Accu-Chek Ratgeber - Das Accu-Chek Diabetes 1x1
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Accu-Chek Ratgeber Das Accu-Chek Diabetes 1x1 Für ein unbeschwertes Leben mit Diabetes Inhalt Aktiv im Leben mit Diabetes – so bleiben Sie unabhängig, spontan und flexibel. Liebe Leserin, lieber Leser, Diabetes mellitus – im Volksmund oft vereinfacht als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet – ist eine der häufigsten Stoffwechselstörungen, die allein in Deutschland viele Millionen Menschen betrifft. Menschen mit Diabetes, die jedoch umfassend informiert sind und einige grundlegende Regeln beachten, kommen gut mit dieser Situation zurecht und führen ein aktives Leben. Der vorliegende Ratgeber bietet Ihnen kompetente Antworten und wertvolle Anregungen rund um das Thema Diabetes. Sie erfahren Wissenswertes über Ursachen, richtige Verhaltensweisen, Vorsorgemaßnahmen, Ernährung, die verschiedenen Therapieformen und vieles andere mehr. Gewinnen Sie Sicherheit im Umgang mit Ihrem Diabetes – je umfassender Sie informiert sind, desto souveräner gestalten Sie Ihren Alltag und können Ihr Leben genießen! 1. Was ist Diabetes? • Diabetes verstehen • Symptome und Diagnose • Diabetes-Typen 05 06 10 11 2. Diabetes-Therapie • Ernährung • Sport und Bewegung • Orale Antidiabetika • Behandlung mit Insulin 17 18 23 26 27 3. Risiken und persönliche Vorsorge • Über- und Unterzuckerung • Regelmäßige Kontrollen • Mögliche Folgen • Schulungsprogramme 31 32 33 38 42 4. Der Alltag mit Diabetes • Berufsleben • Verkehr • Urlaub • Schwangerschaft 45 46 46 47 49 5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt • Gemeinsam durchs Leben – Accu-Chek Services • Accu-Chek Produkte für die Diabetes-Therapie 51 52 54 6. Anhang • Diabetes von A bis Z • Umrechnungstabelle für Blutzuckerwerte 56 56 60 Ihr Accu-Chek Team 03 1. Was ist Diabetes? 1. Was ist Diabetes? Stellt der Arzt die Diagnose Diabetes, so wirft dies zunächst einmal viele Fragen auf: Was ist ab sofort besonders zu beachten? Welche Auswirkungen hat das Leben mit Diabetes auf Beruf, Freizeit, Familie und Freunde? Wie sieht ein unbeschwertes Leben mit Diabetes aus? Mit dem notwendigen Wissen und etwas Übung werden Sie es sicher problemlos schaffen, Ihren Diabetes reibungslos in den Alltag zu integrieren. 05 1. Was ist Diabetes? Diabetes verstehen Der Blutzucker eines Menschen mit Diabetes ist chronisch erhöht. Wenn Zucker (Glukose) aus dem Blut nicht mehr oder nur unzureichend in die Körperzellen aufgenommen wird, dann kommt es zu dieser heute weit verbreiteten Stoffwechselstörung. Was passiert genau? Nach dem Essen ist der Körper damit beschäftigt, die Nahrung zu verdauen und in Einzelbestandteile, unter anderem die verschiedenen Zuckerarten, aufzuspalten. Jeder Mensch benötigt Glukose als schnellen Energielieferanten für die Körperzellen. Der Zucker wandert durch die Darmwand ins Blut. Beim gesunden Menschen schüttet dann die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Insulin aus, das in den nach ihrem Entdecker benannten Langerhansschen Inseln gebildet wird. Mithilfe des Insulins wird die Glukose aus der Blutbahn in die Zellen geschleust. Ähnlich wie ein Schlüssel öffnet Insulin die Tür zu den Körperzellen, damit diese mit der lebensnotwendigen Energie versorgt werden können. Der aufgenommene Zucker wird entweder zur Energiegewinnung verwendet oder in seine Depotform Glykogen umgewandelt. Vor allem Leber und Muskulatur können Zucker lagern. Sind die Speichermöglichkeiten in diesen Geweben ausgeschöpft, wird überschüssige Glukose in Fett umgewandelt – Insulin trägt damit auch zur Bildung der Fettpölsterchen bei. Innerhalb von 24 Stunden gibt eine gesunde Bauchspeicheldrüse 15 bis 30 Einheiten Insulin – abhängig vom jeweiligen Blutzuckerspiegel – ins Blut ab. Steigt der Blutzucker nach den Mahlzeiten an, so schüttet die Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin aus, um den Blutzucker wieder auf das normale Niveau zu senken. Umgekehrt wird bei geringem Bedarf, z. B. bei körperlicher Belastung, weniger Insulin ins Blut abgegeben. Beim absoluten 06 Der Stoffwechsel – ein wunderbarer Balanceakt: 1. 5. 2. 4. 1. Nahrung wird bei der Verdauung in Zuckerbausteine (Glukose) umgewandelt. 2. Die Glukose gelangt ins Blut. 3. Die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse beginnt. 3. 4. Insulin öffnet die Körperzellen wie ein Schlüssel, damit die Glukose in die Zellen gelangen kann. 5. Allmählich sinkt der Blutzuckerspiegel wieder: Hungergefühl entsteht von Neuem. 07 1. Was ist Diabetes? Blutzuckerwerteskala oder relativen Insulinmangel ist kein oder nicht genügend Insulin im Körper vorhanden, um die Schlüsselfunktion und somit die Versorgung der Zelle mit Glukose sicherzustellen. Im Zustand des absoluten Insulinmangels ist der Körper nicht in der Lage, sich mit Insulin zu versorgen. Bei einem relativen Insulinmangel dagegen verfügt der Körper über eine gewisse Restproduktion an Insulin, die alleine jedoch nicht ausreicht, um den Körper genügend mit Insulin zu versorgen. Querschnitt durch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas): vom Magen Gallengang Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Pankreasgang Drüsenendstück (Azinus) Langerhanssche Insel zum Dünndarm Drüsengang Zwölffingerdarm D-Zelle Rotes Blutkörperchen Drüsenendstück Normalerweise bewegt sich der Blutzuckerspiegel, das heißt die Menge an Zucker bzw. Glukose im Blut, innerhalb bestimmter Grenzen: Er sinkt nur ganz selten unter 60 mg/dl Blut (3,3 mmol/l) und steigt nach einer Mahlzeit in der Regel nicht über eine Grenze von 140 mg/dl (7,7 mmol/l). Anders ist das bei einem Menschen mit Diabetes. Nach dem Essen kann der Blutzuckerwert unbehandelt häufig auf über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) ansteigen und lange in diesem Bereich bleiben. Steigt der Blutzucker über einen Wert von 160 bis 180 mg/dl (individuelle Harnschwelle bei Erwachsenen), wird Glukose über den Harn ausgeschieden, da die Rückresorptionskapazität der Niere überschritten ist. Dabei verliert der Körper nicht nur Glukose, sondern auch vermehrt Wasser. Dieser Vorgang macht sich bei Menschen mit Diabetes durch ein verstärktes Durstgefühl und vermehrten Harndrang bemerkbar. Schon vor Jahrhunderten stellten die Menschen den süßlichen Geschmack des Harns eines Menschen mit Diabetes fest. Deshalb wird mit Diabetes mellitus auch die Beschreibung „Honigsüßer Durchfluss“ verbunden. Diabetisches Koma über 600/33 600 33,0 500 27,7 400 22,2 300 16,6 200 180 08 A-Zelle 11,1 10,0 Hyperglykämie über 160/8,8 100 5,5 Normoglykämie 70-100/3,9-5,5 (nüchtern) Langerhanssche Insel B-Zelle Nierenschwelle 0 mg/dl Hypoglykämie unter 60/3,3 Hypoglykämisches Koma 0 mmol/l 09 1. Was ist Diabetes? Symptome und Diagnose Diabetes-Typen Symptome Formen des Diabetes Diabetes wird meist zufällig erkannt. Lange Zeit können bei unbehandeltem Diabetes keine oder nur geringe Beschwerden auftreten. Deshalb bleibt er bei vielen Menschen oft sehr lange unentdeckt. Anhand bestimmter Merkmale können die verschiedenen Diabetes-Typen, die im Folgenden beschrieben werden, jedoch frühzeitiger erkannt werden. Diagnose Der normale Nüchternblutzuckergehalt liegt zwischen 70 und 100 mg/dl Blutplasma. Ist der Nüchternblutzucker bei den Messungen an mindestens zwei verschiedenen Tagen höher als 126 mg/dl Blutplasma, liegt Diabetes mit Sicherheit vor. Die Bestimmung des Blutzuckers sollte nüchtern erfolgen. Sie dürfen acht Stunden vor der Blutabnahme nichts essen und sollten nur Wasser trinken. Sagen Sie es Ihrem Arzt, falls Sie doch etwas gegessen haben. In unklaren Fällen wird ein Glukosebelastungstest, der orale Glukosetoleranztest, durchgeführt. Hier müssen Sie eine festgelegte Zuckermenge trinken (75 g). Vorher und in bestimmten Zeitintervallen danach wird der Zuckergehalt im Blut gemessen. Als Schnellerkennungsmethode dient auch die Harnzuckeruntersuchung. Was sind die Warnsignale eines erhöhten Blutzuckers? • • • • • • • • • Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kraftlosigkeit Mundtrockenheit Kribbeln oder Gefühllosigkeit in den Beinen Wadenkrämpfe Gesteigerter Appetit und Heißhungerattacken oder geringer Appetit und Gewichtsverlust Übermäßiger Durst Häufiges Wasserlassen Verschlechterung der Sehfähigkeit Trockene, schuppige Haut 10 • Juckreiz • Schlecht heilende Wunden, besonders an den Beinen oder Füßen • Anfälligkeit für Erkältungen und andere Infektionen • Kopfschmerzen • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen • Im Harn nachweisbare Ketone • Nach Aceton riechender Atem (ähnlich wie Pinselreiniger oder Nagellackentferner) Spricht man von Diabetes, denken die meisten Menschen in der Regel sofort an die bekanntesten und häufigsten Formen: den Typ-1- und den Typ-2-Diabetes. Andere Formen wie der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) oder LADA und MODY werden meist nur am Rande erwähnt, da sie nicht so häufig vorkommen. Man unterscheidet heute im Wesentlichen folgende Formen des Diabetes: • • • • Typ-1-Diabetes Typ-2-Diabetes Gestationsdiabetes Andere spezifische Formen des Diabetes (z. B. MODY) • LADA (Sonderform des Typ-1-Diabetes) Typ-1-Diabetes Der Typ-1-Diabetes, früher auch als jugendlicher Diabetes bezeichnet, tritt meist vor dem 40. Lebensjahr auf. Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert kein Insulin. Dieser Diabetes-Typ zählt zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen das Abwehrsystem körpereigene Stoffe nicht mehr als körpereigen er- kennt und versucht, sie zu zerstören wie einen fremden, ungebetenen Eindringling. Verschiedene Ursachen werden als Auslöser für die Entstehung dieser Form diskutiert. Die Abwehrzellen können also die Insulin bildenden B-Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht mehr als körpereigen identifizieren und bekämpfen sie. Sind nahezu alle B-Zellen zerstört, dann kann die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren, es kommt zum absoluten Insulinmangel. Der Blutzucker steigt ständig weiter an, da kein Insulin mehr vorhanden ist. Daher muss dem Körper Insulin mit Hilfe von Spritzen, Pens oder einer Insulinpumpe zugeführt werden. 