Blumen und Stauden

Transcription

Blumen und Stauden
Der NÖ Naturgarten-Ratgeber
B
❾
LUMEN UND
S TA U D E N
W IE
KAMEN DIE
B LUMEN
IN UNSERE
G ÄRTEN ?
Begonnen hat die Geschichte des Bauerngartens und damit die Geschichte unserer
Zierblumen im Garten eigentlich mit dem Einzug der Römer in Mitteleuropa vor etwa
zweitausend Jahren.
Sie brachten in die reinen Nutzgärten der Germanen nicht nur neue Gemüse, sondern
auch bunte, scheinbar „nutzlose“ Blütenpflanzen. So leuchteten bald Goldlack und
Levkojen aus den Gärten. Nach dem Zerfall des römischen Reiches verschwand diese
Pracht jedoch wieder. Erst die Benediktinermönche brachten Neues wie den Salbei und
die Weinraute aus ihren mediterranen Heimatklöstern mit. Die Klöster sollten ab da
für lange Zeit die Zentren der heimischen Gartenkultur bleiben. Davon zeugen noch
heute die klassischen Elemente des Bauerngartens wie Buchseinfassung und Kreuzweg.
Der Bauerngarten wurde zum „verzierten“ Nutzgarten – ein Dreiklang aus Gemüse,
Kräutern und Blumen.
In den Bauerngärten wuchsen insgesamt zirka 200 Arten, in einem durchschnittlichen
Bauerngarten noch immerhin zirka 50 – viel mehr als im normalen Ziergarten. Dabei
erfüllten auch die schönsten und buntesten Blumen neben dem Zierzweck meist noch
einen anderen, heilsamen oder kulinarischen: Ringelblumenblüten wurden zu Heilsalben verarbeitet, Malven zu Tees und Kapuzinerkresse zierte geschmackvoll den Salat.
Der Bauerngarten als
„verzierter“ Nutzgarten:
ein Dreiklang aus Gemüse, Kräutern und Blumen.
In diesem NaturgartenRatgeber finden Sie traditionelle Bauerngartenblumen, ihre Eigenschaften und Besonderheiten
aufgelistet.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Jede Generation fügte dem Garten Neuentdeckungen an Kräutern, Heilpflanzen und
Essbarem hinzu. So reisten die Neuerungen aus dem Mittelmeerraum, aus dem Vorderen Orient durch die Kreuzzüge und aus der Neuen Welt nach der Entdeckung Amerikas in unsere Gärten und schlugen hier Wurzeln. Die Bauern überließen diese Spezialitäten natürlich nicht nur den Mönchen und Adeligen; sie übernahmen die Gartenpläne, Stecklinge und Samen – und so verließ die Gartenkultur die Klostermauern.
Der Wohlstandsgesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts blieb es vorbehalten, den Garten nicht mehr nach dem Nutzungsaspekt zu gestalten, sondern nach
rein ästhetischen Gesichtspunkten – beziehungsweise nach den Kriterien „ordentlich
und pflegeleicht“. Was herauskam, kennen wir: Rasen – Rosen – Koniferen.
Heute besinnt sich die Gartenbewegung wieder ihrer natürlichen Wurzeln. Die Gegenbewegung ist im Aufwind, die Bio- und Naturgartenwelle rollt. Vielleicht hält sie auch
bald in Ihrem Garten Einzug?
9/2
✁
Ackerschwarzkümmel
✁
B LUMEN –
DIE
N ATURSCHÖNHEITEN
IM
G ARTEN .
Farbe im Garten erfreut Auge, Herz und Gemüt. Je nach Charakter und Lebensart
bevorzugt der eine regenbogenbunte Vielfalt, der Nachbar hingegen edel „Ton-inTon“. Grundsätzlich lassen sich mit Farben und Formen im Garten auch ganz bestimmte Stimmungen hervorrufen. Je farbenfroher ein Garten gestaltet wird, umso
an-, aber auch aufregender wirkt er.
Für Menschen, die im Garten den Ausgleich zur betriebsamen Alltagshektik suchen,
eignet sich eine Umgebung in sanften Pastellfarben oder verschiedenen Grüntönen.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Die Auswahl von Pflanzen und Farben – ein Tipp:
Gehen Sie in sich. Schreiben Sie – vorerst noch ohne allzu große Rücksichtnahme auf
tatsächlich vorhandenen Platz in Ihrem Garten – eine Liste Ihrer Lieblingsfarben und
Lieblingspflanzen. Notieren Sie Gestaltungselemente, die Ihnen gefallen. Dann erst
kommt die Auslese nach den Gegebenheiten in Ihrem Garten und nach Standortansprüchen, Platzbedarf, Höhe und Pflegeintensität der jeweiligen Pflanzen. Die natürlichen Standortverhältnisse in Ihrem Garten und die zur Verfügung stehende Zeit für
die Pflege sollten bei der Wahl der Gestaltung berücksichtigt werden. Denken Sie
dabei daran, dass standortangepasste Pflanzen weniger Arbeit machen als solche, die
nicht am passenden Standort stehen.
BEREICHE, DIE INTENSIV GEPFLEGT WERDEN MÜSSEN – EIN SCHÖNES STÜCK ARBEIT.
Hand auf`s Herz: Möchten Sie in den nächsten zwei Jahren mindestens jedes
zweite Wochenende an Ihrem Staudenbeet arbeiten? Nur wenn Sie diese Frage
mit einem ehrlichen „Ja“ beantworten können, sollten Sie die Anlage eines solchen Intensiv-Gartenteiles ins Auge fassen. Denn ein Staudenbeet ist ein Gartenbereich, in dem die Arten vor allem nach gestalterischen Gesichtspunkten
gesetzt werden. Dementsprechend oft muss in den Lebensweg jeder Staude eingegriffen werden. Stark wachsende müssen geteilt, schwache freigeschnitten werden. Für diese intensiv gestalteten und gepflegten Bereiche eignen sich Wildstauden
ebenso wie traditionelle und neue Blumen und Stauden.
BEREICHE, DIE PFLEGEEXTENSIV SIND – FREIZEIT DURCH NATÜRLICHKEIT.
Gerade Wildstauden sind besonders für eine extensive, das heißt wenig pflegeaufwendige, naturähnliche Bepflanzung geeignet. Vorausgesetzt, Sie tolerieren eine gewisse
Selbstverwaltung der Pflanzen. Die eine oder andere Art wird sich mit der Zeit etwas
ausbreiten, eine andere gleich bleiben oder gar verschwinden. Besonders eignet sich
diese Bepflanzungsweise für Säume, Trockenmauern, Dachbegrünungen oder Problemzonen wie Schatten unter Gehölzen.
EIN BUNTES JAHR – DIE BLÜHZEITEN IM JAHRESVERLAUF.
In den gemäßigten Breiten blühen die meisten Wildblumen im Mai und Juni, da zu
dieser Zeit die besten Wachstumsbedingungen herrschen. Einige Pflanzen haben jedoch
andere Blühtermine, um sich besser durchzusetzen: Frühlingsblüher vermeiden den
Laubschatten, Spätblühern bleibt die volle Aufmerksamkeit von Bestäuberinsekten.
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Schmuckkörbchen
(Cosmea)
Wildstauden für acht
verschiedene Standorte
werden in diesem Ratgeber ab Seite 9 in
Pflanzenlisten angeführt.
Damit uns am engen Standort des Gartens zu fast jeder Zeit Blühendes in der
gewünschten Farbe erfreut, braucht es einiges an Information. Bei der Pflanzenauswahl allein nach Büchern vorzugehen ist zu wenig, da die meisten Arten – abhängig
von Standort, Höhenlage und Besonnung – eine weite Blühbandbreite haben.
Woher bezieht man die richtigen Informationen?
Vergessen Sie bitte nicht:
Der Garten ist ein
Lebensraum, der sich
über die Jahre verändert,
und kein Wohnzimmer,
das Sie exakt nach Plan
einrichten können.
●
Fragen Sie Profis: Berufs- und HobbygärtnerInnen in Ihrer Umgebung helfen sicher
gerne weiter.
●
Über den Gartenzaun schauen und Nachbargärten und Freiräume im Umland über
zwei Saisonen aufmerksam beobachten.
●
Einfach ausprobieren – geht über studieren und macht wohl am meisten Spaß.
●
Geschickt kombinieren: Wählen Sie ein Drittel Frühblüher inklusive der wenigen
Winterblüher (bis April), dazu ein Drittel Hauptsaisonblüher (Mai, Juni und bis
August) und ein Drittel Herbstblüher, mit Schwergewicht auf Spätblühern.
WIE HOCH, WIE TIEF? WURZELTIEFE UND PFLANZENHÖHE.
Jeder Gärtner weiß, dass niedere Pflanzen im Beet vor hohe gesetzt werden sollen,
damit alle genug Licht abbekommen.
Daneben spielt auch die bevorzugte Wurzeltiefe der verschiedenen Arten eine wichtige
Rolle. Tiefwurzler wie Veilchen, Primeln und Lungenkraut setzt man neben Flachwurzler wie Maiglöckchen und Waldmeister. So können die Pflanzen ihren Wurzelraum
optimal ausnutzen und kommen sich unter der Erde nicht in die Quere.
Maiglöckchen
Manche Pflanzen kommen erst in Gruppen gut zur Geltung (z. B. Phlox, Glockenblumen, Schafgarben), andere können gut als Einzelpflanzen (Solitäre) verwendet werden
(z. B. Alant, Telekie).
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Beachten Sie bei der Bepflanzung die Lichtverhältnisse im Garten: Frühjahrsblüher
können unter Laubbäume und Sträucher gepflanzt werden, für die meisten Sommerblüher wäre solch ein Standort zu dunkel.
Alant
9/4
✁
Berücksichtigen Sie Ihre
Urlaubsgewohnheiten:
Wenn Sie traditionell im
August auf Urlaub fahren, sollten Sie den
Schwerpunkt der Blühzeit
auf Mai/Juni legen, sie
erstreckt sich dann
ohnehin in den Juli. Ein
zweiter Schwerpunkt
wäre dann der Spätherbst. Die Blühtermine
der verschiedenen Blumen und Stauden sind in
den Pflanzenlisten im
hinteren Teil dieses Ratgebers angegeben.
