macht süchtig
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TEST ■ ■ ■ AUDIOMACHT SÜCHTIG RME „Fireface UFX“ Von Gerhard Schonk Nach der erfolgreichen Einführung des „Fireface UC“ als USB-Partner des „Fireface 400“ habe ich schon länger auf die USB-Version des „Fireface 800“ gewartet. Die Gerüchteküche brodelte, aber RME hüllte sich in Schweigen und stellte im Oktober 2010 das „Fireface UFX“ vor, das uns vom deutschen Vertrieb „Synthax“ in Haimhausen für einen ausführlichen Test zur Verfügung gestellt wurde. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Doppeltest – parallel zu diesem Test habe ich den tools-Kollegen Christian Boche gebeten, das UFX aus der Sicht eines Live-Anwenders zu betrachten. Seine Erkenntnisse sind im entsprechenden Infokasten nachzulesen. Eine Positionierung des UFX als reines Audiointerface wie die Modelle 400/800/UC greift zu kurz. Hat doch RME erstmalig einem „Fireface“ zwei DSPs (Digitale Signalprozessoren) spendiert. Diese zusätzliche Rechenleistung wurde nicht nur in Kanaleffekte (EQ und einen Kompressor/ Expander pro Kanal) investiert, sondern es wurde sogar ein komplettes Effektgerät integriert. Dieses steht in allen Ausgangskanälen über einen stereo Send- und Returnbus zur Verfügung. Auf diese Funktionen besteht 68 tools4music auch uneingeschränkter Zugriff im Offline-Betrieb, also ohne angeschlossenen Rechner. Das „Fireface 800“ wird übrigens weiterhin im Produktportfolio von RME bleiben, denn wir haben es hier mit einer kompletten Neuentwicklung zu tun, die das „Fireface 800“ nicht ersetzt, sondern ein eigenständiges Produkt darstellt. Erstmalig überlässt RME dem Benutzer die Wahl der Rechnerschnittstelle. Sowohl USB als auch Firewire sind im gleichen Gerät implemen- tiert. Ich persönlich glaube, dass RME in der USB-Schnittstelle die zukunftsträchtigere Lösung sieht und sich mittelfristig von den Firewire-Schnittstellen verabschieden wird. Mit USB 3.0 vor Augen macht das auch durchaus Sinn. Schon im „Fireface UC“ hat RME eindrucksvoll aufgezeigt, dass die Vermeidung von zugekauften Standard-Chipsätzen zugunsten einer effizienten Eigenentwicklung deutlich stabilere und hochperformante Rechnerschnittstellen ergibt. Diese Erfahrungen wurden auch im UFX zur kompletten Neuentwicklung der Firewire-Schnittstelle genutzt. Inkompatibilitäten mit bestimmten Chipsätzen in den Rechnern können damit leicht durch ein Software-Update bereinigt werden. Was bietet das UFX? Ich entdecke vier exzellente Mikrofon/Line-Eingänge basierend auf dem PGA-2500 Chip von Texas Instruments (Bild 1 – der gleiche Chip ist auch in den „Fireface 400/UC“ und im „Micstasy“ verbaut). Weitere acht analoge LineEingänge auf der Rückseite komplettieren den Analogteil. Die digitalen Eingänge sind durch zwei ADAT-Ports und einen AES/EBU Stereo-Eingang realisiert. Daraus resultieren insgesamt 12 analoge und 18 digitale Eingänge. Das ist schon bemerkenswert. Die Ausgänge sind ebenso reichhaltig bestückt. Acht analoge Line-Ausgänge auf der Bild 1: Die Mikrofonvorverstärker basieren auf dem PGA-2500 Chip von Texas Instruments Rückseite (davon zwei als XLRStecker, sechs als Klinkenbuchsen) werden