MESSE BEA PFERD 2015

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MESSE BEA PFERD 2015
2 /2 015 CHF 8. 50
Ausbildung
schwierige
Pferde
Vom
ProblemPferd zum
Showstar
Barhuf/Beschlag
Pro/Contra
Western
Turnierdisziplinen
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BEA PFERD
2015
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I n h a lt 2 / 2 0 1 5
R u b ri k e n
S p e z i a l F e ri e n
 3Editorial
17 Kinderreitferien
4Szenenews
22 Horse Hill Center
6 Arena – Fütterung
26 Landhaus Triengen
8 BEA Pferd
28Ampflwang
10 Arena – Schweizer Tierschutz
30Checklisten
12 Arena – Linda Tellington Jones
14Marktplatz
15 Ironische Kolumne
2 /2 015
CHF 8. 50
33 Medizin – Ein Tag in der Pferdeklinik
42 Intelligenz bei Pferden
46 Ausbildung – Schwierige Pferde
48 Ausbildung – Shadow
53 Western – Ranchhorse-Prüfung
56 Western – Turnierdisziplinen
59 News 3/2014
S w iss E n d u r a n c e
Ausbildung
schwierige
Pferde
Vom
ProblemPferd zum
showstar
bArhuf/beschlAg
Pro/contra
Western
turnierdisziPlinen
messe
bea Pferd
2015
Titelbild
Catherine mit ihrer
Stute Galina.
Wir danken Tabitha Roth
für das tolle Bild.
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38 Medizin – Barhuf
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Editorial
Buzz-Off
Zebra
«Dein Pferd liebt dich nicht
für dein Aussehen.»
Sprichwort aus Marokko
Wie immer ist unsere Frühlingsausgabe dem Thema «Ferien» gewidmet. Und während hierzulande noch der Winter in den letzten
Zügen liegt und uns beim Ausreiten die kalte «Bise» unangenehm
um die Nase weht, treffen in der Redaktion traumhafte Bilder von
Höfen, Hotels und Landhäusern aus Spanien, Portugal, Österreich
und – last but not least – aus der Schweiz ein. Nur schon beim Betrachten und Lesen der einzelnen Berichte überkommt uns das
Gefühl von «da will ich hin». Vorbei sind die Zeiten, in denen der
Feriengast irgendwo in einer angebauten Unterkunft logieren musste. Waschen und Zähneputzen mit kaltem Wasser und kratzende
Militärdecken zum Einkuscheln. In dieser Ausgabe finden Sie wieder
viele Tipps und Informationen über Ferienorte, die höchsten Standards und Ansprüchen gerecht werden. Auch die Pferde, ob eigene
oder Mietpferde, werden luxuriös aufgestallt. Sollte der Partner oder
die Partnerin nicht vom Pferde- und Reitvirus befallen sein, kein
Problem. Alle in dieser Ausgabe vorgestellten Betriebe bieten auch
attraktive Alternativprogramme.
Laut dem amerikanischen Horseman und Lehrer Buck Brannaman gibt es keine schwierigen Pferde, nur Pferde mit Menschenproblemen. Und genau diese sind diesmal ein gewichtiges Thema.
Lesen Sie die Geschichte des weitum bekannten und inzwischen
gar zum Showstar avancierten «Shadow» und die der weniger bekannten Pferde unserer Leserinnen. Ihnen allen gemeinsam ist der
schwierige Start ins Leben eines Reitpferdes. Warum und wieso ist
in den meisten Fällen nicht eruierbar. Wichtig ist letztendlich, dass
für diese Tiere Besitzer gefunden wurden, die das Wissen hatten und
die Zeit aufbrachten, um ihren «Patienten» das Zusammenleben mit
den Menschen zu ermöglichen.
Die grösste Schweizer Pferdemesse, die BeaPFERD öffnet Ende April erneut ihre Tore. Auch dieses Jahr wartet der Grossanlass wieder
mit vielen neuen Highlights auf. So gibt u.a. die bekannte Ausbildnerin Saskia Gunzer einen Workshop in der Arbeit am langen Zügel.
Zudem führen verschiedene lizenzierte und angehende Reitlehrer
der «Ecole de Légèrté» die Besucher in die Materie des bekannten
Rittmeisters Philippe Karl ein.
Alle Showhighlights und Protagonisten finden Sie schnell und
übersichtlich im beiliegenden Messeführer.
Wir freuen uns über einen Besuch an unserem Stand. Halle 685
Stand C009.
UV
ANTI-UV
ANTI-MOSQUITO
ANTI-HORSEFLY
ANTI-FLY
Wissenschaftliche Untersuchungen
haben gezeigt, dass Zebras weniger
durch blutsaugende Insekten befallen
und darum auch weniger Krankheiten
übertragen werden als anders gemusterte
Tiere. Die Art, wie das Licht auf dem
Streifenmuster reflektiert, ist für die
Fliegen/Bremsen unattraktiv.
Die Bucas Buzz-Off Zebra Decke sowie
Maske wurden entwickelt um das
Pferd auf natürliche Weise, ohne die
Verwendung chemischer Verbindungen,
vor Fliegen und Bremsen zu schützen.
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Vertretung Schweiz, Rilewa AG,
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Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
3
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Szenenews
Problematische Zäune
mit Stacheldraht
In der ersten Ausgabe PASSION von diesem Jahr,
hatten wir im Artikel über Weidezäune ein Bild und
Hinweis über Stacheldraht. Aufmerksame Leser
schrieben uns dann, dass Stacheldraht doch eigentlich verboten ist. Es ist uns ein Anliegen, den Sachverhalt korrekt wiederzugeben und publizieren hier
die Aussage des Schweizerischen Tierschutzes:
Foto: Wh. Kunz, Bern
Foto: Philippe Gerber
Das Verwenden von Stacheldraht für Zäune von
Gehegen entlang von Strassen sowie für Pferdeund Lama-/Alpaka-Weiden ist verboten.
Die kantonale Behörde kann für weitläufige Weiden, die über eine zusätzliche Begrenzung verfügen, befristete Ausnahmebewilligungen zur
Verwendung von Stacheldraht erteilen.
Tödlich verletztes Reh durch Stacheldraht.
Bussard verendet im Stacheldraht.
Es gibt also Ausnahmebewilligungen, doch sollte
man vor dem Einholen einer solchen, sich die Überlegungen machen, ob es nicht Alternativen zum
Stacheldraht gibt. Als Fluchttiere ist es für Pferde
einfach sehr gefährlich: Droht Gefahr, können sie
ohne nachzudenken in den Zaun rennen und sich
verletzen. Auch für Wildtiere wird der Stacheldraht
zur tödlichen Falle. Jedes Jahr verenden unzählige
von ihnen in den Drähten aus denen es kein Entrinnen mehr gibt. Der Zaun ist schlecht sichtbar und
wegen den scharfen Stachelspitzen sehr gefährlich
für Mensch und Tier. Die grösste Gefahr für Wildtiere stellen Stacheldrahtzäune entlang von Wald-
rändern dar. Wildtiere flüchten bei Gefahr in den
schützenden Wald und sehen die Zäune am Waldrand oft nicht. Daher hat deren Ersatz erste Priorität.
S a n dra D ü rr e n b e rg e r
Trainingsstall
Roggwil mit neuem Aquatrainer
Sebastian Knoblauch und Florian Kaufmann betreiben mit viel Herzblut und Können einen Ausbildungs- und Pensionsstall im bernischen Roggwil.
Qualifizierten Reitunterricht für Gross und Klein,
sowie die Ausbildung von jungen Pferden und
Pferde mit Dressurambitionen stehen auf Ihrem
Angebot. Neu im Betrieb ist der Aquatrainer. Er
entlastet das therapeutische Bewegen von Pferden
mit gleichzeitiger Beobachtung der Bewegungsabläufe. Bewegung im Wasser gilt seit langem als
unübertroffenes Muskel- und Konditionstraining,
da die Schwerkraft im Wasser aufgehoben ist und
nicht das volle Gewicht auf Muskeln und Gelenken
lastet. Wasser bietet einen sanften Widerstand zum
Kräfteaufbau, der sich bei schnellerer Bewegung
verstärkt und so die Belastung auf natürliche Weise
steigert. Aquatherapie, oder eine Kombination von
Pensionsplatz und Beritt sind ab sofort möglich.
Für weitere Informationen und Preise:
www.trainingsstall-roggwil.com
EmendoGO:
lockere und leistungsfähige Pferdemuskulatur
Das HealthBalance TierGesundheitsZentrum in
Niederuzwil hat mit EmendoGO ab sofort ein neues Produkt im Angebot. Das Ergänzungsfuttermittel für Pferde wurde speziell für die Muskulatur
entwickelt.
Eine lockere und leistungsfähige Muskulatur ist
die Grundlage für ein harmonisches und taktreines
Gangbild. Sachgemässes Reiten und Gymnastizieren sowie ein geeigneter Sattel sind ebenso von
zentraler Bedeutung. Damit die Muskulatur ihrer
physiologischen Aufgabe entsprechend arbeiten
kann, muss die Durchblutung gefördert werden
und ein passendes Nähr- und Vitalstoffangebot
für die Muskelzellen vorliegen. Mit dem Ziel vor
Augen, der Muskulatur die benötigten Stoffe zur
Verfügung zu stellen, wurden für das neue Er-
4
gänzungsfuttermittel EmendoGO Inhaltsstoffe gewählt, die nach naturheilkundlichen und klassischwissenschaftlichen Erkenntnissen die Arbeit der
Muskulatur unterstützen. Die gezielte Auswahl an
Kräutern, Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren dient der An- und Entspannung der Muskulatur, fördert die Durchblutung und entschlackt
das Gewebe.
Eine Testreihe, bei der auch stark beanspruchte
Pferde teilnahmen, zeigte, dass EmendoGO die
Einsatzfreude und Leistungsbereitschaft fördert,
die Erholungszeit verkürzt und die Nervosität verringert.
EmendoGO ist ab sofort online unter
www.healthbalance.ch erhältlich.
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arena
Wenn das Futter
auf den Magen schlägt
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Foto: Katja Stuppia
Das Futter und die Fütterungsstrategie
können das Wohlbefinden des Pferdes
beeinflussen. Damit die ­Verdauung
rundläuft, braucht es eine Ration
mit genügend ­kaufähiger Struktur,
entsprechender Ergänzung an
Nähr- und Wirkstoffen und von
einwandfreier Qualität. Trotzdem
gibt es Pferde, bei denen einzelne
Futter­bestandteile zu Problemen
­f ühren können.
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Anzeichen auf mögliche
­Unverträglichkeiten
So vielfältig die Ursachen sein können, so
verschieden können die Anzeichen sein.
Häufige Symptome von Unverträglichkeiten können Teilnahmslosigkeit, reduzierter Appetit, Bildung von plötzlichen Wassereinlagerungen, Fettpolstern (an Kruppe
und Mähnenkamm), übermässige Haar­
bildung, unerklärlicher Gewichtsverlust,
Verdauungsprobleme und Durchfall oder
wiederkehrende Koliken sein.
In solchen Fällen ist die Beiziehung eines
Tierarztes zur Abklärung und möglicher
Ausschliessung nicht fütterungsbedingter
Ursachen empfehlenswert.
Durch die verstärkte Forschungstätigkeit konnten in den letzten Jahren viele
Zusammenhänge besser verständlich gemacht werden.
Foto: Katja Stuppia
Verschlechterte
Nährstoffaufnahme
Nicht nur der Darm, sondern auch weitere
Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse
oder Gallenblase sind für eine gut funktionierende Aufschliessung und anschliessende Aufnahme der Nährstoffe entscheidend. Darmentzündungen können im
schlimmsten Fall zu einer dauerhaften
Rückbildung der Darmzotten führen.
Funktioniert die Bauchspeicheldrüse
nicht mehr richtig, kann es zu Problemen
mit dem Zuckerstoffwechsel kommen. Gelangen viele leicht verdauliche Komponenten aufgrund eines nicht richtig funktionierenden Dünndarmes bis in den
Blind- und Dickdarm, kann es zu einer
Veränderung der Zusammensetzung der
dort ansässigen Mikroorganismen kommen. Dies gilt als ein wichtiger Auslöser
von Hufrehe.
Darmentzündungen durch
­Glutenunverträglichkeit
Beim Menschen ist die Glutenunverträglichkeit schon länger bekannt (Zöliakie).
Eine Glutenunverträglichkeit oder Überempfindlichkeit führt zu Entzündungen
der Dünndarmschleimhaut. Dadurch können die Nährstoffe nur schlecht aufgenommen werden. Nebst Verdauungsstörungen
(Blähungen, Durchfall) kommt es auch zu
einem Gewichtsverlust. Gluten kommt in
Getreiden vor. Es dient dem Getreidekorn
als Speichereiweiss und ist ein Gemisch
aus verschiedenen Proteinen. Gluten ist
im Klebereiweiss enthalten und ein wichtiger Faktor für die Backfähigkeit des Getreides. Je mehr Klebereiweiss in einem
Getreide enthalten ist, desto besser geht
der Teig auf und behält nach dem Backen
auch die Form. Entsprechend enthalten
z. B. Weizen, Dinkel, Roggen und Hartweizen viel Gluten. Bei Gerste und Hafer ist
der Glutengehalt eher gering. Reis, Mais,
Hirse, Quinoa und Amarant enthalten
überhaupt kein Gluten.
Störungen im Hormonhaushalt
und ihre Folgen
Hormonelle Störungen zeigen sich oft im
equinen metabolischen Syndrom (EMS)
oder auch Equinem Cushing Syndrom
(ECS). Häufig treten die sichtbaren Folgen
erst bei älteren Pferden auf. Es können
aber auch bereits junge Pferde davon betroffen sein.
Beim EMS kommt es zu einer Entgleisung des Stoffwechsels beim Pferd aufgrund einer Ungleichheit von Energiezufuhr und Energieverwertung. Durch eine
chronische Energieüberversorgung wird
vorwiegend am Mähnenkamm und auf der
Kruppe Depotfett eingelagert. Diese Fettzellen beeinflussen den Stoffwechsel negativ. Deshalb weisen die betroffenen Pferde
meistens auch eine Insulinintoleranz auf,
vergleichbar mit Diabetes beim Menschen.
Dabei wird von der Bauchspeicheldrüse
nicht mehr genügend Insulin produziert
und als Folge können leichtlösliche Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) unzureichend aufgenommen werden. Es kommt
zu Störungen im Blutzuckerstoffwechsel.
Nicht zu unterschätzen ist die erhöhte Anfälligkeit auf die Folgekrankheit Hufrehe.
Beim ECS sind Hormonregulatoren betroffen, welche das Haarwachstum steuern. Durch ihre Fehlfunktion zeigen die
Pferde ein enorm langes und welliges
Haarkleid bei häufig verzögertem oder
fehlendem Haarwechsel. Die Tiere leiden
unter deutlichem Muskelschwund, einer
Umverteilung der Fettdepots und Reheschüben. Zudem haben die Pferde oft
einen übermässigen Durst und scheiden
entsprechend viel Urin aus. Leistungsschwäche und erhöhte Infektionsanfälligkeit sind weitere mögliche Symptome.
Bei der Polysaccharidspeicherkrankheit (PSSM) kommt es zu einer abnormalen Glykogenspeicherung in der Skelettmuskulatur. Unter normalen Umständen
dient Glykogen der kurz- bis mittelfristigen Speicherung und Bereitstellung des
Energieträgers Glucose im menschlichen
und tierischen Organismus. Bei Energiebedarf wird aus dem Glykogen im Stoffwechsel Glucose gebildet, die von den Zellen verbrannt wird. Bei PSSM ist dieser
Ablauf gestört. PSSM tritt aber nur bei
einem entsprechenden Gendefekt auf. Bei
einigen Pferderassen müssen Hengste und
Stuten vor der Weiterzucht entsprechend
getestet werden.
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Fazit
Bei allen erwähnten Problemen spielt
die Fütterung eine entscheidende Rolle.
Heureiche Rationen und die Reduktion
oder das Weglassen der auslösenden Futterbestandteile wie schnell lösliche Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) und Gluten sind unabdingbar. Zu beachten ist
ausserdem der Fructangehalt im Raufutter
(Heu, Haylage, Gras). Fructane sind Zuckerbestandteile, welche das Gras bei Sonnenschein und gleichzeitig niedrigen TempeB. Frühlingsweide oder im
raturen (z. Spätsommer) speichert. Wird zu viel davon aufgenommen (unbegrenzte Weidedauer im Frühling oder Spätsommer), ist
die Dünndarmverdauung überlastet und
die Fructane gelangen in den Blind- und
Dickdarm. Dadurch wird die Zusammensetzung der dort vorhandenen Mikroorganismen verändert und es kann zu Hufrehe
führen.
Auch bei Pferden mit sensibler Verdauung kann mit Raufutter allein der Bedarf
nicht gedeckt werden. Darum ist bei der
Wahl des Ergänzungsfutters grösste Sorgfalt geboten. Gluten und Melasse sollten in
solchen Situationen vermieden werden.
Tiefe Zucker- und Stärkegehalte im Ergänzungsfutter unterstützen die Verdauung
und helfen somit, die Gesundheit des Pferdes zu erhalten. Wichtig ist zudem eine
ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen.
Ma r k u s Bo l l
Die Autoren
Markus Boll
HYPONA-Fütterungsspezialist
Ostschweiz
Dr. Barbara Eichenberger,
Dipl. Ing.-Agr. ETH
Technischer Dienst HYPONA
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PFERD 2015
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ber nicht nur Profis kommen hier voll auf ihre Kosten. Seit jeher ist die PFERD
ein Grossereignis für die
ganze Familie, Gross und
Klein und ganz egal ob man nun selbst
regelmässig als Reiter im Sattel sitzt oder
einfach nur als interessierter Laie durch
die Stände streift.
Die PFERD 2015 – ein «Must» für alle.
An allen zehn Messetagen gibt es ein
abwechslungsreiches Programm mit sportlichen Wettkämpfen, packenden Vorführungen, einem Dressurworkshop und den
beliebten Mittagsrassenschauen in der
Grossen Arena. Es gibt viel zu entdecken
für Gross und Klein!
Shoppen erlaubt
Was natürlich auch nicht fehlen darf: der
grosse Markt mit rund 50 Anbietern von
Pferdebedarf, Reitausrüstung und Zubehör. Hier findet sich alles rund um Pferd
und Reiter – vom Reitstiefel bis zum Hufschuh, vom Hufkratzer bis zum Pferdetransporter. Bei Bedarf beraten die Anbieter die Besucher in allen Fragen hinsichtlich
Equipment und Qualität. Und wer hier ein
wenig sucht, findet bestimmt auch das
eine oder andere Schnäppchen.
Ein wichtiger Bestandteil der PFERD
sind alle Jahre wieder die Auftritte der
Rassenverbände. Sie sind mit Infomaterial
und Fachwissen vor Ort und präsentieren
bei den beliebten Pferdeboxen in Halle 684
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
die unterschiedlichen Rassen. So werden
gerade hier mit Entdecken und Bewundern immer wieder neue Pferde-Leidenschaften geweckt.
Parallel zur PFERD findet die BEA, die
grösste Schweizer Publikumsmesse statt.
Zu sämtlichen Attraktionen dieses Events
haben PFERD-Besucher mit ihren Eintrittskarten ebenfalls Zutritt. Das detaillierte
Tagesprogramm mit Informationen zu
­allen Shows und Veranstaltungen finden
Sie ab sofort unter: www.pferd-messe.ch
Den ausführlichen Messeführer mit
allen wichtigen Informationen zur PFERD
2015 finden Sie als Beilage in dieser
PASSION-Ausgabe.
Fotos: zVg.
Alle Jahre wieder zieht es praktisch alle Pferdeliebhaber, Reitsportprofis, Freizeitreiter und an
der Pferdehaltung Interessierte
an die PFERD 2015. Bereits zum
26. Mal in Folge zeigt die
schweizweit grösste Pferdemesse
vom 24. April bis zum 3. Mai
2015 die Faszination Pferd in all
ihren Facetten.
In eigener Sache
Am Stand des Schweizer Reitmagazins
PASSION (Halle 685, Stand C009) gibt es
neu in diesem Jahr eine Lese-Ecke mit Büchern unserer Autorin Karin Tillisch. Zudem wird sie auch selbst live vor Ort sein.
Am Montag und Dienstag, jeweils von
11.00–12.00 und 14.00–15.00 Uhr sowie
am Mittwoch von 11.00–13.00 Uhr freut
sie sich über viele Besucher am PASSIONStand und steht persönlich für Fragen «Red
und Antwort».
Ein weiteres Highlight folgt am Samstag, 2. Mai. Dann nämlich wird die bekannte Ausbildnerin und Buchautorin Saskia
Gunzer (Dressur am Langen Zügel) von
11.30–12.30 und 15.00–15.45 Uhr zwischen ihren Vorführungen in der Facharena am PASSION-Stand Fragen beantworten
und Bücher signieren. Auch sie stellt sich
gern den hoffentlich zahlreichen Fragen,
die von den PASSION-Lesern und PFERDBesuchern an sie gerichtet werden.
Wir freuen uns, die beiden Damen
­exklusiv an unserem Stand begrüssen zu
dürfen. Profitieren Sie von den Pferdefachleuten aus erster Hand.
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PREMIER
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
9
arena
Königsdisziplin
Gruppenauslaufhaltung
Noch heute werden die meisten
Pferde in der Schweiz in separa­
ten Einzelboxen gehalten. Die
Tierschutzverordnung schreibt
vor, dass «Pferden täglich ausrei­
chend Bewegung zu gewähren»
ist. Dies kann auf einer minima­
len Fläche von einigen wenigen
Quadratmetern geschehen –
Weidegang und permanenter
Auslauf sind nicht vorgeschrie­
ben. Pferde sind jedoch Herden­
tiere. In der freien Natur sind
sie in ständiger Bewegung, nur
so können sie ihre artgemässen
Bedürfnisse ausleben.
A
llerdings ist mittlerweile ein
Trend zur Gruppenhaltung
feststellbar. Auch hier wer­
den die meisten Pferde je­
doch nachts alleine in ihren
Boxen gehalten. Dies entspricht in den
meisten Fällen den Wünschen der Pferde­
besitzer. Es herrschen viele Vorurteile
gegenüber der permanenten Gruppenaus­
laufhaltung: Viele Halterinnen und Halter
sind überzeugt, dass ihr Pferd nachts Ruhe
braucht. Rangniedrigere Pferde sollen sich
erholen können und an genügend Futter
gelangen. Es kann sinnvoller sein, die
spezifisch auf jedes einzelne Pferd ab­
­
gestimmte Fütterungsration in der Box
abzugeben. Denn die richtige entspre­
chende Futtermenge und -zusammenset­
zung hängt von zahlreichen Faktoren ab,
wie Pferdetyp, Nutzung oder Gesundheit.
Die Integration von neuen Pferden in
eine bestehende Gruppe erfordert hohe
10
bei Bedarf für sich allein sein kann. Denn
Pferde müssen einander ausweichen kön­
nen. Hierfür eignen sich Sichtschutz und
mehrere Stall-Durchgänge. Die Anlage
sollte in verschiedene Funktionsbereiche
eingeteilt sein (Fress-, Liege- und Aufent­
halts-/Bewegungsraum). So können auch
rangniedrigere Pferde in Ruhe fressen und
schlafen. Beispielsweise mit Hilfe von se­
parierten Fressständen, einem Heu-Spund
mit zeitlicher Heufreigabe oder Futter­
automaten kann auch in permanenten
Gruppenhaltungen eine gezielte Fütte­
rung sichergestellt werden.
Der Schweizer Tierschutz STS zeichnet
permanente Gruppenauslaufhaltung mit
dem STS Pferdelabel aus. Mehr Informatio­
nen unter: www.tierschutz.com/pferde
S an d ra D ü rr e n be rg e r
Fachkompetenz, Erfahrung, Geduld und
Aufmerksamkeit. Viele Besitzerinnen und
Besitzer fürchten sich vor Verletzungsge­
fahren ihrer Vierbeiner. Weiter wird von
Befürwortern der Einzelhaltung ange­
führt, dass die Pferde in ständiger Grup­
penauslaufhaltung schneller schmutzig
werden und ein schwieriger zu pflegendes,
langes Winterfell wächst. Tatsache ist,
dass die Gruppenauslaufhaltung hohe An­
sprüche an Wissen und Können des Tier­
halters stellt und deshalb die «Königsdiszi­
plin» der Pferdehaltung darstellt. Denn
wie bei allen tierfreundlichen Haltungs­
systemen kommen die Vorteile der Grup­
penauslaufhaltung nur dort für die Pferde
voll zum Tragen, wo der Faktor Mensch
stimmt.
Bedingungen für eine funktionierende
dauerhafte Gruppenhaltung sind genü­
gend Platz und Rückzugsmöglichkeiten,
sodass jedes Pferd seine Ruhe findet und
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Gemischte Herden sind optimal: Junge Pferde
werden von alten erzogen, alte Pferde werden
von den jungen zum Spielen animiert und somit
jung gehalten, Stuten und Wallache können
tiefe Freundschaften eingehen.
Die Autorin
Sandra Dürrenberger ist dipl. Zoologin,
Schweizer Tierschutz STS,
Fachstelle Heimtiere/Pferde
Fotos: STS Label Stall Big Stone Ranch, Kirchleerau
er
Die Pferde sind durch Gruppenhaltung nicht nur wesentlich ausgeglichener und gesünder, sondern auch selbstständiger und sichererer.
Die Pferde sind verschiedensten Reizen ausgesetzt, die es in der Box nicht gibt.
Fotos: STS Label Stall Big Stone Ranch, Kirchleerau
Vorteile der permanenten ­Gruppenauslaufhaltung
• Pferde fressen über 18 Stunden pro Tag, wobei sie die meiste Zeit in Bewegung sind. Die
Einzelhaltung in Boxen kann diesen Bedürfnissen nicht gerecht werden. Von Natur aus
sind der Magen und Verdauungstrakt der Pferde so konzipiert, dass immer Nahrung «nachgeliefert» werden muss. Im Optimum sollte
eine Fress-Ruhepause nicht länger als zwei
Stunden betragen. Wenn Pferde nachts nur
Sägespäne und Liegematten in ihren Boxen
zur Verfügung haben, ist dies nicht gewährleistet.
• Pferde fressen bei längeren Weidegängen oftmals nicht mehr als bei kürzeren. Studien haben gezeigt, dass die Pferde bei kürzeren
Weidegängen einfach schneller fressen.
• Gemischte Herden sind optimal: Junge Pferde
werden von alten erzogen, alte Pferde werden
von den jungen zum Spielen animiert und somit jung gehalten, Stuten und Wallache können tiefe Freundschaften eingehen.
• Auch das Liegen zusammen mit mehreren Pferden ist für die Pferdeseele Balsam, vor allem
dann, wenn noch ein Pferd wie in freier Wildbahn «Wache» hält.
• Die häufigsten Erkrankungen bei Pferden betreffen die Atemwege, die Verdauungsorgane
und den Bewegungsapparat. Bei der Boxenhaltung entstehen häufiger Atmungserkrankungen, Koliken, Stehschäden und allenfalls
auch Verhaltensstörungen. Pferde in Gruppenhaltungen haben viel mehr Bewegung und
Sozialkontakte und sind deshalb häufig physisch und psychisch gesünder. Das verringert
auch die Tierarztkosten und steigert die Lebenserwartung.
• Pferde schlafen nicht wie etwa Hühner oder
Schweine während der ganzen Nacht. Vielmehr nutzen sie die Dunkelphase auch zum
Fressen und Herumgehen, genau gleich wie
das auch Rinder tun. Die freie Bewegung ist für
das Pferd aus gesundheitlichen Gründen wichtig – Koliken können so verhindert werden!
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
• Bei der permanenten Gruppenhaltung mit
Auslauf bleibt die Grundmuskulatur erhalten,
auch im Winter oder wenn die Pferde nicht
trainiert werden. Pferde mit grossem, dauerhaft zugänglichem Auslauf erreichen zudem
eine bessere Wärmeregulierung des Körpers
und sind so robuster.
