Internationaler Frauentag Armenische Flüchtlinge in Deutschland
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Internationaler Frauentag Armenische Flüchtlinge in Deutschland
HEFT FLÜCHTLINGE MACHEN ZEITUNG 1/07 INFORMATIONSBLATT ZUR FLÜCHTLINGSPOLITIK IN MECKLENBURG-VORPOMMERN Internationaler Frauentag Frauen international gemeinsam für eine Welt ohne Unterdrückung, Ausbeutung und Krieg Armenische Flüchtlinge in Deutschland und ihre Fluchthintergründe Kinder meiner Heimat Im zwölften Lebensjahr und dreizehn Schüsse Frage - Antwort 2.Teil Aufenthalt für Kinder ausländischer Staatsangehöriger Projekt - Flüchtlinge machen Zeitung Flüchtlingsrat startet erneut Projekt gefördert durch Heft 01/07 Inhalt / Vorwort IMPRESSUM INHALT Titel: Impressum 2 Internationaler Frauentag - Demonstration von Frauen in Hamburg deutsch/türkisch Armenische Flüchtlinge in Deutschland und ihre Fluchthintergründe 3 „Human Place“ Flüchtlinge machen Zeitung Ausgabe: Heft 1/07 – Juni 2007 Hrsg.: e.V. Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern Tel.: 0385 / 581 57 90 Seite Rückübernahmeabkommen mit Armenien unterzeichnet Postfach 11 02 29, 19002 Schwerin Beobachtungen aus Südostanatolien Kinder meiner Heimat Yurdumun Çocuklar Fax: 0385 / 581 57 91 E–Mail: [email protected] Internet: www.fluechtlingsrat-mv.de Mitwirkende dieser Ausgabe: Dögüs Imam Jonas Eren Delal Nona Zakarian Gulmuhammad Azizi Bärbel Zia Annette Köppinger Doreen Klamann Fotos: Archiv Layout: Diana Burandt Heft 01/07 Frauentag Internationaler Frauentag 8. März 2007 “FRAUEN INTERNATIONAL GEMEINSAM FÜR EINE WELT OHNE UNTERDRÜCKUNG, AUSBEUTUNG UND KRIEG.” 4-5 6 6-7 7 - 10 Aufenthalt für Kinder ausländischer Staatsangehöriger 10 - 11 Auszug aus der Rede von Henning Schindler (IKuWo) zum Lauf „kein mensch ist illegal am 19. Mai 2007 in Greifswald 11 - 12 Projekt „Flüchtlinge machen Zeitung“ 13 Begleitservice für Flüchtlinge zu Botschaften in Berlin 13 Die Umsetzung der Bleiberechtsregelung in MV - Fragen aus der Praxis 14 Präventionsmappe - Sexuell übertragbare Krankheiten 14 Projekt Fairness - Pressemitteilung 15 Wir freuen uns über Manuskripte und Zuschriften. Für unverlangt eingesandte Fotos, Manuskripte und Materialien wird jedoch keine Haftung übernommen. Im Falle des Abdrucks kann die Redaktion kürzen. Manuskripte sollten als Datei (CD-Rom, Diskette oder E–Mail) geliefert werden. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers bzw. der Redaktion wieder. Dieses Informationsblatt wird durch den Europäischen Flüchtlingsfonds, den Förderverein PRO ASYL e.V., UNO Flüchtlingshilfe e.V. und gesellschafter.de, ein Aktionsprogramm von Aktion Mensch gefördert. 8. MÄRZ: Um den Internationalen Frauentag zu feiern, haben sich ungefähr 800 Frauen von Vereinen wie Freier Frauen aus Mesopotamien, Deutsch-Palästinensischer Frauenverein, Hamburger Forum, AGIF Frauenkommission, Afghanische Frauen in Deutschland, ATIF Frauenkommission, Europäische Frauenbewegung u.a an der U-und S-Bahn-Haltestelle „Sternschanze“ getroffen und sind bis zum Alma-Wartenberg-Platz marschiert. Die Frauen waren in ihren regionalen Trachten auffällig. Sie haben gegen Gewalt gegen Frauen protestiert und ein Aufhören von Ungleichheit und Ungerechtigkeit gefordert. Während der Demonstration haben sie u.a. folgende Transparente getragen: „alle Frauen der Welt Hand in Hand“, „Die Frauen formen die Welt“, „Schluss mit der Sittenjustiz“, „Öcalans Gesundheit ist unsere Gesundheit“, „Schluss mit hierarchischen Strukturen des Staates“, „Meine Ehre gehört niemandem“, „Wir wollen keinen Krieg, wir wollen Frieden“ „Nein zu Rassismus, Militarismus, Nationalismus und der Ermordung von Frauen“, „Freiheit für alle politischen Gefangenen“, „Wir protestieren gegen den G8 Gipfel“, „Nein zur Herrschaft, zum Staat und zur Ungerechtigkeit“, „Der Friedensbotschafter ist auf Imrali“ Die Frauen haben gegen Militarismus, gegen Ausbeutung, gegen Krieg, gegen Vergewaltigung und Gewalt mit verschiedensten Slogans aufgerufen. Die Frauen mit Migrationshintergrund haben in ihren Redebeiträgen geäußert, dass sie doppelt von Diskriminierung betroffen sind, wegen ihres Geschlechtes und ihrer Migrationszugehörigkeit. Zum Schluss haben die Frauen auf Kurdisch, Deutsch, Türkisch und Armenisch usw. gesungen und getanzt. 8 Mart dünya kadinlar gününü kutlamak amaciyla Verein Freier Frauen aus Mesopotamien, Deutsch-Palästinesischer Frauenverein, Hamburger Forum, AGIF Frauenkommission, Afghanische Frauen in Deutschland, ATIF Frauenkommission, Europäische Frauenbewegung u.a Hamburg Sternschanze garinda biraraya gelen yaklasik 800 kadin yürüyüs yaparak AlmaWartenberg-Platz da bulustu. Kadinlar giyindikleri yöresel kiyafetlerle dikkat cekerken, kadina yönelik sidet kinandi, esitsizlik ve adaletsizlige son verilmesi istendi.Yürüyüs esnasinda “Tüm dünya kadinlari el ele, Kadinlar dünyayi sekillendiriyor, Töreci adalete son, Barisin elcisi Imrali’da, Savas degil baris istiyoruz, Devletin hiyerasik iktidarina son, Kimsenin namusu degiliz,Irkciliga, militarizme, milliyetcilige ve kadin katliyamina hayir, Tüm siyasi tutuklulara özgürlük, G8 zirvesini protesto ediyoruz, Egemenlige, devlete ve adaletsizlige hayir , Öcalan’in sagligi sagligimizdir“ pankartlarini tasidilar. Kadinlar Militarizme, tecavüze, sömürüye, siddete ve savasa hayir sloganlri attilar. Göcmen kadinlar hem kadin olduklari icin hemde göcmen olduklari icin cifte dislanmayal karsi karsiya kaldiklarini okuduklari bildirilerde dile getirdiler. Kadinlar Kürtce, Almanca Türkce ......... sarkilar esliginde dans ederek ve halaylar cekerek mitink sona erdi.. Armenische Flüchtlinge Heft 01/07 Heft 01/07 Armenische Flüchtlingr Armenische Flüchtlinge in Deutschland und ihre Fluchthintergründe Die „Rechte und Pflichten“ aserischer Flüchtlinge im Vergleich zu armenischen Staatsangehörigen GRÖßTE GRUPPE GEDULDETER FLÜCHTLINGE IN MV AUS ARMENIEN Politische und religiöse Verfolgung, Folter, Vergewaltigung, Krieg und Bürgerkrieg, Zerstörung der Existenzgrundlagen: Jedes Jahr fliehen Hunderttausende Menschen vor schweren Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierungen und Repressalien, manchmal aus Lebensgefahr. Zum Flüchtling wird man nicht freiwillig... In Mecklenburg-Vorpommern leben zur Zeit 441 (AZR, 30.6.2006) geduldete Armenier. Es ist die größte Gruppe geduldeter Flüchtlinge in unserem Bundesland. Um ihre Fluchthintergründe besser verstehen zu können, ist es gut, die politischen, wirtschaftlichen und vor allem geschichtlichen Begebenheiten Armeniens zu kennen. Republik Armenien Zwischen 1991 bis 1998 sind etwa 750.000 Armenier vor allem nach Russland und andere Staaten der GUS emigriert. Im August 1991 benannte sich die Armenische SSR in Anlehnung an die erste Republik in Republik Armenien um. Nach der Unabhängigkeitserklärung am 21. September 1991 entstand das heutige Armenien. Der westliche, weitaus größte Teil des historischen Siedlungsgebietes der Armenier blieb unter türkischer Herrschaft. Armenien ist Mitglied der folgenden internationalen Organisationen: VN, Rat für kollektive Sicherheit, GUS, OSZE, Europarat, NATO- Partnerschaft für den Frieden, EBRD, Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation, Asiatische Entwicklungsbank, Welthandelsorganisation. Wirtschaft in Armenien 1988 wurde Armenien durch ein sehr schweres Erdbeben teilweise zerstört, was einige Regionen noch immer belastet. