Mit Schulklassen im Mittelgebirge
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Mit Schulklassen im Mittelgebirge
Schule unterwegs Mit Schulklassen im Mittelgebirge Der Fränkische Jura: Höhlen, Burgen, Klettern Die Höhlen Die bekannteste dieser Höhlen ist die Teufelshöhle bei Pottenstein. Im Programmangebot der Jugendherberge spielt aber das „Hundsloch“ eine wichtigere Rolle. Hier können sich die Kinder abseilen und suchen dann, teilweise „auf allen Vieren“ einen der versteckten Ausgänge. Auch rund um die Jugendherberge Hartenstein gibt es viele Höhlen, die alle von der Jugendherberge Hartenstein zu Fuß erreichbar sind. Die Maximiliansgrotte gilt Kennern als die schönste aller Höhlen in der Region. Sie ist ein gewaltiges Höhlenlabyrinth, ihre Räume sind mit Tropfsteinen und Sinterbildungen reichlich ausgestattet. INFO-ATLAS: Schule unterwegs 2004 · www.b-b-v.de Schönste Höhle der Region: die Maximiliansgrotte Die weiten Wälder, die stillen Täler und die bizarren Felsgebilde geben reichlich Gelegenheit mit Schülern die Schönheiten der Natur kennen zu lernen, aber auch zu Abenteuer und Entdeckung. Die Region gliedert sich in die Fränkische Schweiz und die Hersbrucker Schweiz. Sie sind in jeder Jahreszeit schön. Besonders reizvoll aber ist es im Herbst. Eine „berauschende Farbsinfonie“ entfaltet sich, vom dunklen Braun bis zum strahlenden Gold, vom satten Grün bis zum flammenden Rot – so präsentieren sich die herrlichen Mischwälder. Der Fränkische Jura Die Jugendherberge Hartenstein Vor mehr als 100 Mio. Jahren war dieser Landstrich vom Weißjurameer überflutet. Die ersten Juraablagerungen, die dem Meer entstiegen, unterlagen sofort der Abtragung durch Regen, übrig blieb der härtere Dolomit. Der Regen floss nicht oberirdisch ab, sondern versank in den zahlreichen Lücken des Riffgesteins sowie in den darunter liegenden Kalken. Es entstand auf diese Weise ein Netz von unterirdischen Wasserläufen und Hohlräumen. Die „Verkarstung“ begann und dauert auch heute noch an. Landhebung, Verwitterung und tektonische Erschütterung führten zur Freilegung zahlreicher unterirdischer Flussläufe und Höhlen, die wir in der Fränkischen und der Hersbrucker Schweiz zahlreich finden. In der Hersbrucker Schweiz auf der Jurahochfläche überragt die auf steilem Dolomitfelsen 1268 gebaute Burg Hartenstein das zu ihren Füßen liegende gemütliche Dorf Hartenstein. Die Umgebung ist neben den Höhlen auch reich an Burgen und idyllischen Flussläufen. Die Jugendherberge liegt am Ortsrand und ist eingerahmt von Wäldern und imposanten Felsformationen. Sie ist ca. 10 Min. vom Ortskern entfernt und eignet sich besonders gut für Kinder bis zur 7. Klasse. Als besonderes Schmankerl bietet die Jugendherberge die Möglichkeit mit den Kindern zu backen. Osterund Weihnachtsgebäck ist ebenso möglich wie Kuchen und Brot. Weitere Angebote sind Workshops Klettern, Zirkus, Theater, Tanz. 1 Schule unterwegs Schnupperkurs Klettern Die Workshops bietet die Jugendherberge Hartenstein in Zusammenarbeit mit MOVUM – Werkstatt für Bewegung, Begegnung & Besinnung an, unter Leitung von Thomas Kastner. Jugendherberge Hartenstein Salzlecke 10 91235 Hartenstein Fon (0 91 52) 12 96 Fax (0 91 52) 13 28 