• Die Pferde sind durch Gruppenhaltung nicht
nur wesentlich ausgeglichener und gesünder,
sondern auch selbstständiger und sichererer.
Sie sind verschiedensten Reizen ausgesetzt,
die es in der Box nicht gibt. So werden auch
Spannungen vermieden, die sich sonst beim
Pferd explosiv entladen können. • Pferde können jederzeit für ihren gewünschten Gebrauch eingesetzt werden, da sich die
Aufwärmphase verkürzt.
• Der Arbeitsaufwand für den Stallbetreiber ist
wesentlich geringer. Ebenfalls müssen keine
einzelnen Boxen gebaut werden, sodass Investitionskosten gesenkt werden können.
11
Arena
40 Jahre
Tellington TTouch
Fast jeder Reiter hat schon von
der Tellington-Methode oder
vom Tellington TTouch gehört,
aber längst nicht alle kennen die
Dame, die dahintersteckt. Dabei
war es Linda Tellington-Jones,
die in Europa die Bodenarbeit
einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte, als erste von
Kooperation statt von Dominanz
sprach und getrost als Vorreiterin der Horsemanship-Bewegung
bezeichnet werden darf.
12
Die Zusammenarbeit
mit bekannten Schweizer
Persönlichkeiten
Zur Equitana 1977 importierte sie die
Quarter-Horse-Stute Bobrixa und ritt mit
Jean-Claude Dysli die erste Vorführung im
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Westernreiten auf der Equitana. Von da ab
war sie jedes Mal dabei und hat bis heute
nur zwei Mal die grösste Pferdemesse
Deutschlands verpasst. Letztes Jahr hat
Linda seine Tochter Kenzie in Spanien kennengelernt.
Professor Isenbügel ist bis heute in regem Kontakt mit Linda und beschreibt ihre
gemeinsame Vision wie folgt: «Es geht darum, Tiere in Gestalt und Verhalten zu verstehen, ihre wichtige Rolle im Leben des
Menschen – über den reinen Nutzwert hinaus – als Partner und Botschafter des Verständnisses und des Verknüpftseins mit
der Natur zu erspüren. Die faszinierenden
Möglichkeiten, Zugang zu Tieren zu finden, mit ihnen nicht nur verbal zu sprechen, sondern körperlichen Kontakt zum
Zwecke der Begegnung und Beeinflussung
aufzunehmen und dabei eine beglückende, gefühlvolle Antwort zu spüren, ist das
Anliegen unserer gemeinsamen Bemühungen.» Gerne betont er Lindas Verdienst,
einen intuitiven Zugang zum Tier erlernbar und nachvollziehbar gemacht und ein
Instrumentarium entwickelt zu haben, um
Tiere zu erfassen, zu beeinflussen, Stress
und Angst abzubauen und körpereigene
Kräfte zu therapeutischen Zwecken anzuregen. Das habe ihn auch als Wissenschaftler tief beeinflusst: «Je länger ich, beson-
Fotos: zVg.
Der Weg nach Europa
Bevor Linda 1974 nach Europa ging, um
ihren Horizont zu erweitern, hatte sie
jahrzehntelang Pferde trainiert und auf
Wettkämpfen vorgestellt, sich vor allem
im aufkommenden Distanzsport einen Namen gemacht und hochkarätige Reitlehrer
ausgebildet. Ursula Bruns, Visionärin und
Verlegerin der «Freizeit im Sattel», JeanClaude Dysli und Professor Ewald Isenbü-
gel, Zootierarzt in Zürich, hatten sie in
Kalifornien besucht und gebeten, eine
Demonstration des Halsringreitens für die
Equitana vorzubereiten. Begleitet von
­Artikeln in mehreren Pferdezeitschriften
war das Interesse an der Tellington-Methode in der Öffentlichkeit geweckt. Linda ritt
damals einen Araberhengst von der jordanischen Rennbahn mit Halsring. Ein Pferdemagazin schrieb von einem gefährlichen Präzedenzfall und sagte viele Unfälle
voraus, wenn Reiter versuchten, diesem
Beispiel zu folgen. Sie verstanden nicht,
wie sehr es Pferde lieben, mit absolut
nichts auf dem Kopf zu springen. Und
jetzt, 40 Jahre später, haben Tausende von
Reitern entdeckt, dass das Halsringreiten
einfach Freude und Vertrauen bringt.
Im Sommer 1975 schrieb Linda sich in
die Ausbildung bei Dr. Moshe Feldenkrais
ein – und eine ganz neue Welt eröffnete
sich ihr. Sie begann, ihre Augen für neue
Wege der Verbindung und des Lernens zu
öffnen, ohne Pferde unter Druck zu setzen.
Foto: Annalena Kuhn
L
inda ist eine Pferdefrau, durch
und durch. Sie hatte das Glück,
in eine wahrhaft pferdeverrückte Familie hineingeboren zu werden und verbrachte von klein auf
jede freie Minute im Sattel. Schon in jungen Jahren gewann sie zahlreiche Wettkämpfe, gab selber Reitstunden und bildete Pferde aus. Mit ihrem ersten Mann,
Wentworth Tellington, gründete sie die
Pacific Coast Equestrian Research Farm in
Kalifornien, um ihr reiches Wissen und
ihre Erkenntnisse mit Studenten aus aller
Welt zu teilen. Schon damals hatte Linda
ein unglaubliches Gefühl für Pferde, war
eine erfolgreiche Sportreiterin und begeisterte Lehrerin. Unter ihren Studenten war
der Satz «Wenn ich doch nur die Hälfte von
dem wüsste, was Linda vergessen hat.» ein
geflügelter Satz.
1
Lindas persönliche Tipps
für ein glückliches Leben
• Üben Sie sich in einer Haltung der Dankbarkeit.
• Lernen Sie, zu handeln, anstatt zu reagieren.
• Ziehen Sie Kooperation dem Wettkampf vor.
• Sehen Sie das Glas lieber halbvoll als halbleer.
2
Fotos: zVg.
Foto: Annalena Kuhn
ders in meiner langen Zeit als Wildtierarzt,
mit Tieren arbeite, umso mehr wurden
meine anstudierten Zweifel durch Erfolgserlebnisse mit dem TTouch und eine tiefere Zusammenschau widerlegt.»
Eine weitere Schweizer Pferdepersönlichkeit auf die Linda grosse Stücke hält,
ist Christine Stückelberger, mit der sie in
den 80er-Jahren einige Male gearbeitet
hat: «Sie bringt ihren Pferden so viel Wertschätzung entgegen, lobt sie für kleinste
Schritte und arbeitet immer mit sehr viel
Ruhe.» Weiterhin schätzt Linda an der bekannten Dressurgrösse, dass sie ihre Pferde selber züchtete, ihre Mähnen einflocht,
anstatt es ihren Pferdepflegern zu übertragen, und so viel Zeit wie möglich mit
ihnen verbrachte, um die Beziehung zu
vertiefen.
Eine ihrer grössten Demonstrationen
im deutschsprachigen Raum hielt Linda
für die Schweizer Reittherapeuten, von
denen immer noch viele ihre Methode anwenden. Später war sie regelmässig bei
Doris Süess im Mascot-Ausbildungszentrum (heute SinTakt) zu Gast, bis heute
einer ihrer Lieblingsplätze auf dieser Welt,
wie sie gerne betont.
Damals und heute
Genau wie Linda hat sich auch ihre Methode in den letzten 40 Jahren weiterentwickelt. Was geblieben ist, ist der Respekt für
das Pferd und für seine Persönlichkeit. Die
Tellington-Methode sieht jedes Pferd als
Individuum mit einem einzigartigen Charakter, mit Vorlieben und Abneigungen.
Anstatt es als Teil der Herde zu sehen,
einem dominanten Alpha-Führer folgend
und dem Instinkt eines Fluchttieres gehorchend, erkennt sie die natürliche Neugier des Pferdes und seinen Wunsch, mit
uns zu kooperieren, wenn wir ihm klar
zeigen, was wir von ihm wollen und es mit
Respekt und Verständnis behandeln.
In den Anfängen der Tellington-Methode wurden Pferde dafür bestraft, wenn sie
gebissen oder getreten haben. Heute findet Linda es schockierend, wenn Pferde
mit der Begründung geschlagen werden,
dass sie in der Herde auch so miteinander
3
4
1Linda heute: viele Monate im Jahr
unterwegs, um Menschen zu helfen,
Pferde zu verstehen.
2Erste Auftritt in der Schweiz: Linda auf
einer Demo für Reittherapeuten.
3 Die Anfänge: Linda und ihr Mann vor dem
Zugang zu ihrer Pacific Coast Equestrian
­Research Farm.
4 Brachten das Westernreiten nach Europa:
Linda und Jean-Claude Dysli bei einer
­Vorführung auf der Equitana.
frau, die noch lange nicht ans Aufhören
denkt, für die Zukunft. Sie wünscht sich,
dass Menschen ihre Pferde so behandeln,
dass diese verstehen können, dass wir ihre
emotionalen Bedürfnisse achten, dass wir
sie als Individuum sehen, nicht nur als
Herdentier. Pferde seien nötig gewesen,
damit wir überleben konnten, gibt sie zu
bedenken. Pferde wurden als Last- und
Tragtiere zur Erleichterung unserer Arbeit,
im Krieg und als Fortbewegungsmittel eingesetzt. Heute brauchen wir sie nach Lindas Einschätzung für unser spirituelles
Überleben. Wir müssen ihre emotionalen
Bedürfnisse achten. Wir müssen lernen,
sie so zu behandeln, wie wir behandelt
werden wollen, sie nicht zu bestrafen, sondern ihnen dabei helfen, zu verstehen, was
Li ly M e r k l i n
wir von ihnen wollen.
umgehen. Als ihr klar wurde, dass Aggression in der Regel von Angst herrührt und
ein Ruf um Hilfe ist, war sie gefordert,
einen Weg zu finden, damit Pferde ohne
Strafe kooperieren.
Vieles von dem, was Linda schon immer
intuitiv gemacht hat, ist heute wissenschaftlich bewiesen: das Erinnerungsvermögen von Zellen und Gewebe, die HerzKohärenz als Mass der Beziehung zwischen
Mensch und Tier, das Zusammenspiel von
sympathischem und parasympathischem
Nervensystem und die Wichtigkeit einer
entspannten Atmosphäre fürs Arbeiten.
Wenn ein Pferd gestresst ist, kann es nicht
lernen.
Genau das ist es auch, was viele ihrer
Schüler suchen. Sie wollen eine Beziehung
zu ihrem Pferd, die auf Vertrauen und
Kooperation anstatt auf Dominanz und
­
Unterordnung begründet ist. Genau das ist
es übrigens, was Linda mit der Schweiz
verbindet – der grosse Respekt, den sie
ihren Tieren entgegenbringt.
In Zukunft
Dass diese Einstellung noch weitere Kreise
zieht, erhofft sich die begeisternde PferdePa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Die Tellington-Philosophie
• Wir achten jedes Tier und sehen es als Lehrer
für uns und unser Leben.
• Wir setzen uns ein für Harmonie, Vertrauen
und Zusammenarbeit zwischen Mensch und
Tier und den Menschen untereinander.
• Wir schätzen und respektieren die jedem Tier
und jedem Menschen eigene Persönlichkeit
und ihre Art und Weise, zu lernen und sich zu
entwickeln.
• Unsere Zusammenarbeit mit Tieren baut
nicht auf Macht und Beherrschung, sondern
auf Verständnis und Vertrauen.
• Wir lehren den TTouch als Kommunikationsmittel zwischen den Arten.
• Wir respektieren jedes Lebewesen als Individuum.
13
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Der Frühling
im Futtertrog
Der Frühling und der damit verbundene Haarwechsel stellen
besondere Anforderungen an
die Fütterung unserer Pferde.
Während die einen dies problemlos meistern und der Haarwechsel zügig und unauffällig
vonstattengeht, leiden andere
Vierbeiner an Müdigkeit und
bringen den Winterpelz nur
mühsam runter. Hier kann mit
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hilft die Schlacken des Winters
abzutransportieren und den Vitaminhaushalt aufzustocken. Und
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Aromen der Naturreinen Mischung. Kräuter können einen
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Die ironische Kolumne
Haariger Frühling
Stall am liebsten nur noch im Neopren-Anzug betreten möchte. Das Abstossen des Winterfells an und für
sich ist schon eine haarige Angelegenheit, kombiniert
mit Weidegang eine Geduldsprobe sondergleichen.
Wenn Pferd sich nämlich kurz vor dem geplanten
Ausritt einem genüsslichen Fango unterzieht, sprich
ein Schlammbad nimmt in der hintersten, einzig
nassen Ecke der Weide, ja dann treten Zweifel auf, ob
das immer noch das Hobby ist, für welches man früher getötet hätte. Kamerad Pferd steht danach zufrieden schnaubend in der Boxe, den mit Dreck zugepappten Kopf über der Tür und sein Gesamtbild
entspricht keinem Barbie-Pferd-Palomino, sondern
einem Dülmener Wildpferd auf der Flucht. Erdkrusten im Schopf, ja sogar in den Ohren, allfällige weisse
Abzeichen sind längst nicht mehr erkennbar und der
Wunsch steigt auf, den Kärcher hervorzuholen. Vielleicht mit Heissluft trocken föhnen und dann eine
Vakuumabsaugung in Erwägung ziehen. Oder in einer
Nacht- und Nebelaktion sein Pferd auf Rollschuhen
durch die Autowaschanlage ziehen, allenfalls mit
Wachs-Versiegelung als Prävention. Ich habe dort
noch nie ein Pferdeverbot gesehen, wäre also vielleicht ein Gedanke wert?
von Karin Rohrer
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Foto: Karin Rohrer
I
ch habe gelesen, dass Pferde mit einem Thermoregulationsmechanismus ausgestattet sind. Meine Pferde haben das zwar nicht gelesen, aber da
sie selbst bei klirrenden Temperaturen eines
Oberaargauer Winters nicht zugedeckt werden,
haben sie diese Fähigkeit intus, Wärmeverlust während der kalten Jahreszeit zu kontrollieren. Einerseits
produzieren sie ein Fellkleid, welches visuell dem Yak
oder Grizzlybären sehr ähnelt und andererseits bewegen sie sich nicht mehr als unbedingt nötig. So
kann es schon vorkommen, dass Selbsttränke, Futtertrog oder Lecksteinhalter unverschuldet Opfer einer
Pferdeäpfel-Attacke werden, da sie gerade zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Da können meine
Herren Quarterhorse 24 Stunden am Tag auswählen,
wo sie sich am liebsten aufhalten möchten, sei dies in
ihrer Suite, dem Auslauf oder auf der Weide. Kaum
jedoch fallen die ersten Schneeflocken, setzt der eine
Wallach keinen Huf mehr auf die Weide und vermeidet jede unnötige Anstrengung, sprich Bewegung.
Sobald der Schnee weg ist und die Temperaturen
steigen, beginnt die fünfte Jahreszeit. Nein, nicht die
Fasnacht, sondern die «Ich lasse jetzt mal alle Haare
fallen»-Saison, in welcher man als Pferdebesitzer den
15
Ferien sind dazu da, den Alltag hinter sich
zu lassen, neue Eindrücke zu erleben, oder
den Umgang mit dem Pferd zu lernen oder
zu vertiefen.
16
Ein vielfältiges und ansprechendes Angebot erwartet Sie wieder in unserem Ferienspecial. Das Angebot rund um Ferien mit
dem Partner «Pferd» vergrösserte sich zunehmend und lässt keine Wünsche offen.
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Mit etwas Glück gewinnen Sie zudem
wahlweise ein Wochenende San Jon im
Engadin, oder im Posthotel Achenkirch
Tirol, welches einen schwarzen Lippizaner sein eigen nennt.
Kinderreitferien
So wird der Urlaub
unvergesslich!
Einige von uns erinnern sich
vielleicht noch an die ImmenhofFilme, die wir als Kinder gesehen
hatten und von solchen Reit­
ferien träumten. Jedem sein eigenes Pony und reiten so viel man
wollte. Viele dieser ehemaligen
Immenhof-Fans sind heute selbst
Eltern pferdebegeisterter Kinder,
die nun im kommenden Sommer
das Abenteuer Reitferien wagen
wollen.
D
er «echte» Immenhof wird
heutzutage schwer zu finden
sein. Vorschriften, Cash Flow,
Versicherungsvorschriften
und auch übervorsichtige Eltern würden einen Urlaub wie er in den
Immenhof-Filmen gezeigt wurde, leider
nicht mehr ermöglichen.
Doch wie findet man nun für das eigene
Kind die perfekten Reitferien? Ab wann
macht es überhaupt Sinn, ein Kind in dieses Abenteuer zu entlassen? Und was kann
alles schiefgehen?
Koordinations- und Haltungsschulung kann auch Spass machen!
Zunächst einmal sollten sich hier die
Eltern mit der Frage der physischen Verfassung und dem Entwicklungsstand des
Kindes befassen. Das Skelett und die Muskulatur eines sechsjährigen Kindes befinden sich noch im Wachstum. Eine allzu
belastungsfähige Muskulatur ist noch gar
nicht vorhanden. Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren können vielPa s s i o n 2 / 2 0 1 5
leicht sehr gut rennen, springen und herumtoben, aber einen Muskel zu spannen
und zu halten, was beim Reiten notwendig
ist, um die Bewegungen des Pferdes zu
kompensieren, dazu sind sie oft gar nicht
in der Lage.
Daher können für ein sechsjähriges
Kind zwei ganze Reitstunden jeden Tag –
was allgemein ja Abteilungsreiten in allen
17
Foto: www.pegasus-hof.de
Ab wann ist das Kind Gross
­genug für Reitferien?
In einschlägigen Pferdemagazinen oder
im Internet werden Angebote für Reit­
ferien schon für Kinder ab sechs Jahren
angeboten, Vollzeit wohlverstanden. Zwei
Reitstunden am Tag und dazu noch einoder zweimal die Woche einen grossen
Ausritt von mehreren Stunden.
Sucht man aber nach Qualifikationen
«pädagogische Kinderbetreuung» der Mitarbeiter bei diesen Angeboten, so findet
sich zumindest bei Angeboten aus
Deutschland selten eine Information.
Gerade in den Sommerferien sind die
Mitarbeiter auf den Reiterhöfen eher Jugendliche, die sich mit einem Praktikum
in einem solchen Ferienbetrieb kostenlose
Reitstunden und ein kleines Zubrot verdienen.
Macht es Sinn, ein sechsjähriges Kind in
ein solches Abenteuer zu schicken?
Gangarten und nicht selten sogar kleine
Sprünge beinhaltet – eine totale körperliche Überforderung bedeuten. Die Muskeln
sind noch nicht in der Lage die erforderliche Leistung zu bringen, was dann dazu
führt, dass das Kind dann eher wie ein
Gummiball auf dem Pferd umhergeschüttelt wird, vor allem im Trab. Sicher keine
gute Belastung für die jungen Gelenke und
Bandscheiben.
Auch sollte einem die Überlegung wert
sein, ob das eigene Kind sich wirklich
zweimal am Tag, nebst der körperlichen
Anstrengung, welche reiten bedeutet, sich
gleichzeitig auch noch auf die Anweisungen des Reitlehrers konzentrieren kann?
Oder ob es dann an Stelle von Urlaub nicht
eher in Richtung Arbeit geht, die dem Kind
den Spass am Reiten schnell verleidet?
Ein weiterer Aspekt ist der emotionale.
Mit sechs Jahren mal eine Nacht bei den
Grosseltern zu verbringen ist eine Sache,
eine ganze Woche bei wildfremden Leuten
hingegen eine ganz andere! Viele Kinder
in diesem Alter bekommen oft in den ersten Tagen grosses Heimweh und können
den eigentlich so sehnlichst gewünschten
Ponyurlaub dann gar nicht mehr wirklich
geniessen.
Ab dem Alter von zehn Jahren hingehen
sieht es sowohl körperlich als auch mental
schon ganz anders aus. Denn dies ist die
Altersstufe vor der Pubertät, in der die
Kinder von sich aus mal etwas Neues kennenlernen wollen und neben dem Übernachten auswärts, auch bald das Übernachten bei der besten Freundin oder bei
den Kumpels vom Sportverein geprobt
haben. Wenn Ihr Kind also in diesem Alter
von sich aus immer mal wieder nachfragt,
ob es eine Nacht bei dem Schulfreund oder
dem Sportkollegen übernachten kann, so
ist es eher in der Lage, auch sechs Nächte
auf einem Ponyhof zu verbringen.
Auch ist es in dieser Altersstufe schon
wesentlich leistungsbereiter.
Alternativen für Kinder
zwischen sechs und zehn Jahren
Wenn Ihr Kind aber dennoch mal ein wenig Immenhof-Feeling erleben will, so
können Sie sich auch nach Reithöfen mit
Tagesprogrammen umschauen. Dies ist
meist auch noch die kostengünstigere Variante als die Vollpension. Bei diesen Angeboten werden die Kinder meistens im
Laufe des Vormittags zum Hof gebracht
und am späten Nachmittag wieder abgeholt.
Das Angebot sollte aber auch hier dem
Alter des Kindes angepasst sein. Für Kinder
von sechs bis zehn Jahren könnte ein einwöchiges Programm auch darin bestehen,
den Partner Pferd vom Boden aus kennenzulernen. Putzen, führen, vielleicht ein
kleiner Trail an der Hand sind ein schöner
Einstieg in die Arbeit mit dem Pferd. Auch
Voltigieren ist eine gute Möglichkeit, die
Basis des Reitens kennen zu lernen. Klappt
dies und die Kinder gewinnen spielerisch
Sicherheit am Pferd, so kann zu Gruppenreiten im Schritt für eine halbe Stunde
übergegangen werden.
Auch solch ein Programm ist für ein
Kind sehr anspruchsvoll, fordernd und fördernd. Vor allem wird es so das Pferd als
Partner und nicht als Sportgerät kennenlernen. Es wird lernen den Partner Pferd
zu respektieren, zu achten und fair mit
ihm umzugehen, sich aber dennoch auch
mal bei den Führübungen durchzusetzen
und somit wortwörtlich «Führungsqualitäten» erlernen.
Die Lehrpferde
Gute Lehrpferde in Ferienreitbetrieben
sind dünn gesät und leider ist es oft so, je
billiger das Angebot, je schlechter die Ausbildung und der Zustand der Pferde.
Sollten Sie Ihrem Kind einen achtsamen und fairen Umgang mit seinen Mitgeschöpfen vermitteln wollen, so schicken
Sie es vielleicht nicht in Reitferien mit
folgenden Kriterien: Fünf Ponys teilen
sich einen Sattel. Jedes Pony wird zig Mal
am Tag ausgebunden und zusammengeschnürt wie ein Weihnachtspaket im Kreis
herumgescheucht. Während ihm die Kinder in den Rücken plumpsen.
Schauen Sie sich den Betrieb, dem Sie
Ihr Kind anvertrauen zunächst einmal unangekündigt an. Schauen Sie genau in wel-
chem körperlichen und mentalen Zustand
sich die Pferde befinden.
• Haben die Schulpferde Weidegang?
• Werden die Schulpferde in der Saison
täglich eingesetzt oder haben sie auch
Ruhetage?
• Wie sieht die Ausrüstung aus? Hat jedes
Pferd sein eigenes Putzzeug, Sattel,
Zaumzeug?
• Sehen die Pferde gesund und aufgeweckt aus und kommen willig zum
Menschen, wenn sie von der Koppel
geholt werden?
• Zeigen die Pferde auffällige Verhaltensmuster wie Koppen und Weben oder
bocken sie gar im Reitunterricht oder
zwicken die Kinder?
• Werden die Lehrpferde regelmässig
Korrektur geritten? Wenn ja, von wem
und wie?
Ob aus Ihrem Kind einst ein guter Reiter
wird, hängt auch sehr stark von den Pferden ab, die ihm Lehrmeister sein werden.
Körperlich und mental abgestumpfte Befehlsempfänger, die nur noch auf die Signale des Reitlehrers in der Mitte reagieren,
werden Ihr Kind schnell in den Irrglauben
führen, es könne reiten, was dann beim
ersten eigenen Pferde fatal sein kann.
Schulpferde hingegen, die überhaupt
nicht mehr auf Signale reagieren oder dagegen gehen, werden das Kind grob und
hart zum Pferd machen, da es meint nur
so sich durchsetzen zu können. Aggressive
Schulpferde, die ihrer Qual durchbocken,
steigen, beissen und treten Luft machen,
werden das Kind verängstigen und ihm
den Spass am Hobby Pferd ganz schnell
wieder vermiesen.
Die Reitlehrer und anderes
­Fachpersonal
Nicht in jedem Reitferienbetrieb arbeiten
Erzieher, Sozialpädagogen und lizensierte
Reitlehrer. Dessen muss man sich gerade
bei günstigen Angeboten bewusst sein.
Was natürlich aber nicht heissen muss,
dass Ihr Kind hier nicht tolle und lehrreiche Ferien verbringen kann. Da Sie sich
den Reitbetrieb anschauen, bevor Sie für
Reitlager für Kinder und Jugendliche
Liebst du
Abenteuer
und Pferde?
18
•
•
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MitanderenKinderneinespannendeFerienwocheverbringen
ReitenaufsicherenundgutausgebildetenPferden
Pferdepflegen,verstehenundvonihnenlernen.
ÜbernachtenimIndianertipi
SpielenundAbenteueramFluss
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www. Sellenhof.ch oder
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Fotos: www.pegasus-hof.de
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2
Ihr Kind Ferien buchen, sollten Sie auch
den Reitunterricht und den allgemeinen
Umgang mit den Kindern und Pferden genauer anschauen:
• Sind die Kinder ständig unter Aufsicht
oder Anleitung eines Erwachsenen oder
sind sie zwischen den Reitstunden
mehr oder minder sich selbst überlassen?
• Wie ist der allgemeine Umgangston auf
dem Hof ? Wird viel herumgebrüllt,
werden Schimpfwörter und unschöne
Sprache geduldet oder verwendet?
• Wie reagiert das Personal, wenn zwei
Kinder sich streiten oder ein Kind von
der Gruppe gemobbt wird?
• Was wird den Kindern im Reitunterricht beigebracht und wie wird es vermittelt?
• Wie reagiert das Personal, wenn ein
Kind Heimweh hat?
• Wie wird mit aufmüpfigen Störenfrieden umgegangen?
Der Wunsch nach dem eigenen
Pony/Pferd, ein Test in den
­Reitferien kann helfen!
Wenn Ihnen wichtig ist, dass Ihr Kind
auch lernt Verantwortung zu übernehmen, dann finden Sie einen Reitbetrieb, in
dem Ihrem Kind ein festes Pferd für die
ganze Zeit zugeteilt wird. Um das es sich
täglich kümmern muss. So kann Ihr Kind
schon erfahren, was für eine Verantwortung und was für ein zeitlicher Aufwand
ein eigenes Pferd bedeutet. Dabei ist es gar
nicht verwerflich, wenn die Ferienkinder
auch mal beim Ausmisten der Boxen mithelfen oder helfen das Heu zu verteilen
und lernen die Tränken zu kontrollieren
und wenn nötig zu säubern. Kinder in
diesem Alter sind durchaus in der Lage
auch komplexe Zusammenhänge zu begreifen und für sich selbst Entscheidungen
zu treffen. Man muss ihnen nur die Möglichkeit geben, diese Erfahrungen alters-
Fotos: www.pegasus-hof.de
1
1 Voltigieren fördert das Körpergefühl und
sollte gerade bei Kinderferien ein fester
­Bestandteil des Programmes sein.
2 Lagerfeuerromantik im Indianerstil gibt’s bei
den Erlebnisreitwochen auf dem Pegasus
Hof nahe der Grenze zu Basel.
3 Exoten gefällig? Auf dem Pegasus Hof in
Deutschland nahe Basel gehört auch Katalan
Esel Maximiliano zu Team. Als «Schulesel»
lehrt er die Kinder Feinheit, Geduld und
­Respekt mit dem Partner Pferd/Esel.
