Ligne à grande vitesse LGV Rhin - Rhône und ihre - citrap

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Ligne à grande vitesse LGV Rhin - Rhône und ihre - citrap
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Ligne à grande vitesse LGV Rhin - Rhône und ihre Bedeutung für die Schweiz für morgen und in
absehbarer Zukunft
Dr. Carlo Pfund
Einbindung der Schweiz in das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz
Die Inbetriebnahme der Ligne à grande vitesse LGV Rhin - Rhône ist das Bahnereignis des Jahres 2011. Im ersten
Betriebsjahr wurden 9 Mio. Fahrgäste über diese neue Strecke geführt.
Der eröffnete Streckenabschnitt ist lediglich die erste Phase der Branche Est der LGV Rhin - Rhône. Diese Arbeit
soll dokumentieren, dass die Verwirklichung des Grossprojektes LGV Rhin - Rhône grosse Auswirkungen auf die
Verkehrsbeziehungen der Schweiz mit Frankreich hat. Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke bringt auf den
Relationen Paris und Lyon und darüber hinaus gewichtige Fahrzeitgewinne. Dazu kommt eine Verdichtung des
TGV - Fahrplans.
Die Qualität einer Verbindung wird durch die Anzahl täglichen Fahrten mitbestimmt. In dieser Untersuchung stehen
die Fahrzeitgewinne im Vordergrund.
Das Grossprojekt LGV Rhin - Rhône
Diese Entwicklung spielt sich in Phasen ab.
Vorerst ist die Branche Est der LGV Rhin - Rhône im Dezember 2011 in Betrieb gegangen, und zwar die erste
Phase, rund 1/3 des Grossprojektes.
Mit einer zweiten Phase wird mit Baubeginn 2014 und Inbetriebnahme 2018 gerechnet, wenn die LGV näher an die
Städte Dijon und Mulhouse herangeführt ist.
Zusätzliche Fahrzeitgewinne werden realisiert für die Relation Paris mit der Erstellung der Branche Ouest der LGV
Rhin - Rhône und für die Relation Lyon mit der Branche Sud der LGV Rhin - Rhône.
Das Grossprojekt umfasst im Endausbau Grössenordnung 450 km Schienen für den Hochgeschwindigkeitsverkehr.
Die Branche Ouest geht von Dijon an die bestehende LGV Lyon - Paris, die Branche Sud führt aus dem Raum
Dijon nach Lyon. Die Branche Sud soll von Auxonne über Bourg-en-Bresse in den Raum Ambérieu-en-Bugey mit
einer neuen Umfahrungsstrecke der Agglomeration Lyon zusammengeführt werden.
Die Streckenführung beider Äste ist noch nicht definitiv festgelegt. Dementsprechend sind hier die Fahrzeiten
geschätzt. Die Fahrzeitangaben auf die Minute genau wollen keine Genauigkeit vortäuschen. Nach
Verwirklichung aller Projekte kann die Fahrzeit abweichen.
Als Zeithorizont nannte die vorgängige Regierung (bis Mitte 2012) für beide Branche Ouest und Branche Sud der
LGV Rhin - Rhône 2020. Zur neusten Entwicklung verweisen wir auf den letzten Abschnitt.
Der Endausbau LGV Est Strasbourg - Paris
Mit der Eröffnung der LGV Rhin - Rhône ist der gleichzeitige Weiterausbau der LGV Est Strasbourg - Paris nicht zu
übersehen. Die LGV Est brachte 2007 Basel und Zürich nach Paris eine Fahrzeitverkürzung von annähernd
anderthalb Stunden.
Mit dem laufenden Endausbau wird 2016 eine weitere Fahrzeitreduktion von 30 Minuten angeboten. Der Verkehr
von der Schweiz nach Paris wird jedoch über die LGV Rhin - Rhône geführt.
Schneller nach Paris und Lyon
Allein schon durch die Eröffnung der Branche Est der LGV Rhin - Rhône erste Phase am 11. Dezember 2011
ergaben sich für Basel, Zürich und Bern Fahrzeitgewinne. Massiv sind sie jedoch nach dem Endausbau der LGV
Rhin - Rhône. Endausbau heisst Fertigerstellung der Branche Est erste und zweite Phase und Branche Ouest in
Richtung Paris sowie Branche Sud in Richtung Lyon und darüber hinaus.
