Accu-Chek Ratgeber - Das Accu-Chek Diabetes 1x1

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Accu-Chek Ratgeber - Das Accu-Chek Diabetes 1x1
Accu-Chek Ratgeber
Das Accu-Chek Diabetes 1x1
Für ein unbeschwertes Leben mit Diabetes
Inhalt
Aktiv im Leben mit Diabetes –
so bleiben Sie unabhängig,
spontan und flexibel.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Diabetes mellitus – im Volksmund oft vereinfacht als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet – ist eine der
häufigsten Stoffwechselstörungen, die allein in Deutschland viele Millionen Menschen betrifft.
Menschen mit Diabetes, die jedoch umfassend informiert sind und einige grundlegende Regeln
beachten, kommen gut mit dieser Situation zurecht und führen ein aktives Leben.
Der vorliegende Ratgeber bietet Ihnen kompetente Antworten und wertvolle Anregungen rund
um das Thema Diabetes. Sie erfahren Wissenswertes über Ursachen, richtige Verhaltensweisen,
Vorsorgemaßnahmen, Ernährung, die verschiedenen Therapieformen und vieles andere mehr.
Gewinnen Sie Sicherheit im Umgang mit Ihrem Diabetes – je umfassender Sie informiert sind,
desto souveräner gestalten Sie Ihren Alltag und können Ihr Leben genießen!
1. Was ist Diabetes?
• Diabetes verstehen
• Symptome und Diagnose
• Diabetes-Typen
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06
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2. Diabetes-Therapie
• Ernährung
• Sport und Bewegung
• Orale Antidiabetika
• Behandlung mit Insulin
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3. Risiken und persönliche Vorsorge
• Über- und Unterzuckerung
• Regelmäßige Kontrollen
• Mögliche Folgen
• Schulungsprogramme
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4. Der Alltag mit Diabetes
• Berufsleben
• Verkehr
• Urlaub
• Schwangerschaft
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5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt
• Gemeinsam durchs Leben – Accu-Chek Services
• Accu-Chek Produkte für die Diabetes-Therapie
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6. Anhang
• Diabetes von A bis Z
• Umrechnungstabelle für Blutzuckerwerte
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56
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Ihr Accu-Chek Team
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1. Was ist Diabetes?
1. Was ist Diabetes?
Stellt der Arzt die Diagnose Diabetes, so wirft dies zunächst einmal viele Fragen auf:
Was ist ab sofort besonders zu beachten? Welche Auswirkungen hat das Leben mit
Diabetes auf Beruf, Freizeit, Familie und Freunde? Wie sieht ein unbeschwertes Leben
mit Diabetes aus? Mit dem notwendigen Wissen und etwas Übung werden Sie es
sicher problemlos schaffen, Ihren Diabetes reibungslos in den Alltag zu integrieren.
05
1. Was ist Diabetes?
Diabetes verstehen
Der Blutzucker eines Menschen mit Diabetes
ist chronisch erhöht. Wenn Zucker (Glukose)
aus dem Blut nicht mehr oder nur unzureichend in die Körperzellen aufgenommen wird,
dann kommt es zu dieser heute weit verbreiteten Stoffwechselstörung.
Was passiert genau? Nach dem Essen ist der
Körper damit beschäftigt, die Nahrung zu
verdauen und in Einzelbestandteile, unter anderem die verschiedenen Zuckerarten, aufzuspalten. Jeder Mensch benötigt Glukose als
schnellen Energielieferanten für die Körperzellen. Der Zucker wandert durch die Darmwand
ins Blut. Beim gesunden Menschen schüttet
dann die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Insulin aus, das in den nach ihrem Entdecker
benannten Langerhansschen Inseln gebildet
wird. Mithilfe des Insulins wird die Glukose
aus der Blutbahn in die Zellen geschleust.
Ähnlich wie ein Schlüssel öffnet Insulin die
Tür zu den Körperzellen, damit diese mit der
lebensnotwendigen Energie versorgt werden
können.
Der aufgenommene Zucker wird entweder
zur Energiegewinnung verwendet oder in
seine Depotform Glykogen umgewandelt. Vor
allem Leber und Muskulatur können Zucker
lagern. Sind die Speichermöglichkeiten in
diesen Geweben ausgeschöpft, wird überschüssige Glukose in Fett umgewandelt –
Insulin trägt damit auch zur Bildung der Fettpölsterchen bei.
Innerhalb von 24 Stunden gibt eine gesunde
Bauchspeicheldrüse 15 bis 30 Einheiten Insulin – abhängig vom jeweiligen Blutzuckerspiegel – ins Blut ab. Steigt der Blutzucker
nach den Mahlzeiten an, so schüttet die
Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin aus, um
den Blutzucker wieder auf das normale Niveau
zu senken. Umgekehrt wird bei geringem
Bedarf, z. B. bei körperlicher Belastung, weniger Insulin ins Blut abgegeben. Beim absoluten
06
Der Stoffwechsel – ein wunderbarer Balanceakt:
1.
5.
2.
4.
1. Nahrung wird bei der Verdauung in Zuckerbausteine (Glukose) umgewandelt.
2. Die Glukose gelangt ins Blut.
3. Die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse beginnt.
3.
4. Insulin öffnet die Körperzellen wie ein
Schlüssel, damit die Glukose in die Zellen
gelangen kann.
5. Allmählich sinkt der Blutzuckerspiegel
wieder: Hungergefühl entsteht von Neuem.
07
1. Was ist Diabetes?
Blutzuckerwerteskala
oder relativen Insulinmangel ist kein oder nicht
genügend Insulin im Körper vorhanden, um
die Schlüsselfunktion und somit die Versorgung der Zelle mit Glukose sicherzustellen.
Im Zustand des absoluten Insulinmangels ist
der Körper nicht in der Lage, sich mit Insulin
zu versorgen. Bei einem relativen Insulinmangel dagegen verfügt der Körper über eine gewisse Restproduktion an Insulin, die alleine
jedoch nicht ausreicht, um den Körper genügend mit Insulin zu versorgen.
Querschnitt durch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas):
vom Magen
Gallengang
Bauchspeicheldrüse
(Pankreas)
Pankreasgang
Drüsenendstück
(Azinus)
Langerhanssche Insel
zum Dünndarm
Drüsengang
Zwölffingerdarm
D-Zelle
Rotes
Blutkörperchen
Drüsenendstück
Normalerweise bewegt sich der Blutzuckerspiegel, das heißt die Menge an Zucker bzw.
Glukose im Blut, innerhalb bestimmter Grenzen: Er sinkt nur ganz selten unter 60 mg/dl
Blut (3,3 mmol/l) und steigt nach einer Mahlzeit in der Regel nicht über eine Grenze von
140 mg/dl (7,7 mmol/l). Anders ist das bei
einem Menschen mit Diabetes. Nach dem
Essen kann der Blutzuckerwert unbehandelt
häufig auf über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) ansteigen und lange in diesem Bereich bleiben.
Steigt der Blutzucker über einen Wert von 160
bis 180 mg/dl (individuelle Harnschwelle bei
Erwachsenen), wird Glukose über den Harn
ausgeschieden, da die Rückresorptionskapazität der Niere überschritten ist. Dabei verliert
der Körper nicht nur Glukose, sondern auch
vermehrt Wasser. Dieser Vorgang macht sich
bei Menschen mit Diabetes durch ein verstärktes Durstgefühl und vermehrten Harndrang bemerkbar.
Schon vor Jahrhunderten stellten die Menschen
den süßlichen Geschmack des Harns eines
Menschen mit Diabetes fest. Deshalb wird
mit Diabetes mellitus auch die Beschreibung
„Honigsüßer Durchfluss“ verbunden.
Diabetisches Koma über 600/33
600
33,0
500
27,7
400
22,2
300
16,6
200
180
08
A-Zelle
11,1
10,0
Hyperglykämie über 160/8,8
100
5,5
Normoglykämie 70-100/3,9-5,5
(nüchtern)
Langerhanssche Insel
B-Zelle
Nierenschwelle
0
mg/dl
Hypoglykämie unter 60/3,3
Hypoglykämisches Koma
0
mmol/l
09
1. Was ist Diabetes?
Symptome und Diagnose
Diabetes-Typen
Symptome
Formen des Diabetes
Diabetes wird meist zufällig erkannt. Lange
Zeit können bei unbehandeltem Diabetes
keine oder nur geringe Beschwerden auftreten. Deshalb bleibt er bei vielen Menschen oft
sehr lange unentdeckt. Anhand bestimmter
Merkmale können die verschiedenen Diabetes-Typen, die im Folgenden beschrieben werden, jedoch frühzeitiger erkannt werden.
Diagnose
Der normale Nüchternblutzuckergehalt liegt
zwischen 70 und 100 mg/dl Blutplasma. Ist der
Nüchternblutzucker bei den Messungen an
mindestens zwei verschiedenen Tagen höher
als 126 mg/dl Blutplasma, liegt Diabetes mit
Sicherheit vor. Die Bestimmung des Blutzuckers
sollte nüchtern erfolgen. Sie dürfen acht Stunden vor der Blutabnahme nichts essen und
sollten nur Wasser trinken. Sagen Sie es Ihrem
Arzt, falls Sie doch etwas gegessen haben.
In unklaren Fällen wird ein Glukosebelastungstest, der orale Glukosetoleranztest, durchgeführt. Hier müssen Sie eine festgelegte Zuckermenge trinken (75 g). Vorher und in bestimmten Zeitintervallen danach wird der
Zuckergehalt im Blut gemessen. Als Schnellerkennungsmethode dient auch die Harnzuckeruntersuchung.
Was sind die Warnsignale eines erhöhten Blutzuckers?
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kraftlosigkeit
Mundtrockenheit
Kribbeln oder Gefühllosigkeit in den Beinen
Wadenkrämpfe
Gesteigerter Appetit und Heißhungerattacken oder geringer Appetit und
Gewichtsverlust
Übermäßiger Durst
Häufiges Wasserlassen
Verschlechterung der Sehfähigkeit
Trockene, schuppige Haut
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• Juckreiz
• Schlecht heilende Wunden, besonders
an den Beinen oder Füßen
• Anfälligkeit für Erkältungen und andere
Infektionen
• Kopfschmerzen
• Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
• Im Harn nachweisbare Ketone
• Nach Aceton riechender Atem (ähnlich
wie Pinselreiniger oder Nagellackentferner)
Spricht man von Diabetes, denken die meisten Menschen in der Regel sofort an die bekanntesten und häufigsten Formen: den
Typ-1- und den Typ-2-Diabetes. Andere Formen wie der Schwangerschaftsdiabetes
(Gestationsdiabetes) oder LADA und MODY
werden meist nur am Rande erwähnt, da sie
nicht so häufig vorkommen.
Man unterscheidet heute im Wesentlichen folgende Formen des Diabetes:
•
•
•
•
Typ-1-Diabetes
Typ-2-Diabetes
Gestationsdiabetes
Andere spezifische Formen des
Diabetes (z. B. MODY)
• LADA (Sonderform des
Typ-1-Diabetes)
Typ-1-Diabetes
Der Typ-1-Diabetes, früher auch als jugendlicher Diabetes bezeichnet, tritt meist vor dem
40. Lebensjahr auf. Die Bauchspeicheldrüse
(Pankreas) produziert kein Insulin. Dieser Diabetes-Typ zählt zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen das Abwehrsystem körpereigene Stoffe nicht mehr als körpereigen er-
kennt und versucht, sie zu zerstören wie
einen fremden, ungebetenen Eindringling.
Verschiedene Ursachen werden als Auslöser
für die Entstehung dieser Form diskutiert.