✁
W AS
IST WAS IN MEINEM
G ARTEN ?
Damit Klarheit herrscht, worüber wir sprechen oder schreiben, nun einige kurze Definitionen rund um die Pflanzen im Garten.
EINJÄHRIGE – ZWEIJÄHRIGE – MEHRJÄHRIGE.
Kennen Sie die verschiedenen Lebensformen der Pflanzen? Wissen Sie, was eine Staude ist? Pflanzen haben verschiedene Fortpflanzungsstrategien:
Die 1-jährigen setzen darauf, auf offenem Boden im vollen Licht ohne Konkurrenz
schnell zu keimen und Nachkommen (Samen) zu produzieren. Um die Insekten zur
Befruchtung anzulocken, werben sie oft in knallbunten Farben: in Kornblumenblau
die gleichnamige Blume, in Kardinalrot das Sommeradonisröschen, in Lila die stark
gefährdete Kornrade oder in Gelb und Pink der Ackerwachtelweizen. Die Mutterpflanze
selbst lebt nicht länger als ein Jahr, dafür produziert sie umso fleißiger Nachwuchs. Das
funktioniert aber nur auf offenen Böden, wo sich ausdauernde Pflanzen nicht etablieren
können. Darin liegt auch der Grund, warum anfänglich bunte „Blumenwiesenmischungen” mit Mohn und Kornblume ohne jährlichen Umbruch immer mehr vergrasen.
Sie können Ackerbegleitpflanzen (Einjährige) ein
sonniges Beet von einigen wenigen Quadratmetern reservieren, das Sie
im Herbst aufhacken,
lockern und von Gräsern
und Mehrjährigen freimachen. Streuen Sie auf
dem vorbereiteten Saatbeet die Samen aus.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Manche nicht heimischen Pflanzen werden fälschlich als 1-jährig bezeichnet, weil sie
unsere kalten Winter nicht aushalten, in ihrer Heimat wären sie durchaus mehrjährig.
Beispiele? Die Schwarzäugige Susanne oder Tagetes.
Die 2-jährigen produzieren im ersten Jahr eine Blattrosette, um dann im zweiten Jahr zu
blühen, Samen zu produzieren und danach abzusterben. Königskerzen sind klassische
2-jährige, die sich allerdings durch Wurzelschnittlinge überlisten lassen.
Stauden sind mehrjährige, krautige Pflanzen. Sie treiben aus ihrem Wurzelstock jedes
Jahr wieder neu aus. So entstehen nach mehreren Jahren oft prächtige und stattliche
Einzelexemplare.
Zwiebel- und Knollenpflanzen geizen mit ihren Nährstoffen und ziehen diese zeitgerecht in
ihre Speicherorgane zurück. Oft spezialisieren sie sich auf sehr frühe (die Frühjahrsblüher wie Tulpen oder Narzissen) oder späte Blühtermine (z. B. Herbstzeitlose).
WILDPFLANZEN – TRADITIONELLE BLUMEN – NEUE ZÜCHTUNGEN.
Wildpflanzen.
Wildpflanzen sind der natürliche Bewuchs einer Landschaft. Sie haben sich
über lange Zeit im Rahmen der Evolution in gegenseitiger Konkurrenz an die
Bedingungen ihres Standortes angepasst. Das bietet Vorteile für die GärtnerInnen, die standortgerechte Pflanzen verwenden. Denn je besser eine Pflanze
zum Standort passt, desto robuster ist sie und desto weniger Pflegearbeit
fällt an.
Traditionelle und Bauerngartenblumen.
Dies sind Pflanzen, die seit langer Zeit in unseren Gärten kultiviert werden. Sie sind
zum Teil heimisch beziehungsweise aus heimischen Arten selektiert oder wurden schon
vor Jahrhunderten nach Mitteleuropa importiert. Gemeinsam sind ihnen ihre hohe
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Königskerze
Wurzelschnittlinge: Nehmen Sie eine herbstliche
Blattrosette der Königskerze aus der Erde und
trennen Sie die Nebenwurzeln mit einem scharfen Messer ab. Dann
schräg in die Erde legen
und abdecken. Im Frühjahr gibt es eine Menge
neuer Rosetten.
Kornblume
Durchsetzungskraft in den Herzen und Gärten der Menschen und ihr oft mehrfacher
Nutzen als Duftspender, Zier-, Heil- und Nahrungspflanze. Es handelt sich um
bewährte Sorten, die auch dem Neueinsteiger Freude machen.
Neue Züchtungen.
In den letzten Jahrzehnten wurden oft mit großem Aufwand neue Sorten gezüchtet,
meist besonders großblütig, leuchtend bunt und gefüllt blühend. Die Auswahl an Neuzüchtungen ist endlos, in der Liste auf Seite 21 dieses Ratgebers werden also nur einige, etwas unüblichere, aber dennoch problemlose Arten und Sorten vorgestellt.
D ER
UNSERER
G ARTENBLUMEN .
WILDSTAUDEN.
Die Blüten unserer Wildblumen und Wildstauden sind nicht nur ein bunter Anblick, sie
bieten auch einer Unzahl von Insekten Nahrung und Lebensgrundlage, darunter vielen
Nützlingen, die für das ökologische Gleichgewicht eines Gartens wichtig sind. So wie
viele unserer Gärten jedoch bepflanzt sind, verhungern die heimischen Insekten wie die
fleißigen Wildbienen und empfindlichen Schmetterlinge vor dem scheinbar gedeckten
Tisch. Und in der Folge auch Vögel, Eidechsen und Frösche, die von Insekten leben.
Die Gründe dafür liegen in der Pflanzenauswahl: Einerseits werden häufig Pflanzen
mit gefüllten Blüten oder gar sterile Zuchtformen ohne Pollen und Nektar verwendet,
die den Insekten keine Nahrung bieten. Andererseits kommt es in unseren Gärten zu
einer starken Vereinheitlichung der Gartengestaltung und Pflanzenauswahl. Was der
Nachbar hat oder was im Prospekt gezeigt wird, schießt bald in der ganzen Siedlung
aus dem Boden – und die Artenzahl wird geringer. Dadurch wird vielen Spezialisten
unter den Insekten ihre Nahrungsgrundlage entzogen.
Der Nutzwert für Mensch und Tier.
Vermeintliche Wildnis im Garten wirkt vielleicht auf den ersten Blick ungewohnt.
Doch nutzlos ist sie keineswegs – im Gegenteil: Wenn wir den kleinen und größeren
Tieren im Garten ihre pflanzlichen Lebensgrundlagen rauben, schaden wir uns selbst
und berauben uns vieler schöner Beobachtungen und Erlebnisse. Im schlimmsten Fall
sogar unserer eigenen Lebensgrundlage – der Natur.
UNKRAUT KONTRA WILDKRAUT.
Wenn man nichts tut in einem Garten, kommt da nicht ohnehin alles Passende von
selber? – Ja und nein. Natürlich wandern die robusten, nährstoffliebenden „Durchboxer“ wie Brennnessel, Quecke, Giersch, Kratzdistel ... ein – also nicht unbedingt
unsere Lieblingspflanzen im Garten.
Wo ist dann die Grenze zwischen Unkraut und Wildkraut? – „Unkraut“ ist eine rein
menschliche Definition. Man bezeichnet eine Art dann als „Unart“, wenn sie uns an
einem Platz massiv stört und andere erwünschte Gewächse verdrängt.
Leider ist unsere Landschaft in weiten Teilen schon so artenarm, dass meist nur die
oben genannten Wildkräuter zuwandern. Hinzu kommt, dass die meisten Wildpflanzen
9/6
✁
Die heimische Wiesenschafgarbe ernährt 30
Wildbienenarten (die
Garten-Goldschafgarbe
dagegen nur 3), der vielgeschmähte Wiesenlöwenzahn sogar 72!
Lassen Sie ihn im Rasen
zumindest in den Randbereichen blühen. Wird er
regelmäßig gemäht, so
kann er nicht zur Samenreife kommen und Sie
können den Bestand kontrollieren.
W ERT
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Teil ❾ Blumen und Stauden
„Gefüllte“ Blüten sind
dicht mit Blütenblättern
gefüllt, wie z. B. die
typischen Gartenrosen.
„Einfache“ Blüten haben
nur eine Reihe Blütenblätter, wie z. B. die
Margerite oder die
Heckenrose.
ÖKOLOGISCHE
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schon eine Entfernung von 200 Metern nicht mehr überwinden können. Auf die natürliche Zuwanderung von erwünschten Arten zu hoffen, ist also ein Fall für Optimisten.
Realisten helfen da etwas nach, säen und pflanzen.
TRADITIONELLE BLUMEN – BELIEBT UND BEWÄHRT.
Unter traditionellen Blumen versteht man schon lange in Kultur befindliche
Arten. Oft handelt es sich um Auslesen von natürlichen Mutationen wie Farbund Blattanomalien einer Wildart, die gärtnerisch weiterkultiviert wurden. So gibt
es allein von der pfirsichblättrigen Glockenblume etwa 10 Auslesen im Handel.
Diese bieten unseren Gartentieren das gleiche Nahrungsangebot wie die Wildart.
Auch manche schon lange eingebürgerte Arten, vor allem solche mit einfach gebauten
Blüten, können von unseren Insekten gut genutzt werden. Daneben findet man unter
den traditionellen Blumen und Stauden auch viele mit gefüllten Blüten, die für Insekten
weniger gut nutzbar sind. Sie sind aber in unserem Bewusstsein und in unseren Gärten
fest verankert und stellen so ein Stück Kulturgeschichte dar. Deshalb sollte man nicht
auf sie verzichten. Darüber hinaus sind sie meist robust und einfach zu kultivieren.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Früher war es nicht notwendig, bei der Gartengestaltung an die Insekten zu denken –
das Nahrungsangebot im Garten und in der umgebenden Landschaft war groß genug.
