Gottesdienst am Palmsonntag 1. April 2012 Nikolauskirche in

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Gottesdienst am Palmsonntag 1. April 2012 Nikolauskirche in
Gottesdienst am Palmsonntag 1. April 2012
Nikolauskirche in Satteldorf
Orgelvorspiel
und bei dem Verhör vor Pilatus.
Mit diesem Ausgangspunkt stehen wir in einer langen Tradition.
Denn viele mittelalterliche Kreuzwege haben als erste Station
ebenfalls mit Pilatus begonnen - so z. B. der Kreuzweg n
Nürnberg mit dem Pilatushaus am Tiergärtnertor.
Eingangslied: 536, 1-2 und 6 Auf, auf, ihr Christen alle
Und nun laßt uns beten mit Worten des Philipperhymnus 764:
Trinitarisches Votum:
Gemeinde: Amen
Psalmgebet (EG 764):
Gemeinde: Ehr sei dem Vater
Begrüßung:
Der Menschensohn muß erhöht werden, damit alle, die an
ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh 3,14b.15
Ein herzliches Willkommen mit dem Wochenspruch ihnen allen,
die sie heute am Palmsonntag hier zum Gottesdienst
zusammengekommen sind.
Liebe Gemeinde, mit dem heutigen Gottesdienst
beginnt die Karwoche. Wir gedenken an Jesu Weg zum Kreuz.
Wir wollen diesen Weg mit abschreiten und innerlich
miterleben. Heute, an Palmsonntag, werden wir uns mit
Jesu Anspruch auf die Königsherrschaft beschäftigen.
Er begegnet uns bei seinem Einzug in Jerusalem
Eingangsgebet – Stilles Gebet:
Unser Vater im Himmel,
wir danken dir für deine Gegenwart und bitten dich:
Laß diesen Palmsonntag für uns
zu einem Tag der Freude und des Friedens werden.
Mit Palmen und grünen Zweigen
wollen wir unseren Heiland begrüßen und ihm
mit einem Hosianna auf den Lippen entgegenziehen:
Du König der Welt!
Vor dir sollen sich beugen alle Knie
im Himmel und auf der Erde und unter der Erde.
Wir grüßen dich und erheben unsere Herzen zu dir.
Mit allen Zungen bekennen wir,
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daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters.
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Hosianna in der Höhe!
Höre uns an, wenn wir nun vor dir ausbreiten
und dir zu Füßen legen, was unsere Seele bewegt:
Stille
Herr, wenn ich dich anrufe, erhörst du mich
und gibst meiner Seele große Kraft.
Dank sei dir dafür.
Amen
Musikteam: 314,1-4 Jesus zieht in Jerusalem ein
Schriftlesung
Frau Seidel: Der Einzug Jesu in Jerusalem Mt 21,1-11
Msuikteam: Zwischen Himmel und Erde
(Feiert Jesus 3, 221)
Predigt: Johannes 18, 28-19,5
Liebe Gemeinde,
der Jubel der Menge ist verstummt.
Der König ist in seiner Stadt.
Doch nicht alle in Jerusalem sind ihm wohlgesonnen.
Widerstand regt sich gegen seinen Königsanspruch.
Die bisherigen Machthaber fühlen sich bedroht.
In einer Nacht- und Nebelaktion wird Jesus festgenommen.
Es wird damit begonnen, ihm den Prozeß zu machen,
erst vor dem Hohepriester Kaiphas,
dann vor dem Statthalter der römischen Besatzungsmacht:
Da führten sie Jesus von Kaiphas zum Prätorium;
es war früh am Morgen. Und sie gingen nicht hinein,
damit sie nicht unrein würden, sondern das Passamahl essen
könnten. Da kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte:
Was für eine Klage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?
Sie antworteten und sprachen zu ihm:
Wäre dieser nicht ein Übeltäter,
wir hätten ihn dir nicht überantwortet.
Da sprach Pilatus zu ihnen:
So nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz.
Da sprachen die Juden zu ihm: Wir dürfen niemand töten.
So sollte das Wort Jesu erfüllt werden, das er gesagt hatte,
um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.
Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium
und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden?
Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus,
oder haben dir`s andere über mich gesagt?
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Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude?
Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet,.
Was hast du getan?
Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt.
Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum
kämpfen, daß ich den Juden nicht überantwortet würde;
nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt.
Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König?
Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen,
daß ich die Wahrheit bezeugen soll.
Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.
Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit?
Und als er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden
und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.
Es besteht aber die Gewohnheit bei euch, daß ich euch einen
zum Passafest losgebe; wollt ihr nun, daß ich euch den König
der Juden losgebe?
Da schrieen sie wiederum: Nicht diesen, sondern Barabbas!
Barabbas aber war ein Räuber.
Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie
auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurgewand an und traten
zu ihm und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden!
und schlugen ihm ins Gesicht.
Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen:
Seht, ich führe ihn heraus zu euch, damit ihr erkennt,
daß ich keine Schuld an ihm finde.
Und Jesus kam heraus und trug die Dornenkrone und das
Purpurgewand. Und Pilatus spricht zu ihnen:
Seht, welch ein Mensch!
Liebe Brüder und Schwestern,
die Dramatik der Szene im Prätorium ist kaum zu überbieten.
Der weltliche Machthaber in Jerusalem
und der König der Juden stehen sich Auge in Auge gegenüber.
Die Machthaber zweier Reiche begegnen sich.
Die dramatischen Geschehnisse ziehen
wie in einen inneren Film vor uns vorüber:
Die Knechte der Hohenpriester und Pharisäer
hatten Jesus gefangen genommen und nach dem Verhör
im Hohen Rat zum römischen Präfekten überführt.
Es war früh am Morgen.
Pontius Pilatus erscheint vor seinem Amtssitz.
Er ruft den Gefangenen herein.
Jesus wird nun im Prätorium von Pilatus selbst verhört.
Wer ist dieser Jesus?
Ist er wirklich der König der Juden? Was hat er getan?
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Welches Verschulden wird ihm zur Last gelegt?
In einem kurzen Verhör versucht sich Pilatus ein Bild zu
machen. Zu seinem Erstaunen jedoch bekommt er
vom Gefangenen keine Verteidigungsrede zu hören.
Jesus streitet die Anklage, die man gegen ihn erhebt,
nicht ab, sondern gesteht vielmehr:
„Du sagst es, ich bin ein König.“
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt...“
„Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen,
daß ich die Wahrheit bezeugen soll.
Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“
Der verdutzte Pilatus hört Jesu Stimme
und versteht seine Worte doch nicht.
Jesus gibt sich als König zu erkennen, aber Pilatus
versteht den Machtanspruch dieses seltsamen Königs nicht.
„Was ist Wahrheit?“ spricht Pilatus zu Jesus nur,
bevor er achselzuckend den Raum verläßt.
Was ist Wahrheit? – Das ist die Frage,
die sich für Pilatus in der Begegnung mit Jesus stellt.
Das ist die berühmte Pilatusfrage,
die der römische Präfekt stellt, aber nicht beantwortet,
sondern ausweichend auf sich beruhen läßt.
Was ist Wahrheit? Kann das überhaupt jemand beantworten?
Lohnt es, sich darüber den Kopf zu zerbrechen?
Pilatus kann keine Schuld am Gefangenen finden.
Aber er zieht keinerlei Konsequenzen aus dieser Einsicht.
Wenn Jesus sich als Sohn Gottes ausgibt,
dann ist das aus der Sicht der Pharisäer und Schriftgelehrten
Gotteslästerung. Aber dann sollen das die Juden
eben unter sich ausmachen, denkt Pilatus
und läßt die Wahrheitsfrage auf sich beruhen.
Er beugt sich dem Mehrheitsentscheid der johlenden Menge,
die lieber den Verbrecher Barabbas begnadigen
als Jesus frei lassen will.
Was sollen wir nun von diesem Pilatus halten,
liebe Gemeinde?
Hätten wir uns den Repräsentanten der römischen
Besatzungsmacht nicht eigentlich boshafter
und irgendwie skrupelloser vorgestellt?