Die Abwehrzellen können also die Insulin bildenden B-Zellen der Bauchspeicheldrüse
nicht mehr als körpereigen identifizieren und
bekämpfen sie. Sind nahezu alle B-Zellen zerstört, dann kann die Bauchspeicheldrüse kein
Insulin mehr produzieren, es kommt zum absoluten Insulinmangel. Der Blutzucker steigt
ständig weiter an, da kein Insulin mehr vorhanden ist. Daher muss dem Körper Insulin
mit Hilfe von Spritzen, Pens oder einer Insulinpumpe zugeführt werden.
11
1. Was ist Diabetes?
Typ-2-Diabetes
Gestationsdiabetes
(Schwangerschaftsdiabetes)
Der viel häufigere Typ-2-Diabetes, früher „Altersdiabetes“ genannt, betrifft meist Menschen
jenseits des 40. Lebensjahres. Inzwischen
haben aber auch immer mehr Kinder und Jugendliche diese Diabetesform.
Im Zusammenhang mit diesem Typus werden
als Ursachen vor allem Übergewicht und
Vererbung genannt. Zwar ist eine genetische
Veranlagung von herausragender Bedeutung
für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes, das
bedeutet jedoch nicht, dass man mit der entsprechenden erblichen Belastung tatsächlich
einen Diabetes entwickeln wird.
Das Gewicht spielt hier eine auslösende Rolle.
Mit steigendem Gewicht und damit ebenfalls
zunehmendem Körperfett (besonders problematisch: Bauchfett) werden die Rezeptoren
an den Muskel- und Fettzellen zunehmend
unempfindlich für das im Blutstrom vorhandene Insulin. Diese Unempfindlichkeit nennt
Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Typ-1-Diabetes
Typ-2-Diabetes
Ursache
Insulinmangel
Insulinresistenz
Körperbau
meist normal- oder untergewichtig
meist übergewichtig
Beginn
oft rasch
langsam
Erbfaktor
gering
erhöht
Alter bei Beginn
der Erkrankung
meist 15 bis 24 Jahre
meist über 40 Jahre
Insulinproduktion
in den B-Zellen
(Pankreas)
auf < 10 % vermindert
anfangs hoch, dann nur noch
vermindert
Therapie
absolut insulinpflichtig
abhängig vom Stadium des
Diabetes: Ernährungsumstellung
und Bewegung, Tabletten
und/oder Insulin
Antikörper
gegen Insulin
vorhanden
nicht vorhanden
12
man Insulinresistenz. Insulin wirkt immer
schwächer und auf eine akute Blutzuckerbelastung deutlich verzögert. Bewegungsmangel
fördert die Insulinresistenz des Muskels zusätzlich.
Beim Typ-2-Diabetes wird zu Beginn der Erkrankung noch genügend Insulin gebildet.
Die Bauchspeicheldrüse versucht zunächst,
zunehmende Insulinresistenz zu kompensieren, und steigert die Insulinproduktion. Das
erklärt, weshalb bei Typ-2-Diabetes oft sogar
sehr hohe Insulingehalte, Hyperinsulinämie
genannt, auftreten. Gewichtsabnahme, angepasste Ernährung und ausreichend Bewegung können erhöhte Blutzuckerwerte wieder
normalisieren. Helfen diese Maßnahmen
nicht, ist die Einnahme von Tabletten notwendig, um den Blutzucker zu senken. Beispielsweise indem die Insulinproduktion der noch
vorhandenen Langerhansschen Inseln gesteigert wird. Wenn jedoch die Bauchspeicheldrüse ständig überfordert ist, stellt sie nach
einigen Jahren nur noch wenig oder kein Insulin mehr her. Dann ist auch bei Typ-2-Diabetes eine Therapie mit Insulin nötig.
Als Gestationsdiabetes bezeichnet man eine
Glukosetoleranzstörung, die erstmals während
der Schwangerschaft auftritt bzw. erkannt
wird. Die Ursachen dieser Form des Diabetes
sind einerseits verschiedene Schwangerschaftshormone, die zu einer Erhöhung des
Blutzuckerspiegels führen (z. B. Östrogen),
andererseits eine Ernährung, die in der
Schwangerschaft häufig nicht optimal ist.
Die Insulinausschüttung ist zu Beginn der
Schwangerschaft eher vermindert, steigt
dann aber erheblich an. Wie beim Typ-2-Diabetes ist auch die Insulinempfindlichkeit der
Zielorganzellen verändert, so dass die Insu-
13
1. Was ist Diabetes?
linproduktion häufig nicht ausreicht. Die
Folge sind erhöhte Blutzuckerwerte vor und
nach dem Essen.
Andere Formen des Diabetes
Bei diesen anderen Formen des Diabetes ist
oft eine Erkrankung der ursächliche Auslöser
für den Diabetes, beispielsweise eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder eine chronische Leberentzündung sowie Hormonkrankheiten (u. a. der Schilddrüse oder der Eierstöcke). Es wird daher zunächst versucht, die
zugrunde liegende Krankheit zu behandeln.
Gelingt dies, verschwindet der Diabetes meist
von alleine.
Typische Auslöser des sekundären
Diabetes:
• Durch Unfall verlorene Bauchspeicheldrüse
• Überwiegende Zerstörung der Insulin
produzierenden Zellen durch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
• Alkoholmissbrauch
• Langjährige Medikamenteneinnahme
(Kortison, wassertreibende Medikamente, Blutdrucksenker)
14
LADA
MODY
Eine Sonderform des Typ-1-Diabetes ist der
versteckte Autoimmundiabetes bei Erwachsenen: Late Onset Autoimmunity Diabetes in the
Adult (LADA). Menschen mit diesem langsam
fortschreitenden Autoimmundiabetes sind
meist normalgewichtig und bei Diagnosestellung älter als 30 Jahre. Daher werden sie oft
zuerst fälschlich als Typ-2-Diabetiker eingestuft und mit Diät und oralen Antidiabetika
behandelt. Diese Fehldiagnose und die darauf
verordnete falsche Therapie führt zu einem
Therapieversagen. Durch das Voranschreiten
der Erkrankung werden diese Menschen innerhalb von wenigen Monaten, spätestens jedoch nach zwei Jahren, insulinpflichtig. Ob
ein LADA oder Typ-2-Diabetes vorliegt, kann
jedoch durch eine Blutuntersuchung auf Antikörper erkannt werden. Denn nur bei Typ-1
und LADA, nicht aber bei Typ-2 produziert
der Körper Antikörper gegen die Insulin produzierenden B-Zellen.
Vom Typ-2-Diabetes hat man in den letzten
Jahren aufgrund neuer Forschungsergebnisse
einige Formen ausgliedern können, die nun
gesondert aufgeführt werden. MODY ist eine
solche spezielle, primär nicht insulinpflichtige
Das erste Auftreten liegt in der Regel zwischen dem 14. und 25. Lebensjahr. Ein schleichender Beginn ist sehr typisch für diese
Form.
Unterschieden werden mehre MODY-Formen.
Ihnen liegen jeweils andere genetische Veränderungen zugrunde. Diese bewirken Funktionsstörungen der Insulin produzierenden
B-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Dadurch
kommt es zu einem relativen Insulinmangel.
Diabetesform des Jugendalters, die früher
dem Typ-2 zugerechnet wurde, heute aber als
eigenständige Diabetesform anerkannt ist.
Maturity Onset Diabetes in the Young (MODY)
bedeutet, dass es sich um eine bei jungen,
häufig normalgewichtigen Menschen auftretende Störung der Insulinsekretion handelt.
15
2. Diabetes-Therapie
2. Diabetes-Therapie
Gesunde Ernährung und körperliche Fitness gehören zu den Erfolgsfaktoren der
Diabetes-Therapie – nicht nur für übergewichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Wenn eine Therapie mit Diät, Bewegung und blutzuckersenkenden Tabletten (oralen
Antidiabetika) nicht mehr ausreicht, ist es notwendig, den Blutzucker mit Hilfe von
Insulin wieder zu normalisieren. Das Hormon Insulin, verabreicht mittels Spritze, Pen
oder Insulinpumpe, ist das einzige Medikament, das einen Typ-1-Diabetes
behandelbar macht.
17
2. Diabetes-Therapie
Ausgewogene Ernährung ist die beste Basis für eine erfolgreiche Diabetes-Therapie
Süßigkeiten
Fett, Öl, Nüsse
Milch, Joghurt,
Käse
Ernährung
Ausgewogene Ernährung
Ein gutes Essen zählt zu den angenehmen
Dingen in unserem Leben. Diabetes bedeutet
keinesfalls den Verzicht auf kulinarische Genüsse. Die Ernährungsempfehlung für Menschen mit Diabetes unterscheidet sich heute
nicht mehr wesentlich von der für Stoffwechselgesunde: Geeignet ist eine vollwertige, gesunde Mischkost, wie von der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen.
Wichtig für Sie ist, dass es in Ihrer täglichen
Ernährung keine Verbote mehr gibt, sondern
nur ein Mehr oder Weniger. Für Menschen mit
Diabetes ist gesunde und abwechslungsreiche Kost eine wichtige Grundlage für das Gelingen einer Diabetes-Therapie.
Wichtig bei der richtigen Ernährungsweise ist
nicht nur die Umstellung der Lebensmittel,
sondern eine bewusste und dauerhafte Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Ein
hoher Anteil an frischem Obst, Gemüse, Voll-
18
Alkoholfreie Getränke
1,5 bis 2 Liter
Fisch, Fleisch,
Geflügel, Eier
Gemüse
kornprodukten, gelegentlich mageres Fleisch
oder Fisch sowie fettarme Milchprodukte
sichern die Nährstoffversorgung. Vitamine
und Mineralstoffe sind in diesen gesunden
Lebensmitteln ebenfalls zahlreich enthalten.
Wenn Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen, dann achten Sie bitte auf Ihre individuellen Vorlieben beim Essen, damit es Ihnen
nach wie vor schmeckt und Sie nicht frustriert
in alte Gewohnheiten zurückfallen. Durch
kleine Änderungen Ihrer täglichen Ernährung
können Sie viel für Ihre Gesundheit erreichen.
Vermeiden Sie die so genannten „diätetischen
Lebensmittel“, sie sind keineswegs notwendiger Bestandteil einer gesunden Ernährung.
Viele Nahrungsmittel, die „für Menschen mit
Diabetes geeignet“ sind, haben sogar einen
höheren Fett- und Energiegehalt. Angaben wie
„kalorienvermindert“ oder „Diät“ sind keine
Garantie dafür, dass ein Lebensmittel für Menschen mit Diabetes geeignet ist. Bei solchen
Früchte
Brot, Reis,
Nudeln, Kartoffeln,
Haferflocken
Produkten sollten Sie die Zutatenliste genau
lesen, um zu erkennen, ob das Produkt wirklich
kaloriengerecht und somit geeignet für Sie ist.
Ernährung bei Typ-2-Diabetes
Die wesentlichsten Gründe für einen Typ-2Diabetes sind Bewegungsmangel und falsche
Ernährungsgewohnheiten. Das in diesem Zusammenhang häufig gleichzeitige Auftreten
von Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen sowie Diabetes bezeichnet
man als „metabolisches Syndrom“. Die Therapie für übergewichtige Menschen mit Typ-2Diabetes besteht daher im Wesentlichen
darin, Gewicht zu reduzieren. So können viele
19
2. Diabetes-Therapie
Eiweiße
Menschen allein durch eine Gewichtsreduktion ohne die Einnahme von Medikamenten
ihre Blutzuckerwerte normalisieren. Es ist erwiesen, dass sich die Entwicklung des Typ-2Diabetes durch gesunde Ernährung, Gewichtsabnahme und vermehrte körperliche Aktivität
zeitlich deutlich verzögern lässt. Oft führen
schon einige Kilogramm weniger auf der
Waage zu einer erheblichen Verbesserung der
allgemeinen Stoffwechsellage und Blutzuckereinstellung.