11 1. Was ist Diabetes? Typ-2-Diabetes Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) Der viel häufigere Typ-2-Diabetes, früher „Altersdiabetes“ genannt, betrifft meist Menschen jenseits des 40. Lebensjahres. Inzwischen haben aber auch immer mehr Kinder und Jugendliche diese Diabetesform. Im Zusammenhang mit diesem Typus werden als Ursachen vor allem Übergewicht und Vererbung genannt. Zwar ist eine genetische Veranlagung von herausragender Bedeutung für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes, das bedeutet jedoch nicht, dass man mit der entsprechenden erblichen Belastung tatsächlich einen Diabetes entwickeln wird. Das Gewicht spielt hier eine auslösende Rolle. Mit steigendem Gewicht und damit ebenfalls zunehmendem Körperfett (besonders problematisch: Bauchfett) werden die Rezeptoren an den Muskel- und Fettzellen zunehmend unempfindlich für das im Blutstrom vorhandene Insulin. Diese Unempfindlichkeit nennt Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes Typ-1-Diabetes Typ-2-Diabetes Ursache Insulinmangel Insulinresistenz Körperbau meist normal- oder untergewichtig meist übergewichtig Beginn oft rasch langsam Erbfaktor gering erhöht Alter bei Beginn der Erkrankung meist 15 bis 24 Jahre meist über 40 Jahre Insulinproduktion in den B-Zellen (Pankreas) auf < 10 % vermindert anfangs hoch, dann nur noch vermindert Therapie absolut insulinpflichtig abhängig vom Stadium des Diabetes: Ernährungsumstellung und Bewegung, Tabletten und/oder Insulin Antikörper gegen Insulin vorhanden nicht vorhanden 12 man Insulinresistenz. Insulin wirkt immer schwächer und auf eine akute Blutzuckerbelastung deutlich verzögert. Bewegungsmangel fördert die Insulinresistenz des Muskels zusätzlich. Beim Typ-2-Diabetes wird zu Beginn der Erkrankung noch genügend Insulin gebildet. Die Bauchspeicheldrüse versucht zunächst, zunehmende Insulinresistenz zu kompensieren, und steigert die Insulinproduktion. Das erklärt, weshalb bei Typ-2-Diabetes oft sogar sehr hohe Insulingehalte, Hyperinsulinämie genannt, auftreten. Gewichtsabnahme, angepasste Ernährung und ausreichend Bewegung können erhöhte Blutzuckerwerte wieder normalisieren. Helfen diese Maßnahmen nicht, ist die Einnahme von Tabletten notwendig, um den Blutzucker zu senken. Beispielsweise indem die Insulinproduktion der noch vorhandenen Langerhansschen Inseln gesteigert wird. Wenn jedoch die Bauchspeicheldrüse ständig überfordert ist, stellt sie nach einigen Jahren nur noch wenig oder kein Insulin mehr her. Dann ist auch bei Typ-2-Diabetes eine Therapie mit Insulin nötig. Als Gestationsdiabetes bezeichnet man eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals während der Schwangerschaft auftritt bzw. erkannt wird. Die Ursachen dieser Form des Diabetes sind einerseits verschiedene Schwangerschaftshormone, die zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen (z. B. Östrogen), andererseits eine Ernährung, die in der Schwangerschaft häufig nicht optimal ist. Die Insulinausschüttung ist zu Beginn der Schwangerschaft eher vermindert, steigt dann aber erheblich an. Wie beim Typ-2-Diabetes ist auch die Insulinempfindlichkeit der Zielorganzellen verändert, so dass die Insu- 13 1. Was ist Diabetes? linproduktion häufig nicht ausreicht. Die Folge sind erhöhte Blutzuckerwerte vor und nach dem Essen. Andere Formen des Diabetes Bei diesen anderen Formen des Diabetes ist oft eine Erkrankung der ursächliche Auslöser für den Diabetes, beispielsweise eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder eine chronische Leberentzündung sowie Hormonkrankheiten (u. a. der Schilddrüse oder der Eierstöcke). Es wird daher zunächst versucht, die zugrunde liegende Krankheit zu behandeln. Gelingt dies, verschwindet der Diabetes meist von alleine. Typische Auslöser des sekundären Diabetes: • Durch Unfall verlorene Bauchspeicheldrüse • Überwiegende Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen durch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse • Alkoholmissbrauch • Langjährige Medikamenteneinnahme (Kortison, wassertreibende Medikamente, Blutdrucksenker) 14 LADA MODY Eine Sonderform des Typ-1-Diabetes ist der versteckte Autoimmundiabetes bei Erwachsenen: Late Onset Autoimmunity Diabetes in the Adult (LADA). Menschen mit diesem langsam fortschreitenden Autoimmundiabetes sind meist normalgewichtig und bei Diagnosestellung älter als 30 Jahre. Daher werden sie oft zuerst fälschlich als Typ-2-Diabetiker eingestuft und mit Diät und oralen Antidiabetika behandelt. Diese Fehldiagnose und die darauf verordnete falsche Therapie führt zu einem Therapieversagen. Durch das Voranschreiten der Erkrankung werden diese Menschen innerhalb von wenigen Monaten, spätestens jedoch nach zwei Jahren, insulinpflichtig. Ob ein LADA oder Typ-2-Diabetes vorliegt, kann jedoch durch eine Blutuntersuchung auf Antikörper erkannt werden. Denn nur bei Typ-1 und LADA, nicht aber bei Typ-2 produziert der Körper Antikörper gegen die Insulin produzierenden B-Zellen. Vom Typ-2-Diabetes hat man in den letzten Jahren aufgrund neuer Forschungsergebnisse einige Formen ausgliedern können, die nun gesondert aufgeführt werden. MODY ist eine solche spezielle, primär nicht insulinpflichtige Das erste Auftreten liegt in der Regel zwischen dem 14. und 25. Lebensjahr. Ein schleichender Beginn ist sehr typisch für diese Form. Unterschieden werden mehre MODY-Formen. Ihnen liegen jeweils andere genetische Veränderungen zugrunde. Diese bewirken Funktionsstörungen der Insulin produzierenden B-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Dadurch kommt es zu einem relativen Insulinmangel. Diabetesform des Jugendalters, die früher dem Typ-2 zugerechnet wurde, heute aber als eigenständige Diabetesform anerkannt ist. Maturity Onset Diabetes in the Young (MODY) bedeutet, dass es sich um eine bei jungen, häufig normalgewichtigen Menschen auftretende Störung der Insulinsekretion handelt. 15 2. Diabetes-Therapie 2. Diabetes-Therapie Gesunde Ernährung und körperliche Fitness gehören zu den Erfolgsfaktoren der Diabetes-Therapie – nicht nur für übergewichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes. Wenn eine Therapie mit Diät, Bewegung und blutzuckersenkenden Tabletten (oralen Antidiabetika) nicht mehr ausreicht, ist es notwendig, den Blutzucker mit Hilfe von Insulin wieder zu normalisieren. Das Hormon Insulin, verabreicht mittels Spritze, Pen oder Insulinpumpe, ist das einzige Medikament, das einen Typ-1-Diabetes behandelbar macht. 17 2. Diabetes-Therapie Ausgewogene Ernährung ist die beste Basis für eine erfolgreiche Diabetes-Therapie Süßigkeiten Fett, Öl, Nüsse Milch, Joghurt, Käse Ernährung Ausgewogene Ernährung Ein gutes Essen zählt zu den angenehmen Dingen in unserem Leben. Diabetes bedeutet keinesfalls den Verzicht auf kulinarische Genüsse. Die Ernährungsempfehlung für Menschen mit Diabetes unterscheidet sich heute nicht mehr wesentlich von der für Stoffwechselgesunde: Geeignet ist eine vollwertige, gesunde Mischkost, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen. Wichtig für Sie ist, dass es in Ihrer täglichen Ernährung keine Verbote mehr gibt, sondern nur ein Mehr oder Weniger. Für Menschen mit Diabetes ist gesunde und abwechslungsreiche Kost eine wichtige Grundlage für das Gelingen einer Diabetes-Therapie. Wichtig bei der richtigen Ernährungsweise ist nicht nur die Umstellung der Lebensmittel, sondern eine bewusste und dauerhafte Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Ein hoher Anteil an frischem Obst, Gemüse, Voll- 18 Alkoholfreie Getränke 1,5 bis 2 Liter Fisch, Fleisch, Geflügel, Eier Gemüse kornprodukten, gelegentlich mageres Fleisch oder Fisch sowie fettarme Milchprodukte sichern die Nährstoffversorgung. Vitamine und Mineralstoffe sind in diesen gesunden Lebensmitteln ebenfalls zahlreich enthalten. Wenn Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen, dann achten Sie bitte auf Ihre individuellen Vorlieben beim Essen, damit es Ihnen nach wie vor schmeckt und Sie nicht frustriert in alte Gewohnheiten zurückfallen. Durch kleine Änderungen Ihrer täglichen Ernährung können Sie viel für Ihre Gesundheit erreichen. Vermeiden Sie die so genannten „diätetischen Lebensmittel“, sie sind keineswegs notwendiger Bestandteil einer gesunden Ernährung. Viele Nahrungsmittel, die „für Menschen mit Diabetes geeignet“ sind, haben sogar einen höheren Fett- und Energiegehalt. Angaben wie „kalorienvermindert“ oder „Diät“ sind keine Garantie dafür, dass ein Lebensmittel für Menschen mit Diabetes geeignet ist. Bei solchen Früchte Brot, Reis, Nudeln, Kartoffeln, Haferflocken Produkten sollten Sie die Zutatenliste genau lesen, um zu erkennen, ob das Produkt wirklich kaloriengerecht und somit geeignet für Sie ist. Ernährung bei Typ-2-Diabetes Die wesentlichsten Gründe für einen Typ-2Diabetes sind Bewegungsmangel und falsche Ernährungsgewohnheiten. Das in diesem Zusammenhang häufig gleichzeitige Auftreten von Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen sowie Diabetes bezeichnet man als „metabolisches Syndrom“. Die Therapie für übergewichtige Menschen mit Typ-2Diabetes besteht daher im Wesentlichen darin, Gewicht zu reduzieren. So können viele 19 2. Diabetes-Therapie Eiweiße Menschen allein durch eine Gewichtsreduktion ohne die Einnahme von Medikamenten ihre Blutzuckerwerte normalisieren. Es ist erwiesen, dass sich die Entwicklung des Typ-2Diabetes durch gesunde Ernährung, Gewichtsabnahme und vermehrte körperliche Aktivität zeitlich deutlich verzögern lässt. Oft führen schon einige Kilogramm weniger auf der Waage zu einer erheblichen Verbesserung der allgemeinen Stoffwechsellage und Blutzuckereinstellung. Ernährung bei Typ-1-Diabetes Im Gegensatz zum Typ-2-Diabetes liegt beim Typ-1-Diabetes die Ursache nicht in einer falschen Ernährungsweise begründet. Dennoch ist es natürlich sinnvoll, dass sich Menschen mit diesem Diabetes-Typus ebenfalls bewusst und gesund ernähren. Der Schwerpunkt liegt aber eher auf der korrekten Berechnung der aufgenommenen Kohlenhydratmenge, um die richtige Insulindosis zu bestimmen und zu verabreichen. Wer die Kohlenhydrateinheiten (KE) von Lebensmitteln abzuschätzen gelernt hat und weiß, wie viele Einheiten schnell wirksamen Insulins er pro KE spritzen muss, kann im Prinzip alles essen oder trinken, was auch Menschen mit Typ-2-Diabetes empfohlen wird. Kohlenhydrate Mehr als die Hälfte der Gesamtenergie sollte in Form von Kohlenhydraten, den wichtigsten Energieträgern, aufgenommen werden. In Leber und Muskulatur in Form von Glykogen gespeicherter Zucker sichert den vermehrten Kohlenhydrate