Zeitungsdokumentation 1945

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Zeitungsdokumentation 1945
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Die Stadt Salzburg 1945
Zeitungsdokumentation
zusammengestellt von Siegfried Göllner auf Basis der
zeitgenössischen „Salzburger Zeitung“
(erschienen bis 3. Mai 1945)
Berücksichtigte Tageszeitungen:
Salzburger Zeitung: SZ
Verweise auf die im Stadtarchiv Salzburg befindliche und von Gernod Fuchs
transkribierte zeitgenössische „Chronik der Gauhauptstadt Salzburg 1940–1945“ von
Thomas Mayrhofer: CGS
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Dezember 1944
Dezember 1944
Landesbäuerin Rohrmoser verstorben.
Im Krankenhaus Schwarzach verstirbt die Landesbäuerin der Landesbauernschaft
Salzburg, Barbara Rohrmoser, im 49. Lebensjahr. Rohrmoser wird Ende Dezember
im Beisein von Kreisleiter Rudolf Kastner beigesetzt.
SZ, 22.12.1944, S. 3.
SZ, 3.1.1945, S. 3.
Dezember 1944
Jahresabschluss-Appell.
Gauorganisationsleiter Feßmann, stv. Kreisleiter des Pinzgaues, versammelt seine
Ortsgruppenleiter und Mitarbeiter zu einem Jahresabschlussappell in Zell am See.
SZ, 4.1.1945, S. 3.
19.12.1944
Oberbergrat Imhof verstorben.
Am 19. Dezember verstirbt in Aigen Dr. Ing. Karl Imhof, gebürtiger Schweizer, der
jahrzehntelang als Bergmann in Österreich tätig war. Er wirkte am Bau des
Lötschenbergtunnels und des Tauerntunnels Böckstein – Mallnitz mit und war
erfolgreich um die Wiederaufnahme des Goldbergbaues in den Hohen Tauern
(Radhausberg) bemüht. Auch als Automobil-Rennfahrer hat sich Imhof noch in
vorgerücktem Alter einen Namen gemacht. Oberbürgermeister Giger sendet der
Witwe Imhofs, der zur „alten Garde“ der Salzburger Nationalsozialisten gehört, ein
die Verdienste des Verstorbenen würdigendes Beileidsschreiben (CGS). Die
Verabschiedungsfeier findet am 23.12. am Kommunalfriedhof statt. Die SZ
veröffentlicht am 4. Jänner einen Nachruf.
SZ, 30.12.1944, S. 3.
SZ, 4.1.1945, S. 3.
CGS, 1944, S. 56f.
29.12.1944
Landesgerichtsrat Simmerle verstorben.
Am 29. stirbt in Unken Landesgerichtsrat Dr. Rudolf Simmerle, der im Musikleben der
Gauhauptstadt als Chordirigent eine bedeutende Rolle spielte. „Wie aus dem
Beileidsschreiben des Oberbürgermeisters Giger an die Witwe hervorgeht, war
beabsichtigt, Dr. Simmerle das Ehrenamt eines Musikbeauftragten der
Gauhauptstadt zu übertragen“ (CGS).
SZ, 3.1.1945, S. 2.
CGS, 1944, S. 57.
2
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
30.12.1944
Ratsherrensitzung.
Am 30. Dezember findet eine Ratsherrensitzung statt. Einleitend gibt
Oberbürgermeister Giger einen Überblick über die Geschehnisse im zu Ende
gehenden Jahr unter besonderer Berücksichtigung der Luftangriffe. Stadtkämmerer
Girlinger berichtet über die nun zur Gänze durchgeführte Zinssenkung der Schweizer
Anleihe vom Jahre 1924 von 7,5% auf 4% und teilt mit, dass die Schaffung einer
Botenzentrale auf die Zeit nach dem Krieg vertagt werde. Er referiert über die durch
die Bombardierung der Stadt erforderlichen Sofortmaßnahmen betreffend Gas,
Wasser, Strom und Verkehrsmittel. Stadtbaurat Feichtner ergänzt diese
Ausführungen, bespricht die baulichen Sofortmaßnahmen und die Fortführung der
Behelfsheimaktion.
SZ, 28.12.1944, S. 3.
SZ, 3.1.1945, S. 3.
CGS, 1944, S. 57.
3
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Jänner 1945
Jänner 1945
Kriegs- und Wehrmachtsberichte.
Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht, das Deutsche Nachrichtenbüro und
Propagandakompanien berichten über Kriegsereignisse. Meist verteilen sich mehrere
Artikel über die einzelnen Kriegsschauplätze über die ersten Seiten. Auch Berichte
zur angeblichen Situation Englands, der Sowjetunion und der USA werden
veröffentlicht. Schlagzeilen: „Schwere Feindverluste in der Winterschlacht“ (4.1.);
„Jetzt soll der Knabe Peter abdanken – Stalins Balkanpläne: Sowjetrepubliken bis
Wien“ (5.1.); „Neuer Schwerpunkt unseres Angriffes“ (6.1.); „Erfolge im Westen und
in Ungarn“ (9.1.); „Die Anglo-Amerikaner verloren 115.000 Mann“ (10.1.); „Stalins
‚Neuordnungʻ für Europa“ (12.1.); „Auf den Spuren sowjetischer Bestien –
Furchtbares Schreckensregiment der vertierten Soldateska in Ungarn“ (13.1.);
„Verstärkter Ansturm in Ost und West“ (15.1.); „Wachsende Schwere der
Winterschlachten – Sowjetischer Massenansturm gegen unsere Ostfront“ (16.1.);
„Schlacht im Osten dehnt sich weiter aus“ (18.1.); „Fanatischer Widerstand gegen
Sowjet-Ansturm“ (19.1.); „Der Schicksalskampf um den deutschen Ostraum“ (20.1.);
„Großschlacht von beispielloser Härte – Wachsender feindlicher Druck gegen
Ostpreußen“ (23.1.); „Massiver Sowjetangriff gegen Ostpreußen“ (24.1.);
„Gebirgsjäger im Trommelfeuer der Sowjets“ (24.1., S. 4); „Front und Heimat eine
feste Abwehrfront – An unserem kampfentschlossenen Willen wird sich die
bolschewistische Flut brechen“ (25.1.); „Bewährung in schwerer Stunde“ (27.1.); „Es
gibt nur die Aufgabe: Abwehr der Sowjets“ (30.1.).
SZ, 2.1.1945, S. 4f.
SZ, 3.1.1945, S. 1f und 4.
SZ, 4.1.1945, S. 1f.
SZ, 5.1.1945, S. 1f.
SZ, 6.1.1945, S. 1f.
SZ, 8.1.1945, S. 1f.
SZ, 9.1.1945, S. 1f und 4.
SZ, 10.1.1945, S. 1f.
SZ, 11.1.1945, S. 1f.
SZ, 12.1.1945, S. 1f.
SZ, 13.1.1945, S. 1f.
SZ, 15.1.1945, S. 1f.
SZ, 16.1.1945, S. 1f und 4.
SZ, 17.1.1945, S. 1f.
SZ, 18.1.1945, S. 1f.
SZ, 19.1.1945, S. 1f.
SZ, 20.1.1945, S. 1f.
SZ, 22.1.1945, S. 1f.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
SZ, 23.1.1945, S. 1f und 4.
SZ, 24.1.1945, S. 1f und 4.
SZ, 25.1.1945, S. 1f.
SZ, 26.1.1945, S. 1f und 4.
SZ, 27.1.1945, S. 1f.
SZ, 29.1.1945, S. 1f.
SZ, 30.1.1945, S. 1f.
SZ, 31.1.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 4.
Jänner 1945
Gefechtsschießen.
In der SZ wird in Bekanntmachungen vor Gefechtsübungen im Raum Mooswiesen
gewarnt. Gefährdetes Gebiet: Glanegg-Veitlbruch-Bucheggergut-Marzoll, Ostrand
der Großgmainerstraße bis Gois-Reichsautobahn.
SZ, 9.1.1945, S. 4.
SZ, 18.1.1945, S. 4.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Jänner 1945
Eisernes Kreuz und Kriegsverdienstkreuz.
Mit dem Eisernen Kreuz bzw. dem Kriegsverdienstkreuz (KVK) werden folgende
Salzburger ausgezeichnet: Sanitäts-Unteroffizier Oskar Bucher, Obergefreiter Kurt
Koch-Sternfeld (KVK) (Meldung vom 9.1.); Obergefreiter Horst Schemerl von Streben
(10.1.); Feldwebel Georg Schlager, Hauptmann Max Huber, Bürgermeister von Kuchl
(KVK), Obergefreiter Wilhelm Reimer (KVK) (12.1.); Obergefreiter Max Holzner,
Obergefreiter Theodor Grandegger, Unteroffizier Hans Kroiß (13.1.); Obergefreiter
Johann Höllbacher, Unteroffizier Josef Eckschlager (posthum) (16.1.); Gefreiter
Rupert Ebner (19.1.); Obergefreiter Fidelius Egger, Gefreiter Felix Hörl, Gefreiter
Hans Moser (posthum) (20.1.); Oberarzt Dr. Wilhelm Gugl, Gefreiter Otto Müller
(22.1.); Armand Feuerstein, ehemals Leiter des Gauheimstättenamtes, nun Führer
eines Oberabschnitts im Sondereinsatz der Partei (KVK) (23.1.); Obergefreiter Hans
Mittermayer erhält das Kraftfahrbewährungsabzeichen in Gold (26.1.); Unteroffizier
Georg Estmeister, Unteroffizier Max Bican, Oberleutnant Karl Titze, Obergefreiter
Walter Kohlbacher (KVK) (29.1.).
SZ, 9.1.1945, S. 3.
SZ, 10.1.1945, S. 3.
SZ, 12.1.1945, S. 3.
SZ, 13.1.1945, S. 3.
SZ, 16.1.1945, S. 3.
SZ, 19.1.1945, S. 3.
SZ, 20.1.1945, S. 3.
SZ, 22.1.1945, S. 3.
SZ, 23.1.1945, S. 3.
SZ, 26.1.1945, S. 3.
SZ, 29.1.1945, S. 2.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Jänner 1945
Deutsches Kreuz in Gold und Ehrenblatt.
SS-Oberscharführer Toni Gföller aus Bad Gastein wird mit dem Deutschen Kreuz in
Gold ausgezeichnet (Meldung vom 5.1.). Gföller wird in der SZ vom 1. Februar
porträtiert, ebenso wie der ebenfalls aus Bad Gastein stammende Leutnant Rüdiger
von Zimburg, der gleichfalls mit dem Deutschen Kreuz ausgezeichnet wurde (1.2.).
Ebenso das Deutsche Kreuz in Gold erhalten Hauptmann Helmut R. von Hoch, Sohn
des Oberregierungsrates von Hoch aus Salzburg (10.1.), Oberleutnant Ernst Prankl
(18.1.), Hauptmann d. R. Willi Kratzer und Leutnant Karl Ramsauer (30.1.).
Hauptmann Wolfgang Willomitzer wird durch Nennung im Ehrenblatt des Deutschen
Heeres ausgezeichnet (16.1.).
SZ, 5.1.1945, S. 3.
SZ, 10.1.1945, S. 4.
SZ, 16.1.1945, S. 3.
SZ, 18.1.1945, S. 3.
SZ, 30.1.1945, S. 3.
SZ, 1.2.1945, S. 4.
Jänner 1945
Personalien.
Landesjugendberufswartin Marta Ruhdorfer scheidet nach ihrer Verehelichung aus
dem Dienst der Landesbauernschaft Salzburg aus. Ihr folgt Trautl Moser nach, die
bisher in Niederdonau tätig war (Meldung vom 4.1.). Die Stadtgemeinde Hallein ehrt
Stadtamtsdirektor i. R. Pg. Josef Strohmayr anlässlich dessen 80. Geburtstages. Er
ist Vater des Architekten Otto Strohmayr und des Rechtsrates Hermann Strohmayr
(9.1.). Hauptwachtmeister der Schutzpolizei Martin Pichler aus Salzburg wird vom
Gauleiter für die Rettung eines Kindes aus dem Almkanal geehrt (24.1.). Oberst a. D.
Oskar Brunner wird zum Kriegs-Sportgauführer des Sportgaues Salzburg ernannt
(27.1.).
SZ, 4.1.1945, S. 3.
SZ, 9.1.1945, S. 4.
SZ, 24.1.1945, S. 3.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
Jänner 1945
Ortsgruppen.
Die Ortsgruppe Bischofshofen veranstaltet einen Gedenkappell für den am 10.
September gefallenen Unteroffizier Helmuth Eckl (Meldung vom 4.1.). Am 14. Jänner
besichtigt Kreisleiter Feßmann Einheiten des Volkssturmes in Saalfelden (16.1.).
SZ, 4.1.1945, S. 3.
SZ, 16.1.1945, S. 3.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Jänner 1945
Waffen gegen Kohlenklau.
Die SZ setzt die Serie „Waffen gegen Kohlenklau“, die sich mit Sparmaßnahmen
befasst, mit der „Thermosflasche“ (10.1.), dem „Kellerschlüssel“ (11.1.) und dem
„Papier“ (24.1.) fort.
SZ, 10.1.1945, S. 3.
SZ, 11.1.1945, S. 3.
SZ, 24.1.1945, S. 3.
Jänner 1945
Webinger verstorben.
Ende Dezember/Anfang Jänner verstirbt in Salzburg der Journalist und Schriftsteller
Hugo Webinger aus Rom.
SZ, 3.1.1945, S. 3.
Jänner 1945
Aberseer Glöcklerlauf.
Der Aberseer Glöcklerlauf, der 1944 nach einigen Jahren Pause wiederbelebt wurde,
wird auch 1945 durchgeführt.
SZ, 9.1.1945, S. 3.
Jänner 1945
Erholungsaufenthalt für Jugendliche.
Die SZ meldet, dass Jungmädel und Pimpfe, HJ-Jungen und berufstätige Mädel,
vorwiegend aus der Gauhauptstadt, in regelmäßigen dreiwöchigen Turnussen
Gelegenheit zur Erholung im Jugenderholungsheim „Waldhaus in Krimml“ finden.
Das Jugenderholungswerk der HJ trägt die Reisekosten. Die Zuweisung erfolgt nach
Begutachtung der Erholungsbedürftigkeit. In kürzlich abgehaltenen Aufenthalten
konnten Gewichtszunahmen von bis zu 3 kg erzielt werden.
SZ, 11.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 1.
Jänner 1945
Arbeitstagung Zell am See.
Kreisleiter Feßmann beruft die Ortsgruppenleiter des Pinzgaues zu einer
Arbeitstagung nach Zell am See ein.
SZ, 16.1.1945, S. 3.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Jänner 1945
Klingler verunglückt.
Der im Sportkreis Salzburg bekannte Schispringer Feldwebel Toni Klingler, ist in
Salzburg tödlich verunglückt. Er war Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, des
Verwundetenabzeichens in Silber, sowie des Goldenen HJ-Abzeichens.
SZ, 22.1.1945, S. 4.
Jänner 1945
Schulung zum Kohlesparen.
Die Gaustelle des Frauenwerks lädt Lehrfrauen und Meisterhausfrauen zu einem
Schulungsnachmittag über Heizfragen ein, bei dem Möglichkeiten des sparsamen
Umgangs mit Kohle diskutiert werden.
SZ, 25.1.1945, S. 3.
Jänner 1945
Schulung bäuerlicher Führerinnen.
Auf der Gauschulungsburg Hohenwerfen wird eine Schulung für Kreis- und
Ortsjugendberuftswartinnen der Landesbauernschaft Salzburg veranstaltet.
SZ, 25.1.1945, S. 3.
Jänner 1945
Hofrat Hoffmann verstorben.
Hofrat Zentraldirektor i. R. Dipl.-Ing. Franz Hoffmann verstirbt im 71. Lebensjahr in
Salzburg Parsch. Hoffmann war u. a. Leiter der Zentraldirektion der MayrMelnhofschen Besitzungen in Salzburg, und Stv. Vorsitzender des Verbandes der
Salzburger Waldbesitzer, sowie ab 1938 Leiter der Gruppe Oberdonau-Salzburg des
Deutschen Forstvereines.
SZ, 29.1.1945, S. 2.
Jänner 1945
Feldmarschallleutnant Heß 85.
Feldmarschallleutnant Karl von Heß, seinerzeitiger Kommandant des Salzburger
Feldkanonenregiments Nr. 41, begeht seinen 85. Geburtstag.
SZ, 29.1.1945, S. 2.
Jänner 1945
Gemüseanbau in Salzburg.
In einer Arbeitstagung der Gärtner und Gemüsebauern gibt Landwirtschaftsrat Lampl
Richtlinien für das Anbaujahr 1945 aus. Es sei notwendig, die Gemüseanbaufläche
im Gau Salzburg um zumindest 200 ha auf über 500 ha zu erweitern.
SZ, 31.1.1945, S. 2.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Jänner 1945
Luftangriffe im Jänner.
Die CGS fasst die Luftangriffe des Jänners zusammen. Salzburg wird einmal, am 20.
Jänner, Ziel eines Fliegerangriffes (siehe eigener Eintrag), außerdem gab es an zwei
Tagen Alarme: am 7. von 8:30 Uhr bis 9:45 und von 22 bis 22:30 Uhr und am 8. von
11:45 bis 13:45 Uhr. Öffentliche Luftwarnungen gab es am 3., 4. (zweimal), 5., 12.,
14., 15., 16., 18., 21., 26. und 30. Die Dauer dieser Alarmzustände war zumeist sehr
kurz.
CGS, 1945, S. 1.
1.1.1945
Schneeräumung mit Kriegsgefangenen.
Starke Schneefälle zum Jahreswechsel machen Schneeräumung und
Straßenfreimachung nötig. Am 1. Jänner fahren „schon ab 4 Uhr früh drei
Schneepflüge durch die Straßen. Auch Kriegsgefangene wurden in größerer Zahl zu
diesen Arbeiten herangezogen“.
CGS, 1945, S. 1.
1.1.1945
Neujahrsansprache Hitler.
Hitlers Neujahrsansprache 1945 aus dem Führerhauptquartier betitelt die SZ mit
„Das deutsche Volk wird diesen Krieg gewinnen – Wir kämpfen für alles das, was uns
das Leben allein überhaupt lebenswert erscheinen läßt“. Auch Hitlers Tagesbefehl an
die Wehrmacht wird veröffentlicht. Am 4. Jänner wird die Rede kommentiert und
Reaktionen veröffentlicht.
SZ, 2.1.1945, S. 1-3.
SZ, 4.1.1945, S. 1f.
SZ, 5.1.1945, S. 1.
1.1.1945
Neujahrsansprachen von Goebbels und Göring.
Die SZ veröffentlicht die Aufrufe zum Jahreswechsel von Reichsmarschall Göring (S.
2), Minister Goebbels (S. 3f), Reichsorganisationsleiter Ley, Reichsjugendführer
Axmann, Reichsbauernführer Backe sowie die Neujahrserlässe von Marine,
Ersatzheer, Waffen-SS, Polizei und SA.
SZ, 2.1.1945, S. 2 und 3-5.
1.1.1945
Zuschlag für Schnell- und Eilzüge.
Die Zuschläge für Eil- und Schnellzüge werden neu strukturiert. Künftig gibt es
jeweils zwei Zonen, bis 300 km und über 300 km.
SZ, 15.12.1944, S. 3.
10
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
1.1.1945
ROB Beförderungsbestimmungen.
Bei der Reichsbahn Omnibusverkehrsgesellschaft treten neue
Beförderungsbestimmungen in Kraft, weshalb auch neue Ausweise und Fahrkarten
ausgegeben werden.
SZ, 19.12.1944, S. 4.
2.1.1945
Aufruf des Gauleiters zum Jahreswechsel.
Gauleiter Scheel richtet in der SZ einen Aufruf an die „Salzburger und
Salzburgerinnen“. Darin heißt es u. a.: „Für das Jahr 1945 hat uns der Führer selbst
die Parole gegeben. Salzburgs Männer und Frauen, die Salzburger Jugend geloben
erneut dem Führer und Retter des deutschen Volkes, zugleich dem größten und
hehrsten Vorbild aller Deutschen, Adolf Hitler, unwandelbare Treue und Gefolgschaft.
Das Jahr 1945 findet uns bereit. Mehr noch als bisher, das ist unser
unerschütterliches Gelöbnis, wollen wir arbeiten und schaffen für unsere Heimat, für
unser deutsches Volk, für unsere Soldaten und den Sieg! (…) alle versprechen dem
Führer in dieser Schicksalsstunde ihre ganze Kraft gläubig einzusetzen und jederzeit
vor dem Schicksal zu bestehen. Wir wissen, daß wir hiermit auch den Auftrag
erfüllen, den der Allmächtige unserem deutschen Volk gestellt hat und den wir
nunmehr nach vielen hundert Jahren innerer Zersplitterung endlich ausführen wollen.
Es lebe unser schöner Gau! Es lebe unser deutsches Volk! Es lebe unser geliebter
Führer!“
SZ, 2.1.1945, S. 1.
2.1.1945
Bericht der Salzburger HJ.
Stabsleiter Hans Stöger berichtet in der SZ unter dem Titel „Fackelträger der Nation“
von der Tätigkeit der Hitlerjugend und der „Totalisierung soldatischer kämpferischer
Erziehung“. Aus der HJ Salzburgs sei eine „Kriegsfreiwilligen-Bewegung geworden“.
Die Arbeit der HJ sei „nicht Selbstzweck (…). Sie dient ausschließlich der
Gemeinschaft des deutschen Volkes. Sie dient dem Kampf und damit dem Sieg. So
wie die NSDAP als mahnendes Gewissen das deutsche Volk zusammenschweißt
und zu einem unüberwindlichen Kampfblock formt, ist die Hitler-Jugend als Jugend
der Partei das mahnende Gewissen der deutschen Jugend. Aus ihr ein Instrument
nie versiegender Kraft und nie versiegenden Siegglaubens zu machen, ist unser
heiliges Ziel. Dann sind wir Fackelträger der Nation. Und was die Feinde uns heute
mißgönnen, ein Leben in Arbeit und Frieden und völkischem Glück, das wird einst
unser sein.“
SZ, 2.1.1945, S. 3.
11
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
2.1.1945
Schiausbildungslager.
Für die Erzieherschaft Salzburgs wird ein Schiausbildungslager abgehalten.
SZ, 23.12.1944, S. 5.
2.1.1944
DAF-Gauwaltung.
Die Gauwaltung der DAF nimmt wieder ihren Dienstbetrieb im Gebäude Straße der
SA 13 auf. Gau- und Kreisberatungsstelle verbleiben in der Klampferergasse 1.
SZ, 30.12.1944, S. 3.
2.1.1945
Kaninchenfelle.
Bis Ende Dezember 1944 sollten die Kaninchenbestände reduziert werden.
Kaninchenfelle sind unverzüglich abzuliefern, wobei seit 15. Dezember bis 1. Februar
1945 für den Verkauf von zwei Fellen der entgeltliche Bezug von einem Paar
Lederschuhriemen gewährt wird.
SZ, 8.12.1944, S. 3.
SZ, 2.1.1945, S. 6.
3.1.1945
Dietrich zum Jahreswechsel.
Die SZ berichtet über eine Ansprache von Reichspressechef Dietrich vor
ausländischen Journalisten unter dem Titel „Bereit zum Kampf für den sozialen
Fortschritt“.
SZ, 3.1.1945, S. 1.
3.1.1945
Brandbomben und Rauchvergiftungen.
Die SZ informiert in einem Beitrag über angeblich „Überschätze Gefahren im
Luftkrieg“ und setzt sich mit falschen Annahmen über die Zusammensetzung von
Phosphorbomben und der Giftigkeit des Rauches von Brandbomben auseinander.
Weiters werden Handlungsanleitungen bei Rauchgasvergiftungen gegeben. In
Luftschutzräumen könne durch Überbelegung kein Sauerstoffmangel entstehen, wird
beruhigt.
SZ, 3.1.1945, S. 3.
12
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
3.1.1945
Schwarzschlachtungen und Schwarzhandel.
Wegen Schwarzschlachtungen und dem An- und Verkauf von Fleisch zu Überpreisen
werden der Hoteldiener Hans Huber aus Salzburg zu einem Jahr, seine Frau Hedwig
Huber zu fünf Monaten und Georg Achleitner aus Reichsdorf, der wegen Teilen
seiner Taten bereits zu zehn Monaten verurteilt worden war, zu zusätzlichen vier
Monaten Zuchthaus verurteilt.
SZ, 3.1.1945, S. 3.
4.1.1945
Probleme der Reichspost.
In der SZ wird der Arbeitsaufwand der Deutschen Reichspost geschildert, welche
400 Millionen Pakete jährlich befördere. Es wird für Verständnis für derzeit
auftretende Verspätungen infolge von Erschwernissen durch die Kriegslage
geworben.
SZ, 4.1.1945, S. 3.
4.1.1945
Aufforderung zum Strom sparen.
In einem SZ-Beitrag wird die Bevölkerung aufgerufen, sparsam mit Strom
umzugehen.
SZ, 4.1.1945, S. 3.
4.1.1945
Kultur: Marionettentheater.
In der SZ erscheint eine Fotoreportage (Fotos: Anny Madner) über die Arbeit hinter
den Kulissen des Salzburger Marionettentheaters während der Weihnachtsfeiertage.
SZ, 4.1.1945, S. 4.
5.1.1945
Schneeräumung.
Mit dem Beispiel eines auf den verschneiten Gehsteigen sich schwerlich
fortbewegenden beinamputierten Soldaten wird in der SZ auf die Pflicht aufmerksam
gemacht, Gehsteige bei Glatteis mit Asche zu bestreuen.
SZ, 5.1.1945, S. 3.
13
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
5.1.1945
Schulferien werden verlängert.
Die Weihnachtsferien an den Volks- Haupt-, Höheren und Berufsschulen der Stadt
Salzburg werden zwecks Kohlenersparnis verlängert. Der Unterricht sollte anstatt am
8. erst am 15. beginnen, aber auch an diesem Tag ist die Wiederaufnahme des
Unterrichtes „aus technischen Gründen“ (SZ 11.1.) unmöglich, – außer an der
Volksschule in Morzg, der Staatsgewerbeschule und der Zentralberufsschule. Einige
Schulen nehmen am 12. Februar den Unterricht wieder auf (siehe Eintrag 12.2.).
SZ, 5.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 10.1.1945, S. 4.
SZ, 11.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 12.1.1945, S. 4.
SZ, 17.1.1945, S. 4.
SZ, 8.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 1 und 6.
5.1.1945
Nachruf Hofrat Langer.
Die SZ veröffentlicht einen Nachruf auf Hofrat Dipl.-Ing. Gustav Langer, einen
„Fachmann des Salzbergbaues“, der zuletzt 15 Jahre in Hallein tätig war. Er war
beim Luftangriff am 17. November 1944 ums Leben gekommen.
SZ, 5.1.1945, S. 3.
5.1.1945
Kultur: Paracelsus-Fund.
Die SZ berichtet über einen von Studienrat Dr. Lorenzoni in Beständen des Museums
der Stadt Gmunden aufgefundenen Band mit Paracelsus-Schriften.
SZ, 5.1.1945, S. 3.
5.1.1945
Reichserholungswerk Zell am See.
In Zell am See wurden 1944 von Mai bis Oktober 23 Sonderzüge mit 9000 Urlaubern
als Gäste des DAF-Reichserholungswerkes untergebracht. Im Rahmen der Aktion
Sonderaktion Speer befanden sich darunter Marineangehörige und
Rüstungsarbeiter.
SZ, 5.1.1945, S. 3.
14
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
5.1.1945
Deutscher Alpenverein.
Der Deutsche Alpenverein, der kürzlich sein 75-jähriges Bestehen begangen hat,
bewirtschaftet laut SZ-Bericht 25.000 Schlafplätze in 768 Alpenvereins-Schutzhütten.
Der Verein besteht aus 500 Zweigen und Gruppen und hat 8000 Funktionäre und
Mitarbeiter.
SZ, 5.1.1945, S. 3.
5.1.1945
Stadt kürzt Kohlengrundmengen.
Oberbürgermeister Giger verfügt, dass 30 % der Koks- und Kohlengrundmengen für
Ämter und Dienststellen, für Schulen und für Zentralheizungen in Privathäusern bis
auf weiteres gesperrt werden.
SZ, 6.1.1945, S. 3.
15
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
6.1.1945
Aufruf zum „Volksopfer“.
Der Leiter der Parteikanzlei, Bormann, Reichswirtschaftsminister Funk,
Propagandaminister Goebbels und Reichsführer-SS Himmler erlassen einen „Aufruf
zu einem Volksopfer“. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Spinnstoffe aller Art,
Wäsche, Kleidungs- und Uniformstücke, Schuhe und militärische
Ausrüstungsgegenstände aller Art zu spenden. Diese sollen als Ausrüstung der
neuen Volksgrenadier-Divisionen und des Volkssturms dienen. In den folgenden
Tagen erscheinen Aufrufe zur Beteiligung an der Sammlung. Am 9. Jänner folgt ein
Aufruf des Gauleiters zur Beteiligung am „Volksopfer“. Auch Wehrmachtsangehörige
werden zur Beteiligung aufgerufen, so sollen etwa Zweituniformen gespendet
werden. Am 11. werden in der SZ die Sammelstellen in der Stadt Salzburg bekannt
gemacht, es gibt Annahmestellen in allen Ortsgruppen. Zeitgleich erscheint am 11.
eine Verordnung, wonach die Bereicherung an den gesammelten Gegenständen mit
dem Tod bestraft werde. Am 18. Jänner veröffentlicht die SZ eine Reportage über die
Arbeit in den Ablieferungsstellen. Salzburg zeige sich „opferfreudig wie immer“. In
den folgenden Tagen startet eine Haussammlung. Am 22. Jänner erscheint ein
Aufruf von Reichsorganisationsleiter Ley an die Betriebe, sich am Volksopfer zu
beteiligen. Am 20. Jänner erfolgen auch auf dem Titelblatt Aufrufe zur Beteiligung, z.
B. „Vergiß das ‚Volksopferʻ nicht – aber es muß ein wirkliches Opfer sein!“ (25.1.).
Ein Foto der Sammelstelle des Standorts der Salzburger Wehrmacht wird am 26.
Jänner veröffentlicht. Am 28. Jänner findet ein „Groß-Sammeltag“ statt. Am 29.
Jänner wird bekannt, dass die Sammelaktion bis 11. Februar verlängert wird. Am 30.
Jänner erscheint in der SZ ein Bildbericht über die „Großherzige Opferbereitschaft“
der Salzburger. Am 4. Februar erfolgt eine weitere Großsammelaktion. Am 6.
Februar veröffentlicht die SZ eine ausführlichere Zwischenbilanz der Sammelaktion.
Auch die CGS bilanziert die Sammelaktion. Es hätte sich „eine ganz
außerordentliche Spendefreudigkeit gezeigt. Es wurden überraschend große
Mengen von Anzügen, Mänteln, Spinnstoffen und Ausrüstungsgegenständen für
Wehrmacht und Volkssturm abgeliefert. (…) Bis 21. Jänner waren bei 14
Ortsgruppen der Gauhauptstadt 13.191 Stück der verschiedensten
Bekleidungsgegenstände in tragfähigem Zustande eingelangt“.
SZ, 6.1.1945, S. 1f und 3.
SZ, 8.1.1945, S. 3.
SZ, 9.1.1945, S. 1 und 3.
SZ, 10.1.1945, S. 3.
SZ, 11.1.1945, S. 2 und 3.
SZ, 12.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 13.1.1945, S. 3.
SZ, 15.1.1945, S. 4.
SZ, 16.1.1945, S. 3.
SZ, 17.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 18.1.1945, S. 3.
16
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
SZ, 19.1.1945, S. 3.
SZ, 20.1.1945, S. 1 und 3.
SZ, 22.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 23.1.1945, S. 1 und 3.
SZ, 24.1.1945, S. 1 und 3.
SZ, 25.1.1945, S. 1 und 3.
SZ, 26.1.1945, S. 1, 3 und 4.
SZ, 27.1.1945, S. 1.
SZ, 29.1.1945, S. 1.
SZ, 30.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 31.1.1945, S. 2.
SZ, 1.2.1945, S. 3.
SZ, 3.2.1945, S. 3.
SZ, 5.2.1945, S. 2.
SZ, 6.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 1 und 5f.
6.1.1945
Städtischer Beamter Menzel 70.
Karl Menzel, seit 30 Jahren in städtischen Diensten, begeht seinen 70. Geburtstag.
Seit 1935 leitet er die Erhebungsstelle. Von 1904–1914 war er Pächter des
Sternbräus. Zuvor war er Zahlkellner in St. Peter, wo er u. a. einen Namensvetter,
den Maler Adolf von Menzel, bewirtete.
SZ, 6.1.1945, S. 3.
6.1.1945
Acht Jahre für Zigarettendiebstahl.
Adriano Dazzi aus Carrara, der am Rangierbahnhof Gnigl beschäftigt war, soll aus
einem Güterwaggon drei Kartons mit 27.000 Stück Zigaretten entwendet haben. Das
Sondergericht Salzburg verurteilt ihn als sogenannter „Volksschädling“ zu acht
Jahren Zuchthaus.
SZ, 6.1.1945, S. 3.
17
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
6.1.1945
Literatur.
Auch 1945 behält die SZ – bis 14. April – eine Literaturseite in der
Wochenendausgabe bei. Die Themen sind mitunter der Zeit angepasst, wie der Text
„Kriegsbriefe an Frauen“ von Rudolf G. Binding (27.1.); „Der Gefallene an die Mutter“
von Loni Ransmayr-Seitz (10.2.); „Die Macht der Frau“ von Hans Flemming (24.2.);
„Den Gefallenen“ von Karl Switil (10.3.); „Heimatliche Scholle“ von Fritz KaiserIlmenau und „Der Sohn“ von Friedl Marggraf (31.3.); „Heiliges Volk“ von Ernst Moritz
Arndt (7.4.); der Spruch „Deutsches Wesen“: „Deutsch sein, heißt gut sein, treu sein
und echt. Kämpfen für Freiheit, Wahrheit und Recht. Deutsch sein heißt stark sein,
zähe und hart, Gilt zu beschützen gutdeutsche Art“ (14.4.).
SZ, 6.1.1945, S. 4.
SZ, 13.1.1945, S. 4.
SZ, 20.1.1945, S. 4.
SZ, 27.1.1945, S. 4.
SZ, 3.2.1945, S. 4.
SZ, 10.2.1945, S. 4.
SZ, 17.2.1945, S. 4.
SZ, 24.2.1945, S. 4.
SZ, 3.3.1945, S. 4.
SZ, 10.3.1945, S. 4.
SZ, 17.3.1945, S. 4.
SZ, 24.3.1945, S. 4.
SZ, 31.3.1945, S. 4.
SZ, 7.4.1945, S. 4.
SZ, 14.4.1945, S. 4.
8.1.1945
Aufruf zur Luftschutzdisziplin.
Nachdem einige Tage in der Stadt Salzburg kein Luftalarm ausgelöst wurde,
appelliert Gauleiter Scheel an die Bevölkerung, dennoch „weiterhin strengste
Luftschutzdisziplin zu wahren“.
SZ, 8.1.1945, S. 3.
8.1.1945
Wohnungsamt im Schloss Mirabell.
Das Städtische Wohnungsamt nimmt nach Übersiedlung vom Rathaus in das
Schloss Mirabell den Amtsbetrieb wieder auf.
SZ, 6.1.1945, S. 3.
18
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
8.1.1945
Taschenkalender gegen 15 kg Altpapier.
Taschenkalender sind im Tausch für 15 kg abgeliefertes Altpapier gegen Vorweisung
von Bezugsmarken für 75 Rpf. erhältlich.
SZ, 8.1.1945, S. 3.
8.1.1945
Lebensmittelkarten.
Die Lebensmittelkarten der 71. Zuteilungsperiode sind von 8. Jänner bis 4. Februar
gültig. Die Rationen bleiben großteils unverändert. Die auf der Grundkarte der 70.
Zuteilungsperiode enthaltenen Seifen und Waschmittel sind nun in der 71. und 72.
Zuteilungsperiode gültig (8.1., S. 3). Die Tabakmengenzuteilung bleibt unverändert.
SZ, 28.12.1944, S. 3.
SZ, 30.12.1944, S. 3.
SZ, 3.1.1945, S. 4.
SZ, 5.1.1945, S. 4.
SZ, 8.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 9.1.1945, S. 3.
SZ, 15.1.1945, S. 3.
9.1.1945
Aufruf an Frauen und Mädchen.
Gebietsführerin Mittermayer und Gaufrauenschaftsleiterin Zöls erlassen einen Aufruf
an die „Frauen und Mädel des Gaues Salzburg“, sich zum Dienst als
Wehrmachtshelferinnen zu melden. Am 18. Jänner wird eine Reportage von Helga
Huth über einen Kurs für Führerinnen-Anwärterinnen des WehrmachtshelferinnenKorps veröffentlicht.
SZ, 9.1.1945, S. 3.
SZ, 18.1.1945, S. 4.
9.1.1945
Kleidung im Luftschutzstollen.
Die SZ appelliert an die Leser, während des Aufenthalts im Luftschutzstollen schwere
Mäntel abzulegen, um nach Entwarnung nicht verschwitzt ins Freie zu gehen und
sich zu erkälten.
SZ, 9.1.1945, S. 3.
19
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
9.1.1945
Lebensmittelkartenfälscher verurteilt.
