Der Heidschnuckenweg: Eine Beschreibung in 14

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Der Heidschnuckenweg: Eine Beschreibung in 14
Der Heidschnuckenweg: Eine Beschreibung in 14 Schnitten
Fischbek – Buchholz, 26 km
Auftakt nach Maß
Eine Heidelandschaft wie aus dem Bilderbuch. An seinen Rändern hat das Trockental der
Fischbeker Heide kleine Hügel ausgebildet. Der Pfad schwingt von links nach rechts,
ansteigend, dann wieder leicht absteigend. Immer wieder zweigen kleine Pfadspuren ab,
verlieren sich in der Heide hinter Wacholderbüschen oder kleinen Eichen. Ein Auftakt nach
Maß.
Dann ein steiler Anstieg durch den Kiefernwald. Oberhalb des Segelflugplatzes öffnet sich
die Heide. Nach Nordwesten geht der Blick. Dorthin, wo irgendwo die Elbe der Mündung
zuströmt. Entlang der Landesgrenze zwischen Hamburg und Niedersachsen verschwindet
der Weg später im dunklen Mischwald. Nun dominieren die Vertikalschwingungen: mit
starkem Gefälle in die Senke hinab, steil wieder hinauf. Und gleich darauf in die nächste
Senke. Rhythmisch fast.
In Tempelberg kehrt Ruhe ein. Der Wald wird lichter. Still stehen hohe Kiefern mit glatten
Stämmen. Heidelbeeren locken. Die Doppelheide, so nennt sich die Lichtung mitten im Wald.
Eine Bank zum Verschnaufen. Weiter durch den hügeligen Kiefernwald. Über einen Kamm
hinauf. Und da liegt der Karlsstein. Ein großer Findling mitten im schattigen Buchenwald.
Langenrehm heißt das erste der typischen Heidedörfer entlang des Heidschnuckenweges.
Geblieben sind die mächtigen Eichen zwischen den alten Häusern, die sich um den
Dorfanger gruppieren. Kurze Rast auf einer Bank am Dorfrand. Aussicht nach Süden, wo die
Lüneburger Heide beginnt. Wieder schwingt der Weg im sanften Rhythmus durch den Wald
und über die Hügel. Gelangt dann durch malerische Wiesen nach Nenndorf.
In Dibbersen lohnt der Abstecher zur historischen Windmühle am nördlichen Ortsrand. Im
Süden des Dorfes lockt der Dangerser Berg. Aussicht bis ins nahe Buchholz, in der Ferne
meint man den Wilseder Berg zu erkennen. Hübsche Waldrandwege führen nach Steinbeck,
dem Vorort von Buchholz. Dann noch durch den Stadtwald, stolz „Die Berge“ genannt. In der
Stadtmitte erwarten die Cafés ihre Gäste.
Buchholz – Handeloh, 15 km
Hölle und dem Himmel so nah
Die Hölle der Lüneburger Heide? Von Buchholz ist es nicht weit bis in die Hölle. Ein Stück
entlang der Heidebahn, vorbei am Bahnhof Suerhop und schon verschwindet der
Heidschnuckenweg als Pfad im lockeren Mischwald. Nach einer Kuppe der Abstieg über
eine steile Sandböschung. Ein tief eingeschnittenes Trockental. Die Höllenschlucht. Ein
klingender und imposanter Name für das schmale, dunkle Tal, dessen steil abfallenden
Ränder kaum 10 Meter hoch sind.
Wenn dieses Tal die Hölle ist, dann muss der nahe Brunsberg – nur wenige hundert Meter
entfernt – der Himmel sein. Aus allen Himmelsrichtungen laufen die Wege sternförmig auf
die 129 Meter hohe Erhebung. Blühende Heide, vereinzelt Wacholderbüsche oder weiße
Jungbirken. Das kleine Naturschutzgebiet, die nördlichste Heidefläche in der Nordheide, ist
überschaubar. Im Südosten ragt der 40 Meter höhere Wilseder Berg über den Wald.
Auf sandigen Wegen den Brunsberg hinab, vorbei an ersten Birken und kleinen Findlingen.
Im Wald herrscht Ruhe, der Tritt ist weich. Schmale Pfade leiten bis auf den Pferdekopf, der
sich wie ein Kegel am nördlichen Rand des Büsenbachtals erhebt. Unter dem kleinen
Holzsteg gluckert der glasklare Büsenbach in seinem schmalen Bett, – kaum der Quelle
entsprungen. Vom hoch gelegenen Rastplatz am südlichen Rand der Heidefläche überblickt
man das gesamte Heidetal.