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR geriet die junge Republik (ähnlich wie die anderen ehemaligen Unionsrepubliken) in eine schwere Wirtschaftskrise. Nach einer umfassenden Liberalisierung der Wirtschaft setzte1997 das Wirtschaftswachstum wieder ein. Das jährliche ProKopf-Einkommen betrug im Jahre 2004 durchschnittlich 790 Dollar. Armenien im Krieg Armenien befindet sich in einer lang andauernden Auseinandersetzung mit der Nachbarrepublik Aserbaidschan um Bergkarabach, ein Gebiet in Aserbaidschan, das mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Es starben in diesem Konflikt schätzungsweise 17.500 Armenier und 25.500 Aserbaidschaner, 700.000 - 1.000.000 Aserbaidschaner und 300.000 Armenier wurden zu Flüchtlingen. Bis heute gibt es keinen Durchbruch in der Beziehung zwischen Armenien und Aserbaidschan; ein Zustand, der ihre wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinflusst. Die Forderung nach der Vereinigung der Region Bergkarabach auf aserbaidschanischem Staatsgebiet mit der Republik Armenien führte 1988 und 1989 zu Gewalttätigkeiten gegenüber ethnischen Armeniern in Aserbaidschan. Daraufhin verließ die Mehrheit der armenischen Bevölkerung das Land. Nach UNHCR- Informationen ist keiner dieser Flüchtlinge bisher nach Aserbaidschan zurückgekehrt. Viele ethnische Armenier sind (zunächst) nach Armenien geflüchtet, das alle armenischen Flüchtlinge bereitwillig aufgenommen und ihnen regelmäßig Aufenthalt, Zugang zu sozialen Rechten und einen Einbürgerungsanspruch gewährt hat. Einige Flüchtlinge sind von dort in andere Staaten, wie zum Beispiel nach Deutschland, weiter gewandert. Andere Flüchtlinge haben ohne vorherigen Aufenthalt in oder Transit durch Armenien gleich Schutz in anderen Staaten gesucht (The UN Refugee Agency ). Durch die besondere politische Brisanz, die durch den Überfall im Parlamentsgebäude im Jahre 1998 erreicht wurde, berichteten Nona Zakarina auch ausländische Medien vermehrt über die bereits seit Jahren stattfindenden Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten und gegeneinander kämpfende Gruppen. Vor diesen Auseinandersetzungen suchen Menschen auch in der Bundesrepublik immer wieder Schutz und Asyl. Armenien – ein Rechtsstaat? In Art 5. der armenischen Verfassung ist die Gewaltenteilung ausdrücklich als Strukturprinzip festgelegt. Sie sichert in der Realität jedoch kein wirkliches Gleichgewicht zwischen den drei Staatsgewalten. So verfügt der direkt gewählte Präsident über sehr viel Macht, die weder durch die Legislative noch durch die Judikative effektiv ausgeglichen wird. Zudem stammen das nachgeordnete Recht, sowie die Strukturen der Behörden zu weiten Teilen noch aus der sowjetischen Zeit, so dass bisher in der Praxis von einer klaren Trennung der Gewalten nicht gesprochen werden konnte. Die Gewaltenteilung soll durch die am 27.11.2005 mit Volksentscheid angenommenen Verfassungsänderungen gestärkt werden. Die Unabhängigkeit der Gerichte ist in der Praxis eingeschränkt, z. B. durch die verbreitete Korruption oder inadäquate Verfahrensvorschriften. Laut Regierungsberichten sind in Armenien derzeit ca. 250 000 Flüchtlinge aus Aserbaidschan registriert. Diese sind fast ausschließlich ethnische Armenier. Die armenische Regierung bemüht sich um die Integration dieser Flüchtlinge. In der Praxis sind nicht alle diese Rechte effektiv gewährleistet. Die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in Armenien haben aber zur Folge, dass der Zugang zu sozialen Leistungen, insbesondere zu Wohnraum schon für diejenigen, die sich bereits in Armenien befinden, mit schwerwiegenden Problemen verbunden ist. Viele Flüchtlinge sind von der Unterstützung durch Familie und Kommunen abhängig um Überleben zu können. So sind selbst anerkannte und registrierte Flüchtlinge in den vergangenen Jahren aus kommunalen Wohnungen vertrieben worden, nachdem diese privatisiert wurden. Angesichts der gegenwärtig sozio-ökonomischen Bedingungen in Armenien sind die Lebensbedingungen für alle Asylsuchenden äußerst schwierig. Neuankömmlinge werden auf eine lange Warteliste für ein Zimmer in einem der Gemeinschaftszentren gesetzt, in denen sie unter schlechten Bedingungen - oft ohne Sanitäranlagen und Fließwasser - leben müssen. Trotz des unbürokratischen Einbürgerungsverfahrens waren die Flüchtlinge bisher allerdings kaum willens, die armenische Staatsangehörigkeit zu beantragen. UNHCR hat in den vergangenen Jahren versucht, Flüchtlinge armenischer Volkszugehörigkeit aus Aserbaidschan zu ermutigen, die armenische Staatsangehörigkeit zu beantragen. Sonderfall: männlichen aserischen Flüchtlinge im wehrfähigem Alter Männliche ethnische Armenier im wehrfähigen Alter können besonders schutzbedürftig sein. Obwohl Flüchtlinge nach den nationalen Gesetzen von der Wehrpflicht befreit sind, wird weiterhin davon berichtet, dass ethnische armenische Flüchtlinge aus Aserbaidschan für die armenischen Streitkräfte zwangsrekrutiert werden. Es gibt einen beachtlichen sozialen Druck auf männliche Flüchtlinge im wehrfähigen Alter. Dieser geht so weit, dass sie eine Benachrichtigung über die Verpflichtung zum Wehrdienst erhalten und eine Aufforderung, sich bei den Wehrbehörden zu melden. Sogar ethnische Armenier aus Aserbaidschan, die freiwillig den Streitkräften der Republik Armenien beitraten, sind nach Berg-Karabach oder auf das besetzte Gebiet verschickt worden. Dadurch wurden sie der Gefahr ausgesetzt, von den Streitkräften ihres Herkunftslandes ergriffen zu werden. Durch das Erdbeben von 1988 und den Krieg von 1992 bis 1995 wurde Armenien selbst zum Auswanderungsland. Viele flohen zunächst nach Russland, weil sie die Sprache aus der Schule kannten, teils auch zu Hause sprachen. Mit Beginn des Krieges in Tschetschenien machte sich aber auch hier immer mehr Rassismus breit. Dieser richtete sich allgemein gegen Flüchtlinge aus dem Kaukasus. So gelang es nur wenigen Flüchtlingen, in Russland Fuß zu fassen, die meisten flohen nach wenigen Monaten oder einigen Jahren weiter nach Westeuropa. Asyl in Deutschland Die genaue Zahl der armenischen Flüchtlinge in Deutschland ist nicht bekannt, da sie unter den Staatsangehörigkeiten „armenisch“, „Aserbaidschanisch“, „russisch“ oder „ungeklärt“ geführt werden. Das Bundesamt lehnt Asylanträge außer von prominenten Regimekritikern ab, weil Krieg, schlechte Wirtschaftssituation oder die Weiterflucht aus Russland wegen des dortigen Rassismus und der Unmöglichkeit, einen legalen Aufenthaltsstatus zu bekommen, keine „politische Verfolgung“ im Sinne des Asylrechts sind. Bei Armeniern aus Aserbaidschan kommt noch die Ausbürgerung von 1998 dazu, die per Gesetz allen Armeniern, die Aserbaidschan verlassen hatten, die Staatsangehörigkeit entzog. Wer keine Staatsangehörigkeit hat, kann nicht abgeschoben werden – bekommt also auch keinen Abschiebeschutz. Nur ein Abschiebeschutz führt aber zu einer Aufenthaltserlaubnis. So haben also einige tausend Flüchtlinge aus diesem Krieg nur einen Asylantrag, der abgelehnt wur- de, und dann eine Duldung, die bescheinigt, dass sie „zur Zeit“ nicht abgeschoben werden können. Viele Flüchtlinge, die durch das Raster der deutschen Asyllogik fallen, werden nicht sofort abgeschoben. Die Gründe dafür, dass im Asylverfahren abgelehnte Menschen nicht zurückkehren können, sind vielfältig: fehlende Verkehrsverbindungen in zerstörte Länder, Krankheit, fehlende Existenzmöglichkeiten im Herkunftsland, die Weigerung der Botschaft, Reisepapiere auszustellen und anderes. Für viele Flüchtlinge gibt es keinen Weg zurück. »Zehn Jahre bin ich in Deutschland. Ich habe in Armenien niemanden mehr, meine Familie ist tot. Meine 9-jährige Tochter ist hier geboren. Sie kennt Armenien nicht. Sie weint, wenn ich ihr sage, dass wir dorthin gehen sollen. Ich weiß nicht, wie ich sie trösten soll.