lassen sich einteilen in: • Einfachzucker (z. B. Trauben- oder Fruchtzucker) • Zweifachzucker (z. B. Haushaltszucker in gesüßten Getränken und vielen Fertigprodukten) • Mehrfachzucker (z. B. Stärke, enthalten in Brot oder Kartoffeln) Energiebedarf und schnellen Energienachschub bei muskulärer Belastung. Die Kohlenhydrateinheit (KE) ist eine Schätzeinheit, wobei 1 KE in etwa 10 bis 12 g Kohlenhydraten entspricht. Einfachzucker gehen zügig vom Darm ins Blut über und erhöhen den Blutzu- 20 cker daher sehr schnell. Mehrfachzucker müssen dagegen erst im Darm in Einfachzucker gespalten werden und lassen den Blutzucker daher langsamer ansteigen. Mehrfachzucker sind vor allem in Obst und Getreideprodukten wie Brot, Reis und Nudeln und in Kartoffeln enthalten. Diese kohlenhydrathaltigen Lebensmittel sind zudem reich an Ballaststoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Ballaststoffreiches Essen verzögert die Aufnahme von Glukose aus dem Darm in die Blutbahn. Dadurch fallen Blutzuckerspitzen nach der Mahlzeit flacher aus. Der Eiweißbedarf des Körpers beträgt etwa 15 % der Gesamtenergie. Eiweiße bzw. Proteine sind wichtige Baustoffe aller Körperzellen. Die Eiweißaufnahme darf nicht zu stark vermindert werden, da der Körper einige lebensnotwendige Aminosäuren, Bausteine der Eiweiße, nicht selbst herstellen kann. Tierische Eiweiße sind in Fleisch, Wurst, Fisch, Milch oder Milchprodukten enthalten. Pflanzliche Eiweiße finden sich z. B. in Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Getreide. Fette Fette sind lebensnotwendig, da ihre Bausteine u. a. zum Aufbau von Zellstrukturen verwendet werden. Aber dennoch sollte die Gesamtfettmenge nur etwa 30 % der aufgenommenen Gesamtenergie ausmachen. Eine höhere Fettaufnahme begünstigt die Entstehung von Arteriosklerose und die Entwicklung von Übergewicht, da überschüssige Energie im Körper als Fett gespeichert wird. Fettzufuhr durch die Nahrung führt nicht unmittelbar zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels, aber zu einer verzögerten Glukose-Aufnahme ins Blut. Fette finden sich nicht nur in Streichfetten wie Butter und in Öl, sondern auch versteckt in Käse, Wurst und Süßigkeiten wie Schokolade und Kekse. Omega-3-Fettsäuren dagegen können die Senkung des Cholesterinspiegels unterstützen. Verwenden Sie in der täglichen Zubereitung Ihrer Lebensmittel Rapsöl und Olivenöl mit einfach ungesättigten Fettsäuren. 21 2. Diabetes-Therapie Body Mass Index (BMI) Ob das Körpergewicht stimmt, lässt sich schnell und einfach mit dem Body Mass Index (BMI) überprüfen. Er beschreibt das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße und steht in engem Zusammenhang mit der Menge an Körperfettgewebe. Der BMI dient der Orientierung im Hinblick auf das Sollgewicht eines Erwachsenen und hat sich auch zur Bestimmung von Übergewicht im Kindes- und Jugendalter international durchgesetzt. Die Körpergröße ist ein wesentlicher Faktor, entscheidet jedoch nicht allein darüber, wieviele Kilo man auf die Waage bringen sollte. Das richtige Körpergewicht hängt vom individuellen Knochenbau sowie dem Anteil an Muskelmasse ab. Ferner spielen Ernährung und Art und Schwere der körperlichen Belastung, z. B. durch Arbeit oder sportliche Aktivitäten, eine Rolle. Bei Menschen mit sehr hohem Anteil an Muskelmasse, z. B. bei Bodybuildern oder Schwerarbeitern, kann der BMI zu einer Fehleinschätzung des Gewichts führen, denn ihr vermeintliches Übergewicht beruht nicht auf überflüssigem Fettgewebe. Wer seine Körpergröße und sein Gewicht kennt, berechnet seinen BMI wie folgt: BMI-Rechner: BMI = Körpergewicht (kg) Größe (m) x Größe (m) Beispiel: 76 Kilo Körpergewicht bei einer Körpergröße von 1,76 Metern ergeben einen BMI von 76 kg : (1,76 m x 1,76 m) = 24,5 kg/m Doch was gilt hier als normal? Die BMI-Skala gibt darüber Auskunft: BMI-Bewertung: BMI BMI BMI BMI BMI > = = = < 40 Extremes Übergewicht 30 bis 40 Starkes Übergewicht 25 bis 29,9 Übergewicht 18,5 bis 24,9 Normalgewicht 18.5 Untergewicht In unserem Beispiel wäre also die Person mit ihrem BMI von 24,5 gerade an der oberen Grenze des Bereiches Normalgewicht. 22 Sport und Bewegung Körperliche Aktivität gilt neben der bewussten Ernährung und dem Einsatz von blutzuckersenkenden Tabletten bzw. Insulin als eine der Säulen der Diabetesbehandlung. Durch regelmäßige Bewegung können Sie äußerst effektiv eine entscheidende Verbesserung des Zuckerstoffwechsels erreichen: Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel. Ein einfacher Spaziergang, leichte Gartenarbeit oder Treppensteigen können – regelmäßig wiederholt (d. h. 2- bis 3-mal pro Woche für mindestens 20 bis 30 Minuten) – schon ausreichen, um die Blutzuckerwerte zu verbessern, Gewicht zu reduzieren und den Blutdruck zu senken. Abgesehen von Kraftsportarten wie Gewichtheben, Kugelstoßen und Sprungdisziplinen ist jede Form körperlicher Aktivität unabhängig von Dauer oder Intensität grundsätzlich zur Beim Sport beachten: • Geeignete Sportart mit dem Arzt festlegen • Sportart mit positivem Effekt auf Herz-Kreislauf-System wählen • Ausdauertraining vorziehen • Blutzucker vor dem Sport messen (bei Bedarf auch während und danach) • Unterzuckerung vorbeugen: Insulindosis reduzieren oder Kohlenhydrate einnehmen Verbesserung der Stoffwechsellage geeignet. Bei bereits bestehenden Gefäßschäden an Augen und Herz ist jedoch der möglichen Gefährdung durch einen überhöhten Blutdruckanstieg bei hohem Krafteinsatz Rechnung zu tragen. In diesen Fällen sind hohe statische 23 2. Diabetes-Therapie Messbare Verbesserung des Stoffwechsels Quelle: Ärztemagazin, 19/2005 Blutzucker HbA1c Gesamtcholesterin % HDLCholesterin LDLCholesterin Triglyceride 10,5 % 2,4 % -0,4 -0,4 -1,6 -4,6 -5,4 % % -11,3 -11,9 -15 % % % % nach Ausdauertraining 24 Inline-Skating bis Langlauf oder auch Schwimmen sind alle Belastungssportarten gleichsam geeignet. Viele Ballspiele oder Mannschaftssportarten sind für entsprechend trainierte Menschen ebenfalls gut geeignet. Am wichtigsten ist aber ein regelmäßiges, am besten tägliches Training. Sportliches Training verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Blutfettwerte und Blutdruck werden durch kontinuierliches Training auch günstig beeinflusst, wodurch Sie Folgekomplikationen besser vorbeugen. Sport steigert das Wohlbefinden und fördert das Selbstvertrauen, weil man die eigene Leistungsfähigkeit erfährt. Nur selten kann man so einfach andere Leute kennen lernen wie bei gemeinsamen sportlichen Aktivitäten. Welches Training am besten zu Ihnen passt, hängt davon ab, wie alt, wie fit und wie schwer Sie sind. -28 % Belastungen wie beim Rudern oder beim Bodybuilding nicht zu empfehlen. Sehr gut geeignet sind Sportarten, die einen hohen Stoffwechseleffekt haben und die über längere Zeit betrieben werden können, also vor allem Ausdauerbelastungen. Der Zuckerstoffwechsel wird angekurbelt, Kalorien werden durch die Bewegung zusätzlich verbraucht, Fette werden verbrannt – und das schon bei niedriger Belastungsintensität. nach Krafttraining -34,5 Wichtig ist es jedoch, einen Bewegungszeitraum von 30 Minuten und mehr einzuplanen. Von Walking bis Jogging, von Fahrrad fahren bis Spinning, von 25 2. Diabetes-Therapie Orale Antidiabetika Orale Antidiabetika sind Tabletten, die den Blutzucker senken können. Die eingesetzten Medikamente unterscheiden sich in ihrem Wirkmechanismus und Angriffspunkt im Organismus erheblich voneinander. Oft werden auch Kombinationen aus zwei oder sogar drei verschiedenen Präparaten mit unterschiedlichen Ansatzpunkten ergänzend verordnet. Orale Antidiabetika im Überblick: 1. Bei Insulinresistenz: • Insulin-Sensitizer • Metformin (Biguanid) 2. Bei Insulinmangel: • Prandiale Glukoseregulatoren (z.B. Inkretin-Mimetika) • Sulfonylharnstoffe 3. Bei Blutzuckerspitzen nach dem Essen: • Resorptionsverzögerer Behandlung mit Insulin 2. Die Bauchspeicheldrüse schüttet zu wenig Insulin aus: Gibt sie besonders zu den Hauptmahlzeiten nicht mehr genug Insulin ins Blut ab, können Sulfonylharnstoffe und Prandiale Glukoseregulatoren (PGR oder Glinide) die Ausschüttung fördern. 3. Nach dem Essen treten hohe Blutzuckerspitzen auf: Mit Resorptionsverzögerern kann die Aufnahme von Glukose über den Darm ins Blut verzögert werden. Der Körper kommt dann mit geringeren Insulinmengen aus und die Bauchspeicheldrüse wird geschont. Wenn selbst Kombinationen von Tabletten nicht mehr ausreichen, ist es sinnvoll, mit einer Insulintherapie zu beginnen. Verschiedene Präparate Früher wurde Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen von Schweinen gewonnen, um Diabetes zu behandeln. Das menschliche Immunsystem reagierte darauf häufig mit der Bildung von Abwehrstoffen, welche die Wirkung des Insulins stark beeinträchtigten. Daraufhin Insuline nach ihrer Wirkdauer und ihrem Wirkprofil Kurz wirksame Insuline: Kurz wirksame Humaninsuline • Wirken nach etwa 30 Minuten für 4 bis 6 Stunden je nach Dosismenge • Erreichen den Wirkhöhepunkt nach ca. 2 Stunden • Werden eine halbe Stunde vor dem Essen gespritzt Kurz wirksame Insulinanaloga • Wirken nach 10 Minuten für ca. 2 bis 3 Stunden je nach Dosismenge • Maximale Wirkung nach ca. 1 Stunde • Werden direkt vor dem Essen gegeben Lang wirksame Insuline: Lang wirksame Humaninsuline • Verzögerte Wirkung nach 2 Stunden für 8 bis 12 Stunden insgesamt (manche bis zu 36 Stunden) je nach Dosismenge • Maximale Wirkung nach etwa 5 Stunden • Eine Injektion pro Tag reicht oft aus • Wirkung ungleichmäßig: Gefahr nächtlicher Unterzuckerungen oder erhöhter Zuckerwerte am Morgen Lang wirksame Insulinanaloga • Gleichmäßige Wirkung bis zu 24 Stunden, kein Wirkungsmaximum Mischinsuline • Kombination aus kurz wirksamem und lang wirksamem Insulin in verschiedenen Mischverhältnissen Für eine Therapie mit Tabletten gibt es drei Ansatzpunkte: 1. Die Körperzellen sind zu wenig empfindlich für Insulin: Die Körperzellen reagieren nicht mehr oder nur unzureichend auf Insulin. Die Therapie besteht darin, die Körperzellen für Insulin empfindlicher zu machen. 26 wurde in der Diabetes-Therapie Humaninsulin eingesetzt, das mit dem Insulin des Menschen identisch ist und gentechnisch hergestellt wird. Um die Therapie weiter zu verbessern, wurden Insulinanaloga entwickelt. 