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2020 sind nach Plan neue Horizonte. Dazu die Fahrzeiten In Richtung Paris:
Relation
Fahrzeit gestern über
TGV - Est
Fahrzeit heute nach
Inbetriebnahme
LGV Rhin - Rhône erste
Phase
ab Dezember 2011
Fahrzeit morgen
Zeithorizont 2020 nach
Inbetriebnahme
LGV Rhin - Rhône zweite
Phase +
Branche Ouest
Basel - Paris
Zürich - Paris
Bern - Paris
3 Std. 32
4 Std. 34
4 Std. 30
3 Std. 03
4 Std. 03
4 Std. 03
2 Std. 20
3 Std. 20
3 Std. 20
(Die Fahrzeiten in der Gegenrichtung weichen um einige Minuten ab.)
Von Bern erreicht man Paris Zeithorizont 2020 in etwas mehr als drei Stunden. Höchstens zu diesem Zeitpunkt hat
die Verbindung Bern - Paris über Neuchâtel - Frasne mit einer Fahrzeit von 4 Std. 42 (Fahrplan Lyria) keine
Berechtigung mehr.
Schon mit der Eröffnung des TGV-Est und nachfolgend der LGV Rhin - Rhône sind die Fahrgäste von der
Verbindung über Neuchâtel - Frasne umgestiegen. Eine grosse Rolle spielt die Häufigkeit der Züge über Basel.
Die Verbindung über Neuchâtel - Frasne wird schon ab dem kommenden 15. Dezember 2013 eingestellt.
Bern ist fahrzeitmässig gleichgestellt wie Zürich, aber von Zürich fahren die TGV umsteigefrei. Von Bern steigt man
in Basel um, ausser einer täglichen Direktverbindung ab dem kommenden Dezember.
Auch eine reaktivierte Verbindung von Bern über Biel - Delle - Montbéliard/Belfort TGV nach Paris wird mit 3 ¾
Stunden nach Vollausbau nicht konkurrenzfähig. Der Anschluss Montbéliard/Belfort ist eine Erschliessung für den
Jura. Aber es ist nicht gelungen, auf den Zeitpunkt der Inbetriebnahme der LGV Rhin-Rhône diese Verbindung zu
reaktivieren. Das Comité de pilotage (Copil) spricht nun vom Herbst 2016.
Nach dem Endausbau der LGV Rhin - Rhône sind die Basler schneller in der französischen Hauptstadt als in
Genève:
Basel - Genève über Biel ohne Umsteigen 2 Std. 39,
Basel - Paris über LGV Rhin - Rhône 2 Std. 20.
Die Züge auf der LGV Rhin - Rhône halten abwechslungsweise in den neuen Bahnhöfen Belfort/Montbéliard TGV
und Besançon Franche-Comté TGV an. Die mitfinanzierenden Regionen Franche-Comté und Elsass haben
Anspruch auf Halte. Wenn in der Zukunft die Auslastung für zusätzliche Züge ohne Halt zwischen Zürich, Basel
und Paris gewährleistet wäre, könnte Grössenordnung weitere 15 Min. Fahrzeit eingespart werden.
Die Schweiz hat sich mit rund 100 Mio. CHF am Projekt auf Basis "Bundesgesetz über den Anschluss der Ost- und
der Westschweiz an das europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz" vom 18. März 2005 beteiligt.
Die Fahrzeiten werden auch auf der Relation Lyon für Basel und Zürich massiv kürzer:
Relation
Fahrzeit gestern über
Bern - Genève
Fahrzeit heute nach
Inbetriebnahme
LGV Rhin - Rhône erste
Phase ab Dezember 2011
Fahrzeit morgen
Zeithorizont 2020 nach
Inbetriebnahme
LGV Rhin - Rhône zweite
Phase + Branche Sud
Basel - Lyon
Zürich - Lyon
Bern - Lyon
4 Std. 52
4 Std. 48
3 Std. 46
3 Std. 22
4 Std. 22
Kein Fahrzeitgewinn
1 Std. 42
2 Std. 42
2 Std. 42
Von Basel erreicht man Lyon über die LGV Rhin - Rhône Zeithorizont 2020 in knapp zwei Stunden.