« Frau T., Armenien Deutschland und Armenien haben ein Rückübernahmeabkommen geschlossen. Der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, August Hanning, und der Außenminister von Armenien, Vardan Oskanian, unterzeichneten das Abkommen am 16. November 2006. Das teilte das Bundesinnenministerium mit. Das Abkommen sieht auch die Rückführung von Drittstaatsangehörigen und Staatenlosen vor, die über Armenien nach Deutschland eingereist sind. Es muss noch durch das armenische Parlament ratifiziert werden. Nona Zakarina Quelle: Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen Vertretung in Deutschland (UNHCR Berlin) Landtag M-V Drucksache 3/851 Antwort der Landesregierung auf die kleine Anfrage des Abgeordneten Monty Schädel Internetforum: Politikcity Wikipedia Rückübernahmeabkommen / Beobachtungen Südostanatoöien Heft 01/07 Rückübernahmeabkommen mit Armenien unterzeichnet 16. Nov. 06 Der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. August Hanning, und der Außenminister der Republik Armenien, Vardan Oskanian, haben heute ein bilaterales Rückübernahmeabkommen unterzeichnet, das die wechselseitige Rückübernahme ausreisepflichtiger Personen regelt. Staatssekretär Dr. Hanning erklärt: „Auf der Grundlage dieses Abkommens wird es Deutschland künftig möglich sein, rechtswidrig aus Armenien eingereiste Personen – sowohl armenische Staatsangehörige als auch Drittstaats- angehörige und staatenlose Personen – dorthin zurückzuführen. Für die im Völkerrecht ohnehin bestehende Verpflichtung zur Rücknahme eigener Staatsangehöriger werden verfahrensrechtliche Fragen und Fristen festgelegt und um Regelungen zur Rücknahme Drittstaatsangehöriger und Staatenloser ergänzt. Das Rückübernahmeabkommen mit Armenien entspricht dem modernen Standard der Europäischen Union und wird nach seinem Inkrafttreten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der illegalen Migration aus der Südkaukasusregion darstellen.“ Nach Auffassung von Staatssekretär Dr. Hanning und Außenminister Oskanian unterstreicht der erfolgreiche Abschluss die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den beiden Regierungen. Das Abkommen muss auf armenischer Seite noch durch das Parlament ratifiziert werden. www.bmi.bund.de/cln_028/nn_122688/ Internet/Content/Nachrichten/Pressemitteilungen/2006/11/Rueckuebernahmeabkommen_mit_Armenien.html Beobachtungen aus Südostanatolien THOMAS WANIE (RECHTSANWALT/ROSTOCK) Vom 21.02-25.02.2007 hielt ich mich anlässlich einer Prozessbeobachtung in Diyarbakir auf. Dazu werden einige Eindrücke und Überlegungen wiedergegeben. Namen und Altersangaben sind zum Schutz der Personen geändert. Diyarbakir ist als Schauplatz der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Kurden und türkischen Sicherheitskräften bekannt geworden. Diyarbakir liegt im Südosten der Türkei und gilt als Hauptstadt der türkischen Kurden. Im September 2006 kam es in der Türkei zur Durchsuchung von Medieneinrichtungen, Privat- und Gewerkschaftsräumen. Von den Exekutivmaßnahmen betroffen waren das zentrale Büro und mehrere Vertretungen der politischen Wochenzeitschrift Atilim. Daneben fanden Durchsuchungen des Hauptbüros der Sozialistischen Plattform der Unterdrückten (ESP) und von Vertretungen der Textil- und Metallgewerkschaft (Tekstil-Sen, LimterIs) statt. Des Weiteren wurde auch der Istanbuler Radiosender Özgür Radyo in die polizeilichen Maßnahmen einbezogen. Neben der Beschlagnahmung von Computern, Briefen, Ordnern und persönlichen Notizen der Mitarbeiter wurden über 100 JournalistInnen, GewerkschafterInnen, FrauenrechtlerInnen, MenschenrechtsaktivistInnen und andere Oppositionelle festgenommen. Grundlage war das seit Juni 2006 geltende Antiterrorgesetz (TMY). Die Angeklagten in Diyarbakir waren MitarbeiterInnen der Zeitung Atilim, MitgliederInnen und SympatisantInnen der ESP, MitarbeiterInnen des Radiosenders Özgür Radyo, GewerkschafterInnen und StudentInnen. Allen wurde die Nähe zu der verbotenen Marxistisch-Leninistisch Kommunistischen Partei (MLKP), die in der Türkei als Terrororganisation gilt, vorgeworfen. So wartete die jetzt 18jährige S. zum Zeitpunkt der Durchsuchung im Büro der Atilim lediglich auf ihren Freund. Unter den beschlagnahmten Gegenständen befand sich ein Brief von A., den er mit A. aus Dersim unterschrieben hat. Das ist der kurdische Name für die Stadt Tunceli (Eisenfaust). Allein die Benutzung der kurdischen Sprache war Anlass für die Verhaftung. Die Eheleute F. haben mit ihrem 6jährigen Kind als Passanten eine Presse- erklärung der ESP verfolgt. Mit Ausnahme des Kindes wurden sie alle im September 2006 festgenommen und mussten in der Untersuchungshaft 5 Monate auf ihren Prozess warten. Heft 01/07 Beobachtungen Südostanatoöien / Kinder meiner Heimat seines Amtes enthoben. Die Umstände der Ermordung von Hrant Dink, die massive Bedrohung von Orhan Pamuk und die gegenwärtige Repressionswelle gegen Linke und Demokraten sind ebenfalls in diesem Kontext zu sehen. Abhängige Richter gewährleisten eine politisch opportune Judikative. RechtsanwältInnen haben kaum Möglichkeiten, auf den Prozess Einfluss zu nehmen. Besonders betroffen war ich vom Schicksal des Kindes der Eheleute F. Der Junge wurde auf der Strasse zurückgelassen und fand weinend den Weg zum Büro der Zeitung Atilim. Dort musste er in die Obhut einer völlig fremden Person gegeben werden. Wären M., S., die Eheleute F. rechtzeitig geflohen und hätten in der Bundesrepublik Asyl beantragt, wäre ihnen dies aufgrund der aktuellen Vorgehensweise deutscher Behörden und Gerichte mit Sicherheit verweigert worden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge orientiert sich zuerst an den Lageberichten des Auswärtigen Amtes. Den Lageberichten ist zu entnehmen, dass sich die politische und menschenrechtliche Lage aufgrund des Demokratisierungsprozesses wesentlich verbessert hat. Die Bundesrepublik Deutschland kann wegen ihrer im europäischen Kanon betriebenen Beitrittspolitik politische Flüchtlinge aus der Türkei nicht mehr anerkennen. Für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist diese Politik Anlass, unzäh- Diese Asyl-Praxis kann nur abgelehnt werden. Die politisch Verantwortlichen dürfen den Demokratisierungsprozess in der Türkei nicht auf dem Rücken politischer Flüchtlinge schönreden. Flüchtlinge dürfen keine politische Verfügungsmasse sein! Es würde mich sehr freuen, wenn LeserInnen Kontakt zu mir aufnehmen würden, um weitere Informationen auszutauschen. Kinder meiner Heimat Yurdumun Çocuklar IM ZWÖLFTEN LEBENSJAHR UND DREIZEHN SCHÜSSE ONİKİ YAŞINDA ONÜÇ KURŞUN ihnen immer etwas fehlen. Sie verhaften uns in ein umfassendes und unbeschreibliches leeres Gefühl. Und wir zittern, eiskalt und starr wird unser Körper, während wir euren Leichnam in den TV- Nachrichten sehen. Wir leiden mit, wir schweigen, wir können nicht atmen. Es blutet uns am Herzen… Die im Gerichtssaal anwesenden Gendarmen, Angehörige der 180.000 Mann starken paramilitärischen Truppe, die nur dem Innenministerium untersteht und seit 1988 die syrische und irakische Grenze sichert und zum Kampf gegen die PKK eingesetzt wird, belegen den ungebrochenen Einfluss staatlicher Kräfte, die versuchen, abweichendes Denken, Sprechen und Handeln mit allen Mitteln zum Schweigen zu bringen. Beispielhaft für den Einfluss staatlicher Kräfte ist auch der Bombenanschlag am 09.11.2005 gegen den einzigen Buchladen in Semdinli (Dreiländereck Türkei, Irak, Iran). Zwei der gefassten Täter waren Offiziere des Geheimdienstes der Gendarmerie. Der ermittelnde Staatsanwalt wurde auf direkten Befehl der obersten Militärführung seines Amtes enthoben. Schon im Jahre 2001 wurde der Staatsanwalt, der kurz vor Ablauf der