Ernährung bei Typ-1-Diabetes
Im Gegensatz zum Typ-2-Diabetes liegt beim
Typ-1-Diabetes die Ursache nicht in einer falschen Ernährungsweise begründet. Dennoch
ist es natürlich sinnvoll, dass sich Menschen
mit diesem Diabetes-Typus ebenfalls bewusst
und gesund ernähren. Der Schwerpunkt liegt
aber eher auf der korrekten Berechnung der
aufgenommenen Kohlenhydratmenge, um
die richtige Insulindosis zu bestimmen und
zu verabreichen. Wer die Kohlenhydrateinheiten (KE) von Lebensmitteln abzuschätzen
gelernt hat und weiß, wie viele Einheiten
schnell wirksamen Insulins er pro KE spritzen muss, kann im Prinzip alles essen oder
trinken, was auch Menschen mit Typ-2-Diabetes empfohlen wird.
Kohlenhydrate
Mehr als die Hälfte der Gesamtenergie sollte
in Form von Kohlenhydraten, den wichtigsten
Energieträgern, aufgenommen werden. In
Leber und Muskulatur in Form von Glykogen
gespeicherter Zucker sichert den vermehrten
Kohlenhydrate lassen sich
einteilen in:
• Einfachzucker
(z. B. Trauben- oder Fruchtzucker)
• Zweifachzucker
(z. B. Haushaltszucker in gesüßten Getränken und vielen Fertigprodukten)
• Mehrfachzucker
(z. B. Stärke, enthalten in Brot oder
Kartoffeln)
Energiebedarf und schnellen Energienachschub bei muskulärer Belastung. Die Kohlenhydrateinheit (KE) ist eine Schätzeinheit, wobei 1 KE in etwa 10 bis 12 g Kohlenhydraten
entspricht. Einfachzucker gehen zügig vom
Darm ins Blut über und erhöhen den Blutzu-
20
cker daher sehr schnell. Mehrfachzucker müssen dagegen erst im Darm in Einfachzucker
gespalten werden und lassen den Blutzucker
daher langsamer ansteigen. Mehrfachzucker
sind vor allem in Obst und Getreideprodukten
wie Brot, Reis und Nudeln und in Kartoffeln
enthalten. Diese kohlenhydrathaltigen Lebensmittel sind zudem reich an Ballaststoffen,
Spurenelementen und Vitaminen. Ballaststoffreiches Essen verzögert die Aufnahme von
Glukose aus dem Darm in die Blutbahn. Dadurch fallen Blutzuckerspitzen nach der Mahlzeit flacher aus.
Der Eiweißbedarf des Körpers beträgt etwa
15 % der Gesamtenergie. Eiweiße bzw. Proteine sind wichtige Baustoffe aller Körperzellen. Die Eiweißaufnahme darf nicht zu stark
vermindert werden, da der Körper einige lebensnotwendige Aminosäuren, Bausteine der
Eiweiße, nicht selbst herstellen kann. Tierische
Eiweiße sind in Fleisch, Wurst, Fisch, Milch
oder Milchprodukten enthalten. Pflanzliche
Eiweiße finden sich z. B. in Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Getreide.
Fette
Fette sind lebensnotwendig, da ihre Bausteine
u. a. zum Aufbau von Zellstrukturen verwendet
werden. Aber dennoch sollte die Gesamtfettmenge nur etwa 30 % der aufgenommenen
Gesamtenergie ausmachen. Eine höhere Fettaufnahme begünstigt die Entstehung von Arteriosklerose und die Entwicklung von Übergewicht, da überschüssige Energie im Körper
als Fett gespeichert wird. Fettzufuhr durch die
Nahrung führt nicht unmittelbar zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels, aber zu einer
verzögerten Glukose-Aufnahme ins Blut. Fette
finden sich nicht nur in Streichfetten wie Butter und in Öl, sondern auch versteckt in Käse,
Wurst und Süßigkeiten wie Schokolade und
Kekse. Omega-3-Fettsäuren dagegen können
die Senkung des Cholesterinspiegels unterstützen. Verwenden Sie in der täglichen Zubereitung Ihrer Lebensmittel Rapsöl und
Olivenöl mit einfach ungesättigten Fettsäuren.
21
2. Diabetes-Therapie
Body Mass Index (BMI)
Ob das Körpergewicht stimmt, lässt sich
schnell und einfach mit dem Body Mass Index
(BMI) überprüfen.
Er beschreibt das Verhältnis von Körpergewicht
zur Körpergröße und steht in engem Zusammenhang mit der Menge an Körperfettgewebe.
Der BMI dient der Orientierung im Hinblick
auf das Sollgewicht eines Erwachsenen und
hat sich auch zur Bestimmung von Übergewicht im Kindes- und Jugendalter international durchgesetzt. Die Körpergröße ist ein
wesentlicher Faktor, entscheidet jedoch nicht
allein darüber, wieviele Kilo man auf die Waage bringen sollte. Das richtige Körpergewicht
hängt vom individuellen Knochenbau sowie
dem Anteil an Muskelmasse ab. Ferner spielen Ernährung und Art und Schwere der körperlichen Belastung, z. B. durch Arbeit oder
sportliche Aktivitäten, eine Rolle. Bei Menschen
mit sehr hohem Anteil an Muskelmasse, z. B.
bei Bodybuildern oder Schwerarbeitern, kann
der BMI zu einer Fehleinschätzung des Gewichts führen, denn ihr vermeintliches Übergewicht beruht nicht auf überflüssigem
Fettgewebe.
Wer seine Körpergröße und sein Gewicht
kennt, berechnet seinen BMI wie folgt:
BMI-Rechner:
BMI =
Körpergewicht (kg)
Größe (m) x Größe (m)
Beispiel: 76 Kilo Körpergewicht bei einer Körpergröße von 1,76 Metern ergeben einen BMI
von 76 kg : (1,76 m x 1,76 m) = 24,5 kg/m
Doch was gilt hier als normal? Die BMI-Skala
gibt darüber Auskunft:
BMI-Bewertung:
BMI
BMI
BMI
BMI
BMI
>
=
=
=
<
40 Extremes Übergewicht
30 bis 40 Starkes Übergewicht
25 bis 29,9 Übergewicht
18,5 bis 24,9 Normalgewicht
18.5 Untergewicht
In unserem Beispiel wäre also die Person mit
ihrem BMI von 24,5 gerade an der oberen
Grenze des Bereiches Normalgewicht.
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Sport und Bewegung
Körperliche Aktivität gilt neben der bewussten
Ernährung und dem Einsatz von blutzuckersenkenden Tabletten bzw. Insulin als eine
der Säulen der Diabetesbehandlung. Durch
regelmäßige Bewegung können Sie äußerst
effektiv eine entscheidende Verbesserung
des Zuckerstoffwechsels erreichen: Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel. Ein einfacher Spaziergang, leichte Gartenarbeit oder
Treppensteigen können – regelmäßig wiederholt (d. h. 2- bis 3-mal pro Woche für mindestens 20 bis 30 Minuten) – schon ausreichen,
um die Blutzuckerwerte zu verbessern, Gewicht
zu reduzieren und den Blutdruck zu senken.
Abgesehen von Kraftsportarten wie Gewichtheben, Kugelstoßen und Sprungdisziplinen ist
jede Form körperlicher Aktivität unabhängig
von Dauer oder Intensität grundsätzlich zur
Beim Sport beachten:
• Geeignete Sportart mit dem Arzt festlegen
• Sportart mit positivem Effekt auf
Herz-Kreislauf-System wählen
• Ausdauertraining vorziehen
• Blutzucker vor dem Sport messen (bei
Bedarf auch während und danach)
• Unterzuckerung vorbeugen: Insulindosis
reduzieren oder Kohlenhydrate einnehmen
Verbesserung der Stoffwechsellage geeignet.
Bei bereits bestehenden Gefäßschäden an
Augen und Herz ist jedoch der möglichen Gefährdung durch einen überhöhten Blutdruckanstieg bei hohem Krafteinsatz Rechnung zu
tragen. In diesen Fällen sind hohe statische
23
2. Diabetes-Therapie
Messbare Verbesserung des Stoffwechsels
Quelle: Ärztemagazin, 19/2005
Blutzucker
HbA1c
Gesamtcholesterin
%
HDLCholesterin
LDLCholesterin
Triglyceride
10,5
%
2,4
%
-0,4
-0,4
-1,6
-4,6
-5,4
%
%
-11,3
-11,9
-15
%
%
%
%
nach Ausdauertraining
24
Inline-Skating bis Langlauf oder auch Schwimmen sind alle Belastungssportarten gleichsam
geeignet. Viele Ballspiele oder Mannschaftssportarten sind für entsprechend trainierte
Menschen ebenfalls gut geeignet. Am wichtigsten ist aber ein regelmäßiges, am besten
tägliches Training.
Sportliches Training verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Blutfettwerte und
Blutdruck werden durch kontinuierliches Training auch günstig beeinflusst, wodurch Sie
Folgekomplikationen besser vorbeugen. Sport
steigert das Wohlbefinden und fördert das
Selbstvertrauen, weil man die eigene Leistungsfähigkeit erfährt. Nur selten kann man
so einfach andere Leute kennen lernen wie
bei gemeinsamen sportlichen Aktivitäten.
Welches Training am besten zu Ihnen passt,
hängt davon ab, wie alt, wie fit und wie
schwer Sie sind.
-28
%
Belastungen wie beim Rudern oder beim Bodybuilding nicht zu empfehlen. Sehr gut geeignet
sind Sportarten, die einen hohen Stoffwechseleffekt haben und die über längere Zeit betrieben werden können, also vor allem Ausdauerbelastungen. Der Zuckerstoffwechsel wird
angekurbelt, Kalorien werden durch die Bewegung zusätzlich verbraucht, Fette werden
verbrannt – und das schon bei niedriger Belastungsintensität.
nach Krafttraining
-34,5
Wichtig ist es jedoch, einen Bewegungszeitraum von 30 Minuten und mehr einzuplanen.
Von Walking bis Jogging, von Fahrrad fahren bis Spinning, von
25
2. Diabetes-Therapie
Orale Antidiabetika
Orale Antidiabetika sind Tabletten, die den
Blutzucker senken können. Die eingesetzten
Medikamente unterscheiden sich in ihrem
Wirkmechanismus und Angriffspunkt im Organismus erheblich voneinander. Oft werden
auch Kombinationen aus zwei oder sogar drei
verschiedenen Präparaten mit unterschiedlichen Ansatzpunkten ergänzend verordnet.
Orale Antidiabetika im Überblick:
1. Bei Insulinresistenz:
• Insulin-Sensitizer
• Metformin (Biguanid)
2. Bei Insulinmangel:
• Prandiale Glukoseregulatoren
(z.B. Inkretin-Mimetika)
• Sulfonylharnstoffe
3. Bei Blutzuckerspitzen nach dem
Essen:
• Resorptionsverzögerer
Behandlung mit Insulin
2. Die Bauchspeicheldrüse schüttet zu wenig
Insulin aus: Gibt sie besonders zu den
Hauptmahlzeiten nicht mehr genug Insulin
ins Blut ab, können Sulfonylharnstoffe und
Prandiale Glukoseregulatoren (PGR oder
Glinide) die Ausschüttung fördern.
3. Nach dem Essen treten hohe Blutzuckerspitzen auf: Mit Resorptionsverzögerern
kann die Aufnahme von Glukose über den
Darm ins Blut verzögert werden. Der Körper kommt dann mit geringeren Insulinmengen aus und die Bauchspeicheldrüse
wird geschont.