3
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
19
Kinder sind oft fasziniert von Freiheitsdressur
und Zirkuslektionen. Bevor sie aber gerade
mit diesen teils gefährlichen Lektionen herumexperimentieren sollten sie dies Step by Step
von eine Fachkraft mit einem gut geschulten
Lehrpferd erlernen.
kommen zu kümmern. Auch Geländeritte mir mehr als fünf Kindern sind
fraglich, da hier der Reitlehrer/Gruppenführer doch kaum alle im Auge behalten kann und ein sicherer Ausritt
nicht gewährleistet werden kann.
Was darf und soll es
denn ­kosten?
Bei dem momentan günstigen Euro-Kurs
ist es sicherlich interessant nach Reitferien für Ihr Kind in Deutschland zu suchen. Hier gibt es in Grenznähe viele interessante Angebote.
In Deutschland schwanken die Preise
für eine Woche Vollpension auf dem Reiterhof zwischen 250 und 500 Euro. Je nach
Programm, Unterbringung, Verpflegung
und Qualifikation des Personals. Einige
Betriebe bieten mittlerweile auch Programme für die ganze Familie an, gerade
mit jüngeren Kindern eine Idee, über die
es sich nachzudenken lohnt.
Eine persönliche Empfehlung für sehr
interessante und vielseitige Reitferien, bei
denen das Pferd als Partner im Vordergrund steht, ist der Pegasus Hof in Brenden, nahe Waldshut Tiengen. Hier bietet
Ilsabe Stülpnagel für Familien, Kinder und
Jugendliche interessante Reitferien und
mehrtägige Seminare an. Die Besonderheit an dieser Reitanlage ist, dass die Kinder das Reiten ohne Sattel und Gebiss erlernen. Hier sogar mit dem Partner Esel, da
auch Katalan-Esel Maximiliano für den
Reitbetrieb zur Verfügung steht.
Karin Tillisch
Herzlichen Dank an den Pegasus Hof/
Ilsabe Stülpnagel für das Bildmaterial
und die Inspiration:
www.pegasus-hof.de
Anzeige
Reiterferien, Wanderreiten, Seminare
Tag der offenen Tür, am 21. Juni 2015, von 14 bis 17 Uhr.
www.frei-reiten.de
Pegasus Hof, Höhenstrasse 7, D-79777 Brenden
20
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Fotos: Karin Tillisch
gerecht und in sicherem Umfeld zu sammeln.
Welches Ferienprogramm dann in den
Reitferien das Richtige ist, das ist natürlich
sehr unterschiedlich. Jedes Kind träumt
von langen Ausritten oder Badeausflügen
mit seinem Ferienpferd. Das kann auch
ermöglicht werden, aber das Kind sollte
natürlich in den Reitferien zunächst den
sicheren und fairen Umgang mit dem Partner Pferd erlernen, auch um Unfälle zu
vermeiden.
Hierbei sollte man bei den Ferienbetrieben genau nachfragen.
• Gibt es verschiedene Programme, die
den Alters- und Könnensstufen der Kinder angepasst sind? Oder werden alle in
einen Topf geworfen, was zu Überforderung der Einen und Unterforderung der
Anderen führt und damit zu Unruhen
und Streit in der Gruppe?
• Welche Fähigkeiten rund ums Pferd
werden dem Kind ausser dem eigentlichen Reiten vermittelt?
• Gibt es auch Aktivitäten zwischen den
Reitstunden oder sind die Kinder da
sich selbst überlassen? Wenn ja, dann
wird schnell Langeweile aufkommen!
• Wie gross sind die Reit- und Feriengruppen? Mehr als fünf Kinder pro Reitgruppe sind schon viel, da bleibt für den
Reitlehrer kaum Zeit, sich wirklich um
das einzelne Kind und dessen Voran-
Reiten wie die Cowboys
im Engadin
W
er träumt nicht davon, einmal im Leben
die grosse Freiheit geniessen zu können?
Träume, die in San
Jon wahr werden. Die intakte Bergwelt
sowie die Lerchenwälder angrenzend zum
Schweizerischen Nationalpark bieten beste Erholungsmöglichkeiten. Auf dem Rücken unserer Freiberger-Pferde kannst du
die beeindruckende Landschaft und die
Tierwelt des Engadins in vollen Zügen geniessen.
Reittrekking durch drei Länder
Hoch zu Ross die Welt entdecken: San Jon
machts möglich!
Auf historischen Pfaden entlang von
Burgen und Klöstern reiten wir durch das
ne ein
Gewin ende
en
Woch auin Gr
n!
bünde
Unterengadin, Südtirol in Italien und
­Österreich. Erlebe die drei Kulturen bei
einem Ritt von sechs oder sieben Tagen.
Den unerschrockenen Reitern bietet
sich aber auch noch die Möglichkeit zu
diversen anderen Trekkings. Sei es mit
einem Tagesritt um das Schloss Tarasp
zum Lai Nair oder zwei bis drei Tage durchs
Münstertal, einen zweitägigen Ritt nach
Guarda oder einen Mehrtagesritt nach
New Amerika. Mit trittsicheren und fleissigen Freiberger-Pferden kannst du die einmalige Landschaft auf dich wirken lassen
und in eine neue Welt eintauchen.
In der Nationalparkregion, wo sich
Fuchs und Hase gute Nacht sagen, ist das
Reiten unschlagbar schön und ein Erlebnis
der besonderen Art. Wir reiten am Rande
des Nationalparks, durch Arven- und Tan-
nenwälder, über Bergketten, durch die
kleinen Engadiner Dörfer oder rund um
das Schoss Tarasp, also fast so wie die echten Cowboys.
Wir freuen uns auf deinen Besuch.
Reitstall und Westernsaloon San Jon
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Westernreitkurse
Übernachtung
Restaurant
Kutschenfahrten
Ferien mit Pferd
Kinderreitlager
Reitstall und Saloon
San Jon
CH-7550 Scuol
Engadin / GR
Tel.: +41 (0)81 864 10 62
Fax: +41 (0)81 864 15 67
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Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
21
Wanderreitstation und
Westernfeeling
B
rigitte Künzel ist langjährige
SWRA-B- und J+S-Trainerin und
selber aktiv im Westernsattel
als Turnierreiterin zu Hause.
Sie kennt die Turnierszene aber
auch aus einem anderen Blickwinkel, da
sie ausgebildete Richterin der National
Reined Cow Horse Association und der
Europäischen Western Union ist. So bietet
sie im Horse Hill Center Reitunterricht auf
verschiedenen Niveaus an und zählt Turnierreiter ebenso zu ihren Schülern wie
Umsteiger oder Kinder, die zuerst den sicheren Umgang mit dem Pferd erlernen.
Das spielerische Lernen und Bodenarbeit
erachtet sie als sehr wichtig und bietet
Kurse für Kinder verschiedener Altersgruppen an. «Im Piccolo I lernen die Kinder, das Pony zu pflegen, zu führen und
machen natürlich die ersten Reiterfahrungen», erklärt Brigitte Künzel. Die acht- bis
zehnjährigen Kids können die Motivationsabzeichen (Badges) des SVPS erlangen
und die Jugendlichen ab ca. elf Jahren erlernen das Reiten in der Bahn wie auch im
Gelände und die Vorbereitung auf Brevet
und Silbertest wird gefördert.
Blick zum Bodensee
Brigitte Künzel führt den Betrieb mit
ihrem Mann Peter, welcher für die Unterbringung der Gäste zuständig ist. «Wir sind
ein Team von fünf Personen, die für das
Wohlbefinden von Mensch und Pferd zuständig sind», ergänzt Peter Künzel. Die
Reiter wie auch ihre nicht reitende Begleitung fühlen sich im Bed and Breakfast
wohl. «Wir haben vom Einzelzimmer bis
zum 6-Bett-Familienzimmer mit EtagenDusche/WC verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten inklusive reichhaltigem
Frühstück. Auch die Doppelzimmer mit
eigenem Bad eignen sich für Tages- oder
Ferienaufenthalte bei uns», ergänzt Brigit22
te Künzel. Gesamthaft können bis zu 15
Personen ein den gepflegten Zimmer übernachten.
Speziell zu erwähnen ist die grosse Terrasse mit Weitblick bis zum Bodensee und
für ein gemütliches Beisammensein empfiehlt sich der Platz rund um die Feuerstelle. Vom Reiterstübli hat man Aussicht in
die Halle und auf Voranmeldung können
leckere Gerichte aus der Küche bestellt
werden. Der grosse Seminarraum kann für
Kurse aller Art gebucht werden und ist mit
allem Notwendigen ausgerüstet.
So kann bei Bedarf auch ein Firmenfest,
Vereinsanlass oder eine Geburtstagsparty
geplant werden. Das Horse Hill Center
lockt mit einem attraktiven Jahresprogramm, welches Tagesritte, Reitkurse zu
Themen wie Longieren, Trail, Reining oder
Working Cowhorse bietet oder ein Naturtrail-Turnier und viele weitere Höhepunkte. Im Thurgau kommen nicht nur Rösseler auf ihre Kosten, denn mit Wandern,
Biken oder interessanten Ausflügen rund
um den Bodensee wird der ganzen Familie
etwas geboten. Besonders beliebt sind das
Pfahlbauerndorf, der Affenberg mit seinen
Berberaffen oder der Pfänder mit der
Raubvogelschau.
Spass und Spannung für Kids
Bräteln am Abend, Velofahren oder ein
Gang durch den Barfussweg gehören zu
den nicht-pferdigen Tätigkeiten in den
Westernreitferien, welche für Kinder ab
fünf Jahren angeboten werden. «Wir
möchten den Kindern die Freude an Ponys
und Pferden vermitteln und zwar auf spielerische Art und Weise. Der Spass wird
gross geschrieben und die Kids sollen sich
wohlfühlen», betont Brigitte Künzel. Nach
viel Reiten, Spiel und Sport schlafen die
Kinder in den gemütlichen Mehrbettzimmern und träumen schon von weiteren
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Abenteuern. Reitferien sind auch für Erwachsene buchbar, ob in Gruppen oder
einzeln.
Satteltramp ist ein Online-Nachschlagewerk über Unterkünfte für Ross und Reiter
mit einem flächendeckenden Angebot an
Infos, welche die Planung von Aus- und
Wanderritt erleichtern. Einzelne Wanderreiter, aber auch ganze Gruppen oder Vereine können sich mit ihrer vierbeinigen
Reisegefährten im Horse Hill Center verwöhnen lassen. Das schöne Reitgelände
rund um Hosenruck herum lädt für ausgedehnte Ritte ein. Die Feriengäste auf vier
Hufen können in den zwölf Boxen untergebracht werden, Anbindeplätze stehen
im Hallengang zur Verfügung wie auch ein
gedeckter Waschplatz. Die Reithalle kann
bei Bedarf gegen eine Gebühr benutzt werden. Flexibilität wird gross geschrieben im
Horse Hill Center: «Je nach Bedürfnis können ganz verschiedene Arrangements vereinbart werden und wir möchten auf individuelle Wünsche eingehen.»
Augenmerk auf Weiterbildung
Der Pensionsstall-Bereich ist modern und
zweckmässig. Dank teilweise offener Seitenwände lässt sich bei jeder Jahreszeit
unter angenehmen Bedingungen in der 25
x 50 m grossen Halle reiten und zur vielschichtigen Beschäftigung der Pferde stehen Trailhindernisse zur Verfügung. Der
beleuchtete Sandplatz kann für Reiten wie
Bodenarbeit oder Longieren genutzt werden und im Winter kann er auch als Auslauf für die Pferde eingesetzt werden. «Wir
fördern das Westernreiten und die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen im
Westernreitsport», sagt Brigitte Künzel. So
können auch die Pensionäre vom vielfältigen Kursangebot profitieren und die ganze
Reitanlage ist optimal aufgebaut für einoder mehrtägige Kurse. Brevet-Kurs wie
auch der Silbertest werden im Horse Hill
Center angeboten und die J+S-Kurse, ein
polysportives Bewegungs- und Sportangebot für Kinder, finden grossen Anklang.
Die Ausbildung von Pferden gehört ebenso
ins Repertoire von Brigitte Künzel. Mit
Ruhe und Geduld wird zuerst an der Basisausbildung gearbeitet und dann der
Grundstein für die anschliessende SpeziaKarin Rohrer
lisierung gelegt. www.horsehillcenter.ch
Fotos: Brigitte Künzel
Einen lehrreichen Reitkurs
besuchen, auf der Veranda bei
einem Drink die Seele baumeln
lassen oder mit seinem Pferd
die Landschaft im Thurgau
erkundigen. Das alles und noch
viel mehr ist möglich bei einem
Aufenthalt im Horse Hill
Center in Hosenruck.
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23
Süss- und Salzwassertrail –
Reiten und Baden in Spanien
S
onne und blauer Himmel? Den
gibt es natürlich nicht nur hier.
Aber hier erlebe ich eindeutig
noch viel mehr als das! Geheim­
nisvolle Wälder, die nach Pinien
duften. Wege, die man sonst nie finden
würde. Lange Galoppaden auf wunder­
baren Pferden. Abwechslungsreiche Land­
schaften, die immer für eine Überraschung
gut sind. Köstliche Mahlzeiten an herrli­
chen Orten – mal an fürstlich gedeckter
Tafel, mal als Picknick aus der Sattelta­
sche. Immer mit einem Ausblick, der mich
innehalten und geniessen lässt. Eine Ruhe,
die den Alltag aus dem Kopf vertreibt. Und
jeden Tag ein erfrischendes Bade-Erlebnis
der besonderen Art: Es warten versteckte
Bergseen, funkelnde Bergbäche, türkis
leuchtende, in Felsen eingelassene Was­
serbecken und natürlich das Meer. Salz auf
der Haut, Sandkörner im Gesicht, Glücks­
gefühl im Bauch!
Ein von mir lang gehegter Traum, der
hier wahr wird: Baden mit Pferd – ein
u
­ nvergessliches Erlebnis!
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24
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Für mich ist dieser Trail auch nachhal­
tig eine Quelle der Erholung geworden.
Kurz die Augen schliessen, in Gedanken
das galoppierende Pferd unter sich fühlen,
die duftende Luft riechen und die Sonne
auf der noch vom Wasser erfrischten Haut
spüren – und schon ist das Glückgefühl
wieder da! Eine Kostbarkeit, die bleibt.
Mehr Information:
www.panorama-trails.com
Telefon +34 689 30 30 92
Fotos: zVg.
Die Seele baumeln lassen und
dazu ein bisschen Abenteuer,
natürlich mit tollem Wetter
und schöner Landschaft. Das ist
mein Urlaubsplan, mit dem ich
schliesslich beim Süss- und Salz­
wassertrail von Panorama-Trails
im spanischen Katalonien lande.
Was ich beim Buchen noch nicht
weiss: Es wird ein rundum
­perfekter Urlaub!
Reiturlaub im
BiospHärenreservat
Andalusiens
D
ie Farben des Meeres,die endlosen Sandstrände, das ganz
besondere Licht und nicht
zuletzt die Liebe zu den Pferden führte uns zusammen.
Hier wollten wir bleiben, uns eine Zukunft
aufbauen.
In der Finca la Mimbre fanden wir unser
kleines Paradies in einem geschützten Tal
unweit von Vejer de la Frontera/Cadiz,
einem der schönsten weissen Bergdörfern
Andalusiens.
Der Anfang gestaltete sich nicht leicht,
ein naturbelassenes Grundstück, ein altes
Bauernhaus. Viel Platz, aber auch viel
Arbeit. Doch für uns ein Traum und ein
ganz besonderer Ort. Wir möchten dieses
kleine Paradies mit anderen Menschen teilen, ihnen unser Andalusien zeigen. Ein
einzigartiges Ferienkonzept sollte es werden. Daher sind wir fast jeden Tag damit
beschäftigt unser Urlaubsangebot auszu-
bauen und zu verbessern. So arbeiten wir
Reitstrecken in die waldreiche Umgebung,
ins sehenswerte Hinterland und lange
Trails aus. Suchen uns die schönsten Wege
für Strandritte und entdecken dabei immer noch mehr Sehenswertes, was wir
unseren Gästen zeigen können. Allerdings
möchten wir neben dem Reiten einen
Rundum-Service von der Ferienhausvermietung, über die persönliche Betreuung
bis hin zu Lagerfeuerabenden, Tapasbarbesuchen und individuellen Ausflügen anbieten.
All unsere Pferde hatten, bedingt durch
die Wirtschaftskrise, ihre Geschichte zu
erzählen, so bekamen sie bei uns ein liebevolles neues Zuhause. So bauten wir eine
pferdegerechte Haltung im Offenstall mit
grossen Koppeln auf.
Zudem hat pferdeschonendes Reiten
mit gebissloser Zäumung bei uns immer
Priorität. Nachdem unsere neuen Pferde
ausführlich am Boden trainiert werden,
nehmen wir sie zunächst als Handpferde
mit ins Gelände. So können wir sie stressfrei an das Leben als Tourenpferd heranführen. Sie leben in einer gemischten Herde, so haben wir Pura Raza Espanola,
Hispanoaraber, Angloaraber, ein süddeutsches Kaltblut und spanische Cruzados.
Ausser dem Reiten und dem Baden am
Atlantik, bieten sich unzählige Möglichkeiten an, den Urlaub zu verbringen. Die
UNESCO hat 2006 unser Gebiet unter
Schutz gestellt. Es ist einzigartig, da es als
erstes Biosphärenreservat über zwei Kontinente geht und einen Teil des Meeres umfasst. Die Landschaft ist geprägt von Pinien,
Küstenwacholder, Korkeichen und Eukalyptusarten. Während der Ausritte kann es
durchaus sein, dass wir Adlern und Falken
K At j a B e c k er
begegnen.
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Reiturlaub am Atlantik
Costa de la Luz
Ausritte – Unterkünfte – Seminare
Reiten pur für Individualisten
in einer der schönsten Landschaften
Andalusiens!
Wir bieten Ihnen einen erlebnisreichen
Urlaub in familiärer Atmosphäre. Unsere
ökologisch geführte Finca la Mimbre liegt
inmitten des Naturparkes, in Vejer de la
Frontera, nahe Cadiz.
Geniessen Sie morgens einen schönen
Ausritt, erleben mittags den faszinierenden
Atlantik und entdecken abends die Lebensfreude der Andalusier.
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Katja & Sven
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Carretera de los Soldados
11150 Vejer de la Frontera
0034 633 848 155
25
Fotos: zVg.
Das einzige mediterrane interkontinentale Biosphärenreservat
weltweit liegt an der Küste des
Lichts in Spanien, so auch unsere
Finca la Mimbre.
Eleganter Landhausstil
und Bewegungsstall
Ein Ort zum Träumen, eine
Wohlfühl-Oase für Mensch und
Tier. Unterkunft für Pferd und
Reiter lassen keine Wünsche
­offen im Landhaus Peters im
­luzernischen Triengen. Im Einklang mit der Natur, aber dennoch ohne Verzicht auf moderne
Annehmlichkeiten kommen
­Singles und Paare hier genauso
auf ihre Kosten wie Familien
und natürlich Pferdeliebhaber.
Urlaub mit dem eigenen Pferd
Lippizaner sind die ganz grosse Passion der
Pferdeliebhaberin und diese zwei Stuten
spielten auch eine tragende Rolle in der
Verwirklichung ihrer Träume. Wer sein
eigenes Pferd mit in den Urlaub bringen
möchte, kann seinen Vierbeiner im grossen
Freilaufstall unterbringen, in Vollpension
oder auf Wunsch kann auch selber gefüttert und gemistet werden. Grosszügige Weiden stehen bei trockener Witterung ebenfalls zur Verfügung. Auf dem hofeigenen
Reitplatz kann in Ruhe gearbeitet werden
und bei Bedarf vom grossen Erfahrungsschatz der Gastgeberin profitiert werden.
«Um die Motivation zu erhalten, ist genügend Abwechslung unumgänglich. Deshalb
gebe ich mein Wissen über Bodenarbeit,
26
Longieren und feine Hilfen, aber auch über
Pferdemassage und Anatomie gerne weiter», erklärt die 35-jährige Gastgeberin.
Ein kleines Paradies
Wie kam sie auf die Idee, ein BnB zu führen, welches notabene renommierte Auszeichnungen erhielt und im 5-Sterne-Bereich angesiedelt ist ? Eigentlich war es als
reines Familiendomizil geplant, aber die
alleinerziehende Mutter einer nun 4-jährigen Tochter suchte nach einer Lösung, um
das Haus auch weiterhin finanzieren zu
können und trotzdem für ihre Tochter da
sein zu können. Zudem empfand sie es
selber als sehr schwierig, zusammen mit
dem eigenen Pferd in einer schönen Umgebung Ferien zu machen. «Mir ist eine
harmonische Wohlfühl-Atmosphäre für
Mensch und Tier sehr wichtig», betont Dorothée Peters und das wird durch ihre
Gäste bestätigt, welche aus vielen Teilen
der Welt kommen. So erstaunt es nicht,
dass man auf ihrer Homepage in mehren
Sprachen begrüsst wird und die Gastgeberin als Köchin, Gesprächspartnerin und
Reitlehrerin gleichermassen gelobt wird.
Im Einklang mit der Natur
Das Landhaus Peters lädt den Gast dazu
ein, einfach sein zu dürfen und liebevoll
umsorgt zu werden, beschreibt ein ehemaliger Urlauber das spezielle Bed and
Breakfast. «Geschäftsleute, Familien, Singles, Burnout-Menschen, die hier Kraft tanken und natürlich die Gäste, welche mit
ihren eigenen Pferden bei mir Ferien machen», beschreibt Dorothée Peters ihre
Kundschaft. Grossen Wert legt die Landhaus-Betreiberin auf Nachhaltigkeit mit
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Aktiv oder doch eher passiv
Die Gäste können auswählen, ob sie einfach die Seele baumeln lassen wollen und
den Ort der Ruhe geniessen möchten oder
den Aufenthalt lieber aktiv gestalten. Dazu
laden Wandern oder Biken ein, aber auch
der Golfpark in Oberkirch und für besonders Wagemutige sogar Flugstunden auf
der Flying Ranch in Triengen. Mit viel Liebe wurde das Haus im 2012 grundrennoviert und der elegante Landhausstil zieht
sich durch das ganze Haus und gibt ihm
viel Charme. Drei Gästezimmer, eine Suite
und eine Ferienwohnung in absolut ruhiger Lage lassen die Gäste in eine andere
Welt eintauchen.
Rustikale Holzböden und stilvolle Badezimmer ergänzen das besondere Ambiente. Auf Moderne und Luxus muss nicht
verzichtet werden. So ist die Suite mit
i-Pad, i-Phone-Dockingstation, grossem
Flachbildfernseher und DVD-Player ausstaffiert. «Einem gemütlichen Filmabend
steht nichts im Wege. Meine Gäste können
gerne kostenlos Filme bei mir ausleihen»,
betont die sympathische Gastgeberin, welche zu Recht stolz ist auf die äusserst positiven Bewertungen auf verschiedenen Portalen, die ein Lohn sind für das Herzblut
und die viele Arbeit, die im Landhaus stecken. Ankleidezimmer, privater Balkon,
Teebar und ein Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad und einer grossen freistehenden Badewanne laden zum Relaxen
ein, egal in welcher Jahreszeit. Kinder jeden Alters sind im Landhaus Peters herzlich willkommen und vom Babybett über
Spielsachen sowie Kletterbaum und grosser Schaukel am Nussbaum steht alles bereit für die kleinsten Gäste.
Karin Rohrer
www.landhaus-peters.com
Fotos: Dorothée Peters
D
er Bewegungsstall trägt das
STS-Pferde-Label vom Schweizer Tierschutzes des besonders artgerechte Pferdehaltung. «Mit dem Stall wollte
ich ein Statement setzen, dass ein Offenstall auch optisch schön sein kann und
trotzdem so pferdegerecht wie möglich»,
erzählt Dorothée Peters. Sie bietet ihren
Gästen Unterricht wie Voltigieren, Bodenarbeit, Damensattelreiten, Sitzlonge, klassische Dressur und auch Yoga auf dem
Pferd gehört zum vielseitigen Angebot. Geführte Ausritte im traumhaften Gelände
des Suhrentals sind ein Highlight für die
Urlauber. Sei dies bei einem Galopp in der
Ebene oder auf einer abwechslungsreichen
Tour durch die Wälder und Hügel der Region. Reitstunden und Ausritte sind auch
auf den zwei-Lippizaner Zuchtstuten Serena und Sina von Dorothée Peters möglich.
Solarzellen für Strom und Warmwasser,
Schnitzelheizung und Quellwasser vom
Brunnen. Dieser rote Faden zieht sich auch
in die Küche hinein, denn hier werden mit
Gemüse und Früchten aus dem eigenen
Garten köstliche Mahlzeiten zubereitet.
Nicht zu vergessen die delikaten Frühstückseier der eigenen Hühner. «15 Hühner und ein stolzer Hahn leben im Hühnergehege, auch Kücken hatten wir schon»,
erzählt Dorothée Peters, welche von ihrem
Kater «Sly» und Dalmatiner-Rüde «Gabor»
begleitet wird.
ReiterReiseTräume
Amerika
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Reit-Safari
Fotos: Dorothée Peters
Valleystr. 32
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Reitferien
in Österreich
Österreich «Hoch zu Ross»: Land, Leute
und neue Freunde kennenlernen. Im Sat­
tel die Natur ent­decken, gemächlich da­
hintraben, von Pferden lernen, Ponys strie­
geln: Grosse und kleine Gäste entdecken
in Österreich das Glück der Erde. Was sich
auf dem Rücken der Pferde alles unter­
nehmen lässt, dazu finden Sie hier eine
kleine Auswahl. Weitere Infos können
unter www.austria.info/ch/tags/reiten be­
sorgt werden.
Familienreiten im Reiterdorf
Ampflwang
Das «Dorf der 607 Pferde» ist ein Erlebnis
für alle Sinne und bietet seinen Gästen zu
jeder Jahreszeit eine Vielzahl an Urlaubsund Freizeitaktivitäten für die ganze Fami­
lie:
• 420 km Reit- und Freizeitwege
• Nordic-Walking-Genuss-Expedition
• 9-Loch-Golfplatz
• Hausruckpark: Offroad und Bogensport
• Lokpark Ampflwang: Nostalgieeisen­
bahnmuseum mit Museumsbahn
Das Angebot reicht vom Clubhotel über
Urlaub am Bauernhof sowie verschiedene
Reit- und Sportmöglichkeiten bis hin zum
modernen Seminarcenter.
Ob Ponyreiten, Reitercamps für Kinder,
gemütliche Ausritte, Dressur-, Spring- oder
Gangreitkurse – 607 Pferde warten darauf
entdeckt zu werden.
Hier findet jeder Pferdefreund das pas­
sende Pferd: Die gutmütigen Islandpferde
im Reitzentrum Hausruckhof, dem gröss­
ten Islandpferdegestüt in Österreich, sind
ein Hit, nicht nur für Kids! Am Pferdehof
Koaser Minerl finden täglich Ausritte
durch den schönen Hausruckwald statt.
Im ROBINSON Club Ampflwang erwar­
tet Sie ein Ferienparadies mit allem, was
das Sportler- und Kinderherz erfreut. Pro­
fessionelle Reitstunden für Kinder und
­rwachsene im direkt angeschlossenen
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Reit- und Fahrstall Pollhammer und ein
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Das größte Reiterdorf Österreichs ist ein Erlebnis für alle Sinne und bietet seinen Gästen
Urlaubsvergnügen für die ganze Familie im schönen Hausruckwald. In Ampflwang gibt
es zu jeder Jahreszeit abwechslungsreiche Angebote vom Urlaub am Bauernhof bis
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• Reit-Funparcours Hausruckwald
• Nordic Walking Genuss Expedition
• Hausruckpark - Offroad & Erlebnis-Bergbau 3-D-Bogensportparcours, Paintball, Lasertag
• Lokpark Ampflwang - Museumsbahn
Fotos: zVg.