Verjährungsfristen die verantwortlichen Offiziere des Militärputsches von 1980 angeklagt hat, lige Widerrufsverfahren einzuleiten. Nahezu unbemerkt geht die Bundesrepublik Deutschland auch dazu über, Interpolhaftbefehle der Türkei in Deutschland gegen anerkannte Flüchtlinge und Asylberechtigte zu vollstrecken. Schicksal; Ugur Kaymaz Ugur Kaymaz Enes Ata Kind, deine blaue Hoffnung tragenden Augen, bringt mir einen mit Rosen gestrickten Frühling die nach Hoffnung riechenden Morgen, ich will in deinen Augen die Zukunft sehen…. tert und sie werden missbraucht. Das Leid hört nicht auf. Und die Menschen dieses Landes, die möchten überhaupt keinen Krieg, sie wollen Frieden… Wir erschrecken uns wegen einer Todesnachricht, die wir niemals akzeptieren können. Die Last weckt in unseren Herzen ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Sie werden immer nur halb in Worten bleiben. Es wird Der Krieg geht andauernd in diesem Land weiter. Es werden die Frauen, die Alten und die Kinder jeden Tag getötet, gefol- „Am 21. November 2004 um 17:00 Uhr geschah in der Provinzstadt Kiziltepe (Landkreis Mardin), dem Stadtviertel Turgut Özal, ein Ereignis, bei dem Ahmet Kaymaz (30) und deren Sohn Ugur Kaymaz (12) durch eine Schießerei mit Sicherheitskräften ums Leben kamen. Die Mutter Makbule Kaymaz schilderte den Fall wie folgend: Mein Ehemann Ahmet ist Lastwagenfahrer. Er arbeitete als selbstständiger Transportunternehmer; uns gehörte ein Tanklastwagen. Mein Sohn Ugur war 12 Jahre alt und besuchte die 5. Klasse der Grundschule. Er ging ab und zu mit seinem Vater auf Reisen, während der Arbeit. Einen Tag vor dem Geschehen wollte mein Mann nach Iskenderun fahren, um einen Lasttransport auf- Kinder meiner Heimat zunehmen. Deswegen bereitete er sich für die Reise vor. An diesem Tag haben wir um 16:30 Uhr unseren Tisch vorbereitet und das Essen aufgestellt. Mein Mann hat mit meinem Sohn von Zuhause Bettdecken, Wolldecken usw. mitgenommen und sind dann auf die Straße zum LKW gegangen. Beide trugen Hausschuhe. Sie wollten die Sachen zum LKW bringen und zurück nach Hause zum Essen kommen. Der LKW war 40-50 Meter entfernt von unserem Haus, auf der Hauptstraße geparkt. Nachdem sie das Haus verlassen hatten, eine Weile danach haben wir Schüsse gehört. Ich war mit meiner Schwiegermutter und meinen anderen drei Kindern zu Hause. Wir haben Angst gehabt und sind zum Nachbarhof gegangen, wo der gleichzeitig ein Verband von uns gehört. In diesem Augenblick habe ich gesehen, dass Ugur vor dem LKW kniete, wobei er seinen Kopf nach vorne beugen musste. Mir war seine weiße Hose auffällig. Dann haben wir mit Unterbrechungen weitere Schüsse gehört. Eine Weile danach kamen Polizisten und haben unsere Wohnung durchsucht. Der Staatsanwalt kam und holte uns ab, um uns zu verhören. Ich habe danach erfahren, dass mein Mann und mein Sohn gestorben sind.“ Dieses Zitat wurde einem Bericht des Türkischen Menschenrechtsvereins (IHD) entnommen. Der Bericht ist von Mehdi Perincek (Mitglied des Verwaltungsrats der IHD) und Vertretern des Verein aus Ost- und Südostanatolien, unter dem Titel „Verstoß gegen das Lebensrecht von A. Kaymaz und dessen Sohn Ugur Kaymaz im Landkreis Mardin, Provinz Kiziltepe, Stadtviertel Turgut Özal verfasst. Laut der Staatsanwaltschaft hatten die Sicherheitskräfte nach einer Denunziation eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Terroristen. Dabei wurden zwei der Terroristen tot gefasst. Merkwürdigerweise war einer der Terroristen der Grundschüler Ugur, der gerade 12 Jahre alt war. Im Autopsiebericht steht dazu: „Ugur Kaymaz hat an beiden Händen vier Schusswunden, auf seinem Rücken neun, insgesamt waren dreizehn Schusswunden zu verzeichnen. Neun Schüsse sind aus der Nähe (unter 50 Meter) abgefeuert wurden. Außerdem waren an seinem Körper Spuren von Schießpulver. Ähnlich bei Ahmet Kaymaz, an seinem Handgelenk und an der linken Hand zwei, im Brustbereich vier und auf dem Rücken zwei, insgesamt acht Schusswunden wurden gefunden. Alle acht Schüsse Heft 01/07 erfolgten aus unmittelbarer Nähe. Er hatte ebenfalls am Körper Spuren von Schießpulver. Laut Autopsie sind alle Schüsse höchstwahrscheinlich aus der gleichen Richtung abgefeuert wurden. Ungefähr 2.500 Menschen haben für Ugur Kaymaz und seinen Vater demonstriert, mit der Forderung, dass die Täter bestraft werden müssten. Dabei haben sie ein Zeugnis von Ugur Kaymaz getragen. Auf diesem Zeugnis war für die Fächer Demokratie und Menschenrechte die sechs als Note eingetragen. Die Kinder, die an der Demonstration teilgenommen haben, hielten ihre Zeugnisse in der Hand. Öfter wurde gerufen: „Ugur soll nicht ins Grab, sondern in die Schule! Der Stadtgouverneur muss zurücktreten! Die Täter müssen gefunden und bestraft werden usw. Auf Ugurs Zeugnis, das auch auf der Demo getragen wurde, stand: Schule: Die Erde Klasse: Europa – Asien Name: Republik Vorname: Türkei Schulleiter: USA Klassenlehrer: EU Erziehungsberechtigte: Recep Tayyip Erdogan Die Fächer Menschenrechte: 6 Ungeklärter Mordanschlag: 1 Demokratie: 6 Korruption: 1 Mord an verfolgten Abtrünnigen: 1 Die Delegation der Menschenrechtler des Vereins IHD beschreibt in dem Bericht ihre Auffassung wie folgend: „Unsere Delegation ist durch die Aussagen der Augenzeugen, der Verwandten der Ermordeten, der Vertreter der amtlich Zuständigen und der Untersuchungen, dir wir am Tatort geführt haben, überzeugt, dass die beiden Ermordeten, darunter ein Kind, zivile Personen waren. Außerdem sind wir der Überzeugung, dass die beiden höchstwahrscheinlich keine Waffen genutzt haben, so dass dieser Fall ein Mord war. Vielleicht haben sich die Sicherheitskräfte geirrt oder sie haben diese beiden Zivilisten mit vollem Bewusstsein getötet.“ Dieses Zitat stammt wie das vorherige Zitat aus o.g. Bericht des Menschenrechtsvereins IHD.Ugur hat mit zwölf Jahren durch dreizehn Schüsse vom Leben Abschied nehmen müssen. Aber er war nicht das letzte Opfer, das Krieg geht in diesem Land weiter. Im folgenden teilt Enes das gleiche Schicksal mit Ugur. Schicksal Enes Ata Dieses Mal ist es ein ähnlicher Fall in Diyarbakir am 04.11.2006 geschehen. An dem Tag gab es einen Trauermarsch, für drei Menschen, die durch einen polizeilichen Angriff ums Leben gekommen waren. Die Strassen Diyarbakirs sahen wie ein Kriegsfeld aus. Enes war in der Menschenmenge unterwegs, um zu seiner Tante zu gehen. Ein Kugel traf unvermittelt seinen siebenjährigen kleinen Körper, als er auf der menschengefüllten Strasse zwischen Polizisten entlang ging. Aus der Menge haben einige ihn auf den Schoss genommen. Enes hat zum letzten Mal auf einem Schoss geatmet… „Sein Vater erzählt: Ich habe zwei Söhne und eine Tochter gehabt. Aber meine Tochter hatte ein Loch am Herz, und deswegen ist sie gestorben. Als ich versuchte, mich am Leben zu halten, habe ich meine Frau mit 30 verloren. Und so musste ich mit meinen Söhnen Enes (7) und Mehmet Ali (10) allein klar kommen. Aber Enes hat seine Mutter nie vergessen. Er war vier Jahre alt, als sie starb. Die mütterliche Wärme und den Duft seiner Mutter hat er bei seiner Tante wieder gefunden. Er sagte immer, „sie riecht nach meiner Mutter“. Am diesem Tag ging er zur Schule. Aber kam er früher als gewöhnlich zurück. Es war um 13:20 Uhr. Er zog seine Schuluniform aus und sagte, dass er zur Tante gehen will. Sie wohnt nicht weit weg von uns. Ich habe mir keine Sorgen gemacht, weil ich dachte, dass er wie immer bei seiner Tante ist. Ich habe erst um 15:00 Uhr seine Tante angerufen. Aber sie sagte mir, dass Enes gar nicht dort angekommen ist. Danach haben wir, die ganze Familie nach ihm gesucht, bei Verwandten, in der Schule… die Schule war leer. Ich bin nach einer langen Suche nach Hause gekommen. Dann rief meine Schwägerin an, und sagte mir, dass einige Leute Enes im Fernsehen gesehen haben, er war verletzt und von einem Unbekannten angeschossen wurden. Ich bin dann zum Notdienst des Kinderkrankenhauses gegangen. Er war nicht da. Dann ging ich zum Staatlichen Krankenhaus. Ich habe meine Bewusstsein verloren, als ich den Leichnam von Enes in der Notdienstabteilung sah. Der Staatsanwalt, der zur Autopsie kam, zeigte mir die Kugel, die zwischen Herz und Magen den Körper Heft 01/07 meines Sohnes traf. Ich erinnere mich nur noch daran, dass sie mich unter Zwang zum Auto gebracht haben. Die Polizei hat uns zur Beerdigung mit Druck ins Dorf Asagi Konak, das zur Kleinstadt Cinar gehört, geschickt, in dem wir beim Standesamt registriert sind. Sie haben uns nicht erlaubt, dass wir meinen Sohn auf dem Friedhof von Diyarbakir begraben.