Ausgabe Bernburg, 07.02.2015
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Ausgabe Bernburg, 07.02.2015
12 WOCHENENDE, 7./8. FEBRUAR 2015 LOKALES BEB MITTELDEUTSCHE ZEITUNG IN KÜRZE LESERBRIEFE LRS-Förderung im Land abgeschafft SEMINAR Erhalt alter Gemüsesorten Zum Beitrag „Sitzen gelassen?“, MZ vom 31. Januar, über die von Eltern beklagte mangelnde Hilfe am Bernburger Carolinum für ihren an einer Lese-RechtschreibSchwäche (LRS) leidenden Sohn: - Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) sucht Menschen, die sich an der Erhaltung alter Gemüsesorten beteiligen möchten. In einem Einstiegsseminar am Samstag, 14. März, von 11 bis 15 Uhr in der Ökostation Neugattersleben erfahren die Interessenten, welche Bohnen-, Erbsen-, Salatoder Tomatensorten für fünf Jahre in Patenschaft übergeben werden sollen. Neben Tipps für den erfolgreichen Anbau der Gemüsesorten erhalten sie eine Einführung zur Dokumentation aller wichtigen Kulturdaten und Sorteneigenschaften. Die Teilnahme ist kostenlos, für einen Imbiss ist zu zahlen. NEUGATTERSLEBEN/MZ S Anmeldungen sind bis zum 1. März per Post an Kornelia Stock, Rampenstraße 10, 30449 Hannover oder per E-Mail: [email protected] zu richten. Ausführlichere Informationen zum VEN und zum Seminar sind erhältlich im Internet unter www. nutzpflanzenvielfalt.de oder unter www.oekostation-neugattersleben. de/Kalender/Aktuelles GESPRÄCHSRUNDE „Kaffee mit Links“ am nächsten Mittwoch BERNBURG/MZ - Am Mittwoch, 11. Februar, findet ab 16 Uhr der nächste „Kaffee mit Links“ im Bernburger Wahlkreisbüro der Linken-Abgeordneten Birke Bull und Jan Korte, Kleine Wilhelmstraße 2b, statt. Bei Kaffee und Kuchen gibt es für jeden Interessenten die Möglichkeit, mit Linken-Politikern über beliebige Themen ins Gespräch zu kommen. TANZKURS Erste Schritte im Kurhaus lernen - Im Kurhaus Bernburg beginnt am Dienstag, 10. März, um 20.30 Uhr für Paare ein neuer Tanzkurs. Erlernt werden die Grundlagen der Standard- und lateinamerikanischen Tänze. BERNBURG/MZ Weitere Auskünfte und Anmeldung im Kurhaus, Telefon 03471/35 64 90, oder im Internet: www.theater-bernburg.de. GOTTESDIENSTE EVANGELISCHE KIRCHE Schlosskirche Bernburg: Sonntag, 10:00 Martinskirche: Sonntag, 10:00, Faschingsgottesdienst Kanzler von Pfau’sche Stiftung Bernburg: freitags, 14:30, Wochenschlussandacht; Sonntag, 10:00 Gerbitz: Sonntag, 14:00 Gröna: Sonntag, 14:00 DRK-Seniorenwohnpark Güsten: Sonntag, 9:30 Gemeindehaus Nienburg: Sonntag, 10:15 Alte Schule Pobzig: Sonntag, 14:00 Schackstedt: Sonntag, 10:30 Landeskirchliche Gemeinschaft Bernburg: HeinrichZille-Straße 13; mittwochs, 16:00, Bibelgespräch Ev.