Korridorstudie Konolfingen-Grosshöchstetten
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Korridorstudie Konolfingen-Grosshöchstetten
Korridorstudie Konolfingen-Grosshöchstetten-Bowil Kurzfassung 17. April 2013 Auftrag und Vorgehen Der Raum Konolfingen-Grosshöch- beitet. Eine wichtige Grundlage bil- nem stetten-Bowil ist Scharnier zwischen det rechten und wirtschaftlichen Ver- den Räumen Bern (Worb), Aaretal Region Bern-Mittelland. Eine Pro- (Münsingen), Thun, Burgdorf und jektkommission mit Vertretern der Emmental. Diese gute Lage hat ei- betroffenen Gemeinden, der Regio- nerseits eine hohe Standortattrakti- nalkonferenz und des Kantons be- vität, andererseits eine grosse Ver- gleitete die Korridorstudie. die Mobilitätsstrategie der leistungsfähigen, umweltge- kehrssystem sichergestellt werden. Regionales Gesamtverkehrsund Siedlungskonzept RGSK kehrsbelastung zur Folge. Dies führt zu negativen Auswirkungen für den Aufbauend auf dem Regionalen Ge- Lokal- und Langsamverkehr, unter samtverkehrs- und Siedlungskonzept anderem zu eingeschränkter Ver- RGSK Bern-Mittelland formuliert die kehrssicherheit. Weiter leidet die Studie Ziele und Strategien. Diese Aufenthaltsqualität in den Ortschaf- Ziele – unter anderem auch aus Sicht ten unter teilweise engen Platzver- der Landschaft, die den Raum nach- hältnissen. haltig prägt – dienten als Beurtei- Ziele Schwachstellen lungsgrundlage für die in Varianten Auftrag und Vorgehen vorgeschlagenen Lösungsansätze. Die Region Kiesental hat die Proble- Die Studie zeigt Massnahmen für die matik erkannt und ab 2006 verschie- Siedlungsentwicklung und die ver- dene Arbeiten in Auftrag gegeben. trägliche Bewältigung des Verkehrs Die Regionalkonferenz Bern-Mittel- auf. Sie beinhaltet Lösungs- und Ver- land RKBM hat im Rahmen der vor- besserungsvorschläge für den moto- liegenden Korridorstudie nun ein risierten Individualverkehr, den öf- Gesamtverkehrskonzept in Abstim- fentlichen Verkehr sowie den Fuss- mung mit der angestrebten Sied- und Veloverkehr. Die Erreichbarkeit lungsentwicklung der Region erar- der Region soll auch künftig mit ei- Hauptstrategie Teilstrategien Massnahmen Siedlung MIV Abb. 1: Vorgehen ÖV LV Ziele Das Verkehrssystem im Kiesental soll in Anlehnung an das RGSK auf Bevölkerung +6% Beschäftigte +3% den Grundsätzen einer nachhaltigen Verkehrsplanung weiterentwickelt öffentlicher Verkehr +50% Autoverkehr +20% werden. Die Erreichbarkeit der Region ist mit einem leistungsfähigen, Abb. 3: Entwicklungsziele umweltgerechten und wirtschaftlichen Verkehrssystem sicherzustel- Entwicklungsziele bis 2030 bis 2030 um 50 % und der Autover- len, dies unter Berücksichtigung der Bevölkerung (+6 %) wie auch Be- kehr um 20 %. Der ÖV-Anteil am erwarteten Verkehrszunahmen. Die schäftigte (+3 %) sollen im Kiesental Gesamtverkehr (MIV und ÖV) ver- drei Bereiche Gesellschaft, Umwelt weiterhin zunehmen. Als Folge die- bessert sich leicht auf 25 %. und Wirtschaft werden gleichwertig ser Zunahme und zusammen mit behandelt. Die formulierten Ziele bil- der weiterhin steigenden Mobilität Aus Sicht der Landschaft gilt es, das den die Beurteilungsgrundlage für wachsen gemäss den Prognosen Bild «Dorf und Landschaft» zu er- die Massnahmen. der öffentliche Verkehr im Kiesental halten und wenn möglich zu schärfen. Ortskerne sind in ihrer Struktur zu schützen. Punktuell sind Verdich- Gesellschaft: Verkehrserschliessung für alle Bevölkerungsgruppen und die Wirtschaft sicherstellen tungen sinnvoll, um den Ort besser Umwelt erlebbar zu machen. Eingriffe in diese noch weitgehend intakte Land- Umwelt: Negative Auswirkungen des Verkehrs auf Mensch und Umwelt reduzieren Wirtschaft: Finanzielle Belastungen für die öffentliche Hand tragbar gestalten schaftsräume sind schwierig. Neue Gesellschaft Wirtschaft Verkehrswege sollen sich in den Ort integrieren lassen. Umfahrungen sind behutsam zu planen, sodass sie ein selbstverständlicher Teil des Abb. 2: Oberziele Landschaftsraumes werden. 