“ (Zitat von ANF NEWS AGENCY) Ein Journalist, der den letzten Augenblick von Enes fotografierte, hat auf gelben Zeitungsblättern die letzte Lebensminute so beschrieben: „Ich habe seine Augen gesehen, die mal auf und dann wieder zu waren, wie sie sich am Leben halten wollten… Während ich fotografierte, Minuten oder Stunden vor seinem Tod, habe ich gesehen, wie eine kleine winzige Gestalt mit ihren Augen um Hilfe bat: „Rettet mich!“ …“ Ja, unser wichtigstes Recht ist das Recht auf Leben. Aber heute kann man in Kriegsgebieten nicht einmal die Zahlen der täglich Gestorbenen feststellen. Wie schon immer, auch in unserer Zeit sind die Betroffenen meistens Frauen und Kinder. Und es wird jeden Tag noch schlimmer. Gegen Krieg zu sein ist eins von unseren wichtigsten menschlichen Pflichten. Unsere Pflicht besteht darin, die Menschenrechte zu schützen und laut zu sein. Die Staaten schützen Menschenrechte nur scheinbar, sie verstoßen für ihre wirtschaftlichen Interessen ständig gegen Menschenrechte. Das bedeutet aktuell, die Rechte der Staaten und des Großkapitals kommen vor Menschenrechten, Frauen- sowie Kinderrechten. Aber wir wollen, dass kein einziges Kind, keine Frau und kein Vater auf dieser Welt sterben muss. Wir wollen, dass sie alle mit ihren Rechte leben können. Weil sie sind unsere Zukunft. Sie sind für uns über alles… Mavi umut yüklü bakışların çocuk alnı gül işlemeli baharlar getirir umuda sevda kokan sabahlar gözlerinle görmek istiyorum yarınları dünyayı yüreğinle sarmak istiyorum.... Bu coğrafyada savaş dinmeden devam ediyor, bu cografyada kadınlar, çocuklar, yaşlılardir her gün öldürülüyor, işkence ediliyor, tecavüze uğruyor. Gözyaşları dinmek bilmiyor ve bu coğrafyanın insanı barış istiyor, savaşı hiç mi hiç sevmiyor... Kinder meiner Heimat Hiç bir zaman kabul edilemiyecek bir ölüm haberiyle sarsılıyoruz hepimiz. Hiç bir zaman anlatılamayacak bir duygu bırakıyor yüreklerimizde; hep eksik kalacaksınız, hep yarım kalcaksınız sözcüklerde, ifadesi koskocaman bir boşluk olan bir duyguya hapsediyorsunuz bizleri. Ve irkiliyoruz, bedenlerimiz buz kesiyor, Tv haberleinde cansız bedenlerinizi izlerken, susuyoruz, soluk alamıyoruz, acıyoruz, kanıyoruz... Uğur Kaymaz ”Tarih 21 kasim 2004 saat 17 dolaylarında Mardin ili Kızıltepe ilçesinin Turgut Özal mahallesinde meydana gelen olayda, Ahmet Kaymaz (30) ve 12 yaşındaki oğlu Uğur Kaymaz in güvenlik güçlerinin açtığı ateş sonucunda yaşamlarını yitiriyorlar. Ve anne Makbule Kaymaz olayı şöyle anlatıyor; Benim eşim Ahmet, kamyon şöförüdür. Kendimize ait kamyon(tanker) ile taşımacılık yapmaktadır. Oğlum Uğur ise 1992 doğumlu ve ilkokul 5. sınıf öğrencisidir. Zaman, zaman babası ile birlikte seferlere gitmektedir. Olayın olduğu günün bir sonraki gününde eşim Iskenderuna yük almaya gidecekti. Bunun icin sefer hazırlıkları yapıyordu. Olayın olduğu akşam saat 16:30 sularında yemek yemek için sofrayı sermiş yemekleride sofraya bırakmıştık. Eşimde kamyona yerleştirmek üzere evde bulunan battaniye, yatak vb. eşyalarını oğlum Uğur ile birlikte alıp sokağa çıktı. Her ikisinin ayağındada terlik vardı. Eşyalari kamyona bırakıp, gelip yemek yiyeceklerdi. Kamyon, evimizin 40-45 metre kadar ilerisinde ana caddenin kenarında park halinde bulunmaktaydı. Onlar sokağa çıktıktan bir müddet sonra silah sesleri duyduk. Bu sırada evede benim dışımda üç çocuğum ve kayın validem vardı. Silah sesleri üzerine biz korkarak aynı zamanda akrabamız olan yan komşunun avlusuna geçtik. Bu esnada ben oğlum Uğur`un kamyonun önunde diz çökertilmiş bir şekilde boynu yere eğik olarak oturtulduğunu gördüm (beyaz pantolonunu farkettim). daha sonra silah sesleri aralıklı olarak gelmeye devam etti. Bir müddet sonra polisler geldi ve evimize girerek arama yaptılar. Savcı gelerek bizi götürdü ve ifadelerimizi aldı. Daha sonra oğlum ve eşimin öldürülmüş olduğunu duydum.” Bu alıntı İnsan Hakları Derneğinin Mardin ili Kiziltepe ilçesinde Ahmet Kaymaz ve 12 yaşındaki oğlu Uğur Kaymaz‘ın yaşam hakkının ihlal edildiği iddialarını araştırma-inceleme raporundan alınmıştır. (IHD GYK uyesi Mihdi Perinçek Doğu Güneydoğu bölge temsilcileri) Savcının yaptığı açıklamaya göre güvenlik güçleri yapılan bir ihbar üzerine, teröristelerle çatışmaya girmiş ve iki teröristi öldürmüşlerdi. Ne gariptirki; ‚teröristlerden‘ biri henüz 12 yaşında ilkokul öğrencisi olan Uğur`dur. ”Otopsi raporunun incelenmesi sonucunda ; Uğur Kaymaz`ın sağ ve sol eline 4 adet, vücudunun sırt bölgesinden 9 adet olamak üzere toplam onüç adet merminin isabet ettiği, bunlardan (9) tanesinin yakın mesafeden (50 metrenin altında) atışlarla oluştuğu ve vücutta barut izlerinin olduğu, aynı şekilde Ahmet Kaymaz`in uyluk ve sol eline 2 adet, göğüs kısmına 4 adet, sırt bölgesine 2 adet olmak üzere toplam 8 adet merminin isabet ettiği, bunlardan sekisiznin de yakın mesafeden (50 metrenin altında) yapılan atışlarla oluştuğu ve vücutta barut izlerinin olduğu tesbit edilmiştir. Otopsi verilerine göre; atışların farklı yönlerden değil, maktüllerin vücutlarina isabet eden ilk atışlar sonrasında, bedenlerinin aldığı yeni pozisyona göre aynı yönlü atış sonucu olma ihtimalinin yüksek olduğunu tesbit etmiştir” Güvenlik güçleri tarafından öldürülen Uğur Kaymaz ve babsı Ahmet Kaymaz‘ın faillerinin cezalandırılmasını isteyen yaklaşık 2500 kişi, Uğur Kaymaz adına hazırlanan karnelerle eylem yaptı. Karnede insan hakları ve demokrasi derslerine sıfır verildi. Eyleme katılan küçük çocuklar okuladan aldıkları karnelerini taşırken, eylemde sık sık Uğurlar Mezara değil Okula, Vali istifa, .............. ve failler bulunsun hesap sorulsun sloganları atıldı.” Eylemde taşınan karnede şunlar yer aldı. Okulu: Dünya Sınıfı: Asya-Avrupa Adı: Türkiye Soyadı: Cumhurriyet Okul Müdürü: ABD Sınıf Öğretmeni: AB Öğrenci Velisi: Recep Tayyip Erdoğan Dersler İnsan hakları: 0 Faili meçhul cinayetler: 5 Demokrasi: 0 Hortumlama: 5 Yargısız infazlar: 5 Heyet hazırladığı raporda kanaat ve sonucu şöyle özetliyor; Heyetimiz, gerek görgü tanıkları, gerek maktul yakınları gereksede resmi yetkililer ile yaptığı görüşmeler ve Kinder meiner Heimat / Aufenthalt für Kinder olay yerinde yapmış olduğu incelemeler neticesinde; her iki maktülün de biri çocuk olmak üzere sivil insanlar olduğu, bu kişilerin silah kullanmış olabilecekleri ihtimalinin son derece zayıf olduğu, söz konusu olayın bir infaz olabileceği, güvenlik güçlerinin yanılması neticesinde veya kasten bu sivil insanların öldürülmüş olabilecegi kanaatine ulaşmıştır. İnsan Hakları Derneğinin Mardin ili Kızıltepe ilçesinde Ahmet Kaymaz ve 12 yaşındaki oğlu Uğur Kaymaz‘ın yaşam hakkının ihlal edildiği iddialarini araştırma inceleme raporundan alınmıştır. (IHD GYK üyesi Mihdi Perinçek ve Doğu Güneydoğu bölge temsilcileri) Uğur 