Wenn selbst Kombinationen von Tabletten
nicht mehr ausreichen, ist es sinnvoll, mit
einer Insulintherapie zu beginnen.
Verschiedene Präparate
Früher wurde Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen von Schweinen gewonnen, um Diabetes zu behandeln. Das menschliche Immunsystem reagierte darauf häufig mit der Bildung
von Abwehrstoffen, welche die Wirkung des
Insulins stark beeinträchtigten. Daraufhin
Insuline nach ihrer Wirkdauer und ihrem Wirkprofil
Kurz wirksame Insuline:
Kurz wirksame
Humaninsuline
• Wirken nach etwa 30 Minuten für 4 bis 6 Stunden je nach Dosismenge
• Erreichen den Wirkhöhepunkt nach ca. 2 Stunden
• Werden eine halbe Stunde vor dem Essen gespritzt
Kurz wirksame
Insulinanaloga
• Wirken nach 10 Minuten für ca. 2 bis 3 Stunden je nach Dosismenge
• Maximale Wirkung nach ca. 1 Stunde
• Werden direkt vor dem Essen gegeben
Lang wirksame Insuline:
Lang wirksame
Humaninsuline
• Verzögerte Wirkung nach 2 Stunden für 8 bis 12 Stunden insgesamt
(manche bis zu 36 Stunden) je nach Dosismenge
• Maximale Wirkung nach etwa 5 Stunden
• Eine Injektion pro Tag reicht oft aus
• Wirkung ungleichmäßig: Gefahr nächtlicher Unterzuckerungen oder
erhöhter Zuckerwerte am Morgen
Lang wirksame
Insulinanaloga
• Gleichmäßige Wirkung bis zu 24 Stunden, kein Wirkungsmaximum
Mischinsuline
• Kombination aus kurz wirksamem und lang wirksamem Insulin in
verschiedenen Mischverhältnissen
Für eine Therapie mit Tabletten gibt es drei
Ansatzpunkte:
1. Die Körperzellen sind zu wenig empfindlich für Insulin: Die Körperzellen reagieren
nicht mehr oder nur unzureichend auf Insulin. Die Therapie besteht darin, die Körperzellen für Insulin empfindlicher zu
machen.
26
wurde in der Diabetes-Therapie Humaninsulin
eingesetzt, das mit dem Insulin des Menschen
identisch ist und gentechnisch hergestellt
wird. Um die Therapie weiter zu verbessern,
wurden Insulinanaloga entwickelt.
27
2. Diabetes-Therapie
Insulininjektion mit Spritze oder Pen
Die Insulinbehandlung des Diabetes ist eine
der wenigen lebensrettenden Behandlungsmethoden der Medizin. Rund ein Viertel der
Menschen mit Diabetes spritzt Insulin.
Beim Injizieren des Insulins mit dem Pen entfällt das meist umständliche Aufziehen des Insulins in eine Einwegspritze. Die Handhabung
ist im Prinzip recht einfach: Eine bereits vor-
Insulinpumpen-Therapie
gefüllte Insulinpatrone wird in den Pen eingelegt, durch Drehen am Dosierknopf wird die
benötigte Dosis vorgewählt. Die festgelegte Insulindosis wird nach dem Einstich durch Drücken auf den Dosierknopf abgegeben. Der für
Sie passende Pen richtet sich nach dem Insulin, das Sie verwenden. Pen und Insulinpatrone sind von den unterschiedlichen Herstellern aufeinander abgestimmt.
Mit der Insulinpumpen-Therapie ist es so gut
wie mit keiner anderen Methode möglich, die
natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse
nachzuahmen. Die Insulinpumpe macht Zeitpunkt und Menge der Mahlzeiten frei planbar
und erlaubt eine flexible Tagesplanung, bei
der spontane Aktionen wie z. B. Sport flexibel
umzusetzen sind. Blutzuckerschwankungen
können besser therapiert und auch schwer einstellbare Stoffwechsellagen können beherrscht
werden. Die Insulinpumpe ist die Alternative
für Menschen, die mit der intensivierten Therapie (ICT) behandelt werden und regelmäßig
den Blutzucker messen. Außen am Körper,
z. B. am Gürtel getragen, gibt die Insulinpumpe kontinuierlich Normalinsulin oder schnell
wirkendes Analoginsulin zur Deckung des Insulingrundbedarfs (Basalrate) über einen dünnen Schlauch, das Infusionsset, dessen Kanüle
unter der Haut sitzt, an den Körper ab. Das zu
den Mahlzeiten benötigte Insulin (Bolus) wird
per Knopfdruck abgerufen.
Therapie mit Insulin bei Diabetes mellitus
CT
Konventionelle Insulintherapie (conventional therapy)
• Spritzen von Mischinsulin ein- oder zweimal am Tag
• Aktivitäten und Mahlzeiten richten sich streng nach Zeitpunkt und Dosis
der Insulingabe
ICT
Mensch ohne Diabetes
Eine kleine Menge an Insulin versorgt die Zellen
ständig mit Energie (blaue Linie). Zu den Mahlzeiten ist der Insulinbedarf erhöht (rote Linie).
Intensivierte konventionelle Insulintherapie (intensified conventional therapy)
• Spritzen von lang wirksamem Verzögerungsinsulin ein- bis dreimal am Tag
und schnell wirksamem Insulin (Bolusinsulin) zu den Mahlzeiten
• Vorteile: Tagesrhythmus und Mahlzeitenplanung flexibel
CSII
ICT und CSII im Vergleich
Kontinuierliche, subkutane Insulintherapie oder Insulinpumpen-Therapie
(continuous subcutaneous insulin injection)
• Ahmt die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse nach
• Ständige Abgabe kleiner Mengen Insulin in das Unterhautfettgewebe über
einen dünnen Schlauch (Infusionsset)
• Zusätzliche Gabe von Bolusinsulin zu den Mahlzeiten per Knopfdruck
• Erlaubt eine sehr flexible und spontane Tagesplanung
6:00
18:00
24:00
6:00
ICT
Bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie wird außer dem lang wirksamen Verzögerungsinsulin (blau) zu den Mahlzeiten Bolusinsulin
(rot) gespritzt.
6:00
12:00
18:00
24:00
6:00
CSII
B
6:00
28
12:00
B
12:00
B
18:00
24:00
6:00
Die Insulinpumpe gibt ständig kleine Mengen an
schnell wirksamem Insulin ab, zu den Mahlzeiten
wird zusätzlich Bolusinsulin gegeben.
29
3. Risiken und persönliche Vorsorge
3. Risiken und persönliche Vorsorge
Mittlerweile ist Diabetes gut behandelbar und ständig werden neue technische
Erleichterungen entwickelt. Das darf Sie aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
Kenntnis und Einhaltung bestimmter Regeln notwendig ist. Insbesondere wiederholte
Schulungen und die ständige, wachsame Kontrolle Ihrer aktuellen Blutzuckerwerte
und Aufmerksamkeit für Ihren Körper helfen Ihnen, den Diabetes im Griff zu behalten.
31
3. Risiken und persönliche Vorsorge
Regelmäßige Kontrollen
Über-/Unterzuckerung
Genaues Wissen über die Entstehung und
Vermeidung von Über- und Unterzuckerung
hilft Ihnen, das Risiko kritischer Situationen zu
reduzieren. Und wenn es einmal zur Überoder Unterzuckerung kommen sollte, wird Ihr
Wissen es Ihnen ermöglichen, diesen Zustand
souverän zu meistern.
Ein wichtiger Faktor zur Stabilisierung ist die
regelmäßige Blutzuckerkontrolle, um aussagekräftige Daten zur Blutzuckereinstellung zu
bekommen.
Überzuckerung bis zum
diabetischen Koma
Wenn der Blutzucker immer mehr ansteigt,
kann es zu einer kritischen Situation kommen.
Der Körper scheidet mit steigendem Blutzuckergehalt verstärkt Zucker und damit auch
Wasser über die Nieren aus. Die Ausscheidung
von bis zu 12 Litern Urin kann zu einem extremen Flüssigkeitsverlust führen, der Körper
völlig austrocknen kann. Gleichzeitig werden,
32
insbesondere bei Typ-1-Diabetikern, bei sehr
hohen Blutzuckerwerten Fettreserven abgebaut, um die Zellen mit Energie zu versorgen.
Bei diesem Fettabbau entstehen die so genannten Ketonkörper, vor allem Aceton. Das
kann wiederum zu einer Übersäuerung des
Blutes führen, zur Ketoazidose. Austrocknung
und Übersäuerung von Blut und Gewebe können Bewusstlosigkeit zur Folge haben. Eine
Ketoazidose kündigt sich meistens mit Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
und einer speziellen, besonders tiefen Atmung
an. Der Atem riecht dann nach Aceton, ähnlich dem Geruch von faulen Äpfeln oder Nagellackentferner.
Anzeichen eines diabetischen Komas:
•
•
•
•
Übelkeit und Erbrechen
Durchfall
Bauchschmerzen
Atemluft riecht evtl. nach Aceton
Bleiben Sie nicht allein, rufen Sie
sofort einen Arzt!
Unterzuckerung bis zum
hypoglykämischen Schock
Nicht nur ein hoher, auch ein extrem niedriger
Blutzuckerspiegel kann gefährlich sein und
führt im Extremfall zum hypoglykämischen
Schock. Eine Unterzuckerung macht sich
durch Schweißausbruch, Zittern, Herzrasen
und Heißhungergefühl bemerkbar. Zu einer
solchen Situation kann es kommen, wenn die
Menge der Kohlenhydrate in der Nahrung
und die Therapie mit Medikamenten oder Insulin nicht aufeinander abgestimmt sind.
Ebenso kann sportliche Betätigung zu einer
Unterzuckerung führen, weil der Körper durch
die erhöhte Belastung auch einen erhöhten
Verbrauch an Kohlenhydraten hat. Medikamente, Kohlenhydratverzehr und Bewegung
müssen deshalb immer aufeinander abgestimmt sein. Wenn Sie Insulin spritzen oder
blutzuckersenkende Tabletten mit dem Wirkstoff Sulfonylharnstoff einnehmen, sollten Sie
für den Fall einer Unterzuckerung immer Notkohlenhydrate greifbar haben. Dazu gehören
Traubenzuckertäfelchen, ein Stück Obst oder
ein mit Zucker gesüßtes Getränk.
Die regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle
sowie die obligatorischen Kontrolluntersuchungen beim Arzt sind elementare Bestandteile einer erfolgreichen Diabetes-Therapie.
Werden Symptome rechtzeitig erkannt und
behandelt, dann können Folgekomplikationen
vermindert oder sogar vermieden werden.
Blutzuckerselbstkontrolle
Auch wenn die Blutzuckerselbstkontrolle die
ärztliche Kontrolle nicht ersetzen kann, gewinnen Sie durch das Wissen um die eigene
Stoffwechsellage mehr Sicherheit und Unabhängigkeit im täglichen Leben. Welche Methode und welches Messgerät richtig sind für
eine rasche und sichere Überprüfung, lässt
sich nicht pauschal beantworten. Wie oft und
wann die Werte ermittelt werden, hängt von
der jeweiligen Therapieform und der Empfehlung Ihres betreuenden Arztes ab. Blutzuckerwerte lassen sich mit den modernen und
leicht zu bedienenden Geräten überall und
schnell messen. Stimmen Sie die Art und Weise der Blutzuckermessung mit Ihrem Arzt ab.
Besonders wichtig ist die regelmäßige schriftliche Aufzeichnung Ihrer Blutzuckerwerte.