Herbergsmutter: Sybille Gentsch E-Mail: [email protected] Internet: www.jugendherberge.de/jh/ hartenstein 2 Erste Übungen am hängenden Seil Gesundheitserziehung und Erlebnispädagogik in der Jugendherberge Pottenstein Haben Sie Lust, mit Ihren Schülern die Unterwelt der Fränkischen Schweiz zu erforschen? Möchten Sie mit Ihren Schülern einmal nicht nur verbal die Wand hochgehen? Oder wollen Sie Ihre Schüler und vielleicht auch sich selbst neu erleben? Dann sollten Sie sich mit Ihren Schülerinnen und Schülern im Herzen der Fränkischen Schweiz in der Jugendherberge Pottenstein einquartieren, denn dort kann man dies alles erleben. Die erlebnispädagogisch orientierten Angebote dieser Jugendherberge erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Zu den Bausteinen gehören neben dem Kletter- und Seilgarten Projekte wie „Sinnvoll (er) leben“, „Dunkelheit erleben“, „Chamäleon“ und „so ein Theater“. Baustein „Dunkelheit erleben“ Ein Höhlenerlebnis Die Höhle von Arnleithen, das „Hundsloch“, gehört bereits seit Jahren zu den Attraktionen der Jugendherberge Pottenstein. Ausgerüstet mit Helmen, Karabinern, Seilen und einer Stahlstrickleiter wird die Höhle befahren. In dem völlig ungefährlichen Höhlensystem können die Kinder und Jugendlichen Gang für Gang erforschen und mit etwas Glück den „verschwundenen“ zweiten Eingang entdecken. In der „Märchenhöhle“ Direkt auf dem Gelände der Jugendherberge befindet sich die „Märchenhöhle“. Bei den Grundschulklassen ist sie besonders beliebt. Über den Pfad des Lichts erreichen die Schüler einzeln oder, wer sich in der Dunkelheit zu sehr fürchtet, mit Freund oder Freundin, den geheimnisvollen und mit Kerzen romantisch ausgeleuchteten Höhlenraum, der zum Erzählen von Märchen und Geschichten geradezu einlädt. INFO-ATLAS: Schule unterwegs 2004 · www.b-b-v.de Die Region ist ein Paradies für Sportkletterer und Freeclimber. Tom Kastner, ein Bewegungskünstler und zertifizierter Kletterlehrer, betreut die Schnupperkurse Klettern. „Passieren kann weniger als beim Fußball“, so wird Kastner zitiert. Seine Schützlinge bekommen eine komplette Ausrüstung und sind durch Seile und Gurte geschützt. Techniken erklärt er nicht groß, schließlich „liegt Kindern das Klettern auf Felsen und Bäume im Blut“. Der Kurs bietet eine Einführung in Kletter- und Sicherungstechniken unter seiner fachkundigen Anleitung. Es wird am Hartensteiner Kletterfelsen alles ausprobiert, was zum „richtigen“ Klettern dazugehört – vom Sicherungsknoten bis zum Abseilen. Ohne Leistungsdruck soll dabei jeder die Möglichkeit haben, sich an seine eigenen Grenzen heranzutasten. Schule unterwegs Baustein „Kletter- und Seilgarten“ Angefangen hat es vor mehreren Jahren mit einer Kletterwand. Eine der Naturfelswände auf dem Gelände der Jugendherberge wurde mit zusätzlichen künstlichen Klettergriffen und soliden Umlenkhaken, so genannten „top-rope“-Sicherungen, versehen. Beim Anbringen der Griff- und Tritthilfen wurde sowohl auf „kindgerechte“ Abstände, wie auch auf entsprechend geeignete Griffformen geachtet. Teilweise wurden die Griffe auch in dichter Abfolge angebracht, da nicht die Kletterausbildung im rein sportlichen Sinne, sondern das individuelle Erfolgserlebnis und