PROTOKOLL #1 Hermann reimer

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Protokoll #1
Hermann Reimer
→ Eine Bilderauswahl im Herbst 2014
Protokoll #1
Hermann Reimer
→ Eine Bilderauswahl im Herbst 2014
02 | Westphal Berlin | Protokolle #1 | Hermann Reimer
Westphal Berlin | Protokolle #1 | Hermann Reimer | 03
Die Macht der Gewohnheit
Ein künstlerischer Schwerpunkt Hermann Reimers ist die gegenständliche Dar-
Die vorher genannte Werkgruppe, die im Atelier – also drinnen – gemalt wird, wird
stellung von Innen- und urbanen Außenräumen, die teilweise ineinander über-
durch Landschaftsbilder, die vor Ort – also draußen – gemalt werden, ergänzt.
gehen.
Bei der Auswahl des Sujets und der Malweise lässt sich ein Einfluss des Lehrers
Fußmann nicht leugnen.
Die Hotels, Ferienwohnungen, Wohnzimmer, Landschaften zeigen meist bühnenartige Innenräume menschenleer oder mit einzelnen Statisten, die durch abstrakte
Auch bei Reimer findet man norddeutsche Landschaften und Gartenbilder, ein
Elemente verfremdet sind. Mobiliar, Alltagsobjekte und großflächige Dekore ver-
großer Teil sogar rund um den Sommersitz von Fußmann in Schleswig-Holstein
weisen stilistisch scheinbar auf eine vergangene Zeit, obwohl ihnen Abbildungen
entstanden. Auch mit pastosem Farbauftrag direkt vor der Natur gemalt, ist die
aus der Gegenwart zugrunde liegen. Die collagenartig kombinierten Elemente ha-
Malerei jedoch eigenständig, Reimer hat einen eigenen Weg gefunden. Der vir-
ben oft Zitatcharakter und gehen komplexe, pointiert überzogene Beziehungen ein.
tuose Umgang mit der Darstellung des Lichts zeigt die Landschaften in starken
Charakteristisch für Reimers Bilder sind Bildpartien, in denen sich die dargestellten
Kontrasten und verführt den Betrachter zum Verweilen oder zum Wandern in
Dinge und Personen aufzulösen scheinen und Vordergrund und Hintergrund nicht
seinen sowohl sonnendurchfluteten als auch schattigen Bilderwelten.
zu unterscheiden sind.
Dabei stehen weniger spektakuläre Landschaften im Fokus als eher die stillen,
Reimers Bilder bestehen scheinbar aus vertrauten Elementen, die vereint aber
unauffälligen Flecken wie beispielsweise Waldlichtungen oder versteckte Nischen
den Betrachter befremden und nicht zur Ruhe kommen lassen. Die malerische
in Gärten. Gerade das Unscheinbare in überzeugende Bilder zu transformieren, ist
Umsetzung der Sujets trägt den ironischen und verspielt befremdlichen Charak-
eine Aufgabe, die Hermann Reimer herausfordert und die er souverän meistert.
ter der Gemälde.
Daniel Khafif // Kunsthistoriker
Detailgetreue, liebevoll und langwierig ausgeführte Elemente stehen im Kontrast
zu eigenständigen abstrakten Flächen. Die inhaltliche Idee des Collagenhaften
wird malerisch weitergeführt in den Gegenüberstellungen der unterschiedlichen
Maltechniken. Die Bilder behalten aber ihren verspielten, leichten Charakter, da
oft die Zitate der Tapeten oder Polsterungen nicht endgültig fertig gemalt sind.
Manche Elemente verbleiben skizzenhaft neben dem fertig und hart formulierten
und der Teppich ist eine freie malerische Fläche zu dem realistischen Glastisch
mit Spiegelung. Aber gerade diese unterschiedlichen Elemente halten die Intensität und Spannung und gleichzeitige Leichtigkeit des Bildes.
Reimers Bilder reflektieren trocken und amüsiert unseren Gestaltungswillen
im Innen- wie im Außenraum und sind gespeist durch Fragmente aus Filmsets,
Möbelkatalogen und eigenen Erinnerungen an Omas Stube. Die Stärke und Faszination der Arbeiten liegt in seinen gekonnten und oft gewagten Kombination
von vertrauten Einzelelementen, die zusammen aber befremdlich wirken. Sie
erzeugen eine anrührende Wirklichkeit, die eigene Erinnerungen aktiviert und
zugleich das teilweise Kuriose des täglichen Lebens zelebriert.
→ Teil 1
Wechselwirkung
Nur die Sonne war Zeuge
Öl auf Leinwand // 2012 // 165 x 165 cm
Wechselwirkung
Babayaga
Gemini
Crepusculum
Shoppen
Salon
Schlagschatten
→ Teil 2
Expedition
Palma
Aquarell auf Papier // 2014 // 50 x 70 cm
Rota
Expedition
Strasse
Raum
Sitzgruppe
Someday
Hof halten
→ Teil 3
Bei Gelting
Bei Gelting
Feld
Garten
Weg
Feldweg
Feld
Biografie
Notizen
1959
geboren in Münster/Westfalen
1977-1983
Studium der Physik, Diplom
1984-1989 Studium der Malerei an der HdK Berlin
1990 Meisterschüler bei Prof. Klaus Fußmann
1994 Zweiter Preis beim Wettbewerb „junge kunst“, Hamm
Ausstellungen (Auswahl)
2014
Galerie am Dom, Billerbeck
„Positions Berlin“ mit Westphal Berlin
Galerie ART-ECK, Solingen
Galerie Lauth, Ludwigshafen
Westphal Berlin, Kunst und Projekte, Berlin
Galerie Reimus, Essen
2013 Kunstverein Bad Salzdetfurth
Kunstkreis Hameln
Kunstverein Barsinghausen
2012 Galerie Doris-Berlin
Kunstverein Bad Salzdetfurth „Holz“
Galerie Messerschmidt, Flensburg
2011 Galerie Steinrötter
kunstraum 4, Horstmar
Kunstverein Norden
Kunstverein Rastatt
Kunstverein Gundelfingen
2010 Supermarket Stockholm
Vivantes Berlin
ArtPosition Salavaux Schweiz
2009 Galeria Montcada, Barcelona
Hermann Reimer lebt und arbeitet in Berlin.
Notizen
Notizen
Impressum
Die Protokolle werden herausgegeben von:
Westphal Berlin
Kunst und Projekte
Kurfürstendamm 207/208
D - 10719 Berlin
E-mail: [email protected]
Telefon: +49 (0)179 - 392 25 33
www.westphal-berlin.de
Protokoll #1 erscheint im Rahmen der „Positions Berlin“ // September 2014
„Hermann Reimer – Eine Bilderauswahl“
Alle Rechte bei den Autoren und Hermann Reimer.
Werkfotos: Gunter Lepkowski und Hermann Reimer
Gestaltung: Verena Postweiler // www.verenapostweiler.de
Druckerei: Bunter Hund, Berlin
2. Auflage
Protokoll #1: Hermann Reimer
Westphal Berlin

PROTOKOLL #1 Hermann reimer

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