27 2. Diabetes-Therapie Insulininjektion mit Spritze oder Pen Die Insulinbehandlung des Diabetes ist eine der wenigen lebensrettenden Behandlungsmethoden der Medizin. Rund ein Viertel der Menschen mit Diabetes spritzt Insulin. Beim Injizieren des Insulins mit dem Pen entfällt das meist umständliche Aufziehen des Insulins in eine Einwegspritze. Die Handhabung ist im Prinzip recht einfach: Eine bereits vor- Insulinpumpen-Therapie gefüllte Insulinpatrone wird in den Pen eingelegt, durch Drehen am Dosierknopf wird die benötigte Dosis vorgewählt. Die festgelegte Insulindosis wird nach dem Einstich durch Drücken auf den Dosierknopf abgegeben. Der für Sie passende Pen richtet sich nach dem Insulin, das Sie verwenden. Pen und Insulinpatrone sind von den unterschiedlichen Herstellern aufeinander abgestimmt. Mit der Insulinpumpen-Therapie ist es so gut wie mit keiner anderen Methode möglich, die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse nachzuahmen. Die Insulinpumpe macht Zeitpunkt und Menge der Mahlzeiten frei planbar und erlaubt eine flexible Tagesplanung, bei der spontane Aktionen wie z. B. Sport flexibel umzusetzen sind. Blutzuckerschwankungen können besser therapiert und auch schwer einstellbare Stoffwechsellagen können beherrscht werden. Die Insulinpumpe ist die Alternative für Menschen, die mit der intensivierten Therapie (ICT) behandelt werden und regelmäßig den Blutzucker messen. Außen am Körper, z. B. am Gürtel getragen, gibt die Insulinpumpe kontinuierlich Normalinsulin oder schnell wirkendes Analoginsulin zur Deckung des Insulingrundbedarfs (Basalrate) über einen dünnen Schlauch, das Infusionsset, dessen Kanüle unter der Haut sitzt, an den Körper ab. Das zu den Mahlzeiten benötigte Insulin (Bolus) wird per Knopfdruck abgerufen. Therapie mit Insulin bei Diabetes mellitus CT Konventionelle Insulintherapie (conventional therapy) • Spritzen von Mischinsulin ein- oder zweimal am Tag • Aktivitäten und Mahlzeiten richten sich streng nach Zeitpunkt und Dosis der Insulingabe ICT Mensch ohne Diabetes Eine kleine Menge an Insulin versorgt die Zellen ständig mit Energie (blaue Linie). Zu den Mahlzeiten ist der Insulinbedarf erhöht (rote Linie). Intensivierte konventionelle Insulintherapie (intensified conventional therapy) • Spritzen von lang wirksamem Verzögerungsinsulin ein- bis dreimal am Tag und schnell wirksamem Insulin (Bolusinsulin) zu den Mahlzeiten • Vorteile: Tagesrhythmus und Mahlzeitenplanung flexibel CSII ICT und CSII im Vergleich Kontinuierliche, subkutane Insulintherapie oder Insulinpumpen-Therapie (continuous subcutaneous insulin injection) • Ahmt die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse nach • Ständige Abgabe kleiner Mengen Insulin in das Unterhautfettgewebe über einen dünnen Schlauch (Infusionsset) • Zusätzliche Gabe von Bolusinsulin zu den Mahlzeiten per Knopfdruck • Erlaubt eine sehr flexible und spontane Tagesplanung 6:00 18:00 24:00 6:00 ICT Bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie wird außer dem lang wirksamen Verzögerungsinsulin (blau) zu den Mahlzeiten Bolusinsulin (rot) gespritzt. 6:00 12:00 18:00 24:00 6:00 CSII B 6:00 28 12:00 B 12:00 B 18:00 24:00 6:00 Die Insulinpumpe gibt ständig kleine Mengen an schnell wirksamem Insulin ab, zu den Mahlzeiten wird zusätzlich Bolusinsulin gegeben. 29 3. Risiken und persönliche Vorsorge 3. Risiken und persönliche Vorsorge Mittlerweile ist Diabetes gut behandelbar und ständig werden neue technische Erleichterungen entwickelt. Das darf Sie aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kenntnis und Einhaltung bestimmter Regeln notwendig ist. Insbesondere wiederholte Schulungen und die ständige, wachsame Kontrolle Ihrer aktuellen Blutzuckerwerte und Aufmerksamkeit für Ihren Körper helfen Ihnen, den Diabetes im Griff zu behalten. 31 3. Risiken und persönliche Vorsorge Regelmäßige Kontrollen Über-/Unterzuckerung Genaues Wissen über die Entstehung und Vermeidung von Über- und Unterzuckerung hilft Ihnen, das Risiko kritischer Situationen zu reduzieren. Und wenn es einmal zur Überoder Unterzuckerung kommen sollte, wird Ihr Wissen es Ihnen ermöglichen, diesen Zustand souverän zu meistern. Ein wichtiger Faktor zur Stabilisierung ist die regelmäßige Blutzuckerkontrolle, um aussagekräftige Daten zur Blutzuckereinstellung zu bekommen. Überzuckerung bis zum diabetischen Koma Wenn der Blutzucker immer mehr ansteigt, kann es zu einer kritischen Situation kommen. Der Körper scheidet mit steigendem Blutzuckergehalt verstärkt Zucker und damit auch Wasser über die Nieren aus. Die Ausscheidung von bis zu 12 Litern Urin kann zu einem extremen Flüssigkeitsverlust führen, der Körper völlig austrocknen kann. Gleichzeitig werden, 32 insbesondere bei Typ-1-Diabetikern, bei sehr hohen Blutzuckerwerten Fettreserven abgebaut, um die Zellen mit Energie zu versorgen. Bei diesem Fettabbau entstehen die so genannten Ketonkörper, vor allem Aceton. Das kann wiederum zu einer Übersäuerung des Blutes führen, zur Ketoazidose. Austrocknung und Übersäuerung von Blut und Gewebe können Bewusstlosigkeit zur Folge haben. Eine Ketoazidose kündigt sich meistens mit Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und einer speziellen, besonders tiefen Atmung an. Der Atem riecht dann nach Aceton, ähnlich dem Geruch von faulen Äpfeln oder Nagellackentferner. Anzeichen eines diabetischen Komas: • • • • Übelkeit und Erbrechen Durchfall Bauchschmerzen Atemluft riecht evtl. nach Aceton Bleiben Sie nicht allein, rufen Sie sofort einen Arzt! Unterzuckerung bis zum hypoglykämischen Schock Nicht nur ein hoher, auch ein extrem niedriger Blutzuckerspiegel kann gefährlich sein und führt im Extremfall zum hypoglykämischen Schock. Eine Unterzuckerung macht sich durch Schweißausbruch, Zittern, Herzrasen und Heißhungergefühl bemerkbar. Zu einer solchen Situation kann es kommen, wenn die Menge der Kohlenhydrate in der Nahrung und die Therapie mit Medikamenten oder Insulin nicht aufeinander abgestimmt sind. Ebenso kann sportliche Betätigung zu einer Unterzuckerung führen, weil der Körper durch die erhöhte Belastung auch einen erhöhten Verbrauch an Kohlenhydraten hat. Medikamente, Kohlenhydratverzehr und Bewegung müssen deshalb immer aufeinander abgestimmt sein. Wenn Sie Insulin spritzen oder blutzuckersenkende Tabletten mit dem Wirkstoff Sulfonylharnstoff einnehmen, sollten Sie für den Fall einer Unterzuckerung immer Notkohlenhydrate greifbar haben. Dazu gehören Traubenzuckertäfelchen, ein Stück Obst oder ein mit Zucker gesüßtes Getränk. Die regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle sowie die obligatorischen Kontrolluntersuchungen beim Arzt sind elementare Bestandteile einer erfolgreichen Diabetes-Therapie. Werden Symptome rechtzeitig erkannt und behandelt, dann können Folgekomplikationen vermindert oder sogar vermieden werden. Blutzuckerselbstkontrolle Auch wenn die Blutzuckerselbstkontrolle die ärztliche Kontrolle nicht ersetzen kann, gewinnen Sie durch das Wissen um die eigene Stoffwechsellage mehr Sicherheit und Unabhängigkeit im täglichen Leben. Welche Methode und welches Messgerät richtig sind für eine rasche und sichere Überprüfung, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wie oft und wann die Werte ermittelt werden, hängt von der jeweiligen Therapieform und der Empfehlung Ihres betreuenden Arztes ab. Blutzuckerwerte lassen sich mit den modernen und leicht zu bedienenden Geräten überall und schnell messen. Stimmen Sie die Art und Weise der Blutzuckermessung mit Ihrem Arzt ab. Besonders wichtig ist die regelmäßige schriftliche Aufzeichnung Ihrer Blutzuckerwerte. Damit erleichtern Sie Ihrem betreuenden Arzt die Beurteilung Ihrer Stoffwechselsituation. In Ihrem Tagebuch notieren Sie den ermittelten Blutzuckerwert, das Datum und die Uhrzeit der Blutzuckermessung. Darüber hinaus notieren Sie auch besondere Ereignisse wie ein opulentes Essen oder eine Reise. Ernährungsvorlieben oder Auffälligkeiten bei Harnkon- 33 3. Risiken und persönliche Vorsorge Fructosaminwert • Die Messungen wurden nicht zur gleichen Zeit gemacht. Schon innerhalb kürzester Zeit (eine halbe bis dreiviertel Stunde) können sich Blutzuckerwerte bei Menschen mit Diabetes verändern. trollen, wie Ketone (bei Ketonurie) oder Albumin im Urin, sollten auch darin festgehalten werden. Kontrolldaten können Sie auch in einem „digitalen Tagebuch” dokumentieren. Die Accu-Chek Produktlinie bietet speziell auf Accu-Chek Messsysteme bzw. Insulinpumpen abgestimmte moderne Software-Lösungen für Ihren PC mit vielen Auswertungsmöglichkeiten an. Sie können damit Ihre Diabetesdaten einfach zu Hause am PC „managen“ und auswerten. So behalten Sie den Überblick und können Ihre Therapie zusammen mit Ihrem Arzt noch besser steuern und optimieren. • Die Blutzuckermessgeräte einiger Hersteller geben die Werte der Blutzuckerselbstmessung im Vollblut an. Der Arzt lässt häufig die Blutuntersuchung von einem Labor durchführen, das meistens den Zucker im Plasma oder Serum bestimmt. Der Glukosespiegel im Plasma oder Serum liegt 10 bis 15 % höher als im Vollblut. Accu-Chek Blutzuckermessgeräte geben den Wert ebenfalls referenziert auf Blutplasma an, hier gibt es keinen systematischen Messwertunterschied zum Laborwert. Bei der Bestimmung des Fructosaminwertes im Blut wird der Verzuckerungsgrad von Plasmaeiweißen (z. B. Albumin) ermittelt. Dieser ermöglicht eine Beurteilung der Stoffwechsellage der letzten zwei bis drei Wochen. Der Normalwert beträgt 205 bis 285 µmol/l. Hinweis zu Messwertabweichungen: Selbstkontrolle des Blutdrucks Die Blutzuckerwerte können in zwei unterschiedlichen Einheiten ausgedrückt werden, entweder in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder in mmol/l (Millimol pro Liter). Beim Vergleich von Werten ist es also wichtig zu wissen, in welcher Einheit gemessen wurde. Hoher Blutdruck kann auftreten, ohne Beschwerden zu verursachen. Von einem Bluthochdruck spricht man bei Werten von über 140/90 mmHg. Bei Menschen mit Diabetes sollten die Blutdruckwerte 120/80 mmHg nicht überschreiten. Hoher Blutzucker und hoher Blutdruck begünstigen in erhöhtem Maße das Auftreten einer Reihe von Erkrankungen. Daher sollte der Blutdruck regelmäßig Blutzuckergedächtnis HbA1c Abweichende Messwerte • Der Arzt hat die Bestimmung des Blutzuckerwertes mit venösem Blut (aus der Armvene) durchgeführt. Die Selbstkontrolle erfolgt mit Blut aus der Fingerbeere oder dem Ohrläppchen (Kapillarblut), das – wenn Sie kurz vorher gegessen haben – schneller eine durch Zuckerverzehr erhöhte Glukosekonzentration aufweist als Venenblut. Menschen mit Diabetes vergleichen gerne ihre eigenen Messergebnisse mit den Blutzuckerwerten, die ihr Arzt misst. Erstaunen und Verunsicherung bei unterschiedlichen Ergebnissen sind nicht selten. Für abweichende Messergebnisse gibt es jedoch viele Gründe: • Verschiedene Erkrankungen und Zustände können den Hämatokritwert (Anteil aller Zellen am Gesamtblutvolumen) ändern. Bei zu hohen oder zu niedrigen Hämatokritwerten kann die Blutzuckerselbstmessung gestört werden. 