Das Sondergericht Salzburg verurteilt die ausländischen Druckergehilfen Etienne
Flory und Louis Chatillion, die in einer Druckerei Lebensmittelkarten gefälscht haben
sollen, zum Tod. Der Drucker Paul Drut, der in geringerem Umfang druckte, wird zu
acht Jahren Zuchthaus verurteilt, der Kraftfahrer Andre Aubert, der mit den
Fälschungen Handel betrieb, wird zum Tod verurteilt. Käufer und Verkäufer der
Fälschungen werden zu Zuchthausstrafen verurteilt: Roger Lacam sechs Jahre und
1000 RM Strafe, Marius Cousse sechs Jahre und 1000 RM, Jean Vanneklen sieben
Jahre und 1000 RM, Jules Clouet vier Jahre, Josef Opreni vier Jahre, Wasyl
Tscheikun zweieinhalb Jahre und 500 RM Strafe, Natalie Saverika ein Jahr
Gefängnis. Die Hilfsarbeiterin Hilde Matzler wird wegen Diebstahls von
Lebensmittelmarken zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt.
SZ, 9.1.1945, S. 3.
9.1.1945
Stiegenaufgänge der Stadtberge.
Oberbürgermeister Giger macht bekannt, dass in diesem Winter die Stiegenaufgänge
auf die Stadtberge nicht geräumt und gestreut werden können, mit der Ausnahme
der Stiege vom Festspielhaus auf den Mönchsberg und der Stiege von der
Steingasse auf den Kapuzinerberg (Imbergstiege).
SZ, 9.1.1945, S. 4.
10.1.1945
Bergungsgut.
Das Bergungsgut nach Fliegerangriffen wird in Salzburg bei unterschiedlichen
Ämtern aufbewahrt. Bergungsgut wird in der Polizeidirektion gegen Nachweis der
Eigentümerschaft abgegeben, Wertsachen unbekannter Toter verwahrt die
Kriminalpolizei, Gegenstände, die auf dem Weg zum Luftschutzstollen verloren
gehen, werden dem Polizeirevier bzw. dem Fundamt übergeben, Hausrat von
geringem Sachwert verwahren die Sammelstellen der Ortsgruppen,
Lebensmittelkarten übergibt die Polizei dem Ernährungsamt.
SZ, 10.1.1945, S. 3.
10.1.1945
Zwerglgarten.
Die SZ veröffentlicht Fotos der von Schneehauben bedeckten Zwerglfiguren aus dem
Zwerglgarten, begleitet von einem Text von Otto Kunz, der in den Figuren Roosevelt,
Stalin und Churchill sieht. Am 18. Jänner folgen weitere Ausführungen von Kunz
über die Figuren.
SZ, 10.1.1945, S. 4.
SZ, 18.1.1945, S. 3.
20
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
11.1.1945
Scheel empfängt Ritterkreuzträger Altacher.
Am 11. Jänner empfängt Gauleiter Scheel im Beisein von Regierungspräsident Laue
und Gebietsführer Neutatz den jüngsten Salzburger Ritterkreuzträger, Hauptmann
Eduard Altacher, der vor seiner Einrückung zur Wehrmacht als Junglehrer in
Salzburg tätig war.
SZ, 12.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 1.
11.1.1945
Verwaltungsakademie.
Die Zweigstelle Salzburg der Verwaltungsakademie Wien beginnt wieder mit ihren
Vorlesungen im Sitzungssaal des Gauhauses.
SZ, 9.1.1945, S. 4.
11.1.1945
Kultur: Die Hände der Künstler.
Die SZ veröffentlicht einen Beitrag von Otto Lins-Morstadt über „Tönende Hände –
Berühmte Künstler sprechen durch ihre Instrumente“, der Elly Ney, Hans Pfitzner und
Ludwig Hoelscher porträtiert.
SZ, 11.1.1945, S. 4.
21
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
12.1.1945
Masernepidemie.
Am 12. Jänner informiert die SZ über die in Salzburg in der ersten Jännerhälfte
herrschende Masernepidemie, die bei den Erkrankten oft Mischinfektionen
herbeiführte. In schweren Fällen führten diese zum Tod der erkrankten Kinder, so
war auch eine erhöhte Kindersterblichkeit zu beobachten (CGS). Die SZ
veröffentlicht zahlreiche Todesanzeigen von Kleinkindern, so beispielsweise am 2.
Jänner vier, am 3. fünf, am 4. eine, am 5. zwei, am 6. zwei, am 8. eine, am 9. sieben,
am 10. fünf, am 11. drei, am 13. fünf, am 16. elf, am 17. drei, am 20. sieben, am 24.
drei. Die Ansteckungsgefahr wird mit dem engen Beisammensein vieler Kinder im
Luftschutzstollen in Zusammenhang gebracht. Am 17. Jänner ordnet Gauleiter
Scheel eine Kinderlandverschickung durch die NSV an, um Kinder vor
Komplikationen zu schützen.
SZ, 2.1.1945, S. 6.
SZ, 3.1.1945, S. 4.
SZ, 4.1.1945, S. 4.
SZ, 5.1.1945, S. 4.
SZ, 6.1.1945, S. 3.
SZ, 8.1.1945, S. 4.
SZ, 9.1.1945, S. 4.
SZ, 10.1.1945, S. 4.
SZ, 11.1.1945, S. 4.
SZ, 12.1.1945, S. 3.
SZ, 13.1.1945, S. 3.
SZ, 16.1.1945, S. 4.
SZ, 17.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 20.1.1945, S. 3.
SZ, 24.1.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 1f.
12.1.1945
Umquartierte.
Die SZ berichtet in einer zweiteiligen Reportage über die aus der Stadt in den
Pinzgau umquartierten Mütter und Kinder.
SZ, 12.1.1945, S. 4.
SZ, 15.1.1945, S. 4.
12.1.1945
Scheel empfängt Ritterkreuzträger Adamowitsch.
Gauleiter Scheel empfängt den auf Heimaturlaub weilenden Ritterkreuzträger
Hauptmann Felix Adamowitsch. Adamowitsch hatte in der „Verbotszeit“ als illegaler
Hitlerjunge die Stadt verlassen.
SZ, 13.1.1945, S. 3.
22
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
13.1.1945
Haendle zur Lage.
SZ-Hauptschriftleiter Otto Haendle kommentiert im Leitartikel „Die Saugpumpe“ die
Entwicklung der Ardennenschlacht, die „ein Baustein zum endgültigen Siege“ sei.
SZ, 13.1.1945, S. 1f.
13.1.1945
Erziehungsratschläge.
Unter dem Titel „Es fehlt eben der Vater“ werden angeblich häufig festzustellende
Erziehungsfehler der allein erziehenden Frauen im Krieg thematisiert:
„Nachgiebigkeit, Nörgeln, Drohen, sich ärgern. Ungeduld bei Fragen“.
SZ, 13.1.1945, S. 3.
14.1.1945
Gaumeisterschaft im Schifahren.
Der NSRL des Sportgaues Salzburg führt eine Gaumeisterschaft im Schifahren auf
der Zistelalm bzw. im Schispringen von der Zistelschanze durch. Bei „glänzendem
Besuch“ (CGS) wird Sepp Bradl Meister in der nordischen Kombination (12,5 km
Langlauf und Sprung). Bradl erzielt im Sprunglauf mit zwei 35 Meter-Sprüngen die
Bestnote.
SZ, 19.12.1944, S. 3.
SZ, 21.12.1944, S. 4.
SZ, 2.1.1945, S. 6.
SZ, 13.1.1945, S. 3.
SZ, 15.1.1945, S. 3.
SZ, 16.1.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 2.
14.1.1945
Tamsweger Vereinigte.
Der Handwerkerbrauch der Tamsweger „Vereinigten“ wird mit dem „Jahrtag“
begangen.
SZ, 10.1.1945, S. 3.
15.1.1945
Aufruf des Gauleiters zum Stromsparen.
Der Gauleiter richtet in der SZ einen Aufruf an die Bevölkerung des Reichsgaues und
der Gauhauptstadt, in dem er zu äußerster Sparsamkeit beim Verbrauch von
elektrischem Strom auffordert. Heizen mit elektrischen Öfen sei demnach
„grundsätzlich unzulässig“.
SZ, 15.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 2.
23
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
15.1.1945
Fahrtenbuch für alle Kraftfahrzeuge.
Ab 15. Jänner 1945 haben alle zivilen Kraftfahrzeuge ein Fahrtenbuch zu führen. Sie
dürfen nur zur Erfüllung kriegs- und lebenswichtiger Aufgaben benutzt werden. Damit
verbunden ist die Abschaffung der bei Kriegsausbruch eingeführten „roten Winkel“,
die die Fahrberechtigung von Kraftfahrzeugen markierten.
SZ, 6.1.1945, S. 3.
SZ, 16.1.1945, S. 3.
SZ, 20.1.1945, S. 3.
SZ, 24.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 3.
15.1.1945
Reis statt Nährmitteln.
Einzelhändler werden ermächtigt, anstelle von „Nährmitteln“ ihre Restbestände an
Reis und Hülsenfrüchten auf die Nährmittelabschnitte auszugeben.
SZ, 15.1.1945, S. 3.
15.1.1945
Stromrechnung viermonatlich.
Die Städtischen Elektrizitätswerke stellen ab sofort nur noch alle vier Monate
Rechnungen über den Verbrauch aus (bisher bereits auf alle drei Monate
ausgeweitet).
SZ, 15.1.1945, S. 3.
16.1.1945
Ritterkreuz für Salzburger Pemsel.
Generalleutnant Pemsel erhält das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen. Er
erhält die Auszeichnung als Führer einer Gebirgsdivision der Eismeerfront für die
Leitung der Absetzbewegung. Pemsel war von Salzburg aus ins Feld gezogen, seine
Familie lebt in der Gauhauptstadt. Die SZ würdigt Pemsels militärische Leistungen in
einem längeren Aufsatz, Oberbürgermeister Giger sendet ein
Glückwunschschreiben.
SZ, 16.1.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 2.
16.1.1945
Energiesparen.
Die SZ veröffentlicht Hinweise zum sparsamen Umgang mit Strom und Brennstoffen.
Besonders am Lichtschalter solle mehr Disziplin herrschen.
SZ, 16.1.1945, S. 3.
24
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
16.1.1945
Vortrag Museumsverein.
Der Salzburger Museumsverein veranstaltet im Wiener Saal des Mozarteums einen
Lichtbilder-Vortrag von Universitätsprofessor Dr. Karl Öttinger (Wien) über das
Thema „Salzburg und Wien im Mittelalter“, wobei er erklärt, man könne hinsichtlich
des geistigen Lebens Wien für einzelne Zeitabschnitte als Tochterstadt Salzburgs
bezeichnen.
SZ, 13.1.1945, S. 3.
SZ, 15.1.1945, S. 3.
SZ, 18.1.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 2.
16.1.1945
NSRL-Reichsehrenurkunde.
Wie die SZ berichtet, wurde die Reichsehrenurkunde des NSRL, die höchste
Auszeichnung, die der NSRL vergibt, bislang acht Mal verliehen. Unter den
Ausgezeichneten ist der frühere Gauleiter und Gausportführer von Salzburg,
Friedrich Rainer.
SZ, 16.1.1945, S. 4.
16.1.1945
Schneeräumung.
Oberbürgermeister Giger macht per Kundmachung die Hausbesitzer darauf
aufmerksam, täglich bis acht Uhr morgens ihre Gehsteige von Schnee zu räumen.
SZ, 16.1.1945, S. 4.
16.1.1945
Mütterberatung Gnigl geschlossen.
Wegen „heiztechnischen Schwierigkeiten“ bleibt die Mütterberatung in Gnigl bis auf
weiteres geschlossen. Die Kinder von Gnigl und Itzling können die Mütterberatung in
der Hofstallgasse besuchen.
SZ, 16.1.1945, S. 4.
17.1.1945
Kartoffelanbau in Salzburg.
Der Kartoffelanbau wurde in Salzburg von 1060 ha im Jahr 1939 auf 3257 ha im Jahr
1944 gesteigert. Für 1945 ist eine Anbaufläche von 3830 ha vorgesehen (1620 ha im
Flachgau, 270 ha im Tennengau, 710 ha im Pongau, 780 ha im Pinzgau und 450 ha
im Lungau). Am 22. Jänner wird wiederum über die Ausweitung des Anbaues von
Kartoffeln in Salzburg berichtet.
SZ, 17.1.1945, S. 3.
SZ, 22.1.1945, S. 3.
25
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
17.1.1945
Todesstrafe für Hören von „Feindsendern“.
Ferdinand Lang aus Salzburg, der von 1940–43 ausländische Radiosender gehört
und deren Nachrichten verbreitet haben soll, wurde vom Volksgerichtshof zum Tod
verurteilt. Das Urteil wurde bereits vollstreckt.
SZ, 17.1.1945, S. 3.
17.1.1945
Stadtgeschichte: Kaigasse.
Die SZ veröffentlicht den Beitrag „Das ‚Geheime Grundbuchʻ“ von Heinz JonkeZellhof über die „Geschichte der alten Kaigasse“.
SZ, 17.1.1945, S. 4.
18.1.1945
Haendle über „Sturm aus dem Osten“.
SZ-Hauptschriftleiter Otto Haendle kommentiert in seinem Leitartikel „Sturm aus dem
Osten“ die Winteroffensive der Sowjetunion.
SZ, 18.1.1945, S. 1f.
18.1.1945
Kultur: Raoul Aslan liest.
Das Kulturamt des Gaues Salzburg veranstaltet im Großen Saal des Mozarteums
eine Lesung von Raoul Aslan vom Wiener Burgtheater, der aus Homer, den 22.
Gesang der Ilias und den 23. Gesang der Odyssee rezitiert.
SZ, 13.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 2.
18.1.1945
Hausbrandkohle beschränkt.
Die Reichsstelle für Kohle verfügt für die Hausbrandkohleversorgung eine
Beschränkung auf 70 % der für das bis 31. März 1945 dauernde Kohlewirtschaftsjahr
angekündigte Hausbrandfreigabe. Die Beschränkung erfolgt laut Meldung zugunsten
der Rüstung.
SZ, 18.1.1945, S. 3.
18.1.1945
Fußballgemeinschaft.
Die Fußballgemeinschaft Salzburg, derzeit durch die „derzeitigen Verhältnisse (…) zu
einer Zwangspause verurteilt“, gibt bekannt, dass eine Reihe von Fußballern gefallen
sind: Reindl und Iser (SAK), Langenbrink (Austria) und Motschnig (Gastspieler aus
Graz).
SZ, 18.1.1945, S. 3.
26
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
19.1.1945
Belagsüberprüfung von Wohnungen.
Per Kundmachung des Oberbürgermeisters wird angekündigt, dass ab 20. Jänner
eine Belagsüberprüfung sämtlicher Wohnungen im Stadtgebiet durch Beauftragte
des Stadtwohnungsamtes stattfinden werde. Überzählige Wohnräume sollen
beschlagnahmt und durch obdachlose Bombengeschädigte, deren es noch eine
große Zahl gibt, besetzt werden. Am 26. Jänner wird klargestellt, dass die Erfassung
von unterbelegtem Wohnraum sich nicht auf Wohnungen von kurzfristig durch die
NSV verschickten Müttern erstrecke. Am 7. Februar appelliert die SZ zum freiwilligen
Vermieten von Wohnraum und muss am 10. Februar klarstellen, dass nur das
Wohnungsamt über die überzähligen Wohnräume verfügen dürfe.
SZ, 19.1.1945, S. 4.
SZ, 26.1.1945, S. 3.
SZ, 3.2.1945, S. 3.
SZ, 7.2.1945, S. 2.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 2.
19.1.1945
Zeitweise Stromabschaltung.
Da dem Aufruf zur freiwilligen Einschränkung des Stromverbrauches nicht
ausreichend Folge geleistet worden sei, wird laut Ankündigung in der SZ in einzelnen
Stadtteilen der Gauhauptstadt werktäglich von 9:00 – 11:30 und von 15:00 – 17:30
Uhr das Stromnetz abgeschaltet. An Betriebe der gewerblichen Wirtschaft ergeht der
Aufruf, die Arbeitszeit in Büro- und Verwaltungsräumen bis 18 Uhr zu beenden. Am
25. Jänner wird verlautbart, zu welchen Zeiten in welchen Stadtteilen der Strom
abgeschaltet wird.
SZ, 19.1.1945, S. 3 und 4.
SZ, 25.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 2.
19.1.1945
Wegweiser für Fliegergeschädigte.
Die SZ veröffentlicht einen „Wegweiser für Fliegergeschädigte“, der die zuständigen
Ämter für bestimmte Sachfragen auflistet (z. B. Fliegergeschädigten-Ausweis wird
von zuständiger Ortsgruppe ausgestellt, Schadensanmeldungen erfolgen beim
Kriegsschädenamt im Rathaus, Ersatz für Mobiliar etc. stellt das Wirtschaftsamt).
SZ, 19.1.1945, S. 3.
27
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
19.1.1945
Beschlagnahme von Elektrogebläsen.
Das Landeswirtschaftsamt für den Wehrkreis XVIII ordnet wegen des bestehenden
Engpasses an Elektrogebläsen an, alle im Wehrkreis befindlichen defekten Gebläse
durch die Firma Johann Matschl jun. einzuziehen und von dieser instand setzen zu
lassen.
SZ, 19.1.1945, S. 4.
19.1.1945
Todesstrafe für Tabakdiebstahl.
Domenico Vallebona und Guerrino Bozzato, die im August 1944 in Zell am See in
eine Tabaktrafik eingebrochen waren, werden vom Sondergericht Salzburg als
sogenannte „gefährliche Gewohnheitsverbrecher und Volksschädlinge“ zum Tod
verurteilt. Sie hatten Tabakwaren im Gesamtwert von 1420 RM entwendet. Beiden
wurden noch weitere Diebstähle zur Last gelegt.
SZ, 19.1.1945, S. 3.
19.1.1945
Geschichten aus Zederhaus.
Die SZ veröffentlicht einen Beitrag von Lola Ahne über „Gschichten und Bräuch aus
dem Zederhaustal“. Beschrieben wird u. a. das Prangstangentragen zur
Sonnwendfeier.
SZ, 19.1.1945, S. 4.
20.1.1945
Der zehnte Fliegerangriff auf Salzburg.
Die Stadt Salzburg wird am 20. Jänner zum zehnten Mal bombardiert. Um 11:20
erfolgte der Voralarm, 25 Minuten später der Alarm. Die CGS führt aus: „Während die
Menge noch den Stolleneingängen zueilte, sah man in südlicher Richtung schon die
spinnwebdünnen silbernen Striche der offenbar in sehr großer Höhe schwebenden
alliierten Flugzeuge sich in großer Zahl vom blauen Himmel abheben. Beschleunigt
strebte nun alles den Stollen zu; aber selbst das übernervöse Gehaben und Schreien
einiger allzu Ängstlicher konnte die Ruhe und Disziplin der übergroßen Mehrheit der
Schutzsuchenden nicht stören, die zum Teile den feigen Lärmmachern mit ruhiger
Entschiedenheit entgegentraten.“ 500–700 kleinere Bomben werden abgeworfen,
Ziele sind Reichsbahnanlagen und damit die Stadtteile Gnigl und Itzling. In der
Schule in Itzling wurden 25 durch den Angriff obdachlos Gewordene untergebracht.
85 Obdachlose in Gnigl finden in Privatquartieren Zuflucht. Es wird von zwei Toten
und zwei Verletzten berichtet (die CGS berichtet ausführlich, die SZ erwähnt den
Angriff nicht).
CGS, 1945, S. 2a-b.
28
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
20.1.1945
Obus-Verkehr eingeschränkt.
Infolge der Strom-Sparmaßnahmen wird der Obusverkehr ab 20. Jänner nur mehr zu
den Hauptverkehrszeiten, von 5:50 bis 8:30, von 11:00 bis 14:00 und von 17:00 bis
20:30 Uhr aufrechterhalten.
SZ, 20.1.1945, S. 3.
SZ, 22.1.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 3.
20.1.1945
Öffnungszeiten Einzelhandel.
Oberbürgermeister Giger verfügt im Sinne der Stromsparmaßnahmen Änderungen
bei den Öffnungszeiten für Lebensmittelhändler, mit Ausnahme von Milchverteilern,
Bäckern und Fleischhauern. Es gelten als Geschäftszeiten 8:00–12:30 Uhr und
14:30–18:30 Uhr.
SZ, 20.1.1945, S. 3.
21.1.1945
„Kasstecher“-Gattin verstorben.
Die Frieda Raudaschl, Gattin des Inhabers eines der „originellsten Salzburger
Geschäfte“, des „Kasstechers im Löchlbogen“, Franz Raudaschl, verstirbt am 21.
Jänner. Oberbürgermeister Giger, „der Salzburger Originalität zu schätzen weiß“
(CGS), sendet Käsehändler Raudaschl ein Beileidsschreiben.
SZ, 24.1.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 3.
21.1.1945
Kameradschaft Neustadt.
Die Kameradschaft Neustadt des NS-Reichskriegerbundes lädt zu einer
Besprechung und Erstattung des Jahresberichtes ins Vereinsheim.
SZ, 19.1.1945, S. 4.
21.1.1945
Film im Festspielhaus.
Im Festspielhaus wird erstmals der Tobis-Film „Philharmoniker“ gezeigt, Otto Kunz
rezensiert in der SZ vom 24. Jänner.
SZ, 20.1.1945, S. 3.
SZ, 24.1.1945, S. 2.
29
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
22.1.1945
Aufruf Scheels an die Wissenschaft.
Gauleiter und Reichsstudentenführer Scheel erlässt einen Aufruf an die „deutschen
Geistesschaffenden“.
SZ, 22.1.1945, S. 1.
22.1.1945
Einschränkungen des Bahnverkehrs.
Ab 22. Jänner wird die Zahl der verkehrenden D- und Eilzüge stark eingeschränkt
und weitere Reisebeschränkungen verlautbart. Insbesondere wird verfügt, dass die
noch im Verkehr bleibenden Personenzüge der Reichsbahn ohne Bescheinigung
einer Reichsbahndirektion nur bis zu einer Entfernung von 75 km benützt werden
dürfen. Bis 26. Jänner sind nur Reisen von Vertretern der Behörden und Parteistellen
„in dringenstem Reichsinteresse“ möglich. Netz- und Bezirkskarten verlieren damit
ihre Gültigkeit.
SZ, 20.1.1945, S. 3.
SZ, 22.1.1945, S. 3.
SZ, 23.1.1945, S. 4.
SZ, 24.1.1945, S. 3.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 2 und 3.
22.1.1945
Verkehrsänderungen bei der Tramway-Gesellschaft.
Am 22. Jänner wird der bereits am 13. in beschränktem Umfang aufgenommene
Verkehr der Linie Salzburg – Bergheim der Salzburger Eisenbahn- und TramwayGesellschaft bis und ab Fünfhaus erweitert. Es verkehren nun täglich sieben
Zugspaare (14 Züge) zwischen Salzburg-Fünfhaus und Bergheim. Dagegen treten
ab 21. Verkehrseinschränkungen auf der Lamprechtshausener Linie in Kraft.
SZ, 20.1.1945, S. 3.
SZ, 24.1.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 3.
22.1.1945
Chronik der Gauhauptstadt.
Die SZ meldet den Abschluss der Chronik der Gauhauptstadt Salzburg für das Jahr
1944. Die Aufzeichnungen, die auf Kriegsdauer nicht zugänglich gemacht werden
können, würden auch 1945 fortgesetzt [es handelt sich um die hier laufend zitierte
CGS, Anm.].
SZ, 22.1.1945, S. 3.
30
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
22.1.1945
Meldung von Ausweichlagern.
Die Gauwirtschaftskammer verfügt, dass Handelsbetriebe, die Waren in
Ausweichlager verlagert haben, diese Bestände und ihren Lagerort zum 1. Jänner, 1.
April, 1. Juli und 1. Oktober bei der Abteilung Handel der Gauwirtschaftskammer
anzumelden haben.
SZ, 22.1.1945, S. 4.
22.1.1945
Obusse auf der Todt-Brücke.
Am 22. Jänner fahren erstmalig auch die in der Richtung Maxglan fahrenden Obusse
über die Dr. Todt-Brücke (Staatsbrücke).
CGS, 1945, S. 3.
22.1.1945
Reichsappell der schaffenden Jugend.
Im Rahmen des ersten Reichsappells der schaffenden Jugend 1945 wird eine Rede
von Reichsorganisationsleiter Ley im Rundfunk übertragen. Die Betriebe werden
aufgefordert, ihren jugendlichen Gefolgschaftsmitgliedern das Anhören der
Übertragung zu ermöglichen.
SZ, 18.1.1945, S. 3 und 4.
23.1.1945
Beschränkung Postverkehr.
Am 23. Jänner wird eine weitgehende Beschränkung des Postverkehrs bekannt
gegeben, die eine Folge des Wegfalles der D- und Eilzüge sei. Briefe sollen nicht
mehr auf weitere, über den Kreis der Nachbarorte hinausgehende Entfernungen
befördert werden. Für größere Distanzen sind nur mehr Postkarten zugelassen. Die
Details der Beschränkungen und Berechtigungen werden am 26. Jänner bekannt
gemacht. Diese Beschränkungen werden bereits am 30. Jänner wieder aufgehoben.
Briefe bis zum Höchstgewicht von 20 Gramm sind dann wieder auf weitere Distanzen
zugelassen.
SZ, 23.1.1945, S. 3.
SZ, 26.1.1945, S. 3.
SZ, 30.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 3.
23.1.1945
Kultur: Dichterkreis.
Der Salzburger Dichterkreis veranstaltet im Wiener Saal des Mozarteums eine
Lesung von Paul Alverdes.
SZ, 16.1.1945, S. 4.
31
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
23.1.1945
Fraueneinsatz wird verstärkt.
Die SZ meldet, dass der Fraueneinsatz in den kommenden Monaten verstärkt werde.
Bereits in der dritten und vierten Meldepflichtverordnung sei der Halbtageseinsatz in
viel geringerem Umfang zugestanden worden als zuvor.
SZ, 23.1.1945, S. 4.
23.1.1945
Schilehrgänge für Versehrte.
Die Sportgauführung kündigt die Durchführung von Wochenendlehrgängen im
Schilauf für Versehrte an.
SZ, 23.1.1945, S. 4.
25.1.1945
Kein Ersatz für Wintermäntel.
Das Wirtschaftsamt Salzburg weißt darauf hin, dass Personen, die bei Luftalarm ihre
Wintermäntel zu Hause zurücklassen, im Schadensfall keine Bezugsscheine als
Ersatz erhalten.
SZ, 25.1.1945, S. 3.
25.1.1945
Gemüse selbst anbauen.
In der SZ erfolgt ein Aufruf, Gemüse selbst anzubauen, da der Transport der
benötigten Mengen nicht mehr gewährleistet werden könne.
SZ, 25.1.1945, S. 3.
26.1.1945
Filmvorführung.
Die Deutsch-japanische Gesellschaft veranstaltet im Wiener Saal des Mozarteums
eine Vorführung des japanischen Films „Der Weg nach Hawaii“ mit
Dokumentaraufnahmen der Seeschlacht von Pearl Harbour.
SZ, 23.1.1945, S. 4.
SZ, 29.1.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 3.
26.1.1945
Füttern von Möwen.
Die „Unsitte“ der Fütterung von Möwen mit Brot habe zu zahlreichen Leserzuschriften
geführt, berichtet die SZ, die auch eine ausführliche Stellungnahme vom Leiter des
Haus der Natur, Prof. Eduard Tratz, eingeholt hat, der erklärt, die Vögel würden
genug Nahrung in der Natur vorfinden und eine zusätzliche Fütterung sei nicht
notwendig.
SZ, 26.1.1945, S. 3.
32
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
26.1.1945
Sondergericht spricht Todesurteile.
Das Sondergericht Salzburg verurteilt zwei ehemalige Angestellte eines beim
Luftangriff am 17. November beschädigten Hotels wegen Plünderungen zum Tod.
Sonja Kiryluk (1919 in Nieswicz geboren) und Theodora Hüttermann (geboren 1923
in Bottrop) sollen unmittelbar nach dem Luftangriff bei Bergungsarbeiten
Gegenstände gestohlen haben.
SZ, 26.1.1945, S. 3.
27.1.1945
Haendle über sowjetische Offensive.
SZ-Hauptschriftleiter Haendle kommentiert in seinem Leitartikel „Im Anrollen“ die
Entwicklungen an der Ostfront. Darin führt er u. a. aus, er sei auf Grund der
„Kampfentschlossenheit“ der Deutschen „überzeugt, daß den Sowjets im Osten der
entscheidende Durchbruch nicht gelingen“ werde.
SZ, 27.1.1945, S. 1f.
27.1.1945
Kohlenmangel.
Der Kohlenmangel zwinge dazu, „noch enger zusammenzurücken“, schreibt die SZ,
die „Wege zur Selbsthilfe“ aufzeigt, wie der Nutzeffekt der verfügbaren Brennstoffe
gesteigert werden könne.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
27.1.1945
DAF-Gauappell.
Die DAF-Gauwaltung Salzburg hält einen Mitarbeiterappell ab, bei dem DAFGauobmann Resch einen Rückblick auf das Jahr 1944 vorträgt.
SZ, 29.1.1945, S. 2.
27.1.1945
Kultur: Liederabend – abgesagt.
Das Kulturamt des Reichsgaues kündigt für 27. Jänner einen Liederabend mit
Kammersängerin Viorica Ursuleac von der Staatsoper München im Großen Saal des
Mozarteums an. Die Veranstaltung wird wegen der Reisebestimmungen abgesagt.
SZ, 22.1.1945, S. 4.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
27.1.1945
Kultur: Salzburger Erfolge.
Die SZ berichtet von einem erfolgreichen Gastspiel der Salzburger Violonistin Christa
Richter-Steiner vom Mozarteum in Triest.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
33
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
27.1.1945
Ausbildungsübung für Volkssturm.
Die Volkssturmpflichtigen des Kreises Salzburg werden zu einer Ausbildungsübung
zusammengezogen.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
27.1.1945
Kindergärtnerinnenfachschule.
Die Fachschule für Kindergärtnerinnen in Glasenbach nimmt bis 21. März
Anmeldungen zur Ausbildung entgegen.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
27.1.1945
Vereidigung von Rekruten.
Am 27. Jänner werden in einer Salzburger Pionierkaserne Rekruten in Anwesenheit
von Kreisleiter Tusch, Oberbannführer Neutatz und von 15 Rüstungsarbeitern
vereidigt. Nach einer Ansprache des Bataillonschefs überreichen die Kompaniechefs
den Vereidigten mit Handschlag ihre Waffen.
SZ, 30.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 3.
28.1.1945
Heldenehrung im Wiener Saal.
Die Ortsgruppen der Stadt gedenken den Gefallenen aus ihren Reihen in einer
gemeinsamen, vom Gauschulungsamt gestalteten, „Heldenehrungsfeier“ im Wiener
Saal des Mozarteums. Reichsredner Krotsch hält die Gedenkansprache.
SZ, 31.1.1945, S. 2.
28.1.1945
Abfahrtslauf vom Gaisberg.
Auf dem Gaisberg wird der Schi-Abfahrtslauf des Sportkreises Salzburg veranstaltet,
dem auch der neu ernannte Sportgauführer, Oberst a. D. Oskar Brunner, beiwohnt.
Die Männer starten vom Gaisbergplatt, die Frauen und Jugendlichen auf der
Kapellenwiese unterhalb der Zistelalpe. Die Bestzeit in der Männerklasse erzielt
Bräuer vom SC Piesendorf.
SZ, 22.1.1945, S. 4.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
SZ, 30.1.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 3.
34
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
29.1.1945
Salzburger Zeitung auf einem Blatt.
Zum ersten Mal erscheint die SZ nur zweiseitig. Bis auf weiteres umfasst die Zeitung
jeden Montag, Mittwoch und Freitag nur ein Blatt. Dienstag, Donnerstag und
Samstag bleibt es beim vierseitigen Erscheinen. Die Verminderung der Seitenzahl
entspricht einer alle Blätter treffenden reichseinheitlichen Regelung.
SZ, 29.1.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 3.
29.1.1945
Feierstunde zum Tag der „Machtübernahme“.
Im Großen Saal des Mozarteums halten Volkssturm und Wehrmacht eine
Feierstunde zum Tag der „Machtübernahme“ ab, bei der Gauleiter Scheel und
General Ringel sprechen. Die SZ berichtet am 30. Jänner ausführlich von den
Ansprachen. Scheel wird u. a. zitiert mit: „Unsere Feinde wollen kein glückliches
Deutschland. Wir wissen, dieser Krieg geht um alles, was wir lieben und was uns
heilig ist. Wir haben vor Gott einen Eid geschworen, als Volkssturmsoldaten und als
Soldaten unsere Pflicht zu tun, auch wenn wir fallen müssen. (…) Eine Niederlage
bedeutet den Sieg des Bolschewismus. Kein anderer Gedanke als der des
Widerstandes darf uns beherrschen. Wir haben nur Verachtung gegen diejenigen,
die feige und erbärmlich zittern. Wesentlich sind nicht theoretische Erwägungen,
sondern Taten, denn der Kampf geht um alles. Wir bringen die Härte, Standhaftigkeit,
Treue und Gehorsam auf, nicht nur als selbstverständliche Pflicht, sondern weil wir
wissen, daß eine Niederlage das Ende unseres Volkes bedeuten muß“.
SZ, 29.1.1945, S. 1.
SZ, 30.1.1945, S. 1f.
29.1.1945
Zusammenlegung von Dienststellen.
Auf Anordnung des Gauleiters werden zur Einsparung von Kohle das
Regierungsgebäude am Mozartplatz und das „Haus des Reichsgaues“
(Chiemseehof) für die Dauer der Heizperiode stillgelegt. Die Dienststellen werden in
den Frauenhof und in die Residenz verlegt. Scheel ordnet auch an, dass sämtliche
Dienststellen der Partei, des Staates und der öffentlichen Körperschaften für die
Wintermonate auf engsten Raum zusammengelegt werden.
SZ, 29.1.1945, S. 2.
35
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
30.1.1945
Ansprache Hitler.
Zum 12. Jahrestag der nationalsozialistischen „Machtübernahme“ richtet Hitler eine
Ansprache an „das deutsche Volk“. Die SZ betitelt sie mit: „Wir werden auch diese
Krise meistern! Unwandelbar und treu folgen wir dem Gebot der Selbstbehauptung“.
Zur Ansprache wird am 1. Februar der erläuternde Kommentar „Was der Führer von
uns erwartet“ veröffentlicht.
SZ, 31.1.1945, S. 1.
SZ, 1.2.1945, S. 1.
30.1.1945
Vereidigung Waffen-SS.
Unter dem Titel „Fanatisierte Kämpfer kann niemand brechen“ berichtet die SZ von
der Vereidigung von 1050 Rekruten der Waffen-SS „zu nächtlicher Stunde auf dem
Hauptplatz“ einer „Stadt im Reichsgau Salzburg“. Ausführlich zitiert wird die
Ansprache von Gauleiter Scheel, der u. a. ausführt: „So steht ihr hier in fanatischer
Entschlossenheit, denn ihr wißt: uns gegenüber steht ein Feind, der von wahrhaft
teuflischem Haß getrieben nur eines kennt, die Vernichtung all dessen, was unsere
nationale und soziale Revolution aufgebaut hat. Diesem Vernichtungswillen aber
stellen wir gegenüber unsere bedingungslose Gläubigkeit und unsere fanatische
Entschlossenheit“.
SZ, 1.2.1945, S. 1.
30.1.1945
Kennzeichnung von Bombentrichtern.
Der Polizeidirektor in Salzburg verlautbart, dass die bei Bombentrichtern und
anderen Fliegerschäden auf öffentlichen Verkehrswegen zur Warnung von
Fahrzeugen und Passanten angebrachten Beleuchtungskörper wiederholt gestohlen
und Sperrvorrichtungen umgeworfen worden seien. Die Kennzeichnung aller
Schadensstellen sei nun nicht mehr aufrecht zu erhalten. Für Beschädigungen der
Absperrungen und Beleuchtungskörper werden Strafen angedroht.
SZ, 30.1.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 4.
30.1.1945
Neue Einheitszigarette.
Die Austria-Tabakwerke AG teilt mit, dass in Ausnützung aller zur Verfügung
stehenden Tabake die deutsche Zigarettenindustrie künftig Einheitszigaretten
herstellen werden, die Tabakmischungen aus Orienttabak und Tabak aus
europäischen Ländern enthalten.
SZ, 30.1.1945, S. 3.
36
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
30.1.1945
Mütterberatung.
Die Mütterberatung, die bisher in der Hofstallgasse 8 stattgefunden hat, wird in die
Dreifaltigkeitsgasse 19 verlegt.
SZ, 30.1.1945, S. 4.
31.1.1945
Feierstunde im Lazarett.
Im Rahmen einer Feierstunde im Reservelazarett Hallein überreicht Oberstabsarzt
Dr. Dirnberger einem Verwundeten und mehreren Mitarbeitern Auszeichnungen, u. a.
Kriegsverdienstmedaillen an die DRK-Schwesternhelferinnen Bertl Lengauer und
Kathi Lüftenegger.
SZ, 2.2.1945, S. 2.
31.1.1945
Hinrichtung von Plünderern.
Am 31. Jänner werden die 19-jährige Hilde Schmidberger und der 26-jährige
Arcangelo Pesenti, die vom Sondergericht Salzburg wegen Diebstählen zum Tod
verurteilt worden waren, hingerichtet.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
37
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Februar 1945
Februar 1945
Kriegs- und Wehrmachtsberichte.
Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht, das Deutsche Nachrichtenbüro und
Propagandakompanien berichten über Kriegsereignisse. Meist verteilen sich mehrere
Artikel über die einzelnen Kriegsschauplätze über die ersten Seiten. Auch Berichte
zur angeblichen Situation Englands, der Sowjetunion und der USA werden
veröffentlicht. Schlagzeilen: „Bereit zu jedem erdenklichen Opfer“ (1.2.); „Das harte
Ringen im deutschen Osten“ (2.2.); „Auffangstellung an der Oder bewährt sich“ (6.2.);
„Die deutsche Ostfront in der Neubildung – In die Angriffskolonnen wurden mächtige
Lücken gerissen“ (7.2.); „Sowjet-Grausamkeiten im deutschen Osten –
Zeugenaussagen über die Ausrottungspolitik der Bolschewisten“ (9.2.); „Die Stunde
der starken Herzen – Nur unerschrockener Widerstand beseitigt die Gefahr“ (12.2.);
„Sowjet-Massenmord an Grubenarbeitern“ (13.2.); „Eigene Gegenangriffe in
Schlesien erfolgreich“ (16.2.); „Deutscher Widerstand versteift sich –
Niederschlesischer Einbruchsraum weiterhin Brennpunkt“ (17.2.); „Deutschland soll
ausgehungert werden“ (19.2.); „Harte Abwehrkämpfe an der Ostfront – Die Sowjets
stürmen unablässig an“ (20.2.); „Sowjets verloren in zwei Tagen über 200 Panzer“
(23.2.); „Kampf mit Banditen“ (Bericht über „Säuberungskämpfe“ im Raum TopliceSeifenberg, 27.2., S. 4); „West- und Ostfront im Zeichen harter Kämpfe“ (28.2.).
SZ, 1.2.1945, S. 1f.
SZ, 2.2.1945, S. 1f.
SZ, 3.2.1945, S. 1f.
SZ, 5.2.1945, S. 1f.
SZ, 6.2.1945, S. 1f und 4.
SZ, 7.2.1945, S. 1f.
SZ, 8.2.1945, S. 1f.
SZ, 9.2.1945, S. 1f.
SZ, 10.2.1945, S. 1f.
SZ, 12.2.1945, S. 1f.
SZ, 13.2.1945, S. 1f.
SZ, 14.2.1945, S. 1f.
SZ, 15.2.1945, S. 1f.
SZ, 16.2.1945, S. 1f.
SZ, 17.2.1945, S. 1f.
SZ, 19.2.1945, S. 1f.
SZ, 20.2.1945, S. 1f.
SZ, 21.2.1945, S. 1f und 4.
SZ, 23.2.1945, S. 1f.
SZ, 24.2.1945, S. 1f.
SZ, 26.2.1945, S. 2.
38
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
SZ, 27.2.1945, S. 1f und 4.
SZ, 28.2.1945, S. 1f.
CGS, 1945, S. 7 und 8.
Februar 1945
Gefechtsschießen.
In der SZ wird in Bekanntmachungen vor Gefechtsübungen im Raum Mooswiesen
gewarnt. Gefährdetes Gebiet: Glanegg-Veitlbruch-Bucheggergut-Marzoll, Ostrand
der Großgmainerstraße bis Gois-Reichsautobahn.
SZ, 30.1.1945, S. 4.
SZ, 3.2.1945, S. 3.
SZ, 7.2.1945, S. 2.
SZ, 15.2.1945, S. 4.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
SZ, 24.2.1945, S. 3.
39
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Februar 1945
Eisernes Kreuz und Kriegsverdienstkreuz.
Mit dem Eisernen Kreuz bzw. dem Kriegsverdienstkreuz (KVK) werden folgende
Salzburger ausgezeichnet: Gefreiter Josef Halek (Meldung vom 1.2.); Gefreiter
Wolfram Hein, Obergefreiter Josef Putz, Unteroffizier Dr. Franz Wolferseder (KVK)
(2.2.); Obergefreiter Josef Pospichal (Kraftfahrbewährunsgabzeichen) (6.2.);
Gauleiter Dr. Scheel überreicht dem 53-jährigen Salzburger Baumeister Rudolf Feik
das KVK erster Klasse mit Schwertern. Feik hat zahlreiche Blindgänger und
Zeitzünder entschärft und so schweren Schaden von der Stadt Salzburg ferngehalten
(6.2., S. 4 und CGS); Obergefreiter Franz Greis, Obergefreiter Johann Pichler,
Unteroffizier David Krieghofer (10.2.); Unteroffizier Wilhelm Suppin,
Unterwachtmeister der Schutzpolizei Josef Mauritz (KVK) (14.2.); Obergefreiter
Richard Kohlbacher (KVK), Obergefreiter Richard Meyer (16.2.); Obergefreiter Erich
Koller (19.2.); Sanitäts-Unteroffizier Max Mathey (20.2.); Unteroffizier Franz Steiner,
Gefreiter Kurt Baumgartner (21.2.); Unteroffizier Felix Häupl, Gefreiter Karl Grießner
(Nahkampfspange), Heinrich Niederwieser (22.2.); Leutnant Hans Mayr,
Obergefreiter Wolfgang Meierhauser, Leutnant Franz Peter Ostermayer,
Obergefreiter Georg Sams (KVK) (23.2.); Unteroffizier Andreas Fenninger,
Unteroffizier Franz Fenninger (26.2.); Leutnant Hans Münnich, Stabsgefreiter Albert
Glöcklein (KVK), Obergefreiter Emil Seethaler (KVK) (27.2.).
SZ, 1.2.1945, S. 3.
SZ, 2.2.1945, S. 2.
SZ, 6.2.1945, S. 3 und 4.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
SZ, 14.2.1945, S. 2.
SZ, 16.2.1945, S. 2.
SZ, 19.2.1945, S. 2.
SZ, 20.2.1945, S. 3.
SZ, 21.2.1945, S. 2.
SZ, 22.2.1945, S. 3.
SZ, 23.2.1945, S. 2.
SZ, 26.2.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 6.
40
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Februar 1945
Deutsches Kreuz in Gold.
Mit dem Deutschen Kreuz in Gold wird Oberfeldwebel Hans Pucher, Zugführer eines
Gebirgsjägerregiments, ausgezeichnet (Meldung vom 2.2.). Das deutsche Kreuz in
Gold erhalten Hauptmann Willi Kratzer aus Hollersbach, Oberfeldwebel Paul
Ibetzberger, Teilnehmer am Juliputsch 1934 aus Mattsee, und SSObergruppenführer Erwin Rösener (ausführliche Porträts: SZ 13.2.). Weiters erhält
Oberleutnant Josef Holzleitner aus Morzg das deutsche Kreuz in Gold (27.2.).
SZ, 2.2.1945, S. 2.
SZ, 13.2.1945, S. 4.
SZ, 27.2.1945, S. 3.
Februar 1945
Bezirksführer der Freiwilligen Feuerwehr.
Oberbaurat a. D. Dipl.-Ing. Karl Lorenz wird über eigenen Antrag aus
gesundheitlichen Gründen durch den Gauleiter von seinem Amt als Bezirksführer der
Freiwilligen Feuerwehr Salzburg entbunden. Zum kommissarischen Bezirksführer
wird der Abteilungsführer der Luftschutzpolizei Leopold Dachs bestellt. Dachs wird
unter Berufung in das Beamtenverhältnis als Ehrenbeamter zum
feuerwehrtechnischen Aufsichtsbeamten bei der Behörde des Reichsstatthalters
ernannt. Oberbürgermeister Giger bedankt sich am 8. März in einem Schreiben im
eigenen und im Namen seiner Beigeordneten und des Stadt-Feuerwehrführers
Behensky für die freundliche Zusammenarbeit.
SZ, 28.2.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 10.
Februar 1945
Waffen gegen Kohlenklau.
Die SZ setzt die Serie „Waffen gegen Kohlenklau“ fort, die zu Sparmaßnahmen
animieren soll: „die Uhr“, zeigt die Stunden zum Stromsparen 16–19 Uhr an (1.2.);
das „Flämmchen“ (Flamme beim Gasherd nach dem ankochen zurückdrehen)
(17.2.); der „Aus“-Schalter (22.2.); die „Luftklappe“ (27.2.).
SZ, 1.2.1945, S. 3.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
SZ, 22.2.1945, S. 3.
SZ, 27.2.1945, S. 3.
Februar 1945
Petroleum-Bezug.
Inhaber von Petroleum-Bezugsausweisen erhalten im Februar zwischen 1,5 und 7
Liter.
SZ, 13.2.1945, S. 4.
41
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Februar 1945
Leistungsertüchtigungswerk.
Das Leistungsertüchtigungswerk der DAF bietet überbetriebliche
Lehrgemeinschaften und Aufbaukameradschaften für berufliche Fortbildung an.
SZ, 27.1.1945, S. 3.
Februar 1945
Milchwirtschaftliches Laboratorium anerkannt.
Das Milchwirtschaftliche Laboratorium in Salzburg wird für die Untersuchung von
Milch, Milcherzeugnissen und Molkerei-Hilfsstoffen anerkannt. Es erhält die
Bezeichnung „Milchwirtschaftliche Untersuchungsanstalt der Landesbauernschaft
Salzburg“.
SZ, 5.2.1945, S. 2.
Februar 1945
Sitzung der Gauräte.
Anfang Februar findet die erste Beratung der Salzburger Gauräte 1945 statt.
Gauhauptmann Grazer berichtet über die in ihrem Aufbau weit fortgeschrittene GauSelbstverwaltung. Es wurden vier Abteilungen eingerichtet: Finanzverwaltung mit
neuer Gauhauptkasse, Kulturabteilung, Volkspflege, Wirtschaft. Grazer spricht
weiters über die Kultureinrichtungen in der Gauhauptstadt nach der Stilllegung des
Landestheaters, des Mozarteums und des Mozarteumsorchesters, die
Neuverwendung des Festspielhauses sowie die Bombenschäden am Museum.
Weiters referieren Gauleiter Scheel, Gauverwaltungsrat Brandauer und
Regierungsdirektor Hausner.
SZ, 7.2.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 6.
Februar 1945
Berndl 70.
In München begeht der Erbauer des Mozarteums und des ArbeiterUnfallversicherungs-Gebäudes in Salzburg seinen 70. Geburtstag.
SZ, 13.2.1945, S. 2.
Februar 1945
Bauernkundgebungen im Pinzgau.
Bei zwei großen Bauernkundgebungen im Oberpinzgau spricht Landesbauernführer
Friesacher zu den in „außergewöhnlich großer Zahl erschienenen Bauern“ über die
Lage und „die große Gefahr des Bolschewismus für unser Bauerntum“. Friesacher
appelliert an die Bauern, die Erzeugung insbesondere von Kartoffeln und Gemüse zu
steigern.
SZ, 16.2.1945, S. 2.
42
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Februar 1945
Krankenhaus Abtenau.
In Abtenau eröffnet Gauleiter Scheel das neue Krankenhaus im Beisein des
Landrates, des Kreisleiters und Vertretern der örtlichen Behörden. 50 Betten für
Erwachsene und 8 für Kinder stehen zur Verfügung. Geführt wird das Haus von NSVSchwestern.
SZ, 19.2.1945, S. 2.
Februar 1945
Bergunfall.
Beim Abstieg vom Untersberg verunglückt der französische Zivilarbeiter Ives Mehaut
bei den so genannten „Frauenwandln“ tödlich.
SZ, 23.2.1945, S. 2.
Februar 1945
Luftangriffe im Februar.
Die CGS fasst die Luftalarme des Februars zusammen. Es gab dreizehn Alarme –
am 1., 5., 10., 16., 17., 18., 19., 20., 22., 23., 25., 27. und außerdem 23 öffentliche
Luftwarnungen ohne nachfolgenden Alarm. Die Alarme waren großteils kurz, die
Salzburger mussten im Februar zusammengerechnet 20 Stunden in den
Luftschutzstollen verbringen. Der bisher längste Alarm des Krieges erfolgt am 23., er
dauerte über vier Stunden. Am 5., 25. und 27. Februar wird Salzburg bombardiert
(siehe eigene Einträge).
CGS, 1945, S. 5.
1.2.1945
Lettner wird Stadtdirektor.
Stadtrat Dr. Lettner, seit Mai 1943 mit der Führung der Dienstgeschäfte des
Bürgermeisters betraut, wird nach seinem Ausscheiden aus dem Reichsdienst mit 1.
Februar als Stadtdirektor in den Dienst der Stadtgemeinde übernommen. Lettner
steht derzeit im Wehrdienst.
SZ, 3.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 5.
1.2.1945
Benutzung von Luftschutzstollen.
Der Polizeidirektor als örtlicher Luftschutzleiter erlässt eine Verordnung zur
Benutzung der Luftschutzstollen, wonach der Aufenthalt in den Stollen ausschließlich
während der Zeit der Luftwarnung und des Fliegeralarms gestattet ist,
Verunreinigungen verboten sind, den Anordnungen des Stollenpersonals Folge zu
leisten ist.
SZ, 1.2.1945, S. 4.
43
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
1.2.1945
Motorenölscheine.
Im Wehrwirtschaftsbezirk XVIII werden eine Reihe von Motorenölscheine außer Kraft
gesetzt und verlieren ihre Gültigkeit.
SZ, 1.2.1945, S. 4.
1.2.1945
Krieg als Ausrede?
Die SZ wendet sich in einem Beitrag dagegen, sich auf die „Ausrede“ „Es ist eben
Krieg…“ zurückzuziehen. Der Krieg sei „Verpflichtung zur Höchstleistung, nicht
Entschuldigung des Versagens“.
SZ, 1.2.1945, S. 3.
1.2.1945
Vorgeschichtliche Almwirtschaft.
Die SZ veröffentlicht den Beitrag „Die Anfänge unserer Almwirtschaft –
Vorgeschichtliches und Geschichtliches aus Salzburgs Almen“ von Dipl.Ing. Martin
Hell.
SZ, 1.2.1945, S. 4.
1.2.1945
Verwundetenheim Hallein eröffnet.
In Hallein wird ein neues NSV-Verwundetenheim eröffnet. Gauamtsleiter Kaserer und
Generalstabsarzt Dr. Bingler halten im Beisein von Kreisleiter von Kurz die
Eröffnungsansprache. Das Heim entstand in den ehemaligen Räumen des
Kaffeehauses Stallinger und eines Raumes der Reichspost und wurde von Halleiner
Handwerkern gemeinsam mit Wehrmacht, Waffen-SS, Dienststellen der Partei und
der Stadtverwaltung eingerichtet.
SZ, 2.2.1945, S. 2.
2.2.1945
Grausamkeit im Krieg.
Die SZ veröffentlichen den Kommentar „Die Grausamkeit im Kriege“ von Prof. Dr.
Krüger von der Reichsuniversität Straßburg als Leitartikel. Krüger führt darin u. a.
aus, „das typische Erzeugnis der modernen Grausamkeit“ sei „der Terror“. Einziger
Zweck desselben sei die „Erregung von Schrecken“.
SZ, 2.2.1945, S. 1f.
2.2.1945
Kriegsschuld.
Die SZ berichtet über eine, „Die Gezeichneten“ betitelte Publikation des „EherVerlages“ von Stabsleiter Sündermann über die Kriegsschuldfrage.
SZ, 2.2.1945, S. 1.
44
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
2.2.1945
Markennachweis für Tabak.
Tabakwaren-Verkaufsstellen werden aufgefordert, die beim Tabakverschleiß
eingezogenen Raucherkartenabschnitte künftig zu 100 Stück gebündelt beim
zuständigen Wirtschaftsamt einzureichen.
SZ, 2.2.1945, S. 2.
2.2.1945
Ratsherrensitzung.
Am 2. Februar wird eine Ratsherrensitzung abgehalten, in der die Berufungsfrist für
die Ratsherren der Gauhauptstadt, deren sechsjährige Dauer mit 1. Februar 1945
ablaufen würde, bis Kriegsende verlängert wird. Ratsherr Hans Glück, der als SABrigadeführer nach Tirol berufen wurde, scheidet infolge seiner Übersiedlung als
Ratsherr aus. Oberbürgermeister Giger gibt einen Rückblick auf die Arbeit der
vergangenen sechs Jahre, und bittet die Ratsherren, auch weiter „ihre Pflicht zu
erfüllen“. Anschließend beantwortet er verschiedene Anfragen. Stadtbaurat Feichtner
und Baudirektor Mayrhofer erörtern Angelegenheiten des Städtischen Schlachthofes.
Stadtkämmerer Girlinger und Gas- und Wasserwerk-Direktor Schürer besprechen die
Wasserversorgung der Stadt.
SZ, 5.2.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 5.
3.2.1945
Verlängerung der Zuteilungsperioden.
In der Ernährungswirtschaft werden Einsparungsmaßnahmen notwendig. Als
Übergangsmaßnahme wird verfügt, dass die 72. und 73. Zuteilungsperiode um
insgesamt eine Woche verlängert werden, d. h. dass die Verbraucher mit den
Lebensmittelmarken dieser beiden Perioden statt acht neun Wochen lang
auskommen müssen. Dies gilt auch für Selbstversorger und für die
Gemeinschaftsverpflegungs-Einrichtungen und für die Raucherkarten.
SZ, 3.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 5.
3.2.1945
„Zum Letzten entschlossen“.
SZ-Hauptschriftleiter Haendle kommentiert in seinem Leitartikel „Zum Letzten
entschlossen“ die aktuelle Lage: „Noch nie stand Europa vor einer größeren Gefahr“,
warnt er, „von Osten und Westen brandet die Flut gegen das Bollwerk europäischer
Kultur an, um es zu verschlingen und damit freie Bahn für Ausbeutung und
Zerstörung zu haben“.
SZ, 3.2.1945, S. 1f.
45
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
3.2.1945
Aufruf zur Meldung zur Reichsverteidigung.
Der Präsident des Gauarbeitsamtes Kohl ruft jene Männer und Frauen, die seit dem
letzten Aufruf vom 1. August 1944 meldepflichtig geworden sind, zur Meldung für
Aufgaben der Reichsverteidigung auf. Die Meldung hat von 5. bis 10. Februar bei der
zuständigen Arbeitsdienststelle zu erfolgen.
SZ, 3.2.1945, S. 3.
3.2.1945
Volksgerichtshofpräsident Freisler tot.
Der Präsident des Deutschen Volksgerichtshofes, Dr. Roland Freisler, kommt bei
einem Bombenangriff auf Berlin ums Leben. Die SZ schließt den Nachruf vom 6.
Februar mit der Anmerkung: „Erst vor wenigen Wochen hat Dr. Freisler vor der
Salzburger Parteiführerschaft aus seinem Tätigkeitsgebiet beim Volksgerichtshof in
einem außerordentlich interessanten Vortrag berichtet“.
SZ, 7.2.1945, S. 2.
3.–4.2.1945
Schimeisterschaften HJ.
Der Bann Salzburg der HJ führt seine Schimeisterschaften durch. Die Pimpfe und
Jungmädel am Gersberg, HJ und BdM am Zwölferhorn. Der Bann Pinzgau führt
seine Meisterschaften am 10. und 11. Februar durch (SZ 14.2.).
SZ, 31.1.1945, S. 2.
SZ, 8.2.1945, S. 3.
SZ, 14.2.1945, S. 2.
5.2.1945
Vortrag Alpenverein.
Der Alpenverein veranstaltet im Wiener Saal des Mozarteums einen
Lichtbildervortrag des Schriftstellers Walther Flaig über „Das Alpenerlebnis des
Deutschen“ bzw. „Schönheit der Bergwelt“.
SZ, 1.2.1945, S. 3 und 4.
CGS, 1945, S. 6.
46
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
5.2.1945
Lebensmittelkarten.
Die Lebensmittelkarten für die 72. Zuteilungsperiode sind von 5. Februar bis 4. März
gültig, die Rationen sollten in ersten Ankündigungen im Wesentlichen unverändert
bleiben. Käse wird als „Ausgleich“ für vorangegangene Fleischzulagen gekürzt,
Jugendliche erhalten 200 Gramm Marmelade. Auch Bienenhonig kommt zur
Verteilung (1.2.). Die Zuteilungsperiode wird bis 11. März verlängert (3.2.), was eine
Kürzung bedeutet. Die Zuteilungen für Seifen und Waschmittel für die 72. und 73.
Zuteilungsperiode wird am 14. Februar bekannt gemacht. Wegen
Lieferschwierigkeiten wird die Gültigkeit der Abschnitte für Speisequark und
Speck/Schweinerohfett/Schweineschmalz der Lebensmittelkarten der 72.
Zuteilungsperiode bis zum Ende der 73. Periode verlängert (13.3.).
SZ, 24.1.1945, S. 3.
SZ, 30.1.1945, S. 4.
SZ, 1.2.1945, S. 4.
SZ, 3.2.1945, S. 3.
SZ, 9.2.1945, S. 2.
SZ, 14.2.1945, S. 2.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
5.2.1945
Kartoffelration.
Die gegen Vorlage des Bezugsausweises für Speisekartoffeln ausgegebene
Wochenration an Kartoffeln wird mit 5. Februar um ein halbes Kilo pro Woche auf
nunmehr 2 kg herabgesetzt.
SZ, 5.2.1945, S. 2.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
5.2.1945
Fliegerangriff auf Salzburg.
Am 5. Februar erfolgt zwischen 11:50 und 13:15 Uhr der elfte Luftangriff auf
Salzburg. Die SZ meldet: „Terrorangriff auf Salzburg. Die Stadt Salzburg war am 5.
Februar wieder das Ziel eines feindlichen Terrorangriffes. Auf das Stadtgebiet wurde
eine größere Anzahl Bomben abgeworfen, die Schäden in Wohnvierteln
verursachten. Es sind aber nur einige Verwundete zu verzeichnen“ [tatsächlich gab
es drei Todesopfer, Anm.]. Es werden 27 Objekte, größtenteils Wohnhäuser, total
zerstört, 36 schwer und 105 leicht beschädigt. Betroffen sind vor allem
Elisabethvorstadt, Schallmoos und Itzling. Die Wasserversorgung der
Elisabethvorstadt ist teilweise unterbrochen. Die CGS berichtet ausführlich.
SZ, 6.2.1945, S. 1.
CGS, 1945, S. 6a-c.
47
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
5.2.1945
Luftangriff auf Salzburg – Auswirkungen Verkehr.
Die CGS berichtet über Einschränkungen der Lokalbahn: „Die Bahnlinie Salzburg –
Lamprechtshausen hat schon schwer gelitten und wurde in der Strecke von der
Fanny von Lehnertstraße bis zum nördlichen Ende des Bahnhofes Itzling bis zu 30
Prozent zerstört. Die Oberbau-Anlagen vor der Remise, das Remisengebäude selbst
und das Werkstättengebäude wurden gleichfalls schwer beschädigt.“ Bereits am 7.
kann ein Geleise für den Durchgangsverkehr freigemacht werden. „Die Verlegung
der Remisen- und Werkstättenanlagen der Salzburger Eisenbahn- und TramwayGesellschaft, die bisher noch bei jedem Terrorangriff das Ziel feindlicher Bomber
waren, nach Bergheim wurde jetzt mit Eifer betrieben“.
CGS, 1945, S. 6b.
6.2.1945
Wasserwerkdirektor Roßkothen verstorben.
Am 6. Februar verstirbt der ehemalige langjährige Direktor der Gas- und
Wasserwerke der Stadt Salzburg, Dipl.-Ing. August Roßkothen, einen Tag nach
Vollendung seines 70. Lebensjahres. Oberbürgermeister Giger sendet der Witwe ein
die Verdienste des Verstorbenen würdigendes Beileidsschreiben.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 6.
6.2.1945
Merkblatt für Fliegerschäden.
Die Gauwirtschaftskammer Salzburg gibt ein Merkblatt zur Behebung von
Fliegerschäden heraus. Darin ist verzeichnet, welche Schadensbehebungen bei
welchen Amtsstellen anzumelden sind (Maurerarbeiten beim Stadtbauamt, Glaser,
Dachdecker und Tischlerarbeiten bei der Einsatzstelle, Schlosserarbeiten bei der
Schlosserinnung etc.).
SZ, 6.2.1945, S. 3.
6.2.1945
Lokalbahn.
Bei der Salzkammergutlokalbahn kommt es zu einer weiteren Ausdünnung des
Fahrplans.
SZ, 6.2.1945, S. 4.
48
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
8.2.1945
Neue Raucherkarten.
Mit Beginn der 72. Zuteilungsperiode kommen neue Raucherkarten zur Verteilung,
die vier Wochen in Gültigkeit stehen. Am 3. Februar werden die Abgabemengen
bekannt gegeben.
SZ, 15.1.1945, S. 3.
SZ, 30.1.1945, S. 4.
SZ, 3.2.1945, S. 3.
8.2.1945
Luftschutz.
Die SZ weißt als „Gedächtnis-Auffrischung“ auf die Luftwarnsignale und ihre
Bedeutung hin.
SZ, 8.2.1945, S. 3.
8.2.1945
Haftstrafen für Schwarzschlächter.
Das Sondergericht Salzburg verurteilt wegen Schwarzschlachtungen von zwei Kühen
Johann Brandstätter aus Au bei Hallein und Wilhelm Migl jeweils zu drei Jahren
Zuchthaus und 500 RM Geldstrafe.
SZ, 8.2.1945, S. 4.
9.2.1945
Bericht über Konferenz von Jalta.
Unter dem Titel „Üble Heuchelei der drei Weltbetrüger – Weltbeglückungstheorien
und die blutige Wirklichkeit“ „berichtet“ die SZ von der alliierten Konferenz auf Jalta.
Churchill, Roosevelt und Stalin werden als „die drei Hauptkriegsschuldigen“ betitelt.
Am 14.2. wird gemeldet: „Stalin diktierte seine Forderungen – Die Konferenz der drei
Kriegsverbrecher abgeschlossen“.
SZ, 9.2.1945, S. 1.
SZ, 14.2.1945, S. 1.
9.2.1945
Kürzung von Lebensmittelrationen.
Unter dem Titel „Kein Grund zum Meckern – Die Kürzung der Lebensmittelrationen
eine Notwendigkeit – Verstärkter Gemüseanbau kann einen teilweisen Ausgleich
schaffen“ wird um Verständnis für die Kürzungen geworben, die v. a. auf die
Transportlage zurückgeführt werden.
SZ, 9.2.1945, S. 2.
49
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
9.2.1945
Einschränkungen Feldpost.
Im Feldpostverkehr sind ab sofort nur noch Sendungen bis 20 Gramm gestattet.
SZ, 9.2.1945, S. 2.
10.2.1945
Haendle zur Lage.
SZ-Hauptschriftleiter Otto Haendle kommentiert in seinem Leitartikel „Die Härte
entscheidet“ die aktuelle Lage und die Konferenz von Jalta. Die Alliierten wollen
„möglichst schnell und billig aus diesem Kriege herauskommen“. Deutschland aber
werde im Gegensatz zu 1918 „auf keinen Fall auf irgendeinen Schwindel
hereinfallen“. Die derzeitige Lage sei für Deutschland „um kein Haar gefahrvoller (…)
als die der Engländer im Herbst 1940, als Frankreich geschlagen war und die Insel
fast ohne Abwehr unserem Zugriff und unserer Luftwaffe offen lag. Unsere Lage ist
auch nicht dräuender als die der Sowjets im Oktober 1941, als wir vor den Toren
Moskaus standen. Was damals die anderen ausgehalten haben, das werden wir
noch lange fertig bringen. Das ist keine Phrase, sondern eine Überzeugung, die
geboren ist aus dem wissen um die Werte und die politische Klugheit des deutschen
Volkes“.
SZ, 10.2.1945, S. 1f.
10.2.1945
Kultur: Bildhauer Klimsch 75.
Bildhauer Prof. Fritz Klimsch, der nach seiner „Ausbombung“ in Berlin nun in
Salzburg lebt, begeht seinen 75. Geburtstag. Die SZ veröffentlicht am 8.2. ein
ausführliches Porträt von Anja Triwar, betitelt „Tradition und neue Lebensform“.
Klimsch wird anlässlich seines Geburtstages von Gauleiter Scheel in Beisein von
Regierungspräsident Laue und Gauhauptmann Grazer empfangen.
SZ, 8.2.1945, S. 4.
SZ, 12.2.1945, S. 2.
10.2.1945
Zuchthaus für Betrug mit Lebensmittelkarten.
Das Sondergericht Salzburg verurteilt Johanna Seier aus Husum in SchleswigHolstein, die sich als Fliegergeschädigte in verschiedenen Orten des Reiches durch
Falschangaben Lebensmittelkarten und Bezugsscheine verschafft haben soll, zu
sechs Jahren Zuchthaus wegen Betrugs.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
50
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
10.2.1945
Appell gegen Tauschgeschäfte.
In der SZ wird im Beitrag „Kriegsmoral ist kein Tauschobjekt“ appelliert, keine
Dienstleistungen als Tauschgeschäfte zu erledigen, etwa Wäscherinnen und
Büglerinnen mitzuverpflegen etc. Am 12. Februar wird gegen „TrinkgeldMaßlosigkeit“ angeschrieben.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
SZ, 12.2.1945, S. 2.
10.2.1945
NSV Neustadt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NSV-Ortsgruppe Neustadt halten eine
Dienstbesprechung im Soldatenheim ab.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
10.2.1945
DAF Kreissachwaltung.
Die Kreissachwaltung der DAF befindet sich nun in der Faberstraße 17.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
10.2.1945
Anschrift der Gauwirtschaftskammer.
Die beiden Dienstgebäude der Gauwirtschaftskammer Salzburg, bisher Faberstraße
18 und Weiserstraße 1, sind nun in der Schwarzstraße 6 (Mozarteum) untergebracht.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
12.2.1945
Schulunterricht wieder aufgenommen.
Am 12. Februar wird in einem Teil der Salzburger Volks- und Oberschulen nach mehr
als siebenwöchiger Pause wieder der Unterricht aufgenommen. Im eigenen
Schulgebäude unterrichtet werden die Volksschulen Bärengäßchen, Mülln, Aigen,
Leopoldskron und Liefering. Zum Teil muss in fremde Schulgebäude ausgewichen
werden, mehrere Schulklassen fremder Schulen beherbergen die WirtschaftsOberschule in der Paris-Lodron-Straße, das Andrä-Schulgebäude und das
Studiengebäude am Universitätsplatz. In einer Reihe von Schulen kann der
Unterricht noch immer nicht aufgenommen werden.
SZ, 8.2.1945, S. 3.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 6.
51
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
12.2.1945
Annahmestellen Heer und Waffen-SS zusammengelegt.
Der Reichsführer-SS und Befehlshaber des Ersatzheeres verfügt die
Zusammenlegung der Annahmestellen für freiwillige Meldungen von Wehrmacht und
Waffen-SS.
SZ, 12.2.1945, S. 2.
12.2.1945
Reisen nur im Reichsinteresse.
Wie die SZ ausführt, sind bei den Reiseeinschränkungen „auch die Hintertüren (…)
versperrt“. Reisen über 75 km sind nur noch erlaubt, wenn es sich um kriegswichtige
Dienstreisen im „Reichsinteresse“ handelt, wobei die Entscheidung darüber, ob eine
solche Wichtigkeit vorliegt, von zwei Stellen zu treffen ist, Behörden vom Landrat
aufwärts und Parteistellen ab der Kreisleitung aufwärts. Am 14.2. teilt das
Landratsamt Salzburg auf Grund zahlreicher Anfragen mit, dass für private Zwecke
keinerlei Reiseerlaubnisse erteilt werden. Am 19. Februar werden Gefängnis- und
Geldstrafen für Verstöße gegen die Reisebeschränkungen angedroht.
SZ, 12.2.1945, S. 2.
SZ, 14.2.1945, S. 2.
SZ, 19.2.1945, S. 2.
12.2.1945
Kaufmannswitwe Sigrist verstorben.
Am 12. Februar verstirbt im 80. Lebensjahr die Kaufmannswitwe Therese Sigrist.
Nach dem Tod ihres Gatten führte sie die Glaswarenhandlung am Gries, lange Zeit
das bedeutendste Geschäft seiner Art in Salzburg, erfolgreich weiter.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 6.
13.2.1945
Handwerker-Zuteilung bei Fliegerschäden.
Die Gauwirtschaftskammer erstellt eine Liste der zuständigen Handwerker (Glaser,
Dachdecker und Tischler) für Fliegerschadensfälle für die jeweiligen Stadtteile.
SZ, 13.2.1945, S. 3.
SZ, 14.2.1945, S. 2.
13.2.1945
Drei Jahre für Diebstahl.
Die Büroangestellte Hermine Fuchs aus Salzburg wird vom Landgericht wegen
Diebstahls eines Sparbuchs und einer Brieftasche zu drei Jahren Zuchthaus
verurteilt.
SZ, 13.2.1945, S. 3.
52
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
13.2.1945
Aperschnalzen im Salzburgischen.
Die SZ veröffentlicht einen Beitrag von Kuno Brandauer über das „Aperschnalzen im
salzburgischen Flachgau“.
SZ, 13.2.1945, S. 4.
13.2.1945
Verwaltungsakademie.
Die Vorlesungen des Zweigens Salzburg der Verwaltungsakademie Wien finden bis
auf weiters im Studiengebäude statt.
SZ, 13.2.1945, S. 4.
13.2.1945
Neun Wuchteln für den Hund.
Die SZ berichtet in einem Kommentar, in einem Salzburger Wirtshaus hätte die Wirtin
an einen Hund neun Wuchteln verfüttert und fordert eine Bestrafung: „Wir würden am
liebsten hingehen und mit einem derben Knüppel dazwischenfahren, daß den
Betreffenden Hören und Sehen vergehen soll. In einer Zeit, da uns die Not auf den
Nägeln brennt, dürfen Schoßhunde Wuchteln fressen! Welche Strafe müßte man
ersinnen, um solchen Frevel am Brot und am deutschen Leben zu sühnen?!“ Am 19.
März berichtet die SZ, dass auf Grund dieses Berichtes die Gastwirtin Elfriede
Reifeneder in der Bergstraße vom Oberbürgermeister wegen Verstoß gegen die
Verbrauchsregelung mit einer Ordnungsstrafe von 1000 RM belegt wird. Der Inhaber
der Gastwirtschaft, ihr Ehemann Karl Reifeneder wird verwarnt und für den
Wiederholungsfall die Entziehung der Erlaubnis zum Betrieb einer Gastwirtschaft
angedroht.
SZ, 13.2.1945, S. 3.
SZ, 19.3.1945, S. 2.
14.2.1945
Geborgenes Gut.
Die Polizeidirektion Salzburg fordert dazu auf, noch nicht abgeholte, nach
Fliegerangriffen geborgene, Wertgegenstände abzuholen.
SZ, 14.2.1945, S. 2.
53
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
14.2.1945
Lebensmittelpolizei ermittelt.
Die Lebensmittelpolizei des Landrates nimmt in Gastwirtschaften Stichproben vor.
Die Gastwirtin Theresia Reisenzeiner, die für einen Paprikabraten mit Kartoffeln
Marken für 10 g Fett und 50 g Fleisch verlangt hatte, wird zu 14 Tagen Gefängnis
und 500 RM Strafe verurteilt, weil die Lebensmittelprobe nur 2,2 g Fett ergeben
hatte. Gastwirt Ferdinand Koch wird zu 3000 RM Strafe verurteilt, weil er für
Leberknödel mit Salat und Kartoffeln 50 g Fleisch und 100 g Weißbrotmarken
verlangte. Die Leberknödel mit 188 g Gewicht beinhalteten jedoch nur 8 g Leber.
SZ, 14.2.1945, S. 2.
15.2.1945
Gastwirte und „Markengerechtigkeit“.
In einem längeren Aufsatz befasst sich die SZ mit der „Markengerechtigkeit“ der
Gerichte in Gaststätten. Das Verhältnis zwischen Gast und Wirt sei ein
„Vertrauensverhältnis“, weshalb appelliert wird, die mit den Marken abgerechneten
Mengen auch tatsächlich einzuhalten.
SZ, 15.2.1945, S. 3.
15.2.1945
„Heimkehrer“ aus dem Banat.
Die SZ veröffentlicht einen Beitrag von Lola Ahne über umgesiedelte Volksdeutsche
aus dem Banat, betitelt „Nach 200 Jahren heim ins Reich“.
SZ, 15.2.1945, S. 4.
15.2.1945
Straßenräumung.
Die CGS notiert, dass es dem Stadtbauamt unter „Einsatz aller erreichbaren
Arbeitskräfte, darunter auch vieler Kriegsgefangener“, gelungen sei, die durch den
sehr schneereichen und kalten Januar und die Fliegerangriffe beschädigten Straßen
wieder in Ordnung zu bringen, soweit es sich nicht um Verkehrswege handelt, die
durch die Fliegerbomben völlig zerstört sind.
CGS, 1945, S. 6.
15.2.1945
Kultur: Lesung Frida Richard.
Das Kulturamt des Reichsgaues veranstaltet im Wiener Saal des Mozarteums eine
Lesung aus Werken von Ebner-Eschenbach mit Frieda Richard vom Theater
Josefstadt.
SZ, 10.2.1945, S. 3.
SZ, 13.2.1945, S. 3.
SZ, 14.2.1945, S. 2.
54
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
15.2.1945
Hellbrunnerbrücke gesperrt.
Die Sigmund-Thun-Brücke über die Salzach (Hellbrunnerbrücke) wird wegen
Umbauarbeiten für den Verkehr gesperrt. Am 5. März wird die Brücke wieder zur
Benutzung freigegeben.
SZ, 15.2.1945, S. 4.
SZ, 5.3.1945, S. 2.