Heute ist unsere Landschaft lebensfeindlicher geworden – und wer Schmetterlinge und
Bienen in seinem Garten sehen will, muss ihnen auch den Tisch decken. Mit einer
bunten Mischung aus Wildstauden und traditionellen Bauerngartenpflanzen bietet der
Garten Nahrung für Insekten und erfreut gleichzeitig durch Farbe, Formen und Duft!
NEUE ZÜCHTUNGEN – FÜR DEN NATURGARTEN NICHT IMMER GEEIGNET.
Glockenblume
Bevor Sie Ihren Garten
oder Teile davon mit heimischen Pflanzen bestücken, sehen Sie sich einmal in Ihrer Umgebung
um. Gibt es noch naturnahe Waldsäume, Wiesen, feuchte Gräben?
Wenn ja, sind die dort
wachsenden Arten wahrscheinlich auch für Ihr
Grundstück geeignet.
Graben Sie die Pflanzen
jedoch nicht aus, sondern
versuchen Sie, dieselben
Arten in speziellen Wildpflanzengärtnereien zu
bekommen.
Der ökologische Wert neuer Kultursorten ist leider meist gering. Es ist leicht zu beobachten, dass für jede züchterisch geförderte Eigenschaft wie etwa eine
besondere Größe, außergewöhnliche Farbe oder mehrfache Gefülltheit der
Blüten die Pflanze eine andere Eigenschaft einbüßt.
Züchtungen verlieren oft ihre Fortpflanzungsorgane und damit Pollen und Nektar, Duft und Robustheit. Anders als bewährte traditionelle Bauerngartenpflanzen
sind neue Züchtungen oft empfindlich und schwieriger zu kultivieren. Das soll
nicht heißen, dass man im Garten auf sie verzichten muss. Einzelne, liebevoll
gepflegte Flecken mit Abkömmlingen der Lieblingsart, z. B. Gartenformen der
Schwertlilien in ausgefallenen Farben, bieten bunte Tupfen im belebten Naturgarten.
Roter Sonnenhut
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Löwenzahn
D IE S TANDORTFRAGE : W ILDSTAUDEN
AUF
8 S TANDORTEN .
Unsere Wildflora im Garten ist ...
●
einem heimischen Standort angepasst, auf diesem daher robust und pflegeleicht.
●
„Schädlings“befall gegenüber tolerant, verursacht daher weniger Arbeit und
kommt ohne chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel aus.
●
dazu geeignet, bei gezielter Auswahl der richtigen Arten einen neuangelegten
Garten sehr schnell zu begrünen.
●
zusätzlicher Lebensraum für in der Natur schon gefährdete Pflanzen und Tiere.
●
Naturerlebnis für Kinder: „Natur begreifen“ heißt, sie auch anzugreifen.
●
eine Quelle der gesunden Ernährung. Unzählige heimische Stauden wie zum
Beispiel der Huflattich bieten sich als Nahrungs- und / oder Heilmittel an.
Akelei
Erkundigen Sie sich bei
örtlichen Gärtnereien
nach der Herkunft der
angebotenen Wildpflanzen. Bevorzugen Sie
Pflanzen, die aus
autochtonem (= aus der
Gegend stammendem)
Saatgut gezogen wurden.
Die Bodenart.
Schwere, lehmige Böden speichern mehr Wasser und verdichten bei Betritt. Sie sind
meist eher nährstoffreich, also fett. Sandig-schottrige Böden hingegen lassen Wasser
schneller versickern und sind aufgrund des geringen Humusgehaltes oft eher nährstoffarm, also mager.
Die Lichtintensität.
Sonnige Plätze verlangen andere Pflanzen als halbschattige oder schattige Standorte.
Kronlichtnelke, Katzenminze
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Teil ❾ Blumen und Stauden
Alle diese Vorteile genießen Sie natürlich nur bei Auswahl der richtigen Pflanzengemeinschaft für den vorhandenen Standort. Dabei sind mehrere Kriterien zu beachten:
Die Bodenfeuchte.
Abgesehen von der Bodenart sind Hanglage, die trockene Plätze bietet, oder Stauhorizonte, die Sumpfzonen erzeugen, zu beachten. Wichtig ist auch, ob gewachsener
Boden oder eventuell künstliche Aufschüttungen wie Bauschutt vorliegen.
Zur besseren Übersicht folgt nun eine Grobeinteilung nach Standorten. Für jeden
Standort werden in einer Pflanzenliste dekorative, bewährte und natürlich auch
erhältliche Wildstauden angeführt. Die Listen erheben nicht den Anspruch auf Voll-
9/8
✁
Ein Vielfaches an Information finden Sie im
interessant-informativen
Buch von Reinhard Witt
„1000 Wildpflanzen für
jeden Garten“.
ständigkeit – detailliert Interessierten helfen die Literaturtipps auf der letzten Seite.
Die einzelnen Standorte überlappen sich zum Teil. Was für Fettwiesen passt, wird oft
auch im Beet gut kommen. Ohne Konkurrenzdruck wachsen auch Pflanzen magerer
Standorte auf etwas fetterem Boden. Wildpflanzen, die ebenso in Bauerngärten verwendet werden, finden Sie in der Liste der Bauerngartenpflanzen ab Seite 18.
✁
STANDORT 1: SCHOTTERRASEN – trocken, eher nährstoffarm, sonnig.
Dazu zählen auch Trockenmauern, Gründächer mit geringer Substratauflage, Schotter- oder Bauschuttstandorte. Die Pflanzen sind eher nieder und für gelegentlichen
Betritt geeignet. Grundsätzlich würden diese Arten auch mehr Wasser und Nährstoffe
vertragen, sind diese vorhanden, können sie sich jedoch gegen wuchskräftigere Arten
nicht behaupten. So entwickelten sie sich eben zu Hungerkünstlern, die aus dem
Mangel die schönsten Blüten treiben.
Wildstauden im Hausgarten
Auswahl an Blumen und Stauden für Trockenstandorte – Standort 1
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Teil ❾ Blumen und Stauden
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe Blühzeit/
in cm
Blühfarbe
Falterpflanze
Wildbienen- besondere
pflanze
Eigenschaft
Frühlings-Adonisröschen
Adonis vernalis
10-40
März-Mai
goldgelb
Gelb-Lauch
Allium flavum
20-50
Juli-August
gelb
Berg-Lauch
Allium senescens
15-30
Juli-August
hellpurpur
ja
Ästige Graslilie
Anthericum ramosum
30-50
Juni-August
weiß
ja
Wundklee
Anthyllis vulneraria
15-60
Mai-August
gelb
ja
Sand-Grasnelke
Armeria elongata
20-40
Juni-August
rosa
ja
Goldschopfaster
Aster linosyris
15-40
Juli-Oktober
goldgelb
ja
Gewöhnl. Natternkopf
Echium vulgare
30-80
Mai-August
blau
ja
ja
ZweifarbenSonnenröschen
Helianthemum
nummularium
10-30
April-Sept.
gelb
ja
ja
Kleines Habichtskraut
Hieracium pilosella
10-30
Mai-Sept.
gelb
ja
ja
Schwertblättriger Alant
Inula ensifolia
10-60
Juli-August
gelb
ja
Zwerg-Schwertlilie
Iris pumila
8-10
April-Mai
blauviolett
ja
Bunte Schwertlilie
Iris variegata
10-60
Mai-Juni
bunt
Kurzhaar-Hauswurz
Jovibarba hirta hirta
15-50
Juli-Sept.
rosa
Österreichischer Lein
Linum austriacum
10-80
Mai-Juli
blau
Gewöhnliche
Traubenhyazinthe
Muscari neglectum
10-20
März-Mai
blau
Sand-Fingerkraut
Potentilla arenaria
5-15
Mai
gelb
Große Kuhschelle
Pulsatilla grandis
5-50
März-Mai
violett
ja
ja
Schwarze Kuhschelle
Pulsatilla pratensis
nigricans
10-25
April-Mai
schwarzviolett
ja
ja
Rispen-Steinbrech
Saxifraga paniculata
15-30
Mai-August
weiß/rot
Mauerpfeffer-Arten
Sedum-Arten
5-15
Juni-Juli
gelb
Thymian-Arten
Thymus-Arten
2-15
Mai-Juli
purpur
giftig
ja
Die Pflanzenauswahl
erinnert an natürliche
Trockenrasengemeinschaften, wie man sie
noch in den Hainburger
Bergen, der Wachau
oder am Alpenostrand
findet.
ja
Gänse-Fingerkraut
ja
Berglauch
ja
ja
ja
ja
ja
ja
9/9
Trockenmauer
ja
ja
ja
Kuhschelle
Frühlings-Adonisröschen
STANDORT 2: MAGERWIESE – auf eher mageren, sandigen Böden, aber mehr Wasser,
sonnig, in der Natur dem Halbtrockenrasen entsprechend.
Gemäht wird mit Sense oder Balkenmäher, am besten dann, wenn Sie merken, dass
die meisten Samen ausgefallen sind. Mähen Sie nicht die gesamte Fläche auf einmal,
damit die Wiesenlebewesen nicht plötzlich vor einer leeren Tafel und ohne Schutz
dastehen. Die schnellsten Ergebnisse bei einer neuangelegten Wiese erzielt man durch
inselartige Bepflanzung mit den Arten, die man unbedingt haben möchte, und der
Ansaat einer Mischung dazwischen. Bedenken Sie, dass eine Blumenwiese nicht betreten werden soll, da die kniehohen Pflanzen sonst knicken und sich nicht mehr aufstellen. Wenn der Platz für eine Wiesenfläche nicht reicht, macht sich auch ein Wiesensaum mit einem halben Meter Breite vor einer Hecke schön.
Wildstauden im Hausgarten
Auswahl an Blumen und Stauden für magere Blumenwiesen – Standort 2
Margeriten
Wenn Sie gerne mit Farben experimentieren,
nutzen Sie farblich sortierte, heimische Saatgutmischungen.
