tanzkalender 11-12/2009
Transcription
tanzraum berlin www.tanzraumberlin.de 11-12/2009 „There is no end to more“ von Jeremy Wade Illustration: Hiroki Otsuka Yvonne Hardt über den Tanzkongress 2009, der Theorie und Praxis gleichermaßen würdigt S. 2 Frank Weigand über einen berühmten Verkleidungskünstler aus dem 18. Jahrhundert S. 12 Esther Boldt über die performative Annäherung an Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ S. 13 Kalender: Alle Tanz veranstaltungen in Berlin und Umgebung S. 7 editorial Versierte Tanzfreunde sind nicht nur Bewegungsexperten, sondern auch Ostasienkenner. Wer in den letzten Jahren die Produktionen der großen und kleinen Choreografen in Berlin verfolgt hat, ist nicht umhin gekommen, einen neu aufflammenden Boom in Sachen interkulturellen Austauschs zu bemerken. Nun sind Butoh, Kabuki und Noh-Theater natürlich alte, bzw. uralte Traditionen, die den zeitgenössischen Tanz in Berlin schon seit Jahrzehnten beeinflussen. Doch bekommt diese Tradition mit den aktuellen Produktionen in diesem Winter noch einmal einen neuen Dreh. Zum Beispiel, wenn Jeremy Wade, der für seine Produktion „There is no end to more“ einen Monat in Japan weilte, sich mit der zunehmend bedrohlichen Präsenz von Wesen wie Pokémon und dem „Hello Kitty“Kätzchen beschäftigt und der japanischen Verniedlichungsästhetik den zeitgenössischen Tanz entgegenstellt. Oder wenn sich drei renommierte internationale Performer wie Robert Lepage, Sylvie Guillem und Russell Maliphant in einer Auseinandersetzung mit einem Cross-Dresser aus dem 18. Jahrhundert der Kabuki-Ästhetik bedienen. Oder wenn die Choreografin Canan Erek sich in ihrer neuesten Produktion unter anderem mit chinesischen Teezeremonien beschäftigt. Neben dem asiatisch Inspirierten gibt es diesen Winter etliches andere zu sehen. Ob bei den großen Festivals wie „spielzeit‘europa“, wo neben Lepage, Guillem und Maliphant auch die Premiere Dame des Staatsballetts, Nadia Saidakova, eigene Choreografien zeigt. Oder bei kleineren Festivals wie den „Fabrikationen“ in der Tanzfabrik, wo neben Felix Marchand, der in dieser Ausgabe das Leben nach seinem Studium beschreibt, alte Bekannte wie Ami Garmon und Martin Nachbar dabei sind. Viel Spaß beim Lesen, Elisabeth Wellershaus 2 vorschau Tänzer, versammelt euch! Der 2. Tanzkongress findet diesen November in Hamburg statt. Yvonne Hardt gibt einen Einblick in das Programm. Text: Yvonne Hardt Tanzwissenschaftlerin Zwei Monate vor dem offiziellen Anmeldeschluss melde ich mich beim Tanzkongress an, der vom 5.-8. November in Hamburg auf Kampnagel stattfindet. Viele der anmeldungspflichtigen Veranstaltungen sind bereits ausgebucht. Beeindruckend! Der Tanzkongress muss großes Interesse auf sich ziehen. Allerdings wird es bei 80 Veranstaltungen mehr als genug zu sehen, hören und erleben geben. Mehr noch: Vielleicht ist dieses frühzeitige Interesse auch ein Zeichen dafür, dass sich in der deutschen Tanzlandschaft seit dem letzten Tanzkongress in Berlin im Jahre 2006 etwas verändert hat. Damals wurde auf Initiation des Tanzplan Deutschlands, einer Initiative der Bundeskulturstiftung, der 1. Tanzkongress organisiert. Genau genommen war es natürlich nicht der erste Tanzkongress dieser Art in Deutschland. Vielmehr wurde eine Tradition vom Ende der 1920er aufgegriffen, als schon einmal Tänzer und Tanztheoretiker in großer Zahl zu drei Tanzkongressen zusammen gekommen waren. Darunter die zentralen Protagonisten des Ausdruckstanzes wie Mary Wigman und Rudolf von Laban. Trotz der Zerstrittenheit der Lager besann man sich damals darauf, dass eine gemeinsame Präsenz der Tanzentwicklung gut tun würde. Die Themen und Präsentationen hätten dabei nicht diverser sein können: Rudolf von Laban und Kurt Jooss stellten erstmals ihr Notationssystem vor. Es wurde diskutiert, wie Tanz in Schulen zu fördern sei und der Nutzen der Laienarbeit im Tanz erörtert. Es wurde über die katastrophalen Lebensumstände und die mangelnde Förderung für Tänzer ebenso gesprochen, wie darüber, wie man die Technik des Balletts und den Modernen Tanz verbinden könnte. Langsam begann sich damals die rigorose Ablehnung der modernen Tänzer gegenüber dem Ballett aufzuweichen, die im Zentrum seines Gründungsethos stand. Viele der Themen sind heute noch genauso aktuell wie damals, ebenso wie der Bedarf nach Austausch. Wie zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wollte der Tanzkongress 2006 dem Tanz und seiner neu aufblühenden theoretischen Reflexion ein Forum geben. Er wollte die Tanzszene vernetzen und vereinen. Der Tanz sollte sichtbarer gemacht werden, um politische Forderungen durchzusetzen. So kamen im April 2006 an die 1700 Besucher und streiften drei Tage lang durch das Haus der Kulturen der Welt. Der Kongress war ein riesiger Erfolg. Ging es bei der Veranstaltung vor drei Jahren noch darum, eine Bestandsaufnahme zu machen, die Tanzschaffenden – vor allem Theoretiker wie Praktiker – zusammen zu bringen, so hat sich in den letzten Jahren das selbstverständliche Zusammenspiel beider Bereiche verstärkt. Konsequenterweise sieht der 2. Tanzkongress in Hamburg deshalb schon ganz anders aus. Er ist thematischer ausgerichtet und wurde in stärkerer Zusammenarbeit mit der Tanzszene entwickelt. Sabine Gehm und Katharina von Wilcke waren wieder federführend in der Organisation, kooperieren diesmal mit dem Berliner Kommunikationsbüro „K3“, dem „Zentrum für Choreographie Kampnagel“ und dem „Hamburger Institut für Performance Studies“. In der Organisation wurden sie dabei unterstützt von Susanne Foellmer und den unzähligen Tanzpraktikern und Theoretikern, die an den sogenannten „Think Tanks“ teilgenommen haben. Diese fanden im Vorfeld des Kongresses zur Themenfindung statt. Dabei haben sich vier Schwerpunkte heraus kristallisiert, die nun das Programm in Hamburg bestimmen werden. Unter dem Schlagwort Tanz und Politik stehen nicht nur die sozialen und gesellschaftlichen Dimensionen, kurze frage ... Frau Foellmer, einer der kritisch angemerkten Aspekte beim Tanzkongress 2006 war, dass die Praxis zu kurz gekommen sei. Wie sieht es dieses Mal mit dem Verhältnis von Theorie und Praxis aus? Wir haben diesmal noch stärker darauf geachtet, dass beide eng miteinander verkoppelt sind. Künstlerische und wissenschaftliche Positionen stehen auf Augenhöhe nebeneinander, also Impulse wie Vorträge oder Performances, die dann bei einigen Themensträngen in gemeinsamen Salons münden. Das sind Gesprächsrunden von 4-5 Experten, die über ca. 90 Minuten ein Fachgespräch am runden Tisch führen, um tiefer in die Themen einsteigen zu können. Das Publikum kann zuhören und sich im Anschluss für ca. eine halbe Stunde in die Debatte einklinken. Außerdem gibt es Laboratorien, bei denen alle von Beginn an demokratisch miteinander diskutieren können. Zudem Formate zum Mitmachen, wie die „Toolboxes“, in denen man mediengestützte choreografische Verfahren (DVDs) selbst praktisch erproben kann, so etwa William Forsythes „Improvisation Technologies“ oder „Capturing Intention“ von Emio Greco I PC. Susanne Foellmer | Wissenschaftliche Mitarbeit Tanzkongress 2009 tanzraumberlin | 11-12/2009 sowie das kritische Potential der Kunst zur Diskussion, sondern es werden auch die Förderpolitik und die Institutionen beleuchtet. Der amerikanische Tanzwissenschaftler Randy Martin wird als einer von vielen renommierten Gästen zu diesem Thema sprechen. Gespräche mit Kuratoren, Produzenten und Veranstaltern verbinden die Frage von Institutionen dann auch direkt mit dem zweiten großen Thema: Kreation und Reflexion. Als drittes Thema steht die Tanzgeschichte, bzw. der Umgang mit dem Erbe des Tanzes im Zentrum. Wer hier an Geschichtsvorlesungen denkt und meint, dass so etwas nur Theoretiker interessiert, der wird merken, dass die performative Auseinandersetzung mit der Tanzgeschichte schon längst die Tanzszene mitbestimmt. Man kann gar von einem Boom in der Auseinandersetzung mit der tänzerischen Vergangenheit sprechen. Dies spiegelt der Kongress wieder. Fabian Barba wird beispielsweise einen Tanzabend von Mary Wigman wiederbeleben und zugleich der Reflexion preisgeben. Die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart verwischen hier. Wie wichtig eine historische Kenntnis für das Sehen von Tanz sein kann, kann man in der Lecture-Performance von Christina Thurner und „Foofwa d’Imobilité“ beobachten. Tanzgeschichte wird hier zu einem grundlegenden Bestandteil, um die eigene Praxis zu verstehen, um Tanz und seine Komplexität schätzen und wahrnehmen zu können. Zudem wird eine Arbeit von Jérôme Bel im Rahmenprogramm zu sehen sein, der nun bereits die dritte Inszenierung in Zusammenarbeit mit einer Tänzerpersönlichkeit dazu nutzt, um die Tanzkunst und seine Geschichte zu befragen. Nach Véronique Doisneau und dem klassischen Tanz, Pichet Klunchun und dem thailändischen Khontanz, steht nun einer der langjährigen Tänzer von Pina Bausch und damit des deutschen Tanztheaters, von Bel inszeniert auf der Bühne: Lutz Förster. Tanzgeschichte scheint hier auch mit dem letzten Schwerpunkt des Kongresses eng verknüpft, nämlich mit den Lebensläufen von Tänzern. Wie sehen die Karrieren von Tänzern aus, wie bereitet man sich auf die Laufbahn nach der Bühne vor, welche Optionen gibt es? Fragen wie diese werden in der letzten Sektion ebenso beleuchtet, wie die Arbeit mit den jüngsten Tänzern und Tänzerinnen in den Schulen und deren Ausbildungsmöglichkeiten. Die enge Verbindung von Theorie und Praxis spiegelt sich auch in der Vielzahl der Formate wieder. Neben den klassischen Vorträgen wird es LecturePerformances, kleine Salons, Workshops und soge- Tanzfotos wie Chris Krembergs „Atem“ sind im Rahmen einer Ausstellung beim Tanzkongress zu sehen. tanzraumberlin | 11-12/2009 nannte „Toolboxes“ geben, in denen Tanztechniken mit Hilfe der Neuen Medien erlernt und reflektiert werden können. Es gebe so viel Spannendes, was es Wert wäre hier aufzulisten, und so bleibt dies natürlich nur eine sehr persönliche Auswahl. Ein Höhepunkt ist für mich der Vortrag von Susan Foster – eine der prägendsten Figuren der amerikanischen Tanzwissenschaft. Wie kaum eine andere verkörpert sie das Zusammengehen von Tänzerlaufbahn und Wissenschaftskarriere. Sie schafft es mit ihrem Humor und performativen Vortragsstil selbst die scheinbar abstraktesten Themen mit Leidenschaft zu vermitteln. Vielleicht ist es ja der zunehmende Austausch von Praxis und Theorie, den der Tanzkongress fördern möchte, und der immer mehr solcher Tänzer-Wissenschaftler hervorbringen wird, so dass wir die langanhaltende Diskussion zwischen den Grenzen von Theorie und Praxis bald als veraltete Debatten ansehen werden. Tanzkongress 2009 5.