Konzeption und Leitbild des Offenen Jugendtreffs der Stadt Naila
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Konzeption und Leitbild des Offenen Jugendtreffs der Stadt Naila
Konzeption und Leitbild des Offenen Jugendtreffs der Stadt Naila Stand : 21.8.2011 Gliederung Präambel 1.Allgemeine Rahmenbedingungen und konzeptionelle Vorgaben 1.1. Gesetzliche Grundlagen 1.2. Unsere Ziele der Offenen Jugendarbeit 1.3 Allgemeine Formen der Offenen Jugendarbeit 1.4.Unser Zielgruppen 1.5.Unsere Grundprinzipien 2.Inhaltliche Schwerpunkte und besondere Handlungsfelder 2.1.Offene Arbeit mit Jugendlichen 2.2.Geschlechtsspezifische Arbeitsansätze- Gender Mainstream 2.3.Politische Bildung, Beteiligung und Partizipation 2.4.Soziale Bildung 2.5.Integration- Interkulturelle und Internationale Jugendarbeit 2.6.Arbeitsweltbezogene Jugendarbeit Übergangsmanagement zwischen Schule und Beruf 2.7.Kinder – und Jugendkultur 2.8.Medienpädagogik 2.9.Gesundheitsentwicklung und Gesundheitsförderung, Sport und Bewegung 2.10. Kooperation 3.Personal 4.Qualitätssicherung, Überprüfung und Fortschreibung Präambel Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Stadt haben unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen. Gruppierungen unterscheiden sich oft stark auf Grund nationaler, ethnischer und religiöser Herkunft, nach ihren sozialen Lebensbedingungen und nach ihren jugendkulturellen Zugehörigkeiten. Offen Kinder- und Jugendarbeit ist grundsätzliche für alle jungen Menschen offen. Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders von den rasanten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen betroffen. Sie sind den vielfältigen meinungsbildenden und stimmungsmachenden Eindrücken und Instanzen oft schutzlos ausgesetzt. Offene Jugendarbeit bietet jungen Menschen durch beständigen Ansprechpartner/-innen verlässliche Begleitung und eine verbindliche Orientierungshilfe in ihrer durch viel Umbrüche geprägte Entwicklung. Inhalte, Programme, Methoden und Angebotsformen der Offenen Jugendarbeit sind so heterogen, wie die Zielgruppen es sind . 1.Allgemeine Rahmenbedingungen und konzeptionelle Vorgaben 1.1.Gesetzliche Grundlagen Jugendlichen Räume, Möglichkeiten zur Entfaltung und zur Partizipation zu geben, ist eine zentrale Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung. Offene Jugendarbeit ist deshalb elementarer Bestandteil der Infrastruktur der Stadt Naila im Sinne des Kinder – und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“ (§1,SGB VIII). Hierzu soll Jugendarbeit „ junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen“ (Absatz 3 Satz 1 ), „ Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen “(Satz 3 ) und „dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen“ (Satz 4). Die Angebote der Offenen Jugendarbeit leisten grundlegende Sozialisationsaufgaben für junge Menschen. Sie sind in ihrer Wirkung präventiv. Bei der Ausgestaltung der Leistungen und der Erfüllung der Aufgaben sind die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen zu fördern“ ( §9,Abs.3,SGB VIII ) Jugendarbeit hat im System der Jugendhilfe einen unverzichtbaren Stellenwert: „ Jungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen ( § 11, SGB VIII ) Kinder – und Jugendarbeit ist eine Pflichtaufgabe nach den SGB VIII. Bei den für die Jugendhilfe zur Verfügung stehenden Mitteln ist darauf zu achten, dass ein „angemessener Anteil“ für die Jugendarbeit zur Verfügung steht. ( § 79, Absatz2 Satz 