BOS Sprechfunkunterweisung

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BOS Sprechfunkunterweisung
BOS Sprechfunkunterweisung
DRK KV Wanne-Eickel e.v. 2005
Fachgruppe Kommunikation
Überblick
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Was ist Funk ?
Was bedeutet BOS ?
Rechtsgrundlagen und Vorschriften
Organisation des Funkverkehrs
Durchführung des Sprechfunkverkehrs
Exkursion: FuMe und FMS
Gerätekunde
Abschlussübung
1. Was ist Funk
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Einleitung Funk
Physik: Elektromagnetische Wellen
Ausbreitung und Schatten
Das Funkgerät
1.1 Einleitung Funk
Warum braucht man überhaupt Funk ?
• Kommunikation über Entfernungen
• Funk funktioniert auch ohne Infrastruktur
(Handynetz !)
1.1 Einleitung Funk
Vergleich: Handynetz < > Analog-Funk
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•
„Wählen“
1-on-1
„Freies Reden“
Reichweite !
Infrastruktur !
<>
<>
<>
„Rufen“
viele Teilnehmer (Zuhörer)
„Funkdisziplin“
(Wir sind Teil des Katastrophenschutzes !)
1.2 Physik EM-Wellen
• Elektromagnetische Strahlung ist der
Transport von Energie durch den Raum
• Die verschiedenen EM-Wellen sind durch
ihre Wellenlänge charakterisiert
• Licht ist auch eine EM-Welle
1.2 Physik EM-Wellen
1.2 Physik EM-Wellen
• Wellenlängen der EM-Wellen:
0,000 000 000 1 m
= 0,1 nm
Atomare Kernstrahlung
0,000 000 01 m
= 10 nm
Röntgenstrahlung
0,000 000 1 m
= 100 nm
Ultraviolett (UV) Strahlung
0,000 000 4 –0,0000007 m
Sichtbares Licht
0,000 01 m
= 10 µm
Infrarotstrahlung / Wärmestrahlung
0,001 m
= 1 mm
Radar
0,1 m
= 10 cm
Satellitenfunk / GSM-Handy / WLAN
1m
= 1m
Fernsehen, FUNK
10 m
= 10m
Radio, FUNK
> 100m
Kurzwelle, Langwelle, Flugfunk
1.2 Physik EM-Wellen
• Je kürzer die Wellenlänge, desto energiereicher
die Strahlung !
• Für den BOS-Funk wichtige Bereiche:
2m-Funk (meist Funk am Einsatzort)
4m-Funk (meist KFZ-Funk)
• EM – Wellen breiten sich mit mit
Lichtgeschwindigkeit (300 000 km/s ) aus
1.2 Physik EM-Wellen
• 2m und 4m-Funkwellen verhalten sich
ähnlich wie das Licht
• EM-Wellen breiten sich prinzipiell von dem
Ort ihrer Entstehung aus in alle Richtungen
geradlinig aus
1.2 Physik EM-Wellen
• Wenn man weiß, dass eine Welle mit der
Wellenlänge 1 km sich mit der
Geschwindigkeit von 300 000 km
ausbreitet, dann schafft sie
300 000 Schwingungen pro Sekunde.
• Die Anzahl der Schwingungen pro
Sekunde nennt man Frequenz
1.2 Physik EM-Wellen
• Jeder Wellenlänge L entspricht damit eine Frequenz f:
L
1 km
f
300 000 / Sekunde
1m
300 000 000 / Sek
2m
150 000 000 / Sek
4m
75 000 000 / Sek
Allgemein:
f=c/L
1.2 Physik EM-Wellen
• 1 / Sekunde bezeichnet man auch als 1 Hertz
• Abkürzung: 1 Hz
1 000 Hz
= 1 kHz
1 000 000 Hz
= 1 MHz
1 000 000 000 Hz = 1 GHz
(Kilohertz)
(Megahertz)
(Gigahertz)
1 m 300 000 000 Hz = 300 MHz
2 m 150 000 000 Hz = 150 MHz
4m
75 000 000 Hz =
75 MHz
1.3 Ausbreitung und Schatten
1.3 Ausbreitung und Schatten
A kann B erreichen, C nicht
1.3 Ausbreitung und Schatten
B kann A und C erreichen
1.3 Ausbreitung und Schatten
C kann B erreichen, A nicht
1.3 Ausbreitung und Schatten
Einige Materialien z.B. Gebäude können Wellen reflektieren
1.3 Ausbreitung und Schatten
Ein Funker D auf dem Kirchturm könnte ALLE drei
erreichen ! (Das werden wir später noch nutzen !)
