgekommen.
Nach einigen Flaschen Soju, mit dessen Geschmack sich Diana mittlerweile angefreundet hat, wird
die Stimmung immer ausgelassener. Aus Spaß beginnen die Mädels, Diana typisches koreanisches
Verhalten näher zu bringen.
„Yah!“, demonstriert Chae-rin ziemlich überzeugend einen überraschten, koreanischen Ausruf.
Diana lacht laut. „Yah!“, versucht sie, den Ausruf nachzumachen, doch Dara neben ihr bricht bloß in
schallendem Gelächter aus.
„Nein, das kommt bei dir viel zu sehr aus der Nase.“, sagt Chae-rin streng. Sie macht eine Geste, bei
der sie ihre Hände vom Magen hinauf wirbelt. „Durch die Stimmbänder brüllen.“, sagt sie.
„YAHH!“, versucht es Diana nochmal, wodurch ganz kurz alle Personen im Lokal zusammenzucken.
Wieder bricht Dara in schallendem Gelächter aus, dieses Mal stimmt Bom mit ein. Seung-hyun
grinst seine beste Freundin auch verschmitzt an. Sie ist ganz schön verrückt, dass sie einfach so
durch das Lokal schreit. So erregen sie ja fast schon maximale Aufmerksamkeit.
„Wenn du etwas nicht verstehst, dann musst du mwo sagen.“, meint jetzt Dara. Die Mädchen haben
offenbar vor, eine perfekte koreanische Bürgerin aus Diana zu machen.
„Mwo?“, fragt Diana, woraufhin sie nun selbst lachen muss. Also eine Schauspielerin wäre sie nicht
unbedingt, nachdem sie sich ihr Lachen kaum verhalten kann.
„Und wenn du was cool findest, dann musst du so ein Kratzgeräusch mit deinen Stimmbändern
machen.“, grinst Chae-rin, ehe sie ein Geräusch von sich gibt, das stark nach kchhrrrr klingt.
„Was ist diese Unterhaltung bloß lehrreich.“, grinst Ji-yong und stößt mit seiner Freundin an.
Bom und Dara begeben sich zu später Stunde auf die Tanzfläche und während Bom einen Tanz zum
Besten gibt, den Ji-yong seiner Freundin als Seo Taijis Windmühle erklärt, versucht Dara sie anfangs
noch davon abzuhalten. Letztendlich enden sie beide dabei, einen verrückten Tanz hinzulegen.
Chae-rin legt seufzend ihre Hand gegen ihre Stirn. „Ist das peinlich.“, jammert sie und kichert leise,
„Die beiden zerstören noch das Image von 2NE1…“
Es ist ein Weggehabend, der super ausklingt. Ji-yong kommt mit zu Diana und sie genießt die traute
Zweisamkeit, die sie hier im unteren Stockwerk haben können.
Himchan hält die Kamera über sich, als sie am nächsten Tag in der Früh im Auto sitzen und alle
zusammen zum Flughafen gebracht werden. Babsi, die in der vorigen Nacht aus lauter Nervosität
vor Yong-guk nicht ein einziges Auge zubekommen hat, war offenbar nicht die einzige, die nicht
schlafen konnte…
„Ja… Jetzt sind wir am Flughafen und kaum einer von den anderen konnte schlafen die Nacht.“,
erzählt Himchan der Kamera. „Grüßt wenigstens.“, fordert er die anderen auf. Völlig verschlafen
winkt Daehyun in die Kamera und sagt hallo.
„Die sind völlig neben der Spur.“, grinst Himchan. Er nennt die Kamera übrigens Diana.
Und nimm Diana mit, hat er Babsi heute in der Früh daran erinnert, dass sie bloß die Kamera nicht
in Yong-guks Zimmer liegen lassen soll.
„Jeder ist so müde…“, erzählt Himchan und wackelt halb kichernd mit der Kamera durch das Auto,
um die anderen ein wenig aufzunehmen, „Young-jae, sag hallo!“
Young-jae droht von seinem Sitz zu fallen, er richtet sich hundemüde auf und winkt in die Kamera.
„Hallo.“, sagt er mit einer so beschlagenen Stimme, als hätte er die ganze Nacht durchgefeiert.
Himchan hält die Kamera etwas höher. „Jun-hong, du auch.“, befiehlt er schon beinahe in
Leadermanier.
Zelo winkt und sangt ganz leise: „Hi.“ Dabei sieht er nicht einmal in die Kamera – er schaut aus dem
Fenster.
Jong-up bleibt verschont, der richtet sich gerade hochkonzentriert eine Mundmaske, weil es
immerhin durch den Bakterienverseuchten Flughafen geht und er etwas erkältet ist. Himchan filmt
sich wieder selbst.
„Wir kommen erst ein wenig später nach Korea zurück.“, erzählt Himchan. Weil er keine Ahnung
hat, was er noch erzählen soll, drückt er Yong-guk die Kamera in die Hand, der sich erst dann filmt,
als es draußen schon hell wird und sie ein paar Stunden Fahrt hinter sich haben, bei der Babsi noch
etwas Schlaf bekommen hat.
„Jetzt müssen wir los.“, sagt Yong-guk und fummelt sich an den Haaren und der Sonnenbrille
herum. „Wir fliegen nach New York.“ Das war’s. Yong-guk as it’s best, wie man so schön sagt.
Babsi nimmt ihm die Kamera wieder ab und stellt sich draußen damit hin, um Daehyun zu filmen,
der auch ein wenig bei der Fahrt zum Flughafen geschlafen hat und nun zumindest ein ganz kleines
Bisschen wach ist. „Los, in die USA!“, ruft er und tänzelt aufgeregt herum.
Die nächste Aufnahme beginnt erst im Flugzeug. Daehyun hat Babsi die Kamera aus der Hand
geschnappt und filmt sich selbst. Er liebt es, gefilmt zu werden. „Joa, wir sind nun im Flugzeug und
heben bald ab.“, erzählt er und filmt auf höchst gruselige Art und Weise sein rechtes Auge. Ist wohl
der Schlafmangel.
„Was ist das für ein Gesichtsausdruck?“, kichert Daehyun hinter der Kamera, als er Himchan filmt.
„Ich bin Himeu-jjang.“, äfft er ihn nach.
Sofort ändert sich der Gesichtsausdruck des Rappers und er blickt ihn warnend, aber dennoch etwas
grinsend an. „Was redest du da für Blödsinn?“, fragt er und lacht. „Es ist in der Früh.“, sagt er.
„Ich rede bloß im Schlaf.“, plappert Daehyun weiter Unsinn.
Babsi nimmt ihm die Kamera ab und er lehnt sich neben sie, um zu sehen, was genau sie aufnimmt.
Sie filmt Young-jae, der sich auf seinem Laptop einen Film ansieht. „Ohhh.“, macht Daehyun,
„Ohhhhh.“ Nun filmt sie Zelo. Der eine Hasenmütze auf dem Kopf hat. Daehyun ruft nach ihm.
Gütiger Gott, sieht der knuffig aus! Daehyun lacht müde und wünscht ihm eine gute Nacht. Zelo
verneigt sich wortlos im Sitzen für Diana.
Als etwas Ruhe eingekehrt ist, filmt Babsi aus sicherer Entfernung ihren Freund, neben den sie sich
nicht zu sitzen getraut hat. Sowie er das bemerkt, grinst er, aber sagt nichts dazu. Soll sie ihn filmen,
wenn sie das glücklich macht.
Diana hat bis zur späten Mittagsstunde geschlafen. Ji-yong ist zu sich nach Hause, weil er sich auf
seinen heutigen Auftritt vorbereiten muss und sie steht gerade gut gelaunt summend in der Küche
und macht sich ein großzügiges Sandwich mit feinem, gebratenem Hühnerfleisch. Selten steckt sie
so viel Arbeit in ein Essen, das sie dann ganz alleine verdrückt. Aber heute ist sie einfach in der
Laune dazu.
„Guten Morgen!“, flötet sie, als Seung-hyun verschlafen die Treppe herunterkommt. Er war wohl
gerade duschen, denn seine Haare sind noch etwas feucht, da sie das Wasser in dem tiefen Schwarz
glänzen sehen kann.
„Morgen.“, brummt er verschlafen und setzt sich an den Tresen.
Wie selbstverständlich lässt ihm Diana einen starken Kaffee herunter, damit er mit dessen Hilfe
richtig wach werden kann.
„Gut geschlafen?“, fragt sie ihn.
„Nein.“, murmelt er und reibt sich die Schläfe, „Zu viel Soju. Mein Kopf brummt.“
„Oh weh.“, antwortet Diana und nimmt einen großen Bissen ihres epischen Sandwiches. „Ich hab
vorhin auf Google nachgesehen.“, sagt sie und setzt sich nun an den Esstisch. Seung-hyun folgt ihr
mit der Tasse schwarzem Kaffee. „Ich weiß zwar nicht, wann ihr Flug geht, aber sie flieg im Schnitt
14 Stunden lang in eine amerikanische Stadt.“
Seung-hyun blickt sie ernüchtert an. „Und wir haben 15 Stunden Zeitunterschied. Wenn es bei uns
15 Uhr ist, haben sie gerade Mitternacht – also sobald sie drüben sind.“, plappert sie weiter.
Der Koreaner betrachtet sie, während sie ihn unfreiwillig in ein Gespräch darüber verwickelt, wie es
für ihre Freundin in Amerika sein wird.
„Warum interessiert dich das so?“, fragt er sie, als sie gerade darüber redet, wie viele Städte sie wohl
in dem einen Monat besuchen werden.
„Wieso nicht?“, stellt sie eine Gegenfrage, „Ist dir nicht aufgefallen, dass ich und sie in letzter Zeit
ein wenig aneinander vorbei gelebt haben?“
Ihr bester Freund zuckt mit den Schultern. „Ich weiß ja nicht, wie das vorher bei euch war. Zu zweit
kenne ich euch erst seit Anfang des Jahres und… naja, okay, ihr wart schon ein wenig engere
Freunde, als ihr bei mir eingezogen seid.“
„Siehst du.“, bestätigt Diana und beißt erneut beim Sandwich an.
Seufzend lässt sich ihr Gegenüber in seinem Stuhl zurücksinken. Sie empfindet so viel Mitleid für
ihn. Er leidet, das weiß sie.
„Es nützt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen…“, murmelt Diana leise, „Du hättest nichts
daran ändern können… Und das kannst du jetzt auch nicht mehr.“
Er antwortet nicht, starrt bloß die blitzblank saubere Glasplatte des Tisches an.
„Wir sollten ihr das Glück gönnen, das sie mit Yong-guk hat. Ich hab sie noch nie so glücklich mit
jemandem gesehen.“
Sie seufzt nun selbst. „Außerdem habe ich es noch nie erlebt, dass jemand mit ihr so viel Geduld
hat, wie er es hat.“
Als er nun den Blick zu ihr hebt, erstarrt sie. Jetzt hat sie seinen wunden Punkt getroffen. Ihr ist
sofort klar, dass er die Geduld ebenso aufgebracht hätte. Aber ihn will sie nicht und das trifft ihn.
Heute noch schlimmer, als vor Jahren. Es ist hoffnungslos.
Plötzlich steht er auf.
„Was… machst du?“, fragt sie.
„Weggehen.“, antwortet er knapp.
Diana blickt ihm sprachlos hinterher, als er sich seinen Weg nach oben bahnt und dann in einer
Jeans und einem weißen Hemd nach unten kommt. Er hat ernsthaft vor, weg zu gehen.
„Seung-hyun!“, ruft sie ihm hinterher und springt auf, während sie die letzten Brösel ihres Essens
vom Tisch wischen wollte. Manche landen dadurch auf dem glänzenden Boden.
Als sie im Eingangsbereich angelangt ist, ist er bereits weg. Ohne sich zu verabschieden.
Sie starrt sprachlos die geschlossene Tür an.
Hat sie ihn… verärgert?
Zelo hat sich mittlerweile die Kamera geschnappt. Es ist stockdunkel, als er filmt. „Jetzt ist es gerade
5:30 Uhr in der Früh.“, erzählt er und filmt wirres Zeug.
Stunden Später hat Daehyun wieder die Kamera in der Hand. Babsi schläft mittlerweile, genauso wie
Jong-up und Yong-guk.
„Ich lese gerade die Briefe, die uns die Fans gegeben haben.“, erzählt Himchan und meint dabei die
Fans, die sie am Incheon’er Flughafen abgepasst haben. „Sind das nicht viele?“, fragt er, als Daehyun
den Stoß filmt.
Es sind nur mehr knapp 2 Stunden Flug, 8 haben sie also schon hinter sich, als Zelo und Jong-up ein
kleines Schild für Diana basteln, weil ihnen Babsi erzählt hat, dass sie ein Fan von Himchan ist.
„Bist du ein Fan von Himchan?“, fragt Daehyun, als er Jong-up dabei filmt, wie er das gebastelte
Etwas für Diana hochhält.
„Nachher essen wir was, richten unsere Haare und unser Make Up.“, erzählt Daehyun, „Und wenn
wir alle wieder klar denken, sehen wir uns wieder.“ Er verabschiedet sich mit dem B.A.P Gruß. „Das
war Jung Daehyun!“ Danach folgt ein High Five für die Kamera.
„Wir können nicht immer von ihr in der Einzahl reden.“, erklärt die nun mittlerweile wach
gewordene Babsi. „Ach, nicht?“, fragt Daehyun blinzelnd. „Nein. Weil sie sich das sicher mit
jemandem ansieht. Also.“
Young-jae und Daehyun lachen, geben ihr aber nach einer Weile Recht.
Diana ► Ji-yong
“Tabbi” kostet mich derzeit sämtliche Nerven.
Ji-yong ► Diana
Naja, ist halt nicht einfach für ihn.
Diana ► Ji-yong
Kannst du sie etwa auch nicht verstehen?
Ji-yong ► Diana
Doch, ich find es sogar super, wenn sie mit ihm mitkommt.
Aber ich verstehe ihn, wenn sie ihm tatsächlich so wichtig ist, wie du sagst.
Ji-yongs Auftritt ist erst in ein paar Stunden, zu tun hat er aber dennoch viel. Trotzdem schreibt er
immer wieder SMS mit Diana hin und her. Sie sitzt auf der Couch, hat es sich dort mit Popcorn
gemütlich gemacht und starrt Löcher in die Luft. Eigentlich wäre es eine tolle Grundlage, um sich zu
entspannen. Aber es herrscht einfach eine zu dicke Luft um sie herum, weshalb sie ihren Kopf
einfach nicht frei kriegt und nicht abschalten kann.
Das Video zu No More Dream von BTS flimmert auf dem Bildschirm. Sie vermisst es, wie Babsi
abgehen kann, wenn ein Song einer Band kommt, die sie gerne hört.
„Oh Mann…“, seufzt Diana und zupft ein Taschentuch, um sich die Nase zu putzen. Kaum ist Babsi
noch gar nicht mal einen Tag weg, steigt schon das Gefühl in ihr hoch, dass sie sie unendlich stark
vermisst.
Aber das liegt wahrscheinlich auch an den Vorwürfen, die sie sich selbst macht.
Babsi hat sich mit Leo angefreundet. Und mit Sung-kyu. Und mit Dongwoo. Sie hatte Ji-eun eine
gewisse Zeit lang. Und Seung-hyun war auch immer für sie da.
Diana hat Bom. Und Chae-rin. Und Dara. Und Ji-yong. Und Teddy. Und natürlich Seung-hyun.
Die einzigen Personen, die sie beide verbinden, sind Seung-hyun und die Jungs von B.A.P.
Und mit denen hat Diana auch kaum mehr was am Hut.
Bevor Diana jetzt die Gelegenheit dazu bekommt, sich mit Babsis Freunden näher vertraut zu
machen, fliegt diese für einen Monat weg.
Ihre Gedanken drehen sich so wirr im Kreis, dass sie selbst nicht weiß, was sie sich davon erwartet.
Als das Video zu One Shot von B.A.P zu spielen beginnt, kommt Diana aber ein Gedanke, der sich
nicht mehr so schnell aus ihrem Kopf vertreiben lässt.
Sie fühlt sich einsam.
Traurig greift sie nach ihrem Handy, um ihren instagr.am Account zu öffnen. Die App ist total
langsam und bricht fast zusammen, was an den beiden Fotos von Zico liegt, die sie gestern gemacht
hat. Es sind etliche Kommentare zu den Fotos gekommen. Viele bewundern, viele voller Neid und
manche ganz schön gehässig. Ganz viele Kommentatoren haben Babsi erkannt und stellen nun
Fragen, ob die beiden, also sie und Yong-guk denn jetzt zusammen sind und sich vertragen haben.
Wie wird das wohl erst zugehen, wenn sie selbst davon betroffen ist. Will sie das überhaupt?
Ist Babsi überhaupt bewusst, in welchen Kreisen sie hier verkehren? Was für Konsequenzen das
haben kann, wenn man sich einen Fehltritt erlaubt, sobald man in diesem unberechenbaren und
völlig undankbarem Showbusiness steht?
K*POP ist eine zerstörerische Sparte. Fans können gemein sein. Vor allem Neid ist etwas Hässliches.
Und Babsi ist kein Idol wie etwa Ji-eun. Was, wenn jetzt die Leute daherkommen und ihr Eier an
den Kopf werfen?! Oder Tomaten?! Oder noch schlimmere Sachen?!
Voller Sorge sieht sie Yong-guk dabei zu, wie er im Video den Tanz zum Besten gibt. Er ist wirklich
kaum wiederzuerkennen, wenn man weiß, wie er im Privatleben ist.
Das Video ist zu Ende und Michi Go von G-Dragon kommt. Inwiefern ist er denn anders, als er sich
auf der Bühne gibt?
Was ist an ihrem Ji-yong so großartig, dass sie um jeden Preis mit ihm zusammen sein will?
Wo hat sie den Anhaltspunkt, der ihr garantiert, dass sie nicht bloß ein verrücktes Fangirl ist…
Ji-yong ist eine wahnsinnig liebevolle Person. Er steckt voller Kreativität und ist einfach nur eine
geniale Ikone für Personen in ihrem und seinem Alter. Dennoch ist er ein Superstar. Der Traum
vieler Mädchen, das Vorbild vieler Jungs.
Und was ist sie? Ein ganz normales Mädchen.
Das gut zeichnen kann und Fotos für eine Zeitschrift macht – egal, ob es ihre eigene ist oder nicht.
Für sie ist das nichts Weltbewegendest.
Nichts, das man mit dem vergleichen kann, was er in seiner Welt erschafft.
Gedankenverloren greift sie zu ihrem Handy, während das Video einer Mädchenband startet, die sie
nicht kennt. Sie öffnet das SMS Menü und beginnt Ji-yong eine Nachricht zu schicken
Diana ► Ji-yong
Hast du morgen Zeit?
Danach legt sie das Handy weg. Wartet auf eine Antwort von ihm. Schaltet nun den Sender um,
damit sie nicht so viel Zeit zum Nachdenken hat und gleichzeitig auch ihre Koreanischkenntnisse
üben kann.
Sie sieht sich ein paar Episoden der verschiedensten Herzschmerzserien an, nur um sich danach
gleich noch einsamer zu fühlen. Das hat ihr ja gerade gefehlt, dass diese besonders tollpatschigen
Mädchen alle ihren Traumprinzen ergattern und sie hier alleine zu Hause sitzt.
Sich selbst und ihren Gedanken überlassen.
Endlich läutet ihr Telefon und lenkt sie von dieser inneren Hölle ab!
„Ja?!“, ruft sie fast in ihr Telefon.
Ihr Freund, der am anderen Ende der Leitung dran ist, antwortet sofort. „Hi. Hast du mich schon so
sehr vermisst?“ Dass er grinst, kann man förmlich in seiner Stimme hören.
Auf seine direkte Frage hin weiß sie nicht, was sie antworten soll. Denn obwohl sie vorhin noch in
Gedanken vertieft eine SMS geschrieben hat, war das aus reiner Intuition und nicht, weil sie gerne
mit ihm reden wollte. Naja, das natürlich auch. Aber hauptsächlich, weil sie nicht weiß, wohin mit
ihrem Kopf. Dieses ganze Nachdenken macht sie fertig. Und Seung-hyun ist jetzt auch noch weg!
„Ja.“, sagt sie dann schließlich und grinst leicht. Denn wenn sie genau in sich hinein hört, hat sie ihn
vermisst. Ihn, ihren Freund. Nicht den Star hinter ihm.
„Ich hab morgen Zeit, ja.“, sagt er jetzt etwas weniger aufgedreht.
„Schön.“, flüstert sie und wird nun plötzlich nervös.
Seine Stimme macht sie so nervös… Wie schon so oft denkt sie über den Klang nach, der über seine
Stimmbänder wandert.
„Also dann, bis morgen…“, antwortet er jetzt mit ruhiger Stimme.
„Nein, warte!“
Wie automatisch greift sie zu der Fernbedienung und schaltet augenblicklich den Fernseher stumm.
Von ihm kommt keine Antwort, darum entfernt sie für einen Moment das Handy von ihrem Ohr
und sieht auf das Display. Er ist noch immer dran. Sie räuspert sich und legt sich das Handy wieder
ans Ohr.
„Nicht auflegen…“, murmelt sie kleinlaut, „Ich hör deine Stimme gerne…“
Sie hört ihm am anderen Ende kichern und läuft augenblicklich rot an, weil sie sich doof vorkommt.
Seine Reaktion auf ihre seltsam ausgedrückte Bitte verblüfft sie dann erst Recht.
„Ich hab mich vorhin abgeschminkt.“, erzählt er ihr nämlich jetzt von seinem Tag. Er hat ihr noch
nie von seinem Tag erzählt. Haben sie überhaupt schonmal nach einem seiner Auftritte miteinander
telefoniert? Nicht, dass sie wüsste…
„Ach so?“, fragt sie nach und kommt sich vollkommen dämlich bei dieser banalen Antwort vor.
„Ja.“, fährt er fort, „Hatte Kajal oben und Lidschatten. Wetten, das nächste Mal packen sie mir auch
noch Mascara drauf?“
„Du und Mascara… sieht sicher komisch aus.“, murmelt Diana und schlingt die Decke enger um ihre
Beine, zupft einzelne kleine Fusseln davon weg und starrt die bunten Bilder auf dem stummen Gerät
an. Gerade wird irgendwer umgebracht und sie weiß gar nicht mal, wer. Oder warum.
„Hast du dir schon mal die Bühne genau angesehen bei Inkigayo?“, fragt er. Wann sollte sie? „Da
kriegt man ja einen epileptischen Anfall, wie da alles blinkt und leuchtet.“
Sie überlegt für einen Moment, ob sie jetzt lachen soll oder ob er das gar nicht so meint. „Meinst du
das… ernst?“, fragt sie ungläubig.
Er zögert. „Nein, eigentlich nicht.“, gesteht er, „Ich liebe es auf der Bühne. Aber mir fällt gerade
sonst nichts ein, was ich reden könnte.“
Diana runzelt die Stirn. Dieser Idiot.
„Was hast du heute gegessen?“, fragt er sie plötzlich.
„Ich?“, meint sie und läuft rot an. Wenn sie ihm jetzt erzählt, was sie gegessen hat, dann will er sie
am Ende nicht mehr. Dann hat er zum Schluss noch Angst, dass sie in einem Monat kugelrund ist,
weil sie so etwas gerne mal verdrückt. „Ich hab… einen Salat gegessen.“, lügst sie.
Wieder zögert er. Hat er es ihr abgekauft?
Nach ein paar weiteren Sekunden noch immer keine weitere Antwort. Sie kann sich regelrecht
bildlich vorstellen, wie böse er gerade schaut. Warum auch immer, was für einen Grund hätte er
denn dazu?
„Noch… da?“, fragt sie und will gerade ihr Handy wieder vom Ohr wegnehmen, um nachzusehen.
Doch dann redet er.
„Ja.“
Oh. Nur ein Wort. Er ist wirklich sauer.
„Bist du… sauer?“, fragt sie vorsichtig.
„Nein, warum?“
„Weil du so… wenig redest.“, nuschelt sie und betet zu Gott, jetzt nicht auch noch gleich zu stottern
anzufangen. Das fehlt ihr ja gerade noch.
„Nein, ich warte nur.“
„Worauf?“ Wovon redet er?
„Darauf, dass du mir sagst, was du wirklich gegessen hast.“
Ohne großen Erfolg versucht sie zu erraten, wie er das meint. Er weiß es. Ji-yong weiß, dass sie
gerne fettige Sachen isst oder auch gerne mal drüber haut. Und er ist jetzt sauer, weil er keine dicke
Freundin haben will.
„Ich…“, murmelt sie. Er sagt nichts.
Diana schreit innerlich. Es hat sowieso keinen Sinn. Wenn sie ihn jetzt anlügt, kommt ein anderes
Mal die ganze Wahrheit auf.
„Ein Sandwich.“, presst sie gequält über ihre Lippen.
„Mit?“, fragt er, als keine weitere Ausführung von ihr kommt.
„Mit Hühnchen. Und Salat. Und… ganz viel Zeugs…“, nuschelt sie, „Caesar Dressing war auch drin…
Das klingt voll eklig, aber…“
„Nein, ich stell es mir ganz gut vor.“, erwidert er. Seine Stimme ist so hell… so schön.
„Echt?“, fragt sie verblüfft.
„Ja.“, sagt er.
Wieder vergeht ein Augenblick, geprägt von Stille, in dem sich Diana fragt, warum die Gespräche
mit ihm bloß ständig so unangenehm sein müssen.
„Was hast du denn sonst so gemacht heute?“, fragt er sie jetzt.
„Ich?“ Sie schaltet den Fernseher jetzt aus, weil dieses Wirre Geschehen sie noch ganz wahnsinnig
macht. Jetzt ist es vollkommen still hier drin. Still und ohne jedes farbenfrohe Flimmern. Bloß ihr
unruhiger Atem, den sie hört, sowie das leichte Rauschen aus der Telefonleitung.
„Nicht wirklich viel.“, antwortet sie dann endlich.
„Ach so.“, sagt er und sie hört, wie er sich bei jemandem bedankt.
Oh Gott, das Gespräch ist viel zu gezwungen.
„Ich… werd jetzt duschen gehen.“, sagt sie. Auch wenn es gar nicht so ist, aber sie weiß nicht, wie sie
dieses Gespräch noch am Leben erhalten soll.
„Oh, okay.“, antwortet er. „Dann sehen wir uns morgen?“
„Klar.“, antwortet sie, „Mittag herum?“
„Oh, nein.“, antwortet er, „Mittag muss ich noch was machen. Aber am Abend kannst du dann gerne
kommen.“
„Okay.“, murmelt sie etwas erdrückt. Was macht er denn Mittag?
„Kannst ja dann bei mir übernachten.“, schlägt er vor.
„Okay…“, antwortet sie erneut etwas erdrückt. War ja klar, dass sie bei ihm schlafen soll. Dann kann
er mit ihr schlafen.
Sie beenden das Telefongespräch und Diana legt das Handy neben sich. Blickt jetzt unzufrieden
zum dunklen Bild des Fernsehers. Als sie spürt, wie ihre heißen Tränen die Wangen hinab wandern,
ist es schon zu spät.
Und es ist einfach alles zu viel.
Vor nicht ganz einem halben Jahr noch war sie ein ganz normales Mädchen, zusammen mit ihrer
ganz normalen Freundin in einer stinknormalen WG in einer völlig verdrießlichen Stadt, die ein
einfacher Witz gegen die riesigen Gebäude hier im stressigen Seoul sind.
Alles drückt auf sie herein.
Dass ihre besten Freunde sie hier alleine lassen.
Dass sie ihre Heimat vermisst.
Dass sie mit einem absoluten Superstar zusammen ist, der ihr wahres Ich wohl gar nicht mal will.
Aber was am schlimmsten ist…
…dass sie hier vollkommen fehl am Platz ist.
Sie befinden sich in einem noblen Hotelzimmer, direkt auf einem Bett in Kingsizegröße. Er fährt ihr
durch ihre schönen, braunen Haaren und hält sie aus ihrem Gesicht, um es ihr leichter zu machen.
Das Mädchen liegt über ihm, mit dem Gesicht an seiner Lendengegend. Erdrückte Atemzüge
dringen durch den Raum.
So oft schon hat er an sie gedacht, während er selbst Hand angelegt hat. So oft, seitdem die beiden
bei ihm wohnen. Jedes Mal hat er sich vorgestellt, wie es wäre, ihre unschuldigen Lippen zu küssen,
sie mit sich selbst zu verderben und seine eigene Erlösung mit ihr zu finden.
„Ngh.“, keucht er. Sie hat ihn gerade ihre Zähne spüren lassen.
Er liebt das. Selbst wenn sie es wohl nicht absichtlich gemacht hat, aber sie ist nun mal ein wenig
unerfahren, da passiert so etwas.
Ihre Zunge ist warm und feucht. Sie umkreist ihn und er rollt die Augen nach oben. So oft hat er
sich vorgestellt, dass sie ihn in den Mund nimmt, ihn mit ihren Zähnen berührt, weil sie dabei so
unbeholfen ist. Und jedes Mal hat er daraufhin ihr Gesicht zu dem seinen nach oben gezogen.
Wie in diesem Augenblick.