34 • Sowohl das Blutzuckermessgerät, das Sie verwenden, als auch das in der Arztpraxis müssen sauber und richtig codiert sein. Wird dies nicht beherzigt, können sich ebenfalls Messwertabweichungen ergeben. Um etwas über den mittleren Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum aussagen zu können, lässt Ihr Arzt ca. alle 3 Monate den HbA1c-Wert Ihrer Blutprobe bestimmen. Damit ist es möglich, die Qualität Ihrer Blutzuckereinstellung in den letzten 6 bis 12 Wochen zu beurteilen und gegebenenfalls zu korrigieren. Dieser wichtige Wert zur Verlaufskontrolle Ihrer Blutzuckereinstellung sollte pro Quartal einmal bestimmt werden. 35 3. Risiken und persönliche Vorsorge kontrolliert und ein Bluthochdruck möglichst früh behandelt werden. Das Blutdruckmessen ist mit den im Handel erhältlichen Geräten eine leicht durchzuführende und schmerzlose Methode. Wird Bluthochdruck festgestellt, so kann Ihr betreuender Arzt die Ursachen durch eine Reihe von zusätzlichen Untersuchungen abklären und bei Bedarf eine Behandlung mit blutdrucksenkenden Mitteln anordnen. Besonders betroffen davon sind die Arterien des Herzens, die Adern des Gehirns, der Nieren und der Beine. Der Verkalkungsvorgang bleibt – ohne zusätzliche Kontrollen – meist über lange Zeit unbemerkt, da er schmerzlos verläuft. In Kombination mit Diabetes steigt das Gesundheitsrisiko durch erhöhte Cholesterinwerte beson- ders. Werden überhöhte Blutfettwerte aber rechtzeitig erkannt, so lassen sie sich durch gezielte medizinische Behandlung und cholesterinärmere Kost herabsetzen. Faktoren, die den Bluthochdruck begünstigen: Langfristige, ausführliche Dokumentation • • • • • Der Gesundheits-Pass Diabetes dient dazu, über fünf Jahre hinweg alle wichtigen Untersuchungen und deren Ergebnisse einzutragen und zu dokumentieren. Folgeerscheinungen können so bereits in einem sehr frühen Stadium erkannt und effektiver behandelt werden. In den Pass können Sie persönliche Daten Zunehmendes Alter Beginn der Wechseljahre Übergewicht Vererbung Medikamente (Schmerz- oder Grippemittel, Appetitzügler und hormonale Verhütungsmittel) Ärztliche Kontrolle der Blutfettwerte Die Kontrolle der Blutfette ist ein wesentlicher Teil der aktiven Gesundheitsvorsorge von Menschen mit Diabetes. Deutlich erhöhte Gesamtbzw. LDL-Cholesterin- und Triglyzerid-Spiegel finden sich vor allem bei „schlecht eingestelltem“ Diabetes und führen auf Dauer zu einer Versteifung und Verengung der Blutgefäße durch Ablagerung u. a. von Cholesterin, Fettsäuren und Kalk an den Gefäßinnenwänden. Das führt zur so genannten Arteriosklerose. 36 tersuchungen, die Ihr behandelnder Arzt durchführt und im Pass dokumentiert. Unter anderem finden Sie dort Erläuterungen zu medizinischen Fachbegriffen, Informationen zu Stoffwechselentgleisungen, außerdem eine Zusammenfassung Ihrer Rechte. Der Gesundheits-Pass Diabetes wird von vielen Schwerpunktpraxen, Kliniken, Krankenversicherungen und Apotheken ausgegeben. Der Deutsche Diabetiker Bund e. V. ist eine weitere Bezugsquelle (www.diabetikerbund.de). Regelmäßige Untersuchungen: wie z. B. Diabetes-Typ, Diabetes-Therapie, besondere Medikamente und den behandelnden Arzt eintragen. Zentrales Element ist ein jahresbezogenes Mindestprogramm an Un- Wichtige Vorteile: • Therapieziele und -erfolge kompetenter mit Ärzten besprechen • Behandlungsinhalte besser verstehen • Qualität der medizinischen Versorgung verbessern • Untersuchungsbefunde und Ergebnisse regelmäßig systematisch dokumentieren • Vorbeugende Maßnahmen planen und Folgeerkrankungsrisiko senken • Vollständigkeit der Untersuchungen und Ergebnisse protokollieren • Kommunikation und Informationsaustausch zwischen Ärzten verbessern • • • • • • • • • • • • Gewicht Blutdruck Blutzucker HbA1c Mikroalbuminurie Fußinspektion Augenärztliche Untersuchung Nierenfunktionsuntersuchung Peripheres Nervensystem Gefäßstatus Belastungs-EKG Lipidstatus (Blutfette) 37 3. Risiken und persönliche Vorsorge Mögliche Folgen Diabetes zeigt nicht nur kurzfristige Auswirkungen auf den Zuckerhaushalt, sondern macht sich oft mit chronischen Folgekomplikationen bemerkbar. Viele davon können durch entsprechend geeignete Maßnahmen vermieden oder gemildert werden. Eine sorg- fältige Behandlung, die eine möglichst optimale Blutzuckereinstellung und regelmäßige Kontrollen einschließt, trägt in Kombination mit einer angepassten Lebensweise entscheidend dazu bei. Die häufigsten Folgeschäden bei Diabetes mellitus Schlaganfall Augenschäden (diabetische Retinopathie) Herzinfarkt Trockene, rissige Haut Nierenschäden (diabetische Nephropathie) Schädigung der Nerven in den Gliedmaßen (Neuropathie) 38 Haut Herz und Blutgefäße Erhöhter Blutzucker kann verschiedene Auswirkungen auf die Haut haben. Zu den wichtigsten zählt der Juckreiz, der bevorzugt den Scham- und Afterbereich betrifft. Auch bakterielle oder von Pilzen verursachte Hautinfektionen können bei Diabetes vermehrt auftreten. Weitere Anzeichen sind die diabetische Gesichtsröte und Hautveränderungen, in Form von bräunlich roten Herden, die zur Geschwürbildung neigen. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel verändert den Stoffwechsel der Gefäße. Als Folge können Verdickungen der Gefäßwände auftreten (Arteriosklerose). Diese führen zu unregelmäßig geformten Oberflächen, die die Ablagerung von im Blut schwimmenden Teilchen erleichtern. Mit zunehmender Wanddicke der Gefäße werden die Fließeigenschaften des Blutes schlechter. Zugleich werden die Gefäßwände starrer. Der Druck in den Gefäßen steigt und die Blutversorgung der Gewebe verschlechtert sich. Notwendige Nährstoffe gelangen unzureichend in die Zellen, während Abfallprodukte des Stoffwechsels schlechter wegtransportiert werden. Es kommt zu Durchblutungsstörungen mit ersten Gewebsschädigungen. Im Extremfall kann eine Arterie vollkommen verstopfen (arteriosklerotischer Verschluss). Die Blutversorgung der betroffenen Gebiete wird dadurch unterbrochen, es kann zum Infarkt kommen. Haut – vorbeugende Maßnahmen: • Milde bzw. pH-neutrale Seife oder rückfettende Reinigungslotion benutzen • Lotionen ohne Farb- und Duftstoffe oder chemische Zusätze verwenden • Stets nur in warmem, nie in heißem Wasser baden • Höchstens 10 Minuten baden (bei diabetischem Fußsyndrom nicht baden) • Täglich mind. 2 bis 3 Liter Wasser trinken • Nach dem Bad mit fetthaltiger Creme eincremen • Auch kleinere Verletzungen vom Arzt behandeln lassen Herz und Blutgefäße – vorbeugende Maßnahmen: • Regelmäßige Kontrolle der Blutfettwerte • Jährliche Durchführung eines EKG zur Herzkontrolle • Senken des Blutzuckerspiegels • Behandlung des Bluthochdrucks • Einstellen des Blutfettspiegels durch Diät, Bewegung, Medikamente • Rauchen aufgeben • Bessere Stressbewältigung • Gewicht reduzieren und halten 39 3. Risiken und persönliche Vorsorge Nieren Beine und Füße Augen Ein schlecht eingestellter Blutzucker ist der häufigste Grund für diabetische Nierenschäden. Der erhöhte Blutzuckerspiegel bewirkt, dass die Wände der großen Nierengefäße verkalken. Die Nieren verlieren nach und nach ihre Filterfunktion. Auch die kleinen Gefäße der Niere werden geschädigt. Dadurch scheidet der Körper verstärkt Eiweiß mit dem Urin aus. Deshalb messen Ärzte bei Menschen mit Diabetes auch regelmäßig die Menge an Albumin im Urin. Menschen mit einer diabetischen Nierenerkrankung leiden oft auch unter einem erhöhten Blutdruck. Die Arteriosklerose der Nierengefäße lässt den Blutdruck weiter ansteigen. Ein hoher Blutzucker hat einen ungünstigen Einfluss auf Gefäße und Nerven. Deshalb sind Menschen mit Diabetes besonders gefährdet, ausgeprägte Durchblutungs- und Nerven- oder Gefühlsstörungen (wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl) in den Beinen und Füßen zu entwickeln (Diabetischer Fuß) und Verletzungen oder Gewebeentzündungen wegen Schädigung der Nerven zu spät festzustellen. Es kann zu Geschwüren kommen, die schlecht oder gar nicht abheilen. Ebenso können Gefäßverschlüsse auftreten, die zu einer Unterbrechung der Blutversorgung führen. Das Auge kann bei fortschreitender Diabeteserkrankung ebenfalls geschädigt werden. Besonders negativ wirkt sich eine schlechte Blutzuckereinstellung, die lange Zeit unbemerkt oder unbehandelt bleibt, auf die Netzhaut des Auges aus. Gefäße, die die Netzhaut versorgen, werden angegriffen. Es kommt zu einer verminderten Blut- und Sauerstoffversorgung der Netzhaut. In einigen Fällen bilden sich Ersatzgefäße, die die Netzhautoberfläche bedecken. Eine Netzhauterkrankung verläuft schleichend und macht sich anfänglich kaum bemerkbar. Nieren – vorbeugende Maßnahmen: • • • • • Rauchen aufgeben Senken des erhöhten Blutdrucks Optimale Blutzuckereinstellung Verbesserung der Blutfettwerte Verminderte Eiweißaufnahme 40 Beine und Füße – vorbeugende Maßnahmen: • • • • Regelmäßige Selbstkontrolle Tägliche Fußpflege Geschwüre sofort behandeln lassen Sofort Arzt aufsuchen, bei - gerötetem, geschwollenem und überwärmtem Fußgelenk - Schmerzen in den Beinen, im Ruhezustand und beim Gehen - offenen – auch kleinen, nicht heilenden Wunden - eingewachsenen Fußnägeln - Formveränderungen an den Füßen oder am Fußgelenk - Hühneraugen oder Schwielen mit Hautverfärbungen Allmählich können Sehleistungen wie beim Lesen oder Nähen, die scharfes Sehen voraussetzen, immer schwerer fallen – bis irgend- wann keine klare Sicht mehr möglich ist. Sehr wichtig ist daher eine frühzeitige Untersuchung auf eine Netzhautschädigung und der Ausschluss von anderen Augenerkrankungen wie dem Grauen oder Grünen Star. Diese zeigen ähnliche Symptome, werden jedoch unterschiedlich therapiert. Nerven Die Ursachen für diabetische Nervenschädigungen sind nicht genau geklärt. Eindeutig ist aber, dass ein schlecht eingestellter Diabetes sie begünstigt. Es wird vermutet, dass ZuckerEiweiß-Verbindungen, die bei zu hohen Blutzuckerwerten entstehen, die