1.3 Ausbreitung und Schatten
• Ob eine Verbindung zu Stande kommt, hängt von der
Topographie ab
• Kommt keine Verbindung zu Stande:
Standort wechseln !!
• Im Idealfall: Sichtverbindung herstellen
1.3 Ausbreitung und Schatten
• Besonders schlecht ist die Verbindung, wenn man
mit einem Handfunkgerät aus einem KFZ oder
Gebäude heraus funkt !
• Wenn möglich immer die KFZ oder Dachantenne
nutzen !
• Gebäude zum Funken verlassen oder an ein
Fenster in Richtung der Gegenstelle gehen
1.3 Ausbreitung und Schatten
• Wellen verlieren auf ihrem Weg und bei jeder Reflexion
Energie
1.3 Ausbreitung und Schatten
• Die Reichweite ist daher durch die Sendeleistung
begrenzt
• Höhere Leistung
= Höhere Reichweite
= Höherer Stromverbrauch
= Kürzere Akkuzeit
•
Vierfache Leistung = Doppelte Reichweite
1.3 Ausbreitung und Schatten
• Im Stadtgebiet hängt die Reichweite erheblich von der
Bebauung ab, Hochhäuser sind die „Berge der Stadt“
• 2m und 4m Wellen breiten sich fast wie Licht aus, durch
Reflexion kann man auch um die Ecke funken
•
Reichweite im Stadtgebiet:
2m
500m – 3000m
4m
500m – 5000m
1.3 Ausbreitung und Schatten
Besonderheiten:
• Überreichweite
• Gewitter
• Sonnenflecken
1.4 Das Funkgerät
Antenne
Sender
Empfänger
Akku oder
Netzteil
1.4 Das Funkgerät
Informationen in eine Welle einbauen ???
H
A
L
L
O
•Der Sender „verbaut“ die Information in die Welle
•Der Empfänger liest die Information aus der Welle
1.4 Das Funkgerät
2 unterschiedliche Möglichkeiten Informationen
in eine Welle einzubauen:
1. Die Amplitude ändert sich in Abhängigkeit von
der Information (= Amplitudenmodulation,
AM)
2. Die Wellenlänge ändert sich (gering) in
Abhängigkeit von der Information (=
Frequenzmodulation, FM)
1.4 Das Funkgerät
• Die Antenne strahlt die Wellen des Senders ab und
empfängt Wellen von anderen Empfängern
• Ein Funkgerät darf niemals ohne Antenne betrieben
werden, die Leistung des Senders zerstört sonst das
Funkgerät !!!
2. Was bedeutet BOS
BOS =
Behörden und
Organisationen mit
Sicherheitsaufgaben
2. Wer ist BOS ?
•
•
•
•
Polizei (Landespolizei, Bundespolizei (BGS), LKA, BKA)
Zoll (Verfolgung der Schwarzarbeit)
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW)
Feuerwehren (Berufs-, Freiwillige- und
Werksfeuerwehren)
• Hilfsorganisationen: DRK, ASB, MHD, JUH, DLRG
• Katastrophenschutzbehörden
2. BOS
• Für die BOS sind spezielle Funkbereiche reserviert, die
niemand sonst benutzen darf
• Das Rote Kreuz darf den BOS-Funk nur für den
Rettungsdienst, Krankentransport, Sanitätsdienste und
den Katastrophenschutz benutzen,
Nicht für:
z.B. Essen auf Rädern, Pflegedienst etc.
2. BOS
• Der BOS-Funk darf nur von Personen in dem vorhin
genannten Bereich benutzt werden, wenn diese für den
BOS-Funk unterwiesen sind (diese Ausbildung )
• Die Unterweisung muss dokumentiert werden
• BOS-Funk muss nach bestimmten einheitlichen Regeln
ablaufen, z.B. hat jede Funkstelle einen systematischen
Rufnamen
3. Rechtsgrundlagen
• Anforderungen an die Geräte:
- Telekommunikationsgesetz (TKG)
- Technische Richtlinie TR-BOS
• An die Person:
- Strafgesetzbuch (StGB)
• Durchführung des Funkverkehrs: PDV 810 Æ Kap. 5
• Und noch ein paar mehr ...
3. Rechtsgrundlagen - TKG
Telekommunikationsgesetz:
• Regelt ganz allgemein wer in Deutschland zuständig ist:
Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post
(RegTP)
• Es gibt einen Frequenzbereichszuweisungsplan, hier ist
geregelt, dass der 2m und 4m Bereich für BOS zur
Verfügung steht
3. Rechtsgrundlagen – TR-BOS
Technische Richtlinie BOS (TR-BOS):
• Anforderungen an Funktechnik
- „Featureliste“
• Definiert Gerätebezeichnungen:
FuG 7b, FuG 8b usw.
