Grumman F4F „Wildcat“/G. 36 „Martlet“ Die Firma
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Grumman F4F „Wildcat“/G. 36 „Martlet“ Die Firma
Grumman F4F „Wildcat“/G. 36 „Martlet“ Die Firma Just Flight und die Designer von Aeroplane Haeven haben ein Paket der Grumman F4F “Wildcat/Martlet” für den FS X herausgebracht, das die bisher beste Nachbildung dieses Flugzeugtyps überhaupt für den Microsoft Flight Simulator darstellt. Nachgebildet werden bei der Firma Grumman gebauten Serien für die US Navy und für den Export, so wie sie von 1940 bis Ende 1942 gefertigt wurden. Getestet wurde die Download-Variante in der beide separat erhältliche Packs enthalten sind. Der Download hat einen Umfang von 97,2 MB. Ausgepackt und installiert sind es dann 492 MB. Die Grumman F4F-3 und F4F-4 Wildcat“ sowie die „Martlet“ Mk. I und Mk. IV sind enthalten. Ein kleines und informatives Handbuch von 38 Seiten in englischer Sprache hilft beim Kennenlernen des Flugzeuges, seiner Systeme und Instrumente, enthalten Checklisten die dem Original weitgehend entsprechen und geben Hinweise zur Nutzung der Maschine auf Flugzeugträgern. Anmerkungen zur Geschichte dieses Flugzeugtyps Ich hole ein wenig mehr aus als in der knappen Beschreibung des Flugzeuges im Handbuch des Produktes und hoffe, euch damit dieses Flugzeug und die Zeit in der es geflogen wurde ein wenig näherzubringen. Die Geschichte der Grumman F4F „Wildcat“, dem Stammvater von „Grumman´s Katzen-Familie“ bis zur F-14 „Tomcat“ begann auf eine nicht alltägliche und kuriose Art und Weise. Die US Navy erteilte Grumman am 2. März 1936 einen Auftrag zur Entwicklung des Nachfolgers für die Grumman F2F und F3F als trägergestütztes Jagdflugzeug. Der erste Entwurf XF4F-1 war ein konservativer Doppeldecker, der bei der US Navy keine Begeisterung auslöste. Im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen von Brewster (XF2A-1) und Seversky (XNAF-1, eine Marineversion der P-35) war dieses Modell einfach nur ein weiterer Aufguss der Vorgängermodelle in einer Zeit, da weltweit die Doppeldecker-Jäger durch Eindecker abgelöst wurden. Aber Leroy Grumman hatte mit dem Auftrag 46973 vom 28. Juli 1936 die Erlaubnis erhalten, einen neuen Entwurf als Eindecker einzureichen. Diese Maschine erhielt die Bezeichnung XF4F-2 und hatte ihren Erstflug am 2. September 1937. Am 1. März 1938 begann das offizielle Vergleichsfliegen auf der Anacostia Naval Air Station. Im Vergleich zu ihren Konkurrenten war die F4F das schnellste Flugzeug. Aber es war noch ein langer Weg bis zum Erfolg dieses Musters, denn immer wieder kam es zur Überhitzung des Triebwerks. Aus diesem Grund gab eine Serie von Pannen, die nach einem totalen Triebwerksausfall in einer Bruchlandung mit Überschlag am 11. April 1938 endete. Das war das vorläufige Aus. Die US Navy vergab den Auftrag an die Firma Brewster und 54 F2A-1 wurden bestellt. Aber bei Grumman baute man den zu Bruch gegangenen Prototypen mit Hochdruck wieder auf und fand mit der Kombination aus breiterer Motorhaube und einem anderen Propeller sowie Kühlerklappen eine Lösung für das Problem mit dem überhitzenden Triebwerk. Die Navy interessierte sich wieder für die F4F, nachdem es mit der Brewster F2A die ersten Probleme und zu schwache Leistungen gab. Am 12. Februar 1939 flog der Prototyp als XF4F-3 und schlug bei der nachfolgenden Erprobung die Serienflugzeuge Brewster F2A-1 leistungsmäßig aus dem Feld. Im August 1939 begann die Serienfertigung der F4F-3, von der zunächst ebenfalls 54 Exemplare