Nur edelste Pferde
im Stall
Das Posthotel Achenkirch bietet seinen
Gästen weit mehr als klassischen 5-SterneService. Pferdeliebhaber etwa reisen aus
dem nahen und fernen Ausland ­eigens für
einen Reiturlaub ins Tirol. Denn: Das Gestüt des Posthotels Achenkirch beheimatet die grösste private Lipizzanerzucht
Europas. Es gibt wohl kaum etwas Romantischeres, als eine Kutschenfahrt um den
idyllischen Achensee. Und wer das einzigartige Gefühl des aktiven Ausritts auf
einem der 40 Kaiserschimmel des Posthotels Achenkirch einmal erlebt hat, möchte
dies immer wieder neu erleben. Lipizzaner
sind bekanntlich oft Showpferde – im Gestüt des Posthotels Achenkirch finden sich
jedoch – zur Freude der Gäste – vornehmlich Reitpferde. Für jene, die noch nicht
allzu erfahren sind, das Reiten aber gerne
erlernen möchten, bietet das Posthotel
Achenkirch auf verschiedenem Niveau
Reitstunden an, und zwar in der hoteleigenen Reithalle oder auf dem Freireitplatz.
Für fortgeschrittene Reiter bietet sich ein
Ausritt auf die hoteleigene Zöhreralm an,
wo einem eine gemütliche «Jause» erwartet.
Derzeit ist zudem ein spezieller Reitweg in Planung, auf welchem bald Tagesausflüge vom Posthotel aus unternommen
werden können. Für die Reiter bedeutet
dies: die zauberhafte Natur um Achenkirch noch ausgiebiger geniessen zu können. Für Kenner vielleicht besonders
innen
Zu Gew ber2x3Ü
ungen
nacht r
fü
onen
2 Pers
i­nteressant: Neben dem exquisiten Lipizzaner-Deckhengst verbringt auch die bekannte Haflingerstute Rimalda – ihres
Zeichens mehrfach gekrönte Klassensiegerstute auf Weltausstellungen – den
wohlverdienten Ruhestand auf dem Gestüt des Posthotels. Als weiteres Highlight
für Pferdefans gibt es auch einen schwarzen Lipizzaner – im Jargon als Glücksbringer bekannt – zu bestaunen. Die Wahrscheinlichkeit bei der Geburt liegt dabei
bei 1:100. Schliesslich werden alle Lipizzanerfohlen schwarz oder dunkelbraun geboren und bekommen erst im Verlaufe der
Zeit ihr oft strahlend weisses Fell.
Ein Besuch im Posthotel Achenkirch
bleibt einem also aus verschiedenen Gründen in wunderbarer Erinnerung – erst
recht allen Pferdefreunden.
Posthotel Achenkirch,
A-6215 Achenkirch/Tirol
Weitere Informationen finden Sie
unter www.posthotel.at
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Das Wohlfühlhotel am Achensee im Tirol verwöhnt seine Gäste während des ganzen Jahres
mit seinem breitgefächerten Angebot aus den
Bereichen Aktivsport, Wellness und Gastronomie. Die 150 Zimmer und Suiten im gediegenen
Landhaustil bieten Wärme und Geborgenheit.
Das 5-Sterne-Hotel ist zudem bekannt für
eine der grössten Wellnessanlagen Europas
(7000 m2), wie auch für die grösste private Lipizzanerzucht im EU-Raum.
29
Checklist
1. Zunächst einmal sollten Sie sich darüber klar werden, ob Sie lieber in der
Schweiz oder im Ausland Reiten lernen
möchten. Um sich einen Überblick
über alle Angebote, ob in der Schweiz
oder im Ausland zu verschaffen, bieten die grossen Reiterreise-Veranstalter ein vielfältiges Angebot. Diese finden
Sie
bei
einer
GoogleSuche ganz leicht online! Jene Veranstalter, die auch umfangreiche Reiterreise-Kataloge anbieten, besuchen die
entsprechenden Reiterhöfe und achten dabei stark auf den Sicherheitsaspekt.
2. Es gibt die unterschiedlichsten Angebote fürs Reiten lernen: Das reicht vom
ganz konventionellem Longenunterricht für Anfänger über zusätzliche
Kurse im Horsemanship und Bodenarbeit bis hin zum Reiten lernen im
Gelände. Was trauen Sie sich selbst zu?
Möchten Sie lieber ganz langsam an
der Longe beginnen? Oder lieber beim
Reiten im Gelände ganz nebenbei auch
die Umgebung kennenlernen? Letzteres kann bei geeigneten Rittführern
und in dieser Hinsicht perfekt ausgebildeten Pferden (die beispielsweise
auf das Kommando des Rittführers
hören) durchaus eine geeignete Form
des Unterrichts sein – gerade für
Menschen, die vorher schon mal auf
einem Pferd gesessen haben.
3. Welchen Umfang erwarten Sie an Reitstunden? Möchten Sie ganz intensiv
30
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
für Anfänger erstens bequemer anfühlen. Und wenn Sie es sich mit dem
Reiten doch noch anders überlegen,
sind diese auch beim Stadtbummel
durchaus ansehnlich . . .
7. Haben Sie vielleicht Angst vor Pferden
und ringen schon lange mit sich, weil
sie die Tiere ja dennoch so schön finden und Reiten Ihr Lebenstraum ist?
Das sollten Sie dem Reitlehrer vor dem
Unterricht offen und ehrlich mitteilen.
Berichten Sie von Ihren Schwierigkeiten, Wünschen und was Sie wirklich
schon können. Wenn Sie hier nicht
ehrlich sind, machen Sie sich das Leben unnötig schwer!
Reiterreisen
weltweit
1. Überlegen Sie sich genau, welche Art
von Reise Sie unternehmen möchten?
Wanderritt, Reiturlaub, Spezialunterricht in Dressur oder Springen oder
einen Ranch-Urlaub? Informationen
gibt es bei den einschlägigen Reiter-
Foto: B&S, Stockimage
Reiten lernen
im Urlaub
mehrere Stunden pro Tag mit dem Reiten verbringen und richtig vorankommen? Nur zu, die Reitlehrer werden
Ihren Enthusiasmus zu schätzen wissen! Denken Sie aber an Muskelkater
und blaue Flecken – das hat noch jeder
Anfänger erleben müssen! Vielleicht
geht Ihnen mittendrin die Puste aus
und weniger wäre mehr gewesen …
4.Möchten Sie an Ihrem Urlaubsort
neben dem Reiten Sehenswürdigkeiten besuchen? Dann planen Sie dies
mit ein und überanstrengen Sie sich
nicht zu sehr. Anfänger haben oft noch
keine Vorstellung, wie anspruchsvoll
Reiten tatsächlich ist. Diverse Muskelpartien sind schlicht noch gar nicht
erwähnenswert ausgebildet. Nicht,
dass Sie am Ende ihr Sightseeing auf
den St.-Nimmerleins-Tag verschieben
müssen . . .
5. Möchten Sie in Ihrem Urlaub Pferde
pflegen, selbst aufsatteln und sich
nach dem Unterricht um sie kümmern? Ob dies in Ihrer Reitschule möglich ist, erfahren Sie meist bei einem
direkten Anruf oder über die entsprechenden Reiterreise-Unternehmen.
6. Stehen in der jeweiligen Reitschule
Reithelme zur Verfügung? Wichtige
Frage, die eigentlich immer mit «Ja»
beantwortet werden sollte, es aber gerade im Fall von Erwachsenen gar
nicht so oft wird. Oft ist die Auswahl an
Grössen nicht gerade gross und es werden zudem uralte Modelle angeboten.
Deshalb: Wenn Sie es mit dem Reiten
wirklich ernst meinen, ist der Kauf
eines Helmes als Grundlage sicherlich
sinnvoll. Ebenfalls zu bedenken ist der
Kauf von Stiefeln oder noch besser für
den Einstieg Stiefeletten, da diese sich
Foto: B&S, Stockimage
sten
reise-Veranstaltern, die gerade für Reiterreisen ins Ausland eine gute Wahl
sind. Hier werden Ihnen auf Wunsch
auch Flüge hinzugebucht und Sie erhalten alle Informationen über die Einreiseformalitäten oder Impfvorschriften.
2. Bei Auslandsreiterreisen setzen Sie am
besten auf namhafte Veranstalter von
Reiterreisen. Sonst müssen Sie schon
Experte auf dem Gebiet sein oder gute
Kontakte ins entsprechende Land haben, damit Sie nicht doch Gefahr laufen, einen Urlaub so gar nicht nach
Ihren Wünschen zu verbringen. Gerade in Sachen Sicherheit und Reit­
pferdeausbildung nimmt man es im
Ausland nicht immer so ernst wie hierzulande… Da kann es schon mal passieren, dass relative Anfänger mit
­wenig Geländeerfahrung auf völlig unrittigen Pferden landen.
3. Überlegen Sie bei Flügen ins Ausland
auch, was Sie genau mitnehmen
müssen. Wie viele paar Reithosen sol­
len mit? Reicht eine? Denken Sie an
atmungsaktive Shirts, aber auch an
eine wärmende Fleecejacke. Die kann
selbst in den heissesten Regionen am
Abend notwendig werden! Bekommen
Sie all das plus Stiefel und Helm in
einen Koffer? Wenn nicht, verteilen Sie
sinnvoll aufs Handgepäck – oder Sie
müssen in den sauren Übergepäck-Apfel beissen . . . Bedenken Sie bei IslandReisen, dass nur eindeutig neue oder
desinfizierte Reitkleidung ins Land eingeführt werden darf.
4. Möchten Sie einen Wanderritt unternehmen? Dann sorgen Sie rechtzeitig
für die richtige Ausrüstung! Denken
Sie aber auch an Ihre Kondition – reicht
5.
6.
7.
8.
9.
diese für einen Ritt, bei dem Sie täglich
mehrere Stunden im Sattel verbringen? Lügen Sie sich hier nicht selbst
an, sondern gehen Sie realistisch ans
Werk und versuchen Sie sich nicht zu
überschätzen. Keiner gibt Ihnen einen
Preis, wenn Sie toll reiten, aber es stört
die Gruppe gewaltig, wenn Sie nicht
mithalten können . . .
Bei stationären Reiturlauben spielt für
Sie sicherlich das Angebot des Stalles
eine gehörige Rolle. Was genau möchten Sie in diesem Reiturlaub erreichen?
Die Möglichkeiten sind so vielfältig,
dass für jeden etwas vorhanden ist.
Wie sieht es mit der Unterbringung
aus? Reicht Ihnen eine einfache Hütte,
hätten Sie lieber eine Ferienwohnung
oder legen Sie darauf Wert, am Abend
auch mal gepflegt im hoteleigenen Restaurant essen zu gehen?
Wie wichtig ist Ihnen die Erreichbarkeit des Stalles? Nehmen Sie vor Ort
einen Mietwagen, reisen Sie mit dem
eigenen Auto an oder sind Sie auf Abholung angewiesen? Rechnen Sie damit, dass sich Reitställe niemals mitten
in der Stadt befinden! Wenn Sie kein
Auto vor Ort haben, werden Sie sich
wenig von Ihrem Urlaubsort weg­
bewegen können . . . Gibt es dafür ausreichend Verpflegung beispielsweise
durch Vollpension?
Ist es Ihnen wichtig, zusätzlich Sehenswürdigkeiten zu besuchen? Dann planen Sie dies in Ihren Reiturlaub mit ein
und nehmen Sie nicht zu viele Reitstunden! Auch ein Besuch am Meer
kann beispielsweise schön sein – ist
dafür noch Zeit?
Wer reitet in Ihrer Familie alles mit?
Sind alle auf ähnlichem Niveau? Wenn
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Sie Kinder haben: Bei welchen Wanderritten oder Reitangeboten können diese mit? Gibt es vielleicht sogar spezielle Angebote für Kinder wie Ponyferien?
Oder einen Sprachurlaub kombiniert
mit Reitunterricht für die Grossen?
10.Welche Sprache spricht ihr Rittführer
oder Reitlehrer? Wenn es nicht Deutsch
ist, verstehen Sie die Sprache in ausreichendem Masse?
11.Passen die Rassen, auf denen Sie reiten,
zu Ihnen? Wer auf Dressurtraining
wert legt, wird sich vermutlich auf
einem Isländer- oder Haflingerhof weniger wohl fühlen . . .
12.Gibt es überhaupt Urlaubsangebote zu
Ihrem Wunschtermin? Für viele Reiseländer gibt es witterungsbedingte Einschränkungen . . .
13.Gibt es bei Ihrem gewünschten Angebot einen Anreisetag? Wenn ja, gibt es
für diesen Tag günstige Flüge? Oder
sind die Preise da jenseits von Gut und
Böse? Sind Sie bereit, diese zu zahlen?
Oder reisen Sie lieber einen Tag früher
an und besuchen noch die Ankunftsstadt?
14.Lernen Sie zunächst das Land, in das
Sie reisen möchten, kennen. Online
finden sich bestimmt etliche Informationen. Sagen Ihnen Kultur und Gesellschaft zu?
15.Haben Sie möglicherweise gesundheitliche Einschränkungen, für die es etwas abzuklären gilt? Wenn Sie eine
chronische Erkrankung haben – und
mag sie auch noch so harmlos sein –,
sollten Sie ausreichend Medikamente
mitnehmen. Ausserdem ist eine grundlegende Reiseapotheke inklusive Verbänden und Pflastern sinnvoll.
Alexandra Koch
31
Die «Quinta Margem d’Arada» ist ein wunder­
schöner Bauernhof in der Stadt Olhalvo,
­etwas ausserhalb Alenquer. Die exquisite
Trainingsanlage für Liebhaber der portugie­
sischen klassischen Reitkunst ist umgeben
von perfekt gepflegten Weinbergen.
Info
Website
vascotrodrigues.wix.com/riding-in-alenquer
E-Mail
[email protected]
Facebook
www.facebook.com/RidingAlenquer
M
arie Morgane, die in Frankreich geborene In­
struktorin verliebte sich vor zehn Jahren in die
Lusitanos und die portugiesische klassische Reit­
kunst. Sie erlernte das Handwerk unter Anleitung
von einigen der bekanntesten Namen dieses Me­
tiers. So zählten unter anderem Rodrigo Matos und Luís Valença
zu ihren Ausbildern.
Anzeige
Qualität vor Quantität
Auf der «Quinta Margem d’Arada» wird eine exklusive, gemütli­
che Atmosphäre gepflegt. Ideal, um die individuellen Reitkünste
weiterzuentwickeln – ohne lange Wartezeiten oder müde Tiere.
Wann hat man schon die Chance, sein reiterliches Können auf
einem «Veiga»- oder «Ortigao Costa»-Hengst zu verbessern? Sie
gehören zu den besten Zuchten in Portugal und auf der «Quinta
Margem d’Arada» können Sie diese edlen und aussergewöhnli­
chen Lusitanos selbst erleben.
Individuell und
aussergewöhnlich
Maximal vier Reiter können gleichzeitig auf der Quinta beher­
bergt werden. So wird die Möglichkeit auf Einzelunterricht wäh­
rend des gesamten Aufenthaltes garantiert. Am «Gruppenunter­
richt» sind nicht mehr als zwei Reiter beteiligt.
Während Ihres Aufenthalts übernachten Sie in einem nahe­
gelegenen Bed & Breakfast mit atemberaubendem Ausblick auf
den «Serra de Montejunto» und das darunterliegende Tal. Das
Haus verfügt über zwei exquisit renovierte Doppelzimmer mit
Bad. Ein beheizter Aussenpool lädt zum Schwimmen und Chillen
ein. Ein idealer Ort, um komplett zu relaxen und die Seele bau­
meln lassen.
32
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Fotos: zVg.
Quinta Margem D’Arada
Die etwas anderen Reitferien
Medizin
Ein Tag in der
Pferdeklinik
Um 8.00 Uhr findet die Visite statt. Oberärzte, Assistenzärzte und
Studierende besuchen die stationären Patienten, damit alle auf
dem Laufenden sind und wissen, von welchen Krankheiten oder
Verletzungen die Pferde betroffen sind. Der Tagesplan wird erstellt
und die verschiedenen Fälle verteilt. Montag und Mittwoch sind
­normalerweise für Untersuchungen und Lahmheitskonsultationen
verplant, während die elektiven Operationen wo möglich auf
­Dienstag oder Donnerstag festgesetzt werden und der Freitag für
Ka r i n r o h r e r Nachkontrollen vorgesehen ist.
Spitzenmedizin für Pferde
In der Pferdeklinik am Tierspital Bern werden Tierärztinnen und Tierärzte ausgebildet und jährlich rund 2000 Pferde aus dem
gesamten Mittelland und der Romandie
behandelt. Im Einzugsgebiet der Klinik
leben zwei Drittel der Schweizer Pferde.
Das Tierspital wurde zu Beginn der Sech-
zigerjahre erbaut und da die Räumlichkeiten den heutigen Betriebs- und Hygieneanforderungen nicht mehr genügten,
wurde die Pferdeklinik zwischen 2012 und
2014 unter laufendem Betrieb saniert. In
der Gestaltung der Details wurden die spezifischen Bedürfnisse der Pferde berück-
sichtigt, indem z. B. Spiegelungen, die sie
erschrecken würden, vermieden wurden.
Trotz top moderner neuer Infrastruktur
wurde das Gesamterscheinungsbild der
Pferdeklinik bei der Erneuerung nicht verändert.
Die Pferdeklinik an der Länggassstrasse in Bern
gehört zur Vetsuisse-Fakultät der Universität
Bern und bildet gemeinsam mit der Clinique
Avenches am Schweizerischen Nationalgestüt
das ISME (Institut suisse de médecine equine).
Vom Innenhof aus sind Anmeldung,
Operations- und Behandlungszone, Intensivpflegebereich und Ställe direkt zugänglich.
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
33
Klinikpferd als Begleiter
Ein stationärer Patient wird in die Behandlungshalle geführt. Die Stute hatte eine
tiefe Verletzung an der Innenseite des Ellenbogens am rechten Vorderbein, die bereits schön verheilt ist. Die Massage durch
den kühlen Wasserstrahl geniesst die
­Stute sichtlich. Die Entspanntheit kommt
aber nicht nur seitens Wasserschlauch,
sondern auch weil extra für sie ein zweites
Pferd in der Behandlungshalle zugegen ist.
Die brave Freibergerstute ist eines der total fünf Klinikpferde und ihr Job ist heute
Morgen, einfach dazustehen und dem verletzten Patienten nebenan Sicherheit zu
vermitteln. «Studenten erlernen bei den
Klinikpferden die Blutentnahme oder das
Scheren einer Fesselbeuge vor Untersuchungen. Die Klinikpferde können auf die
Weide und sind die guten, vierbeinigen
Seelen der Pferdeklinik», erläutert Oberarzt Christoph Koch.
Die Anwesenheit des Klinikpferdes
(Frei­bergerstute rechts im Bild), beruhigt
den Patienten, welcher im Hintergrund
­behandelt wird und sich alleine unwohl fühlt.
Oberarzt Christoph Koch untersucht bei einer
Ellenbogen-Verletzung eine Schwellung und
Verhärtung im Bereich des Trizeps-Muskels.
Um die Schwellung zu minimieren, wird mit
massierenden Bewegungen kühlendes Wasser
eingesetzt.
Oberarzt Christoph Koch führt ein Pferd im
Trab den Studierenden und Assistenzärzten
vor. Neben der Inspektion und Palpation
­gehört die Beobachtung des Patienten
in Bewegung zu den wichtigsten Anteilen
des Untersuchungsgangs.
Oberarzt Micaël Klopfenstein macht eine
Beugeprobe, um beim erneuten Antraben
eine eventuelle Zunahme der Lahmheit
feststellen zu können.
Sturz ohne Folgen
Eine Araberstute ist gestürzt und lahmte
daraufhin hinten rechts, worauf sie zu
einer Abklärung in die Pferdeklinik eingeliefert wurde. Das Pferd wird nun zuerst
im Schritt und Trab geradeaus vorgeführt.
Zudem werden die Beine betastet und
­genau angeschaut, ob allenfalls eine Um34
fangsvermehrung vorliegt. Auch nach vermehrter Wärme, Pulsation, Schmerzen in
den Muskeln oder kleineren Verletzungen
wird gesucht. Beide Hinterbeine werden
einzeln einer Beugeprobe von rund einer
Minute unterzogen. Aber auch nach dieser
Provokationsprobe läuft die Stute gleichPa s s i o n 2 / 2 0 1 5
mässig und zeigt keinerlei Lahmheit. Dem
Pferdebesitzer kann also die gute Nachricht überbracht werden, dass die Stute bei
ihrem Sturz keine ernste Verletzung
­davongetragen hat.
M e dizin
Modernste Infrastruktur
Wie in der Humanmedizin sind die Raumabfolgen von schmutzig bis sauber organisiert und die gewählten Materialien in den
Sälen sind robust und belastbar. Zweckmässigkeit wird grossgeschrieben. So können im Behandlungsraum der Inneren
Chirurgie sämtliches Material und Mobilien entfernt werden, damit der ganze Saal
mit dem Hochdruck-Wasserschlauch gereinigt werden kann. «Gerade nach einer
Kolik-Operation, wo vielleicht grosse Teile
des Pferde-Darmes behandelt wurden, ist
eine strikte Hygiene unerlässlich», weiss
Dr. Koch. Neu sind gleich zwei gepolsterte
und abgerundete Aufwach-Boxen eingerichtet. «Die Aufwachphase ist immer heikel, auch wenn nur der ganz kleine Anteil
von einem Prozent problematisch verläuft», erklärt Dr. Koch. Die Pferdebesitzer
werden vor einer Operation auf die möglichen Risiken hingewiesen und unterschreiben ein Formular, dass sie über die
allfälligen Eventualitäten aufgeklärt wurden.
Fesselgelenk des Hinterbeins mit einer tiefen
Verletzung, welche einige Tage zuvor vernäht
wurde. Da die Verletzung bis in das Gelenk
reichte, wurde dieses vor dem Vernähen
gespült.
Dr. Julien Racine legt einen doppelschichtigen
Verband an und das Pferd wird weiterhin
stationär mit Antibiotika behandelt.
Die neuen Behandlungshallen sind hell und
praktisch und bewähren sich bei der täglichen
Arbeit.
Verletztes Fesselgelenk
Eine dreijährige Warmblutstute hat sich
eine tiefe Verletzung am rechten Hinterbein zugezogen und steht stationär in
einer Box in der Pferdeklinik. Das Pferd
steht unter Antibiotika-Behandlung und
kann noch nicht entlassen werden. Sobald
die Betreuung durch den Heim-Tierarzt
übernommen werden kann, darf die Stute
nach Hause. «Wir stehen im engen Kontakt mit den Privat-Tierärzten und erachten diese Zusammenarbeit als sehr wichtig», erklärt Dr. Julien Racine, während er
einen doppelschichtigen Verband anlegt.
«Dieser wirkt wie eine Schiene und stützt
das Bein besser», ergänzt er.
Viele medizinischen Geräte kommen ursprünglich aus der Humanmedizin und wurden eigens
für die neue Nutzung modifiziert und weiterentwickelt. Das hier abgebildete Narkosegerät
für ein Pferd muss aber bedeutend grössere
Gas-Volumen befördern als ein vergleichbares
Gerät aus der Humanmedizin.
Im Zuge der fast zweijährigen Sanierung
wurden ein neuer septischer und ein
­aseptischer Operationssaal eingerichtet.
Zugänge sind in zwei Bereiche eingeteilt
Die Ver- und Entsorgung erfolgt über die
Nordseite, während Kunden und Patienten
Zugang via Innenhof haben. So können
nichtmobile Patienten an der Nordostseite
des Gebäudes über eine Kranbahn direkt
in die Polsterbox des Intensivpflegebereichs gebracht werden. Und auch der Abtransport eines eingeschläferten Tieres
verläuft dort sehr diskret und reibungslos.
Ein Pony, dem krankheitshalber nicht
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
mehr geholfen werden kann, tritt heute
seinen letzten Gang an. Es wird seriös und
liebevoll begleitet, die nötige Zeit wird genommen und alles geschieht ruhig und
leise. Als ideal erweist sich die Möglichkeit, ansteckende oder lungenkranke Pferde in der isolierten Stallung nahe der Rinder-Abteilung
einzuquartieren.
Hier
können Stauballergiker ohne Stroh und
Heu aufgestallt werden bei Bedarf.
35
Bauchweh mit
Vorgeschichte
Die Stallzone ist in drei untereinander verbun­
dene, aber unabhängig voneinander nutzbare
Einheiten gegliedert und über den Stallung
befindet sich das Stroh- und Heulager.
Die braune Stute ist nicht zum ersten Mal
in der Pferdeklinik, sie wurde bereits am
Dickdarm operiert und neigt immer wie­
der zu Koliken, mit Verdacht auf Vorhan­
densein eines Magengeschwürs. So wird
«das ganze Programm» durchgezogen mit
Rektaluntersuchung, Magen-Entlehrung,
Blutentnahme für weitere Untersuchun­
gen, Spülung mit einer Sonde und natür­
lich ein Ultraschall des Bauchraumes. Ge­
duldig lässt die Stute die verschiedenen
Untersuchungen über sich ergehen und
Dr. Helena Geisshüsler erklärt den Studie­
Dr. Helena Geisshüsler untersucht per Ultra­
schall den Bauchraum eines Kolik-Patienten.
renden, was gerade auf dem Bildschirm zu
sehen ist, während sie den Schallkopf über
den Pferdebauch bewegt.
Lahmheitsuntersuchung ist Detektivarbeit
Eine Fraktur des Fesselbeines wurde mit
Schrauben fixiert und das Pferd bleibt mit dem
Gipsverband stationär in der Pferdeklinik.
Bein im Gips
Ein Beinbruch ist heute längst nicht mehr
immer ein Todesurteil für ein Pferd. Ein
Fuchswallach hat sich eine Fraktur des
Fesselbeins am vorderen rechten Bein zu­
gezogen und musste operiert werden. Der
Bruch konnte mit Schrauben fixiert wer­
den und das Pferd trägt einen Gips. Der
Wallach wird für eine Kontrolle aus seiner
Box geholt und die Ärzte sind zufrieden
mit dem Bewegungsablauf. Die Boxe im
unbeheizten Stalltrakt ist mit rutschfesten
Gummimatten ausgestattet und durch das
grosse Fenster hat der Patient Licht und
etwas visuelle Abwechslung, was zwischen
Behandlungshallen und Longierhalle pas­
siert.
36
Nach dem Vortraben geradeaus wird das Pferd
für die Lahmheitsuntersuchung auch noch auf
der Volte vorgetrabt.
In der überdachten Longierhalle kann ein Pferd
longiert werden, um die Lahmheitsunter­
suchung nach Belastung zu differenzieren.
Eine braune Stute gibt Rätsel auf, da sie
immer mal wieder nach Belastung vorne
rechts etwas lahmt und nun soll Klarheit
geschaffen werden. «Oftmals ist es schwie­
riger, den Lahmheitsgrund herauszufin­
den, wenn das Pferd nur unmerklich und
unregelmässig lahmt, als wenn es stock­
lahm läuft», weiss Dr. Racine. Die Stärke
der Lahmheit sagt also nichts über den
Schweregrad der Erkrankung aus. So wird
die Stute geradeaus, aber auch auf der
Volte vorgetrabt, zeigt aber keine Lahm­
heit. Das Pferd wird genau beobachtet,
während es in beide Richtungen im Kreis
läuft, um einen sogenannten Wende­
schmerz auszumachen. Weder Brett- noch
Beugeprobe zeigen eine Veränderung und
auch nach einer Longiereinheit ist nichts
festzustellen. Nach einer Pause wird die
Stute erneut longiert und plötzlich zeigt
sie die Taktunregelmässigkeit, von der
ihre Besitzerin gesprochen hat. Nun kann
die weiterführende Untersuchung ange­
gangen werden, welche hoffentlich Auf­
schluss über die Lahmheitsursache geben
wird.