Wilde Möhre
Gras-Schwertlilie
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
Färber-Hundskamille
Anthemis tinctoria
20-60
Juni-Sept.
gelb
ja
Knäuel-Glockenblume
Campanula glomerata
30-50
Juli-Sept.
dunkelblau
ja
Schwärzliche
Flockenblume
Centaurea nigrescens
nigrescens
20-80
Juli-Sept.
lila
Weißer Krokus
Crocus albiflorus
5-10
März-Juni
weiß
Wilde Möhre
Daucus carota carota
20-100
Juni-Sept.
weiß
Gras-Schwertlilie
Iris graminea
15-30
Mai-Juni
blau
Wiesen-Margerite
Leucanthemum vulgare
30-70
Mai-Sept.
weiß
Gewöhnlicher Hornklee
Lotus corniculatus
5-40
Juni-August
gelb
ja
SchopfTraubenhyazinthe
Muscari comosum
30-70
Mai-Juni
blau
ja
Sand-Esparsette
Onobrychis arenaria
arenaria
15-30
Juni-Juli
rosa
Aufrechtes Fingerkraut
Potentilla recta
20-70
Juni-Juli
gelb
ja
Arznei-Schlüsselblume
Primula veris
10-30
April-Juni
gelb
ja
Hain-Salbei
Salvia nemorosa
30-50
Juni-Sept.
tiefblau
9/10
Falterpflanze
ja
Wildbienen- besondere
pflanze
Eigenschaft
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Margerite
ja
Heilkraut
ja
✁
Viele gängige, hierzulande erhältliche Saatgutmischungen haben mit
österreichischer Natur
nichts zu tun. Kaufen Sie
besser bei spezialisierten
Firmen – oder holen Sie
sich das Heubodensaatgut vom benachbarten
Bauern.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Magerwiese
Die Blumenwiese auf magerem Standort ist deutlich artenreicher als eine Fettwiese,
enthält auch ein- und zweijährige Arten, weshalb man den Boden einmal im Jahr an
einigen Stellen mit einer Grabgabel aufbrechen sollte. Zur Pflege: Trockenrasen wurden ursprünglich oft beweidet, fehlen Weidetiere, tut`s auch eine Mahd ein- oder zweimal pro Jahr. Diese ist nötig, damit die abgestorbenen Pflanzenteile nicht mit der Zeit
einen schwer durchdringbaren und den Boden lange kühlenden Filz bilden. Außerdem
würden mit der Zeit Gehölze einwandern.
✁
STANDORT 3: KRÄUTERTRITTRASEN – auf eher fetten, lehmigen Böden, regelmässig
gemäht, bunt aber trittfest, zu benutzen wie der übliche Sportplatzrasen.
Eine Mischung aus Gräsern und Kräutern statt des üblichen Strapazrasens schafft
auch in kleinen Gärten bunte Rasenflächen. Bei Neuanlage eines Rasens pflanzt man
am besten locker, das heißt etwa fünf Stück/m2 der gewünschten Pflanzenarten,
dazwischen sät man eine robuste Gräsermischung. Natürlicher wirkt es, wenn die
Pflanzen nicht in regelmäßigen Abständen, sondern in Gruppen angeordnet werden.
Bestehende Rasenflächen kann man mit naturnahen Inseln durchsetzen, indem man
topfgroße Rasenstücke aussticht und mit Stauden bepflanzt.
Traubenhyazinthe
Wildstauden im Hausgarten
Auswahl an Blumen und Stauden für Kräutertrittrasen – Standort 3
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
Falterpflanze
Wildbienen- besondere
pflanze
Eigenschaft
Kriech-Günsel
Ajuga reptans
7-30
Mai-August
blau
ja
Krokus-Arten
Crocus spec.
5-12
Februar-Mai
gelb, blau, lila
ja
Wiesen-Gelbstern
Gagea pratensis
8-20
März-Mai
gelb
ja
Schneeglöckchen
Galanthus nivalis
10-20
Februar-April
weiß
ja
Weich-Storchschnabel
Geranium molle
8-30
Mai-Sept.
rosa
Gundelrebe
Glechoma hederacea
20-40
April-Juni
blau
ja
Gewöhnliche
Traubenhyazinthe
Muscari neglectum
15-30
April-Mai
dunkelblau
ja
Gewöhnlicher
Breit-Wegerich
Plantago major major
10-40
Juni-Oktober
ja
Gänse-Fingerkraut
Potentilla anserina
15-50
Mai-August
gelb
Schaftlose Primel
Primula acaulis
5-10
Februar-Mai
gelb
Kleiner Wiesenknopf
Sanguisorbis minor
20-60
Juni-Juli
grünlich
Efeu-Ehrenpreis
Veronica hederifolia
2-10
März-Mai
hellblau
Persischer Ehrenpreis
Veronica persica
3-15
März-Dez.
hellblau
Duft-Veilchen
Viola odorata
5-10
März-Mai
violett
leicht giftig
Breit-Wegerich
Wildgemüse
Volksarznei
Krokus
ja
Gewürz
ja
ja
ja
Niedrige Frühjahrsblüher
wie Schneeglöckchen,
Blausternchen oder
Primeln bringen schon
zeitig im Jahr Farbe in
den Rasen. Wenn
dann zum ersten
Mal gemäht wird, haben
die Zwiebelpflanzen Blätter und Nährstoffe schon
wieder eingezogen.
Wildgemüse,
Gewürz
Gundelrebe
9/11
Schneeglöckchen
STANDORT 4: FETTWIESE – auf nährstoffreichen, eher lehmigen Böden,
sonnig, genügend Wasser.
Abwechslung und Artenreichtum erzielen Sie,
wenn Sie die Wiese über
die Jahre hin ausmagern,
indem Sie das Schnittgut
entfernen und nicht –
auch nicht mit Kompost –
nachdüngen.
Rote Lichtnelke
Wildstauden im Hausgarten
Auswahl an Blumen und Stauden für Fettwiesen – Standort 4
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
Falterpflanze
Wildbienen- besondere
pflanze
Eigenschaft
Wiesen-Glockenblume
Campanula patula
30-60
Mai-Juli
mittelblau
ja
Gewöhnliche Wiesenflockenblume
Centaurea jacea jacea
30-80
Juni-Oktober
lila
ja
Wiesen-Storchschnabel
Geranium pratense
30-60
Juni-August
lilablau
ja
Fettwiesen-Margerite
Leucanthemum
ircutianum
30-70
Mai-Sept.
weiß
ja
Spitz-Wegerich
Plantago lanceolata
15-50
Mai-Sept.
Wiesen-Salbei
Salvia pratensis
30-60
Mai-Juni
dunkelblau
Großer Wiesenknopf
Sanguisorba officinalis
30-100
Juni-Sept.
dunkelrot
ja
Rote Lichtnelke
Silene dioica
30-90
April-Sept.
rot
ja
ja
Weiße Nachtnelke
Silene latifolia alba
30-100
Juni-Oktober
weiß
ja
ja
Großer WiesenBocksbart
Tragopogon pratensis
20-70
Mai-Juli
goldgelb
Huflattich
Tussilago farfara
5-15
Februar-April ja
goldgelb
ja
ja
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Wiesenstorchschnabel
Es ist gar nicht einfach, die Wiese so anzulegen, dass sich nicht bloß einige wenige
Arten (scharfer Hahnenfuß, Klee, Löwenzahn ...) allein durchsetzen. Am sichersten
arbeiten Sie mit gekauften Pflänzchen und Ansaat dazwischen. Oder Sie säen eine
Samenmischung an und lassen sich überraschen, welchen Pflanzen es bei Ihnen am
besten gefällt. Die Mahd muss mindestens dreimal jährlich erfolgen. Dieser Standort
wird nur kurz gestreift, Näheres finden Sie im Naturgarten-Ratgeber Nr 1.
ja
Wildgemüse
ja
Tee
Großer Wiesenknopf
Huflattich
Ein klassisches Staudenbeet mit Wildpflanzen anzulegen stellt eine reizvolle Aufgabe für Naturgartenfans dar. Denn auch unter den heimischen
Arten existieren genügend dekorative Stauden. Für ein Beet ganz in Weißtönen nehmen wir zum Beispiel Schneeglöckchen, Maiglöckchen (und nicht
vergessen, den Kindern zu sagen, dass sie giftig sind!), weiße Glockenblumen, Knolliges Mädesüß, Schleierkraut, weiße Malve, weiße Himmelsleiter, weiße Herbstastern,
weiße Königskerzen und im Hintergrund die elegante Bibernellrose. Ein Gestaltungsbeispiel Ton-in-Ton. Wildpflanzenfarben lassen sich aber auch gut bunt kombinieren
und „beißen“ sich farblich eigentlich nie.
9/12
✁
Setzen Sie die Pflanzen
nicht zu eng – sie wachsen, gedeihen und zeigen
Ihnen nur dann ihre ganze
Schönheit, wenn sie sich
frei entfalten können.
Setzen Sie, außer bei
sehr dominanten Arten,
nie nur eine Pflanze, sondern immer Gruppen. Lieber weniger Arten, aber
mehr Individuen. Die Wirkung ist ungleich größer
und schöner.
STANDORT 5: STAUDENBEET – auf nährstoffreichen, gut mit Wasser
versorgten Böden, sonnig, intensiv gepflegt.
✁
Wildstauden im Hausgarten
Auswahl an Blumen und Stauden für Staudenbeete – Standort 5
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
Falterpflanze
Wildbienen- besondere
pflanze
Eigenschaft
Edel-Schafgarbe
Achillea nobilis
20-40
Juni-Okt.
rosa/weiß
ja
ja
Eisenhut
Aconitum napellus
20-60
Juni-Sept.
blau
Berg-Aster
Aster amellus
20-50
August-Okt.
lila
BreitblattGlockenblume
Campanula latifolia
50-150
ja
Juni-August
blau od. weiß
Maiglöckchen
Convallaria majalis
10-30
Mai-Juni
weiß
ja
giftig!