-Freikirche Bernburg: Schenktreppe 3; Sonntag, 10:00 KATHOLISCHE KIRCHE St. Bonifatius Bernburg: Sonntag, 10:00; St. Nicolai: Samstag, 18:00 Alsleben: Sonntag, 9:00 Güsten: Sonntag, 10:30 Ilberstedt: Samstag, 16:30; Gesprächskreis: Donnerstag, 14:30 Nienburg: Sonntag, 8:30 RELIGIÖSE GEMEINSCHAFT Kirche Jesu Christi Bernburg: Sonntag, 9:00 Neuapostolische Kirche Bernburg: Sonntag, 9:30; Mittwoch, 19:30 Angaben ohne Gewähr Nicole Walldorf ( links ) probt mit den Schülern für die Zirkusinszenierung. FOTO: ENGELBERT PÜLICHER Premiere im eigenen Zirkus VORSTELLUNG Kinder zeigen, was sie in der Woche erarbeitet haben. VON ANDREAS BRAUN BERNBURG/MZ - Eine Woche lang haben 18 Kinder der Stiftung Evangelische Jugendhilfe geübt. Am heutigen Samstag ist Premiere. In der Turnhalle auf dem Gelände der Stiftung wird es eine Zirkusvorführung geben. Ab 11 Uhr können andere Kinder, die von der Stiftung betreut werden, Eltern und Erzieher sehen, was die Kinder sich erarbeitet haben. Unter der Projektleitung von Marc Bielert vom Zentrum für Zirkus und bewegtes Lernen (ZZB) waren die Kinder und Jugendlichen aus den heilpädagogisch-therapeutischen Wohngruppen der Einrichtung in die bunte Welt des Zirkus eingetaucht und konnten sich im Zirkusspielen ausprobieren. „Was wer macht, VEREIN Mit Spaß zur Kreativität Das Zentrum für Zirkus und bewegtes Lernen Halle e.V. fördert Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Sport, insbesondere in den Zirkusdisziplinen Akrobatik, Luftartistik, Jonglage und Gleichgewichtskünste. Darüber hinaus sind Kreativität und Ausdruck wichtig – wurde zusammen erarbeitet“, sagt Bielert. „Wir geben nichts vor. Die Ideen der Kinder und Jugendlichen fließen mit ein.“ Es solle auch jeder das machen, was ihm liegt. „Wer nicht in der Manege auftreten will, der findet eine andere Aufgabe, vielleicht beim Aufbau oder Ab- besonders in Kursen und gemeinsamen Bühnenprogrammen. Künstlerische Fähigkeiten gehören zum Zirkus dazu, wie darstellendes Spiel (Conférence, Clownerie und Pantomime) und gemeinsames Musizieren in der ZirkuskapelAB le und Tanz. bau“, erklärt Bielert. Ziel ist es, die sozialen Kompetenzen zu fördern, die Kommunikationsfähigkeit und die Konfliktfähigkeit zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen Spaß, Miteinander und Erfolg, aber auch, dass man für sich und die Gruppe Verantwortung übernimmt. Wenn dann am Samstag alles glatt geht, wird es Applaus geben. Das ist der Lohn für die Arbeit an dem Projekt, das am Montag gestartet war. Da stand Ausprobieren verschiedener Zirkusdisziplinen auf dem Programm. Hier zeigte sich schon bei den sieben- bis 16-jährigen Kinder und Jugendlichen, wo die Talente lagen. Dienstag und Mittwoch wurden die Disziplinen ausgesucht und die ersten Ideen über die Inszenierung wurden geäußert. Zudem begannen die ersten Übungen und Einzelproben, die am Donnerstag fortgesetzt wurden. Der Freitag wurde für die Generalprobe genutzt. Schließlich soll das Publikum am Sonnabend begeistert werden. Mehr Infos im Internet unter: www.zzb-halle.de Artenvielfalt im Land akut bedroht Achte Vorlesung des Bernburger Seniorenkollegs im diesjährigen Wintersemester. VON JULIA TRINKLER - An der Hochschule Anhalt ist derzeit vorlesungsfreie Zeit. Dies gilt aber nicht für das Seniorenkolleg. Etwa 70 Interessenten haben am Donnerstagnachmittag der achten Vorlesung des diesjährigen Wintersemesters in Bernburg gelauscht. Elke Eckhardt, Mitarbeiterin der Hochschule Anhalt und Leiterin des Seniorenkollegs, für das sie sich seit acht Jahren engagiert, begrüßte