Bauboom in Polen: Alles, was Flüge hat, fliegt

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Bauboom in Polen: Alles, was Flüge hat, fliegt
Bauboom in Polen: Alles, was Flüge hat,
fliegt
08.10.2012 |Aureliusz M. Pedziwol (Wirtschaftsblatt)
Polen. Die Fluggastzahlen wachsen zweistellig, Kapazitäten auf den Flughäfen werden knapp.
Überall im Land gibt es Pläne für Neubauten und bestehende werden ausgebaut.
Lublin. Ende November wird in Swidnik bei Lublin an der polnischen EU-Ostgrenze der 13.
internationale Flughafen Polens eröffnet. Zahlreiche weitere Projekte sind geplant.
Derzeit nützen jährlich 300.000 Lubliner den Warschauer Flughafen, um sich in die Lüfte zu
schwingen. Schon die "Heimholung" dieser 300.000 sollte genügen, um den neuen Airport
kostendeckend zu führen, geplant ist er für eine Kapazität von einer Million Passagieren.
Am 27. November sollen von Lublin die ersten Charters nach Äypten abheben, im Dezember
nimmt Ryanair Flüge nach Dublin und London auf und die ungarische WizzAir
Verbindungen nach London und Oslo.
Ein Viertel Zuwachs
Nicht nur im Gefolge der Fußball-Europameisterschaft im heurigen Juni boomt das
Fluggeschäft in Polen. Im ersten Halbjahr stieg die Passagierzahl um 16,5 Prozent, die
Flughäfen der EM-Städte Breslau, Danzig und Posen legten rund ein Viertel zu, sogar in
Warschau, wo bis Juli bereits 4,7 Millionen Passagiere abgefertigt wurden, betrug der
Zuwachs 11,4 Prozent.
Der Ausbau der Flughäfen kann mit dieser rasanten Entwicklung kaum mithalten, obwohl
allein in den letzten drei Jahren die Kapazität in ganz Polen um ein Drittel auf 40 Millionen
Fluggäste ausgebaut wurde. Die Kosten von rund sechs Milliarden Zloty (1,5 Milliarden €)
wurden überwiegend aus EU-Fonds finanziert.
Neue Terminals wurden in Breslau, Posen, Rzesow und Lodz eröffnet - und in Warschau, wo
im Juli der zweite Flughafen in Modlin seine Pforten öffnete. Dort wurden für das erste
(Halb-)Jahr 400.000 Passagiere erwartet - die Zahl soll bereits jetzt überschritten sein, bis zum
Jahresende soll sie sich verdoppeln.
Modlins Attraktivität besteht in der großen Anzahl von Billigfliegern, die dort landen -und
damit Gäste auch aus der Ukraine, Weißrussland und Russland anziehen, wo keine
Billigflieger landen.
Ausbau in Krakau
Polens zweitgrößter Airport in Krakau, für 4,5 Millionen Fluggäste errichtet, kommt heuer
bereits auf 3,5 Millionen Besucher und plant eine Ausweitung auf acht Millionen.
Neue Flughäfen - zumeist die Umwandlung ehemaliger Militärflugplätze - sind im äußersten
Nordosten in Bialystok, in Olsztyn und Olsztynek und in Pommern bei Koszalin in
Diskussion.
Für Bialystok gab es sogar bereits zugeteilte EU-Mittel, aber nach Problemen mit der
Umweltbegutachtung wurdne sie in den Straßenbau verschoben.
Pläne gibt es auch in Kleinpolen, das mit Krakau ohnehin recht gut versorgt ist. Dort sollen in
Nowy Targ am Fuß der Hohen Tatra, in Nowy Sacz und in Tarnow neue Flugplätze entstehen,
die mit dem Krakauer Airport kooperieren und sein Angebot ergänzen sollen.
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