Diptam
Dictamnus albus
50-80
Mai-Juni
rosa, weiß
ja
Volksarznei,
hautreizend
Knolliges Mädesüß
Filipendula vulgaris
30-70
Juni-Juli
weiß
ja
ja
Schneeglöckchen
Galanthus nivalis
10-20
Februar-April ja
weiß
ja
schwach giftig
Rispen-Schleierkraut
Gypsophila paniculata
60-100
Juni-Sept.
weiß
ja
Trockenblume
Echtes Johanniskraut
Hypericum perforatum
30-60
Juni-August
gelb
ja
Heil-, Zauberpflanze
Thüringer
Strauchpappel
Lavathera thuringiaca
50-100
Juni-August
rosa
Dichternarzisse
Narcissus poeticus
20-50
März-Mai
weiß
Himmelsleiter
Polemonium coeruleum
30-80
Juni-Sept.
himmelblau
ja
ja
Echtes Seifenkraut
Saponaria officinalis
30-80
Juli-Sept.
rosa
ja
ja
Wildtulpe
Tulipa sylvestris
20-40
März-Mai
gelb
HeidefackelKönigskerze
Verbascum lychnitis
60-120
Juni-Sept.
gelb
ja
ja
Volksarznei,
Zauberpflanze
Echtes Eisenkraut
Verbena officinalis
20-80
Juli-Sept.
lila
ja
ja
Volksarznei
Volksarznei
giftig!
Königskerze
ja
ja
Seifenkraut
ja
ja
Volksarznei
ja
Thüringer Strauchpappel
Viele Wild- und Gartenpflanzen enthalten mehr
oder weniger giftige
Inhaltsstoffe. In den
Pflanzenlisten sind
besonders stark giftige
Pflanzen, die zum Teil
auffällige und verlockende Früchte tragen, gekennzeichnet. Allgemein
gilt, dass man nur Pflanzen verzehren darf, die
man sicher als essbar
kennt.
9/13
Diptam
STANDORT 6: SAUM, HALBSCHATTENSTANDORT – trocken bis feucht,
zum Beispiel vor und teilweise unter Hecken.
Frühlings-Platterbse
Eine Hecke ohne Saum und Unterwuchs ist nur ein halber Lebensraum. Gerade im
Bereich von Gehölzen sind die Wildpflanzen den Zierpflanzen absolut überlegen. Es
gibt viele kleinere Grundstücke, die wegen der sie umgebenden Häuser auf volle Sonne
verzichten müssen. Attraktive heimische Pflanzen wie Türkenbundlilie, Waldglockenblume, Frühlingsplatterbse, Geißbart und viele Farne eröffnen dennoch interessante
Gestaltungsmöglichkeiten.
Wildstauden im Hausgarten
Auswahl an Blumen und Stauden für den Halbschatten – Standort 6
Fingerhut
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
Falterpflanze
Wildbienen- besondere
pflanze
Eigenschaft
Gewöhnliche Akelei
Aquilegia vulgaris
30-60
Mai-Juli
dunkelblau
Pfirsichblättrige
Glockenblume
Campanula persicifolia
30-80
Juni-August
blau
ja
ja
Zwiebeltragende
Zahnwurz
Dentaria bulbifera
30-60
Mai-Juli
zartlila
ja
ja
Großer Fingerhut
Digitalis grandiflora
60-100
Juni-August
gelb
ja
giftig
Kleinblütiger Fingerhut
Digitalis lutea
50-100
Juni-August
gelb
ja
giftig
Blut-Storchschnabel
Geranium sanguineum
15-50
Mai-August
purpurn
ja
Stinkende Nieswurz
Helleborus foetidus
30-50
Februar-April
grüngelb
ja
Salzwiesen-Schwertlilie
Iris spuria
30-60
Mai-Juni
blau
Frühlings-Platterbse
Lathyrus vernus
20-30
April-Mai
purpur, blauviolett
Türkenbundlilie
Lilium martagon
30-100
Juni-Juli
rot
ja
ja
Trauben-Gilbweiderich
Lysimachia punctata
50-100
Juni-August
gelb
ja
ja
Echtes Lungenkraut
Pulmonaria officinalis
10-30
März-Mai
rosa-blau
ja
ja
Heilpflanze
Echtes Seifenkraut
Saponaria officinalis
30-70
Juni-Okt.
weiß-rosa
ja
ja
Volksarznei
Gewöhnliche
Echte Goldrute
Solidago virgaurea
virgaurea
50-100
August-Okt.
gelb
ja
ja
Volksarznei
Kleines Immergrün
Vinca minor
15-20
März-Juni
blau, auch
weiß, rosa
ja
ja
ja
ja
wirft kleine
Brutzwiebeln
ab
ja
ja
Geißbart
9/14
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Türkenbundlilie
Name deutsch/
wissenschaftlich
✁
STANDORT 7: SCHATTENSTANDORT – unter Bäumen und Büschen.
Dieser Standort stellt die Problemzone im Garten schlechthin dar – wären
da nicht Waldmeister und Riesensegge. Wer findet Buschwindröschen, Alpenveilchen oder Lerchensporn nicht dekorativ, den Bärlauch nicht schmackhaft? Um selbst die dunkelsten Stellen im Garten zuverlässig abzudecken, können Sie jedenfalls Efeu pflanzen und dazwischen höher
wachsende Blütenstauden.
Waldsteppen-Windröschen
Lerchensporn
Wildstauden im Hausgarten
Auswahl an Blumen und Stauden für Schatten – Standort 7
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
Falterpflanze
Wildbienen- besondere
pflanze
Eigenschaft
Buschwindröschen
Anemone nemorosa
10-30
März-Mai
weiß
ja
ja
Gelbes Windröschen
Anemone
ranunculoides
15-30
März-Mai
gelb
ja
ja
WaldsteppenWindröschen
Anemone sylvestris
15-40
März-Juni
weiß
ja
ja
Wald-Geißbart
Aruncus dioicus
60-200
Juni-August
weiß
ja
Europäische Haselwurz
Asarum europaeum
5-10
März-Mai
braun
Erdbeeren, diverse
Fragaria spec.
5-20
Mai-Juni
weiß
ja
ja
Volksarznei,
Küche
Farne, diverse
Alpenveilchen
Cyclamen
purpurascens
5-10
Juli-Oktober
rot
ja
ja
giftig
Efeu
Hedera helix
bis 500,
Bodenlieger
August-Okt.
grüngelb
ja
ja
leicht giftig
Leberblümchen
Hepatica nobilis
5-30
März-Mai
lila
ja
Volksarznei
Berg-Goldnessel
Lamium montanum
30-50
Mai-Juni
gelb
ja
Wald-Weißwurz
Polygonatum
multiflorum
30-80
Mai-Juni
weiß
ja
Kleines Immergrün
Vinca minor
15-20
März-Juni
blau, auch
weiß, rosa
ja
Weiße Schwalbenwurz
Vincetoxicum
hirundinaria
30-80
Mai-August
cremeweiß
Duft-Veilchen
Viola odorata
5-10
März-Mai
violett
9/15
giftig
ja
ja
ja
ja
Wildgemüse,
Gewürz
Leberblümchen
Strauchhäcksel ca. 3 - 5 cm
aufgebracht und feucht
gehalten (kein Nadelholzoder Rindenhäcksel, sondern Zweige, Blätter und
Holz vom Heckenschnitt)
ernährt die Bodenpilze
und zahlreiche andere
Organismen, die Biomasse abbauen. Damit können Sie in relativ kurzer
Zeit waldbodenähnliche
Verhältnisse schaffen, in
denen sich Waldpflanzen
heimisch fühlen.
Farn
STANDORT 8: FEUCHTE WIESE, SUMPF.
Sie haben Glück, wenn sich auf Ihrem Grundstück ein Fleck vernässten Bodens findet,
denn feuchter Grund bietet eine unglaubliche Artenfülle. Vom Gelb der Sumpfdotterblume im März über das Azurblau der Sibirischen Schwertlilie zum leuchtenden Pink
des Blutweiderichs oder dem noblen Dunkellila des braunroten Storchschnabels reicht
die Palette der Gestaltungsmöglichkeiten.
Wildstauden im Hausgarten
Auswahl an Blumen und Stauden für feuchte Wiese, Sumpf – Standort 8
Wiesen-Schwertlilie
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
Falterpflanze
Wildbienen- besondere
pflanze
Eigenschaft
Duft-Lauch
Allium suaveolens
20-50
August-Okt.
weiß-rosa
Bach-Kratzdistel
Cirsium rivulare
30-120
Juni-Juli
lila
ja
ja
FeuchtwiesenPrachtnelke
Dianthus superbus
superbus
30-60
Juni-Sept.
hellpurpur
ja
ja
Wasserdost
Eupatorium
cannabium
50-150
Juli-Sept.
hellpurpur
ja
ja
Gewöhnliches
Echtes Mädesüß
Filipendula ulmaria
ulmaria
50-150
Juni-August
weiß
ja
ja
Wiesen-Schwertlilie
Iris sibirica
40-60
Mai-Juni
blau
Rispen-Gilbweiderich
Lysimachia vulgaris
50-160
Juni-August
gelb
ja
ja
Gewöhnlicher
Blutweiderich
Lythrum salicaria
50-100
Juni-Sept.
rot
ja
ja
Wasser-Minze
Mentha aquatica
20-80
Juli-Oktober
weiß-rosa
ja
ja
Sumpf-Vergissmeinnicht
Myosotis palustris
20-100
Mai-Sept.
blau
Langblatt-Blauweiderich
Pseudolysimachion
longifolium
60-120
Juli-August
blau
Sumpf-Ziest
Stachys palustris
30-100
Juni-Sept.
purpurn
Trollblume
Trollius europaeus
30-60
Mai-Juli
gelb
Sumpf-Baldrian
Valeriana dioica
10-40
Mai-Juni
rosa
Duftpflanze
Volksarznei
ja
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Wenn für einen kleinen
Teich oder gar einen
Badeteich im Garten nicht
genug Platz ist, bereichert auch ein nasses Eck
oder ein Sumpfgraben
Ihren Garten. Bei Teichbaufirmen bekommen Sie
sicher günstig Folienreste
zur Abdichtung.