Ab Basel fährt man nach Lyon nicht mehr durch die Schweiz. Auch nicht mehr von Zürich. Lyon wird ab Zürich
über die LGV Rhin - Rhône in rund drei Stunden erreicht. Und das gilt auch für Bern.
Diese Vergleiche gelten, wenn in der Schweiz in einer späteren Phase keine nachhaltigen
Geschwindigkeitssteigerungen realisiert werden.
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Zur Westschweiz:
Das Grossprojekt Rhin - Rhône hat keinen direkten Einfluss auf Genève. Genève hat den Anschluss an das HGVNetz realisiert. In Richtung Paris profitiert Genève seit Dezember 2010 von der revitalisierten Strecke durch den
Haut - Bugey, Bellegarde - Nantua - Bourg-en-Bresse, mit Fahrzeiten von 3 Std. 05 gegenüber gestern 3 Std. 28
über den Umweg Culoz.
Mit neuen Verbesserungen ist nicht mehr zu rechnen, es sei denn die SNCF erhöht die Geschwindigkeit auf den
Hochgeschwindigkeitsstrecken. Diese Möglichkeit ist offen. In Frankreich wird über 360 km/h diskutiert. Bei
Testfahrten auf dem Rhin-Rhône wurden annähernd 360 km/h gefahren. Eine Tendenz besteht in allen ambitiösen
Bahn - Nationen, die Geschwindigkeit weiter anzuheben. Die Wettbewerbsverhältnisse besonders gegenüber dem
Kurzstrecken-Flugverkehr sind weiter zu verbessern, und hinter den Bahnen stehen konkurrenzierende und
rivalisierende Hersteller, die sich auf dem Weltmarkt zu behaupten haben. Auf diesen Märkten sind
Hochgeschwindigkeitsüge für 350 km/h und mehr gefragt. Die Ferrovie dello Stato FS bestellt Züge, der
"Frecciarossa 1000", für eine Reisegeschwindigkeit von 360 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 400 km/h.
Die "Grande vitesse" wird zur "Très grande vitesse".
Von Lausanne ist Paris in 4 Stunden durch den Haut - Bugey erreichbar mit Umsteigen in Genève. Die Fahrzeit
über Frasne - Dijon von 3 Std. 39 ist kürzer. Theoretisch könnte auf der Relation Lausanne - Paris über Genève
durch den Haut - Bugey knapp eine Viertelstunde eingespart werden, wenn der TGV über Genf hinaus nach
Lausanne geführt würde. Gegenwärtig fehlt dazu die Streckenkapazität zwischen Genf und Lausanne.
Lausanne wird interessiert sein, die Verbindung über den Jura weiterzuführen, denn Zeithorizont 2020 wird die
Inbetriebnahme der Branche Ouest eine Fahrzeit Lausanne - Paris über Frasne - Dijon in 3 Std. 16 ermöglichen.
Es ist nicht zu übersehen, dass im Jura Vallorbe - Frasne - Mouchard kaum mehr Züge verkehren. Wird
SNCF/RFF diese Strecken auf alle Zeiten offen halten? Die Zukunft wird zeigen, was davon übrig bleibt.
Die heutigen Fahrzeiten nach Lyon erfahren für beide Städte keine entscheidende Verbesserung: ab Genève
1 Std. 44, ab Lausanne 2 Std. 38. Zeithorizont 2020 mit der teilweise befahrenen neuen Umfahrung Lyon werden
sie nur um Minuten verbessert.
Fahrzeiten nach Lille und Marseille: weiterer Effizienzausweis der LGV Rhin - Rhône
In den Tabellen sind die Fahrzeiten auf zwei weitere Destinationen aufgeführt, und zwar für gestern, ab Dezember
2011 und Zeithorizont 2020.