die individuelle (Grenz-)Erfahrung, eingebettet in ein Gruppenerlebnis, das Ziel ist. Der Parcours wurde immer wieder durch neue Erlebnisstationen erweitert. Zwischenzeitlich steht auch eine Halle zur Verfügung, so dass Klettern und andere Angebote wetterunabhängig durchgeführt werden können. Die Angebote werden der jeweiligen Altersstufe oder den ausgewählten Themenbereichen angepasst. Grundsätzlich ist die vorherige Absprache mit den begleitenden Lehrkräften und Gruppenleitern ebenso erforderlich wie deren Anwesenheit während der Durchführung des Projektes. Jugendherberge Pottenstein, Kletterhalle der JH Pottenstein: Überhang für Fortgeschrittene Jugendherbergsstraße 20 91278 Pottenstein Fon (0 92 43) 92 91-0 Fax (0 92 43) 92 91-11 Leitung: Margot Brüschke E-Mail: [email protected], Internet: www.jugendherberge.de/jh/ pottenstein INFO-ATLAS: Schule unterwegs 2004 · www.b-b-v.de ¡Es mucho fun! – Mit Fünftklässlern in Pottenstein (Fränkische Schweiz) Nürnberg, 11°, bedeckter Himmel, Erwartungen gespannt Wir besteigen den Bus, der uns sechs Lehrer samt drei Realschulklassen auf Klassenfahrt nach Pottenstein bringt – direkt in die Ferien für uns Lehrer, wie manch schlichtes Gemüt wähnt. Wer jemals als Verantwortlicher mit dreißig schreienden Fünftklässlern in einem Raum war, weiß wohl, dass dieser Job eher Dantes Inferno ähnelt als einem Traumschiffaufenthalt. Der Weise mildert diese Hölle bereits bei der Wahl der richtigen Unterkunft. Modern und bezahlbar soll’s sein. Lecker und zugleich vollwertig muss die Verpflegung sein, das Personal stresserprobt und abgebrüht, dennoch freundlich und zu Extrawürsten bereit für die vielen Zipperlein der Kleinen und Großen. Ausreichend Gruppenräume soll das Haus drinnen haben und am besten Spiele zum Ausleihen. Einen Videorekorder? Wär auch nicht schlecht. Und dann das Ambiente: Wie wär’s mit einem Kaminfeuer in der Halle anstatt einer Zehn-Gebote-artigen Hausordnung, wie mit Vexierbildern an den Wänden, statt der sonst obligatorischen vergilbten Oberförster-Poster. Was würdest du dir von einem Haus wünschen, wenn du einfach mal herumspinnen dürftest? Beachvolleyballplatz, Fußballwiese, Klettergarten mitsamt pädagogisch qualifiziertem Personal (schließlich gibt’s einige wenige Dinge, die wir Lehrer nicht können). Eine eigene kleine Tropfsteinhöhle, in der man denen, denen es vor nichts mehr gruselt, mal eine besinnliche Geschichte vorlesen kann. Einen Wellnessbereich mit Ayurveda und Bachblütentherapie. Jetzt wird’s spinnert? Stimmt, den Wellnessbereich gibt’s auch nicht. Aber alles andere gibt’s in der Jugendherberge Pottenstein, auch wenn in der Märchenhöhle nur die Kerzen tropfen. Weise gewählt! Pottenstein, 12°, Wind, Neugier Die Kinder hatten das Haus am ersten Tag in Besitz genommen und sich sichtlich wohl gefühlt. Beim Frühstück mault Nina, dass es immer das Gleiche gäbe. Nina, wie oft hast du eigentlich schon hier gefrühstückt? Einmal, ach so! Kommentar überflüssig. 