Volksarznei
ja
ja
ja
ja
Wildgemüse
ja
ja
giftig
ja
ja
Volksarznei
9/16
✁
Trollblume
✁
P FLANZEN
MIT
G ESCHICHTE – T RADITIONELLE
UND
B AUERNGARTENBLUMEN .
Der Bauerngarten ist ein Nutz- und Ziergarten. Damit fällt die Definition leicht: Er ist
ein Dreiklang aus Gemüse, Kräutern und Blumen. Je nach Bedarf überwiegt eines der
Elemente, in den heutigen Gärten meist Kräuter für die Küche und Blumen für das
Auge. Oft fehlt für Gemüsebau der notwendige Platz oder einfach die Zeit. Gerade
darin liegt einer der großen Vorteile von Wild- und Bauerngartenpflanzen: Sie sind bei
richtiger Standortwahl einfach leichter zu pflegen als moderne, hochgezüchtete Sorten.
GUT GEPLANT IST HALB GEPFLANZT – DIE PLANUNG DES BAUERNGARTENS.
Wer einen Bauerngarten plant, sollte zuerst überlegen, wieviel Zeit er seinem Garten
widmen kann und will. Je mehr Gemüse oder einjährige Sommerblumen wir pflanzen,
umso aufwendiger ist die Gartenpflege auf längere Sicht.
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Als Richtlinie können Pläne aus Büchern dienen. Es liegt natürlich an Ihnen, sie nach
Ihren persönlichen Vorlieben für Formen und Farben abzuwandeln. Grundsätzlich ist
es Erfolg versprechender, den Garten erst grob und dann detailliert zu planen: Welche
Fläche steht zur Verfügung, wie sieht es mit Sonne und Wind aus, welcher Boden steht
an, wo kommt der Wasseranschluss oder Brunnen hin, wo legen wir Wege an, wie teilen wir die Beete ein – werden sie eingefasst oder nicht?
Wichtig: Bei aller Einteilung, die wegen der beschränkten Fläche notwendig ist, lebt
der Bauerngarten vom bunten Nebeneinander. Für „Gartenneulinge“ ist es besser, mit
einem kleinen Stück Beet zu beginnen, sich intensiv darum zu kümmern und die Entwicklung zu beobachten. Mit den daraus gewonnenen Erfahrungen kann man dann im
nächsten Jahr nach Lust und Laune weiterplanen und weiterpflanzen.
DIE ANLAGE EINES BAUERNGARTENS.
Der ideale Boden für die Beete ist leicht bis mittelschwer, gut durchlässig und neutral.
Hat man so einen Boden nicht, ist Arbeit angesagt. Bei schweren, lehmigen Böden
arbeiten Sie Sand, bei sandigen Böden etwas Lehm und reifen Kompost ein. Am
besten im Herbst beginnen, dann hilft die Frostgare beim Zerlegen des Lehms.
Mulchen Sie den vorbereiteten Boden mit Laub, angetrocknetem Grasschnitt oder
Strohhäcksel über den Winter. Das lockert und reichert den Boden mit Nährstoffen an,
fördert das Bodenleben und verhindert Austrocknung. Sie können auch im August eine
„abfrostende“, das heißt nicht winterharte Gründüngung-Saatmischung einsäen. Es
eignen sich Phazelia (Bienenfreund) oder Alexandrinerklee. Klee bindet mit Hilfe von
Knöllchenbakterien überdies Luftstickstoff, der dann Ihren neuen Pflanzen zugute
kommt. Der ideale Standort für Bauerngartenpflanzen ist warm, sonnig und windgeschützt. Bei windexponierter Lage können Sie schützende Hecken wie Liguster oder
Hainbuche setzen. Diese vertragen auch Schnitt sehr gut.
PFLANZZEIT.
Grundsätzlich können Containerpflanzen das ganze Jahr gesetzt werden. Zwiebeln und
Knollen von Frühjahrsblühern setzt man im Herbst, von Herbstblühern im Frühjahr.
9/17
Astern
Ist genügend Platz vorhanden, macht sich eine
Rosenhecke aus Wildrosenarten oder alten
Strauchrosensorten am
besten. Erprobt sind
Moosrosen, Damasceneroder Gallicarosen. Die
Rosen selbst mögen
etwas Wind, denn der
verhindert Mehltaubefall,
indem er das Regenwasser auf den Blättern
trocknet.
ARTENAUSWAHL.
Wenn Sie verhindern
wollen, dass die Sommerblumen aussamen und
im nächsten Jahr keimen,
schneiden Sie die Blütenstände vor der Samenreife ab. Gewünschte Arten
hingegen lassen Sie einfach selbst aussamen.
Wie bei den Wildpflanzen unterscheidet man bei den Bauerngartenpflanzen zwischen Ein- und Zweijährigen, ausdauernden Stauden sowie Zwiebel- und Knollenpflanzen. Einjährige blühen nach ihrer Aussaat im Frühjahr bzw. Spätherbst des
Vorjahres während des ganzen Sommers bis in den Herbst hinein. Sie bilden Samen
und sterben dann ab. Wegen dieser kurzen „Hochzeit“ werden sie auch Sommerblumen genannt. Sie eignen sich vorzüglich als Füller zwischen dominanten Dauerstauden und um dasselbe Beet jedes Jahr anders aussehen zu lassen. Robuste Arten
(z. B. Ringelblumen, Löwenmaul) können im zeitigen Frühjahr nach entsprechender
Bodenvorbereitung an Ort und Stelle gesät werden. Frostempfindliche Arten (z. B.
Kapuzinerkresse, Zinnien) werden unter Glas vorkultiviert.
Zweijährige Pflanzen werden im Juni ausgesät und entwickeln sich bis zum Herbst
zu kräftigen Pflanzen, meist in Form einer flachen Rosette. Sie blühen im nächsten
Jahr und sterben nach der Blüte meist ab. Viele unserer beliebtesten Bauerngartenpflanzen gehören dazu: Marienglockenblumen, Stockrosen, Goldlack, Bartnelken
und Königskerzen.
Zwiebel- und Knollenpflanzen überwintern mit Hilfe ihrer unterirdischen Speicherorgane. Bei manchen Arten (z. B. Dahlien, Gladiolen) müssen die Knollen frostfrei
überwintert werden. Eine Pflanzung in Gitterschüsseln erleichtert im Herbst das
Ausgraben. Die gesäuberten Zwiebeln hängt man dann in luftdurchlässigen Säcken
an einen kühlen und trockenen Ort.
Blumen und Stauden
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Ausdauernde Bauerngartenpflanzen sind winterhart und blühen jedes Jahr von
Neuem. Man nennt sie auch mehrjährige, perennierende Pflanzen. Zu ihnen zählen
unter anderem der Rittersporn, Tränendes Herz, Schwertlilien und Pfingstrosen.
Gänseblümchen & Ringelblume
Gemeine Akelei
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
besondere
Eigenschaften
Stockrose
Alcea rosea
100-300
Juni-Oktober
viele Farben
zweijährig, sehr attraktiv,
Sorten für Falter und Bienen
Frauenmantel
Alchemilla vulgaris
10-30
Mai-Oktober
gelbgrün
Wildpflanze,
gute Schnittblume
Fuchsschwanz
Amaranthus caudatus
80-100
Juli-September Falterpflanze
purpur
Löwenmäulchen
Antirrhinum majus
30-60
Mai-August
viele Farben
meist einjährig
Gemeine Akelei
Aquilegia vulgaris
50-80
Mai-Juli
lila
Wildpflanze, viele Zierformen
Herbstaster
Aster novi-belgii
50-150
Sept.-Okt.
lila
sehr wüchsig, gute Schnittblume, Teilung im Frühjahr
Gänseblümchen
Bellis perennis
15-20
April-Juni
weiß bis
dunkelrot
zweijährig, für Einfassung
mit Stiefmütterchen und
Vergissmeinnicht
Sommeraster
Callistephus chinensis
15-100
Juli-Oktober
bunt
einjährig, viele Sorten, gute
Schnittblume
Ringelblume
Calendula officinalis
30-60
April-Oktober
gelb, orange
einjährig, Arzneipflanze für
Salben
Marienglockenblume
Campanula medium
50-90
Juni-Juli, weiß
bis dunkellila
zweijährig, Schnittblume
9/18
✁
Auswahl an Blumen und Stauden für den Bauerngarten
Stockrosen
✁
Blumen und Stauden
Auswahl an Blumen und Stauden für den Bauerngarten
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
Rainfarn
Chrysanthemum vulgare
60-120
Juli-September Wildpflanze, Arzneipflanze,
gelb
giftig, Schnittblume
Schmuckkörbchen (Cosmea)
Cosmos bipinnatus
60-120
Juli-Okt.
weiß, rosa, rot
Dahlie
Dahlia Hybriden
50-150
Juli-September frostfrei überwintern, Knollen
viele Farben
im Herbst teilen
Rittersporn
Delphinum culturum
30-180
Juni-August
blau
leicht giftig, Schnittblume,
knickempfindlich
Bartnelke
Dianthus barbatus
30-70
Juni-Sept.
weiß-dkl.rot
zweijährig, Schnitttblume
Federnelke
Dianthus plumarius
20-30
Mai-Juni
rosa
Wildpflanze
Tränendes Herz
Dicentra spectabilis
50-80
April-Juni
rosa
Pflanze zieht nach der
Blüte ein
Fingerhut
Digitalis purpurea
30-150
Juni-August
rotviolett
Wildpflanze, zweijährig,
giftig!, Insektenpflanze
Roter Sonnenhut
Echinacea purpurea
60-120
Juni-Sept.
rot
Arzneipflanze
Goldlack
Erysimum cheiri
20-60
Mai-Juli
gelb, kupfer
Wildpflanze, zweijährig, Arzneipflanze, Duft
Kaiserkrone
Frittilaria imperialis
60-100
April-Juni
rot, orange
soll Wühlmäuse vertreiben
Gladiole
Gladiolus Hybriden
60-120
Juli-September Knollen frostfrei überwintern,
Brutknollen im Herbst
viele Farben
abtrennen
Sonnenblume
Helianthus annuus
100-200
August-Sept.