Nervenzellfunktionen erst stören und dann später zum Funktionsverlust führen. Möglicherweise sind auch Schäden an den Nervenblutgefäßen verantwortlich. Aufgrund der Nervenschädigung werden Reize aus der Umwelt nicht mehr richtig an das Rückenmark, das Gehirn und das autonome Nervensystem weitergeleitet. Augen – vorbeugende Maßnahmen: • • • • Blutcholesterinwerte stabil halten Normaler Blutdruck Nicht rauchen Dauerhaft optimal eingestellter Blutzucker • Regelmäßige Untersuchungen durch den Augenarzt • Besuch von Diabetesschulungen • Vermeidung körperlicher Anstrengung bei bestehender Retinopathie Nerven – vorbeugende Maßnahmen: • Auf Blutzuckerwerte achten • Jährliche Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen • Täglich Füße untersuchen • Wunden sofort behandeln • Auf Alkohol verzichten 41 3. Risiken und persönliche Vorsorge Schulungsmöglichkeiten Schulungsprogramme Schulungen zeigen Ihnen, wie Sie ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen können – wenn Therapie, Ernährung und Lebensrhythmus optimal auf Ihre Bedürfnisse eingestellt sind. Gemeinsam mit erfahrenen Diabetesprofis erarbeiten Sie Ihren persönlichen Alltagsplan. Schulungsprogramme unterstützen Sie hierbei mit bewährten Lernmethoden. In der Schulungseinrichtung können Sie Fragen stellen, für die während eines Arztbesuches meist keine Zeit ist. Auf diese Weise lernen Sie, zum Manager Ihres Diabetes zu werden. Das erleichtert den Umgang mit der neuen Situation und bringt ein Stück mehr Lebensqualität. Schulungsinhalte Generell sind Schulungsinhalte und -schwerpunkte von der jeweiligen Therapie abhängig. Zum Standardrepertoire einer Diabetesschulung gehören der Umgang mit zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerwerten, das Vorgehen beim 42 Einsatz von Medikamenten, Injektionstechniken sowie verschiedene Insulintherapien. Das Thema Ernährung bei Über- oder Untergewicht nimmt bei den meisten Schulungen eine zentrale Rolle ein, da über eine ausgewogene Ernährung schon sehr viel zu einer besseren Einstellung beigetragen werden kann, gerade auch in Kombination mit körperlicher Bewegung. Zur Schulung gehören auch die eigenverantwortliche Selbstkontrolle – wie das regelmäßige Messen des Blutzuckers – und das Wissen um mögliche Folgekomplikationen und wie diese zu verhindern oder zumindest zu verzögern sind. Schulungsinhalte sollten individuell angepasst und vermittelt werden. Moderne Schulungskonzepte berücksichtigen daher neben den üblichen Fragestellungen rund um die Themen Selbstkontrolle, Insulin und Ernährung auch das persönliche Umfeld. Anstatt allgemein gültige Einschränkungen zu vermitteln, wird auf persönliche Ernährungsvorlieben eingegangen. Zum Glück gibt es eine große Auswahl an Schulungseinrichtungen in Deutschland. Umfassende Schulungen können unterschiedlich lang sein. Es gibt einwöchige oder mehrwöchige Kurse, manchmal im Rahmen eines Kuraufenthalts. Es gibt auch Kurse, die auf mehrere Wochenenden in Kliniken verteilt sind. Ein- bis mehrstündige Schulungen bieten auch Praxisteams in Diabetesschwerpunktpraxen an. Schulungsangebote finden Sie bei niedergelassenen Ärzten, in Diabetesschwerpunktpraxen, in der Diabetesambulanz von Kliniken und in speziellen Diabeteszentren. Adressen der Schulungseinrichtungen erfahren Sie über den Deutschen Diabetiker Bund oder Selbsthilfegruppen. Oder Sie wenden sich direkt an die Deutsche Diabetes Gesellschaft (www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de). Disease-Management-Programme Schon seit einigen Jahren gibt es speziell strukturierte Behandlungsprogramme für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Mit diesen Programmen sollen die Lebensqualität verbessert und vor allem Folgekomplikationen vermieden werden. Disease-Management-Programme (DMP) werden auch für Menschen mit Typ-1-Diabetes angeboten. Die Standardtherapie beim Typ-1-Diabetes ist dabei die intensivierte konventionelle Therapie (ICT). Die Inhalte der Behandlungsprogramme und Schulungen sind auf die besonderen Therapiebedürfnisse von Menschen mit Typ-1-Diabetes abgestimmt. Zudem wird auf die Besonderheiten bei Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Insulinpumpenträgern eingegangen. Teilnahmeerklärung, Dokumentationsbogen und weitergehende Informationspakete hierüber erhalten Sie bei Ihrem Arzt. 43 4. Der Alltag mit Diabetes 4. Der Alltag mit Diabetes Werden Sie aktiv! Durch gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können Sie viel erreichen. Ihr Alltag mit Diabetes umfasst alles, was Sie bisher auch geschätzt haben. Ob engagiert im Beruf, entspannt mit Freunden und Familie, ausgelassen im Urlaub – das Leben bietet Ihnen nach wie vor alle Facetten. Und Frauen mit gut eingestelltem Diabetes steht selbstverständlich eine Schwangerschaft offen. 45 4. Der Alltag mit Diabetes Berufsleben Menschen mit Diabetes, die keine schwerwiegenden Begleiterkrankungen haben oder an diabetischen Folgeerkrankungen leiden, können fast alle Berufe und Tätigkeiten ausüben. Die Wahl und die Ausübung eines Berufes oder einer Tätigkeit können jedoch durch bestimmte Anforderungen des Berufes eingeschränkt sein. Grundsätzlich sind all jene Berufe problematisch, bei denen eine Selbstoder Fremdgefährdung durch Unterzuckerungen möglich ist. Bei Ihrer täglichen Arbeit haben Sie zwar keinen gesetzlichen Anspruch auf Sonderpausen zum Messen Ihres Blutzuckers oder zum Spritzen von Insulin, aber kaum ein Arbeitgeber wird etwas dagegen haben, wenn Sie in regelmäßigen Abständen Ihren Blutzucker messen, um so auch Ihre Arbeitsfähigkeit sicherzustellen und aufrechtzuerhalten. Genauso sieht es mit dem Spritzen von Insulin aus, das bei den heutigen, modernen Pensystemen den Arbeitsfluss kaum beeinträchtigt. 46 Verkehr Urlaub Diabetes ist von verkehrsmedizinischer Bedeutung. Denn durch behandlungsbedingte Nebenwirkungen oder Komplikationen, die auftreten können, kann die Fahrtauglichkeit oder sogar die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen eingeschränkt sein. Wenn Sie mit Insulin behandelt werden, sollten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit ein paar Dinge beachten. Wenn Sie Ihrem Diabetes gerade auch im Urlaub stets die notwendige Aufmerksamkeit schenken, dann können Sie die freien Tage sicher und unbeschwert genießen. Planen Sie besonders sorgfältig, was Sie abweichend von Ihrem üblichen Tagesablauf machen möchten. Sprechen Sie sich unbedingt vorher mit Ihrem Arzt ab, um zu klären, wie sehr Sie sich körperlich belasten dürfen, ohne ein erhöhtes gesundheitliches Risiko einzugehen. • Vor Fahrtantritt den Blutzucker messen Bei Über- oder Unterzucker: Verschieben Sie die Fahrt, bis Ihr Blutzucker wieder im Normalbereich ist. • Traubenzucker griffbereit haben Beim Verdacht auf Unterzucker sofort die Fahrt unterbrechen und den Blutzucker messen. Traubenzucker, Apfelsaft oder Ähnliches stets im Handschuhfach griffbereit haben. • Spätestens alle zwei Stunden eine Pause einlegen Stress erhöht den Blutzuckerspiegel, körperliche Anstrengung senkt ihn. Messen Sie deshalb zwischendurch immer wieder Ihren Blutzucker! Ob Sie nur mal übers Wochenende ins Blaue fahren wollen oder sich auf einen ausgedehnten Winter- oder Sommerurlaub freuen: Gute Planung bringt Ihnen hier Sicherheit! Oft werden scheinbar harmlose Ausflüge in ihren Konsequenzen unterschätzt: Ausgedehnte Spaziergänge, Sightseeing-Touren, Wanderungen in der Natur oder sportliche Aktivitäten fordern von Ihrem Körper weit mehr als im Alltag. Am Ferienort nehmen Sie sich oft Zeit für Aktivitäten, zu denen Sie sonst nur selten kommen. Stimmen Sie Ihre Therapie unbedingt auf diese Veränderungen ab. Ferne Auslandsreisen Für manche Reiseländer sind Impfungen erforderlich. Unverträglichkeiten mit Diabetes sind hier nicht bekannt, prinzipiell können Sie sich genauso impfen lassen wie alle anderen Urlauber. Gut geschulte, stabil eingestellte Menschen mit Diabetes haben praktisch keine Einschränkungen in der Wahl des Urlaubsortes, längere Flugreisen sind bedenkenlos möglich. Probleme mit Zollbehörden oder der Polizei am Urlaubsort vermeiden Sie am besten, indem Sie immer einen internationalen (mehrsprachigen) Diabetes-Reiseausweis bei sich tragen. In 24 Sprachen geht eindeutig hervor, dass Sie Spritzen, Ampullen und andere „verdächtige“ Utensilien aus medizinischen Gründen nutzen und deshalb rechtmäßig mit sich führen. Der gesamte Vorrat an Medikamenten ist auf jeden Fall im Handgepäck mitzunehmen, damit alles sicher mit Ihnen am Zielort ankommt. Da im Gepäckraum eines Flugzeuges Temperaturen herrschen, die vom Insulin nicht vertragen werden, darf das Insulin niemals in den Koffer. Ebenfalls sollten Sie ein Notfallpäckchen bestehend aus Harnzucker- bzw. Blutzucker- 47 4. Der Alltag mit Diabetes teststreifen, Ersatzbatterien, Insulin, Plastik-Insulin- spritzen bzw. dem Pen, Tupfer und ausreichend Traubenzucker im Handgepäck mit sich führen. Das Messgerät selbst muss natürlich immer zur Hand sein. Nehmen Sie zusätzlich visuell ablesbare Teststreifen mit, dann sind Sie nicht hilflos, wenn das Messgerät ausfallen sollte. Zeitverschiebungen von bis zu sechs Stunden können gut mit einer zusätzlichen Gabe von Normalinsulin bzw. einem Snack überbrückt werden. Wenn Sie tablettenpflichtig sind, dann sollten Sie in diesen Fällen einfach die Uhr umstellen und häufiger messen, um Ihre Werte zu beobachten. Sommerurlaub Während des Sonnenbades sollten Sie Insulin, Pen oder Insulinpumpe nicht der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Insulin soll im Kühlschrank bei 2 ° C bis 8 ° C gelagert werden. Wenn Sie länger am Strand bleiben, bewahren Sie das Insulin in einer Kühlbox auf. 48 Vor dem Sonnenbad sollten Sie Ihren Blutzucker messen. Wenn Sie Insulinpumpenträger sind, können Sie die Insulinpumpe beim Schwimmen ablegen. Die Erfahrung zeigt, dass in der Regel bei höheren Temperaturen das Insulin schneller wirkt. Das trifft aber nicht unbedingt bei jedem Menschen zu, deswegen sollten Sie Ihre persönlichen Erfahrungen machen und in diesen Fällen häufiger als gewöhnlich den Blutzucker messen. Das Insulin und die Blutzuckerteststreifen müssen vor Temperaturen über 40 ° C geschützt werden. Es gibt spezielle Kühltaschen, die mit etwas Wasser optimale Temperaturen für Ihr Insulin herstellen. Mit solchen Systemen sind Sie völlig unabhängig von Kühlschränken, ideal also für Rucksacktouristen