Er, von dem es bei Philo von Alexandrien heißt,
daß er korrupt, gewalttätig, zügellos und grausam gewesen ist?
Wirkt er im Gegenüber zu den Feinden Jesu
nicht regelrecht sympathisch, dieser römische Statthalter von
Judäa? Beweist er nicht sogar echten republikanischen Geist,
indem er das Urteil über Jesus nicht selbst fällen will,
sondern dem Volksentscheid der Menge überläßt?
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Ist sein Vorgehen nicht politisch klug und juristisch korrekt?
Was sollen wir eigentlich, liebe Gemeinde,
von diesem Pontius Pilatus halten?
In der christlichen Kirche ist man sich über Pilatus
jedenfalls nicht immer einig gewesen.
In den ersten Jahrhunderten galt er vielerorts sogar als Heiliger;
es gab Legenden und Pilatusakten über ihn.
In der koptischen Kirche wird er bis heute als Märtyrer verehrt.
Es ging die Legende, Pilatus habe sich später zum christlichen
Glauben bekehrt.
Er selbst scheint von Jesus jedenfalls durchaus angetan zu sein,
wenn er zu den Umstehenden das berühmte „Ecce, homo“
spricht: „Seht, welch ein Mensch!“ – Ecce homo!
Pilatus vermag keine Schuld an dem Angeklagten zu finden.
Er scheint irgendwie beeindruckt von dem Angeklagten.
Vielleicht bekommt er es auch ein wenig mit der Angst zu tun.
Denn was ist, wenn Jesus doch kein Gotteslästerer,
sondern tatsächlich der Sohn Gottes ist?
Nicht auszudenken die Strafe, die dann drohen könnte...
Nein, für diesen Fall will Pilatus lieber keine Verantwortung
übernehmen. Sollen die anderen doch zusehen,
wie sie sich dann aus der Affäre ziehen ...
Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete,
sondern das Getümmel immer größer wurde,
nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und
sprach: Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu!
(Mt 27,24)
Was sollen wir, liebe Gemeinde von diesem Pilatus halten,
der seine Hände derart in Unschuld waschen will?
Was wir von ihm halten, das wird davon abhängen,
wie wir uns selbst zur Pilatusfrage stellen.
Was ist Wahrheit? – Können wir auf diese Frage eine Antwort
geben?
Die Pilatusfrage
„Was heißt hier Wahrheit? Die Wahrheit gibt es nicht!
Es gibt nur verschiedene Sichtweisen auf die Wirklichkeit,
die alle mehr oder weniger richtig und berechtigt sind.
Wahrheit ist immer subjektiv.“
So lautet die liebste These des modernen Intellektuellen.
Und so haben denn auch der Philosoph Carl Schmitt
und der Dichter Max Frisch in Pilatus den Paradefall eines
agnostischen Intellektuellen und müden Skeptikers gesehen.
„Ist es nicht dem Wahrheitsanspruch
und der Rechthaberei der Religionen zu verdanken,
daß sich die Menschheit seit Jahrtausenden erbittert streitet
und kein Mensch den andern leben läßt, wie er will?
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Soll doch ein jeder nach seiner eigenen Façon glücklich werden!
Wer darf für sich beanspruchen, die Wahrheit gepachtet zu
haben? Die Sicht auf die Wirklichkeit ist immer bloß relativ!“ –
So lautet die These des postmodernen Intellektuellen,
der in Sachen Wahrheit Toleranz einfordert,
der sich merkwürdigerweise aber sogleich erbittert streiten kann,
wenn er auf einen traditionellen Verfechter der Wahrheit trifft.
Wer die Wahrheitsfrage derart auf sich beruhen läßt,
der wird das Verhalten des Pilatus vielleicht sogar schlüssig,
stimmig und sympathisch finden können.
Denn Pilatus bestreitet den Anspruch Jesu ja nicht.
Genauso wenig, wie er die Vorwürfe der Pharisäer und
Schriftgelehrten gegen Jesus bestreitet.
Pilatus läßt beide Seiten auf ihre Weise gelten.