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Heidelbeersträucher säumen den Pfad. Der Wald wird zunehmend dunkler. Fichten und
Tannen nehmen das Licht. Später dann heller Schotterweg im dunklen Tann. Noch vor den
ersten Häusern von Handeloh macht der Heidschnuckenweg einen Schlenker an die
Heidebahn. Der Pfad entlang der Gleise führt direkt in die Ortsmitte.
Handeloh – Undeloh, 17 km
Durch den lichten Urwald
Tau glitzert im Sonnenlicht. Entlang der Heidebahn verlässt der Heidschnuckenweg den Ort.
Grüne Wiesen mit gelben Blütenköpfen leuchten unter blauem Himmel. Ein kleiner Steg über
den Bach. Der schmale Pfad führt in die unbekannte Heidefläche südwestlich von
Inzmühlen. Zum Seevetal fällt der Weg leicht ab, verschwindet im Wald, kurvt um Erlen,
Buchen und Eichen. Und nähert sich in Schwingungen mehr oder weniger nah der Seeve,
die ruhig in endlosen Kehren durch das sumpfige Tal mäandert. Mooriger Boden, spiegelnde
Wasserlöcher, mit Moos überzogene umgestürzte Bäume, gelbe Tupfer der
Sumpfdotterblumen, üppiges Grün aus Blättern, Moos und Farn. Ein Urwald inmitten der
Lüneburger Heide.
Am Seevesteg teilt sich der Weg. Geradeaus, weiter am Ufer entlang, geht es mit der
Variante nach Wehlen, einem kleinen typischen Heidedorf. Fünf Heidehöfe, ein Forsthaus,
mächtige Eichenbäume. Weiter dann auf der schmalen Zufahrtsstraße durch die Wehlener
Heide und nach Wesel. Nach links über den Steg quert der Heidschnuckenweg erst die
Seeve und dann den morastigen Talgrund, streift die Ausläufer der Inzmühlener Heide und
später der Wehlener Heide, wo er auf den Wehlener Weg nach Wesel trifft.
In der Ortsmitte von Wesel stehen das Gasthaus und das Hexenhaus, ein altes Backhaus.
Im Neuen Holz nördlich des Dorfes weiche, sandige Wege durch dichten Laubmischwald.
Die Fischteiche, auch Pastorenteiche genannt, liegen versteckt. Hinter dem Waldsaum lockt
schon die offene Landschaft der Weseler Heide. Ein schmaler Hügelrücken leitet vorbei an
vereinzelten Wacholderbüschen hinauf in die Heide. Tief hat sich der Weg in den weichen
Boden gegraben. Beim Findling eine Bank zum Ausruhen. Blick auf den idyllisch am Rand
der Heide ruhenden Oberen Pastorenteich. Der weitere Weg am östlichen Waldrand
gestattet immer wieder weite Blicke in die wellige, sanft abfallende Weseler Heide.
3 Kilometer noch sind es vom Parkplatz an der Landstraße bis nach Undeloh. Wald und
Wiesen, weiche Waldwege und ein verwunschener Waldlehrpfad. Endlich die ersten Häuser
von Undeloh. An der Dorfkreuzung steht die fast 800 Jahre alte Feldsteinkirche mit dem
freistehenden hölzernen Glockenturm. Von außen ein hübsches Fotomotiv, der schlichte
Innenraum ein Ort der Stille und des Innehaltens.
Undeloh – Niederhaverbeck, 14 km
Zweitälerland und Gipfelglück
Gleich hinter dem Dorfteich von Undeloh beginnt die Heide. Der Heidschnuckenweg führt an
den Zäunen der Häuser entlang ins Radenbachtal. Lohnend ist die Variante über das HeideErlebniszentrum, in dem die Entstehung der Heidelandschaft begreifbar wird.
Das Radenbachtal: eines der schönsten und ursprünglichsten Heidetäler. Der Radenbach
hat auf seinem kurzen Weg vom nahen Wilseder Berg zur Schmalen Aue, verstärkt durch
den Undeloher Dorfbach, der auch den Dorfteichspeist, ein flaches, sanft geschwungenes
Tal ausgebildet. Von links und rechts münden weitere kleine Täler ein. Besen- und
Glockenheide bedecken die flachen Hänge. Der Weg verläuft im steten Auf und Ab meist
oberhalb des Radenbaches. Im Talgrund weiden zur Landschaftspflege die „Wilseder Roten“
(Kühe). Und hin und wieder tauchen sogar die Dülmener Wildpferde zwischen den Bäumen
auf.