Nach diesen Richtlinien können die Hersteller Geräte
entwickeln und zulassen
3. Rechtsgrundlagen – TR-BOS
TR-BOS Beispiel:
3. Rechtsgrundlagen – TR-BOS
• Die Bezeichnung „FuG 8b“ sagt aus, was das
Gerät kann
• Es gibt Geräte verschiedener Hersteller, die alle
FuG 8b seien können !
• Bosch FuG 8b, SEL FuG 8b, AEG FuG 8b, usw)
3. Rechtsgrundlagen - StGB
• Strafgesetzbuch: Warum so drastisch ?
• Im BOS-Funk kann es passieren, dass man an
Informationen kommt, die nicht für die Öffentlichkeit
bestimmt sind, z.B. Informationen über:
- Einsatzstellen (welche Häuser brennen)
- Betroffene Personen
- Polizeiliche Maßnahmen (falls die Polizei aus Versehen
auf dem falschen Kanal funkt)
3. Rechtsgrundlagen - StGB
3. Rechtsgrundlagen - StGB
§201 Abs. 3 Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes
- Keine Privataufzeichnungen von Funkverkehr !
- Keine Privatgespräche über erlangte Informationen !
- Bereits der Versuch ist strafbar !
- Jeder Einzelne Helfer haftet persönlich !!!
3. Rechtsgrundlagen - StGB
3. Rechtsgrundlagen - StGB
§203 Abs. 2 Verletzung von Privatgeheimnissen
- Alle Informationen über Betroffene sind grundsätzlich
privat ! Nur einsatzrelevante Daten dürfen an
einsatzrelevante Personen weitergegeben werden !
- Schweigepflicht !!!
- Der Versuch aus den gewonnen Informationen Vorteile
zu erzielen wird noch härter bestraft !
3. Rechtsgrundlagen - StGB
3. Rechtsgrundlagen - StGB
3. Rechtsgrundlagen - StGB
§331 Vorteilsnahme
§332 Bestechlichkeit
Beispiel:
Ein Freund ruft an: „Ich hatte gerade einen Autounfall,
nichts passiert, aber die Polizei lässt sich ewig Zeit.
Kannst Du über Funk nicht mal sagen, die sollen sich
beeilen ? Dafür gebe ich Dir auch ein Bier aus.“
3. Rechtsgrundlagen - StGB
3. Rechtsgrundlagen - StGB
§ 353b Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer
besonderen Geheimhaltungspflicht
Beispiel:
Einsatzstichwort „Geiselnahme“, Funker XYZ erfährt,
dass sich die RTW am Hintereingang bereit halten sollen,
in 10 Minuten wird das Gebäude gestürmt.
XYZ ruft bei N-TV an, damit die auch zur richtigen Zeit
mit Ihrem Hubschrauber auf Sendung sind.
3. Rechtsgrundlagen - StGB
Im Interesse eurer Freiheit, eures Geldbeutels
und eurer Karrierechancen:
Nehmt die genannten Paragraphen ernst !
4. Organisation des Funkverkehrs
•
•
•
•
Kanäle (Aufteilung der Frequenzen)
Verkehrsformen
Verkehrsarten
Relaisstellen
4.1 Kanäle
• Die EM-Wellen mit Wellenlängen im Bereich:
- von ca. 2m bezeichnet man als „2m-Band“
- von ca. 4m bezeichnet man als „4m-Band“
• Frequenzen:
- 2m-Band:
- 4m-Band:
~ 165 – 175 MHz
~ 74 – 88 MHz
4.1 Kanäle
• Damit sich die verschiedenen BOS nicht
gegenseitig stören, unterteilt man den
Frequenzbereich in verschiedene Teile und nennt
diese Kanäle
• Zwei Funkstellen im gleichen Gebiet, die auf
unterschiedlichen Kanälen funken, stören sich
gegenseitig nicht, können sich aber auch nicht
hören !