Damit erleichtern Sie Ihrem betreuenden Arzt
die Beurteilung Ihrer Stoffwechselsituation. In
Ihrem Tagebuch notieren Sie den ermittelten
Blutzuckerwert, das Datum und die Uhrzeit
der Blutzuckermessung. Darüber hinaus notieren Sie auch besondere Ereignisse wie ein
opulentes Essen oder eine Reise. Ernährungsvorlieben oder Auffälligkeiten bei Harnkon-
33
3. Risiken und persönliche Vorsorge
Fructosaminwert
• Die Messungen wurden nicht zur gleichen
Zeit gemacht. Schon innerhalb kürzester
Zeit (eine halbe bis dreiviertel Stunde) können sich Blutzuckerwerte bei Menschen mit
Diabetes verändern.
trollen, wie Ketone (bei Ketonurie) oder Albumin im Urin, sollten auch darin festgehalten
werden. Kontrolldaten können Sie auch in
einem „digitalen Tagebuch” dokumentieren.
Die Accu-Chek Produktlinie bietet speziell auf
Accu-Chek Messsysteme bzw. Insulinpumpen
abgestimmte moderne Software-Lösungen für
Ihren PC mit vielen Auswertungsmöglichkeiten
an. Sie können damit Ihre Diabetesdaten einfach zu Hause am PC „managen“ und auswerten. So behalten Sie den Überblick und können Ihre Therapie zusammen mit Ihrem Arzt
noch besser steuern und optimieren.
• Die Blutzuckermessgeräte einiger Hersteller
geben die Werte der Blutzuckerselbstmessung im Vollblut an. Der Arzt lässt häufig
die Blutuntersuchung von einem Labor
durchführen, das meistens den Zucker im
Plasma oder Serum bestimmt. Der Glukosespiegel im Plasma oder Serum liegt 10 bis
15 % höher als im Vollblut. Accu-Chek Blutzuckermessgeräte geben den Wert ebenfalls
referenziert auf Blutplasma an, hier gibt es
keinen systematischen Messwertunterschied
zum Laborwert.
Bei der Bestimmung des Fructosaminwertes
im Blut wird der Verzuckerungsgrad von Plasmaeiweißen (z. B. Albumin) ermittelt. Dieser
ermöglicht eine Beurteilung der Stoffwechsellage der letzten zwei bis drei Wochen. Der
Normalwert beträgt 205 bis 285 µmol/l.
Hinweis zu Messwertabweichungen:
Selbstkontrolle des Blutdrucks
Die Blutzuckerwerte können in zwei unterschiedlichen Einheiten ausgedrückt
werden, entweder in mg/dl (Milligramm
pro Deziliter) oder in mmol/l (Millimol
pro Liter). Beim Vergleich von Werten
ist es also wichtig zu wissen, in welcher
Einheit gemessen wurde.
Hoher Blutdruck kann auftreten, ohne Beschwerden zu verursachen. Von einem Bluthochdruck spricht man bei Werten von über
140/90 mmHg. Bei Menschen mit Diabetes
sollten die Blutdruckwerte 120/80 mmHg
nicht überschreiten. Hoher Blutzucker und
hoher Blutdruck begünstigen in erhöhtem
Maße das Auftreten einer Reihe von Erkrankungen. Daher sollte der Blutdruck regelmäßig
Blutzuckergedächtnis HbA1c
Abweichende Messwerte
• Der Arzt hat die Bestimmung des Blutzuckerwertes mit venösem Blut (aus der Armvene) durchgeführt. Die Selbstkontrolle
erfolgt mit Blut aus der Fingerbeere oder
dem Ohrläppchen (Kapillarblut), das – wenn
Sie kurz vorher gegessen haben – schneller
eine durch Zuckerverzehr erhöhte Glukosekonzentration aufweist als Venenblut.
Menschen mit Diabetes vergleichen gerne
ihre eigenen Messergebnisse mit den Blutzuckerwerten, die ihr Arzt misst. Erstaunen
und Verunsicherung bei unterschiedlichen Ergebnissen sind nicht selten. Für abweichende
Messergebnisse gibt es jedoch viele Gründe:
• Verschiedene Erkrankungen und Zustände
können den Hämatokritwert (Anteil aller
Zellen am Gesamtblutvolumen) ändern. Bei
zu hohen oder zu niedrigen Hämatokritwerten kann die Blutzuckerselbstmessung gestört werden.
34
• Sowohl das Blutzuckermessgerät, das Sie
verwenden, als auch das in der Arztpraxis
müssen sauber und richtig codiert sein. Wird
dies nicht beherzigt, können sich ebenfalls
Messwertabweichungen ergeben.
Um etwas über den mittleren Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum aussagen
zu können, lässt Ihr Arzt ca. alle 3 Monate
den HbA1c-Wert Ihrer Blutprobe bestimmen.
Damit ist es möglich, die Qualität Ihrer Blutzuckereinstellung in den letzten 6 bis 12 Wochen zu beurteilen und gegebenenfalls zu
korrigieren. Dieser wichtige Wert zur Verlaufskontrolle Ihrer Blutzuckereinstellung sollte
pro Quartal einmal bestimmt werden.
35
3. Risiken und persönliche Vorsorge
kontrolliert und ein Bluthochdruck möglichst
früh behandelt werden.
Das Blutdruckmessen ist mit den im Handel
erhältlichen Geräten eine leicht durchzuführende und schmerzlose Methode. Wird Bluthochdruck festgestellt, so kann Ihr betreuender Arzt die Ursachen durch eine Reihe von
zusätzlichen Untersuchungen abklären und
bei Bedarf eine Behandlung mit blutdrucksenkenden Mitteln anordnen.
Besonders betroffen davon sind die Arterien
des Herzens, die Adern des Gehirns, der Nieren und der Beine. Der Verkalkungsvorgang
bleibt – ohne zusätzliche Kontrollen – meist
über lange Zeit unbemerkt, da er schmerzlos
verläuft. In Kombination mit Diabetes steigt
das Gesundheitsrisiko durch erhöhte Cholesterinwerte beson- ders. Werden überhöhte
Blutfettwerte aber rechtzeitig erkannt, so lassen sie sich durch gezielte medizinische Behandlung und cholesterinärmere Kost
herabsetzen.
Faktoren, die den Bluthochdruck
begünstigen:
Langfristige, ausführliche
Dokumentation
•
•
•
•
•
Der Gesundheits-Pass Diabetes dient dazu,
über fünf Jahre hinweg alle wichtigen Untersuchungen und deren Ergebnisse einzutragen
und zu dokumentieren. Folgeerscheinungen
können so bereits in einem sehr frühen Stadium erkannt und effektiver behandelt werden.
In den Pass können Sie persönliche Daten
Zunehmendes Alter
Beginn der Wechseljahre
Übergewicht
Vererbung
Medikamente (Schmerz- oder Grippemittel, Appetitzügler und hormonale
Verhütungsmittel)
Ärztliche Kontrolle der Blutfettwerte
Die Kontrolle der Blutfette ist ein wesentlicher
Teil der aktiven Gesundheitsvorsorge von Menschen mit Diabetes. Deutlich erhöhte Gesamtbzw. LDL-Cholesterin- und Triglyzerid-Spiegel
finden sich vor allem bei „schlecht eingestelltem“ Diabetes und führen auf Dauer zu einer
Versteifung und Verengung der Blutgefäße
durch Ablagerung u. a. von Cholesterin, Fettsäuren und Kalk an den Gefäßinnenwänden.
Das führt zur so genannten Arteriosklerose.
36
tersuchungen, die Ihr behandelnder Arzt
durchführt und im Pass dokumentiert. Unter
anderem finden Sie dort Erläuterungen zu
medizinischen Fachbegriffen, Informationen
zu Stoffwechselentgleisungen, außerdem
eine Zusammenfassung Ihrer Rechte.
Der Gesundheits-Pass Diabetes wird von vielen Schwerpunktpraxen, Kliniken, Krankenversicherungen und Apotheken ausgegeben.
Der Deutsche Diabetiker Bund e. V. ist eine
weitere Bezugsquelle (www.diabetikerbund.de).
Regelmäßige Untersuchungen:
wie z. B. Diabetes-Typ, Diabetes-Therapie,
besondere Medikamente und den behandelnden Arzt eintragen. Zentrales Element ist ein
jahresbezogenes Mindestprogramm an Un-
Wichtige Vorteile:
• Therapieziele und -erfolge kompetenter
mit Ärzten besprechen
• Behandlungsinhalte besser verstehen
• Qualität der medizinischen Versorgung
verbessern
• Untersuchungsbefunde und
Ergebnisse regelmäßig systematisch
dokumentieren
• Vorbeugende Maßnahmen planen und
Folgeerkrankungsrisiko senken
• Vollständigkeit der Untersuchungen
und Ergebnisse protokollieren
• Kommunikation und Informationsaustausch zwischen Ärzten verbessern
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Gewicht
Blutdruck
Blutzucker
HbA1c
Mikroalbuminurie
Fußinspektion
Augenärztliche Untersuchung
Nierenfunktionsuntersuchung
Peripheres Nervensystem
Gefäßstatus
Belastungs-EKG
Lipidstatus (Blutfette)
37
3. Risiken und persönliche Vorsorge
Mögliche Folgen
Diabetes zeigt nicht nur kurzfristige Auswirkungen auf den Zuckerhaushalt, sondern
macht sich oft mit chronischen Folgekomplikationen bemerkbar. Viele davon können
durch entsprechend geeignete Maßnahmen
vermieden oder gemildert werden. Eine sorg-
fältige Behandlung, die eine möglichst optimale Blutzuckereinstellung und regelmäßige
Kontrollen einschließt, trägt in Kombination
mit einer angepassten Lebensweise entscheidend dazu bei.
Die häufigsten Folgeschäden bei Diabetes mellitus
Schlaganfall
Augenschäden (diabetische Retinopathie)
Herzinfarkt
Trockene, rissige Haut
Nierenschäden (diabetische Nephropathie)
Schädigung der Nerven in den Gliedmaßen
(Neuropathie)
38
Haut
Herz und Blutgefäße
Erhöhter Blutzucker kann verschiedene Auswirkungen auf die Haut haben. Zu den wichtigsten zählt der Juckreiz, der bevorzugt den
Scham- und Afterbereich betrifft. Auch bakterielle oder von Pilzen verursachte Hautinfektionen können bei Diabetes vermehrt auftreten.
Weitere Anzeichen sind die diabetische Gesichtsröte und Hautveränderungen, in Form
von bräunlich roten Herden, die zur Geschwürbildung neigen.
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel verändert den
Stoffwechsel der Gefäße. Als Folge können
Verdickungen der Gefäßwände auftreten (Arteriosklerose). Diese führen zu unregelmäßig
geformten Oberflächen, die die Ablagerung
von im Blut schwimmenden Teilchen erleichtern. Mit zunehmender Wanddicke der Gefäße
werden die Fließeigenschaften des Blutes
schlechter. Zugleich werden die Gefäßwände
starrer. Der Druck in den Gefäßen steigt und
die Blutversorgung der Gewebe verschlechtert
sich. Notwendige Nährstoffe gelangen unzureichend in die Zellen, während Abfallprodukte
des Stoffwechsels schlechter wegtransportiert
werden. Es kommt zu Durchblutungsstörungen
mit ersten Gewebsschädigungen. Im Extremfall kann eine Arterie vollkommen verstopfen
(arteriosklerotischer Verschluss). Die Blutversorgung der betroffenen Gebiete wird dadurch
unterbrochen, es kann zum Infarkt kommen.