– 8. November Kampnagel, Hamburg www.tanzkongress.de Foto: Chris Kremberg 3 betrachtung Wenn die Schneeflocken tanzen Weihnachtszeit ist „Nussknacker“-Zeit leben erwachen. Es ist nicht mehr so, dass man in Russland Jahre spart und auf ein Ticket wartet, um einmal im Leben das Bolschoi-Ballett zu sehen. Aber wie völlig aussichtslos es ist, eine Karte für diesen „Nussknacker“ zu ergattern, davon wissen selbst Moskauer zu berichten, die sich Text: Michaela Schlagenwerth für Ballett gar nicht interessieren. WarTanzkritikerin um, fragt man sich jetzt, wie auch schon in den letzten Jahren, gibt es so einen Es gibt Jahre, in denen geht mir Weihnachschönen „Nussknacker“ nicht auch beim ten auf die Nerven. Es sind in gewisser Staatsballett-Berlin zu sehen? Einen, der Weise die guten Jahre. Die Jahre ohne einen zur Weihnachtszeit magisch anzieht? Kitschbedarf, in denen mir der November Sicher, nötig hat es das Staatsballett nicht. nicht soviel Licht entzogen hat, dass ich Das Haus ist voll, die Zuschauer wollen den mich für schummrige Kerzen auf Tannen„Nussknacker“ sehen – selbst wenn er zum und Kiefernadeln, Walnüsse und GlitzerSchwächsten gehört, was Patrice Bart je glanz begeistern könnte. Aber natürlich an der Staatsoper fabriziert hat. Aber vielentgeht einem in solch unsentimentalen leicht zeigt dieser „Nussknacker“ ja auch Phasen etwas ganz wunderbares an Glück das ganze Dilemma des Staatsballetts. Auf und Verzückung. Vor drei Jahren war ich der einen Seite hat der Intendant und StarAnfang Dezember in Moskau. Viele sagen, tänzer des Hauses, Vladimir Malakhov, eine Moskau sei eine hippe Stadt. Ich fand es hervorragende Kompanie aufgebaut. Auf dort bedrückend grau und kalt in jeder der anderen Seite aber ein unangemesHinsicht. Für mich ist Moskau eine Stadt, senes Repertoire. Was hätte für so einen in der man lieber keine Probleme bekomIntendanten, der seine Identität so sehr aus men sollte. Dankbar habe ich mich hinter der russischen Klassik bezieht, näher liegen die Mauern des Bolschoi Theaters zurückkönnen, als die Juwelen eines Bolschoi und gezogen (es war der Grund meiner Reise) Mariinsky an die Spree zu holen? Ach, was und habe in der fensterlosen Kantine alte hätte das Publikum da für ÜberraschunBallerinen interviewt, in deren Klassen gen erleben können. Für Malakhov selbst gesessen und abends natürlich im Theater. Der „Nussknacker“: Staatsballett Berlin Foto: Enrico Nawrath wäre das Ganze ein Kinderspiel gewesen, Dort steht traditionell, wie fast bei jeder klassischen Ballettkompanie zu dieser Jahreszeit, ist er ununterbrochen im Programm. Über 350-mal denn das klassische russische Repertoire kennt er wurde das Stück seit seiner Uraufführung gespielt. in- und auswendig. Aber bisher hat er sich genau der „Nussknacker“ auf dem Spielplan. Der „Nussknacker“ des Bolschoi-Balletts ist 1966 Aber so frisch und lebendig wie sich Marie (in Russ- daran noch nicht getraut. Also hat das Staatsbalentstanden. Seitdem, seit über vierzig Jahren also, land heißt sie Mascha) unter dem Weihnachtsbaum lett insgesamt so wenige gute klassische Ballette träumend in den Nussknacker-Prinz verliebt, dieser im Repertoire. Kaum eines erreicht die Höhen von den bösen Mäusekönig besiegt und die Schneeflo- Patrice Barts „Schwanensee“ oder von Malakhovs cken sagenhaft bezaubernd tanzen, könnte es auch „Bajadere“. Die meisten von Malakhovs eigenen die erste Saison sein. Es ist eine hervorragende, Choreografie-Versuchen, wie etwa 2005 sein Dornklare und kraftvoll erzählte Inszenierung, die das röschen, haben wenig überzeugt. Sieben Jahre ist etwas hanebüchene Libretto in einen Fantasierausch er jetzt im Amt. Dass er es mit der Moderne nicht so verwandelt. Viele neuere Inszenierungen versuchen gut hinbekommt, das kann man ihm noch verzeihen. Bewegung in die Schule sich verquast-psychoanalytisch an den unheimli- Aber dass es ihm in dieser Zeit nicht gelungen ist, Programm Tanzpädagogische Kompetenz chen Elementen von E. T. A. Hoffmanns Erzählung, ein tolles klassisches Repertoire aufzubauen, das Studienvorbereitung Tanz/ Tanzpädagogik wollen dabei aber auf Schneeflocken-Walzer und ist etwas mager. Für mich wird es also wieder ein Süßigkeiten-Reich nicht verzichten. Bei Grigoro- Advent ohne romantisches Ballett. Schade. Lehrbereiche vich, Chefchoreograf des Bolschoi-Balletts bis 1995, • Körper • Musik • Raum • Improvisation dagegen funktioniert der Sog des einst von Marius Schwanensee • Bewegungstechniken • Methodik • Didaktik • Medizin • Psychologie • Geschichte Petipa uraufgeführten Balletts. Dass das Heimliche/ 4., 13., 21., 27., 30. November und 3. Dezember • Recht/Organisation/Management Heimelige und das Unheimliche zusammen fallen, Nussknacker das kann man hier tatsächlich erleben. Etwa, wenn 11., 15., 26., 29. Dezember � � � � � Kontakt/ Information: es dunkel wird und die eben noch so süßen Figuren Staatsballett Berlin [email protected] www.senecaintensiv.de unter dem Weihnachtsbaum auf einmal bedrohlich www.staatsballett-berlin.de �Studios www.dock11-berlin.de zu wachsen beginnen und zu einem bizarren EigenMichaela Schlagenwerth schwärmt von einer hervorragenden „Nussknacker“Inszenierung am Bolschoi-Theater in Moskau und wünscht sich diese Juwelen der russischen Klassik nach Berlin. 4 tanzraumberlin | 11-12/2009 vorschau Verniedlichung und die postmoderne Groteske Jeremy Wade bietet in seinem neuen Stück Konsum und medialer Reizüberflutung die Stirn Pokémon ist ein harmloses Wesen. Zumindest in den leuchtenden Augen derer, die es auf Taschen, Schulranzen, Pullovern oder Brotdosen spazieren führen. Der amerikanische Choreograf und Wahlberliner Jeremy Wade jedoch wähnt in der Fantasiegestalt den verkitschten Konsumterror. Und konfrontiert in „There is no end to more“ die japanische Verniedlichungsästhetik mit zeitgenössischem Tanz. von Anfang an ein Anliegen des Butoh, steht nun auch im Hintergrund von Wades Arbeit, die er selbst allerdings nicht als genuine Kritik versteht. „There is no end to more“ ist in Zusammenarbeit mit dem japanischen Manga-Zeichner Hiroki Otsuka, dem Berliner Video-Künstler Veith Michel und dem Musiker Brendan Dougherty entstanden. Es ist ein von Jared Gradinger performtes Solo über einen Verkäufer, der seine eigene Supershow anpreist. „Das Stück ist keine Predigt, keine direkte Kritik am Konsum. Es ist eine Auseinandersetzung darüber, wie wir mit diesen Strukturen umgehen und wie sie auf uns wirken“, erklärt Wade. Auf der Bühne funktioniert das einerseits multimedial, andererseits ob einer zynischen Zuspitzung dieses gesellschaftlichen Phänomens durch düstere, postmoderne und mit der Niedlichkeit des Sujets brechende Textelemente, die Wade zusammen mit seinem Künstlerfreund Marcos Rosales verfasst hat. So gebiert die experimentelle Konfrontation der Formen eine instruktive Konfrontation von Themen. Text: Tobias Schwartz Theaterkritiker und Schriftsteller Zeitgenössischer Tanz und japanische Comic-Kunst sind zwei Welten, die auf der Tanzbühne in der Regel nicht zusammen kommen. Wenn ein weltgewandter Choreograf wie der US-Amerikaner Jeremy Wade aber von der New Yorker „Japan Society“ den Auftrag erhält, genau dieses Experiment zu unternehmen, können beide Formen schon mal zueinander finden. Vorweggeschickt sei gleich, dass man in Wades neuer Produktion nicht auf Tänzer in PopArt-Manga-Kostümen stoßen wird, auch wenn diese groteske Vorstellung sicher einigen Reiz besitzt. „Grotesk“ ist für Wade nämlich kein Schimpfwort, sondern vielmehr eine Auszeichnung. Schließlich war es vor allem der groteske Charakter seiner Arbeiten, der die „Japan Society“ für ihn einnahm und die Assoziation mit Butoh aufkommen ließ. Denn das japanische Tanztheater der Finsternis und Revolte zeichnet sich unter anderem durch exzessiv groteske Formen aus. Manga wiederum ist der japanische Begriff für Comic. Er bezeichnet Comicbücher und Comicstrips, früher auch die berühmten japanischen Zeichentrickfilme, die heute zwecks besserer Unterscheidung als Anime gehandelt werden. Parallelen zwischen zeitgenössischem Tanz und modernen Mangas stechen nicht gerade ins Auge, abgesehen davon vielleicht, dass in beiden Gattungen eher Bilder als Texte im Vordergrund stehen. Zudem bedeutet Manga dem Wortsinne nach „zwangloses“ oder „ungezügeltes Bild“, was eine implizite Verwandtschaft in abstrakter Hinsicht deutlich macht. Dem seit 2006 in Berlin lebenden Tänzer und Choreografen Wade, der 2000 an der „School for New Dance Development“ in Amsterdam graduierte, sind jegliche Berührungsängste fremd: „Im zeitgenössischen Tanz gibt es keine Tabus, meine Arbeiten haben immer mit dem Raum zwischen Wissen und Nichtwissen zu tun. Was mich interessiert, ist vor allem die Frage, wie wir Informationen verarbeiten.