4.1 Kanäle
• Aus technischen Gründen besteht ein Kanal aus 2
Frequenzen, also aus einem Frequenzpaar
• die obere Frequenz bezeichnet man als Oberband
• die untere Frequenz bezeichnet man als Unterband
4.1 Kanäle
• im 2m-Band sind die Kanäle von 101 – 125 und
201 – 292 für BOS reserviert
• Bei den 200er Kanälen lässt man oft die 2 weg und
spricht dann von den Kanälen 1 – 92
• Im 4m-Band gibt es die Kanäle 347 – 510
4.1 Wichtige Kanäle – 2m
31
Kanal zur Zusammenarbeit der
BOS (bundesweit)
49
DRK-Kanal
4.1 Wichtige Kanäle – 4m
444 Notrufkanal der BOS
(z.B. Unfall bei einer Fahrt durch
Bayern, Problem: Kanal der
Rettungsleistelle unbekannt)
489 DRK-Kanal
499 Feuerwehr Herne und
Rettungsdienst / Krankentransport
510 Marschkanal
4.2 Verkehrsformen
• Die Verkehrsform ist eine organisatorische
Festlegung, wie der Funkverkehr zwischen den
Unterfunkstellen abläuft.
• Man unterscheidet:
- Sternverkehr
- Kreisverkehr
4.2 Verkehrsformen - Sternverkehr
• Es gibt einen Sternkopf A, z.B.
Leitstelle oder ELW
• A kann zu jedem Funkteilnehmer
Kontakt aufnehmen (und
umgekehrt)
• Die anderen Funkteilnehmer
untereinander dürfen/können
nicht kommunizieren !
4.2 Verkehrsformen - Kreisverkehr
• Jeder Funkteilnehmer kann mit
jedem anderen Kontaktaufnehmen
• Trotzdem kann ein Teilnehmer
(z.B. A ) die Leitstelle sein !
• Die anderen Funkteilnehmer
untereinander dürfen/können
kommunizieren !
4.2 Verkehrsformen
• Grundsätzlich gilt bei uns:
Sternverkehr !
⇒ Keine Querverbindungen untereinander !
⇒ Die Kommunikation läuft immer über die Leitstelle !
4.3 Verkehrsarten
• Die Verkehrsart beschreibt, wie die Funkverbindung
technisch abläuft
• Man unterscheidet:
- Wechselsprechen
- Gegensprechen
- bedingtes Gegensprechen
4.3 Verkehrsarten - W
• Wechselsprechen (W) bedeutet, dass das Funkgerät
abwechselnd sendet und empfängt
• Das Funkgerät sendet genau dann, wenn man die Sendetaste
gedrückt hält
• Während dieser Zeit kann das Gerät nichts empfangen
• Gesendet und empfangen wird immer auf dem selben Kanal
und in der selben Bandlage
4.3 Verkehrsarten - G
• Gegensprechen (G) bedeutet, dass das Funkgerät gleichzeitig
senden und empfangen kann
• Das Funkgerät sendet genau dann, wenn man die Sendetaste
gedrückt hält
• Auch während des Sendens kann das Gerät empfangen (wie
ein Telefon)
• Zum Betrieb ist ein Frequenzpaar notwendig
4.3 Verkehrsarten - G
• Gerät A sendet im Unterband und empfängt im Oberband
=> G/U
• Gerät B sendet im Oberband und empfängt im Unterband
=> G/O
• A und B können gleichzeitig senden und empfangen !
4.3 Verkehrsarten - G
• Gerät A (G/U) und Gerät B (G/O)
• Das Problem: Teilnehmer C ( G/U oder G/O ??? )
⇒ C geht auf G/O
⇒ A kann mit B und C kommunizieren, B aber nicht mit C !
(Warum nicht ?)
⇒ Das kann gewollt oder ungewollt sein (Sternverkehr !)
4.3 Verkehrsarten - bG
• bedingtes Gegensprechen (bG) bedeutet, dass das
Funkgerät in verschieden Bandlagen, aber nicht
gleichzeitig senden und empfangen kann
• Während des Sendens kann das Gerät nicht
empfangen (kein Telefon)
• Es lässt sich aber im Relaisbetrieb einsetzen
4.4 Relaisstellen
• Was ist eine Relaisstelle ?
=>
Eine Relaisstelle ist eine Anordnung von einem
oder mehreren Funkgeräten, die ein
empfangenes Signal auf einer anderen Frequenz
(Kanal oder Bandlage) aussendet.
=> Repeater
4.4 Relaisstellen
• Eine Relaisstelle löst 2 Probleme:
• 1. Das Gegensprechproblem
A (G/U) kann mit B (G/O) und C (G/O) sprechen,
aber B und C können sich nicht hören
• 2. Das „Schattenproblem“
Das „Schattenproblem“
Ein Funker D auf dem Kirchturm könnte ALLE drei
erreichen ! (Das werden wir später noch nutzen !)
4.4 Relaisstellen
• Das Funkgerät auf dem Kirchturm hat die Einstellung: G/O
• A, B und C haben die Einstellung G/U
• Wenn A etwas sendet (im Unterband) wird das Signal von
dem Relais empfangen und im Oberband gesendet
• Jeder kann jeden erreichen (wenn jeder den Kirchturm sieht)
• Jeder kann jeden hören (alle empfangen im Oberband)
4.4 Relaisstellen
Leitstelle A
G/U
KTW
B
G/U
Streife
C
bG / U
Sender
Empf.