Die Brettprobe ist eine sogenannte Provo­
kationsprobe an der Vordergliedmasse, welche
ebenfalls zur Lahmheitsuntersuchung gehört.
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
M edi z i n
Dentalhygiene beim Pony
Ein Pony wird mit Kolik-Symptomen ein­
geliefert und der Verdacht erweist sich als
richtig, werden in seinem Abdomen grös­
sere Mengen an Sand gefunden. Zudem
zeigt sich bei der weiteren Untersuchung,
dass das Pony einige scharfe Kanten an
seinen Zähnen aufweist. Dr. Stephanie
Stauffer behandelt die Zähne des sedierten
Ponys mit Spezialwerkzeug und beseitigt
auch noch gleich den grossflächigen und
hartnäckigen Zahnstein an den vorderen
Schneidezähnen. Jeden Arbeitsgang er­
klärt sie detailliert und lässt die Assistenz­
ärzte unter fachkundiger Anleitung eben­
Dr. Bettina Wespi untersucht die Beweglichkeit
der Gliedmassen und sucht nach Verletzungen
oder Schwellungen, die eine Lahmheit verur­
sachen können.
Dr. Bettina Wespi führt eine Leitungsanästhesie
durch und spritzt dazu punktgenau ein Betäu­
bungsmittel.
Gezielte Betäubung
der Nerven
Die Haflingerstute ist im Gelände einge­
knickt und zur Lahmheitsuntersuchung in
der Pferdeklinik. Die Brettprobe ist nega­
tiv und bei der Beugeprobe zeigt das Pferd
eine Lahmheitszunahme. Das Abtasten des
Beines zeigt keine Schwellungen oder Ver­
letzungen auf. Um eine genauere Diagnose
stellen zu können, wird das Ausschlussver­
fahren per Leitungsanästhesie gewählt.
Dr. Bettina Wespi betäubt Schritt für
Schritt von unten nach oben einen ent­
sprechenden Gliedmassenabschnitt oder
ein Gelenk. Ist die Leitungsanästhesie posi­
tiv, läuft das Pferd also lahmfrei, hat man
die für die Lahmheit verantwortliche Re­
gion gefunden. Weiterführende Unter­
suchungen wie Röntgen oder Ultraschall
können nun in Auftrag gegeben werden.
Dr. Stephanie Stauffer führt bei einem Pony
eine Zahnbehandlung durch, nachdem dieses
eine Kolik hatte.
falls die Zähne des kleinen Patienten
behandeln.
Innere Medizin, Chirurgie und Orthopädie
Endoskopien, zum Beispiel die Spiegelung
des Magens oder der Atemwege, aber auch
Untersuchungen von chronischen Krank­
heiten wie Husten oder Niereninsuffizienz
gehören zu den Aufgaben der Inneren Me­
dizin. Pferde mit Fieber, Nasenausfluss
oder Cushing Syndrom werden behandelt
und es wird Ursachenforschung betrieben
bei Abmagerung oder Hautproblemen. Zu
den Notfällen gehören Kolik, Atemnot
oder Probleme neurologischer Art. Ein
Pony wird gerade gegen eine bakterielle
Erkrankung behandelt, die in eine Venen­
entzündung ausartet und stationär weiter­
verfolgt werden muss. In der ortho­
pädischen Chirurgie ist eine technisch
­optimale Ausrüstung nötig, um den vier­
beinigen Patienten die bestmögliche Be­
handlung bieten zu können. Die Arthro­
skopie erlaubt es, mit minimal invasiver
Technik im Gelenk zu operieren und zur
Entfernung von Sarkoiden oder Eingriffe
im Bereich der oberen Luftwege werden
Lasergeräte eingesetzt. «Weiterbildungen
und Spezialisierungen sind erforderlich
und wir befassen uns z. B. mit der Zahn­
medizin, welche im Pferdebereich einen
immer grösseren Stellenwert einnimmt»,
ergänzt Dr. Koch. Eine grosse Stütze für die
Oberärzte und Assistenzärzte sind die Pfle­
ger, welche stets Ruhe bewahren und ge­
nau abschätzen können, wann und wo ihr
Know-how gefragt ist. «Sie können toll mit
Pferden umgehen und geniessen unser
vollstes Vertrauen», fasst Dr. Klopfenstein
zusammen. Deshalb erstaunt es nicht,
wenn der Pfleger ein Pferd betreut, bis alle
Untersuchungen abgeschlossen sind, auch
wenn eigentlich schon Feierabend wäre.
Das Team der Chirurgie und Studierende, unter
der Leitung von Oberarzt Christoph Koch.
Das Team der Inneren Medizin, unter der
Leitung von Oberärztin Claudia Graubner.
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Die Pfleger und Wärter in der Pferdeklinik
(im Bild der erfahrene Pferdepfleger Fritz
Gäumann) sind mit ihrem Einfühlungsvermögen
und Händchen für Pferde überaus geschätzte
Mitarbeiter, auf welche sich die Tierärzte
verlassen können.
37
Medizin
BarHuf oder mit Eisen
Die Pferdewelt ist im Wandel.
War das Pferd früher fast ausschliesslich ein Arbeitstier und
wurde in der Landwirtschaft
und im Militär eingesetzt,
ist die heutige Verwendung
mehrheitlich im Sport und
Freizeitbereich zu finden.
38
Fotos: zVg.
«Eggplat», ein Beschlagssystem für Pferde mit
­Arthrose – eine Idee
von Cyrill Zuber.
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
D
amit einhergehend stellt
sich zunehmend die Frage,
braucht ein Pferd Eisen?
Wenn dann noch deutsche
Urgesteine der Reiterei wie
Fritz Stahlecker, der Erfinder der HandSattel-Hand-Methode, erklären, «Dressurpferde brauchen keine Eisen», kann das
für Verwirrung sorgen. Zudem eine wachsende Anzahl von Huforthopäden das
eisenlose Pferd als das Gesündere propagieren. PASSION ging der Frage nach,
wann und bei welchen Pferden das Eine
oder das Andere von Vorteil sein kann.
Die Entstehung der Hufeisen
Bei Wildpferden besteht ein ständiges
Gleichgewicht zwischen Abnutzung und
Nachwachsen des Hufhorns. Bereits in der
Antike stellten die Menschen fest, dass
sich ohne Hufschutz das Hufhorn bei berittenen Pferden zu stark abnutzte. Daraus
resultierten viele Ausfälle wegen Lahmheit. In einer Zeit, in welcher die Geschicke eines Volkes im Krieg entschieden
wurden, waren die Pferde oft massgeblich
daran beteiligt. Der Ausfall der Tiere bedeutete jeweils eine kleine Katastrophe.
Um das 1. Jahrhundert v. Chr. wurden die
Hufe der Pferde mit Stroh, Leder oder Bastsohlen umwickelt. Die Römer entwickelten daraus die Hipposandale, die auf einer
metallenen Sohle aufgebaut war und um
den Pferdehuf gebunden wurde. Der gros-
se Nachteil dieser Hipposandale war, dass
sie nur zur langsamen Fortbewegung eingesetzt werden konnte. In alten Keltengräbern fand man erstmal Belege für einen
Hufbeschlag wie wir ihn kennen. Die gefundenen Eisen verfügten über mehrere
Nagellöcher und wiesen einen gewellten
Aussenrand auf.
Mit dem Aufbau der tierärztlichen
Hochschulen im 18. Jahrhundert erhielt
der Hufbeschlag eine zentrale Bedeutung.
Der Hufbeschlag wurde hauptsächlich bei
Militärpferden eingesetzt und es entstand
so ein einheitlicher Armeebeschlag. Der
Beschlag und das Eisen wie wir es heute
kennen, nahm hier seinen Anfang.
Um dem Thema den gebührenden Platz
einzuräumen, haben wir zwei Ausgaben
dafür vorgesehen. Im ersten Artikel lassen
wir den Hufschmied Cyrill Zuber zu Wort
kommen.
Ein Hufschmied ist ein Spezialist mit
einer vierjährigen Lehre. Eine Höhere
Fachprüfung (eidg. dipl. Hufschmiedemeister) ist in Planung. Der traditionelle
Aufgabenbereich des Hufschmieds ist der
Beschlag mit Hufeisen sowie das Kürzen
und Korrigieren bei Barhufgängern. Dazu
gehört auch die Zubereitung des Hufes
für den Beschlag durch Ausschneiden und
Raspeln des Horns. Bei Stellungsfehlern,
Hufkrankheiten wie Hufrehe oder Hohle
Wand wird der Schmied auch therapeutisch tätig, indem er durch das Anbringen
spezieller Beschläge den Heilungsprozess
unterstützt. Neben dem Beschlag bieten
viele Hufschmiede heutzutage auch die
Anpassung von Hufschuhen an. Diese werden entweder dauerhaft an den Huf geklebt oder wie ein Schuh für jeden Ausritt
dem Reittier angezogen.
PASSION: Hat das Hufeisen seine
­Bedeutung und die frühere Wichtigkeit
heutzutage verloren?
Cyrill Zuber: Das Gegenteil ist der Fall,
in unserer heutigen Pferdehaltung findet
keine natürliche Selektion mehr statt. Bei
der aktuellen Leistungszucht, die sehr
gute Pferde hervorgebracht hat, ist das
korrekte Fundament zum Teil etwas verlorengegangen, ein Hufbeschlag ist darum
bei den meisten Pferden zwingend notwendig.
Was spricht für oder gegen eine
­Umstellung vom Hufbeschlag auf Barhuf
bzw. von Barhuf zum Hufbeschlag?
Das Pferd zeigt die geeigneten Möglichkeiten auf. Richtungsweisend für das Eine
oder Andere ist die Sohlendicke und die
Hufstellung.
Welche Unterschiede und Gemein­
samkeiten gibt es bei den Hufen von
­beschlagenen und Barhufpferden?
Beim Barhuf besteht die Gefahr, dass die
Hufe zu stark gekürzt werden, dadurch
Fotos: zVg.
Sohlendicke
Die Dicke der Sohle ist ein wichtiges Merkmal für
die Hufgesundheit. Die epidermale (Epidermis =
oberste Schicht der Haut) Sohle ist eine gewölbeförmige Struktur, welche der Kontur des Hufbeins folgt. Die Hufsohle ist am Tragerand und
an den Trachten dicker als in der Mitte des Hufs.
Ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, die
Last zu tragen und zu verteilen und die darüberliegenden sensiblen Strukturen zu schützen.
Die Sohle des Hufs ist der am häufigsten
falsch behandelte Teil des Pferdes. Oft wird diese zu stark beschnitten und geraspelt, was eine
fatale Negativspirale zur Folge hat. Wenn wir
folgendes Szenario betrachten:
Die Huflederhaut sorgt einerseits für die Verbindung zum Hufbein und damit der festen Anbindung der Hufkapsel an das Skelett und andererseits für das Wachstum des die Hufkapsel
bildenden Hufhorns. Bei einer zu geringen Sohlentiefe werden die kranzförmigen Gefässe, die
das Hufbein an der Unterseite umgeben, gequetscht.
Die Keimzellen der Huflederhaut, die für das
Wachstum des Hufhorns zuständig sind, brauchen aber einen gewissen Raum, um gesundes
Hufhorn produzieren zu können. Bei zu geringer
Sohlentiefe ist der Gefässdruck erhöht, die Blutversorgung schlecht und dadurch das Hornwachstum sehr langsam.
Gerade Zehenachse
Ein Huf sollte von vorne betrachtet gerade unter
der Knochensäule stehen. Die innere und äussere
Hufhälfte sind idealerweise gleich hoch und bilden keine Hebel. Um die Huf-Fessel-Achse zu
beurteilen, sollte das Pferd gerade auf beiden
Vorder- oder Hinterbeinen stehen.
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
39
Medizin
berührt die Sohle den Boden, was für das
Pferd sehr schmerzhaft ist.
Beim Hufeisen kann es, wenn der Beschlag nicht optimal ausgeführt wird, zu
Deformationen und zu Hufspalten führen.
Welche Auswirkungen auf die
­Gesundheit der Pferde hat ein
Umstellen auf Barhuf?
Sollte dem Pferd beim Umstellen zu viel
Hufmaterial entfernt worden sein, die
Hufe zu kurz geschnitten, geht das Pferd
«fühlig». Dadurch verspannt sich der gesamte Bewegungsapparat. Der Gang wird
kurz und das Pferd wird versuchen, sich
dem unangenehmen Gefühl zu entziehen,
indem es eine Schonhaltung einnimmt.
Cyrill Zuber
«Der Kunde bezahlt den Hufschmied
für das Stehenlassen am Huf, nicht für
das Wegschneiden.»
Cyrill Zubers Passion ist sein Beruf. Sein umfassendes Fachwissen hat sich der Hufschmied in
unzähligen Weiterbildungen im In- und Ausland
angeeignet. So steht er im dauernden Austausch
mit renommierten Kollegen in Amerika und gibt
sein Wissen an Seminaren weiter. Aber auch in
der Schweiz schätzt und fördert er die Fachgespräche und Rückmeldungen mit seinen Berufskollegen. Als aktiver Springreiter weiss er um die
Bedürfnisse der Szene und kann seine praktischen Erfahrungen direkt an seine Kunden weitervermitteln. Cyrill Zuber startete im Jahr 2010
mit seinem Projekt «Huftech» mit dem Anliegen,
Pferden mit Hufproblemen und Stellungsfehler
kompetent und nachhaltig zu helfen. Heute ist es
ein florierendes Unternehmen, welches mit Tierärzten und Hufschmieden zusammenarbeitet. So
wurde auch die Infrastruktur zu Hause verändert,
um eine optimale Betreuung anbieten zu können.
www.cyrillzuber.ch
40
Was sind aus Ihrer Sicht die Vor- und
Nachteile von Hufschuhen?
Aus meiner ganz persönlichen Sicht sind
Hufschuhe zu therapeutischen Zwecken
bei Huferkrankungen wie Hufrehe, Abszessen, fehlenden Wänden oder Hufgeschwüren von grossem Vorteil. Zum Teil
ist das An- und Ausziehen sehr umständlich und zeitaufwändig.
Wo liegen die Vor- und Nachteile des
Beschlagens?
Meines Erachtens bringt ein korrekter
Hufbeschlag nur Vorteile.
Was sind die grössten Fehler beim
­Barhufreiten?
Das Nichterkennen einer zu dünnen Hufsohle und damit einhergehend Schmerzen
beim Gehen. Die Hufe werden zu warm,
entzünden sich, der Puls steigt an. Das
kann bei Nichtbeachten zu einer Huflederhautentzündung führen.
Können Sportpferde «barfuss» Turniere
bestreiten?
Können kann jedes Pferd, jede Disziplin.
Wenn genug Sohle vorhanden ist, können
alle Sparten bestritten werden. Wenn wir
aber einige Überlegungen aus der Sicht der
Pferde anstellen und uns folgende Situation vor Augen führen, wird schnell klar,
welche Punkte beachtet werden müssen:
Das Pferd geht sicher und schwungvoll,
wenn es weiss und sicher sein kann, dass
dort, wo es seine Hufe aufsetzt keine Steine vorhanden sind, welche schmerzhaft
auf den Huf drücken.
Bei der Sparte Dressur kann Aufgrund
des Bodens im Viereck davon ausgegangen
werden, dass solche Steine nicht vorhanden sind.
Beim Springen verhält es sich so, dass
theoretisch ein Beschlag nur an den Vorderhufen möglich wäre. Da das Pferd beim
Absprung das Terrain bereits kennt und
mit der Hinterhand die ganze Kraft auf den
Boden bringt, braucht es hier keine Eisen.
Bei der Landung auf der Vorhand kann es
sein, dass irgendwo ein Steinchen schmerzhaft in den Huf sticht. Das Pferd also im
Wissen um die Landung nicht seinen ganzen Einsatz bringt und so eventuell den
Sprung verweigert. Zudem kommt die
Rutschgefahr bei Wendungen im hohen
Tempo dazu.
Eignen sich alle Pferde und Reitweisen
für barhuf?
Die Reitweise ist für diese Überlegung
nicht relevant. Ausschlaggebend für Barhufe sind diejenigen Pferde, bei denen die
Zehenachse gerade ist (siehe Bild). Bei PferPa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Cyrill Zuber auf Willibald beim Ausüben seiner
Passion.
Venogram - dies ist eine Beurteilung der Blutzirkulation im Huf. Bei Hufrehe-Befall sehr aufschlussreich.
den mit einer kurzen Fesselung wie Kaltblütern ist das öfter gegeben als bei Vollblütern mit einer langen Fesselung.
Wann empfehlen Sie Eisen?
Wenn das Pferd bewusst weichen Untergrund auswählt beim Ausreiten. Sich die
Hufform in eine negative Position verändert und Korrekturen nötig werden.
Eisen ab und los . . . funktioniert das?
In aller Regel ja, problemlos. Allerdings
sollte folgendes beachtet werden: Hufe
nicht verkürzen, nicht die Tragwand zu
sehr bearbeiten, damit das Pferd nicht auf
der Sohle läuft. Diese ist nicht zum Tragen
gedacht. Sohle und Tragwand dürfen nicht
gleich lang sein. Nach ungefähr zwei Wochen muss das Pferd neu beurteilt werden,
da nach dieser Zeit eine kritische Phase
eintreten kann.
In welchem Turnus sollte der Besuch
des Schmieds stattfinden?
Das hängt vom Einsatz und vom Alter des
jeweiligen Pferdes ab. Ein Rennpferd
braucht alle vier Wochen den Besuch des
Schmiedes. Ein altes Pferd, das nur spazieren geführt wird, alle zehn bis zwölf Wochen. Die meisten Pferde werden im Turnus von sechs bis acht Wochen beschlagen.
Hat das Eisen einen Einfluss auf das
Gangwerk des Pferdes, geht ein Pferd
schwungvoller mit Eisen?
Hat das Pferd beim Auffussen einen guten
Komfort, geht es schwungvoll ob mit oder
ohne Eisen. Es muss sicher sein, dass es in
jeder Gangart schmerzfrei auffussen kann,
ist das beim Barhufreiten nicht gegeben,
wird das Pferd «klemmen», nicht untertreten und damit den Schwung verlieren.
In diesem Fall würde es mit Eisen bessere
T h e re s M i s a r
Gänge zeigen.
Easycare Inc USA bringt per Mail 2015
ein paar interessante Neuigkeiten auf den Markt
Easyboot Zip
Ein sehr praktischer, therapeutischer Hufschuh,
der ab sofort in jede Stallapotheke gehört. Verwendung findet dieser flexible, leichte Hufschuh
bei Huferkrankungen, die üblicherweise dicke,
schützende und polsternde Verbände erfordern.
Er lässt sich komplett öffnen. Einfaches Einsteigen und kompletter Schutz ist garantiert. Dieser
Schutz-Hufschuh wird nicht nur bei Tierärzten
und Besitzern sehr willkommen sein, er wird auch
für Hufpflegern und Hufschmieden die Arbeit
künftig massiv erleichtern. Denn mit diesem perfekten Schmutz-Schutz «Easyboot Zip» Hufschuh
entfällt ab sofort das aufwändige Abklebeverfahren. «Easyboot Zip» ist komplett atmungs­
aktiv und waschbar und wird in fünf verschie­
denen Grössen lieferbar sein. Erhältlich
voraussichtlich ab Mai bei Hoofgroove GmbH.
«Easyboot Cloud» und
Easyboot-Therapie-Click-Keile
Mit dem «Easyboot Cloud» kommt ab Mai ein
weiterer, therapeutischer Hufschuh auf den
Markt. Er ist atmungsaktiv und eignet sich ideal
zur Prävention, zur Entspannung und zum einfachen Therapieren diverser Huferkrankungen.
Zum Beispiel Pferde mit dünnen Sohlen, die Entlastung und mehr Komfort benötigen. Oder Pferde, die in Umstellungsphasen empfindlich reagieren, aber trotzdem in ihren Gruppen und im
Offenstall bleiben sollen. Auch nach intensiveren
Trainingseinheiten oder langen Ritten wie Distanzrennen ist der «Easy Cloud» perfekt als Entspannung-Schuh einsetzbar. Auch bei längeren
Reisen im Transporter eignet sich der «Easyboot
Cloud» hervorragend zur Dämpfung und Entlastung.
Der «Easyboot Cloud» kann mit den TherapieClick-Keilen ideal zur Behandlung von Hufrehe
ergänzt werden. Je nach Bedarf werden unterschiedlich hohe Keile einfach an die Sohle angeschraubt.
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Zudem gibt es passende Einlegesohlen für noch
mehr Unterstützung und Komfort. Der Einsatz
von Therapie-Click-Keilen erfordert aber in jedem Fall die Zusammenarbeit mit Huftherapeuten oder Tierärzten. Sofern bereits Hufschuhe
neuerer Generation im Einsatz stehen (Easyboot
Line), können meist auch diese mit den Einlagen
oder Click-Keilen kombiniert werden.
«Easyboot Cloud» wird voraussichtlich ab Mai
2015 in zehn verschiedenen Grössen erhältlich.
Weitere Informationen oder Bestellungen bei
Hoofgroove GmbH, Zürich.
www.hoofgroove.ch
41
Ganz schön
clever!
Grösserer Kopf gleich intelligenter? Nicht unbedingt, Menschen und
Pferde haben jeweils ihre Stärken.
Intelligenz oder Instinkt? Vermutlich brauchen wir beides, um ein Pferd
zu einem zuverlässigen Partner auszubilden.
Oder wie intelligent sind Pferde?
ist, zu bestimmen, wie intelligent ein Mensch ist,
liegt auf der Hand, dass bei der Übertragung
dieses Konzepts auf Tiere keine Einigkeit herrscht.
Passion hat eine Verhaltensbiologin, eine Pferde­
psychologin und zwei Ausbilderinnen gefragt,
wie sie Intelligenz definieren und was das für
ihren Umgang mit Pferden bedeutet.
Fotos: zVg.
Intelligenz ist, was Intelligenztests messen –
so ein gängiger Psychologenwitz. In der Tat fällt
auch Fachleuten eine Definition dieses Alltags­
begriffs ganz schön schwer. Unter Intelligenz
fallen beim Menschen nämlich verschiedene
­kognitive Fähigkeiten, die sich zum Teil nur
schwer messen lassen. Wenn es schon schwierig
42
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Intelligenz ist ein
vielschichtiges Gebilde.
Marlitt Wendt
Man sollte das Denken den Pferden
überlassen, sie haben die grösseren
Köpfe. Wahr oder unwahr?
Es ist zugleich wahr und unwahr und immer eine Frage der Perspektive. Natürlich
können Pferde keine rationalen Entscheidungen treffen und etwa unseren Strassenverkehr überblicken. Hier wäre es fahrlässig, sich auf ihre Denkfähigkeit zu
verlassen. In anderen Gebieten, wie etwa
dem Entstehen eines unsichtbaren Bandes
der Freundschaft, da können wir uns getrost auf die starken sozialen Fähigkeiten
der Pferde verlassen.
Fotos: zVg.
Wie definieren Sie Intelligenz?
Intelligenz ist ein vielschichtiges Gebilde,
meine Definition würde lauten: Intelligenz ist die Fähigkeit des Pferdes, Ursache
und Wirkung zu unterscheiden und im
Rahmen seiner kognitiven Möglichkeiten
wiederkehrende Muster zu erkennen. In
diesem Sinne ist die Intelligenz eines jeden einzelnen Pferdes ebenso einzigartig
wie die eines Menschen. Die individuellen
kognitiven Fähigkeiten eines Lebewesens
bieten somit einen sehr persönlichen Zugang zu unserer Welt und bestimmen wie
Aussenreize wahrgenommen und erlebt
werden.
Wie misst man Intelligenz bei Pferden?
Wie auch beim Menschen gibt es die Möglichkeit, einzelne kognitive Fähigkeiten
wie etwa das Gedächtnis, die Lerngeschwindigkeit oder das abstrakte Denken
zu testen. Dazu werden Pferde unter
kontrollierten Laborbedingungen mit
­
anspruchsvollen Aufgaben konfrontiert.
­
Beispielsweise lernen sie, bestimmte
Gegenstände zu unterscheiden, Materialien nach ihren Eigenschaften wie hart
und weich einzuteilen oder auch einen
bestimmten Knopf in einem Versuchsaufbau zu betätigen. All dies lernen sie in der
Regel über den Mechanismus des Belohnungslernens. Je nach Fragestellung können die Forscher aus den Ergebnissen die
spezifischen Fähigkeiten der Pferde immer enger eingrenzen und sowohl ihre
Stärken wie auch ihre Schwächen eindeutig erfassen. So fand man beispielsweise
heraus, dass Pferde ein exzellentes Langzeitgedächtnis haben, ihr Kurzzeitgedächtnis aber vergleichsweise gering ausgeprägt ist.
Wie intelligent sind Pferde im Vergleich
zu anderen Tieren?
Das kommt darauf an, welchen Aspekt der
Intelligenz man vergleichen möchte und
lässt sich so pauschal nicht so einfach benennen. In Bezug auf ihre Gedächtnisleistung etwa sind Pferde sogar Kleinkindern
und z.T. auch erwachsenen Menschen (was
die Detailfülle anbelangt) überlegen. Bezüglich der sehr anspruchsvollen Fähigkeit zum Lernen durch Nachahmung sind
sie dem Menschen oder Affen aber weit
unterlegen und gleichen eher den Hunden
oder anderen sozial in Gruppen lebenden
Säugetieren.
Wie intelligent sind unsere Hauspferde
im Vergleich zu Wildpferden?
Ganz allgemein ist das Gehirn bei Haustieren in der Regel wesentlich weniger
differenziert gestaltet als beim Wildtyp.
Da es aber beim Pferd keine «echten» Wildpferde gibt, sondern die freilebenden Pferde heutzutage verwilderte Haustiere sind,
kann diese Frage so nicht beantwortet werden. Sie alle zeigen unterschiedliche Ausprägungen der Intelligenz aufgrund ihrer
Persönlichkeit, der jeweiligen Rasse und
auch in Bezug auf ihr natürliches Lebensumfeld. Ein Hauspferd wird sich besonders clever in Aufgabenbereichen präsentieren, die sich ihm tagtäglich stellen (wie
etwa bei der Kommunikation mit dem
Menschen), während ein wildlebendes
Pferd dort besonders glänzt, wo es mit
seiner Umwelt interagiert (etwa beim Auffinden von entfernt liegenden Wasserstellen). Es gilt immer der Grundsatz, dass ein
Pferd seine Intelligenz in den Aufgabenbereichen stärkt, wo das Pferdegehirn am
meisten beansprucht und gefordert wird.
Welche Intelligenzleistung eines Pferdes
hat Sie am meisten beeindruckt?
Mich beeindrucken sehr viele Aspekte der
pferdischen Intelligenz – vor allem ihr ausgeprägter Sinn für feine Details in der
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Die Verhaltensbiologin Marlitt Wendt beschäftigt sich seit ihrem Studium der Biologie mit den
wissenschaftlichen Hintergründen zum Pferdeverhalten. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der
Verbesserung der Lebensumstände und dem
pferdegerechten Umgang mit den Tieren. Sie
organisiert Kurse zu pferde-ethologischen Themen, gibt praktische Pferdetrainings-Seminare,
hält als Dozentin Vorträge auf Konferenzen und
Tagungen und schreibt regelmässig Fach- und
Sachbücher über das Pferdeverhalten und das
positive Pferdetraining. Im Internet findet man
ihren Ethologie-Blog www.pferdsein.de
Wahrnehmung. Ich kannte ein Pferd, welches seine gelernten Lektionen wie etwa
den Spanischen Schritt nicht erst an dem
vom Menschen gedachten Kommando,
dem Handzeichen oder Gertenzeichen erkannt hat, sondern einzig am Augenaufschlag und der Blickrichtung.
Wie können Reiter die Intelligenz ihrer
Pferde fördern?
Reiter können die Intelligenz des Pferdes
fördern, indem sie viel loben, mit Belohnungen arbeiten und Raum schaffen, in
dem das Pferd sich kreativ entfalten kann.