“ So ist tanzraumberlin | 11-12/2009 There is no end to more 25. – 27. November 2009 HAU 2 www.hebbel-am-ufer.de Jared Gradinger – „There is no end to more“ Foto: Veith Michel auch Wades neues Stück „There is no end to more“ ein Versuch der Verarbeitung einer überwältigenden Informationsflut. Einen Monat lang war der „BessieAward“-Gewinner in Tokio, wo er nach möglichen Antworten auf die Frage nach einer Kombination von Tanz und Manga suchte. Erste Eindrücke entfernten ihn zunächst vom Ausgangspunkt seiner Recherche. „Mein spezielles Interesse an Mangas hat schlagartig nachgelassen, als ich in Japan ankam. Ich fühlte mich klaustrophobisch. Von allen Seiten war ich von einem immensen Konsum umgeben, einem nie enden wollenden Zirkel der Dinge, die zur Realitätsflucht in unendlich infantile Welten benötigt werden.“ Mangas sind, wie Filme und Spiele, nur ein Teil dieser eskapistischen Konsumwelt, die sich auffällig durch eine Tendenz zur Verniedlichung auszeichnet. Kawaii ist der japanische Begriff für dieses wild wuchernde Phänomen. Er bezeichnet eine Niedlichkeitsästhetik, die Unschuld und Kindlichkeit verherrlicht, sich bis in die letzten Winkel der japanischen Gesellschaft erstreckt und ihr Paradigma in den bekannten Pokémon-Figuren findet, mit denen in Japan ganze Züge und Flugzeuge verziert werden. Widerstand, schon 5 porträt Die Neugierige Für Canan Erek ist Tanz eine kollektive Kommunikationsform Canan Erek ist ein neugieriger Mensch. Sie ist neugierig auf das, was ihr der Mensch hinter dem Tänzer in Probenprozessen an Einblick gewährt. Neugierig auf die Persönlichkeiten der Kinder, die sie an Neuköllner Schulen unterrichtet. Und sie ist neugierig auf die unterschiedlichen Herkunftskulturen der Tänzer, mit denen sie unter anderem in Stücken wie „Cuppa Char“ zusammen arbeitet. Tom Mustroph über die umtriebige Choreografin. Text: Tom Mustroph Theaterkritiker Canan Erek ist Optimistin. Die Choreografin ist nach ihrer Rückkehr von einem dreijährigen Engagement beim Tanztheater Leipzig in ihrer alten Heimat Berlin nicht mit Produktionsgeldern überschüttet worden. Sie sieht die Berliner Tanzinfrastruktur weiter gefährdet und findet für sich keine ideale Spielstätte. Dennoch sitzt sie fröhlich strahlend in einem Café im Kreuzberger Bergmannkiez und berichtet davon, wie viel Freude es ihr bereitet, Menschen zum Tanzen zu bringen und mit Hilfe der Bewegung zu einer neuen und vertieften Kommunikation zu gelangen. „Tänzer sind Menschen“, sagt sie. Nicht „auch Menschen“, also tendenziell liebenswerte Personen, die als strukturell unvollkommene, mit Vorlieben, Vorurteilen und Ermüdungstendenzen behaftete Elemente einer idealen Positionierung im Raum stets störrisch widerstreben. Sondern komplexe Individuen, deren Qualität gerade in ihren Eigenarten liegt und die es zu fördern, zu nutzen und in einen neuen Zusammenhang zu bringen gilt. Dieser Impuls leitet die 1968 in Istanbul geborene Choreografin, wenn sie mit professionellen Tänzern Stücke wie „Cuppa Char“ erarbeitet. Ein Stück, in dem es um die kulturell unterschiedlich tradierten Weisen geht, Tee zu sich zu nehmen, und das geradezu zwangsläufig zu einer Musterchoreografie interkultureller Begegnungen wird. Neugier leitete sie aber auch, als sie im Rahmen des „Education-Programms“ der Berliner Philharmonie Zehntklässler an türkische E-Musik heranführte. Die Neugier war maßgeblich für ihre Arbeit als Choreografin des semiprofessionellen Ensembles des Leipziger Tanztheaters. Und sie treibt Erek in Klassenzimmer in Berlin-Neukölln, wo sie Tanz im Rahmen von TanzZeit unterrichtet und dabei Kindern, die man im Nachrichtenjargon als „aus bildungsfernen Schichten kommend“ abqualifiziert, neue Möglichkeiten zum Ausdruck ihrer Persönlichkeit offeriert. Diese Arbeit ist nicht immer leicht. Aber die manchmal auch als frustrierend empfundene Reibung mündet schließlich in Bewegung. 6 Tanztee – „Cuppa Char“ „Ich liebe Proben“, sagt Canan Erek. Proben sind das Vehikel ihres Kommunikationsprozesses. Die Produkte, ihre Stücke, mag sie natürlich auch. Aber es fällt auf, wie wenig sie sich im Gespräch um die Betonung ihrer Handschrift und um das Andocken an gerade dominante Diskurse bemüht. Mit dieser Orientierung auf den Prozess – im Gegensatz zur Fokussierung auf ein Produkt und dessen Alleinstellungsmerkmale – kann man Erek zu den Protagonisten einer Trendwende erklären. Hat nicht gerade erst die US-Umwelt-Ökonomin Elinor Ostrom den Nobelpreis für Wirtschaft aufgrund ihrer Forschungen zur Verteilung von Gemeinschaftsgütern erhalten, was zuallererst eine komplexe kollektive Kommunikation voraussetzt? Canan Erek, Ex-Ballettschülerin aus Ankara, Absolventin der Essener „Folkwang-Hochschule“, Fach Tanz und der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, Fach Choreografie, befindet sich in prominenter Gesellschaft. Es geht bei Erek um die Entdeckung der zwischenmenschlichen Reibung als Produktivkraft für den Tanz. Auf dieser Entdeckungsreise war das Engagement als künstlerische Leiterin des bis zu 25 Tänzer umfassenden ehemaligen Tanzensembles Foto: Sofia Pintzou der Deutschen Post in Leipzig Ausschlag gebend. Vorher hatte Erek meist emotional aufgeladene und von den Klängen Neuer Musik umspielte Soli produziert. Die Vorliebe für Neue Musik ist geblieben. Erek bevorzugt sie gegenüber bekannteren Stücken aus Klassik oder Pop wegen ihrer klanglichen Freiheit. Neue Musik ist noch nicht durch Hörgewohnheiten definiert und tritt für die Choreografin daher in ein spannenderes Verhältnis zu den ebenfalls neu geschaffenen Bewegungsfolgen. Nach langjähriger Kooperation mit dem Komponisten Christian Messer arbeitet sie jetzt mit dem Lachenmann-Schüler Mark Andre zusammen. Die nächste Produktion sieht zudem einen Ausflug in die bildende Kunst vor. Gemeinsam mit dem Künstler und Philosophen Warren Neidich entwickelt sie eine Performance zu Wahrnehmungsprozessen bei Bewegungs- und Bildkunst. Die Gründung einer Kompanie strebt sie nicht an. „Ich will nicht die Big Mama sein und unter dem Druck stehen, alle Mitglieder zufrieden stellen zu müssen“, meint sie. Canan Erek will sich offen halten mit wem und wie sie interagiert. Man darf gespannt sein, wohin sie ihre fundamentale Neugier noch führt. tanzraumberlin | 11-12/2009 tanzkalender 11-12/2009 Die Veranstaltungen der Tanzbühnen in Berlin und Umgebung November 20.00 h | Max-Taut-Aula Flatback and cry & Gäste Jugendtanzfestival Patchwork on stage 20.00 h | Sophiensaele Laurent Chétouane Tanzstück # 4: leben wollen ( zusammen ) 18.00 h | Tanzfabrik Berlin FREISTIL - DIE KUNST DER IMPROVISATION 20.30 h | Schwelle 7 Rachel Brooker My Patriot Act 20.00 h | Tanzfabrik Berlin Andrew Morrish & Sten Rudstrom The Duets Project - 1+1=2. Episode # 1 20.00 h | HAU 2 Les Ballets C. de la B. Ashes Mi. 11. Info s.: 7.11. So. 1. mit Amaara Raheem, Kai Stöger, Daniela Lehmann, Heide Moldenhauer, Meltem Nil Ch: Koen Augustijnen 20.00 h | bat-Studiotheater Max Hört Zu: Tanzgespräch mit Korinna Nawrotzky & Joerg Schmieder und Studenten des M.A, Choreographie Mi. 4. 15.00 h | HAU 2 Funkin‘ Stylez Berlin Info s.: www.staatsbalett-berlin.de 17.00 h | DOCK 11 DOCKeleven und Kinder der Paul-Lincke Schule Jonathan Do. 12. 20.00 h | Fabrik Potsdam Paula E. Paul & Sirko Knüpfer (Potsdam/Berlin) ALLE AUF EINMAL | AUF EIN MAL ALLE 18.00 h | 91mQ project space Italienischer Theaterherbst in Berlin ESPZ Disparitions Premiere Ch/P: Paula E. Paul Premiere 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 EONNAGATA Ch/T: Sylvie Guillem, Robert Lepage und Russell Maliphant Do. 5. Deutschlandpremiere 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN cie. toula limnaios wound 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 EONNAGATA Info s.: 12.11. 20.00 h | Tanzfabrik Berlin Andrew Morrish & Sten Rudstrom The Duets Project - 1+1=2. Episode # 1 Fr. 13. 19.30 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Schwanensee 20.00 h | RADIALSYSTEM V NICO AND THE NAVIGATORS & FRANUI Anaesthesia 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 1/ Wunderblock 2 Info s.: 14.11. Ltg: Claudia Castellucci Info s.: 4.11. Di. 17. Ch/I: Patrice Bart nach Petipa und Iwanow, Musik: Peter I. Tschaikowsky 20.00 h | Fabrik Potsdam Paula E. Paul & Sirko Knüpfer (Potsdam/Berlin) ALLE AUF EINMAL | AUF EIN MAL ALLE 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 1 Ch/I: Patrice Bart, Musik: Felix Mendelssohn Bartholdy 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 EONNAGATA 19.30 h | Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Meg Stuart / Damaged Goods DO ANIMALS CRY Info s.: 4.11. 