bestellt worden waren. Die ersten beiden Maschinen hatten noch zwei 7,7-mm-Maschinengewehre über der Motorhaube und zwei 12,7-mm-Maschinengewehre in den Flügeln, bei allen weiteren Maschinen wurden 4 MG 12,7 mm in den Tragflächen montiert. Grumman „Martlet“ Mk. I Es gab auch einen Export-Auftrag aus Frankreich. Die französische Marine suchte für ihren Flugzeugträger „Bearn“ und zwei geplante weitere Träger („Joffre“ und „Painleve“) ein geeignetes Jagdflugzeug, das schnell lieferbar war. Ein Auftrag über 81 Maschinen wurde Ende 1939 ausgelöst. Diese modifizierte Maschine hatte den Wright R-1820 9-Zylinder-Sternmotor, der etwas schwächer war als der Pratt & Whitney R-1830 14-Zylinder-Doppelsternmotor in den amerikanischen Modellen. Auch damals gab es schon „Exportbeschränkungen für Hochtechnologie.“ Die Bewaffnung sollte aus 4 MG „Darne“ 7,9 mm bestehen und diverse französische Ausrüstung wie die Funkgeräte und Visiere sollten montiert werden. Auch wichtig, der Gashebel sollte auf französische Art (umgekehrt der heute üblichen Logik, also nach hinten ziehen erhöht die Leistung) montiert werden. Am 11. Mai 1940 erfolgte der Erstflug dieser Ausführung bei Grumman in Bethpage… zwei Tage vor dem Beginn der deutschen Invasion in Frankreich. Nach der Fertigstellung von 7 Maschinen wurde der französische Auftrag storniert. Zu diesem Zeitpunkt hatte man in Paris bereits andere Sorgen, als an Flugzeugträger zu denken. Die britischen Einkäufer, die US-amerikanisches Militärmaterial kauften, hatten auch gerade einen Auftrag über 100 G. 36 ausgelöst mit dem Triebwerk Pratt Whitney S3C4-G mit 1.200 PS unter der Bezeichnung G. 36B. Den Briten war bekannt, das Grumman an einem Faltmechanismus für die Tragflächen arbeitete. Dies war sehr interessant für die Briten, deren Flugzeugträger kleiner waren als die amerikanischen. So konnte man mehr Flugzeuge an Bord nehmen. Aber es wäre eine Verzögerung der Lieferung gewesen… Als die Franzosen aus dem Vertrag ausstiegen, wurde er prompt von den Briten übernommen. Die Flugzeuge wurden erneut umgebaut, der Schubhebel in die Gegenrichtung justiert sowie britische Visiere montiert. Die Abnahme war am 27. Juli 1940 und im Anschluss wurden die ersten 6 Maschinen auseinandergenommen und auf Schiffen nach Großbritannien verstaut. Im Lauf des August trafen sie in Großbritannien ein. Eine der Maschinen, die alle bei der Firma Scottish Aviation wieder zusammengebaut wurden kam zu Testflügen nach RAF Boscombe Down. Die übrigen 5 Exemplare wurden an die 804. Squadron des Royal Navy Fleet Air Arm in Hatston (Orkney Inseln) ausgeliefert. Der erste Sieg einer „Martlet“/“Wildcat“ rund ein Jahr vor dem Kriegsbeginn im Pazifik ging an zwei Maschinen dieser Staffel, als am 25. Dezember 1940 eine deutsche Junkers Ju 88A abgeschossen wurde, die über dem britischen Flottenstützpunkt Scapa Flow einen Aufklärungseinsatz flog. Die vorher von der Staffel 804 eingesetzten Doppeldecker vom Typ Gloster „Sea Gladiator“ hatten nur eine geringe Chance, die schnelle Ju 88 zu erwischen. Mit dem Erscheinen der „Martlet“ wendete sich das Blatt. Zur Erinnerung an dieses Ereignis schickten Wartungsleute der Royal Navy den Propeller einer dieser Martlet Mk. I an die Firma Grumman. Grumman F4F-3 „Wildcat“ Nach Abschluss der Tests mit der XF4F-3 und den ersten Serienflugzeuge sollte die F4F-3 die 1. Serie von modernen Jagdflugzeugen der US Navy werden, die ihre Anforderungen auch erfüllen konnte. Die Brewster F2A war einfach nicht das geeignete