Ganz sanft drückt er seine Lippen gegen die ihren, rollt sich mit ihr herum und schiebt ihr sein
linkes Knie zwischen die Beine. Ihr unschuldiges Stöhnen macht ihn ganz wahnsinnig. Aber er muss
es langsam angehen lassen, er will sie nicht verschrecken.
Eines der vielen kleinen Kissen auf dem Bett schiebt er ihr unter den Nacken, damit sie gemütlich
liegen kann. Dann wandert er nach unten, streicht ihr mit den Händen ganz leicht über die Brüste,
küsst sie über ihrem Bauchnabel, streichelt ihre Schenkel und zieht ihr das zwischen ihren Beinen
feucht gewordene Höschen vom Unterkörper.
Sie will ihn genauso, wie er sie.
Ein gieriges Knurren unterdrückend küsst er sie an ihrem empfindlichen Punkt. Die Geräusche, die
aus ihrem Mund kommen, so erregt wie sie ist, sind für ihn wie Musik in seinen Ohren.
So lange hat er sich diesen Moment herbeigesehnt.
Während er sie gekonnt mit seiner Zunge verwöhnt, dringt er mit einem Finger in ihre doch so
unschuldige Mitte ein. Seine Berührungen sind für sie so neuartig, dass es nicht lange dauert, bis sie
den ersten Orgasmus erlebt.
Zufrieden küsst er sie weiter zwischen den Beinen und quält sie mit seiner Zunge in den siebten
Himmel. Seine Finger tragen ihr Übriges dazu bei, als er einen zweiten hinzufügt und sie krümmt,
um sich auf die Suche nach ihrem empfindlichsten Punkt zu geben.
Sie windet sich unter ihm, kostet jede Sekunde ihres zweiten Orgasmus aus.
Die Lust, die in ihm aufsteigt, ist so groß, dass er nun selbst Hand anlegen muss. Er greift nach ihm,
umfasst ihn und beginnt ihn gierig zu streicheln. Lässt seine Finger immer und immer wieder über
sich selbst gleiten, bis er sie genug geweitet hat.
Dann klettert er zu ihr nach oben, greif nach ihrem Kinn und dreht es zu sich. „Sieh mich an.“,
fordert er und zeigt ihr, wie er ihre Körperflüssigkeiten von seinen Fingern leckt.
Ihre Augen sind glasig und voller Gier nach ihm. Ihre Wangen in freudiger Erwartung errötet. Oh,
wie sehr er auf diesen Moment gewartet hat.
Ganz vorsichtig positioniert er sich zwischen ihren Beinen. Jeder Zentimeter, der sich in ihr versinkt,
entlockt ihr schmerzvolles Stöhnen. Er ist zu groß für sie – und sie so angenehm eng für ihn.
„Aggghhh…“, seufzt er und vergräbt sein Gesicht in ihren Haaren.
Dann küsst er sie an ihrem Hals, nimmt ihre Brüste in den Mund und streichelt sie zwischen den
Beinen, um sie von ihrem Schmerz abzulenken.
Er gibt ihr die Zeit, die sie braucht, um sich an seine Größe zu gewöhnen und beginnt erst dann
damit, einen Rhythmus zu finden.
Sie seufzt unter ihm. „Agh!“, keucht sie. „Oppa!“
In dem Moment trifft ihn die Realität wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Das ist nicht sie, die er hier
gerade entjungfert. Sondern irgendein Mädchen, das er in einem Club aufgegabelt hat. Sie saß an
einer Theke, verzweifelt und bereitwillig. Und alleine, weil ihre Haare denselben Braunton haben,
hat er sie angesprochen.
Wütend darüber, dass er noch immer nicht das Mädchen bekommen hat, nach dem er sich doch so
sehr verzehrt, krallt er sie an den Haaren und reißt sie herum, bis sie auf allen Vieren vor ihm liegt.
Gierig streckt sie ihm den Hintern entgegen, willig nach mehr von ihm.
Unruhig knurrend packt er sie an ihren Hüften und rammt sich bis zum Ansatz in sie hinein.
Er wird sie nie bekommen.
Es wird immer bloß eine traurige Vorstellung in seiner grausamen Fantasie bleiben.
Young-jae filmt New York von oben. Zeigt den Zuschauern das Baseballstadium und Zelo, der schon
wieder seine Hasenmütze auf dem Kopf hat. „Wir landen gleich, also müssen wir langsam packen.
Bye!“, winkt Young-jae in die Kamera und schaltet die Aufnahme ab.
Während Babsi sich schwer tut, ihre 7 Sachen zu finden und Yong-guk ihr dabei hilft, stehen
Daehyun und Jong-up bereits unten am Gate. Daehyun filmt Jong-up.
„Wir sind in Amerika, aber es ist früh am Morgen, richtig?“
„Ja.“, bestätigt Daehyun.
„Wir sind früh am Morgen weggeflogen, richtig?“
„Ja.“, bestätigt Daehyun wieder.
„Wir sind weggeflogen und angekommen – und es ist schon wieder früh am Morgen.“, erklärt er mit
total verschwörerischer Stimme.
„Das ist richtig.“, meint Daehyun und gibt sich schon Mühe, sich das Lachen zu verhalten.
„Dann hab ich darüber nachgedacht und bin draufgekommen, dass wir in derselben
Geschwindigkeit geflogen sind, wie sich die Erde dreht.“
„Tatsächlich?“, fragt Daehyun, „Super.“ Seine Begeisterung ist etwas zu gespielt. Aber zum Glück
tauchen Young-jae und Zelo gerade auf.
„Wo sind wir?“, fragt er die beiden.
„Das ist-“, beginnt Young-jae und dann antworten er und Zelo gleichzeitig: „Amerika!“
Young-jae beginnt ausgeschlafen zu erzählen: „In Korea ist es jetzt gerade nach 1 Uhr in der Früh
und in Amerika haben wir halb 12 Mittagszeit.“
„Wie zu erwarten war!“, ruft Daehyun begeistert, „Diese Intelligenz – im Gegensatz zu manchen
anderen.“
Mit diesem Wink wendet er die Kamera zu Jong-up und filmt ihn auffällig unauffällig.
Diana windet sich verschlafen in ihrem Bett. Die Melodie von Heartbreaker, vereint mit der hellen
Stimme von Ji-yong dringt schallend durch die Nachtruhe, die in ihrem Zimmer herrscht. Mit trägen
Augen findet sie das bimmelnde Gerät endlich und hebt ab.
„Uh…“, keucht sie, „Ja? Hallo?“
„DIANAAAAAA!“, brüllt Babsi vom anderen Ende der Leitung.
Im Hintergrund kann Diana hören, wie Himchan das Mädchen tadelt, das sie gerade so unsanft aus
dem Schlaf gerissen hat. „Hast du sie angerufen?! Bei ihr ist es gerade halb 2 in der Früh!“
„Echt?“, fragt Babsi, „Oh.“
Dann herrscht einen Augenblick Stille von Babsis Seite.
Diana kann Yong-guk hören. „Was macht sie?“
„Diana anrufen!“
„Was?! Du kannst sie nicht um so eine Zeit anrufen.“
„Na egal, jetzt hab ich sie schon aufgeweckt.“, kommt es wieder von Babsi.
Müde keucht das Mädchen in Seoul und steht auf, um zum Kühlschrank zu gehen. Jetzt, wo sie
schon wach ist, kann sie sich etwas Wasser holen. Auf ihrem Weg dorthin sieht sie gerade ihren
besten Freund heimkommen.
„Ist es schön?“, fragt sie verschlafen und gähnt.
„Ja, beim Herfliegen hat es draußen ein wenig gedonnert, aber sonst war es echt super!“, ruft Babsi
in ihrer totalen Überdrehtheit am anderen Ende.
„Yey.“, sagt Diana und blinzelt Seung-hyun halb abwesend an.
Der drückt sich gerade einen starken Kaffee herunter.
„Ich muss auflegen, Yong-guk stresst. Die warten schon alle auf mich!“, ruft Babsi, „Ich ruf dich
morgen noch mal an!“
„Mach das…“
Und weg ist sie.
Diana blinzelt verwirrt ihr Handy an und sieht nun zu Seung-hyun.
„Lange Nacht gehabt?“
Er antwortet nicht, er nimmt bloß seinen viel zu heißen Kaffee und schluckt ihn auf Ex hinunter. Sie
runzelt die Stirn bei seiner Aktion und begibt sich dann wieder in ihr Bett. Das kann sie auch
morgen noch mit ihm klären.
Glaubt sie zumindest. Denn als sie am nächsten Morgen nach ihm sieht, ist er gar nicht zu Hause.
Was ist gerade mit ihm denn los? Da scheint Babsi ihre Lebenskrise hinter sich gebracht zu haben,
da kommt er mit der nächsten daher oder wie…
Kopfschüttelnd gibt Diana ihr Bestes, um weiter zu schlafen, damit sie dann bei Ji-yong wenigstens
ausgeschlafen ist. Es gelingt ihr sogar und so steht sie in völliger Frische bei ihm, als die Uhr gerade
15:41 Uhr zeigt.
Zelo, der gerade von Babsi gefilmt wird, ruft „Wassuppp“ in die Kamera. „Woohhhhh!! Wir sind da!“
Sie sind gerade direkt ins Zentrum von New York gefahren worden. Babsi filmt die Jungs beim
Shoppen. Sie besuchen ein Schuhgeschäft, Young-jae geht gerade neben ihr, also filmt sie ihn zuerst.
„Das ist New York.“, erzählt er, „Es ist unglaublich, dass ich einfach so die Straßen von New York
entlang laufe.“ Er grinst glücklich.
Ein paar Minuten später stehen sie im Schuhladen drinnen. „Ernsthaft.“, beginnt Daehyun, „Leute,
die Schuhe lieben, drehen hier drin vollkommen durch.“ Sie befinden sich im Footlocker.
Babsi dreht sich zu Yong-guk, der gerade hinter ihr auftaucht und filmt ihn weiter. „Es gibt so viele
verschiedene Schuhe! Ich kann mich gar nicht entscheiden, welche ich nehmen soll!“, quatscht er
ganz begeistert.
„Wow!“, ruft Himchan bloß in die Kamera.
Der Jüngste und Babsi schlendern nach draußen vor das Bekleidungsgeschäft. „Jeder ist
superaufgeregt.“, erzählt Zelo und zeigt den Daumen nach oben in die Kamera. „Jeder ist
superaufgeregt!“, wiederholt er und lacht. Hinter ihm kommen gerade Daehyun und Himchan aus
dem Geschäft. „Ich hör mich schon wie Bang Yong-guk an.“, sagt er kichernd.
Sie nimmt ein paar verschiedene Szenen auf von Himchan und Daehyun sowie Zelo, dann geht sie
zu Yong-guk zurück. Der ist mittlerweile ein Geschäft weiter gewandert und sieht sich Schallplatten
an. Ein Fan hat ihn gerade gefragt, wie sein idealer Mädchentyp aussieht. Sie nimmt gar nicht
absichtlich auf, aber seine Antwort landet mit auf dem Band.
Yong-guk grinst sie breit an, als er meint: „Mein idealer Mädchentyp sieht gut aus in einem banalen
weißen Top und einer blauen Jeans.“ Dann grinst er selbstzufrieden.
Daehyun taucht neben ihr auf. Er hat sich jetzt doch noch Schuhe gekauft. „Die haben die perfekte
Größe!“
„Ich hab mir nur ein Paar Schuhe gekauft.“, erzählt Jong-up, der nun wie aus dem Nichts links von
ihr auftaucht, „Und jetzt such ich mir ein paar Klamotten.“
„Ich muss mir ein Skateboard kaufen.“, grummelt Zelo, „Ein Board. Ein Board! Ich muss es kaufen!“
Das Wort Board sagt er noch so oft, dass sie ihn schon fast dafür schlagen will.
„Fertig.“, kommt es nun von Daehyun. „Zelo ist ganz schön aufgeregt.“, erzählt er, sobald sie
draußen sind und Zelo den Leuten vom Staff hinterherläuft. Daehyun läuft auch los und ruft nach
ihm.
Während Babsi mit Yong-guk ein wenig durch die Musikläden bummelt, geht Daehyun noch ein
wenig mit Young-jae shoppen. Natürlich kommt Diana mit ihnen mit.
„Oh, cool, cool, cool!“, ruft Young-jae plötzlich, als Daehyun spontan zu filmen beginnt.
„Was ist los?“, fragt Dae.
Young-jae dreht sich zurück zur Kamera. „Ich hab eine Kamera mitgebracht.“, erzählt er.
„Ja.“, sagt Daehyun.
„Mmmh. Ich hab sogar zwei Akkus mitgenommen.“, sagt Young-jae, „Mhhh…“
„Mhhh.“, macht ihn Daehyun nach.
„Aber ich hab die beiden Akkus nicht dabei jetzt gerade.“, sagt er und lacht. „Darum bin ich ein
klein wenig in Panik ausgebrochen.“
„Ja.“
„Also gehen wir jetzt da rein und kaufen Akkus.“
„Okay, dann lass sie uns kaufen.“
„Ja.“
Daehyun begleitet ihn aber nicht mit rein, sondern bleibt draußen vor dem Elektroladen stehen. Er
filmt sich selbst und redet ein wenig mit Diana. „Jetzt gerade ist Young-jae da rein, um die Akkus für
die Kamera zu kaufen.“, erzählt er, „Also sehe ich mich ein wenig alleine um.“ Er fängt an zu grinsen.
„Oh Mann, alle starren mich an, das ist voll peinlich. Ich schalt jetzt ab, bis später.“, verabschiedet er
sich in einer leicht singenden Stimme und gibt Babsi später die Kamera zurück.
Sie filmt ein paar weitere Momente. Daehyun lachend im Auto, Young-jae, wie er Jong-up als Model
für seine Fotos verwendet und allgemein die Landschaft fotografiert.
Young-jae und Jong-up laufen gerade nebeneinander her, als Young-jae zu erzählen beginnt: „Die
USA ist ja eine ganz schön große Nation. Die Straßen und die Gebäude sind groß. Ich kann euch
schon sagen, warum die Amerikaner immer so entspannt sind. Ich hab gehört, in Amerika essen die
Leute Burger und trinken dazu gleichzeitig Shakes.“
„Shake Shake.“, gib Jong-up seinen konstruktiven Zuspruch dazu ab, noch während Young-jae redet.
„Es gibt nicht viele Leute in Korea, die das gemeinsam verdrücken.“
„Doch, Yong-guk.“, meint Jong-up. Schon seit ihren Aufnahmen für das Intro für B.A.P Attack
versuchen sie, Babsi ganz schlimme Details über Yong-guk zu erzählen. Banale, schlimme Details.
So wie das eben hier.
„Ja, Yong-guk hat solche Essgewohnheiten.“ Die Jungs lachen beide. „Wir probieren das jetzt
einfach.“, meint Young-jae. Und weiter geht seine Ausführung über Shakes mit Burger… und Cola.
Über Cola redet er auch. Sowie über Erdbeermilkshakes.
Sobald er mit seinem überaus reizenden Vortrag fertig ist, beginnt Jong-up den nächsten. „Wie wir
letztes Mal hier in den USA gewesen sind, war es genauso. Die Wolken hier in Amerika sind
wunderschön.“ Sie filmt kurz in den Himmel, dann wieder Jong-up. „Ich denke, dass man sie hier
besser sehen kann, weil es hier nicht viele hohe Gebäude gibt.“
Yong-guk macht ein Foto von ihr mit der Kamera und dann von Zelo, der gerade äußerst witzig die
Straße entlang schlendert. Babsi filmt das natürlich gleich mit.
Daehyun steht kurz darauf vor der Kamera. „Wir sind hier in Amerika.“, sagt er und zeigt ein Shirt
mit der Flagge davon in die Kamera. Babsi schüttelt grinsend den Kopf. Mittlerweile hat das ja
hoffentlich jeder Zuseher mitbekommen, dass sie hier in Amerika sind. Weil sie so grinst, wirft er ihr
das Shirt über den Kopf.
Später hat Daehyun wieder die Kamera in seinen Händen und filmt den Hotelflur entlang. „Grüßt
die Kamera!“, ruft er nach vorne.
„Hallo!“, winkt Young-jae, ohne sich umzudrehen.
„Wie immer kann man sich bloß auf Young-jae verlassen.“, brabbelt Daehyun hinter der Kamera. Er
beendet die Aufnahme, bis er in seinem Zimmer steht. „Hallo alle zusammen.“, sagt er dann und
dreht sich mit der Kamera vor seinem Gesicht im Kreis. „So sehen unsere Hotelzimmer aus.“ Hat
man ja wahnsinnig viel davon gesehen.
Babsi packt ihren Koffer aus und räumt die Sachen ein wenig nervös in die dafür bereitstehenden
Regale.
„Alles gut?“, fragt Yong-guk sie.
Obwohl nicht wirklich alles gut ist, nickt sie. Seine Anwesenheit und die Tatsache, dass sie mit ihm
hier gerade ganz alleine im Raum ist, macht sie unendlich nervös. Jetzt ist wieder alles beim Alten
irgendwie.
Yong-guk streichelt ihr über die Schulter, als er an ihr vorbei geht und verschwindet dann im
Badezimmer.
Er nutzt die Gelegenheit, dass sie endlich Ruhe haben, um zu duschen. Anfangs versucht sie noch,
ihre ganze Nervosität zu unterdrücken und sieht sich stumm im Hotelzimmer um, aber als dann das
prasselnde Wasser zu hören ist, sitzt sie auf dem Bett und starrt das Nachrichtenmenüs ihres
Handys an.
Sie weiß nicht, was sie tun soll… und er ist der einzige, mit dem sie bisher wirklich über so ein
Thema geredet hat. Als sie Leo gleich Anfang Mai nach seiner Nummer gefragt hat und immer
wieder mit ihm in den Coffee Shop geholt hat, ist sie eigentlich davon ausgegangen, dass er genauso
wie sie ein Problem hat, über solche Themen zu reden…
Mittwoch, 08.05.2013.
Bereits zum dritten Mal verbringt sie nun etwas länger Zeit mit Taek-woon, weshalb sie sich auch
schon leichter tut, mit ihm ganz gelassen zu quatschen. Sie hat keine Ahnung, ob es ihn stört, dass sie
so viel redet, wo er doch selbst eher wortkarg ist. Aber manche Momente gibt es, in denen spricht er
dann mehr. So wie jetzt zum Beispiel.
„Sung-kyu hat ja Recht, wenn er meint, dass ich zu Yong-guk rüber soll. Ich will ja auch.“, jammert sie.
Leo schaut sie an und schlürft seinen Milkshake, während sie ihm hier von ihrem komplizierten
Liebesleben erzählt. „Aber ich hab einfach Angst…“ Sie seufzt und starrt den Tisch vor sich an.
„Wovor denn?“, fragt er und kaut nun ein kleines Stückchen Eiswürfel, das mit durch den dicken
Strohhalm geflutscht ist. Sie hat nicht wirklich damit gerechnet, dass er jetzt tatsächlich nachfragt,
weshalb sie knallrot anläuft und ihn nur wortlos anstarrt. Bei dem Starren von ihm wird sie
seltsamerweise nicht nervös. Es ist eher seine Ausstrahlung, die sie manchmal dazu bringt, um Worte
zu ringen.
Leo, der noch immer völlig monoton den Eiswürfel zerkaut und sie dabei ansieht, hält inne, als sie ihm
stotternd eine Antwort gibt. „Ich, ähm… ich hab jetzt schon so o-oft irgendwo gehört, dass das e-erste
Mal weh…tut.“
„Nicht, wenn er es richtig macht.“, sagt er und schluckt den mittlerweile geschmolzenen Eiswürfel
hinunter.
Es verstreichen ein paar Sekunden, in denen er sich langsam den Strohhalm wieder an seine Lippen legt
und weitertrinkt. Sie hat keine Ahnung, was sie darauf sagen soll und wendet schließlich hochrot den
Kopf ab.
„Ich hab Angst, dass es passiert, wenn ich zu ihm gehe.“, gesteht sie.
„Ist mir klar.“, sagt er und als sie ihn fragend ansieht, erklärt er: „Na, wenn du Angst vor Schmerzen
hast.“
„Was… soll ich machen?“, fragt sie und hofft bei ihm die Lösung für alles zu finden.
„Ihm sagen, dass du eine Jungfrau bist.“
„Und… dann?“
Er zuckt mit den Schultern. „Und dann verbockt er es hoffentlich nicht.“
Sie schluckt schwer. Was soll heißen, dass er es dann hoffentlich nicht verbockt?! „Kann man da so viel
falsch machen?“, fragt sie nun leicht heiser. „Ich dachte, das hängt mit der Frau selbst zusammen, ob
es weh tut. Weil sie da unten… eng… ist, wenn sie… noch nie-“ Leo unterbricht sie.
„Dafür gibt es das Vorspiel.“, sagt er trocken und starrt sie mit einem Ausdruck in seinen Augen an,
dass es ihr die Gänsehaut aufzieht.
Na gut, es war jetzt nicht das Sexgespräch schlechthin, aber sie hat mit ihm mehr darüber
gesprochen, als mit irgendjemandem sonst. Nicht einmal Diana weiß, dass sie Angst vor ihrem
ersten Mal hat. Und dass sie wegen der Schmerzen Angst davor hat.
Babsi ► Taek-woon
Wir sind allein im Zimmer.
Ich hab Angst! T__T
Ich will nicht!
Schnell ist die SMS getippt, aber es dauert ein, zwei Minuten, bis eine Antwort darunter eintrudelt.
Taek-woon ► Babsi
Hast du ne Ahnung, wie spät es ist?!
Sie sieht auf die Uhr. Ja, es ist – oh.
Hier in New York ist es gerade nach 18 Uhr, was bedeutet, dass in Seoul gerade 4 Uhr in der Früh ist.
Babsi ► Taek-woon
Hab die Zeitverschiebung vergessen, tut mir Leid.
Er schriebt ihr eine Antwort, ohne weiter auf ihre Schusseligkeit einzugehen.
Taek-woon ► Babsi
Solange du Angst hast, wird’s sowieso nichts.
Also leg dich einfach hin und schlaf einfach.
Ein wenig verwirrt starrt sie das Display ihres Handys an. Was meint er damit, dass es nichts wird,
solange sie Angst hat? Nein, sie wird ihn das jetzt nicht fragen. Sie hat ihn gerade ohnehin schon um
seinen Schlaf gebracht.
Yong-guk kommt aus dem Badezimmer und macht sich bettfertig. Misstrauisch beäugt sie ihn,
bevor sie dann selbst duschen geht und über die letzte Nachricht nachdenkt. Was meint er damit?!
Als sie fertig ist und rauskommt, schläft ihr Freund ohnehin schon. Der ist wohl ziemlich müde
gewesen.
Am nächsten Tag sind ihre Sorgen für einige Stunden vergessen, denn sie sind alle zusammen
unterwegs, weil es heute Arbeit für B.A.P gibt. Young-jae hat die Kamera und redet und redet und
redet. Babsi läuft gerade neben ihm, als sie ihn sagen hört: „Ja, nun, ihr alle. Es ist jetzt wundervolle
Essenszeit. Brunch! Das ist vielleicht das erste Mal, dass ihr mich heute quatschen seht. Eigentlich
filmen Himchan und ich jetzt schon seit 5 Minuten, aber ich hab vergessen, Aufnahme zu drücken.“
Danach lacht er und Himchan hat nur ein müdes Grinsen dafür übrig. Was ihn Babsi vorhin
hantieren gesehen hat, war da einiges an Schauspiel dabei. Schade, dass Young-jae das nicht
aufgenommen hat.
Sie frühstücken in einem tollen Lokal, wo Babsi ein wenig mehr über sie alle erfahren kann.
Daehyun und Young-jae sitzen beide in ihrer Nähe und sie erzählen ihr von B.A.P und wie alles
entstanden ist. Später, als sie beim MTB Gebäude ankommen, bei dem die Jungs jetzt einen Auftritt
haben, filmt sie ein wenig Backstage, weil ihr sonst ziemlich schnell ziemlich langweilig wird.
„Hallo, ich bin Daehyun von B.A.P!“, winkt der Sänger in die Kamera, als er auf einer roten Sitzbank
hockt und von ihr gefilmt wird. „Ja, das ist unser Warteraum. Und hier in einem solchen MTV
Studio haben wir Tadah! It’s B.A.P gefilmt. Die Schreiberinnen dafür sind heute alle hier.“, erzählt
er, während er einen kurzen Blick zu ihnen wirft. „Ich fühl mich ein wenig eingeschüchtert.“,
gesteht er.
„Die anderen Member sind alle weggelaufen. Nur ich bin übrig.“
Grinsend lässt er seinen Blick durch den Raum wandern, bis er Young-jae erblickt. „Hier, komm
rüber.“, bittet er ihn und Young-jae setzt sich neben ihn, nachdem er in die Kamera winkt.
„Willst du es nicht richtig machen?“, fragt ihn Daehyun, „Die Schreiberinnen von Tadah! It’s B.A.P
sind alle hier. Ich fühl mich echt klein, jetzt in dem Moment.“
Young-jae schmunzelt ihn nur bemitleidend an. „Tadah ist unsere finstere Geschichte.“
Sie lachen beide und sehen in die Kamera.
„Schneid das bitte nicht ins Videodiary.“, grinst Daehyun und dreht sich lachend zu Young-jae.
„MTV ist unsere Heimat.“, sagt Young-jae ernst zu ihm.
„Das stimmt.“, gibt Daehyun zu.
„Weil wir bei MTV auch Tadah gefilmt haben.“
„Stimmt.“
„Es war MTV, wodurch wir den Zuschauern zum ersten Mal etwas gezeigt haben.“
Daehyun dreht sich zur Kamera und brüllt plötzlich: „TADAH!“
Young-jae aber bleibt völlig ernst und meint trocken: „Ich werd das nicht machen.“
„Warum nicht?“, fragt Daehyun und kann sich ein weiteres, breites Grinsen nicht verkneifen. „Wenn
ich es mache, musst du es auch machen.“
„Ich kann das nicht mehr.“, lügt Young-jae und kann sich sein Grinsen nun selbst schon nur mehr
ganz schwer verkneifen.
„Ah… Wirklich…“, seufzt Daehyun. Dann dreht er sich zur Kamera. „So ist das heutzutage. Ich bin
ganz alleine damit.“
„Früher war das wirklich schwer für uns, das zu machen.“, redet Young-jae.
„Aber ich bin mir sicher, ich kann das.“, sagt Daehyun.
„Dann machen wir es zusammen.“
Zelo gesellt sich mit einer Tüte Bananenflips zu den beiden und stellt sich hinter die Bank. Er
knabbert die Süßigkeiten, die er noch vor dem Abflug in Korea zusammen mit Babsi und Himchan
im Duty Free Shop gekauft hat.
„Ich bin einfach der Meinung, dass es dieses Programm war, was uns zu dem gemacht hat, was wir
sind.“
„Okay. Okay. Alle zusammen.“, kommt es wieder von Young-jae.
„TADAH!“, ruft Daehyun wieder. Er sieht Young-jae an, der nur stumm grinst.
Zelo hinter ihm macht die Handbewegungen und murmelt mit vollem Mund: „It’s B…“
„Schau!“, grummelt Daehyun, „Sogar Jun-hong kann es! Zelo hat es grade gemacht!“
Young-jae lehnt sich etwas zurück. Er scheint ein kleines bisschen genervt zu sein. „Ihr seid
mittlerweile alles Stars.“, sagt er trocken.
Daehyun blinzelt ihn zuerst sprachlos an und wendet sich dann wieder an die Kamera. Mit dem
Daumen deutet er auf Young-jae, der ihn nur nüchtern angrinst. „Sein Kopf ist jetzt größer als
früher.“
Ihn scheint die Bemerkung nicht zu stören, immerhin sind die beiden auch beste Freunde. „Eine
Sojabohne. Sojabohne!“, meint Young-jae und gestikuliert dazu wild mit seinen Händen.
„Ich gebe dir noch eine Chance. TADAH!“
Zelo drückt Young-jae einen Bananenflip in die Hand. „Ach, warum ist dieses Kind nur so.“, sagt er
zu ihm, „Du sollst es machen.“ Aber Zelo brummelt nur irgendetwas Unverständliches.
Letztendlich sitzen sie alle 3 auf der Bank und Daehyun redet mit dem Jüngsten: „Zelo, zeig es uns.
Es ist schon eine Weile her.“ Babsi zoomt zum Jüngsten.
„Meines?“, fragt er grinsend.
„Huh?“, meint Daehyun.
„Meines?“, fragt er wieder.
„Nein, nicht das. Zeig uns was, das noch nicht so abgedroschen ist.“
Young-jae schiebt sich den Bananenflip in den Mund. „Die sind alle nicht mehr lustig mittlerweile.“,
sagt er.
Zelo steht auf und Daehyun meint: „Schauen wir mal, ob es wirklich nicht mehr lustig ist.“
„Oh, aber du musst den ganzen Körper filmen.“, meint Zelo, während er zu Daehyun schaut und
grinst.
„Ist das okay?“, fragt Daehyun Babsi, die daraufhin nickt.
„Oh, das ist so uralt.“, meint Young-jae nur ganz dramatisch.