20.00 h | Sophiensaele Laurent Chétouane Tanzstück # 4: leben wollen ( zusammen ) Fr. 6. Ch: Laurent Chétouane, ch. Mitarbeit: Antje Velsinger, T: Lisa Densem, Sigal Zouk, Jan Burkhardt, Matthieu Burner, Joris Camelin 20.00 h | RADIALSYSTEM V NICO AND THE NAVIGATORS & FRANUI Anaesthesia 20.00 h | Tanzfabrik Berlin Andrew Morrish & Sten Rudstrom The Duets Project - 1+1=2. Episode # 1 20.30 h | Schwelle 7 Participants‘ Performance K/T: Scott Wells Sa. 7. 18.00 h | Tanzfabrik Berlin Fabrikationen 09 1. Herrmann Heisig, 2. Martin Nachbar 1. Themselves Already hop!, 2. Spu(e)ren/Lesen - Das Behausen von Theatern 20.00 h | Max-Taut-Aula Flatback and cry & Gäste Jugendtanzfestival Patchwork on stage Ch: Conny Buber, Raisa Kröger, Steffi Reintzsch, Kristin Rennack, Patrizia Kowalak, Jadi Carvoni, Katharina Meyer, Alexandra Herer, Janna Weber, Anja Wirthmann, Jessica Wagener 20.00 h | RADIALSYSTEM V NICO AND THE NAVIGATORS & FRANUI Anaesthesia Ch/T: Rachel Brooker Premiere 14.00 h | Treffpunkt: Hbf. Berlin, Endpunkt: Tanzfabrik Berlin Fabrikationen 09 Jacopo Gallico & studio.eu Stadttanz mit Jacopo Gallico (stalker), Francesca Venier, Ippolita Nicotera (studio.eu) tanzraumberlin | 11-12/2009 Do. 19. 20.00 h | Ballhaus Ost WILHELM GROENER Am Anfang war das Ende 20.30 h | Schwelle 7 That was easy Info s.: 4.11. Solo-Performance, Ch/T: Martha Moore, Felix Perrotin 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN cie. toula limnaios wound Sa. 14. Info s.: 14.11. 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 1/ Wunderblock 2 von und mit Judica Albrecht, Santiago Blaum, Dirk Cieslak, Armin Dallapiccola, Annett Hardegen, Olf Kneissel, Wiebke Hensle, Katharina Meves, Lena Mody, Ursula Rennecke, Marketa Richterova, Volker M.Schmidt, Pawl Schwejka, S.R. N‘Sondé, Hendrik Unger Doppelpremiere 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 EONNAGATA 20.00 h | HAU 2 Mette Ingvartsen Giant City 20.00 h | Sophiensaele Christoph Winkler A Taste of Ra K: Christoph Winkler, von und mit Eugene „U-gin“ Boateng, Sarah Grether, Martin Hansen, Anna-Luise Recke, Christine-Joy Ritter, Jörg Schiebe Premiere K: Jasna Layes-Vinovrski, Clément Layes, Ch: Jasna Layes-Vinovrski, P: Clément Layes Premiere 20.30 h | DOCK 11 Public in Private Under Construction Ch/I: Paula E. Paul Kreation/T: Mercedes Appugliese, Fleur Conlon, Kayoko Minami, Clebio Oliveira, Ute Pliestermann, Hironori Sugata, K/Ch: Toula Limnaios, M: Ralf R. Ollertz 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 2 Info s.: 14.11. 20.00 h | Theater an der Parkaue Mòra Tanzkompanie der Sociètas Raffaello Sanzio Homo turbae 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN cie. toula limnaios wound Premiere Mi. 18. Premiere 20.00 h | Fabrik Potsdam Paula E. Paul & Sirko Knüpfer (Potsdam/Berlin) ALLE AUF EINMAL | AUF EIN MAL ALLE So. 8. 12.00 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Workshop TanzTanz Ch: Meg Stuart, von und mit: Joris Camelin, Alexander Jenkins, Adam Linder, Anja Müller, Kotomi Nishiwaki, Frank Willens Info s.: 12.11. 20.00 h | Ballhaus Ost WILHELM GROENER Am Anfang war das Ende 20.30 h | Schwelle 7 Rachel Brooker My Patriot Act Info s.: 14.11. Ch/I: Paula E. Paul 19.30 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Das flammende Herz Wiederaufnahme Info s.: 14.11. 20.00 h | Theater an der Parkaue Italienischer Theaterherbst in Berlin Mòra Tanzkompanie der Sociètas Raffaello Sanzio Homo turbae 20.00 h | Ballhaus Ost WILHELM GROENER Am Anfang war das Ende Wiederaufnahme Qualifikationsrunde für das Urban Dance Festival 2009 Empfang, Die Winterreise/Nino Sandow, Das Rhizom machen..., Party Ch/I: Patrice Bart nach Petipa und Iwanow, Musik: Peter I. Tschaikowsky 20.00 h | RADIALSYSTEM V NICO AND THE NAVIGATORS & FRANUI Anaesthesia So. 15. 15.00 h | DOCK 11 DOCKeleven und Kinder der Paul-Lincke Schule Jonathan 19.00 h | EDEN***** Eröffnung EDEN***** Vol.1 19.30 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Schwanensee K: Mariola Groener, Günther Wilhelm, mit Mariola Groener, Ulrich Huhn, Johanna Peine, Maria Francesca Scaroni, Günther Wilhelm Ch/T: Rachel Brooker 19.30 h | Staatsoper Unter den Linden Apropos Ballett Vortragsreihe mit Frank-Rüdiger Berger Das Ballett des 19. Jahrhunderts. Ein Überblick. Mo. 2. 20.00 h | Ballhaus Ost WILHELM GROENER Am Anfang war das Ende Info s.: 13.11. Premiere Info s.: 12.11. 20.00 h | Kunsthaus Tacheles Theatre ENTROPIA CUT Project +++ Förderabo 2010: 50,- € | 40,- € | 30,- € +++ Fr. 20. 11.00 h | HAU 3 Bauen nach Katastrophen Performance mit Kindern für Erwachsene von Eva Meyer-Keller, Sybilla Müller 19.30 h | HAU 1 Nature Theater of Oklahoma, New York Poetics: a ballet brut Premiere 7 tanzkalender november-dezember 2009 19.30 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Caravaggio Ch: Mauro Bigonzetti, Musik: Bruno Moretti nach Claudio Monteverdi 20.00 h | Ballhaus Ost WILHELM GROENER Am Anfang war das Ende So. 22. Fr. 27. 18.00 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Caravaggio 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 1/ Wunderblock 2 19.30 h | HAU 1 Nature Theater of Oklahoma, New York Poetics: a ballet brut 19.00 h | HAU 3 Nature Theater of Oklahoma, New York No Dice Ch: Mauro Bigonzetti, Musik: Bruno Moretti nach Claudio Monteverdi Info s.: 4.11. 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN cie. toula limnaios wound 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN cie. toula limnaios wound Info s.: 14.11. 20.00 h | Kunsthaus Tacheles Protect Me From Myself 20.00 h | HAU 2 Jeremy Wade There Is No End To More R/Ch: Falk Richter und Anouk van Dijk 20.00 h | Sophiensaele Christoph Winkler A Taste of Ra 20.30 h | ada Studio & Bühne 10 times 6 - 10 kurze Tanzstücke Info s.: 19.11. 20.30 h | DOCK 11 Nir de Volff / TOTAL BRUTAL Matkot Info s.: 21.11. 20.30 h | DOCK 11 Public in Private Allégé [vers] 20.30 h | DOCK 11 Public in Private Under Construction K: Nir de Volff und Johana Chemnitz, Hyoung-Min Kim, Ante Pavic 20.30 h | Schwelle 7 Participants‘ Performance Ch/T: Clément Layes Info s.: 19.11. 20.30 h | Schwelle 7 Felix Ruckert, Lara Martelli On Pain and Presence Sa. 28. 19.00 h | Staatsoper Unter den Linden Apollo-Saal Staatsballett Berlin Jour fixe Sa. 21. In Zusammenarbeit mit der TheaterGemeinde Berlin e.V. 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 1/ Wunderblock 2 Lecture-Demonstration/Performance 20.00 h | Fabrik Potsdam Oxymoron Dance Comany (Potsdam) I wanna die for you Info s.: 14.11. 20.00 h | Kunsthaus Tacheles Grinberg Team MOVE! 19.30 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Schwanensee Ch/I: Patrice Bart nach Petipa und Iwanow, Musik: Peter I. Tschaikowsky 19.30 h | HAU 1 Nature Theater of Oklahoma, New York Poetics: a ballet brut 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Tanzcompagnie RUBATO display life Di. 24. Info s.: 27.11. 20.00 h | Schaubühne am Lehniner Platz Trust 19.30 h | Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Meg Stuart / Damaged Goods DO ANIMALS CRY 20.00 h | Sophiensaele Christoph Winkler A Taste of Ra R/Ch: Falk Richter und Anouk van Dijk Info s.: 17.11. Info s.: 19.11. Mi. 25. 20.00 h | Ballhaus Ost WILHELM GROENER Am Anfang war das Ende Info s.: 4.11. 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 2 Info s.: 14.11. 19.00 h | HAU 3 Nature Theater of Oklahoma, New York No Dice 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN cie. toula limnaios wound 20.30 h | DOCK 11 Nir de Volff / TOTAL BRUTAL Matkot Info s.: 27.11. 21.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Nadja Saidakova EGOPOINT Info s.: 14.11. 20.00 h | HAU 2 Mette Ingvartsen Giant City 20.00 h | HAU 2 Jeremy Wade There Is No End To More 20.00 h | HAU 3 Bauen nach Katastrophen 20.00 h | Schaubühne am Lehniner Platz Trust Info s.: 20.11. Premiere R/Ch: Falk Richter und Anouk van Dijk 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Wolfgang Rihm, Ensemble Modern, Sasha Waltz & Guests Jagden und Formen [Zustand 2008] 20.00 h | Sophiensaele Christoph Winkler A Taste of Ra Info s.: 19.11. Info s.: 20.11. 20.00 h | Kunsthaus Tacheles Protect Me From Myself Do. 26. 20.00 h | Schaubühne am Lehniner Platz Trust 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 1 20.00 h | Sophiensaele Christoph Winkler A Taste of Ra 19.00 h | HAU 2 Nature Theater of Oklahoma, New York No Dice R: Sanja Ristic/Heiko Kalmbach, ch. Mitarbeit: Felix Ruckert, T/P: Johanna Chemnitz, Sanja Ristic Info s.: 14.11. R/Ch: Falk Richter und Anouk van Dijk Info s.: 19.11. 20.30 h | ada Studio & Bühne 10 times 6 - 10 kurze Tanzstücke von und mit Andrew Wass & Kelly Dalrymple-Wass, Christoph Scherbaum & Cornelia Hanselmann, Elias Cohen, Francesca Stampone & Andrea Ferrara, Franziska Steffen, Maíra Biroch, Marina Tenorio, Milla Koistinen, Rosella Canciello, Shannon Sullivan/Performance Lab Berlin Premiere, Wiederaufnahmen, Deutschlandpremieren Premiere Vorpremiere K: Daniel Lepkoff Mo. 23. Lecture Performance Premiere 20.00 h | Sophiensaele Christoph Winkler A Taste of Ra Info s.: 19.11. Info s.: 19.11. 8 T/Ch: Jutta Hell, Dieter Baumann 20.00 h | Schaubühne am Lehniner Platz Trust 20.00 h | Sophiensaele Christoph Winkler A Taste of Ra R/Ch: Falk Richter und Anouk van Dijk 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Tanzcompagnie RUBATO display life Info s.: 21.11. 