3 Schwachstellen Strassenverkehr/Langsamverkehr ›› Ungünstige Bedingungen für Velo- und Fussverkehr sowie generell für allen querenden Verkehr in Grosshöchstetten, Konolfingen, Zäziwil, Bowil und Biglen. ›› Grosshöchstetten: über 15'000 Fahrzeuge pro Tag, relativ gut fliessender Durchgangsverkehr, teilweise enge räumliche Verhältnisse; fehlende Velostreifen innerorts. ›› Der Löwenkreisel in Grosshöchstetten wird mit den prognostizierten Verkehrszunahmen und ohne Massnahmen künftig die vom Kanton minimal geforderte Qualitätsstufe D gemäss VSS-Normen während der Spitzenzeiten nicht erreichen (heute Stufe C). ›› Zäziwil: Verkehrssicherheit Ortsdurchfahrt. ›› Keine Radstreifen/Veloverbindungen auf den Ausserortsstrecken Zäziwil– Grosshöchstetten, Zäziwil–Konolfingen und Grosshöchstetten–Biglen. Öffentlicher Verkehr ›› Kapazitätsengpässe bei S-Bahn und Regionalexpress Richtung Bern infolge steigender Nachfrage. ›› Unattraktive Verbindungen aus dem Nord-Süd-Korridor nach Bern, teilweise schlechte Anschlüsse in Konolfingen. ›› Bestehendes Busangebot: teilweise fehlende Anschlüsse an die S-Bahn, teilweise uneinheitliche Taktstrukturen, fehlendes Abendangebot (Betrieb nur bis 20 Uhr). ›› Unerschlossene Gemeinden/Siedlungsgebiete: Mirchel, Ober- und Niederhünigen, Möschberg (Gemeinde Oberthal). 4 Korridorstudie Konolfingen-Grosshöchsten-Bowil Biglen Massnahmen B+S AG, Infras, 4d 26.3.2013 Oberthal Grosshöchstetten Zäziwil Korridorstudie Konolfingen-Grosshöchsten-Bowil Biglen B+S AG, Infras, 4d 26.3.2013 Mirchel Bowil Oberthal Konolfingen Oberhünigen Grosshöchstetten Niederhünigen 1 Kilometer Zäziwil Bowil Mirchel Massnahmen auf bestehendem Strassennetz Massnahmen inklusive Tempo 30 Radfahrersicherheit Neuerschliessung Trassesicherung Konolfingen Bahnnetz 1/2 h - Takt neue/neu geführte Buserschliessung Oberhünigen zu prüfende, wesentliche Neueinzonungen Niederhünigen 1 Kilometer 5 Massnahmen auf bestehendem Strassennetz Massnahmen inklusive Tempo 30 Radfahrersicherheit Neuerschliessung Siedlung MIV/Langsamverkehr Aus regionaler Sicht sollen mittelfri- Zur Abstimmung von Siedlung und Strassenseitig stützt das Konzept stig die Optionen für eine Entla- Verkehr sollen für die künftigen auf Massnahmen im bestehenden stungsstrasse Ortsplanungen folgende Grundsät- Strassennetz ab. Die Varianten- West» und längerfristig «Verlänge- ze gelten: evaluation führt zum Schluss, dass rung Süd» (siehe Abbildung Seite 5) ›› Die Siedlungsentwicklung soll pri- Umfahrungsstrassen teilweise schwer- raumplanerisch gesichert werden. mär in den beiden Zentren Konol- wiegende Eingriffe in die schützens- fingen und Grosshöchstetten er- werte Landschaft nach sich ziehen. folgen. In den übrigen Gemein- Grossräumige Umfahrungsstrassen Öffentlicher Verkehr den sind im Verhältnis zum verkehrli- Bereits geplante Massnahmen: möglich chen Nutzen unwirtschaftlich. Ent- ›› Ab 2020 grössere Gefässe im sein. Im Vordergrund stehen hier sprechend ungewiss sind die Reali- Korridor Langnau–Bern (S-Bahn Siedlungsentwicklungen in Nähe sierungschancen und Regionalexpress). der Bahnhöfe. finanzpolitischen Hintergrunds. soll gemäss eine Entwicklung Zielprognose angesichts des Längerfristige Ziele: ›› Vier ›› Die Siedlungsentwicklung ist auf stündliche Verbindungen das ÖV-Angebot abzustimmen, Die vorgeschlagenen Massnahmen Bern–Konolfingen(–Langnau) und wobei folgende Prioritäten gelten: respektieren die gebauten Ortschaf- Anschlussknoten Konolfingen. 