2, SGB VIII ) 1.2.Unsere Ziele der Offenen Jugendarbeit Als weitere Bildungs – und Erziehungsinstanz neben Elternhaus, Kindertageseinrichtungen und Schule kommt der Jugendarbeit als zentrales Element der Jugendhilfe große Bedeutung und Verantwortung für die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen zu. Kinder und Jugendliche sollen sukzessiv in die Gesellschaft hineinwachsen können. Das wird ermöglicht durch angemessene Partizipation und durch die Bereitstellung der erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen .Junge Menschen auf ihrem Weg vom Kind zum Erwachsenen zu unterstützen, ihnen bei der Bildung ihrer Identität zur Seite zu stehen , ihre Interessen parteilich zu vertreten und dabei Freiräume zum Ausprobieren zuzulassen und zu gestalten , sind die zentralen Ziele unserer Offenen Jugendarbeit. Dazu gehört auch die Schaffung von pädagogisch betreuten Spielmöglichkeiten, informellen Treffs und Einrichtungen der Offenen Kinder – u .Jugendarbeit, sowie die Schaffung und der Ausbau von weiteren Freiräumen und Entfaltungsmöglichkeiten. Pädagogische Zielsetzungen : Förderung der personalen und sozialen Kompetenzen • Förderung der Selbständigkeit • Förderung des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls • Förderung der Eigenverantwortlichkeit, des Verantwortungsbewusstsein und der Gemeinschaftsfähigkeit • Förderung der Kommunikationsfähigkeit, der Kritikfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit • Hinführung zu sozialem Engagement und gesellschaftlicher Mitverantwortung Jugendarbeit hat sich in Deutschland nach Familie und Schule zunehmend als „ drittes Standbein der Erziehung „ etabliert. Die gesellschaftspolitische Tendenz geht in Richtung Vernetzung und Kooperation, insbesondere zwischen Jugendarbeit und Schule (Schulsozialarbeit ), aber auch zwischen Jugendarbeit und Elternhaus. 1.3. Allgemeine Formen und Methoden der Offenen Jugendarbeit Der Jugendtreff Naila bietet einen Aktions-, Erfahrungs-, Experimentier- und freien Handlungsspielraum für die jungen Menschen. Es gelten die Prinzipien von Freiwilligkeit, Selbstbestimmung, Gleichbehandlung und Gleichberechtigung. Ziel ist die Unterstützung der Jugendlichen bei ihrer Suche nach Orientierung, Identität, Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns, sozialer Zugehörigkeit und adäquaten Formen der Freizeitgestaltung unter Berücksichtigung ihrer Interessen, Bedürfnissen und Neigungen. Der Jugendtreff Naila ist überparteilich und überkonfessionell. Ein Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit kann die sozialpädagogische Beratung und Begleitung der jungen Menschen werden. 1.3.1.Offenes Angebot Ein wesentlicher Bestandteil des Jugendtreffs ist das offene Angebot. Die Notwendigkeit eines solchen Angebotes ergibt sich in erster Linie aus folgenden Aspekten. • Entwicklungspsychologische Situation Sehr viel Jugendliche können oder wollen sich nicht mehr auf traditionelle Jugendgruppen einlassen. Dennoch ist der Kontakt zu Gleichaltrigen sehr wichtig, um die Anforderungen im Jugendalter zu bewältigen. Aus diesem Grund sind Treffpunkte notwendig, die es erlauben, kurzfristige und zunächst unverbindliche Kontakte zu knüpfen und Bezugspersonen kennenzulernen. • Veränderte gesellschaftliche Situation Für Jugendliche wird es zunehmend schwieriger, einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Einzelne Lebensbereiche werden als kompliziert, undurchschaubar und mit vielen Widersprüchen