komplettiert durch zwei Kopfhörerausgänge auf der Frontseite. Daraus resultieren zwölf ana- loge Ausgänge, die dann durch 16 digitale ADAT-Kanäle plus einem AES/EBU Digitalausgang ergänzt werden. Zudem hat RME dem UFX zwei komplette MIDI Ein- und AusAnzeige TEST ■ ■ ■ gänge spendiert. Die notwendige Synchronisierung in einem digitalen Umfeld wird durch Wordclock Ein/Ausgänge ermöglicht. An eine mit „Remote“ beschriftete Buchse soll einmal eine (noch nicht lieferbare) Fernbedienung angeschlossen werden und auch die USB-Buchse auf der Frontplatte ist zum Testzeitpunkt noch ohne Funktion (hinter vorgehaltener Hand wird das erste Quartal 2011 als Termin genannt). Interessant wären Möglichkeiten, die über eine Speicherung des Setups hinausgehen. Wie wäre es mit einem Mitschnitt aller Kanäle auf einem USB-Stick oder einer USB-Festplatte? Lassen wir uns überraschen. Nebenbei bemerkt: In Sachen Firmwareupdates hat RME einen erstklassigen Job gemacht. Die Aktualisierung der Firmware ist selbst für weniger EDV-Interessierte eine leichte Übung, die in einer Minute erledigt ist. Ein amerikanischer ExKollege bemerkte zum Thema: „It’s as easy as a single slice toaster without brightness control.“ Im Innern des Gerätes springen dem Fachmann als Erstes die hohe Qualität der Komponenten und die hohe Fertigungsqualität ins Auge. Ein „Schmankerl“ sind die neuen A/D Wandler von Cirrus Logic (Bild 2), die nochmals einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs bei der Wandlung ermöglichen. Aber auch die D/A-Wandler von Texas Instruments gehören zu den schnellsten derzeit verfügbaren Chips. Durch diese Maßnahmen hat RME in Sa- Live Von Christian Boche Konzerte live mit dem PC mischen? Womöglich auch noch mit Windows als Betriebssystem? Das erscheint für viele gestandene Tontechniker wie eine Horrorvorstellung aus einem Audio-Alptraum. Doch die Realität ist schon viel weiter, als so mancher Tonjünger zu träumen wagt. Fakt ist: Selbst hochpreisige Digitalkonsolen für den Live-Bereich greifen mitunter auf ein embedded Windows als Betriebssystem zurück. Wer nicht gerade das nötige Kleingeld für solch ein Pult auslegen kann oder will, der nimmt alternativ einen Windows PC samt Soundkarte und passender Software, um damit eine native Mixoberfläche zu generieren. Dass dies keine Fiction, sondern real existierende Audiokratie ist, kann der Autor anhand von über siebzig Live-Gigs mit einem solchen Setup bestätigen. Ein Laptop, ein betagtes RME „Digiface“ samt PCMCIA Karte, drei modifizierte Behringer ADA8000 Mikrofonvorverstärker ergeben den nativen FoH-Platz. Als Software kommt bis dato stets SoftwareAudioConsole (kurz: SAC) zum Einsatz, wobei in letzter Zeit verstärkt eine in Norddeutschland programmierte, noch im Beta-Stadium befindliche Mixsoftware mit der Bezeichnung VAW getestet wird. Da die aktuellen Laptopvarianten keine PCMCIA-Schnittstellen mehr aufweisen, könnte das RME UFX eine Soundkartenalternative darstellen, zumal nahezu jeder Computer eine USB- oder Firewire-Schnittstelle besitzt. Die Voraussetzungen Drei Dinge gibt es beim nativen Livemix zu beachten. Die Computerhardware sollte robust und