15.2.1945
Dienststelle Nachwuchsführer des Heeres.
Der Nachwuchsführer des Heeres und der Waffen-SS für den Gau Salzburg befindet
sich nunmehr in der Bismarckstraße 6 (bisher Dreifaltigkeitsgasse 7).
SZ, 15.2.1945, S. 4.
15.2.1945
Schulhelferlehrgang.
Mitte April soll in Graz an der Lehrerinnenbildungsanstalt ein Schulhelferlehrgang von
dreimonatiger Dauer starten. Interessenten haben sich bei der Behörde des
Reichsstatthalters anzumelden.
SZ, 15.2.1945, S. 4.
15.2.1945
Errichtung von Standgerichten.
Der Justizminister erlässt eine Verordnung zur Errichtung von Standgerichten. Diese
werden in „feindbedrohten Reichsverteidigungsbezirken gebildet“ und bestehen aus
einem Strafrichter als Vorsitzenden sowie einem politischen Leiter oder
Gliederungsführer der NSDAP und einem Offizier der Wehrmacht oder Waffen-SS
als Beisitzern. Als Urteile sind Todesstrafe, Freispruch oder Überweisung an die
ordentliche Gerichtsbarkeit vorgesehen.
SZ, 17.2.1945, S. 1.
55
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
16.2.1945
NSDAP-Großappell im Festspielhaus.
Die Kreisleitung der NSDAP hält im Festspielhaus einen Großappell für alle
Parteimitglieder (Teilnahmepflicht), Angehörige der Gliederungen und die Mitarbeiter
aller Stadtortsgruppen ab. Kreisleiter Dr. Tusch spricht „vor einem zahlreichen
Auditorium in offener, nichts beschönigender Weise die gegenwärtige Lage“, sowie
über Folgen für die Ernährungslage und Transportfragen (CGS). Tusch versichert,
die „Greueltaten der Bolschewisten in Europa und auf deutschem Boden“ seien keine
„Erfindung der deutschen Propaganda“, der „Terror der USA-Gangster“ bereite ihnen
den Boden: „Allerdings müsse das deutsche Volk jetzt über sich selbst
hinauswachsen und dürfe kein Opfer scheuen, um die Lage zu meistern. Wer jetzt
feige wird, verdiene keine Nachsicht. Die Heimat zu halten, das sei die Aufgabe, von
der Sieg oder Untergang abhängen. Die Zeit verlange Größe und Härte. Alles müsse
jetzt einzig und allein darauf abgestellt werden, die Wende des deutschen Schicksals
herbeizuführen. Jeder, der in der Bewegung tätig sei, habe mehr als je zuvor die
Pflicht, den wahren Nationalsozialismus vorzuleben. Unsere Losung in allen
schweren und bitteren Stunden des Krieges aber laute: Deutschland, Vaterland!“ (SZ
17.2.). Es bleibe nur übrig, „den Kampf bis zum Ende durchzustehen“ (CGS).
SZ, 15.2.1945, S. 1.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 6.
16.2.1945
NSDAP Kreisarbeitstagung.
Bei der Kreisarbeitstagung der NSDAP spricht Standartenführer Wolf zu den
Ortsgruppenleitern über Fragen des Volkssturmes.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
16.2.1945
Verfallene Lebensmittelmarken.
Verfallene Lebensmittelkarten, die etwa per Post an Verwandte gesandt wurden und
erst nach Ende ihrer Gültigkeit bei diesen eintreffen, werden von den
Ernährungsämtern nicht ersetzt, wird in der SZ bekannt gegeben, da in letzter Zeit
„zahlreiche Versorgungsberechtigte“ den Ernährungsämtern verfallene
Lebensmittelmarken mit der Bitte um Ersatz vorgelegt hätten.
SZ, 16.2.1945, S. 2.
56
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
17.2.1945
Haendle zur Lage.
SZ-Hauptschriftleiter Haendle schreibt in seinem Leitartikel „Schatten und Licht“,
dass die „Hoffnung“, die Ostfront stabil halten zu können, sich „infolge des
verstärkten feindlichen Druckes als trügerisch erwiesen“ habe. Deutschland habe
allerdings noch nicht alle Kräfte für die Abwehr eingesetzt, sondern fasse diese
zusammen, „um dann den Gegenschlag zu führen, wenn wir den Zeitpunkt für
gegeben ansehen“. Er schließt, „wir müssen dieses Tal durchschreiten, von dem wir
heute noch nicht sagen können, wann und wo der Weg wieder in die Höhe führen
wird. Aber daß es einmal sein Ende haben wird und muß, das ist für uns auch jetzt
noch unerschütterliche Gewißheit“.
SZ, 17.2.1945, S. 1f.
17.2.1945
Gegen Gerüchte.
Die SZ wendet sich in einem Kommentar gegen das Verbreiten von Gerüchten:
„Gerüchte sind Waffen des Feindes. Wer ihnen Gehör schenkt, versündigt sich am
Schicksalskampf unseres Volkes“, heißt es darin.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
17.2.1945
Strafen für Schwarzschlachtungen.
Der Holzarbeiter Josef Granegger und der Landwirt Sebastian Schwab aus Lambach
im Pinzgau werden vom Sondergericht Salzburg wegen Schwarzschlachtungen zu
sechs bzw. vier Jahren Zuchthaus und jeweils 1000 RM Strafe verurteilt. Der
Fabrikarbeiter M. Gschwandtner, der Teile des Schlachtgutes erworben hatte, wird
zu zwei Jahren Zuchthaus und 1000 RM Strafe verurteilt.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
17.2.1945
Einsparung Dieselkraftstoff.
Die Reichsstelle für Mineralöle verfügt, dass die Zuteilung der März-Kontingente für
Dieselkraftstoff an die Verbraucher erst ab 7. März erfolgen darf. Der für Februar
zugeteilte Kraftstoff muss daher für eine zusätzliche Woche ausreichen.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
17.2.1945
Altpapiersammlungen.
Für 5 kg abgegebenes Altpapier werden Wertmarken zum Bezug von 5 Bögen
holzfreiem Briefpapier ausgegeben.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
57
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
17.2.1945
Dienststelle Gaufrauenschaftsleitung.
Die Gaufrauenschaftsleitung befindet sich nunmehr wieder an ihrer alten Adresse
Ernest-Thun-Straße 10.
SZ, 17.2.1945, S. 3.
18.2.1945
Alpine Gaumeisterschaften.
Die für 11. Februar angesetzten alpinen Gaumeisterschaften im Schilauf werden
nicht in St. Johann, sondern eine Woche später, am 18. Februar, veranstaltet,
geplanter Veranstaltungsort ist zwischenzeitlich der Gaisberg. Am 15. Februar wird
die Veranstaltung „aus technischen Gründen“ nach Lend verlegt.
SZ, 22.1.1945, S. 4.
SZ, 2.2.1945, S. 2.
SZ, 5.2.1945, S. 2.
SZ, 13.2.1945, S. 3.
SZ, 15.2.1945, S. 4.
SZ, 16.2.1945, S. 2.
SZ, 19.2.1945, S. 2.
19.2.1945
Forscher Hedin 80.
Zum 80. Geburtstag des Forschers Sven Hedin veröffentlicht die SZ einen Beitrag
von Fritz Skorzeny. Reichsdozentenführer Scheel übermittelt Hedin Glückwünsche.
SZ, 19.2.1945, S. 1.
SZ, 20.2.1945, S. 1.
19.2.1945
Strafen bei Verstoß gegen Reisebeschränkungen.
Für den Verstoß gegen die Reisebeschränkungen werden Gefängnis und
Geldstrafen angekündigt.
SZ, 19.2.1945, S. 2.
19.2.1945
Glaser-Einsatzstellen geschlossen.
Eine Reihe von Glaser-Einsatzstellen für Fliegergeschädigte (Plainschule,
Andräschule, Goldener Löwe, Jahnturnhalle, Schwengel, Nonntaler Wirt, Müllner
Schule) sind wegen Glasmangels geschlossen.
SZ, 19.2.1945, S. 2.
58
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
20.2.1945
Missbrauch des „Stammgerichts“.
Das markenfrei zu beziehende „Stammgericht“ macht in den Gastwirtschaften
mittlerweile bis zu 75 % der ausgegebenen Speisen aus. Die SZ wendet sich gegen
jene, die von Gastwirtschaft zu Gastwirtschaft wandern und bis zu drei
Stammgerichte pro Tag zu sich nehmen. Diese würden die Einrichtung des
Stammgerichts auch für jene gefährden, die es zum Ausgleich für die schrumpfenden
Rationen benötigen.
SZ, 20.2.1945, S. 3.
20.2.1945
Fellsammelstellen.
Der Reichsbauernführer hat den Reichsverband deutscher Kleintierzüchter
beauftragt, bei allen örtlichen Vereinen Fellsammelstellen für die Wehrmacht
einzurichten, da die bisherige Sammlung durch Fellsammelstellen und den Handel
unzureichend sei.
SZ, 20.2.1945, S. 3.
20.2.1945
Frühjahrsreinigung der Straßen und Gehsteige.
In einer Kundmachung verfügt Stadtbaurat Dipl.-Ing. Feichtner aus kriegsbedingten
Gründen die Mithilfe der Bevölkerung an der diesjährigen einmaligen FrühjahrsStraßenreinigung. In der laufenden Woche habe jeder Hausbesitzer zusammen mit
seiner Hausgemeinschaft entlang seinem Haus bzw. Gartenstück den Gehsteig, das
Rinnsal und die Fahrbahn bis zur Straßenmitte gründlich zu reinigen und den
Schmutz zur Abfuhr in Haufen bereitzulegen.
SZ, 20.2.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 7.
20.2.1945
Kultur: Komponist von Neukomm.
Die SZ veröffentlicht einen Beitrag von Alfred Heidel über Sigismund von Neukomm,
einen 1778 in Salzburg geborenen Komponisten.
SZ, 20.2.1945, S. 4.
59
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
21.2.1945
Gauführertagung.
Am 21. Februar wird die erste Gauführertagung 1945 abgehalten. Gauleiter Scheel
wendet sich in seiner Eröffnungsrede gegen die Verbreitung von Gerüchten und
fordert Ernährungs- und Luftschutzdisziplin. Im Vordergrund der Beratungen stehen
die Organisation und Ausbildung des Volkssturms (Referat Gaustabsführer Neutatz),
die Sicherung der Ernährung (Gauamtsleiter Friesacher und Regierungsrat Klare),
das Kriegsgefangenenwesen (Generalmajor Schulz, Oberregierungsrat Hueber, SSSturmbannführer Braschwitz) und Fragen der Umsiedlung (Regierungspräsident
Laue und NSV-Gauamtsleiter Kaserer).
SZ, 22.2.1945, S. 1f.
CGS, 1945, S. 7.
21.2.1945
Neuanmeldung bei Umquartierung.
Bei Umquartierung wegen Bombenschäden hat die Neuanmeldung binnen 48
Stunden beim zuständigen Polizeirevier zu erfolgen, macht der Polizeidirektor von
Salzburg bekannt.
SZ, 21.2.1945, S. 2.
22.2.1945
Ernährungsfrage.
Die SZ geht in dem Beitrag „Unter dem Gesetz der Front“ auf die Ernährungslage ein
und führt aus „Was wird vom Landvolk erwartet?“. Die „vorläufige Preisgabe der
Gebiete im Osten“ bedeute einen tiefen Einschnitt in die Versorgung, da damit die
„Kornkammern des Reiches“ verloren gegangen seien. Als Übergangsregelung seien
nunmehr die Rationen gekürzt und der Eigenverbrauch des Landvolkes
eingeschränkt worden.
SZ, 22.2.1945, S. 3.
22.2.1945
HJ-Bannausbildungslager.
Oberbannführer Neutatz macht bekannt, dass sich alle Jugenddienstpflichtigen im
Rahmen des Volkssturms monatlich einer viertägigen Ausbildung im
Bannausbildungslager der HJ zu unterziehen haben. Im Gebiet Salzburg erfolgen die
Einberufungen zweimonatlich für jeweils acht Tage. Die Termine sind: 1.–9. März,
12.–20. März, 22.–30. März, 3.–11. April, 11.–19. April und 20.–28. April.
SZ, 22.2.1945, S. 4.
60
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
22.2.1945
Sport: Zukunft der Kurz-Schi.
Die SZ veröffentlicht einen Beitrag des Wiener Alpinisten und stv. Vereinsführers des
Ostmärkischen Gebirgsvereines Leopold Landl über seine Erfahrungen mit einer
neuen Schientwicklung, betitelt „Haben Kurz-Schi eine Zukunft?“.
SZ, 22.2.1945, S. 3.
22.2.1945
Neuer Wehrmachtausweis.
Da die im Umlauf befindlichen Ausweise der Wehrmacht sehr unterschiedlich sind,
erfolgt zur Vereinfachung die Einführung eines „Personenausweis W“ für sämtliche
Angehörige der Wehrmacht.
SZ, 22.2.1945, S. 3.
22.2.1945
Stollenbaby.
Am 22. Februar wird während eines vierstündigen Alarmes im Fürbergstollen das
zweite Salzburger „Stollenbaby“ geboren.
SZ, 23.2.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 7.
22.2.1945
Kultur: Mozarteums-Prof. Steiner verstorben.
Am 22. Februar verstirbt der Geigenvirtuose Georg Steiner (52), Professor an der
Musikhochschule Mozarteum. Steiner, gebürtiger Grazer, hatte in Wien das SteinerQuartett gegründet und wurde im Jahre 1939, nachdem er vorher sechs Jahre lang
an der Wiener Staatsakademie für Musik unterrichtet hatte, als Leiter einer ViolineAusbildungsklasse an das Mozarteum berufen. In Salzburg gründete er das
Mozarteums-Quartett. Oberbürgermeister Giger sendet der Witwe, Professorin
Christa Richter-Steiner, ein Beileidsschreiben. Bei der Verabschiedungsfeier am 26.
Februar am Kommunalfriedhof spricht Mozarteumsdirektor Dr. Preußner.
SZ, 24.2.1945, S. 3.
SZ, 27.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 7.
22.2.1945
Luftangriff auf Bischofshofen.
Am 22. Februar erfolgt ein Luftangriff auf Bischofshofen. Kreisleiter Kastner gedenkt
in einer Traueranzeige den Opfern des Angriffs (Namensliste).
SZ, 19.3.1945, S. 2.
61
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
23.2.1945
Stadtgeschichte: Bäckerei in der Brodgasse.
Die SZ veröffentlicht einen Beitrag über das 1350 erstmals erwähnte „Pachhaus“ in
der Brodgasse 9, das seit 1874 von den Bäckermeistern der Familie Holztrattner
geführt wird.
SZ, 23.2.1945, S. 2.
24.2.1945
25 Jahre Parteiprogramm der NSDAP.
Zum 25. Jubiläum der „Verkündung des Parteiprogramms“ der NSDAP empfängt
Hitler die Gauleiter, Reichsleiter und Verbändeführer in seinem Hauptquartier. In
München wird im Rahmen einer Traditionsfeier eine Ansprache von Hitler verlesen.
Die SZ berichtet ausführlich am 26. unter dem Titel „Noch in diesem Jahre tritt die
Wende ein – Wenn ein ganzes Volk sich so bewährt wie das deutsche, dann kann
und wird die Vorsehung am Ende seine Standhaftigkeit mit dem höchsten Preis des
irdischen Daseins belehnen“.
SZ, 26.2.1945, S. 1f.
24.2.1945
Haendle zum „Generalansturm“.
SZ-Hauptschriftleiter Otto Haendle führt in seinem Leitartikel „Der Generalansturm“
aus, dass gleichzeitige Angriffe in Ost und West zu erwarten sind. Der
„Generalsturm“ werde jedoch „trotz allem nicht stark genug sein, das deutsche Volk
zu zerbrechen“.
SZ, 24.2.1945, S. 1f.
24.2.1945
Nachruf Krottendorfer.
Die SZ veröffentlicht einen Nachruf auf den in Mittelitalien gefallenen
Gauhauptstellenleiter und Blutordensträger Leutnant Paul Krottendorfer. Der 1912 in
Chemnitz geborene gehörte in „illegaler Zeit“ der SA in Zell am See an, war
Organisationsleiter der Kreisleitung Zell am See und Landkommissar in Wengrow
(Polen).
SZ, 24.2.1945, S. 3.
24.2.1945
Appell der NSDAP-Ortsgruppe Neustadt.
Die NSDAP-Ortsgruppe Neustadt hält im Großen Saal des Mozarteums einen
Großappell ab.
SZ, 24.2.1945, S. 3.
62
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
24.2.1945
Film im Festspielhaus.
Im Festspielhaus wird erstmals der Film „Die Affäre Roedern“ gezeigt, Otto Kunz
rezensiert in der SZ vom 26. Februar.
SZ, 22.2.1945, S. 4.
SZ, 26.2.1945, S. 2.
25.2.1945
„Heldenfeier“ der Stadtortsgruppen.
Im Wiener Saal des Mozarteums veranstalten die Salzburger Stadt-Ortsgruppen eine
durch die Mitwirkung des Streichquartetts des Mozarteumsorchesters, der
Sängerinnen des RAD-Lagers Lengfelden und von Hitlerjungen feierlich gestaltete
„Heldenfeier“ für Gefallene. Die Gedenkrede hält SS-Unterscharführer Dr. Lindinger.
SZ, 27.2.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 7.
25.2.1945
Luftangriff auf Salzburg.
Am 25. Februar erfolgt der zwölfte Fliegerangriff auf Salzburg. Wenige Minuten nach
11 Uhr ertönen die Alarmsirenen, der Vorentwarnung um 15 Uhr erfolgt die
Entwarnung. Betroffen sind vor allem die Stadtteile Gnigl und Schallmoos. Der
Gnigler Bahnhof wird schwer beschädigt. Nach Angaben der CGS werden 20 Häuser
total zerstört, rund 70 schwer bzw. mittelschwer beschädigt. Die CGS berichtet
ausführlich, die SZ erwähnt den Angriff nicht.
CGS, 1945, S. 7a.
26.2.1945
Telegramme bei Bombenschäden.
Über Veranlassung der Parteikanzlei verfügt das OKW, dass Mitteilungen an
Wehrmachtssoldaten im Falle von Bombenschäden durch die örtlichen
Parteidienststellen zu erfolgen haben und die Telegramme mit den Kürzeln A) leichte
Schäden, Familie gesund; B) mittlere Schäden, Familie gesund und C) schwere
Schäden, Familienangehörige verletzt, zu versehen sind.
SZ, 26.2.1945, S. 2.
27.2.1945
Gegen Gerüchte.
Die SZ veröffentlicht einen namentlich nicht gekennzeichneten Leitartikel betitelt mit
„Schlagt ihnen aufs Maul! Wider die feigen Schwätzer“.
SZ, 27.2.1945, S. 1f.
63
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
27.2.1945
Blumenkohl im Mirabellgarten.
Die SZ berichtet, dass Gärtner den Mirabellgarten umgegraben hätten, um
Blumenkohl anzupflanzen.
SZ, 27.2.1945, S. 3.
27.2.1945
Versorgung des Volkssturms.
Der Reichsarbeitsminister nimmt eine Angleichung der Sozialversicherung, Fürsorge
und Versorgung von Volkssturmsoldaten an die Bestimmungen für die Wehrmacht
vor.
SZ, 27.2.1945, S. 3.
27.2.1945
Einschränkung Kohleversorgung.
Das Wirtschaftsamt verfügt auf Grund der gegenwärtigen Versorgungslage, dass die
für das Kohlenwirtschaftsjahr 1944/45 festgesetzten Verbraucheranspruchsmengen
ab sofort ihre Gültigkeit verlieren. Es kann nur noch in Einzelfällen Kochkohle in
Kleinstmengen zur Verteilung gelangen.
SZ, 27.2.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 7.
27.2.1945
Pfeilkreuzler-Versammlungen.
Prof. Lájos von Jánosa, Kreisleiter der Pfeilkreuzlerpartei in Salzburg, Morzger
Straße 38, verlautbart, dass sich „alle im Gau Salzburg wohnhaften Ungarn“ jeden
Dienstag von 17–19 Uhr im Sternbräu zu versammeln hätten.
SZ, 27.2.1945, S. 4.
64
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
27.2.1945
Luftangriff auf Salzburg.
Am 27. Februar erfolgt der dreizehnte Fliegerangriff auf die Stadt Salzburg. Die SZ
meldet am 28.2.: „Terrorangriff auf Salzburg. Anglo-amerikanische Terrorflugzeuge
haben in den gestrigen Mittagsstunden einen Terrorangriff auf Salzburg gerichtet. Es
entstanden Schäden in Wohnvierteln und geringe Verluste unter der
Zivilbevölkerung“.
Betroffen sind der Hauptbahnhof, die Neustadt, Andräviertel und Nonntal. 500 bis
600 Sprengbomben werden abgeworfen. Bis 5. März werden 15 Wohnhäuser als
zerstört, 28 als schwer und 204 als leicht beschädigt gemeldet. Zehn Personen
kommen beim Angriff ums Leben. Das Andräviertel und der Äußere Stein sind wegen
Wasserleitungsschäden ohne Wasserversorgung. Die Gleisanlagen der SETG
werden schwer in Mitleidenschaft gezogen, auch die Oberleitungen der Obusse
müssen instand gesetzt werden. Die Ringlinie kann erst ab 9. März wieder befahren
werden. Die CGS berichtet ausführlich über Schäden.
SZ, 28.2.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 7b-e.
27.2.1945
Gemeinschaftsstunde der Studenten.
Die Gaustudentenführung Salzburgs kündigt für 27. Februar eine
Gemeinschaftsstunde im Wiener Saal des Mozarteums an.
SZ, 24.2.1945, S. 3.
SZ, 26.2.1945, S. 2.
27.2.1945
Schulrat Körber verstorben.
In Bad Aussee verstirbt Schulrat Otto Körber (58), Erforscher der Salzofen-Höhle im
Toten Gebirge bei Grundlsee.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
28.2.1945
Rundfunkansprache Goebbels.
Reichsminister Goebbels hält eine Rundfunkansprache. Die SZ gibt sie am 1. März
im Wortlaut unter dem Titel „Die Bewährung in der Krise“ wieder. Goebbels gibt einen
„Überblick über die militärische und politische Lage“. Der Minister versichert: „Wir
holen die verlorenen Gebiete zurück“.
SZ, 1.3.1945, S. 1-3.
65
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
28.2.1945
Reduktion Zeitungsumfang.
Der Reichsleiter für die Presse verfügt eine neuerliche Einschränkung der
Tageszeitungen. Demgemäß erscheint die Salzburger Zeitung nur noch an einem
Wochentag (Samstag) vierseitig, an den anderen fünf Erscheinungstagen nur
zweiseitig (ein Blatt). In der SZ wird der derzeit laufende Fortsetzungsroman mit einer
Zusammenfassung des Schlussteiles beendet.
SZ, 28.2.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 7.
28.2.1945
Gültigkeit von Reisemarken verlängert.
Die Gültigkeit der mit 4. März 1945 ablaufenden Reisemarken wird auf unbestimmte
Zeit verlängert.
SZ, 28.2.1945, S. 2.
28.2.1945
Essen in Traunstein.
Laut Verfügung des Landratsamtes Traunstein ist der Bezug von Essen in den
Gasthäusern und Hotels des Stadtgebietes von Traunstein nur gegen Vorweisung
eines Berechtigungsscheines gestattet.
SZ, 28.2.1945, S. 2.
66
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
März 1945
März 1945
Kriegs- und Wehrmachtsberichte.
Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht, das Deutsche Nachrichtenbüro und
Propagandakompanien berichten über Kriegsereignisse. Meist verteilen sich mehrere
Artikel über die einzelnen Kriegsschauplätze über die ersten Seiten. Auch Berichte
zur angeblichen Situation Englands, der Sowjetunion und der USA werden
veröffentlicht. Schlagzeilen: „Kanadier verloren in 5 Tagen 300 Panzer“ (3.3.);
„Angriffe mit verstärkter Wucht in Ost und West – Die Standhaftigkeit unserer
Truppen setzt sich gegen die feindliche Übermacht durch“ (5.3.); „Fanatische Abwehr
der deutschen Soldaten“ (6.3.); „Neuer Schwerpunkt in der Eifel“ (8.3.); „Der Kampf
in West und Ost vor neuem Höhepunkt“ (9.3.); „Deutscher Angriffswille Unterpfand
des Sieges“ (13.3.); „Unser Haß wird zur tödlichen Waffe – An ihm zerbricht das
Wüten anglo-amerikanischen Terrors“ (15.3.); „Sowjets verloren allein in Ungarn
500.000 Mann“ (16.3.); „Große Nachschubsorgen der Anglo-Amerikaner“ (17.3.);
„Schwerer Kampf an der Westfront“ (19.3.); „Hungerkatastrophen überall – Das
Kernproblem der besetzten Länder – Der geeignete Nährboden für bolschewistische
Idee“ (22.3.); „Störung feindlicher Angriffsvorbereitungen – Starker Feinddruck
zwischen Rhein und Saar“ (23.3.); „Britische Mordparolen gegen Frauen und Kinder“
(24.3.); „Verschärfter Feinddruck am Rhein und im Osten“ (27.3.); „USA.Rückschläge am Niederrhein“ (28.3.); „Die Alliierten bringen das Chaos“ (31.3.).
SZ, 1.3.1945, S. 1-3.
SZ, 2.3.1945, S. 1f.
SZ, 3.3.1945, S. 1f.
SZ, 5.3.1945, S. 1f.
SZ, 6.3.1945, S. 1f.
SZ, 7.3.1945, S. 1f.
SZ, 8.3.1945, S. 1f.
SZ, 9.3.1945, S. 1f.
SZ, 10.3.1945, S. 1f.
SZ, 12.3.1945, S. 1f.
SZ, 13.3.1945, S. 1f.
SZ, 14.3.1945, S. 1f.
SZ, 15.3.1945, S. 1f.
SZ, 16.3.1945, S. 1f.
SZ, 17.3.1945, S. 1f.
SZ, 19.3.1945, S. 1f.
SZ, 20.3.1945, S. 1f.
SZ, 21.3.1945, S. 1f.
SZ, 22.3.1945, S. 1f.
SZ, 23.3.1945, S. 1f.
67
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
SZ, 24.3.1945, S. 1f.
SZ, 26.3.1945, S. 1f.
SZ, 27.3.1945, S. 1f.
SZ, 28.3.1945, S. 1f.
SZ, 29.3.1945, S. 1f.
SZ, 30.3.1945, S. 1f.
SZ, 31.3.1945, S. 1f.
CGS, 1945, S. 13.
März 1945
Gefechtsschießen.
In der SZ wird in Bekanntmachungen vor Gefechtsübungen im Raum Mooswiesen
bzw. im Raum Wals-Siezenheim gewarnt. Gefährdetes Gebiet: Glanegg-VeitlbruchBucheggergut-Marzoll, Ostrand der Großgmainerstraße bis Gois-Reichsautobahn
bzw. Saalach-Ostufer – Siezenheim-West-Wals-Hammeraubrücke.
SZ, 3.3.1945, S. 3.
SZ, 6.3.1945, S. 2.
SZ, 7.3.1945, S. 2.
68
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
März 1945
Eisernes Kreuz und Kriegsverdienstkreuz.
Mit dem Eisernen Kreuz bzw. dem Kriegsverdienstkreuz (KVK) werden folgende
Salzburger ausgezeichnet: Unteroffizier Alois Aigner, SS-Sturmmann Georg Walter
(KVK) (Meldung vom 5.3.); Sanitäts-Obergefreiter Eduard Elias, Obergefreiter Gregor
Strasser, Feldwebel Josef Scheir (KVK) (6.3.); Obergefreiter Hans Winkler, SSUnterscharführer Gustav Adolf Kotzuwan (KVK) (8.3.); Obergefreiter Josef
Staudinger (KVK) (10.3.); Rottwachtmeister Hermann Thaler (14.3.); Gefreiter Josef
Fiebiger (KVK), Unteroffizier Friedrich Ristitz, Leutnant Karl Stockinger (16.3.);
Leutnant Gerhard Sporer, Gefreiter Josef Kerscher, Obergefreiter Josef Sagmeister
(KVK) (17.3.); Soldat Eduard Leitgeb, Obergefreiter Johann Maletzky (KVK),
Obergefreiter Wilhelm Frandl (KVK), Gefreiter Rudolf Forster (KVK), Obergefreiter
Franz Zinnhobel (KVK) (19.3.); Obergefreiter Ernst Seethaler (KVK), Unteroffizier
Johann Ganster (KVK) (21.3.); Leutnant Hans Mayr (22.3.); SS-Oberscharführer
Rudolf Pils, Gefreiter Josef Kalny (KVK) (24.3.); Unteroffizier Wilhelm Pixner (27.3.);
Obergefreiter Karl Inselsbacher, Obergefreiter Basil Oberweger, Gefreiter Hermann
Breithaupt (KVK), Stabsgefreiter Leopold Gröbner (KVK) (29.3.); Gefreiter Helmut
Grünkranz, Obergefreiter Paul Oberweger, Obergefreiter Johann Nimmerfall (KVK)
(31.3.).
SZ, 5.3.1945, S. 2.
SZ, 6.3.1945, S. 2.
SZ, 8.3.1945, S. 2.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
SZ, 14.3.1945, S. 2.
SZ, 16.3.1945, S. 2.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
SZ, 19.3.1945, S. 2.
SZ, 21.3.1945, S. 2.
SZ, 22.3.1945, S. 2.
SZ, 24.3.1945, S. 3.
SZ, 27.3.1945, S. 2.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
SZ, 31.3.1945, S. 3.
69
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
März 1945
Deutsches Kreuz in Gold.
Das Deutsche Kreuz in Gold erhalten Oberjäger Simon Braumann aus Seekirchen
(Meldung vom 2.3.) und der langjährige Bataillons-Arzt des Schi-Pionier-Bataillons
85, Stabsarzt Dr. Olaf Stöllinger, der in Hallein eine Arztpraxis führt (6.3.), sowie
Leutnant Rudolf Gruber aus Salzburg, am 11.2.1920 in Bischofshofen geboren,
Absolvent der Realschule in Salzburg. Er hatte sich 1938 zur Luftwaffe gemeldet
(13.3.). SS-Hauptscharführer Karl Paar aus Salzburg erhält ebenso das Deutsche
Kreuz in Gold und die Silberne Nahkampfspange (29.3.). Generalmajor Kräutler aus
Salzburg, der fünf Jahre als Gebirgsjäger-Kommandant im Norden Dienst tut, erhält
das Deutsche Kreuz in Gold. Die SZ berichtet ausführlich über seine
Wehrmachtskarriere (30.3.).
SZ, 2.3.1945, S. 2.
SZ, 6.3.1945, S. 2.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
SZ, 30.3.1945, S. 2.
März 1945
Ritterkreuz für Salzburger.
Gauleiter Scheel überreicht Mitte März in Anwesenheit von General Ringel in der
Residenz der Witwe des Gefallenen Generalmajors Rein, die in Salzburg lebt, das
Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Der 1894 in Schernfeld geborene Rein ist am 18.
Jänner 1945 gefallen und wurde am 24. Februar posthum mit dem Ritterkreuz
ausgezeichnet.
SZ, 15.3.1945, S. 2.
März 1945
Personalien.
Die SZ vom 16. März meldet, dass Gauleiter Scheel Gauhauptmann Dr. Grazer zum
Präsidenten des Mozarteums ernannt hat. Der bisherige Präsident Dr. Reitter „steht
dem Mozarteum auch weiterhin beratend zur Seite“ (SZ 16.3.; CGS). Gauleiter
Scheel ernennt Landwirtschaftsrat R. Lampel, Abteilungsleiter in der
Landesbauernschaft Salzburg, zu seinem Beauftragten für den Gemüseanbau im
Reichsgau Salzburg (21.3.).
SZ, 16.3.1945, S. 2.
SZ, 21.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 10.
70
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
März 1945
Ortsgruppen.
Im Rahmen eines Kameradschaftsabends der Ortsgruppe Aigen kann
Ortsgruppenleiter Gauamtsleiter Kaserer den aus amerikanischer Gefangenschaft
heimgekehrten Leutnant Benno Heske begrüßen. Heske war Unterbannführer der
illegalen HJ der Stadt Salzburg und stand ab dem Einmarsch in Polen bis zu seiner
Gefangennahme 1943 in Tunis im Dienst der Wehrmacht.
SZ, 2.3.1945, S. 2.
März 1945
Waffen gegen Kohlenklau.
In der Reihe „Waffen gegen Kohlenklau“ stellt die SZ „Sodawasser“ – zum Reinigen
des Gasbrenners (17.3.) – vor.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
März 1945
Feldgemüseanbau.
In allen größeren Orten laufen Schulungen zum Anbau von Feldgemüse an, u. a. in
Saalfelden, Maishofen, St. Johann, Lamprechtshausen, Seekirchen und Nußdorf.
SZ, 8.3.1945, S. 2.
März 1945
Scheel spricht zu „alten Kämpfern“.
Im Rahmen einer Feierstunde in der Residenz spricht Gauleiter Scheel zu den „alten
Kämpfern“, Trägern des Goldenen Ehrenzeichens, Blutordensträgern und zu den
Gauamtsleitern. Scheel führt aus, dass „sich gerade jetzt, da wir im
Entscheidungskampf gegen eine ganze Welt von Feinden stehen, erst die Tiefe der
nationalsozialistischen Revolution zeige. (…) Wir hätten die Überzeugung, einen
wahrhaft heiligen Krieg zu führen, darum wollten wir, von leidenschaftlichem
Kampfgeist erfüllt, den Kopf aufrecht tragen, und daß der Tag kommen wird an dem
das Schicksal sich wendet und der Herrgott den Sieg an unsere Fahnen heftet“.
SZ, 19.3.1945, S. 2.
März 1945
Tagung der Ortsleistungsausschüsse.
Bei einer Tagung der Ortsleistungsausschüsse berichtet Kreisbauernführer
Kastenauer über laufende Arbeiten, Landesbauernführer Friesacher über die
ernährungspolitische Lage und Kreisleiter Dr. Tusch über die politische Lage.
SZ, 20.3.1945, S. 2.
71
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
März 1945
NS-Turngemeinde Lend.
Die NS-Turn- und Sportgemeinde Lend hält ihre Hauptversammlung ab. VereinsGeschäftsführer Röck, der wieder in sein Amt gewählt wird, erstattet den
Jahresbericht.
SZ, 23.3.1945, S. 2.
März 1945
Jugendversammlungen.
Im HJ-Gebiet Salzburg finden im März in mehr als einem Dutzend Standorten HJVersammlungen statt, in denen nach winterlicher Unterbrechung die „politische
Aktivität wieder auflebte“.
SZ, 24.3.1945, S. 3.
März 1945
Fliegeralarme in Salzburg.
Die CGS fasst die Luftalarme des Monats März zusammen. Es gab keinen Angriff,
aber eine hohe Zahl von Alarmen. Kleinalarme, die nicht in Großalarme übergingen
gab es 24; achtzehn Mal wurde Vollalarm gegeben. Jener Teil der Bevölkerung, der
die Luftschutzstollen schon nach der Vorentwarnung verließ, hatte im März
insgesamt rund 32,5 Stunden in den Luftschutzstollen zu verbringen, die
Vorsichtigeren, die immer die Vollentwarnung abwarteten, hatten sogar über 41,5
Stollenstunden. Acht Tage – der 5., 6., 8., 10., 11., 18., 27. und 28. März – verliefen
ohne Alarm. Der bisher längste Alarm war jener am 19. März mit 4 Stunden 55
Minuten bis zur endgültigen Entwarnung.
CGS, 1945, S. 13.
1.3.1945
Staatsgewerbeschule.
Die Abteilungen Bau- und Ingenieurschule der Staatsgewerbeschule Salzburg
nehmen am 1. März den Unterricht für das Sommersemester auf.
SZ, 24.2.1945, S. 3.
72
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
1.3.1945
Kürzungen der Lebensmittelrationen.
Am 1. März werden Kürzungen der Lebensmittelrationen bekannt gegeben. Von den
bereits ausgegebenen Grund- und Ergänzungskarten der 73. Zuteilungsperiode (5.
März bis 1. April bzw. verlängert 8. April) werden für ungültig erklärt: beide Abschnitte
über 500 g Brot oder 375 g Mehl, R, der Abschnitt D über 125 g Fett, die beiden
Großabschnitte über je 125 g Nährmittel. Auch für Selbstversorger treten Kürzungen
in Kraft, ebenso für Gemeinschaftsverpflegte und für ausländische Arbeiter. Die auf
den Grundkarten enthaltenen Seifenabschnitte bleiben laut Meldung vom 4.4. bis 30.
April gültig.
SZ, 1.3.1945, S. 4.
SZ, 4.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 9.
1.3.1945
Kindermilchnährmittel.
Da die Herstellung und Belieferung mit Kindermilchnährmitteln nur noch
eingeschränkt möglich ist, wird nach einer Verlautbarung des
Landesernährungsamtes der Bezug von Kindermilchnährmitteln für Kleinkinder unter
einem Jahr von der Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung abhängig gemacht.
SZ, 1.3.1945, S. 4.
1.3.1945
Einschränkung Müllabfuhr.
Bei der städtischen Müllabfuhr bleiben die mit 1. November 1944 vorgenommenen
Ausgliederungen weiterhin aufrecht. Zudem scheiden (weitere) Teile von ElisabethVorstadt, Lehen, Mülln und Riedenburg ab 1. April von der Müllabfuhr aus. Die
Müllabfuhr bedient nur noch innerhalb folgender Grenzen: Klausentor – FranzJosefs-Kai – Lehener Brücke – St.-Julien-Straße – Gabelsbergerstraße – Drei
Kreuze – Schallmooser Hauptstraße – Linzer Gasse – Steingasse – Nonntaler
Brücke –Schönererplatz bis Mönchsberg). Nicht bediente Gebiete werden von der
Zahlung der Müllabfuhrgebühr ausgenommen.