Ja, man könnte sprichwörtlich noch soviel
„von Pontius bis Pilatus rennen“ und man
würde von ihm dennoch kein Urteil über wahr und falsch
erhalten. Es ist aussichtslos:
Pilatus will sich nicht entscheiden.
Pilatus will sich seine Hände nicht schmutzig machen.
Und doch ist Pilatus dem Urteil der Nachwelt nicht entkommen,
die im Credo gerade ihn als den Verantwortlichen
für die Hinrichtung Jesu benennt:
„geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus ...“,
heißt es im Apostolischen Glaubensbekenntnis.
Nein, Pilatus entkommt dem Urteil der Geschichte nicht.
So ist gerade er unrühmlicher Weise in das Credo
hineingekommen ...
Wir lernen daraus: Von der Wahrheitsfrage
wird man früher oder später doch eingeholt!
Was es mit der Wahrheit auf sich hat,
das können wir für den Moment vielleicht
abschieben und verdrängen.
Auf lange Sicht gesehen aber haben wir die Frage damit
noch längst nicht zum Schweigen gebracht.
Sie stellt sich irgendwann hartnäckig wieder.
Wir müssen sie zu beantworten versuchen,
wenn wir uns in diesem Leben zurechtfinden wollen.
Was aber ist Wahrheit?
Wahrheit − so lautet die klassische Antwort der Philosophie −
ist die Übereinstimmung unseres Verstandes
mit der Sache selbst.
Etwas ist wahr, wenn das, was wir über eine Sache denken
mit der Wirklichkeit selbst übereinstimmt.
Das können wir uns an einem Beispiel klarmachen:
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Wir haben etwa eine bestimmte Vorstellung davon,
welcher Weg zum Ziel führt, wie wir zum Beispiel
am besten von Satteldorf nach Bad Mergentheim kommen.
Wir haben eine Vorstellung des Weges im Kopf.
Doch erst, wenn wir unterwegs sind, stellt sich heraus,
ob diese Vorstellung richtig ist.
Es zeigt sich uns erst im konkreten Vollzug,
ob der Weg, den wir eingeschlagen haben,
auch tatsächlich nach Bad Mergentheim führt oder ob wir nicht
statt dessen am Ende in Künzelsau oder Dinkelsbühl landen.
Oder noch ein anderes Beispiel:
Wir haben von jemand eine Nachricht erhalten,
die uns möglich, aber doch irgendwie unglaublich vorkommt.
Wir möchten nun allzu gern wissen:
Ist diese Nachricht wahr oder hat man uns Lügen aufgetischt?
Ist der Mensch, der uns die Botschaft überbringt, glaubwürdig?
Ist seine Miene aufrichtig? Sagt er die Wahrheit?
Oder sollten wir uns auf diese Nachricht besser nicht verlassen?
Diese beiden Beispiele zeigen bereits, daß uns die
Suche nach der Wahrheit im Alltag
keineswegs gleichgültig ist.
Wir können die Frage nach dem, was wahr ist,
was der richtige Weg ist, nicht auf sich beruhen lassen,
weil wir uns im Leben zurechtfinden müssen.
Weil wir wissen wollen, wo´s lang geht,
weil wir die Wirklichkeit verstehen wollen.
Denn wer sich falsche Vorstellungen von der Wirklichkeit
macht, der stößt früher oder später im Kontakt mit der Realität
auf Widerstand, der geht in die Irre, der verläuft sich,
der täuscht sich in seinen Mitmenschen,
der rennt irgendwann im Leben mit dem Kopf gegen die Wand.
Darum haben wir Menschen seit Jahrtausenden
Strategien entwickelt, um der Wahrheit
über die Wirklichkeit auf den Grund zu gehen.
Jede Kultur hat ihre Weise,
wie sie der Wahrheit näherzukommen sucht.
Es gibt ein Bonmot dazu von Peter Ustinov, der sagt:
„Um zur Wahrheit vorzudringen, addiert der Deutsche,
der Franzose substrahiert,
und der Engländer wechselt das Thema“.
Das Bonmot zeigt:
Ob wir nun eins und zwei zusammenzählen
oder die Lösung auf andere Weise finden wollen –
wir Menschen haben verschiedene Mittel und Wege,
um mit der Wahrheitsfrage umzugehen.