behaftet erlebt. Ein offenes Angebot dient in dieser Situation als Treffpunkt, wo Hilfe und Orientierung geboten werden können. Das offene Angebot umfasst die ständig nutzbaren Freizeitmöglichkeiten. Diese Möglichkeiten beziehen sich auf die zur Verfügung stehenden Räume, Materialien und Geräte. Im Einzelnen zu nennen sind hier u.a.: Jugendcafe, Wii, Kicker, Billard, Airhockey, Tischtennisplatten, Spiele, Volleyball, Basketball, Skateboards , Slackline, Musikanlage, Kreativraum uvm . In diesem Bereich können Bedürfnisse nach Kontakt, sozialem Bezug, Erholung und selbstbestimmter Freizeitgestaltung befriedigt werden. In das offene Angebot fällt auch der Cafe - Betrieb, der u.a. ein minimales „gastronomisches“ Angebot für Jugendliche mit günstigen Preisen bedeutet. (Das Cafe ist das Zentrum der Einrichtung und bietet verschiedene Möglichkeiten (Treffpunkt, Kennenlernen, Unterhalten etc.) Es bietet gleichzeitig die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. D. h. Jugendliche organisieren den Betrieb mit pädagogischer Begleitung in Selbstverwaltung und erweitern dadurch wichtige soziale Kompetenzen.) 1.3.2.Strukturiertes Angebot Einen weiteren Schwerpunkt stellt das strukturierte Angebot dar. Dieses Angebot setzt ziel -, personen- und themenorientiert an. In Arbeitskreisen, Seminaren, Workshops wird an die lebensweltlichen Bedingungen der Jugendlichen, ihren Interessen, Neigungen, Konflikten und Problemen angeknüpft. Dies kann u.a. durch Angebote wie u.a. erlebnispädagogische Veranstaltungen, geschlechtsspezifische Pädagogik, Medienpädagogik, Angebote zur Gewaltprävention etc. erreicht werden. 1.3.3.Projektarbeit Die Projektarbeit ist vor allem gekennzeichnet durch die zeitliche Begrenzung der Aktivitäten. Hier ist in erster Linie die Umsetzung der von den Jugendlichen selbst geäußerten Ideen und geplanten Aktionen möglich. ( z.B. Skater- Event, Jugendkonzert, themenbezogene Ausflüge usw. ) Mit den Aktionen soll die Mitverantwortung und Mitbestimmung gefördert werden. Darüber hinaus soll eine Identifikation mit dem Jugendtreff stattfinden, die zu einer aktiven Mitarbeit auch zukünftig motiviert. 1.3.4. Jugendkulturelle Veranstaltungen Mit kulturellen Veranstaltungen sollen die jungen Menschen vor allem zu eigenen kreativen Arbeiten angeregt werden. Als Veranstaltungen im Rahmen der vielfältigen Jugendkultur sind u.a. Live Konzerte, Theaterveranstaltungen, Kino, Turniere und Wettbewerbe, Veranstaltungen mit und für Austauschschüler der Schulen , Mitwirkung bei Erlebnismärkten ( Nailaer Frühling / Herbst / Rupprichmarkt ), Kunstausstellungen etc. möglich. Aufgrund der sehr guten verbandlichen Jugendarbeit vor Ort kann hier langfristig eine Kooperation, Vernetzung und Nutzung von Synergieeffekten erfolgen indem bereits bestehende Ressourcen einbezogen und miteinander ausgebaut werden können. Durch eine begleitete selbständige Organisation der Veranstaltungen ( evtl. Fachschaften bilden ) wird das eigenverantwortliche Handeln gestärkt. 1.3.5. Einzelfallhilfe Ziel der Einzelfallhilfe ist die Förderung des Einzelnen in seiner Lebenssituation (Schule, Ausbildung, Partnerschaft, Familie etc.) In gewissem Umfang können hier sozialpädagogische Aufgaben durch Beratung übernommen werden. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Beratungs – und Therapiestellen von zentraler Bedeutung. Anlaufstellen vor Ort können sein: Kreisjugendamt, Polizei, Psychologische Beratungsstelle, Schuldnerberatung, Erziehungsberatungsstellen, Schulpsychologen, Kirchen usw., ) 3.Personal Die personelle Besetzung für den Nailaer Jugendtreff setzt sich aktuell zusammen aus: 1 weibliche pädagogische Fachkraft mit 30 Wochenstunden ( Leitung ) (Staatl. Anerkannte Erzieherin , Systemische Familientherapeutin i.A. ) ( Leitungsaufgaben, Strukturierte Angebote, Offener Treff ) 1 männl. pädagogischer Mitarbeiter mit 20 Wochenstunden ( Offener Treff, Veranstaltungen ) Honorarkräfte ( für Einzelmaßnahmen zur Programmgestaltung ) Um unser Team interdisziplinär zu verstärken und fachliche intensive Arbeit sowie die geplanten Öffnungszeiten gewährleisten zu können, ist eine zeitnahe personelle Erweiterung durch eine pädagogische Fachkraft (Dipl. Sozialpädagoge, Erlebnispädagoge ) mit 20 -30 Wochenstunden äußerst wünschenswert. Um Ausfallzeiten zu vermeiden, ist eine Besetzung mit 3 Fachkräften vorzuziehen, ebenso können durch die flexibleren Einsatzmöglichkeiten und Arbeitszeiten Urlaubs- und Krankheitszeiten besser ausgeglichen werden und ein gezielteres Programm für die Jugendlichen angeboten werden. 1.4 Unsere Zielgruppen Grundsätzlich richten sich die Angebote der kommunalen Kinder –und Jugendarbeit an Kinder und Jugendliche von 6-27 Jahren. Im Offenen Jugendtreff Naila richten wir unser Angebot auf Kinder – und Jugendliche im Alter von 12-18 Jahren als Kernzielgruppe aus. Die Angebote sind nach Zielgruppen ausdifferenziert. 1.5.Unsere Grundprinzipien • Offenheit: Der Jugendtreff Naila ist grundsätzlich offen für alle Jugendlichen unabhängig von sozialer Herkunft, Geschlecht, Weltanschauung oder religiöser Zugehörigkeit, Nationalität, ethnischer Gruppierung und jugendkultureller Ausrichtung. • Freiwilligkeit: Jugendliche entscheiden selbst, ob und in welcher Form sie Angebote annehmen wollen. • Bedürfnis-, Lebenswelt -und Alltagsorientierung: Jugendarbeit orientiert sich an den Lebensrealitäten und dem Alltag von Jugendlichen, berücksichtigt deren Lebenswelten und soziale und kulturelle Zusammenhänge. Unsere Angebote setzen an den Bedürfnissen, Interessen und Erfahrungen der Jugendlichen an, sie sind deshalb situationsbezogen und flexibel. • Ganzheitlichkeit: Die jungen Menschen werden in Zusammenhang mit allen ihren biografischen Mustern, sozialen Bezügen, Bedürfnissen, Interessen, Wünschen, Verhaltensäußerungen und Einstellungsmustern gesehen. • Partizipation und Selbstverwaltung: Besondere Beachtung finden Formen der Mitbestimmung und Mitverantwortung, die Möglichkeiten der Mitgestaltung bis zur Gestaltung und Nutzung von Programmteilen in Eigenregie. • Vertrauensschutz und Anonymität: Vertrauensschutz und Anonymität sind gewährleistet .Eine strikte Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen des Kinder – und Jugendhilfegesetzes ist Arbeitsgrundlage. Zudem haben die Mitarbeiter Schweigepflicht. Eine Schweigepflichtsentbindung ist nur in Ausnahmefällen und Notsituationen einzuholen. • Kontinuität: Jugendarbeit muss Kontinuität im Sinne einer regelmäßigen Präsenz und personelle Kontinuität durch ausreichend qualifiziertes Personal gewährleisten. • Flexibilität: Offene Jugendarbeit lebt mit und von der Veränderung. Angebote sowie räumliche, zeitliche und methodische müssen sich den wandelnden Bedürfnissen und Lebensrhythmen der Jugendlichen anpassen. • Transparenz: Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit den Jugendlichen sind unverzichtbar. Dabei ist zu überprüfen und pädagogisch