Zelo kommt wieder auf Daehyun zurück und fragt halb lachend, was er machen soll. „Zelo’s Batterie
ist leer?“, fragt er. Young-jae sieht ihn an und lacht schon wieder.
„Klar, mach die leere Batterie.“, meint Dae. „Start!“
Babsi filmt wieder den Jüngsten, der nun ruft: „Zelo’s Batterie ist leer!“ Danach geht er im
Roboterstil zu Boden. Stimmt ja, Zelo ist laut der Geschichte von B.A.P ein Roboter, während die
anderen 5 Aliens sind, die die Erde erobern wollen. Hust, hust.
„Was ist das?!“, fragt Young-jae amüsiert.
„Wie erwartet… langweilig…“, seufzt Daehyun und Zelo setzt sich lachend auf die Bank zurück.
„He, es ist eine Weile her, dass ich das zum letzten Mal gemacht hab.“, verteidigt sich der Maknae.
„Aber um ehrlich zu sein, ist es genau die Art, wie es aufgenommen wurde. War ganz lustig, als es
im Fernsehen kam.“, erzählt Young-jae.
Mittlerweile denkt sich Babsi, dass sie später für den bearbeiteten Videolog die ursprünglichen
Aufnahmen aus der Tadah! – Serie dazuschneiden muss, das macht das Ganze sicher gleich noch
lustiger.
„Ja, damals waren wir noch jung.“, sagt Daehyun. Oh Gott, jetzt kommt diese Leier. „Das ist jetzt fast
2 Jahre her.“ Himchan kommt zu ihnen und stellt sich nun hinter die Bank.
„Es war nur lustig, als es im Fernsehen gekommen ist.“, sagt Young-jae.
„Früher war Jung Daehyun auch stumm geschalten während der Show.“, kommentiert nun
Himchan.
„Ah, das stimmt! Das stimmt!“, grinst Young-jae und symbolisiert eine Maske. „Du bist jetzt befreit
worden! Du bist explodiert! …mit Worten!“ Daehyun lacht und Zelo starrt ihn an, weil er was sagen
will, aber die Kamera macht ihn scheuer, als er wirklich ist.
„Das ist der Grund, warum ich seitdem so einige Geschichten gehört hab.“, erzählt Himchan und
klopft Young-jae auf die Schulter.
„Das stimmt.“, antwortet Young-jae.
„Also ich hab die Maske nicht so schlimm gefunden.“, wirft Daehyun ein.
„Ach wirklich?“, fragt Himchan, „Gut zu wissen.“
Zelo hat es mittlerweile aufgegeben, einen Kommentar dazu abgeben zu wollen und starrt in die
Kamera.
„Ist noch gar nicht so lange her, da hab ich ein Bild gesehen.“, erzählt Young-jae.
Der Jüngste steht nun auf, weil es ihm zu langweilig wird.
„Als Gott Daehyun geschaffen hat…“, beginnt Young-jae, „…hat er ihm ein wahnsinniges
Gesangstalent mit auf dem Weg gegeben. Er hat ihm dieses tolle Aussehen mit auf dem Weg
gegeben.“
„Ah, schön gesagt!“, kommentiert Himchan und klatscht Daehyun auf die Schultern. „Er hat ihm
auch diese tollen Schultern gegeben, richtig?“, fragt er und kneift sie.
„Warum redest du jetzt über meine Schultern?!“, fragt Dae und lehnt sich aus dem Winkel, den die
Kamera bei der Aufnahme erfassen kann, während Young-jae amüsiert lacht.
„Schon gut, schon gut!“, lacht Himchan und zieht ihn zurück. Daehyun sieht aus, als ob er gleich
explodiert. Hinter der Kamera tritt er immer nach den Leuten und schlägt sie, wenn sie ihn zu sehr
provozieren.
„Lass uns das hinter uns bringen.“, lacht Young-jae, „Lassen wir das eine aus.“
„Schon gut, schon gut.“, wiederholt Himchan lachend und lässt Dae los.
„Er hat ihm noch was gegeben.“, sagt Young-jae dramatisch. „Davon hat er am meisten
bekommen.“
„Was?“, fragt Himchan.
„Ein Plappermaul.“
„Aus Versehen! Nur aus Versehen!“, ruft Daehyun dazwischen.
„Er hat ihm ein Plappermail gegeben. Aus Versehen!“, lacht Young-jae.
„Aha, also war es ein Unfall und darum redest du jetzt so viel.“, murmelt Himchan hinter ihm.
Während sie jetzt darin vertieft sind, sich darüber zu unterhalten, warum Daehyun ein so großes
Plappermaul geworden ist, geht Babsi zu Jong-up rüber und filmt ihn. Er verbeugt sich vor der
Kamera und grüßt mit einem lieben Hallo. Yong-guk läuft durch den Backstageraum und redet die
ganze Zeit mit dem Manager, der viel zu erledigen hat.
„Da gibt es was, das ich seit 2 Jahren übe.“, erzählt Jong-up. Dann stellt er sich hin und geht am
Stand. „Wir sind B.A.P, schneller als eine Laufmaschine.“, sagt er vollkommen monoton. Klingt ja
nicht… sehr… überzeugend.
„Ah, glaub das bloß nicht! Ernsthaft!“, hört Babsi die Diva Himchan hinter sich rufen. Die
Diskussion zwischen ihnen gerät wohl ein wenig außer Rand und Band.
Kang, der Manager, geht nun vorbei und grinst in die Kamera, weil Babsi Jong-up filmt und auch
Zelo gesellt sich zu ihnen und feuert den am Stand gehenden an.
Die nächste Aufnahme macht sie erst nach dem Interview, das hier folgt. Sie fahren rüber zu einer
großen Open Air Bühne, auf der gerade Beyonce einen Auftritt hat. Während die Jungs dafür
hergerichtet werden, nimmt Babsi im Warteraum eine Auszeit von der ganzen Filmerei und checkt
ihr Handy. Leo hat ihr sogar 3 Nachrichten geschrieben?
Taek-woon ► Babsi
(gestern, 20:54) Schreib mir nie wieder so spät, ich hab ganz schlecht geschlafen.
(gestern, 22:04) Hab Sung-kyu bei einem Auftritt getroffen. Ich will auch ein Souvenir!
(heute, 08:12) Hat er dich beim Sex jetzt umgebracht?
Sie blinzelt erst noch ihr Handy ungläubig an, weil sie die Nachrichten gestern gar nicht
mitbekommen hat.
Als sie die Nachricht von heute Morgen sieht, läuft sie knallrot an.
Bevor sie aber zurückschreibt, sieht sie auf die Uhr. Hier ist es gerade 20:12, also haben sie es in
Seoul 10:12. Da ist er ja hoffentlich doch schon wach.
Babsi ► Taek-woon
Bist du wach? o.o
Es dauert gar nicht lange, da schreibt er ihr zurück. Ein kurzes Chatgespräch entsteht zwischen den
beiden. Dass er nicht einmal beim Schreiben mit ihr irgendeine Gefühlsregung in Form eines
Smileys zeigt, macht sie schon ein wenig fertig.
Taek-woon ► Babsi
Ja
Babsi ► Taek-woon
Ich machs nie wieder Y_Y
& ich kauf dir ein Souvenir
& wir hatten keinen ._.
Taek-woon ► Babsi
Warum nicht?
Babsi ► Taek-woon
Er hat geschlafen, als ich duschen bin.
Taek-woon ► Babsi
Also wolltest du?
Babsi ► Taek-woon
Ich… bin mir nicht sicher. Was meinst du damit,
dass es nichts wird, wenn ich Angst hab?
Taek-woon ► Babsi
Ernsthaft?
Babsi ► Taek-woon
Was denn? x_x
Taek-woon ► Babsi
Ich bin nicht grad der optimale Gesprächspartner für das Thema.
Geschlagene 5 Minuten starrt sie seine Antwort verblüfft an. Wenn er nicht der optimale
Gesprächspartner ist, dann ist ihm das vielleicht doch unangenehmer, als sie anfangs geglaubt hat.
Als Yong-guk zu ihr in den Warteraum kommt, zuckt sie fast erschrocken zusammen und klickt das
Menü ihrer Nachrichten weg.
„Kommst du?“, fragt er und hält ihr die Tür auf, „Wir warten draußen hinter der Bühne.“
„Okay.“, sagt sie.
Er erzählt ihr auf dem Weg nach draußen, dass sie 2 Songs vom neuen Album performen, für das sie
hier in Amerika die Videos drehen. Sie filmt die Jungs, die fertig umgezogen sind und fragt dann
Yong-guk, ob er für die Kamera erklären kann, was denn Excuse me für ein Song ist.
„Hmmm. Der Song ist…“, murmelt er nachdenklich, „Ein Song, der auf unserem neuen Album
namens Badman drauf ist. Er heißt Excuse Me und ist ein Song, der den Hip Hop Stil, den wir alle
mögen, am besten ausdrückt. Es ist ein Song, den jeder mögen wird, der Hip Hop gerne mag.“
Sie wendet sich an Himchan, dem sie die gleiche Frage stellt. „Es ist ein Song, der Excuse me heißt.“,
sagt er und grinst blöd. „Es ist ein ziemlicher Ohrwurm, wenn man ihn mal hört, also singt ihr
hoffentlich bald mit uns mit. Der Titel ist eben Excuse Me.“
Himchan redet weiter und erzählt ein paar Dinge über seine Augen und seinen Mund, während im
Hintergrund gerade ein paar Fans quietschen: „B.A.P HWAITING!“
Dass Yong-guk bloß seine Hand ausstrecken muss und die Fans damit grüßt, obwohl er ihnen den
Rücken zugewendet hat, ist schon ganz schön… seltsam. Himchan ist sehr amüsiert darüber, dass sie
so quietschen und kann sich sein Lachen gar nicht verhalten.
Sie filmt weiter und nimmt die Jungs tanzend auf, stellt ihnen Fragen über Heirat und Kinder, weil
ihr so langweilig ist. Das braucht sie dringend, nachdem sie Yong-guk tanzend gefilmt hat. Dann
vergeht ihr das Gefühl gleich wieder, das sich gerade in ihrem Inneren aufbaut.
Warum drehen sich ihre Gedanken so sehr um Sex in der letzten Zeit? Ist das bloß, weil sie schon so
lange zusammen sind und noch immer nicht haben?!
Nach dem Auftritt hat Jong-up die Kamera und filmt sich damit selbst. „Hey.“, grüßt er, „Nachdem
man mir jetzt die Kamera zum Aufpassen gegeben hat… ist sie verloren.“ Er lacht ein wenig irre.
„Tut mir Leid, das ist viel zu schwer. Ich bin nicht gut im Unterhalten, ich wird von Daehyun lernen
und komme zurück.“ Damit beendet er dann die Aufnahme.
Im Hotel schläft Yong-guk heute nicht sofort, weil er nicht so K.O. vom Flug ist. Er merkt aber, dass
sie sehr unruhig ist und macht kaum Annäherungsversuche in ihre Richtung. Sie braucht ein wenig,
bis sie einschläft.
Ji-yong öffnet ihr in schwarzen Socken, einer ganz normalen, blauen Jeans und einem weißen
Beanpole Pullover die Tür. Seine Haare sind etwas zerzaust und feucht, weil er wohl gerade duschen
war. Sie grüßt ihn mit einem schnellen Kuss auf die Lippen und zieht sich dann die Ballerinas aus,
mit denen sie hier hergekommen ist.
Ji-yong grinst augenblicklich, als er sie in einem hübschen
weißen Kleid mit modischen schwarzen Aufschriften vor
sich stehen sieht. Ihre Haare sind schön frisiert, aber lockig.
Er liebt ihre Locken.
Als sie an ihm vorbei in seine Wohnung hinein spaziert,
duftet sie nach frischen Äpfeln.
„Apfel.“, sagt er nur leise, als er seine Hände um ihre Taille
schlingt, seine Tür mit dem linken Fuß zuwirft und sie
liebevoll in den Nacken küsst. „Ich liebe Äpfel.“
„Ich hab vorhin einen gegessen.“, erzählt sie ihm und dreht sich in seiner Umarmung zu ihm um
und legt ihm noch einmal ihre Lippen auf die seinen.
Die beiden verfallen in einen innigen Kuss. Kurz bevor Diana glaubt, dass er ihr jetzt gleich seine
Zunge in den Mund schiebt, löst er sich von ihr und grinst sie breit an. „Ich hab was für dich.“, sagt
er und zieht sie an ihrer Hand hinter sich her, rüber in die Küche.
Sie wirft einen skeptischen Blick auf die Dinge, die auf seinem Küchentresen liegen. „Was ist das
denn alles?“, fragt sie.
„Naja, das sind amerikanische Hot Dog Brötchen, mit Würstchen dazu.“ Er hebt voller übertriebener
Begeisterung eine kleine Packung hoch und wedelt damit vor ihrem Gesicht herum. „Und Ketchup
und Senf und Zwiebeln hab ich auch gekauft.“
„Warum das denn?“
Ji-yong blinzelt sie an. „Weil Salat langweilig ist.“, sagt er ernst und reißt die Packung mit den
Brötchen auf. Sie starrt ihn sprachlos an. Sieht ihm dabei zu, wie er die Würstchenpackung mit
einer Schere öffnet und 5 verschiedene Küchenschränke öffnet, bis er einen Topf findet. Den füllt er
mit Wasser, dann wirft er die Würstchen rein und erhitzt die Herdplatten, auf denen der Topf steht.
„Siehst du mir nur zu, oder hilfst du mir auch?“, fragt er sie und grinst.
„Äh, ich…“ Das Mädchen schluckt schwer. „Ich war nur gerade etwas abgelenkt.“
„Hab ich gemerkt.“, sagt er und kratzt sich am Kopf. Dann öffnet er weitere 4 Küchenschränke sowie
6 verschiedene Schubladen, bis er ein Schneidebrett und ein scharfes Messer gefunden hat.
Diana wäscht sich in der Zwischenzeit die Hände und nimmt ihm die Arbeit ab, die Zwiebel in ganz
viele kleine, feine Würfelchen zu schnippeln. Ihr Freund holt die Würstchen vom Herd und die
Brötchen aus dem Backrohr. Das hat sie gar nicht mitgekriegt, dass er die da reingeschoben hat.
Ein paar Minuten später sitzen sie auf der Couch und sättigen sich mit selbst gemachten Hot Dogs.
Jeder hat einen Teller, damit sie nicht das Ketchup überall auf die Couch oder den Boden tropfen.
„Warum essen wir eigentlich Hot Dogs?“, fragt sie ihn überrascht, nachdem sie den ersten verdrückt
hat. Sie schmecken zwar echt genial, aber warum?
„Weil das ein typisches, amerikanisches Essen ist.“, grinst er sie breit an.
Nach der Antwort fällt ihr fast der Hot Dog aus der Hand. „Ernsthaft jetzt?“, fragt sie verdutzt.
„Ja, wieso?“
„Als ob jeder Koreaner Reis in sich reinstopft.“
Ji-yong ist amüsiert darüber, dass sie auf seine Aussage so empfindlich reagiert. Er schiebt sich den
letzten Bissen seines Hot Dogs in den Mund und betrachtet sie belustigt, während er kaut. Zuerst
starrt sie ihn noch etwas missbilligend an, doch dann entschließt sie sich, das letzte Stück von ihrer
Mahlzeit auch zu essen. Da sie den ganzen Tag noch nichts gegessen hat, ist es ganz angenehm,
jetzt endlich was im Magen zu haben.
„Nein, das nicht.“, sagt er, jetzt, da sie fertig ist.
„Aber?“, fragt sie und runzelt die Stirn.
„Ich hab einen ganz amerikanischen Abend für uns vorbereitet.“
„Warum das?“
„Weil du dir keine Sorgen um deine Freundin machen musst.“, sagt er mit vollem Ernst in seiner
Stimme.
Erst öffnet Diana den Mund, um etwas zu sagen, dann verstummt sie aber wieder. Ji-yong hebt die
Hand. Wo auch immer er die kleine Amerikaflagge her hat, die er in der Hand hält. Diese hält er mit
einer DVD hoch. American Horror Story.
„Was… hast du das gekauft, nur weil American drauf steht?“, fragt sie ihn.
Er zuckt mit den Schultern. „Deshalb und weil es vielleicht echt gut ist.“, sagt er und schaltet
anschließend mit der Fernbedienung auf den DVD Player um. Die erste CD ist schon drin. „Ist eine
Serie.“, sagt er.
Man stellt sich unter einem guten Date ein bisschen was anderes vor, als Hot Dogs in sich hinein zu
stopfen und dabei eine ganz schön abgefuckte Serie mit wahnsinnig düsteren Horrorelementen
anzusehen. Gleich nach den ersten paar Minuten fragt sich Diana, was sie sich hier zum Teufel
ansehen.
Als die erste Episode aus ist, in der selbst die Haustiere nicht ganz normal wirken, zieht auch Ji-yong
seine Augen skeptisch zusammen und starrt nachdenklich auf den Fernseher. „Ich bin mir nicht
sicher, ob ich das nicht bereuen werde…“, murmelt er, bevor er die nächste Folge einschaltet.
Ganz verstört starren sie beide auf den Fernseher. Diana hat die Hände verschränkt und verzieht das
Gesicht, als eine der wichtigeren Charaktere gleich mal an der Kehle aufgeschlitzt wird und wirklich
eklig realistisch verblutet.
„Die da.“, sagt Ji-yong und deutet auf die dickste der Darstellerinnen, „Die ist witzig.“
„Sagst du das, weil sie so dick ist?“, fragt sie.
Er zuckt mit den Augenbrauen. „Denke schon.“, meint er dann ein wenig unsicher.
Sie sehen sich die Episode weiter an. Als jemand mit einer Axt zerstückelt wird, verziehen sie beide
synchron das Gesicht und geben ein „Ehw.“ von sich.
„Hast du morgen frei?“, fragt Diana ihn, als er kurz davor ist, die nächste Episode zu starten.
„Ja.“, bestätigt er und schaltet weiter.
Es beginnt ganz lecker. Ein verhexter Typ mit einem Stierkopf, der die Straßen entlang spaziert
und… plötzlich ganz eklig auf einer Veranda zusammensackt. Diana kennt sich gerade hinten und
vorne nicht aus, sie weiß bloß, dass eine Hexe die ganzen anderen tot sehen will. So gesehen ist es
ganz übersichtlich. Bloß dass es ziemlich brutal und…
„Ohw, was ist das denn?!“, murmelt sie angewidert.
„Sieht aus wie ein… Zombie?“, fragt Ji-yong stirnrunzelnd und seufzt. „Nein, warte. Das ist die Alte,
die vorhin verbrennt worden ist.“
„Ist die nicht tot?“
„Na offenbar nicht, wie du siehst.“
Sie sehen sich gar nicht an dabei, als sie diese Konversation führen. Es geht weiter mit Episode 4,
dann wird die CD gewechselt und die Episoden 5 bis 8 werden auch gleich angeschaut.
Draußen ist es schon längst stockdunkel.
„Weißt du… wenn ich danach gehe, hätte ich jetzt noch mehr Angst um sie.“, murmelt Diana und
sieht Ji-yong an.
„Ähm ja… das war nicht der Plan.“, antwortet er und sieht sie an. „Aber gute Serie oder?“
Er wirkt tatsächlich begeistert von dem seltsamen Wasauchimmer, das sie sich hier gerade ansehen.
„Naaaaja, ich bin mir noch nicht so sicher…“, antwortet sie und blinzelt ihn an.
„Ach komm.“, grinst er und sieht ihr Kleid an. „Willst du dir was Gemütliches anziehen?“
„Hab nichts mit.“
„Dann nimm dir was aus meinem Schrank. Du weißt ja, wo er ist.“, grinst er.
Diana steht gerade in Ji-yongs Kleiderschrank und hat etliche Shirts angegrinst, ehe sie sich endlich
für eines entschieden hat. Es ist ein wenig zu groß für sie und bedeckt ihre Knie gerade noch. Das
muss ja selbst ihm zu groß sein. Als sie zu ihrem Freund auf die Couch zurückkommt, hört sie ihr
Handy läuten und geht schnurstracks rüber zu ihrer Tasche.
„Hallo.“, sagt sie, als sie vom Telefon abhebt.
„Guten Morgen!“, grinst Babsi breit am anderen Ende der Welt in deren Handy.
„Nein, bei uns ist es stockdunkel und Nacht.“, lacht Diana leise. Typisch Babsi, immer etwas
verwirrt.
„Oh, ja, stimmt. Wir sind 10 Stunden vor euch.“, sagt Babsi.
„Na, wie ist es in Amerika? Schon ein paar Hexen oder Menschen mit Stierköpfen getroffen?“ Sie
sieht, wie sich Ji-yong grinsend zu ihr umdreht, als sie das sagt. Er schaut schon längst wieder die
nächste Folge. So gut sie sich selbst kennt, hat sie heute noch Alpträume von dieser Serie.
„Hä?“, fragt Babsi verwirrt.
„Ach nichts. Wie ist es so?“
„Voll witzig. Ich hab mir deine Kamera geklaut.“, fällt ihre Freundin ziemlich direkt mit der Tür ins
Haus.
„Du… ah ja.“
„Wir filmen dir ein paar tolle Videos, dann ist es, als ob du selbst dabei bist!“, schreit Babsi ins
Handy.
„Schrei nicht so, ich hör dich ganz gut.“
„Oh sorry, das ist hier alles so laut. Wir sind in New York!“, plappert ihre Freundin aufgeregt,
„Gestern war ich bei einem Auftritt dabei und bei einem Interview und hab schon ganz viel gefilmt.
Die Jungs erzählen total viel von B.A.P und das Hotelzimmer ist so superschön.“
Diana hört, wie Young-jae und Daehyun im Chor „Hallo Diana!“ im Hintergrund rufen. Sie muss
grinsen.
„Und heute werden die ersten Szenen für ein Video gedreht und dann geht es zum Time Square. Ich
kauf euch ganz viele Souvenirs, so viel ich tragen kann!“ So eine Quasselstrippe. Diana lacht leise.
„Ist okay.“, antwortet sie, „Danke.“
„Wie läuft’s mit Ji-yong?“, fragt Babsi plötzlich aus heiterem Himmel.
„Gut?“, fragt Diana sich jetzt eigentlich selbst. Was ist überhaupt Babsis letzter Wissensstand
bezüglich ihr und Ji-yong? Sie weiß doch, dass sie und Ji-yong miteinander geschlafen haben. Weiß
sie auch, dass… oh. Das mit dem Song und allem hat Diana ihr noch gar nicht erzählt. Aber wann
hätte sie ihr das erzählen sollen? Es war doch nie Zeit dafür. „Und bei dir und Yong-guk?“, fragt sie
nun zurück.
„Öh… ich muss aufhören, die warten auf mich. Ich ruf dich morgen wieder an!“
Und mit den Worten ist Babsi weg.
Diana schnaubt amüsiert. Das ging aber jetzt schnell. Der ist das Thema wohl unangenehm. Naja,
vielleicht reden sie ja nicht so viel miteinander. Aber Diana wird ihr dieses Mal nicht nachlaufen.
Wenn sie nicht darüber redet, dann selbst schuld. Wahrscheinlich geht sie wieder zu Sung-kyu oder
zu Leo mit ihren Problemen. Nicht, dass Diana darauf jetzt eifersüchtig ist. Oder ist sie das? Sie
schaut ihr Handy etwas zweifelnd an und legt es dann weg. Danach setzt sie sich zu Ji-yong auf die
Couch und schaut weiter mit ihm die Serie American Horror Story.
„Was hab ich verpasst?“, fragt sie und Ji-yong beginnt zu erzählen. Sie hört gar nicht zu, weil sie
schon wieder mit ihren Gedanken beschäftigt ist.
Babsi hat Leo im Taekwondo kennen gelernt. Sie hat dort auch C.A.P und Changjo kennen gelernt.
Wo hat sie Sung-kyu nochmal kennen gelernt? Naja, eigentlich ist gar nicht wichtig, wo sie die alle
kennen gelernt hat. Wichtiger ist, warum sie denen eher ihre Probleme mit Yong-guk anvertraut, als
ihr.
Liegt es an Seung-hyun?
Es kann jedenfalls nicht sein, weil sie Yong-guk versprochen hat, ihr nichts von B.A.P zu sagen. Dass
sie Seung-hyun schon so lange kennt, hat sie ihr auch verziehen.
Oder ist sie so sauer wegen der Tatsache, dass Seung-hyun der kleine Michi ist?
„Oh, das find ich aber klasse, dass du morgen mit mir Bungee Jumpen gehst!“, grinst Ji-yong.
„WAS?!“, kreischt Diana. Sie hat immer wieder genickt und ja gesagt, während sie nicht zugehört
hat.
„Na, hast du doch gerade ja dazu gesagt.“, sagt er.
„Ha… hab ich?“
„Nein.“, antwortet er nun und setzt einen verbissenen Blick auf, „Aber wenn du mir nicht zuhörst,
frag mich nicht, was du verpasst hast.“
Diana spürt, wie ihre Backen zu brennen beginnen. „Tut mir Leid.“, sagt sie und blinzelt ihn
unschuldig an.
„Ja… passt schon.“, gibt er mit einem künstlichen Schmollen von sich.
„Wir sollten langsam schlafen…“, schlägt Diana vor, „Ich will nicht erst um 14 Uhr aufstehen.“
„Okay…“, seufzt Ji-yong und schaltet in aller Ruhe den Fernseher aus, bevor er sie ganz unschuldig
anblickt und dann… ganz plötzlich auf sie springt. Quiekend fällt sie mit ihm über die Rückenlehne
des Sofas und prallt ein wenig ungemütlich auf dem Boden auf. „Ups, hast du dir wehgetan?“, fragt
er.
„Nein, geht schon.“, sagt sie.
„Gut.“, grinst er und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen.
„Was? Nein.“
„Warum nicht?“
„Weil… das ist dein Wohnzimmer…boden!“
„Ja na und?“, fragt er und setzt sich auf ihren Schoß, hält sich aber etwas in der Luft, um nicht sein
ganzes Gewicht auf sie zu verlagern, „Soll ich mir einen Stierkopf aufsetzen? Willst du dann?“
„Neeeeein.“, brüllt Diana und starrt ihn an, als wäre das gerade ein schlechter Witz gewesen.
„Okay.“, gibt sich Ji-yong geschlagen, „Dann eben nicht.“
Diana steht gerade in einem Supermarkt und inspiziert die Kekspackung, die sie hier in der Hand
hält. Soll sie sich die kaufen? Die sehen seltsam aus. Als ob da Chili drauf wäre. Vielleicht ist das nur
roter Zucker. Aber hat sie schon mal Kekse mit rotem Zucker irgendwo gesehen?
Sie zuckt erschrocken zusammen, als plötzlich eine Packung Fertigsuppe mit
vollem Krawall in dem Einkaufswagen landet, den sie schiebt. Dann folgt eine
riesige Packung Nudeln und Fisch. Jede Menge Fisch. Und eine Packung Reis.
Drei Salatköpfe und eine Packung Tee.
Verstört hebt sie ihren Blick zu Ji-yong, der in seiner schwarzen Jeans, den
roten Nikes und dem roten Hoodie mit der dunkelblauen Kapuze wohl
ernsthaft glaubt, dass er nicht erkannt wird, bloß weil er sich die Kapuze über
den Kopf gezogen hat.
„Kaufst du immer so ziellos ein?“, fragt sie ihren Freund skeptisch, der ihr
gerade die Packung Kekse aus der Hand nimmt und sie auch in den Wagen
wirft. „Ich weiß noch gar nicht, ob ich die wirklich will.“, murmelt sie.
„Ja, die willst du. Die schmecken nach Sesam, die sind toll.“, sagt er.
„Warum kennst du so viele Süßigkeiten und nimmst nicht zu?“, platzt es aus ihr heraus.
„Ich hab eine Schilddrüsenüberfunktion.“, grinst er und wirft noch ein paar Packungen Süßigkeiten
in den Einkaufswagen.
„Das heißt was genau?“
„Dass ich nicht zunehme. Egal wie viel ich esse.“
Sie blinzelt ihn ein wenig verdutzt an. Dann kommt sie drauf, dass das ja so vieles erklärt. Warum er
immer schon so dünn war und alles. „Aber gesund muss man trotzdem essen.“
Er schmollt und stellt sich wie ein kleines Kind auf die Räder des Wagens. „Wo bleibt denn da der
Spaß?“
„Im Bett.“, antwortet sie, bevor sie darüber nachdenken kann, was sie gerade gesagt hat. Als er ihr
nur ein ganz blödes Grinsen als Antwort gibt, dreht sie beschämt den Kopf weg.
„Na dann.“, antwortet er und schiebt den Wagen weiter.
Er schiebt den Wagen gegen sie, wodurch sie fast in den Korb fällt. Mit ihm einkaufen zu gehen
kann ganz schön anstrengend sein.
Bei ihm zu Hause räumen sie die ganzen Einkäufe weg. Ganz angewidert greift sie nach den
einzelnen Packungen mit dem Fisch im Styropor und rümpft die Nase. Als sie sich zur Seite dreht
und den Kühlschrank schließt, steht der Koreaner plötzlich hinter der Tür und grinst sie an. Sie
quiekt schrill, womit er offenbar gerechnet hat, da er ganz und gar nicht überrascht von ihrer
Reaktion wirkt.