das Betriebssystem weitestgehend von weniger notwenigen Diensten und Hintergrundanwendungen entschlackt sein. Zweitens muss die Soundkarte stabile Treiber besitzen und niedrige Latenzen zulassen können. Der Betrieb mit 64 Samples sollte problemlos möglich sein, ansonsten könnte es besonders beim Einsatz von In-ear-Monitoring zu Beschwerden seitens der Musikantenschaft kommen. „Totalmix FX“ Nach der Installation beider Treiber (USB und Firewire) werfen wir einen Blick auf die „Totalmix“-Software. Eigentlich ist die Bild 2: A/D Konverter 70 tools4music RME „Fireface Software dafür gedacht, im Recording-Betrieb individuelle Kopfhörermixe zu erstellen. Mit dem dreibandigen EQ, den Dynamics und dem Effektprozessor ließe sich allerdings auch ein Singer/Songwriter Duo, Halbplayback-Auftritte oder eine kleine Sprachbeschallung durchführen, ohne dass eine elaborierte Software wie SAC oder VAW von Nöten wäre. Latenz Firewire und USB sind nur bedingt dafür bekannt, dass diese Schnittstellen extrem niedrige Latenzen zulassen würden. Stellt sich die Frage, warum gerade USB- und FiWi-Soundkarten in den Schaufensterauslagen von Musikalienhändlern ein dominantes Regime führen? Für den Studiobetrieb sind in der Regel extrem niedrige Latenzen nicht notwendig, da Kopfhörermischungen oftmals vor der eigentlichen Studiosoftware erstellt werden (zum Beispiel in Totalmix FX oder einem herkömmlichem Mischpult). Fakt ist aber auch, dass in einer Live-Situation das Gros dieser Soundkarten bei niedrigsten Latenzen gepaart mit hoher Kanalzahl gnadenlos versagen würden. Daher bin ich umso mehr auf die Performance des „Fireface UFX“ gespannt. Einfach ausgedrückt sind USB- und Firewire-Schnittstellen naturgemäß nicht so „nah“ am System wie PCI Soundkarten, da diese in der Regel über einen zusätzlichen Controller an den Systembus (PCI) angebunden werden. Darüber hinaus übertragen PCI Soundkarten ihre Daten parallel und nicht (wie USB und Firewire) seriell, was zum Teil die bessere Performance von PCI Soundkarten erklärt. Das RME-Handbuch zum UFX stellt zu diesem Thema ebenfalls Informationen bereit. Das UFX arbeitet mit einem Sicherheits-Buffer zur Erhöhung der Stabilität bei der Audioübertragung generell. Ein Sicherheitsbuffer von 32 Samples bei der USB- und von 64 Samples für die Firewire-Schnittstelle auf der Wiedergabeseite hat sich laut RME als effektiv erwiesen. Eine „Error-Anzeige“ im Control Panel des UFX zeigt zudem an, wenn Datenpakte aufgrund zu hoher CPU-Last verloren gehen. Das heißt, man sollte nicht weitere Firewire- oder USB-Geräte an dem gleichen Bus benutzen, an dem das UFX angeschlossen ist. UFX“ – Audiokratie im 19-Zoll-Format MotU 2408 mit 424: 2 ms In / 2 ms Out RME UFX über Firewire: 2,7 ms In / 5,1 ms Out RME UFX über USB: 2,1 ms In / 3 ms Out Trotz USB bietet das RME „Fireface UFX“ niedrige Latenzen, hier mit 64 Samples Buffersize zusammen mit der Mixsoftware VAW Dass Theorie und Praxis nicht immer Hand in Hand gehen, zeigt sich beim Lasttest. Generell birgt Firewire den Nachteil, dass bei kleinen Latenzen immer eine zusätzliche CPU-Last generiert wird. Allerdings erweist sich in unserem Testszenario