abzuwägen, was und in welchem Umfang dem Jugendlichen oder gegenüber Dritte offen gesagt werden kann. • Kongruente Kommunikation : Wir legen großen Wert auf einen freundlichen respektvollen und achtsamen Umgangston . Dies gilt für Mitarbeiter und Besucher. Der „Offene Jugendtreff Naila“ erfüllt für die Zielgruppe(n) in einem von Erwachsenen abgegrenzten Raum folgende Funktionen: • An den Bedürfnissen und Interessen orientierte nicht-kommerzielle und leicht zugängliche Freizeitangebote mit Kommunikation, Action, Spaß, Musik und Sport • Inanspruchnahme und aktive Gestaltung von „ Räumen “, die eigenständig und zielgruppenadäquat genutzt werden • Möglichkeit, eigene jugendkulturelle Ausdrucks- u. Bewegungsformen zu finden und Jugendkultur live erleben zu können ( Musik- Hip Hop, Rap, Medien, Kunst, Sport etc.) • Freundschafts- und Beziehungsaufbau zu Gleichaltrigen • Möglichkeit, bei vertrauensvollen Erwachsenen, den pädagogischen MitarbeiterInnen, leicht und niederschwellig Ansprechpartner zu finden • Das Aufgreifen und Bearbeiten von Problemlagen ( Schule, Familien, Beziehung, Ausbildung, Gewalt, Drogen, Extremismus, Angst, Missbrauch) mit ausgleichenden , vorbeugenden Angeboten; Initiierung von Beratungsprozessen. • Initiierung, Ermöglichung und Förderung von Integrationsprozessen( jung und alt, interkulturell, in Schule, Ausbildung, Beruf, Verein und Gesellschaft ) • Begleitung der jungen Menschen beim Aufwachsen zur Förderung der Eigen – und Selbsthilfepotentiale • Anlauf und Vermittlungsstelle für viele Interessen, Wünsche und Fragen junger Menschen in der Stadt Naila samt Ortsteilen. Weitere charakteristische Funktionen sind: • Niederschwellige sozialpädagogische Hilfen für junge Menschen, die in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, zur Förderung ihrer sozialen , gesellschaftlichen, schulischen und beruflichen Integration • Erhaltung, Sicherung und Schaffung formeller und informeller Treff- und Begegnungsmöglichkeiten • Kontakt – und Unterstützungsangebot für junge Menschen an deren informellen Treffpunkten ( langfristig ) • Angebote und Methoden der Überlebenshilfe, der Persönlichkeitsstabilisierung, zum Erwerb und zur Entwicklung von individuellen Handlungs- und sozialen Kompetenzen Die besondere Form des Arbeitsansatzes im Rahmen der Offenen Jugendarbeit erfordert besonders flexible Angebotszeiten. Offene –Tür-Angebote gehören neben Beratung, Treff-Betrieb, Gruppenangeboten, Projektarbeit, Aktionen und Ausflüge zum Standardangebot eines Jugendtreffs. 2.Unsere inhaltlichen Schwerpunkte und besonderen Handlungsfelder 2.1.Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Offene Angebote bieten eine Vielzahl an Sozialisations-, Erfahrungs-und Mitbestimmungsfeldern. Durch ihren niederschwelligen Charakter erreichen offene Angebote Jugendliche, die durch andere Angebote der Jugendarbeit ggf. nicht erreicht werden können. Die offenen pädagogisch intendierten Angebote schaffen Möglichkeiten, sich in Peer Groups zu treffen und sich im geschützten Rahmen auszuprobieren. Dabei werden informelle Bildungsprozesse angestoßen, etwa im Bereich der sozialen Kompetenzen., In offenen Angeboten lernen Jugendliche, eigenverantwortlich zu kommunizieren und zu kooperieren, sich auf Konflikte und deren Lösung einzulassen und haben die Möglichkeit zur Begegnung und Auseinandersetzung mit Jugendlichen unterschiedlicher sozialer, kultureller, religiöser oder politischer Orientierung. 