„Erschreck mich doch nicht so!“, ruft sie.
„Sorry.“, grinst er doof.
„Was willst du?“, fragt sie ihn.
„Oh, wollen. So einiges, aber das krieg ich jetzt wohl nicht.“, antwortet er und Diana
wirft ihm einen misstrauischen Blick zu.
„Warum?“, will sie wissen.
Er zuckt mit den Schultern. „Ich weiß nicht.“, antwortet er und geht auf sie zu, legt
ihr die Lippen an den Hals und beginnt sie dort verführerisch zu küssen. Seine so
angenehm warmen Hände wandern unter ihren grauen Strickpullover, ehe sie über ihre weiße Jeans
streichen.
„Ji-yong.“, keucht sie und lässt ihre Finger in seine Haare wandern.
Sie greift nach ihnen und verkrallt sich darin, während er nun gierig ihre Lippen küsst und dabei
forsch an ihrer Unterlippe zu saugen beginnt.
Ihr Freund löst sich von ihr, als sie beide atemlos nach Luft ringen. Er legt seine Stirn an die ihre
und blickt ihr tief in die Augen.
„Ich will, dass ich deinen Namen dazuschreiben darf.“, sagt er und blickt sie ernst an. Er meint
natürlich bei seinem neuen Album. Bei dem Song, bei dem sie mitsingt.
Diana seufzt und drückt ihn von sich weg. „Nein, ausgeschlossen.“, murrt sie und geht zu den
ganzen Tüten, um die restlichen Sachen wie Reis oder Nudeln wegzuräumen. Am Ende findet die
aber wahrscheinlich sowieso keiner, weil sich Ji-yong ja hinten und vorne nicht in seiner Küche
auskennt.
Wütend knallt sie den Küchenschrank zu und sieht ihn an.
Ji-yong schluckt schwer. „Ich hab ja gewusst, dass du nein sagst. Siehst du.“ Er geht zu dem Schrank,
den sie gerade zu zugedonnert hat, öffnet ihn und holt sich eine Packung Kekse raus. Damit
wandert er aus der Küche raus zur Couch. „Darum wollt ich dich gar nicht erst fragen!“, ruft er ihr
von draußen zu, „Aber du wolltest es so!“
Frustriert schnaubt Diana. Das darf doch nicht wahr sein, dieser Koreaner bringt sie in rage!
Sie setzt sich zu ihm auf die Couch und zappt angefressen durch das Fernsehprogramm. Dann bleibt
die bei einer Episode Weekly Idol hängen, die gerade wiederholt wird. „Oh, hat grade erst
angefangen.“, erzählt sie mehr sich, als sonst wem. Plötzlich wird Infinite ins Studio gerufen. Sie
verzieht die Mundwinkel. War ja klar.
Es sind 30 Minuten, in denen sie immer wieder mit dem Lachen kämpfen muss. Die Moderatoren
gehen ja sowas von auf Sung-kyu los, aber er ist ganz schön schlagfertig und weiß sich zu helfen.
Oder auch nicht, denn er lässt sich gerade von den beiden Moderatoren und Hoya dazu bringen,
Aegyo zu machen. Die Show läuft noch keine 5 Minuten und sie grinst schon breit.
Ji-yong wirft ihr einen kurzen Blick zu und sieht sich dann wieder das Programm an. Jetzt probieren
sie einer nach dem anderen dieses seltsame Aegyo aus, das der Moderator von Weekly Idol
ursprünglich mal angefangen hat.
Die 7 Jungs im Fernsehen reden gerade darüber, warum sie nicht mehr formell miteinander reden
und Diana spürt, wie sich Ji-yong plötzlich enger zu ihr setzt. Er ist hüpfend auf sie zu gerutscht und
presst nun seine linke Wange gegen ihre rechte. Sie will ihn gerade fragen, was er will, da schlägt er
sich mit der Hand auf den Hintern und macht das Aegyo aus Weekly Idol nach. „Hyoonghyoong!“,
ruft er.
Diana kann sich das Lachen nicht mehr verhalten. Einerseits, weil Sung-kyu gerade Hoya tritt, weil
der eine Bemerkung zu dessen Eyeliner gemacht hat, andererseits wegen Ji-yong, weil er einfach ein
Depp ist.
Weil sie nicht reagiert, schlingt er Arme und Beine um sich und plötzlich liegen sie kuschelnd auf
der Couch. Sie seufzt innerlich. Wie sehr man sich auch bemüht, man kann diesem Kerl einfach
nicht lange böse sein.
Myung-soo alias L ist der erste, der die Fläche räumen muss, weil er einen Fehler bei den Tänzen
macht. Sung-kyu und Sungyeol streiten sich gerade darüber, wer gerade einen Fehler gemacht hat
und Sung-kyu wirkt ziemlich sauer. Was hat der Kerl nur für ein Temperament. Schließlich muss
Sungyeol gehen.
„Was soll der Witz mit dem, dass Sung-kyu so schlecht im Tanzen ist?“
„Er hat bei einer anderen Folge von Weekly Idol ein paar Fehler gemacht.“, erklärt Ji-yong, „Das
kommt bei den besten Tänzern vor, manchmal ist das auch abgesprochen, bevor die Aufnahme
beginnt.“
„Ernsthaft?“
„Klar, so werden sie ein wenig menschlicher gemacht. Weil sie dann nicht so perfekt sind und alles.“
Klingt logisch. Diana schmunzelt, als Sungyeol immer wieder zurück ins Bild läuft, um seinen
Leader Sung-kyu anzuschwärzen, weil er angeblich irgendwas falsch macht – aber am Ende stellt
sich jedes Mal raus, dass er der ist, der falsch gelegen hätte. Ziemlich peinlich.
Jetzt stehen sie wieder zu 7. vor der Kamera und jetzt lassen sie Sung-kyu alleine tanzen.
Offensichtlich mag er das nicht, weil er sich dabei ganz komisch verhält. Jetzt werden
Zufallsnachrichten abgespielt, die auf den Anrufbeantworter von Weekly Idol gesprochen wurden.
Es sind laut den Moderatoren ganze 800 Anrufe eingegangen, was ziemlich viel sein muss. Vielleicht
ist die Aufnahme gar nicht so lange geschalten.
„Die reden vielleicht einen Blödsinn.“, murmelt Diana und blinzelt den Fernseher ungläubig an.
„Da tut er so lieb.“, kommt es jetzt von Ji-yong, als Sung-kyu darüber redet, dass er viele stalkerische
Fans hat und sich bei einer Anruferin bedankt, dass sie Infinite so sehr liebt.
„Wie meinst du das?“, fragt sie ihn, während die Moderatoren gerade Sung-kyus Augenhöhe
abmessen. Dass so etwas die Fans doch tatsächlich interessiert…
„Naja, er kann ein ziemlicher Arsch sein…“, murmelt Ji-yong nur.
Es müssen gerade alle Member aufstehen, weil Dongwoo von einem Fan gebeten wurde, sämtliche
Hintern anzugreifen und dann zu bewerten, welcher ihm am besten gefällt. Diana bricht in
schallendem Gelächter aus, als sie sich wirklich alle aufstellen und umdrehen und Dongwoo
kichernd wegbricht. Sung-kyu sieht nicht allzu glücklich aus.
Als er bei Sung-kyu angelangt ist, bricht sogar Ji-yong in Lachen aus.
Sung-kyu hat Dongwoo gepackt, nachdem der meinte, sein Hintern sei wahnsinnig weich. Danach
hat er ihn nochmal angefasst und etwas von gut sitzenden Knochen an dessen Hintern geredet,
woraufhin der Leader von Infinite die Ärmel hochgekrempelt hat und Dongwoo weggelaufen ist.
Er wählte trotzdem Sung-kyus Hintern an den letzten Platz.
Diana dreht sich zu Ji-yong um und lässt die Episode einfach weiterlaufen. „Warum willst du
unbedingt, dass mein Name da drauf steht?“, fragt sie ihn nun.
„Na weil du meine Freundin bist.“, antwortet er mit totalem Ernst in der Stimme.
Sie blickt ihn skeptisch an und atmet tief durch. „Das ist sowas wie eine Offiziellmachung unserer
Beziehung. Ich will das nicht, das macht mir Angst.“, murmelt sie.
„Warum macht dir das Angst?“, fragt er und setzt sich langsam auf.
„Liegt das nicht auf der Hand?“, fragt sie ihn zurück.
Ji-yong runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf.
„Ach ist doch egal.“, murmelt sie und kuschelt sich an ihn heran.
Ehe sie sich versieht, schläft sie in seinen Armen ein. Träumt davon, für immer seinen angenehmen
Duft um sich herum zu haben und mit ihm ein Picknick am Meer zu haben.
Sie wird wach, weil ihr Handy plötzlich zu läuten beginnt. Ji-yong unter ihr brummt verschlafen.
Erst in dem Moment wird ihr bewusst, dass sie hier gerade beide auf dem Sofa eingeschlafen sind.
Als sie das Handy erreicht, kann sie auf dem Display sehen, dass es gerade kurz nach 11 ist.
„Hallo?“, fragt sie, nachdem sie abhebt.
„DIANAAA!“, wird sie von der üblich überschwänglichen Stimme ihrer besten Freundin unsanft aus
ihrem dösigen Delirium gerissen.
Ji-yong unter ihr keucht genervt. Das laute Organ ihrer Freundin dringt bis an sein Ohr heran. Und
das ist anstrengend – vor allem zu so einer Uhrzeit. Sie selbst kommt gar nicht dazu, ihr zu
antworten. Da plappert sie schon los.
„Der Time Square ist so bunt, das glaubst du gar nicht! Hier ist alles so voller Leben. Und wir haben
schon ein paar gute Videos zusammen für dich.“
Ihre Freundin hört gar nicht mehr auf zu reden, weshalb Diana nun müde keucht. Bevor sie aber
etwas sagen kann, nimmt ihr Ji-yong das Handy aus der Hand.
„Kannst du nicht mal einen Tag nicht anrufen?“, brummt er in einer Laune, wie sie für einen solchen
Morgenmuffel wie ihn nur typisch ist. Kurzerhand wirft er das Mädchen danach aus der Leitung.
Diana richtet sich auf und holt aus für eine längere Predigt, aber er besänftigt sie mit einem Kuss
und sinkt danach wieder gemeinsam mit ihr in einen tiefen Schlaf. Selbst wenn sie noch am
nächsten Tag über sein harsches Verhalten diskutieren werden – fürs Erste ist einmal Ruhe.
In My Head
„Hab ich gesagt, dass du mich ansehen sollst?“, fragt Seung-hyun, ehe er das Mädchen, das er gerade
von hinten nimmt, wieder grob nach vorne dreht. Er will ihr Gesicht nicht sehen. Bloß spüren will er
sie, während er seiner grausamen, ihn quälenden Fanstasie nachgibt und sich vorstellt, wie er hier
jemand ganz anderen vor sich hat, zu dem er so liebevoll sein würde, dass er sich wohl selbst nicht
mehr erkennt.
Er versucht sich zu verausgaben, um danach endlich zur Ruhe zu kommen, aber seine Gedanken
laufen so sehr im Kreis, dass er einfach keinen Erfolg damit hat.
Zu groß ist der Wunsch, der in ihm aufkommt, dass sie ihn anruft, ihm sagt, dass sie mehr für ihn
empfindet, als nur freundschaftliches Verhalten. Dass sie ihn will anstatt Yong-guk. Dass sie bloß
einen großen Fehler gemacht hat und sofort nach Seoul zurückkehren wird, um mit ihm zusammen
zu sein.
Aber er weiß, wie töricht diese Gedanken sind, dass sie für jemand anderes etwas empfindet anstatt
für ihren Freund, der einen ganzen Monat auf sie gewartet hat. Wie kindisch dieser Wunsch ist, dass
sie sich eines Tages so sehr nach ihm verzehrt wie er sich nach ihr. Dass es nie Realität sein wird.
Erbarmungslos hämmert er sich in das Mädchen hinein, das angestrengt versucht, ihre Schreie in
einem der Kissen zu ersticken. Euphorisch streckt sie sich ihm entgegen, will mehr. So viel mehr.
So viel… das er doch eigentlich nur ihr geben will.
Mitten im Geschehen lässt er von ihr ab und brummt laut. „Verschwinde.“, faucht er sie an.
Zuerst blickt sie ihn verwirrt an, doch als sie seinen Blick kreuzt, spricht der seine ganze Bände.
Ohne eine weitere Frage packt sie ihre 7 Sachen und verlässt tatsächlich wie befohlen das Zimmer.
Seung-hyun, halb angezogen, fährt sich wirr durch die Haare und starrt sein Ebenbild an, das sich
im Dunkel der Nacht in der Balkontür spiegelt.
Dann packt ihn die Wut. Er greift nach der weißen Porzellanvase auf dem kleinen Beistelltisch
neben dem Sofa im Zimmer. Das, in dem diese bildhübschen Wildrosen hineingesteckt sind. Die so
perfekt bittersüß zu seinem momentanen Gefühlsleben und der Person, um die sich dieses kreist,
passen. Sie ist so schön, doch es ist für ihn mit solchen Schmerzen geprägt. Die Dornen stehen für
seine Gefühle zu ihr, da er sie nicht haben kann.
Die Vase zerschmettert an der Wand zum Badezimmer. Das Wasser darin verteilt sich in diesem
Augenblick wild über dem ganzen Boden. Die Rosen sind bei der Wucht gedrückt worden und
lassen manche Blätter fallen. Ein Regen aus Rosenblättern gleitet zu Boden.
Das Hotel wird ihm eine Rechnung mit einer horrenden Summe zukommen lassen.
Es sind schon ein paar weitere Szenen auf dem Band über den Videodreh, über den Central Park
und über den Times Square. Die Jungs geben sich allerhand Mühe, Babsi bei Laune zu halten und
spielen auf gut Deutschd ie Deppen vom Dienst. Sie streiten sich um die Präsenz vor der Kamera
und drehen durch, wenn sich jemand anderes dazwischendrängt. Da es nun schon der vierte Tag
hier in Amerika ist, haben sie sich schon einigermaßen an die Kamera gewöhnt, die sie ständig filmt.
Daehyun deutet in den Himmel und erzählt direkt vor dem Hoteleinang, was für ein wunderschöner
Tag heute nicht ist. „Die Gebäude hier sind alle so hoch, dass man hier unten kaum Sonnenlicht
abbekommt.“, erklärt er und sieht sich um. „Wow, schön.“, bestätigt er nochmal mit Nachdruck.
Himchan blödelt vor der Kamera und Daehyun streichelt einen Hund. Dann werden sie in einer
Limousine abgeholt, in der Babsi zum ersten Mal seit langem neben Yong-guk sitzt. Er erzählt der
Kamera, wohin es heute geht: „Wir werden heute Schuhe mit Farbe besprühen und Muster an eine
Wand malen. Zeit für ein paar kulturelle Aktivitäten.“ Er grinst ganz breit, als er in die Kamera sieht,
grinst dann Babsi an und senkt den Blick, bevor er weiterredet: „Es fühlt sich mehr nach Spielen an,
als nach Arbeit.“ Weil sie nicht aufhört, ihn zu filmen, blinzelt er und meint schmunzelnd „You nah,
I’m sayin?“ was ja eine Abwandlung von „You know what I’m saying?“ ist.
Weil Babsi sich unter so vielen Leuten, die um die Jungs herumschwänzeln und ihnen den Tag
versüßen möchten, unwohl fühlt, bleibt sie an Yong-guk kleben und filmt vorerst hauptsächlich ihn.
Er will ihr einen Gefallen tun und findet es selbst ein wenig unangenehm, wenn er von unten herauf
behandelt wird und erzählt ihr oder eben der Kamera / Diana, wo sie hier sind.
„Das sieht wie ein wirklich bekannter Laden für Streetartists aus.“ Da es zwischen ihm und seiner
Freundin trotzdem noch etwas unangenehm ist wegen der langen Zeit, die sie gar keinen Kontakt
hatten, zögert er beim Reden ein wenig. „Scheint so, als kommen viele Streetartists hier her.“,
brummt er.
Der Klang seiner tiefen Stimme zieht ihr die Gänsehaut auf. Erst jetzt wird ihr bewusst, dass sie
schon so lange nicht mehr mit ihm geredet hat. Weil sie jetzt wieder nervös wird, filmt sie die
anderen ein wenig und nimmt Jong-up sowie Yong-guk dabei auf, wie sie über das Malen sprechen.
Yong-guk erzählt ihr ein paar private Dinge, dass er das früher oft gemacht hat, aber heute nicht
mehr gut darin ist und kichert immer wieder. Er meidet den Blick in die Kamera, viel mehr sieht er
sie an. Sobald er mit Jong-up redet, wird sie ein wenig neidisch darauf, dass er mit ihm so normal
sprechen kann. Aber kurz darauf wird eben deshalb, weil er gerade allgemein mehr redet, die
Stimmung zwischen ihnen beiden besser.
Er und Young-jae zeigen ihr die Schuhe, die sie besprüht haben und im Anschluss versucht sie selbst
ein Paar zu besprühen. Dabei wird sie so voller Farbe, dass sie im Anschluss ins Hotel zurückfahren,
damit sie sich duschen kann.
Lachend versucht sie, ihr Shirt über den Kopf zu bekommen, aber es gelingt ihr nicht direkt. Yongguk hilft ihr deshalb und stellt sich mit ihr unter die Dusche. Er hat sich dabei bis auf die Boxershort
ausgezogen, zieht diese aber nicht aus, damit sie nicht gleich wieder vollkommen durchdreht.
Währenddessen blinzelt Diana in Seoul müde die Textzeilen an, die auf dem Blatt geschrieben
stehen, das vor ihr liegt. Sie hat von YG einen Vertrag bekommen. Die wollen sie tatsächlich im
Label dabei haben. Für einen kurzen Moment lang fragt sie sich, ob sie das wirklich tun soll. Ob sie
wirklich unterzeichnen soll, um dadurch selbst zu einem Idol zu werden.
Dann aber kämpft sie mit dem Gedanken, dass das bloß ist, weil sie Ji-yongs Freundin ist. Nicht
etwa, weil sie eine gute Stimme hat und dem CEO von YG Entertainment ihr Part in R.O.D gefällt.
Es wird gegen die Tür ihres Zimmers geklopft und rein kommt Seung-hyun.
„Hey.“, flüstert der, als er den Raum betritt.
„Hallo.“, entgegnet sie und sieht ihn an. „Was machst du in den letzten Tage so?“
Er setzt sich zu ihr ans Bett. „Willst du nicht wirklich wissen.“ Sein Blick wandert betrübt durch den
Raum. Diana runzelt skeptisch die Stirn. Wirklich ein seltsames Verhalten, das er derzeit hat.
„Ich denke, wir sollten uns unbedingt einmal ausgiebig unterhalten.“, murmelt sie und schenkt ihm
einen prüfenden Blick.
Zwar seufzt er und scheint nicht sonderlich glücklich darüber zu sein, aber es bleibt ihm sowieso
nicht erspart. Mehrere Stunden später sitzen sie noch immer in ihrem Zimmer. Seung-hyun sieht
ein, dass es keinen Sinn hat, auf sie zu hoffen, aber er fühlt sich innerlich trotzdem so zerrüttet.
Sie selbst fühlt sich von seinen Problemen so sehr eingenommen, dass sie nicht über ihre eigenen
spricht. Dabei gibt es da so viel, über das sie mit jemandem reden sollte… und es wird immer mehr.
Die Tage vergehen. Babsi und Yong-guk nähern sich langsam einander an, sie begleitet die Jungs
ständig zu ihren Aufnahmen und ist fasziniert davon, wie sie behandelt werden von den Leuten vom
Staff. Mit ihnen hier unterwegs zu sein und nun zu wissen, dass sie B.A.P sind, ist trotz ihren
Bemühungen, nicht zu viel darüber nachzudenken, nicht gerade die leichteste Übung für sie.
Es ist Samstag, morgen verbringt sie bereits eine ganze Woche mit ihnen.
„Wir sind gerade am Flughafen.“, erzählt Jong-up.
„Am Flughafen, ja?“, fragt Daehyun, der ihn filmt. „Am Flughafen in L.A. Nein, Moment, es ist der in
New York. Eigentlich wollten wir jetzt weiterfliegen, aber wir können nicht ins Flugzeug.“
„Ja.“, sagt Jong-up.
„Warum können wir nicht ins Flugzeug?“
„Wegen dem Gewitter.“
„Was?“
„Gewitter.“, wiederholt Jong-up. „Ein paar Flüge sind gestrichen worden. Darum haben wir jetzt eine
Verspätung. Ah, dieses Gewitter.“
Daehyun kichert. „Bitte sag ein paar Worte zu dem Gewitter.“
Jong-up überlegt. „Du hast dich grad mit der falschen Person angelegt.“
Beide lachen laut los. Sie filmen weiter, reden darüber, dass sie sich stattdessen nun ein
Baseballspiel ansehen, Young-jae tänzelt etwas hinter der Kamera, was mitunter auch andere
Passagiere amüsiert und dann filmt Babsi beim Baseballspiel, während sie vor Daehyun in der Reihe
sitzt. Es gibt Nachso und Pizza zu essen und das Team, das sie alle anfeuern, gewinnt sogar.
Später können sie dann direkt nach Los Angeles weiterfliegen, wo sie direkt einen Park besuchen
und Yong-guk sich mit den Leuten austobt und Basketball spielt. Babsi versucht sogar mitzuspielen,
aber sie erinnert sich kaum an die Tricks, die ihr Yong-nam beigebracht hat. Nachdem dann die
meisten Leute anfangen, zu jammern, dass es so anstrengend ist, fahren sie ins Hotel.
Die nächsten Tage filmt sie das lustige Chaos der Jungs und filmt für Diana ein paar
Hintergrundinfos über das, wie Musikvideos entstehen. Young-jae zeigt Fotos auf seiner Kamera, die
er gemacht hat und Daehyun erklärt zusammen mit Jong-up immer wieder, was sie nun machen.
Zelo hat in der Zwischenzeit großen Spaß mit seinem Skateboard.
Endlich hat Diana die perfekte Lösung für sie alle gefunden. Es ist Sonntag und sie sind seit
Donnerstag hier oben in den Bergen unterwegs. Die Jungs von Big Bang und Diana. Denn jeder von
ihnen braucht einfach Mal ein paar Tage Auszeit. Außerdem kann Diana so die Jungs besser
kennenlernen – und dieses Mal sogar schon offiziell als Ji-yongs Freundin.
Am Donnerstag war die Anreise so anstrengend, dass sie sich nur alle in ihre Zimmer
zurückgezogen haben. Ji-yong und sie haben einen ganz außerordentlichen Abend miteinander
verbracht. Sie hätte nie gedacht, dass Sex im warmen Wasser so… anregend sein kann. Da wird sie ja
fast schon wieder rot, wenn sie daran zurückdenkt.
Freitag und Samstag haben sie die Bergalm erkundigt und sind auf den Skiern überall herum
gelaufen. Seung-hyun hat einfach aus Spaß den Schnee gekostet, weil sie sich darüber unterhalten
hatten, dass er wie Zuckerwatte aussieht.
Jetzt gerade sitzen sie in einer kleinen Hütte und genießen jeder ein leckeres Heißgetränk. Obwohl
Diana die Zeit genießt, die sie mit ihrem Freund hier verbringt, fühlt sich irgendetwas nicht richtig
an. Sie fühlt sich trotz der Anwesenheit von so vielen Leuten, die sie gerne als ihre Freunde
bezeichnen würde, einsam.
Bloß wenn sie mit Seung-hyun redet, fühlt es sich richtig an. Nach einer Freundschaft.
Nicht, dass es sich bei Ji-yong nicht nach einer Beziehung anfühlt.
Aber da schwingt einfach noch die Unsicherheit mit, die sie ihm gegenüber verspürt.
Die Unsicherheit, dass er sie gar nicht will, wenn sie auch nur ein einziges Mal sie selbst ist.
Wann wird sie diese Angst loswerden?
Wird sie die überhaupt loswerden?
Ein Interview bei MNet Amerika, die trotz allem noch ein wenig unangenehmen Gespräche
zwischen Babsi und Yong-guk. Weitere Aufnahmen in Los Angeles und ein toller Abend am Santa
Monica Beach. Sie fliegen weiter nach San Francisco, essen Hamburger, haben weiterhin viel Spaß
beim Szenendreh und verbringen einen ganzen Tag in einem Sportzentrum, wo sie dann Ping Pong,
Basketball und andere Spiele spielen.
Die Aufnahmen auf der Kamera sind mittlerweile so viele, dass Babsi sie zwischendurch schon auf
ihren Laptop überspielen musste und ein wenig angefangen hat, die ersten Szenen zu schneiden, als
sie dann auf dem Weg nach Las Vegas sind. Dabei sieht sie unter anderem wieder eine Szene aus
dem Auto, die sie in San Francisco aufgenommen hat. Wie Yong-guk mit seinem Tiggerplüschtier
spielt, das er von ihr bekommen hat. Und schließlich auch, wie Yong-guk auf dem Weg hier zum
Flughafen zum Spaß rappt.
Ganz verträumt schaut sie dabei seine Aufnahme an, die sie aber schnell beendet, als ihr auffällt, wie
sie Himchan amüsiert mustert. Er hat natürlich gesehen, was für Szenen sie sich da gerade
angesehen hat.
Manche Aufnahmen versieht sie mit ein paar Soundeffekten, um sie witziger zu machen. Sie sucht
sogar das Tadah! Video und schneidet die 2 Szenen dazu von der leeren Batterie und der Vorstellung.
Da gefällt ihr aber das Attack-Intro wirklich besser.
Bevor es zum Szenendreh für Hurricane geht und Babsi dort natürlich wieder live dabei ist, ruft sie
Sung-kyu aus dem Hotelzimmer aus an. Es muss in Seoul gerade kurz nach 7 Uhr sein. Ganz
verschlafen hört er sich an, als er abhebt.
„Hallo?“, fragt er.
„Sung-kyu.“
„Babsi?“ Er klingt mit einem Mal ein wenig munterer, aber trotzdem noch völlig verschlafen.
„Ja. Hey. Tut mir Leid, wenn ich dich aufgeweckt habe.“
„Was ist denn los?“
Sie schluckt schwer. „Ich brauch wen zum Reden…“, nuschelt sie. Er sagt nichts, sondern lauscht
bloß. Also redet sie weiter. „Das ist voll peinlich und ich weiß, ich hab mich gar nicht bei dir
gemeldet. Aber ich hab dann immer Diana angerufen und da ist Ji-yong jetzt schon voll stinkig, weil
ich sie dauernd angerufen habe.“
„Worum geht es denn?“
Nervös sieht sie sich um, es ist außer ihr keiner im Raum. Yong-guk wird gerade in einer eigens
dafür gemieteten Suite für die Aufnahmen geschminkt.
„Also… genau genommen geht es um Sex.“, presst sie gequält heraus.
„Oh…“, antwortet Sung-kyu, „Ohhhh… das ist gar nicht gut.“
„Wa… warum?“
„Weil ich…“ Sung-kyu stockt. „Hör mal, wir sind Freunde. Gute Freunde, hoffe ich zumindest.“
„Ja…“, nuschelt sie kleinlaut.
„Du bist so eine nervöse Person, ich will nicht, dass es zwischen uns beiden vollkommen
unangenehm wird.“, sagt er. Sie überlegt einen Augenblick, dann nickt sie, was er natürlich nicht
sehen kann. So gesehen hat er Recht, das könnte am Ende tatsächlich noch etwas unangenehm
werden.
„Dann ruf ich besser… Taek-woon deswegen an…“, nuschelt sie.
„Eh… okay.“, antwortet Sung-kyu.
Daraufhin erzählt sie ihm, was sie so alles bisher erlebt hat und dass sie für ihn sogar schon ein
Souvenir gekauft hat. Eine ganze Stunde quatschen sie über Gott und die Welt. Dann legt sie auf
und ruft Leo an. Weil sie weiß, was für ein Gespräch folgt, wird sie gleich noch panischer.
„Morgen.“, sagt der, als er abhebt.
„Guten Morgen.“
„Warum weiß ich, dass du mich nicht anrufst, um mir zu sagen, dass das Wetter schön ist?“
„Vielleicht, weil die Sonne grade untergeht.“, antwortet sie und zeigt dem Koreaner, den sie sich
gerade vor sich vorstellt, die Zunge. Seine Stimme ist am Telefon zwar lauter als sonst, weil sie ihn
hier beliebig lauter stellen kann, aber ihr ist noch nie aufgefallen, dass er eine so sanfte und
friedliche Stimme hat.
Wahrscheinlich liegt das daran, weil er kaum spricht. Ja, das muss es sein.
„Was machst du heute?“, fragt sie ihn.
„Beim KBS Dream Concert auftreten.“, antwortet er. „Ich hab noch 10 Minuten, dann muss ich unten
sein, weil Ken uns alle fährt.“
„Okay, hör zu.“, sagt sie und will sich gleich kurz fassen, „Diana trau ich mich nicht fragen, weil Jiyong schon sauer ist, dass ich sie ständig anrufe. Sung-kyu meint, dass er mit mir nicht drüber reden
will, weil es dann am Ende zwischen uns völlig unangenehm wird. Und mit Yong-guk trau ich mich
nicht reden-“
Er unterbricht sie. „Mit wie vielen Leuten willst du denn noch über dein Sexleben sprechen?“
„Eh, das… tut gerade nichts zur Sache.“, wirft sie nervös ein.