SZ, 1.3.1945, S. 4.
1.3.1945
Tarife Verkehrsbetriebe.
Bei den städtischen Verkehrsbetrieben (Obus und Autobus) treten neue Tarife in
Kraft: Einheitsfahrschein 15 RPf., Sammelkarte für acht Fahrten 1,- RM, und
Zeitkarten.
SZ, 1.3.1945, S. 4.
73
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
2.3.1945
Einschränkung Gasverbrauch.
Per Verlautbarung des Oberbürgermeisters wird angeordnet, dass der Gasverbrauch
für Haushalt, Handel und Gewerbe im Bereich der Stadtwerke Salzburg vorerst um
40 Prozent des bisherigen normalen Monatsverbrauches einzuschränken sei.
SZ, 2.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 9.
2.3.1945
Speisesalz nur gegen Lebensmittelkarte.
Nach einer Anordnung des Landwirtschaftsamtes für den Wehrkreis XVIII wird
verfügt, dass Speisesalz nur mehr gegen Abschnitte der Lebensmittelkarte in einer
Menge von 20 g je Kopf und Zuteilungsperiode abgegeben werden darf.
SZ, 2.3.1945, S. 2.
SZ, 3.3.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 9.
2.3.1945
Maler Reisenbichler 60.
Karl Reisenbichler, akademischer Maler und Landesleiter der Reichskammer der
bildenden Künste, vollendet das 60. Lebensjahr.
SZ, 1.3.1945, S. 4.
CGS, 1945, S. 9.
2.3.1945
Verhalten im Luftschutzstollen.
In der SZ wird dazu appelliert, den Anweisungen des Ordnungspersonals der
Luftschutzstollen Folge zu leisten. Gewisse Sitzplätze seien Kriegsbeschädigten und
gebrechlichen Personen vorbehalten.
SZ, 2.3.1945, S. 2.
3.3.1945
Haendle zur Lage.
SZ-Hauptschriftleiter Haendle betitelt seinen Leitartikel zur Lage mit „Die letzten
Karten“. Die Gegner hätten nunmehr „die letzten Karten auf den Tisch gelegt“. „Eine
Welt ohne Deutschland, wie sie die anderen erstreben, ist ein Widersinn und eine
Unmöglichkeit und würde einen Rückfall der Welt in Kulturlosigkeit bedeuten“.
SZ, 3.3.1945, S. 1f.
74
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
3.3.1945
Regelung der Kriegsschäden.
In einem längeren Beitrag wird in der SZ die Vorgangsweise bei der Beantragung
von Ersatz für Kriegsschäden erläutert. Nach einer Antragstellung folgen Erhebung
der Schäden und ein Mindestbescheid. Es können nur Kosten von nachgewiesenen
Wiederbeschaffungen übernommen werden.
SZ, 3.3.1945, S. 3.
3.3.1945
Nicht Kapitulieren.
Die SZ veröffentlicht einen Vers aus „Beethoven“ von Friedrich Wilhelm Pirwitz: „Das
Unglück kam. Kapitulieren? Nie! Er kämpfte wie der Ritter mit dem Drachen und warf
ergrimmt in seines Schicksals Rachen den Fels der Ueberwindermelodie“.
SZ, 3.3.1945, S. 4.
3.3.1945
Schweine- und Hühnerzählung.
Im gesamten Reich findet eine Zählung des Schweine- und Hühnerbestandes statt.
SZ, 31.1.1945, S. 2.
3.–5.3.1945
Kultur: Wiener Philharmoniker.
Auf Einladung des Kulturamtes des Reichsgaues konzertieren die Wiener
Philharmoniker unter Leitung von Clemens Krauß an drei Abenden im Festspielhaus.
Das erste Konzert brachte Mozarts Jupiter-Symphonie, Beethovens LeonorenOuvertüre, Richard Strauß’ „Tod und Verklärung“ und Ravels „Rhapsodie espagnol“,
das zweite Werk von Joseph und Johann Strauß, das dritte Beethovens VII.
Symphonie, eine Wiederholung von „Tod und Verklärung“ und Richard Wagners
Vorspiel zu „Meistersinger“. Die SZ berichtet am 5. März über die Konzerte unter
dem Titel „Musik als seelische Kraft“. Die Konzerte „sind der Höhepunkt des
salzburgischen Kulturlebens im sechsten Kriegsjahre“.
SZ, 24.2.1945, S. 3.
SZ, 2.3.1945, S. 2.
SZ, 3.3.1945, S. 3.
SZ, 5.3.1945, S. 2.
SZ, 6.3.1945, S. 2.
SZ, 7.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 9.
75
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
4.3.1945
Fußball.
Die HJ-Mannschaften von Austria und SAK nehmen den Spielbetrieb wieder auf. Der
mit Warwitz, Kastler, Scheuba und Auer gut besetzte SAK gewinnt hoch, die Austria
tritt überwiegend mit DJ-Spielern, verstärkt durch Hager und Feldinger, an.
SZ, 27.2.1945, S. 4.
SZ, 3.3.1945, S. 3.
SZ, 5.3.1945, S. 2.
5.3.1945
Lebensmittelmarken.
Die Lebensmittelkarten für die 73. Zuteilungsperiode sind von 5. März bis 8. April
(statt bis 1. April) gültig. Es erfolgen zahlreiche Rationskürzungen. Die Abschnitte
über 500 g Brot oder 375 g Mehl, der Abschnitt über 125 g Fett, die beiden
Großabschnitte über je 125 g Nährmittel werden für ungültig erklärt. Auch für
Selbstversorger treten Kürzungen in Kraft, ebenso für Gemeinschaftsverpflegte und
für ausländische Arbeiter. Anstatt Butterschmalz und Margarine wird ab 26. März auf
die so bezeichneten Marken Butter ausgegeben (26.3.).
SZ, 27.2.1945, S. 4.
SZ, 1.3.1945, S. 4.
SZ, 3.3.1945, S. 2 und 3.
SZ, 26.3.1945, S. 2.
SZ, 27.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 9.
5.3.1945
Raucherkarten.
Die Abgabemengen für Abschnitte der Raucherkarte bleiben in der 73.
Zuteilungsperiode gegenüber der 72. unverändert. Ihre Gültigkeit wird analog der
Lebensmittelmarken bis 8. April verlängert.
SZ, 3.3.1945, S. 3.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
5.3.1945
Luftschutzstollen sollen verbessert werden.
Die SZ berichtet, dass die Luftschutzstollen verbessert werden. Bürgerspital- und
Schanzl-Stollen erhielten bereits zusätzliche Eingänge (beim Elektrischen Aufzug
bzw. in der Kaigasse), weitere Eingänge sollen hinzukommen. Weiters sollen die
sanitären Einrichtungen aller Stollen verbessert und „Sanitätshütten“ aufgestellt
werden. Auch die Stadtränder sollen soweit es möglich ist, eigene Stollen erhalten.
Gleichzeitig wird zu Disziplin beim Eintreten in die Stollenanlagen aufgefordert.
SZ, 5.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 9.
76
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
5.3.1945
Beleuchtung von Landfahrzeugen bei Verdunkelung.
Der Polizeidirektor von Salzburg verlautbart neue Anordnungen des
Reichsverkehrsministers über die Sicherung des Straßenverkehrs und die
Beleuchtung der Landfahrzeuge bei Verdunkelung und Fliegeralarm.
SZ, 5.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 9.
5.3.1945
Kundenlisten für Obst und Gemüse.
Zum Bezug von Obst und Gemüse erfolgt zwischen 5. März und 1. April eine
Neueintragung in die Kundenlisten.
SZ, 1.3.1945, S. 4.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
5.–7.3.1945
Musterung Jahrgang 1928.
Die infolge von Umsiedlungen noch nicht erfassten männlichen Angehörigen des
Jahrganges 1928, haben sich bei der Wehrerfassungsstelle zu melden.
SZ, 3.3.1945, S. 3.
6.3.1945
Vortrag Alpenverein.
Der Alpenverein veranstaltet im Wiener Saal einen Farblichtbilder-Vortrag von Dr.
Roßmanith unter dem Titel „Salzburger Landschaft im Zauber der Farbe“. Der
Vortrag sollte am 19. März wiederholt werden, dieser Termin wird jedoch
verschoben.
SZ, 1.3.1945, S. 4.
SZ, 7.3.1945, S. 2.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
SZ, 19.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 9.
7.3.1945
Generaloberst Guderian über Rote Armee.
Die SZ berichtet unter dem Titel „Das ist das wahre Gesicht des Bolschewismus“
ausführlich über die Darstellung von Generaloberst Guderian vor in- und
ausländischen Journalisten über das Vorgehen der Roten Armee, bzw., wie es die
NS-Propaganda formuliert, „die Bestialitäten der bolschewistischen Steppenhorden“.
SZ, 7.3.1945, S. 1.
77
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
7.3.1945
Gauleiter ruft zum Gemüseanbau.
Gauleiter Scheel wendet sich in einem Aufruf an die Bevölkerung. Da der „Feind“ in
Gebiete eingedrungen sei, welche für die Ernährung wertvolle Beitrage geliefert
hatten und die Transportmittel in den kommenden Wochen und Monaten in verstärkt
für Wehrmachts- und Rüstungstransporte eingesetzt werden müssen, werde die
Gemüsezufuhr beträchtlich zurückgehen. Daher ruft der Gauleiter die Bevölkerung
zur „Selbsthilfe“ auf und appelliert „an jeden Grundstückbesitzer, soweit wie nur
irgend möglich, selbst Gemüse anzubauen oder Land für andere Volksgenossen für
den Anbau zur Verfügung zu stellen“. Die Dienststellen der Partei und des Staates
seien angewiesen, den Anbau zu unterstützen.
SZ, 7.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 9f.
7.3.1945
Unterricht an Volksschulen wieder aufgenommen.
Am 7. März wird der Unterricht an mehreren Volksschulen – Knaben-Volksschule
Andrä, Griesgasse, Itzling, Plainstraße und Schwarzstraße, – wieder aufgenommen.
Der Unterricht für diese Schulen wurde nach einer bestimmten Ordnung im Gebäude
der Wirtschafts-Oberschule in der Paris-Lodron-Straße erteilt. Am 12. beginnt auch
wieder der Unterricht an der Knaben-Volksschule am Franz-Josef-Kai und zwar im
Haus Griesgasse 4. Ferner werden die in der Stadt Salzburg wohnenden
Schülerinnen der Lehrerinnenbildungsanstalt von der Direktion durch die Zeitung
aufgefordert, sich in der Direktionskanzlei der Anstalt zu melden. Der Unterricht an
der Knabenvolksschule Franz-Josefs-Kai beginnt am 12. März.
SZ, 6.3.1945, S. 2.
SZ, 9.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 10.
78
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
8.3.1945
„Totales Kücheneinmaleins“.
Die SZ kündigt an, laufend Kochanleitungen bzw. Rezepte zu veröffentlichen, die die
Zubereitung von Gerichten auf Grundlage der zur Verfügung stehenden
Nahrungsmittel ermöglichen. Es sollen Gerichte sein, die „Besonders dem
Salzburger munden“. Präsentiert werden u. a. Fleischlaiberl-Variationen (halb
Fleisch, halb passierte Kartoffeln) (10. und 14.3.), Selbstherstellung von Germ
(16.3.), Ausquellen von Gries und Haferflocken (22.3.), Sammeln von Wildgemüse
(23.3.), Palatschinken (26.3.), Sauerteig (30.3.), Kartoffelschalen-Kaffee (12.4.),
Kuchen mit Kaffeesud (17.4.), Suppen aus Wildgemüse (26.4.).
SZ, 8.3.1945, S. 2.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
SZ, 14.3.1945, S. 2.
SZ, 16.3.1945, S. 2.
SZ, 22.3.1945, S. 2.
SZ, 23.3.1945, S. 2.
SZ, 26.3.1945, S. 2.
SZ, 30.3.1945, S. 2.
SZ, 7.4.1945, S. 3.
SZ, 12.4.1945, S. 2.
SZ, 17.4.1945, S. 2.
SZ, 20.4.1945, S. 2.
SZ, 23.4.1945, S. 2.
SZ, 26.4.1945, S. 2.
8.3.1945
Aufruf des Landesbauernführers zum Gemüseanbau.
Landesbauernführer Friesacher richtet in der SZ einen Aufruf an die Bauern
Salzburgs, den Gemüseanbau zu steigern und darüber hinaus „auch dem
Bevölkerungsteil, der kein Land besitzt, Gelegenheit zum Kartoffel- und
Gemüseanbau“ zu geben. Bürgermeister und Behörden seien angewiesen,
„Gemeindegründe, Bauplätze, Gartenanlagen, Sportplätze für diese Zwecke
freizugeben. Auch die Landwirtschaft muß für diese wichtige Aktion noch Land zur
Verfügung stellen“.
SZ, 8.3.1945, S. 2.
9.3.1945
„Stunde der Entschlossenen“.
Unter dem Titel „Stunde der Entschlossenen“ heißt es in einem SZ-Kommentar, es
gäbe in den gegenwärtigen „Schicksalstagen“ nur noch „Wert oder Unwert, es gibt
nur noch Kämpfer oder Feiglinge“.
SZ, 9.3.1945, S. 1.
79
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
9.3.1945
Konkurseröffnung über in KZ Mauthausen Verstorbenen.
Das Amtsgericht St. Johann meldet die Konkurseröffnung über die Verlassenschaft
des am 28. Oktober 1944 im Konzentrationslager Mauthausen verstorbenen
Maschinenschlossers Kaspar Wind, Zementwaren-Erzeugung und
Baumaterialienhandlung in St. Johann.
SZ, 9.3.1945, S. 2.
9.3.1945
Prozess gegen sechs Frauen.
Die SZ berichtet unter dem Titel „Haltet das Blut rein! Ein Prozeß gegen
ehrvergessene Frauen – Abstand halten von Fremdvölkischen“, dass das
Sondergericht Salzburg unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr. Tusch „in
öffentlicher Verhandlung in einem Ort unseres Gaues“ sechs Frauen (namentlich
nicht genannt) zu schweren Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt habe. „Die
Angeklagten hatten in ehrvergessener Weise wiederholt gegen die Bestimmungen
der Wehrkraft-Schutzverordnung verstoßen, indem sie sich mit französischen
Kriegsgefangenen, die sich zum Teil im Beurlaubungsverhältnis befanden, einließen.
Strafverschärfend wirkte in drei Fällen die Tatsache, daß die Ehemänner der
verurteilten Frauen als Soldaten an der Front stehen, vermißt sind oder sich in
Gefangenschaft befinden“.
SZ, 9.3.1945, S. 2.
9.3.1945
Landesplaner Schlegel tot.
Am 9. März verunglückt Dipl.-Ing. Richard Schlegel tödlich in Ausübung seines
militärischen Dienstes als Kanonier. Schlegel war Landesplaner und Vorstand der
„Salzburger Landeskunde“, hat an der Stadtplanung der Gauhauptstadt
mitgearbeitet. Er hielt zahlreiche Vorträge über den baulichen Werdegang Salzburgs,
insbesondere über die Festung Hohensalzburg. Oberbürgermeister Giger sendet den
Hinterbliebenen ein Beileidsschreiben, in dem er Schlegels Wirken würdigt. Am 23.
März findet im Rittersaal der Residenz eine von Gauleiter Scheel angeordnete
Trauerfeier für Schlegel statt, bei der Gaupresseamtsleiter Fuchs die hohen
Verdienste des Verstorbenen hervorhebt. Schlegel sei „als Mensch bescheiden, ein
glühender Nationalsozialist, ein genialer Künstler und Forscher“ gewesen. Auch
Gauleiter Scheel hält bei dieser Trauerfeier einen Nachruf. Salzburg verliere in
Schlegel „einen der besten Kenner unserer Stadt, dazu einen vorbildlichen
Nationalsozialisten“ (SZ 24.3.).
SZ, 15.3.1945, S. 2.
SZ, 24.3.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 11f.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
10.3.1945
Scheel und Ringel zum Heldengedenktag.
Gauleiter Scheel und General Ringel richten in der SZ am Vortag des
„Heldengedenktages“ Grüße an die „toten Helden“. Scheel schreibt u. a.: „Im
Augenblicke der schwersten Prüfung soll uns, die wir ihr Erbe weitertragen, ihr
selbstloses Kämpfertum und ihr opferbereites Sterben Vorbild sein und uns alle zu
höchster Widerstandskraft aneifern und verpflichten. Nur so allein können wir uns
ihres Opfertodes würdig erweisen“.
SZ, 10.3.1945, S. 1.
10.3.1945
Kampf um die Zukunft.
In seinem Leitartikel zur Lage formuliert Hauptschriftleiter Haendle unter dem Titel
„Wir müssen die Zukunft erkämpfen“, dass „Lauban, Ostpreußen und Kurland“
Beispiele dafür seien, dass „mit starkem Herzen und mit dem entschlossenen Willen,
auch einer zehn-, ja zwanzigfachen Überlegenheit der Bolschewisten gewachsen zu
sein, unendlich viel zu erreichen ist. Dieser Geist muß aber das ganze Volk
beseelen. Jeder von uns darf nur noch den einen Gedanken kennen: Wie kann ich
den Gegner schädigen und wie nütze ich dem Sieg“.
SZ, 10.3.1945, S. 1f.
10.3.1945
Meldeverpflichtung für Flüchtlinge.
In der SZ wird darauf hingewiesen, dass alle „Volksgenossen“, die aus den besetzten
Gebieten im „Inneren des Reiches“ Schutz suchten, meldepflichtig seien. UkStellungen seien hinfällig, die Meldung am neuen Aufenthaltsort sei unverzüglich zu
erstatten.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
10.3.1945
Kriegerkameradschaft Maxglan.
Die Kriegerkameradschaft Maxglan-Riedenburg hält im Gasthof Noppinger ihren
Jahreshauptappell ab.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
81
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
10.3.1945
Strafe für illegale Beschäftigung.
Ein nicht näher genannter Betriebsführer aus Salzburg oder den Nachbargauen, der
ausländische Arbeitskräfte, die bei einer anderen Firma beschäftigt waren, außerhalb
deren Arbeitszeiten und an Sonntagen beschäftigt und ihnen überhöhte Löhne
bezahlt habe, wird bestraft. Der Reichstreuhänder der Arbeit spricht eine Strafe von
RM 10.000 aus, die vom Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz auf RM
30.000 erhöht wird.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
10.3.1945
Sondergericht verhängt Todesstrafe.
Das Sondergericht Salzburg verurteilt Franz Frumm, 1924 in Fridolfing geboren, zum
Tod. Er war während der Verbüßung einer zehnjährigen Haftstrafe, zu der er wegen
Kofferdiebstählen am Bahnhof verurteilt worden war, wegen einer Knöchelverletzung
ins Landeskrankenhaus überstellt worden, von wo er geflohen ist. Nach seiner Flucht
soll er in Schwarzach neuerlich Diebstähle verübt haben.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
10.3.1945
Betrug mit Lebensmittelkarten.
Das Sondergericht Salzburg verurteilt den 35-jährigen Josef Krenn, der sich bei den
Wirtschaftsämtern mit falschen Angaben Lebensmittelkarten und Bezugsscheine
erschwindelt haben soll, wegen verschiedener Betrügereien als sogenannte
„Gewohnheitsverbrecher“ zu zehn Jahren Zuchthaus.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
10.3.1945
Eigentümer von Wäsche gesucht.
Ab 10. März (bis 17. März) stellt die Kriminalpolizeistelle Salzburg Wäsche aus, die
bei der Dampfwäscherei Albert Kaltenegger aufgefunden worden ist. In den
vergangenen Jahren hatten Kunden wiederholt ihre abgegebene Wäsche nicht
zurück erhalten. Bis 13. März haben 220 Geschädigte Wäschestücke zurück
erhalten. Siehe dazu auch Prozess gegen Kaltenegger, Eintrag 26. März.
SZ, 9.3.1945, S. 2.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
82
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
11.3.1945
Heldengedenktag im Festspielhaus.
Im Festspielhaus wird eine Feierstunde zum „Heldengedenktag“ abgehalten. Der
Standort Salzburg gedenkt den an der Front gefallenen „Helden“ und den Opfern der
Fliegerangriffe in der Heimat. Nach einer musikalischen Einleitung und Vortrag eines
Gedichtes verliest Ritterkreuzträger Major Hodurek Worte Adolf Hitlers, „die den
Ruhm des deutschen Soldaten als den Schildträger der deutschen Zukunft preisen“
(SZ 12.3.). Die Gedenkrede hält Ritterkreuzträger Generalmajor Glasl. Namens des
Volkssturms spricht Hauptmann Neutatz davon, dass „die Gegenwart durch neues
Heldentum gemeistert werden könne“ (SZ 12.3.). Nach der Feierstunde erfolgt eine
Kranzniederlegung am Mahnmal am Kommunalfriedhof.
SZ, 9.3.1945, S. 2.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
SZ, 12.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 10.
11.3.1945
Hitler, Göring, Goebbels zum „Heldengedenktag“.
Hitler (Aussendung), Göring (Ansprache in Berlin, „Ihr Sterben soll uns Verpflichtung
sein“) und Goebbels (Rede in Lauban, „Niemals werden wir kapitulieren!“) äußern
sich zum Heldengedenktag. Die SZ zitiert am 12.3. unter dem Titel „Kampf mit
äußerstem Fanatismus“ ausführlich aus dem von Hitler erlassenen Aufruf an die
deutsche Wehrmacht.
SZ, 12.3.1945, S. 1.
11.3.1945
Halleiner BdM-Turn-Meisterschaften.
Unter Leitung der Bannsportwartin Margret Deka werden in Hallein die
Bannmeisterschaften der Mädel und Jungmädel im Gerätemannschaftswettkampf
durchgeführt.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
12.3.1945
Tramway Bergheim – Parsch.
Am 12. März wird der am 25. Februar durch einen Bombentreffer in der
Bürglsteinstraße lahm gelegte direkte Verkehr Bergheim – Parsch von der
Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft wieder aufgenommen.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 10.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
13.3.1945
Scheel zum 13. März.
Die SZ veröffentlicht einen Beitrag von Gauleiter Scheel „Zum 13. März 1945“:
„Hätten wir Frieden, wir würden den heutigen Tag als einen Tag der Freude und des
Jubels mit festlichem Gepränge begehen. Denn der 13. März ist einer der großen
und unvergeßlichen Tage der deutschen Geschichte, hat er doch vor nunmehr
sieben Jahren unserem Volke die Erfüllung eines jahrhundertealten Traumes
gebracht, obgleich die Gegner des Gedankens vom eigenen Reich wahrlich nichts
unversucht gelassen haben, seine Verwirklichung zu verhindern. (…) Was damals so
selbstverständlich schien, die Heimkehr der Ostmark ins Reich, von der wir seit dem
trüben Jahre 1918 so viel gesprochen und geschrieben hatten, ist uns nicht als
Geschenk des Himmels in den Schoß gefallen. Wie alles Große und Schöne im
Leben hatte auch sie unter unsäglichen Mühen und Opfern erkämpft werden
müssen.“ Scheel geht anschließend auf die Verträge von Versailles und St. Germain
und dann insbesondere auf die „Verbotszeit“ ein. Gegen die Repressionen der
Regierungen Dollfuß und Schuschnigg hätten die Nationalsozialisten nur „den
unbeirrbaren Glauben an die Kraft der Idee, ihr grenzenloses Vertrauen zum Führer
und ihren fanatischen Willen“ entgegenzusetzen gehabt. Scheel zieht eine Parallele
zur aktuellen Situation: „Wie damals im innenpolitischen Kampfe, so mag auch heute
von dem gewaltigen Ringen unserer Gegenwart manch einer, der Kraft seiner
Vernunft auch im Kriege nur ein Rechenexempel zu sehen imstande ist, der Ansicht
sein, angesichts der materiellen Überlegenheit unserer Gegner wäre ein Sieg
Deutschlands ausgeschlossen; wir Nationalsozialisten, die wir einmal schon im Feuer
der Bewährung gehärtet wurden, wissen es besser: Auch dieser Kampf wird nicht
durch die größere Zahl an Machtmitteln entschieden werden, sondern durch die
gleichen Tugenden, die uns vor sieben Jahren die Siegesfreude des 13. März
geschenkt haben – durch unerschütterlichen Glauben an die ewige Kraft unseres
Volkes, durch unbedingtes Vertrauen in die Führung und durch den trotzigen Willen,
arbeitend und kämpfend jede Belastung, die uns der Krieg noch bringen mag, zu
tragen und so wie damals am Ende doch den Sieg zu erzwingen“.
SZ, 13.3.1945, S. 1.
13.3.1945
Vortrag Museumsverein.
Der Salzburger Museumsverein veranstaltet im Wiener Saal des Mozarteums einen
Lichtbildervortrag von Professor Dr. Bruno Grimschitz (Wien – Salzburg) über
„Tiepolo und die Maler des deutschen Barock“.
SZ, 10.3.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 10.
84
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
13.3.1945
Nicht per KfZ zum Stollen.
In der SZ werden Betriebe dazu ermahnt, dafür Sorge zu tragen, dass die
Belegschaften „bei Fliegeralarm bis zum letzten Augenblick“ arbeiten. Allerdings
dürften zum schnelleren Transport zu den Luftschutzstollen keine Kraftfahrzeuge
eingesetzt werden.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
13.3.1945
Glaser-Einsatzstellen.
Nach Eintreffen einer Glaslieferung wird eine Reihe von Glaser-Einsatzstellen in
Salzburg wieder eröffnet. Eingeglast wird gegen Vorlage des Haushaltspasses ein
äußerer Flügel für die im Haushaltspass verzeichneten Personen.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
13.3.1945
HJ-Appell im Festspielhaus.
Im Festspielhaus wird zum Gedenken des 13. März 1938 ein Schulappell der
Hitlerjugend abgehalten, an dem 800 Jungen und Mädel aus den höheren
Lehranstalten der Stadt Salzburg sowie zahlreiche Lehrpersonen teilnehmen. Der
Burgkommandant der Gauschulungsburg Hohenwerfen, Pg. Totschnigg, hält eine
Ansprache.
SZ, 14.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 10.
13.3.1945
Soldatische Feier im Steintheater.
Ein Salzburger Truppenteil veranstaltet im Gedenken an den 13. März 1938 eine
nächtliche Feierstunde im Steinernen Theater in Hellbrunn. Kommandeur Major
Teissl spricht über den „illegalen Kampf (...) Der feste Glaube an den Sieg und der
eiserne Wille zum Kampf hielt damals die kleine Schar der Getreuen zusammen und
führte zum Sieg. Heute ist wieder Kampfzeit und die starken Herzen werden so wie
damals den Sieg davontragen“. Anschließend hält Ritterkreuzträger Major Hodurek
eine Gedenkansprache für die Gefallenen.
SZ, 15.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 10.
85
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
14.3.1945
Berufsschulklassen der Wirtschaftsoberschule.
Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule und der Wirtschaftsoberschule, die
in einem berufspflichtigen Dienstverhältnis stehen, haben sich bei der Direktion
wegen der Bildung von Berufsschulklassen zu melden.
SZ, 12.3.1945, S. 2.
SZ, 24.3.1945, S. 3.
15.3.1945
Salz selbst mitbringen.
Die Rationierung von Salz führt zur Aufschrift „es wird gebeten, Salz mitzubringen“
auf Speisekarten der Gaststätten Salzburgs, wie einem Beitrag der SZ zu entnehmen
ist.
SZ, 15.3.1945, S. 2.
16.3.1945
Umstellungen Ernährungswirtschaft.
Die notwendige Umstellung auf Pflanzenkost erfordert eine Reihe von Verordnungen
in der Ernährungswirtschaft. Das Schlachtgewicht von Schweinen wird herabgesetzt,
da es nunmehr einen Nahrungskonkurrenten des Menschen darstelle. Gerste wird
zum Brotgetreide erklärt, womit sie nicht mehr zur Verfütterung eingesetzt werden
darf. Die Anbaufläche für Kartoffeln und Feldgemüse ist zu vergrößern, verboten wird
vermehrter Anbau von Futterrüben.
SZ, 16.3.1945, S. 2.
16.3.1945
Mozarteumssekretär Heidl 70.
Der Sekretär der Stiftung Mozarteum, Alois Heidl, begeht seinen 70. Geburtstag.
Heidl betreute u. a. das Archiv des Institutes. Er erhält die Silberne Mozartmedaille.
SZ, 15.3.1945, S. 2.
16.3.1945
Kultur: Kriegseinsatz Salzburger Künstler.
Die SZ berichtet über den Kriegseinsatz Salzburger Künstlerinnen und Künstler. Elly
Ney sei für die Kulturarbeit der NSFO in Kriegsschulen und Kriegsakademien tätig.
Im Umkreis ihres Heimatortes Tutzing musiziere sie unentgeltlich für Lazarette.
Zudem spielt sie in zahlreichen Städten des Reiches. Auch Prof. Ludwig Hoelscher
und Christa Richter-Steiner seien vielfältig auf den Bühnen Deutschlands unterwegs.
SZ, 16.3.1945, S. 2.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
16.3.1945
Kassenleiter Krämer 75.
Der Kassenleiter der Ortsgruppe Maxglan-Nord, Pg. Eduard Krämer, wird 75.
SZ, 16.3.1945, S. 2.
16.3.1945
Raucherkarten der Wehrmacht.
Die Tabakversorgung der Wehrmacht wird neu geregelt. Die besonderen
Wehrmacht-Rauchermarken fallen weg, Wehrmachtsangehörige erhalten die zivilen
Rauchermarken. Frontkämpfer werden bevorzugt.
SZ, 16.3.1945, S. 2.
16.3.1945
Vortrag deutsch-japanische Gesellschaft.
Die Deutsch-japanische Gesellschaft kündigt für 16. März im Wiener Saal des
Mozarteums einen Vortrag von Prof. Dr. Kroellreutter über „Die politische Führung in
Japan“ an, die Veranstaltung wird jedoch „auf unbestimmte Zeit verlegt“.
SZ, 12.3.1945, S. 2.
SZ, 13.3.1945, S. 2.
17.3.1945
„Kampf und Haß“.
SZ-Hauptschriftleiter Haendle betitelt seinen Leitartikel zur Lage mit „Unsere Parole:
Kampf und Haß“.
SZ, 17.3.1945, S. 1f.
17.3.1945
„Stammgericht“ wird abgeschafft.
Die Wirtschaftsgruppe Gaststättengewerbe teilt mit, dass nach einer Verfügung des
Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft ab sofort die Verpflichtung der
Gastwirte zur Abgabe eines markenfreien „Stammgerichtes“ aufgehoben wird. Die
Versorgungslage mache die Aufrechterhaltung des Stammgerichtes unmöglich. Für
die derart entlasteten Gaststätten-Inhaber wurden die Zuschläge für Mehl von 20 auf
10, für Nährmittel von 10 auf 5 Prozent herabgesetzt.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 11.
87
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
17.3.1945
Geschichte: der Primushof.
Die SZ veröffentlicht den Beitrag „Ein Hof über 500 Jahre in der Sippe“ von Lola
Ahne über den „Primushof in Gschwandt am Abersee“.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
18.3.1945
HJ-Fußball.
Die Jugendmannschaften von SAK und RSG spielen am SAK-Platz gegeneinander,
der SAK setzt sich mit 4:1 durch.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
SZ, 19.3.1945, S. 2.
19.3.1945
Unterrichtsbeginn in Volks- und Hauptschulen.
Am 19. März wird der Unterricht an den Hauptschulen Haydnstraße, Hubert-SattlerGasse, Franz-Josef-Kai, Griesgasse und Plainschule, an der Mädchenvolksschule
St. Andrä und an der Volksschule Nonntal wieder aufgenommen. Der Unterricht
findet von nun an zum Teil in der Andräschule und im Gebäude der
Griesgassenschule, zum Teil in der Nonntaler Schule statt.
SZ, 16.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 11.
19.3.1945
Neue Obus-Verkehrszeiten.
Im Obus-Verkehr tritt eine neue Regelung in Kraft. Auf der Ringlinie verkehren die
Obusse ab Maxglan von 5:20 bis 8:35 Uhr, 10:20 bis 14:20 und 16:20 bis 20:05 Uhr.
Auf der Strecke Maxglan – Makartplatz wird durch Einschubwägen ein 7,5 MinutenVerkehr bei etwas kürzerer Verkehrsdauer eingerichtet. Auch auf der Gnigler Linie
wird ein Viertelstundenverkehr in den Verkehrszeiten von 6:00 bis 8:45 Uhr, 11:00 bis
14:15 und 17:00 bis 20:15 Uhr eingeführt.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 11.
19.3.1945
Hitler empfängt HJ.
Hitler empfängt in seinem Hauptquartier 20 „tapfere Hitlerjungen“, die sich „im Kampf
bewährt“ hätten und begrüßt jeden einzeln per Handschlag. Ein Foto wird am 7. April
veröffentlicht.
SZ, 20.3.1945, S. 1.
SZ, 7.4.1945, S. 1.
88
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
19.3.1945
Gaststätten vereinfachen Speisekarten.
Am 19. März hält die Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe
der Stadt Salzburg einen Sprechtag ab. Dabei wird besonders die Verpflegung der
auf Gaststättenversorgung Angewiesenen besprochen. Der Leiter der
Wirtschaftsgruppe, Hotelier Pitter, bespricht die Aufhebung der „Stammgerichte“. An
deren Stelle sollen möglichst Eintopfgerichte ohne Fettmarken-, aber mit Brot- bzw.
Nährmittelmarken-Abgabe treten. Gemüse- und Heringssalate sind ebenso wie die
Suppen – außer Brotsuppen – markenfrei abzugeben. Salate sind ohne Öl
zuzubereiten, damit sei markenfrei abgegeben werden können. An jeden Gast möge,
auch gegen Marken, nur eine Suppe und ein Hauptgericht abgegeben werden. Von
Stammgästen können auch Kartoffelmarken-Abschnitte verlangt werden. Das
„Hausgericht“ soll auf 5 Gramm Fett beschränkt werden, wobei Fleisch oder
Nährmittel noch zusätzlich verlangt werden können, das Gericht muß jedoch
„markengering“ bleiben. Die Speisekarte soll nicht mehr als eine Suppe, ein
„Hausgericht“, ein Teller- oder Eintopfgericht, eine weitere Fleischspeise, eventuell
eine Süßspeise oder einen Käse beinhalten. Die Vorverlegung der Sperrstunde von
23 Uhr auf 22 Uhr soll angestrebt werden. Nach Fliegerangriffen entfallen zeitweise
die Ruhetage. Dr. Binder, Leiter der Abteilung Fremdenverkehr, bittet alle Gastwirte
darauf zu achten, dass von den Gästen nur Marken in der tatsächlich verarbeiteten
Menge verlangt werden. Dr. Knittel teilt mit, dass die Einführung von Ausweisen zur
Berechtigung auf Gaststättenverpflegung für Berufstätige, wie sie etwa in Bayern
vorgenommen wurde, derzeit in Salzburg nicht in Erwägung gezogen wird.
Tischreservierungen haben in der Mittagszeit zu unterbleiben, Kriegsgefangene
dürfen in Gaststätten nicht bedient werden, Ausländer nur dann, wenn sie nicht zum
Nachteil deutscher Gäste bevorzugt werden.
SZ, 22.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 11.
20.3.1945
Verbotener Tauschhandel.
Die SZ berichtet über Ausführungen der Zeitschrift „Deutsche Verwaltung“ über die
„Schutzmaßnahmen für die Verbraucher“ betreffend das Verbot von Tauschhandel.
Unter das Verbot fallen in Ausübung des Berufs durchgeführte Tauschgeschäfte,
sowie Tauschgeschäfte, die einen bereits aufgegebenen Beruf betreffen, die Abgabe
von Warenrestbeständen ohne Bezugsberechtigung, der Kauf und Verkauf
bezugsbeschränkter Waren ohne Bescheinigung. Strafbar ist auch das
„Beiseiteschaffen“ von lebenswichtigen Bedarfsgütern.
SZ, 20.3.1945, S. 2.
89
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
20.3.1945
Kultur: Rezitationsabend.
Das Kulturamt des Reichsgaues veranstaltet im Wiener Saal des Mozarteums einen
Rezitationsabend. Beatrix von Degenschild und Erwin Faber lesen Werke von
Nitzsche, Hölderlin, Rilke und Goethe.
SZ, 15.3.1945, S. 2.
21.3.1945
Gemüseanbau.
Die SZ führt zum verstärkten Anbau von Gemüse aus, dass es nicht darum gehe,
den Gemüseanbau schlechthin zu steigern, sondern vor allem das „große Massen
liefernde Grobgemüse“, wie Weißkohl, Möhren, Kohlrüben in verstärktem Maße
anzubauen.
SZ, 21.3.1945, S. 2.
22.3.1945
Keine Zusatzmarken für Hochzeiten.
Die bisher übliche Abgabe von Zusatzmarken für Hochzeiten und besondere
Familienfeste wird ab sofort eingestellt.
SZ, 22.3.1945, S. 2.
22.–29.3.1945
Musterung Jahrgang 1929.
Die männliche Jugend des Jahrganges 1929 wird bei der Wehrerfassungsstelle in
der Polizeidirektion erfasst.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
SZ, 19.3.1945, S. 2.
23.3.1945
„Der Teufel würfelt um Europa“.