Flugzeug für den sich abzeichnenden Krieg und bereits bei ihrer Einführung veraltet. Es gab übrigens zwei unterschiedliche Flugzeuge mit der gleichen Bezeichnung. Die ersten ausgelieferten Maschinen hatten das Triebwerk R-1830-76 und die späteren Maschinen das R-183086. Beide sahen äußerlich gleich aus, aber der neue Motor hatte eine andere Anordnung der Zündmagneten und die Kühlung wurde mal wieder verändert. Die neueren Serienmaschinen unterschieden sich durch eine Kühlöffnung in der Cowling die es vorher nicht gab und veränderte Kühlerklappen. Insgesamt waren die Änderungen aber nicht so gravierend. Die US Navy vergab für die spätere Ausführung keine neue Versionsnummer. Ende 1940 waren 22 Maschinen von der US Navy abgenommen und der ursprüngliche Auftrag von 54 auf 200 Maschinen erhöht worden. Nicht alles funktionierte von Anfang an perfekt. Die ersten Serienmaschinen hatten zum Beispiel aufblasbare Luftsäcke in den Flügeln, die bei einer Wasserlandung sich aufblasen und das Flugzeug so lange über Wasser halten sollten, bis der Pilot sein Dingi herausgenommen und sich von dem Flugzeug schwimmend entfernt hatte. Was gut gemeint war, führt zu zwei tödlichen Unfällen, als sich diese Dinger im Sturzflug aufbliesen und die Flugzeuge in unkontrollierbare Fluglagen gerieten und abstürzten wobei die Piloten ums Leben kamen. Daraufhin wurden diese Luftkissen sofort ausgebaut. Beim Beginn des 2. Weltkrieges im Pazifik waren die seit Oktober 1941 „Wildcat“ genannten Jäger, die wichtigsten Flugzeuge der US Navy. Sie allein boten trotz auf dem Papier schlechterer Leistungen die Chance, es mit der unglaublichen Mitsubishi A6M „Zero“ aufzunehmen. Die ersten Luftkämpfe gab es über der Insel Wake und bei der See-Luftschlacht von Coral Sea. Wake konnte noch keinen Aufschluss über die Kampfkraft der F4F geben, da die wenigen verfügbaren „Wildcat“-Jäger schnell am Boden zerstört wurden und die wenigen Gefechte mit japanischen Flugzeugen keinen realistischen Vergleich erbrachten. Während der Schlacht in der Korallensee am 7./8. Mai 1942 und noch mehr bei der folgenden Schlacht um Midway vom 4. Bis 7. Juni 1942 zeigten sich die Wildcat´s der japanischen A6M Zero fliegerisch unterlegen. Es gab aber zwei Punkte, die dies teilweise wieder wettmachten. Die F4F konnte sehr schwere Schäden einzustecken und trotzdem zurückzukehren und die amerikanischen Piloten nutzen den Funk effektiver um einander über die Luftlage zu unterrichten. Auch später bei der ersten amerikanischen Offensive um Guadalcanal bewährten sich die F4F bei der US Navy und dem Marinecorps. Grumman F4F-4 “Wildcat” mit faltbaren Flügeln. Vor allem auf Veranlassung der Royal Navy bei ihren Bestellungen für nachfolgende Modelle der “Martlet” begannen die Ingenieure bei Grumman mit der Entwicklung von faltbaren Flügeln. Aber auch die amerikanische Marine forderte diese Entwicklung. Die britischen Flugzeugträger waren kleiner als die amerikanischen und die Notwendigkeit, die Anzahl der verfügbaren Jagdflugzeuge an Bord zu erhöhen ohne Anzahl der Torpedoflugzeuge und Sturzkampfflugzeuge zu verringern ließ kaum andere Möglichkeiten zu, als den verfügbaren Hangarplatz so effektiv wie möglich zu nutzen. Davon profitierten sowohl die britische wie die amerikanische Marine, wo man zur gleichen Auffassung gekommen war. Der erste Ansatz war ein hydraulisches System. Mit dieser Variante ausgerüstet kam der Prototyp XF4F-4 am 14. April 1941 zum Erstflug. Die Maschine wurde abgelehnt, da sie zu schwer geworden