Fahrzeiten in den Norden nach Lille Europe:
Relation/
Fahrzeit gestern über
Strasbourg - TGV-Est Umfahrung Paris
Fahrzeit heute nach
Inbetriebnahme
LGV Rhin - Rhône erste
Phase ab Dezember 2011
Fahrzeit morgen
Zeithorizont 2020 nach
Inbetriebnahme
LGV Rhin - Rhône zweite
Phase + Branche Ouest
Basel - Lille
Zürich - Lille
Bern - Lille
5 Std. 16
6 Std. 23
6 Std. 19
5 Std. 11
6 Std. 11
6 Std. 11
4 Std. 28
5 Std. 28
5 Std. 28
Von Genève und Lausanne nach Lille ist kurzfristig keine Fahrzeitreduktion zu erwarten. Die Inbetriebnahme des
Haut - Bugey Dezember 2010 hat die Fahrzeitverkürzung vorweg genommen.
Kürzeste Fahrzeiten heute, die auch morgen gelten:
Genève - Lille:
•
über Haut - Bugey - Transfer in Paris Gare de Lyon zum Bahnhof Paris Nord - Lille-Europe: 5 Std. 03,
•
über Culoz - Lyon-Part-Dieu - Umfahrung Paris - Lille-Flandres: 5 Std. 17.
Lausanne - Lille:
•
über Haut - Bugey - Transfer in Paris Gare de Lyon zum Bahnhof Paris Nord - Lille-Europe: 5 Std. 57,
•
über Culoz - Lyon-Part-Dieu - Umfahrung Paris - Lille-Flandres: 6 Std.11,
•
über Frasne - Dijon - Transfer in Paris Gare de Lyon zum Bahnhof Paris Nord - Lille-Europe: 5 Std. 54.
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In der Fahrzeit über Paris wird für den Transfer vom Paris Gare de Lyon zum Gare du Nord eine Transferzeit von
mindestens 50 Minuten eingesetzt. Theoretisch könnte mit Umfahrung von Paris die Fahrzeit nach Lille weiter
verkürzt werden.
5 Std. 03 von Genève nach Lille ist die kürzeste Fahrzeit über Haut - Bugey. Die kürzeste Fahrzeit mit 5 Std. 17
über Lyon mit Umfahrung von Paris ist nicht wesentlich länger.
Von Lausanne über Frasne fährt man heute in knapp sechs Stunden nach Lille. Zeithorizont 2020 mit der
Inbetriebnahme der Branche Ouest des Rhin - Rhône kann man jedoch von Lausanne über Frasne in 5 Std. 32
Lille erreichen.
Fahrzeiten in den Süden nach Marseille:
Für die Agglomeration Lyon ist ein neues Umfahrungswerk geplant. Es hat allen Verkehren zu dienen:
Güterverkehr, Regionalverkehr TER und zusätzlich dem Schnellverkehr. Die Umfahrung bringt Zeithorizont 2020
zusammen mit der bestehenden Umfahrung dem TGV Fahrzeitverkürzungen.
Relation
Fahrzeit gestern über
Bern - Genève Bellegarde -Culoz - Lyon
Fahrzeit heute nach
Inbetriebnahme
LGV Rhin - Rhône erste
Phase ab Dezember 2011
Fahrzeit morgen
Zeithorizont 2020 nach
Inbetriebnahme
LGV Rhin - Rhône zweite
Phase + Branche Sud,
Umfahrungen Lyon
Basel - Marseille
Zürich - Marseille
Bern - Marseille
6 Std. 49
6 Std. 45
5 Std. 43
5 Std. 12
6 Std. 12
Kein Fahrzeitgewinn
3 Std. 06
4 Std. 06
4 Std. 06
Nach Montpellier dauert die Fahrt nur einige Minuten länger als nach Marseille. Diese Relation gewinnt an
Bedeutung mit der Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke von der französischen/spanischen Grenze
nach Barcelona.
Genève und Lausanne werden von den Umfahrungen Lyon profitieren, allerdings erst Zeithorizont 2020:
Genève - Marseille
Lausanne - Marseille
heute 3 Std. 34
heute 4 Std. 30
Zeithorizont 2020 3 Std. 13,
Zeithorizont 2020 4 Std. 09.
Der Weg führt über Bellegarde - Culoz. Der Haut - Bugey bringt für diese Relation auch in Zukunft nichts.