12 yaşında 13 kurşunla hayata gözlerini kapamıştı. Ama bu son değildi, savaş bütün acımasızlığıyla bu topraklarda devam ediyordu. Ve şimdide Enes, Uğur`la aynı sonu paylaşıyordu... Enes Ata Yine benzer bir olay Diyarbakır`da (04.11.2006) polislerin saldırısı sonucunda ölen üç kişinin cenaze töreni yapilirken meydana gelmisti. Diyarbakir sokaklari savaş alanını andırıyordu. Enes kalabalığın içinde teyzesinin evine gidiyordu. Kalabalık sokaklarda polislerin arasından geçerken 7 yaşındaki Enes`in küçücük bedenine kurşun saplandı. Kalabalıktan birkaç kişi Enes`i kuçağına aldı. Enes son nefesini bu kucaklarda verdi. ”Babası anlatıyor: Enes ile birlikte 2 erkek, bir kız çocuğum oldu. Ancak kızımın kalbi Heft 01/07 delik olduğu için yaşamını yitirdi. Hayata tutunmaya çalışırken, henüz 30 yaşında olan eşim Cahide`yi kaybettim. Ve hayatta oğullarım 7 yaşındaki Enes ve 10 yaşındaki Mehmet Ali ile birlikte bir başıma kaldım. Ama Enes henüz 4 yaşındayken kaybettigi annesini unutmadı. Onun kokusunu, onun sıcaklığını” annemin kokusu geliyor” dediği teyzesinde buluyordu. O gün; Okula gitti, ama her zamankinden daha erken saate eve geldi. Saat 13:20 sıralarıydı. Önlüğünü çıkardıktan sonra hemen evimizin yakınında olan teyzesine gideceğini söyledi ve evden çıktı. Bende onun herzaman gittiği teyzesinde olduğunu düşündüğümden, önce rahattım. Daha sonra saat 15:00 sıralarında teyzesini telefonla aradım. Ancak O, bana Enes`in kendisine gelmediğini söyledi. Bunun üzerine ailecek onu aramaya başladık, akrabalarımıza gittik ve okula gittik. Ancak okul bomboştu. Birkaç saat aradıktan sonra eve geri geldim ve teyzem beni telefonla arayarak, bazi kimselerin, televizyonlarda Enes`i yaralı vaziyette birinin kuçağında gördügünü söyledi. Bunun üzerine önce çocuk Hastanesi acil servisine gittim ancak orada değildi. Daha sonra Devlet Hastanesine gittim. Acil serviste oğlumun cesedini görünce kendimi kaybettim. Otopsi için gelen savcı, bana Enes`in vücudunda(kalbiyle midesi arasına) saplanan kurşunu gösterdi. Beni zorla arbaya bindirdiklerini hatırlıyorum; polis bizi zorla nüfusumuzun bağlı olduğu Çınar ilçesi Aşagı Konak köyüne gönderdi. Oğlumu Diyarbakır`daki mezarlığa gömmemize izin vermediler.... “ (ANF NEWS AGENCY den alınmıştır) Bir gazeteci, Enes`in son anının fotograflarını çekerken, ”ölmek üzereyken çekilen kare kare fotograflarında hayata tutunmak için bir açılıp, bir kapanan gözlerini gördüm... Ölüme dakikaları, saatleri kalan minik bir bedenin``beni kurtarın`` der gibi hayata bakan gözlerini gördüm`` diye yazmıştı, sarı gazete sayfalarına. Evet yaşarken sahip olduğumuz en önemli hakkımız yaşam hakkıdır. Bugün savaşların yaşandığı coğrafyalarda her gün ölen insanların sayısı bile tam tespit edilememktedir. Her savaşta olduğu gibi günümüz savaşlarından en çok etkilenen kesim olan kadın ve çocukların durumu her geçen gün daha da kötüye gitmektedir. Savaşlara karşı olmak en temel insanlık hakkımızdır. Bu hakkımızı korumak içinde sesimizi yükseltmek görevimizdir. İnsan haklarını koruyan devletler, kendi ekonomik çıkarları uğruna en büyük yaşam hakkını ihlal eden güçler olmaktadırlar. Yani bugün devletlerin, sermaye çevrelerinin hakları insan haklarından, kadın haklarından, çocuk haklarından önce gelmektedir. Oysa bizler istiyoruz ki; dünyada hiç bir çocuk ölmesin, hiç bir kadın ölmesin ve hiç bir baba ölmesin, sahip olduğu haklarıyla yaşayabilsin. Çünkü onlar geleceğimiz ve her şeyimizdir. Delal Eren Aufenthalt für Kinder ausländischer Staatsangehöriger Diese Frage wird häufig im Beratungsgespräch gestellt. Ausländische Eltern sind dann oft enttäuscht, wenn die Antwort negativ ausfällt. Das Thema ist komplex und kompliziert. Ein Kind ausländischer Eltern erhält die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn: zumal sie im AufenthG nur zum Teil zu finden ist, hingegen im Staatsangehörigkeitsgesetz gar nicht. Welchen Aufenthalt erhält ein Kind*, das im Bundesgebiet geboren ist? (§ 33 Aufenthaltsgesetz) „Ein Kind, das im Bundesgebiet geboren wird, ist abweichend von den §§ 5 und 29 Abs.1 Nr. 2 von Amts wegen eine Aufenthaltserlaubnis oder eine Niederlassungserlaubnis zu erteilen, wenn die Mutter eine Aufenthaltserlaubnis oder eine Niederlassungserlaubnis besitzt.“ • Die Erteilung eines Aufenthaltes für ein im Bundesgebiet geborenes Kind erfolgt von Amts wegen. Es bedarf keines gesonderten Antrags an die Ausländerbehörde (siehe § 81 Abs.1 AufenthG). • Sollte zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes noch nicht über den Aufenthalt der Mutter entschieden sein, gilt die Anwendung des § 81 Abs.2 AufenthG (Ausstellen einer Fiktionsbescheinigung). • Auf Grund der Mitteilung der Geburt des Kindes prüft die Ausländerbehörde vor Aufenthalt für Kinder / Auszug aus der Rede von Henning Schindler Erteilung des Aufenthaltes, ob das Kind die Passpflicht erfüllt (§ 3 AufenthG). Die Eltern des im Bundesgebiet geborenen Kindes (die gesetzlichen Vertreter) sind verpflichtet, das Kind im anerkannten Pass oder Passersatz zu mindestens eines Elternteiles eintragen zu lassen oder für das Kind einen eigenen Pass ausstellen zu lassen. Ist dieses alles nicht möglich, besteht die Verpflichtung, einen Ausweisersatz bei der Ausländerbehörde zu beantragen, sofern sie nicht einen deutschen Passersatz oder die Einbeziehung des Kindes in ihren eigenen deutschen Passersatz (Reiseausweis für Ausländer, für Flüchtlinge, für Staatenlose) beantragen. • Bei Kindern, die ebenfalls in Bundesgebiet geboren (unter 16 Jahre) und von den Erfordernissen des Aufenthaltstitels befreit sind, hat die Ausländerbehörde ebenfalls zu prüfen, ob die Voraussetzungen des Satzes 1 vorliegen. „Der Aufenthalt eines im Bundesgebiet geborenen Kindes, dessen Mutter zum Zeitpunkt der Geburt im Besitz eines Visum ist oder sich visumfrei aufhalten darf, gilt bis zum Ablauf des Visums oder des visumfreien Aufenthalts als erlaubt.“ • dessen Eltern/ ein Elternteil seit acht Jahren rechtmäßig (hier ist der so genannte „feste“ Aufenthalt gemeint!) im Bundesgebiet lebt/en. Dann wird § 4 Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) angewandt. • ein Elternteil im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit ist. Nebensächlich ist dabei, ob die Eltern verheiratet sind, eine Lebensgemeinschaft bilden oder getrennt leben. Dazu aber ausführlich in der nächsten Ausgabe von „human place“. 10 Was geschieht, wenn beide Elternteile eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen? • Der Aufenthalt eines Kindes (ausländischer Eltern), welches im Bundesgebiet geboren wird, ist geprägt von Rechtsansprüchen. Die bloße Verknüpfung des Rechtsanspruchs (Aufenthaltserteilung) an die Mutter begegnet erheblichen Bedenken im Blick auf Artikel 3 II Grundgesetz. Diese sollte gänzlich aufgegeben werden, • In die Verlängerung eines Visums für die Mutter ist das Kind automatisch einbezogen. Besitzt die Mutter bei der Geburt ihres Kindes ein nationales Visum und wird ihr im Anschluss daran im Bundesgebiet eine Aufenthaltserlaubnis oder Niederlassungserlaubnis erteilt, wird das Kind so behandelt, als habe es selbst ein Visum besessen. Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis erfolgt dann über § 34 Abs.1 AufenthG „Aufenthaltsrecht der Kinder“(nicht über den § 32 AufenthG!) • Besitz die Mutter bei Geburt des Kindes ein Schengen-Visum oder hält sie sich erlaubt visumfrei im Bundesgebiet auf, und wird ihr dann eine Aufenthaltserlaubnis oder Niederlassungserlaubnis erteilt, findet hingegen der § 32 AufenthG „Kindernachzug“ (siehe Heft 04/06 Human Place) Anwendung. Annette Köppinger 2007-03-01 Quelle: Ausländerrecht 19. Auflage 2005/ vorläufige Anwendungshinweise zum Aufenthaltsgesetz vom 22.Dez.2004/ Grundlage der Kommentierung: Ausländerrecht G.Renner 8.Auflage Auszug aus der Rede von Henning Schindler (IKuWo) zum Lauf „kein mensch ist illegal“ am 19. Mai 2007 in Greifswald Liebe Läuferinnen und Läufer, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gäste, GEBURT EINES KINDES IN DEUTSCHLAND 2.TEIL Ist ein Kind ausländischer Eltern, welches im Bundesgebiet geboren wird, automatisch deutsch? Heft 01/07 Ich heiße Henning und studiere hier an der Uni. Seit einem guten Jahr bin ich im Internationalen Kultur- und Wohnprojekt, im IKuWo, aktiv und der „kein mensch ist illegal- Lauf“ ist das erste große Projekt in dem ich mitgewirkt habe. Ich möchte Ihnen und Euch erzählen, warum heute auf dem Markt eine so große Bühne steht, so viele Banner hängen und Vereine über ihre Arbeit aufklären bzw. was meine persönliche Intention war, hierbei mitzuwirken und warum ich jetzt hier stehe. Mein erster Kontakt zu dem Thema Migration und Flucht hatte ich in meiner Kindheit, im Grundschulalter. Ich hatte damals einen Freund, der in einem Asylbewerberheim lebte. Damals fand ich das nicht besonders schlimm. Ich hab damals die Zusammenhänge nicht verstanden. Ich war sogar neidisch auf ihn, weil er eine NintendoKonsole hatte und ich keine haben durfte. Er hingegen war neidisch auf mein großes Zimmer, welches ich ganz für mich allein hatte in dem Haus meiner Eltern mitten im Wald. Er lebte ja im Heim mit vielen anderen Familien und musste sich ein Zimmer mit seinen drei Brüdern und seinen Eltern teilen (...) 11 Auszug aus der Rede von Henning Schindler Heft 01/07 trifft es besser, denn aus der Armut resultiert die Furcht vor Hunger und Durst, um die eigene Existenz. Ist das denn kein Grund zu fliehen? Kein Grund nach Europa zu kommen, wo ich diese Angst nicht haben muss, wo ich vielleicht sogar etwas Geld verdienen kann, um meine Familie und Freunde, die weiterhin in dieser Angst leben müssen, helfen kann?(...) Ich komme aus einer Stadt, wo es viele rechtsgesinnte Jugendliche gab. Man kann bei uns oft „Ausländer raus“ oder „Deutschland den Deutschen“ an den Wänden lesen. Ich suchte Argumente dagegen und fand sie ganz offensichtlich in den Zeitungen und Nachrichten, wo täglich Berichte von Kriegen, Hunger und Verfolgung erscheinen und das sind nun mal die Hauptargumente und Hauptgründe, warum Menschen fliehen. Kriege, Hunger, Verfolgung Angst, Not und Leid sind unbestreitbar vorhanden auf dieser Welt - wir sehen und lesen es jeden Tag und es gibt definitiv zu viel davon. Ich kann bis heute nicht verstehen, dass vielen Menschen, die aus diesen Gründen fliehen, der Schutz innerhalb unserer Grenzen verwehrt wird. Ja - es gibt unser Asylrecht, welches jedem Flüchtling ein faires Asylverfahren gewährt. Aber warum gibt es immer mehr Menschen auf der Welt, die fliehen, und immer weniger Menschen die hier ankommen. Oftmals kommt an dieser Stelle das Argument: „Ja, aber die werden doch gar nicht alle verfolgt, das sind doch meistens Wirtschaftsflüchtlinge“. Das ist meiner Meinung nach ein unpassendes Wort. Ich finde „Armutsflüchtlinge“ Und was machen wir? Was macht Europa, welches sich die Freiheit und die offenen Grenzen auf die Fahnen geschrieben hat? Wir bauen die Mauern immer höher und dass ist nicht nur bildhaft gesprochen. Der Grenzzaun um Ceuta und Melilla, den spanischen Enklaven auf afrikanischem Boden, wird derzeit von 4m auf 6m erhöht. Die Festung Europa ist längst kein Symbolbild mehr. Sie existiert. Ihr könnt sie euch ansehen. Mit Google Earth oder Maps kann man die Grenzanlagen um Ceuta und Melilla sehr gut auf den Satellitenbildern erkennen. Aber auch die anderen Außengrenzen werden aufgerüstet, seien es die Grenzen im Osten oder die Seegrenzen. Es gibt sogar eine EU-Agentur namens Frontex, die enorme Geldmengen zur Verfügung hat, um die Außengrenzen zu sichern. Heute kreuzen riesige Marineschiffe, fliegen Düsenjets mit Spezialkameras im Mittelmeer und im Atlantik, um die kleinen Boote ausfindig zu machen, die in letzter Zeit viel zu oft in den Medien sind. Mich würde einmal interessieren, wie viel solch ein Schiff oder Flugzeug am Tag kostet und wie vielen Menschen in Not man damit helfen könnte. Manchmal frage ich mich, warum funktioniert das alles? Diese Informationen sind doch frei zugänglich, sie stehen sogar in der Zeitung, ja sogar in der Ostseezeitung und manchmal sogar in der Bild (...) Es sind doch unsere Steuergelder (auch ein schönes Argument welches oft in der Bild genannt wird) mit denen so etwas finanziert wird. Man muss ja auch nicht gleich Aktivist werden, aber eine klare Position dagegen sollte man beziehen. (...) *Die Veranstaltung fand u. a. in Vorbereitung auf den G8 Gipfel vom 6. -8. Juni in Heiligendamm statt, auf dem Afrika, Armut und weltweite Krisenherde auf der Tagesordnung stehen. 12 Heft 01/07 Projekt Flüchtlinge machen Zeitung / Begleitservice für Flüchtlinge Projekt „Flüchtlinge machen Zeitung“ FLÜCHTLINGSRAT STARTET ERNEUT PROJEKT Schreiben zu üben heißt auch, sich mit seinem ganzen Leben auseinander zu setzen. Natalie Goldberg, amerik. Schriftstellerin More informations you get from the office of the refugee council. If somebody is interested in writing, he can contact us. Mit dem Projekt möchte der Flüchtlingsrat, wie der Name schon sagt, Flüchtlinge zum Schreiben über Ihre Erfahrungen und Ansichten gewinnen. Gemäß den Vorstellungen des Flüchtlingsrates soll ein flächendeckendes Netz von kleinen Gruppen entstehen, die vor Ort selbst Themen suchen, recherchieren und Artikel verfassen. Diese werden dann auf gemeinsamen Treffen ausgetauscht, ausgewertet und in der Zeitung „Human Place“ vierteljährlich veröffentlicht. deshalb Schreibzirkel vor Ort zu organisieren, in denen man sich gegenseitig unterstützt und gemeinsam nach Themen sucht, die wiederum andere Flüchtlinge oder die allgemeine Bevölkerung interessieren. Wir hoffen möglichst viele Interessenten in ganz Mecklenburg-Vorpommern zu finden, die Lust haben, in diesem Projekt hauptund ehrenamtlich mitzuwirken. Die ehrenamtliche Arbeit soll keine zusätzlichen Kosten verursachen. Aufwendungen, wie Büromaterial oder Fahrtkosten, wie die zu unseren regelmäßig stattfindenden Redaktionstreffen oder zu einem Interviewpartner, können dank dem Programm gesellschafter.de von Aktion Mensch, erstattet werden. Daha genisi bilgiyi bizden, Flüchtlingsrat’in bürosundan alabilirsiniz.Yazi yazmakla ilginenler bize basvurabilirsiniz. Schreiben ist eines von vielen Mitteln, sich mitzuteilen. Nicht jedem fällt es leicht, etwas schriftlich zu formulieren und seine Gedanken auszudrücken. Es ist geplant, Weitere Informationen erhalten Sie gerne bei uns in der Geschäftsstelle des Flüchtlingsrates. Wer Interesse hat, zu schreiben, kann sich bei uns melden. Am Montag, 19. Februar 2007 fand ein erstes gemeinsamen Treffen im Rahmen des Projektes „Flüchtlinge machen Zeitung“ in den Räumen des Flüchtlingsrates in Schwerin statt. Plusieurs informations vous pouvez recevoir à l‘office de conseil de réfugié. Appelléz nous quand vous avez envie d‘ écrire. Önümüzdeki Toplantilar; 02.04.2007, saat 14:00’den 16:00’ya kadar Rostock’da. 23.04.2007 saat 14:30’dan 16:30’a kadar Neubrandenburg’da olacak. Daha genisi bilgiyi bizden, Flüchtlingsrat’in bürosundan alabilirsiniz. Yazi yazmakla ilginenler bize basvurabilirsiniz: Telefon: 0385-581 57 90 oder E-mail: [email protected] Begleitservice für Flüchtlinge zu Botschaften in Berlin Der Arbeitskreis Asyl der Katholischen Studierendengemeinde Berlin hat ein neues Projekt „Behördenbegleitservice“. Mit diesem Projekt wird Flüchtlingen ein kostenloser Begleiter zur Verfügung gestellt. Dieser begleitet diese an Stelle eines Mitarbeiters einer Flüchtlingsberatungsstelle, welche i.d.R. solche Begleitungen nicht leisten kann, zu Behördengängen. Dieser Service kann auch von Flüchtlingen aus anderen Bundesländern genutzt werden. Dieses ist besonders hilfreich, wenn Flüchtlinge nach Berlin zwecks Passerwerb zur Botschaft müssen. Diese Flüchtlinge werden nach Absprache zur Botschaft begleitet und das Aufsuchen der Botschaft kann gegenüber der Ausländerbehörde bezeugt werden. 