Aber letztlich entgehen können wir der Pilatusfrage nicht:
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„Ich bin ein König. Mein Reich ist nicht von dieser Welt.
Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen,
daß ich die Wahrheit bezeuge.
Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“
darum unweigerlich vor die Frage unseres Lebens gestellt.
Wir begegnen der Wahrheit persönlich.
Und darum kommt jetzt alles darauf an,
ob wir dieser Frage ausweichen wie Pilatus
oder ob wir ihr standhalten und die Konsequenzen ziehen.
Wollen wir wirklich die Entscheidung über die Wahrheit
einfach dem Mehrheitsentscheid des Zeitgeists überlassen?
Wer nicht den aussichtslosen Weg des Pontius Pilatus gehen
will, der wird sich nicht einfach enthalten können,
sondern der wird sich mutig und standfest
ein eigenes Urteil über diesen Jesus bilden müssen.
Jesus hat mit seinem ganzen Lebenszeugnis
die Antwort auf die Pilatusfrage gegeben.
Sein Zeugnis bringt Licht in die Finsternis
und in das Halbdunkel unserer Erkenntnis.
In diesem Licht zeigt sich, was wahr ist.
Hier wird aufgedeckt, was es mit dem Menschen
und der Wirklichkeit in Wahrheit auf sich hat.
Auf die Pilatus-Frage „Was ist Wahrheit?“
bekommen wir von Jesus also keinen abstrakten Satz zu hören,
keine wissenschaftlich faßbare Definition,
sondern wir bekommen ein ganzes Leben vor Augen gestellt,
Jesus Christus – das ist die Wahrheit in Person.
In der Begegnung mit Jesus werden wir Menschen
Auch wenn es anstrengend, schmerzlich
und gelegentlich unbequem ist:
Die Wahrheit zu erkennen, macht frei (8,40).
Aber sie schützt uns nicht davor,
in der Welt und an der Welt leiden zu müssen.
Denn, wer in Christus den König der Welt erkennt
und seinen Einzug heute am Palmsonntag
mit Palmen und Hosianna begrüßt, der weiß:
Jesus Christus herrscht als König.
Aber sein Reich ist nicht von dieser Welt.
Dieses Reich ist nicht von dieser Welt,
weil es größer und unendlich wunderbarer ist als alles,
was wir jetzt schon sehen und begreifen können.
Was ist Wahrheit?
Die Wahrheit in Person
Jesus selbst hat die Pilatus-Frage nicht offen gelassen.
Er hat seine Antwort frei und offen vor aller Welt bekannt:
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Daß wir dennoch beginnen, es zu begreifen,
dazu verhelfe uns Gott in Christus Jesus.
Amen
Lied: 136,1-4 O komm, du Geist der Wahrheit
Fürbittengebet:
Herr, du König dieser Welt,
wir danken dir, daß du zu uns kommst
als unser Erretter und Befreier.
Zieh mit dem Geist deiner Wahrheit bei uns ein
und wandle uns von Grund auf.
Laß uns zu Menschen werden,
die gradlinig und mutig auf deinem Kreuzweg gehen.
Gib uns Rückgrat und Verstand,
wache Sinne und geschmeidige Herzen,
damit wir dich bekennen vor aller Welt,
offen und ohne dich zu verleugnen.
daß du Frieden schenkst,
Vergebung und Heil für Leib und Seele.
Herr, in Deinem Namen haben wir diesen Gottesdienst gefeiert,
unter deinem Schutz wollen wir diese Karwoche auch weiterhin
verbringen. Hab Dank für Führung, die du uns gewährst,
damit wir deiner Wahrheit näherkommen.
Vaterunser
Schlußlied: 123, 1+8-11 Jesus Christus herrscht als König
Abkündigungen
Segen
Gemeinde singt: Amen, Amen, Amen
Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich
Nachspiel
Herr, wir bitten dich für all diejenigen,
die achtlos und hoffnungslos am Wegrand stehen:
Nimm sie auf in den Zug Deiner Freude
und laß auch sie erkennen,
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