Von grosser Bedeutung ist für Frankreich und Deutschland die Relation Lyon - Strasbourg und weiter nach
Marseille/Barcelona und Frankfurt.
Strasbourg - Lyon
gestern 4 Std.38, heute 3 Std. 22, Zeithorizont 2020 1 Std. 54.
Nach Vollausbau kann mit einer Fahrzeit von knapp zwei Stunden und einem Fahrzeitgewinn von Grössenordnung
über zweieinhalb Stunden gerechnet werden.
Und noch eine Demonstration für die Wirkung der Hochgeschwindigkeitsstrecken! Nach Fertigerstellung der
Branche Est und der Branche Sud geht die Fahrt Genf - Strasbourg vorerst in Richtung West über Bourg-enBresse und danach weiter auf der LGV nach Auxonne - Mulhouse. Dabei wird die Fahrzeit Genf - Strasbourg
40 bis 60 Minuten gegenüber heute verkürzt.
Häufigkeit
Die Schnelligkeit der Züge ist die eine Seite der Kundenfreundlichkeit, die andere ist die Häufigkeit. Die Anzahl
umsteigefreie TGV - Verbindungen Stand April 2013:
Angeboten durch Lyria:
-
Sechs TGV-Verbindungen Zürich – Paris und damit auch sechs Basel – Paris über die LGV Rhin –
Rhône,
Neun TGV-Verbindungen Genève – Paris über Haut- Bugey,
Eine TGV-Verbindung Bern – Paris über Frasne (von/nach Interlaken teilweise),
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-
Vier TGV-Verbindungen Lausanne – Paris über Frasne,
Eine TGV-Verbindung im Winter wöchentlich Lille - Brig.
Lyria ist eine Tochtergesellschaft der Société Nationale des Chemins de fer Français (SNCF) und der
Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), welche die TGV-Verbindungen zwischen der Schweiz und Paris, Gare
de Lyon, betreiben. Ab Fahrplanwechsel 2012 übernimmt Lyria auch die TGV von Genève nach Montpellier,
Marseille und Nice, d.h. den gesamten TGV-Verkehr zwischen der Schweiz und Frankreich. Gegenwärtig werden
drei TGV-Verbindungen Genève – Lyon über Culoz angeboten, wovon zwei nach Marseille. Demnächst fährt
Lyria den TGV von Genève nach Barcelona. Anfangs Jahr 2013 war die LGV Barcelona an die französische
Grenze betriebsbereit. Damit wird das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz an das europäische angeschlossen.
Sobald homologierte Züge verfügbar sind, werden durchgängige Züge angeboten.
Fahrzeugqualität
Lyria verfügt nun über 19 Garnituren moderne TGV POS für den Verkehr ab Genève, Lausanne und Bern. Für
Strecken mit hoher Auslastung werden zweistöckige angemietete TGV der SNCF eingesetzt. TGV-Duplex-Züge
fahren ab Zürich und Basel. Dieser Doppelstock-Zug wurde laufend weiterentwickelt und bietet einen hohen
Komfort. Gegenwärtig wird die vierte Generation vom Hersteller Alstom an die SNCF ausgeliefert.
Anbindung der Schweiz an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz.
Die Fahrzeitgewinne mit der Inbetriebnahme der LGV Rhin - Rhône belegen die Bedeutung der Mitfinanzierung
dieser Vorhaben durch die Schweiz unter dem Titel "Anbindung der Schweiz an das europäische
Hochgeschwindigkeitsnetz".
Auch die Mitfinanzierung der Anschlussstrecke Haut - Bugey, im unmittelbaren Interesse der Westschweiz erweist
sich als richtig. Allerdings muss festgehalten werden, dass der versprochene Fahrzeitgewinn von 30 Minuten als
Gegenwert für den Beitrag der Schweiz von rund 110 Mio. EUR an die Reaktivierung der Strecke nicht erreicht
worden ist. Dazu kommt, dass die geniale Idee, eine stillgelegte Strecke für den TGV zu reaktivieren, mit einem
minimalen Aufwand realisiert wurde. Um die Fahrplanstabilität zu verbessern, sind Anpassungen erforderlich.
