Historischer Überblick
Transcription
Historischer Überblick
D «Alles ist in Gottes Hand» ist der Wahlspruch über dem Wappen von Manosque. aziergang in d e r Historischer Überblick Das Stadtwappen Das Stadtwappen enthält vier Hände, ein Zeichen für die Aufteilung der Stadt im Mittelalter in vier Stadtviertel (Palais, Hébréards, Martel, Payans) mit vier Stadttoren. Es steht damit symbolisch für die Einheit des Manosquer Territoriums und die Zusammengehörigkeit seiner Einwohner. Sp Die geschichte von . . t d Altersta Manosque.. in Jahreszahlen.. Der genaue Zeitpunkt der Stadtgründung ist nicht bekannt, kürzliche Grabungen zeigen jedoch, dass sich schon vor 4000 Jahren Siedlungen hier befanden. Der Name Manosque ist keltisch-ligurischen Ursprungs. Der keltische Wortstamm «manec» bedeutet Land und Hügel, die Nachsilbe «asq» Wasser oder Fluss, ursprünglich war der Name also Maneasq. Der Legende nach geht die Gründung von Maneasq auf das Jahr 218 v. Chr. zurück, als Hannibal mit seiner Armee und den Elefanten aus Afrika kommend durch das DuranUm das Jahr 900, als Manosque von den Sarazenen zerstört wurde, hatte die Stadt bereits 3 Kirchen innerhalb der Stadtmauer. 982 : Erstes Hochgericht des Grafen Guillaume II, genannt der Befreier, dem ersten Grafen der Provence. Er bewohnte das Schloss auf dem Hügel Mont d’Or, von dem noch ein Mauerrest erhalten ist. 1207 : Guillaume IV, letzter Graf von Forcalquier, gewährte Manosque in einer Charta die Stadtrechte und gründete eine Verwaltung, die bis zur französischen Revolution 1789 bestand. 1355-1385 : Manosque vergrößerte seine Stadtmauer im Osten, errichtete Stadtbefestigungen und Stadttore zur Verteidigung gegen die «Grandes Compagnies», in der Provence herumziehende, gewalttätige Söldnertruppen. 1365-1367 Auf der Flucht vor der Pest verlegte Papst Urban V. ein «Studium Papal» von Trets nach Manosque. 1370 : Der Legende nach besuchte die Königin Jeanne Manosque. Es war Frühjahr und die Mandelbäume blühten. Jeanne taufte die Stadt «Manosque die Blühende». Historische Stätten Der Hügel Mont d’Or Auf dem Mont d’Or sind die Reste eines Turms erhalten, der zu einem im 10. Jh. von Graf Bozon aus Arles erbauten Schloss gehörte. Sein Sohn Guillaume II bewohnte es später. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel das inzwischen verlassene Schloss, heute ist nur noch eine Wand eines Schlossturms erhalten. Die Kapelle Toutes Aures Die Kapelle Toutes Aures ist seit mehr als 280 Jahren Treffpunkt der Manosquer Bevölkerung zum Wurstfest «Saucissonnade» am Ostermontag. Crédit photos l. Gayte - mairie de manosque et association des amis de jean giono Die Stadt erstreckte sich bald bis auf die umliegenden Hügel. Heute trägt die Errichtung des internationalen Kernfusions-Forschungszentrums ITER am Standort der CEA zum Anwachsen der Einwohnerzahl bei, die jetzt bei 24000 liegt. Der Bischof Grégoire von Tours erwähnt im 6. Jh. in seiner «Geschichte der Franken» bei einer Reise nach Rom den Namen Maneasq. Als Ort der Gottesdienste wird die Kirche Notre Dame de Manosque genannt. 1516 : Es ist überliefert, dass König François I. am 17. Januar die Stadt besuchte und Pérone de Voland ihr Gesicht mit Schwefeldämpfen verunstaltete, um dem Begehren des galanten Königs nicht Folge leisten zu müssen. Daher die Bezeichnung «Manosque die Sittsame». 