Empf.
Empf.
Empf.
Sender
Sender
Sender
Relais
Kirche
G/O
Oberband
Unterband
4.4 Relaisstellen
• Ein Relais kann die Reichweite erheblich erweitern
• Dies kann in den Nachbarstädten zu Störungen
führen !!
• Ein Relais darf nicht ohne Genehmigung betrieben
werden
4.4 Relaisstellen
• Damit Relais nicht auf Störungen reagieren oder ungewollt
die Reichweite vergrößern, gibt es den Tonruf
• Zwei Knöpfe (TR I und TR II), beim Drücken wird ein Ton
einer bestimmten Frequenz gesendet
• Dies kann als Steuersignal für ein Relais benutzt werden
(kurz: < 2 Sekunden, lang: >2 Sekunden)
• Mit Tonruftasten macht man keine Musik !
4.4 Relaisstellenarten
• RS 1:
Empfangen und Wiederaussenden des empfangenen Signals
über den Sender des gleichen Gerätes
• RS 2:
Verbindung zweier Geräte, ein Empfänger und ein Sender
=> Mit RS 2 ist auch eine Verbindung über Bänder hinweg
möglich, z.B. 2m auf 4m
5. Durchführung des
Sprechfunkverkehrs
• Rufnamen
• Funkdisziplin
• Kommunikation
5.1 Sprechfunkverkehr - Rufnamen
• Jede Funkstelle hat im BOS-Funk einen
systematischen Funkrufnamen
• Aus dem Namen ergeben sich Informationen über
die Funkstelle
• Eine Funkstelle wird immer über diesen Namen
angesprochen, auch wenn man weiß, wer am
Funkgerät sitzt !
5.1 Sprechfunkverkehr - Rufnamen
•
•
•
•
•
•
Beispiel: Rotkreuz Herne 2/85/2
1. Organisationskennung
2. Stadt / Kreis
3. Wache / Einheit
4. Art der Funkstelle
5. laufende Nummer
5.1 Rufnamen - Rotkreuz Herne 2/85/2
• Organisationskennung
Organisation
4m Kennwort
2m Kennwort
Feuerwehr
DRK
ASB
THW
Florian
Rotkreuz
Sama
Heros
Florentine
Äskulap
Samuel
Heros
RTH
Christoph
MHD
Johannes
Malta
JUH
Akkon
Jonas
5.1 Rufnamen - Rotkreuz Herne 2/85/2
• Stadt / Kreis
• Herne, Bochum usw.
• Was soll man dazu noch mehr sagen ?
5.1 Rufnamen - Rotkreuz Herne 2/85/2
• Wache / Einheit
• Es gibt auf dem Gebiet der Stadt Herne 2 Einheiten des
DRK:
EE DRK Herne
= Herne 1
EE DRK Wanne-Eickel = Herne 2
• Im Krankentransport auf dem Kanal der Feuerwehr sind
wir die Rettungswache Nr. 5
=> 5/85/2 im Krankentransport
5.1 Rufnamen - Rotkreuz Herne 2/85/2
• Art der Funkstelle
00
LtS
Leitstelle / Unterkunft
10
KdoW
Kommandowagen
11
ELW
Einsatzleitwagen
19
MTW
Mannschaftstransportwagen
73
K-BET
Kombi – Betreuung
74
LKW
Betreuungs – LKW
81
NAW
Notarztwagen (RTW + NA)
82
NEF
Notarzteinsatzfahrzeug
5.1 Rufnamen - Rotkreuz Herne 2/85/2
• Art der Funkstelle
83
RTW
Rettungswagen
84
RTH
Rettungshubschrauber
85
KTW
Krankentransportwagen nach DIN
86
HKTW
Hilfs-KTW (4-Tragen-KTW)
89
RD-ETC Sonstige Rettungsdienstfahrzeuge
z.B. Arzttruppwagen der SAN-Gruppe
98
HFG
Wenigkanalhandsprechfunkgerät
99
HFG
Vielkanalhandsprechfunkgerät
5.1 Rufnamen - Rotkreuz Herne 2/85/2
• Laufende Nummer
1 .. 2 .. 3 .. 4 .. 5 .. 6 .. 7 .. 8
5.1 Rufnamen
5.1 Rufnamen
5.2 Funkdisziplin
• Grundlage:
PDV 810
„Der Fernmeldeverkehr ist diszipliniert und so
kurz wie möglich abzuwickeln“
•
-
Was heißt das konkret für ...
den Ablauf einer Funkverbindung
die allgemeinen Grundregeln der Funkdisziplin
spezielle Situationen / Redewendungen
5.2 Funkdisziplin - Ablauf
• Auch wenn es technisch anders möglich wäre, spricht
grundsätzlich immer nur eine Funkstelle !