20.00 h | Schaubühne am Lehniner Platz Trust Lecture Performance 20.00 h | Fabrik Potsdam Oxymoron Dance Company (Potsdam) I wanna die for you Info s.: 20.11. Ltg: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Ch/T: Liza Alpízar Aguilar, Jirí Bartovanec, Davide Camplani, Lisa Densem, Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Edivaldo Ernesto, Renate Graziadei, Gabriel Galindez Cruz, Mamajeang Kim, Nicola Mascia, Virgis Puodziunas, Antonio Ruz, Mata Sakka, Yael Schnell, Musik: Wolfgang Rihm 20.30 h | Schwelle 7 Felix Ruckert, Lara Martelli On Pain and Presence Ch/I: Patrice Bart nach Petipa und Iwanow, Musik: Peter I. Tschaikowsky 20.00 h | HAU 3 Bauen nach Katastrophen 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Wolfgang Rihm, Ensemble Modern, Sasha Waltz & Guests Jagden und Formen [Zustand 2008] Ch/T: Clément Layes 19.30 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Schwanensee Info s.: 14.11. 20.00 h | HAU 2 Mette Ingvartsen Giant City 20.30 h | DOCK 11 Public in Private Allégé [vers] Info s.: 14.11. 19.30 h | Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Meg Stuart / Damaged Goods DO ANIMALS CRY Info s.: 17.11. 20.00 h | Fabrik Potsdam Oxymoron Dance Company (Potsdam) I wanna die for you 20.00 h | HAU 2 Jeremy Wade There Is No End To More 20.00 h | Sophiensaele Christoph Winkler A Taste of Ra Info s.: 19.11., im Anschluß Publikumsgespräch +++ Unterstützen Sie tanzraumberlin +++ Premiere Ch/I: Nadja Saidakova, T: Beatrice Knop, Elisa Carrillo Cabrera, Maria Seletskaja, Michael Banzhaf, Dominic Hodal, Arshak Ghalumyan, Vladislav Marinov, Federico Spallitta, Aymeric Mosselmans Uraufführung So. 29. 15.00 h | Schwelle 7 Bowen Lounge K: György Liebe 19.00 h | Ballhaus Ost Lubricat Theatre Company Wunderblock 2 Info s.: 14.11. 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Tanzcompagnie RUBATO display life Info s.: 27.11. 20.30 h | DOCK 11 Nir de Volff / TOTAL BRUTAL Matkot Info s.: 27.11. 21.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Nadja Saidakova EGOPOINT Info s.: 28.11. Mo. 30. 19.30 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Schwanensee Ch/I: Patrice Bart nach Petipa und Iwanow, Musik: Peter I. Tschaikowsky 20.30 h | DOCK 11 Nir de Volff / TOTAL BRUTAL Matkot Info s.: 27.11. tanzraumberlin | 11-12/2009 tanzkalender november-dezember 2009 Dezember So. 6. Sa. 12. Mi. 2. 16.00 h | Fabrik Potsdam Derevo (St Petersburg / Dresden) Harlekin 20.00 h | Ballhaus Ost Eine Geschichte 19.30 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Caravaggio 16.00 h | Tanzfabrik Berlin Marjana Krajaç/Soderberg Endless Love Transport/On Thought and Reaction/Nothing von und mit Jörg Schiebe, Mirko Winkel, Christoph Winkler K/I: Theater Derevo, T: Elena Yarovaya, Anton Adassinsky Ch: Mauro Bigonzetti, Musik: Bruno Moretti nach Claudio Monteverdi Showing 20.00 h | RADIALSYSTEM V Yuko Kaseki/Minako Seki/Imre Thormann Butoh-Festival mit Ehud Darash, Sandra Wieser, Christine Mauch, Nina Wehnert, Juschka Weigel, Heide Moldenhauer, Barbara Lubich Info s.: 27.11. 20.00 h | Kunsthaus Tacheles Clint Lutes, Tommy Noonan Brother Brother 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Tanzcompagnie RUBATO display life 19.30 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Schwanensee 20.00 h | HAU 3 Gisèle Vienne/Dennis Cooper/Jonathan Caspdevielle Jerk Ch/I: Patrice Bart nach Petipa und Iwanow, Musik: Peter I. Tschaikowsky 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Tanzcompagnie RUBATO display life 20.30 h | ada Studio & Bühne NAH DRAN XVIII - Stück junger Tänzer und Choreografen Info s.: 5.12. Info s.: 27.11. K: Jo Fabian, P: Kerstin Rünzel, Peter Vandemeulebroecke, Annegret Thiemann, Matthias Horn 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Die sieben Todsünden - Tanzabend Pina Bausch 18.00 h | Tanzfabrik Berlin FREISTIL - DIE KUNST DER IMPROVISATION Do. 3. 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Jo Fabian Department Independent Swan. eine WahnVorstellung Info s.: 10.12. 20.00 h | Sophiensaele Joanna Dudley/Schneider TM Louis & Bebe Info s.: 10.12. 20.30 h | DOCK 11 Silke Z. Felix trifft Felix 20.00 h | RADIALSYSTEM V Yuko Kaseki/Minako Seki/Imre Thormann Butoh-Festival 20.30 h | DOCK 11 Nir de Volff / TOTAL BRUTAL Matkot Fr. 4. 20.30 h | EDEN***** Aki Takase, Yui Kawaguchi Die Stadt im Klavier - Tarantella 20.00 h | Ballhaus Ost Eine Geschichte Mo. 7. 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Jo Fabian Department Independent Swan. eine WahnVorstellung 20.00 h | Fabrik Potsdam Derevo (St Petersburg / Dresden) Harlekin K/I: Theater Derevo, T: Elena Yarovaya, Anton Adassinsky 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Tanzcompagnie RUBATO display life Premiere Info s.: 27.11. 20.30 h | EDEN***** Aki Takase, Yui Kawaguchi Die Stadt im Klavier - Tarantella Sa. 5. 15.00 h | Schwelle 7 Bowen Lounge K: György Liebe 19.00 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Caravaggio Ch: Mauro Bigonzetti, Musik: Bruno Moretti nach Claudio Monteverdi 20.00 h | Fabrik Potsdam Derevo (St Petersburg / Dresden) Harlekin K/I: Theater Derevo, T: Elena Yarovaya, Anton Adassinsky 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Tanzcompagnie RUBATO display life Info s.: 27.11. 20.00 h | HAU 3 Gisèle Vienne/Dennis Cooper/Jonathan Caspdevielle Jerk 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Michael Clark Company New Work 2009 Info s.: 4.12. 20.00 h | Tanzfabrik Berlin Lupita Pulpo / Ayara Hernández Holz, Felix Marchand Komischer Eingang 20.30 h | ada Studio & Bühne NAH DRAN XVIII - Stück junger Tänzer und Choreografen von und mit Jule Flierl & Claire Vivianne Sobottke, Kristina Kreis & Marcella Feiten, Bibiana Arena Info s.: 27.11. 20.30 h | EDEN***** Aki Takase, Yui Kawaguchi Die Stadt im Klavier - Tarantella tanzraumberlin | 11-12/2009 18.00 h | DOCK 11 Material Total Info s.: 12.12. 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Die sieben Todsünden - Tanzabend Pina Bausch Info s.: 10.12. Ein Austausch über künstlerisches Arbeiten Ch: Michael Clark, T: Kate Coyne, Melissa Hetherington, Oxana Panchenko, Clair Thomas, Benjamin Warbis, Simon Williams Deutschlandpremiere 20.30 h | DOCK 11 Nir de Volff / TOTAL BRUTAL Matkot von und mit Jörg Schiebe, Mirko Winkel, Christoph Winkler 20.00 h | bat-Studiotheater Max Klappt Auf: 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Michael Clark Company New Work 2009 20.30 h | DOCK 11 Nir de Volff / TOTAL BRUTAL Matkot So. 13. Eine interdisziplinäre Performance von Kindern der Freien Montessori Grundschule Pankow zusammen mit Maren Strack, Nathalie Hünermund und Peter Friedrich Premiere Info s.: 27.11. 20.00 h | Tanzfabrik Berlin Lupita Pulpo / Ayara Hernández Holz, Felix Marchand Komischer Eingang Info s.: 10.12. Info s.: 27.11. Voraufführung 20.00 h | Kunsthaus Tacheles Clint Lutes, Tommy Noonan Brother Brother Di. 8. 20.00 h | Sophiensaele Joanna Dudley/Schneider TM Louis & Bebe 18.00 h | DOCK 11 Material Total Info s.: 7.12. Info s.: 10.12. Mi. 9. Di. 15. 19.30 h | Staatsoper Unter den Linden Apropos Ballett Vortragsreihe mit Frank-Rüdiger Berger Das Ballett des 19. Jahrhunderts. Ein Überblick. 19.30 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Der Nussknacker Ch/I: Patrice Bart, Musik: Peter I. Tschaikowsky Info s.: www.staatsbalett-berlin.de Mi. 16. Do. 10. 20.00 h | Ballhaus Ost Eine Geschichte von und mit Jörg Schiebe, Mirko Winkel, Christoph Winkler 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Die sieben Todsünden - Tanzabend Pina Bausch Premiere K: Rufus Didwiszus, Dirk Dresselhaus, Joanna Dudley, mit Joanna Dudley und Dirk Dresselhaus aka Schneider TM 20.30 h | DOCK 11 Silke Z. Felix trifft Felix Ltg: Silke Z., T/P: Felix C. Voigt, Felix Marchand 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Jo Fabian Department Independent Swan. eine WahnVorstellung Info s.: 12.12. 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Sasha Waltz IMPROMPTUS R/Ch: Sasha Waltz, T/Ch: Maria Marta Colusi, Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Luc Dunberry, Michael Mualem, Yael Schnell, Claudia de Serpas Soares, Xuan Shi Ch/I: Pina Bausch, Texte von Bertolt Brecht, Musik von Kurt Weill 20.00 h | Sophiensaele Joanna Dudley/Schneider TM Louis & Bebe Premiere Premiere Berlin-Premiere Do. 17. 19.30 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Caravaggio Ch: Mauro Bigonzetti, Musik: Bruno Moretti nach Claudio Monteverdi Fr. 11. 19.30 h | Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Meg Stuart / Damaged Goods DO ANIMALS CRY 19.30 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Der Nussknacker 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Jo Fabian Department Independent Swan. eine WahnVorstellung Ch/I: Patrice Bart, Musik: Peter I. Tschaikowsky 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Die sieben Todsünden – Tanzabend Pina Bausch Info s.: 10.12. 20.00 h | Sophiensaele Joanna Dudley/Schneider TM Louis & Bebe Info s.: 10.12. 20.30 h | DOCK 11 Silke Z. Felix trifft Felix Info s.: 10.12. +++ Förderabo 2010: 50,- € | 40,- € | 30,- € +++ Info s.: 17.11. Info s.: 12.12. 20.00 h | HAU 3 Andcompany & Co. West in Peace oder der letzte Sommer der Indianer 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Sasha Waltz IMPROMPTUS Premiere Info s.: 16.12. 