1708 -1709 : Ein schreckliches Erdbeben verwüstete Manosque und im folgenden strengen Winter streiften hungrige Wölfe sogar bis in die Straßen der Stadt. 1772 : Die Gemeinde erwarb das Hôtel de Pochet, um es zum heutigen Rathaus umzugestalten. Das frühere Rathaus, das Maison Commune, das heute nicht mehr existiert, befand sich auf dem Platz Saint Sauveur. 1774 : Der spätere große Volkstribun Graf Mirabeau wurde zu Hausarrest im Hôtel de Gassaud, heute Nr. 23 Rue Grande, verurteilt. 1792-1800 : In den Jahren der französischen Revolution folgte ein Schrecken auf den anderen: drohende Invasion und Zerstörung durch Truppen aus Marseille, Vergeltungsmaßnahmen und Strafen für die unsanfte Behandlung von Augustin Robespierre und Jean-François Ricord. 1497 : Zum ersten Mal floss Wasser aus den beiden neuen Brunnen vor den Kirchen der Stadt. XIX. Jh. Die Stadt wird aus hygienischen Gründen nach und nach modernisiert, der mittelalterliche Charakter verschwindet. Das Stadttor Porte Guilhempierre und Türme werden abgetragen, die Straßen verbreitert. XV. Jh. : Wasserversorgung, Bau von Mühle und Backofen, Straßennetz, Gesundheitsschutzmaßnahmen. März 1895 : Geburt des Schriftstellers Jean Giono (gest. in Manosque im Oktober 1970). Manosque heute In den sechziger Jahren, nahm die Bevölkerung mit dem Bau des Kernforschungszentrums Cadarache der CEA stark zu. Aus dem kleinen Provinzstädtchen Manosque wurde im Laufe weniger Jahre die bevölkerungsreichste Stadt des Departements Alpes de Haute Provence. cetal in Richtung Alpen und über die Pässe nach Italien zog. Einer anderen Legende zufolge lagerte ein römischer General mit Namen «Manuascu» während der Invasion der Provence durch die Römer vor den Toren der Stadt. Es ist schriftlich überliefert, dass Manosque zur Römerzeit bereits existierte. Neben moderner Technologie kommt die Kultur nicht zu kurz, Literatur und Korrespondenz nehmen in Manosque einen besonderen Platz ein. Schriftsteller wie Jean Giono, Pierre Magnan und René Frégni sind ihre Botschafter. Was wären aber Zukunftstechnologie und Kulturtraditionen, wenn es in Manosque nicht auch die bekannte provenzalische Art de vivre gäbe? Das historische Zentrum, die Gassen mit ihren Boutiquen, schattigen Plätzen und den Cafés auf deren Terrassen über Gott und die Welt geredet wird : Manosque ist immer einen Spaziergang wert. Verständlich also, dass der in Manosque geborene französische Schriftsteller Jean Giono sein Leben lang in seiner Heimatstadt lebte und wirkte. DA KIRCHE NOTRE LE MO YN E KIR CH HÔTEL D’H ERB È D’A UB ET TE GEBURTSHAUS VON JEAN GIONO PL AIN E D DE SAU NER IE R LA L’A RM IST IC E E BO UL EV AR DEN NDIE CHACU DE RU E Das Haus Nr. 14 in der Rue Grande ist, wie auf der Gedenktafel vermerkt, das Geburtshaus des Dichters Jean Giono. Er wurde 1895 hier geboren und verbrachte in diesem Haus auch seine Kindheit und Jugend. STADTTOR SAUNERIE UND STADTWAPPEN Im Mittelalter gab es in Manosque vier Stadttore, die in die vier Himmelsrichtungen wiesen. Das südliche Stadttor, Porte Saunerie (= Salztor) genannt, wurde Ende des 14. Jh. errichtet. Seine Zinnen VO N sind Zeichen des Stadtrechts, das 1206 verliehen und JE A N GIO N O erst