„Was willst du denn überhaupt schon wieder wissen?“, fragt er und sie hört, wie er einen
Reißverschluss zuzieht und ein paar Schuhe auf den Boden fallen lässt, um sie anzuziehen.
„Gibt es nicht irgendwas, das man machen kann, bevor man zum ersten Mal miteinander schläft?“,
fragt sie.
„Ja.“, antwortet er knapp, „Das nennt man dann Vorspiel.“
„Nein, ich meine stattdessen.“
Sie hört etwasch rascheln, er klemmt sich gerade das Handy zwischen Schulter und Ohr ein. Bindet
sich wohl gerade die Schuhe. „Hast du schonmal jemanden geküsst?“, fragt er jetzt.
„Ja.“
„Und ihn?“
„Auch, ja…“
„Vor oder nach eurem Monat Pause?“
Sie blickt die Vorhänge im Zimmer an. Wow, sind die blau. „Wir haben gestern ein wenig…
geknutscht…“, nuschelt sie kleinlaut und kommt sich gerade so irrsinnig blöd vor, weil er das so
völlig nüchtern abhandelt.
„Hast du da deine Zunge verwendet?“, fragt er und sie verschluckt sich daraufhin fast an ihrem
Speichel.
„Ehm, ich, äh…“
„Ja oder nein?“
„Ja... naja nicht direkt. Er hat seine und… ich hab einfach… nachgemacht.“ Sie weiß zwar nicht, was
das zur Sache tut, aber als er dann das Handy in die andere Hand nimmt und sie dadurch wieder
etwas rascheln hört, wird ihr durch das kurze nachdenken bewusst, dass er auf was ganz anderes
rauswill.
„Sag zu ihm, dass du seinen Körper vorher kennenlernen willst und mach das mit seinem Ding. Als
ob du ihn küssen willst.“, schnalzt er ihr trocken um die Ohren. Ihr klappt der Mund auf.
„Eh…“
„Wenn du ihn dabei dazu bringst, dass er kommt, habt ihr wahrscheinlich keinen Sex mehr danach.“,
sagt er.
„Ich… verstehe…“, murmelt sie und bläst ihre Wangen auf. „Danke.“
„Ich muss jetzt los.“, sagt er, „Bis demnächst.“
„Ja, bis bald.“
Was für ein verdammt peinliches, aber aufschlussreiches Gespräch.
Als Yong-guk rüberkommt, um sie abzuholen, hat sie noch gar keine Gelegenheit, ihr gerade neu
erhaltenes Wissen auszuprobieren. Denn nun werden bis 6 Uhr morgens am nächsten Tag Szenen
gedreht. Vegas sieht eben nur bei Nacht richtig gut aus. 2 sehr anstrengende Tage folgen nun, in
denen die Jungs alle 24 Stunden und teilweise sogar länger auf sind. Sie drehen in Vegas, in einer
Wüste und in einem Hotelzimmer.
„Ja, wir waren auf einem Skiausflug.“, erzählt Diana ihrer Freundin.
Es ist gerade um 14 Uhr herum hier in Seoul, was heißt, dass es bei Babsi 10 Stunden früher auf der
Uhr zeigt. Da die gerade in Las Vegas bis tief in die Nacht Szenen für ein Musikvideo von B.A.P
drehen und Babsi dort scheinbar live dabei ist, telefonieren sie ausnahmsweise Mal zu einer ganz
menschlichen Uhrzeit – zumindest was Diana betrifft.
„Cool, hat’s Spaß gemacht?“
„Ja, total. Hab endlich die anderen von Big Bang besser kennen gelernt.“ Gut, die kannte sie vorher
schon genauso gut, aber was soll sie ihr denn groß erzählen? Ihre Probleme innerhalb von 5
Minuten aufzurollen ist nicht gerade ein Leichtes, also lässt sie es gleich ganz bleiben.
„Wie geht es Ji-yong?“, fragt Babsi nun.
„Dem geht’s gut.“
„Und Seung-hyun?“
„Dem… geht es so… den Umständen entsprechend.“
„Aha. Verstehe.“ War das eine rein rhetorische Frage von Babsi oder hat sie die jetzt durchaus ernst
gemeint?
„Wie geht es den anderen bei dir?“, fragt jetzt Diana. Sie spaziert gerade mit Einkäufen die Straße
entlang. Der Supermarkt, der hier um die Ecke neu eröffnet hat, ist gar nicht mal so klein – aber
trotzdem noch sehr übersichtlich aufgebaut. Neben einigen nötigen Lebensmitteln hat sie sich auch
gleich ein paar Zeitschriften gekauft, weil da drin neue Poster von B.A.P und G-Dragon drin sind.
Koreanisch zu lesen und dann in ihrem Kopf zu übersetzen erfordert noch immer einiges an
Konzentration. Darum hat sie sich auch bisher gar nicht die Mühe gemacht, die Titelblätter
durchzulesen. Die Bilder auf den Covers haben ihr schon gereicht und die zeigten an, dass es Poster
gibt. Jede Menge Poster.
„Ja, gut. Gibt nichts zu bekriteln, läuft alles super.“, erzählt Babsi und Diana nickt.
„Da brennt dir was auf der Zunge, nicht wahr?“, fragt Diana. Sie hört Babsi schwer schlucken.
„Nein, nicht… wirklich.“, sagt diese dann.
„Hat es mit Sex zu tun?“, fragt Diana und kann sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
„Wa- äh…“ Uh, sie verhält sich äußerst verdächtig. Das heißt, dass irgendwas passiert ist.
„Hattet ihr?“, fragt sie nun neugierig und bleibt stehen.
Sie bemerkt gar nicht, dass sie gerade von jemandem mit Blitz fotografiert wird und starrt den
Bürgersteig vor sich an, während sie auf die Antwort ihrer besten Freundin lauscht.
„Naja… nicht direkt eigentlich.“, nuschelt Babsi nun peinlich berührt, „Ich hör jetzt auch auf, das
Gespräch ist grad sowas von peinlich…“
„Nein, warte!“, ruft Diana und macht ganz langsam wieder einen Schritt nach vorne. „Wenn du
Fragen hast und nicht mit Yong-guk drüber reden kannst-“
„Passt schon.“, antwortet ihre Freundin jetzt, „Ich hab schon mit wem drüber geredet.“
„Ach ja?“, fragt Diana verblüfft, „Mit wem denn?“
„Mit Sung-kyu und Leo.“, antwortet ihre Freundin. „Ich leg jetzt auf. Bis bald.“
„Ja… okay…“, nuschelt Diana nur und steckt ihr Handy weg, als das Gespräch beendet ist.
Jetzt redet sie also auch schon mit Sung-kyu und Leo über solche persönlichen Dinge. Hat sie bei ihr
überhaupt noch den Status einer besten Freundin? Warum kann sie mit ihr nicht darüber reden?
Sung-kyu geht ja noch. Aber Leo? Der Typ der wirkt doch… so seltsam auf Diana.
Einmal mehr versteht sie nicht, wie die Freundschaft zwischen Babsi und ihm aussieht und während
sie so intensiv darüber nachdenkt, bekommt sie plötzlich mit voller Wucht ein Ei auf den Kopf
geklatscht.
„AU!“, brüllt sie und starrt entsetzt das Mädchen an, das ihr das Ei gerade an den Kopf geworfen hat.
„Was soll das denn?!“ Aus dem Augenwinkel kann sie sehen, wie ein Typ mit einer Kamera auf sie
zuläuft und sie im hellen Blitzlichtgewitter erstrahlen lässt.
„Das sollte man wohl dich fragen. Wer glaubst du Schlampe überhaupt, dass du bist, wenn du
einfach Fotos mit Zico machst!“, blafft sie das Mädchen an. Diana ist sprachlos. Daher weht der
Wind also?!
„Wa-“, setzt sie an, doch der verrückt gewordene Alptraum vor ihr unterbricht sie und wirft ihr das
nächste Ei an den Kopf. Völlig erstarrt bliebt sie stehen und schaut das Mädchen an. Es werden
weitere Fotos von ihr gemacht.
„Nur, weil du Bang Yong-guks Freundin kennst, brauchst du dich nicht so aufspielen und glauben,
dass du was Besseres bist, als wir andere Fans!“
Voller Wut starrt Diana auf den Boden und kaut unruhig auf ihren Lippen. Das kann diese Tussi
doch nicht ernst meinen. Und warum in Gottes Namen wird sie bloß darauf reduziert, mit der
Freundin des ach so großen Bang Yong-guks bekannt zu sein?!
Jetzt reicht es ihr.
Diese Erniedrigung ist zu viel für sie.
Sobald sie zu Hause angekommen ist, kramt sie den Vertrag heraus und liest sich die Konditionen
durch. Es ist gutes Geld. Sie ist sich bewusst darüber, dass ihre Unterschrift auf diese Blätter Papier
nun bedeuten wird, dass sie R.O.D live mit Ji-yong performen wird.
Aber sie wird sich ihren eigenen Namen machen.
Auf niemanden reduziert werden.
Genau das ist es, was sie jetzt um jeden Preis will.
Er lässt von ihrem Hals ab und zieht sich sein Oberteil über den Kopf. Sie fasst mit den Fingern
zielstrebig nach seinem Oberkörper und fährt die trainierten Linien nach, die sich darauf abbilden.
So angefasst zu werden, mag er nicht. Aber es ist nur für dieses eine Mal, also zahlt es sich für ihn
gar nicht aus, ihr erst groß zu erklären, was er will. Das, was er gut findet, wird er sich schon holen.
Aber zuerst muss er ihr Mal die Unschuld nehmen.
Mit einem düsteren Funkeln in den Augen legt er seinen Zeigefinger an ihre Lippen. Sie stöhnt viel
zu laut für seinen Geschmack. Als sie ihn aus ihren unverdorbenen Augen anblickt, hebt er
andächtig seine linke Augenbraue, was sie dazu bringt, erregt ihren Mund zu öffnen, aber
wenigstens mit dem Gestöhne fürs Erste aufzuhören. Er nimmt seine andere Hand weg von ihrem
Geschlechtsteil, das er gerade so lange gestreichelt hat, bis sie kleine Sternchen funkeln sehen hat.
„Oh Gott, du bist so sexy.“, keucht sie und starrt ihn mit hochrotem Gesicht an.
Keinen einzigen Mundwinkel verzieht er, weil es reine Zeitverschwendung wäre. „Ich weiß.“, raunt
er nur und rammt ihr gleich zwei seiner Finger in ihre feuchte Höhle.
Sie schreit auf und rollt die Augen nach oben. Wie ihn das nervt, wenn sie so reagieren. Gerne
würde er ihr jetzt den Mund stopfen oder sie irgendwo festbinden, damit sie ihn nicht weiter anfasst.
Aber so geht es schneller; sie hat dafür dann ihr erstes Mal hinter sich und er hat seine Befriedigung
sowie seine Ruhe.
„Schhhh.“, fordert er sie auf, weil sie immer lauter wird. Seine Stimme erregt sie noch mehr. Ihre
Wände ziehen sich um seine Finger zusammen; er hat wohl gerade ihren empfindlichen Punkt
getroffen.
Zwischen seinen Lenden pulsiert es bereits willig, endlich die ersehnten Berührungen zu erhalten.
Als sie sich wieder um seine Finger entspannt, zieht er sie aus ihr heraus und öffnet seine Hose. Mit
einer einzigen, fließenden Bewegung schlingt er sich geübt aus Hose und Boxershorts. Das Kondom
liegt bereits in greifbarer Nähe. Innerhalb weniger Sekunden, in denen er aus dem Augenwinkel
ihren beschämten Blick wahrnimmt, streift er es sich über und wendet ihr nun wieder seine volle
Aufmerksamkeit zu.
Ein klein wenig ärgert es ihn schon, dass sie noch eine Jungfrau ist. Damit hat er nicht gerechnet,
wenn er ehrlich ist. Aber sie hat es ihm auch erst gesagt, als er sie zu sich in sein kleines Apartment
geholt hat. Dabei hat er für heute wirklich genug über jungfräulichen Sex geredet, da braucht er ihn
nicht auch noch bei sich zu Hause…
Weil sie so aussieht, als ob sie gleich vor Nervosität davonläuft, greift er nach ihren Kniekehlen und
bevor sie überhaupt weiß, wie ihr geschieht, hat er sich schon in sie gedrängt und füllt sie
vollständig aus.
Erleichtert seufzt er. Endlich.
Das Mädchen windet sich unter ihm, schwer atmend. Er verharrt still in seiner Position und blickt
aus dem Augenwinkel zu ihr hinunter. Morgen wird sie keinen Schritt gehen können, weil alle ihre
Muskeln so sehr schmerzen nach dieser bittersüßen Hölle, die sie gerade durchläuft. Das lange
Vorspiel, das er ihr gegeben hat, zeigt seine Wirkung. Nicht nur, dass er für sie schmerzlos in sie
eindringen konnte, weil er sie mit seinen Fingern bereits genug geweitet hat, sie befindet sich
gerade an der Spitze zum nächsten Orgasmus, weil sie so übersensibel auf jede Berührung von ihm
reagiert.
Mit der Zunge leckt er sich über den Daumen, bevor er ihn genau dagegen presst, wo er sie zuvor so
lange gestreichelt hat. Sie schreit schrill auf und sofort ziehen sich ihre Wände fest um ihn
zusammen. Er seufzt leise. Dass sie so eng sein muss.
Ohne eine weitere Vorwarnung beginnt er sich nun zu bewegen. Er rammt sich mit einer solchen
Wucht in sie, dass sie nun endlich still ist und sie sich fast an ihrem eigenen Atem verschluckt, dass
ihm ihr Geschreie und Gestöhne erspart bleibt.
Sie windet sich unter ihm, bis sie plötzlich erzittert, weil ihr Körper an seine Grenzen gerät.
Genau so liebt er es. Wenn sie ihm erbarmungslos ausgeliefert sind.
Und weil er so eine unmenschliche Ausdauer hat, befindet sie sich lange genug in diesem Zustand,
dass ihr fast schwarz vor Augen wird.
Als er sich endlich in das Kondom ergießt und sich aus ihr zurückzieht, rollt sie sich geschafft in
eine Art Embrionalstellung. Er lässt ihr einen Augenblick und beschließt, sich den Schweiß mit
eiskaltem Wasser vom Körper zu duschen.
Eine Viertelstunde später steht er wieder in seinem Schlafzimmer. Sie ist ins Land der Träume
gewandert.
Ernüchtert betrachtet er sie. War ja klar, dass sie ganz erschöpft einschläft. Aber muss das sein? In
seinem Bett? Er seufzt und geht ins Wohnzimmer, wo er vorhin beim Duschen sein Handy hat
leuten hören. Es ist eine MMS, die aufleuchtet, als er auf das kleine Gerät zugeht.
Das Foto eines kleinen Leopardenplüschtiers ist zu sehen. Darunter der Text das passende Souvenir
für dich und 3 verschiedene Smileys. Er betrachtet das Foto eine Weile aus dem Augenwinkel heraus
und öffnet dann das Nachrichtenmenü. Langsam beginnt er eine Antwort zu tippen…
Wie wär’s mit nein? Den Satz löscht er wieder.
Spinnst du? Ich und Plüschtiere? Nein, den löscht er auch wieder.
Er hebt den Blick und betrachtet das auf dem Boden liegende Oberteil, das Naeun von A Pink
vorhin dort verloren hat, als er es ihr kurzerhand ausgezogen hat. Das hat auch ein Leomuster.
Erneut tippt er eine Antwort. Dieses Mal schickt er sie ab.
Taek-woon ► Babsi
Plüschtiere sind nicht mein Stil.
Es dauert gar nicht lange, bis eine Antwort kommt. Sie klebt wohl gerade an ihrem Handy.
Babsi ► Taek-woon
Egal, hab’s schon für dich gekauft.
Außerdem musst du es annehmen – es ist von mir! xP
Die Antwort hierauf ist schnell getippt.
Taek-woon ► Babsi
Hab nicht gesagt, dass ich es nicht annehme.
Danach legt er sein Handy weg, weil er leise Schritte aus seinem Schlafzimmer hört. Sie hat ja wohl
doch nicht geschlafen. Er sieht Naeun direkt in die Augen, woraufhin sie verschreckt erstarrt.
Das ist ja fast lächerlich. Jetzt hat er sie gerade eben entjungfert, dabei nicht gerade wenig intime
Stellen an ihrem Körper gesehen und berührt… und dann tut sie noch immer so schüchtern?
Zum Kotzen.
„Ich weiß, wir… haben gesagt, es bleibt nur bei dem einen Mal.“, murmelt sie kleinlaut, „Aber-“
„Kein aber.“, sagt er scharf. So unschuldige und schüchterne Menschen nerven ihn. Vor allem nach
dem Sex werden sie dann sentimental. „Ich hab dir gesagt, dass ich an nichts Längerfristigem mit dir
interessiert bin.“
„Ja, aber… warum?“
„Weil du keine Erfahrung hast.“
Sie blickt ihn traurig an. „Nur deshalb?“
„Das ist nichts, was ein nur ist.“, sagt er mit ruhiger Stimme, ohne auch nur einen Muskel in seinem
Gesicht zu verziehen. Er geht durch das Wohnzimmer, hebt dabei ihr Shirt auf und wirft es ihr zu.
„Du findest sicher den einen, der ganz viel Liebe mit dir macht.“, murmelt er abfällig, was sie aber
bestimmt nicht erkennen wird, weil sich auch seine Tonlage nicht ein einziges kleines Bisschen
ändert. „Aber das bin nicht ich, Süße.“
Mit diesen Worten setzt er sie vor seine Tür. Aber er ist zumindest so freundlich, dass er darauf
wartet, bis sie sich angezogen hat.
„Oh mein Gott, bin ich vielleicht fertig…“, jammert Yong-guk, als sie ins Hotelzimmer kommen.
„Ich hab ja ein wenig schlafen können.“, murmelt seine Freundin leise.
„Ja, das hast du.“, murmelt er. Und weil er so müde ist, schiebt er alle Bedenken zur Seite, die er die
letzten Tage noch hatte und lässt seine Finger an ihre Haut gleiten und hebt sie hoch, um sie aufs
Bett zu legen. „Oh Mann, bin ich müde.“, jammert er und wirft sich neben sie ins Bett.
Nicht einmal die Bettdecke, kann er sich noch hochziehen, da schläft er schon ein.
Heute Morgen sind sie erst nach Washington D.C. geflogen. Er ist vor lauter Energy Drinks in Las
Vegas so durchgedreht, dass er wild den Songtext von Hurricane herumgeschrien hat, als sie gerade
Young-jae filmte, wie er ihr über die Wüste erzählt.
Dass Leo und sie telefoniert haben, ist jetzt schon wieder 2 Tage her. Gestern hat sie mit Sung-kyu
ein paar SMS geschrieben, in denen er sich nochmal bei ihr entschuldigt hat, dass er nicht darüber
reden wollte. Sie hat nur in wörtlicher Form abgewunken und gemeint, dass es kein Problem ist.
Als er sie allerdings gefragt hat, ob Leo ihr helfen konnte, hat sie einen Moment lang mit Worten
gerungen und einfach nur ja geschrieben. Wie peinlich!
Nein, sie hat es noch immer nicht getan. Seit 2 Tagen überlegt Diana hin und her, ob sie den Vertrag
doch tatsächlich unterzeichnen soll. Sie sitzt gerade auf dem Boden der Dusche und lässt lauwarmes
Wasser an sich hinunterprasseln. Ji-yong hat sie nichts von ihren Überlegungen erzählt, auch nicht
von dem bösen Übergriff dieser Wahnsinnigen. Bisher sind auch zum Glück keine Fotos darüber
aufgetaucht.
„Diana?“, hört sie es von der anderen Seite der Tür. Es ist Ji-yong. Er ruft nach ihr. „Diana!“ Nun
kloft er.
„Ich dusche!“, ruft sie und entgegen aller Bemühungen lügt der Klang ihrer Stimme nicht. Sie weint.
„Diana.“, keucht Ji-yong und reißt die Tür auf.
Er lässt sich direkt vor ihr auf die Knie fallen, legt ihr seine Hände an ihre Wangen und zwingt sie
dazu, ihn anzusehen. Seit 2 Stunden sitzt sie hier drinnen. Ihre Haut ist schon ganz runzelig vom
vielen Wasser.
„Was ist denn nur los mit dir?“, fragt er besorgt.
Sie schnieft und sieht zu ihm auf. Er wird ganz nass, sein dunkles Shirt klebt an seinem Oberkörper
und seine Haare hängen ihm triefend und tropfend ins Gesicht. Seine Augen suchen nur die ihren.
Er wartet auf eine Antwort, auf irgendwas.
„Ich will nach Hause.“, weint sie kläglich.
„Aber warum denn…“, flüstert er und zieht sie in seine Arme. Aus dieser Position ist es zwar
schwierig, den Wasserhahn zu erwischen, aber er erreicht ihn und dreht das Wasser ab. Das
Geräusch einzelner kleiner Wassertropfen, die sich noch ihren Weg in die Freiheit entgegen des
kalten Marmors in seiner Dusche bahnen, erfüllt die Stille zwischen ihnen.
„Ich hab solche Angst.“, bricht es nun über ihr herein.
„Wovor denn?“, fragt er und fährt ihr mit den Fingern in ihre Haare, streicht ihr ganz sachte über
den Kopf und drückt sie an sich.
„I-ich-“, stottert sie schniefend, „Mi-ich hat ein M-m-mädchen mit Eiern bewo-huh-worfen, weil ich
ein Foto mit Zi-zi-zico gepostet ha-ah-be.“, presst sie gequält heraus.
Ji-yong antwortet nicht. Wenn sie jetzt seinen Blick sehen könnte, wüsste sie, dass er gerade der
zum Mann gewordene Satan ist.
„Ich will nicht immer auf die Bekannte von Babsi reduziert werden.“, presst sie nun mit einer
festeren Stimme heraus, „Nur, weil sie mit Yong-guk zusammen ist und ich Angst davor habe, der
Öffentlichkeit zu sagen, dass wir zusammen sind.“
„Wieso willst du das denn nicht?“, fragt er nun selbst etwas verletzt.
„Weil, wenn du mich dann doch verlässt, dann stehen wir alle blöd da.“, schluchzt sie.
Er wischt ihr die heißen, salzigen Tränen aus dem Gesicht, die ihr jetzt hinunter wandern. Seine
Lippen küssen die ihren. Es ist ein so verzweifelter Kuss, dass sie sich fast einbildet, sie habe gerade
Tränen an ihren Wangen gespürt, die nicht von ihr sind.
„Warum sollte ich dich denn verlassen, du Dummerchen?“, flüstert er ruhig, jetzt wo er seine Stirn
gegen die ihre gelegt hat.
„Weil ich… und du… ich bin so… aber du…“, stottert sie und er entfernt sein Gesicht jetzt von ihrem.
„Diana.“, fährt er sie nun streng und mit einer lauteren Stimme an, als zuvor. Sie zuckt zusammen.
„Diana, sieh mich an.“, fordert er sie auf. Ganz vorsichtig öffnet sie ihre Augen und blickt ihn an.
„Ich.“, beginnt er und sieht ihr so tief in die Augen, wie er es noch nie bisher getan hat, „Werde dich
niemals verlassen.“
Sie blinzelt die letzten Tränen aus ihren Augen.
„Hast du mich verstanden?“, fragt er sie und rüttelt sie ganz sanft, um seiner Frage mehr Nachdruck
zu verleihen. Als keine Antwort kommt, drängt er weiter: „Ob du mich verstanden hast.“
Dann nickt sie.
„Ich liebe dich.“, sagt er ernst, „Es ist mir egal, ob du anders bist, als ich. Es ist mir egal, ob du
Kleidung trägst, auf der kein teurer Name steht oder ob du etwas von Chanel trägst.“
Diana schluckt schwer. Er hat sie völlig durchschaut.
„Viel eher sollte ich wütend auf dich sein, dass du dir so viel teure Sachen gekauf hast.“, mahnt er sie.
„Warum?“, fragt sie leise. Ihre Stimme stirbt gerade.
„Weil ich es bin, der dir schöne Geschenke machen soll. Nicht du selbst.“
Wieder steigen Tränen in ihr hoch. Nicht, weil sie traurig ist. Sondern weil bisher noch nie jemand
etwas so Schönes zu ihr gesagt hat.
Ji-yong senkt nun seine Stimme wieder auf eine sanfte, wohltuende Lautstärke. „Sei meine
Prinzessin.“, flüstert er und nähert sich ihren Lippen. „Und eines Tages wirst du meine Königin.“ Mit
diesen Worten versiegelt er seine Lippen mit den ihren und beginnt sie vorsichtig zu necken.
Ehe sie sich versieht, hat er sie sanft auf den Duschboden sinken lassen. Er streichelt sie überall,
ihren ganzen Körper. Sie kann nicht anders, als dies zu erwidern. Voller Leidenschaft lieben sie sich
und danach hüllt er sie in ein kuscheliges Badetuch und trocknet ihre Haare ab. Sie sitzen sich
gegenüber auf dem Boden. Neugierig betrachtet sie ihn, wie er konzentriert jede einzelne Locke von
ihrem Kopf trocken schrubbt.
„Ich liebe dich.“, flüstert sie nun kleinlaut.
Der Koreaner verzieht seine Lippen zu einem Schmunzeln. Er sieht ihr in die Augen und entgegnet
ihr mit dem unglaublichsten, kastanienbraunen Augenpaar, das sie je gesehen hat.
Ihr ist klar, dass es nach dem heutigen Tag zwischen ihnen beiden nie wieder so wird, wie es früher
war.
Denn ab jetzt haben sie eine richtige Beziehung, mit der sie sich auch selbst identifizieren kann.
Es hat in dem Moment, als er davon gesprochen hat, dass es ihm egal sei, wer sie ist, so laut Klick
gemacht, dass Babsi es wohl noch in Amerika hören konnte.
„Babsi redet mit Leo und Sung-kyu über Sex, aber nicht mit mir.“, beginnt sie zu reden, als sie sich
ins Wohnzimmer begeben haben. Der Fernseher läuft, damit es nicht vollkommen Still im Raum ist,
aber Ji-yong schenkt ihr seine völlige Aufmerksamkeit. Das fühlt sich so gut an.
„Sie hat noch nie, oder?“, fragt er. Nur, um sicher zu gehen. Wenn es um jemand anderen als seine
Prinzessin geht, kann er sich solche Details immer nur ganz schlecht merken.
„Nein.“, sagt sie, „Aber irgendwas davor anscheinend.“
„Aha. Das kann jetzt vieles bedeuten.“, meint Ji-yong und vergrägt seine Hand in seinem nun schon
etwas lufttrockenem Haar, bevor er seinen Ellenbogen an der Sofalehne abstützt.
„Findest du es gut, dass sie mit den beiden darüber redet?“
„Ich bin da nicht objektiv genug.“, sagt er.
„Warum?“
„Sung-kyu ist mir ein Dorn im Auge. Schon immer. Ich mag seine arrogante Art nicht.“ Nicht, dass
er auf der Bühne jemals anders wäre, aber okay. „Und diesen Leo kenne ich zu wenig, dazu kann ich
nichts sagen.“
„Hm.“, murmelt Diana, „Denk kann ich dafür nicht leiden.“
„Wovor hast du solche Angst? Dass sie plötzlich von diesem ruhigen Leo verdorben wird?“, fragt er
belustigt.
„Nein.“, kommt es sofort von ihr, „Dieser Leo ist doch nie und nimmer so.“ Na, hat sie eine Ahnung.
„Da würde ich mir eher Sorgen bei Sung-kyu machen. Der lernt ihr sonst am Ende noch, wie man
eine richtige Diva ist.“
„Na, ich darf nicht reden.“, murmelt Diana kleinlaut, „So oft, wie ich in den letzten Tagen irgendwo
in einer Disco verschwunden bin.“
Ji-yong zuckt mit den Schultern. „Du hast es eben ausprobiert.“
„Yong-guk kann sie nicht verderben, oder?“
Nun runzelt er die Stirn. „Was verstehst du unter verderben?“
„Ich… weiß nicht…“, nuschelt Diana und blinzelt verdutzt. „Was versteht man denn wirklich unter
einem verdorbenen Menschen?“
„Keinen Leo.“, lacht Ji-yong nun.
Diana kaut unruhig auf ihrer Lippe. „Ich mag den Kerl wirklich nicht. Der hat irgendwas an sich…
Nur weiß ich nicht, was…“
Sie sind nach Detroit geflogen. Haben hier die Szenen für Badman aufgenommen. Babsi konnte so
vieles über das Drehen von Filmen erfahren, dass sie sich schon richtig freut, wenn sie Diana das
alles erzählen und zeigen kann.
Mit Himchan hat sie ein paar Stunden alleine verbracht und ist mit ihm Fast Food essen gegangen.
Danach hat sie mit Zelo und Jong-up die letzten Souvenirs gekauft, bevor es am nächsten Tag ein so
schreckliches Wetter gibt, dass sie einfach mal gar nichts unternehmen können.