Die SZ veröffentlicht den Leitartikel „Der Teufel würfelt um Europa“. Darin wird
ausgeführt, bei der Konferenz von Jalta habe sich Stalin durchgesetzt und könne nun
das „imperialistisch-weltrevolutionäre Ziel der Unterwerfung Europas“ umsetzen. „Die
Macht des Bolschewismus aber bedeutet den Untergang der Kulturwelt im Chaos
(…) Deutschland führt für Europa den Kampf auf Tod und Leben (….) Es glaubt an
das neue Europa der sozialen Völkergemeinschaft und wird in diesem Glauben an
den Sieg der nationalen und sozialistischen Volksstaatsidee alles Leid ertragen, um
eine neue europäische Welt aufzubauen“.
SZ, 23.3.1945, S. 1.
90
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
23.3.1945
Gemüseanbau im Mirabellgarten.
Die SZ berichtet, dass die großen Gartenparterreflächen des Mirabellgartens heuer
für den Gemüseanbau verwendet werden, wobei die historische Gartenanlage
dadurch nicht zerstört werden soll. Der Hellbrunnerpark hingegen bleibt unberührt,
weil sich seine Rasenfläche wegen des hohen Grundwasserstandes nicht zum
Gemüse-Anbau eigne.
SZ, 23.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 11.
23.3.1945
Umquartierte in der Landwirtschaft.
Wie die SZ berichtet, sollen Umquartierte, die aus landwirtschaftlichen Berufsfeldern
stammen, in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.
SZ, 23.3.1945, S. 2.
24.3.1945
Haendle über „zweite Phase“.
In seinem Leitartikel zur Lage schreibt SZ-Hauptschriftleiter Haendle über „Die zweite
Phase“, dass nun die „wichtigste Phase dieses Krieges“ beginne: „Wenn wir uns
weiterhin zäh und verbissen zur Wehr setzen und uns selbst nicht aufgeben, dann
haben wir noch immer die gleiche Chance wie bisher, siegreich aus diesem Kriege
hervorzugehen und unsere Gegner zur Anerkennung unseres völkischen Bestandes
und unseres Reiches zu zwingen“.
SZ, 24.3.1945, S. 1f.
24.3.1945
Bergungsgut.
Die Polizeidirektion Salzburg bittet um Abholung von Bergungsgut. Nach
Fliegerangriffen geborgene Wertsachen wurden noch nicht zur Gänze von den
Eigentümern abgeholt.
SZ, 24.3.1945, S. 3.
24.3.1945
Bewirtschaftung von Ziegenprodukten.
Ziegenmilch und Ziegenfleisch wird in die öffentliche Bewirtschaftung einbezogen.
Für jährlich sechs Zuteilungsperioden verliert der Ziegenhalter das Bezugsrecht über
Fette und entrahmte Frischmilch einer zum Haushalt gehörigen Person.
SZ, 24.3.1945, S. 3.
91
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
24.3.1945
Film im Festspielhaus.
Im Festspielhaus wird der Film „Der Majoriatsherr“ mit Willy Birgel gezeigt. Otto Kunz
rezensiert den Film am 26. März.
SZ, 23.3.1945, S. 2.
SZ, 26.3.1945, S. 2.
25.3.1945
Jugendfußball.
Im Salzburger Jugendfußball treffen die HJ-Mannschaften von Austria und RSG am
Austria-Platz (Ergebnis 10:1), sowie am SAK-Platz SAK und Reichenhall (Ergebnis
5:1) aufeinander.
SZ, 24.3.1945, S. 3.
SZ, 26.3.1945, S. 2.
25.3.1945
Gauvorturnerstunde.
In Lend wird eine Kriegs-Gauvorturnerstunde abgehalten, der Sportgauführer Oberst
a. D. Oskar Brunner beiwohnt.
SZ, 17.3.1945, S. 3.
SZ, 30.3.1945, S. 2.
26.3.1945
„Alles Haßgeschrei beirrt uns nicht“.
Die SZ titelt „Alles Haßgeschrei beirrt uns nicht“. Die Gegner würden die Zermürbung
der Bevölkerung beabsichtigen. „Rettung“ und „Abwehr“ biete daher „unbedingte
Disziplin“. Weiters wird auf der Titelseite berichtet, „Anglo-Amerikaner“ und Sowjets
würden beide die Aushungerung Deutschlands betreiben und hätten zum Ziel,
jährlich 1,5 Millionen Deutsche verhungern zu lassen.
SZ, 26.3.1945, S. 1.
26.3.1945
Nähen für das KLV-Lager.
Die SZ berichtet über eine betagte Großgmainerin, die seit Jahren freiwillige
Flickarbeiten für die Kinder des KLV-Lagers durchführt.
SZ, 26.3.1945, S. 2.
26.3.1945
Einschränkung Obusverkehr.
Ab 26. März wird der Obusverkehr auf der Ringlinie „bis auf weiteres“ eingestellt. Die
Obusse fahren nur noch auf der Strecke Maxglan – Makartplatz und auf der Gnigler
Linie.
CGS, 1945, S. 12.
92
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
26.3.1945
Fanny Kaindl verstorben.
Eine der bekanntesten Geschäftsfrauen Salzburgs, Fanny Kaindl, verstirbt am 26.
März im 76. Lebensjahr. Sie leitete zu Lebzeiten ihres Gatten, des Restaurateurs auf
dem Stieglkeller, den Küchenbetrieb dieser Gaststätte. Nach Kaindls Tod führte die
Witwe den gesamten Stieglkeller-Betrieb durch viele Jahre, bis zum Zweiten
Weltkrieg. Nach kurzer Ruhezeit übernahm sie die Leitung der Restauration
„Bürgerwehr“ auf dem Mönchsberg.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 12.
26.3.1945
Todesurteil am Sondergericht.
Das Sondergericht Salzburg verurteilt den Wäschereibesitzer Albert Kaltenegger und
seine Frau Agnes wegen Verbrechens gegen die „Volksschädlingsverordnung“, die
Kriegswirtschaftsverordnung und die Verordnung zum Schutz der Wehrmacht zum
Tod. Das gesamte Vermögen der Eheleute wird eingezogen. Kaltenegger, der den
größten Wäschereibetrieb in Salzburg mit vier Filialen besaß, soll Wäsche- und
Kleidungsstücke hunderter Kunden im Gesamtwert von rund 10.000 RM veruntreut
haben, darunter Uniformen, Wäsche und Ausrüstungsgegenstände der Wehrmacht
im Wert von 5000 RM. Ferner soll er große Mengen von Betriebsmitteln (Seife,
Waschbenzin etc.) zu Unrecht bezogen und große Mengen von Lebensmitteln
gehamstert haben, die er zum Teil im Tauschhandel gegen die veruntreuten
Wäsche- und Kleidungsstücke erworben haben soll. Seine Motive sollen „Habgier
und Gewinnsucht“ gewesen sein, wie Kalteneggers Sohn vor Gericht ausgesagt
haben soll. Die SZ leitet ihren ausführlichen Bericht mit „Wer sich am Krieg
bereichert, verliert seinen Kopf!“ ein.
SZ, 27.3.1945, S. 2.
SZ, 28.3.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 12.
27.3.1945
Röntgen 100.
Zum 100. Geburtstag des Physikers Wilhelm Conrad Röntgen veröffentlicht die SZ
am 24. März einen Beitrag über „Die Geburtsstunde der Röntgenstrahlen“.
SZ, 24.3.1945, S. 2.
93
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
27.3.1945
Gemüseanbaufibeln.
Die Landesbauernschaft Salzburg legt in ihrer Geschäftsstelle in der Gaisbergstraße
7 „Gemüseanbaufibeln“ zur Abholung auf.
SZ, 27.3.1945, S. 2.
29.3.1945
Appelle zu „Entschlossenheit“.
Die SZ betitelt einen zu Durchhaltevermögen aufrufenden Beitrag mit: „Eiserne
Entschlossenheit notwendiger denn je – Auch harten Schlägen gegenüber kühles
Blut bewahren!“ Der Beitrag schließt mit: „Die Lage ist ernst, drohend und gefährlich,
aber sie gibt keinen Anlaß zum Verzweifeln, im Gegenteil, in ihr sind positive
Momente genug enthalten, die uns zu verstärktem Einsatz auffordern. Denn: nichts
ist verloren, keine der großen Chancen verspielt, sondern es ist so, daß alles auf
dem Spiele steht, daß mit tapferem Aushalten und eiserner Entschlossenheit alles,
alles zu gewinnen ist.“
SZ, 29.3.1945, S. 1.
29.3.1945
Haushaltsbrennstoffe.
Zur Neubemessung der Brennstoffzuteilung für das Kohlenwirtschaftsjahr 1945/46
haben Inhaber von Brennstoffausweisen bis längstens 10. April ihren
Brennstoffausweis beim zuständigen Kohlenhändler unter Angabe der Anzahl der im
Haushalt lebenden Personen einzureichen.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
29.3.1945
Gerüchtemacher bestraft.
Das Amtsgericht Zell am See verurteilt zwei Frauen (bleiben ungenannt), die
„bösartige Gerüchte über Unregelmäßigkeiten in der Kartenstelle Zell am See“ und
dabei insbesondere über SA-Sturmbannführer Hölzl und Frau Cziharz verbreitet
hatten, „zu empfindlichen Freiheitsstrafen“.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
29.3.1945
Keuchhusten.
In der SZ wird durch „Dr. W.“ über „Gefahren des Keuchhustens“ informiert. In den
letzten Jahren habe die Verbreitung der Infektionskrankheit in Salzburg
zugenommen und gerade das enge Beisammensein im Luftschutzstollen fördere die
Ansteckung, da Infizierte bereits vor Ausbruch der Erkrankung ansteckend sind.
Kranke Kinder sollen von den Gesunden möglichst abgesondert werden.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
94
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
29.3.1945
Gaukonservator Hütter 65.
Der Gaukonservator des Reichsgaues Salzburg, Hofrat Eduard Hütter, wird 65. Nach
Jahren im Schuldienst in Pilsen war er als Landeskonservator nach Salzburg berufen
worden. Er leitete den Umbau der alten Hofstallkaserne zum Festspielhaus und die
Restauration des Fürstenzimmers der Festung.
SZ, 30.3.1945, S. 2.
29.3.1945
Erzieherappell.
Zu Beginn der Osterferien versammeln sich die Erzieher der Stadt Salzburg und
Umgebung zu einem gemeinsamen Appell. Kreisleiter Trusch hält eine Ansprache, in
der er ausführt, dass der „Nationalsozialismus sowohl gegen die Gefahr der
Vermassung und Vernichtung unserer abendländischen Kultur durch den
Bolschewismus, wie auch gegen jene Elemente kämpfen [müsse], die die neue
soziale Ordnung unseres Volkes vernichten wollen“.
SZ, 31.3.1945, S. 3.
29.3.–4.4.1945
Osterferien.
Der Gauleiter setzte die Osterferien für alle Schulen des Reichsgaues für 29. März
bis 4. April fest. Am 3. April wird bekannt gegeben, dass die Ferien bis auf weiteres
verlängert werden, die Schulen bleiben geschlossen.
SZ, 22.3.1945, S. 2.
SZ, 3.4.1945, S. 2.
30.3.1945
Warnung vor Propaganda.
Die SZ titelt: „Sensationsmeldungen sollen uns verwirren – Die Wirklichkeit sieht
anders aus“ und berichtet: „Mit einem ungeheueren Agitationsaufwand versucht die
Feindseite in diesen schweren Tagen das deutsche Volk zu verwirren. Da werden
Sensationsmeldungen ausgegeben, die mit der Wirklichkeit überhaupt nichts zu tun
haben, weil man glaubt, auf diese Weise werde das deutsche Volk seine Nerven
verlieren. Aber kein Deutscher wird so dumm sein, auf einen solchen plumpen
Schwindel hereinzufallen“.
SZ, 30.3.1945, S. 1.
30.3.1945
„Drohende Weltschatten“.
Im Leitartikel „Drohende Weltschatten“ wird die Zerstörung der einzigen
„Ordnungszelle“ Europas – Deutschlands – angeklagt.
SZ, 30.3.1945, S. 1.
95
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
30.3.1945
Gemüse statt Blumen.
Die Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft ordnet an, Blumen- und
Zierpflanzenanbaubetriebe auf Gemüse und Gemüsejungpflanzenanbau
umzustellen.
SZ, 30.3.1945, S. 2.
31.3.1945
Haendle glaubt an Wunder.
SZ-Hauptschriftleiter Haendle führt in seinem Leitartikel zur Lage unter dem Titel
„Das Wunder liegt in uns!“ aus, dass gemeinsam mit dem „Wunder“ des Frühlings
auch eine Wende im Kriegsverlauf geschehen könnte und appelliert mit Parolen wie
„Verloren ist nur, wer sich aufgibt“ und „Der persönliche Einsatz entscheidet“ an die
Leser.
SZ, 31.3.1945, S. 1.
31.3.1945
Gemüseanbau.
Dem Beauftragten des Gauleiters für den Gemüseanbau gehen ständig Hinweise der
Bevölkerung über nutzbare Rasenflächen zu, berichtet die SZ. Dies zeige, dass die
Bevölkerung die Wichtigkeit erkannt habe, jede verfügbare Bodenfläche zu bebauen.
SZ, 31.3.1945, S. 3.
31.3.1945
Gewächshäuser.
Die SZ berichtet unter dem Titel „Angarteln im Erdhäuschen“ über ein Hausgartel im
Flachgau, das durch die Verwendung von Glasscheiben besonders früh bebaut
werden konnte.
SZ, 31.3.1945, S. 3.
96
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
April 1945
April 1945
Kriegs- und Wehrmachtsberichte.
Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht, das Deutsche Nachrichtenbüro und
Propagandakompanien berichten über Kriegsereignisse. Meist verteilen sich mehrere
Artikel über die einzelnen Kriegsschauplätze über die ersten Seiten. Auch Berichte
zur angeblichen Situation Englands, der Sowjetunion und der USA werden
veröffentlicht. Schlagzeilen: „Fanatischer Widerstand im feindbesetzen Westen –
Überall stößt der Feind bei der Bevölkerung auf leidenschaftlichen Haß“ (3.4.);
„Mordregiment der Amerikaner – Massenerschießungen deutscher Einwohner“ (4.4.);
„‚Der Haß der Deutschen steigert sich täglichʻ – Feindliche Berichte über den
deutschen Widerstand – ‚Lieber zünden sie sich ihre Häuser selber anʻ“ (5.4.);
„Durchbruchsversuche südlich Wien gescheitert“ (6.4., S. 2); „Die Kämpfe um Wien“
(9.4.); „Kämpfe von großer Härte im Donauraum“ (10.4.); „USA. diskutieren bereits
dritten Weltkrieg – Die Kriegsverbrecher wollen neue Gewinne horten“ (11.4.);
„Kämpfe um den Stadtkern Wiens“ (11.4., S. 2); „Alle Deutschen sollen Fronknechte
werden – Ein Erlaß der Militärregierung der 1. USA.-Armee enthüllt die wirklichen
Feindpläne“ (12.4.); „Neger terrorisieren fränkisches Städtchen“ (14.4.);
„Schwungvolle Gegenangriffe bei St. Pölten“ (16.4., S. 2); „Ausbreitung der Schlacht
an der Oder“ (18.4.); „Der deutsche Mensch dem Vieh gleichgestellt –
Ungeheuerlicher Ausplünderungserlaß Moskaus“ (19.4.); „Schlacht im Osten auf dem
Höhepunkt“ (20.4.); „Lage östlich von Berlin hat sich verschärft“ (21.4.); „Frontstadt
Berlin zum Kampf entschlossen“ (23.4.); „Flammendes Triestingtal – Harte,
verbissene Kämpfe im Raum St. Pölten“ (23.4.); „Der Führer leitet Verteidigung
Berlins“ (24.4.); „Schlacht um Berlin immer erbitterter“ (25.4.); „Der Widerstand
versteift sich – Berlin bewährt sich als Frontstadt“ (26.4.); „Berlin entscheidet das
Leben Europas“ (27.4.); „Front in der Steiermark hält“ (27.4.); „Schlacht um Berlin
unverändert heftig“ (28.4.); „Folgenschwerer Beschluß als Prüfstein – Die Bedeutung
der Entblößung der Elbe-Front zu Gunsten Berlins“ (30.4.); „Fanatischer
Häuserkampf in Berlin“ (30.4., S. 2).
SZ, 3.4.1945, S. 1f.
SZ, 4.4.1945, S. 1f.
SZ, 5.4.1945, S. 1f.
SZ, 6.4.1945, S. 1f.
SZ, 7.4.1945, S. 1f.
SZ, 9.4.1945, S. 1f.
SZ, 10.4.1945, S. 1f.
SZ, 11.4.1945, S. 1f.
SZ, 12.4.1945, S. 1f.
SZ, 13.4.1945, S. 1f.
SZ, 14.4.1945, S. 1f.
97
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
SZ, 16.4.1945, S. 1f.
SZ, 17.4.1945, S. 1f.
SZ, 18.4.1945, S. 1f.
SZ, 19.4.1945, S. 1f.
SZ, 20.4.1945, S. 1f.
SZ, 21.4.1945, S. 1f.
SZ, 23.4.1945, S. 1f.
SZ, 24.4.1945, S. 1f.
SZ, 25.4.1945, S. 1f.
SZ, 26.4.1945, S. 1f.
SZ, 27.4.1945, S. 1f.
SZ, 28.4.1945, S. 1f.
SZ, 30.4.1945, S. 1f.
CGS, 1945, S. 18.
April 1945
Gefechtsschießen.
In der SZ wird in Bekanntmachungen vor Gefechtsübungen im Raum Mooswiesen
bzw. im Raum Wals-Siezenheim gewarnt. Gefährdetes Gebiet: Glanegg-VeitlbruchBucheggergut-Marzoll, Ostrand der Großgmainerstraße bis Gois-Reichsautobahn
bzw. Saalach-Ostufer – Siezenheim-West-Wals-Hammeraubrücke.
SZ, 30.3.1945, S. 2.
SZ, 10.4.1945, S. 2.
SZ, 20.4.1945, S. 2.
April 1945
Eisernes Kreuz und Kriegsverdienstkreuz.
Mit dem Eisernen Kreuz bzw. dem Kriegsverdienstkreuz (KVK) werden folgende
Salzburger ausgezeichnet: Unteroffizier Kurt Holztrattner (Meldung vom 4.4.);
Unteroffizier Franz Zangerle (5.4.); Gefreiter Herbert Humer, Gefreiter Georg Schimpl
(7.4.); Stabsgefreiter Richard Feurich (10.4.); Unteroffizier Franz Hacker, Gefreiter
Rupert Ebner (13.4.); Matrosenobergefreiter Eduard Rieder (17.4.); SSHauptscharführer Peter Weber (KVK), Stabsgefreiter Adam Reiter (KVK),
Obergefreiter Matthias Karl (KVK) (18.4.); Unteroffizier Johann Stüdl (KVK) (28.4.).
SZ, 4.4.1945, S. 2.
SZ, 5.4.1945, S. 2.
SZ, 7.4.1945, S. 3.
SZ, 10.4.1945, S. 2.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
SZ, 17.4.1945, S. 2.
SZ, 18.4.1945, S. 2.
SZ, 28.4.1945, S. 2.
98
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
April 1945
Deutsches Kreuz in Gold.
Mit dem Deutschen Kreuz in Gold wird Ferdl Peterleitner aus Mittersill
ausgezeichnet. 1937 war er wegen NS-Betätigung in Arrest, 1938 meldete er sich zur
SS.
SZ, 16.4.1945, S. 2.
April 1945
Personalien.
Der bisherige Leiter des Reichspropagandaamtes Pg. Hauptmann Eduard Schwaiger
wird zum K-Kreisleiter des Kreises Hallein ernannt, die Geschäfte des RPA führt
Franz Krotsch. Kreisleiter Rudolf von Kurz wird zum K-Gaupersonalamtsleiter
berufen.
SZ, 23.4.1945, S. 2.
April 1945
Lagerschule Thumersbach übersiedelt.
Nach Abschluss eines Lehrgangs für Führer- und Führerinnen-Anwärter der HJ in der
Lagerschule Thumersbach in der Osterwoche übersiedelt die Schule zwecks
besserer Unterbringungsmöglichkeiten nach Bruck an der Glocknerstraße, wo ab 9.
April ein Lehrgang stattfinden sollte. Laut Meldung vom 6. April bleibt die
Lagerschule jedoch geschlossen.
SZ, 30.3.1945, S. 2.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
April 1945
Zöls in Tenneck.
Gaufrauenschaftsleiterin Zöls spricht in einem Gefolgschaftshaus in Tenneck. Jeder
solle sich täglich fragen: „Hab ich es recht gemacht?“ Außerdem dürfe „uns“ heute
„nur noch der Gedanke beseelen, unsere Feinde in Ost und West zu vernichten“.
SZ, 12.4.1945, S. 2.
April 1945
Schulappelle der Zehnjährigen.
In allen Volksschulen des Gaues finden im April Schulappelle der Zehnjährigen statt,
die zur Erfassung und Vorbereitung zur Aufnahme in das Deutsche Jungvolk dienen.
Die Aufnahme wird gemeinsam mit der Verpflichtung der Vierzehnjährigen am
„Führergeburtstag“ erfolgen.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
99
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
April 1945
Ritterkreuz für Salzburger.
Dem Salzburger SS-Obersturmbannführer Franz Scherzer wird das Ritterkreuz zum
Eisernen Kreuz verliehen. Gauleiter Scheel empfängt Mitte April den aus der Stadt
stammenden Scherzer, den Sohn des Besitzers des Hutgeschäftes Scherzer in der
Getreidegasse.
SZ, 17.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 16.
April 1945
Bundesforstdirektor Lippert verstorben.
In Salzburg verstirbt Hofrat Diplom-Forsting. Adolf Lippert, Bundesforst- und
Domänendirektor a. D. Lippert wurde 1871 als Sohn des Landesforstinspektors
Christian Lippert geboren und arbeitete nach dem Studium in Wien in verschiedenen
Bundesländern. Einer seiner Söhne ist Reichsgaukämmerer Lippert.
SZ, 18.4.1945, S. 2.
April 1945
Neue Banknoten.
Die Reichsbank gibt neue Banknoten zu 10, 20, 50 und 100 RM in vereinfachter
Druckausführung aus. In Salzburg erfolgt die Ausgabe nach einem Befehl vom 28.
April und wird am 2. Mai angekündigt (siehe eigener Eintrag).
SZ, 23.4.1945, S. 2.
SZ, 2.5.1945, S. 2.
April 1945
Fliegeralarme im April.
Die CGS fasst die Fliegeralarme des Aprils zusammen. Die Zahl der Kleinalarme,
die nicht in Vollalarme übergingen, betrug 33. Vollalarme gab es achtzehn, davon
vier am 25., der auch einen Angriff bringt (siehe eigener Eintrag). Wer jedes Mal bis
zur Vollentwarnung im Stollen blieb, brachte es im April auf 44,5 „Stollenstunden“. Da
die zwei ersten Alarme am 25. durch keine Vollentwarnung getrennt waren, halten
sich an diesem Tage viele Salzburger 6,5 Stunden ununterbrochen in den Stollen
auf.
CGS, 1945, S. 14.
100
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
1.4.1945
Herabsetzung Geflügelbestände.
Ab 1. April 1945 ist die Haltung von Gänsen, Enten, Truthühnern und Perlhühnern
verboten. Hühner dürfen nur von Personen gehalten werden, die aus eigenem Anbau
über das nötige Futter verfügen können. Die Neuerrichtung von Hühnerhaltungen ist
verboten. Hühnerhalter dürfen ab 1. Juni für jede deutsche Person im Haushalt über
eine Henne verfügen.
SZ, 6.3.1945, S. 2.
SZ, 27.3.1945, S. 2.
1.4.1945
Verringerung Ziegenbestand.
Laut einer Anordnung zur Regelung der Ziegenhaltung sind alle nicht angekörten,
über sechs Wochen alten Ziegen bis 1. April 1945 zu schlachten.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
1.4.1945
Gehalt bimonatlich.
Der Reichsfinanzminister erlässt, dass die Auszahlung der Dienst- und
Versorgungsbezüge der Beamten der zivilen Verwaltung des Reiches ab April 1945
für jeweils zwei Monate erfolgt.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
1.4.1945
Oster-Schiwettkämpfe – abgesagt.
In Zell am See plante der Sportkreis des Pinzgaues auf der Schmittenhöhe
Schiwettkämpfe durchzuführen. Die Veranstaltung wird aus „zeitbedingten und
technischen Gründen“ abgesagt.
SZ, 20.3.1945, S. 2.
SZ, 28.3.1945, S. 2.
1.4.1945
Mitglieder-Sammelstelle des Alpenvereins.
Bei der Vereinsführung des Deutschen Alpenvereins in Innsbruck wird eine
Mitglieder-Sammelstelle eingerichtet, die in Vertretung derzeit nicht arbeitsfähiger
Zweigvereine die Kommunikation des Vereins und die mit 1. April fällige Ausgabe
von Mitgliedsmarken besorgt.
SZ, 5.4.1945, S. 2.
101
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
1.4.1945
Arbeitsrecht und Ostarbeiter.
Die Arbeitsbedingungen der „Ostarbeiter“ werden geändert und an jene für sonstige
ausländische Arbeitskräfte angepasst. Die Sozialausgleichsabgabe wird nicht mehr
erhoben, sie sind nunmehr nach den allgemeinen Vorschriften lohnsteuerpflichtig.
SZ, 16.4.1945, S. 2.
1.4.1945
Meldung von Ausweichlagern.
Handelsbetriebe, die ihre Lagerbestände in Ausweichlagern untergebracht haben,
müssen mit 1. April dem Gauwirtschaftsamt erneut Meldung über Bestände und
Warenwert erstatten.
SZ, 30.3.1945, S. 2.
1.4.1945
Kultur: Standkonzert.
Der Musikzug des Deutschen Volkssturms Salzburg gibt am Alten Markt ein
Standkonzert.
SZ, 31.3.1945, S. 3.
1.–2.4.1945
Oster-Fußballturnier.
Die Salzburger HJ-Jugendfußballmannschaften führen ein Turnier auf dem SAK- und
Austriasportplatz durch. Es nehmen teil Austria, SAK, Reichsbahn und SSK. Die
angekündigten Mannschaften von Freilassing, Reichenhall und Bürmoos nehmen
nicht teil. Ergebnisse: SSK-SAK 6:2, Reichsbahn-Austria 2:0, SAK-Austria 2:2,
Reichsbahn-SSK 5:2.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
SZ, 31.3.1945, S. 3.
SZ, 3.4.1945, S. 2.
2.4.1945
Sommerzeit.
Ab 2. April werden die Uhren wieder auf Sommerzeit umgestellt.
SZ, 31.3.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 14.
102
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
3.4.1945
„Kampf bis zum letzten Atemzug“.
Die SZ veröffentlicht eine Anordnung des Leiters der Parteikanzlei, Bormann. Unter
dem Titel „Kampf bis zum letzten Atemzug – Nur noch eine Parole: Siegen oder
fallen!“ wird darin ausgeführt: „Nationalsozialisten! Parteigenossen! Nach dem
Zusammenbruch von 1918 verschreiben wir uns mit Leib und Leben dem Kampf um
die Daseinsberechtigung unseres Volkes. Jetzt ist die höchste Stunde der
Bewährung gekommen! Die Gefahr erneuter Versklavung, vor der unser Volk steht,
erfordert unseren letzten und höchsten Einsatz. Von jetzt ab gilt: Der Kampf gegen
den ins Reich eingedrungenen Gegner ist überall mit aller Unnachgiebigkeit und
Unerbitterlichkeit zu führen! Gauleiter und Kreisleiter, sonstige politische Leiter und
Gliederungsführer kämpfen in ihrem Gau und Kreis, siegen oder fallen. Ein
Hundsfott, wer seinen vom Feind angegriffenen Gau ohne ausdrücklichen Befehl des
Führers verläßt, wer nicht bis zum letzten Atemzug kämpft; er wird als
Fahnenflüchtiger geächtet und behandelt. Reißt hoch die Herzen und überwindet alle
Schwächen! Jetzt gilt nur noch eine Parole: Siegen oder fallen! Es lebe Deutschland!
Es lebe Adolf Hitler!“
SZ, 3.4.1945, S. 1.
3.4.1945
Gaueigene Drahtfunksendungen.
Am 3. April wird im Anschluss an den 20 Uhr-Nachrichtendienst die erste gaueigene
Drahtfunksendung im Rundfunk übertragen. Diese im Auftrag des Gauleiters
eingeführten Sendungen sollen die Bevölkerung über wichtige, das Leben des
Gaues betreffende Fragen informieren und von nun an jeden Dienstag und Freitag
gesendet werden. Am 6. April veröffentlicht die SZ eine Anleitung zum provisorischen
Empfang des Drahtfunks per Anschluss des Fernsprechers an das Rundfunkgerät.
SZ, 31.3.1945, S. 3.
SZ, 3.4.1945, S. 2.
SZ, 4.4.1945, S. 2.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 14.
3.4.1945
Kultur: Mozart-Konzert.
Das Kulturamt des Reichsgaues veranstaltet im Großen Saal des Mozarteums ein
Mozart-Konzert für Mitglieder der Stiftung Mozarteum und der Mozartgemeinde
(geschlossene Vorstellung) mit dem Gauorchester unter Leitung von Günther Wand.
SZ, 28.3.1945, S. 2.
103
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
3.4.1945
Schulen bleiben geschlossen.
An allen Schulen des Gaues werden die Osterferien bis auf weiteres verlängert. Alle
Schulen des Gaues – mit Ausnahme der Lehrer- und der Lehrerinnenbildungsanstalt
in der Stadt, sowie der Heimschule Kreuzberg in Bischofshofen – bleiben
geschlossen. Am 6. April wird die Aufnahme des Unterrichts ab 9. April gemeldet.
Dabei heißt es nunmehr, dass die Schule Kreuzberg geschlossen bleibe.
SZ, 3.4.1945, S. 2.
SZ, 4.4.1945, S. 2.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 14.
3.4.1945
Gemüsegartenarbeiten.
In der SZ werden Anleitungen für die ersten Arbeiten bei der Anlegung eines
Gemüsegartens (Umgraben, Furchen, Sähen) gegeben.
SZ, 3.4.1945, S. 2.
4.4.1945
Flüchtlinge in Salzburg.
Am 4. April treffen, „nachdem schon an den vorhergehenden Tagen in vermehrter
Zahl Autos mit Flüchtlingen aus Ungarn angekommen waren, viele ungarische und
insbesondere Wiener Personen- und Lastkraftwägen in Salzburg ein, die alle voll
besetzt und mit Koffern und Bündeln hoch bepackt waren. Auch auf offenen
Lastkraftwägen unternahmen Frauen und Kinder die weite Flucht von Wien her, um
den sich der alten Hauptstadt nähernden Kämpfen auszuweichen. Salzburg war
überfüllt von Flüchtlingen und Soldaten, deutschen wie ungarischen. In den
Morgenstunden des 5. konnte man in der Ankunftshalle des Bahnhofes zahlreiche
Leute, unter Decken vergraben, auf dem schmutzigen Boden schlafen sehen. Vor
dem Hotel ‚Österreichischer Hofʻ, in dem der ungarische Staatsführer Szálassy
abgestiegen war, standen tagelang Reihen von ungarischen Kraftfahrzeugen aller
Art“. Der Flüchtlingsstrom verstärkt sich am 7. April erneut. Da die Bahn nur von und
bis Linz verkehrt, befinden sich die in Salzburg ankommenden Flüchtlinge großteils
schon tagelang auf der Reise. Vor der Umsiedlungsstelle der NSV in der
Rainerstraße (Faberhaus) stehen am 9. April Unterkunftsuchende in langer Reihe
Schlange (CGS). Die SZ erwähnt diese Entwicklung nicht explizit, es erscheinen
jedoch wiederholt Aufrufe an Flüchtlinge, die Meldepflicht einzuhalten (z. B. am 7.4.).
SZ, 7.4.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 14 und 14f.
104
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
5.4.1945
Kurs des Frauenwerkes.
Der Mütterdienst im Deutschen Frauenwerk hält einen Säuglingspflegekurs in der
Dreifaltigkeitsgasse 12 ab.
SZ, 3.4.1945, S. 2.
6.4.1945
„Ehre“ und Durchhalteparolen.
Die SZ titelt am 6. April mit „Unser Volk verkauft seine Ehre nicht! – Wer ihm jetzt
verbrecherisch in den Rücken fällt, wird in Schande sterben!“
SZ, 6.4.1945, S. 1.
6.4.1945
Scheel im Drahtfunk.
Gauleiter Scheel wendet sich in einer zweiten „Drahtfunksendung“ an die Salzburger.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
6.4.1945
Zuteilung von Gemüseanbaufläche.
Der Gaubeauftragte für den Gemüseanbau gibt bekannt, dass für die Bevölkerung
der Gauhauptstadt „Grabeland“ zum Anbau von Gemüse zugeteilt werden kann.
Bewerber haben ihren Bedarf bei den Ortsgruppen der NSDAP anzumelden.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
6.4.1945
Kultur: Mozart-Konzert.
Das Kulturamt des Reichsgaues veranstaltet im Großen Saal des Mozarteums ein
Mozart-Konzert mit dem Gauorchester unter Leitung von Günther Wand. Das
Konzert wird am 10. April wiederholt.
SZ, 3.4.1945, S. 2.
SZ, 7.4.1945, S. 3.
6.4.1945
Archäologe Hell 60.
Oberregierungsbaurat Dipl.-Ing. Martin Hell, Autor zahlreicher Studien zur Salzburger
Vor- und Frühgeschichte, wird 60. Hell ist u. a. Mitglied des deutschen
archäologischen Institutes in Berlin und betreute die vorgeschichtlichen Sammlungen
des Museums Carolino-Augusteum.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 16.
105
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
7.4.1945
Haendle zur Lage.
SZ-Hauptschriftleiter Otto Haendle schreibt in seinem Leitartikel „Ein Volk in
Notwehr“: „Unsere Feinde glaubten, es würde nur noch einer Spazierfahrt ihrer
Panzer durch Deutschland bedürfen, um uns in die Knie zu zwingen. Wieder einmal
haben sie sich geirrt. Was auch kommen mag, wir bleiben entschlossen, Widerstand
um jeden Preis zu leisten. Denn wir wissen, daß die Waffen – und nur sie – das
Leben sind. In allem Unglück, das uns getroffen hat, gibt es nur eine Wahl: siegen
oder fallen, kämpfen oder untergehen. Damit geben wir der Welt ein Beispiel, das
unserer gerechten Sache und unserer Gefallenen würdig ist“.
SZ, 7.4.1945, S. 1f.
7.4.1945
Kartoffelanbau.
Für den Anbau von Kartoffeln sollen aus den eingekellerten Vorräten Saatkartoffeln
abgezweigt werden, oder zumindest das „obere Drittel der guten Knollen“ der zum
Verzehr gelangenden Kartoffel abgeschnitten und zur Saat aufbewahrt werden.
SZ, 7.4.1945, S. 3.
7.4.1945
Geschichte: Hofnamen.
Die SZ veröffentlicht den Beitrag „Hofnamen erzählen aus alter Zeit“ von Grete Pollak
(Alm).
SZ, 7.4.1945, S. 3.
7.4.1945
Mönchsbergaufzug in Betrieb.
Am 7. April nimmt der Elektrische Aufzug auf den Mönchsberg wieder den Betrieb
auf. Er kann von 9 bis 18 Uhr benutzt werden.
SZ, 7.4.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 14.
8.4.1945
Personalunion Partei-Staat soll gelöst werden.
Der „Führer“ verfügt die Auflösung der Personalunion zwischen Partei- und
Staatsämtern insbesondere auf Kreisebene. Die Personalunion Kreisleiter-Landrat
und Ortsgruppenleiter-Bürgermeister sei aufzulösen. Begründet wird dies damit, dass
die „Aufgaben der Menschenführung“ unter dem zuletzt hohen Aufwand für
Verwaltungstätigkeiten gelitten hätten.
SZ, 9.4.1945, S. 1.
106
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
8.4.1945
Fußball.
Die FG Salzburg tritt nach längerer Pause zu einem Spiel auf dem SAK-Platz an.
Gegner ist eine Luftwaffenelf, die sich mit 5:1 durchsetzt.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
SZ, 9.4.1945, S. 2.
9.4.1945
Unterricht wieder aufgenommen.
Am 9. April wird der Unterricht in allen Salzburger Schulen mit Ausnahme jener, in
denen die räumlichen Voraussetzungen fehlen, wieder aufgenommen. Auch die
Hilfsschule Wolf Dietrichstraße, deren Gebäude schwer beschädigt wurde, nimmt im
Haus der Wirtschaftsoberschule die Arbeit wieder auf. Die Oberschule für Jungen
nimmt am 11. April den Unterricht im Gebäude der Oberschule für Mädchen auf
(10.4.). Das Staatsgymnasium wird ab 12. April im Gebäude der
Lehrerinnenbildungsanstalt unterrichtet (11.4.). Bis auf weiters geschlossen bleiben
hingegen die Deutsche Heimschule Kreuzberg und die Lagerschule Thumersbach.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
SZ, 10.4.1945, S. 2.
SZ, 11.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 15.
9.4.1945
Vortragsabend Alpenverein.