war. Die zweite Lösung erwies sich als praktikabler. Sie wurde “von Hand bedient” und war etwas leichter. Serienflugzeuge F4F-4 mit dieser Ausführung erreichten die Flotte nach der Schlacht in der Korallensee im Mai 1942. Erfahrene F4F-Piloten der US Navy und des Marine Corps waren dennoch nicht begeistert, denn die F4F-4 war unter dem Strich langsamer, weniger agil und erreichte nicht die gleiche Gipfelhöhe wie das Vorgänger-Modell. Sie wurde damit im Dogflight mit der japanischen A6M nicht besser. Ebenfalls auf wenig Gegenliebe bei den Piloten der US Navy und des US Marine Corps stieß die neue Bewaffnung. Zwar war die Anzahl der 12,7-mm-Maschinengewehre von 4 auf 6 erhöht worden, aber die Munitions-Magazine konnten im Vergleich zum Vorgänger-Modell nicht vergrößert werden. Damit gab es nur 240 Schuss Munition pro MG. Damit waren die Magazine also schneller leer... Immerhin konnten die beiden außen montierten MG´s abgeschaltet und separat benutzt. Viele Piloten benutzten also für den eigentlichen Kampf nur die vier innen montierten MG´s und behielten die anderen beiden als “Rückversicherung für den Flug nach Hause”. So war die eigentlich gute Idee der Verstärkung der Bewaffnung eher zu einem Handicap geworden. Grumman “Martlet” Mk. IV Diese Flugzeuge für die Royal Navy waren mit der F4F-4 vergleichbar, aber wieder mit einem anderem Triebwerk ausgestattet, dem Wright “Cyclone” R1820-40B. Sie war im Vergleich der Leistungen die schwächste Ausführung. Sie bewährte sich aber durchaus. Da Grumman mit der gleichzeitigen Fertigung der F4F “Wildcat”, der F6F “Hellcat” der TBF “Avenger” und der JF-1 “Duck” überfordert war, musste ab der 2 Hälfte des Jahres 1942 eine Lösung gefunden werden und so wurden in mehreren Werken des Autoherstellers General Motors neue Produktionslinien aufgebaut. Diese Flugzeuge kamen dann als FM-1 bzw. “Martlet” V zur kämpfenden Truppe. Diese Geschichte will ich aber nicht weiter erzählen, denn unsere Modelle für den FS X beziehen sich ausschließlich auf die bei Grumman produzierte Baureihen. Die “Wilcat”/”Martlet” im Kampf Man kann sagen, dass diese Maschinen an allen Fronten des 2. Weltkrieges im Einsatz waren. Nach der Einführung der “Martlet” bei der Royal Navy waren diese der wichtigste Jäger bis zur Einführung modernerer Muster. “Martlets” kamen im Mittelmeer-Raum zum Einsatz, im Nordatlantik und bei den Geleitzug-Schlachten auf dem Weg von Island nach Murmansk. Ihren letzten Luftkampf lieferten sie sich mit Bf 109G über Norwegen am 25. März 1945. Mit dem Aufkommen besserer Flugzeugmuster wie der F6F “Hellcat” und der F4U “Cosair” ab Mitte 1943 änderte sich das Einsatzprofil der “Wildcat”/”Martlet”. Sie bekamen ihren festen Platz auf den vielen kleinen und Geleitflugzeugträgern und beteiligten sich am Schutz der Flotten und Geleitzüge vor der Fw 200 “Condor”, Ju 88 und He 111 und auf dem japanischen Kriegsschauplatz vor japanischen Bombern sowie bei der U-Boot-Jagd und bei der direkten Luftunterstützung von Landungsunternehmen. Pionierarbeit leistete in diesem Zusammenhang die Royal Navy, die mit HMS “Audacity” den ersten kleinen Geleitflugzeugträger in Dienst stellte. Bei der US Navy und dem Marine Corps war die “Wildcat” das Jagdflugzeug, welches bei den entscheidenden Schlachten des 2. Weltkrieges im Pazifik die Hauptlast der Kämpfe getragen hat. Die Schlachten um Coral Sea, Midway und Guadalcanal haben die F4F “Wildcat” zu einem bekannten Flugzeug werden lassen. Höhepunkt der “Karriere” der “Wildcat” waren