20.00 h | Sophiensaele Two Fish Woran ich merke, was für ein Viech ich bin I: Martin Clausen und Angela Schubot, von und mit Kristina Brons, Martin Clausen, Angelika Fink, Angelika Krautzberger, Felix Marchand, Peter Trabner und Gästen Premiere 9 tanzkalender november-dezember 2009 20.30 h | DOCK 11 Vidal Bini Jackson & Clive K/Ch: Vidal Bini, Ch/T: Pasquale Nocera, P: Olivier Meyer, Renaud Rubiano Fr. 18. 18.00 h | Tanzfabrik Berlin Maik Riebort Multiple Realizations Realizing Multiplicity Showing - Eintritt frei 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Jo Fabian Department Independent Swan. eine WahnVorstellung Info s.: 12.12. 20.00 h | HAU 3 Andcompany & Co. West in Peace oder der letzte Sommer der Indianer 20.00 h | Sophiensaele Two Fish Woran ich merke, was für ein Viech ich bin Info s.: 17.12. 20.30 h | DOCK 11 Vidal Bini Jackson & Clive Mi. 23. Premiere adressen 19.00 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Caravaggio Ch: Mauro Bigonzetti, Musik: Bruno Moretti nach Claudio Monteverdi 91mQ project space Landsberger Allee 54 10249 Berlin b M10 Landsberger Allee Sa. 26. 15.00 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Der Nussknacker www.91mq.org 19.00 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Der Nussknacker Ch/I: Patrice Bart, Musik: Peter I. Tschaikowsky 18.00 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Caravaggio Ch: Mauro Bigonzetti, Musik: Bruno Moretti nach Claudio Monteverdi 20.30 h | DOCK 11 post theater [new york, tokyo, berlin] Fish-Tale: The Only Tuna - Der falsche Fisch am falschen Ort bat-Studiotheater Belforter Str. 15 10405 Berlin e Senefelder Platz (030) 440189-40 Ch: Mauro Bigonzetti, Musik: Bruno Moretti nach Claudio Monteverdi 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Jo Fabian Department Independent Swan. eine WahnVorstellung Di. 29. Info s.: 12.12. 15.00 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Der Nussknacker Deutsche Oper Berlin Bismarckstr.35 10627 Berlin e Deutsche Oper (0700) 67 37 23 75 46 20.00 h | HAU 3 Andcompany & Co. West in Peace oder der letzte Sommer der Indianer 19.00 h | Deutsche Oper Berlin Staatsballett Berlin Der Nussknacker 20.00 h | Sophiensaele Two Fish Woran ich merke, was für ein Viech ich bin Info s. :17.12. 20.30 h | DOCK 11 Vidal Bini Jackson & Clive Info s.: 17.12. 20.30 h | Schwelle 7 Julyen Hamilton Truth Lies Woven Solo-Performance Premiere Ch/I: Patrice Bart, Musik: Peter I. Tschaikowsky Ch/I: Patrice Bart, Musik: Peter I. Tschaikowsky 20.30 h | DOCK 11 post theater [new york, tokyo, berlin] Fish-Tale: The Only Tuna - Der falsche Fisch am falschen Ort Info s.: 28.12. Mi. 30. 20.00 h | RADIALSYSTEM V Sasha Waltz & Guests d‘avant R/Ch: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Sidi Larbi Cherkaoui, Luc Dunberry, Damien Jalet 20.30 h | DOCK 11 post theater [new york, tokyo, berlin] Fish-Tale: The Only Tuna - Der falsche Fisch am falschen Ort Info s.: 28.12. Do. 31. So. 20. 19.30 h | Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Meg Stuart / Damaged Goods DO ANIMALS CRY Info s.: 17.11. 19.00 h | RADIALSYSTEM V Sasha Waltz & Guests d‘avant Info s.: 30.12., im Anschluß Silvesterprogramm 20.00 h | HALLE TANZBÜHNE BERLIN Jo Fabian Department Independent Swan. eine WahnVorstellung 20.00 h | HAU 3 Andcompany & Co. West in Peace oder der letzte Sommer der Indianer Schaubühne am Lehniner Platz Kurfürstendamm 153 10709 Berlin e Adenauerplatz, c Charlottenburg a M 19, M 29: Lehniner Platz (030) 89 00 23 www.schaubuehne.de Schwelle 7 Uferstr. 6 13357 Berlin e Pankstraße 0173-6118404 www.staatsballett-berlin.de www.schwelle7.de [email protected], Vermietung: [email protected] DOCK 11 Kastanienallee 79 10435 Berlin e Eberswalder Str. b 12, M1 (030) 448 12 22 Sophiensaele Sophienstr. 18 10178 Berlin e Weinmeisterstraße c Hackescher Markt (030) 283 52 66 www.dock11-berlin.de EDEN***** Breite Str. 43 13187 Berlin c e Pankow, M1 Pankow (030) 35120312 www.sophiensaele.com Staatsoper Unter den Linden Unter den Linden 7 10117 Berlin c Friedrichstraße c Unter den Linden Fabrik Potsdam Internationales Zentrum für Tanz (030) 20 35 45 55 www.staatsballett-berlin.de und Bewegungskunst Schiffbauergasse 10 14467 Potsdam Tanzfabrik Berlin c Potsdam-Hauptbahnhof Möckernstraße 68 b 93/99 10965 Berlin (0331) 240923 e Yorkstr./Mehringdamm www.fabrikpotsdam.de (030) 786 58 61 www.eden-berlin.com HALLE TANZBÜHNE BERLIN der cie. toula limnaios Eberswalder Str. 10-11 10437 Berlin e Eberswalder Straße (030) 44 0 44 292 HAU 1 Stresemannstr. 29 10963 Berlin e Hallesches Tor c Anhalter Bhf. HAU 2 Hallesches Ufer 32 10963 Berlin e Möckernbrücke/Hallesches Tor HAU 3 Tempelhofer Ufer 10 10963 Berlin e Möckernbrücke/Hallesches Tor (030) 25 90 04 27 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Sasha Waltz IMPROMPTUS Info s.: 16.12. 20.00 h | Sophiensaele Two Fish Woran ich merke, was für ein Viech ich bin Info s.: 17.12. 20.30 h | DOCK 11 Vidal Bini Jackson & Clive www.tanzfabrik-berlin.de Theater an der Parkaue Junges Staatstheater Berlin Parkaue 29 10367 Berlin e+c Frankfurter Allee (030) - 55 77 52 -51 / -52 / -53 www.parkaue.de Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Linienstr. 227 10178 Berlin e Rosa-Luxemburg-Platz (030) 24 06 57 77 www.volksbuehne-berlin.de www.hebbel-am-ufer.de Info s.: 17.12. Solo-Performance www.radialsystem.de www.halle-tanz-berlin.de Info s.: 12.12. 20.30 h | Schwelle 7 Julyen Hamilton Truth Lies Woven RADIALSYSTEM V Holzmarktstr. 33 10243 Berlin c Ostbahnhof (030) 288 788 50 www.ballhausost.de [email protected] Sa. 19. Info s.: 16.12. www.max-taut-aula.de Ballhaus Ost Pappelallee 15 10437 Berlin e Eberswalder Straße 030- 44 049 250 Mo. 28. 20.00 h | Haus der Berliner Festspiele spielzeit‘europa 2009 Sasha Waltz IMPROMPTUS Max-Taut-Aula Fischerstraße/Schlichtallee 10317 Berlin c Nöldnerplatz www.ada-studio.de So. 27. K/Ltg: Hiroko Tanahashi und Max Schumacher, Ch/P: Beatrice Fleischlin www.tacheles.de ada Studio & Bühne für zeitgenössischen Tanz Schönhauser Allee 73, QuARTier 73, 2. HH 10437 Berlin e+c Schönhauser Allee (030) 218 00 507 Ch/I: Patrice Bart, Musik: Peter I. Tschaikowsky Info s.: 17.12. 19.00 h | Staatsoper Unter den Linden Staatsballett Berlin Caravaggio Kunsthaus Tacheles Oranienburger Str. 54-56a 10117 Berlin e+c Oranienburger Straße (030) 282 61 85 Jo Fabian Department: Independent Swan. eine WahnVorstellung Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10719 Berlin e Spichernstraße 030-254 89-100 (Infos und Kartenvorbestellung) www.berlinerfestspiele.de www.spielzeiteuropa.de [email protected] Abkürzungen – Ch: Choreografie | F: Film | G: Gesang | I: Inszenierung | K: Konzept | Ltg: Leitung | P: Performance | R: Regie | T: Tanz | M: Moderation Stand: 26.10.2009 | Druckfehler und kurzfristige Änderungen vorbehalten. 10 +++ Bestellen unter: [email protected] oder www.tanzraumberlin.de +++ Weitere Spielstätten unter: www.tanzraumberlin.de tanzraumberlin | 11-12/2009 künstlerstimmen Komischer Eingang Felix Marchand hat sein Studium am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz beendet und arbeitet wieder im Studio „Bist de jetzt fertig? Und? Hat sich was geändert? Profitierst du jetzt schon davon? Hat’s was gebracht? Bleibst du in Berlin? Wie gehts jetzt weiter?“ Felix Marchand und Ayara Hernández vom Künstlerkollektiv „Lupita Pulpo“ haben beide vor kurzem mit einem Master ihr Studium abgeschlossen. Seither werden sie von Freunden und Kollegen mit Fragen überhäuft. Zeit für Antworten, findet Marchand und berichtet über die Zeit danach. Text: Felix Marchand Choreograf Da sind wir wieder! Zurück, und eigentlich nie weg gewesen! Ja, wir sind Master! Ayara und ich! Wir haben es getan! Zwei Jahre lang. Die eine in Girona/Spanien, der andere in Berlin/Deutschland! Wir haben unseren MA absolviert und bestanden! Aber ich will mich hier nicht über Masterprogramme auslassen, sondern über das danach. Hat sich was geändert? Hm, na ja, nicht so richtig. Okay, also Ayara und ich sind wieder im Studio, das ist wie vorher! Das Studio, in dem wir proben, befindet sich in der Tanzfabrik, also auch alles beim Alten! Die Wohnung, in der wir leben ist die gleiche, wir sind nicht reicher geworden, im Gegenteil, ich muss meinen Bildungskredit von 3750 € abbezahlen! Die Produktionsbedingungen fühlen sich genauso komplex an wie eh und je! Mein Semesterticket hab ich nicht mehr und muss wieder auf mein Fahrrad umsteigen. Also, alles beim Alten?! Nein, irgendwie hat sich da was geändert im Studio. Mal schauen, was sich da geändert hat, was sich so anders anfühlt. Das Studio ist freundlicher, offener zu mir. Dieser Raum mit dem Tanzteppich oder Holzboden, den vier Wänden und der Musikanlage guckt mich nicht mehr ganz so komisch an. Der Proberaum ist mir auf eigenartige Weise besser gesinnt, fast habe ich das Gefühl, er umarmt mich und heißt mich Willkommen. Es ist alles einen Tick entspannter. Das hat sich auf alle Fälle geändert. Der Proberaum erschließt sich mir, uns. Ich lese jetzt die Spuren besser, die im Raum verstreut sind. Das Ungewisse wird zum Freund. Ich vertraue dem, was da ist und mache Aktionen daraus, konkrete Aktionen, die rein auf dem Ungreifbaren basieren. Ich erschaffe Bewegungen, die mich begeistern, und das macht Spaß. Ich weiß nämlich, dass es da ein Wissen gibt, ein Nicht-Wissen, das in mir, in meinem Körper