die Senioren zum Thema „Artenreiches Grünland Anlage, Aufwertung und nachhaltige Nutzung“. Drei Projektmitarbeiter der Hochschule Anhalt, die unter Leitung von Sabine Tischew und Annett Baasch arbeiten, referierten dazu. Beatrice Studte berichtete über den stetigen Rückgang der Artenvielfalt in allen Landschaftsräumen und die dafür herrschenden Gründe. So nehme das Bundesland Sachsen-Anhalt flächenmäßig mit 14,4 Prozent den geringsten Anteil an Dauergrünland ein. Ein Grund dafür sei die Umwandlung der Wiesen in Ackerflächen. Damit einhergehend seien 75 Prozent des Artenreichtums auf den Wiesen in der „Roten Liste“ als gefährdet verzeichnet. Um diesem deutlichen Rückgang entgegenzuwirken, gibt es mögliche Aufwertungsmethoden, die Konstanze May vorstellte. Dazu zeigte sie Bilder von einem Projekt zur Grünlandaufwertung auf der Kliekerwiese, die sich in der Nähe von Coswig befindet. Das For- TERMINE Im Alten Rathaus BERNBURG/MZ Rund 70 Senioren verfolgten am Donnerstagnachmittag die Vorlesung im Bungesaal des Alten Rathauses. FOTO: ENGELBERT PÜLICHER schungsprojekt läuft seit April 2009, mit deutlich erkennbaren Fortschritten. Die Wiese blühte in den zurückliegenden Frühlingsund Sommermonaten in ihrer vollsten Pracht. Zum Abschluss der anderthalbstündigen Vorlesung berichtete Henriette John über einzelne Ergebnisse des Projektes „Fischerhüttenwiesen“ in der Dessauer Elbaue. Dabei zeigte sie verschiedene angewandte Mahd- und Düngervarianten auf und stellte die unterschiedlichen Ergebnisse in Diagrammen dar. Die drei Referentinnen waren zum ersten Mal beim Seniorenkolleg dabei und freuten sich über die Aufmerksamkeit und das rege Interesse seitens der Zuhörer. Das Seniorenkolleg gibt es nunmehr seit 14 Jahren. Die 85-jährige Mitbegründerin Natalie Bitter ist immer noch überwältigt von den zahlreichen Teilnehmern. Zu ihnen zählt auch der 86 Jahre alte Georg Kloppe. Er verpasst seit einem halben Jahr keine Vorlesung und kommt dafür aus Altenburg nach Bernburg. „Die Vorträge sind jedes Mal sehr interessant und man lernt im- Weitere Vorlesungen des Seniorenkollegs im Wintersemester 2014/15 sind (immer donnerstags ab 15.45 Uhr im Alten Rathaus am Markt in Bernburg): 19. Februar: Dieter Klaus und „Der Silberbergbau in Anhalt“; 5. März: Professorin Korinna Baade und „Wie arbeiten Suchmaschinen?“; 19. März: Rainer Dill und „Bergbau im Salzlandkreis - Übersicht über die wichtigsten Bergbauzweige und über deren historische Entwicklung“; 9. April: Frank Ernst und „Die Bedeutung von Regionalität für die Entwicklung der ländlichen Räume“; 7. Mai: Professor Hartmut Kegler und „Albert Schweitzer und Albert Einstein. Freunde, die die Welt bePSR wegten“. mer wieder Neues dazu“, erzählte der Rentner. Sigrid Kaboth ist seit vielen Jahren bei jeder Veranstaltung dabei. Die 75-Jährige selbst ist Mitglied im Seniorenbeirat und freut sich schon auf die Exkursion am Donnerstag, 23. April. Sie wird in diesem Jahr zum Freilichtmuseum für „Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte“ in Reppichau führen. Ausführliche Informationen zum Thema „Artenreiches Grünland Anlage, Aufwertung und nachhaltige Nutzung“ im Netz unter: www.offenlandinfo.de oder www.spenderflaechenkataster.de. itzen gelassen, ist genau der richtige Ausdruck für das, was dem Schüler Paul (und sicher nicht nur ihm) widerfahren ist. Er ist das erste Opfer der Bildungs- und Personalpolitik, welches sich an die Öffentlichkeit wendet. Paul fällt vom Alter her genau in den Zeitraum, in dem das LRS-Überprüfungsverfahren und die damit verbundene LRSFörderung in der Grundschule in unserem Land abgeschafft wurden. Wäre er etwa fünf Jahre früher zur Welt gekommen, hätte man ihm vielleicht noch helfen können. Da wurden noch Schüler mit Problemen im Erwerb der deutschen Schriftsprache auf LRS überprüft und in einer speziellen LRS-Klasse beschult. Zeit, individuelle Zuwendung und spezielle Übungen zur Sicherung der grundlegenden Voraussetzungen für das Lesen und Schreiben halfen den betroffenen Schülern nachweislich, eine weiter normale Schullaufbahn zu absolvieren. Pauls gute Noten, besonders in Deutsch, ergaben sich mit Sicherheit aus fleißigem Üben und Auswendiglernen der zu schreibenden Diktate. Damit ist aber auf dem Gymnasium Schluss. Da geht das nicht mehr, sich die Inhalte der Sachtexte erarbeiten und sich nicht mehr auf die Lesetechnik konzentrieren müssen. Eine kompetente fachliche Beratung zur rechten Zeit hätte den Eltern bestimmt auch einen anderen Bildungsweg empfohlen. Grundschullehrerin Petra Böhm, Alsleben Zirkusse akut gefährdet Zu den Auswirkungen der Mindestlohn-Einführung und dem diskutieren Wildtier-Verbot auf die Zirkus-Landschaft: L aut Informationen der „Circuszeitung“ stellt nach „Fliegenpilz“, „Barum“, „Busch-Roland“, „Manege“ und „Universal Renz“ auch „Probst“ zumindest vorübergehend seinen Tourneebetrieb ein. Die Zukunft des Reisecircus’ in Deutschland ist offenbar akut gefährdet. Weiter zu lesen ist, dass der Traumzauberzirkus „Rolandos“, der wie Probst vornehmlich im Osten Deutschland reist, angekündigt hat, 2015 den Tourneebetrieb auszusetzen. Als die Bernburger Circusfreunde diese Nachricht gelesen hatten, wollten sie schon im Dezember 2014 sich auflösen. Das Grab dazu war schon geschaufelt. Ein Zirkus ohne jegliche Tiere war für uns unvorstellbar. Viele Jahrhunderte hatten die Leute der Zirkusse nie geglaubt, dass es so etwas mal geben würde. Auch die Bernburger Circusfreunde nicht. In freier Wildbahn werden die Tierarten in großen Mengen abgeschlachtet. Potenzmittel mit angeblicher Höchstleistungskraft werden aus dem Horn des Nashorns und dem Penis des Tigers gewonnen. Und wer über genug Geld verfügt, darf alles schießen, was vor die Flinte kommt. Dschungel werden ohne Rücksicht auf die darin lebende Tierwelt abgeholzt. Kein verantwortungsvoller Direktor würde seinen im Zirkus lebenden Tieren so etwas antun. Subunternehmen aus dem osteuropäischen Raum hatten bisher ihre Billigkräfte in hiesigen Zirkussen gut untergebracht. Sie wurden gut abgeschirmt von der Öffentlichkeit im hinteren Bereich eines jeden Zirkus gehalten. Der Mindestlohn hat sie abgeholt. Heinz A. Streblow, Bernburg