Depression bei Jugendlichen

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Depression bei Jugendlichen
DGPPN Schülerkongress 2007
Mittwoch, 21.11.07
Thema: „Depression bei Jugenlichen“
Referent: Dr. Peter Spindler, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Universität Leipzig
Depression bei Jugendlichen – Rechtzeitiges Erkennen und
Behandeln kann Leben retten
Bis in die 80er Jahre gingen Fachleute und die breite Öffentlichkeit davon aus, dass die
Depression eine Erkrankung ist, die nur Erwachsene trifft. Insbesondere
Längsschnittuntersuchungen haben jedoch gezeigt, dass depressive Erkrankungen bereits
bei Kindern und Jugendlichen auftreten können, wobei insbesondere bei kleineren Kindern
die Krankheitszeichen nicht so eindeutig wie bei Erwachsenen zu definieren sind.
Depression, eine der häufigsten psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, unter denen Kinder
und Jugendliche leiden: „Etwa 8 Prozent der Jugendlichen und 2,5 Prozent der Kinder sind
depressiv erkrankt, wobei das Risiko, eine Depression zu bekommen, bei Jugendlichen
gegenüber Kindern ansteigt.
Die Ursachen für Depression bei Adoleszenten sind ähnlich vielfältig wie bei Erwachsenen.
Bei Jugendlichen ist vor allem die Pubertät eine Phase, in der verstärkt Depressionen
auftreten können. Interessanter Weise lässt sich vor der Pubertät kein deutlicher Unterschied
in der Depressionshäufigkeit zwischen Mädchen und Jungen feststellen, nach der Pubertät
sind jedoch wesentlich mehr Mädchen als Jungen depressiv.
„Der Reifeprozess der Jugendlichen geht mit zahlreichen neuen Erfahrungen des sich
Verliebens, des Trennens bzw. der Ablösung vom Elternhaus einher, was Phasen der
Verunsicherung mit sich bringt“, weiß Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Sprecher des bundesweiten
Kompetenznetzes Depression, Suizidalität und Direktor der Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie der Universität Leipzig. „Für Menschen, die an einer möglicherweise genetisch
festgelegten Vulnerabilität hinsichtlich depressiver Erkrankungen leiden, können diese
Faktoren als Auslöser für die Erkrankung fungieren.“
Suizid: zweithäufigste Todesursache
Die Depression ist auch bei Kindern und Jugendlichen eine schwere, oft lebensbedrohliche
Erkrankung. Der hohe Leidensdruck manifestiert sich in dem Wunsch der Betroffen, der
Situation irgendwie zu entfliehen, wenn kein Ausweg mehr gesehen wird auch durch
Selbsttötungsversuche. Die höchsten Suizidversuchsraten finden sich bei 15-19jährigen
Mädchen. Auch wenn die Suizidraten am höchsten bei alten Männern sind, so kommt auch
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Referent: Dr. Peter Spindler, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Universität Leipzig
bei Kindern und Jugendlichen mit zunehmendem Alter zu Suiziden. Die Selbsttötung gehört
zu den häufigsten Todesursachen im Jugendalter. Ein Großteil der Suizide und
Suizidversuche erfolgt im Rahmen depressiver Erkrankungen. Insgesamt besteht bei einer
Depression ein 7-20fach erhöhtes Risiko eines Suizides und ein 12-15fach erhöhtes Risiko
eines Suizidversuches. Während die Suizidversuchsraten bei Mädchen höher sind als bei
Jungen, ist das Verhältnis bei den Suizidraten umgekehrt: Jungen haben im Vergleich zu
Mädchen ein dreimal so hohes Suizidrisiko.
Wie zeigt sich eine Depression bei Jugendlichen?
Eine Depression früh zu erkennen ist wichtig, um das Leid der Jugendlichen zu lindern und
Suizide und Suizidversuche zu verhindern. Die Depression im Pubertäts- und Jugendalter
(13-18 Jahre) zeigt sich oft durch körperliche Beschwerden (Kopfschmerzen),
Gewichtsverlust sowie Ein- und Durchschlafstörungen. Des Weiteren stehen neben
gedrückter Stimmung folgende psychischen Symptome im Vordergrund: vermindertes
Selbstvertrauen, Ängste, Apathie, Lustlosigkeit, Konzentrationsmangel,
Stimmungsanfälligkeit, Leistungsstörungen, das Gefühl, den sozialen und emotionalen
Anforderungen nicht gewachsen zu sein, sozialer Rückzug und Suizidgedanken.
Eltern, Angehörige, Freunde und Lehrer spielen bei der Diagnosestellung eine wichtige
Rolle. Aber wie kann man normales Teenagerverhalten von depressiven Symptomen
unterscheiden? „Wenn die depressive Symptomatik der Depression über 2 Wochen anhält
und mehrere der oben genannten Krankheitszeichen vorhanden sind, dann handelt es sich
möglicherweise nicht mehr um ‚normale’ alterstypische Veränderungen oder eine
nachvollziehbare vorübergehende Reaktion auf eine äußere Belastung, sondern um eine
Depression“, erklärt Experte Hegerl. Zusätzlich sollten Angehörige und Bekannte
auf Alarmzeichen achten wie Rückzug von Hobbies und alterstypischen Aktivitäten,
extremen Leistungsabfall in der Schule, extreme Veränderungen in Verhalten und Aussehen,
Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Der richtige Weg aus der Depression
Ergibt sich der Verdacht auf eine depressive Erkrankung, sollte man sich professionelle Hilfe
holen. Ansprechpartner kann der Hausarzt oder ein Psychiater sein. Ob es sich tatsächlich
um eine Depression handelt, kann nur ein Arzt feststellen. Wie bei Erwachsenen spielen bei
der Behandlung Antidepressiva, Psychotherapie und psychosoziale Interventionen eine
wichtige Rolle.
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Thema: „Depression bei Jugenlichen“
Referent: Dr. Peter Spindler, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Universität Leipzig
Literaturtipp:
Hegerl, Ulrich / Althaus, David / Reiners, Holger (2006) „Depressiv? Zwei Fachleute und ein
Betroffener beantworten die 111 wichtigsten Fragen“, Kösel-Verlag, München
Hegerl, Ulrich / Niescken, Svenja (2004) „Depressionen bewältigen - die Lebensfreude
wiederfinden“, Trias, Stuttgart
Quelle:
www.buendnis-depression.de
www.kompetenznetz-depression.de
(Zeichen: 5.038)
Kontakt:
Kathrin Winkler, M.A.
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Kompetenznetz Depression, Suizidalität
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