haust, das vollberechtigt neben all dem anderen Wissen existieren kann. tanzraumberlin | 11-12/2009 Da sind wir also im Studio und haben Wissen gesammelt, unterschiedlichste Formen von Wissen. Wissen aus Büchern, von Lesungen, aus Diskussionen mit Kommilitonen, Wissen, das man behält und wieder vergisst, Wissen, das man erfühlt hat, Wissen, das ungreifbar ist, Wissen aus Zeitungsartikeln, Wissen, das sich bewegt, performatives Wissen, Wissen, von dem man nichts weiß, Wissen, das man durch das Sehen von anderen Performances gewinnt, choreografisches Wissen! Wissen, das man tagtäglich sammelt, das aber eben durch den Fokus des Masterkurses zu Wissen wird, das einen akademischen Stellenwert bekommt. Das ist toll. Endlich hat das ungreifbare Wissen Einzug genommen in den universitären Kontext. Endlich ist das, was man da so im Studio treibt, Teil des universitären Lehrplans. Und genauso begegnen wir uns: Ayara, ich und der Raum mit all seinen Möglichkeiten. Mit all dem Potential, das da schlummert und das von uns nun ausgepackt und entfaltet werden muss. Felix Marchand auf neuen Wegen Das Ungewisse, das Nicht-Greifbare, das Flüchtige und der Moment sind Begriffe, die sowohl bei Ayara als auch bei mir noch nach dem Master mitschwingen und die jetzt im Mittelpunkt unserer neuen Produktion „Komischer Eingang“ stehen. „Komischer Eingang“ (odd entrance) testet an unterschiedlichsten Orten das Unbeständige und dessen Auswirkung auf das Jetzt. Es geht um kleine Ereignisse, die wir betonen und verstärken, um diesem Nicht-Greifbaren auf die Schliche zu kommen. Ja, wir sind wieder im Studio! Vieles ist beim Alten geblieben, und einiges hat sich verändert. Die Blickwinkel haben sich definitiv verschoben. Komischer Eingang Fabrikationen 4., 5. Dezember 2009 Tanzfabrik Berlin www.tanzfabrik-berlin.de Foto: Arauco Hernández Holz 11 interview Mit Fächer und Degen „Eonnagata“ würdigt einen berühmten Transgender aus dem 18. Jahrhundert Text: Frank Weigand Tanz- und Theaterkritiker „Eonnagata“ entstand aus der Zusammenarbeit zwischen Ihnen, Sylvie Guillem und Robert Lepage, der vermutlich einer der einflussreichsten Theaterregisseure unserer Zeit ist. Wie viel Tanz und wie viel Theater wird da auf der Bühne zu sehen sein? Das ist schwer zu sagen. Denn es ist weder ein Tanzstück noch ein Theaterstück, sondern eine Mischung aus beidem. Was mich an Roberts Arbeiten immer besonders fasziniert hat, ist die Tatsache, dass es bei ihm immer eine Art Choreografie der Bewegung gab. Für mich verfügt „Eonnagata“ über eine Logik der Bewegung, die sich manchmal als Tanz und manchmal in einer Sprache zwischen Tanz und Theater manifestiert. Das Stück enthält eine breite Skala von Bewegungsqualitäten – vom „reinen Tanz“ bis hin zu eher beiläufigen, fast alltäglichen Gesten... Der Prozess war ganz anders. Normalerweise, wenn ich an einem Stück arbeite – und das gilt auch für meine letzten Produktionen mit Sylvie, „Broken“, „Fall“ und „Push“ – ist das Thema die Bewegung. Ich lasse eine Bewegung laufen, bis ihre Energie sich erschöpft oder bis sie in etwas anderes übergeht. Wie eine Handbewegung, die ihrem eigenen Impuls folgt und zugleich mit Musik und Licht in einer dynamischen Beziehung steht. Hier dagegen gibt es wirklich eine Handlung, die Lebensgeschichte des Chevalier d’Éon. Also ergibt sich die Bewegung nicht daraus, dass man einfach nur ihrer inneren Logik folgt. Sie hat eine Beziehung zur Geschichte. Das heißt, auch die Suche nach Bewegung folgt einer anderen Logik. Sie muss sich einer anderen Energie und einer anderen Dauer unterordnen. Und das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Wie kamen Sie auf die Idee, ein Stück über den Chevalier d’Éon zu erarbeiten? Das war Roberts Idee. Als er unser Duo „Push“ gesehen hatte, fand er, dass es darin sehr stark um männliche und weibliche Energie ging, um Polaritäten. Das interessierte ihn sehr. Also suchte er nach einer Geschichte, um diesen Aspekt zu vertiefen, einer Geschichte, in der es um Männlichkeit und Weiblichkeit und den Ort dazwischen gehen sollte. Der Titel „Eonnagata“ verweist auch auf die Tradition des „Onagata“ im japanischen Kabuki-Theater, wo Männer die Rollen von Frauen spielen – und zwar in extrem stilisierter Art und Weise. Wie stark ist das Stück von Kabuki beeinflusst? Der Tausch der Geschlechterrollen ist bei uns in der Tat stark stilisiert. Manchmal bin ich der Chevalier d’Éon als Frau, oder Sylvie als Mann, oder Robert als Frau. Viel an diesem Stück ist von japanischer Kultur beeinflusst. Auf der einen Seite haben wir Rhythmen und Vokabular von Kodo-TrommSie haben bereits einige Stücke mit Sylvie Guillem lern übernommen, auf der anderen erinnert unser entwickelt. War die Arbeit bei „Eonnagata“ ähn- Bühnenbild stark an traditionelles Kabuki-Theater. Auch unsere Arbeit mit Fächern und die plötzlichen lich oder extrem anders? TanzraumBerlin_IW10.FH9 Thu Oct 08 12:32:47 2009 Seite 1 C M Y CM MY �������� ����������� ���������������������� ������������������� ����������������������� 12 Probedruck ���������������������������������������������������� �������������������� ��������������������������������������������� ��������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������� ����������������������������������������������������� Foto: Erick Labbé Lichtwechsel erzeugen ähnliche, fast magische Illusionseffekte. Ist „Eonnagata“ ein abgeschlossenes Stück, oder verändert es sich von Aufführung zu Aufführung? Es verändert sich sehr stark. Wir sind immer noch dabei, eine gemeinsame Arbeitsweise zu entwickeln. Durch jede Aufführung verstehen wir einander ein bisschen besser, und das eröffnet uns Experimentiermöglichkeiten, die wir davor gar nicht wahrgenommen hatten. Das Stück ist jetzt ganz anders als in den ersten zehn Aufführungen. Bei unserem Gastspiel in Berlin werden wir zum ersten Mal ein paar vollkommen neue Szenen ausprobieren, die zuvor noch kein anderes Publikum gesehen hat. Ich hoffe, das wird spannend für alle Beteiligten. Eonnagata 12. – 15. November 2009 spielzeit‘europa Haus der Berliner Festspiele www.berlinerfestspiele.de CY CMY ��������������� ��������������������������������������� ������������������������ Sylvie Guillem in „Eonnagata“ K ��������������������������������� Chevalier Charles d’Éon de Beaumont (1728-1810), Diplomat, Kriegsheld und Spion, verbrachte die Hälfte seiner schillernden Karriere in Frauenkleidern. Anlässlich der französischen Revolution machte er gar den Vorschlag zur Gründung eines rein weiblichen Regiments. Knapp 200 Jahre nach seinem Tod wird der legendäre Cross-Dresser nun auch künstlerisch gewürdigt: In dem Stück „Eonnagata“ begibt sich der kanadische Theaterzauberer Robert Lepage auf die Suche nach einem Ort zwischen den Geschlechtern. Tänzerisch unterstützt wird er dabei von Ausnahmeballerina Sylvie Guillem und dem britischen Choreografen Russell Maliphant, der tanzraumberlin wenige Wochen vor der Deutschlandpremiere Rede und Antwort stand. tanzraumberlin | 11-12/2009 betrachtung Mit anderen Ohren sehen In „Pictures Reframed“ gibt der Tanz sich spartenfremd Das Radialsystem hat sich in Berlin einen Namen gemacht, weil es mit spartenübergreifender Experimentierfreude neue Präsentationswege für Musik und Tanz und deren Verbindung sucht. In „Pictures Reframed“ von Leif Ove Andsnes und Robin Rhode kommt nun auch das Medium Video hinzu. Und verpasst Mussorgskys Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ einen gänzlich neuen akustisch-visuellen Anstrich. Text: Esther Boldt Tanz- und Theaterkritikerin Wenn Künstler die Grenzen ihrer Gattung überschreiten, betreten sie Neuland. Zum Beispiel Jonathan Burrows und Matteo Fargion. In ihrem „both sitting duett“ übersetzen der Choreograf und der Komponist eine Partitur in Gesten: Mit fast hypnotischer Präzision fahren zwei Paar Arme durch die Luft, ffft, streichen zwei Paar Hände über Oberschenkel, ssst, klopfen Finger auf Knie, tocktock. Nach kurzer Zeit scheint sich das Auge auf ungewohnte Weise mit dem Ohr zu verbünden: Man sieht Rhythmus und Rhythmuswechsel, und beginnt in seinem inneren Ohr, sie zu hören: fffft, ssst, tocktock. Für ihr sitzendes Duett haben die beiden Künstler die Partitur von Morton Feldmans „For John Cage“ Note für Note, Takt für Takt in Gesten übersetzt – und dies so genau und zugleich wunderbar eigen, dass einem permanent das kollektive Gedächtnis ins Gucken funkt. Ein synästhetisches Experiment, bei dem man unwillkürlich beginnt, Musik in die Bewegungen hineinzudenken, nein: hineinzuhören. Die Duette von Burrows und Fargion sind offene künstlerische Übersetzungsprozesse zwischen Musik und Tanz. Jede künstlerische Sprache bringt hier ihr eigenes ein und bildet benachbarte Bedeutungen aus. So können Künstler verschiedener Professionen Neues kreieren, indem sie ihre Grenzen ausloten und überschreiten. Im besten Fall entsteht auf dem Wege der Übersetzung zwischen den Disziplinen etwas Drittes: eine Performanz als Aufführung einer Differenz, die beides noch überschreitet und eine eigene ästhetische Qualität entwickelt. Ein weiteres Projekt, das zwei Künstler und ihre spezifischen Sprachen zusammenbringt, ist „Pictures Reframed“. Auch dieses Projekt nimmt Musik zu seinem Ausgangspunkt, und diese ist fest im kollektiven Gedächtnis verankert: Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Der Klavierzyklus selbst ist bereits ein Disziplinen überschreitendes Unternehmen, er durchstreift die Bilder einer Ausstellung akustisch, um sie mit anderen Ohren zu sehen. Diese Suiten nehmen sich zwei Künstler zum Ausgangspunkt, um die musikalisch aufgeführte Ausstellung der Bilder von Viktor Hartmann neu zu durchstreitanzraumberlin | 11-12/2009 Tanzende Musik: Der Flügel von Leif Ove Andsnes fen: der norwegische Pianist Leif Ove Andsnes und der südafrikanische Künstler Robin Rhode. Eine auf den ersten Blick überraschende Verbindung, wenn der bekannte Pianist Andsnes auf den Videomacher Rhode trifft. Denn damit verlässt Andsnes den definierten Bereich der klassischen Musik und setzt Mussorgskys Stücke in einen neuen Kontext – auch um ein neues Publikum zu bilden: „Die Aufführungspraxis klassischer Konzerte befindet sich in einer Übergangsphase, sie versucht neue Wege zu finden, sich selbst zu präsentieren.