die Kämpfe um die Insel von Guadalcanal. Durch den Funkcode für diese Insel “Cactus” wurde die kleine Schar von Piloten und Flugzeugen auch scherzhaft “Cactus Air Force” genannt. Aus dieser kleinen Truppe mit behelfsmäßig gewarteten Flugzeugen gingen immerhin drei Asse hervor. Da wären Captain Joe Foss(USMC), das größte Ass des US Marine Corps im 2. Weltkrieg, später Gouverneur von South Dakota mit 26 Abschüssen und Major (USMC) John L. Smith mit 19, der später bis 1960 beim USMC verblieb und als Oberst in den Ruhestand ging. Dann war da auch noch Captain Marion Carl (USMC) mit 18, davon 2 bei Midway und 2 weitere später in einer F4U “Corsair”, der später einmal ein bekannter Testpilot werden sollte. Foss und Smith erhielten die Congressional Medal of Honor, die höchste militärische amerikanische Auszeichnung. Aber wie stand es mit der Leistungsfähigkeit der “Martlet”/”Wildcat”? Hier sind die Fakten aus einem Protokoll von einem Vergleichsfliegen zwischen der Wilcat F4F-4 und einer Mitsubishi A6M2 Modell 21, der ersten von den Amerikanern erbeuteten Maschine dieses Typs. Vom 26. September bis zum 15. Oktober 1942 fand dieser Vergleich statt. Daraus ergab sich: Die Zero erwies sich als überlegen in Geschwindigkeit und Steigleistung in allen Flughöhen über 1.000 ft. Sie hatte eine höhere Gipfelhöhe und Reichweite. In Bodennähe mit geschlossenen Kühlerklappen sind beide Maschinen etwa gleich gut. Im Sturzflug sind beide Maschinen gleich gut, abgesehen davon, dass der Motor der Zero beim direkten Übergang in den Sturzflug ausgehen könnte. (ähnlich wie der Rolls-Royce Merlin der ersten Serien der Spitfire). Im Kurvenkampf war die Zero überlegen wegen der geringeren Flächenbelastung und der geringen Strömungs-Abreißgeschwindigkeit. Die Vorteile der F4F lagen bei der stabileren Zelle, dem Schutz des Piloten bei Beschuss, den geschützten Kraftstofftanks und der besseren Beschleunigung der F4F. Geraten wurde vor allem zu Teamwork der Piloten sowie zu Rollen und Turns bei hohen Geschwindigkeiten, bei denen die Zero Schwierigkeiten hatte zu folgen. Diese Hinweise erreichten ab Oktober 1942 die kämpfende Truppe. Also war die Wildcat unterlegen, konnte sich aber auf Grund ihrer stabilen und soliden Konstruktion und der besseren Taktik der Amerikaner behaupten. Die hochtrainierten japanischen Marineflieger hatten zwar eine erstklassige fliegerische Ausbildung, aber was oft fehlte war die bei den Amerikanern übliche Zusammenarbeit der Piloten im Kampf. Teamwork war oft der Schlüssel zum Sieg. Ein wenig beachteter Fakt, der aber nach dem Krieg ans Licht gebracht wurde, war die bessere Funkausrüstung der Wildcat. Oft konnten in Bedrängnis geratene amerikanische Piloten über Funk Hilfe anfordern, die Japaner dagegen nicht. Ein Punkt, der nicht zu unterschätzen ist. Die F4F war kein Highlight, sondern wenn man so will das Flugzeug, das gerade verfügbar war, als die Japaner die USA angriffen. Sie war technisch gesehen ein Flugzeug in der Übergangsphase vom Doppel- zum Eindecker und hatte noch solche provisorischen Lösungen wie das von Hand einziehbare Fahrwerk, das bis zum Ende der Produktion bei Eastern Division im Mai 1945 vorhanden war. Ihre militärische Karriere endete mit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Keine ausländische Luftwaffe oder Marine hatte Interesse an überzähligen Maschinen der US-Marine nach dem Krieg. Trotzdem sollte man die Rolle dieser kleinen Maschine nicht unterschätzen. Einige US-Maschinen haben in Museen