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Auf historischen Spuren. Der Heidepastor Wilhelm Bode, Begründer des Vereins
Naturschutzpark, ist vor über 120 Jahren fast täglich von seiner Pfarrei in Egestorf nach
Wilsede gegangen. Der Heidschnuckenweg führt auf dem Pastor-Bode-Weg über den
Radenbachsteg. Munteres Plätschern des klaren Wassers. Ein kurzer Bohlenweg durch
moorigen Wald. Von nun an geht es aufwärts. 60 Höhenmeter wollen bis Wilsede
überwunden werden. Weite, nach Norden zum Radenbach abfallende Heideflächen, kleine
Kiefernwaldstücke, Wildschweine schrecken auf und verschwinden im nahen Wald.
Unmerklich steigt der Weg. Kurz vor Wilsede die beeindruckenden, jahrhunderte alten
Buchen des ehemaligen Hutewaldes.
Wilsede: Inbegriff des Heidedorfes, autofrei, eine Ansammlung von weit gestreuten Häusern,
eines schöner als das andere, dazwischen Bäume, früher zum Schutz gegen Wind und
Erosion sowie für die meist armen Heidjer als Futterlieferant für die Schweine von
existenzieller Bedeutung, heute eines der typischen Kennzeichen des alten Heidedorfes.
Das Geklapper der Pferdehufen auf der steinigen Dorfstraße, dazwischen Wanderer und
andere Fußgänger aus aller Herren Länder.
TIPP: Wer den Totengrund besuchen möchte, nimmt in Wilsede den E1 oder den
Wanderweg „Lila Krönung“.
Noch warten 40 Höhenmeter bis zum höchsten Berg der Norddeutschen Tiefebene, dem
Wilseder Berg. 169 Meter. Er macht seinem Namen alle Ehre. Ein wahrhaftiger Berg, von
dem sich eine nahezu geschlossene Rundumsicht bietet. Vor allem der Tiefblick ins Heidetal,
in dessen Talgrund nach Süden zu auch der Heidschnuckenweg verläuft. Und dann die
prägnante Gipfelbuche. In ihren kahlen, knorrigen Ästen wollen Kinder klettern, in ihrem
Schatten sich Eltern und müde Wanderer ausruhen.
Hinab, hinab. Das Heidetal mit der Haverbeeke steht dem Radenbachtal in nichts nach. Der
Beginn des Abstiegs ist steil, dann wird es flacher. Ein kleiner aufgestauter See schmiegt
sich in den Talgrund, an seinen Ufern hat sich ein kleiner Laubwald angesiedelt. Nach der
Brücke über die Haverbeeke ist es nicht mehr weit nach Niederhaverbeck.
Niederhaverbeck – Bispingen, 17 km
Wasserscheide zwischen Weser und Elbe
Über die Brücke der Haverbeeke und dann bei Bockelmanns Gasthof schnurstracks in die
Heide. Gen Süden. Nach der ersten kleinen Steigung breitet sich das Tal aus. Unscheinbar
ist die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe. Rechts erstreckt sich das Moor des
Wümmequellgebietes aus. Ein kleiner See blinkt in der Sonne. Links ein Schafstall, irgendwo
blöken die Heidschnucken. Der Abzweig vor dem Wulfsberg. Dann am Quellgebiet der
Brunau vorbei, die in die Luhe und dann in die Elbe fließt. Niedrige Sanddünen am Weg.
Feiner weißer Sand, den die Heide noch nicht vollständig bedeckt hat.
Unbekannte Behringer Heide. Vor noch nicht langer Zeit zu neuem Leben erweckt. Bäume
wurden entfernt, um der für die Heide lebenswichtigen Sonne Durchlass zu bieten.
Bockelmanns Schafstall steht einsam im Wald. Weiter durch die Heide. Im Wald vor
Behringen wieder diese Schwingungen des Weges. Um die mit Heidelbeeren bedeckten
Hügel herum.
Hinter Behringen der Brunausee. Der Pfad schlängelt sich am Ufer entlang. Erlen kämpfen
gegen das Abkippen, die kleinen Wellen unterhöhlen nimmermüde die Wurzelballen. Später
weitet sich das Brunautal. Nach der Lönsklause dann ein steiler Anstieg. Die Borsteler
Kuhlen. Eine wilde Heide- und Wacholderlandschaft hat sich hier angesiedelt. Heide in
Urform. Noch gibt es zwei Kuhlen. Dazwischen ist der Wald schon vom Unterholz gesäubert,
damit sich die Heide wieder ansiedeln kann. Und aus zwei wieder eins wird.