Kurzerhand bestellt Babsi dann so viel verschiedenes Essen, das Daehyun für ein eigenes Programm,
das ihr bei dem Regenwetter in den Sinn gekommen ist, testessen soll. Sie wird das später dann mal
mit Diana schauen und sich dabei dann garantiert totlachen. Jedenfalls ist die Aufnahme dieses
Videos mehr als chaotisch, weil sich Young-jae, Jong-up sowie Himchan ständig dazwischendrängen
und ihm alles wegessen. Armer Daehyun. Nachdem er glaubt, dass die Kameraaufnahme beendet ist,
geht er sogar auf Young-jae los, da bricht Babsi dann wirklich ab.
Am nächsten Tag ist das Wetter besser und Babsi bringt nach einer schönen Sightseeingtour ihren
Freund sowie die anderen dazu, ein paar Worte zum Abschied zu sagen.
Ihnen allen hat das Videologgen so viel Spaß gemacht, dass sie sogar von einer zweiten Ausgabe
davon reden. Wie toll!
Diana hat in den letzten paar Tagen die schönsten Tage ihres Lebens mit Ji-yong verbracht. Und sie
freut sich mittlerweile schon so sehr darauf, dass Babsi und die Jungs von B.A.P zurück kommen,
dass es kaum zu glauben ist, dass der Tag schon morgen sein soll.
Aber dann kommt hier endlich wieder Leben rein.
Unter dem Vorwand, dass sie eine kleine Überraschungsparty zu Babsis Geburtstag planen will, hat
sie Sung-kyu und Leo zu sich ins Loft bestellt, wo sie nun zu 3. am Esstisch beisammen sitzen. Sie ist
so gut gelaunt, dass sie sich so manch einen bissigen Kommentar einfach nicht verkneifen kann.
„Nachdem Babsi ja mit euch beiden so eng steht, dass sie sogar über Sex mit euch redet, wisst ihr ja
bestimmt ganz genau Bescheid, was wir zu ihrem Geburtstag machen können.“, beginnt sie die
Runde völlig trocken.
Sung-kyu blinzelt sie an und wird auf ihre Bemerkung hin fast rot um die Nase.
Leo entgegnet ihr nur sein betonfestes Pokerface.
Sie beißt fest die Zähne aufeinander.
„Eigentlich…“ Sung-kyu räuspert sich lautstark. Diana wendet ihren stechenden Blick nicht von Leo
ab – und er starrt sie mit einer Eiseskälte in seinen Augen an, dass es ihr die Gänsehaut über den
Rücken zieht. „Hat sie mehr mit Taek-woon darüber geredet.“
„Ach ja?“, fragt sie überspitzt freundlich nach. Immer noch liefern sich Leo und sie ein hartes
Blickduell.
„Ja, mir… naja, mir ist das nicht peinlich. Aber das war komisch, so darüber zu reden. Ich hatte
Besuch.“, meint Sung-kyu und senkt nun den Blick.
Was soll das werden, wenn’s fertig ist? So wie sie ihn anstarrt, ist es ja kaum zu übersehen, dass sie
ihm irgendetwas Böses vorzuwerfen versucht. Aber was will sie ihm schon anhängen? Dass er ihr die
Angst vorm ersten Mal genommen hat – und das nur durch Reden?
Er hat ja keine Ahnung, woran das liegt, dass sie mit ihrem eigenen Freund nicht darüber reden
kann. Ist ja auch egal, denn jetzt ist das Gespräch schon gelaufen.
Innerlich seufzt er genervt. Dieses Mal bekommt sie ihn nicht dazu, dass ihm etwas entgleist.
Nicht so wie beim Gayo Daejun, als er plötzlich rot geworden ist, nur weil Hara hinter ihr
vorbeigelaufen ist. Da hatte er ja tatsächlich für einen Moment Angst, dass Hara ihn mit ihr sieht.
Jetzt hat er sie schon so lange an der Angel, dass sie nicht verunsichert werden soll, weil er irgendwo
mit einem Mädchen auftaucht, das so höllisch sexy ist, wie sie hier.
Aber er weiß ja von Babsi, dass sie an Ji-yong vergeben ist, also ist es die Mühe gar nicht wert.
Das hat er sich einmal angetan, jemandem die Freundin auszuspannen – und nie wieder. Die ist er ja
fast nicht mehr los geworden. Und so viel besser war der Sex mit ihr auch nicht. Trotz dem einen
Jahr, das die mit dem Kerl zusammen gewesen ist, war sie langweilig unerfahren.
„Ich wollte dich sowieso noch was fragen.“, kommt es nun von ihr.
Taek-woon weiß, dass er der Angesprochene ist. Aber er wird keinen Sauerstoff dazu verschwenden,
sie zu fragen, was sie denn von ihm wissen will. Da muss sie schon selbst mit der Sprache
rausrücken.
„Warum hast du Babsi eigentlich zum Gayo Daejun eingeladen?“, fragt sie endlich.
Sung-kyu wirft den beiden einen Blick zu, das sieht er aus dem Augenwinkel. Leo bemüht sich, seine
Gesichtszüge weicher wirken zu lassen, aber er weiß genauso wie sie, dass er genauso monoton wie
immer schaut. Er befeuchtet seine Lippen und lehnt sich gemächlich ausatmend gegen die Lehne
des Stuhls, auf dem er hier sitzt.
„Das war meine Idee.“, kommt es von Sung-kyu.
„Tatsächlich?“, fragt Diana, „Das hast du doch dort schon erzählt. Und alleine da hab ich es dir
schon nicht geglaubt.“
Endlich sieht sie weg von ihm.
„Was Leo zu ihr genau gesagt hat, weiß ich natürlich nicht.“, murrt Sung-kyu, der gerade zu seiner
üblichen Schlagfertigkeit zurückfindet, „Aber du bist doch nicht ihre böse Stiefmami, also beruhig
dich. Es ist doch alles gut gelaufen.“
„Ich werde das Gefühl halt nicht los, dass du sie angelogen hast, damit sie mitkommt.“, richtet
Diana nun wieder das Wort an ihn.
„Hab ich nicht.“, entgegnet er aalglatt, „Und das muss dir reichen, ich werde darüber jetzt nicht mit
dir diskutieren.“
Angelogen ist so ein böses Wort. Er hat die Tatsachen schöner geredet, als sie waren. Hat ihr gesagt,
dass er moralische Unterstützung braucht. Dabei war es sie selbst, die welche gebraucht hat.
Jedenfalls hat doch jetzt alles geklappt, die Welt erstrahlt wieder und Blümchen wachsen auf den
Wiesen.
Was will sie sonst noch?
„Also, was machen wir?“, fragt sie nun ungeduldig in die Runde. Die beiden Jungs wechseln einen
Blick, ehe sich dann der brummige Seung-hyun zu ihnen gesellt. Der kommt gerade von der Arbeit
nach Hause und betrachtet sie 3 skeptisch.
„Was macht ihr da?“, fragt er nun neugierig und setzt sich zu ihnen. Jetzt hockt er gegenüber von
Leo; neben Diana, die gegenüber von Sung-kyu sitzt.
„Wir planen eine Geburtstagsparty für Babsi.“, erzählt Diana und schaut ganz vorsichtig zu ihrem
besten Freund. Der brummt ein wenig, weil es um das Mädchen geht, das ihm solche Höllenqualen
in den letzten Tagen beschert hat.
„Wo wollt ihr die denn abhalten?“, fragt er und sieht zuerst zu Diana, dann zu Sung-kyu.
Der zuckt mit den Schultern und meint: „Wir können sie bei uns in der WG abhalten, aber da sind
halt viele Hunde.“
„Wir können sie auch hier abhalten.“, sagt Diana und sieht den Koreaner neben ihr auffordernd an.
„Nicht wahr?“
Er seufzt, nickt aber.
„Schön! Was brauchen wir alles?“, fragt Diana und zückt Notizblock sowie Stift. Die Party für ihre
Freundin soll keinesfalls so übertrieben sein, wie ihre. Darum hat sie auch Ji-yong nicht mit zu
dieser kleinen Sitzung mitgenommen. Genau genommen hat sie ihm gar nicht gesagt, wofür sie hier
beisammen sitzen.
„Sollten wir nicht vorher die Leute durchgehen, die eingeladen werden?“, fragt Seung-hyun und
runzelt seine Stirn.
„Wir könnten ja auch einfach eine Party für ihren Geburtstag und ihre Rückkehr schmeißen.“, wirft
Sung-kyu ein.
„Nein, das bringt Unglück, wenn man den Geburtstag vorfeiert.“, sagt Diana.
„Stimmt auch wieder…“ Er dreht sich zu Taek-woon. „Was schenkst du ihr?“
Diana platzt fast der Kragen. „Hallo~, ich rede mit euch! Ich will wissen, was wir alles brauchennein, wen wir alles einladen!“, brummt sie und schreibt in ganz großen Lettern auf ihren Zettel
Gäste und unterstreicht das Wort gleich doppelt.
„B.A.P.“, sagt Seung-hyun. Sie nickt. Die müssen natürlich dabei sein.
„Nur enge Freunde?“, fragt Sung-kyu. Diana blickt ihn daraufhin an. Gute Frage. Aber nachdem es
eine private Party werden soll, nickt sie schließlich.
„Okay, dann Dongwoo.“, sagt er. Wieder nickt Diana und schreibt ihn auf die Liste.
„Ji-yong laden wir natürlich auch ein.“, sagt sie. Mehr wegen is, als wegen jemand anderem.
„Was ist mit dem einen aus ihrem Taekwondokurs? Mit dem versteht sie sich doch so gut, oder?“,
fragt Sung-kyu jetzt und sieht fragend zu Taek-woon.
Auch Diana sieht zu dem Sänger von VIXX und blinzelt ihn verblüfft an. „Ich dachte, das bist
du?“ Leo schaut zwischen den beiden hin und her und antwortet nicht. Hat er überhaupt zugehört?
Sung-kyu dreht sich zu Diana. „Nein, da ist ja jemand in ihrem Anfängerkurs. Nicht Taek-woon.“
„Achso, der.“, sagt Leo nun, „Bloß nicht. Den kann sie nicht leiden.“
„Oh.“
„Naja, dann haben wir alle, oder?“, fragt Diana und sieht nochmal auf die Liste. Perfekt. „Was
brauchen wir alles?“
Bevor jemand antwortet, schreibt sie die üblichen Sachen auf. Singstar und Just Dance, ihre beiden
absoluten Partyfavoriten, haben sie ja hier. Auf der Liste steht nun Alkohol und Knabberzeugs.
„Luftballons.“, schlägt Sung-kyu vor, „Und einen Kanister Helium, damit sie schweben.“
Diana runzelt die Stirn. Aber er merkt das gar nicht, er redet direkt weiter.
„Habt ihr mal das Dorama You’re Beautiful gesehen?“, fragt er und plötzlich schwingt eine so große
Begeisterung, wie sie Diana bei ihm vorher noch gar nie gesehen hat, in der Stimme mit, „Da gibt es
auch mal eine Party, da werden dann Stars wie Vin Diesel in Pappe aufgestellt, damit sie Gäste
sind.“ Er grinst Leo breit an, der wie immer seinen höchstspannenden Betonblick aufgesetzt hat.
„Also ich fand das wirklich originell.“
„Wie alt wird sie? 15?“ Eigentlich hat Diana diese Antwort von Seung-hyun erwartet, stattdessen
kommt sie von Taek-woon.
„Willst du mal ihr Zimmer sehen?“, fragt stattdessen nun Seung-hyun und deutet mit dem Daumen
rüber zur Ecke, an der man in ihr sowie Dianas Raum gelangt.
Keine 5 Minuten später stehen sie alle 4 da drin. Diana verhält sich amüsiert ein Lachen. Sie hat
neue Poster aufgehängt. Jetzt hängen da an der ganzen Wand entlang schon Poster von allen
möglichen K*POP Stars. Sogar einzelne Personen, wie Dongwoo oder Ravi hängen da rum.
„Was ist das denn?“, fragt Sung-kyu und geht auf das Teen Top Poster zu.
„Das soll wohl C.A.P sein.“, lacht Diana, als sie sieht, dass Babsi da über dessen Gesicht einen aus
einer Zeitschrift ausgeschnittenen Schweinekopf drübergeklebt hat.
„Oh. Ja, den mag sie wohl wirklich nicht…“, murmelt Sung-kyu verblüfft.
Nachdem er so überrascht reagiert, wirft Diana dem anderen Sänger einen Blick zu. Das gibt’s doch
nicht. Der schaut schon wieder so monoton drein. Er hat zwar einen Blick über die Poster geworfen,
aber er scheint die Gleichgültigkeit in Person zu sein. Einfach unglaublich…
60 Seconds
In 60 Sekunden kann viel passieren.
Eine innige Umarmung zwischen 2 besten Freundinnen, wenn die eine von einer langen Reise
zurückkehrt, kann 60 Sekunden dauern.
Das Telefongespräch, das 2 Personen führen, wovon eine Person die andere nicht mag – nur, um die
letzten Vereinbarungen für eine Überraschungsparty abzuklären, kann 60 Sekunden dauern.
Ein Kuss, den ein schüchternes Mädchen mit ihrem Freund austauscht, kann 60 Sekunden dauern.
Mehrere Tage, die zwischen der Rückkehr von einem weiten Ort und dem eigenen Geburtstag
verstreichen, können sich wie bloß 60 Sekunden anfühlen.
Genauso kann es nur 60 Sekunden dauern, eine Erkenntnis zu finden, die so zerstörerisch ist, dass sie
die eigene Gefühlswelt ins Wanken bringt.
„Komm schon, jetzt hilf doch, diese Luftballons aufzuhängen.“, fordert Young-jae, der im Moment
völlig überdreht von A nach B hüpft und Leo eine Packung voll davon zuwirft.
„Wie wärs mit nein?“, fragt der und straft ihn mit einem todernsten Blick. Moment – ist da jetzt was
anders zu sonst?
„Jetzt stell dich nicht so an und hilf mit.“, knurrt Sung-kyu, nimmt Young-jae die Packung aus der
Hand und wirft sie Leo zu.
Diana rollt genervt mit den Augen und enthält sich. Ihr reicht der Todesblick, den sie von Seunghyun bekommen hat, weil hier plötzlich die Leute alles auseinander nehmen und sein tolles Loft in
eine gefühlte Hüpfburg verwandeln.
Himchan hat wie abgemacht die Torte geholt und Ji-yong hat einfach Mal mehrere Kisten voller
koreanischer Süßigkeiten als sein Geschenk mitgebracht. Von den Jungs von B.A.P bekommt sie
eine zuvor noch eben einstudierte Tanzeinlage zum Geburtstag. Diana hat keine Ahnung, was die
anderen für sie haben, aber von Leo ist wohl nicht allzu viel zu erwarten.
Auf das Geschenk von Dongwoo ist sie ja gespannt, weil der ja total überdreht auf und ab hüpft und
die ganze Zeit meint, dass sie über sein Geburtstagsgeschenk so sehr lachen wird. Jedes Mal, wenn
sie ihn fragt, was es ist, grinst er blöd und dreht sich weg.
Sie wird fast ein wenig neidisch. Bei ihrer Geburstagsparty hat sie von den ganzen Gäste, die Ji-yong
eingeladen hat, nur spießige Sachen wie Wein oder Schokolade gekriegt.
„Sieh mal, sieh mal!“, ruft Zelo im Hintergrund und fängt übertrieben zu tänzeln an, was er als üben
bezeichnet. Er zeigt es Young-jae, der nur lachend den Kopf schüttelt.
„Ich hab das Videotagebuch gestern gesehen.“, erzählt Diana und Himchan grinst breit.
„Wie findest du es?“, fragt er sie.
„Total witzig.“, grinst sie, „Aber ihr seid gemein, dass ihr dem armen Daehyun alles weggefuttert
habt.“
„Oh, das hat sie in den Videolog gegeben?“, fragt Young-jae und lacht hysterisch.
Während die Jungs weiterstreiten, was das Dekorieren betrifft, schnippelt sie etwas Gemüse, um
Babsis Lieblingsessen zu kochen – Letscho mit Reis und Putenfleisch. Sie steht einfach drauf, Diana
hat auch keine Ahnung, wieso.
Gerade hat sie den Lauch fertig geschnibbelt, da kommt Ji-yong und umarmt sie von hinten. Er
drückt sie fest an sich und küsst sie hinter ihr rechtes Ohr. Sie grinst breit.
„Hab ich dir heute schon gesagt, wie bezaubernd du aussiehst?“, flüstert er und schnuppert leise an
ihrem Haar, „Und du riechst auch noch so gut.“
„Oh, hör auf!“, lacht sie und schubst den Liebeskranken von sich weg, der nur breit grinst und sich
neben ihr an den Küchentresen lehnt.
„Hast du ihr schon davon erzählt, dass du mit mir einen Song aufgenommen hast?“, fragt er sie nun.
„Nein, noch nicht. Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu.“, sagt Diana, „Aber jetzt, wo sie wieder da
ist, kommen wir wieder öfter ins Reden.“
Ji-yong nickt etwas. Er befeuchtet seine Lippen. „Ich wollte dich da eigentlich noch was fragen.“
„Ach ja? Was denn?“, fragt sie, ohne sich zu ihm zu drehen, da sie gerade Paprika schneidet.
„Ich warte noch, bis du dich zu mir umdrehst.“, beginnt er.
„Aha.“, antwortet sie und legt das scharfe Gemüsemesser weg. „Es ist aber nicht schon wieder wegen
meinem Namen, der beim Song dabeistehen soll, oder?“, fragt sie.
Ihr Freund blinzelt sie an. Sein Blick ist total ernst. Oh, irgendwas ist…
„Was… denn?“, fragt sie nun unsicher.
„Naja, das ist jetzt wahrscheinlich ein wenig ungünstig…“, beginnt er, „Aber…“
Nur 60 Sekunden.
Nur 60 Sekunden, in denen sich für sie die Welt plötzlich langsamer dreht, weil man Angst vor der
Frage hat, die nun auf einen zukommen wird.
Nur 60 Sekunden, in denen sie ein ohrenbetäubendes Rauschen vernimmt.
Nur 60 Sekunden, in denen die Zeit noch nie so langsam verstrichen für sie ist.
Nur 60 Sekunden, in denen sie Stoßgebete zum Himmel schickt, weil sie darauf hofft, dass es keine
schlechte Nachricht ist.
Es dauert nur 60 Sekunden, bis die Erkenntnis da ist.
„Ich wollte dich fragen, ob du bei mir einziehen willst.“, sagt er leise und sieht ihr dabei so intensiv
in die Augen, dass sie augenblicklich wässrige Augen bekommt.
„Ji-yong, ich-“, beginnt sie, doch sie wird von Daehyun unterbrochen, der quietschend die Luft aus
einem aufgeblasenen Ballon auslässt, nachdem er sie eingeatmet hat und zu singen beginnt.
Das darauf ertönende Lachen, ist so ohrenbetäubend, wie sonst nichts.
Sie starrt die Anwesenden ungläubig an und dreht den Kopf nach rechts, als sie sieht, wie sich Leo
auf einen der Barhocker setzt. Nein! Muss der jetzt daherkommen?!
„Solche Kinder.“, murmelt er und stellt sein Glas Cola vor sich ab, nachdem er daran genippt hat.
Diana seufzt genervt und wirft ihm einen richtig bösen Blick zu, ehe sie sich wieder zu Ji-yong dreht
und ihm ein großes Stück Paprika in den Mund schiebt.
Er schaut ihr wieder tief in die Augen, als er dabei ihren Zeigefinger in den Mund nimmt und
genüsslich daran leckt, was ihr die Röte ins Gesicht treibt.
„Hast du nicht ein Zimmer hier irgendwo?“, fragt Leo trocken, der sich gerade die Colareste von
seinen Lippen geleckt hat.
Das Mädchen pustet die Luft aus ihren Lungen, greift sich ein weiteres großes Stück Paprika und
wirft es wütend nach ihm. Es fliegt genau an seiner Schläfe vorbei, er verzieht dabei keine Sekunde
lang auch nur einen einzigen Muskel in seinem Gesicht.
„Das war daneben.“, bemerkt er nüchtern, ohne dabei den Blickkontakt zu ihr zu unterbrechen.
„Danke für den Hinweis.“, bellt sie ihn an, „Da wär ich ja nie draufgekommen!“
Ji-yong sieht vorsichtig zwischen ihnen beiden hin und her, ehe er ihr einen Kuss auf die Wange gibt
und sich dann zu Seung-hyun gesellt, der schmollend und mit verschränkten Händen auf dem Sofa
sitzt und den ausgeschaltenen Fernseher anstarrt.
Er lässt sie quasi mit Taek-woon alleine.
Na schönen Dank auch.
„Dreht doch mal bitte jemand etwas Musik auf. Danke!“, ruft Diana durch das Loft und sofort ertönt
die aktuell angesagte Musik in der K*POP Welt aus dem Radio. Irgendeine Girlband singt gerade,
während sie nun beginnt, die Tomatensoße zu kochen.
„Was machst du da?“, fragt nun Zelo, der zu ihnen rüberkommt.
„Letscho.“, sagt sie.
„Was ist Letscho?“
„Was zum Essen.“, antwortet Leo.
Diana schnaubt, sieht ihn aber nicht dabei an. Einfach ausblenden, dieses Arschloch. Dann geht das
schon… irgendwie.
„Sowas wie Tomatensuppe mit Gemüse.“, erklärt sie.
Zelo wirft Leo gerade noch einen verwirrten Blick zu, dann sieht er Diana an und grinst breit. „Cool.
Klingt lecker.“, sagt er.
„Ist es auch.“, grinst sie nun ihn an.
„Hey, Taek-woon!“, ruft nun Sung-kyu durch das riesige Wohnzimmer.
Der Angesprochene antwortet nicht, aber die beiden kennen sich wohl schon etwas besser, denn
Sung-kyu ruft im nächsten Moment: „Hilf Mal, du bist doch groß genug!“
„Oh, Zelo ist auch-“, fängt Diana an, doch sie unterbricht sich selbst, als Leo aufsteht und rübergeht,
um ihm zu helfen.
Fasziniert schaut sie den beiden dabei zu, wie Sung-kyu nun den Großen anweist, Luftballons hier
und dort aufzuhängen. Witzig, dass Sung-kyu selbst um gut 10 Zentimeter kleiner ist, als Taek-woon.
Sie ist so fasziniert von den beiden, dass ihr die Tomatensoße im Topf fast anbrennt.
Nur 60 Sekunden.
Nur 60 Sekunden, in denen er den Blick nicht von ihrem perfekten Hintern lassen kann.
Nur 60 Sekunden, in denen er daran denkt, wie sie bereits gemeinsam gelacht und geweint haben.
Nur 60 Sekunden, in denen ihr Lachen das Bezauberndste ist, das er je gesehen hat.
Nur 60 Sekunden, in denen ein einziger Blick von ihr sein Herz zum Rasen bringt.
Es dauert nur 60 Sekunden, bis die Erkenntnis da ist.
Wie sehr er diese Frau doch liebt.
Ji-yong seufzt und schaut wieder von Diana zu Seung-hyun, der schlecht gelaunt Löcher in die Luft
starrt.
„Jetzt schau doch nicht so. Sieh mal, in einer halben Stunde etwa kommt das Geburtstagskind.
Willst du ihr den großen Tag versauen?“
„Sie versaut mir mein Leben. So sieht’s aus.“, beißt er ihn gleich an.
„Jetzt komm.“, fordert Ji-yong, „Du hast in Österreich den Arsch nicht hochgekriegt und jetzt sitzt
du da und bläst Trübsal?“
Darauf weiß der Große wohl nichts mehr zu sagen. Und das aus einem guten Grund, wie Ji-yong
sich denken kann. Weil er Recht hat!
Gut, stattdessen wirft ihm Seung-hyun jetzt einen Todesblick der Extraklasse zu. „Du hast gut reden,
du bist ja auch mit deiner großen Liebe zusammen, wie es mir scheint.“
Der Leader von Big Bang schnaubt verächtlich. „Das war aber auch kein Zuckerschlecken von heute
auf morgen.“, sagt er, „Wir haben genauso unsere Probleme gehabt.“
„Ach und die haben sich jetzt in Luft aufgelöst, oder wie?“
„Nein.“, bemerkt Ji-yong, den langsam die Geduld verlässt, „Aber wir sind im Gegensatz zu dir und
ihr bereits ein Paar gewesen. Da kann man so etwas noch gemeinsam lösen. Du bist auf dich
alleine gestellt. Sieh das ein. Das ändert sich nicht.“
„Das ist mir bewusst-“
„Warum verhältst du dich dann so?“
Seung-hyun stockt.
„Diana hat mir davon erzählt, dass du oft stundenlang außer Haus bist, obwohl du keine Arbeit hast.
Dass du oft mitten in der Nacht heimkommst.“, fängt Ji-yong an.
„Ja und?“
„Nichts ja und. Mir ist ganz genau bewusst, was du da veranstaltest.“ Er deutet mit einem Nicken in
Dianas Richtung. „Wenn auch Diana vielleicht keinen Schimmer davon hat, aber mir ist klar, dass
du wohl ein armes Mädchen nach dem anderen flachlegst, das mit dir nur ins Bett geht, weil du
T.O.P von Big Bang bist.“
Seung-hyun schnaubt nun laut. „Das kann dir doch egal sein.“
„Ist es mir aber nicht. Weil du dem Ruf von Big Bang schadest, wenn das aufkommt. Hör auf damit!“
Die beiden hadern und argumentieren weiter, während etwas weiter entfernt von ihnen gerade
Sung-kyu und Leo die komplette Deko aufhängen, weil die Jungs von B.A.P darüber streiten, wie sie
den Esstisch anrichten, damit die Torte am besten zur Geltung kommt.
„Und da noch eine Luftschlange.“, meint Sung-kyu und sieht Leo an.
„Ist das nicht genug?“, fragt der und schaut nach oben.
Sung-kyu folgt seinem Blick und sieht, was er meint. Die an dem oberen Treppengeländer
festgebundenen transparenten Schnüre, die alle Girlanden halten, welche zu ihnen runterhängen
und wiederum die Luftballons halten, sehen aus, als wenn sie bald ächzend nachgeben.
„Ja doch.“, sagt er und sieht ihn jetzt wieder an, „Das ist genug.“
„Hey, Sung-kyu!“, ruft nun Himchan, ehe der zu ihm kommt.
Der Angesprochene sieht den Rapper an, während sich Leo nun wieder an den Tresen hockt.
„Was hast du eigentlich zu Babsi gesagt?“, fragt er und sieht ihn skeptisch an.
„Inwiefern?“, fragt der und bekommt fast rote Bäckchen, weil er glaubt, dass es um das nicht
stattgefundene Sexgespräch geht. Aber auch nur fast.
„Naja, sie meinte, dass sie es dir zu verdanken hat, dass sie rausgefunden hat, dass sie mit Yong-guk
zusammen sein will.“
„Achso, das.“, sagt er und erzählt ihm ein wenig davon, wie das so war, als er sich das erste Mal mit
ihr getroffen hat.
Ji-yong steht wieder neben Diana. Er hat Seung-hyun fertig gerügt und umarmt seine Freundin
wieder, während er Leo vollkommen ausblendet. Der aber scheint sowieso seine halbleere Cola viel
interessanter zu finden.
„Siehst du das?“, fragt er sie nach seiner Umarmung.
„Hm?“
„Sung-kyu.“, schnaubt er und sieht den anderen Leader verächtlich von der Weite aus an. „Spielt
sich gerade auf wie der große Held, nur weil ihn Himchan darauf anspricht, dass Yong-guk es ihm
zu verdanken hat, dass er sie zurück hat.“
„Na und?“, fragt Diana, „Lass ihn doch.“
„Stimmt ja, ihn können wir ja leiden.“, murmelt Ji-yong augenrollend. Er steckt seinen Finger in die
Soße, um davon zu kosten.
„Hey!“, ruft sie und lacht im nächsten Moment. „Das ist für alle!“
„Ist ja noch genug da.“, meint er und zeigt ihr verspielt die Zunge.
Als Diana einen kurzen Blick zu Leo wirft, fällt ihr auf, wie er ganz penetrant seine Cola anstarrt. Sie
kichert innerlich. Wahrscheinlich muss er sich gerade alle Mühe geben, um sie beide auszublenden.
Die Türklingel ertönt. Dongwoo ist zurück und hat die Blumen mitgebracht, die er 2 Tage zuvor
noch beim Floristen geordert hat.
„Ach du meine Güte.“, meint Sung-kyu mit gerunzelter Stirn, „Einen größeren Strauß hast du wohl
nicht mehr gefunden, was?“
„Wieso, ist er zu klein?!“, ruft Dongwoo voller Sorge und hält das riesen Ding aus seinem Gesicht,
das vermutlich 4 Menschen hinter sich verschwinden lassen kann.
„Nein, er ist eher viel zu übertrieben.“, antwortet Sung-kyu und starrt den Rapper an, als ob er nicht
mehr alle Tassen im Schrank hat.
„Na, dann warte mal, bis du meine Glückwunschkarte siehst!“, grinst Dongwoo und spaziert happy
an ihm vorbei, um den Strauß direkt vor Leo auf den Tresen zu klatschen.