Pferde lernen auch im Spiel, sie erkunden
und entdecken gerne neue Verhaltensweisen und orientieren sich dabei an anderen
Pferden. So macht es eben auch Sinn, gemeinsam mit dem Pferd spielerisch die
Welt zu entdecken und es schon für kleinste Fortschritte zu loben.
Ist es denn überhaupt erstrebenswert,
dass mein Pferd mitdenkt oder sollte es
mir nicht lieber einfach nur gehorchen?
Aus Sicht des Pferdes ist es unbedingt sinnvoll mitzudenken. Nur so kann es seine
Persönlichkeit entfalten und innerlich
wachsen. Für mich hat die Beziehung zu
einem Pferd nichts mit dem Ausführen
von irgendwelchen Kommandos zu tun,
ich möchte, dass ein Pferd lernt sich selbst
zu entdecken, seine Umwelt besser zu verstehen und mit auftretenden Problemen
zu Recht zu kommen. Ein reiner Befehlsempfänger sollte niemals das Ziel einer
partnerschaftlichen Beziehung zu einem
>
Pferd sein.
43
Intelligenz ist dem
Menschen vorbehalten.
Daniela Bühler
Sie bezeichnen sich als Pferdepsychologin. Was unterscheidet denn eine Pferde- von einer Menschenpsychologin?
Ich bin nur im weitesten Sinn Menschenpsychologin. Grundsätzlich ist es schon so,
dass ich den Leuten einen anderen Umgang mit Pferden beibringen muss. Pferde
sind einfach zu arbeiten, wenn man das
Verhaltensinventar der Pferde kennt, sie
als Lebewesen respektiert und ihren
­Bedürfnissen bei der Haltung Rechnung
trägt.
Mit Pferden arbeite ich im Jetzt. Sie reagieren auf Reize. Buckeln und Steigen
sind bei Pferden angeborene Verhaltensweisen, die zum natürlichen Repertoire
gehören. Buckeln und Steigen können zu
unerwünschten Verhaltensweisen führen,
wenn sie von einem unbedingten Reflex
(angeboren) zu einem bedingten Reflex
werden (erlernt). Sie bereiten dann im Umgang und bei der Nutzung als Reitpferd
den Menschen Schwierigkeiten. Ich arbeite mittels positiven Verstärkern z. B. Lob
etc. Ein Pferd kann eine Verknüpfung nur
herbeiführen, wenn die Verstärkung oder
Strafe unmittelbar in 0–3 Sekunden erfolgt. Der Ansatz muss vom Pferdeführer/
Reiter erkannt, gespürt oder beobachtet
werden. Pferden bringe ich eine Verhaltensänderung bei, bei der ich im Kurzzeitgedächtnis arbeite und es dann durch die
Besitzer gefestigt werden muss, damit es
ins Langzeitgedächtnis gelangen kann.
Das erfordert viel Übung und regelmässige
Unterstützung.
Welche Rolle spielt dabei die
­Intelligenz? Worin unterscheiden
sich Pferd und Mensch diesbezüglich?
Pferde reagieren im Jetzt aufgrund gemachter Erfahrungen. Menschen können
denken und vorausplanen. Jedes Lebewe-
Es gibt noch eine andere Ebene
der Intelligenz.
Linda Tellington-Jones
Für wie intelligent halten Sie Pferde?
Das kommt ganz auf die Definition an. In
einem dicken Wörterbuch fand ich Intelligenz definiert als «Fähigkeit, sich an neue
Situationen anzupassen». Das ist ein relativ weiter Spielraum. Demnach müssten
Pferde, die in grossen Städten Kutschen
ziehen, intelligent sein, um zu überleben.
Google definiert Intelligenz als «Fähigkeit
zu denken und zu lernen». Demnach würde die Intelligenz von der Fähigkeit des
Menschen abhängen, der ihm etwas beibringt. Rückblickend auf 71 Jahre Erfahrung im Umgang mit Tausenden von Pferden habe ich festgestellt, dass manche
Pferde sehr schnell lernen, während andere länger brauchen, bis sie etwas verstehen. Es gibt eine Verbindung zwischen
Intelligenz und dem Leben mit Stress oder
Angst, die ein Pferd erfährt. Je mehr Angst
ein Pferd hat, desto weniger ist es in der
Lage, sich anzupassen, zu denken oder zu
lernen. Das Verhalten wird beeinflusst
durch den Instinkt. Ein Pferd flieht oder
kämpft eher, als dass es stehenbleibt und
nachdenkt.
Es gibt aber noch eine andere Ebene der
Intelligenz, die ich bei der Arbeit mit Pfer44
den erlebt habe. Sie hängt zusammen mit
der Fähigkeit eines Menschen, die Seele
des Pferdes zu erkennen, seine persönliche Eigenart – das Potenzial eines Pferdes
auf einer Ebene in Kontakt zu treten, die
Dr. Larry Dossey als das «nicht-lokales Bewusstsein» beschreibt. Er schreibt: «Das
Bewusstsein ist unbegrenzt. Mein Bewusstsein berührt das Bewusstsein von jedem
anderen und wird von diesen berührt. Das
Bewusstsein aller ist verbunden.» Ich bin
sicher, dass das für die Verbindung zwischen Pferd und Mensch genauso zutrifft
wie zwischen Menschen. Wenn ich diese
Verbindung zwischen Pferd und Mensch
begreife, kann eine Ebene der Intelligenz
jenseits der normalen Definition erreicht
werden, ein Gefühl, dass das Pferd auf
meine Gedanken reagiert.
Von Ihnen stammt das Zitat «Ich ver­
suche lieber, ein paar Pfund Hirn zu
beeinflussen als 1000 Pfund Muskeln».
Was meinen Sie damit?
Ich halte es für einfacher, den Verstand
eines Pferdes zu beeinflussen als körperliche Kraft aufzuwenden. Heute, wo ich die
wissenschaftliche Seite dahinter verstehe,
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Linda Tellington-Jones kann auf eine über 70-jährige Erfahrung mit Pferden zurückblicken. Vor 40
Jahren begründete sie die Tellington-Methode,
bestehend aus den TTouches, sanften Berührungen, die Vertrauen vermitteln, der Bodenarbeit
im Lernparcours und zahlreichen Hilfsmitteln für
ein Reiten mit Freude. 2008 wurde ihr von der
Wisdom University die Ehrendoktorwürde verliehen. Unter www.ttouchworld.com führt sie
einen Blog (nur auf Englisch). Weitere Infos unter
www.tellington-ttouch.ch
würde ich es ein bisschen anders ausdrücken. Anstatt ein Pferd im Roundpen herumrennen zu lassen oder zu versuchen, es
an der Longe «müde zu machen, damit es
seine überschüssige Energie abbauen
kann», können wir mit Hilfe des Tellington
TTouch Vertrauen und Kooperation fördern. Diese leichten Berührungen setzen
Oxytocin frei, auch bekannt als Hormon
des Vertrauens. Wenn wir für Vertrauen
gesorgt haben, geschieht Lernen automatisch. Intelligenz im Sinne von Anpassung
an neue Situationen und im Sinne von
lernen und denken sind die Folge.
sen hat für sein Überleben seine Werkzeuge, ein Pferd bleibt immer ein Pferd und
ein Mensch bleibt ein Mensch aufgrund
der Biologie seiner Chromosomenpaare.
Wie würden Sie denn Intelligenz
definieren?
Beim Menschen gibt es den IQ. Ich unterstütze nicht, dass Pferde intelligent sind.
Intelligenz ist dem Mensch vorbehalten.
Damit will ich allerdings keineswegs zum
Ausdruck bringen, dass Pferde dumm sind.
Ganz im Gegenteil, sie sind teilweise «gescheiter» als ihre Besitzer.
Intelligenz und Instinkt – ein Widerspruch oder zwei Seiten einer Medaille?
Was spielt beim Pferd die grössere
­Rolle?
Die Intelligenz ist für mich kein Thema.
Ich arbeite mit einem Lebewesen, dass für
sein Überleben Instinkthandlungen einsetzt. Auf Gefahr ist die erste natürliche
Reaktion Fluchtverhalten. Die Flucht kann
man schon beim Fohlen durch klassische
und operante Konditionierungen abschwächen oder verstärken. Die Sinnesorgane der Pferde sind besser ausgestattet
als unsere, von daher sind Pferde extrem
reaktionsschnell, das wird von Pferdebesitzern vielfach unterschätzt. Ein Pferd
macht nicht bewusst etwas gut oder
schlecht. Es macht keinen Sinn, Pferde zu
vermenschlichen. Pferde reagieren aufgrund von Instinktverhalten, das durch
Lernen und Erfahrung verändert werden
kann.
Daniela Bühler gründete 2001 das Ausbildungszentrum Balance für Hippologische Fortbildung,
wo Lernpsychologie für Pferde gelehrt wird. Seit
2009 ist die dipl. Pferdepsychologin Mitglied im
Berufsverband der Tierlehrer e.V. Weitere Infos
unter www.pferdepsychologie.ch
Je besser ich werde,
desto intelligenter scheinen
die Pferde.
Carmen Zulauf
Wie würden Sie Intelligenz definieren?
Die Art und der Weg, wie Information verarbeitet wird. Die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen, um Ziele zu erreichen.
Wie gut und schnell etwas sich an ein
neues Umfeld anpassen kann.
Wer ist intelligenter, Pferde oder
­Menschen?
Das kann man von mir ausgesehen nicht
vergleichen. Wenn es um das Lesen von
Situationen, Erkennen von Veränderung
und Adaptations-Fähigkeit geht, dann ist
uns das Pferd überlegen. Wir können helfen, wenn es darum geht, das heute für sie
unnatürliche Umfeld zu interpretieren
und Lösungen zu zeigen, wo sie nicht aus
der «Box» rausdenken und nicht gegen
­unakzeptable Situationen revoltieren.
Intelligenz und Instinkt – ein Widerspruch oder zwei Seiten einer Medaille?
Was spielt beim Pferd und in der
­Pferdeausbildung die grössere Rolle?
Wenn ich Pferde ausbilde, beobachte ich,
dass das Pferd verschiedene Phasen durchläuft. Das wird besonders deutlich bei Pferden, die noch viel Instinkt haben und frei
aufgewachsen sind. In ihnen steckt viel
Fluchttier-Instinkt.
Der Instinkt und die natürliche Skepsis
vom Fluchttier, das unter Umständen
nicht nachdenkt (Oppositions-Reflex).
Das Pferd lernt, auf den Menschen zu
hören und seinen Entscheidungen zu vertrauen. Es lernt in Situationen, wo es früher geflüchtet wäre, ruhig zu bleiben (Vertrauen, Kommunikation, Respekt).
Es wird eins mit dem Menschen, so wie
es sonst eins wäre mit der Herde. Versteht
und liest den Menschen so schnell, dass
seine Antworten aus dem Instinkt kommen (Positiver Reflex).
Carmen Zulauf ist Parelli-4-Stern-Instruktorin und
Horse Development Specialist und hat sich ausserdem an der Ecole de Légèrte von Philippe Karl
weitergebildet. Sie betreibt ihre Stallungen auf
der Anlage des Nationalen Pferdesportzentrums
(IENA). Sie bietet spezielle Kids Camps an und
nimmt (Jung-)Pferde ins Training.
Was war das intelligenteste Pferd,
mit dem Sie je gearbeitet haben?
Da gibt es so viele, dass es schwierig ist.
Was mich immer wieder beeindruckt sind
die Pferde, die noch etwas das «Arbeitstier»
in der Genetik haben, wie zum Beispiel die
Kaltblüter, die sehr schnell das Ziel einer
Aufgabe verstehen. Aber eigentlich ist es
so, dass je besser ich werde, desto intelligenter erscheinen die Pferde. Es liegt also
nicht am Pferd.
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
45
Ausbildung
Geschichten mit Happy End
So manch Pferd hatte keinen
guten Start ins Leben oder wird
in die Kategorie Problempferd
schubladisiert. Manchmal nimmt
das Schicksal jedoch einen positi­
ven Verlauf, wie bei Karin Tillisch
und ihrem ­Shadow. Vier Reiter­
innen erzählen in PASSION ihre
Geschichte vom «schwierigen
Pferd».
Karin Rohrer
Sandra Remund
und Jason
Fotos: Andrea Gerber
Jasons Gang in die Metzgerei war eigent­
lich schon geplant, als ich ihn zum ersten
Mal sah. Der Painthorse-Wallach liess sich
kaum einfangen, wollte mich beim Putzen
schnappen oder schlagen und liess sich
kaum anfassen. Mit hochgezogenen Nüs­
tern, angelegten Ohren und koppend liess
er das Putzen über sich ergehen. Auch der
erste Proberitt war ein Fiasko, da Jason
entweder anhielt und rückwärts lief oder
stieg, den Kopf hochriss und sich im Kreis
drehte, vor allem, wenn man vom Stall
weg wollte. Führte ich ihn, trottete der
Braune wie ein Hund neben mir her und
seine lieben Augen beeindruckten mich.
Das Pferd kannte kein Sozialverhalten, sei­
ne Boxe wurde zur Gefahrenzone und ich
musste lange daran arbeiten, bis er Ver­
trauen fasste. Menschen bedeuteten für
ihn puren Stress und er hatte so ziemlich
vor allem Angst, war verspannt und blo­
ckierte anfangs beim Reiten. Ich liess mich
von seinen Unarten nicht einschüchtern
und erarbeitete mir seine Zuneigung in
kleinen Schritten. Mit viel Geduld meiner­
seits und der Zusammenarbeit mit einer
Tierkinesiologin lernte Jason, sich inner­
lich loszulassen, Ängste abzubauen und
entwickelte sich zu einem wunderbaren
Freizeitpartner und Liebling der Kinder­
reitstunden. Jason ist richtig aufgeblüht
und ich bereue nicht, ihn gekauft zu ha­
ben.
Musafir war immer sehr ranghoch in der
Herde und sein starker Charakter stand
ihm anfangs oftmals im Wege. Rückbli­
ckend hat sich alles gelohnt, da Musafir
mir meine Fehler, die ich aus Unerfahren­
heit gemacht habe, verziehen hat. Ich hat­
te mir mit diesem Araber sicher nicht das
einfachste Pferd ausgesucht, aber ich habe
viel von ihm gelernt und wir wuchsen mit
den Jahren so richtig zusammen. Musafir
ist heute mit seinen knapp 29 Jahren topfit und das Galoppieren ist immer noch
seine grösste Leidenschaft.
46
Foto: Karin Rohrer
Meinen Araber-Wallach Müsu, wie ich Mu­
safir nenne, kaufte ich von 1½ Jahren. Das
Anreiten des Dreijährigen gestaltete sich
als äusserst schwierig und im Gelände
brannte der Fuchswallach immer wieder
durch, auch bei Spaziergängen an der
Hand riss er sich los. Das Verladen in den
Anhänger war ein Desaster und auch bei
Kursen in fremden Reithallen drehte der
Araber regelmässig durch. Gesundheitli­
che Probleme wie Chips in den Fesselge­
lenken, Huflederentzündung und Röhr­
beinriss machten uns zusätzlich zu
schaffen. Ich besuchte nach seiner Gene­
sung regelmässig Reitunterricht und
wir absolvierten erfolgreich Distanzritte,
Gymkhanas und Patrouillenritte zusam­
men. So wurden wir langsam ein Team.
Fotos: Helene Marti
Cornelia Lobsiger
und Musafir
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Foto: Angelika Moser
Vor etwas mehr als zwei Jahren lernte ich
Quick Jack in einer Reitschule in Schwe­
den kennen und verliebte mich sofort in
den Wallach. Ich kaufte ihn spontan und
noch bei einem Spaziergang in Schweden
stieg Quick Jack, traf mich am Kopf und
ich musste die Wunde nähen lassen. Mit
diesem Erlebnis wurde ich etwas ängstlich
und war prompt überfordert, als der
­Wallach beim Ausreiten zu Hause in der
Schweiz vermeintlich gefährliche Situatio­
nen mit Rückwärtslaufen kompensierte.
Ich fand professionelle Hilfe, die mit mir
zusammen mehrmals die Woche an unse­
ren Problemen arbeitete. Aber nach wie
vor war die Unsicherheit gross und auch
meine Reitlehrerin wurde von Quick Jack
abgeworfen, da er immer mal wieder
plötzlich retour marschierte oder mit al­
len vier Beinen in die Luft ging. Anschei­
nend hatte der ansonsten ruhige schwe­
dische Warmblut-Wallach schon einige
Vorbesitzer gehabt und wusste genau, wie
er sich durchsetzen konnte. Ich entschied
mich, ihn für sieben Monate auf eine Wei­
de zu geben, damit er und ich den Kopf
«frei» kriegen konnten. Glücklichweise
Foto: Alexandra Widmer
Rahel Fellmann
und Quick Jack
traf ich danach einen erfahrenen Trainer,
der auf Anhieb gut mit Quick Jack zurecht
kam, ihn viel im Gelände ritt und mir
wieder Mut machte. Heute nehmen wir
fleissig Spring- und Dressurstunden und
verbringen entspannte Stunden im Gelän­
de.
duld. Seine aufmerksame, intelligente Art
fasziniert mich immer wieder. Seine Freu­
de am Menschen und an der Arbeit sieht
man ihm an und irgendwann, das wäre
mein grösster Traum, beherrscht auch
mein Leo die Galoppwechsel.
Ich hatte schon immer den Traum, einmal
ein Maultier zu besitzen. Der Zufall wollte
es, dass im Tessin ein Maultier namens Leo
zum Verkauf angeboten wurde, welcher
für den dortigen Trekkingbetrieb nicht ge­
eignet war. Dies, weil er einige Male mit
der ganzen Last durchbrannte und sich als
kaum reitbar erwies. Angeblich hatte er
schon einige Männer k.o. geschlagen und
wurde mit dem Stempel «gefährlich» ver­
sehen. Obwohl ich vorher schon einige
Maultiere ausgebildet hatte, und fasziniert
bin von deren sensiblen und leistungsbe­
reiten Art, sorgte der buckskinfarbene Leo
bei mir für schlaflose Nächte und brachte
mich an mein Limit. Ich verbrachte viele
Stunden mit seinem Lieblingsspiel «Catch
me if you can» und war froh, als wir das
Einfangen endlich im Griff hatten. Leo von
der Weide zum Putzplatz zu führen war
eine Geduldsprobe und Reiten war an­
fangs nur in der Gruppe möglich, da er
alleine alle Register zog, von Bocken über
Davonrennen bis zum absoluten Still­
stand. Mittlerweile – nach 6 Jahren – ist
Leo mein stetiger Begleiter geworden,
durch Geduld, Geduld und nochmals Ge­
Fotos: privat
Andrea Egli-Mooser
und Leo
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
47
ausbildung
Shadow:
das Pferd,
das aus dem
Schatten kam
Karrierenplanung
der anderen
Art
Ich verdanke Shadow alles: Mein Wissen über Pferde,
meinen Erfolg als Autorin und Showreiterin.
48
Christiane Slawik, eine der erfolgreichsten
Pferdefotografinnen, immer noch hochschlagen. Im Lauf der Jahre schaffte er es
auf die Titelseiten von acht Büchern sowie
in zahlreiche Zeitschriften und Kalender
weltweit.
Nebst einer Biographie wurde über Shadow ein Kinderbuch geschrieben, das in
sieben Sprachen weltweit mit einer Erstauflage von 160 000 Stück einschlug wie
eine Bombe, die Erstauflage war binnen
zwei Wochen komplett ausverkauft! Auf
Shows und Messen ist Shadow immer
noch ein gefragter Gast, was in der heutigen schnelllebigen Pferdeshowwelt ein
Phänomen darstellt. Selbst nach über zehn
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Jahren scheint das Publikum sich an dem
selbstbewussten Showstar mit seinen im
Alter zunehmenden Starallüren nicht sattsehen zu können.
Wie es soweit kam
Shadow hatte keinen guten Start ins Leben, dessen kann man sich nach einigen
Recherchen sicher sein. Auch wenn sich
seine Kindheit im Dunkel etwas verläuft
und keiner so genau weiss, wo er wirklich
herkam. Im Alter von zwei Jahren hatte er
jedoch bereits fünf Besitzer in seinem
Impfpass stehen, was schon dafür sprach,
dass seine Kindheit alles andere als konstant und behütet gewesen sein muss. Im
Fotos: zVg.
K
arin Tillisch und Shadow, seit
15 Jahren stehen sie zusammen auf den Brettern, die zumindest einem der beiden die
Welt bedeutet. Tiger Horse
Wallach Shadow liebt das Rampenlicht.
Ob ein Auftritt vor 6000 Zuschauern oder
sechs Freunden auf der heimischen Red
Rock Ranch bei Freiburg im Breisgau, alles
ist ihm recht. Auch im Alter von mittlerweile 20 Jahren gibt der smarte Schimmel
immer noch alles, sobald er sich der Aufmerksamkeit des Publikums sicher ist. Bei
Fotoshootings weiss er sich nach über
zehn Jahren «Modelerfahrung» kokett in
Szene zu setzen und lässt das Herz von
Fotos: zVg.
Alter von drei Jahren kam Shadow als «Pro­
blemfall» auf die Red Rock Ranch nach
Herbolzheim zu Dieter Hämmerle. Er hat­
te den Ruf, jedes Pferd wieder auf «die
rechte Bahn» bringen zu können.
Bei Shadow bestand aber die erste gros­
se Herausforderung darin, ihn mit Axt und
Kettensäge aus dem Hänger herauszu­
schneiden. Auf seiner Fahrt von Mainz
nach Herbolzheim (gute 600 km) war er
wohl im Hänger gestürzt, hatte die Beine
durch die feste Trennwand hindurch­
geschlagen und hatte keine Chance
mehr aus eigener Kraft hochzukommen.
Doch als der knapp Dreijährige, der mehr
oder minder aus Haut und Knochen be­
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
49
ausbildung
stand, dann auf den Beinen war, brauchte
es fünf starke Männer, zwei Lassos und
eine Augenbinde, um ihn soweit in den
Griff zu bekommen, damit er in die Box
geführt werden konnte. Welche er dann
über Nacht etwas umgestaltete, sodass am
nächsten Tag einige Backsteine der Trennwand im Gang lagen.
Als es Dieter beim Anblick seines demolierten Stalles entrutschte: «Der Zosse hat
ja wohl einen Schatten», war auch endlich
ein Name für ihn gefunden: Shadow.
An Arbeiten mit dem jungen Pferd war
nicht zu denken. Shadow rannte einfach
jeden über den Haufen, der ihm im Weg
stand oder er biss auch mal gezielt zu. Was
auch Dieter Hämmerle bei seiner ersten
Round Pen Session mit Shadow schmerzhaft erfahren musste. Der routinierte
Problempferdetrainer geriet mit diesem
­
höchst aggressiven und hochintelligenten
Pferd an seine Grenzen. Die erste Round
Pen Session endete für Dieter mit einem
Biss in die Schulter, wobei Shadow so zupackte, dass er bis auf den Knochen hinunterbiss. Shadow hatte eigentlich den Hals
anvisiert, aber Dieter konnte mit einer
schnellen Drehung das Schlimmste verhindern. Nach diesem Vorfall kam Shadow mit
den anderen Pferden der Ranch erst einmal
für ein halbes Jahr auf die Weide. Was ihm
wohl sehr recht war, denn er hatte deutlich
klar gemacht, dass er mit Menschen absolut
nichts zu tun haben wollte.
Doch diese Einstellung änderte sich
langsam. Denn während die anderen Pferde immer wieder zum Reitunterricht oder
Training geholt wurden und Shadow da
wohl verblüfft feststellte, dass diese Pferde
den Menschen sogar freudig entgegengingen, wurde der dünne Schimmel mit den
Leopardenflecken einfach weiterhin komplett in Ruhe gelassen.
Und eines Tages als Dieter wieder auf
die Weide ging, kam Shadow einfach direkt auf ihn zu, baute sich vor ihm auf und
schien zu fordern «So, jetzt will ich aber
auch mal!»
Natürlich war damit nicht gleich alles
in bester Ordnung. Denn Shadows Vorstellungen von «Arbeit mit dem Menschen»
und Dieters Vorstellung von «Arbeit mit
dem Shadow» waren denn doch etwas verschieden. Die weiteren Trainingseinheiten
gestalteten sich immer noch schwierig
und brachten Dieter weiterhin viele blaue
Flecken, Bisswunden und Prellungen.
­Shadow reagierte auf das kleinste bisschen
Druck mit vehementer Gegenwehr, wobei
er auch genau wusste, wo die Schwachstellen des Menschen waren und diese gezielt und blitzschnell ansteuerte. Sehr
schnell stellte der intelligente Wallach
50
fest, dass es sehr effektiv war, sich eines
unliebsamen Reiters zu entledigen, indem
er sich mit diesem einfach nach hinten
überschlug. Trotz aller Widerstände und
Rückschläge war er nach knapp einem
Jahr so weit, dass er seinen Besitzern mit
gutem Gewissen hätte zurückgegeben
werden können. Doch diese wollten ihn
dann plötzlich nicht mehr, und so ging
Shadow in Dieters Besitz über.
Shadow war für den Reitbetrieb der
Ranch nicht einsetzbar. Lediglich im
Kinderreitunterricht war er von Anfang an
ein absolutes Lamm, Erwachsenen gegenüber verhielt er sich nach wie vor sehr
misstrauisch. Ein Verkauf kam daher absolut nicht in Frage. Und da kam ich ganz
ungewollt ins Spiel. Mit 21 Jahren hatte ich
gerade mein erstes Fachbuch geschrieben,
welches im kommenden Sommer erscheinen würde. Mit dem grosszügigen Vorschuss des Verlags wollte ich mir endlich
meinen grossen Traum erfüllen: Ein eigenes Pferd.
Ich kannte Dieter aus zahlreichen Reportagen, bei welchen er mit seinen Pferden Model gestanden hatte und kontaktierte ihn in dieser Frage zuerst. Meine
Wunschliste für mein Traumpferd lautete:
Ein liebes, ruhiges und zuverlässiges Freizeitpferd, so zwischen acht und zwölf Jahre alt, das vor allem geländesicher sein
sollte.
Seine Antwort: Er habe genau das richtige Pferd für mich. Und er stellte mir
Shadow vor. Natürlich erfüllte dieser von
meiner Wunschliste nicht einen einzigen
Punkt. Im Round Pen stieg er auch gleich
probehalber, um meinen Mut zu testen.
Beim Proberitt auf dem Platz ging er mir
durch und bockte, dasselbe dann im Gelände. Mein Verstand sagte klipp und klar:
Nein. Mein Herz aber sagte so deutlich Ja,
wie ich es noch nie erlebt hatte.
Aller Anfang ist schwer
Das erste Jahr mit Shadow war, nennen wir
es mal vorsichtig interessant. Bei unserem
ersten gemeinsamen Ausritt beim neuen
Stall versuchte er mich gezielt die Autobahnbrücke hinunterzuwerfen. Er brach
mir mehrfach die Zehen, sodass mein Arzt
gar nicht mehr fragte, wie es passiert sei,
sondern mir irgendwann einen Prospekt
für Stahlkappenschuhe hinschob.
Alles, was ich in der Reitschule gelernt
hatte, schien bei Shadow nicht zu funktionieren. Auf den kleinsten bisschen Druck
explodierte er förmlich und ging gezielt
gegen mich! Irgendwann erinnerte ich
mich an den weisen Spruch meines Opas:
«Wenn du Gewalt brauchst, machst du es
falsch.»
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Nach drei Monaten brach ich dann den
konventionellen Weg mit Shadow ab und
ging einfach nur drei Monate lang konsequent mit ihm spazieren. Alle am Stall erklärten mich für verrückt, mit einem jungen gesunden Pferd, dass man doch reiten
könnte «nur» spazieren zu gehen. Ich zog
es trotz der Unkenrufe durch und Shadow
wurde anders, er wurde freundlicher.