Groß ist sie geworden, die Brunau. Auf der Brücke vor Hützel lässt sich versonnen auf das
ruhig dahin fließende Flüsschen schauen, die Gedanken treiben mit. Von Hützel ist es nicht
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mehr weit nach Bispingen. Noch am alten Kerkhof entlang, dann ist der Schäferplatz in der
Ortsmitte erreicht.
Niederhaverbeck – Schneverdingen – Behringen, 21 km
Auf dem Spitzbubenweg in die Osterheide.
Das Tal der Haverbeeke: Erlen säumen das Ufer, der Bach sucht sich im Talgrund seinen
Weg. Bildet ein kleines Moor. Links steigen Heideflächen hinauf auf die Erhebung zwischen
der Wümme und der Haverbeeke. Der Abstecher zum nahen Alfred-Töpfer-Blick: Blick auf
das Wümmemoor, das Quellgebiet. Auf der anderen Seite der Wümmeberg am Waldrand,
ebenfalls ein lohnender Abstecher.
An der niedrigen Wümmebrücke beginnt der Spitzbubenweg. Ein schmaler Pfad als direkte
Verbindung zwischen Niederhaverbeck und Schneverdingen, diagonal zu den
Waldwirtschaftswegen. Lauschiger Waldpfad, nah an den Bäumen. Tannen und Fichten,
Buchen und Birken.
Nach der Überquerung der Bundestrasse schließlich die Osterheide. Dass hier bis 1994
noch Panzer die Heide zerpflügten, ist fast unvorstellbar. Zurückgeblieben ist eine der
größten zusammenhängenden Flächen der Lüneburger Heide. Ein kleiner See inmitten der
Heide, der Silvestersee. Dann am großen Schafstall vorbei. Vorm Ortsrand von
Schneverdingen schlägt der Heidschnuckenweg einen großen Bogen zunächst nach Süden,
kehrt sich dann wieder Richtung Osten. Durch den Kiefernwald ein Abstecher zur Ein-WeltKirche am östlichen Ortsrand, Erdspenden aus aller Welt bilden den Altar.
Wer dem Pietzmoor einen Besuch abstattet, kann kilometerlang auf Holzstegen durchs Moor
wandern. Der Bohlenweg am Heidschnuckenweg quert das kleine Möhrer Moor. Dann das
Hofgut Möhr und weiter entlang der Kastanienallée. Durch die südlichen Ausläufer der
Osterheide zum Tütsberg. Der alte Gutshof liegt idyllisch auf einem Hügel hoch über dem
Brunautal. Hier lässt sich vortrefflich speisen – zum Beispiel Heidschnuckenbraten. Gut
gestärkt geht es dann nach Behringen, Treffpunkt mit dem Weg aus der Behringer Heide.
Bispingen – Soltau, 23 km
Heideflüsse und der Kreuzberg
Nur wenige Schritte vom Schäferplatz in der Ortsmitte von Bispingen entfernt steht die alte
Kirche aus dem Jahre 1353. Die Ole Kerk zählt zu den ältesten Bauwerken der Lüneburger
Heide. Schutzgebende Feldsteinmauern, schlichtes Innere zum Stillwerden.
Über die kleine Luhebrücke. Entlang des Luhetals verlässt der Heidschnuckenweg das
Heidestädtchen. Die Luhe, nur noch ein kleiner Bach. Nahe der Autobahn dann die drei
terrassenartig angeordneten Quellteiche. Die Bank für eine kurze Pause.
Unter dürren Kiefern schlängelt sich der schmale Pfad durch Heidelbeer- und
Heidesträucher. Der Wald wird lichter. Nach der Autobahnunterquerung wechseln sich
Felder und kleine Waldstücke ab. Rechts, links – rechts, links. Im Rhythmus der Wald- und
Feldränder geht es zum Kreuzberg, der letzten großen Heidefläche der Nordheide. Vor 20
Jahren noch Truppenübungsplatz. Jetzt hat sich die Heide das Terrain zurückerobert.
Touristen finden nur selten hier her, ein echter Geheimtipp.