2.2.Geschlechtsspezifische Arbeitsansätze -Gender Mainstream Die geschlechtsspezifische Pädagogik geht davon aus, dass die Geschlechtszugehörigkeit wesentliches Bestimmungsmoment der persönlichen Identität ist. Sie schafft Freiräume und stärkt die Potentiale der Jugendlichen, um eine selbstbestimmte Geschlechterrolle zu entwickeln und in ihrem Leben zu verwirklichen. Ausdrückliches Ziel ist es, das sowohl Junge als auch Mädchen die gleichen Wahlmöglichkeiten erhalten und die Freiheit besitzen , sich für eigene Lebensentwürfe zu entscheiden und diese auch umzusetzen. Bereits das Setting der Angebote soll den Bedürfnissen beider Geschlechter entsprechen .Deshalb wird der Prozess der Gleichstellung von Jungen und Mädchen bereits in der Planung berücksichtigt und spiegelt sich sowohl in den Rahmenbedingungen, als auch in den Angeboten wider. Das bedeutet auch, dass unser Team im Offenen Jugendtreff Naila heterogen besetzt ist. 2.3.Politische Bildung, Beteiligung und Partizipation Politische Bildung, Beteiligung und Partizipation sind übergreifende Prinzipien der Offenen Jugendarbeit. Ziel ist die Bereitschaft und die Befähigung zur gesellschaftlichen und politischen Teilhabe, zum Engagement, zur Solidarität, zu kritischer Analyse und zur Einsicht in historische und aktuelle Prozesse. Grundsätzlich sind alle jungen Menschen Zielgruppe von politischer Bildung. Politische Bildung in der Offenen Jugendarbeit findet in einer altersgerechten Form statt und orientiert sich an der Lebenswelt der Adressaten. Gerade auch deshalb beschränkt sie sich nicht auf kognitive Lernprozesse, sondern macht politische Bildung und Partizipation praktisch erfahrbar. Teilhabe und die Fähigkeit zur Selbstorganisation sind zentrale Elemente der politischen Bildung. Im „Offenen Jugendtreff Naila“ sollen die Jugendlichen langfristig die Möglichkeit einer selbständigen und eigenverantwortlichen Durchführung von Angeboten sowie die Mitbestimmung und Mitverwaltung bei der Programmauswahl und – durchführung haben. 2.4.Soziale Bildung In der Offenen Jugendarbeit findet Bildung im umfassenden Sinne statt. Die Schaffung geeigneter Bedingungen trägt dazu bei, dass Kinder und Jugendliche ihre sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten entwickeln. Methoden und Inhalte der Offenen Jugendarbeit ermöglichen den Erwerb sozialer Kompetenzen wie interkulturelle Kompetenz, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Toleranz, Kooperationsfähigkeit, Engagement und selbstorganisiertes Lernen. Diese sogenannten „Soft Skills“ gewinnen immer mehr an Bedeutung und rücken daher immer weiter in den Mittelpunkt der Angebote des „Offenen Jugendtreffs Naila“. 2.5.Integration - Interkulturelle und internationale Jugendarbeit Deutschland ist ein Einwanderungsland und steht in engen politischen, kulturellen und sozialen Verbindungen mit anderen Ländern. Deshalb leben hier Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Häufig wird das Potential dieser Vielfalt nicht genutzt. Es bedarf vielmehr Anstrengungen auf allen Ebenen der Gesellschaft, Jugendliche aus verschiedenen Herkunftsländern zu integrieren. In der Jugendarbeit bietet sich die Chance, jungen Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern gegenüberzutreten, ihnen Angebote zur Integration zu machen und Offenheit und Toleranz erfahrbar zu machen. Interkulturelle Jugendarbeit öffnet Wege zur Integration, indem sie Wissen und Verständnis für andere Kulturkreise schafft und zu Toleranz und zur Überwindung von Trennungen beiträgt. Kommunikationsmöglichkeiten von und mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund werden gefördert, Begegnungen ermöglicht. Integrationsangebote an junge Menschen setzen die Bereitschaft voraus, sich mit der eigenen Kultur auseinander zu setzen. 