“ Beiden Künstlern geht es darum, ihr bekanntes Territorium zu verlassen, sich in ungesichertes Gebiet zu bringen: „Beide Formen versuchen“, so Rhode, „sich außerhalb des standardisierten Rahmens zu bewegen.“ Auf der Bühne wird der Pianist deshalb von sieben Leinwänden umgeben sein, die Rhodes Videos zeigen. Über zwei Jahre haben die beiden Künstler an ihrem Projekt gearbeitet, das in New York Premiere feierte und dann auf Weltreise ging. Rhode betreibt stets Bildherstellung im Bild, seine Videos weisen eine spezifische Performanz auf: Er verschneidet mehrere Bildebenen wie Film und Trickfilm, hin gekritzelt aussehende Elemente brechen den scheinbar realistischen Rahmen des Films auf, verleihen ihm Unzuverlässigkeit und Poesie. So schafft er für „Pictures Reframed“ Videos voller Zitate, die die Musik einerseits ergänzen, andererseits kontrastieren sollen und stark durch ihr physisches Element geprägt sind. Ihre Aufgabe ist es Foto: semmel concerts nicht, Ansdnes‘ Klavierspiel zu illustrieren, vielmehr sind sie selbst die Aufführung einer Ausstellung, die Wanderung durch multiple, imaginäre und reale Bildwelten. In „Pictures Reframed“ huscht ein Mann im Smoking durch eine grau-weiße Zeichenwelt wie Alice durchs Wunderland, er begegnet gezeichneten Vogelschwärmen und landet an einer Tischtennisplatte, die sicher nicht zufällig anstelle eines Netzes ein Raster zur perspektivischen Bildkonstruktion aufweist. So übersetzt und überträgt Rhode Hartmanns Bilderzyklus wie auch Mussorgskys Musik in seine heitere, poetische Videowelt. Wie diese wiederum die Wahrnehmung der Musik verändert, manipuliert, visuell um- und überschreibt, das wird die Aufführung zeigen. Pictures Reframed 9. Dezember 2009 Radialsystem www.radialsystem.de 13 künstlerstimmen Am Anfang war das Ende Das Künstlerduo WILHELM GROENER spricht über sein neues Stück WILHELM: (emphatisch) Ja, genau! GROENER: Es ist nun schon ziemlich lange her, dass wir unsere Gedanken für die Grundlage von „Am Anfang war das Ende“ – damals noch Arbeitstitel „GLAUBENS(BE)KENNTNISSE“ – formuliert haben. Was war eigentlich unser Ausgangspunkt? WILHELM GROENER: (im Chor) „Am Anfang war das Ende“ kreist um den Zusammenhang zwischen Himmel und Erde und zeichnet Rituale zwischen Licht und Schatten. WILHELM: Mhm... waren das nicht Fragestellungen wie: Was ist Glaube? Erbsache, freier Wille, Gnade? Wie entfalten Glaubensrituale ihre Wirkung? Ist Glaube Angsterzeugung oder Angstbewältigung? Welche Rolle spielen Grenzerfahrungen wie Ekstase und Transzendenz im Glaubensritual, und wie verhalten sich hierzu bewusstseinsbeeinflussende Techniken, wie etwa Hypnose oder Meditation? GROENER: Stimmt. Das waren alles Fragestellungen, die auch aus den davor liegenden Stücken entstanden sind. „Wie ist dein Name?“ beschäftigte sich mit der Geistmetapher, „Hotel Hassler“, zeigte Szenarien gesellschaftlicher Sinnleere. Die Verbindung zum Themenkomplex Glaube und Ritual lag nahe. „Am Anfang war das Ende“ ist als kollektive Hypnose und Meditation aufgestellt, ein choreografisches Gebilde zwischen Kontemplation, Rausch und Regression... WILHELM: ... und ein Hoffnungsschimmer am Firmament (lächelt). GROENER: Im Übrigen findet in der knapp 200qm grossen Galerie „3.ETAGE“ im Ballhaus Ost eine Ausstellung statt, die als bildlicher Bezugsrahmen parallel zum gleichnamigen Stück gezeigt wird. 19 Künstler zeigen Zeichnungen, Malereien, Assemblagen und Skulpturen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit Entstehungsmythen, deren Konstruktionen und Transformationen beschäftigen. WILHELM GROENER © WILHELM GROENER GROENER: Und schließlich ist ein Ritual eine nach vorgegebenen Regeln und Absprachen ablaufende feierliche Handlung mit Symbolgehalt, also eine Performance! Am Anfang war das Ende 4. – 6. November 2009 und 19. – 21. November Ballhaus Ost Am Anfang war das Ende – die Ausstellung 1. – 22. November Ballhaus Ost www.ballhausost.de anzeige Nach den Sternen greifen Christoph Winklers Sciene-Fiction-Show in den Sophiensaelen Berlin Christoph Winkler fügt seinem Choreografie-Begriff mit jedem Stück eine neue Wendung hinzu. „Tales of the Funky – B-Boys and Break Girls“ verband HipHop-Show mit Erzähltheater, „Posed“ war eine feine, fesselnde Studie über die Performance der bildenden Kunst, und „Saal A“ führte das Publikum über die Biografien dreier Tänzer zu einem herausragenden Tanz-Finale von Marie-Lydie Nokouda, Christine Joy Ritter und Eugene „U-Gin“ Boateng. Ritter und Boateng sind wieder mit dabei in Winklers neuem Projekt, das am 19. November in den Sophiensaelen Premiere hat. Für „A Taste of Ra“ gesellen sich zum interstellaren Expeditionstrupp: Sarah Grether, vom Ballett kommend, der Choreograf Martin Hansen und der Schauspieler Jörg Schiebe. Auch Anna-Luise Recke ist wieder mit dabei. „A Taste of Ra“ ist das zehnte Stück, das sie gemeinsam mit Winkler erarbeitet. Bei der Figur des exzentrischen Musikers Sun Ra nimmt „A Taste of Ra“ seinen Ausgangspunkt, vor 14 allem aber beim Mythos, der sich um ihn gesponnen hat, mitsamt der Fantasy- und Alien-Anekdoten. Zu sehen ist nichts weniger als die Forschungsreise des Theaters in neue und unbekannte Weiten. Warum nicht dem Zukunfts-Skeptizismus die Stirn bieten und die Wahlmöglichkeiten des Lebens als echte Chance begreifen? Die Suche nach neuen Körperlichkeiten auf das Weltall ausweiten? „A Taste of Ra“ ist Science-Fiction-Show, Body-Snatch-Theatralisierung und zeitgenössischer Tanz auf höchstem Niveau. A Taste of Ra 19. – 22. November und 25. – 28. November Sophiensaele Publikumsgespräch mit Waffeln am 26. November www.christoph-winkler.info www.sophiensaele.com Christine Joy Ritter @ frischefotos.com tanzraumberlin | 11-12/2009 anzeige Sasha Waltz & Guests d’avant Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola Sidi Larbi Cherkaoui Luc Dunberry Damien Jalet Radialsystem V Berlin 30. 31. Dezember 2009 2. Januar 2010 Sebastian Bolesch Karten 030 288 788 588 www.radialsystem.de Foto: Sebastian Bolesch tanzraumberlin | 11-12/2009 15 Foto: Susanne Lencinas Foto: Gert Weigelt Impressum tanzraumberlin – Das Magazin zum aktuellen Tanzgeschehen in Berlin Herausgeber Tanzbüro Berlin · Klosterstraße 68, 10179 Berlin Träger: ztb - Zeitgenössischer Tanz Berlin e.V. Redaktion Elisabeth Wellershaus (V.i.S.d.P.) · [email protected] In Zusammenarbeit mit dem Tanzbüro Berlin Silvia Schober/Simone Willeit · [email protected] Übersetzungen: Elisabeth Wellershaus 16 Abonnement: Tanzbüro Berlin Abo normal: Inland: 6 Ausgaben 15,– €, Ausland: 6 Ausgaben 18,– € Förderabo 1: 6 Ausgaben 30,– € Gestaltete Anzeigen Förderabo 2: 6 Ausgaben 40,– € Petra Girsch · [email protected] · Anzeigenschluss: 10. des Vormonats Förderabo 3: 6 Ausgaben 50,– € Mediadaten: http://www.unicommunication.de/index.php?article_id=32 Erscheinungsweise Redaktionelle Anzeigen zweimonatlich, kostenlose Auslage [email protected] · Anzeigenschluss: 1. des Vormonats Im Web unter: www.tanzraumberlin.de Layout Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Bei UNICOM Werbeagentur GmbH · www.unicom-berlin.de Nachdruck Quellenangabe und Beleg erbeten. Gefördert durch den Regie- Kalender Petra Girsch · [email protected] · Redaktionsschluss: 10. des Vormonats Druck H. Heenemann, Berlin · Auflage: 20.000 Exemplare renden Bürgermeister – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Wir danken zudem den unterstützenden Spielstätten. tanzraumberlin | 11-12/2009
Similar documents
selected contents in english
Yvonne Rainer-Ausstellung (2012) im Kölner Museum Ludwig, unterstreicht: „Für mich als Kunsthistorikerin war es wichtig, mit der Ausstellung deutlich zu machen, dass wir hier blinde Flecken haben, ...
More informationselected contents in english
an andere Akteur/innen übergibt und es zwischen ausschnitthaften Aufführungen und dem Ausstellen lebender, abbildhafter Tanzkörper in Museen oszillieren lässt
More informationBallett Intern 3/2006 - Deutscher Berufsverband für Tanzpädagogik
tanznetz.de das Thema zum Schwerpunkt in seinem Internet-Diskussionsforum machen, klicken Sie doch mal hin – und vielleicht mögen Sie dort ja auch Ihre Erfahrungen weitergeben. Auch BALLETT INTERN ...
More informationespaces blancs - Flowing Dance Company
Anne-Sophie Fenner Choreographie & Vita Die Tanzsprache von Anne-Sophie Fenner orientiert sich einerseits stark am Erbe des Modern Dance, insbesondere der Tradition von José Limón, andererseits ...
More information