3 Schule unterwegs Hochgericht, 14°, klarer Himmel, Zickenkrieg und leichte Spannungen in der Klasse Wir machen unseren laschen Tag: die Möglichkeiten des Hauses nutzen und vormittags ein Spaziergang zum Kängurugehege. Gut dass wir Ferngläser dabei haben. Die kleinen Hüpfer haben nämlich gerade Junge bekommen. Freie Sicht in Pottenstein Die Kinder brennen schon aufs Klettern. Aber erst gibt uns der Kletterbetreuer eine Einführung ins Material. Safety first! Dem zurückhaltenden Axel ist es sichtlich ungeheuer, als er und die anderen ein Seil erklimmen, das 50 cm über dem Boden verläuft. Sie sollen Vertrauen in den Gurt bekommen, mit dem sie an einem über ihren Köpfen verlaufenden zweiten Seil gesichert sind. Steffi, die sonst zurückhaltend in der ersten Bank döst, hüpft lachend auf dem Seil herum, bis sich alle vor Lachen biegen. Manch einer meiner Schüler entdeckt mehr Selbstvertrauen, als ihm im Moment lieb ist, und ich lerne sie von einer ganz neuen Seite kennen. Später, beim Überqueren der MiniSchlucht und beim Seilbahn-Sprung vom sechs Meter hohen Kletterfelsen, kneift selbst Axel nicht. Beim Abendessen sagt Sonja zu ihrer Freundin: Wenn ich heimkomm, meld ich mich beim Alpenverein an. Vielleicht hätte ich für diese Klasse doch noch die Abseiltour in die echte Höhle buchen können, bei der man 4 Tüchersfeld, 16°, Sonne, Tatendrang Wir sind zum Fränkische-SchweizMuseum gewandert, wo uns der Museums-Pädagoge Herr Peek äußerst kurzweilig und amüsant den Nahrungserwerb der steinzeitlichen Pottensteiner erklärt. Kathrin muss als Mammut herhalten, das von einer Horde schreiender Steinzeitmenschen eine Schlucht hinabgehetzt wird. Die herumgereichten Exponate zeigen uns eindrucksvoll, warum es damals gut war, kein Sicherheit hat Vorrang. Mammut zu sein. Wir erfahren, dass man mit dem „Hasenloch“ in der Nähe der Jugendherberge eine der bedeutendsten steinzeitlichen Höhlen besuchen kann. Mein Kollege Reinhard, der schon einige Schulklassenführungen erlebt hat, meint, das sei die beste, die er je gesehen hat. Wir wandern unter Protest durch Püttlachtal zurück nach Pottenstein und rennen trotz gelaufener 10 km die letzten paar hundert Meter. Fünftklässler sind erstaunlich! Märchenhöhle, 8°, Kerzenschein, Gemütlichkeit Nachdem wir alle Taschenlampen und Handys eingesammelt haben, jagen wir unsere kleinen Mammuts noch in die Märchenhöhle zur GuteNach-Geschichte. Müde fallen sie alle nachher ins Bett, na ja: einige wenigstens! Eingangshalle, 24°, loderndes Kaminfeuer, Melancholie Ich bin froh, dass wir so gutes Wetter hatten, auch wenn Pottenstein bei Regen beileibe nicht langweilig ist (Sommerrodelbahn, Teufelshöhle, Museumsbrauerei, Jura-Mare-Bad …). Bei der Abschlussbesprechung kommen ganz nette Rückmeldungen. Was sie gerne mit nach Hause nehmen, frage ich. – Den Klettertag. Nicht mehr so viel streiten wollen. Den Gedanken, nächstes Jahr unbedingt wieder auf Klassenfahrt gehen zu wollen. (Wie bringe ich ihnen bei, dass unsere Schule das nicht vorsieht?) Am liebsten würde er die ganze Jugendherberge mit nach Hause nehmen, sagt Axel. Mir fällt ein Satz aus einem Bericht über den Sprachenmischmasch der Brüsseler Eurokraten ein: ¡Es mucho fun! Harald Behnisch ist Lehrer an der Bertolt-Brecht-Schule Nürnberg INFO-ATLAS: Schule unterwegs 2004 · www.b-b-v.de nur auf Knien wieder rauskommt? Aber für den Anfang war’s Spaß genug. Die Kinder krabbeln am Abend zufrieden und stolz in ihre Kojen.