13 Anfragen bezüglich einer Begleitung sollten i.d.R. mindestens drei Tage vor der Begleitung gestellt werden. per Mail an: [email protected] per Telefon: 030 / 446 74 96-0 (Büro der Katholischen Studierendengemeinde:) Umsetzung der Bleiberechtsregelung in MV / Präventionsmappe Heft 01/07 Die Umsetzung der Bleiberechtsregelung in MV - Fragen aus der Praxis Ein paar Monate sind vergangen, seit dem es die Bleiberechtsregelung gibt. Während der Zeit hat es mehrere Veranstaltungen dazu gegeben, u.a. in der Gemeinschaftsunterkunft in Rostock, in Neubrandenburg und auch Amuzé hat in Zusammenarbeit mit der Friedrich-EbertStiftung in Schwerin einen Informationsnachmittag zur Bleiberechtsregelung organisiert. Fragen, die dabei aufgekommen sind und die richtigen Antworten darauf lesen Sie selbst! Ist das Bleiberecht ein neues Gesetz? Nein. Der Beschluss ist eine politische Übereinkunft und stellt keine Rechtsgrundlage, sondern eine Absprache unter den Bundesländern dar, wie das Bleiberecht bundeseinheitlich geregelt werden kann. Bis wann kann ich einen Antrag stellen? Die Aufenthaltserlaubnis und die Duldung zur Arbeitsplatzsuche musste bis zum 18.05.2007 gestellt werden. Eine Voraussetzung ist, unabhängig von Sozialleistungen zu leben. Welche Leistungen darf ich beziehen? Es kann der Erlass einer einstweiligen Anordnung mit dem Ziel beantragt werden, bis zur Entscheidung über den Antrag eine Duldung zu erteilen. ALG I, Kindergeld, Erziehungsgeld, Krankengeld, Leistungen der Rentenversicherung (Leistungen, die auf Beitragszahlungen beruhen). Wie lange kann der Aufenthalt in Deutschland unterbrochen gewesen sein (jemand ist für einige Zeit illegal in Deutschland gewesen)? Was macht jemand, der noch im Verfahren ist? Kann ich auch außerhalb von Mecklenburg-Vorpommern eine Arbeit oder eine Ausbildung suchen? Diejenigen, die noch im Verfahren sind, können ebenfalls ein Bleiberecht erhalten. Dafür ist der normale Antrag zu stellen. Wenn die ABH beabsichtigt, eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen, muss sie darauf hinweisen, dass Rechtsmittel und sonstige auf den weiteren Verbleib im Bundesgebiet gerichtete Anträge beendet werden. Präventionsmappe - Sexuell übertragbare Krankheiten TEXT- UND BILDTAFELN ZUR INFORMATION UND BERATUNG FÜR MENSCHEN VERSCHIEDENER KULTUREN Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat ein neues Multiplikatorenmedium entwickelt zur Prävention von HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Präventionsmappe Sexuell übertragbare Krankheiten enthält Text- und Bildtafeln zur Beratung und Information für Menschen verschiedener Kulturen und wurde insbesondere für die Präventionsarbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund erstellt. Sie ist bewusst so konzipiert, dass auch Fachkräfte, die nicht im Gesundheitsbereich tätig sind, korrekte Informationen zu sexuell übertragbaren Krankheiten und dem Schutz davor weitergeben können. Ihre Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Neben Einzelberatungen sind Prä- ventionsveranstaltungen in Kleingruppen (flipchartartige Aufstelltechnik) und Großgruppen (Overhead- oder Beamer-Präsentationen) möglich. Aus den Bild- und Texttafeln lassen sich außerdem Handouts für die Beratenen erstellen. Zusätzliche Hinweise und Empfehlungen für die Fachkraft, z.B. zur Durchführung von Beratung und Informationsveranstaltungen im interkulturellen Kontext, runden das Angebot ab. Für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren besteht die Möglichkeit, die Präventionsmappe Sexuell übertragbare Krankheiten gegen eine Schutzgebühr von 8,- € zu bestellen (Best.-Nr. 70400000). Richten Sie Ihre Bestellung bitte unter Angabe Ihrer Institution schriftlich an: 14 Projekt Fairness Projekt Fairness Der Flüchtlingsrat MecklenburgVorpommern e.V. setzt sich ein für •faire Asylverfahren • Zugang zu Arbeits-, Bildungs,- Ausbildungsmöglichkeiten für Flüchtlinge • menschenwürdigen Wohn raum außerhalb von Heimen und uneingeschränkte medizinische Versorgung PRESSEMITTEILUNG VOM FLÜCHTLINGSRAT MECKLENBURG-VORPOMMERN E.V. UND CARITAS KREISVERBAND WESTMECKLENBURG 25.01.2007 Grundsätzlich gilt: Es bleibt bei der räumlichen Beschränkung. Will sich der Duldungsinhaber bei einem Arbeitgeber in einem anderen Bundesland vorstellen, wird ihm eine Verlassenserlaubnis erteilt. Was kann ich tun, wenn zu befürchten ist, dass die ABH den Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis ablehnt? 1 Monat. Heft 01/07 Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Post: BZgA, 51101 Köln Fax: 0221/8992-257 E-Mail: [email protected]). Für alle Interessierten stehen die Inhalte der Mappe außerdem im Internet zur Verfügung unter: www.gib-aids-keine-chance.de Materialien, Prävention für Migrantinnen und Migranten zum Ausdrucken und zum Download beispielsweise für Beamer-Präsentationen Die Präventionsmappe wird durch Flyer beworben. Diese können unter den o.g. Bestellmöglichkeiten sowie im Internet (www.bzga.de) kostenlos bestellt werden (Best.-Nr. 70401000). und ist gegen • Fremdenfeindlichkeit und Ras- sismus jeglicher Art Der Flüchtlingsrat MV ist Mitglied bei PRO ASYL und bundesweit mit anderen Flüchtlingsinitiativenund Organisationen verbunden. Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern und Caritas engagieren sich gemeinsam für Flüchtlinge - Projekt Fairness startet in das zweite Jahr Wir beraten • Asylsuchende, geduldete und anerkannte Flüchtlinge sowie Bürgerkriegsflüchtlinge, Haupt- und ehrenamtlich tätige Per sonen, Vereine und Initiativen, die in der Flüchtlingsarbeit tätig sind Seit dem 31.12.2006 arbeiten Frau Zia vom Flüchtlingsrat und Frau Eickhorst von der Caritas Mecklenburg gemeinsam in dem Projekt „Fairness“. Dieses startete im letzten Jahr mit nur einer Stelle beim Flüchtlingsrat. Jetzt wird es fortgeführt und erweitert mit dem besonderen Focus auf die Asylverfahrensberatung von Frauen. Insgesamt haben sich am 30.6.2006 549 Asylbewerberinnen (AZR) in MecklenburgVorpommern aufgehalten. Angeboten werden Informationen über die Rechte und Pflichten im Asylverfahren. Des weiteren vermitteln die Mitarbeiterinnen des Projektes zu sozialen Diensten, Rechtsanwälten oder Ärzten und organisieren, wenn nötig, eine Begleitung zu diesen Stellen, vor allem im Raum WestMecklenburg. Wir organisieren • Weiterbildungen, Aktionen rund um das Thema Flucht und Asyl Wir vermitteln •Hilfe und Begleitung für Flücht linge zu Ärzten, Beratungsstel- len, Rechtsanwälten usw. Wir koordinieren und fördern • die Vernetzung der Flüchtlingsar- beit in MV Helfen kann jeder • durch eine Spende auf folgendes Konto: VR-Bank eG Schwerin BLZ: 140 914 64 Ktn.: 349 003 • durch eine Mitgliedschaft • durch eine freiwillige Mitarbeit Die Sprechstunde in der Erstaufnahmeeinrichtung / Landesgemeinschaftsunterkunft in Nostorf/Horst findet weiterhin am: Dienstag und Donnerstag von 9 – 15 Uhr statt. Rufen Sie bei Bedarf unter folgenden Nummern an: Frau Eickhorst: Frau Zia: 0385 – 59 16 90 0178 – 1874597 oder wenden Sie sich an die Geschäftsstelle des Flüchtlingsrates MV: 0385 – 581 57 90. 15 16