Haut – vorbeugende Maßnahmen:
• Milde bzw. pH-neutrale Seife oder
rückfettende Reinigungslotion benutzen
• Lotionen ohne Farb- und Duftstoffe
oder chemische Zusätze verwenden
• Stets nur in warmem, nie in heißem
Wasser baden
• Höchstens 10 Minuten baden (bei diabetischem Fußsyndrom nicht baden)
• Täglich mind. 2 bis 3 Liter Wasser trinken
• Nach dem Bad mit fetthaltiger Creme
eincremen
• Auch kleinere Verletzungen vom Arzt
behandeln lassen
Herz und Blutgefäße –
vorbeugende Maßnahmen:
• Regelmäßige Kontrolle der Blutfettwerte
• Jährliche Durchführung eines EKG zur
Herzkontrolle
• Senken des Blutzuckerspiegels
• Behandlung des Bluthochdrucks
• Einstellen des Blutfettspiegels durch
Diät, Bewegung, Medikamente
• Rauchen aufgeben
• Bessere Stressbewältigung
• Gewicht reduzieren und halten
39
3. Risiken und persönliche Vorsorge
Nieren
Beine und Füße
Augen
Ein schlecht eingestellter Blutzucker ist der
häufigste Grund für diabetische Nierenschäden. Der erhöhte Blutzuckerspiegel bewirkt,
dass die Wände der großen Nierengefäße
verkalken. Die Nieren verlieren nach und
nach ihre Filterfunktion. Auch die kleinen Gefäße der Niere werden geschädigt. Dadurch
scheidet der Körper verstärkt Eiweiß mit dem
Urin aus. Deshalb messen Ärzte bei Menschen
mit Diabetes auch regelmäßig die Menge an
Albumin im Urin. Menschen mit einer diabetischen Nierenerkrankung leiden oft auch unter
einem erhöhten Blutdruck. Die Arteriosklerose
der Nierengefäße lässt den Blutdruck weiter
ansteigen.
Ein hoher Blutzucker
hat einen ungünstigen
Einfluss auf Gefäße und
Nerven. Deshalb sind Menschen mit Diabetes
besonders gefährdet, ausgeprägte Durchblutungs- und Nerven- oder Gefühlsstörungen
(wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl) in den
Beinen und Füßen zu entwickeln (Diabetischer Fuß) und Verletzungen oder Gewebeentzündungen wegen Schädigung der Nerven
zu spät festzustellen. Es kann zu Geschwüren
kommen, die schlecht oder gar nicht abheilen.
Ebenso können Gefäßverschlüsse auftreten,
die zu einer Unterbrechung der Blutversorgung
führen.
Das Auge kann bei fortschreitender Diabeteserkrankung ebenfalls geschädigt werden. Besonders negativ wirkt sich eine schlechte
Blutzuckereinstellung, die lange Zeit unbemerkt oder unbehandelt bleibt, auf die Netzhaut des Auges aus. Gefäße, die die Netzhaut
versorgen, werden angegriffen. Es kommt zu
einer verminderten Blut- und Sauerstoffversorgung der Netzhaut.
In einigen Fällen bilden
sich Ersatzgefäße, die
die Netzhautoberfläche
bedecken. Eine Netzhauterkrankung verläuft
schleichend und macht
sich anfänglich kaum
bemerkbar.
Nieren – vorbeugende Maßnahmen:
•
•
•
•
•
Rauchen aufgeben
Senken des erhöhten Blutdrucks
Optimale Blutzuckereinstellung
Verbesserung der Blutfettwerte
Verminderte Eiweißaufnahme
40
Beine und Füße –
vorbeugende Maßnahmen:
•
•
•
•
Regelmäßige Selbstkontrolle
Tägliche Fußpflege
Geschwüre sofort behandeln lassen
Sofort Arzt aufsuchen, bei
- gerötetem, geschwollenem und
überwärmtem Fußgelenk
- Schmerzen in den Beinen, im Ruhezustand und beim Gehen
- offenen – auch kleinen, nicht
heilenden Wunden
- eingewachsenen Fußnägeln
- Formveränderungen an den Füßen
oder am Fußgelenk
- Hühneraugen oder Schwielen mit
Hautverfärbungen
Allmählich können Sehleistungen wie beim
Lesen oder Nähen, die scharfes Sehen voraussetzen, immer schwerer fallen – bis irgend-
wann keine klare Sicht mehr möglich ist. Sehr
wichtig ist daher eine frühzeitige Untersuchung auf eine Netzhautschädigung und der
Ausschluss von anderen Augenerkrankungen
wie dem Grauen oder Grünen Star. Diese zeigen ähnliche Symptome, werden jedoch unterschiedlich therapiert.
Nerven
Die Ursachen für diabetische Nervenschädigungen sind nicht genau geklärt. Eindeutig ist
aber, dass ein schlecht eingestellter Diabetes
sie begünstigt. Es wird vermutet, dass ZuckerEiweiß-Verbindungen, die bei zu hohen Blutzuckerwerten entstehen, die Nervenzellfunktionen erst stören und dann später zum Funktionsverlust führen. Möglicherweise sind auch
Schäden an den Nervenblutgefäßen verantwortlich. Aufgrund der Nervenschädigung
werden Reize aus der Umwelt nicht mehr
richtig an das Rückenmark, das Gehirn und
das autonome Nervensystem weitergeleitet.
Augen – vorbeugende Maßnahmen:
•
•
•
•
Blutcholesterinwerte stabil halten
Normaler Blutdruck
Nicht rauchen
Dauerhaft optimal eingestellter Blutzucker
• Regelmäßige Untersuchungen durch
den Augenarzt
• Besuch von Diabetesschulungen
• Vermeidung körperlicher Anstrengung
bei bestehender Retinopathie
Nerven – vorbeugende Maßnahmen:
• Auf Blutzuckerwerte achten
• Jährliche Vorsorgeuntersuchungen
wahrnehmen
• Täglich Füße untersuchen
• Wunden sofort behandeln
• Auf Alkohol verzichten
41
3. Risiken und persönliche Vorsorge
Schulungsmöglichkeiten
Schulungsprogramme
Schulungen zeigen Ihnen, wie Sie ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen
können – wenn Therapie, Ernährung und Lebensrhythmus optimal auf Ihre Bedürfnisse
eingestellt sind. Gemeinsam mit erfahrenen
Diabetesprofis erarbeiten Sie Ihren persönlichen Alltagsplan. Schulungsprogramme unterstützen Sie hierbei mit bewährten Lernmethoden. In der Schulungseinrichtung können Sie
Fragen stellen, für die während eines Arztbesuches meist keine Zeit ist. Auf diese Weise
lernen Sie, zum Manager Ihres Diabetes zu
werden. Das erleichtert den Umgang mit der
neuen Situation und bringt ein Stück mehr
Lebensqualität.
Schulungsinhalte
Generell sind Schulungsinhalte und -schwerpunkte von der jeweiligen Therapie abhängig.
Zum Standardrepertoire einer Diabetesschulung gehören der Umgang mit zu hohen oder zu
niedrigen Blutzuckerwerten, das Vorgehen beim
42
Einsatz von Medikamenten, Injektionstechniken sowie verschiedene Insulintherapien.
Das Thema Ernährung bei Über- oder Untergewicht nimmt bei den meisten Schulungen
eine zentrale Rolle ein, da über eine ausgewogene Ernährung schon sehr viel zu einer
besseren Einstellung beigetragen werden
kann, gerade auch in Kombination mit körperlicher Bewegung. Zur Schulung gehören
auch die eigenverantwortliche Selbstkontrolle
– wie das regelmäßige Messen des Blutzuckers – und das Wissen um mögliche Folgekomplikationen und wie diese zu verhindern
oder zumindest zu verzögern sind. Schulungsinhalte sollten individuell angepasst und vermittelt werden. Moderne Schulungskonzepte
berücksichtigen daher neben den üblichen
Fragestellungen rund um die Themen Selbstkontrolle, Insulin und Ernährung auch das
persönliche Umfeld. Anstatt allgemein gültige
Einschränkungen zu vermitteln, wird auf persönliche Ernährungsvorlieben eingegangen.
Zum Glück gibt es eine große Auswahl an
Schulungseinrichtungen in Deutschland. Umfassende Schulungen können unterschiedlich
lang sein. Es gibt einwöchige oder mehrwöchige Kurse, manchmal im Rahmen eines
Kuraufenthalts. Es gibt auch Kurse, die auf
mehrere Wochenenden in Kliniken verteilt
sind. Ein- bis mehrstündige Schulungen bieten auch Praxisteams in Diabetesschwerpunktpraxen an.
Schulungsangebote finden Sie bei niedergelassenen Ärzten, in Diabetesschwerpunktpraxen, in der Diabetesambulanz von Kliniken
und in speziellen Diabeteszentren.
Adressen der Schulungseinrichtungen erfahren Sie über den Deutschen Diabetiker Bund
oder Selbsthilfegruppen. Oder Sie wenden sich
direkt an die Deutsche Diabetes Gesellschaft
(www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de).
Disease-Management-Programme
Schon seit einigen Jahren gibt es speziell strukturierte Behandlungsprogramme für Menschen
mit Typ-2-Diabetes. Mit diesen Programmen
sollen die Lebensqualität verbessert und vor
allem Folgekomplikationen vermieden werden.
Disease-Management-Programme (DMP)
werden auch für Menschen mit Typ-1-Diabetes angeboten. Die Standardtherapie beim
Typ-1-Diabetes ist dabei die intensivierte konventionelle Therapie (ICT). Die Inhalte der Behandlungsprogramme und Schulungen sind
auf die besonderen Therapiebedürfnisse von
Menschen mit Typ-1-Diabetes abgestimmt.
Zudem wird auf die Besonderheiten bei Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Insulinpumpenträgern eingegangen.
Teilnahmeerklärung, Dokumentationsbogen
und weitergehende Informationspakete hierüber erhalten Sie bei Ihrem Arzt.
43
4. Der Alltag mit Diabetes
4. Der Alltag mit Diabetes
Werden Sie aktiv! Durch gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können Sie
viel erreichen. Ihr Alltag mit Diabetes umfasst alles, was Sie bisher auch geschätzt
haben. Ob engagiert im Beruf, entspannt mit Freunden und Familie, ausgelassen im
Urlaub – das Leben bietet Ihnen nach wie vor alle Facetten. Und Frauen mit gut eingestelltem Diabetes steht selbstverständlich eine Schwangerschaft offen.
45
4. Der Alltag mit Diabetes
Berufsleben
Menschen mit Diabetes, die keine schwerwiegenden Begleiterkrankungen haben oder an
diabetischen Folgeerkrankungen leiden, können fast alle Berufe und Tätigkeiten ausüben.
Die Wahl und die Ausübung eines Berufes
oder einer Tätigkeit können jedoch durch bestimmte Anforderungen des Berufes eingeschränkt sein. Grundsätzlich sind all jene
Berufe problematisch, bei denen eine Selbstoder Fremdgefährdung durch Unterzuckerungen möglich ist. Bei Ihrer täglichen Arbeit
haben Sie zwar keinen gesetzlichen Anspruch
auf Sonderpausen zum Messen Ihres Blutzuckers oder zum Spritzen von Insulin, aber
kaum ein Arbeitgeber wird etwas dagegen
haben, wenn Sie in regelmäßigen Abständen
Ihren Blutzucker messen, um so auch Ihre Arbeitsfähigkeit sicherzustellen und aufrechtzuerhalten. Genauso sieht es mit dem Spritzen
von Insulin aus, das bei den heutigen, modernen Pensystemen den Arbeitsfluss kaum beeinträchtigt.