Als Diana fertig mit dem Kochen und allem ist, geht schließlich die Eingangstür auf und Yong-guk
sit mit Babsi angekommen.
Völlig synchron rufen sie alle „Happy Birthday!“ und sogar Leo macht dabei mit – wahrscheinlich
nur, weil ihn Sung-kyu dazu nötigt, denn Diana bezweifelt, dass er das völlig freiwillig macht.
„ALLES GUTEEE!“, schreit Dongwoo hinterher und lässt sein Geburtstagsgeschenk platzen. Nun ja,
zumindest tut er das bildlich gesprochen. Er hält ein riesiges, selbst gezeichnetes Plakat hoch, auf
dem er sich selbst als Strichmännchen mit einem übergroßen Blumenstrauß gezeichnet hat. Und
das bereits, als sie noch nicht einmal richtig zur Tür reingekommen ist.
Schon als sie das sieht, bricht sie in Lachen aus, während sogar Yong-guk darüber lachend den Kopf
schütteln muss. Hut ab vor seinem Mut, dass er ein Herzchen dazugezeichnet hat – mit der kleinen
Notiz, dass sie doch ihn nehmen soll, wenn sie an Yong-guk mal das Interesse verliert.
„Oh mein Gott, danke!“, quiekt sie mit Freudentränen in den Augen, „Danke, danke danke!“
Sie umarmt jeden von ihnen, einen nach dem anderen. Auch Seung-hyun, der gerade sein perfektes
Schauspielgesicht aufgesetzt hat und nun gute Mine zum bösen Spiel macht, da ihm sonst Ji-yong
wohl den Kopf abreißt.
Einer nach dem anderen überreichen sie ihr die Geschenke.
Diana hat ihr augenzwinkernd eine Videokamera geschenkt, die Süßigkeiten von Ji-yong begeistern
sie sowieso ungemein und Seung-hyun hat ihr einen Film gekauft, auf dessen Release sie schon die
ganze Zeit wartet. Als B.A.P den Tanz vorführen, klatscht sie breit grinsend mit.
„Hier.“, sagt Sung-kyu und hält ihr einen riesigen Teddybären entgegen, der fast so groß ist, wie sie
beide es sind. Wo auch immer er den bis dahin versteckt hat.
„Woah, was zum-“, kommt es von Diana, die genauso begeistert von dem Bären ist.
„Drück ihn mal.“, schmunzelt Sung-kyu und Babsi tut gleich wie geheissen.
Der Bär gibt ein mächtiges Brummgeräusch von sich.
„WIE GEIL!“, ruft Young-jae, der daraufhin in hysterischem Lachen ausbricht, genauso wie Daehyun
und Dongwoo es tun.
„OHHHH, IST DER TOLL!“, schreit Babsi in den Bären hinein, was aber von dessen dicken Körper
aus Stoff abgedämpft wird. Man sieht nur ihre Beine ab dem Knie abwärts, der Rest ist hinter dem
Bären verschwunden.
Diana ist wirklich gespannt, was jetzt kommt, als Leo ihr sein Geschenk überreicht. Als er ihr ein
feines, silbernes Armband um das Handgelenk herum anlegt, wundert es sie, dass Yong-guk gar
nichts sagt.
Aber das Stück ist wirklich wunderschön. Sieht aus wie ein Bettelarmband.
„Danke.“, flüstert Babsi und läuft fast ein wenig rot an, weil ihr so viel Aufmerksamkeit ein wenig
unangenehm ist, die sie gerade erhält.
Die Party ist so gesehen ein voller Erfolg, denn sie lachen und haben Spaß und spielen tatsächlich
gemeinsam Just Dance und Singstar und eine Variante von Mario Kart, die Jong-up mitgebracht hat.
Sie lassen sich das Letscho schmecken, schlagen sich den Bauch voll mit Torte und Süßigkeiten,
holen sogar noch Chips und andere Knabbereien dazu.
Babsi wuschelt Leo durch seine stylisch aufgestellten Haare und tanzt mit Daehyun zu 2NE1s Clap
Your Hand, das gerade im Radio läuft. Dongwoo tanzt im nächsten Moment mit ihr den Tanz zu
Special Girl, den sie schon immer mal können wollte.
„Jetzt bin aber ich dran.“, fordert Yong-guk und mit ihnen tanzen alle anderen mit. Bis in die späten
Stunden geht ihre kleine Überraschungsparty, aber niemand von ihnen ist wirklich müde.
Je höher die Zahl der Stunde auf der Uhr wird, desto mehr Alkohol fließt auch und desto freizügiger
werden die Leute auf der Party. Selbst Seung-hyun, der zuvor noch lustlos auf der Couch gesessen
hat, lacht nun mit Diana über Dongwoos äußerst geniale Witze. Der Typ kann so gut erzählen, das
glaubt man kaum.
Sung-kyu lacht, als sie fast ausrutscht, aber gerade noch von Yong-guk aufgefangen wird. Sie lacht
nun selbst und lässt sich von ihrem Freund aufhelfen. Ganz sachte zieht er sie zu sich hoch und
küsst sie auf den Mund, als sie auf beiden Beinen steht.
Nur 60 Sekunden.
Nur 60 Sekunden, in denen ihr Lachen wie Musik in seinen Ohren ist.
Nur 60 Sekunden, in denen ihre Schusseligkeit das Süßeste für ihn ist, was es auf der Welt gibt.
Nur 60 Sekunden, in denen ihre geröteten Wangen so unglaublich betörend auf ihn wirken.
Nur 60 Sekunden, in denen ihr bloßer Anblick sein Herz zum Rasen bringt.
Es dauert nur 60 Sekunden, bis die Erkenntnis da ist.
Er liebt sie.
„Hey, Sung-kyu.“, ruft Diana und sieht den den Sänger besorgt an. „Sung-kyu.“ Sie greift ihm an die
Schulter und schüttelt ihn ein wenig.
„Was?!“, fragt er, als er sich von dem Anblick losreißt.
„Du… bist plötzlich erstarrt.“, meint Diana und sieht ihn verwundert an. „Ist alles okay?“
„Ja, äh, ich-“ Er stockt und starrt sie an. Sein Herz rast noch immer.
„Du bist von eienr Sekunde auf die andere ganz blass geworden.“, sagt sie, ihn prüfend betrachtend.
„I-ich brauch mal… äh-“, stottert er und wendet sich ab. Seine zittrigen Beine tragen ihn ins
Badezimmer, wo er verloren sein Spiegelbild betrachtet.
Das darf nicht wahr sein.
Ride Or Die
Unzufrieden hockt Sung-kyu auf der Couch, umgeben von den ganzen Hunden, die darauf warten,
dass er ihnen ein weiteres Leckerli auf den Boden wirft, um das sie sich streiten können. Das
Schicksal kann es nur böse mit ihm meinen. Vor nicht mal einer Woche hatte er noch Sex mit seiner
Exfreundin, die ihm ständig schöne Augen macht, obwohl es seit über einem Jahr aus zwischen
ihnen ist. Sie wollte das so. Und dann trifft ihn diese Erkenntnis. Muss das wirklich sein?
Er seufzt und wirft einen Hundekeks in Form eines kleinen Knochen beinahe treffsicher in die
Meute. Nachdem er den Hunden ein paar Sekunden lang dabei zugesehen hat, wie sie sich kläffend
darum streiten, rauft er sich aus Frust seine Haare und schreit sich den Frust von der Seele.
„Boah, was machst du denn für einen Lärm?“, fragt ihn Hoya, der gerade von einer Runde Jogging
nach Hause gekommen ist.
Der Sänger blickt zu ihm hoch. Frustriert schnaubt er und schüttelt daraufhin einfach nur den Kopf.
Es hat doch keinen Sinn, da jetzt groß darüber zu reden.
„Sag bloß, es ist wegen Soyou.“, will Hoya plötzlich wissen.
Etwas entrüstet blickt der Leader wieder zu ihm hoch. Er ist davon ausgegangen, dass es keiner
mitbekommen hat. Immerhin ist sie auch früh genug abgehauen.
„Ich...“, beginnt er, doch bricht ab.
Der Rapper setzt sich neben ihn. „Keine Sorge, die anderen wissen es nicht.“, sagt er, „Ich hab sie
gesehen, wie sie abgehauen ist.“
„Oh.“
„Ich dachte, das zwischen euch ist vorbei?“
„Ist es ja auch.“
Hoya runzelt skeptisch die Stirn. So, wie er sich gerade verhält, heißt das aber nicht unbedingt, dass
er nichts mehr für sie übrig hat. Wenn er doch so Trübsal bläst.
Er kann ja auch nicht wissen, dass es gar nicht an ihr liegt, warum er so deprimiert ist.
Was meint es das Schicksal auch bloß so böse mit ihm. Als er ihr damals seine Nummer gegeben hat,
fand er es doch nur irrsinnig süß von ihr, dass sie so ein Fan von Infinite ist. Er fand sie schon seit
dem Zeitpunkt faszinierend, als Hoya und Dongwoo von ihr erzählt haben. Dass sie einfach auf die
beiden zugegangen ist und sie angequatscht hat.
Er seufzt.
Was war sie nicht süß, als sie sich das erste Mal getroffen haben.
...oh.
Offenbar hat er sie von Anfang an süß gefunden.
Und das ist nun mal genau der Typ Mädchen, auf den er steht.
Wieder rauft er sich die Haare und strampelt wild mit den Beinen. Von seinem Kollegen kassiert er
dabei nur ein skeptisches Stirnrunzeln.
„Ein Probeauftritt?“, fragt Diana und hat skeptisch ihre Augenbrauen in die Höhe gezogen.
Vor ein paar Tagen war es noch die Frage, ob sie mit ihm zusammenziehen will und darauf hat sie
ihm noch immer keine Antwort gegeben. Jetzt will er plötzlich wissen, ob sie Lust hat, mit ihm
R.O.D auf der Bühne zu performen.
Sie steht an der Theke von Seung-hyuns Küche, Ji-yong lehnt sich von der anderen Seite mit seinen
Ellenbogen dagegen.
„Wie viele Auftritte gibt es mit R.O.D?“, fragt sie vorsichtig nach.
Ji-yong kann sich in der Freude über ihr Interesse ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.
Interesse ist immerhin stets ein gutes Zeichen.
„Ein paar werden es schon sein, wenn erstmal mein Album draußen ist.“, gesteht er, „Aber wir
haben immer noch Plan B.“
„Und wie sieht der aus...?“
„Ich werde Dara fragen, ob sie ihn mit mir singt. Unsere Kollaboration kam schon bei Hello-“
„KOMMT NICHT IN FRAGE.“
Sein Schmunzeln wird zu einem überraschten Gesichtsausdruck. Dann grinst er breit.
Mist.
„Ha...hab ich das grade laut gesagt?“, fragt sie unschuldig und spürt, wie ihre Wangen unangenehm
zu brennen beginnen.
„Eher gebrüllt, aber ja.“, raunt Ji-yong in seiner verspielten Burschenstimme. Die setzt er immer auf,
wenn er eine Gelegenheit wittert, sie zu ärgern. „Bist du etwa eifersüchtig? Auf Dara?“
„Ich... Wie kommst du auf so einen Blödsinn?“, fragt sie knallrot.
Ji-yong zuckt nur ganz unschuldig mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht, wie ich darauf komme.“,
meint er und grinst dämlich in sich hinein.
„Okay.“, sagt Diana dann schließlich.
Sie hält ihm eine Zeitschrift vors Gesicht, die sie gerade zusammengerollt hat und betrachtet ihn mit
einem düsteren Blick. „Ich trete mit dir auf.“, sagt sie ernst und als er etwas darauf antworten will,
zuckt sie mit der Hand so scharf, dass er im Glauben, gleich die Zeitschrift ins Gesicht zu
bekommen, verstummt. „Ich werde auch zu dir ziehen.“, stellt sie trocken fest, „Aber dazu brauche
ich noch ein paar Tage Zeit, um was zu klären.“
„Ach ja?“, fragt er und sieht sie neugierig an. „Was denn?“
Diana runzelt skeptisch die Stirn. Die Frage kann er nicht ernst meinen. „Dir ist doch klar, dass ich
die beiden nicht alleine lassen kann, oder?“, fragt sie.
„Frag sie doch erst, was sie dazu sagt, bevor du dir dein nächstes großes Drama zu Recht spinnst…“,
schlägt er vor. Eigentlich keine blöde Idee.
Yong-guk sitzt in seinem Zimmer und kommt kaum weiter mit dem Song, den er gerade verfassen
will. Er will einen Song schreiben, den er Body & Soul nennt. Weil sein Hirn derzeit besessen von
Sex ist. Er ist besessen von etwas, das er nicht hat.
Er seufzt tief und fährt sich wirr durch die Haare.
Sie ist immer so nervös in seiner Gegenwart.
Und mittlerweile hat er schon so lange nicht mehr, dass er genau weiß, dass er grob wäre. Nicht
unbedingt die beste Voraussetzung für ihr erstes Mal.
Alleine deshalb hat er die letzten Tage sehr beschäftigt gewirkt. Zwar hat er sie besucht und sie
haben dabei auch ziemlich wild geknutscht, aber zu mehr ist es nie gekommen.
Nachdem ihr Geburtstag vorbei war, ist sie mit Diana bei einer Autogrammstunde im Publikum
gesessen. Er hat ihr natürlich ein Herzchen mit der Hand gezeigt, er ist ja auch total vernarrt in sie.
Aber hat das mit ihnen beiden wirklich eine Zukunft? Wieder seufzt er. Knüllt das Papier zusammen
und wirft es irgendwo in eine Ecke seines Zimmers. Wie er das doch verabscheut.
Eigentlich will er es sich nicht eingestehen… aber vielleicht wäre es doch das Beste gewesen, wenn
sie direkt nach der Music Bank getrennte Wege gegangen wären. Aber jetzt mögen die anderen
Jungs von B.A.P sie auch schon so sehr und sie war in Amerika so süß, dass er ihr kaum
wiederstehen konnte. Andererseits soll es nicht bei seiner ständigen Selbstbefriedigung bleiben.
Und wie gesagt… er wird nicht anders können, als grob zu sein. Verdammter Mist.
Wenn er bloß wüsste, was er tun soll.
Verschwitzt steht Babsi vor dem Boxsack und schlägt abermals dagegen. Sie ist so hundemüde, weil
sie die halbe Nacht damit verbracht hat, alle ihrer abonnierten Comichefte zu lesen, die in dem
einen Monat, in dem sie in Amerika war, rausgekommen sind. Und jetzt fehlt ihr so viel von den
Kursen, dass sie sich für den nächsten Anfängerkurs hat eintragen lassen. Trotzdem steht sie gerade
hier und übt mit sich selbst, weil sie wenigstens für das nächste Mal vorbereitet sein will.
Bei ihrem nächsten Schlag rutscht sie ab und knallt mit voller Wucht mit dem Gesicht gegen den
Boxsack. Weil sie nicht auch noch auf den Boden fallen will, umarmt sie den Boxsack und brummelt
unverständliche Worte dagegen, von denen sie selbst keine Ahnung hat, was sie heißen sollen.
„Dass du ständig scharf drauf bist, dich hier einsperren zu lassen.“
Sie drückt sich vom Boxsack weg und blinzelt halb verschlafen zum Eingang der Halle. Taek-woon
kommt auf sie zu, er hält zwei Pappbecher in der Hand und kommt auf sie zu. Dass er in einer Jeans
und einer Jacke hier aufkreuzt und keine Trainingskleidung trägt, sagt ihr, dass es höchste Zeit zum
Gehen ist. Warum vergisst sie hier drin die Zeit immer?
„Hm.“, sagt sie nur und blinzelt ihn an, als er auf dem halben Weg zu ihr ist.
„Das ist doch mein Text.“
Er bleibt vor ihr stehen und hält ihr den zweiten Becher vor die Nase. Sie nickt und nimmt ihn.
Nicht nur ihr Geist, sondern auch ihr ganzer Körper ist viel zu müde, um sich in nur irgend einer Art
und Weise zu äußern.
Jetzt hat sie in etwa ein Gefühl davon, wie das für Leo sein muss.
Exklusive der Müdigkeit natürlich.
Sie mag diese Ruhe nicht.
„Hast du mir extra Kaffee gebracht?“, fragt sie ihn müde und sieht ihn an.
„Nein, ich kauf mir immer zwei und trink sie dann selbst. Aber du siehst so müde aus, dass ich mir
denke, du kannst den zweiten besser gebrauchen, als ich.“
Skeptisch dreht sie den Kopf zur Seite, während sie ihn mustert. „Ich… bin mir… nicht sicher, ob das
jetzt ein Scherz war…“, gesteht sie zögernd.
„Ich mir auch nicht.“
Weil es sowieso keinen Sinn hat und er einen ganz eigenartigen Sinn für Humor hat, geht sie sich
umziehen und schlendert mit ihm zur Bushaltestelle. Sie reden kein einziges Wort, schweigen sich
bloß an. Er hält sie allerdings einmal davon ab, gegen ein Straßenschild zu laufen.
„Bist du dir sicher, dass du alleine nach Hause willst?“, fragt er, „Oder schläfst du im Bus ein?“
„Ich glaub, ich schaff das.“, murmelt sie, „Aber sicher bin ich mir nicht…“
Er blinzelt sie nur an, dann kommt sein Bus und er steigt darin ein. Soll wohl na gut, dann nicht
heißen.
Als sie nach Hause kommt und ihr Handy checkt – sie hat es ganz ohne Zwischenvorkommnisse
geschafft – gibt es keine Nachricht, keinen Anruf, nichts. Seufzend legt sie ihr Handy weg und wirft
sich aufs Bett.
Mittwoch, 10.07.2013
Irgendwo in einem Büro in Seoul…
„Haben Sie die Fotos?“, fragt der Abteilungsleiter einer renommierten Teeniezeitschrift einen seiner
besten Fotografen. Er ist ungeduldig und klopft nervös mit dem Finger auf den Tisch.
„Nein, noch nicht.“, antwortet dieser. „Es ist wirklich schwer, die beiden abzulichten. Aber ich habe
dafür 2 andere interessante Bilder machen können.“
Er legt seinem Vorgesetzten 2 Ausdrucke auf den Tisch.
Augenblicklich hört dieser auf, mit dem Finger auf den Tisch zu klopfen. Er schnappt sich zuerst das
linke Bild und runzelt die Stirn.
„Ist das nicht die Freundin von Bang Yong-guk?“
„Ja, Sir.“
„Die sind doch erst kürzlich auf Jeju Island gesichtet worden. Ihr Freund mit ihr und dessen ganze
Band.“
„Stimmt, Sir.“
„War da nicht irgendein Skandal dabei? … Nein, Moment. Das war langweiliges Geturtel, bei dem er
dann ins Wasser geworfen wurde von den anderen Jungs, weil er sie nass gemacht hat.“
„Richtig, Sir.“
„Und jetzt bringen Sie mir da dieses Foto. Interessant.“, sagt er und betrachtet das andere Foto,
noch während er das eine in der Hand hält. „Daraus lässt sich eine gute Story machen.“ Er lehnt sich
zurück und hält die Hände in die Luft. „Verliebt. Vereint. Betrogen.“, sagt er träumerisch.
„Und das andere Bild, Sir?“, fragt der Fotograf nun, „Was machen wir mit dem Foto? Das ist Choi
Seung-hyun. Mit ihm lässt sich mehr Druck machen, als mit Jung Taek-woon.“
Der Abteilungsleiter nickt. „Stimmt, stimmt.“, sagt er und streicht sich mit dem Finger über seinen
Oberlippenbart.
„Wir stellen es als eine Affäre dar. Dass die beiden schon immer was miteinander hatten.“, sagt er.
„Aber Sir-“
„Nein, Suk. Das ist viel besser, als die ursprünglichen Fotos, die ich wollte.“ Er sieht mit einem
furiosen Blick zu ihm hoch. „Damit locken wir sie aus der Reserve.“, sagt er mit verschwörerischer
Stimme.
In einer Stunde etwa ist der Bericht vorbereitet. Als seine Sekretärin das Büro betritt, geht er davon
aus, dass er ihn nun zum Testlesen vorgelegt bekommt. Stattdessen stöckelt sie in einer
aufgebrachten Form zu ihm ins Büro und bleibt atemlos vor seinem Schreibtisch stehen.
„Sir, wir müssen umdisponieren!“, keucht sie gestresst.
„Ich wünsch dir viel Glück!“, grinst Seung Ri, der soeben einen eigenen Soloauftritt hatte und Diana
auf die Bühne verabschiedet. Die ist so nervös wie noch nie zuvor und starrt ihn nur ungläubig an.
Da sie und Ji-yong nun beinahe einen Monat lang für diesen Auftritt geprobt haben, sollte man
meinen, dass es ihr ganz gut damit geht. Aber nein, Fehlanzeige. Sie ist so nervös, wie sie es noch
nie in ihrem ganzen bisherigen Leben gewesen ist! Verdammt, was soll sie nur- Ist Seung Ri da
gerade gegen die Glastür gelaufen?
„Eh, ist… alles okay?“, fragt sie und blinzelt den Maknae von Big Bang verblüfft an.
Der hält sich gerade sein schmerzendes Gesicht und keucht. „Ja, ja. Alles okay.“, keucht er.
Jetzt runzelt sie erst Recht die Stirn.
„Süße, kommst du?“, reißt sie Ji-yong aus ihren Gedanken. Er ist perfekt für seinen Auftritt
hergerichtet. Sie starrt ihn an. Jetzt kommen ihr aus lauter Nervosität gleich die Tränen und
ruinieren hier das ganze perfekte Bühnenmakeup!
„Ja, äh, einen Moment noch.“, bittet sie.
Tief durchatmen, Diana. Tief durchatmen.
5 Minuten später steht sie am Bühnenrand. Es werden gleich 2 Songs von seinem kommenden
Album vorgestellt. Gestern erst ist der erste Teil seines zweiten Soloalbums veröffentlicht worden.
Der zweite Teil kommt in 2 Monaten, da gibt es dann alle Musikvideos dazu.
Als erstes ist er noch ohne sie mit seinen Tänzern auf der Bühne und singt einen Song namens Who
You.
Und Diana hat sich tatsächlich noch dazu überreden lassen, ihren Namen mit auf das Booklet
schreiben zu lassen. Resignierend pustet sie sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dieser
Kerl kriegt irgendwie ja doch immer, was er will. Und das bloß durch ein paar dämliche – wie hat er
das genannt? – Aegyo? Er hat sich hingestellt und wie ein kleiner Junge getan und immer wieder
bitte gesagt. Beim 100. Mal hat sie dann doch nachgegeben, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat.
Während sie ihm da so zusieht, wird ihr eines bewusst…
Sie hat ihren Freund noch nie so richtig live vor einem riesen Publikum auftreten sehen. Es ist schon
ein komisches Gefühl, wie er da in die Menge blickt, immer wieder grinst und einen auf größten
Macker macht. Ein kleines Lachen kommt ihr aus, als er mit den Tänzern breitbeinig nach vor
stolziert und vorgibt, der beste Rapper im Universum zu sein.
Ihr sonst so lieber kleiner Ji-yong.
Kurz vor dem zweiten Refrain dreht er seinen Kopf nach links, erblickt seine Freundin und muss
lächeln. Da steht sie nun und himmelt ihn an. Wie süß das doch ist, dass sie eigentlich auch ein
Fangirl von ihm ist. Das weiß er schon seit dem ersten Tag, an dem er sie gesehen hat. Ganz ganz
tief in ihrem dunklen Inneren hält sie das noch vor ihm verborgen, aber das kriegt er auch noch aus
ihr raus.
Was aber viel wichtiger ist - er weiß, was bei diesem Tanz nun als nächstes kommt.
Obwohl er sich bisher noch zurückgehalten hat, tanzt er nun voller Elan und führt seine
Hüftbewegungen etwas mehr aus, als vielleicht nötig ist.
Er weiß ganz genau, woran sie denkt, wenn er das tut, so gut kennt er sie schon.
Seine Freundin hält kurz die Luft an. Ja, sie denkt daran. Und auch daran wie sie mit Babsi – früher,
als sie noch nichts von alledem geahnt hatten, dass sie eines Tages mit berühmten Idols
zusammenkommen – über seine Hüftschwünge geschwärmt hatten. Viele wahnwitzige Ideen hatten
sie gehabt, was er wohl mit diesen Hüften anstellen konnte…
Sie muss sich kurz setzten, denn sie weiß es nun ja.
Wieder funkelt er sie kurz an, als nun die Damen seiner Tanztruppe auf der Bildfläche auftauchen.
Er jedoch geht an den rechten Bühnenrand und zwinkert seiner Freundin zu.
Während des ganzen restlichen Songs wendet er immer wieder seinen Kopf zu ihr und grinst sie an.
Oh, wie genau er doch weiß, was in ihrem hübschen Köpfchen vorgeht.
Doch es sind nicht nur Gedanken dieser Natur.
Sie liebt seine Stimme… jeden einzelnen Ton, ob er spricht, rappt, oder singt…
Der Wechsel von tief und rau zu hoch, fast piepsig.
Er hat einfach alles drauf…
Ja, wenn sie nicht schon Hals über Kopf in ihn verliebt wäre, wäre das spätestens jetzt passiert.
Das Kreischen nach dem Auftritt ist so schrill, dass sich Diana für einen Moment die Ohren
zuhalten muss.
Es gibt noch kurz eine Werbepause, vor der die Moderatoren diskutieren, was nun das wirkliche
Highlight der Show sei, denn es käme gleich noch ein Auftritt, der laut G-Dragon die ganze K*POP
Welt auf den Kopf stellt.
Ji-yong ist kurz verschwunden, um sein Outfit, das aktuell noch aus einer blauen Jeans und 3 weißen
Oberteilen mit einer roten Kappe besteht, gegen schwarze Jeans, grünem Oberteil und ebenso
grüner Militärjacke tu tauschen. So steht er nun neben ihr. Auf dem Kopf trägt er nun ein schwarzes
Basecap mit goldenen Nieten und darunter etwas, das aussieht wie ein Handtuch.
„Was soll das werden?“, flüstert sie ihm zu, doch er schüttelt den Kopf.
„Das ist Hip-Hop Style, Süße. Das verstehst du nicht.“, grinst er und legt ihr den Arm um die
Schultern.
Sie rollt mit den Augen und lacht, bevor sie ihm einen leichten Klaps gegen die Brust gibt.
Nach einer kurzen Ansage der Moderatoren stellt sich Ji-yong auf die Bühne, deren Hintergrund
nun rot-schwarze Dreiecke zieren.
Die Musik setzt ein, die Diana immer noch etwas schräg findet – zumindest die ersten paar Takte –
und Ji-yong beginnt damit… Worte ins Mikro zu schmettern.
Sie kann sich nun nicht mehr auf ihn oder sonst was konzentrieren, wichtig ist nur, ihren Einsatz
nicht zu verpassen… Nervosität hin oder her.
Die Lichter auf der Bühne wechseln zu pink, während Ji-yong die erste Strophe rappt und Diana nur
auf ihren Moment wartet. Unruhig senkt sich ihr Brustkorb. Und sie spürt, wie sich langsam etwas
Schweiß auf ihrer Stirn sammelt.
Sie steht im Dunkeln, hinter einem der Dreiecke, vor dem ein Zaun aufgebaut ist. Das Licht fällt auf
sie, sie dreht sich um, zeigt mit ihren rot lackierten Fingernägeln auf Ji-yong und beginnt ganz
einfach zu singen.
Es fällt ihr leichter, als gedacht. Sie hat keinen Kloß im Hals und hört sich genauso wunderbar an,
wie sie es auf der CD tut. Sie sieht nur ihren Freund an, der sie breit angrinst und versucht alles
andere auszublenden.
Ji-yong ist während ihrem Part zur Seite gegangen, dass man sie richtig sehen kann, blickt jedoch
immer und immer wieder zu ihr. Sie hat eine ähnliche Jacke an wie ihr Freund, eine schwarze
Hotpants und ein weißes T-Shirt. Dazu massig Goldschmuck und schwarze Sneakers.
Sie hält sich an den Gitterstäben fest und versucht sich etwas zu bewegen, so wie sie es beinahe
einen ganzen Monat lang geprobt hatten. Ji-yong tritt genau vor sie, bevor sein zweiter Part einsetzt
und grinst sie an.
Diana hat es doch tatsächlich geschafft, alles auszublenden. Sie tanzt mit der Musik, als ob sie
alleine in ihrem Zimmer wäre und keiner sie stören oder sehen kann.
Bei ihrem zweiten Refrain öffnen sich die Gitterstäbe vor ihr und aus dem Boden sprühen Funken
wie aus einer Spritzkerze. Die Fans gröhlen, denn in diesem Augenblick wird sie so hell beleuchtet,
dass man hier zum ersten Mal ihr Gesicht sehen kann.
Eine Stufe nach der anderen tritt sie auf die Bühne hinunter, während Ji-yong und die Tänzerinnen
gut aussehen und etwas machen, das wie eine eingeübte Choregraphie aussieht.
Ji-yong ist wieder aus dem Bild verschwunden und die Tänzerinnen umringen sie.