• Bevor man anfängt zu funken, muss man hören, ob der
Kanal gerade frei ist
• Während des Sprechens, muss man die Sendetaste drücken
(PTT = Push to talk)
• Jede Aussendung muss mit dem Schlüsselwort „Kommen“
beendet werden
5.2 Funkdisziplin - Ablauf
• Der Sprechfunkverkehr wird mit dem Anruf begonnen:
• „[Rufname der Gegenstelle] von [Rufname] kommen“
• Beispiel:
Rotkreuz Herne 2/85/1 von Rotkreuz Herne 2/11/1 kommen
• Immer zuerst den Namen der Gegenstelle !
5.2 Funkdisziplin - Ablauf
• Der Anruf wird mit der Anrufantwort beantwortet:
• „Hier [Rufname] kommen“
• Beispiel:
Hier Rotkreuz Herne 2/11/1 kommen
• Sinn: Vermeidung von Missverständnissen
5.2 Funkdisziplin - Ablauf
• Der Sprechfunkverkehr wird mit „Ende“ beendet
• Die Funkstelle die gerufen hat, beendet in der Regel auch
die Verbindung
• „Ende“ ist das Signal, dass der Kanal wieder frei ist
5.2 Funkdisziplin - Grundregeln
• „Der Fernmeldeverkehr ist diszipliniert
und so kurz wie möglich abzuwickeln“
• Funkteilnehmer nur mit dem Rufzeichen ansprechen, nicht
mit dem Namen des Funkers !
• Immer mit „Sie“ ansprechen
• Keine Höflichkeitsfloskeln (Bitte / Danke / usw.)
5.2 Funkdisziplin - Grundregeln
• Deutlich und nicht zu schnell sprechen
• Funkverkehr wird immer nur in Deutsch abgewickelt
• Nicht zu laut und nicht zu leise sprechen
• Nebengeräusche gering halten
• Das Mikrofon ca. 20 cm vom Mund entfernt halten
5.2 Funkdisziplin - Grundregeln
• Keine Abkürzungen verwenden !
• Ausnahmen allgemein beim DRK bekannte Abk.:
DRK, KTW, RTW, VP, KV
• Zahlen müssen unverwechselbar ausgesprochen werden:
- 2 = Zwo
- 5 = Fünnef
5.2 Funkdisziplin - Grundregeln
• Unklare Wörter werden buchstabiert !
( Eigennamen, seltene Medikamente, ... )
Dazu wird das Deutsche Funkalphabet benutzt:
A - nton
Ä - rger
B - erta
C - äsar
D - ora
E - mil
F - riedrich
G - ustav
H - einrich
I - da
J - ulius
K - aufmann
L - udwig
M - artha
N - ordpol
O - tto
Ö - dipus
P - aula
Q - uelle
R - ichard
S - amuel
Sch - chule
T - heodor
U - lrich
Ü - bung
V - iktor
W - ilhelm
X - anthippe
Y - psilon
Z - acharias
5.2 Funkdisziplin - Grundregeln
• Es dürfen nur dienstliche Nachrichten über Funk abgesetzt
werden
• Fragen beginnen immer mit dem Wort „Frage“
• Beispiel:
„Frage: Sollen wir zur Garage fahren, kommen ?“
5.2 Funkdisziplin - Grundregeln
• Manchmal ist es geschickt einen Teil des Funkspruchs zu
wiederholen, dann kann die Gegenstelle nochmal
kontrollieren, ob alles angekommen ist
• Beispiel:
Fahren Sie Einsatz Hauptstr 516, Ältere Frau an der
Bushaltestelle umgekippt, kommen
Verstanden, wir fahren Einsatz Hauptstr 516 an der
Bushaltestelle, kommen
Das ist positiv, Ende
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Dringende Nachricht bei besetztem Kanal:
• Es ist nicht erlaubt, den laufenden Verkehr zu unterbrechen
• Ausnahme: („Blitz-Nachricht“)
„zum Schutz von Menschenleben“
• Wenn 2 Sender gleichzeitig senden, kommt immer nur der
Stärkere an => oft ist es geschickter, dann per Telefon eine
Verbindung aufzubauen
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Funkübung:
• Funkübungen „online“ müssen als solche erkennbar sein !