gelb
einjährig, viele Sorten,
Schnittblume
Strohblume
Helichrysum bracteatum
30-100
Juli-Oktober
bunt
Trockensträuße
Funkie, Herzlilie
Hosta-Sorten
30-70
Juni-Sept.
lila
nicht klassisch, aber gut für
schattige Standorte geeignet
Taglilie
Hemerocallis lilioasphodelus
50-100
Juni
gelb
Wildpflanze, Sorten
Schleifenblume
Iberis sempervirens
10-20
Juni-Juli
weiß
Echter Alant
Inula helenium
60-150
Juli-Sept.
gelb
Wildpflanze, sehr auffällig
Schwertlilie
Iris barbata-eliator
70-100
Mai-Juni
blau, violett
viele Sorten
Sibirische Schwertlilie
Iris sibirica
30-80
Mai-Juni
violett
Wildpflanze, liebt feuchten
Boden
Wicke
Lathyrus odoratus
50-200
Juni-Sept.
lila
klettert, Blütenschnitt fördert
das Wachstum
Lavendel
Lavandula angustifolia
30-50
Juni-Juli
lila
Duft
Frühlingsknotenblume
Leucojum vernum
20-30
März-April
weiß
Wildpflanze, giftig!,
ideale Saumpflanze
Echte Feuerlilie
Lilium bulbiferum
80-100
Juni-Juli
orangerot
Wildpflanze, bildet in
Blattachseln Brutzwiebeln
Madonnenlilie
Lilium canditum
80-120
Juni-Juli
weiß
Duft, benötigt in rauen Lagen
Frostschutz
Lupine
Lupinus polyphyllus
60-80
Juni-August
bunt
Verblühtes abschneiden,
Nachblüte
Gilbweiderich
Lysimachia punctata
50-100
Juni-August
gelb
Wildpflanze, blühstark
9/19
besondere
Eigenschaften
einjährig, sät sich selbst aus
Echte Feuerlilie
Lupine
Blumen und Stauden
Salbei
Stiefmütterchen
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
besondere
Eigenschaften
Blutweiderich
Lythrum salicaria
50-130
Juni-Sept.
pink
Wildpflanze, blühstark,
sehr dekorativ
Moschusmalve
Malva moschata
30-80
Juni-Oktober
weiß, lila
Wildpflanze, einjährig,
Schnittblume
Levkojen
Matthiola annua
30-90
Mai-August
weiß, lila
einjährig, starker Duft,
gute Schnittblume
Traubenhyazinthe
Muscari racemosum
15-20
März-Mai
blau
Wildpflanze, schön als
Beeteinfassung
Waldvergissmeinnicht
Myosotis sylvatica
10-40
Mai-Juni
himmelblau
Wild-, Schmetterlingspflanze,
samt stark aus
Katzenminze
Nepeta cataria
50-100
Juli-Sept.
rosa, lila
Wildpflanze, Bienenweide
Nachtkerze
Oenothera biennis
50-60
Juni-Sept.
gelb
Wildpflanze, Nachtfalterpflanze
Wilder Majoran
Origanum vulgare
20-80
Juli-Sept.
rosa
Wildpflanze, Küche
Echte Pfingstrose
Paeonia officinalis
30-90
Mai-Juni
weiß, rosa, rot
viele Sorten, mag kein
Versetzen
Flammenblume
Phlox paniculata
70-120
Juli-August
weiß, rosa, rot
Schnittblume, viele Sorten,
Starkzehrer, Falterpflanze
Garten-Aurikel
Primula x pubescens
5-25
April-Juni
viele Farben
sehr alte Bauerngartenpflanze
Sonnenhut
Rudbeckia purpure & fulgida
50-90
Juli-Oktober
gelb orange
sehr gute Schnittblume
Echter Salbei
Salvia officinalis
30-60
Mai-August
blau
bunte Sorten, Arzneipflanze
Heiligenblume
Santolina spec.
20-30
Juli-August
gelb
gute Beeteinfassung, Duft,
Stecklinge von Mai bis Juli
Purpur-Fetthenne
Sedum telephium
25-50
Juli-September Wildpflanze, Bienen- und
Falterblume
purpur
Studentenblume
Tagetes erectum
20-50
Juli-September viele Sorten, gut für Beeteinfassungen, Blüten als Gewürz
gelb, orange
Kapuzinerkresse
Tropaeolum majus
bis 300
Juni-Oktober
gelb, orange
rankt, Blütenknospen als
„Kapern“ essbar
Gartentulpen
Tulipa Hybriden
20-80
März-Mai
bunt
Zwiebelpflanze, viele Sorten,
Zwiebeln sind hautreizend
Stiefmütterchen
Viola tricolor
10-40
April-Sept.
bunt
Wildpflanze, viele Sorten
Gartenstiefmütterchen
Viola x wittrockiana
10-30
März-Juni
bunt
zweijährig, großblütig, für
Beeteinfassungen
Zinnien
Zinnia elegans
20-50
Juli-September einjährig, Schnittblume,
gelb, purpur
Schneckenmagnet
9/20
✁
Pfingstrose, alte Sorte
Name deutsch/
wissenschaftlich
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Auswahl an Blumen und Stauden für den Bauerngarten
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NEUE ZÜCHTUNGEN GIBT ES VON DEN FOLGENDEN ARTEN:
Blumen und Stauden
Neue Züchtungen für den Bauerngarten
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Name deutsch/
wissenschaftlich
Wuchshöhe
in cm
Blühzeit/
Blühfarbe
besondere
Eigenschaften
Große Sterndolde
Astrantia major
50-60
Juni-August
rot
Sorte „Hudspen Blood“ mit
rotem Laub, hebt sich gut im
Beet ab, Schnittblume
Garten-Chrysantheme
Chrysanthemum-Hybriden,
Dendranthema-Hybriden
50-100
August-Nov.
weiß-purpur
ständig kommen neue
Hybridsorten hinzu,
Schnittblume
Mädchenauge
Coreopsis
40-90
Juni-Oktober
gelb
lange Blühzeit, Schnittblume
Fackellilie
Kniphofia
60-200
Juni-Oktober
gelb orange
prächtige Blütenkolben, Wurzelstock ist gut zu teilen
Kardinalslobelie
Lobelia cardinalis
70-90
Juli-Sept.
rot
Schnittblume,
es gibt 400 Arten
Federmohn
Macleaya cordata
100-200
Juli-Oktober
zartrosa
Schnittblume, braucht
einen vollsonnigen Standort
Scheinmohn
Meconopsis
50-70
Juni-Sept.
blau oder gelb
braucht einen halbschattigen
Standort
Indianernessel
Monarda didyma
80-100
Juni-Sept.
Rottöne
viele neue Hybriden, Tee,
Duft, Schnittblume
Riesenmohn
Papaver orientale
40-60
Mai-Juli
Rottöne
keine Schnittblume, im Beet
jedoch sehr auffällig
T IPPS
ZUR
V ERMEHRUNG
UND
P FLEGE .
Sie haben sich für bestimmte Blumen oder Stauden entschieden und es gilt nun, noch
einige wichtige Fragen zu klären: Saatgut oder Pflanzen? Und: Wozu teure Pflanzen
kaufen, wenn es günstige Samenpackungen gibt? Das sind berechtigte Fragen. Je
größer die zu bepflanzende Fläche, desto eher zahlt es sich aus, zu den günstigeren
Samen zu greifen. Für die direkte Aussaat gibt es bei Fachfirmen auf Maß gemischtes
Saatgut für nahezu jeden Standort. Auch wenn Sie ein kleines Anzuchtglashaus und
etwas Zeit haben, lohnt es sich, selbst auszusäen. Nichts macht mehr Freude, als die
Saat aufgehen zu sehen und zu beobachten, wie die kleinen Pflänzchen auf aufmerksame Zuwendung und Pflege reagieren. Wenn alles gut geht, ziehen Sie aus nur einer
Packung 30 bis 200 Jungpflänzchen einer Art. Aussaatanweisungen gibt es am
Samenpackerl oder in Büchern.
Kaufen Sie Containerpflanzen, so sind diese mindestens ein Jahr alt, gut eingewurzelt
und können zu jeder frostfreien Zeit ausgesetzt werden. Haben Sie gerade viel zu tun,
stört es die Pflanzen auch nicht, noch ein wenig im Topf zu stehen. Meiden Sie jedoch
günstige Sonderangebote aus dem Glashaus, mit viel Kunstdünger gezogene und daher
hochgeschossene Pflanzen. In der rauen Natur brechen sie sehr schnell zusammen,
während biologisch gezogene, im Topf eher kümmerlich wirkende Pflanzen eine innere
Kraft besitzen. Diese entfaltet sich schnell im natürlichen Boden.
Sie haben sich für Saatgut entschieden, wissen aber nicht, woher Sie es nehmen sollen. Am einfachsten und besten ist es, bei renommierten Spezialfirmen möglichst aus
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Malve
Bezugsquellen für Wildstauden erfahren Sie
beim Gartentelefon.
Dahlie
der Gegend, idealerweise von einem Biobetrieb, zu kaufen. Die Saatgutentnahme vom
Naturstandort garantiert meist, dass Sie über jeden Zweifel erhabenes Material
bekommen – Sie könnten aber mit dem Naturschutzgesetz in Konflikt kommen.
Beachten Sie deshalb beim Sammeln in freier Wildbahn die einschlägigen Bestimmungen betreffend geschützter Pflanzen und Gebiete!
RISSLING, STECKLING ODER TEILUNG – EINE PFLANZE MACHT SICH AUF DIE REISE.
Wenn Sie oder Ihre Freunde schon Mutterpflanzen besitzen, können Sie diese auch
über Risslinge oder Stecklinge selbst vermehren. Zur Risslingsvermehrung wählen
Sie das Frühjahr. Hebeln Sie die Mutterpflanze bei feuchter Erde und bedecktem
Himmel oder zeitig am Tag mit der Grabgabel aus und suchen Sie bewurzelte Seitentriebe, die Sie vorsichtig abreißen. Kürzen Sie danach die Wurzeln etwas ein – das
regt das Wachstum an – und stecken Sie sie in Töpfe mit Anzuchterde, die dann mit
Glas oder durchsichtiger, gelochter Folie abgedeckt werden. Hölzchen, zwischen Glas
und Topf gelegt, sorgen dafür, dass die Keimlinge genug Luft bekommen. Nach zwei
Wochen an einem warmen Platz sollten die Pflanzen wieder durchtreiben und können
nun ans Freiland gewöhnt und abgehärtet werden.