Nächstes Zwischenziel Heidepark. Die hohen Türme der Fahrattraktionen sind vom
Kreuzberg gut zu sehen. Die Höfe von Deimern und das Ehbläcksmoor liegen am Weg. Und
dann ein Pot Kaffee und ein Stück Kuchen im Hotel Park Royal.
Das Böhmetal vor Soltau: grüner Zugang zur Spielestadt. Die Böhme entspringt im
Pietzmoor. Das östliche Ufer, auf dem auch der Heidschnuckenweg verläuft, ist hügelig.
Immer wieder Blicke von oben auf den dunkel in zahllosen Kurven dahinströmenden Fluss.
Erlen haben das Ufer erobert. Unweit der Böhme zwischen den Heidelbeeren ein kreisrunder
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Teich im Wald. Steil fallen die Ufer zur Grundlosen Kuhle ab, in Wirklichkeit etwa 5 Meter
tief.
Wieder zurück am Böhmeufer geht es nun stetig auf und ab, der Weg wird schmaler, verläuft
unmittelbar am Fluss. Unvermittelt am Waldrand das Soltauer Schwimmbad. Und die große
Schwester, die Therme. Ein Bad und Entspannung für die müden Beine täten jetzt gut. Durch
den Böhmepark mit seinen Teichen führen die gewundenen Wege bis in die nahe
Innenstadt.
Soltau – Wietzendorf, 18 km
Landschaft für die Seele
Spielraum Soltau. Überall am Weg verspielte Brunnen und Skulpturen, kleine und große
Spiele für Jung und Alt. Nach der Innenstadt die Vorstadtromantik der Eigenheimsiedlungen
auf dem Weg gen Süden. Gemeinsam mit der Großen Aue unter dem Eisenbahndamm
hindurch. Idylle an Waldrand und Bachufer: ein großer Baumstamm, Findlinge, sandige
Steilufer, braunes mooriges Wasser der Aue.
In den Weiher Bergen geht es bescheiden bergan. Einer der zahllosen Waldränder, hier mit
einem breiten Heide- und Wacholderstreifen und ausladenden Eichen, verlockt zum
Ausruhen. Landschaft für die Seele, mit stetem Wechsel von Wald, Wiese und Feldern.
Zwischen Tiegen und Abelbeck über die Autobahn. „Rast ihr nur dahin – ich habe im
Rhythmus des Gehens mein Tempo gefunden.“ Die Entdeckung der Langsamkeit, Gehen
mit allen Sinnen: Fühlen, Riechen, Schmecken, Sehen und Hören. Der Autobahnlärm
verebbt, Ruhe kehrt ein. Auf dem unscheinbaren Königsberg dann Weite bis zum Horizont –
oder bis zu den Kiefern.
Bunte Waldrändern bis Meinholz. Über die Auebrücke. Schöner Traum: Wer hier einen Ast
hineinwirft und aufspringt, kann sich bis Wietzendorf dahin treiben lassen. Der Weg folgt nun
dem Lauf der Aue, mal links mal rechts. Durch Wittenmoor und Katzenmoor. Zuletzt durch
die Auewiesen von Wietzendorf, wo die Aue in die Wietze mündet. Am Rathausplatz wartet
ein Kaffee.
Wietzendorf – Müden, 14 km
Postkartenidylle mal zwei
Den Kirchturm als höchste Erhebung von Wietzendorf im Rücken geht es weiter im Wietzetal
bis zu den Häusern vom Wulmsrieth. Zum Waldrand steigt der Weg sanft zum Häteler Berg
an. Noch einmal ein Blick zurück nach Wietzendorf. Der Kirchturm nun schon zwei Kilometer
entfernt. Nur knapp 20 Meter über der Ebene und doch: Am Häteler Berg verlieren sich die
Blicke am westlichen Horizont.
Wieder im Wald kämpft eine kleine Heidefläche unterstützt von aktiven Bürgern gegen
Verbuschung und Verwaldung – bislang mit Erfolg. Dann wieder Kiefernmischwald,
Heidelbeeren und immer wieder Waldränder. Lang gezogener, sandiger Weg zum 7-armigen
Wegweiser. Unscheinbar kauert sich der namensgebende Wegweiser auf der großen
Kreuzung von sieben Wegen in eine Ecke.