Am 9. April hält der Zweig Salzburg des Deutschen Alpenvereines im Wiener Saal
des Mozarteums seine Hauptversammlung ab. Den Tätigkeitsberichten des
Vereinsführers Hofrat Dr. Hackel und des Kassiers Plainer geht ein Lichtbildervortrag
unter dem Titel „Eine Gletscherwelt im Eismeer“ von Studienrat Dr. Roßmanith über
eine Nordlandfahrt nach Island, Spitzbergen und Norwegen voran.
SZ, 7.4.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 15.
9.4.1945
Kriegs-Hotelordnung.
Die Wirtschaftsgruppe Beherbergungsbetriebe ändert die Kriegs-Hotelordnung zum
Zweck der optimalen Ausnutzung der Hotelräume dahingehend, dass nach 22 Uhr
freie Betten an noch wartende Gäste abzugeben sind, wenn die angegebene
Ankunftszeit des Vorbestellers um zwei Stunden überzogen wird.
SZ, 9.4.1945, S. 2.
107
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
9.4.1945
Vereidigung von Rekruten.
In „einer Salzburger Kaserne“ werden Rekruten der Nachrichtentruppe in
Anwesenheit des Kreisleiters, des Regimentskommandeurs und einer Hundertschaft
von Kriegsfreiwilligen der HJ, feierlich vereidigt.
SZ, 10.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 15.
9.4.1945
Wehrmachthelferinnen.
Die SZ berichtet über den Einsatz von Frauen und „Mädeln“ für die Wehrmacht
anhand einer Schilderung der Kreisabteilungsleiterin im Mütterdienst, „Fräulein K.“,
welche der Gaufrauenschaftsleiterin über ihre Ausbildung in einem
Führerinnenanwärterinnenlager und in einem Durchgangslager für
Wehrmachtshelferinnen, sowie über ihren Einsatz in einem Horst berichtet habe. Der
Bericht schließt: „Wesentlich und besonders erfreulich ist, daß sie trotz ihres
militärischen Einsatzes nicht vermännlicht werden, sondern in ihrem ganzen Fühlen
und Denken echte Frauen bleiben“.
SZ, 9.4.1945, S. 2.
108
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
9.4.1945
Lebensmittelkarten.
Die Lebensmittel- und Nährmittelmarken der 74. Zuteilungsperiode sind von 9. bis
29. April gültig. Mit dieser Periode wird ein neues Kartensystem eingeführt. Die
neuen Karten enthalten nur 30 Kleinabschnitte für Brot zu je 50 g und 40
Kleinabschnitte für Fett zu je 5 g, außerdem aber 60 E-Abschnitte, gegen die nach
Aufruf – unter Anpassung an zeitliche und örtliche Schwankungen, – die weiteren zur
Zuteilung gelangenden Lebensmittel bezogen werden können. Es werden in
Salzburg im April – unter Hinzurechnung der Kleinabschnitte – an Normalverbraucher
je Kopf und Woche 250 g Fleisch, durchschnittlich 1.700 g Brot, 125 g Fett, ferner
einheitlich für drei Wochen 225 g Nährmittel, 375 g Zucker oder 750 g Marmelade,
62,5 g Käse, 125 g Quark und 100 g Kaffee-Ersatz ausgegeben. Alle Brotabschnitte
berechtigen auch zum Bezuge von Mehl (75 % des Brot-Gewichts). Abgetrennte
Einzelabschnitte sind ohne Stammkarte ungültig und dürfen nicht angenommen
werden. Zulagekarten für Land- und Nachtarbeiter entfallen, weiterhin gibt es jedoch
Zusatzkarten für Schwerstarbeiter (Ausführliche Darstellung der Regelung SZ 28.3.).
Vollmilch und entrahmte Frischmilch ist bis zum 31. März vorzubestellen (29.3.). Am
5./7. (Liste) und 6. (Textform) April wird in der SZ das Verzeichnis der zum
Warenbezug berechtigenden Zahlenabschnitte der Karten für die erste Woche
veröffentlicht. Die am 7. als Beilage der SZ verbreitete Liste kann auch über die
Gauwirtschaftskammer bezogen werden (SZ 19.4.). Am 14.4. wird die Bezugsmenge
für Seifen und Waschmittel ebenso bekannt gegeben, wie die Ausgabe von
Bienenhonig an Jugendliche.
SZ, 26.3.1945, S. 2.
SZ, 28.3.1945, S. 2.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
SZ, 5.4.1945, S. 2.
SZ, 6.4.1945, S. 2.
SZ, 7.4.1945, Beilage.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
SZ, 18.4.1945, S. 2.
SZ, 19.4.1945, S. 2.
SZ, 20.4.1945, S. 2.
SZ, 24.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 12.
109
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
9.4.1945
Raucherkarten.
Die Raucherkarten für die 74. Zuteilungsperiode werden infolge von
Transportschwierigkeiten verspätet verteilt, weshalb die Karten der 72. und 73.
Periode in ihrer Gültigkeit zunächst verlängert werden. Die Abgabemengen bleiben
unverändert.
SZ, 29.3.1945, S. 2.
SZ, 7.4.1945, S. 3.
10.4.1945
Gemüse am Sportplatz.
Der Gaubeauftragte für den Gemüseanbau teilt mit, dass in Absprache mit der
Sportgauführung bis auf drei Ausnahmen sämtliche Sportanlagen der Stadt Salzburg
für den Gemüseanbau zur Verfügung gestellt werden.
SZ, 10.4.1945, S. 2.
10.4.1945
Mütterberatung Gnigl.
Die Mütterberatung Gnigl wird wieder jeden Dienstag in der Schule Gnigl abgehalten.
SZ, 4.4.1945, S. 2.
10.4.1945
Dienststellen Ortsgruppe Innere Stadt.
Die NSDAP-Ortsgruppe Innere Stadt hat ihre Geschäftsstelle nunmehr in der
Hofstallgasse (Frauenhof) und die NSV-Dienststelle im St.-Peter-Hof.
SZ, 10.4.1945, S. 2.
11.4.1945
Notwasserversorgung.
Seitdem die Fliegerangriffe immer wieder Wasserleitungsschäden verursachen,
deren Beseitigung zum Teil lange Zeit in Anspruch nimmt, wird den betroffenen
Stadtteilen in Fässern Wasser zugeführt. Es hat sich nun als notwendig erwiesen,
das Eintreffen der Wasserwägen anzuzeigen. Zu diesem Zweck werden, wie die
Salzburger Stadtwerke/Wasserwerke bekannt machen, an den Wägen Glocken
angebracht.
SZ, 11.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 15.
11.4.1945
„Vom Ruhm des Vaterlandes“.
Die SZ veröffentlicht den Text „Vom Ruhm des Vaterlandes“ von Gottfried Wilhelm
Leibnitz.
SZ, 11.4.1945, S. 2.
110
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
11.4.1945
Anbau von Winterkraut und Gemüse.
Die SZ veröffentlicht Anleitungen zum Anbau von Winterkraut/Spätkraut (11.4.) bzw.
verschiedener Gemüsesorten.
SZ, 11.4.1945, S. 2.
SZ, 12.4.1945, S. 2.
SZ, 18.4.1945, S. 2.
SZ, 19.4.1945, S. 2.
11.4.1945
Betrug mit Bombenschäden.
Das Sondergericht Salzburg verurteilt Johann Kiesgen und seine „Geliebte“ Marianne
S. als sogenannte „Volksschädlinge“ zu zwei Jahren bzw. einem Jahr Zuchthaus. Die
beiden sollen durch Falschangaben über Bombenschäden 1800 RM „erschwindelt“
haben.
SZ, 11.4.1945, S. 2. Name vom Bearbeiter anonymisiert.
12.4.1945
US-Präsident Roosevelt verstirbt.
US-Präsident Roosevelt verstirbt. Die SZ bezeichnet ihn als einen der
„Hauptschuldigen am Kriege“. Die Amtsgeschäfte übernimmt Vizepräsident Truman.
SZ, 14.4.1945, S. 1.
SZ, 16.4.1945, S. 1.
12.4.1945
Vorlesungen der Verwaltungsakademie.
Die Verwaltungsakademie Wien, Zweiganstalt Salzburg, veranstaltet im April
beginnend mit 12. an jedem Donnerstag und Freitag im Sitzungssaal des Gauhauses
Vorlesungen über Arbeitsrecht und Arbeitseinsatz.
SZ, 11.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 15.
111
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
12.4.1945
Verteidigungsbefehl des Reichsführers-SS.
Der Reichsführer-SS erlässt folgenden Befehl: „Der Feind versucht durch Irreführung
deutsche Orte zur Übergabe zu veranlassen. Durch vorgeprellte Panzerspähwagen
unternimmt er es, die Bevölkerung mit der Meldung einzuschüchtern, daß im Falle
der Nichtübergabe der Ort durch angeblich aufgefahrene Panzer oder Artillerie
zusammengeschossen würde. Auch diese Kriegslist des Feindes verfehlt ihr Ziel.
Keine deutsche Stadt wird zur offenen Stadt erklärt. Jedes Dorf und jede Stadt
werden mit allen Mitteln verteidigt und gehalten. Jeder für die Verteidigung eines
Ortes verantwortliche deutsche Mann, der gegen diese selbstverständliche nationale
Pflicht verstößt, verliert Ehre und Leben.“ Der Chef des OKW erlässt einen inhaltlich
gleichlautenden Befehl.
SZ, 13.4.1945, S. 1 und 2.
12.4.1945
Film im Festspielhaus.
Im Festspielhaus wird erstmals der Film „Der große Preis“ gezeigt.
SZ, 10.4.1945, S. 2.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
13.–14.4.1945
Wäsche der Firma Kaltenegger.
Von der Wäscherei Kaltenegger mutmaßlich hinterzogene Wäsche, die bisher nicht
abgeholt wurde, wird letztmalig in der Polizeidirektion ausgestellt.
SZ, 11.4.1945, S. 2.
13.4.1945
Sonderzuteilung Käse oder Quark.
Die Kartoffelversorgungslage erweist sich schon vor Mitte April als angespannt. Um
einen wenn auch geringen Ausgleich zu bieten (CGS), wird an die Verbraucher des
Reichsgaues Salzburg mit Ausnahme der Vollselbstversorger eine Sonderzuteilung
von 125 g Käse oder 250 g Quark ausgegeben.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 15.
13.4.1945
Bezugsscheine Schuhe.
Die Gemeinschaft Schuhe teilt den Schuheinzelhändlern mit, dass die Geltungsdauer
der Bestellscheine der 13. Bestellscheinzuteilung, welche ursprünglich bis 31.
Dezember 1944 beschränkt war, bis 31. Mai 1945 verlängert wird.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
112
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
13.4.1945
Bürsten- und Besenwaren.
Die Bedarfsscheine für Bürsten- und Besenwaren „III/44“ verlieren mit 30.4.1944 ihre
Gültigkeit, Einzelhändler können diese bis Ende Mai einlösen.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
13.4.1945
Post vertritt Postsparkasse.
Eine Reihe von Aufgaben, die bisher dem Postsparkassenamt Wien oblagen, werden
durch die örtlichen Postdienststellen übernommen. Überweisungen an
Postscheckkonten sind jedoch nicht möglich.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
13.4.1945
Gerichtswesen des Volkssturmes.
Für den Volkssturm werden Erlässe über dessen Gerichtsbarkeit – die VolkssturmStrafrechts-Verordnung – bekannt gemacht. Diese orientiert sich an den
Strafbestimmungen für Wehrmachtsangehörige, wobei jedoch von Strafen nach
Maßgabe des Militärstrafgesetzbuches abgesehen werden kann. Die Gerichte des
Deutschen Volkssturms setzen sich aus dem Gerichtsherren (Gauleiter oder
Gerichtsherren der Wehrmacht) und Beisitzern (aus den Reihen des Volkssturms)
zusammen.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
14.4.1945
„Unser schwerster Kampf“.
Der SZ-Leitartikel steht unter dem Titel „Unser schwerster Kampf“. Das Verhalten der
Amerikaner in den besetzen Westgebieten zeige nun deutlich, dass es sich um einen
„Krieg der gewinnsüchtigen jüdischen Hochfinanz gegen den deutschen Arbeiter“
handle. Der Kommentar ruft zum Durchhalten auf, das militärische Geschick könne
sich noch wenden: „Solange wir entschlossen bleiben, um jedes Dorf, um jede Stadt
und um jeden Fußbreit deutscher Erde zu kämpfen, wie es uns das Gebot der
nationalen Ehre vorschreibt, solange also die Waffen sprechen, ist nichts
entschieden“.
SZ, 14.4.1945, S. 1f.
14.4.1945
Inanspruchnahme von Gegenständen.
Ein Runderlass des Reichsministeriums für Inneres ermächtigt die
Oberbürgermeister, Material aus zerstörten Häusern für Sofortmaßnahmen zu
beschlagnahmen und einzusetzen.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
113
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
14.4.1945
Gemüseanbau.
Der Gaubeauftragte für den Gemüseanbau appelliert, Hecken und Sträucher zu
stutzen, um etwaige Schattenbildungen auf neu angelegten Gemüsebeeten des
Nachbarn zu verringern.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
14.4.1945
Fußballer gefallen.
Die SZ veröffentlicht einen Nachruf auf Max Leeb, einen der „hoffnungsreichsten
Nachwuchsspieler“ der Salzburger Austria, der „im Osten den Heldentod“ gestorben
ist.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
14.–15.4.1945
Gemüseanbauflächen Nonntal.
Die Gemüseanbauflächen der Ortsgruppe Nonntal (Freisaalgründe) gelangen zur
Vergebung. Die Flächen beim „Krauthäusl“ werden in der darauf folgenden Woche
vergeben.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
15.4.1945
Fußball.
Auf dem SAK-Platz spielen zwei Mannschaften der FG Salzburg – ausgewiesene
SAK bzw. SSK-Spieler – gegeneinander, SSK gewinnt 4:3. Das Vorspiel bestreiten
Jugendmannschaften von Austria und SAK, wobei die Austria-Mannschaft aus
derzeit in Salzburg weilenden, aus Wien stammenden Wehrmachtsangehörigen
besteht. Austria gewinnt 7:2.
SZ, 13.4.1945, S. 2.
SZ, 16.4.1945, S. 2.
16.4.1945
Zusammenlegung Autobuslinien.
Ab 16. April treten einige Veränderungen in der Streckenführung der städtischen
Autobusse in Kraft. Die Wagen der Linie Schemmplatz – Josefi-Au fahren nicht mehr
durch die Griesgasse, die Hofstallgasse und über den Kapitelplatz, sondern über die
Rampe der Staatsbrücke und den Rudolfskai. Die Rückfahrt erfolgt auf demselben
Weg und nicht mehr über den Residenzplatz. Die Haltestellen Hofstallgasse und
Residenzplatz entfallen. Vom Schemmplatz fahren die Autobusse direkt nach
Liefering. Die Linien B (Liefering) und D (Josefi-Au) werden auf diese Weise
zusammengelegt.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
CGS, 1945, S. 15f.
114
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
16.4.1945
Neues Signal: „Akute Luftgefahr“.
Mit 16. April wird im Gau Salzburg das neue Warnsignal „Akute Luftgefahr“
eingeführt. Die Warnung erfolgt nur, wenn zuvor „Fliegeralarm“ gegeben wurde und
setzt sich aus einem vier Sekunden ansteigendem Heulton, anschließend zwei
Sekunden ab- und zwei Sekunden ansteigenden Heulton zusammen. Das Signal
bedeutet, dass binnen drei Minuten mit einem Angriff zu rechnen ist.
SZ, 14.4.1945, S. 3.
SZ, 19.4.1945, S. 2.
17.4.1945
Ansprache Scheel.
Gauleiter Scheel richtet per „Drahtfunk“ eine Ansprache an die Salzburger. Die SZ
veröffentlicht diese im Wortlaut am 18. April unter dem Titel „Wir werden in der
Stunde der Gefahr nicht versagen“. Scheel ruft zu „Widerstand leisten und kämpfen“
auf: „Das Wichtigste ist jetzt, auf das engste zusammenzuhalten, einer helfe dem
anderen. Wer Not zu tragen hat, darf nicht allein stehen. Unanständige und üble
Egoisten können wir nicht dulden. Wir kennen überhaupt nur noch Anständige und
Unanständige, solche, die für ihr Volk einstehen, und solche, die als Schmarotzer
von dem Schweiß der Fleißigen und Anständigen leben wollen“. Scheel geht zudem
auf Fragen der Evakuierung, die sich durch die Flüchtlinge aus dem Südosten
ergeben, das Verhalten bei Luftalarm und die Ernährungsfrage – Hausfrauen werden
angehalten, die Lebensmittel „richtig einzuteilen“ – ein. Scheel schließt mit dem
Aufruf: „Meine Frauen und Männer! Mit besonderer Bewegung haben wir heute den
Aufruf des Führers an die Soldaten der Ostfront vernommen. Die Worte dieses
Mannes, der nur sein Volk kennt und Tag und Nacht allein für dieses Volk lebt,
wollen wir uns gerade in dieser Zeit besonders einprägen und nach ihnen handeln.
Nationalsozialist sein, heißt nichts anderes, als sein Volk lieben, für sein Volk
eintreten und für sein Volk kämpfen. Der allmächtige Gott hat unser deutsches Volk
und unsere Heimat geschaffen. Indem wir für Volk und Heimat eintreten, verteidigen
wir – das ist unser fester Glaube – die Aufgabe, die er uns übertragen hat“.
SZ, 18.4.1945, S. 1f.
115
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
17.4.1945
Tagesbefehl Hitlers.
Hitler erlässt am 16. April einen Tagesbefehl, der am 17. auf dem Titelblatt der SZ
unter dem Titel „Soldatische Pflichterfüllung bricht Bolschewistensturm“ erscheint:
„Soldaten der deutschen Ostfront! Zum letzten Mal ist der jüdisch-bolschewistische
Todfeind mit seinen Massen zum Angriff angetreten. Ihr Soldaten aus dem Osten
wißt zu einem hohen Teil heute bereits selbst, welches Schicksal vor allem den
deutschen Frauen und Mädchen und Kindern droht. Während die alten Männer und
Kinder ermordet werden, werden Frauen und Mädchen zu Kasernenhuren erniedrigt.
Der Rest marschiert nach Sibirien. (…) Wer euch Befehl zum Rückzug gibt, ohne
daß ihr ihn genau kennt, ist sofort festzunehmen und nötigenfalls augenblicklich
umzulegen, ganz gleich, welchen Rang er besitzt. Wenn in diesen kommenden
Tagen und Wochen jeder Soldat an der Ostfront seine Pflicht erfüllt, wird der letzte
Ansturm Asiens zerbrechen, genau so, wie am Ende auch der Einbruch unserer
Gegner im Westen trotz allem scheitern wird. Berlin bleibt deutsch, Wien wird wieder
deutsch und Europa wird niemals russisch! (…) In dieser Stunde blickt das ganze
deutsche Volk nur auf Euch, meine Ostkämpfer, und hofft nur darauf, daß durch Eure
Standhaftigkeit, Eueren Fanatismus, durch Eure Waffen und unter Eurer Führung der
bolschewistische Ansturm in einem Blutbad erstickt. Im Augenblick, in dem das
Schicksal den größten Kriegsverbrecher aller Zeiten von dieser Erde genommen hat,
wird sich die Wende dieses Krieges entscheiden“.
SZ, 17.4.1945, S. 1.
17.4.1945
Verletzung der Meldepflicht strafbar.
In der SZ wird zur Einhaltung der Meldepflichtbestimmungen appelliert. Insbesondere
alle Wehrmachtsangehörigen, die sich nicht mehr bei ihren Dienststellen und
Truppenteilen befänden, sollen sich unaufgefordert bei den zuständigen Stellen
melden: „Die Verletzung der Meldepflicht ist strafbar. Es ist selbstverständlich, daß
alle pflichtbewußten Volksgenossen dieser unverzüglich nachkommen. Wer die
Meldung unterläßt, um sich seiner Wehr- oder Arbeitspflicht zu entziehen, wird als
Deserteur betrachtet und als solcher behandelt. Bestraft wird nicht nur der Schuldige,
sondern auch jeder, der ihm in irgendeiner Weise Vorschub leistet“.
SZ, 17.4.1945, S. 2.
SZ, 27.4.1945, S. 2.
19.4.1945
Appell im Rathaus.
Am 19. April wird im Rathaus-Sitzungssaale ein Appell zahlreicher beförderter
Gefolgschafts-Mitglieder der Stadt abgehalten, bei der Oberbürgermeister Giger zu
„weiterem Durchhalten und fortdauernder Pflichterfüllung“ auffordert.
CGS, 1945, S. 16.
116
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
19.4.1945
Gebietsführer Danzinger gefallen.
Hauptbannführer Edi Danzinger, der frühere Gebietsführer der Salzburger HJ, ist laut
SZ-Meldung „bei der Verteidigung der steirischen Heimat“ gefallen.
Oberbürgermeister Giger sendet der Witwe ein Danzingers Wirken in Salzburg
würdigendes Beileidsschreiben.
SZ, 19.4.1945, S. 1.
CGS, 1945, S. 16.
19.4.1945
Knochen-Sammelstellen.
Der Gaubeauftragte für Altmaterialerfassung verlautbart, dass die Abgabe von
Seifenbezugsscheinen durch die Knochensammelstellen eingestellt wird.
SZ, 19.4.1945, S. 2.
19.4.1945
Stadtgeschichte: Krankenanstalten.
Die SZ veröffentlicht den Beitrag „Salzburgs Krankenanstalten um 1840“ von
Schulrat Karl Adrian.
SZ, 19.4.1945, S. 2.
20.4.1945
Hitler-Geburtstag.
Zum Geburtstag des „Führers“ hält Minister Goebbels am Vortag eine Rede. Die SZ
berichtet ausführlich unter dem Titel „Der Mann unseres Jahrhunderts“.
SZ, 20.4.1945, S. 1f.
20.4.1945
Scheel an Hitler.
Gauleiter Scheel sendet an Hitler ein Telegramm: „Mein Führer! Aus heißem Herzen
grüßt Sie, mein Führer, am heutigen Tage der Reichsgau Salzburg. Gerade in diesen
harten Wochen der Entscheidung bekennen sich alle Salzburger und
Salzburgerinnen zu Ihnen und Ihrem Werk. Wir werden in fanatischer
Entschlossenheit für Sie, die nationalsozialistische Idee, das Reich und die Heimat in
unseren Bergen und Tälern bis zum Letzten kämpfen. Heil, mein Führer!“
SZ, 21.4.1945, S. 1.
117
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
20.4.1945
Vereidigung von SS-Männern.
In Kuchl werden in Anwesenheit von Gauleiter Scheel und des Kreisleiters 800 SSMänner vereidigt. Die SZ zitiert aus Scheels Ansprache: „SS-Männer! Der Mann des
Volkssturms deckt mit seinem Leib Heimat und Land. Der Werwolf spricht Recht und
Rache für vergossenes deutsches Blut. Ihr aber, meine jungen Kameraden, seid
ausersehen, Fackel und Schwert wieder vorzutragen, denn die Stunde ist
gekommen, von der Adolf Hitler vor drei Tagen gesagt hat, daß sie die Wende dieses
Krieges entscheiden soll“.
SZ, 21.4.1945, S. 1.
20.4.1945
Feierstunde der Wehrmacht.
Der „Führer-Geburtstag“ wird an allen Wehrmacht-Standorten mit Feierstunden
begangen. General Glasl hält in einer Salzburger Kaserne eine Ansprache.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
20.4.1945
Volkssturm-Streifendienst.
Gauleiter Scheel gibt bekannt, dass zur „Durchführung besonderer Aufgaben“ eine
„Streifenkompanie“ des Volkssturms aufgestellt wurde. Die Angehörigen des
Streifendienstes sind durch Ärmelband und Dienstausweis gekennzeichnet.
SZ, 20.4.1945, S. 2.
20.4.1945
Zucker-Bevorschussung.
Zur Entlastung der Zuckerlager im Reichsgau Salzburg wird auf die Bezugskarten
der 74. Periode ein Vorgriff auf die Rationen der 75. bis 77. Zuteilungsperiode
ausgegeben.
SZ, 20.4.1945, S. 2.
20.4.1945
Aufnahmefeierlichkeiten der HJ im Festspielhaus.
Im Salzburger Festspielhaus findet am 20. April die feierliche Aufnahme der
vierzehnjährigen der Gauhauptstadt in die HJ und den BdM bzw. der zehnjährigen in
die DJ statt. Hauptbannführer Neutatz und Gauleiter Scheel halten Ansprachen. Die
Feier wird mit einem Marsch durch die Stadt abgeschlossen.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 16.
118
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
20.4.1945
Kultur: Dichter Paul Pawel verstorben.
In Hellbrunn verstirbt im 68. Lebensjahr der Dichter Paul Pawel. Sein Drama „Maria
von Magdala und der Nazarener“ wurde bei den Salzburger Festspielen aufgeführt,
seine dramatische Elegie „Friedrich Schiller“ war für die abgesagten Festspiele 1944
angenommen worden.
SZ, 24.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 17.
21.4.1945
Salzburger Zeitung am Wochenende zweiseitig.
Am 21. April erscheint erstmals auch die Samstag-Sonntag-Ausgabe der SZ nur
zweiseitig.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 16.
21.4.1945
„Sowjet-Schandtaten in der Ostmark“.
Die SZ berichtet unter Berufung auf Aussagen eines aus der „bolschewistischen
Gefangenschaft geflohenen“ 17-jährigen SS-Panzergrenadiers über Vorkommnisse
bei Pottendorf (21.4.). Es folgen Berichte über „Sowjetterror in Wien“ (25.4.) und
„Bolschewisten-Greuel in der Oststeiermark“ (26.4.).
SZ, 21.4.1945, S. 1.
SZ, 25.4.1945, S. 2.
SZ, 26.4.1945, S. 1.
21.4.1945
Haendle zur Lage.
SZ-Hauptschriftleiter Otto Haendle schreibt in seinem Leitartikel „Die entscheidende
Frage“, dass das „Halten der Front“ die „Voraussetzung für die Wende“ sei.
SZ, 21.4.1945, S. 1f.
119
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
21.4.1945
Stellungsbau im Gau.
Der Gauleiter gibt zum Stellungsbau bekannt, dass Saboteure vor ein Standgericht
gestellt werden: „Die Kriegslage erfordert einen beschleunigten und rücksichtslosen
Ausbau der Stellungen in allen Gauen des Reiches. Alle Dienststellen der
Wehrmacht, des Volkssturms und der Partei sind in eifrigster Zusammenarbeit auch
in unserem Gau bemüht, ihn in einen verteidigungsfähigen Zustand zu versetzen.
Hierzu werden die einzelnen Abschnitte durch Offiziere der Wehrmacht ausgepflockt,
d. h. durch einzelne, in die Erde geschlagene Pfähle gekennzeichnet. Es wird hiermit
ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Personen, die solche Pflöcke entfernen, oder
den Stellungsbau in anderer Weise behindern, als Saboteure behandelt und sofort
vor ein Standgericht gestellt werden“.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
21.4.1945
Spinnstoff-Bezug.
Das Landeswirtschaftsamt Salzburg gibt 30 Punkte der vierten Reichskleiderkarte
zum Bezug von Spinnstoffwaren frei. Auf die Sonderabschnitte b und c dürfen Waren
im Wert von je 15 Punkten abgegeben werden.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 16.
21.4.1945
Saatkartoffeln verfügbar.
Der Gaubeauftragte für den Gemüseanbau gibt bekannt, dass die
Landesbauernschaft einen Vorrat an Saatkartoffeln zur Verteilung bringt.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
21.4.1945
Einschränkung Lokalbahn.
Ab Samstag 21. April unterblieben die sonst an Samstagen verkehrenden MittagsReisezüge von bzw. nach Lamprechtshausen der SETG.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 16.
22.4.1945
Handball und Fußball.
Auf dem Turnvereinsplatz treffen die Handballmannschaften von Turnverein und SAK
aufeinander. Anschließend spielen die Fußballer der FG Salzburg gegen eine
Luftwaffenauswahl.
SZ, 20.4.1945, S. 2.
120
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
23.4.1945
Holzsammelaktion der Stadtgemeinde.
Seit Mitte März ist eine Holzaufbringungsaktion der Gefolgschaftsmitglieder der
Stadtgemeinde im Gange. Ab 26. März war täglich eine aus Beamten, Angestellten
und Arbeitern zusammengesetzte Arbeitspartie, 12 Männer und 3 Frauen, nach
Weitwörth gefahren, um in den dortigen Auen 600 Raummeter Holz zu schlägern und
zu zerkleinern, die im kommenden Winter zur Beheizung der städtischen Amtsräume
dienen sollen. Am 23. April wird die Aktion bis 22. Mai verlängert.
CGS, 1945, S. 16.
23.4.1945
Dr.-Sylvester-Straße.
Wie angekündigt wird eine Straße nach dem Ehrenbürger der Stadt Salzburg, Dr.
Julius Sylvester, benannt. Es wird dies eine projektierte Straße auf den
Kaserergründen in Morzg südlich des Kommunalfriedhofes sein. Der Gauleiter hat
seine Zustimmung zum Vorschlag des Oberbürgermeisters gegeben.
SZ, 23.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 17.
23.–25.4.1945
Anbauflächen am Krauthügel.
Auf dem Krauthügel in Nonntal und auf den dortigen Sportplätzen kommt für den
Gemüseanbau Fläche zur Verteilung. Die Gemüse-Anbauflächen werden am 23. und
25. April an Interessenten vergeben. Der Anbau muss sofort begonnen werden,
ansonsten erlischt der Anspruch auf die zugewiesene Fläche.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 16.
23.4.–11.5.1945
Diphtherie-Scharlach-Schutzimpfungen.
Für den Zeitraum von 23. April bis 11. Mai 1945 werden für den Stadtkreis Salzburg
durch das Gesundheitsamt Diphtherie-Scharlach-Schutzimpfungen für Kinder
angekündigt.
SZ, 19.4.1945, S. 2.
121
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
24.4.1945
„Jetzt sind wir alle dran“.
In einem SZ Kommentar unter dem Titel „Jetzt sind wir alle dran“ wird ausgeführt:
„Heute ist jeder Soldat, auch ohne Uniform. Heute ist jeder von uns Deutscher, auch
ohne Bekenntnis. Der unentrinnbare Druck des weltgeschichtlichen Vorganges
dieses Krieges hat das ganze Volk so nebeneinandergerückt, daß in der
gegenseitigen Fühlung, Schulter an Schulter und Seele an Seele, jeder das Blut des
anderen pulsieren und den Atem des andern in den eigenen eingehen fühlt“.
SZ, 24.4.1945, S. 1.
24.4.1945
Kultur: Klavierabend.
Das Kulturamt des Reichsgaues veranstaltet im Mozarteum einen Klavierabend mit
Walter Rummel.
SZ, 17.4.1945, S. 2.
24.4.1945
Nachruf auf einen Hoagmoar.
In der SZ erscheint ein Nachruf auf den „Hackstein Sima“ Simon Eichner, der am 1.
März bestattet wurde. Er war im 84. Lebensjahr in Dorfgastein verstorben. Der
Nachruf von Anton Hutter trägt den Titel „Pinzga Bluat is ka Strudlsuppn“.
SZ, 24.4.1945, S. 2.
25.4.1945
Haendle über Stalin.
SZ-Hauptschriftleiter Haendle schreibt in seinem Leitartikel „Stalin liebt keine
Umwege“ über die Ziele Stalins: „Die Hauptsache ist, daß die Welt einen Schritt
weiter ins Chaos und damit gleichzeitig zur Weltrevolution getrieben wird, die ihn
dann vollends zum Herrn der Welt machen soll“.
SZ, 25.4.1945, S. 1f.
25.4.1945
Abgabe von Reis und Hülsenfrüchten.
Das Landesernährungsamt teilt mit, dass auf Grund der angespannten Lage der
Kartoffelversorgung an die Verbraucher je 500 g Reis oder Hülsenfrüchte
ausgegeben werden.
SZ, 25.4.1945, S. 2.
SZ, 26.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 17.
122
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
25.4.1945
Waschen ohne Waschmittel.
Die SZ veröffentlicht Tipps an Hausfrauen zum Waschen mit wenig oder ohne
Waschmittel, u. a. durch die Verwendung von Sonnenbleiche und Holzasche.
SZ, 25.4.1945, S. 2.
25.4.1945
Göring entmachtet.
Reichsmarschall Hermann Göring sei „auf eigenen Wunsch von der Führung der
Luftwaffe entbunden“ worden, wird gemeldet [tatsächlich wurde er seiner Ämter
enthoben und inhaftiert; Anm.].
SZ, 27.4.1945, S. 1.
25.4.1945
Architekt Strohmayr tot.
Beim Fliegerangriff auf Hallein kommt Architekt Otto Strohmayr ums Leben. Er hatte
die Pläne zur völligen Umgestaltung der Salzburger Neustadt mit einem Bau auf dem
Imberg ausgearbeitet. Der Umbau Kleßheims erfolgte nach seinen Plänen. Auch eine
Reihe von Salzburger Siedlungsbauten hat Strohmayr durchgeführt.
SZ, 30.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 17.
25.4.1945
Kultur: Schauspieler Czernitz tot.
Der Schauspieler Ignaz Czernitz kommt im 71. Lebensjahr beim Luftangriff auf
Salzburg ums Leben. Er gehörte der Exl-Bühne, dem Stadttheater und der
Heimatbühne Ott an.
SZ, 28.4.1945, S. 2.
SZ, 2.5.1945, S. 2.
123
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
25.4.1945
Der 14. Luftangriff auf Salzburg.
Am 25. April wird Salzburg zum 14. Mal bombardiert. Die SZ meldet am 26.:
„Terrorangriff auf Salzburg und Hallein – Am gestrigen Tage waren Salzburg und
Hallein das Ziel von Terrorangriffen. Beide Städte erlitten Personenverluste und
Gebäudeschäden“. Erstmals seien auch Brandbomben zum Einsatz über Salzburg
gekommen, weshalb dazu ermahnt wird, Wasser und Löschsand in ausreichenden
Mengen bereitzustellen.
Die CGS notiert, dass die Luftschutzstollen überlastet waren, da auch „tausende von
Flüchtlingen, darunter sehr viele Ungarn, – Offiziere, Soldaten und Zivilisten, – sich
dem Schutze unserer Berge anvertrauten“. Bis zum 2. Mai werden 46 Tote und 30
Verletzte gemeldet. Betroffen waren vor allem Gnigl, Altstadt und Neustadt. Nach
den bis zum 27. April eingelaufenen Meldungen wurden im Stadtgebiete 55 Häuser
zerstört, 52 schwer und 192 leichter beschädigt. Auch das Gaswerk wird beschädigt,
die Gasversorgung muss eingestellt werden. Nach dem Angriff werden sieben
Auffangstellen, – Altstadt, Neustadt, Schallmoos-Ost und -West, Lehen, Itzling und
Gnigl – geöffnet (Ausführliche Berichte in der CGS). Eine Liste der Todesopfer –
Traueranzeige von Oberbürgermeister, Gauleiter und Kreisleiter – wird in der SZ vom
2. Mai veröffentlicht.
SZ, 26.4.1945, S. 1 und 2.
SZ, 2.5.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 17a-d.
25.–28.4.1945
Salzburger Stimmungsbild.
Die CGS notiert über die letzten Apriltage 1945, dass viele der Flüchtlinge durch
ihren Verzehr und Schiebergeschäfte die Versorgungslage schwieriger machen
würden, „kaum jemals zuvor waren die Straßen der Stadt von solchen
Menschenmassen, die den verschiedensten Nationen angehörten, erfüllt. Groß war
auch die Zahl der Soldaten und Offiziere, die mit und ohne Waffen und Rüstung
daherkamen, und der Wehrmacht-Autos, die, zumeist getarnt, durch die Stadt fuhren
(…). Am 28. morgens flammte plötzlich die Angst vor dem Hunger auf. Im nu waren
die Bäckerläden, vor denen sich lange Schlangen Kauflustiger angestellt hatten,
ausverkauft. Auch die Fleischer- und Selchergeschäfte waren bald leer. In den
Gasthäusern begann der Zustrom der Gäste lange vor der normalen Essenszeit.“ Zu
den deutschen Wehrmachtsangehörigen stießen die zahlreichen ungarischen
Offiziere und Soldaten, die in geschlossenen Abteilungen zu Aufräumungs- und
Schanzarbeiten verwendet wurden. Auch Kosaken und Träger slowakischer und
serbischer Uniformen, Mitkämpfer auf deutscher Seite, sah man in Salzburg in
diesen Tagen in wachsender Zahl.
CGS, 1945, S. 17 und 18.
124
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
26.4.1945
Sender Salzburg.
Der Sender Salzburg hat wieder den Betrieb aufgenommen. Es wird im Wesentlichen
das Reichsprogramm übernommen, im Anschluss an die Nachrichtendienste
erfolgen jedoch gaueigene Durchsagen. Sendezeiten sind 12:00–14:15, 16:30–17:30
und 19:00–22:15 Uhr.
SZ, 28.4.1945, S. 2.
26.4.1945
Anpassung des Verhaltens bei Luftalarm.
Auf Grund der „Verschärfung der Luftkriegslage“ werden Verhaltensänderungen der
Bevölkerung bei Alarm eingefordert. Frauen, Kinder, kranke und gebrechliche
Personen sollen sich künftig bereits bei „Kleinalarm“ in die Luftschutzstollen
begeben, damit die Zugänge bei „Fliegeralarm“ und „akuter Luftgefahr“ nicht
überlastet werden.
SZ, 26.4.1945, S. 2.
125
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
27.4.1945
Provisorische Staatsregierung in Wien gebildet.