46
Verkehr
Urlaub
Diabetes ist von verkehrsmedizinischer Bedeutung. Denn durch behandlungsbedingte
Nebenwirkungen oder Komplikationen, die
auftreten können, kann die Fahrtauglichkeit
oder sogar die Eignung
zum Führen von Kraftfahrzeugen eingeschränkt sein. Wenn Sie
mit Insulin behandelt
werden, sollten Sie zu
Ihrer eigenen Sicherheit ein paar Dinge beachten.
Wenn Sie Ihrem Diabetes gerade auch im Urlaub stets die notwendige Aufmerksamkeit
schenken, dann können Sie die freien Tage sicher und unbeschwert genießen. Planen Sie
besonders sorgfältig, was Sie abweichend von
Ihrem üblichen Tagesablauf machen möchten.
Sprechen Sie sich unbedingt vorher mit Ihrem
Arzt ab, um zu klären, wie sehr Sie sich körperlich belasten dürfen, ohne ein erhöhtes
gesundheitliches Risiko einzugehen.
• Vor Fahrtantritt den Blutzucker
messen
Bei Über- oder Unterzucker: Verschieben Sie die Fahrt, bis Ihr Blutzucker
wieder im Normalbereich ist.
• Traubenzucker griffbereit haben
Beim Verdacht auf Unterzucker sofort
die Fahrt unterbrechen und den
Blutzucker messen. Traubenzucker,
Apfelsaft oder Ähnliches stets im
Handschuhfach griffbereit haben.
• Spätestens alle zwei Stunden eine
Pause einlegen
Stress erhöht den Blutzuckerspiegel,
körperliche Anstrengung senkt ihn.
Messen Sie deshalb zwischendurch
immer wieder Ihren Blutzucker!
Ob Sie nur mal übers Wochenende ins Blaue
fahren wollen oder sich auf einen ausgedehnten Winter- oder Sommerurlaub freuen: Gute
Planung bringt Ihnen hier Sicherheit!
Oft werden scheinbar harmlose Ausflüge in
ihren Konsequenzen unterschätzt: Ausgedehnte Spaziergänge, Sightseeing-Touren,
Wanderungen in der Natur oder sportliche
Aktivitäten fordern von Ihrem Körper weit
mehr als im Alltag. Am Ferienort nehmen Sie
sich oft Zeit für Aktivitäten, zu denen Sie sonst
nur selten kommen. Stimmen Sie Ihre Therapie
unbedingt auf diese Veränderungen ab.
Ferne Auslandsreisen
Für manche Reiseländer sind Impfungen erforderlich. Unverträglichkeiten mit Diabetes sind
hier nicht bekannt, prinzipiell können Sie sich
genauso impfen lassen wie alle anderen Urlauber. Gut geschulte, stabil eingestellte Menschen mit Diabetes haben praktisch keine
Einschränkungen in der Wahl des Urlaubsortes, längere Flugreisen sind bedenkenlos
möglich. Probleme mit Zollbehörden oder der
Polizei am Urlaubsort vermeiden Sie am besten, indem Sie immer einen internationalen
(mehrsprachigen) Diabetes-Reiseausweis bei
sich tragen. In 24 Sprachen geht eindeutig
hervor, dass Sie Spritzen, Ampullen und andere
„verdächtige“ Utensilien aus medizinischen
Gründen nutzen und deshalb rechtmäßig mit
sich führen.
Der gesamte Vorrat an Medikamenten ist auf
jeden Fall im Handgepäck mitzunehmen, damit
alles sicher mit Ihnen am Zielort ankommt. Da
im Gepäckraum eines Flugzeuges Temperaturen herrschen, die vom Insulin nicht vertragen
werden, darf das Insulin niemals in den Koffer.
Ebenfalls sollten Sie ein Notfallpäckchen bestehend aus Harnzucker- bzw. Blutzucker-
47
4. Der Alltag mit Diabetes
teststreifen, Ersatzbatterien, Insulin, Plastik-Insulin- spritzen bzw. dem Pen, Tupfer und ausreichend Traubenzucker im Handgepäck mit
sich führen.
Das Messgerät selbst muss natürlich immer
zur Hand sein. Nehmen Sie zusätzlich visuell
ablesbare Teststreifen mit, dann sind Sie nicht
hilflos, wenn das Messgerät ausfallen sollte.
Zeitverschiebungen von bis zu sechs Stunden
können gut mit einer zusätzlichen Gabe von
Normalinsulin bzw. einem Snack überbrückt
werden. Wenn Sie tablettenpflichtig sind,
dann sollten Sie in diesen Fällen einfach die
Uhr umstellen und häufiger messen, um Ihre
Werte zu beobachten.
Sommerurlaub
Während des Sonnenbades sollten Sie Insulin,
Pen oder Insulinpumpe nicht der direkten
Sonneneinstrahlung aussetzen. Insulin soll im
Kühlschrank bei 2 ° C bis 8 ° C gelagert werden. Wenn Sie länger am Strand bleiben, bewahren Sie das Insulin in einer Kühlbox auf.
48
Vor dem Sonnenbad sollten Sie Ihren Blutzucker messen. Wenn Sie Insulinpumpenträger
sind, können Sie die Insulinpumpe beim
Schwimmen ablegen. Die Erfahrung zeigt,
dass in der Regel bei höheren Temperaturen
das Insulin schneller wirkt. Das trifft aber
nicht unbedingt bei jedem Menschen zu, deswegen sollten Sie Ihre persönlichen Erfahrungen machen und in diesen Fällen häufiger als
gewöhnlich den Blutzucker messen. Das Insulin und die Blutzuckerteststreifen müssen
vor Temperaturen über 40 ° C geschützt werden. Es gibt spezielle Kühltaschen, die mit
etwas Wasser optimale Temperaturen für Ihr
Insulin herstellen. Mit solchen Systemen sind
Sie völlig unabhängig von Kühlschränken,
ideal also für Rucksacktouristen und Camper.
Winterurlaub
Wenn Sie eine Insulinpumpe benutzen, dann
sollten Sie die erhöhte körperliche Belastung
über die Basalratensenkung ausgleichen.
Wenn Sie den ganzen Tag Ski laufen, können
Sie die Basalrate vorübergehend absenken.
Essen Sie kleinere Snacks über den Tag verteilt und halten Sie sich so fit für die Skipiste.
Wichtig: Das Messen des Blutzuckers nicht
vergessen.
Die Messgeräte können bei großer Höhe und
Kälte schon mal ein Problem haben. Sie sollten daher möglichst im Skianzug getragen
werden, zumal sie dort auch bei einem möglichen Sturz relativ geschützt sind. Bei Blutzuckermessungen in großer Kälte sollten Sie
auch darauf achten, dass Sie die Messung
zügig durchführen, damit das Equipment diesen Temperaturen so kurz wie möglich ausgesetzt ist. Versuchen Sie, die Messung im
Schutz Ihrer Jackeninnenseite durchzuführen,
um möglichst keine allzu großen Temperaturschwankungen zu haben. Wenn die Möglichkeit besteht, sollten Sie die Blutzuckermessung
am besten in einer Skihütte durchführen. Bei
Insulintherapie sollte man auch darauf achten, dass der Pen körpernah mitgeführt wird.
um sich und das ungeborene Kind keinen unnötigen Belastungen auszusetzen. Wenn Sie
schwanger werden mit schlecht eingestelltem
Blutzucker, dann tragen Sie ein erhöhtes Risiko
für eine schwangerschaftsbedingte Erkrankung (Gestose).
Das Gleiche gilt auch für diejenigen Frauen,
die während der Schwangerschaft Diabetes
entwickeln. Auch sie müssen auf eine normnahe Blutzuckereinstellung achten. Führen
Sie daher häufig Blutzuckerselbstkontrollen
durch und arbeiten Sie eng mit Ihrem Arzt zusammen.
Sie sehen, dass die gründliche Planung das
A und O für einen entspannten und sicheren
Genuss der Ferienzeit ist. Besprechen Sie vorausschauend Ihre geplanten Aktivitäten mit
Ihrem Arzt und erarbeiten Sie mit ihm gemeinsam das optimale Urlaubsprogramm.
Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft stellt besondere Ansprüche an die Stoffwechselleistung des Körpers. Lassen Sie sich vorher gründlich internistisch untersuchen. Achten Sie auf gesunde
und ausgewogene Ernährung und bewegen
Sie sich genügend. Im Vorfeld der Schwangerschaft sollten Sie bei bekanntem Diabetes
Ihren Blutzuckerspiegel gut einstellen lassen,
49
5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt
5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt
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5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt
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53
5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt
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54
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in die Dokumentation integrierbar
55
6. Anhang
Diabetes von A bis Z
Wenn Sie sich mit dem Thema Diabetes beschäftigen, dann stoßen Sie schnell auf zahlreiche unbekannte Wörter oder Begriffe. Aus
diesem Grund haben wir hier ein DiabetesWörterbuch für Sie zusammengestellt.
Autoimmunerkrankung: Erkrankung, bei
der sich das Immunsystem gegen Zellen des
eigenen Körpers richtet. Bestimmte Immunzellen bilden Antikörper, die nicht zwischen
körpereigen und körperfremd unterscheiden.
Albumin: Bestimmtes Eiweiß im Blut. Die
Ausscheidung von Albumin im Urin ist ein
wichtiger Parameter für die diabetische Nierenerkrankung.
Basalinsulin: Deckt den Insulingrundbedarf
des Körpers.
A-Zellen: Zellen in der Bauchspeicheldrüse,
die Glukagon absondern.
Analoginsulin: Natürliches oder synthetisch
hergestelltes Insulin, das gentechnologisch
oder chemisch verändert ist. Damit kann eine
frühere oder deutlich längere Wirkung erreicht werden.
Antikörper: Protein, das durch bestimmte
Zellen des Immunsystems als Reaktion auf
einen körperfremden Stoff (ein Antigen) produziert wird und das ganz spezifisch mit diesem Stoff reagiert.
Antigen: Körperfremde Substanz, häufig ein
Protein; regt den Körper zur Bildung eines Antikörpers an, der nur mit diesem Antigen reagiert.
Arteriosklerose: Verdickung und Verhärtung
von Arterien im Körper; Risikofaktor für HerzKreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt,
Schlaganfall usw.
56
Bauchspeicheldrüse (Pankreas): Ein
hochaktives Organ, das Tag für Tag lebenswichtige Stoffe produziert. Im Gewebe der
Bauchspeicheldrüse sind kleine Zellhäufchen
inselartig verteilt: die Langerhansschen Inseln.
B-Zellen: Zellen der Bauchspeicheldrüse, die
Insulin produzieren.
Blutfette: Hierzu zählen HDL-Cholesterin,
LDL-Cholesterin und Triglyceride. Ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen
besteht bei erhöhtem LDL-Cholesterin- und
Triglyzerin-Spiegel sowie gleichzeitig erniedrigten HDL-Cholesterinwerten.
Blutzucker: Blutzucker ist die im Blut gelöste
Glukose. Glukose ist ein Einfachzucker, den
man auch als Traubenzucker bezeichnet.
Blutzuckermessgerät: Handgerät, das den
Blutzuckerspiegel misst. Ein Tropfen Blut (den
man durch einen Stich in den Finger erhält)
wird auf einen schmalen Teststreifen aufgetragen, den man in das Messgerät einführt.
Das Messgerät zeigt anschließend den aktuellen Blutzuckerwert an.
Blutzuckerwert: Gleichbedeutend mit Blutzuckerspiegel oder Glukosespiegel. Der Blutzuckerwert kann in verschiedenen Einheiten
angegeben werden, meistens in mg/dl Blut
oder mg % oder auch mmol/l. 100 mg/dl Glukose entsprechen dabei 5,55 mmol/l. Die normale Konzentration von Glukose im Blut
beträgt nüchtern 3,9 bis 5,5 mmol/l (70 bis
100 mg/dl), nach dem Essen bis zu 160 mg/dl
(8,9 mmol/l).