Bunte Blumen stehen am Weges- und Waldrand bei Hohenbackeberg. Ein schmaler Pfad
leitet zum Wietzer Berg hin. Vorbei am Schafstall. Und dann der große, massige Findling zu
Ehren des Heidedichters Hermann Löns am höchsten Punkt des Wietzer Berges. Eine
Heidelandschaft aus dem Bilderbuch – und tatsächlich eines der bekannten
Postkartenmotive: Wacholderwald, ausgedehnte Heideflecken, vereinzelt Birken im
Übergang zum nahen Wald, im Hintergrund das Örtzetal. Sandige Wege mit den typischen
schwarzen Kanten. Einer davon schwingt mit dem Heidschnuckenweg in sanften Kurven
hinunter zum Parkplatz und dem Lönskiosk.
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Noch liegt Müden verdeckt durch den Wald. Doch schnell sind die ersten Häuser erreicht.
Über den Wietzesteg geht es in das pittoresken Heidedorf am Zusammenfluss von Wietze
und Örtze. Der alte historische Kern um die St.-Laurentius-Kirche hat seinen ursprünglichen
Charme erhalten. Kopfsteinpflaster, mächtige Eichen, große Fachwerkhöfe mit bunten
Bauerngärten, einladende Hofcafés und hübsch hergerichtete Läden mit regionalen
Heideprodukten: Müden gilt nicht umsonst als einer der schönsten Orte in der Lüneburger
Heide.
Müden – Faßberg, 7 km
Dschungel am Fluss
Kalt ist die Örtze, das dunkle Wasser eignet sich gut zum Paddeln. An der alten
Wassermühle, die heute die Tourist-Information beherbergt, befindet sich die Einstiegsstelle.
Die Örtze speist auch den Heidesee. Der Heidschnuckenweg folgt der Uferlinie. 1976
wurden die Wasser der Örtze kurzerhand umgeleitet und aufgestaut. Der See misst 800
Meter vom Nordzipfel bis zum Damm.
Nach dem Örtzesteg biegt ein kleiner Pfad nach links ab. Immer enger rücken die Bäume,
immer wuchernder, geheimnisvoller stehen Gräser und Erlen. Die Örtze bildet in ihrem
sandigen Bett Steilufer und Prall- und Gleithänge aus. Ein Traumpfad. Er schlängelt sich
mehr oder weniger nah am Ufer, leicht auf und ab, hautnah in der Natur. Libellen schwirren
durch die Luft, Fischotter gleiten durchs Wasser, Eisvögel sausen knapp über der Oberfläche
hin und her. Sogar Biber sollen hier gesehen worden sein. Schade, dass der
Heidschnuckenweg in Poitzen den Fluss-Wald-Erlebnis-Pfad verlässt.
TIPP: Wer mag, kann dem Pfad noch für ca. 1 Kilometer am anderen Flussufer aufwärts
folgen, gleicher Weg zurück. Es lohnt sich.
Die alte Bahnlinie am Ortsrand von Poitzen kündigt bereits Faßberg an. Nur noch über die
Felder und durch den Wald bis zu den ersten Häusern. Erst in den 30er Jahren des letzten
Jahrhunderts als Siedlung für den gleichnamigen Fliegerhorst entstanden, ist Faßberg bis
heute der Fliegerei treu geblieben. Auffallend das viele Grün in der Plansiedlung, die
großzügigen Abstände zwischen den Häusern. Inmitten der westlichen Siedlungsausläufer
ein Moorteich. Entlang der großen Hauptstraße, die direkt auf das Haupttor zuführt, gleicht
der Fußgängerweg eher einem Spazierweg, der links und rechts von Blumen, Rasen und
Bäumen, ja kleinen Wäldchen begrenzt wird.
Faßberg – Neuoher Heide, 19 km
Durch den Wacholderwald
Am Rande des Fliegerhorstes liegt das Luftbrückenmuseum. In den Jahren 1948 und 1949
flogen von Faßberg die Rosinenbomber in das von der sowjetischen Besatzung blockierte
Berlin: Kartoffeln, Getreide, Kohle, Medikamenten und manche Tafel Schokolade. Ein Stück
führt der Heidschnuckenweg am Fliegerhorst entlang. Dann passiert er das Heidedörfchen
Schmarbeck mit seinen alten Höfen unter mächtigen Eichen.
Der Wacholderwald liegt auf eine Bergkuppe. Der sandige Pfad umkurvt die unzähligen
Wacholder, die hier in allen erdenklichen, teils bizarren Formen zur Sonne streben. Mitten im
Wald versteckt sich die kleine Hütte. Der würzige Duft der schwarzen Beeren mischt sich mit
dem Zirpen der Grillen und dem Summen der Bienen.