Da ich mich immer schon für die Zirzensik mit Pferden interessiert hatte und
auch mit meinem einstigen Pflegepferd
die ersten Schritte in dieser Arbeit wagte,
begann ich nun auch mit Shadow kleine,
einfache Lektionen einzustudieren. Dieter
hatte ihn im Alter von vier Jahren für diese
Arbeit bereits kurz angetestet, um damit
das unkontrollierte Steigen in etwas be-
Karin & Shadow Heute
Shadow lebt auf der Red Rock Ranch bei Herbolzheim (Freiburg, Deutschland) und freut sich nach
Vorankündigung immer über Fanbesuche.
www.redrockranch.de
Des weiteren steht Shadow einige wenige Male
pro Monat interessierten Pferdefreunden als
Lehrpferd zur Verfügung.
Infos dazu gibts bei
www.karin-tillisch.com
www.facebook.com/KarinTillisch
www.faceboom.com/ShadowTillisch
herrschbarere Bahnen lenken zu können.
Also wusste ich, dass Shadow durchaus
Talent für diese Lektionen hatte. Er war
mit Feuereifer dabei. Bald schon kam er
mir auf der Weide fröhlich trabend entgegen. Er hatte offensichtlich grossen
Spass an den Übungen und lernte extrem
schnell. So schnell, dass ich mir auch immer wieder Neues einfallen lassen musste
um den cleveren 5-Jährigen ausreichend
zu beschäftigen.
Etwa elf Monate, nachdem ich Shadow
gekauft hatte, wagten wir dann in der benachbarten Reithalle den ersten Versuch
des Ablegens. Es war ein kalter, nebeliger
Dezembermorgen, wir waren alleine in
der kleinen Longierhalle und Shadow legte sich hin. Als ich mich dann zu Tränen
gerührt zu ihm setzte, schob er mich einfach in die für ihn wohl passende Position
und legte ohne grosse Umschweife von
selbst den Kopf in meinen Schoss. Er
grunzte zufrieden und schloss die Augen
und alle Spannung schien mit einem Mal
von ihm abzufallen. Und ich war vor Freude am Heulen. (Es war mir klar, das war der
Wendepunkt in unserer Beziehung.)
Der Wendepunkt
Nach diesem Tag änderte sich nahezu alles. Ich wagte auch wieder Shadow zu reiten, allerdings ohne Sattel und Gebiss.
Darauf liess er sich plötzlich sehr fein reiten. Die Zirkuslektionen erlernte er so
schnell, dass wir bald mit dem Standardprogramm durch waren und ich auch anfing die ersten Lektionen der Freiheitsdressur zu üben, um ihn weiter sinnvoll zu
beschäftigten.
In unserem zweiten Sommer nahm Dieter uns dann beide mit auf ein «kleines»
Westernfest im Elsass. Klein – mit etwa
6000 Zuschauern. Shadow fand den Trubel
natürlich toll. Ich nicht. Vor 6000 Leuten
die erste Show war schon eine Herausforderung, mir rutschte das Herz gehörig in
die Hose.
Doch alles klappte. Shadow schien die
Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde so
sehr zu geniessen, dass es nach der Show
echt schwierig war, ihn aus der Arena zu
bringen! Er wollte gar nicht aufhören und
begann noch im Hinausgehen den Spanischen Schritt anzubieten, er versuchte den
Leuten im Publikum die Hüte und Mützen
vom Kopf zu ziehen.
Dass er solch einen Spass daran haben
würde und so aufblühte, hätte ich nie gedacht. Wir gingen in diesem Jahr noch auf
einige weitere Shows und schon bald
kamen direkt Buchungen für Shadow.
­
Mit den Shows kamen auch immer wieder
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51
ausbildung
Anfragen von Zuschauern, die diese Lektionen ihren Pferden auch beibringen
wollten. Nach langem Zögern willigte ich
dann 2002 in eine dieser Anfragen ein und
gab meinen ersten Zirkuslektionenkurs.
Auch meine Aufträge in den Pferdemagazinen nahmen nun immer mehr zu und
Shadow wurde mein Hauptmodell für
zahlreiche Serien zum Thema Bodenarbeit, Round Pen, Horsemanship und natürlich Zirkuslektionen. Wir zogen weiter
durch die Lande und zeigten in kleineren
Shows, was wir zusammen erarbeitet hatten und Shadows Fangemeinde wuchs stetig.
2003 bekam ich dann von meinem Verlag grünes Licht für ein Buch über Zirkuslektionen, welches ich dann 2004 auf der
Americana, der grössten Westernreitmesse Europas, präsentieren wollte.
Der Durchbruch
Ich nahm all meinen Mut zusammen und
schickte dem Chef der Messe einen Brief
und ein kleines Demo-Video von Shadow.
Ich wusste, dass das Niveau auf der Americana für den Forumsring sehr hoch war
und rechnete mir keine grossen Chancen
aus.
Doch dann kam der Anruf von Horst
Geier persönlich. Er lud mich auf die Messe ein und gab mir und Shadow damit die
Chance unseres Lebens. Shadow und mein
Leben veränderte sich schlagartig in den
fünf Tagen auf der Americana. Unsere Vorführungen kamen gut an und zum ersten
Mal war ich nicht diejenige, die Artikel
schrieb, sondern es wurde über uns geschrieben.
Kurz nach der Messe kam auch ein Anruf von Christiane Slawik. Ich war so nervös und baff, dass ich da wohl kaum einen
zusammenhängenden Satz herausbrach-
te. Mein grosses Vorbild in Sachen Pferdefotografie hatte vom damaligen Schweizer
Pferdemagazin «Pegasus» den Auftrag bekommen, über Shadow und mich eine
Fotoreportage zu machen.
Ende September 2004 besuchte Christiane uns das erste Mal und seitdem jedes
Jahr. Irgendwie schaffte es Shadow auch,
Christiane in seinen Bann zu ziehen. Der
Artikel im Pegasus kam so gut an, dass mir
von den Eigentümern des Magazins das
Angebot gemacht wurde, eine Serie über
Zirkuslektionen zu verfassen. Christiane
blieb dann gleich einige Tage und machte
mit Shadow und mir die passenden Bilder
für die komplette 13-teilige Reihe.
Das bedeutete mitunter für Shadow
auch Arbeitstage von fünf bis sieben Stunden. Zwar mit Unterbrechungen, aber es
war dennoch recht anstrengend. Zumindest für mich. Shadow hingegen schien die
Tage, an denen er uneingeschränkt wieder
im Mittelpunkt stand voll zu geniessen.
Der grosse Erfolg
Nach der Serie im Pegasus ging es dann
Schlag auf Schlag. Fernsehteams kamen
und Shadow war hellauf begeistert als die
Kameraleute eines Senders sogar mit ihm
Fussball spielten, nachdem er ihnen beim
Dreh mehrmals vehement den Ball direkt
vor die Kamera gekickt hatte.
Christiane kam wieder, machte Bilder
vom Reiten ohne Sattel und Zaumzeug, da
ich darüber auch eine kleine Serie plante.
Christiane schlug mir vor, diese Idee in
Buchform umzusetzen und einem Verlag
anzubieten, der gerade eine Buchreihe
plante, die von Umfang und Zielgruppe
genau passen würde.
Gesagt – getan, 2005 erschien das Buch
und natürlich war Shadow auf dem Titelbild!
«Reiten ohne Sattel und Zaumzeug»
war ein grosser Erfolg und schon bald
sollten weitere Bücher folgen. So wurden
auch ausländische Verlage auf Shadow
­aufmerksam. Man sah ihn danach in mehrseitigen Artikeln internationaler Pferdemagazine. Zudem erhielt er vom Zuchtverband «Tiger International» aufgrund seiner
Leistungen den Titel «Ambassador of the
Breed».
Kein Ende in Sicht
Auch jetzt mit 20 Jahren ist Shadow noch
kein bisschen müde. Mein Versuch, ihn
2012 in die eigentlich wohlverdiente Rente zu entlassen, boykottierte er bereits
nach vier Tagen vehement, indem er einfach den kompletten Zaun seiner Weide
aus lauter Langeweile demontierte. So kamen wir zu der gemeinsamen Übereinkunft der «Teilzeitrente». Shadow ist seit
2013 wieder auf der Red Rock Ranch, dem
ersten echten Zuhause, dass er je hatte und
wo er sich wohlfühlt. Viele seiner einstigen Stall-Kollegen sind immer noch dort
und nun ebenfalls Voll- oder Teilzeitrentner.
Und so kann Shadow nun mit seinen
Kollegen zusammen den Weidegang geniessen, wobei der Altherrentrupp sich
immer wieder einen Spass daraus macht,
mit allerlei Schabernack die Pferde auf
dem angrenzenden Reitplatz so abzu­
lenken, dass so manche Trainings- oder
Unterrichtsstunde in einem kleinen Chaos
endet. Er hat alle Schicksalsschläge überwunden und tritt 2015 wieder ins Rampenlicht.
Weitere Infos über Shadow findet ihr auf
seiner FB-Seite:
www.facebook.com/ShadowTillisch
Karin tillisch
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Western
Back to the Roots
Fotos: Nicole Bieri Photography
Ranch Riding ist die ursprüngliche Form des Westernreitens.
Sitzt ein Cowboy bei der Rinderarbeit fast den ganzen Tag im
Sattel, ist er auf ein nervenstarkes, ausdauerndes, flinkes und
selbstständig mitarbeitendes
Pferd angewiesen. Genau diese
Allround-Fähigkeiten machen
ein Westernpferd zum idealen
Partner an einem Ranch Horse
Festival.
Das Pferd soll im Ranch Riding
sofort auf feinste Hilfen
reagieren und die Qualität
seiner Gänge zeigen.
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53
Western
S
chaut man sich die vierbeinigen
Stars an diesen Wettbewerben
etwas genauer an, sticht deren
Vielseitigkeit ins Auge und mit
welcher Abgeklärtheit sie die gestellten Aufgaben meistern. So erstaunt es
auch nicht, dass die vorne in den Ranglisten anzutreffenden Pferde vielfach schon
um die 15 Jahre alt sind und ihren Job mit
viel Erfahrung und Ruhe absolvieren. «Die
Ausbildung zu einem Ranchhorse, welches für die Arbeit eingesetzt werden
kann, dauert gut und gerne drei Jahre und
das darf nicht unterschätzt werden», erklärt Marco Calderari, Sportchef der Swiss
Ranch Horse Association (SRHA).
An den Ranch Horse Festivals wird die
Vielseitigkeit geprüft und die Pferde sollen
optimalerweise durchs Band mit einer
70er-Bewertung laufen, die reinen Spezialisten sind hier nicht gefragt. So nützen die
spektakulärsten Reiningmanöver wenig,
wenn das Pferd kaum Interesse an der
Arbeit mit den Rindern zeigt. Und genau
hier zeigt sich die Faszination, ist eine Vertrauensbasis zwischen Pferd und Reiter
unerlässlich und das Pferd muss bereit
sein, seinem Reiter zu helfen. «Wenn du in
eine Herde hineinreitest, ein Rind auswählst und dein Pferd weiss sofort, welches Rind gemeint ist und übernimmt mit
Feuereifer den Job; dieses Gefühl ist einfach unglaublich», schwärmt der 60-jährige Reiter. So gibt es Pferde, die quasi da­
rum kämpfen, die ausgewählte Kuh ja nicht
zu «verlieren» und sind ohne Zügel lenkbar,
haben richtig Spass an den Kühen.
Bloss keine Hektik
An den Ranch Horse Festivals wird in zwei
der total fünf Disziplinen mit Rindern gearbeitet. So werden im Ranch Sorting drei
Rinder von der Herde aussortiert und Ziel
ist es, diese in der vorgegebenen Zeit und
Reihenfolge in einen anderen Pen (Gehege) zu treiben. Einem einzelnen Rind den
Weg abschneiden (Cutting in Englisch)
und es zuletzt einpferchen ist die Aufgabe
im Ranch Cutting. Hier zeigt sich, ob das
Pferd das Rind kontrollieren kann, denn
ein Rind auf der Flucht ist eigentlich
schneller als ein Pferd.
Die SRHA legt grossen Wert auf den
Respekt vor dem Rind und das Ganze wird
auch streng überwacht durch den Tierschutz. «Pro Reiter muss am Turnier ein
Rind zur Verfügung stehen und die Herden
werden alle zehn Minuten gewechselt, damit sie nicht ausser Puste geraten», betont
Calderari die wichtigen Massnahmen zur
Stressvermeidung. Schliesslich ist die Ursprungsidee des Ranch Riding, dass man
die Rinder treiben und arbeiten kann,
54
ohne dass sie an Gewicht verlieren, weshalb ein Cowboy erwünscht ist, der zuverlässig arbeitet, aber niemals hektisch ist.
Der Umgang mit den Rindern soll also besonnen und ruhig sein. Übernimmt der
Ehrgeiz und wird das Ganze hektisch,
pfeift der Richter ab und der Reiter wird
gestraft.
Die Vielseitigkeit eines
Arbeitspferdes
Der Ranch Trail beinhaltet Hindernisse
und Aufgaben, die während eines normalen Ranch-Arbeitstages zu bewältigen
sind, also auch mal das Ziehen eines Baumstammes oder ein Abrutsch mit dem Pferd.
In der Prüfung Ranch Riding werden die
Gangqualitäten des Pferdes im Arbeitstempo sowie Wendungen und Rückwärtsrichten bewertet. Es wird in einer Gruppe oder
einzeln geritten. Natürliche Bewegungen
sind gefragt, denn es soll aufgezeigt werden, wie die Pferde laufen würden, wenn
niemand drauf sitzen würde und der Gang
soll dem Körperbau angepasst sein. Auch
das Ranch Reining ist nicht zu vergleichen
mit einer NRHA-Reiningprüfung. Die
zwölf vereinfachten Reining-Pattern wurden aus den USA übernommen und sollen
unter Beweis stellen, dass sich das Pferd
mit möglichst wenig erkennbaren Hilfen
führen lässt.
Aufstieg in die Cowboy-Klasse
An den Ranch Horse Festivals wird in zwei
Leistungsklassen gestartet. Der «Ranch
Hand» ist bei der Rancharbeit der Helfer
des erfahrenen Cowboys. Neulinge und
noch etwas unerfahrene Turnierteilnehmer starten in dieser Einsteigerklasse. In
der «Cowboy-Klasse» tummeln sich die erfahrenen Teams. Jeweils die zwei Besten
der «Ranch Hand» steigen auf in die «Cowboy-Klasse». «Die SRHA bietet auch eine
Greenhorn-Klasse an, in welcher nur die
drei Disziplinen ohne Rinder geritten werden. Aber die Meisten kommen dann auf
den Geschmack, absolvieren Kurse zur
Arbeit mit den Rindern und wechseln
dann in die ‹Ranch Hand›», schmunzelt
Marco Calderari. Für Jugendliche zwischen
14 und 19 Jahren besteht die Möglichkeit,
in der Youth-Klasse gegeneinander anzutreten. Auch die jungen Pferde zwischen
vier und sechs haben eine eigene Kategorie «Greenhorse», welche jedoch selten genutzt wird, da die meisten erfahrenen Reiter auch ihre Jungpferde gleich «zu den
Grossen» mitnehmen.
Verlosung der Rinder
Das Regelbuch wurde 2008 lanciert, zusammen mit der Vereinsgründung der
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1
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3
SRHA, welche mittlerweile auf knapp 120
Mitglieder gewachsen ist. Natürlichkeit
beim Pferd wird gross geschrieben. So dürfen Mähne und Schweif nicht eingeflochten sein, das Klippen der Tasthaare wie
das Ausrasieren der Ohren sind verboten,
ebenso der Einsatz von Schweif-Toupets
oder das Scheren der Pferde. Beim Einreiten erfolgt eine kurze Materialkontrolle
durch den Richter. «Der Westernsattel ist
vorgeschrieben, das Ohrengarn verboten,
es herrscht keine Brevet-Pflicht, Helm und
Rückenprotektoren sind erlaubt und Silber am Sattel ist verpönt», erklärt Marco
Calderari die einfachen Grundsatzregeln.
Auch ein Quantum Glück spielt mit, so
werden die Rinder an die Reiter verlost
und je nachdem erwischt man halt manchmal eine Kuh, die «aus der Reihe tanzt»
und dem Cowboy mit seinem Pferd einiges
abverlangt. Eine Mitgliedschaft in der
SRHA ist nicht notwendig für eine Teilnahme am Festival, aber es versteht sich
von selbst, dass ein Champion-Titel für
hervorragende Leistungen nur an Mitglieder vergeben wird. Nicht zu unterschätzen
Western
4
5
7
6
8
9
ist der gesellige Aspekt an den Ranch
Horse Festivals. Die meisten Teilnehmer
stecken für ihre Pferde einen kleinen Paddock aus und übernachten gleich nebenan, Lagerfeuer-Romantik inklusive.
mit der nötigen Konsequenz, auf Belohnungsbasis und vor allem einer innigen
Beziehung zu seinem Pferd», weiss Marco
Calderari, kann so einiges erreicht werden.
Kräftig, wendig und nicht
zu gross
Wer nun denkt, dass nur die amerikanischen Westernpferderassen eine Chance
haben an einem Ranch Horse Festival oder
gar bevorzugt werden, der liegt falsch.
Freiberger, Araber und Haflinger sind prädestiniert für diese Disziplinen und haben
schon des Öfteren ihre Qualitäten am Rind
bewiesen. Wichtig ist, wie man sein Pferd
an die Rinder heranführt und dass unter
fachkundiger Anleitung in Kursen die elementären Grundsachen erlernt werden
und man ein Gefühl dafür bekommt. Horsemanship, ja dem ganzen Umgang mit
Pferden und Rindern wird grosse Bedeutung zugeschrieben. Die Pferde kennen
das Ground tying und bleiben stehen, sobald und solange die Zügel auf den Boden
hängen. «Mit Gewalt geht gar nichts, aber
So richtig cowy
Das Training eines Ranch Horses gestaltet
sich vielseitig und kommt ihm entgegen,
da es beschäftigt werden will. Die Pferde
verlieren die Freude am Training nicht,
da es unterschiedlich abläuft. Cutting-Bewegungen können simuliert werden mit
einer Fähnchen-Maschine oder Menschen
beim People cutting. Viel mehr Spass jedoch machen den Pferden die Trainingseinheiten mit lebenden Rindern und hier
können das korrekte Treiben und Sortieren der Rinder gefestigt werden. Und natürlich kommt hier erst der berühmte
Cow sense (Sinn für die Kuh) zum Vorschein, die teils antrainierte, teils angeborene Fähigkeit eines Pferdes, seine Aktionen auf die eines Rindes abzustimmen.
ka r i n r o h r e r
1 Marco Calderari ist Sportchef der Swiss
Ranch Horse Association (SRHA) und selber
aktiver Reiter.
2 Cutting-Training mit einer elektrisch
­gesteuerten Fahne, welche die RindBewegungen nachahmt.
3 Das Hinterherziehen eines natürlichen
Gegenstandes kann Aufgabe in einem Ranch
Trail sein.
4 Ein gut ausgebildetes Ranch Horse lässt sich
stressfrei in den Anhänger verladen.
5 Ranch Reining ist eine Galopp-Prüfung, in
der das Pferd willig der Führung des Reiters
folgt.
6 Galopp-Zirkel, fliegende Wechsel, Spins,
Stopps und Rollback gehören zum Ranch
Reining.
7 Im Ranch Riding sind natürliche Bewegungen
eines «Working Horses» gefragt.
8 Im Ranch Sorting und Ranch Cutting zeigt
sich, ob das Pferd ein Rind kontrollieren
kann.
9 In den Prüfungen Ranch Sorting und Ranch
Cutting wird mit Rindern gearbeitet.
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Western
Jedem das seine
Punktegenaues Antraben beim Pylon,
auf feinste Hilfen reagierende Pferde,
harmonisch an der Hand vorgeführte Vierbeiner
oder perfekt gesprungene Galoppwechsel.
An einem SWRA-Westernturnier erleben die
Zuschauer die ganze Vielfalt des Westernreiten.
56
Turniere der 1978 gegründeten SWRA
wurden noch auf Wiesen ausgetragen. Das
Bild hat sich gewandelt und heute ist die
Swiss Western Riding Association der
grösste Schweizer Westernreitverband mit
rund 750 Mitgliedern. PASSION stellt ein
paar der Turnierdisziplinen etwas näher
vor.
Showmanship at Halter –
geführt, nicht geritten
Im Vordergrund dieser Prüfung steht die
Bewertung des Vorstellers, welcher unter
Beweis stellt, dass er sein Pferd mit Halfter
und Führleine korrekt vorstellen kann.
Ein Berühren des Pferdes während der
Prüfung ist strikte untersagt und der Vorsteller soll sein Pferd mit Körper- und
Stimmhilfen kontrollieren und durch ein
vorgeschriebenes Pattern dirigieren. Das
Pferd wird stets von links geführt und der
Vorsteller befindet sich auf der Höhe zwischen Genick und Mitte des Pferdehalses.
Auf den ersten Blick mag Showmanship
at Halter ziemlich trivial erscheinen. Aber
schon kleinste Fehler, die sich einschleichen, bedeuten Fehlerpunkte und wer
in dieser Disziplin erfolgreich sein will,
kommt um ein gewissenhaftes Training
nicht herum. Denn das Pferd soll ja schlussendlich auf minimale Hilfen reagieren
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und seinen Job kennen. Bestimmte Manöver wie Hinterhandwendungen, Schritt
und Trab auf geraden, aber auch gebogenen Linien können gefordert sein und natürlich ein punktegenaues Anhalten und
ein harmonisches Rückwärtsrichten, was
Back up genannt wird. Nicht zu unterschätzen ist das korrekte Aufstellen (Set
up) des Pferdes, bei dem die Vorder- und
Hinterbeine des Pferdes jeweils parallel
nebeneinander stehen. Der Vorsteller soll
mit seinem Pferd ein gepflegtes und aufeinander abgestimmtes Erscheinungsbild
abgeben und die Prüfung flüssig und
selbstbewusst absolvieren.
Ein richtiges Vergnügen
In der Western Pleasure soll der Reiter sich
nicht mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck durch die Prüfung beissen, sondern
wie der Name schon sagt, einen gelösten
Eindruck machen. Das Pferd wird auf dem
Hufschlag (Rail) vorgestellt und zwar in
der Gruppe. Die Reiter zeigen ihre Pferde
gemeinsam in den drei Grundgangarten
Schritt, Trab und Galopp. Dies jedoch
noch mit zusätzlichen Tempiwechseln wie
einem «Extended Jog», was verstärkter
Trab bedeutet oder entsprechend im Galopp einem «Extended Lope». In die Bewertung fliesst auch ein Handwechsel in Form
Fotos: Andrea Gerber
B
ei der manigfaltigen AngebotsPalette an verschiedensten Prüfungen kommen alle Reiter auf
ihre Kosten und können sich
die Disziplinen anhand der Fähigkeiten ihrer Pferde zusammenstellen.
«Die SWRA bietet an den sogenannten
A-Turnieren eine Startmöglichkeit in verschiedenen Klassen, von Junioren bis zur
LK1, der höchsten Leistungsklasse. Die
D-Turniere sind Einsteigerturniere mit
unterschiedlichen Disziplinen auf Niveau
LK4», erklärt Gaby Waldmeier, Sportchefin
der SWRA. Es gibt sogar spezielle Jungpferde-Prüfungen, in welchen sich die Youngsters beweisen können und zwar in den
Bereichen Basis, Trail und Reining. Die
SWRA steht allen Westernreitenden offen,
egal welcher Rasse ihr Pferd angehört.
Natürlich soll auch ein Anreiz dazu bestehen, an mehreren Turnieren teilzunehmen. So wird eine Jahresrangliste geführt
und die Highpoint Champions der einzelnen Disziplinen wie auch der All Around
Champion werden ermittelt und mit schönen Preisen geehrt. Der ganze WesternTurniersport hat sich einer schier unglaublichen Entwicklung unterzogen. Früher
fanden nebst Trail oder Pleasure auch Rennen wie Barrel Race und Rescue Race grossen Anklang bei den Reitern und die ersten
2
3
4
5
6
7
8
Fotos: Andrea Gerber
1
1 Im Horsemanship wird der
Reiter bewertet, vor allem
sein Sitz und seine präzise
Hilfengebung.
2 Das Horsemanship-Pattern wird
vom Richter bestimmt
und kann z. B. eine GaloppVolte beinhalten.
3 Im Pleasure sind alle Reiter
gleichzeitig in der Arena und
stellen ihre Pferde in allen
Gangarten vor.
4 Showmanship at Halter ist eine
Prüfung, in der das Pferd dem
Richter an der Hand vorgestellt
wird.
5 In der Prüfung Superhorse
vereinen sich Elemente aus Trail,
Pleasure, Western Riding und
Reining.
6 Superhorse stellt hohe
­Anforderungen an das Pferd
und hier sind wirklich die
Allrounder gefragt.
7 Im Training können Horse­
manship-Aufgaben wie Gang­
artenübergänge oder Volten
­angegangen werden.
8 Je nach Alter des Pferdes kann
der Reiter beidhändig reiten,
wenn auf Snaffle bit gezäumt
ist.
9 Im Showmanship at Halter
werden die Exaktheit des
Patterns, aber auch Vorführer
und Pferd bewertet.
9
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57
Western
einer Kehrtvolte mit ein und ein Rückwärtsrichten am Ende der Prüfung. Wer
aus dem Galopp in den Trab fällt oder
sonst einen nicht geforderten Gangartenwechsel ausführt, wird mit Punktabzug
bestraft, ebenso für ein falsches Angaloppieren. Ein Überholen eines langsameren
Reiters ist erlaubt, jedoch nur auf dem inneren Hufschlag und mit gebührendem
Abstand. Dies kann ins Training zu Hause
einfliessen, ebenso die Gangartenübergänge, welche gleichmässig und ohne Hektik
geschehen sollen. Im Wettkampf sollen
die Bewegungen des Pferdes im Vordergrund stehen und zwar taktrein und fliessend. Das Pferd soll absolut durchlässig
sein, mit aktiver Hinterhand arbeiten und
vom Reiter bequem zu sitzen sein, eben
ein reines Vergnügen.
Einzelaufgabe
und gemeinsames Railwork
Horsemanship steht für präzise Hilfen,
korrekter Sitz und fordert die Konzentration von Pferd und Reiter gleichermassen.
Prägt sich der Reiter das geforderte Pattern
nämlich nicht haargenau ein, wird er wertvolle Punkte verlieren. Analog dem Showmanship at Halter wird auch in dieser
Disziplin der Mensch bewertet. Der Reiter
soll in der ersten Teilaufgabe die einzelnen
Manöver des Patterns genau ausführen.
Sei dies ein Sidepass, also seitwärts treten,
Zirkel in verschiedenen Gangarten, Slalom um Pylone, gerade und gebogene Linien reiten, Stops oder Rückwärtsrichten
oder Wendungen auf der Hinter- oder Vorhand. Nach dieser Einzelaufgabe begeben
sich die Reiter zusammen in die Show­
arena zur sogenannten Railwork, was in
«Arbeit auf dem Hufschlag» übersetzt werden kann.
Ähnlich wie in der Western Pleasure
werden die Grundgangarten auf dem Hufschlag verlangt und je nach Level der ausgeschriebenen Prüfung können weitere
Elemente in die Bewertung einfliessen.
Das Äussere von Pferd und Reiter, ein
Übermass an Hilfengebung, Sitzfehler des
Reiters oder ungenau ausgeführte Manöver ziehen einen Punkteabzug mit sich. Zu
Hause im Training werden zuerst nur die
einzelnen Manöver eines Patterns geübt,
bevor ganze Abfolgen verinnerlicht werden. Ein ruhiges Stehen neben dem Pylon
gehört genauso in den Trainingsplan wie
absolut runde Zirkel oder ein gleichmässiges Seitwärtstreten zwischen zwei Markern.
Riding zusammen und die SWRA hat fünf
Pattern zur Auswahl für die Richter.