In Wien wird die Unabhängigkeit Österreichs proklamiert und eine provisorische
Staatsregierung gebildet. Die SZ berichtet am 1. Mai unter dem Titel „Immer das
gleiche Rezept – Moskau bildet in Wien eine ‚Regierungʻ“: „Wie die sowjetische
Nachrichtenagentur Tass meldet, haben die Bolschewisten in Wien eine Regierung
gebildet, an deren Spitze der 75-jährige ehemalige Führer der Austro-Marxisten Dr.
Karl Renner steht. Die Regierung umfaßt Vertreter der ehemaligen kommunistischen
und sozialdemokratischen Partei. Auch drei Christlichsoziale wurden aufgenommen.
Während die Kommunisten und die Sozialdemokraten die wichtigsten Ressorts, das
Innen-, das Justizministerium und das für Militär und Erziehung innehaben, wurden
die Christlichsozialen für die in der Zukunft undankbaren Aufgaben, wie öffentliche
Arbeiten, Verkehr und Wiederaufbau, bestellt. Die Ansicht anglo-amerikanischer
politischer Kreise, daß sich in Wien die Vorgänge in Sowjetpolen wiederholen
werden, daß das Kabinett nur ein Übergangsstadium zu einem rein
bolschewistischen Regime ist, wird um so mehr bekräftigt, als noch vor kurzer Zeit
amerikanischen und britischen Vertretern das Betreten Wiens verwehrt wurde“. Am
2. Mai heißt es im Beitrag „USA.-Einspruch gegen Wiener Marionetten“, die USA
würden die Regierung nicht anerkennen: „Nach den Erfahrungen mit den LublinPolen ist damit zu rechnen, daß es auch wegen der moskauhörigen Wiener
Regierung noch zu schwierigen Auseinandersetzungen zwischen den AngloAmerikanern und den Bolschewisten kommen wird, wobei eines schon jetzt sicher
ist: frei wird das Staatsgebilde nie sein, das unter dem Namen Österreich angeblich
geplant ist. (…) Die Bildung dieser Regierung, so wird betont, sei der Ausdruck des
Willens der Sowjetunion, ihre Interessensphären auch auf das österreichische Gebiet
zu erstrecken“.
SZ, 1.5.1945, S. 1.
SZ, 2.5.1945, S. 1.
126
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
27.4.1945
„Heimat unter Frontgesetzen“.
Die SZ veröffentlicht den Beitrag „Heimat unter Frontgesetzen“. Darin wird
ausgeführt: „Wenn der Krieg nun auch näher an unser Gaugebiet herangerückt ist,
so ist damit doch keineswegs gesagt, daß sein heißer Atem das Leben ersticken
wird. Das Leben geht immer weiter, ganz gleich, unter welchen besonderen
Umständen oder Bedingungen. Die Großstädte, die heute als Festungen ein stolzes
Beispiel ungebrochenen Willens geben, dem Feind trotzdem standzuhalten, beweise
es uns eindringlich. (…) Das Leben und die Arbeit gehen weiter. (…) Wir alle stehen
jetzt unter Frontgesetzen und es wird von der Befolgung dieser Gesetze niemand
ausgenommen. (…) Wir werden als gute Deutsche unsere Pflicht gegenüber
unserem schwerringenden Volk bis zur letzten Stunde des Krieges tun, gleichgültig,
wie die Dinge gegenwärtig auch stehen mögen. Wir können unsere Gesinnung nicht
wechseln wie ein Hemd, das man auszieht und zur Seite legt. Soldaten und
Volkssturmmänner, die in den Kampflinien stehen, erwarten, daß wir unsere Arbeit
auch jetzt und gerade jetzt gewissenhaft tun.“
SZ, 27.4.1945, S. 2.
27.4.1945
Kultur: Arienabend.
Das Kulturamt des Reichsgaues veranstaltet zusammen mit der Deutschitalienischen Gesellschaft im Großen Saal des Mozarteums einen Arienabend mit
Lucia Renz, Carlo Lattoni und Guiseppe Tadei.
SZ, 21.4.1945, S. 2.
127
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
27.4.1945
Gauleiter im Drahtfunk.
Gauleiter Scheel richtet per Drahtfunk eine Ansprache an die Salzburger. Die SZ
zitiert am 28. im Wortlaut unter dem Titel „Alles für die Zukunft unseres Volkes“.
Scheel ruft dazu auf, „unbeugsame Entschlossenheit, höchste[n]
Gemeinschaftsgeist, eiserne Disziplin und unbeirrbare Beharrlichkeit“ zu zeigen: „Der
Führer, Gesetz, Zukunft und Leben unseres Volkes verlangen von uns allen eine
höchste Erfüllung unserer Pflichten“. Scheel stellt nochmals klar, dass der Gau nicht
evakuiert werde und appelliert besonders die Kinder rechtzeitig bei Alarm in die
Luftschutzstollen zu bringen. Er gibt eine Sonderzuteilung von Käse und Fett bekannt
und verwahrt sich gegen „Gerüchte“: „Wie oft müßten schon feindliche Panzer in
Salzburg sein, wenn man den Gerüchten geglaubt hätte. Ich erwarte, daß jeder
Mann und jede Frau die Menschenwürde wahrt und sich in seiner Haltung von
solchem Gerede nicht beeindrucken lässt. Gerüchte werden nur von Menschen
verbreitet, die ein schlechtes Gewissen haben, andere haben dies nicht nötig. Die
militärische Führung wird, wenn es notwendig ist, die Bevölkerung aufklären und die
notwendigen Entscheidungen treffen“.
SZ, 27.4.1945, S. 2.
SZ, 28.4.1945, S. 1.
27.–28.4.1945
Ausgabe von Saatkartoffeln.
Für die Gemüseanbauflächen Freisaal, HJ-Sportplatz, Stockau-Radauer, Krauthügel
und Thumegger-Gärten werden beim Gasthaus Hahnwirt im Nonntal Saatkartoffeln
ausgegeben.
SZ, 24.4.1945, S. 2.
28.4.1945
Haendle zur Lage.
SZ-Hauptschriftleiter Otto Haendle erläutert in seinem Leitartikel „Berlin und San
Franzisko“ [sic!], die Auswirkungen eines Falles von Berlin: „Wenn diese Stadt sich
der sowjetischen Horden nicht mehr erwehren könnte, wenn Stalin als Sieger in ihren
Trümmern einziehen würde, um dort die große Heerschau seiner asiatischen Völker
abzuhalten, wäre damit zugleich der Sieg des Bolschewismus in Europa vollendet.
Nichts könnte die anschließende Sowjetisierung unseres Erdteiles verhindern. (…)
Wir haben aber auch heute noch den festen und unerschütterlichen Glauben, daß
der Führer mit der erfolgreichen Verteidigung Berlins der Weltgeschichte die
Richtung geben wird, die der Vergangenheit des Deutschen Reiches und zugleich
auch der unseres Kontinents als bestimmendem geistigen und kulturellen Faktor in
der Welt entspricht“.
SZ, 28.4.1945, S. 1f.
128
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
28.4.1945
Mussolini tot.
Benito Mussolini wird von einer Partisanengruppe, die den Auftrag hatte, das gegen
ihn vom italienischen Befreiungskomitee verhängte Todesurteil zu vollstrecken,
erschossen. Die SZ meldet den Tod unter dem Titel „Der Duce ermordet“ am 1. Mai.
SZ, 1.5.1945, S. 1.
30.4.1945
Suizid Hitler.
Hitler begeht in seinem Bunker in Berlin Selbstmord. Die Zeitungen melden seinen
Tod am 2. Mai. Siehe Eintrag 2. Mai.
SZ, 2.5.1945, S. 1.
CGS, 1945, S. 20.
30.4.1945
Ansprache Scheel.
Gauleiter Scheel spricht über den Salzburger Sender erneut zur Bevölkerung. Die SZ
berichtet am 1. Mai im Wortlaut. Scheel wendet sich gegen Gerüchte, er hätte die
Stadt verlassen und führt u. a. aus: „Zur Gauhauptstadt stelle ich noch einmal fest,
daß es mein und der zuständigen Stellen Bestreben ist, unsere Stadt von
Feindeinwirkungen fernzuhalten. Wir werden dem Feinde von uns aus keinen Anlaß
geben, seine Geschütze und Bomben gegen unsere Stadt zu richten. Es geschieht
dies in der gleichen Auffassung, die uns bewogen hat, in die Kultur- und Kunststadt
Salzburg keine Rüstungsindustrie zu legen“. Scheel schließt mit: „Noch nie war es
falsch, für eine gute, große und heilige Sache zu kämpfen. Das galt bisher immer in
der Geschichte und gilt für uns auch heute in diesem von unseren Feinden uns
aufgezwungenem Kriege. Was auch kommen mag, Haltung, Herz und Glaube
bleiben im Kampf um diese hohen Ideale deshalb bei jedem ehrlichen Deutschen
unerschütterlich. Mit Kraft, Treue und Beharrlichkeit glauben wir an den hohen
sittlichen Wert des unserem deutschen Volke vom Schicksal erteilten Auftrages. Es
möge auch der diesjährige 1. Mai trotz der Härte des Geschehens auf uns alle dahin
wirken, daß wir immer über das Niedrige, Gemeine und Zersetzende das
Gemeinsame, Große und Edle stellen wollen“.
SZ, 1.5.1945, S. 1.
CGS, 1945, S. 18.
30.4.1945
Signal „Feindalarm“ eingeführt.
Ab sofort wird in Salzburg das Luftwarn-Signal „Feindalarm“, ein fünf Minuten lang
auf- und abheulender Sirenenton, eingeführt.
SZ, 30.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 18.
129
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
30.4.1945
Kultur: Steiner-Gedenkkonzert.
Das Kulturamt des Reichsgaues veranstaltet im Großen Saal des Mozarteums ein
Orchesterkonzert zum Gedächtnis an Prof. Georg Steiner, der am 22. Februar 1945
verstorben ist, mit dem Gauorchester und Solistin Christa Richter-Steiner. Für 4. Mai
wurde eine Wiederholung angesetzt.
SZ, 24.4.1945, S. 2.
SZ, 3.5.1945, S. 2.
30.4.1945
Verrechnungsabteilung Elektrizitätswerke.
Kassa und Verrechnungsabteilung der Salzburger Elektrizitätswerke befinden sich
nunmehr im Rathaus.
SZ, 28.4.1945, S. 2.
30.4.1945
Kabinettware für Friseure.
Die Friseurbetriebe der Stadt Salzburg und Halleins werden informiert, dass die
Bezugsscheine für Kabinettware in diesem Quartal nicht ausgegeben werden. Die
Ware ist sofort bei der Firma Rustler in der Bergstraße abzuholen.
SZ, 30.4.1945, S. 2.
30.4.1945
Umtauschstelle gesperrt.
Die Räumlichkeiten der parteiamtlichen Umtauschstelle werden „vorübergehend“ für
andere zwecke benötigt. Daher wird die Umtauschstelle geschlossen.
SZ, 30.4.1945, S. 2.
30.4.1945
Flüchtlinge in Salzburg.
Die CGS notiert über die in Salzburg eintreffenden Flüchtlinge: „Am 30. traf die
Spitze eines wahren Elendszuges in Salzburg ein: Vom Westen her kamen
Flüchtlinge aus dem Osten, zumeist Bauern aus russischen Gebieten, die in
monatelangen Trecks mit pferde- vielfach aber auch mit ochsenbespannten Wägen
vor den Sowjettruppen nach Westen geflohen waren. Die mit abgetriebenen
Zugtieren bespannten, vielfach geflickten Wägen voll armseliger Flüchtlingsgutes,
Weibern und Kindern waren an der Tiroler Grenze zurückgewiesen worden, und nun
fluteten diese Menschen, stumpfe Verzweiflung im Blicke, wieder nach dem Osten
zurück. Von Reichenhall bis Salzburg bildeten diese Fuhrwerke und zu Fuß
Wandernden eine einzige Kette von heimatlos Gewordenen und doch wieder dem
Osten Zustrebenden“.
CGS, 1945, S. 18.
130
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
30.4.1945
Lebensmittelkarten.
Die Lebensmittel- und Raucherkarten der 75. Zuteilungsperiode sollten von 30. April
bis 27. Mai gültig sein. Mit dem Beginn der Lebensmittelkartenperiode, staut sich, so
notiert die CGS, „vor dem Ernährungsamt in der Dreifaltigkeitsgasse eine große
Menge von Einlaßheischenden, zumeist Flüchtlingen, die Lebensmittelkarten
beheben wollten. Polizei mußte Ordnung schaffen. Auch vor den Textilgeschäften
waren, wie schon an allen Tagen seit dem 21., lange Reihen von Menschen
angestellt, die ihre freigegebenen dreißig Punkte verwerten wollten und infolge des
Warenmangels zum Teil recht überflüssige Dinge erstanden“.
SZ, 20.4.1945, S. 2.
SZ, 28.4.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 18.
131
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Mai 1945
Mai 1945
Kriegs- und Wehrmachtsberichte.
Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht, das Deutsche Nachrichtenbüro und
Propagandakompanien berichten über Kriegsereignisse. Meist verteilen sich mehrere
Artikel über die einzelnen Kriegsschauplätze über die ersten Seiten. Auch Berichte
zur angeblichen Situation Englands, der Sowjetunion und der USA werden
veröffentlicht. Schlagzeilen: „Das Ringen um Berlin beispiellos hart“ (1.5.); „Der
Führer gefallen“ (2.5., siehe eigene Einträge); „Tage der Entscheidung – Ordnung
und Disziplin sind die Grundlagen unseres Daseins“ (3.5.).
SZ, 1.5.1945, S. 1f.
SZ, 2.5.1945, S. 1f.
SZ, 3.5.1945, S. 1f.
1.5.1945
Luftangriff auf Salzburg.
Am 1. Mai wird um 10:30 Uhr Kleinalarm gegeben. Nachdem um 11:20 entwarnt
worden war, erfolgt um 11:30, ehe noch ein neuerlicher Alarm erfolgt war, ein Angriff.
In Gnigl werden 16 Häuser zerstört, 19 beschädigt. An den Gleisanlagen des
Verschiebebahnhofs Gnigl wird schwerster Schaden angerichtet. Erste Meldungen
nennen neun Tote und zwanzig Schwerverletzte.
CGS, 1945, S. 20.
1.5.1945
Hitlers Tod wird gemeldet.
Nachdem am 1. Mai Hitlers Tod bekannt wird, meldet die SZ am 2. Mai, Hitler sei am
1. Mai in der Schlacht um Berlin gefallen, nachdem er Tags vorher den Großadmiral
Dönitz zu seinem Nachfolger ernannt habe: „Der Führer gefallen – Vor seinem Tode
hat er Großadmiral Doenitz zu seinem Nachfolger ernannt. Aus dem
Führerhauptquartier wird gemeldet, daß unser Führer Adolf Hitler heute nachmittag in
seinem Befehlsstand in der Reichskanzlei, bis zum letzten Atemzuge gegen den
Bolschewismus kämpfend, für Deutschland gefallen ist. Am 30. April hat der Führer
den Großadmiral Dönitz zu seinem Nachfolger ernannt“.
SZ, 2.5.1945, S. 1.
CGS, 1945, S. 20.
132
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
1.5.1945
Ansprache Dönitz.
Großadmiral Dönitz richtet als „Nachfolger des Führers“ über den Rundfunk eine
Ansprache an die Bevölkerung und erlässt einen Tagesbefehl an die Wehrmacht. Die
SZ zitiert beides am 2. Mai ausführlich: „Deutsche Männer und Frauen! Soldaten der
deutschen Wehrmacht! Unser Führer, Adolf Hitler, ist gefallen. In tiefster Trauer und
Ehrfurcht verneigt sich das deutsche Volk. Frühzeitig hatte er die furchtbare Gefahr
des Bolschewismus erkannt. Am Ende dieses seines Kampfes und seines
unerbitterlich geraden Lebensweges steht sein Heldentod in der Hauptstadt des
Deutschen Reiches. Sein Leben war ein einziger Dienst für Deutschland. Sein
Einsatz im Kampf gegen die bolschewistische Sturmflut galt darüber hinaus Europa
und der gesamten Kulturwelt. Der Führer hat mich zu seinem Nachfolger bestimmt.
Im Bewusstsein der Verantwortung übernehme ich die Führung des deutschen
Volkes in dieser schicksalsschweren Stunde. Meine erste Aufgabe ist es, deutsche
Menschen vor der Vernichtung durch den bolschewistischen Feind zu retten. Nur für
dieses Ziel geht der militärische Kampf weiter. Soweit und solange die Erreichung
dieses Zieles durch die Briten und Amerikaner behindert wird, werden wir uns auch
gegen sie weiter verteidigen und weiter kämpfen müssen. Die Anglo-Amerikaner
setzten dann den Krieg nicht mehr für ihre eigenen Völker, sondern allein für die
Ausbreitung des Bolschewismus in Europa fort. Was das deutsche Volk in dem
Ringen dieses Krieges kämpfend vollbracht und in der Heimat ertragen hat, ist
geschichtlich einmalig. In der kommenden Notzeit unseres Volkes werde ich bestrebt
sein, unseren tapferen Frauen, Männern und Kindern, soweit dies in meiner Macht
steht, erträgliche Lebensbedingungen zu schaffen. Zu all dem brauche ich Eure Hilfe,
schenkt mir Euer Vertrauen, denn Euer Weg ist auch mein Weg! Haltet Ordnung und
Disziplin in Stadt und Land aufrecht! Tue jeder an seiner Stelle seine Pflicht! Nur so
werden wir die Leiden, die die kommende Zeit jedem einzelnen von uns bringen wird,
mildern und den Zusammenbruch verhindern können. Wenn wir tun, was in unseren
Kräften steht, wird auch der Herrgott nach so viel Leid und Opfer, uns nicht
verlassen.“ Im Tagesbefehl heißt es u. a.: „Ich übernehme den Oberbefehl über alle
Teile der Deutschen Wehrmacht mit dem Willen, den Kampf gegen die
Bolschewisten fortzusetzen, bis die kämpfende Truppe die Hunderttausende
Familien des deutschen Ostraumes vor der Versklavung oder Vernichtung gerettet
hat. Gegen England und Amerika muß ich den Kampf so weit und so lange
fortsetzten, wie sie uns an der Durchführung des Kampfes gegen die Bolschewisten
hindern“.
SZ, 2.5.1945, S. 1.
1.5.1945
Säuglingsnahrung.
Die SZ veröffentlicht eine Anleitung zur neuen Zubereitung von Säuglingsnahrung,
die aus Grund der Zuckerverknappung nötig ist.
SZ, 1.5.1945, S. 2.
133
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
1.5.1945
Sonderzuteilungen.
Das Landesernährungsamt gibt Sonderzuteilungen von 125 g Käse und 250 g
Butterschmalz bekannt. Auf Grund des letzten Luftangriffes kommt es zudem zu
einer Sonderzuteilung von 100 g Schwarztee an die Erwachsenen der Stadt
Salzburg bzw. von 250 g Kakaopulver an Jugendliche.
SZ, 1.5.1945, S. 2.
2.5.1945
Vereinfachte Banknoten in Salzburg.
Die Deutsche Reichsbank Salzburg gibt infolge der Verkehrsschwierigkeiten auf
Anordnung des Reichsverteidigungskommissars des Reichsgaues Salzburg vom 28.
April nunmehr in vereinfachtem Druckverfahren mit unverändertem Notenbild
hergestellte Banknoten zu 10, 50 und 100 RM heraus.
SZ, 2.5.1945, S. 2.
CGS, 1945, S. 20.
134
Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
2.5.1945
Ansprache Scheel.
Am 2. Mai vormittags spricht Gauleiter Scheel zu den Salzburgern. Die SZ druckt die
Rede am 3. Mai unter dem Titel „Er kämpfte mannhaft allen zum Vorbild“ im Wortlaut:
„Meine Salzburger und Salzburgerinnen! Mit tiefer Erschütterung haben wir heute
Nacht Kenntnis davon erhalten, daß unser Führer Adolf Hitler, bis zum letzten
Atemzug gegen den Bolschewismus kämpfend, für Deutschland gefallen ist. Es wird
in diesem Augenblick keinen ehrlichen Deutschen geben, der nicht von Ehrfurcht und
tiefer Trauer in dieser Stunde ergriffen ist. Mit dem Tode Adolf Hitlers schloß ein
Leben, das nur Deutschland galt. Als einer der Größten unserer Geschichte stand
und kämpfte er mannhaft allen zum Vorbild. Wir alle aber können nur in diesem
Augenblick den Entschluss fassen, daß wir uns jederzeit seines großen Weges
würdig erweisen wollen. Der Führer hat zu seinem Nachfolger einen großen
Soldaten, den Großadmiral Karl Dönitz, bestimmt. (…) Es ist selbstverständlich, daß
jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau und die deutsche Jugend diesem
Mann in Treue und Tapferkeit folgen wird (…) Es geht um die Befreiung der unter der
Herrschaft des Bolschewismus unvorstellbar leidenden deutschen Bevölkerung in
den von der Sowjetunion besetzten Gebieten. Es geht um die Fernhaltung des
Bolschewismus von den Teilen unseres Reiches, die er noch unter seine
Gewaltherrschaft bringen möchte. (…) Den Grenzen unseres Gaues ist der Feind ein
Stück näher gerückt. Ich appelliere deshalb in diesem Augenblick noch einmal an
Euch alle. Haltet Ruhe, Ordnung und Disziplin. Nur so schützt Ihr Euch vor Chaos
und Untergang. Nur so erspart Ihr unseren Frauen und Kindern noch größeres Leid
und Elend. Es ist natürlich verständlich, daß manche von uns nervös geworden sind,
und unter ihrem Schicksal leiden und doch müssen wir uns beherrschen und denen
anschließen, die durch ihre feste Haltung auch ein geordnetes Leben verbürgen. Es
besteht kein Anlaß, bei Alarm, oder sei es auch bei Feindalarm, die Nerven zu
verlieren. Ich habe dazu Anweisung getroffen, daß die Dienststellen des
Reichsstatthalters und der unteren Behörden zur verwaltungsmäßigen und
wirtschaftlichen Versorgung der Zivilbevölkerung auch für den Fall der
Feindbesetzung an ihrem Dienstsitz verbleiben. Ihr Auftrag ist, das Wohl der
Bevölkerung wahrzunehmen. Auch unsere Polizei hat den besonderen Befehl, in
diesem Fall ihr Amt auszuüben. Ich habe ihre Verstärkung angeordnet und erwarte
von der Bevölkerung, daß sie der Polizei in ihrer schweren Aufgabe jederzeit
beisteht. Sorgt dafür, meine Salzburger und Salzburgerinnen, daß wir uns in keinem
Augenblick über uns selbst oder über einzelne Ehr- und Pflichtvergessene aus
unseren Reihen zu schämen brauchen. Unser Salzburg wird und muß auch in
weiterer Zukunft seinen großen Auftrag erfüllen. Nach den Gesetzen dieses Krieges
und nach den gegebenen Befehlen wird auch unsere Heimat dort verteidigt, wo dies
militärisch notwendig ist. Unser verehrter Befehlshaber, General Ringel, wird hierzu
der Wehrmacht und den als Sicherung eingesetzten Teilen des Volkssturms die
Befehle geben. Ich selbst werde mich als Gauleiter dort aufzuhalten haben, wo
gekämpft wird und wo ich weisungsgemäß meinen Pflichten als Gauleiter
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
nachkommen kann. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß jeder Salzburger weiß, daß
mir das Wohl und die Zukunft der gesamten Bevölkerung am höchsten steht. Ich
werde darnach mein Handeln einrichten und weiß, was das für mich bedeutet. Meine
Salzburger und Salzburgerinnen! Wenn wir in guten Zeiten uns
zusammengeschlossen haben, dann wollen und müssen wir das erst recht in
schweren Zeiten tun. Vermeidet gegenseitige Anklagen, einer helfe dem anderen.
Bleibt euch immer selber treu. Gott schütze Deutschland und unser schönes
Salzburg!“
SZ, 3.5.1945, S. 1.
CGS, 1945, S. 20.
2.5.1945
Plünderungen in Salzburg.
Die CGS notiert die Plünderung des Heeresbekleidungsamtes. Große Mengen von
Kleidern, Schuhen, Leder und Stoffen aller Art seien geraubt worden. „Am 3. wurde
eine größere Anzahl Plünderer, wieder zumeist Ausländer, standrechtlich
erschossen“ (CGS).
CGS, 1945, S. 20.
2.5.1945
Schwerin-Krosigk Außenminister.
Großadmiral Dönitz ernennt Graf Schwerin-Krosigk zum Reichsaußenminister.
SZ, 3.5.1945, S. 1.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
3.5.1945
„Tage der Entscheidung“.
Unter dem Titel „Tage der Entscheidung – Ordnung und Disziplin sind die
Grundlagen unseres Daseins“ geht die SZ auf den Tod Hitlers ein: „Eine tiefe
Erschütterung geht heute durch unser Volk. Der Führer ist tot. Bis zu seinem letzten
Atemzuge ist er in der Schlacht um Berlin an der Spitze seines Volkes geblieben und
hat mit seinem leuchtenden Beispiel inmitten sich überstürzender, dramatischer
Ereignisse vor aller Welt sichtbar die von ihm beschworenen Grundsätze von Treue,
Gehorsam und Verantwortung im Tode noch einmal bekräftigt. Es gibt in der
Geschichte unseres Volkes nur wenige Beispiele dafür, daß ein Staatsmann sich so
bedingungslos zu den Idealen seines politischen Lebens bekannt hat, wie das Adolf
Hitler getan hat. Sein ganzes Leben stand im Zeichen des Kampfes für die Ordnung,
gegen Anarchie und Zersetzung. Im Kampf um Deutschland ist er einst an die Spitze
unseres Volkes getreten, im Kampf um die Erhaltung unseres Lebens, unserer
Rasse und Kultur ist er gefallen. (…) Das Schicksal hat es gewollt, daß wir den
bitteren Kelch des blutigen Weltdramas bis auf den Grund leeren müssen. Wenn die
Haßgesänge einmal verstummt sein werden, werden die Völker der Welt anerkennen
müssen, daß wir Deutschen unseren Idealen bis zum Letzten treu geblieben sind,
denen wir gelebt [sic] und um deren Verwirklichung wir gekämpft haben. Sie wird uns
dann ihre Achtung vor unserer Haltung und Leistung nicht versagen können. Um die
Stunde der Entscheidung, die vor uns liegt, zu bestehen, bedarf es vor allem der
Erkenntnis, daß wir einen guten und gerechten Kampf geführt haben. Wohin das
Schicksal den einzelnen und unser Volk führen wird, wissen wir nicht, wohl aber
haben wir alle das untrügliche Bewußstein, in eine weltgeschichtliche Entscheidung
gestellt zu sein. Denn wir sind ein Volk an der Wende der Zeit. Möge sie uns nicht
verzagt, sondern stolz und aufrecht unseren noch ungewissen Weg in die Zukunft
gehen lassen!“
SZ, 3.5.1945, S. 1.
3.5.1945
Tagesbefehle Kesselring und Schörners.
Generalfeldmarschall Kesselring und Generalfeldmarschall Schörner erteilen in ihren
Tagesbefehlen an die von ihnen befehligten Truppenteile die Anordnung, weiter zu
kämpfen.
SZ, 3.5.1945, S. 2.
3.5.1945
„Mein Vaterland“.
Die SZ veröffentlicht den Text „Mein Vaterland“ von Hoffmann von Fallersleben.
SZ, 3.5.1945, S. 2.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
3.5.1945
Neuordnung des Zahlungswesens der Wehrmacht.
Die Wehrmachtszentralkasse für Kriegslieferungen übernimmt die Funktion einer
Amtskasse des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion und setzt ein
vereinfachtes Zahlungssystem in Kraft.
SZ, 3.5.1945, S. 2.
3.5.1945
Pilzberatung.
Für den 3. Mai wird der Beginn der Pilzberatung des Deutschen Frauenwerks mit Dr.
Elfriede Leischner angekündigt.
SZ, 30.4.1945, S. 2.
3.5.1945
SZ stellt erscheinen ein.
Am 3. Mai erscheint die „Salzburger Zeitung“ letztmals.
SZ, 3.5.1945.
3.5.1945
Amerikaner vor Salzburg.
Die CGS notiert: „Am 3. verbreitete sich die Nachricht von dem sehr raschen
Vorrücken der USA-Truppen Richtung auf Salzburg. Die amerikanischen
Panzerspitzen sollten, so hieß es am Spätnachmittag, schon bei Bergheim und
Piding stehen. Um 23 Uhr wurde Feindalarm gegeben, doch erging bald darauf die
Weisung zum Verlassen der Stollen: Jeder möge in Ruhe seine Wohnung aufsuchen
und zuhause bleiben“.
CGS, 1945, S. 20.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
4.5.1945
Amerikaner besetzen Salzburg.
Am 4. Mai wird vor 6 Uhr früh „Feindalarm“ gegeben. Die CGS vermerkt: „Wieder
hieß es nach kurzem Verweilen in den Stollen und Kellern: ‚Die Wohnungen
aufsuchen!ʻ Man erfuhr, daß in der Nacht über die Frage, ob dem Feinde bewaffneter
Widerstand geleistet werden solle, scharfe Debatten geführt worden seien. Zunächst
behielten angeblich jene, welche die Verteidigung der Stadt befürworteten, die
Oberhand, bald darauf wurde aber beschlossen, einen Parlamentär zu den
Amerikanern zu entsenden. Um ein weniges später war die Entscheidung gefallen:
Es sollten, um die Stadt und das Leben ihrer Bewohner zu schonen, alle
Kampfhandlungen deutscherseits unterbleiben. Beinahe hätte das Verhalten einer
Abteilung der SS diese vernünftige Entscheidung über den Haufen geworfen: Die
SS-Leute wollten um jeden Preis kämpfen. Es kam zu Schießereien, die aber keine
größere Ausdehnung annahmen. Dr. Scheel hatte um diese Zeit die Stadt schon
verlassen. – Um 8 Uhr früh war, nachdem sich die aus den Luftschutzräumen
Heimkehrenden zerstreut hatten, die Stadt menschenleer. Die wenigen Passanten,
die sich auf den Straßen gezeigt hatten, schlugen ein rascheres Tempo ein, als
Kanonenschüsse südlich des Mönchsberges hörbar wurden. Kurz darauf sah man in
dieser Richtung eine mächtige, fast schwarze Rauchwolke aufsteigen: Die
Treibstofflager auf dem Flugplatze brannten. Dies mag es erklären, daß zahlreiche
deutsche Flugzeuge am Vortage noch über ein Dutzend! – auf dem Platze stehen
blieben und eine sehr leichte Beute der Amerikaner wurden. – Schon in den
Morgenstunden sah man an vielen Fenstern weiße Tücher, vom wehenden Bettlaken
bis zum bescheidenen Handtuch ausgehängt. Auch auf der Ruine des AK XVIII
flatterte eine weiße Fahne. Die Ämter, aber auch manche Hotels und Privathäuser,
hatten in den Farben der Republik Österreich – rot-weiß-rot – oder Salzburgs – weißrot – geflaggt. Die Amerikaner waren schon in Maxglan und genau um 11 Uhr 39
Minuten fuhr der erste amerikanische Panzer mit aufgesessener Infanterie über die
Staatsbrücke; bald darauf folgten andere Panzer und Autos in größerer Zahl. Der
Einmarsch erfolgte in größter Ruhe, kein Schuß fiel.“
„Alle Geschäfte blieben geschlossen, ebenso alle Gaststätten. Diese Sperre hielt an
den folgenden Tagen an. Die Gaststätten wurden größtenteils mit ‚Off limitsʻVermerken versehen, Zutrittsverboten für Zivilisten. – Um ¾ 14 Uhr des 4. Mai wurde
durch Lautsprecher verkündet, daß ‚alles die Wohnungen aufsuchen und zuhause
bleibenʻ müsse. Wer sich auf der Straße zeige, werde erschossen. Im Nu waren die
Straßen menschenleer. Bald darauf begann der Einzug der Amerikaner: Hunderte
von Panzern und Kraftwägen aller Art bis zum kleinen, äußerst wendigen
Personenkraftwagen fuhren in die Stadt ein. Das Ausgehverbot wurde übrigens nicht
streng gehandhabt: Sehr viele Salzburger überzeugten sich durch einen kleinen
Rundgang vom Stande der Dinge. Gegen Abend begann die Suche nach Waffen in
den Wohnungen. Die Amerikaner, meist große, breitschultrige Gestalten, betraten mit
geladenem Revolver in der Hand die Räume und sahen in allen Kästen nach, was da
sei. In der Nacht wurden – meist ohne Verständigung der Parteien – auch die Keller
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
durchsucht; am Morgen des 5. waren manche überraschende Konfiskationen zu
beklagen.“
„Abends wurde bekannt, daß ‚ab morgen bis auf weiteresʻ die Wohnungen nur in der
Zeit von 11 bis 13 Uhr verlassen werden dürfen. Die deutschen Soldaten kamen,
natürlich entwaffnet, in Sammellager. In der Stadt wurden diese Gefangenen in der
Riedenburger Kaserne zusammengezogen; ein sehr großes Sammellager befand
sich in der Bayrisch-Au.“
CGS, 1945, S. 21 und 22.
4.5.1945
„Freies Österreich“.
Die CGS berichtet über die Organisation „Freies Österreich“. Die Organisation wollte
„eine Zusammenarbeit mit der Besatzungsarmee anbahnen und den Wiederaufbau
Österreichs fördern (…). Die Angehörigen dieser Organisation trugen rot-weiß-rote
Armbinden. Der amerikanische General lehnte es aber ab, sie an seinen
Verhandlungen mit dem bisherigen Stadtkommandanten teilnehmen zu lassen“.
CGS, 1945, S. 21f.
5.5.1945
Suizid Giger.
Am 5. Mai begehen Oberbürgermeister Giger und seine Gattin Suizid.
CGS, 1945, S. 21.
5.5.1945
Bürgermeister Hildmann.
Am 5. Mai übernimmt Oberbaurat Dipl.-Ing. Hildmann die Geschäfte des
Bürgermeisters. Er wird von der Militärregierung vereidigt. Die CGS vermerkt:
„Hildmann hatte die Geschäfte des Bürgermeisters schon bis zum März 1938 in
durchaus unparteiischer Weise, sachlich und sparsam geführt; er setzte auch den
früheren Magistratsdirektor Heinrich von Clessin wieder in sein Amt ein, der schon in
den ersten Tagen des nationalsozialistischen Regimes im März 1938 mit stark
gekürzter Pension abgesetzt worden war“.
CGS, 1945, S. 23.
5.–6.5.1945
Plünderungen in Salzburg.
Die CGS berichtet über Plünderungen von Lebensmittelgeschäften in der
Elisabethvorstadt und der Neustadt.
CGS, 1945, S. 22.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
5.–7.5.1945
Ausgangssperre.
In der Stadt wird eine Ausgangssperre verhängt. Erst ab 11 Uhr bis in die frühen
Nachmittagsstunden ist Ausgang gewährt, am 6. bereits bis 17 Uhr. Am 7. Mai ist
das Verlassen der Wohnungen bereits von 7 bis 18 Uhr gestattet.
CGS, 1945, S. 22 und 23.
6.5.1945
Proklamationen der Alliierten.
Am 6. Mai werden Proklamationen, Erklärungen und Verordnungen angeschlagen. In
Proklamation 1 erklären die alliierten Regierungen Großbritanniens und Irlands, der
Vereinigten Staaten von Nordamerika, der Sowjetunion und Frankreichs ihren Sieg
über Deutschland und damit auch über Österreich. Sie versprechen aber Österreich,
das nun vom deutschen Joche befreit sei, eine milde Behandlung, wenn es sich in
Hinkunft aller den Alliierten feindlichen Handlungen enthalte. Proklamation 2 führt
diesen Gedanken weiter aus, verkündet die Trennung Österreichs von Deutschland
und wendet sich insbesondere gegen die NSDAP. Die weiteren Kundmachungen
betreffen allgemeine Bestimmungen im neuen Österreich sowie Verbrechen und
andere Straftaten. Mehrere Erlässe handelten über Vermögens- und
Devisengeschäfte, die Sperre gewisser Vermögen und die Schaffung einer neuen
Währung, des Interalliierten Militärschillings. Die Mark behält ihre Zahlungskraft und
steht zum Militärschilling im Verhältnis 1:1. Eine andere Verlautbarung verfügt, dass
sich niemand weiter als 10 km, vom Rathaus gemessen, aus der Stadt entfernen
dürfe, es sei denn, er besitzt einen Passierschein des Military governments. Diese
freie Strecke wird am 14. auf 6 km eingeschränkt. Der Post-, Telegramm- und
Telefonverkehr wird eingestellt.
CGS, 1945, S. 23.
8.5.1945
Kapitulation Deutschlands und Kriegsende.
Am 8. Mai wird bekannt, dass die Feindseligkeiten an allen bisher noch von den
Deutschen verteidigten Fronten eingestellt wurden. Deutschland kapituliert.
CGS, 1945, S. 23.
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Die Stadt Salzburg im Jahr 1945
Zeitungsdokumentation von S. Göllner
Ende
der Zeitungsdokumentation für das Projekt „Die Stadt Salzburg im
Nationalsozialismus“.
Mai 1945 ff. siehe CGS und:
Erich Marx (Hg.), Befreit und besetzt. Stadt Salzburg 1945–1955 (Schriftenreihe des
Archivs der Stadt Salzburg 7), Salzburg 1996.
Im Internet unter:
http://www.stadtsalzburg.at/internet/bildung_kultur/stadtgeschichte/aus_der_geschichte/die_chronik_
der_stad_350430/1945_bis_1955_158815.htm
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