bei hoher CPU-Last der Firewire Treiber des UFX als deutlich potenter als der USB-Kollege. Zum Vergleich erstellten wir in SAC ein identisches Mixpreset. SAC besitzt mit der „Slipped Audio Buffer“ Anzeige eine sehr gute Möglichkeit, die Stabilität der Audioübertragung zu evaluieren. In unserem Test beginnt das UFX via USB bei über 60 Prozent auf der CPU-Auslastungsanzeige von SAC „Slipped Buffer“ zu produzieren. Hörbar sind diese Artefakte noch nicht, aber ein deutliches Anzeichen, dass die Grenze der Möglichkeiten erreicht ist. Zudem schwankt die CPU-Last um 10 Prozent. Ganz anders marschiert das UFX, wenn es über Firewire angeschlossen ist. Bis an die 90 Prozent CPUAuslastung lassen sich fahren, ohne dass „Slipped Buffer“ angezeigt oder gar Audioartefakte hörbar werden. Das ist fast so gut wie eine PCIKarte, im Test schafft die MotU 424 samt 2408 am gleichen Rechner mit gleichem Projekt eine minimal bessere Performance. Erzeugt das UFX bei diesem Projekt eine CPU-Auslastung von 90 Prozent, so steht bei dem MotU Setup 85 Prozent auf dem Tacho. Mit 2 x 48 Samples läuft das UFX via Firewire mit SAC bis zu einer CPU-Last von 75 Prozent stabil. Nur die PCI-Soundkarte kann diese Werte übertrumpfen. Mit 2 x 32 Samples und bis 90 Prozent CPU-Last verrichtet diese klaglos ihren Dienst. Kurz und knapp Selbst bei einer CPU-Auslastung von fast 90 Prozent läuft das „Fireface UFX“ stabil Real existierende CPU-Last Genug der Theorie, wir wollen Fakten sehen und vergleichen die Performance des RME „Fireface UFX“ mit einer PCI-Soundkarte von MotU (2408 mit 424 PCI Karte). Um auch hohe Kanalauslastung generieren zu können, haben wir an das UFX zwei Behringer ADA-8000 via ADAT angeschlossen. An dem MotU 2408 „tummeln“ sich drei ADA-8000. Als PC kommt ein 19-Zoll-Rechner mit Asus Motherboard, 2-GB-RAM, Windows XP Pro SP3 und einer Intel E-8400 Core 2 Duo CPU zum Einsatz. Die Latenzmessungen (immer bezogen auf 64 Samples) innerhalb von VAW zeigen, dass die PCIKarte erwartungsgemäß etwas besser abschneidet. Live-Sound mit Firewire- oder gar USB-Soundkarte? Die RME-Jungens haben es einfach drauf, die systembedingten Nachteile der seriellen Datenübertragung soweit abzufedern, dass sogar annähernd die Leistungsfähigkeit von PCI Soundkarten erreicht wird. Das RME „Fireface UFX“ ist der Beweis – Glückwunsch dazu. Und für den seltenen Fall, dass das Verlangen nach extrem niedrigen Latenzen zu groß wird, kann man sich vom freundlichen Musikalienhändler eine passende PCI Soundkarte empfehlen lassen. Die Chancen stehen sehr gut, dass die Empfehlung dafür ebenfalls aus dem Hause RME kommt. tools4music 71 TEST ■ ■ ■ sogar einen separaten, mit „Volume“ bezeichneten Drehgeber, der zwischen den drei Stereoausgängen (Main, Phones 9/10 und Phones 11/12 ) umschaltet und deren Ausgangspegel justieren lässt. Die Software Neben dem Treiber werden nach guter RME Tradition auch die Anwendungen „Totalmix“ und „Digicheck“ mitgeliefert. „Totalmix“ ist der digitale Realtime-Mischer der RME-Produkte und damit die Mensch-Maschine-Schnittstelle des UFX. „Totalmix“ wird im UFX berechnet, benutzt den Rechner nur für die visuellen Ein- und Ausgaben (Bild 4) und ist zuständig für: • das Erstellen von Submixen (Monitor/Kopfhörermixe – bei einem analogen Mischpult entspräche dies etwa 30 Auxsends.) • Patchbay – Verteilung aller Signale • Verteilen eines Signals auf mehrere Ausgänge gleichzeitig • ASIO Direct Monitoring mit einer hohen Integration beispielsweise in „Nuendo 5“ • Einbindung externer Geräte (Effekte) Bild 3: Farbdisplay auf der Frontplatte des „Fireface UFX“ Fakten Hersteller: RME Modell: „Fireface UFX“ Typ: AD/DA-Wandler mit internen DSPs Anschlüsse: 30 Eingangs- / 30 Ausgangskanäle 12 x Analog I/O 4 x Mic/Instrument Preamp (digital steuerbar) 1 x AES/EBU I/O 2 x ADAT I/O (oder 1 x ADAT I/O plus 1 x S/PDIF I/O optisch) 1 x Wordclock I/O 2 x MIDI I/O 1 x Firewire 400 1 x USB 2.0 „Totalmix FX“ Analog I/O Rückseite: Eingänge 1-8 (Klinke - symmetrisch) Ausgänge 1-2 - Main Output (XLR - symmetrisch) Ausgänge 3-8 (Klinke - symmetrisch) Analog I/O Frontseite: Eingänge: 9-12 (XLR/KlinkeKombibuchse - symmetrisch) Ausgänge: 9/10, 11/12 - Phones (Klinke/Stereo) Listenpreis: RME „Fireface UFX“: 2.099 Euro Verkaufspreis: RME „Fireface UFX“: 1.949 Euro www.synthax.de 72 tools4music zung zum Thema Flexibilität: Durch einen MIDI-Controller (z. B. Mackie Control, Tascam US-2400 oder Behringer BCF-2000) ergibt sich auch ohne PC ein vollwertiger Mixer, Signalverteiler oder A/D Wandler. Eine detaillierte Beschreibung aller Funktionen des „Totalmix“ würde Sogar als Controller für drei ver- den Rahmen dieses Tests sprengen. schiedene Monitorsätze macht das Im Handbuch benötigt RME 22 Eine benutzerfreundliche Funktion UFX eine gute Figur. Hierfür gibt es Seiten, um „Totalmix“ komplett zu hat RME auf der Frontplatte realisiert. Das kleine Farbdisplay (könnte von einem Handy stammen) zeigt nicht nur die Aussteuerung aller 60 Kanäle (gleichzeitig!) sondern eröffnet in Verbindung mit zwei Drehgebern und vier Tasten den interaktiven, menügeführten Zugriff auf alle Geräteeinstellungen und alle Einstellungen des „Totalmix“. Damit lässt sich das UFX hervorragend auch im Standalone-Betrieb ohne Rechner einsetzen (Bild 3). chen Performance und Latenz die Nase ganz weit vorne und kann sogar über die normale USB 2.0Schnittstelle gleichzeitig alle 60 Einund Ausgangskanäle bei 48 kHz problemlos bedienen. Bei einer Abtastrate von 192 kHz sind es immerhin noch 18 I/O-Kanäle. Hut ab! Toll fand ich übrigens die Art und Weise, wie eine (drohende) Übersteuerung signalisiert wird. Es wechselt dann nämlich der gesamte „Anzeigebalken“ des betreffenden Kanals von Grün auf Gelb bzw. Rot. So lassen sich leicht alle 60 Kanäle im Auge behalten. Noch eine Ergän- Bild 4: „Totalmix“ im Einsatz !"#$%"#&$'(()*$+),-.$ /",-$0&#$1-*/"2)3"/,-&#$ !44&2.$56$76.5&8$0)//$ 93&",-&8$6#+"..&3:)($ :&#),-:)(.&$%)6./1(&,-&($ &"#&$9&+&"#/)+&$ ;&33(<#.$:"30&#=>$ !"#$%&'"$()%&*+,&-*.,/&01&2345! 6$7&4$7&(5"&+8)()9"7&:3&"39& #$"&394&;)8<#)&=!%")58)&4$7& >?%&'5)&(5"&75<#&@%59A"B&C&94)9& '5)&5(&9)3)9&(D+8)()9"7E F$A$:59G&H)7")88)9&'5)&I)":"& J#%&K!7")98!7)7&+L)(M8$%& >%)5&0$37&!4)%&8$4)9&'5)& (D+8)()9"7&$87&NOP&Q!9&&;;;G#K$345!G<!(R)8)()9"7G S)":"&7<#9)88&394&)59>$<#&J#%)&M$77)94)&1!9C&A3%$"5!9&C&94)9T& F5"&4)(&9)3)9&+8)()9"7E1!9C&A3%$"!