Cholesterin: Für den Stoffwechsel bedeutsame Fettsubstanz. Kommt in allen tierischen
Produkten vor.
Diabetes mellitus: Stoffwechselerkrankung,
die sich durch erhöhte Blutzuckerwerte äußert und auf einem absoluten oder relativen
Insulinmangel beruht.
Fructosamin: Blutzuckerlangzeitwert, der
Aufschluss über die Blutzuckereinstellung der
letzten zwei bis drei Wochen gibt. Durch Bindung von Glukose an Proteine im Blutserum
entstehen Fructosamine. Der Fructosaminwert
spiegelt den Glykosilierungsgrad aller verzuckerten Eiweiße im Blutserum wider.
Gestationsdiabetes: Erhöhte Blutzuckerwerte bei schwangeren Frauen, die vor der
Schwangerschaft keinen Diabetes hatten. Früherkennungsuntersuchung am besten in der
24. bis 28. Schwangerschaftswoche. Meistens
normalisieren sich die Werte nach der Geburt
wieder, aber viele der betroffenen Mütter entwickeln später einen Typ-2-Diabetes.
Gestose: Eine durch Schwangerschaft verstärkte bzw. ausgelöste Gesundheitsstörung,
auch „Schwangerschaftsvergiftung“ genannt.
Heute meist als „hypertensive Erkrankung in
der Schwangerschaft" (HES) bezeichnet. Typisches Symptom ist der Bluthochdruck.
Glykogen: Die Form, in der Glukose in der
Leber und den Muskeln gespeichert wird.
Hämoglobin: Eisenhaltiges Pigment der
roten Blutzellen. Transportiert Sauerstoff aus
den Lungen ins Gewebe.
HbA1c-Wert: Hämoglobin A1c gilt als das
Blutzuckergedächtnis des Körpers. Die Blutzuckerwerte der vergangenen 2 bis 3 Monate
lassen sich am HbA1c ablesen.
HDL-Cholesterin: HDL steht für High Density Lipoprotein. Wird umgangssprachlich als
das „gute“ Cholesterin bezeichnet. Hohe Blutwerte an HDL über 60 mg/dl sollen Herzerkrankungen vorbeugen. Werte unter 35 mg/dl
können ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen
der Herzkranzgefäße sein.
Hormone: Der Blutzuckerspiegel wird durch
mehrere Hormone reguliert: Insulin wirkt senkend, Adrenalin, Glukagon und Wachstumshormone wirken erhöhend. Er kann bei einer
Störung erhöht (Hyperglykämie, Diabetes
mellitus) oder erniedrigt (Hypoglykämie) sein.
57
6. Anhang
Humaninsulin: Insulin, das aus modifiziertem
Schweineinsulin oder gentechnisch aus Mikroorganismen (Escherichia Coli) hergestellt wird
und dessen chemische Struktur dem menschlichen Insulin entspricht.
Hypertonie: Bluthochdruck. Liegt vor, wenn
der Blutdruck ständig über 140/90 mm Hg ist.
Hyperglykämie: Steigt die Konzentration von
Glukose im Blut über die Grenzwerte für
Nüchternwerte und Werte nach dem Essen,
so besteht eine Hyperglykämie.
Hyperinsulinämie: Ein erhöhter Insulinspiegel im Blut, der immer weiter ansteigt. Befindet
sich dauerhaft zu viel Insulin im Blut, werden
die Zellen langfristig Insulin-unempfindlicher.
Daraufhin produziert die Bauchspeicheldrüse
noch mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel
auf einem normalen Niveau zu halten.
Hypoglykämie: Symptome wie Kopfschmerzen, Schwächegefühl, sinkende Konzentrationsfähigkeit, Sehstörungen und Heißhunger,
die bei einem Diabetes-Patienten mit zu niedrigem Blutzuckerspiegel auftreten. Ausgelöst
wird die Reaktion z. B. durch zu viel Insulin, zu
viel körperliche Aktivität oder zu wenig Verzehr kohlenhydrathaltiger Nahrung.
Insulin: Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Der Name Insulin stammt
vom lateinischen Begriff „insula“, die Insel. Insulin wird somit nach seinem Produktionsort,
den Langerhansschen Inseln, bezeichnet.
58
Insulin-Analoga: Insuline, die gentechnologisch oder chemisch verändert sind. Dadurch
soll z. B. eine schnellere oder längere Wirkung
im Blut erreicht werden.
Insulin-Pen: Kleine, wiederverwendbare,
stiftähnliche Insulinspritze.
Insulinresistenz: Die Körperzellen sind – obwohl ausreichend Insulin im Körper vorhanden
ist – nicht in der Lage, Glukose bedarfsgerecht aufzunehmen, d.h. das Insulin entfaltet
keine oder nur eine verringerte Wirkung im
Gewebe.
Ketoazidose: Gefährlicher Zustand, bei dem
der Blutzucker und der Ketonspiegel im Blut
steigen und zu einer Übersäuerung des Körpers führen. Ketone sind giftige Substanzen.
Ketone (Ketonkörper): Stoffwechselzwischenprodukte, die entstehen, wenn Fettsäuren zur Energiegewinnung gespalten werden.
Ketonurie: Vorhandensein von Ketonen im
Urin.
Kohlenhydrate: Einer der drei wichtigsten
Energielieferanten aus der Nahrung. Kohlenhydrate sind Einfachzucker (wie Glukose)
oder Mehrfach-/Vielfachzucker (Ketten aus
Einfachzuckerbausteinen). Letztere, z. B. Milchzucker (bei Säuglingen) oder Stärke, werden
bei der Verdauung u. a. in Glukose gespalten.
Aus dem Darm aufgenommene Glukosemoleküle erhöhen den Blutzuckerspiegel.
Kohlenhydrateinheit: Schätzgröße für die
Menge eines Nahrungsmittels, die ungefähr
10 bis 12 g blutzuckerwirksame, d. h. Einfachoder verdauliche Mehrfach-/Vielfachzucker
enthält.
Langerhanssche Inseln: Ein gesunder Erwachsener hat etwa eine Million dieser Inselzellen, von denen zwei Arten unterschieden
werden: die A-Zellen, die Glukagon produzieren, und die B-Zellen, in denen Insulin hergestellt wird. Als Gegenspieler sind die beiden
Hormone für den Glukosestoffwechsel zuständig.
LDL-Cholesterin: LDL steht für Low Density
Lipoprotein. Wird umgangssprachlich als das
„schlechte“ Cholesterin bezeichnet. Eine Erhöhung der LDL-Bestandteile bedingt ein
steigendes Risiko für Herzerkrankungen. Als
behandlungsbedürftig gilt ein Blutspiegel
über 130 mg/dl. Nach einem Herzinfarkt sind
LDL-Cholesterinwerte unter 100 mg/dl anzustreben.
Normalinsulin (= Bolusinsulin): Ein schnell
und kurz wirksames Insulinpräparat, das den
Mahlzeitenbedarf (= Bolusbedarf) an Insulin
deckt.
Sekundärer Diabetes: Zustand, bei dem die
Bauchspeicheldrüse oder ein anderes, an der
Blutzuckerregulation beteiligtes Organ (z.B.
die Schilddrüse) durch Krankheit, Chemikalien oder Medikamente geschädigt und somit
die Insulinproduktion beeinträchtigt wird.
Tagesbasalrate: Der (für den gesamten Tag)
ermittelte Grundbedarf an Insulin, der mahlzeitenunabhängig besteht. Bei der Insulinpumpentherapie die über einen bestimmten
Zeitraum abgegebene Menge (Rate) an
Insulin, die benötigt wird, um den Bedarf an
Basalinsulin zu decken.
Typ-1-Diabetes: Der Diabetes-Typ, bei dem
die Bauchspeicheldrüse kein oder nur sehr
geringe Mengen von Insulin produziert (absoluter Insulinmangel). Für Menschen mit Typ1-Diabetes ist die Insulininjektion lebenswichtig.
Typ-2-Diabetes: Diabetes-Typ, bei dem das
körpereigene Insulin an den Körperzellen
nicht mehr effektiv wirkt (Insulinresistenz)
und/oder der Körper nicht mehr effektiv ausreichend Insulin produziert (relativer Insulinmangel).
Retinopathie: Diabetische Augenerkrankung,
erkennbar an Veränderungen auf der Netzhaut. Bei der „nicht proliferativen Retinopathie“ sind die meist leichten Sehstörungen gut
behandelbar. Im Fall der „proliferativen Retinopathie“ können die Sehbeeinträchtigungen
bis hin zur Erblindung führen.
59
6. Anhang
Umrechnungstabelle für Blutzuckerwerte
Umrechnung von Milligramm pro
Deziliter in Millimol pro Liter:
mg/dl
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
220
240
260
280
300
320
340
360
380
400
60
Für Ihre Notizen:
Umrechnung von Millimol pro Liter
in Milligramm pro Deziliter:
mmol/l
mmol/l
mg/dl
1,1
2,2
3,3
4,4
5,5
6,6
7,7
8,8
9,9
11,1
12,2
13,3
14,4
15,5
16,6
17,7
18,8
19,9
21,0
22,2
1,00
2,00
3,00
4,00
5,00
6,00
7,00
8,00
9,00
10,00
11,00
12,00
13,00
14,00
15,00
16,00
17,00
18,00
19,00
20,60
18
36
54
72
90
108
126
144
162
180
198
216
234
252
270
288
306
324
342
360
61
Fordern Sie Ihr persönliches Accu-Chek Aviva Testsystem an! Und so geht’s:
Füllen Sie einfach diesen kurzen Fragebogen aus. Tragen Sie Ihre persönlichen Daten ein, kleben Sie die
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Ich messe
Mal pro Woche.
2. Welches Blutzuckermesssystem
haben Sie bisher benutzt?
Hersteller / Modellname:
3. Welchen Diabetes-Typ haben Sie?
Typ-1
Typ-2
Anderen
4. Wie und seit wann wird Ihr Diabetes behandelt?
Diät/Ernährungstherapie
Tabletten (orale Anti-Diabetika)
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CT: Insulinzufuhr zwei- bis dreimal
täglich zu festgelegten Zeiten
ICT: bedarfsgerechte Insulinzufuhr mehrmals täglich
Insulinpumpe, Modell:
Behandlung mit dieser Therapie seit
Herr
Frau
Jahr
Titel
Vorname
Name
Straße
PLZ
Wohnort
Telefon (freiwillige Angabe)
Einwilligung in Werbung und Marktforschung
Roche Diagnostics sichert Ihnen zu, dass Ihre Daten nur
für interne Zwecke gespeichert und streng vertraulich
nach den einschlägigen datenschutzrechtlichen Vorgaben
behandelt werden. Wir möchten Sie künftig gerne über
wissenswerte Neuigkeiten, insbesondere über Produktentwicklungen auf dem Postwege, per Fax, per E-Mail bzw.
telefonisch informieren oder auch Ihre Erfahrungen und
Meinung erfragen. Hierzu bitten wir um Ihre Einwilligung.
62
Tag | Monat | Jahr
Geburtsdatum
E-Mail (freiwillige Angabe)
Datum/Unterschrift
Selbstverständlich können Sie jederzeit von Ihrem Widerspruchsrecht
Gebrauch machen und der Verwendung Ihrer Daten, insbesondere
zu Werbezwecken, widersprechen. Rufen Sie einfach unser Accu-Chek
Kunden Service Center an. Wir stehen Ihnen gerne von Mo. – Fr. von
8:00 Uhr bis 18:00 Uhr unter der Telefonnummer 0180/200 01 65
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