Die Anforderungen an das Pferd sind
hoch und die Vierbeiner müssen ihr Talent
auf vielseitige Art und Weise demonstrieren. Der Reiter beginnt mit einem Score
von 70 Punkten und pro Manöver kann er
zwischen 1,5 Minus- und 1,5 Plus-Punkte
sammeln. Ein Trail-Tor bewältigen, Rückwärts durch ein L, ein kleiner Sprung,
­Galoppwechsel, Trabverstärkung, Zirkel,
Spins, Stops und zehn Schritte rückwärts
gehören zu den gestellten Aufgaben im
Pattern 1. «Neu im Konzept der SWRA-Turniere ist die Disziplin ‹Ranch Riding›, welche ab 2015 offiziell eingeführt wird und
für die auch Leistungspunkte vergeben
werden», erläutert Gaby Waldmeier dieses
Karin Rohrer
Novum.
Superhorse,
der wahre ­Allrounder
Das Regelbuch der SWRA, das alle Vorschriften rund um Turniere enthält, basiert auf demjenigen der Ersten Westernreiter Union Deutschland (EWU) und wird
regelmässig den ändernden Bedürfnissen
angepasst. «Die Disziplin Superhorse wird
nur von der EWU und der SWRA angeboten und ist eine sehr anspruchsvolle Prüfung», erklärt Gaby Waldmeier. Sie muss
einhändig geritten werden und es werden
nur Pferde ab sieben Jahren zum Start zugelassen. Superhorse setzt sich aus Elementen der vier Turnierdisziplinen Reining, Western Pleasure, Trail und Western
Superhorse-Pattern
IMPRESSUM: PASSION 1/2015; 4. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich; ISSN 2235-5456; ­Herausgeber und Verlag: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 28,
Fax 062 858 28 29; Redaktion PASSION: [email protected]; Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Verlagsleitung: Wolfgang Burkhardt; ([email protected]); R
­ edaktionsleitung:
Prosell AG ([email protected]); Inserate: Prosell AG, Schönenwerd, Theres Misar ([email protected]), Produkt-Management: Rebekka Theiler ([email protected]); Druck: Stämpfli
AG, Wölfli­strasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern; ­Aboservice: Prosell AG ([email protected]); Jahresabonnement: CHF 29.90 für ein Jahr, CHF 56.– für zwei Jahre (inkl. MwSt.); Copyright:
Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd; Nachdruck: Nur mit ausdrücklicher ­Genehmigung der Redaktion gestattet; www.passion-magazin.ch; [email protected]
Die allgemeinen Teilnahmebedingungen an Wettbewerben findet man unter: www.passion-magazin.ch
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2/2015
Swiss Endurance
News
Editorial
Liebe Distanzreiterinnen und Distanzreiter
Wir hatten eine interessante GV 2015. Es
zeigte sich, dass wir ein vielseitiger Verein mit
verschiedenen Interessen sind. Gemeinsam ist
allen die Faszination des Distanzreitsports,
wenn auch da die Meinungen, was den Distanzreitsport ausmacht und sein soll, weit auseinandergehen.
Die GV ist auch der Anfang der neuen Saison. Leider fehlen uns noch ein paar Distanzritt-Veranstaltungen. Der Aufwand, einen Dis-
tanzritt zu organisieren, ist gross. Die
Reglemente und Vorschriften, aber auch die
Erwartungen der Teilnehmer machen es zu
einer anspruchsvollen und zeitaufwändigen
Arbeit. Mit den heutigen Rahmenbedingungen
ist es also kaum möglich, einen einfachen,
simplen Distanzritt zu organisieren. Der Pleasure Ride bietet einen solchen Ansatz, lässt den
Organisatoren viel eigenen Spielraum und ist
auch attraktiv für Einsteiger. Bei einigen bestandenen Distanzreiter/-innen ist der Pleasure
Ride daher nicht unumstritten.
Ich bin aber der Ansicht, mit «simpel und
einfach» finden sich eher wieder Organisatoren. Auch die SVPS-Disziplin DRF wäre mit
weniger Aufwand zu organisieren und könnte
auch so «nebenher» bei einer Veranstaltung
angeboten werden.
Bleibt zu hoffen, dass sich doch einige Distanzreiter-/innen zusammenraufen und eine
Veranstaltung auf die Beine stellen.
Eine gute neue Distanzreitsaison wünscht
euch allen
Stefan Waldisberg
Präsident
Swiss Endurance Riding Association
Groomen im Distanzreitsport
Ich war letztes Jahr an drei Anlässen als Groom
unterwegs. Bei der Rückfahrt reflektiere ich
nochmals für mich den Tag durch und notiere
mir die wichtigsten Dinge, die ich genau abklären möchte und mehr Infos erlangen will.
Hier könnt ihr meine Erkenntnisse darüber
lesen – Viel Spass damit!
Was macht eigentlich ein Groom/Trosser?
Unsere Grooms kümmern sich liebevoll um
die Pferde und um die Reiter. Der Transport der
Ausrüstung und die Verpflegung von Reiter
und Pferd gehören zu den weiteren Aufgaben
eines Grooms. Dieser erwartet Pferd und Reiter
an den durch den Veranstalter zugelassenen
Groom-Punkten und ist während der festgelegten Pausen für die Versorgung des Pferdes wie
z. B. das Absatteln, Kühlen, Füttern und Tränken zuständig. Hauptziel ist es, nach Zieleinlauf aber vor der Tierarztkontrolle möglichst
schnell den Puls unter 64 zu bringen. Das
Groomen erfordert viel Fingerspitzengefühl
und erfahrene Grooms leisten mit ihren Fachkenntnissen einen massgeblichen Beitrag zum
Wettkampf.
Unsere Grooms leisten meistens folgende Aufgaben:
Vor dem Ritt: Groom-Platz, Start, Ziel, Zieleinlauf anschauen. Sekretariat vorbeigehen und
Groom-Platz einrichten. Pferd ausladen und
herumführen. So kann das Pferd nach der langen Fahrt sich beruhigen, sich an die Umgebung gewöhnen und auch die Muskulatur lockern, welche vom Stehen im Hänger etwas
steif geworden ist.
Beim Tierarzt: Decken halten (Abschwitz-,
Fliegen-, oder Regendecke je nach Witterung).
Nach dem Tierarzt: Pferd optimal an der Hand
aufwärmen (zügiges Tempo während ca. 15–30
Minuten), helfen beim Satteln, Pferd nochmals
tränken, Zäumen. Ist das Pferd nervös, kann
man es gut ein paar Büschel Gras fressen lassen
und langsam zum Start gehen und die Startzeit
abholen. >
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Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Das offizielle Organ von Swiss Endurance
Das Groom-Team muss wissen, was die Reiterin will – Zielsetzung, Reittaktik, Tempo!
Nach dem Start: Decke zurück ins Auto legen
und zum ersten Groom-Point fahren.
Beim Groom-Point: Da macht es Sinn, das
Auto so zu parkieren, dass man wieder wegkommt. Folgendes sollte bereitgehalten werden: Wasserflaschen, Kessel zum Tränken, evtl.
Äpfel und Karotten, ein paar Leckerlis in der
Tasche, evtl. Zwischenverpflegung für den Reiter und Wasserkessel mit Schwamm. (Immer
bereit im Auto: Ersatzmaterial, Hufbeschlagswerkzeug und Notfallapotheke).
Der Reiterin mit einer Wasserflasche entgegenlaufen. Dem Pferd zu Trinken und Essen
geben. Hals, Brust, Beine des Pferdes mit Wasser kühlen, dem Reiter Zwischenverpflegung
anbieten – Trinken ist sehr wichtig!
Alles wieder einpacken, Wasser auffüllen. Und
weiter gehts zum nächsten Groom-Point.
Auf den ersten Kilometern saufen die Pferde
in der Regel nicht. Was aber je nach Wetter
sehr wichtig ist, ist das Kühlen an jedem
Groom-point. Dabei sollte die Flasche aus
dem Trab oder sogar Galopp übernommen
werden (zu Hause üben), damit der Rhythmus des Pferdes nicht gestört wird.
Beim Ziel: Alles Material wie beim GroomPoint in Wassernähe bereithalten. Alle Flaschen und Kübel müssen mit Wasser aufgefüllt
sein. Zusätzlich brauchen wir das Halfter des
Pferdes sowie eine Netzdecke oder eine andere
Decke (wetterabhängig) für jedes Pferd. Ein
Schweissmesser, evtl. Putzzeug, Pulsmesser,
Sattelbock, bei längeren Strecken mit Zwischenpausen darf das Futter für das Pferd auch
nicht fehlen.
Nach Zieleinlauf: Am Ziel angekommen, müssen die kleinen grünen Zettel abgeholt werden, welche auf gar keinen Fall verloren gehen
dürfen! Die Zeit muss im Auge behalten werden, da wir spätestens 20 Minuten nach Zieleinlauf beim Tierarzt sein müssen.
Dann heisst es Pferd absatteln, über Kruppe
zudecken, Tränken, Hals, Brust, Beine mit Wasserflaschen und Schwämmen kühlen, Halfter
oder Wanderritt-Zaum ohne Trense anziehen,
und wenn nötig etwas herumschreitten.
• Fressen lassen innert dieser kurzen Zeit ist
ein umstrittenes Thema: Gewisse Pferde
werden ruhiger, wenn sie fressen dürfen,
bei anderen macht es wieder ein paar Pulsschläge mehr aus. Zu schnelles und vieles
Fressen kann auch zu einer Kolik kommen…
• Kühlen: Richtiges Kühlen ist eine Kunst, die
sehr viel Erfahrung voraussetzt:
• Man muss das Pferd kennen. Es gibt
Pferde, die es lieben «gewässert» zu werden.
• Andere Pferde sind wasserscheu. Fühlt
sich ein Pferd nicht wohl – so steigt der
Puls.
• Pferde reagieren auch sehr unterschiedlich, je nachdem, wo man kühlt. Generell dürfen nicht die Muskeln gekühlt
werden!
• Am wirkungsvollsten ist das Kühlen der
grossen Schlagader unten am Hals. Das
Wasser wird über den Hals geleert, so
dass es bei der Brust zusammenläuft.
• Bei einigen Pferden hat sich auch bewährt, die Fesselgelenke zu kühlen oder
einen nassen Schwamm unter den
Schwanz zu klemmen. Kühlen hinter der
Sattellage ist heikel, weil man sehr leicht
dann auch die Rückenmuskeln kühlt und
sich diese dadurch verspannen.
• Es gibt auch Pferde, die sehr schnell
frieren. Kühlt man da zu viel, so wird
der Puls unweigerlich steigen. Dazu
sind Muskelverspannungen vorprogrammiert.
• Es gibt keine allgemeingültige Regel für das
Kühlen. Kühlen ist vor allem pferdenabhängig, sicher auch witterungs- und wetterabhängig, Pferde sind auch sehr windempfindlich.
• Schlussendlich ist effizientes Kühlen eine
auf das Pferd bezogen Erfahrungssache.
Ca. nach 15 Minuten nach Zielankunft: Evt.
wieder zäumen, kurz das Fell durchbürsten,
zudecken und langsam zur Tierarztkontrolle
gehen. Den grünen Zettel sowie die Check-Karte bereithalten und ins «VetIn» zur Kontrolle
gehen.
Beim Tierarzt: Decke halten und Daumen drücken . . .
• Was ganz wichtig ist: Immer die Zettel, die
ihr erhaltet, kontrollieren! Es liegt in der
Verantwortung des Reiters, ob die Pausen-,
Startzeiten richtig notiert wurden.
Nach dem Tierarzt: Geschafft – Herzliche Gratulation!
Nach einem solchen Ritt freut sich jedes
Pferd auf eine Massage, Kühlung des Körpers,
Akupressur oder auch einfache Lockerungsübungen.
Sollte das Pferd ausscheiden – Eine gute
Nach-Pflege ist wichtig, denn das Pferd hat so
oder so eine tolle Leistung erbracht.
Wissenswert
Bitte achtet darauf, was ihr für Produkte für die
Kühlung verwendet!
Ich habe nämlich folgendes erlebt: Nach der
Schlusskontrolle hat eine Reiterin dem Pferd
­etwas Gutes tun wollen, nimmt den Lehm für die
Beine und streicht diesen grosszügig ein. Wie ich
bin, habe ich nachgefragt, was für Lehm sie denn
verwendet und habe auf der Verpackung gesehen, dass Arnica mit dabei ist. Auf meine Frage,
Arnica sei doch Doping, meinte sie, dass man sie
ja nach der Schlusskontrolle nicht mehr für Dopingproben aufbieten kann. Da ich anderer Meinung war, hab ich mich genau erkundigt.
Gemäss Abklärung mit dem Leistungsteam F. Frei
habe ich erfahren: «Die Dopingkontrolle kann
nach der Schlusskontrolle noch bis zu einer Stunde später gemacht werden! Und ja – Arnica ist
Doping.»
Mein Fazit – Ich schaue noch gezielter beim Kauf
auf dopingfreie Produkte. Ihr auch?
Vielen Dank für die Zurverfügungstellung der Groomfotos: Fotograf: Peter Bechter, Reiterin & Pferd: Jessica Preiss & Kashan
Verbandssponsoren
60
2/2015
Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Das offizielle Organ von Swiss Endurance
2/2015
Der Sommer
kann kommen . . .
Im Sommer gehst du bestimmt
einmal in die Badi, oder? Als
kleine Abwechslung und als
spannendes Erlebnis für deinen
Vierbeiner sowie für dich als
­Reiter, könntest du einfach mal
versuchen mit deinem Pferd
schwimmen zu gehen . . .
Vorher solltest du dich jedoch einmal über die
möglichen Risiken beim Schwimmen mit Pferden informieren. Alle Pferde können von Natur aus Schwimmen. Pferde beginnen aber erst
zu schwimmen, sobald sie nicht mehr mit den
hinteren Beinen am Boden abstützen können.
Gerne gebe ich euch hier ein paar Tipps, wie
du am besten mit deinem Pferd schwimmen
gehst. Voraussetzung: dein Pferd mag Wasser
und hat keine Angst davor.
Wohin?
Eventuell gibt es bei dir ganz in der Nähe einen
See, wo man unbedenklich mit dem Pferd hineingehen darf. Vorher die Gegebenheiten auskundschaften schadet sicherlich nie. Hier noch
ein paar Badeorttipps:
• Pferdebadi Sempach – vis-à-vis von der
Springwiese vom Reitverein Sempach
• Murtensee – in der Nähe von Salavaux
• Altenrhein Bodensee
Beim Reingehen solltest du darauf achten, dass
du deinem Vierbeiner genügend Zeit lässt, um
sich an die Situation zu gewöhnen. Es kann
sehr hilfreich sein, wenn ein anderes erfahrenes Pferd mit Reiter dabei ist, das keine Angst
vor dem Wasser hat. Wenn ein Kumpel vorweg
geht, trauen sich die meisten Pferde diesem zu
folgen. Traut sich dein Pferd tiefer ins kühle
Nass, solltest du aufpassen, dass du das Pferd
nicht beim Schwimmen behindertst. Kurz bevor es soweit ist, kannst du dich vom Rücken
ins Wasser gleiten lassen. Die rechte Hand hält
gleichzeitig Zügel und etwas Mähne. Der Arm
sollte ausgestreckt sein, damit die Pferdebeine
frei strampeln können, Wenn du versuchst auf
dem Rücken sitzen zu bleiben, solltest du über
ein bisschen Geschicklichkeit verfügen, denn
Schwimm-Ausrüstung
Sattel und Trensen eignen sich in keinem Fall
für das Schwimmen im kühlen Nass. Am Besten nimmst du ein Biothan- oder normales
Halfter mit zwei Stricken oder ein gebissloser
Zaum. Gamaschen etc. als Beinschutz sollte
vermieden werden, da sich diese unter Wasser
verhaken könnten.
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Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Das offizielle Organ von Swiss Endurance
der Bewegungsablauf fühlt sich anders an, als
auf dem Land. Eine andere Möglichkeit wäre,
dass du deinem Pferd zeigst, wie Schwimmen
geht, indem du etwas vorausschwimmst. Hier
solltest du darauf achten, dass du das Pferd mit
einem langen Strick festhältst und ebenfalls
genügend Abstand hältst.
Ein gelungener Ritt ins Wasser kann mit
viel Ruhe und Geduld zu einem echten Erlebnis werden und ist nebenbei noch eine hervor-
2/2015
ragende Art und Weise Muskeln, Gelenke und
das Herz-Kreislauf-System des Pferdes zu trainieren.
Probiere es doch einfach mal aus . . .
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Distanzreiter Vereinigung Swiss Endurance Riding Association»
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62
Gewinnspielauflösung 01/2015
Das richtige Lösungswort war: Rohfaser.
Herzliche Gratulation an die Gewinnerin: Renata Preiss
waren.
Das offizielle
Einige von uns Vorstandsmitgliedern wurden und werden anderweitig so stark absorbiert, dass wir
uns entweder die Zeit nicht mehr nehmen konnten, oder die Energie nicht mehr reichte. Dies äussert
sich auch darin, dass Aïda und meine
heute bekanntgeben, dass wir diese laufende
P a s s iWenigkeit
o n 2 / 2 0 1bereits
5
Amtszeit noch beenden, danach aber die Arbeit im Vorstand anderen überlassen werden. Jenny
O r g ahingegen
n vo
w i sansderEkommenden
ndura
e Vorstand zurückziehen.
Commons
wirdnsichSbereits
GVn
auscdem
2/2015
Wir sind also jetzt schon auf der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger, jemandem
der uns hilft die gesteckten Ziele hinsichtlich des Programms auch tatsächlich umzusetzen. Das heisst
nicht, dass Jenny schlechte Arbeit geleistet hätte, im Gegenteil; sie war diejenige von uns, die stetig
versuchte etwas anzustossen. Sie wird weiterhin die Website pflegen und sie wird auch weiterhin im
Samstag, 13. Juni 2015OK des zweiten Rittes in Liesberg behilflich sein. Jenny kann gar nicht genug gedankt werden. Würde
sie den Vorstand
Reitsimulator im Technopark,
DvE nicht verlassen, um mehr Zeit für andere Dinge zu haben, wäre sie meine Wahl als
Präsidentin gewesen.
Regionalgruppen-News
In Zürich ZH
Distanzreiter
Nordwest
Das Jahr 2014
Also wie gesagt: wir sind bereits heute auf der Suche nach einem neuen Vorstandsmitglied und die
Sonntag, 14. Juni 2015Suche wird sich dann auch nach der GV 2015 fortsetzen um ein Jahr später wieder einen
vollständigen Vorstand wählen zu können.
Distanzreitkurs: Vet-Gate,
Groompoint, Betreuen
Mit Elsbeth Brunner inSelbstverständlich
Wauwil LU möchten wir hier auch der Endurance-Equipe des SVPS für den grossartigen Erfolg
an den Weltreiterspielen in Frankreich gratulieren! Mit dabei war auch unser langjähriges
unser langjähriges
Vereinsmitglied
Andrea Zum Schluss
Wir, der Vorstand der DNW, hatten
uns richtig Andrea
möchte ich
Amacher, welche
auch die PNW-Meisterschaft
2014 fürdieses
sich Jahresberichtes
entscheiden
Samstag, 27. Juni 2015Vereinsmitglied
Amacher,
welche
auch
die
PNW-Meisterschaft
viel vorgenommen, und das Jahr startete
auch
mich
bei
allen
Mitgliedern,
die
uns
in irgendkonnte.
Distanzritt
umswar
Pfahlbauerland
1-3
für sich
entscheiden konnte.
gut: Der
Distanzrittrund
in Liesberg
ein wirk- 2014 EVG
einer Art unterstützen bedanken, und hoffe,
weiteres
unserer
Mitglieder
hatgrossen
in die-Erfolg
lich gelungener
Anlass
hiermitunsererEin
dass
wir auch
im 2015
wieder auf euch zählen
Ein weiteres
Mitglieder
hat
in diesem
Jahr einen
gefeiert:
Mireille
Housencroft
In Ettiswil
LU und ich möchte
semJanthos
Jahr einen
grossen Erfolg
gefeiert: Mireille
meinen ganz persönlichen Dankschaffte
an das es
OK,
dürfen.
auf EH
im deutschen
Weissenhorn
die diesjährige
Schweizer Meisterschaft zu
welches hauptsächlich Jenny Commons und Housencroft schaffte es auf EH Janthos im
gewinnen!
Sonntag,
Juli 2015
Bea Fleury
heisst,12.
ausdrücken:
Ihr habt wahr- deutschen Weissenhorn die diesjährige Euer Präsi
Schweizermeisterschaft
gewinnen!
lich tolle
Arbeit geleistet!
Roger Maurer
Zum Schluss dieses
Jahresberichtes möchtezuich
mich bei allen Mitgliedern,
die uns in irgendeiner Art
Pleasure
Ride
Und danach? Da ging leider nicht
mehr viel.bedanken und hoffe, dass wir auch im 2015 wieder auf euch zählen dürfen.
unterstützen
In Wangen an der Aare
Der Vorstand hat sich zwar wie jedes Jahr
mehrfach getroffen und wir hatten
auch
Eueruns
Präsi
darüber
unterhalten,
sich um
was zu kümSamstag,
22.wer
August
2015
mern hat, aber dennoch blieben
wir Maurer
vieles
Roger
Infos und Termine der
Distanzritt
EVG
und
EL, DvE
schuldig.
Wir waren
uns 1von
Anfang
an beRegionalgruppe findest du hier:
wusst,
unsere Pläne
Indass
Bütschwil
SGäusserst ambitioniert
www.distanzreiter-nordwest.ch
waren, aber heute muss ich leider eingestehen,
dass die Ziele zu hoch gesteckt waren.
Samstag,
September 2015
Einige
von uns26.
Vorstandsmitgliedern
wurden und
werden anderweitig so stark
Schweizermeisterschaft
CEIabsor+ EVG 1-4, CEI*, CEI**, CEN*
biert, dass wir uns entweder die Zeit nicht
In Dielsdorf ZH
mehr nehmen konnten oder die Energie nicht
mehr reichte. Dies äussert sich auch darin, dass
Aïda und meine Wenigkeit bereits heute bekanntgeben, dass wir diese laufende Amtszeit
noch beenden, danach aber die Arbeit im Vorstand anderen überlassen werden. Jenny Commons hingegen wird sich bereits an der kommenden GV aus dem Vorstand zurückziehen.
Wir sind also jetzt schon auf der Suche nach
einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger, jemandem, der uns hilft die gesteckten Ziele
hinsichtlich des Programms auch tatsächlich
umzusetzen. Das heisst nicht, dass Jenny
schlechte Arbeit geleistet hätte, im Gegenteil;
sie war diejenige von uns, die stetig versuchte,
etwas anzustossen. Sie wird weiterhin die Website pflegen und sie wird auch weiterhin im OK
des zweiten Rittes in Liesberg behilflich sein.
Jenny kann gar nicht genug gedankt werden.
Würde sie den Vorstand nicht verlassen, um
mehr Zeit für andere Dinge zu haben, wäre sie
meine Wahl als Präsidentin gewesen.
Aus Kosten- und Zeitgründen versenden wir keine
Also wie gesagt: wir sind bereits heute auf
der Suche nach einem neuen VorstandsmitEinzahlungsscheine.
glied und die Suche wird sich dann auch nach
Besten Dank
der GV 2015 fortsetzen, um ein Jahr später
wieder einen vollständigen Vorstand wählen
Aktivmitglied Fr. 100.- RG Mitglieder Fr. 80.zu können.
Junior (10 - 21 Jahre) Fr. 60.Selbstverständlich möchten wir hier auch
der Endurance-Equipe des SVPS für den grosGönner Mitglied ab Fr. 50.- Passivmitglied Fr. 50.sartigen Erfolg an den Weltreiterspielen in
Frankreich gratulieren! Mit dabei war auch
SwissEndurance
Mitgliederbeitrag 2015
Wir bitten unsere Mitglieder den
Jahresbeitrag zu überweisen:
PC-Konto-Nr. 85-716293-2
Schweizerische Distanzreiter-Vereinigung,
8488 Turbenthal
IBAN CH66 0900 0000 8571 6293 2
Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch
Flyer Claudia – Nacht gratis
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Pa s s i o n 2 / 2 0 1 5
Das offizielle Organ von Swiss Endurance
2/2015
Regionalgruppen-News
Regionalgruppe Zentralschweiz
Distanzreiter Zentralschweiz
Die Distanzreiter Zentralschweiz oder auch
Regionalgruppe Zentralschweiz genannt, besteht aus Reitern mit gemeinsamen Interesse
am Distanzreitsport. Alle können bei uns mitmachen, unabhängig von Pferderasse und -alter. Die Gesundheit unserer Pferde steht an
erster Stelle und die Trainings werden dem
Können von Reiter und Pferd angepasst. Ge-
Distanzreiter Zentralschweiz
meinsames Grillieren, Fondueplausch und ein Leitung: Dana Rettig
Jahres-Höck sind Teil unserer Aktivitäten. Alle [email protected]
Mitglieder können an der internen Meisterschaft mitmachen. Es werden alle
DiezurückgelegDistanzreiter Zentralschweiz, oder auch Regionalgruppe Zentralschweiz genannt besteh
ten Kilometer in der Kategorie
Reiter,
Reiter,
mit Pferd
gemeinsamen Interesse am Distanzreitsport. Alle können bei uns mitmachen, un
und Groom gewertet. Swiss Endurance
unter-und alter. Die Gesundheit unserer Pferde steht an erster Stelle und die Tra
von Pferderasse
stützt uns.
werden dem können von Reiter und Pferd angepasst. Gemeinsames Grillieren, Fondueplau
ein Jahres Höck sind Teil unserer Aktivitäten. Alle Mitglieder können an der internen Meiste
mitmachen. Es werden alle zurückgelegten Km in der Kategorie Reiter, Pferd und Groom ge
Swiss Endurance unterstützt uns.
Leitung: Dana Rettig
[email protected]
Bilder von Trainingsritten:
Veranstaltungen
Seminare/Kurse/Turnierveranstaltungen rund um den Distanzsport:
Samstag, 18. April 2015
Drei Kantonsritt EVG 1–3 + Einsteiger Ritt
in Liesberg BL
Sonntag, 14. Juni 2015
Extreme Trail Kurs
Seminare/Kurse/Turnierveranstaltungen
Rund um den Distanzsport:
Sonntag, 12. Juli 2015
Samstag, 18. April 2015
Pleasure
Ride EVG 1-3 + Einsteiger Ritt
Drei Kantonsritt
In
Liesberg
BLAare
in Wangen an der
Sonntag, 3. Mai 2015
Trainingsritt
mit Nina
Good, DvE
Samstag,
22. August
2015
In Gossau ZH
Distanzritt EVG 1 und EL, DvE
mit Thomas Berger in Düdingen
in Bütschwil SG
Sonntag, 14. Juni 2015
Sonntag, 6. September 2015
Distanzreitkurs Vet-Gate, Groompoint,
Betreuen
Pleasure Ride
in Sevelen SG
mit Elsbeth Brunner in Wauwil LU
Samstag, 27. Juni 2015
Samstag, 26. September 2015
Distanzritt rund ums Pfahlbauerland EVG 1–4
Schweizermeisterschaft EVG 1–4, CEI*, CEI**,
CEN*
in Ettiswil LU
in Dielsdorf ZH
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Kurzarm. Aus 100% Baumwolle. Die sportliche Polo-Form
und die verschiedene Sticker und Schriftzüge geben dem Shirt
eine ganz spezielle Note.
Farben: Schwarz, Rot und Eierschale
Grössen: S, M, L, XL und XXL
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in einer tollen Antipulling-Qualität mit
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Stickereien und zwei Aussentaschen
mit Reissverschluss.
Farbe: Rot
Grössen: XS, S, M, L, XL und XXL
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Hood-jacke «1291»
von SwissBull.
Im sportlichen Look mit hochwertigen
Stickereien. Kapuzen-Innenseite mit
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Farben: Schwarz und Grau.
Grössen: S, M, L, XL und XXL
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