%&$3>&;;;G#K$345!G<!(R)8)()9"7G ;;;G#K$345!G<!( !""!#$%&'!( TEST ■ ■ ■ Auflösung gemessen. Dargestellt werden: Spitzenpegelmessung, RMS-Pegelmessung, Over-Erkennung, Messung des Korrelationsgrades (Phase), Messung von Dynamik/ Rauschspannungsabständen, Darstellung der Differenz RMS/Peak (Lautheit), Langzeit Spitzenwerterfassung, Input Check, Oversampling Mode für Intersample Peaks höher als 0 dBFS, slow RMS und RLB Weighting Filter. Auch die „Digicheck“-Funktionen werden im Gerät auf der HardwareEbene berechnet und benötigen auf dem Host-Rechner keinerlei CPUKapazität. Zusätzlich bietet „Digicheck“ noch weitere Funktionen wie Spectral Analyser, Vector Audio Scope, Surround Audio Scope, Totalyser (Spekrumsanzeige und Vectorscope in einer kombinierten Anzeige), Bits Statistic & Noise, Channel Status Display und Global Record (Aufnehmen ohne bzw. parallel zur Host Software). Hier ist es wichtig zu wissen, dass „Digicheck“ komplett Multiclient-fähig ist. Es können sogar verschiedene Instanzen des „Digicheck“ neben der DAWSoftware gleichzeitig laufen. Ich benutze übrigens „Digicheck“ sehr gerne bei Live-Mitschnitten, um parallel zu „Nuendo 5“ einen Havariemitschnitt auf separaten Festplattenlaufwerken anlegen zu können. Bild 5: Latenzmessung bei verschiedenen Abtastraten beschreiben. Für die Funktionen, die „Digicheck“ bietet, muss der Anwender sonst viel Geld bezahlen. Hier ist in erster Linie das Levelmeter erwähnenswert. Zwei, zehn oder 28 Kanäle werden mit 24 Bit 74 tools4music Aber es gab auch Details, die mir störend aufgefallen sind: Auf einem kleinen Bildschirm wird „Totalmix“ besonders bei großen Kanalzahlen schnell unübersichtlich, muss man doch bis zu 90 Kanalzüge (30 Hardware-Eingänge, 30 Software-Playback-Kanäle und 30 Hardware-Ausgänge) auf einer Bildschirmseite unterbringen. Es gibt zwar eine Funktion, die die Breite eines Kanalzugs auf ein Minimum reduziert, aber ganz auf das Scrolling kann der Anwender nicht verzichten. Selbst auf meinem 22 Zöller mit 1.680 x 1.440 Auflösung geht es nicht ohne permanentes Scrollen. Ich würde zur Abhilfe gleich einen externen MIDIController einplanen, um die Arbeit ohne Maus am Bildschirm durchzuführen. Ein Behringer BCF-2000 ließ sich beim Test ohne Probleme integrieren und hat das Arbeiten bei größeren Kanalzahlen doch erheblich erleichtert. Nicht so sehr gefallen hat mir die Arbeit mit dem Kompressor. Klar, ich kann einen Kompressor nach Gehör einstellen. Aber eine Anzeige der „Gain Reduction“ macht das Leben doch wesentlich einfacher. Die Anzeige hat RME zwar auf der Wunschliste stehen, aber zum Testtermin noch nicht implementiert. Sehr gut fand ich die Möglichkeit der M/S-Bearbeitung. Die getrennte Bearbeitung des Mitten- und des Seitensignals ist in vielen Situationen beim Mastering die beste Möglichkeit, einen Mix noch zu retten. Das RME-System schaltet auf Knopfdruck von L/R auf M/S um und bietet diese Möglichkeit in allen Hardware-Eingangskanälen und in den Software Playbackkanälen. Die Messwerte Die Standardmessungen gestalteten sich relativ einfach und problemlos. Die von RME angegebenen Messwerte