1. Zonen ›› Burgdorf–Thun: Verbesserungen Planungspflicht ten. Auf Strassenausbauten zula- (ZPP) und Überbauungsord- mit sten von Häusern und Vorgärten der nungen nutzen wird weitgehend verzichtet. Im Vor- Richtung Bern mindestens in den dergrund stehen primär punktuelle Hauptverkehrszeiten (dritter Zug Massnahmen (Querungshilfen, Ge- oder Direktverbindungen aus den staltung Ortseingänge) und einfa- Korridoren Thun–Konolfingen und 2. Potenzial unüberbauter Bauzonen mobilisieren 3. Neueinzonungen innerhalb des Siedlungsgebietes 4. Neueinzonungen am Rande des Siedlungsgebietes 6 «Grosshöchstetten che lineare Massnahmen (Randlinien, Radstreifen wo ausreichend Platz vorhanden). (Anschluss-)Verbindungen Burgdorf–Konolfingen. ›› Nachfrageorientierte Weiterent- wicklung der Buslinien 160 (Ko- Auswirkungen nolfingen–Münsingen–Belp), 792 Die wichtigsten Auswirkungen und 793 (Grosshöchstetten–Worb und Biglen–Worb) mit folgenden ›› Die Massnahmen im bestehen- mäss RGSK zu erreichen (ÖV- Prioritäten: Anschlussoptimierun- den Strassennetz können die ne- Anteil um fünf Prozentpunkte gen Richtung Bern, systemati- gativen Auswirkungen des Stras- steigern). Mit den bahnseitigen sche Taktangebote, Angebot nach senverkehrs auf die Umwelt re- Massnahmen werden die Vor- 20 Uhr und am Wochenende, duzieren. Die Ortsdurchfahrten aussetzungen für ausreichende Bahnanschlüsse Richtung Lang- werden aus Sicht der verschie- Kapazitäten, namentlich für den nau, Thun, Burgdorf. denen Korridor ›› Die Linie 261 (Oberthal–Zäziwil) Verkehrsteilnehmenden Die Bern, ge- Aufenthalts- schaffen. Mit einer neuen Busli- erreicht die kantonalen Vorgaben qualität in den Ortszentren ver- nie können die Gemeinden Mir- nicht und soll als Bürgerbus bessert sich: bessere Koexistenz chel, Ober- und Niederhünigen (Oberthal–Zäziwil–Grosshöchstet- zwischen Auto-, Velo- und Fuss- an den öffentlichen Verkehr an- ten–Möschberg–Oberthal) verkehr, bessere und sicherere wei- verträglicher. Richtung geschlossen werden. Beziehungen für den querenden ›› Dank den massvollen Eingriffen ›› Die heute nicht erschlossenen Verkehr. In Grosshöchstetten mit im Strassennetz bleibt die für Gemeinden Mirchel und Nieder-/ teilweise sehr engen Platzver- die Region wertvolle Landschaft Oberhünigen können mit einem hältnissen können diese Verbes- in ihrer heutigen Qualität erhal- Mindestangebot von rund zehn serungen durch eine Geschwin- ten. Durch punktuelle Massnah- Kurspaaren pro Tag an den öf- digkeitsreduktion und ohne Ab- men an den Ortseingängen kön- fentlichen Verkehr angebunden bruch bestehender Bebauungen nen die heute teilweise zu wenig erzielt werden. präsenten Übergänge zwischen tergeführt werden. werden – mit Bahnanschluss in Konolfingen Richtung Bern. Um ›› Die Ausbaumassnahmen beim Landschaft und Ortseingängen die Kosten tief zu halten, sind öffentlichen Verkehr sind eine verbessert werden mit positiven auch hier Bürgerbus-Betriebsmo- wichtige Voraussetzung, um die Auswirkungen auf die Verkehrs- delle zu prüfen. gesamtverkehrlichen Ziele ge- sicherheit. 7 Impressum Herausgeber Regionalkonferenz Bern-Mittelland Holzikofenweg 22 Postfach 8623 3001 Bern Gesamtprojektleitung Martin Steiner, Vertreter Sektor Südost Regionalkonferenz Bern-Mittelland (Vorsitz Begleitgruppe) Hans Schäfer, Region Kiesental Sibylla Streich, Amt für Gemeinden und Raumordnung des Kantons Bern Daniel Schwarz, Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern Ueli Weber, Tiefbauamt des Kantons Bern, Oberingenieurkreis II Marco Rupp, Fachbereich Verkehr Regionalkonferenz Bern-Mittelland (Projektleiter) Laurent Reusser, Fachbereichsleiter Verkehr Regionalkonferenz Bern-Mittelland Bettina Dähler Staub, Fachbereich Verkehr Regionalkonferenz Bern-Mittelland (Sekretariat) Bearbeitung Urs Dubach, B+S AG Matthias Lebküchner, Infras AG Simon Schöni, 4d AG Begleitgruppe Walter Fiechter, Leiter Bau und Betriebe Biglen Martin Schöni, Infrastrukturkommission Biglen Christian Reisacher, Gemeinderat Bowil Arthur Vifian, Gemeindepräsident Freimettigen Hanspeter Heierli, Grosshöchstetten Peter Moser, Gemeindepräsident Konolfingen Gottfried Wisler, Ehem. Gemeindepräsident Mirchel Beat Joss, Gemeindeverwalter Mirchel Gérard Krähenbühl, Gemeindepräsident Niederhünigen Bruno Stalder, Gemeinderat Oberhünigen Therese Wüthrich, Gemeinderätin Oberthal Andreas Gerber, Gemeinderat Schlosswil Elsa Nyffenegger, Gemeindepräsidentin Zäziwil Adrian Kranz, Bernmobil Andreas Scherrer, BLS AG Ronald Graber, Postauto Region Bern Fotos: Regionalkonferenz Bern-Mittelland 4228 KF 130417 Version 7.indd