während der französischen Revolution aberkannt wurde. Unter dem Stadttor ist das Stadtwappen eingelassen. Es G I O NO zeigt vier Hände. Das Manosquer Wappen steht damit symEAN J bolisch für die Einheit des Manosquer Territoriums und UM TR die Zusammengehörigkeit seiner Einwohner. ZE N JEA RUE RU RUE DES MAR TELS RUE DE N OU = Geltautomat DER PLACE DES ORMEAUX Bis ins 18. Jh. Lagen die Friedhöfe der kirche St Sauveur. Die Friedhöfe wurden dann auBerhalb det Stadt angelegt. Diese recht spät errichtete Kirche (12.-14. Jh.) wurde 1372 geweiht. Das im unteren Bereich romanische und im oberen Bereich gotische Bauwerk ist 40 m lang und fast 24 m breit. Die Kirche besitzt eine wunderbare Barockorgel aus dem 16. Jh. Der Kirchturm ist einer der schmuckvollsten Kirchtürme des Mittelmeerraumes und steht unter Denkmalsschutz. IERS STADTTOR SAUNERIE RUE DES PR UN STIFTUNG CARZOU Es gab hier früher «Bernardines» Kloster, gegründet im 17. Jahrhundert, die das junge Mädchen von guter Familie aufnahm. KIRCHE ST SAUVEUR UND SEINER KIRCHTURM OT ILL .M .A M O PR ZENTRUM JEAN GIONO Durch dieses Tor d’Aubette, das im Stadtviertel der Payans (der Bauern) lag, gelangten die Waren gegen Zahlung des Octroi in die Stadt. S RU ED EL A PELLO UTIER BOU LEVAR D CAS IMIR RA T EC OL ES RUE DER PLACE DU CONTRÔLE AU RUE T FER RUE RUE BRASSERIE N TO N DA RUE RUE D MOU U LIN U F ED RU NEU R U FO Fassade : Sie ist mehr als ein heiliger Ort, sie ist die Seele der Stadt. Hier ließen sich vermutlich lange vor der christlichen Zeit die ersten Siedler nieder, wie es Funde aus der keltischligurischen und gallisch-römischen Zeit der Stadt zeigen. Apsis: Die Apsis der Kirche Notre Dame de Romigier ist der älteste Teil des aus dem 10.-12. Jh. stammenden romanischen Bauwerks. CARAGOU PLATZ G EB U RTS H LA R. DE TÉ R LIBE E URL S PORTE D’AUBETTE U BEA IRA KLEBER B RUE BO GE PL. D’EN TE GAUCH TOR VEUR SAU T ES M HACUNDIER E C RU MI R UR S S AU D DE AN CHE HO RUE ELE E GA RZ UNG C A Crédit photos l. Gayte - mairie de manosque et association des amis de jean giono LD S TIF T Die frühere Abtei Couvent de la Présentation ist heute Sitz der Stiftung Carzou. 1984 wurde von der Stadt Manosque bei Jean Carzou die imposante Freske mit der Offenbarung des Johannes in Auftrag gegeben. HO STIFTUNG CARZOU TE RUE MO YNE RUE KIRCHE ST SAUVEUR GR RD HÔTEL DE GASSAUD RU D PLACE DES LAN O ORMEAUX V E PL ST. RU SAUVEUR MAISON NATALE JEAN GIONO Am unteren Ende der StraBe “d’Aubette“ befand sich das Stadttor “Porte d’Aubette“ aus dem 14. Jh. Es wurde 1935 abgentragen. CARAGOU PLATZ GE PASSA TROLE DUCON HOTEL DE GASSAUD SQUARE O. BOUTEILLE Dieses genuesische Haus zeichnet sich durch den Innemhof und seine Treppe aus. AU SSE DER TERREAU ISSAUTIER HOTEL Das schönste aller Bürgerhäuser in Manosque stammt aus der späten provenzalischen Renaissancezeit. Es war lange im Besitz der Familie Gassaud, welche den später als Volkstribun des Dritten Standes bekannt gewordenen Grafen Mirabeau aufnahm, der 1774 wegen lasterhaften Lebenswandels vom König ins Exil geschickt worden war. Heute dient das Haus als Gemeindehaus der katholischen Gemeinde Manosque. U R. D 4 1 LET JUIL RUE LE ES ED S ELL IN RU RD JA ER DAS STADTTOR D’AUBETTE KIRCHE NOTRE DAME DE ROMIGIER UE DER S H P EIC E R. D