Ist der Topfballen gut durchwurzelt, kommt die Zeit zum Auspflanzen. Dabei wird in
ein gut vorbereitetes Pflanzloch etwas Komposterde gegeben und der Ballen eingesetzt. Der verbleibende Raum wird mit feiner Grunderde verfüllt, diese nur leicht um
die Pflanze angedrückt, danach wird gut eingegossen. In den folgenden Tagen immer
wieder die Feuchtigkeit kontrollieren.
Bei jeder Art der Teilung
Blätter auf einige Zentimeter zurückschneiden,
sonst wird zuviel Wasser
verdunstet.
Stecklinge lassen sich nicht von jeder Pflanzenart und nicht zu jeder Zeit gewinnen.
Meist im Frühling werden gesunde Triebspitzen unter einer Blattachsel abgeschnitten
und die Blätter bis auf zwei oder drei entfernt. Den Steckling nun bis über die Blattachsel in ein sandiges Substrat stecken, eine Folienhaube darüberstülpen und in den
Halbschatten stellen. Vorsicht: Nicht zu viel gießen und eventuell mit Kräuteraufgüssen kräftigen, um Pilzbefall vorzubeugen. Ab dem Durchtreiben sind die Stecklinge,
wie unter Risslinge angegeben, weiter zu kultivieren.
Für die Stecklingsvermehrung sind zum Beispiel Kräuter sehr gut geeignet: Lavendel,
Salbei, Heiligenblume, Katzenminze (ab Mai), Rosmarin (ab Juni), Origano (im
Herbst). Bei Rittersporn werden die jungen Austriebe am Wurzelansatz abgeschnitten,
die Stecklinge wurzeln in sandigem Substrat sehr schnell ein.
Teilung: Bei Pflanzen mit oberflächennahem Wurzelstock (wie zum Beispiel bei den
Schwertlilien) werden einfach die Nebenwurzelstöcke samt Blättern und Knospen
mit einem scharfen Messer vom Hauptwurzelstock abgetrennt. Pflanzenstöcke mit
fleischiger Wurzel wie Phlox, Pfingstrosen und Dahlien (Wurzelknollen) können mit
zwei Grabgabeln auseinander gezogen werden. Zum Wuchern neigende Arten wie
Zitronenmelisse teilt man einfach mit dem Spaten. Zwiebelpflanzen bilden seitliche
Tochterzwiebeln, die man vorsichtig abtrennen kann. Man lässt sie ein paar Tage
antrocknen und pflanzt sie dann ein.
9/22
✁
Dahlien
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Anzuchterde kann für den
Eigenbedarf leicht selbst
hergestellt werden. Sie
soll wenig Nährstoffe
enthalten, steril, feinkrümelig und neutral sein,
d. h. weder sauer noch
basisch reagieren. Erde
von Maulwurfshügeln
vermischt mit etwas
Quarzsand ist sehr gut
geeignet.
Die wichtigste Voraussetzung für die Saatguternte vor der Haustüre wäre jedenfalls
eine ausgezeichnete Artenkenntnis. Mit einem guten Pflanzenbestimmungsbuch lernen
Sie Pflanzen und ihre Lebensräume kennen. Als Naturfreundin und Naturfreund würden Sie Pflanzensamen jedenfalls nur von Massenbeständen nehmen. Auch würden
Sie bedenken, dass zum Beispiel eine Mädesüßpflanze ungefähr 30.000 Samen produziert. Soviel bräuchten Sie sicher nicht. Sie würden also bescheiden ernten.
✁
SO PFLEGEN UND HEGEN SIE IHRE STAUDEN.
Staudenbeete kann man leider nicht einfach sich selbst überlassen. Besonders in den
ersten zwei Jahren nach der Anlage brauchen sie eine pflegende Hand. Beikräuter,
also alles, was die Gärtnerin oder der Gärtner nicht mögen, werden mit der Wurzel
ausgezupft. Eine Mulchschicht hilft, die Neuansaat von unerwünschten Beikräutern zu
reduzieren, sie fördert zudem das Bodenleben und bietet Schutz vor Austrocknung.
Ältere Staudenbeete sollten gedüngt werden. Am besten, indem im Herbst oder zeitigen Frühjahr gut verrotteter Kompost oberflächig eingearbeitet wird.
ÜBERSICHT ZU DIESEM RATGEBER
W IE
KAMEN DIE
B LUMEN –
WAS
D ER
DIE
B LUMEN
IN UNSERE
N ATURSCHÖNHEITEN
IST WAS IN MEINEM
ÖKOLOGISCHE
W ERT
G ÄRTEN ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
IM
G ARTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
G ARTEN ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
UNSERER
G ARTENBLUMEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
D IE S TANDORTFRAGE : W ILDSTAUDEN
AUF
8 S TANDORTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Lauch und Schwertlilien
Mulchmaterial nur angetrocknet und schleierdünn, dafür aber öfter
aufbringen. Dichtere
Schichten schimmeln und
faulen und sind ein
gesuchter Platz für die
Eiablage von Schnecken.
Standort 1: Schotterrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Standort 2: Magerwiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Standort 3: Kräutertrittrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Standort 4: Fettwiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Standort 5: Staudenbeete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Standort 6: Saum und Halbschatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Standort 7: Schatten unter Bäumen und Büschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Standort 8: Feuchte Wiese, Sumpf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
P FLANZEN
MIT
G ESCHICHTE –
TRADITIONELLE UND
B AUERNGARTENBLUMEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Pflanzenliste – Blumen und Stauden für den Bauerngarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Pflanzenliste – Neue Züchtungen für den Bauerngarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
T IPPS
ZUR
V ERMEHRUNG
UND
P FLEGE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Blauer Eisenhut
9/23
Roter Sonnenhut
✁
L I T E R AT U R T I P P S :
Adler W., Oswald K. & R. Fischer (Hrsg.): Exkursionsflora von Österreich.
Ulmer Verlag, Stuttgart, 1994.
Bestimmungsbuch für alle in Österreich wildwachsenden sowie die wichtigsten kultivierten
Gefäßpflanzen (Farn- und Samenpflanzen) mit Angaben über deren Ökologie und Verbreitung. Das Fachbuch für besonders Interessierte, ohne Pflanzenabbildungen.
Aichele D. & M. Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Kosmos Naturführer,
Verlag Franckh-Kosmos, Stuttgart 1991.
Bestimmungsbuch für wildwachsende Blütenpflanzen in Mitteleuropa,
mit Farbzeichnungen, für Laien gut geeignet.
Engelbrecht, J.: Blumen aus dem Bauerngarten. Gräfe & Unzer, München, 1993.
Nostalgie und ländliche Blütenpracht, Expertenrat für Aussaat, Pflanzung,
Pflege und Vermehrung.
Evers, U.: Schmetterlinge im Garten. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1999.
Informationen, wie Sie Schmetterlinge im Garten ansiedeln können.
Anleitungen zum Beobachten und Bestimmen.
Witt, R.: Naturgarten. BLV, München, 2001.
Ein Plädoyer für den Naturgarten, mit Kurzdarstellungen der einzelnen
Lebensräume in Wort und Bild.
The Royal Horticultural Society – diverse Enzyklopädien, z. B. Sommerblumen,
Zwiebelpflanzen, Stauden, Steingartenpflanzen. Dumont Buchverlag, Köln.
D I E T H E M E N D E R B I S H E R E R S C H I E N E N E N N AT U R G A R T E N - R AT G E B E R :
GARTENTELEFON
täglich unter
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Fax 02742/74333-733
D IE N ATURGARTENWIESE .............................................. Naturgartenratgeber Nr. 1
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Der NÖ-Naturgartenratgeber
Teil ❾ Blumen und Stauden
Witt, R.: Wildpflanzen für jeden Garten. BLV, München, 1994.
1000 heimische Blumen, Stauden und Sträucher. Informationen über Anzucht,
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„Natur im Garten“ ist eine Aktion des NÖ Umweltlandesrates Mag. Wolfgang Sobotka.
Mostviertel (Pöchlarn)
Tel.: 02757/8520
schaft und Raumordnungsförderung, „die umweltberatung“ NÖ, die NÖ Agrarbezirks-
Träger dieser Aktion sind das Amt der NÖ Landesregierung – Abteilung Umweltwirtbehörde und die NÖ Baudirektion – Ortsbildpflege.
NÖ Mitte (St. Pölten)
Tel.: 02742/74341
NÖ Süd (Mödling)
Tel.: 02236/860664
Waldviertel (Zwettl)
Tel.: 02822/53769
Weinviertel (Hollabrunn)
Tel.: 02952/4344
Weinviertel (Orth/Donau)
Tel.: 02212/29490
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Impressum:
Herausgeber und Verleger: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung, A-3109 St. Pölten,
Landhausplatz 1; Redaktion: Judith Braunisch, Herbert Jeitler; Text: Gabriele Polak; Werbliche Überarbeitung: Herbert Schürz; Grafische
Konzeption: Helmut Kindlinger; Grafische Realisation: Grafik Zuckerstätter – Alexandra Gugerel, Manfred Kriegleder, Almut Rink;
Zeichnungen: Christian Zuckerstätter; Fotos: Werner Gamerith, Karin Hochegger, Franz Michlmayr, Naturgarten, Herbert Pirker, Archiv
Zuckerstätter; Titelfoto: Herbert Pirker; Druck: Gradwohl, Melk. Gedruckt auf Recyclingpapier mit Pflanzenölfarben. Ausgabe März 2003.
Landesrat
Mag.
Wolfgang
Sobotka
9/24
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NÖ Süd (Wr. Neustadt)
Tel.: 02622/26950