2.6.Arbeitsweltbezogene Jugendarbeit Übergangsmanagement zwischen Schule und Beruf Offene Jugendarbeit setzt sich mit Fragen der Berufsfindung, des Berufseinstiegs, der Ausbildung, der Berufstätigkeit nach der Ausbildung und der Jugendarbeitslosigkeit auseinander. Dies ergibt sich aus der Orientierung an der Lebenswelt der Jugendlichen. Hierzu gehören auch die Verzahnung mit der Jugendsozialarbeit an der Hauptschule und die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Institutionen und Diensten vor Ort. 2.7.Jugendkultur Jugendkultur zielt auf die Methoden und Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe und Gestaltung. Sie schafft Räume, ermöglicht schöpferische Interaktion, fördert die sinnliche Wahrnehmung und ihre Ausdrucksmöglichkeiten. Es gibt eine unüberschaubare Vielfalt von Jugendkulturen und subkulturellen Szenen. Es ist für Jugendliche sogar möglich geworden, in mehreren Szenen gleichzeitig zu leben oder in rascher Abfolge die Lebensstile zu wechseln. Die Offene Jugendarbeit muss Platz haben für die unterschiedlichen Ausdrucksformen der jungen Menschen und eine wichtige Anlaufstelle für sie sein. Es ist Aufgabe der Offenen Jugendarbeit, subkulturellen Ausdrucksformen Raum zu geben, sie aber auch kritisch zu hinterfragen. Jugendliche sollen sich mit ihrer eigenen Jugendkultur auseinandersetzen. Neben Musik, Theater und Tanz sind es insbesondere die kreativ-künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten, denen in der Jugendarbeit Raum gegeben wird. Zeichen – und Holzwerkstätten, aber auch neue Medien wie Digicams, PC etc. werden dafür genutzt. Die Förderung der jugendkulturellen Tanzszene hat einen hohen Stellenwert. Streetdance, Hip Hop und Breakdance sind Tanzstile Jugendlicher, in denen sich ihre Lebenswelt widerspiegelt. Die Schaffung von Trainings- und Auftrittsmöglichkeiten und ggf. das Organisieren von Wettbewerben sind wichtige Aufgaben der offenen Jugendarbeit. Musikförderung in der Offenen Jugendarbeit bedeutet, Jugendliche zu unterstützen, denen die räumlichen, finanziellen und musikalischen Ressourcen zur Musikausübung fehlen. Unterstützung reicht von der Möglichkeit, Instrumente zu lernen, dem Bereitstellen von Übungsräumen, der Nutzung von Instrumenten und Equipment bis hin zur Schaffung von Auftrittsmöglichkeiten. 2.8. Medienpädagogik Unsere Gesellschaft hat sich zu einer Informationsgesellschaft entwickelt. Medien sind fester Bestandteil in der Lebenswelt von Jugendlichen. Medienkompetenz hat sich zu einer Schlüsselqualifikation für viele Berufe und zur Partizipation am gesellschaftlichen Leben entwickelt. Grundvoraussetzung für die Teilhabe an der Informationsgesellschaft ist die Verfügbarkeit dieser Informationstechnologie, ihre sichere Beherrschung und der kreative Umgang mit den neuen Technologien. Unser Offener Jugendtreff ist mit Computer und Internetzugang ausgestattet. Regelmäßig bieten wir medienpädagogische Projekte an. Ziel ist der reflektierte vielseitige Umgang mit den neuen Medien. Auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Computeranwendungen und deren Gefahren gehört zum festen Bestandteil der Medienangebote. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Einhaltung des Jugendmedienschutzgesetzes und eines reflektierten Umgangs mit den Medien durch die Jugendlichen gerichtet. Analog dazu werden die Mitarbeiter in medienpädagogischen Fortbildungen geschult. Medienpädagogische Bildung muss auch die Bereiche Handy, Video, Chat, Internet, Spiele etc. umfassen. 2.9.Gesundheitsentwicklung und Gesundheitsförderung, Sport und Bewegung 0ffene Kinder- und Jugendarbeit hat durch ihren Zugang zu Jugendlichen die Möglichkeit, diese für ihren Körper und ihre Gesundheit zu sensibilisieren. Dazu gehören die Schaffung von Sportangeboten, bei denen sich Kinder und Jugendliche ohne Leistungsdruck ausprobieren können und die Vermittlung von Spaß an Bewegung. Im Rahmen der Gesundheitsförderung werden Jugendliche dafür sensibilisiert, dass Bewegung und gesunde Ernährung als wesentliche Teile einer verantwortungsbewussten Lebensführung zu verstehen ist. Spezifische Angebote und Projekte sowie Sportevents sind als flankierende Maßnahmen, neben der alltäglichen Auseinandersetzung mit dem Thema zu verstehen. Im Rahmen einer reflektierenden Gesundheitsentwicklung und Gesundheitsförderung und zur Niederschwelligkeit des Angebots gehört auch die Auseinandersetzung mit Jugendlichen, die Nikotin, Alkohol und illegale Substanzen konsumieren. Dabei werden die Jugendlichen mit ihrem Verhalten nicht allein gelassen, sondern über die Folgen und Risiken informiert und für die Problematik sensibilisiert. Der Schutz von Jugendlichen hat oberste Priorität. 2.10. Kooperation Kooperationen zwischen Jugendhilfeeinrichtungen sind eine Selbstverständlichkeit. Aber auch die Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen sozialen Institutionen wie z.B. Schulen, Vereine, Schuldnerberatung, Suchtberatungsstellen, Psychologische Beratungsstellen uvm. sind unabdingbare Voraussetzung für ein erfolgreiches Wirken. Der regelmäßige Austausch mit anderen Institutionen macht eine Entwicklung von effektiven Lösungsstrategien im Sinne der Jugendlichen möglich und stellt für die Beteiligten einen Gewinn dar. 3.Personal Die personelle Besetzung für den Nailaer Jugendtreff setzt sich aktuell zusammen aus: • 1 weibliche pädagogische Fachkraft mit 30 Wochenstunden ( Leitung ) (Staatl. Anerkannte Erzieherin , Systemische Familientherapeutin i.A. ) ( Leitungsaufgaben, Strukturierte Angebote, Offener Treff ) • 1 männl. pädagogischer Mitarbeiter mit 20 Wochenstunden ( Offener Treff, Veranstaltungen, Medienarbeit ) • Honorarkräfte ( für Einzelmaßnahmen zur Programmgestaltung ) 4.Qualitätssicherung, Überprüfung und Fortschreibung Instrumente der Qualitätssicherung : • Tagesprotokolle /Besuchererfassung/ Vermerken von Besonderheiten und Sanktionen • Wöchentliche Teamsitzungen mit Auswertung der Tagesprotokolle • Mitarbeitergespräche • Fort und Weiterbildungen für die Mitarbeiter • Supervision • Evaluationsbogen für einzelne Angebote / Feed back • Jahresplanung • Klausurtagung • Umfragen unter den Besuchern • Öffentlichkeitsarbeit durch Transparenz • Intensive Zusammenarbeit u. fachlicher Austausch mit Träger und KJR Dieses Leitbild wird in regelmäßigen Abständen, spätestens alle zwei Jahre, überprüft und gegebenenfalls fortgeschrieben. Fachliche Weiterentwicklungen, neue Handlungsfelder und Arbeitsansätze in der Jugendarbeit werden ebenso beachtet wie die Fortschritte von Organisationsreformen und die Weiterentwicklung von Ansätzen und Instrumenten der Sozialmanagements.