überlebt und sind sogar zum Teil noch flugfähig. In Großbritannien gibt es nur wohl noch eine einzige “Martlet” Mk.I im Museum des Fleet Air Arm der Royal Navy in Yeovilton. Zum Modell im FS X. Der Download hat einen Umfang von 97,2 MB und entpackt und installiert, sind es dann 492 MB die auf der Festplatte liegen und es sind insgesamt 10 verschiedene Serienausführungen wahlweise mit und ohne Zusatztanks, die darauf warten, von dem virtuellen Piloten in Betrieb genommen zu werden. Eine kleine Broschüre im PDF-Format mit 38 Seiten steht zur Verfügung und hilft dabei, sich mit dem Flugzeug vertraut zu machen. Mir standen für den Test die Pack´s „ A“ und „B“ zur Verfügung. Inzwischen gibt es noch 1 Pack „C“, in dem als besonderer „Leckerbissen“ eine der farbenfrohen Varianten aus der Vorkriegszeit enthalten ist. Der erste Eindruck von der äußeren Optik ist gut. Die Außenansichten verraten, das die Entwickler sich die Mühe gemacht haben, die Grumman F4F-3, F4F-4, Martlet Mk. I und Martlet Mk. IV gesondert nachzubilden und die kleinen Eigenheiten jeder einzelnen Serie korrekt wiederzugeben. So haben die britischen “Martlet´s” eine andere, kürzere Motorhaube und einen anderen Propeller, die Kühlerklappen sind unterschiedlich, die Stellung des Antennenmastes variiert und nur die F4F-4 sowie die “Martlet” Mk. IV haben Faltflügel. Die unterschiedlichen Tarnanstriche und entsprechend der Zeitepoche unterschiedlichen Hoheitszeichen sind korrekt umgesetzt. Das scheinbare Durcheinander bei der an der Operation “Torch” beteiligten Maschine mit amerikanischen Serials und Hoheitszeichen am Rumpf und auf den Tragflächen sowie dem britischen Hoheitsabzeichen am Leitwerk ist historisch richtig! Es ist nicht einfach, gerade bei den britischen Maschinen den Farbton exakt zu treffen wie sicherlich jeder Modellbauer bestätigen wird. Der positive Eindruck setzt sich im Cockpit fort. Vergleiche mit Cockpitaufnahmen aus dem Buch „Im Cockpit“ von Donald Nijboer und Dan Pattersen zeigen die sorgfältige Recherche des DesignerTeams. Die Unterschiede zwischen „Martlet“ und „Wildcat“ im Cockpit sind ebenfalls bedacht worden. Interessant ist unter anderem die Umsetzung des “Fahradketten-Mechanismus” zum Ein- und Ausfahren des Fahrwerks. Das Einziehen des Fahrwerks erfolgt vergleichsweise langsam, was dies wohl auch im Original so gewesen sein dürfte. Schließlich kurbelte da ein Pilot das Fahrwerk manuell hoch, der nebenbei noch ein wenig fliegen, sich in die Formation einordnen und navigieren musste! Fatal beim Original war es, wenn der Pilot die Kurbel des Fahrwerks während des Ausfahrens losgelassen hat. Das Fahrwerk kam „durch die Schwerkraft“ zwar herunter, rastete aber gelegentlich nicht ein, was natürlich bei der Landung zu Bruch führte. Dies lässt sich im Modell nicht darstellen. Der Fanghaken klappt richtig aus, die Faltflügel bei den entsprechenden Varianten funktionieren und das Cockpit kann selbstverständlich geöffnet und geschlossen werden. Auch die Kühlerklappen bewegen sich, wenn man sie benutzt. Ebenfalls nachgebildet ist die Visierbeleuchtung und auch der Einsatz der Waffen ist optisch und akustisch nachgebildet worden, ist aber wie immer im FS X als einem zivilen Simulator bedeutungsund wirkungslos. Der Sound kann ebenfalls befriedigen. Allerdings muss ich zugeben, dass mein Gehör nicht genügend geschult ist, um herauszufinden, ob der Sound der Triebwerke bei „Martlet“ und „Wildcat“ unterschiedlich ist... Die Flugeigenschaften sind ebenfalls akzeptabel