und Camper. Winterurlaub Wenn Sie eine Insulinpumpe benutzen, dann sollten Sie die erhöhte körperliche Belastung über die Basalratensenkung ausgleichen. Wenn Sie den ganzen Tag Ski laufen, können Sie die Basalrate vorübergehend absenken. Essen Sie kleinere Snacks über den Tag verteilt und halten Sie sich so fit für die Skipiste. Wichtig: Das Messen des Blutzuckers nicht vergessen. Die Messgeräte können bei großer Höhe und Kälte schon mal ein Problem haben. Sie sollten daher möglichst im Skianzug getragen werden, zumal sie dort auch bei einem möglichen Sturz relativ geschützt sind. Bei Blutzuckermessungen in großer Kälte sollten Sie auch darauf achten, dass Sie die Messung zügig durchführen, damit das Equipment diesen Temperaturen so kurz wie möglich ausgesetzt ist. Versuchen Sie, die Messung im Schutz Ihrer Jackeninnenseite durchzuführen, um möglichst keine allzu großen Temperaturschwankungen zu haben. Wenn die Möglichkeit besteht, sollten Sie die Blutzuckermessung am besten in einer Skihütte durchführen. Bei Insulintherapie sollte man auch darauf achten, dass der Pen körpernah mitgeführt wird. um sich und das ungeborene Kind keinen unnötigen Belastungen auszusetzen. Wenn Sie schwanger werden mit schlecht eingestelltem Blutzucker, dann tragen Sie ein erhöhtes Risiko für eine schwangerschaftsbedingte Erkrankung (Gestose). Das Gleiche gilt auch für diejenigen Frauen, die während der Schwangerschaft Diabetes entwickeln. Auch sie müssen auf eine normnahe Blutzuckereinstellung achten. Führen Sie daher häufig Blutzuckerselbstkontrollen durch und arbeiten Sie eng mit Ihrem Arzt zusammen. Sie sehen, dass die gründliche Planung das A und O für einen entspannten und sicheren Genuss der Ferienzeit ist. Besprechen Sie vorausschauend Ihre geplanten Aktivitäten mit Ihrem Arzt und erarbeiten Sie mit ihm gemeinsam das optimale Urlaubsprogramm. Schwangerschaft Eine Schwangerschaft stellt besondere Ansprüche an die Stoffwechselleistung des Körpers. Lassen Sie sich vorher gründlich internistisch untersuchen. Achten Sie auf gesunde und ausgewogene Ernährung und bewegen Sie sich genügend. Im Vorfeld der Schwangerschaft sollten Sie bei bekanntem Diabetes Ihren Blutzuckerspiegel gut einstellen lassen, 49 5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt 5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt Die meisten Menschen mit Diabetes in Deutschland vertrauen Accu-Chek. Entdecken Sie, wie die Accu-Chek Produkte Ihren Alltag vereinfachen. Erfahren Sie alles über die kostenlosen Services, die Ihr Leben mit Diabetes spürbar erleichtern: kompetente Zeitschriften und Internetseiten, Ratgeber, Tagebücher, Veranstaltungen, Unterstützung für Eltern diabetischer Kinder, dazu das Accu-Chek Kunden Service Center und vieles mehr. Persönlich für Sie, persönlich von uns – dem führenden Anbieter für Blutzuckermessung und Insulinpumpen. 51 5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt ervices: Accu-Chek S Exklusiv für n unde Accu-Chek K Gemeinsam durchs Leben – Accu-Chek Services Service ist bei Accu-Chek ein wichtiger Baustein, um Sie in Ihrem Alltag mit Diabetes zu unterstützen. Nutzen Sie die vielfältigen Serviceangebote! Accu-Chek Dialog – das Magazin für Menschen mit Diabetes Die Kundenzeitschrift von Accu-Chek informiert Sie auf 28 Seiten partnerschaftlich über alles, was zum Leben mit Diabetes gehört. Dreimal im Jahr kommt Accu-Chek Dialog gratis zu Ihnen nach Hause. Aus erster Hand erfahren Sie alles über Produktinnovationen und die neuesten Therapiemöglichkeiten. Sie erhalten Tipps rund um Fitness und Wellness, lesen Hintergrundberichte und Experteninterviews, bekommen Anregungen für ausgewogene Ernährung und vieles mehr. Accu-Chek Diabetes Live – das Forum für die Insulinpumpen-Therapie Auf 28 Seiten erhalten Sie 3-mal jährlich aktuelle Informationen rund um das Thema Insulinpumpen-Therapie. Hier werden Produktneuheiten vorgestellt und wichtige Fragen aus dem Diabetes-Alltag behandelt, z. B. zu den Themen Sport, Ernährung, Schwangerschaft und Urlaub. Außerdem liefert Accu-Chek Diabetes Live Erfahrungsberichte von Insulinpumpen-Trägern, Reportagen über Kongresse oder Hinweise zu Diabetes-Veranstaltungen und gibt Antworten auf Ihre individuellen Fragen zum Thema Leben mit der Insulinpumpe. Bestellen Sie Ihr Probeexemplar von Accu-Chek Dialog: Jetzt Probeexemplar anfordern oder als Accu-Chek Kunde gleich gratis abonnieren! Rufen Sie unsere Mitarbeiter im Accu-Chek Kunden Service Center an! www.accu-chek.de – online bestens unterstützt Auf unseren Internetseiten können Sie sich kostenlos registrieren und dadurch viele Vorteile genießen. Unser Newsletter hält Sie mit Produktinfos und medizinischen News auf dem Laufenden. Lassen Sie sich durch interaktive Services unterstützen – vom Ernährungscoach bis zum Fitness-Ratgeber. Auch sehr beliebt ist das e-Training, mit dem Sie bequem und 52 unterhaltsam Schulungsinhalte auffrischen. Zusätzlich warten informative Videos, Getränkerechner, Walkingplaner, Checklisten etc. Ratgeber und Broschüren – unsere Experten an Ihrer Seite Erweitern Sie Ihre Bibliothek um die Accu-Chek Broschüren und Ratgeber, in denen Sie viel Wissenswertes über die verschiedenen Aspekte des Diabetes finden. Experten erläutern, was Sie schon immer wissen wollten – ausführlich und verständlich. Die Ratgeberreihe von Accu-Chek ist kompakt und schnell zu lesen. Ratgeber und Broschüren bestellen: Experten von Accu-Chek aus, erzählen Sie uns persönlich Ihre Wünsche und Anregungen. Wir sind mit Accu-Chek auf Messen, Kongressen und Diabetestagen immer wieder in Ihrer Nähe. Accu-Chek Kunden Service Center – Sie erreichen uns persönlich Qualifizierte Mitarbeiter freuen sich auf das Gespräch mit Ihnen. Wir wollen sicherstellen, dass Sie gut beraten werden. Sie dürfen also kompetente und freundliche Auskünfte auf Ihre persönlichen Fragen erwarten. Von der telefonischen Geräteeinweisung über den schnellen Reparaturservice bis hin zum individuellen Zusammenstellen von Informationsmaterialien. Sie erreichen uns zu verschiedenen Themen unter diesen Telefonnummern: Blutzucker-Selbstkontrolle: 0180/200 01 65 Bestellen Sie weitere Ratgeber und Informationsbroschüren im Accu-Chek Kunden Service Center oder in unserem Online-Bestellcenter unter www.accuchek.de/bestellcenter Insulinpumpen-Therapie: 0180/200 04 12 Diabetesdaten Management: 0180/200 08 13 Veranstaltungen – Accu-Chek bei Ihnen vor Ort Besuchen Sie Accu-Chek auf einer der vielen Veranstaltungen, die wir für Menschen mit Diabetes initiieren. Tauschen Sie sich mit den (Mo-Fr 8.00-18.00 Uhr, Festnetz 6 Ct./Anruf, Mobilfunk max. 42 Ct./ Minute). Oder besuchen Sie unser Online-Portal unter www.accu-chek.de 53 5. Wie Accu-Chek Sie unterstützt Accu-Chek Produkte für die Diabetes-Therapie Stechhilfen Blutzuckermesssysteme Klein im Format. Groß in der Leistung. • Kleines, handliches Format • Attraktives, modernes Design • Gut lesbares, leuchtendes Display • Integrierte Trommel mit 6 Lanzetten – Wechsel mit einem Dreh • Hygienisch und sanft • Platzsparende Größe • Sehr schmerzarm • Einfache Handhabung Insulinpumpen-System Einfach sicher messen. • Gut lesbare Zahlen • Große Tasten • Einfache Handhabung 50 Tests am laufenden Band. • Kein Entsorgen von einzelnen Teststreifen • Kein Hantieren mit einzelnen Teststreifen • Kein Codieren • • • • Elektronisches Tagebuch Integrierter Bolusrechner Farbdisplay Fernbedienungsfunktion Diabetes Management • Datenmanagement ohne Software-Installation • Einfach, bequem und übersichtlich • Für das Auslesen von Accu-Chek Blutzuckermessgeräten und Insulinpumpen Alles komplett und sofort startklar. • Messgerät, Trommel mit 17 Teststreifen und Stechhilfe in einem Gerät integriert • Leuchtendes Display • Automatische Codierung 54 • Blutzucker- und Insulinpumpenwerte mit einem Klick herunterladen • Individuelle Auswertungsmöglichkeiten • Diabetesrelevante Einflussfaktoren einfach in die Dokumentation integrierbar 55 6. Anhang Diabetes von A bis Z Wenn Sie sich mit dem Thema Diabetes beschäftigen, dann stoßen Sie schnell auf zahlreiche unbekannte Wörter oder Begriffe. Aus diesem Grund haben wir hier ein DiabetesWörterbuch für Sie zusammengestellt. Autoimmunerkrankung: Erkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen Zellen des eigenen Körpers richtet. Bestimmte Immunzellen bilden Antikörper, die nicht zwischen körpereigen und körperfremd unterscheiden. Albumin: Bestimmtes Eiweiß im Blut. Die Ausscheidung von Albumin im Urin ist ein wichtiger Parameter für die diabetische Nierenerkrankung. Basalinsulin: Deckt den Insulingrundbedarf des Körpers. A-Zellen: Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Glukagon absondern. Analoginsulin: Natürliches oder synthetisch hergestelltes Insulin, das gentechnologisch oder chemisch verändert ist. Damit kann eine frühere oder deutlich längere Wirkung erreicht werden. Antikörper: Protein, das durch bestimmte Zellen des Immunsystems als Reaktion auf einen körperfremden Stoff (ein Antigen) produziert wird und das ganz spezifisch mit diesem Stoff reagiert. Antigen: Körperfremde Substanz, häufig ein Protein; regt den Körper zur Bildung eines Antikörpers an, der nur mit diesem Antigen reagiert. Arteriosklerose: Verdickung und Verhärtung von Arterien im Körper; Risikofaktor für HerzKreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall usw. 56 Bauchspeicheldrüse (Pankreas): Ein hochaktives Organ, das Tag für Tag lebenswichtige Stoffe produziert. Im Gewebe der Bauchspeicheldrüse sind kleine Zellhäufchen inselartig verteilt: die Langerhansschen Inseln. B-Zellen: Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Blutfette: Hierzu zählen HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyceride. Ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen besteht bei erhöhtem LDL-Cholesterin- und Triglyzerin-Spiegel sowie gleichzeitig erniedrigten HDL-Cholesterinwerten. Blutzucker: Blutzucker ist die im Blut gelöste Glukose. Glukose ist ein Einfachzucker, den man auch als Traubenzucker bezeichnet. Blutzuckermessgerät: Handgerät, das den Blutzuckerspiegel misst. Ein Tropfen Blut (den man durch einen Stich in den Finger erhält) wird auf einen schmalen Teststreifen aufgetragen, den man in das Messgerät einführt. Das Messgerät zeigt anschließend den aktuellen Blutzuckerwert an. Blutzuckerwert: Gleichbedeutend mit Blutzuckerspiegel oder Glukosespiegel. Der Blutzuckerwert kann in verschiedenen Einheiten angegeben werden, meistens in mg/dl Blut oder mg % oder auch mmol/l. 100 mg/dl Glukose entsprechen dabei 5,55 mmol/l. Die normale Konzentration von Glukose im Blut beträgt nüchtern 3,9 bis 5,5 mmol/l (70 bis 100 mg/dl), nach dem Essen bis zu 160 mg/dl (8,9 mmol/l). Cholesterin: Für den Stoffwechsel bedeutsame Fettsubstanz. Kommt in allen tierischen Produkten vor. Diabetes mellitus: Stoffwechselerkrankung, die sich durch erhöhte Blutzuckerwerte äußert und auf einem absoluten oder relativen Insulinmangel beruht. Fructosamin: Blutzuckerlangzeitwert, der Aufschluss über die Blutzuckereinstellung der letzten zwei bis drei Wochen gibt. Durch Bindung von Glukose an Proteine im Blutserum entstehen Fructosamine. Der Fructosaminwert spiegelt den Glykosilierungsgrad aller verzuckerten Eiweiße im Blutserum wider. Gestationsdiabetes: Erhöhte Blutzuckerwerte bei schwangeren Frauen, die vor der Schwangerschaft keinen Diabetes hatten. Früherkennungsuntersuchung am besten in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche. Meistens normalisieren sich die Werte nach der Geburt wieder, aber viele der betroffenen Mütter entwickeln später einen Typ-2-Diabetes. Gestose: Eine durch Schwangerschaft verstärkte bzw. ausgelöste Gesundheitsstörung, auch „Schwangerschaftsvergiftung“ genannt. Heute meist als „hypertensive Erkrankung in der Schwangerschaft" (HES) bezeichnet. Typisches Symptom ist der Bluthochdruck. Glykogen: Die Form, in der Glukose in der Leber und den Muskeln gespeichert wird. Hämoglobin: Eisenhaltiges Pigment der roten Blutzellen. Transportiert Sauerstoff aus den Lungen ins Gewebe. HbA1c-Wert: Hämoglobin A1c gilt als das Blutzuckergedächtnis des Körpers. Die Blutzuckerwerte der vergangenen 2 bis 3 Monate lassen sich am HbA1c ablesen. HDL-Cholesterin: HDL steht für High Density Lipoprotein. Wird umgangssprachlich als das „gute“ Cholesterin bezeichnet. Hohe Blutwerte an HDL über 60 mg/dl sollen Herzerkrankungen vorbeugen. Werte unter 35 mg/dl können ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße sein. Hormone: Der Blutzuckerspiegel wird durch mehrere Hormone reguliert: Insulin wirkt senkend, Adrenalin, Glukagon und Wachstumshormone wirken erhöhend. Er kann bei einer Störung erhöht (Hyperglykämie, Diabetes mellitus) oder erniedrigt (Hypoglykämie) sein. 57 6. Anhang Humaninsulin: Insulin, das aus modifiziertem Schweineinsulin oder gentechnisch aus Mikroorganismen (Escherichia Coli) hergestellt wird und dessen chemische Struktur dem menschlichen Insulin entspricht. Hypertonie: Bluthochdruck. Liegt vor, wenn der Blutdruck ständig über 140/90 mm Hg ist. Hyperglykämie: Steigt die Konzentration von Glukose im Blut über die Grenzwerte für Nüchternwerte und Werte nach dem Essen, so besteht eine Hyperglykämie. Hyperinsulinämie: Ein erhöhter Insulinspiegel im Blut, der immer weiter ansteigt. Befindet sich dauerhaft zu viel Insulin im Blut, werden die Zellen langfristig Insulin-unempfindlicher. Daraufhin produziert die Bauchspeicheldrüse noch mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel auf einem normalen Niveau zu halten. Hypoglykämie: Symptome wie Kopfschmerzen, Schwächegefühl, sinkende Konzentrationsfähigkeit, Sehstörungen und Heißhunger, die bei einem Diabetes-Patienten mit zu niedrigem Blutzuckerspiegel auftreten. Ausgelöst wird die Reaktion z. B. durch zu viel Insulin, zu viel körperliche Aktivität oder zu wenig Verzehr kohlenhydrathaltiger Nahrung. Insulin: Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Der Name Insulin stammt vom lateinischen Begriff „insula“, die Insel. Insulin wird somit nach seinem Produktionsort, den Langerhansschen Inseln, bezeichnet. 58 Insulin-Analoga: Insuline, die gentechnologisch oder chemisch verändert sind. Dadurch soll z. B. eine schnellere oder längere Wirkung im Blut erreicht werden. Insulin-Pen: Kleine, wiederverwendbare, stiftähnliche Insulinspritze. Insulinresistenz: Die Körperzellen sind – obwohl ausreichend Insulin im Körper vorhanden ist – nicht in der Lage, Glukose bedarfsgerecht aufzunehmen, d.h. das Insulin entfaltet keine oder nur eine verringerte Wirkung im Gewebe. Ketoazidose: Gefährlicher Zustand, bei dem der Blutzucker und der Ketonspiegel im Blut steigen und zu einer Übersäuerung des Körpers führen. Ketone sind giftige Substanzen. Ketone (Ketonkörper): Stoffwechselzwischenprodukte, die entstehen, wenn Fettsäuren zur Energiegewinnung gespalten werden. Ketonurie: Vorhandensein von Ketonen im Urin. Kohlenhydrate: Einer der drei wichtigsten Energielieferanten aus der Nahrung. Kohlenhydrate sind Einfachzucker (wie Glukose) oder Mehrfach-/Vielfachzucker (Ketten aus Einfachzuckerbausteinen). Letztere, z. B. Milchzucker (bei Säuglingen) oder Stärke, werden bei der Verdauung u. a. in Glukose gespalten. Aus dem Darm aufgenommene Glukosemoleküle erhöhen den Blutzuckerspiegel. Kohlenhydrateinheit: Schätzgröße für die Menge eines Nahrungsmittels, die ungefähr 10 bis 12 g blutzuckerwirksame, d. h. Einfachoder verdauliche Mehrfach-/Vielfachzucker enthält. Langerhanssche Inseln: Ein gesunder Erwachsener hat etwa eine Million dieser Inselzellen, von denen zwei Arten unterschieden werden: die A-Zellen, die Glukagon produzieren, und die B-Zellen, in denen Insulin hergestellt wird. Als Gegenspieler sind die beiden Hormone für den Glukosestoffwechsel zuständig. LDL-Cholesterin: LDL steht für Low Density Lipoprotein. Wird umgangssprachlich als das „schlechte“ Cholesterin bezeichnet. Eine Erhöhung der LDL-Bestandteile bedingt ein steigendes Risiko für Herzerkrankungen. Als behandlungsbedürftig gilt ein Blutspiegel über 130 mg/dl. Nach einem Herzinfarkt sind LDL-Cholesterinwerte unter 100 mg/dl anzustreben. Normalinsulin (= Bolusinsulin): Ein schnell und kurz wirksames Insulinpräparat, das den Mahlzeitenbedarf (= Bolusbedarf) an Insulin deckt. Sekundärer Diabetes: Zustand, bei dem die Bauchspeicheldrüse oder ein anderes, an der Blutzuckerregulation beteiligtes Organ (z.B. die Schilddrüse) durch Krankheit, Chemikalien oder Medikamente geschädigt und somit die Insulinproduktion beeinträchtigt wird. Tagesbasalrate: Der (für den gesamten Tag) ermittelte Grundbedarf an Insulin, der mahlzeitenunabhängig besteht. Bei der Insulinpumpentherapie die über einen bestimmten Zeitraum abgegebene Menge (Rate) an Insulin, die benötigt wird, um den Bedarf an Basalinsulin zu decken. Typ-1-Diabetes: Der Diabetes-Typ, bei dem die Bauchspeicheldrüse kein oder nur sehr geringe Mengen von Insulin produziert (absoluter Insulinmangel). Für Menschen mit Typ1-Diabetes ist die Insulininjektion lebenswichtig. Typ-2-Diabetes: Diabetes-Typ, bei dem das körpereigene Insulin an den Körperzellen nicht mehr effektiv wirkt (Insulinresistenz) und/oder der Körper nicht mehr effektiv ausreichend Insulin produziert (relativer Insulinmangel). Retinopathie: Diabetische Augenerkrankung, erkennbar an Veränderungen auf der Netzhaut. Bei der „nicht proliferativen Retinopathie“ sind die meist leichten Sehstörungen gut behandelbar. Im Fall der „proliferativen Retinopathie“ können die Sehbeeinträchtigungen bis hin zur Erblindung führen. 59 6. Anhang Umrechnungstabelle für Blutzuckerwerte Umrechnung von Milligramm pro Deziliter in Millimol pro Liter: mg/dl 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360 380 400 60 Für Ihre Notizen: Umrechnung von Millimol pro Liter in Milligramm pro Deziliter: mmol/l mmol/l mg/dl 1,1 2,2 3,3 4,4 5,5 6,6 7,7 8,8 9,9 11,1 12,2 13,3 14,4 15,5 16,6 17,7 18,8 19,9 21,0 22,2 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00 11,00 12,00 13,00 14,00 15,00 16,00 17,00 18,00 19,00 20,60 18 36 54 72 90 108 126 144 162 180 198 216 234 252 270 288 306 324 342 360 61 Fordern Sie Ihr persönliches Accu-Chek Aviva Testsystem an! Und so geht’s: Füllen Sie einfach diesen kurzen Fragebogen aus. Tragen Sie Ihre persönlichen Daten ein, kleben Sie die Karte zusammen und schicken Sie sie an Roche Diagnostics. Sie erhalten Ihr persönliches Testgerät (solange der Vorrat reicht). Oder registrieren Sie sich unter: www.accu-chek.de/anwendertest und fordern Sie dort Accu-Chek Aviva oder ein anderes Blutzuckermesssystem Ihrer Wahl an! 1. Wie oft messen Sie selbst Ihren Blutzucker? Ich messe Mal pro Woche. 2. Welches Blutzuckermesssystem haben Sie bisher benutzt? Hersteller / Modellname: 3. Welchen Diabetes-Typ haben Sie? Typ-1 Typ-2 Anderen 4. Wie und seit wann wird Ihr Diabetes behandelt? Diät/Ernährungstherapie Tabletten (orale Anti-Diabetika) Tabletten und Insulin CT: Insulinzufuhr zwei- bis dreimal täglich zu festgelegten Zeiten ICT: bedarfsgerechte Insulinzufuhr mehrmals täglich Insulinpumpe, Modell: Behandlung mit dieser Therapie seit Herr Frau Jahr Titel Vorname Name Straße PLZ Wohnort Telefon (freiwillige Angabe) Einwilligung in Werbung und Marktforschung Roche Diagnostics sichert Ihnen zu, dass Ihre Daten nur für interne Zwecke gespeichert und streng vertraulich nach den einschlägigen datenschutzrechtlichen Vorgaben behandelt werden. Wir möchten Sie künftig gerne über wissenswerte Neuigkeiten, insbesondere über Produktentwicklungen auf dem Postwege, per Fax, per E-Mail bzw. telefonisch informieren oder auch Ihre Erfahrungen und Meinung erfragen. Hierzu bitten wir um Ihre Einwilligung. 62 Tag | Monat | Jahr Geburtsdatum E-Mail (freiwillige Angabe) Datum/Unterschrift Selbstverständlich können Sie jederzeit von Ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch machen und der Verwendung Ihrer Daten, insbesondere zu Werbezwecken, widersprechen. Rufen Sie einfach unser Accu-Chek Kunden Service Center an. Wir stehen Ihnen gerne von Mo. – Fr. von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr unter der Telefonnummer 0180/200 01 65 (Festnetz 6 Ct./Anruf, Mobilfunk max. 42 Ct./Minute) zur Verfügung. AC AWK 09 AWT AVIVA 1X1 Roche Diagnostics GmbH, D-68298 Mannheim, www.accu-chek.de Ihre Daten sind sicher. Ausgefüllten Fragebogen nach dem Abtrennen hier befeuchten, zukleben und ab damit in die Post. 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Roche Diagnostics GmbH Postfach 10 27 23 68027 Mannheim ACCU-CHEK, ACCU-CHEK AVIVA NANO, ACCU-CHEK AVIVA, ACCU-CHEK MOBILE, FASTCLIX, ACCU-CHEK MULTICLIX, SOFTCLIX, ACCU-CHEK SPIRIT COMBO, ACCU-CHEK AVIVA COMBO und ACCU-CHEK SMART PIX sind Marken von Roche. www.accu-chek.de Roche Diagnostics GmbH D-68298 Mannheim