• Dazu gibt es 2 Möglichkeiten:
• entweder muss jede Nachricht mit dem Zusatz [Übung]
versehen werden
• oder in regelmäßigen Abständen muss eine Durchsage
gemacht werden, dass es sich um eine Funkübung handelt
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Funkübung:
• „Echte“ Meldungen müssen mit dem Begriff „Tatsache“
eingeleitet werden
• Beispiel:
RK Herne 2/11/1 von RK Herne 2/89/1 -Tatsache- kommen
Hier RK Herne 2/11/1, kommen
Tatsache – Wir benötigen den Real-KTW unser Fahrer hat
sich verletzt, kommen
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Ich habe den Funkspruch nicht verstanden:
• „Wiederholen Sie, kommen“
• „Ich konnte Sie nicht aufnehmen, wechseln Sie den
Standort und rufen Sie wieder, Ende“
• Rauschsperre öffnen
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Ich kann den Ruf zur Zeit nicht annehmen:
• „Warten Sie“
• „Warten Sie, ich rufe Sie wieder, Ende“
• Wichtig: Merken, wer gerufen hat
• Nach „Warten Sie“ kommt kein „kommen“ !!!
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Ich habe mich versprochen:
• „Fahren Sie Hauptstraße 412, ich berichtige, fahren Sie
Hauptstraße 214“
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Ich bin die Leitstelle und habe das Rufzeichen nicht verstanden:
• „Hier RK Herne 2/11/1, wer ruft ?“
• Der häufigste Grund, warum Rufzeichen nicht verstanden
werden, ist die Tatsache, dass die Funkdisziplin beim Anruf
nicht beachtet wird
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Die Leitstelle ordnet einen Kanalwechsel / Bandwechsel an:
[49]
[49]
[49]
[49]
[51]
[51]
[51]
[51]
[51]
RK Herne 2/86/3 von RK Herne 2/10/1, kommen
Hier RK Herne 2/86/3, kommen
wechseln Sie den Kanal auf Kanal 51, kommen
Verstanden,wir wechseln den Kanal auf Kanal 51, Ende
RK Herne 2/10/1 von RK Herne 2/86/3, kommen
Hier RK Herne 2/10/1 kommen
Frage: Ruf und Verständigung, kommen
Einwandfrei, und bei Ihnen, kommen
Ebenfalls, Ende
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Die Leitstelle ordnet einen Kanalwechsel / Bandwechsel an:
• Wenn auf dem neuen Kanal keine Verbindung hergestellt
werden kann, wird wieder auf den alten Kanal
zurückgewechselt !
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Die Leitstelle macht eine Durchsage:
Hier Äskulap Herne 2 mit einer Durchsage an alle,
hier Äskulap Herne 2 mit einer Durchsage an alle
Äskulap Herne 2/98/41 für Äskulap Herne 2 kommen
Hier Äskulap Herne 2/98/41, kommen
Machen Sie sich schreibbereit und warten Sie,
Äskulap Herne 2/98/42 für Äskulap Herne 2 kommen
Hier Äskulap Herne 2/98/42, kommen
Mache auch Sie sich schreibbereit und warten Sie, ... usw ...
Hier Äskulap Herne 2/98/46, kommen
Hier Äskulap Herne 2 mit einer Durchsage an alle, wir haben eine
Suchmeldung
5.2 Funkdisziplin - Spezielle Situationen
• Die Leitstelle macht eine Durchsage:
Gesucht wird der 8 Jahre alte Watzlaw Yuiroizev, ich buchstabiere ... usw. ...
Äskulap Herne 2/98/41, haben Sie die Suchmeldung aufgenommen, kommen
Das ist positiv, kommen
Äskulap Herne 2/98/42, haben Sie die Suchmeldung aufgenommen, kommen
Das ist negativ, wiederholen Sie das Alter, kommen
Das Alter ist 8 Jahre, kommen
Verstanden, kommen
Äskulap Herne 2/98/42, haben Sie die Suchmeldung aufgenommen, kommen
...