Diese Arbeit soll dokumentieren, dass die Verwirklichung des Projektes Rhin - Rhône, tangierend die
französischen Regionen Elsass, Franche - Comté und Rhône - Alpes, grosse Auswirkungen auf die
Verkehrsbeziehungen der Schweiz mit Frankreich hat. Und das mit der phasenweisen Realisierung. Das Projekt
kann Änderungen erfahren und damit auch die hier errechneten künftigen Fahrzeiten. So oder so wird es in der
aufgezeichneten Richtung gehen. Allerdings, Zeithorizont 2020 für Branche Ouest und Branche Sud ist wohl zu
optimistisch.
Unsichere Entwicklung
Die Realisierung der Hochgeschwindigkeitsprojekte Frankreichs ist unsicher. Sie wird bestimmt durch die
wirtschaftliche Lage und die gegenwärtige Regierung (ab Mitte 2012). Sparen oder Investieren je nach
Konjunkturpolitik, davon wird der Baufortschritt abhängen. Wenn Wachstumspolitik, welche Bereiche werden
berücksichtigt?
Im Juni 2013 wurde der Rapport Mobilité 21, "pour un schéma national de mobilité durable" veröffentlicht. Die von
der gegenwärtigen Regierung eingesetzte Kommission schlägt eine Hierarchisierung der Infrastrukturprojekte vor.
Projekte in erster Priorität sollen in der Periode 2014 - 2030 in Angriff genommen werden. Die LGV Rhin - Rhône
ist nicht der ersten Priorität zugeordnet. Für die LGV Rhin - Rhône ist dieser Bericht nicht vorteilhaft.
Was die Regierung und die Politik schlussendlich aus diesem Rapport übernimmt, ist offen. Der zeitliche Druck
kommt von den Regionen. Die Association Trans Europe TGV Rhin-Rhône-Méditerranée ist aktiv und setzt sich
vehement für den Baubeginn der zweiten Phase der Branche Est 2014 ein. "La deuxième branche Est est
l'achèvement d'un projet découpé en deux phases de financement. Il constitue un ensemble unique dont la
rentabilité avait été estimée dans un cadre global. Cette réalisation est déjà engagé avec la totalités des
acquisitions foncières et études projets effectuées. Ce n'est donc pas un nouveau projet." Die Association nennt
eine ganze Anzahl weiterer gewichtiger Argumente, u.a. auch der Staatsvertrag mit der Schweiz und die
gesprochenen 100 Mio. Franken. "Il s'agit bien d'un projet à l'échelle européenne".
Verzögernd kann sich auch die Wiederherstellung des guten Zustands des andauernd vernachlässigten
klassischen Schienennetzes Frankreichs auswirken, dem nun höhere Priorität eingeräumt wird. Die verfügbaren
Mittel werden stark beansprucht und die vier LGV-Projekte im Bau schöpfen die Mittel bis 2018 ab.
Dazu kommt die Konkurrenz anderer Projekte, u.a. Le doublement Paris-Lyon, Paris - Orléans - ClermontFerrand - Lyon (POCL). In diesem Zusammenhang wurde eine neue Idee entwickelt. Die Branche Est wird von
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Dijon in westlicher Richtung rund 70 Km weitergeführt und im Raum Saulieu an die bestehende LGV Paris - Lyon
angehängt. Das setzt den Bau der Doublement Paris - Lyon voraus, denn die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke
Frankreichs ist an der Grenze ihrer Kapazität. In diesem Fall würde zumindest vorerst auf die Branche Ouest und
Branche Sud verzichtet.
So oder so, wie immer auch die Entwicklung verläuft, die geplanten französischen Hochgeschwindigkeitsprojekte
werden realisiert. Die Regionen, die bisher nicht mit Hochgeschwindigkeitszügen bedient werden, reklamieren
unter dem Titel Gleichbehandlung den TGV. Der Zeitpunkt der Verwirklichung des integralen französischen HGVNetzes bleibt jedoch offen.
Die LGV Rhin - Rhône ist und bleibt Teil der neuen Eisenbahndimension Europas!
Beilage Karte:
RFF, Les trois branches de la LGV Rhin - Rhône
http://www.rff.fr/IMG/Carte_3_branches_LGV_RR.pdf
Zimmerwald, August 2013