Nach der Überquerung des Baches Schmarbeck zweigt die Variante des
Heidschnuckenweges ab, die direkt über den Heidesee am ehemaligen KieselgurAbbaugebiet Oberohe in die große Neuoher Heide führt. Nach rechts kommt die
Schmarbecker Grube, Dann die Dübelsheide. Das Blöcken der Schnucken ist unüberhörbar.
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Am Waldrand mit hübschem Blick auf die Heide zieht der Weg seine Spur. Dann
verschwindet er als Pfad im Laubwald. Auf dem Fahrradweg geht es zu den Höfen von
Gerdehaus. Hier erst bietet sich die nächste Möglichkeit, den kleinen Bach Sothrieth
trockenen Fußes zu queren.
Eine kurze Walddurchquerung. Das Gelände wird nun merklich bergiger. Heideflächen
steigen nach Süden an. Mehr als 40 Meter erhebt sich der Hausselberg über die Umgebung.
Oben, die kleine Hütte am Rande der Heide. Ein wunderschöner Rastplatz. Der Blick geht
nach Norden über Faßberg und den Fliegerhorst. Bei gutem Wetter ist der 35 Kilometer
entfernt liegende Wilseder Berg zu sehen.
Auf der Südseite des Hausselbergs steht inmitten einer kleinen Heidefläche einer der vielen
Gauss’schen Vermessungssteine. Der Mathematiker, Astronom und königlich hannoversche
Landesvermesser hat diese Steine überall im Land aufstellen lassen. Waldeinsamkeit,
sandige Wege, Laubwald und Nadelwald – bis sich die Neuoher Heide öffnet.
Neuoher Heide– Weesen, 12 km
Unbekannte Südheide
Die Neuoher Heide ist eine der größten zusammenhängenden Flächen der Südheide – und
Heimat von vielfältigen Heidelandschaften: Heide unter hohen, hellen Birken, ein kleiner
Wacholderwald, Sandkuhlen und kleine Teiche, ausgedehnte Heidestrecken und viele
Waldränder.
TIPP: Wer die Neuoher Heide besser kennenlernen möchte, dreht von der kleinen Hütte am
Beginn eine große Runde durch die Heide. Dauer ca. 1 Stunde, Heidschnucken – fast –
garantiert.
Der Heidschnuckenweg streift die Neuoher Heide im Süden. Zunächst der Birkenhochwald
und dann der kleine Wachholderwald. Nach Süden entlang des Waldrands. Rechts knorrige
Buchen, links blühende Heide. Bei der markanten großen Buche heißt es „Neuoher Heide,
auf ein Wiedersehen.“ Nach wenigen Metern eine weitere kleine Heidefläche zum Abschied.
Hier zweigt der Weg zum Bahnhof Unterlüß ab. Der Wanderer taucht in den Kiefernwald ein.
Nach Süden, der nächsten Heide entgegen.
Wer kennt schon die Heide am Schillohsberg? Wahrscheinlich noch nicht einmal alle
Einheimischen. Sie öffnet sich nach Süden, flache heidebestandene Täler, im Hintergrund
kleinteilige Landschaft mit dem Wechsel aus Wiesen, Feldern und Wald. Auf und ab am
Waldrand entlang. Zuletzt ein Pfad hinunter nach Lutterloh, eine Ansammlung von Häusern
und Höfen unter großen Eichen, so typisch für die Heide.
Hinter Lutterloh führt der Weg an der kleinen Lutterloher Heide entlang. Dann geht es
geradewegs nach Westen. Teilweise recht abwechslungsreicher Kiefernwald. Endlich das
Dorf Weesen. Das Gefühl angekommen zu sein.
Weesen – Dehningshof, 13 km
Tiefental und Feuersbrunst
Wie ein lang gestreckter Bogen spannt sich die Misselhorner Heide durch den Wald. Schmal
ist der Heidestreifen. Vom Parkplatz verläuft der Weg meistens auf dem oberen schmalen
Pfad durch die Heide. Sandkuhlen, Wacholderbüsche, vereinzelt hübsch ausladende
Kiefern. Die Heide kratzt an den Schuhen, der Sand knirscht unter der Sohle.
Wie ein Riegel schiebt sich ein kleines mit Kiefern bestandenes Tälchen über den Weg.