6. FuMe und FMS
• Funkmeldeempfänger
Analog und Digital
• Funkmeldesystem
Möglichst wenig „Traffic“
6.1 Funkmeldeempfänger
• Es gibt zwei Systeme:
Analog und Digital
• Können nur empfangen Sind auf eine bestimmte
Kennung programmiert
• 2m oder 4m Band
• Zur Alarmierung
6.1 Funkmeldeempfänger
• In Herne werden nur digitale FuMe im 2mBand eingesetzt
• Die Reichweite ist lokal begrenzt:
Stadtgebiet Herne, Bochum ca. bis zur
Innenstadt, Gelsenkirchen Ost, Dortmund
West, Recklinghausen bis zur Innenstadt
6.2 Funkmeldesystem - FMS
• Soll den Sprachverkehr von Standardmeldungen
entlasten
• Übertragung von kurzen Datenpaketen
• Automatische Auswertbarkeit
• FMS-Funkgerät oder FMS-Hörer notwendig
6.2 Funkmeldesystem - FMS
• Vom Fahrzeug zur Leitstelle:
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Notruf
Einsatzbereit über Funk
Einsatzbereit an der Wache
Einsatzauftrag übernommen, Anfahrt zum Einsatzort
Eintreffen Einsatzort
Sprechwunsch
Nicht Einsatzbereit
Patient aufgenommen
Eintreffen am Transportziel / Krankenhaus
Handquittung / Anmeldung bei fremder Leitstelle
6.2 Funkmeldesystem - FMS
• Von der Leitstelle zum Fahrzeug:
A
E
F
H
J
L
c
d
u
An Alle, Sammelruf
Einrücken, Einsatz abbrechen
Über Telefon (Draht) melden
Wache anfahren
Sprechaufforderung
Lagemeldung abgeben
Status korrigieren
Transportziel durchgeben
Verstanden
7. Gerätekunde
•
•
•
•
•
•
•
Übersicht der Geräte
Allgemeines zur Bedienung
Fug 7b
Fug 8b-1
(Bosch und Ascom)
Fug 10
(SEL und Bosch)
Fug 11b
(Motorola und Kenwood)
Fug 13b
(Motorola)
7. Gerätekunde - Allgemeines
• Tragbare Geräte werden mit einem Akku
betrieben
• Dieser darf nur von Personen gewechselt werden,
die wissen wie das geht !
• Ein Akku hält zwischen 5 und 10 Stunden
• Senden erfordert mehr Leistung als Hören
7. Gerätekunde - Allgemeines
•
-
Jedes Gerät hat:
eine Sendetaste (PTT)
Tonruftasten (Relaissteuerung)
Lautstärkeregelung, evtl. kombiniert mit
Ein / Ausschalter
Rauschsperre
7. Gerätekunde - Allgemeines
• Rauschsperre:
• ein Filter für „Störungen“, manchmal ist ein
Signal so schwach, dass es nur als Störung
erkannt wird
• Öffnen bei schlechtem oder abgehacktem
Empfang
7. Gerätekunde - Allgemeines
• Antenne:
• Niemals ein Funkgerät ohne Antenne
betreiben !!!
• 2m Antennen für 2m Funkgeräte
• 4m Antennen für 4m Funkgeräte
7. Gerätekunde – Fug 7b
4m mobil, KFZ oder Station
- groß und schwer
- robust
- RS1 und RS2 möglich
7. Gerätekunde – Fug 7b
7. Gerätekunde – Fug 8b / 8b-1
4m mobil, KFZ oder Station
- kleiner und teurer
- S/E Teil und Bedienteil getrennt
7. Gerätekunde – Fug 8b / 8b-1
7. Gerätekunde – Fug 11b
2m mobil
- alle 2m Kanäle schaltbar
- bG fähig
7. Gerätekunde – Fug 11b
8. Praktische Übungen
• Übernehmen eines FuG, Überprüfen der
Einstellungen
• Übungsbeispiele
• BOS-Verpflichtungserklärung ausfüllen
8.1 Übernahme eines FuG
• Zu Beginn eines Dienstes oder einer Schicht ist ein
übernommenes Funkgerät genau wie z.B. eine
Sanitätstasche zu überprüfen !
• Auf:
- Vollständigkeit (Antenne, Akku)
- Sichtbare Beschädigungen
- Einstellungen (Kanal, Bandlage)
- Funktionskontrolle
8.1 Übernahme eines FuG
• Funktionskontrolle:
Das Funkgerät wird immer erst außerhalb des ELW /
Funkraumes eingeschaltet ! (Warum ?)
1. Kontrolle der Einstellungen (Kanal, Bandlage)
2. Absetzen eines Funkspruchs z.B. Anmeldung oder
„ Frage: Ruf und Verständigung ?“ oder
Meldung des Abrückens
3. Während des Funkspruchs auf Zeichen des Akkus achten,
ob dieser noch voll ist
8.1 Übernahme eines FuG
•
Auch bei der Übernahme eines KFZ, muss das
Funkgerät überprüft werden !
•
Zum Betrieb des FuG muss ich mindestens
3 Dinge wissen:
1.
2.
3.
Mein Rufzeichen
Die Rufzeichen der mir übergeordneten Stellen
Kanal und Bandlage