Sie selbst hat keine richtige Choreographie gelernt, aber sie versucht einfach etwas von den Damen
um sich herum aufzugreifen. Als sie „With you I ride or die tonight“ ins Mikrofon ruft, ist sie am
Rand der Bühne angekommen.
Der Anblick der tobenden Fans macht sie jetzt schon ein ganz klein wenig nervös, wenn sie ehrlich
ist.
Nach seinem langen Solotanzpart, währenddem sich Diana an den rechten Bühnenrand begeben hat,
kommt sie auf ihn zu, stellt sich ganz nahe hinter ihn und singt ein letztes Mal ihren Part. Beide
gehen etwas im Kreis, bevor Diana ihrem Freund die Hand auf die Brust legt und nach unten
streicht.
Die Fans kreischten noch lauter als schon einen Moment zuvor.
Das war genau so geplant.
„DAS! IST MEEEEEEINE BESTE FREUNDIN!“, schreit Babsi hysterisch durch das Loft, steht mit
beiden Beinen fest auf dem Sofa und zeigt mit dem Zeigefinger ihrer ausgestreckten Hand auf den
Fernseher.
Seung-hyun, der links neben ihr sitzt, wirft ihr einen genervten Blick zu, weil sie so laut ist.
Sung-kyu, der amüsiert die Mundwinkel hochzieht, sitzt neben ihm und schaut konzentriert zum
Fernseher.
Taek-woon, der nebendran auf einem Sessel sitzt, starrt das Mädchen mit seinem üblichen
Pokerface an.
Yong-guk, der in der Hoffnung auf Sex hergekommen ist, weint gerade innerlich. Und er sitzt rechts
von ihr.
„MEINE BESTE FREUNDIN IST JETZT EIN SUPERSTAR!“, schreit sie weiter und kreischt dann ein
für alle Anwesenden unerträgliches „WOOOOOHHHHH!“, als die beiden händchenhaltend von der
Bühne verschwinden.
„Du hast ja keine Ahnung, wie heiß du in deinem Outfit aussiehst.“, raunt Ji-yong und verpasst
hinter sich der Tür einen festen Tritt, damit sie ins Schloß fällt. Ohne viele Umschweife wandern die
beiden hinüber ins Schlafzimmer.
„Ich glaub eher, du hast…“, beginnt sie und nimmt ihm dann die Kappe und das Bandana vom Kopf.
Er hat sie auf der Fahrt hierher aufgeklärt, was das ist. „Jetzt. Siehst du heiß aus.“, grinst sie und
wirft beide Dinge irgendwo in die nächste Ecke.
Er braucht gar nicht mehr, als diese Worte und springt sie förmlich an. Seine Lippen suchen die
ihren und selbst wenn sie damit gerechnet hat, dass er jetzt gierig über sie herfällt, geht ihr bei
seiner Wildheit gerade etwas der Atem aus.
Ihre Jacken landen schnell irgendwo in der nächsten Ecke, genauso wie ihre Schuhe.
Sie will sich gerade das Top vom Kopf ziehen, da packt er sie an ihren Händen. „Nein, das behältst
du schön an.“, raunt er fahrig und drängt sie mit sanfter Gewalt aufs Bett.
Durch den Stoff hindurch greift er nach ihren Brüsten, bevor er sich seine Oberteile auszieht und sie
auf den Boden fallen lässt.
Wieder greift er nach ihren Brüsten und schiebt das Oberteil soweit hoch, dass er ihr diese extrem
heißen schwarzen Shorts ausziehen kann. „Wie schade, dass ihr jetzt weg müsst…“, flüstert er, „Aber
ihr hindert mich daran, meine Freundin zu beglücken…“
„Redest du etwa gerade mit meiner Hose?“, fragt Diana und lacht leise.
„Keine Sorge, das Lachen vergeht dir gleich noch.“, antwortet er lediglich und zuckt provokant mit
der linken Augenbraue, als sie ihn daraufhin ansieht.
In einer fließenden Bewegung verschwinden die Hotpants sowie das darunter liegende Höschen.
Wenn sie jetzt auch noch eine Strumpfhose tragen würde, hätte er die wahrscheinlich zerrissen, so
eilig wie er es gerade hat.
Eigentlich rechnet sie damit, dass er sie mit seiner Zunge verwöhnt, wenn er sie schon nicht küsst,
doch stattdessen leckt er ihr über den Bauchnabel und dringt mit 2 Fingern in sie ein. Sie keucht
erregt und reckt den Kopf nach oben. Er geht von 0 auf 100 in der Geschwindigkeit, wie er sie in ihr
bewegt.
Durch das ganze Proben hatten sie schon so lange keinen Sex mehr, dass sie gleich jeden Moment
soweit ist.
„So sehr macht dich mein Auftritt also an?“, fragt er nun in einer belustigten Stimme. Als sie ihn
frustriert darüber, dass er in der Bewegung seiner Finger inne hält, hebt er unschuldig die
Augenbrauen.
„Ji-yong…“, knurrt sie ungeduldig.
Er zieht seine Finger aus ihr heraus. „Ich dachte, mein Bandana ist so schrecklich unsexy?“, fragt er
und schmollt sie spitzbübisch an.
„Ji-yong!“, ruft sie jetzt und strampelt mit den Beinen. Warum muss das gerade jetzt sein?!
„Oh, lass mich raten.“, raunt er jetzt, „Das war mein Hüftschwung.“
Sie rollt mit den Augen. „Ja.“, gesteht sie. „Bist du jetzt zufrie-“ Sie stöhnt laut. Er ist gerade mit
einem einzigen Ruck in sie eingedrungen. Wann immer er seine Hose geöffnet hat, es ist gerade
sowas von egal.
Hauptsache er erlöst sie endlich von dieser süßen Qual.
Als sie überrascht den Blick zu ihm wendet, sieht er sie aus seinem Augenwinkel heraus an. Dieser
Kerl ist wie Jekyll und Hyde und ändert innerhalb weniger Sekunden seine Stimmung. Wie jetzt
gerade von verspielt auf extrem sexy.
Irgendwann bringt er sie noch um damit.
Er bewegt sich ganz langsam und bringt sie abermals zum Stöhnen.
Natürlich hat er seinen Spaß daran, sie leiden zu lassen. Aber da es nun tatsächlich schon länger her
ist, seit sie das letzte Mal Sex hatten, erlöst er sie beide schon bald von dieser Qual und sinkt
geschafft auf ihr zusammen.
Sie dreht sich schwer atmend zu ihm und küsst ihn. „Jetzt darf ich es aber ausziehen, oder?“, fragt
sie.
Einen Augenblick lang betrachtet er sie und das weiße Top. Dann schüttelt er den Kopf. Im
nächsten Moment packt er sie und rollt sich mit ihr herum, was sie zum Lachen bringt.
Auf in eine zweite Runde.
Part 04 Ending
Mittwoch, 10.07.2013
Dianas Debütauftritt zusammen mit GD und dem Song R.O.D
Sie und Ji-yong verbringen ein paar wundervolle Stunden.
Zwischen ihnen ist alles perfekt.
Donnerstag, 11.07.2013
Yong-guk kauft die DVD von Warm Bodies pünktlich zum Release.
Er kommt damit zu Babsi, sie kommen sich näher. Doch es bleibt beim Küssen.
Sie spürt, dass er unzufrieden ist.
Samstag, 13.07.2013
Babsi träumt davon, in Reality Shows eingeladen zu werden und dort Yong-guk auf die Wange zu
küssen.
Diana und sie haben sich darüber unterhalten, das Magazin aufzugeben, da Diana nun Sängerin
wird.
Sie braucht nun eine Alternative.
Montag, 15.07.2013
Releasedatum von Infinite’s Destiny.
Der Anfang vom Ende.
Heute.
Diana wird wach und sieht zur Decke. Gähnend richtet sie sich auf und schlendert ins Badezimmer,
um sich frisch zu machen und die übliche Morgenroutine durchzugehen. Frisch und munter setzt
sie sich auf die Couch und schaltet den Fernseher ein, nachdem sie sich mit der Hand durch die
Haare fährt. KBS ist der Sender, der auftaucht, sobald das Gerät eingeschaltet ist.
Bilder von ihrem Auftritt vor 5 Tagen werden gezeigt. Dann wird ein Bild eingeblendet, das sie auf
einem Tisch sitzed zeigt, während Seung-hyun vor ihr sitzt. Das war vor einer guten Woche, als sie
mit ihm nochmal über Babsi und alle Angelegenheiten geredet hat!
Ihr klappt der Mund auf. Was steht da?!
BREAKING NEWS. Diana xxx macht sich über jahrelangen Freund T.O.P an G-Dragon heran!
Kurz darauf werden verschiedene Kommentare eingeblendet, in denen gefragt wird, ob sie noch alle
Tassen im Schrank hat oder was sie mit den beiden denn nun wirklich zu schaffen hat.
Gleich im Anschluss wird der Trailer für die neue Single von Teen Top gezeigt, für die schon seit
Tagen ein riesen Tamtam gemacht wird. Unter anderen Umständen hätte Diana vielleicht jetzt
Babsi von diesem Trailer erzählt, da die ja ein Fan von Teen Top ist. Aber so… hält sie das nicht aus.
Atemlos vor Schreck dreht sie sich nach rechts, wo gerade ihr bester Freund aufgetaucht ist.
„Was zum Teufel…“, murmelt er, als er die Nachrichten am Fernseher sieht.
Diana blinzelt ihn ungläubig an.
Na toll. Ausgerechnet heute hat Ji-yongs Japantour begonnen, weshalb er bis zum Ende des Monats
nicht hier ist. Der kriegt wahrscheinlich gar nichts von diesen Gerüchten mit.
„Was machen wir jetzt?“, fragt sie ihn panisch.
Seung-hyun überlegt einen Augenblick. Dann greift er nach seinem Handy und tätigt einen Anruf.
Er spricht mit seinem Manager, vereinbart mit ihm einen Termin für ein Interview, das noch heute
stattfinden soll. Dann beendet er das Gespräch.
„Wir bringen das jetzt in Ordnung.“, sagt er und sie nickt.
Sofort geht sie sich anziehen, damit sie mit ihm losfahren kann.
So schnell hat sie nicht damit gerechnet, ins Lampenricht treten zu müssen, aber sie hat hier nun
für ihre Beziehung einzustehen.
Gut gelaunt sitzt Babsi im Bus und hört sich zum nun wohl bereits tausendsten Mal den Song an, zu
dem heute von Infinite ein neues Musikvideo rauskommt. Destiny. Sie sitzt zum Takt wippend auf
ihrem Platz und grinst fröhlich. Sung-kyu hat gar keine Ahnung, dass sie heute kommt, um ihn bei
seinem Auftritt zu besuchen. Natürlich besucht sie auch all die anderen, aber in erster Linie kommt
sie wegen Sung-kyu.
Sie ist schon so gespannt darauf, wie der erste Auftritt zu Destiny aussehen wird. Und damit meint
sie nun keinen Remix, wie beim Gayo Daejun.
Gestern hat sie eine interessante Unterhaltung mit Diana darüber geführt, wie die den Auftritt von
Ji-yong empfunden hat, als sie mit ihm auf der Bühne gestanden ist. Nein, besser gesagt ging es um
den Auftritt davor, als er noch Who You performt hat. Ein wirklich süßer Song. Diana hat bestimmt
nicht auf den Text gehört, sonst wäre ihr aufgefallen, dass der nur für sie sein kann.
Jedenfalls ist sie da draufgekommen, dass sie ständig ihren Idolen, sprich Dongwoo oder Ravi, auf
der Bühne zugesehen hat, aber nie ihren Freunden. Also wird sie heute nur Augen für Sung-kyu
haben – und bei der Gelegenheit beim Auftritt von VIXX dann gleich nur Leo beobachten.
Zufrieden über ihre Entscheidung grinst sie sich selbst an, weil sie sich im Fenster des Busses
spiegelt. Dann fällt ihr auf, dass sie der Typ, der auf dem Platz rechts von ihr sitzt, anstarrt.
Irritiert wendet sie den Kopf in seine Richtung. Er starrt sie weiterhin an, doch dieses Mal sie selbst
und nicht ihre Spiegelung.
Verdutzt wendet sie den Blick ab.
Wird sie jetzt schon von fremden Leuten erkannt?
So wie ihre Freunde?
Sie steigt bei der Haltestelle direkt vor dem Sushirestaurant aus, in der sie mit Leo verabredet ist.
Als sie auf ihn zugeht, sieht sie Ken neben ihm stehen.
„Hallo!“, grinst sie fröhlich und winkt ihnen.
„Hey.“, grüßen sie die Jungs gleichzeitig.
„Ken wollte unbedingt mit.“, murmelt Leo leise und wirft ihm einen Blick zu.
„Ja.“, grinst der und läuft an beiden Ohren knallrot an.
Sie schenkt ihm ein weiteres freundiches Lächeln und dann macht sie sich mit den beiden Jungs auf
in das Restaurant. Da sie ja danach auch ins KBS Studio müssen, kann sie im Anschluss gleich mit
ihnen mitfahren, um dort Sung-kyu zu besuchen.
Als sie Leo über ihren Plan aufklärt, dass sie ihn genau im Auge behalten will, schüttelt der nur den
Kopf.
„Du hast ja so einen Knall…“, murmelt er leise, während Ken die Idee ganz entzückend findet.
KBS hat den spontanen Termin für das Interview nur zu gern angenommen und jetzt sitzt Diana in
der Zeit, während Babsi mit den beiden Jungs ihre Zeit verbringt, schon wieder in einer Maske, in
der sie perfekt geschminkt wird, um der Öffentlichkeit gemeinsam mit Seung-hyun entgegen zu
treten. Es wird dank seiner Anwesenheit ein überaus lockeres Interview, das sie sogar mit einem
gemeinsamen „Yo!“ einleiten und sie klären die Allgemeinheit über die Hintergründe ihrer
Bekanntschaft auf.
„Diana.“, richtet die Interviewerin das Wort nun an sie, „Sagen Sie, stimmt es, dass sie Interesse an
Kwon Ji-yong haben?“
Sie atmet tief durch.
Auf diese Frage ist sie vorbereitet.
Genau genommen hat sie sogar schon gehofft, darüber ausgefragt zu werden.
Wenn Ji-yong sie jetzt bloß sehen könnte.
Er würde platzen vor Stolz!
„Ich habe kein Interesse.“, sagt sie.
„Aha.“, will die Dame schon zum nächsten Punkt übergehen.
„Wir führen eine Beziehung.“
Und im nächsten Moment nach diesen Worten ist es für einen Augenblick totenstill im Studio.
„Wie bitte?“, fragt nun die Interviewerin.
„Ja. Und ich werde unter dem Label von YG Entertainment eine Sängerin.“, verkündet sie.
Genau genommen liegt der Vertrag noch ohne Unterzeichnung bei ihnen zu Hause, aber das holt sie
gleich nach dem Interview hier nach.
Die Dame von der Maske zupft Sung-kyu die Haare Zurecht. Was draußen im Studio gerade vor sich
geht, bekommt hier drinnen keiner mit. Er wendet den Kopf abermals in Babsis Richtung, weil sie
mit ihm redet und ihm von ihrem Plan erzählt, dass sie ihn ganz genau beobachten wird. Dass er
ständig seinen Kopf wendet, macht die arme Frau vom Staff noch ganz wahnsinnig.
„Dann stellst du dich am besten direkt vor die Bühne in der Mitte.“, sagt er und dreht sich nochmal
um.
Nadine, die Frau aus der Maske, seufzt etwas genervt. Für normal ist er derjenige, der die anderen
mahnt, wenn sie nicht still sitzen. Wer ermahnt ihn, wenn er aufgebracht von links nach rechts
starrt?
Er winkt jemanden von der Security zu sich, der Babsi einen günstigen Platz vor der Bühne
organisiert.
Als sie zufrieden grinsend dort steht, dauert es gar nicht mehr lange und die Show fängt an. Sie weiß,
dass VIXX 4 Auftritte nach Infinite dran sind und sie daher genug Zeit hat, nach hinten zu gehen,
um Sung-kyu zu erzählen, wie sie Destiny live fand. Denn zwischen den Songs wird immer viel
geredet.
Sie tragen die Outfits aus dem Musikvideo. Das hat sie sich vorhin noch mit Leo und Ken angesehen.
Die sind genauso begeistert, wie sie. Naja, Leo zeigt es natürlich nicht so sehr wie Ken oder Babsi,
aber da er und Sung-kyu mittlerweile auch Freunde durch sie geworden sind, denkt sie schon, dass
er ihn auch anfeuert.
Der Auftritt beginnt und riesige Buchstaben mit integrierten Lampen stehen auf der Bühne und
bilden den Namen der Band. Die Jungs sitzen anfangs noch auf Stühlen und stehen dann auf, um
sich zu formieren.
Wie erwartet ist Sung-kyus Stimme live der Hammer. Natürlich sind auch die anderen super, aber es
geht ja gerade nur um ihn.
Da sie ihn live noch nie so beachtet hat, ist ihr gar nicht bewusst, dass er durch ihre Anwesenheit
extra konzentriert ist.
Sobald er von der Mitte aus dem Tanz wechselt und sich in der Tanzformation nach links direkt
neben Hoya begibt, sieht er immer wieder zu ihr hin. Sie bemüht sich, ihr Grinsen zu unterdrücken,
weil ihr klar ist, wie bescheuert das von da oben aussehen mag.
„Habt ihr Min-soo gesehen?“, fragt Niel, der gerade in den Raum neben dem Trainingsraum von
TOP Media kommt. L.Joe und Chunji stehen hier drin und unterhalten sich über ihren Song Rocking
– und keiner von den dreien hat auch nur die geringste Ahnung, dass sie hier in diesem dämlichen
Schrank drin steht.
Sie würde ja jetzt gerne seufzen oder was, aber dann hören die sie am Ende noch. Stattdessen rollt
Naeun nun mit den Augen.
Ihr ist bewusst, dass Chan-hee alias Chunji auf sie steht. Er hat ganz schön seltsam reagiert, als er sie
vor ein paar Tagen schon mal hier im Entertainment angetroffen hat. Da war sie betrunken und
hätte ihn am liebsten geküsst. Aber als sie auf ihn zu ist, schreckt der Depp bloß zurück und starrt
sie blöd an.
C.A.P hat sich an dem Tag dazu bereiterklärt, sie nach Hause zu bringen. Hat er ja auch gemacht.
Genau genommen zumindest.
Davor sind sie noch exzessiv trinken gegangen und hatten Sex. Super, oder?
Da lässt sie sich erst von Leo entjungfern, in der Hoffnung, dass er dann mehr als nur das von ihr
will. Der aber bleibt tatsächlich dabei, dass er gesagt hat nur das eine Mal und nicht weiter. Sie hatte
gedacht, der Sex würde ihn umstimmen.
Naja, deshalb ist sie auch ihren Liebeskummer oder wie man das nennen soll ertränken gegangen
und beim Leader von Teen Top im Bett gelandet. Mit dem hat sie es seither ein paar Mal getan.
Heute zum Beispiel.
Und weil dann seine Jungs gekommen sind, hat er sie hier in den Raum gebracht und ihr gesagt, sie
soll hier warten, er kommt gleich wieder.
Das war vor einer Stunde.
Sie fühlt sich wie in einer dieser schlechten Fernsehsendungen, in denen sich die Affäre der Ehefrau
im Kleiderschrank versteckt.
Was sie zumindest von den Gesprächen weiß, die sie in dieser Stunde belauschen konnte, ist die
Tatsache, dass C.A.P offenbar auf dieses Mädchen steht, mit dem Taek-woon immer wieder Zeit
verbringt. Sie hat die beiden sogar gesehen beim Gayo Daejun. Um ehrlich zu sein, treibt es sie zur
Weißglut, dass die 2 sich gut verstehen – selbst wenn sie die Freundin von diesem Yong-guk ist.
„Ja, der ist mit dem Manager zu uns in den Dorm gefahren.“, sagt L.Joe.
Na toll und sie lässt er hier!
Jetzt reicht es Naeun.
Mit einem lauten Rumpler öffnet sie die Türen des Schrankes, in dem sie sich versteckt gehalten hat
und geht an den Jungs vorbei, als wäre nie etwas passiert.
Niel erstarrt in dem Moment, als sie rauskommt. L.Joe sieht erst ihn an und dreht sich dann um.
Beide starren sie ihr nun sprachlos hinterher. Chunji fängt stattdessen zu lachen an und schüttelt
den Kopf.
Wusste er es doch, dass er hier drin jemanden gehört hat.
„Sung-kyu!“, ruft Babsi und läuft den Gang entlang. Da es nicht allzu lange dauert, bis VIXX ihren
Auftritt haben, muss sie schnell sein. Als sie an einem Gang vorbei läuft, sieht sie Yong-guk aus dem
Augenwinkel.
Was macht der denn hier? B.A.P haben doch heute gar keinen Auftritt…?
„Yong-guk?“, fragt sie, doch in dem Moment fällt ihr auf, dass Seung-hyun und Diana bei ihm sind
und die drei ein ziemlich lautes Streitgespräch miteinander führen.
Aber was machen die alle hier?
„Nochmal.“, sagt Seung-hyun mit bebender Stimme, „Was ist für dich so besonders an ihr?! Du
willst doch nur mit ihr zusammen sein, weil sie die erste Person seit deinem Debüt ist, die nicht
daran interessiert ist, dass du Bang Yong-guk, der Leader von B.A.P bist!“
Diana versucht ihren besten Freund zu beruhigen, vor allem, weil hier rundherum die Leute das
Gespräch schon mitbekommen. Sie stehen direkt an dem Gang, an dem sämtliche Gruppen
vorbeilaufen, die als nächstes ihren Auftritt haben.
Immer wieder stellt sie sich vor ihn, versucht sein Gesicht mit ihrem zu verdecken, damit er in
seiner Wut nicht zu Yong-guk sieht, aber er wendet sich und sieht immer wieder an ihr vorbei.
„Schweigen ist auch eine Antwort!“, brummt er nun den Leader von B.A.P an.
„Ach, erzähl mir doch nichts.“, knurrt der nun, „Du stehst dafür doch bloß auf sie, weil sie die Erste
ist, die nein zu dir sagt!“
„So ein Schwachsinn.“, knurrt Seung-hyun, „Das hat einen völlig anderen Hintergrund als bei euch
beiden.“
„Ach ja?“, fragt Yong-guk und schnaubt belustigt, „Ich wette, keinen so frustrierenden wie bei uns.
Du bist wenigstens nicht mit ihr zusammen und wartest ständig drauf, dass sie endlich-“
„Untersteh dich.“, faucht nun Diana wild.
Er unterbricht sich selbst und starrt nun Babsis beste Freundin an. Die hat sich natürlich denken
können, was er jetzt beinahe allen interessierten Passanten preisgegeben hätte.
„Taek-woon! Warst du schon in der Maske?“, ruft N im Hintergrund und als sich Diana umdreht,
sieht sie Leo im Gang stehen. Er starrt Yong-guk an.
Zum ersten Mal wünscht sie sich wirklich außerordentlich, zu wissen, was sich der Kerl gerade
denkt.
Zeitgleich dreht sich Babsi in dem Moment um, als Diana ihren Freund anfaucht. Sie macht sofort
Kehrt und will aus dem Gebäude verschwinden. Da hat sie gerade eben genug gehört. Darum geht
es also. Es geht doch immer nur um das.
Yong-guk ist doch auch bloß einer dieser Kerle, die ungeduldig werden, wenn es nicht gleich zum
Sex kommt. Und ihre Beziehung kann man mit keiner normalen vergleichen, da sie kaum Zeit dazu
haben, sich näher zu kommen! Wieso ist er nur so unfair zu ihr?! Warum redet er vor allem auch
noch so abfällig hinter ihrem Rücken darüber?! Oder würde es, wenn ihn Diana nicht aufgehalten
hätte.
„Hey.“, hört sie Sung-kyu, „Na, wie fandest du den Auftritt?“
„Ehm, ich…“, beginnt sie und dreht sich ruckartig nach rechts.
Sie will jetzt nicht mit ihm reden und möchte einem Gespräch aus dem Weg gehen, aber Sung-kyu
knallt aus einem Reflex heraus seine Hand gegen die Wand links von ihr. Daraufhin dreht sie sich
um und will in die andere Richtung flüchten. Auch dort landet eine Hand von ihm.
Schnell schlüpft sie unten durch und läuft, was das Zeug hält.
Einen Moment zuvor wird Diana aus ihren Gedanken über Leo gerissen, als sich der in Bewegung
setzt und an ihnen dreien vorbeigeht, ohne ein Wort zu sagen. Aber die Geste, die er dadurch
hinterlässt, dass er Yong-guk einen Rempler beim Vorbeigehen an ihm verpasst, sagt genug aus.
Diana folgt ihm. Sie weiß gar nicht, wieso. Es passiert aus einem Instinkt heraus.
Beinahe zeitgleich kommt sie mit ihm um die Ecke und sie beide sehen, wie Babsi gerade den Gang
entlang läuft und Sung-kyu verdutzt neben ihnen steht und ihr hinterher starrt.
„Was…“, murmelt der gerade eher zu sich selbst, als zu sonst wem.
„Lauf.“, sagt Leo plötzlich neben ihnen beiden.
„Hä?“, machen Diana und Sung-kyu gleichzeitig.
„Lauf ihr hinterher.“, sagt Leo und sieht Sung-kyu an.
Der blinzelt ihn einen Augenblick lang verwirrt an, doch dann nickt er und läuft los. Ihm ist klar,
dass er sich in dem Moment riesige Probleme mit seinem Manager einhandelt, weil er kurze Zeit
später das Gebäude verlässt – im Bühnenoutfit. Während der Sendezeit.
Diana starrt ihm sprachlos hinterher und will Leo fragen, warum er das gerade gesagt hat, aber der
dreht sich schon um und geht los zu seinem Auftritt.
Was zum…?!
„Warte, warte, warte!“, ruft ihr Sung-kyu abermals hinterher. Er stapft durch eine Pfütze. Draußen
hat es angefangen, fürchterlich zu regnen.
Weil sie nach gut 100 Metern die Puste verlässt, bleibt sie stehen und dreht sich zu ihm um. Sie
packt sich kurzerhand einen der riesigen Verkehrskegeln, die hier herumstehen und wirft ihm
diesen zu. Dann nimmt sie noch einen und hält ihn sich über den Kopf.
„Was… soll das?“, fragt er verwirrt und hält ihn sich ebenso über dem Kopf.
„Ich weiß nicht.“, schnieft sie.
„Was ist passiert?“, fragt er besorgt.
„Yong-guk wollte gerade offenbar unter allen Anwesenden verkünden, dass ich noch immer keinen
Sex mit ihm hatte.“, schnieft sie. Sung-kyu blickt sie sprachlos an. „Ihn frustriert das offenbar, dass
ich so verklemmt bin.“, schnieft sie weiter, „Was kann ich denn bitte dafür, wenn wir kaum Zeit
dazu haben, uns aufeinander einzulassen?“
Sung-kyu stottert: „Ich… Hör zu, ich…Das tut mir Leid, dass er das wollte.“
„Diana hat ihn gestoppt.“, jammert sie und zieht sich plötzlich die Kegel über den Kopf.
Er blinzelt sie sprachlos an.
„Und jetzt hab ich dir auch noch erzählt, dass ich noch immer Jungfrau bin.“, jammert sie in die
Kegel hinein, wodurch es etwas abgedämpft wird.
Verdammt, verdammt, verdammt! Was soll er darauf jetzt sagen?!
Diana hat Yong-guk sowas von zur Sau gemacht – bis die Sendedauer zu Ende war, hat sie ihn
angebrüllt und am liebsten hätte sie ihm auch noch eine verpasst! Jetzt endlich macht sie sich auf
die Suche nach Babsi. Sie geht ja davon aus, dass Sung-kyu bei ihr ist, also kann ihr nichts
zugestoßen sein.
Gerade biegt sie um die Ecke, da hört sie jemanden rufen.
„DA! Das ist sie!“
Weil sie sich fragt, ob sie damit gemeint ist, dreht sie sich um. Im nächsten Moment prallt sie hart
auf ihrem Hintern auf, weil ihr etwas ins Gesicht geworfen wird.
„Ah! Aua!“, ruft sie und starrt in den Himmel. Dann blickt sie auf das Ding, mit dem sie beworfen
worden ist. Soll das eine Mehlpackung sein?!
„Los, wirf schon!“, ruft eine zweite Stimme.
Dann spürt sie, wie noch eine Packung davon nach ihr geworfen wird. Diese Packung platzt und
bedeckt sie mit dem weißen Staub, der sie so lange husten lässt, bis sie schmerzen im Brustkorb
verspürt.
In der Zwischenzeit laufen die Übeltäter davon und sich bald schon über alle Berge.
Im nächsten Moment tropft Blut vor ihr auf die Straße.
Ihre Nase! Sie blutet!
„Agh-“, keucht sie und will sich mit der Hand an die Nase fassen, doch sie wird davon abgehalten,
als eine Hand nach ihrer greift und nach ihrem Gesicht greift.
Oh Gott. Was kommt jetzt noch?!
Als sie den Blick ängstlich dorthin richtet, woher sich der Schatten einer Person über sie legt, schaut
sie in ein Paar dunkelbrauner Augen.

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