Dann bleibt nur noch ein breiter Heidestreifen. Schließlich öffnet sich das Tiefental. Obwohl
nur wenige hundert Meter breit, beeindruckt das Panorama vom Waldrand. Es muss die
Ruhe sein. Und der nahe Wald Er gibt Geborgenheit. Nur wenige Besucher verlieren sich
hierher. Auf dem Pfad geht es durch die Heide hinab in die Senke – das Tiefental. Dann
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werden die Kiefern dichter. Der Wald ist abwechslungsreich. Stille, nur das Summen des
Waldes ist zu hören.
Nach der Überquerung der Landstraße wird der Wald gleichmäßiger. Die einheitlich hohen
Kiefern sind nach der letzten großen Feuerbrunst der Lüneburger Heide angepflanzt worden.
Im August 1975 wütete hier der bislang größte Waldbrand in der Bundesrepublik
Deutschland. Fast nur noch schwarze Stümpfe auf mehr als 8.000 Hektar Wald. Fünf
Feuerwehrmänner starben in den Flammen. Dort, wo das Feuer damals ausgebrochen sein
soll, steht heute beim Angelbecksteich ein Gedenkstein.
Der Heidschnuckenweg umrundet auf dem barrierefreien Wanderweg den idyllisch
gelegenen Löschteich. Ausruhen auf den Holzliegen, träumen und nachdenklich werden ob
der wüsten Vergangenheit. Nur wenig mehr als ein Kilometer noch: Der Dehningshof liegt
einladend mitten im Wald.
Dehningshof – Celle, 18 km
Endspurt
Die Wälder der Südheide wollen erwandert werden. Wege auf der Karte: sehen nach wenig
Abwechselung und eher ereignisarm aus. Beim Zu-Fuss-Gehen entpuppen sie sich als
äußerst reich an Schätzen am Wegesrand. Sie verlaufen keineswegs so schnurgerade, wie
es auf der Karte aussieht. Sie pendeln auf einer breiten Wegtrasse leicht nach links und
rechts. Entlang der Wegränder breite, abwechslungsreiche Heide- oder Buschstreifen, erst
dann folgt der Kiefernwald.
Vom Dehningshof sind es noch nicht einmal 2 Kilometer, da liegt die kleine Severloher Heide
am Wegesrand. Dieses kleine sanft nach Westen abfallende Gelände ist tatsächlich die
letzte größere zusammenhängende Heidefläche auf dem Weg nach Celle. Nur knapp 500
Metern sind es vom Beginn bis zur mächtigen Eiche am anderen Ende. Ein kleiner
Heidebach, die Brücke für die Wanderer, die Furt für die Pferde. Und dann hinauf auf den 84
Meter hohen Citronenberg. In dem Graben auf der linken (östlichen) Seite fuhr übrigens im
Jahre 1892 für insgesamt 16 Tage eine militärische Schmalspurbahn – übungshalber, dann
wurde die Strecke wieder abgebaut.
Die Wildecker Teiche verstecken sich hinter einem kleinen Damm. Überraschend groß
breitet sich die Wasserfläche aus, ein Paradies für Zugvögel. Für Zugvögel mit Rucksack
kommt die Bank unter den alten Buchen gerade recht.
Der Weg sucht seine Bahn auf der breiten Trasse, von links nach rechts, wird sandig,
umkurvt tiefe Pfützen. Am Forsthaus Kohlenbach findet er zwischen den Bäumen einer Allée
seine feste Form wieder. Kleine Wiesen zur Linken. Wieder pendelt der Weg zwischen den
Seiten. Birken stehen am Rand, zum Teil im Heidkraut. Im Herbst leuchten die gelben
Blätter. Dichter Wald auf dem letzten Stück vor Scheuen.
Hinter Scheuen beim Segelflugplatz eine kleine Heidefläche. Urig die Waldlandschaft vor
Groß-Hehlen. Einer ehemaligen Sandkuhle, nun mit Laubbäumen dicht bewachsen. Ein See
träumt vor sich hin.
Hübsche Waldrandwege auf dem Weg nach Boye. Am Boyer Waldteich ist die Aller schon
nah. Endlich die Allerwiesen. Das Ziel vor Augen: Geradeswegs geht es auf Celle zu, am
Altarm der Aller entlang.
Schließlich die Bahnhofsbrücke. Jetzt noch das letzte kleine Stück bis in die Stadtmitte. In
den Triftanlagen ein letztes Schlängeln – diesmal an den Beeten entlang. Dann das Celler
Schloss. Majestätisch erhebt es sich im Schlosspark, umgeben von einem Wassergraben.
Das Ziel ist erreicht. In der nahen Altstadt wartet weit mehr als nur ein Milchkaffee … Du hast
es verdient.