ERRE U L’EQ RUE FA H RT RUE SAVINE ISSAUTIER HOTEL LEVA Auf diesem Platz, dem höchsten der Altstadt, ließ der letzte Graf von Forcalquier, Guillaume IV, ein befestigtes Schloss errichten. Nach seinem Tod im Jahr 1209 diente es bis 1602 als Residenz der Commandeure des Ordens Hospitaliers de Sains Jean de Jérusalem (den späteren Malterserrittern). CH B OU D UR RUE ROBERT E L L’I Guilhem Pierre war ein Notar von Guillaume der 4, letzter Graf von Forcalquier. Er hatte ein Haus ganz in der Nähe von dieser Tür. Diese Tür wurde im 19. Jahrhendert demoliert und wurde im Jahre 1986 wieder aufgebaut. DER TERREAU UILH E M P IE RR E ALAIS R. DU P GUILHEMPIERRE TÜR JACQUES R OU N- PLACEDU PLACE CONTRÔLE CONTROLE CARMES HOF R. DEFARGE R. DU JEU DE PAUME Früher fand man das “Carmes“ Kloster und reiche Einrichtung, im 14. Jahrhundert gebaut. DURCHFAHRT DER SPEICHERN IQ BL CARMES HOF RUE G NOTRE DAME DE ROMIGIER RATHAUS LA GUILHEMPIERRE TÜR UM ED R D’O IRE LTA VO Ä ltestes Nebengebaüde gelegen hinten Hotel von Pochet (aktuelles Rathaus), wo es die Kommunalkornspeichern im 18. Jahrhundert gab. Es bleibt heute nichts mehr. T S ND HA RC MA DURCHFAHRT DER SPEICHERN RUE D TRAN QUIN RUE HOTEL D’HERBÈS Das im Renaissancestil errichtete Bürgerhaus beherbergt heute die Mediathek des Gemeindeverbandes. MIGIER E RO D E M BO ULE VA RD R. DE LA FRATERNITÉ E ED RU PU RÉ DES Das Hôtel de Ville ist ein Bürgerhaus im Renaissancestil mit schöner Genoise zwischen Dachtraufe und Hauswand. Es wurde 1770 von der Gemeinde von Monsieur de Pochet, Anwalt im Parlament in Aix-en-Provence, erworben, um das bisherige «Maison de Ville» zu ersetzen, das an die Kirche St. Sauveur angebaut und seit 1397 Versammlungsort der «Consule» war. EDI DEN HÔTEL D’HERBÈS S LS R BARRI SPAZIERGANG US HA EU OBSERVANTINS S PLATZ M. PAGNOL DE E PLATZ U RUE Das ist der Wehrgang der in den Stadtmauer gebaut ist. TRAV. LIC ES PLACE MARCEAU EPOS NR O B E RU RUE BARRI SPAZIERGANG A EL E D E IER RU IGU F DU AN E YR RU UBE SO OL PLATZ GN PA EL Dieser Platz ist der älteste von Manosque. Man fand das “Observantins“ Kloster; das stammte aus dem 14./15. Jahrhundert. Es bleibt heute nur Kirchenüberreste. RATHAUS TE POE E U R. MA RC OBSERVANTINS PLATZ E U RU TAIG N MO MARCEL PAGNOL PLATZ Dieser Platz, der den Namen des berhümten Schriftstellers trägt, der in Aubagne zur Welt gekommen ist, bildete früher das ganz Krankenhaus Ste Barbe mit den Gärten. 1662 befahl Ludwig der XIV die Schaffung der “Nächstenlieben“ um die Bettler und die verlassen Kindern aufzunehmen. BOULEVARD D ES T ILL STADTTOR SOUBEYRAN R. DE GA UD E Das im Norden der mittelalterlichen Stadtmauer gelegene Stadttor «Porte du Soubeyran» (XVIII. Jh.) ist das höchste der Stadt. Es war im Mittelalter der Eingang zur Stadt. Der Uhrturm mit dem darüber liegenden Glockenturm wurden im 19. Jh. hinzugefügt. Der eigenartig birnenförmige Glockenturm erinnert an die Form der Stadtbefestigung im 14. Jh. N TRAV. DENEDI DTTOR SOUBE YR STA A STADTTOR SOUBEYRAN ZENTRUM JEAN GIONO ST AD TTO R S AU N ER IE Das Bürgerhaus aus dem späten 18. Jh. war in der Zeit der französischen Revolution Eigentum des Konsuls Monsieur de Raffin. Heute beherbergt es das Museum Centre Jean Giono, das dem Mansoquer Dichter (1984-1970) gewidmet ist.