Neue Osnabrücker Zeitung, 12. August 2013 Galerie Letsah zeigt
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Neue Osnabrücker Zeitung, 12. August 2013 Galerie Letsah zeigt
Neue Osnabrücker Zeitung, 12. August 2013 Werkschau des Osnabrückers Galerie Letsah zeigt Gundrums skurrile Szenen Seine Heimat hat der Osnabrücker Künstler Axel Gundurm längst in Potsdam gefunden. Aber gelegentlich kommt er doch in die Stadt: Derzeit zeigt er neue Arbeiten in der Galerie Letsah. Eine Ausstellung zum runden Jahrestag: Zu seinem 60. Geburtstag, den Axel Gundrum in diesem Jahr feierte, widmet die Galerie Letsah dem Osnabrücker Künstler eine Werkschau mit Arbeiten, die hier in seiner Geburtsstadt entweder noch gar nicht oder bisher nur selten zu sehen waren. Außerdem hat der Künstler einige Werke ausgesucht, mit denen er aus seiner „Routine“, der akribischen, altmeisterlichen Mischtechnik, ausbricht. „Heim. Weh. Nachglück“ lautet der Titel der Ausstellung, der eher auf den Gefühlszustand der Protagonisten in Gundrums Bildern hindeutet, als auf die seelische Verfassung des Künstlers. Der ist glücklich, wenn er seine skurrilen Szenerien und Gestalten in einer Öltechnik malen kann, die heute kaum noch jemand praktiziert. Und Heimweh nach Osnabrück, der Stadt, der er 2004 den Rücken kehrte, um fortan in Potsdam zu leben und zu arbeiten, hat er offenbar auch nicht. Doch manchmal verspürt Gundrum den Drang, seinem Malstil zu entrinnen, dieser akribischen, bis zur Perfektion gebrachten Mischtechnik, die viel Zeit und Geduld erfordert. Dann braucht der Künstler ein Ventil, dann will er „batzig“ malen. Beispiele sowohl für die eine, als auch für die andere Malart finden sich jetzt in der Ausstellung. „Das Geheimnis der drei Tulpen“ heißt so eine Arbeit, in der Gundrum zwar seinen fantastischen Realismus pflegt, allerdings nicht in der feinen Art, die seinen Stil kennzeichnet. Das düstere Teddymonster und die surrealen Fahrradfahrer folgen eher einem schnellen Malduktus. Ebenso verfährt er in dem Bild „Die Order des Kunsthändlers“, das von Symbolen und Insignien überbordet. Hier findet man sie, die typischen Brüche und Kontraste, die offenen Fragen, die Gundrums Bilder aufwerfen. Was hat die Muslima im Tschador mit dem lachenden Tod und der tanzenden Marilyn Monroe zu tun? Und was bewegte den Künstler, sich selbst - wie einst Alfred Hitchcock mit seinen Cameo-Auftritten in den eigenen Filmen - als kleines Selbstporträt darin zu verstecken? In den Hintergrund treten die Bilder gesellschaftskritischer Art, von denen viele vor eineinhalb Jahren im Kulturgeschichtlichen Museum gezeigt wurden. In diese Kategorie passt vielleicht „Miss Brandenburg im Koiteich“, eine schaurige Wasserleiche, mit der Gundrum auf die Stadtentwicklung seiner Wahlheimat aufmerksam macht. Stattdessen öffnet er die Bühne für seine Freakshow: Da lümmelt sich das „Mädchen mit Tugendwächter“ lasziv auf einem Teppich, behütet von exotischen Zebratigern, und das „Ende des Kindseins“ findet im halbseidenen Milieu mit grotesker Maskerade statt. Sogar Landschaftsmalerei ist in der Ausstellung zu finden, ein Sujet, das Gundrum relativ selten praktiziert. Außerdem sind einige Kohlezeichnungen zu sehen, kleinformatige Porträts und Skizzen. Tom Bullmann Gibt sich ganz lasziv: Axel Gundrums „Mädchen mit Tugendwächter“, ein Teil der aktuellen Schau in der Galerie Letsah. Foto: Gert Westdörp