sind nachvollziehbar. Mehr noch: Insgesamt sind die technischen Werte über alle Zweifel erhaben und liegen an der Grenze des technisch Machbaren (Bild 6). Etwas aufwendiger gestalteten sich die Messungen der Latenzen. Denn hier hatte das RME-Marketing mit Schlagworten wie „kompromisslos auf Höchstleistung optimiert“ bei mir „gehobene Erwartungen“ geweckt. Zur Messung nutzte ich einen analogen Rechteckimpuls mit einer Breite von 22,6 Mikrosekunden (=1 Sample @ 44,1 kHz) und einer Wiederholfrequenz von 100 Hz. Dieser Impuls wurde von einer CD über die Analogausgänge meines Alesis „Masterlink“ Recorders ausgespielt und auf die Analogeingänge des UFX gegeben. Über den integrierten Mixer des UFX ging dann der Impuls auf einen Ausgang. Auf einem VierkanalOszilloskop konnte die Verzögerung durch die Signalverarbeitung (also A/D-Wandlung, Mixer, D/A-Wandlung) im UFX bei den verschiedenen Abtastraten sichtbar gemacht und vermessen werden (siehe Bild 5 – interessant ist die Qualität des Eingangsimpulses vom „Masterlink“ und der entsprechende Ausgangsim- puls des UFX bei verschiedenen Abtastraten; ich war erstaunt, wie gut der doch schon einige Jahre alte „Masterlink“ sich hier schlägt). Samplerate Verzögerung (nur Hardware) 44,1 kHz 1,3 ms 48 kHz 1,2 ms 96 kHz 0,54 ms 192 kHz 0,261ms Was bedeutet das nun? Als Orientierung dient die Grundlage, dass der Schall etwa drei Millisekunden für einen Meter benötigt. Also entsprechen grob gerechnet die 1,2 ms bei 48 kHz der Veränderung einer Mikrofonposition um 40 cm. Ein hervorragender Wert. Dies alleine ist aber nur ein Teil des Ganzen. Zur kompletten Messung der Latenz wurde nun das UFX in Stein- Bild 6: THD/THD+N Messung Anzeige Equipment für Recording- und Projektstudios PM0.4n Professional Studio Monitor Ein Klassiker – jetzt noch bunter! Im Vertrieb der www.megaaudio.de, www.fostex.com, [email protected], Tel: 06721/94330, Fax: 06721/32046 Der neue Zwei-Wege-Monitor Fostex PM0.4n bietet neben frischen, neuen Farben auch jede Menge Sound. Mit seinen 2x18W kann der kleine Soundriese ordentlich aufspielen und macht auch bei Festinstallation im Beschallungsbereich eine ausgezeichnete Figur. Durch die Vorbereitung zur Wandmontage und die verschiedenfarbigen Designs ist die Integration des Fostex-Monitors einfacher denn je. TEST ■ ■ ■ Bild 7: Das Innenleben des UFX Eingangslatenz Ausgangslatenz Summe tatsächlich gemessen 44,1 kHz 1,95ms 3,69 ms 5,65 ms 5,68 ms 96 kHz 0,896 ms 2,365 ms 3,261 ms 3,25 ms 192 kHz 0,448 ms 1,849 ms 2,297 ms 2,3 ms Bild 8: Das Innenleben des UFX Pro & Contra + Farbdisplay und Bedienungsergonomie + Flexibilität + gedruckte Bedienungsanleitung und USB/Firewire-Kabel im Lieferumfang + Performance + Preis-/Leistungsverhältnis + Soundqualität + Updatefähigkeit/neue Funktionen bergs „Nuendo 5“ integriert. Besonders interessierte mich hier die Übereinstimmung der von „Nuendo 5“ angezeigten Latenz im Vergleich zur tatsächlich gemessenen Latenz. „Nuendo 5“ kann ja selbst keine Latenz messen, sondern zeigt (wie andere Software auch) die vom ASIOTreiber zurückgemeldeten Werte, die im Treiber vom Hersteller hinterlegt sind. Auch hier hat sich RME Lob verdient, wie sich aus dem Vergleich der von „Nuendo 5“ angezeigten zu den tatsächlich gemessenen Werten ablesen lässt (Bild 8). „Nuendo 5“ – ASIO Buffer 64 Samples Die Spalten Eingangs- und Ausgangslatenz und deren Summe sind die von „Nuendo 5“ angegebenen Werte. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Angaben von RME zum Besten gehören, was ich bei Audiointerfaces mit USB- oder FirewireSchnittstellen jemals untersucht habe (Bild 7). Im direkten Vergleich bleibt festzustellen, dass sich unter dem Strich 76 tools4music die Firewire-Verbindung gerade bei höheren Kanalzahlen als die stabilere Lösung darstellte. „Besser“ geht es nur noch mit PCI/PCIe-Karten (die ihre Daten parallel übertragen) und spezialisierten Audio-Workstations wie Sadie oder SSL/Soundscape, die allerdings auch preislich in einer ganz anderen Liga spielen. Ein aus meiner Sicht ganz wichtiger Punkt soll nicht unerwähnt bleiben: Die DSPs erlauben für jeden Einund Ausgangskanal einen EQ und/oder einen Kompressor/Expander. Die gemessenen Latenzen ändern sich nicht, wenn EQ oder Kompressor im Signalweg benutzt werden. Geschwindigkeit ist eine Sache, aber wie stabil läuft das System, wenn das UFX und die Rechnerschnittstelle an ihre Grenzen kommen? Hierzu ging ich so vor: Ein Sinussignal von 15 kHz (-6 dBFS) wurde mit unterschiedlichem Pegel in die 30 Eingangskanäle eingespeist und simultan in „Nuendo 5“ über acht Stunden aufgezeichnet. Das Fireface UFX wurde hierzu über einen dedizierten Firewire 400 Anschluss „versorgt“. Zusätzlich habe ich etwa zehn Stunden Rohdaten einer CDProduktion (24 Kanäle, davon acht analog und 16 über ADAT) von meinem SDR 24/96 Rekorder eingespielt. Anschließend wurde jede einzelne Datei mit der „Find Glitch“Funktion in Sonys „Sound Forge“ Version 9 analysiert. Diese Funktion findet auch extrem kleine Aussetzer oder Peaks – nicht ein einziger auch nur minimal hörbarer „Glitch“ ließ sich aufspüren. Insgesamt muss man dem UFX nicht nur ein extrem gutes Zeitverhalten, sondern auch eine sehr hohe Stabilität und Datensicherheit bescheinigen. Resümee Ein großer Wurf – Mathias Carstens und seine Crew haben einen tollen Job gemacht. Insbesondere wenn man darüber nachdenkt, dass dieses Produkt erst am Anfang seines Lebenszyklus steht. Die genannten Schwachpunkte sind wahrscheinlich eher von temporärer Natur und könnten im Laufe der Zeit durch entsprechende Updates gelöst werden. Kurzum: Für Anwendungen, die mit maximal 30 Kanälen auskommen, ist das „Fireface UFX“ optimal geeignet. Es bietet erstklassige Technik, gepaart mit hoher Funktionalität und einem durchdachten Bedienkonzept. Auf die geplanten noch zu erwartenden Funktionen bin ich gespannt. ■ NACHGEFRAGT Helmut Oestreich von Synthax, dem deutschen RME-Vertrieb: „Das neue ‚Fireface UFX‘ vom RME legt die Messlatte für Audiointerfaces wieder ein gutes Stück höher. Wie der umfangreiche Doppeltest zeigt, ist es RME gelungen, Ausstattung und Leistung in allen Bereichen zu verbessern – und das bei gleichbleibender, legendärer Stabilität. Mit den kommenden Software-Updates werden wir die Möglichkeiten des ‚Fireface UFX‘ noch mal deutlich erweitern.“