wobei auch hier positiv auffällt, das jedes Serienmodell seine eigenen Flugeigenschaften erhalten hat. Das ist wohltuend, weil nicht unbedingt üblich. Die Leistung des Triebwerks bei der F4F-3 und -4 ist in größeren Höhen besser als bei den “Martlet” wie beim Original. Die Kunstflugeigenschaften sind gut, die üblichen Figuren bereiten keine Probleme. Die Langsamflugeigenschaften sind eher gutmütig, ein Strömungsabriss kündigt sich vorher an. Die Landung auf einem Flugzeugträger ist auch in der Simulation machbar, wobei es zum “Kopfstand” kommen kann, wenn man zu hart “in die Eisen steigt”. Insgesamt ist diese „Wildcat“/“Martlet“ ein Flugzeug, das durchaus Systemtiefe hat. Im VC können alle wichtigen Handgriffe beim Start des Motors, beim Fliegen und bei der Landung nachvollzogen werden. Die Checklisten sind mit dem Original durchaus vergleichbar. Sicher, Strg-E funktioniert auch, aber sich an die komplette Prozedur zu halten ist eine interessante Sache. Man bekommt eine Vorstellung davon, wie sehr Trägerpiloten unter Dauerstress standen wenn es darum ging, im Alarmstart vom Deck eines Flugzeugträgers zu starten… Auf der anderen Seite werden Nutzer mit weniger Erfahrung nicht gleich mit komplizierten Prozeduren alleingelassen, wie das bei manchen vergleichbaren Produkten der Fall ist. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings. Bei einer Maschine hat sich der Painter geirrt, denn die von ihm gestaltete Maschine war keine Martlet Mk. IV sondern eine Mk V., die mit der amerikanischen FM-1 vergleichbar ist und bei General Motors Eastern Division gebaut wurde. Sie unterscheidet sich in einigen Details vom Vorgänger-Muster. General Motors Eastern “Martlet” Serial JV579 “That old Thing” ist eine Martlet Mk. V Die Seriennummern JV325-JV636 waren „Martlet“ Mk. V. Sie wurden nicht von Grumman, sondern in Lizenz von General Motors in deren Werk in Linden, New Jersey hergestellt. Sie hatten wieder nur 4 MG´s wie die F4F3. In den Unterlagen zur Geschichte der 846. Sqn. der Royal Navy wird diese Maschine immer als Mk. V bezeichnet und auch weitere gedruckte wie Internet-Quellen weisen sie als Mk. V aus. Fazit: Abgesehen von diesem kleinen „Ausrutscher“ haben die Entwickler wirklich alles richtig gemacht und herausgekommen ist eine solide Kopie des Originals, die auch fliegerisch überzeugen kann. Ich kann sie durchaus für Freunde der Marinefliegerei des 2. Weltkrieges und für Warbird-Fans empfehlen. Viele Details der Original-Flugzeuge sind präzise umgesetzt worden und das Ganze ist trotzdem für den Flusi-Piloten bedienbar und „erlebbar“ geworden. Dafür meine Hochachtung an die Designer. Quellen: 1. „F4F WILDCAT in action“ Squadron/signal Aircraft Nr. 84 Don Linn, Don Greer, Parry Manley ISBN 0-89747-200-4 2. „Im Cockpit – Jagd- und Kampfflugzeuge des II. Weltkriegs“ Donald Nijboer und Dan Patterson ISBN 3-613-02011-4 3. “Aces against Japan” Eric M. Hammel ISBN 978-0935553598 4. „Koga´s Zero – The Fighter, that changed World War II” Jim Rearden ISBN 0-929521-56-0 5. „Imperial Japanese Navy Aces 1937-1945“ Henry Sakaida ISBN 978-1855327276 6. “Samurai” Saburo Sakai ISBN 978-1591147558 Damit möchte ich meine Ausführungen beenden und hoffe, Euch ein wenig für dieses hier in Europa eher unbekannte Jagdflugzeug begeistert zu haben. Sie war wie oben erwähnt, kein „Superflugzeug“, aber auf jedem Kriegsschauplatz des 2. Weltkrieges mit Ausnahme der Ostfront zu finden und „der“ Jäger des US Marinecorps und der US Navy bis 1943. Andreas R. Schmidt